Best Practice Beispiele (PDF, 355 KB ) - Bundesministerium für ...
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<strong>Best</strong> <strong>Practice</strong> – Reformarbeitsgruppe Pflege<br />
Auswertung der offen gestellten Fragen
Impressum<br />
Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> Arbeit, Soziales und<br />
Konsumentenschutz, Stubenring 1, 1010 Wien • Verlagsort: Wien • Stand: Dez. 2012<br />
Alle Rechte vorbehalten: Jede Verwertung (auch auszugsweise) ist ohne schriftliche<br />
Zustimmung des Medieninhabers unzulässig. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> jede Art der<br />
Vervielfältigung, der Übersetzung, der Mikroverfilmung, der Wiedergabe in Fernsehen<br />
und Hörfunk, sowie der Verarbeitung und Einspeicherung in elektronische Medien, wie<br />
z.B. Internet oder CD-Rom.
Inhalt<br />
1. Personaleinsatzplanung........................................................................................................ 3<br />
2. Implementierung einer vernetzenden Kommunikationsstruktur aller<br />
Berufsgruppen zur Verbesserung der Wahrnehmung und interdisziplinären Betreuung<br />
der BewohnerInnen im NÖ LPH Schlosspark Vösendorf.......................................................... 4<br />
3. Eden Alternative................................................................................................................... 5<br />
4. Umzugsmanagement............................................................................................................ 6<br />
5. Hausgemeinschaftsmodell.................................................................................................... 7<br />
6. Taizé Gebet........................................................................................................................... 8<br />
7. Weiterbildungsmaßnahmen <strong>für</strong> selbstständige PersonenbetreuerInnen in Ostslowakei<br />
in Zusammenarbeit mit lokalen Caritas Organisationen.......................................................... 9<br />
8. Wohngemeinschaft <strong>für</strong> demente Menschen .........................................................................10<br />
9. Multiple Sklerose Tageszentrum und Langzeitbetreuung.......................................................12<br />
10. Alzheimer Tageszentrum ...................................................................................................... 13<br />
11. Buch der guten Speisen....................................................................................................... 15<br />
12. Spirituelles Singen, berührt und berührt werden...................................................................16<br />
13. Wir gehen in die Schule - ein genüsslicher Austausch zwischen den<br />
Generationen ...................................................................................................................... 17<br />
14. Palliativmediziner im Rahmen von Hospizkultur und Mäeutik in der CS..................................18<br />
15. Gedächnistraining <strong>für</strong> sehbehinderte und blinde BewohnerInnen .........................................19<br />
16. Fingerfood – eine besondere Zuwendung von unserer Küche................................................ 20<br />
17. Lucy, der Stationshund – ein Labradoodle in einer hellen Farbe ............................................21<br />
18. Tanzcafe <strong>für</strong> die BewohnerInnen ......................................................................................... 22<br />
19. Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell mit BewohnerInnenbesprechung<br />
und/oder ethischer BewohnerInnenbesprechung.................................................................23<br />
20. Häferl, Striezel + Co – ein Frühstück der besonderen Art ...................................................... 24<br />
21. Rituale der Verabschiedung: Abschiedskorb + Sargtuch........................................................25<br />
22. Interkulturelles Hospizteam................................................................................................ 26<br />
23. Psychosoziale Angehörigenberatung....................................................................................27<br />
24. Langzeitbeatmung und Entwöhnung im außerklinischen Bereich......................................... 29<br />
25. Dementenwohngruppe, Pflegekonzept: spezielle validierende Pflege nach Brigitte Scharb... 30<br />
26. Pflegeentlastungsdienst (PED) .............................................................................................31<br />
27. Handlungsleitlinien <strong>für</strong> die mobile und stationäre Langzeitpflege und -betreuung................. 32<br />
28. GERN – geriatrische ambulante Nachbetreuung....................................................................33<br />
30. Servicestelle Demenz.......................................................................................................... 36<br />
31. Haus <strong>für</strong> Senioren Salzburg - Tageszentrum Gnigl und Tageszentrum Aigen - ..........................37<br />
32. Haus <strong>für</strong> SeniorInnen Wels .................................................................................................. 38<br />
33. Rosa Zukunft – Wohnen an der Rose-Hofmann-Straße ......................................................... 39<br />
34. Superhands – gesamtes Bundesgebiet.................................................................................41<br />
35. Projekt Lagergasse – gemeinsames Wohnen von älteren und/oder<br />
psychisch kranken Menschen in Häusern mit Familien / StudentInnen ................................ 42<br />
36. Das KAV-Productive-Ageing-Projekt <strong>für</strong> gesunde und zufriedene ArbeitnehmerInnen..............43<br />
37. Aufnahmeprozess............................................................................................................... 46<br />
38. Demenzprävention durch Verknüpfung Pflege – Medizin - Psychologie..................................47<br />
39. Erhebung des Wohlbefindens der BewohnerInnen und Angehörigen..................................... 48<br />
1
40. Interdisziplinäre Bewohnerfallbesprechungen .................................................................... 49<br />
41. Sozialzentrum..................................................................................................................... 50<br />
42. Maßnahmenpaket (Module) zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte<br />
aus Pflegeheimen................................................................................................................ 51<br />
43. Projekt „Gesundheit hat kein Alter“......................................................................................53<br />
44. Akutpflegedienst .................................................................................................................55<br />
45. Neuverblisterung – Die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit, in der richtigen<br />
Dosierung <strong>für</strong> den richtigen Patienten.................................................................................. 56<br />
46. Lebensqualität durch selbstbestimmtes Wohnen..................................................................57<br />
47. Hospiz und palliativ Care im Pflegeheim.............................................................................. 58<br />
48. Validationsgruppe ...............................................................................................................59<br />
49. Koordination <strong>für</strong> Betreuung und Pflege (<strong>für</strong> den mobilen Bereich) – kurz: <strong>KB</strong>P....................... 60<br />
50. Demenzservicestelle............................................................................................................61<br />
51. Therapie und Förderungsaufenthalt <strong>für</strong> Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen......... 62<br />
52. „Mobilität = Normalität = Qualität“..................................................................................... 63<br />
53. Bettlägrigkeit...................................................................................................................... 64<br />
54. Medikamentengebarung .................................................................................................... 65<br />
55. Patientenbezogene Arzneimittelversorgung von Pflegeheimen (Zweitverblisterung).............. 66<br />
56. Betriebliche Gesundheitsförderung......................................................................................67<br />
57. Betreuung zur Unterstützung der Pflege............................................................................... 68<br />
58. Integrative Validation nach Nicole Richard .......................................................................... 69<br />
59. „Selbsthilfegruppe“ <strong>für</strong> Angehörige von BewohnerInnen mit Demenz................................... 70<br />
60. Theatergruppe der BewohnerInnen ...................................................................................... 71<br />
61. Individualisierbare Pflegstandards.......................................................................................72<br />
62. Chill out-Raum <strong>für</strong> MitarbeiterInnen......................................................................................73<br />
63. Innovationsprojekt – „ORKAN“ Optimiertes Reinigungskonzept Altenheim NEU.....................74<br />
64. Dementenwohnbereich – „Weniger ist Mehr“........................................................................75<br />
65. Urlaub mit den HeimbewohnerInnen................................................................................... 76<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:.............................................................................. 76<br />
66. Reinigungsystem – Einmopsystem - Reinigungstandard........................................................77<br />
67. Kinästhetics,Physiotherapie und SELBA-Training.................................................................. 78<br />
68. Einbindung des ehrenamtlichen Besuchsdienstes............................................................... 79<br />
69. Geschützter, abgesicherter Garten <strong>für</strong> fluchtgefährdete BewohnerInnen............................... 80<br />
70. Einsatz der Zusatznahrung...................................................................................................81<br />
71. Gesprächstunde................................................................................................................. 82<br />
72. Wohlgefühl <strong>für</strong> Menschen mit Demenzerkrankungen............................................................ 83<br />
73. Blistern............................................................................................................................... 84<br />
74. Reinigungsprojekt............................................................................................................... 85<br />
75. Inkontinenzmateriallieferung Just in Time ........................................................................... 86<br />
76. Vitales Wohnen –ViWo- St. Marienkirchen bei Schärding ..................................................... 87<br />
77. Wohnhaus Sonnenwiese Steyr/Ennsleite – Dienstleistungsbereich<br />
„alternative Wohnformen“................................................................................................... 89<br />
78. Wir sprechen Ihre Sprache .................................................................................................. 90<br />
79. Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit über alle Lebensphasen........................................91<br />
80. Offene Gruppe <strong>für</strong> pflegende Angehörige............................................................................. 93<br />
2
1. Personaleinsatzplanung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Amt der NÖ Landesregierung, NÖ Landesheime<br />
Bundesland:<br />
Niederösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Ausreichender berufsgruppenübergreifender Personaleinsatz zu den anfallenden Arbeitsspitzen mit strukturierter<br />
Ablauforganisation der Aufgabenbereiche nach Berufsgruppe<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Balance Heimbewohner / Mitarbeiter<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Laufender Prozess<br />
3
2. Implementierung einer vernetzenden Kommunikationsstruktur aller<br />
Berufsgruppen zur Verbesserung der Wahrnehmung und interdisziplinären<br />
Betreuung der BewohnerInnen im NÖ LPH Schlosspark Vösendorf<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Amt der NÖ Landesregierung, NÖ Landesheime<br />
Bundesland:<br />
Niederösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Einführung der interdisziplinären Fallbesprechung mit dem Ziel, zwischen den in der Betreuung und Behandlung<br />
der BewohnerInnen involvierten Berufsgruppen eine Kommunikationsplattform zu entwickeln. Dieses<br />
neu geschaffene Qualitätswerkzeug zielt darauf ab, die betreuungsrelevanten Probleme der BewohnerInnen<br />
und die sich daraus ergebenden Fragen gemeinsam zu diskutieren. In weiterer Folge werden dann <strong>für</strong> jede/<br />
jeden BewohnerIn individuelle Ziele erarbeitet, die daraus resultierenden Maßnahmen geplant, sowie die<br />
Übernahme von Aufgaben durch die entsprechenden Berufsgruppen festgelegt.<br />
Damit soll eine verbesserte Zusammenarbeit der in der Betreuung/Behandlung involvierten Berufsgruppen<br />
erreicht werden. Die Einführung der interdisziplinären Fallbesprechung wird die Lebensqualität der einzelnen<br />
BewohnerInnen nachhaltig verbessern. Dadurch wird sowohl die BewohnerInnenzufriedenheit, als auch in<br />
weiter Folge die MitarbeiterInnenzufriedenheit gesteigert.<br />
Jede/jeder BewohnerIn wird 1x/Quartal bei der interdisziplinären Fallbesprechung (IF) in den Mittelpunkt gestellt.<br />
Das Ergebnis der moderierten Fallbesprechung fließt in die Vivendi Pflegedokumentation ein, die den<br />
gesamten Pflegeprozess steuert.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Die interdisziplinäre Zusammenarbeit soll das Gemeinschaftsgefühl und das Verantwortungsbewusstsein<br />
<strong>für</strong> die eigene Aufgabenumsetzung im Netzwerk stärken.<br />
• Verbesserung des Verständnisses unter den Berufsgruppen, effizientere, nachhaltigere Ziel- und Maßnahmenplanung<br />
bei Problemstellungen bei den BewohnerInnen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Projektdauer 10 Monate incl. Testphase.<br />
IF wurde in Form eines Projektes bearbeitet und der Umsetzungsstart ist mit Jänner 2013 definiert.<br />
4
3. Eden Alternative<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Barmherzige Schwestern vom Karl Borromäus<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Viele BewohnerInnen haben in einem Heim trotz eines bestorganisierten Programms oft das efühl der Langeweile,<br />
Nutzlosigkeit und Einsamkeit. Um dies zu vermeiden, nehmen die Bewohner ihren Alltag von zu Hause<br />
mit ins Heim. Sie gestalten den Heimalltag mit den Angestellten gemeinsam, übernehmen Aufgaben und bringen<br />
sich je nach ihren Ressourcen aktiv ins Heim ein. Dies stellt einen Paradigmenwechsel dar. Die Übermacht<br />
der Pflege wird zurückgedrängt. Es gibt keine Pflegestationen mehr. Die BewohnerInnen leben in eigenen<br />
Wohnungen, die sie selbst herrichten, bis zum Tod.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Steigerung der MitarbeiterInnenzufriedenheit, Reduzierung der Dekubitusrate, Verringerung von Freiheitsbeschränkungen<br />
und Medikamenteinnahmen .<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
4 bis 5 Jahre<br />
5
4. Umzugsmanagement<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Barmherzige Schwestern vom Karl Borromäus<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Für die meisten alten Menschen stellt der Einzug in ein Pflegeheim einen großen Schritt dar. Die zukünftigen<br />
BewohnerInnen haben die Möglichkeit, das Heim vorab kennenzulernen. Zu diesem Zweck führt eine Mitarbeiterin<br />
des Heimes Hausbesuche bei den InteressentInnen durch und lädt diese ein, das Heim zu besuchen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Verlegungsstress kann minimiert werden<br />
6
5. Hausgemeinschaftsmodell<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
CaSa Leben im Alter<br />
Bundesland:<br />
Niederösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
• Überschaubare Wohnstruktur<br />
• Normalität<br />
• Rituale<br />
• Ganzheitlich und individuelle Bedürfnisse<br />
7
6. Taizé Gebet<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die Taizé Gebetsstunden sind <strong>für</strong> Menschen mit fortgeschrittener Demenz und deren Angehörige gedacht. Es<br />
ist eine gemeinsame Zeit voller Ruhe und in professioneller Begleitung durch das Betreuungsteams. Regelmäßig<br />
füllt sich die Kapelle mit einigen BewohnerInnen sowie deren Angehörigen. Zentral gestaltet sind Blumen,<br />
Kerzen, Bilder aus der Natur, rundherum Rollstühle, Pflegebetten, Liegesessel mit unseren BewohnerInnen.<br />
Die Menschen, die die Taizé Gebetsstunde besuchen, sind häufig in der letzten Phase eines langen, oft<br />
schmerzlichen Weges durch die Demenz angekommen. Die Taizé -Gesänge mit ihrer Einfachheit und ihren Wiederholungen,<br />
gesungen von einer Gruppe Ehrenamtlicher, ermöglichen eine Atmosphäre des Gebetes, in der<br />
eine Einheit zwischen dementen BewohnerInnen und ihren Begleitern, Angehörigen und dem Mitarbeiterteam<br />
entsteht. Momente der tiefen Entspannung, wortloses Verstehen über versunkene Blicke und die Sicherheit,<br />
geborgen und behütet zu sein lassen diese Zeit als wertvolles Juwel erleben.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Entspannung, Stärkung der Gemeinsamkeit, spirituelle Berührung<br />
8
7. Weiterbildungsmaßnahmen <strong>für</strong> selbstständige PersonenbetreuerInnen in<br />
Ostslowakei in Zusammenarbeit mit lokalen Caritas Organisationen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Rundum Zuhause betreut - Caritas 24-Stunden-Betreuung<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Caritas Rundum Zuhause betreut hat 2011 ein Kooperationsprojekt mit der lokalen slowakischen Caritas Organisation<br />
Caritas Kosice gestartet, um - auch in Hinblick auf das Thema Pflege und Migration - gemeinsam<br />
Unterstützungsmaßnahmen in Hinblick auf die selbstständigen PersonenbetreuerInnen zu erproben. Ab Oktober<br />
2011 wurde ein Pilotprojekt mit der Caritas Kosice unter dem Titel „Informationsbüro <strong>für</strong> PersonenbetreuerInnen,<br />
ein Projekt von Caritas RZB und Caritas Kosice“ vereinbart. Ziel sollte es sein, die Zusammenarbeit der<br />
Caritas Organisationen im Bereich der Personenbetreuung grenzüberschreitend zu fördern und Begleitmaßnahmen<br />
und Weiterbildungsangebote vor Ort <strong>für</strong> die Betreuungskräfte zu entwickeln und zu erproben.<br />
Es wird erprobt, Erstgespräche und muttersprachliche Einschulungen <strong>für</strong> slowakische BetreuerInnen in der<br />
Ostslowakei (Kosice) durchzuführen. Die slowakischen Betreuungskräfte haben damit die Möglichkeit der<br />
Kontaktstelle in ihrer Heimatregion <strong>für</strong> Information und Beratung.<br />
Zum anderen wird an der Entwicklung von Weiterbildungsangeboten <strong>für</strong> Betreuungskräfte gearbeitet. PersonenbetreuerInnen<br />
haben im Rahmen ihrer 14-tägigen Betreuung in Österreich kaum die Möglichkeit, an (fachlichen)<br />
Veranstaltungen teilzunehmen, da die zu betreuenden Personen zumeist nicht länger allein gelassen<br />
werden können und da eine zeitweise Abwesenheit der Personenbetreuerin von der Familie auch aus finanziellen<br />
Gründen nicht möglich ist.<br />
Das Projekt zielt daher darauf ab, fachliche und soziale Austauschmöglichkeiten sowie Weiterbildungsangebote<br />
<strong>für</strong> die PersonenbetreuerInnen in ihrem Herkunftsland zu entwickeln und zu erproben.<br />
Veranstaltungen haben bereits zu folgenden Themen stattgefunden:<br />
1) Der Umgang mit Demenz in der 24-Stunden-Betreuung<br />
2) Mobilisierung von PatientInnen (Transfer/ Handling) – Kinästhetik in der 24-Stunden-Betreuung<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Die Umsetzung von Weiterbildungen <strong>für</strong> selbstständige PersonenbetreuerInnen liefert einen wichtigen Beitrag<br />
zu einer verbesserten Durchführung der Personenbetreuung in Österreich und zur Steigerung der Zufriedenheit<br />
der KundInnen und der Angehörigen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Seit 2011 Planung und Umsetzung<br />
9
8. Wohngemeinschaft <strong>für</strong> demente Menschen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
CS Wohngemeinschaften <strong>für</strong> demente Menschen<br />
Erste Wohngemeinschaften <strong>für</strong> an Alzheimer oder anderen Demenzen erkrankte Menschen in Wien<br />
Die CS Wohngemeinschaften <strong>für</strong> demente Menschen bieten einen völlig neuen, bedürfnisgerechten Wohnund<br />
Lebensraum. Die Bewohner bestimmen die Strukturen so weit wie möglich selbst.<br />
Lebensqualität entsteht in dieser neuen alternativen Wohnform durch:<br />
• größtmögliche Alltagsnähe,<br />
• höchstmögliche Autonomie,<br />
• professionelle Pflege und Betreuung<br />
• familienähnliche Lebensräume<br />
Die Wohngemeinschaft auf einen Blick:<br />
7-8 Menschen leben in einer Wohngemeinschaft. Jede/jeder BewohnerIn hat einen eigenen<br />
Schlaf-/Rückzugsraum. Küche, Bad, WC, Waschküche, Wohnzimmer und Terrasse/Garten werden gemeinsam<br />
genutzt.<br />
Durch die aktive Beteiligung am vertrauten Alltag (wie z. B. Kochen, Waschen, Bügeln) erhalten die BewohnerInnen<br />
eine bessere Orientierung und mehr Sicherheit. Der gewöhnliche Alltag wird so zur „Therapie“.<br />
Unsere Betreuungsphilosophie orientiert sich am Pflegemodell Mäeutik. Im Zentrum steht die Biografie des<br />
erkrank-ten Menschen. Der Lebenslauf hat Auswirkungen auf die Erkrankung und damit auf die Persönlichkeit<br />
und die seelischen Bedürfnisse. Diese stehen im Fokus der Betreuung.<br />
Darüber hinaus gibt es in den Wohngemeinschaften auch eine freie Arztwahl. Die demenzspezifische Betreuung<br />
erfolgt durch einen Gerontopsychiater. Sozial Pastorale Dienste (qualifizierte SeelsorgerInnen) bieten den<br />
BewohnerInnen und Angehörigen Begleitung bei vielfältigen - auch spirituellen -Lebensthemen an.<br />
Einzugskriterien:<br />
• Gemeldet in Wien<br />
• Bewilligte Förderung oder gestellter Förderantrag beim FSW lautend auf „ Wohnen mit Betreuungs- und<br />
Pflegeleistung - Spezielle Leistung Demenz“<br />
• Fachärztliche (schriftlich dokumentierte) Demenzdiagnose<br />
• Mindestens Pflegestufe 2<br />
10
Weiters gibt es ein professionelles Team <strong>für</strong> die Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Die „24-Stunden-Betreuung“<br />
und die Gestaltung des Zusammenlebens werden von der Wohngemeinschaftsleitung organisiert. Das Team<br />
besteht aus Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern (24-Stunden-Rufbereitschaft), Pflegehelfern und<br />
Heimhilfen mit einer Fachausbildung im Umgang mit dementen Menschen. Unterstützt wird das Angebot von<br />
Musik- und KunsttherapeutInnen, ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Zivildienstleistenden und PalliativmedizinerInnen.<br />
Lernen Sie die Wohngemeinschaft kennen:<br />
• Bei einem ausführlichen Anmeldegespräch<br />
• Bei einem Schnuppertag (09:00 – 16:00 Uhr)<br />
• Jeden letzten Mittwoch im Monat laden Sie die BewohnerInnen der Wohngemeinschaft von 14:00 – 17:00<br />
Uhr zu einem gemütlichen Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen ein.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Evaluationsergebnisse im Rahmen einer Dementia-Care-Mapping-Studie und eine Angehörigenbefragung zeigen<br />
sehr gute Ergebnisse im Bereich der Lebensqualität und Alltagsnähe.<br />
11
9. Multiple Sklerose Tageszentrum und Langzeitbetreuung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Multiple Sklerose Tageszentrum MO-FR, 08:00-16:00 Uhr.<br />
ZIELSETZUNG FÜR DIE MS PFLEGE UND BETREUUNG IM MS TAGESZENTRUM<br />
Mit unserem Pflegekonzept, das Physio-, Ergo- und Musiktherapie integriert, unterstützen wir unsere Tagesgäste<br />
im Umgang mit allen krankheitsrelevanten Beeinträchtigungen, um Funktionen zu verbessern bzw. zu<br />
erhalten und Funktionsverluste zu kompensieren. In der Pflege und Betreuung arbeitet das interdisziplinäre<br />
Team individuell, rehabilitativ, bedürfnis- und ressourcenorientiert.<br />
Wir wollen durch unser speziell angepasstes Pflege- und Betreuungskonzept die Lebensqualität unserer Tagesgäste<br />
verbessern. Darüber hinaus wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die pflegebedürftigen Personen<br />
länger zuhause betreut werden können. Sollte die Betreuung zu Hause nicht mehr ausreichen, unterstützen<br />
wir die Tagesgäste und deren Angehörige bei der Vorbereitung auf einen Übertritt in eine Langzeitpflegeeinrichtung.<br />
ZIELGRUPPE<br />
Grundvoraussetzung <strong>für</strong> eine Aufnahme in das MS Tageszentrum ist ein neurologischer Befund und eine gesicherte<br />
Diagnose.<br />
IN DAS MS TAGESZENTRUM WERDEN MS ERKRANKTE AUFGENOMMEN<br />
• mit motorischen und kognitiven Einschränkungen, die eine Langzeitbetreuung nach sich ziehen,<br />
• zur Schubnachbehandlung, die eine ambulante Betreuung einer stationären Rehabilitation vorziehen,<br />
• welche sich auf Grund ihrer Beeinträchtigung in einer Situation der sozialen Isolation befinden und/oder<br />
• deren Versorgung zu Hause durch eine gezielte Entlastung der Angehörigen verbessert und damit verlängert<br />
werden kann.<br />
Um den rehabilitativen Effekt des Aufenthaltes zu verstärken, ist es uns wichtig, betreuende Angehörige und<br />
soziale Dienste in unsere Planung mit einzubeziehen. Dazu gehört auch die Terminkoordination mit Spezialambulanzen,<br />
HausärztInnen und Krankenanstalten.<br />
Gemeinsam mit den SozialarbeiterInnen der MS-Gesellschaft unterstützen wir unsere Tagesgäste bei Ansuchen<br />
bezüglich Kur- und Rehabilitationsaufenthalten, Pflegegeldeinstufungen und finanziellen Unterstützungen.<br />
VORBEREITUNG AUF DEN ÜBERTRITT IN EINE LANGZEITPFLEGEEINRICHTUNG<br />
Beratungsgespräche und die Möglichkeit der Anmeldung in einer Langzeitpflegeeinrichtung werden über das<br />
Tageszentrum organisiert. Kommt es im Rahmen der CS Pflegekette zu einer Übernahme der Tagesgäste auf die<br />
MS-Langzeitstation, wird der Kontakt mit der neurologischen Langzeitstation hergestellt. Der Tagesgast kann<br />
die Station und die Gegebenheiten auf der Station. Darüber hinaus kann das Stationsteam den jeweiligen<br />
Tagesgast kennenlernen und sich auf den Pflege- und Betreuungsbedarf einstellen.<br />
12
10. Alzheimer Tageszentrum<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Alzheimer Tageszentren MO-FR, 08:00-16:00 Uhr<br />
Eine spezialisierte, an den individuellen Ressourcen orientierte Betreuung in einer Gruppe von 10-12 Personen,<br />
gibt an Demenz erkrankten Menschen das Gefühl der Geborgenheit und der Wertschätzung. Die betreuenden<br />
MitarbeiterInnen sind speziell ausgebildet. Der Besuch im Tageszentrum unterstützt und entlastet Angehörige<br />
in ihrem Alltag.<br />
Das Alzheimer-Tageszentrum bietet folgende Angebote:<br />
• Gruppe 10-12 Personen<br />
• Angehörigengruppen und individuelle Beratung, Vortragsangebot<br />
• Erinnerungs-und Biografiearbeit mit der „ Individuellen Erinnerungskiste“<br />
• Demenzspezifisches Gedächtnistraining<br />
• Testpsychologische Verlaufskontrolle<br />
• Validierende Pflege und Betreuung<br />
• Sinnesaktivierung durch Kunst-, Musik-, Physio- und Ergotherapie<br />
• Frühstück, Mittagessen, Jause<br />
• Organisation des Fahrtendienstes<br />
• Körper- Fußpflege und Friseur<br />
Wer besucht das Alzheimer Tageszentrum?<br />
Ein- bis fünfmal wöchentlich besuchen Menschen, die an Morbus Alzheimer oder an einer anderen schweren<br />
Demenzform erkrankt sind, das Alzheimer Tageszentrum.<br />
Die BesucherInnen sind aufgrund ihrer Erkrankung in folgender Art und Weise eingeschränkt:<br />
• Massiv beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis<br />
• Störungen des Langzeitgedächtnisses bzw. „Zurückwandern“ in die eigene Lebensgeschichte<br />
• Wahrnehmungsstörungen Beeinträchtigungen der Sprache von Wortfindungsstörungen bis zum Verlust<br />
der Sprache<br />
• Unsicherheit in der zeitlichen und räumlichen Orientierung<br />
• Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Angst, Reizbarkeit Schnuppernachmittag<br />
Jeden letzten Mittwoch im Monat laden wir interessierte SeniorInnen von 13:00-15:00 Uhr zum Kennenlernen<br />
bei Kaffee und Kuchen zu uns ins Tageszentrum ein. Um Voranmeldung wird gebeten.<br />
Angehörigenberatung:<br />
Den pflegenden Angehörigen werden eine begleitende Angehörigenberatung in Einzel- bzw. Gruppengesprächen<br />
sowie eine Selbsthilfegruppe angeboten.<br />
13
Fahrtendienst:<br />
Fahrtendienste ermöglichen einen sicheren Transport der Gäste. Selbstverständlich ist der Transport im eigenen<br />
Rollstuhl möglich: Wir helfen bei der Organisation.<br />
Die Sozial Pastoralen Dienste:<br />
Die Sozial Pastoralen Dienste ermutigen, stärken und bieten ihre Hilfestellung an.<br />
14
11. Buch der guten Speisen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Entstanden ist diese Idee gemeinsam mit BewohnerInnen, die im Rahmen von Erinnerungsgesprächen und<br />
Gedächtnistraining frei und ohne Notizen von ihren Lieblingsrezepten berichteten; z.B. warum in den Apfelstrudel<br />
nur die Sorte „X“ als Äpfel kommen darf, wieso es unabdingbar ist im Gulasch das Kraut „Y“ zu verwenden,<br />
usw.<br />
Das BetreuerInnenteam lud dazu ein, diese Erinnerungsschätze doch zu Papier zu bringen. Schon waren alle<br />
BewohnerInnen mit Begeisterung dabei. Ein reger Austausch und teils heftige Diskussionen, ob „Rosinen verwendet<br />
werden sollen oder nicht“ war die Folge. Für unsere MitarbeiterInnen bestand ein humorvoller Nebeneffekt<br />
darin, dass von den TeilnehmerInnen geheimste Familienrezepte zum Nachkochen empfohlen wurden.<br />
Die Zusammenfassung der überlieferten Kochrezepte wird in Spiralbuchform gebunden. Jede/jeder TeilnehmerIn<br />
sieht sich selbst und sein/ihr Lieblingsrezept im Kochbuch verewigt.<br />
Gemütliche entspannte Nachmittage bei der Erstellung der Rezepte; aktive Erinnerungsarbeit; Freude bei den<br />
Angehörigen über den Beitrag ihrer BewohnerInnen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Im Rahmen von wöchentlich üblichen Gedächtnisgruppen, Cafehausrunden - daher kein zusätzlicher Zeitaufwand<br />
15
12. Spirituelles Singen, berührt und berührt werden<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Das SeelsorgerInnenteam gestaltet <strong>für</strong> BewohnerInnen wöchentlich eine Gemeinschaftsstunde zum „spirituellen<br />
Singen“ . Die Kreismitte ist mit Tüchern und Rhythmusinstrumenten gestaltet. Jede Person wird, begleitet<br />
von der Gitarre, mit dem ersten Lied namentlich willkommen geheißen, Beim nächsten Lied werden dann die<br />
Rhythmusinstrumente verteilt. Die Lieder haben meist nur 1-2 Textzeilen, sodass sie leicht gelernt und auch<br />
erinnert werden können. Zwischendurch werden kurze, der Jahreszeit angepasste, Geschichten vorgetragen.<br />
Die teilnehmenden BewohnerInnen, insbesondere jene mit einer dementiellen Erkrankung, entspannen sich<br />
am Ende der Singstunde , wenn sich alle an den Händen halten und singen: „Ich wünsch dir tiefen Frieden in<br />
all den nächsten Tagen, dass dein Herz dankbar zurückschaut auf all dein Tun und Sein“.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
ca. 25 BewohnerInnen pro Einheit, 2 MitarbeiterInnen dzt 1x wöchentlich.<br />
Ruhige, entspannte BewohnerInnen nach dem gemeinsamen Singen. Darauf aufbauend sind auch weiterführende<br />
Gespräche mit den BewohnerInnen zu „schwierigen“ Lebensthemen leicher möglich. Im Stadium der<br />
Entspannung und inneren Ruhe werden die TeilnehmerInnen auch leichter zu Bewegungsübungen animiert<br />
und u. a. auch zur Nahrungsaufnahme motiviert.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Konzepterstellung, Ausbildung, Raumplanung, hausinterne Abstimmung, Information der BewohnerInnen.<br />
Die Vorlaufzeit beträgt ca. 4 Monate.<br />
16
13. Wir gehen in die Schule - ein genüsslicher Austausch zwischen den<br />
Generationen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Pflegeheim Kalksburg ist es schon lange üblich, dass die Jugend ins Haus kommt. Kinder von Kindergärten<br />
aus der Umgebung und SchülerInnen aus verschiedenen Schulen nehmen im Rahmen von Projektarbeiten,<br />
Festen und Ausflügen etc. teil.<br />
Neu war die Idee, dass unsere BewohnerInnen auch in die Schulklasse kommen und dort direkt am Unterricht<br />
teilnehmen können. In Abstimmung zwischen Schulleitung/LehrerInnen und dem Betreuerteam des Pflegeheims<br />
werden Termine vereinbart, der hauseigene Bus reserviert, das Jausensackerl <strong>für</strong> die BewohnerInnenvorbereitet.<br />
Dann geht es ab in die Schule. Besonders beliebt sind Unterrichtseinheiten wie Geschichte,<br />
Geografie oder Zeichnen. Unsere BewohnerInnen sitzen gemeinsam mit den Kindern in der Schulklasse und<br />
arbeiten / lernen im Unterricht mit. Der/die LehrerIn bezieht beide Generationen in seinen/ihren Stundenplan<br />
mit ein. Die Kinder und unsere BewohnerInnen staunen über das gegenseitige Wissen und helfen einander<br />
bei kniffeligen Fragen weiter. Der „umgewandelte Schulbus“ bringt unsere BewohnerInnen wieder gut nach<br />
Hause. Bei der nächsten Wohnzimmerrunde gibt es dann Interessantes zu berichten.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• 3-5 BewohnerInnen pro Schulbesuch + mindestens 2 MitarbeiterInnen<br />
• Gute, vertiefte Kontakte zu Schulen / LehrerInnenteam. Dadurch ergeben sich weiterführende Gespräche<br />
zu anderen generationsübergreifenden Projekten.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Vorlaufzeit 1 Monat - <strong>für</strong> Gespräche mit Schulen und Zeitplanung; Abstimmung mit den LehrerInnen betreffend<br />
den Schulunterricht; pro Ausflug je ein Vormittag zwischen 9:00 -12:00 Uhr.<br />
17
14. Palliativmediziner im Rahmen von Hospizkultur und Mäeutik in der CS<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Seit 2007 unterstützen in der CS angestellte PalliativmedizinerInnen die Teams in den Wohnbereichen und<br />
den Wohngemeinschaften <strong>für</strong> demente Menschen. Auf Anforderung führen sie Palliativvisiten durch, um Therapien<br />
bei Schmerzen und sonstigen Symptomen vorzuschlagen. Sie führen bei Bedarf beratende Gespräche<br />
mit den BewohnerInnen und Angehörigen durch.<br />
Weiters unterstützen sie die Teams in ethischen Fragestellungen. Jedes Zentrum hat einen zugeteilten Palliativmediziner<br />
oder eine Palliativmedizinerin. Der Schmerz in seiner physischen, psychischen, spirituellen und<br />
sozialen Dimension wird von allen Betreuungspersonen sehr ernst genommen, gut beobachtet und miteinander<br />
besprochen. Die Vernetzung mit dem betreuenden Hausarzt und mit versorgenden Krankenhäusern wird<br />
aktiv durch das Palliativteam forciert. In jedem Haus gibt es einen Palliativzirkel, der vom Palliativverantwortlichem<br />
geleitet wird. Das Palliativblatt, eines der Ergebnisse aus der interdisziplinären ethischen Bewohnerbesprechung,<br />
wird vom PalliativmedizinerInnenteam dokumentiert bzw. evaluiert. Es dient als Hilfestellung bei<br />
kritischen/ethischen Fragestellungen unter Berücksichtigung des BewohnerInnenwillens.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Schmerzvermeidung/-reduktion = entspanntere/r Bewohnerin = bessere Betreuungsmöglichkeit<br />
• Fachliche Vertiefung von/über palliative Themen<br />
• Qualitätsverbesserung in palliativen / kritischen Lebensendphasen<br />
18
15. Gedächnistraining <strong>für</strong> sehbehinderte und blinde BewohnerInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Gedächtnistrainings <strong>für</strong> die BewohnerInnen findet unter der Leitung<br />
der Klinischen Psychologie ein eigenes Training <strong>für</strong> sehbeeinträchtigte und blinde BewohnerInnen statt.<br />
Die Aktivierung des Gehör-, Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinnes regt die Wahrnehmung gezielt an und<br />
bildet die Grundlage <strong>für</strong> das ganzheitliche und erlebnisorientierte Gedächtnistraining. Ressourcenorientierte<br />
Übungen <strong>für</strong> z. B. Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit, Konzentration und Kreativität kurbeln Denkprozesse<br />
an und werden durch Bewegungs- und Entspannungseinheiten ergänzt. Das Motto in der Gruppe lautet „Denken<br />
macht Spaß“. Demzufolge wird oft und herzlichst gelacht!<br />
Eine zusätzlicher positive Wirkung hat das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe mit und unter den sehbehinderten<br />
BewohnerInnen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• 5-8 TeilnehmerInnen pro Gruppe<br />
• Freudiges Erzählen der TeilnehmerInnen im Anschluss im Wohnzimmer<br />
• Stark sehbeeinträchtigte und blinde BewohnerInnen des Hauses entwickeln Freundschaften<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Vorlaufzeit / Konzepterstellung: 1Monat inklusive Abstimmung mit den Wohnbereichen<br />
• Umsetzung unmittelbar möglich<br />
19
16. Fingerfood – eine besondere Zuwendung von unserer Küche<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
SV Österreich hat <strong>für</strong> unsere Pflegezentren neben der bereits angebotenen „Breikost in Form gebracht“ gemeinsam<br />
mit den ExpertInnen aus der Fachpflege und Diätlehre ein besonderes Angebot entwickelt: „Fingerfood“.<br />
Mit diesen speziell in Form gebrachten kleinen Speisen, welche mit den Fingern ertastet und genommen<br />
werden können, erreichen wir gleichzeitig unterschiedliche Ziele:<br />
• Sinne gezielt anregen und Aufmerksamkeit erwecken<br />
• Tasten, berühren und anfassen setzen Impulse frei<br />
• Selbstständigkeit der BewohnerInnen fördern und damit Lebensqualität erhalten<br />
• Unterstützung in der optimalen Kalorienversorgung mit kleinen Appetitanregern<br />
Eingesetzt wird „Fingerfood“ insbesondere bei BewohnerInnen mit Demenzerkrankungen, feinmotorischen<br />
Störungen und Sehbeeinträchtigungen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
SV Österreich - Planung / Vorbereitung:<br />
• Pflegeheim mit SV Österreich: Aufklärung/Präsentation in den Betreuungsteams, bei den Angehörigen,<br />
bei den BewohnerInnen<br />
• Einfügen in das Menü-<strong>Best</strong>ellprogramm<br />
• Evaluierung nach 3 Monate Einsatz<br />
20
17. Lucy, der Stationshund – ein Labradoodle in einer hellen Farbe<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Es ist erwiesen, dass Kinder und Tiere Menschenherzen höher schlagen lassen. Die Idee von einem Therapiehund<br />
ist im Team entstanden. Der Hund wurde von klein auf an die Geräuschkulisse und das ,,tapsige“<br />
Angreifen gewöhnt. Darüber hinaus besuchte der Hund auch eine Therapiehundeausbildung. Tagsüber stellt<br />
der Wohnbereich der BewohnerInnen das Zuhause des Labradoodle dar. Täglich und bei jedem Wetter wird<br />
gemeinsam an die frische Luft (gegangen, damit die BewohnerInnen wieder die Jahreszeiten spüren.<br />
Es ist erwiesen, dass demente BewohnerInnen auf Hunde sehr gut reagieren. Des Weiteren zeigt sich auch bei<br />
depressiven Menschen eine deutliche Besserung des Zustandes. Die BewohnerInnen werden bei allen Tätigkeiten<br />
(wie z. B. beim Füttern, Bürsten, Spielen, Erziehen) mit einbezogen und übernehmen somit auch Verantwortung<br />
<strong>für</strong> den Hund. Auch im Palliativbereich wird Tiertherapie sehr gerne gesehen und angenommen.<br />
Der Labradoodle ist, wie sein Name verrät, eine Kreuzung zwischen einem Labrador und einem Pudel (engl.<br />
poodle). Er erbt sozusagen von beiden Elternteilen die besten Eigenschaften. Er hat eine mittlere Lebenserwartung<br />
von 11 bis 15 Jahren. Er ist ein äußerst intelligenter, anhänglicher und gehorsamer Familienhund, der<br />
sich leicht und willig erziehen lässt. Er ist stets fröhlich, sehr kinderlieb und niemals aggressiv. Es verbinden<br />
sich in ihm die Fröhlichkeit und die Gelassenheit des Labradors und die Intelligenz sowie die Gelehrigkeit des<br />
Pudels. Der Labradoodle braucht viel Zuwendung und fühlt sich am wohlsten, wenn er unter Menschen oder<br />
anderen Tieren ist<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Alle BewohnerInnen freuen sich: Der Labradoodle ist ein ständiges Thema im Wohnzimmer der BewohnerInnen<br />
• Durch Gespräche über den Hund knüpfen die BewohnerInnen untereinander Kontakte.<br />
• Deutliche Zunahme von Spaziergängen: Die BewohnerInnen bewegen sich mehr, weil sie gerne mit Lucy<br />
spazieren gehen möchten.<br />
• An der tiergestützten Therapie ist das ganze Haus - und nicht nur der Wohnbereich - emotional beteiligt<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Konzepterstellung / Abklärung rechtlicher Fragen - 1/2 Jahr<br />
• 1 Jahr Vorlaufzeit (Hundebestellung beim Züchter etc.)<br />
• In den ersten 2 Jahren: hoher Zeitinput <strong>für</strong> die (Therapie)Hundeausbildung.<br />
21
18. Tanzcafe <strong>für</strong> die BewohnerInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Bewegungsübungen, Spaziergängen und Ausflügen <strong>für</strong> BewohnerInnen<br />
findet unter der Leitung des SeniorenbetreuerInnenteams regelmäßig ein Tanzcafé im Caféhaus des<br />
CS- Pflegezentrums statt. Richtiges „Tanzoutfit“ <strong>für</strong> den Nachmittagstanz wird von den BewohnerInnen gewählt.<br />
Darüber hinaus wird auch der bereits in Vergessenheit geratene Lippenstift wieder aus der Tasche geholt.<br />
Gemeinsam wird aus der vielfältigen Musikauswahl (CD´s) das Lieblingslied jedes einzelnen Bewohners<br />
bzw. jeder einzelnen Bewohnerin gewählt. Ob im Rollstuhl, mit Gehbehelf oder mit Gehstock: Das gemeinsame<br />
Tanzen, Schunkeln, Mitsingen macht bei bekannter Musik Freude.<br />
Immer wieder gesellen sich auch Angehörige der BewohnerInnen dazu und genießen das gemeinsame Ereignis.<br />
Ein positiver Nebeneffekt, abgesehen von der gesunden Bewegung besteht vor allem auch im gemeinsamen<br />
Erlebnis, sowie in der aktiven Erinnerungsarbeit. Darüber hinaus bildet das Tancafé auch einen Gesprächstoff,<br />
wenn unsere BewohnerInnen wieder in ihren Wohnbereich zurückkehren.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Zusätzliche BewegungsmotivationAustausch zwischen den BewohnerInnen über die Wohnbereiche hinaus<br />
• Die Angehörigen/Vertrauenspersonen sind in ungezwungener Atmosphäre dabei und erleben mit den<br />
BewohnerInnen eine harmonische Zeit.<br />
• Musik verbindet Menschen und gibt ihnen Gesprächsstoff.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Konzepterstellung<br />
• Teamabstimmung zur Umsetzung<br />
• Information im Haus<br />
• Abstimmung mit dem Caféhausbetreiber<br />
22
19. Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell mit BewohnerInnenbesprechung<br />
und/oder ethischer BewohnerInnenbesprechung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell wurde von Frau Dr. Cora van der Kooij, Krankenschwester und<br />
Historikerin aus Holland, entwickelt. Das Modell bezieht sich auf Sokrates und seine besondere Dialogtechnik<br />
. Diese Form der Gesprächsführung stellt nicht so sehr die Erkenntnis eines einzigen Individuums, sondern die<br />
gemeinsame Erkenntnis von allen Gruppenmitgliedern in den Vordergrund.<br />
Ein großer Schwerpunkt liegt neben den unterstützenden Instrumenten (wie z.B. Beobachtungsbögen, Charakteristik,<br />
Pflegekarte, Umgangsempfehlung) vor allem auf der BewohnerInnenbesprechung und/oder der<br />
ethischen BewohnerInnenbesprechung. Diese Form der Besprechung findet zum ersten Mal etwa 6 Wochen<br />
nach dem Einzug des Bewohners / der Bewohnerin statt. Organisiert und geleitet von den Bezugspflegepersonen<br />
nehmen alle Berufsgruppenvertreter daran teil. Keiner ist ausgeschlossen. Jede Bezugsperson hat im<br />
Umgang mit dem/der jeweiligen BewohnerIn etwas gesehen, erlebt und erfahren Die Angehörigen und/oder<br />
die Freunde des jeweiligen Bewohners / der jeweiligen Bewohnerin sind herzlichst eingeladen. Sie tragen mit<br />
dazu bei, das Erleben des Bewohners / der Bewohnerin besser zu verstehen und sie damit auch besser zu<br />
unterstützen. Regelmäßig, also mindestens halbjährlich, wird diese Bewohnerbesprechung dann wiederholt.<br />
Die Verschriftlichung der Ergebnisse ist ebenso selbstverständlich wie der hochsensible Umgang mit vertraulichen<br />
Informationen.<br />
Die ethische BewohnerInnenbesprechung ermöglicht eine gemeinsame vertiefte Auseinandersetzung mit den<br />
Wüschen des Bewohners / der Bewohnerin zu seinem/ihrem Lebensende und auch zu anderen ethischen<br />
Fragen. Der dokumentierte Wille des Bewohners/der Bewohnerin, sowie dessen/deren gesprochene Aussagen,<br />
vermutliche Meinungen und Wünsche werden gemeinsam mit der Familie sowie dem ärztlichen Betreuungsteam<br />
zusammengetragen. Das gemeinsame Ergebnis einer ethischen BewohnerInnenbesprechung zu<br />
medizinischen Fragen mündet in ein Palliativblatt, welches eine Entscheidungshilfe <strong>für</strong> den letzten Lebensabschnitt<br />
darstellt.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Höhere Zufriedenheit der BewohnerInnen<br />
• Höhrer Zufriedenheit der Angehörigen<br />
• Gesteigertes Verständnis des Betreuungs- und Pflegeprozess bei den MitarbeiterInnen durch die intensiven<br />
Schulungen<br />
• Verbesserte BewohnerInnendokumentation, sowohl bei der Qualiät, als auch bei der Struktur und inhaltlichen<br />
Fragestellungen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
mehrjährig <strong>für</strong> das gesamte CS-Unternehmen<br />
23
20. Häferl, Striezel + Co – ein Frühstück der besonderen Art<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Regelmäßig findet unter der Anleitung und Gestaltung des SeniorInnenbetreuerteams ein ganz besonderes<br />
Frühstück <strong>für</strong> die BewohnerInnen statt. Nicht nur der Frühstückstisch ist besonders ansprechend gedeckt. Es<br />
gibt besondere kulinarische Überraschungen (wie z. B. eine Gemüse- oder Obstplatte. Die Frühstücksplatte<br />
befindet zentral am Tisch und enthält verschiedene Köstlichkeiten . Klassische Musik nach Auswahl der BewohnerInnen<br />
untermalt die gesellige Stimmung. Tages- und Wochenzeitungen, aus denen auch vorgelesen<br />
wird, liegen parat . Kaffeeduft zieht durch das Wohnzimmer. Angeregt von den Zeitungsberichten finden Gespräche<br />
zwischen den BewohnerInnen statt. Das gemütliche Frühstück zieht sich h in den Vormittag hinein.<br />
Bald ist dann schon die Zeit gekommen,, auf der Dachterrasse oder im begrünten Innenhof einen gemütlichen<br />
Verdauungsspaziergang zu machen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Zusätzliche Motivation zur Essenseinnahme / Getränke<br />
• Interesse an Berichten aus der vorgelesenen Zeitung<br />
• Längeres Plaudern am gemeinsamen Frühstückstisch<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Planung des Konzeptes<br />
• Präsentation im Team<br />
• Vorstellung - Information an die BewohnerInnen<br />
• Einkauf / Beschaffung von zusätzlichen Frühstücksangeboten (frische Früchte,...)<br />
24
21. Rituale der Verabschiedung: Abschiedskorb + Sargtuch<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas Socialis GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Zum Verabschieden aus dem Leben gibt es je nach persönlichen Vorlieben verschiedene Rituale und Abläufe.<br />
Diese werden, so gut wie möglich, auch in den regelmäßig stattfindenden BewohnerInnenbesprechungen<br />
erfasst. In allen CS-Pflegezentren wird dem Wunsch nach Ritualen - unter anderem auch mit einem Abschiedskorb<br />
- Rechnung getragen. Jeder Wohnbereich hat einen Abschiedskorb zur Verfügung. Der Inhalt orientiert<br />
sich an den spirituellen Abläufen. Er wurde gemeinsam mit den BewohnerInnenn, den ehrenamtlichen und<br />
hauptamtlichen MitarbeiterInnen aus Holz, Ton, Tüchern, Kerzen etc. hergestellt. Im Zimmer des verstorbenen<br />
Bewohners der verstorbenen Bewohnerin kommt dieser Abschiedskorb je nach Vorlieben des Bewohners/der<br />
verstorbenen Bewohnerin und seiner /ihrer Familie zum Einsatz.<br />
Eines der Abschiedsrituale des Betreuerteams besteht im Einkleiden des verstorbenen Bewohners/der verstorbenen<br />
Bewohnerin, sowie in der Vorbereitung des Abtransportes durch das beauftragte <strong>Best</strong>attungsunternehmen.<br />
Um diesen letzten Gang im Haus noch einmal einen besonderen Platz und eine besondere Ehrung<br />
zu geben, wurde gemeinsam vom SeniorenbetreuerInnenteam und den BewohnerInnen ein Sargtuch genäht<br />
und bemalt. Dieses Sargtuch wird über den Transportsarg gelegt. Dann wird der Name des/der Verstorbenen<br />
mit Farbe hinzugefügt. Somit wird der/die BewohnerIn auf seinem/ihrem letzten Weg innerhalb des Pflegezentrums<br />
begleitet. Bei der jährlichen Gedenkmesse der verstorbenen BewohnerInnen wird dieses mit Namen<br />
und Bildern bemalte Sargtuch als Altartuch verwendet. Dadurch sind die Namen der Verstorbenen nochmals<br />
<strong>für</strong> alle Teilnehmenden präsent.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Die BewohnerInnen erleben das Abschiednehmen mit großer Wertschätzung.<br />
• Aussagen der BewohnerInnen - wie z. B. „Wenn ich einmal sterbe, dann möchte ich auch so verabschiedet<br />
werden und auf diesem Sargtuch verewigt sein.“ - sind der beste Beweis <strong>für</strong> die Bedeutung dieses<br />
Handelns.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Vorlaufzeit 2 Monate:<br />
• Teaminformation - Reflexion der Projektidee<br />
• Anschaffung der Materialien<br />
• Einbindung und Information der gesamten Hausgemeinschaft<br />
25
22. Interkulturelles Hospizteam<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas der Erzdiözese Wien<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Das Mobile Hospizteam begleitet schwer- und unheilbar kranke Menschen und ihre An- und Zugehörigen. Ehrenamtliche<br />
MitarbeiterInnen schenken Zeit, hören zu, beraten, informieren undtrösten in der Muttersprache<br />
der Betroffenen.<br />
Zusätzlich unterstützen sie die Betreuung anderer Einrichtungen, wie z. B. mobile Palliativteams oder stationäre<br />
Einrichtungen, in der Verständigung zwischen den PatientInnen, den An- und Zugehörigen und dem<br />
Betreuungspersonal.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Große Verbesserung in der Betreuungsqualität von schwerkranken Menschen mit Migrationshintergrund<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Ca. 6 Monate <strong>für</strong> die Planung und die Vorarbeit; dann laufender Betrieb und Ausbau des Angebots.<br />
26
23. Psychosoziale Angehörigenberatung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas der Erzdiözese Wien<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Mobil<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die kostenlose und niederschwellige psychosoziale Angehörigenberatung wird als spezialisierte Beratungsform<br />
angeboten. Derzeit sind zwei Beraterinnen (eine Klinische- und Gesundheitspsychologin, sowie eine<br />
Psychotherapeutin) mit jeweils 30 Wochenstunden tätig. Die Beratung richtet sich an alle betreuenden und<br />
pflegenden Angehörigen, oder an Angehörige, die <strong>für</strong> einen nahestehenden Menschen Sorge tragen.<br />
Die Psychosoziale Angehörigenberatung steht von Mo – Fr von 8 bis 17 Uhr unter der Tel. 01 / 878 12-550 zur<br />
Verfügung.<br />
Das Angebot umfasst:<br />
• Kostenlose persönliche Beratung, auch in Form von Hausbesuchen (nur in Wien), sowie Langzeitbegleitung,<br />
Trauerberatung bzw. –begleitung. Auf Wunsch werden Telefonberatungen anonym angeboten.<br />
• Zwei Gesprächsgruppen <strong>für</strong> Angehörige von Menschen, die an Demenz leiden. Seit Oktober 2006 gibt es<br />
eine Gruppe <strong>für</strong> Angehörige, die einen nahestehenden Menschen mit einer Demenzerkrankung betreuen/pflegen.<br />
Die Teilnahme ist auch nach Heimaufnahme des erkrankten Menschen möglich. Die zweite<br />
Gruppe hat im Februar 2012 begonnen und ist ausschließlich <strong>für</strong> Partnerinnen von Männern, die an einer<br />
Demenz leiden.<br />
Diese Beratungsform ist sinnvoll bei emotionalen und psychischen Problemen und Konflikten, beispielsweise<br />
in der Beziehung zur gepflegten Person, bei Schuldvorwürfen, Ängsten, Erschöpfung, diversen psychischen<br />
Belastungen. Falls notwendig werden auch PartnerInnen, Familienmitglieder oder Freunde der ratsuchenden<br />
Person in die Beratung mit einbezogen.<br />
Die Beratung zielt auf eine Verbesserung der Bewältigungsmöglichkeiten und die Stärkung der Handlungskompetenz<br />
von Menschen in Belastungssituationen ab. Je nach Problemlage werden auch weiterführende<br />
Informationen und Auskünfte gegeben bzw. weitervermittelt (beispielsweise an FachärztInnen <strong>für</strong> Psychiatrie/<br />
Neurologie, an das GerontoPsychiatrische Zentrum Wien, an PsychotherapeutInen, an das Kriseninterventionszentrum<br />
etc.).<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Aus den Statistikauswertungen seit 2004 lässt sich Folgendes feststellen: Bei den beratenen Angehörigen<br />
handelt es sich vor allem um Angehörige von demenziell erkrankten Menschen (zwischen 55 und 60%). An<br />
zweiter Stelle (13 - 19%) liegen Beratungen mit dem Fokus auf das Thema Trauer. Den dritten Platz besetzen<br />
Beratungen von Angehörigen mit diversen Erkrankungen in der Familie (z. B. Schlaganfall, Tumorerkrankungen,<br />
Multiple Sklerose, Behinderungen, Parkinson usw.) sowie Beratungen rund um die Betreuung hoch betagter<br />
multimorbider Eltern.<br />
2011 konnten 237 Angehörige beraten werden. Hier<strong>für</strong> wurden 784 Beratungsstunden geleistet, 154 Stunden<br />
durch zugehende Beratung (d. h. zuhause bei den Betroffenen). 81 % der Angehörigen waren weiblich, 19 %<br />
männlich. 44 % gingen einer Erwerbstätigkeit nach (meist Teilzeit). 25 % der Beratenen waren zwischen 51 und<br />
60 Jahren alt; 23 % zwischen 61 u. 70 Jahren; 19 % zwischen 41 und 50 Jahren, 9 % zwischen 81 und 90 Jahren,<br />
sowie 8 % unter 40 Jahren alt.<br />
27
Beziehung zur betreuten/gepflegten Person: 33 % waren Töchter, 32 % (Ehe)Partnerinnen, 7 % (Ehe)Partner,<br />
6 % Söhne, 3 % Schwiegertöchter, jeweils 2 % Mütter, Schwestern und Schwiegersöhne, 1 % Väter und Enkelkinder,<br />
sowie 8 % diverse Angehörige (wie z. B. Nichten, Neffen, Tanten etc.).<br />
Im ersten Halbjahr 2012 wurden 154 Angehörige beraten. Hier<strong>für</strong> wurden 527 Beratungsstunden geleistet, 112<br />
Stunden durch zugehende Beratung (d. h. zuhause bei den Betroffenen). 84 % der Angehörigen waren weiblich,<br />
16 % männlich. 49 % gingen einer Erwerbstätigkeit nach (meist Teilzeit oder stundenweise). 26 % der<br />
Beratenen waren zwischen 51 und 60 Jahren alt; 20 % zwischen 61 und 70 Jahren; 21 % zwischen 41 und 50<br />
Jahren, 9 % unter 40 Jahre nalt, 7 % zwischen 81 und 90 Jahren und 1 % über 90 Jahren.<br />
Beziehung zur betreuten/gepflegten Person: 34 % waren Töchter, 33 % (Ehe)Partnerinnen, 6 % (Ehe)Partner, 5<br />
% Söhne, 3 % Mütter, jeweils 2 % Schwiegertöchter, Schwiegersöhne, Brüder und Enkel, 1 % Väter sowie 7 %<br />
diverse Angehörige (Nichten, Neffen, Tanten etc.).<br />
Die spezialisierte Angehörigenberatung hat die betreuenden/pflegenden Angehörigen als direkte Zielgruppe;<br />
ohne Umweg über die unterstützungsbedürftige Person. Insbesondere in der psychosozialen Angehörigenberatung<br />
stehen nicht pflege- und organisationsspezifische Fragestellungen im Vordergrund, sondern das individuelle<br />
Empfinden und Erleben der pflegenden Angehörigen und die Bearbeitung von schwierigen Phasen.<br />
Die Beratung wird akut entlastend, und dient langfristig der Erhaltung der Gesundheit und Lebensqualität von<br />
Angehörigen und Kranken.<br />
Sowohl <strong>für</strong> den Aufbau der Beratungsbeziehung, als auch <strong>für</strong> den weiteren Beratungsprozess besteht eine<br />
stützende Funktion der Angehörigenberatung darin, dass die Angehörigen Raum zum Klagen haben, Trost erfahren<br />
und unbedingte und vorbehaltslose Anerkennung <strong>für</strong> die von ihnen erbrachten Leistungen finden.<br />
Eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zur Beraterin vermindert die Hemmung, im Notfall von sich aus<br />
Kontakt aufzunehmen. Angehörige sind häufig isoliert und mit ihren Problemen alleine gelassen. Im Beratungsgespräch<br />
können sie sich ihre Not, Ratlosigkeit und Ängste „von der Seele reden“. Dies allein hat schon<br />
eine entlastende Wirkung.<br />
Die Angehörigenberatung hat präventive Effekte in Bezug auf die psychische und die physische Gesundheit,<br />
Burnout, Gewalt in der häuslichen Betreuung etc.<br />
Gut unterstützte, begleitete und entlastete Angehörige verfügen über mehr Kompetenzen und Energien, den<br />
erkrankten Menschen adäquat zu versorgen. Sie wissen, dass ihnen die Hilfe jederzeit zur Verfügung steht.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Die Leiterin der Psychosozialen Angehörigenberatung hat diese Tätigkeit bereits in Deutschland wahrgenommen.<br />
Daher konnte von ihren Erfahrungen stark profitiert werden. Die Vorbereitungen begannen im Herbst<br />
2003 mit einer Beraterin mit 15 Wochenstunden. Das erste Jahr 2004 wurde hauptsächlich da<strong>für</strong> benötigt, das<br />
Beratungsangebot aktiv intern und extern bekannt zu machen. Die aussagefähige statistische Erfassung begann<br />
mit 2005. In diesem Jahr konnten bereits 134 Angehörige beraten werden (15 Wochenstunden Beratung).<br />
2006 wurde die Beratung auf 20 Wochenstunden erweitert und 2009 eine zweite Beraterin mit 30 Wochenstunden<br />
zusätzlich eingestellt.<br />
28
24. Langzeitbeatmung und Entwöhnung im außerklinischen Bereich<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas <strong>für</strong> Betreuung und Pflege<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Menschen, die nicht mehr eigenständig atmen können, sind tracheotomiert und müssen mit Heimrespiratoren<br />
künstlich beatmet werden. Wenn zu Hause keine entsprechende medizinische und soziale Versorgung<br />
möglich ist, bleiben sie in der Regel auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Seit 2009 bietet das Caritas<br />
Seniorenwohnhaus Karl Borromäus in Linz genau diesen PatientInnen ein familiäres - und im Vergleich<br />
günstiges - Wohnumfeld mit einer medizinischen Versorgung, die eine Chance auf Entwöhnung bietet. Durch<br />
ein intensives Training und die hervorragende Pflege und Betreuung ist es derzeit möglich, ca. 50% der als<br />
austherapiert geltenden PatientInnen von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen und sie in ein Alten- und<br />
Pflegeheim bzw. nach Hause zu entlassen.<br />
Derzeit stehen 8 Betten <strong>für</strong> langzeitbeatmete Menschen zur Verfügung.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Entwöhnung von der Beatmungsmaschine und darauf folgende Entlassung in ein Pflegeheim oder nach<br />
Hause bei ca. 50% der PatientInnen<br />
• Seit Eröffnung dieses Wohnbereichs im Januar 2009 wurden 44 PatientInnen ohne Kurzzeitpflege betreut.<br />
Davon konnten 19 entwöhnt werden.<br />
• Die Auslastung liegt bei 95%.<br />
• Enormer Gewinn an Lebensqualität <strong>für</strong> die entwöhnten PatientInnen durch Wiedererlangung der selbstständigen<br />
Atmung sowie des Sprechens<br />
• Einbindung der Angehörigen in die Pflege und Schaffung eines familiären Umfelds<br />
• Das Projekt Langzeitbeamtung wurde mit dem EPSA-Award 2011 ausgezeichnet. (274 Bewerbern/innen<br />
aus ganz Europa haben Projekte eingereicht. Dieses Projekt zählte zu den 58 <strong>Best</strong> <strong>Practice</strong> <strong>Beispiele</strong>n).<br />
• Das Projekt wurde mit dem Österreichischen Preis <strong>für</strong> Integrierte Versorgung, dem INTEGRI 2012, in der<br />
Kategorie Patienten- und Angehörigenorientierung, ausgezeichnet.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Vorlaufzeit: ca.9 Monat, Start Januar 2009<br />
29
25. Dementenwohngruppe, Pflegekonzept: spezielle validierende Pflege<br />
nach Brigitte Scharb<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas <strong>für</strong> Betreuung und Pflege<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Seniorenwohnhaus Karl Borromäus mit 135 BewohnerInnen gibt es im 5. Stock einen Wohnbereich <strong>für</strong> 13<br />
schwer demente Menschen. Die durchschnittliche Pflegestufe dieser BewohnerInnen liegt bei 5,6 bei großteils<br />
hoher Mobilität.<br />
11 MitarbeiterInnen sorgen <strong>für</strong> Normalität im Alltag und haben neben der Befriedigung der physischen Grundbedürfnisse<br />
v. a. auch die Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse im Blick. Dadurch wird eine<br />
hohe Bewohnerzufriedenheit erreicht. Dies hat positive Auswirkungen auf die BewohnerInnen, die MitarbeiterInnen<br />
und die Angehörigen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Aufgrund der kleinen Wohngruppe (13 BewohnerInnen) in einem relativ großen Wohnbereich (gesamte<br />
5. Stock mit Dachterrasse) steht den BewohnerInnen viel Platz <strong>für</strong> ihren Bewegungsdrang zur Verfügung.<br />
Gemeinsam mit der ansatzweisen Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse wird Stressreduktion<br />
erreicht. Psychopharmaka können eingespart werden. Dadurch wird die Mobilität der BewohnerInnen<br />
gefördert. Begleiterkrankungen von eingeschränkter Mobilität (z.B. Dekubitus, Lungenentzündungen)<br />
können dadurch genauso minimiert werden wie die Sturzgefahr. Deshalb sind Krankenhausaufenthalte<br />
dieser BewohnerInnen relativ selten.<br />
• Seit Eröffnung dieses Wohnbereichs im Januar 2009 wurden 26 BewohnerInnen validierend betreut.<br />
• Im September 2012 wurde der Wohnbereich von Brigitte Scharb zertifiziert<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
3 MitarbeiterInnen absolvierten ca. 10 Monate vor dem Start des Wohnbereichs den Lehrgang „Spezielle validierende<br />
Pflege nach Brigitte Scharb“. Zudem war die Wohnbereichsleiterin in den Umbau des Wohnbereichs<br />
miteingebunden. Im Januar 2009 konnten die BewohnerInnen in diesen Wohnbereich einziehen. Seither absolvierten<br />
weitere 6 MitarbeiterInnen die Basisausbildung. Die restlichen 2 MitarbeiterInnen werden in Kürze<br />
die Basisausbildung absolviert haben.<br />
30
26. Pflegeentlastungsdienst (PED)<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Caritas <strong>für</strong> Betreuung und Pflege - Mobile Dienste<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Mobil<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Das Pilotprojekt PED ist ein Entlastungsdienst <strong>für</strong> pflegende Angehörige im häuslichen Bereich im Bezirk Steyr-<br />
Land. Der Einsatz ist individuell planbar. Einsatzzeiten: montags bis sonntags (je nach Möglichkeit), tagsüber<br />
bis frühe Nacht (je nach Möglichkeit). Die Dauer des Einsatzes beträgt mindestens zwei bis maximal 12<br />
Stunden. Das Service kann einmalig oder regelmäßig in Anspruch genommen werden und dient erfolgreich<br />
als gezielte Burn-out-Prophylaxe von pflegenden Angehörigen. Der Pflegeentlastungsdienst wird besonders<br />
gerne von den Angehörigen demenzkranker Menschen (jedoch nicht nur von diesen) angefordert. Zum Einsatz<br />
kommen Caritas MitarbeiterInnen mit einer Ausbildung zur FachsozialbetreuerIn bzw. zur Heimhilfe. Je nach<br />
der Relevanz pflegerischer Fragestellungen ist in Zukunft auch der Einsatz von Diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpflegepersonal denkbar.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Eine Evaluierung des Projekts erfolgte die FH Linz erfolgte 2012. Bisher haben 20 Familien das Angebot nur im<br />
Bezirk Steyr-Land genutzt, wobei die Zahl der Anfragen an die 70 Familien ausmachte. Viele Anfragen kamen<br />
auch von außerhalb des Pilotprojektbezirks. Das Angebot wurde begeistert aufgenommen. Viele Personen<br />
(darunter nicht nur jene aus den betroffenen Familien, sondern auch MitarbeiterInnen von diversen mobilen<br />
Betreuungsdiensten des Bezirks) äußerten den Satz: „Genau das haben wir gesucht/gebraucht!“.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Die Projektidee wurde schon vor einigen Jahren (seit ca. 2006) von den MitarbeiterInnen der mobilen Dienste<br />
der Caritas entwickelt. Ein konkretes Planungskozept gibt es dann seit 2009. Das Pilotprojekt PED startete<br />
am 1.12.2010 in Kooperation mit dem Sozialhilfeverband Steyr-Land und der Oberösterreichischen Landesregierung.<br />
Das Pilotprojekt wurde ursprünglich auf ein Jahr befristet und sollte voraussichtlich am 30.11.2011<br />
enden. Es kam jedoch schließlich zu mehreren Projektverlängerungen. Derzeit wird das Pilotprojekt voraussichtlich<br />
bis in das Frühjahr 2013 hinein verlängert.<br />
Die Landesregierung prüft zur Zeit das Vorhaben, den Pflegeentlastungsdienst in Gesamtoberösterreich von<br />
allen mobilen Betreuungsdiensten zur Entlastung pflegender Angehöriger anzubieten,<br />
31
27. Handlungsleitlinien <strong>für</strong> die mobile und stationäre Langzeitpflege und<br />
-betreuung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, Dienstleistungsbereich mobil und stationär<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die Entwicklung von 12 Handlungsleitlinien zum Thema Pflege (z. B. Hautintegrität, Ernährungs- und Flüssigkeitsmanagement,<br />
Umgang mit demenziell erkranken Menschen) hatte die Sicherung und Weiterentwicklung<br />
der Qualität der Pflege- und Betreuungsangebote zum Ziel. Die Handlungsleitlinien wurden von VertreterInnen<br />
aus mobilen und stationären Trägerorganisationen unterschiedlicher Organisationsgrößen und Voraussetzungen<br />
in Zusammenarbeit mit den Sozialhilfeträgern und Aufsichtsbehörden gemeinsam entwickelt. Die Handlungsleitlinien<br />
stehen allen Mitgliedsorganisationen des Dachverbandes (ca. 70) zur Verfügung.<br />
Die Ergebnisse basieren auf wissenschaftlichen Literaturrecherchen, ergänzt durch das Praxiswissen der ExpertInnen.<br />
Die neu entwickelten Standards unterstützen die MitarbeiterInnen der Mitgliedsorganisationen in<br />
ihrer täglichen Arbeit auf eine praxisorientierte Art und Weise. In weiter Folge profitieren somit auch die KlientInnen<br />
und die BewohnerInnen der einzelnen Organisationen von diesem Entwicklungsprozess.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Einheitliche Vorgehensweise in den Mitgliedsorganisationen (ca. 90 % des gesamten Wiener Bereichs);<br />
erste Evaluationsergebnisse 2014<br />
• Sehr positives Feedback während der Entwicklung und bei der Implementierung in den Mitgliedsorganisationen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
2009-2012?<br />
Veröffentlichung der Handlungsleitlinien im Facultas Verlag, Erscheinungstermin April 2012<br />
32
28. GERN – geriatrische ambulante Nachbetreuung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Diakonie de La Tour<br />
Bundesland:<br />
Kärnten<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
http://www.diakonie-delatour.at/sites/default/files/downloads/geriatrische_nachbetreuung_waiern.pdf<br />
Das mit einer höheren Lebenserwartung einhergehende Multimorbiditätsrisiko führt zu häufig wiederkehrenden<br />
stationären Aufenthalten in akutgeriatrischen Stationen. Nach der Entlassung aus dem stationären Bereich<br />
stellt sich die Frage, welche Form der Nachbetreuung sinnvoll und vor allem logistisch machbar ist, da<br />
bei einem Großteil der PatientInnen sowohl im psychischen als auch im physischen Bereich eine weiterführende<br />
Behandlung notwendig erscheint. Oft werden hier kostenintensive Nachsorgekonzepte genutzt, wie z.<br />
B. Tageskliniken oder Therapiezentren.<br />
GERN hingegen ist ein ambulantes Nachsorgeangebot <strong>für</strong> geriatrische PatientInnen und deren Angehörige. Die<br />
geriatrische Ambulanz ist in einem Krankenhaus angesiedelt und bietet folgende Vorteile:<br />
• Die PatientInnen haben immer das gleiche Betreuungspersonal.<br />
• Skaleneffekte können genutzt werden.<br />
• Kontinuität in der Betreuung, etc..<br />
Die angebotenen psychologisch / psychotherapeutischen Gruppenangebote zielen auf Verhaltensänderungen<br />
und auf die Erlangung und Erhaltung von Selbstständigkeit ab, wobei die Erhaltung der positiven psychischen<br />
Befindlichkeit im Vordergrund steht. Konkret passiert dies in wöchentlichen psychologischen Kleingruppensitzungen.<br />
Das Ziel besteht nun darin, die Stabilisierung ehemals stationärer PatientInnen zu erreichen um<br />
damit stationäre Wiederaufnahmen zu reduzieren, sowie eine Verbesserung der Befindlichkeit der PatientInnen<br />
zu erlangen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
In Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt wurde an der geriatrischen Abteilung des Krankenhauses<br />
Waiern ein Nachsorgemanual <strong>für</strong> multimorbide PatientInnen und deren Angehörige entwickelt. In der<br />
Evaluation hat sich gezeigt, dass in der Stichprobe keine einzige Verschlechterung gegenüber den Ausgangswerten<br />
gesehen wurde. Dies ist umso beachtlicher, wenn man die Multimorbidität, den Altersschnitt von 77<br />
Jahren und den langen Beobachtungszeitraum von vier bis fünf Monaten bedenkt.<br />
Weitere Informationen finden Sie hier:<br />
http://www.diakonie-delatour.at/sites/default/files/downloads/geriatrische_nachbetreuung_waiern.pdf<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Im Projekt Zeitraum von September 2010 bis Juni 2011 nutzten 26 Personen das Angebot der ambulanten<br />
Nachsorgebehandlung. Im Anschluss daran wurde das Projekt in den Regelbetrieb aufgenommen und im<br />
Durchschnitt von über 10 PatientInnen pro Woche in Anspruch genommen.<br />
33
29. Hausgemeinschaft Erdbergstraße<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Ziel der Hausgemeinschaften ist es, pflegebedürftigen Menschen ein ihren eingeschränkten Möglichkeiten<br />
angepasstes Wohnmilieu zu schaffen, welches ihnen die notwendigen Hilfen bietet, aber ihre Selbständigkeitspotentiale<br />
erhält. Die BewohnerInnen können trotz hoher Pflegebedürftigkeit in einer Umgebung leben, die<br />
seinem/ihrem bisherigen Leben sehr nahe kommt.<br />
Es werden kleine Wohnbereiche geschaffen, die so ausgestattet sind, dass eine vollständige hauswirtschaftliche<br />
Versorgung möglich ist. Das bedeutet, dass die zentrale Fremdversorgung in eine möglichst dezentrale<br />
Selbstversorgung umgewandelt und die Betriebsorganisation den Wohnbedürfnissen der BewohnerInnen<br />
untergeordnet wird. Durch diese Grundstruktur besteht die Möglichkeit, die Machtbalancen in hohem Maße<br />
in Richtung der BewohnerInnen zu verlagern. Die Hausgemeinschaften stellen eine familienähnliche an Privathaushalten<br />
orientierte Wohn- und Lebensform dar. Sie sind durch Überschaubarkeit, Geborgenheit und<br />
Gemeinschaft gekennzeichnet.<br />
Es gilt das Normalitätsprinzip und der Vorrang des Lebens und Wohnens vor der Pflege. In jeder Wohngruppe<br />
leben 13 ältere Menschen. Jede/r hat ihr/sein eigenes Zimmer mit WC und Bad, sowie seinen eigenen Vorraum<br />
und kann darüber hinaus alle Gemeinschaftsflächen der jeweiligen Hausgemeinschaft (Wohnküche, Wohndiele,<br />
Garten und Terrasse) nutzen.<br />
Die überschaubaren Räume ermöglichen auf Grund ihrer Kleinräumlichkeit insbesondere verwirrten älteren<br />
Menschen eine wesentlich bessere Orientierung. Sie sorgen so <strong>für</strong> mehr Sicherheit, Geborgenheit und Lebensqualität.<br />
Das Leben in familienähnlichen Wohngruppen wird von festen Bezugskräften (AltenfachbetreuerInnen)<br />
und dem hauswirtschaftlichen Personal begleitet. Medizinische Pflegeleistungen werden je nach<br />
dem individuellen Bedarf durch Pflegefachkräfte (DGKS) erbracht.<br />
Das gesamte Konzept der Hausgemeinschaften finden Sie hier:<br />
http://diakoniewerk.at/assets/DKW-Allgemein/download/FB_Hausgemeinschaften.pdf<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Aus Erfahrungen können mehrere positive Effekte gesehen werden:<br />
• Höhere Lebensqualität der BewohnerInnen<br />
• Höhere Zufriedenheit mit den angebotenen Leistungen<br />
• Steigerung der MitarbeiterInnenzufriedenheit<br />
• Bessere Versorgung von Menschen mit Demenz<br />
• Weniger Medikamentengaben etc.<br />
34
Weitere Informationen zur praktischen Umsetzung finden Sie hier:<br />
Diakoniewerk: Projekthandbuch Hausgemeinschaften. Ein Leitfaden zur Planung, Implementierung und Umsetzung<br />
von Hausgemeinschaften im Diakoniewerk, Gallneukirchen, o.J .<br />
Evaluierungen aus Deutschland (sehr ähnliches Konzept) finden Sie hier:<br />
http://www.altersforschung.ac.at/fileadmin/user_upload/Fotos_Website_verkleinert/07_Lehre/20100426_<br />
Richter_LebenInHausgemeinschaften.pdf<br />
bzw. zur österreichischen Situation von Arbeitskräften in Hausgemeinschaften hier:<br />
http://webopac.fh-linz.at/Dokumente/bachelorarbeit_Matzinger.pdf<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Seit 2005 6 Standorte mit insgesamt 379 Plätzen verwirklicht.<br />
35
30. Servicestelle Demenz<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die Praxis zeigt, dass Demenz ein gesellschaftlich immer noch tabuisiertes Thema ist, was u. a. dazu führt,<br />
dass Betroffene den Zugang zu Beratung, Abklärung und Begleitung nur schwer finden; u. a. auch weil zu wenig<br />
Beratungsstellen vorhanden sind.<br />
Die Servicestelle Demenz im Haus <strong>für</strong> Senioren Wels bietet die notwendige Beratung, Entlastung und vielfältige<br />
Begleitung mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrer betreuenden und pflegenden<br />
Angehörigen zu verbessern. Dabei ist die Vernetzung und Kooperation mit Haus- und Fachärzten sowie<br />
anderen Einrichtungen und Organisationen sehr wichtig.<br />
Das Angebot richtet sich an begleitende und betreuende Angehörige, Menschen mit Demenz sowie an Personen,<br />
die unsicher sind, ob eine Demenz vorliegt und eine erste Information und Abklärung der Situation<br />
suchen. Zudem besteht ein erklärtes Ziel der Servicestelle Demenz darin, das Thema Demenz gesellschaftlich<br />
zu positionieren und Bewusstseinsarbeit zu leisten; weg von einem defizitorientierten Bild hin zu einem ressourcenorientierten<br />
Bild. Ein weiteres Ziel der Servicestelle Demenz ist es auch dezidiert, auch Menschen mit<br />
Migrationshintergrund zu erreichen.<br />
Die Servicestelle Demenz bietet folgende Dienstleistungen an:<br />
• Demenzberatung: Verlauf der Erkrankung, Entlastungsmöglichkeiten, finanzielle Hilfen, psychologische<br />
Beratung etc.,<br />
• Alzheimer Cafe: Erfahrungsaustausch <strong>für</strong> Angehörige,<br />
• Gedächtnistraining: Aufmerksamkeits- und Konzentrationsübungen als Kurseinheit,<br />
• Vorträge und Schulungen: Zielgruppen sind Angehörige, Schulen, Pfarren und Firmen. Die Vortragsinhalte<br />
werden individuell auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt.<br />
• „Gemeinsam aktiv“: z.B. gemeinsames Singen; Zielgruppe sind Angehörige und Menschen mit Demenz,<br />
• Tageszentrum <strong>für</strong> Menschen mit Demenz: Tagesbetreuung,<br />
• Ehrenamtlicher Besuchsdienst: Menschen mit Demenz werden in ihren eigenen vier Wänden besucht.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Die Servicestelle Demenz bündelt verschiedene Angebote zum Thema Demenz. Dies macht sich bezahlt: Angehörige<br />
können besser unterstützt und Menschen mit Demenz besser betreut werden. In den ersten 9 Monaten<br />
des <strong>Best</strong>ehens konnten bereits 134 direkt Betroffene und mehrere Hundert indirekt Betroffene erreicht<br />
werden. Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende 2013 und wird von der Universität Witten-Herdecke wissenschaftlich<br />
evaluiert. Die Evaluierungsergebnisse werden 2014 vorliegen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Die Servicestelle Demenz wird seit Anfang 2012 aufgebaut und zugleich wissenschaftlich evaluiert.<br />
36
31. Haus <strong>für</strong> Senioren Salzburg - Tageszentrum Gnigl und Tageszentrum<br />
Aigen -<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die Tageszentren in Salzburg-Aigen und Salzburg-Gnigl sind Orte der Begegnung <strong>für</strong> ältere Menschen, deren<br />
Lebenssituation sich durch Krankheit, Verlust eines Partners oder nach einem Krankenhausaufenthalt geändert<br />
hat. Die Tagesgäste wohnen zu Hause und verbringen einen oder mehrere Tage der Woche im Tageszentrum.<br />
Darüber hinaus ist auch ein stundenweiser Besuch im Tageszentrum möglich. Ausflüge, kreatives Gestalten,<br />
Bewegungs- und Gedächtnisübungen machen den Alltag zu einem besonderen Tag. Bei Bedarf leistet das<br />
Fachpersonal medizinisch-pflegerische und therapeutische Betreuung.<br />
Die Betreuung in Tageszentren tritt als eigenständiges Angebot <strong>für</strong> ältere Menschen und deren Angehörige in<br />
Erscheinung. Sie erreicht zwei Hauptwirkungen:<br />
Einerseits entlasten Tageszentren pflegende Angehörige: Diese können während der Betreuungszeit anderen<br />
Tätigkeiten nachgehen, sich erholen und neue Kräfte sammeln. Die Tagesbetreuung ermöglicht darüber hinaus<br />
aber auch zunehmend mehr pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.<br />
Andererseits bietet die Tagesbetreuung den Menschen im Alter mit Unterstützungs- und Hilfebedarf die Möglichkeit,<br />
die Grenzen der häuslichen Pflegeumgebung zu überwinden und Kontakte zu anderen Menschen zu<br />
knüpfen. Das können sowohl andere ältere Menschen mit einem Unterstützungs- und Betreuungsbedarf, als<br />
auch professionelle Kräfte im Bereich der Pflege und Betreuung sein. So können sie auch weiterhin – oder<br />
wieder – am gemeinschaft-lichen Leben teilnehmen.<br />
Weiters wollen wir besonders darauf hinweisen, dass die Tagesgäste das Tageszentrum ca. zwei- bis drei Mal<br />
wöchentlich besuchen. Dies bedeutet umgekehrt, dass die Gesamtanzahl an Plätzen einer im Vergleich größeren<br />
Zahl an Besuchern zur Verfügung steht. So werden jährlich rund 230 Personen in den Tageszentren des<br />
Diakoniewerks, die über 70 Plätze verfügen, begleitet. Dies bedeutet, dass ein Platz durchschnittlich von 3<br />
Personen genutzt wird. Damit erzielt dieses Angebot eine große Breitenwirkung.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Tageszentren sichern einen möglichst langen Verbleib in häuslicher Umgebung, geben Hilfestellungen zur Eigenständigkeit,<br />
fördern die Mobilität durch aktivierende Übungen, erhalten die Lebensqualität der Tagesgäste<br />
durch die Gemeinschaft mit anderen Menschen und MitarbeiterInnen, ermöglichen eine zeitliche Entlastung<br />
betreuender Angehöriger, unterstützen pflegende Angehörige, fördern ein geselliges Beisammensein, ermöglichen<br />
das Feiern von Festen im Jahreskreis, etc.<br />
Eine Evaluierung der BewohnerInnen (Zufriedenheitsbefragung) der beiden Tageszentren in Salzburg zeigt,<br />
dass knapp 80% eine physische Verbesserung und knapp 85 % eine psychische Verbesserung verspüren.<br />
Mehr als 75 % fühlen sich weniger einsam. 90 % sind zufrieden mit dem Angebot sind. Vor allem zwei Drittel<br />
der BesucherInnen sind der Meinung, dass ein Eintritt in ein Altenheim durch den Besuch des Tageszentrums<br />
verzögert wurde.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Das Diakoniewerk hat in Salzburg bereits 1997 mit den ersten Tageszentren begonnen. Mittlerweile bietet das<br />
Diakoniewerk an 5 Standorten insgesamt 70 teilstationäre Plätze an, die während eines Jahres von rund 230<br />
Personen genutzt werden.<br />
37
32. Haus <strong>für</strong> SeniorInnen Wels<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Betreutes Wohnen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Haus <strong>für</strong> Senioren Wels stehen 12 Wohnungen mit einem speziellen Service <strong>für</strong> Menschen im Alter zur<br />
Verfügung. Die Wohnungen in der Größe von 65m², 55m², 45m² und 35m² werden in Kombination mit einem<br />
speziellen Leistungspaket vermietet. Dieses umfasst 24-Stunden Rufbereitschaft <strong>für</strong> Notfälle, eine fixe Ansprechperson<br />
im Haus während der Bürozeiten, die Organisation von Mittag- bzw. Abendessen (Essen auf<br />
Rädern), sowie die Unterstützung bei Freizeitaktivitäten bzw. Angebote im Haus.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Die Eigenständigkeit der Menschen im Alter bleibt erhalten. Die Unterstützung erfolgt nur dort wo notwendig.<br />
Die selbstständige Lebensführung bleibt bestehen. Einer sozialen Vereinsamung wird vorgebeugt.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Die ersten Wohnungen wurden 2007 bezogen. Seither sind in Gallneukirchen weitere 5 und in Linz ebenfalls<br />
weitere 5 derartige Wohnungen in Kombination mit einem Haus <strong>für</strong> Senioren (Pflegeheim nach dem Hausgemeinschafts-konzept)<br />
errichtet worden. In Linz wurden in unmittelbarer Nähe zum Haus <strong>für</strong> SeniorInnen im<br />
September 2012 22 weitere ähnliche Wohnungen errichtet, die allerdings über ein umfangreicheres Betreuungs-<br />
und Servicepaket verfügen und deren Errichtung frei finanziert wurde.<br />
38
33. Rosa Zukunft – Wohnen an der Rose-Hofmann-Straße<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />
Bundesland:<br />
Salzburg<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Sozialraumbezogenes Wohnen mit Schwerpunkt „SeniorInnen“ - Wohnkoordination/Stadtteilarbeit<br />
Die Stadt Salzburg hat <strong>für</strong> verschiedene Flächen die Verbauung mit der Auflage „Schwerpunkt SeniorInnen“<br />
vorgesehen. Vor diesem Hintergrund entstehen in Salzburg daher derzeit drei Wohnprojekte mit diesem Fokus.<br />
Eines davon ist die „Rosa Zukunft“. Hier sind 129 Wohneinheiten mit 4 unterschiedlichen Ausrichtungen<br />
geplant:<br />
(a) Generationen Wohnen (altersdurchmischte Wohneinheiten, soziale Integration, Zielgruppe sind SeniorInnen<br />
über 60 Jahre sowie Singles, Paare und Familien unter 60 Jahren)<br />
(b) Seniorengerechtes Wohnen (Zielgruppe: SeniorInnen; Unterstützung durch Dienstleistungen und Beratungen<br />
sowie „SmartLiving“ – technische Applikationen im Haushalt)<br />
(c) Junges Wohnen (Zielgruppe: junge Familien, Zusatzangebote wie Gemeinschaftsräume, etc.)<br />
(d) Eigentum <strong>für</strong> SeniorInnen (Zielgruppe: SeniorInnen ab 60, die in eine barrierefreie Wohnung wechseln<br />
wollen)<br />
Folgende inhaltliche Ziele sind mit diesem Projekt verbunden:<br />
• Schaffung bedarfsgerechter Wohnangebote <strong>für</strong> verschiedene Zielgruppen mit dem Schwerpunkt „SeniorInnen<br />
Wohnen“<br />
• Entwicklung und Gestaltung eines wertschätzenden Wohnumfeldes, das älteren Menschen Sicherheit,<br />
Selbstständigkeit und Einbindung in ein tragendes soziales Umfeld bietet<br />
• Förderung sozialer Unterstützungspotentiale und gemeinschaftlicher Aktivitäten<br />
• Schaffung wohnortnaher Beratungs-, Betreuungs- und Serviceangebote<br />
• Schaffung einer generationengerechten barrierefreien räumlichen Infrastruktur<br />
• Vernetzung des neuen Wohnquartieres mit den bestehenden Sozialräumen mit der Absicht einer belebenden<br />
Wechselwirkung<br />
Eine Wohnkoordinatorin wird die erforderlichen (gruppendynamischen) Prozesse gestalten, steuern und moderieren.<br />
Darüber hinaus steht sie den BewohnerInnen, sowie den Systempartnern als Ansprechpartnerin zur<br />
Verfügung. Weiters gibt es auch klar definierte - <strong>für</strong> alle zugängliche - Gemeinschaftsräume, die das Entstehen<br />
einer lebendigen intergenerativen Gemeinschaft unterstützen.<br />
Bei der Wohnungsvergabe wird darauf geachtet, dass sowohl jüngere, als auch ältere Menschen ganz bewusst<br />
in dieses gemeinschaftliche Wohnprojekt ziehen. Das Projekt verfolgt die klare Absicht, sich gegenseitig<br />
zu stützen und Gemeinschaft zu erleben. Im Zentrum steht dabei die Stärkung der Selbständigkeit und der<br />
Selbstorganisations-fähigkeit der Mieter. Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit, Vernetzung von Interessen und<br />
Unterstützungsbedürfnissen sollen <strong>für</strong> jüngere und ältere BewohnerInnen echte Lebensvorteile bringen. Das<br />
Konzept der Wohnkoordination wurde vom Diakonie-Zentrum Salzburg erarbeitet und personell dauerhaft be-<br />
39
gleitet. Die Kosten <strong>für</strong> diese Leistung werden anteilig von allen Nutzern übernommen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Die Stadtteilarbeit bietet viele positive Effekte. Seit Jahren wird diese Form in Deutschland umgesetzt; nun<br />
auch in Österreich in Salzburg. Durch ein gemeinsames Miteinander kann „Gemeinschaft gesichert werden“.<br />
Für Menschen mit Pflegebedürftigkeit können Angebote abseits von Altenheimen ermöglicht werden. Für junge<br />
Menschen wird ein neuer - sowohl ökologisch, als auch sozial verantwortungsvoller - Wohnraum geschaffen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Fertigstellung Winter 2013/2014<br />
40
34. Superhands – gesamtes Bundesgebiet<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Johanniter Unfallhilfe<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Beratung und Information <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche, die Angehörige pflegen<br />
„Superhands“ ist eine Internetplattform <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche, die zu Hause Angehörige pflegen und<br />
betreuen. Für Kinder und Jugendliche gab es in Österreich bislang keine AnsprechpartnerInnen, sowie Dienste<br />
und Hilfsein-richtungen. Kinder und Jugendliche hatten somit keine Informationen, wie sie zuhause im Alltag<br />
mit belastenden Situationen umgehen sollen, oder was sie bei einer Überforderung tun können. Auf der Internetplattform<br />
gibt es folgende Unterstützungsangebote: Wissensangebote zum Thema Erste-Hilfe, Pflegeanleitungen,<br />
Wissenswertes über Krankheiten (in altersgerechter Sprache), sowie Pflegevideos. Zusätzlich soll die<br />
Internetplattform eine Kommunikationsfunktion erfüllen. Die Kinder und Jugendlichen können sich untereinander<br />
austauschen, sowie auch professionelles Personal anonym um Rat bzw. Information bitten. Zusätzlich<br />
soll eine Telefon-Hotline eingerichtet werden.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Das Projekt wurde im Herbst 2012 realisiert. Die Homepage ist im Oktober 2012 online gegangen. Es wird sich<br />
zeigen, wie intensiv die Internetplattform von den Kindern und Jugendlichen genutzt wird. Aus Erfahrungen<br />
(Akutpflegedienst der Johanniter in Wien) ist jedoch davon auszugehen, dass pflegende Kinder Unterstützung,<br />
Beratung und Austausch in Anspruch nehmen, wenn diese altersgerecht aufbereitet sind.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Das Projekt wurde im Jahr 2011 geplant und 2012 realisiert.<br />
41
35. Projekt Lagergasse – gemeinsames Wohnen von älteren und/oder<br />
psychisch kranken Menschen in Häusern mit Familien / StudentInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Diakonie - Miteinander Leben<br />
Telefonnummer: 014098001<br />
E-Mail-Kontakt: katharina.meichenitsch@diakonie.at<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Betreutes Wohnen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
http://www.miteinander-leben.at/index.php?option=com_content&task=category§ionid=12&id=28&It<br />
emid=50<br />
Das Konzept der Lagergasse besteht darin, älteren Menschen und psychisch kranken Menschen ein gemeinsames<br />
Wohnprojekt im Verbund mit Wohnungen <strong>für</strong> Familien und StudentInnen anzubieten. Das Projekt zielt<br />
darauf ab, älteren und psychisch kranken Menschen die Möglichkeit zu geben, inmitten der Gesellschaft in<br />
einer alltäglichen Wohnsituation zu leben. Selbstbestimmung und soziale Interaktion stehen im Vordergrund.<br />
Ein modulares System hinsichtlich Unterstützungsleistungen gewährleistet, dass jede(r) BewohnerIn selbst<br />
entscheiden kann, welche zusätzlichen Leistungen in Anspruch genommen werden. Es gibt gemeinsame Aktivitäten<br />
und Gemeinschaftsräume, die die soziale Interaktion unter den BewohnerInnen gewährleisten.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Im Rahmen von Evaluationen kam zum Vorschein, dass es bei den BewohnerInnen zu einer geringeren Abnahme<br />
der so genannten ADL oder IADL (activities of daily living / instrumental activities of daily living) gekommen<br />
ist. Zusätzlich wurde festgestellt, dass sich das Ausmaß der sozialen Kontakte kontinuierlich erhöht hat.<br />
Außerdem ist die Fluktuation der BewohnerInnen (Familien etc.) äußerst gering. Daraus kann geschlossen<br />
werden, dass das Konzept von allen BewohnerInnen gut angenommen wird.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Projektstart mit 2003<br />
42
36. Das KAV-Productive-Ageing-Projekt <strong>für</strong> gesunde und zufriedene<br />
ArbeitnehmerInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Direktion der Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser der Stadt Wien mit sozialmedizinischer Betreuung<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Produktive-Ageing-Projekt des Wiener Krankenanstaltenverbundes „Stärken stärken – Generationen im Dialog“<br />
2007 bis 2012 - Beschreibung des Projektes <strong>für</strong> eine altersgerechte Arbeitsumgebung:<br />
Gesunde und motivierte MitarbeiterInnen sind die wichtigste Stütze des Wiener Krankenanstaltenverbundes<br />
(KAV). Der Nachwuchs an Personal, etwa in der Pflege, wird knapp. Darüber hinaus verliert das Unternehmen<br />
zu viele MitarbeiterInnen frühzeitig. Der Anspruch auf eine menschengerechte, altersadäquate Arbeitsumwelt<br />
und wirtschaftliche Vernunft verlangen vermehrte Investitionen in die Gesundheit und in die Arbeitsfähigkeit<br />
der Beschäftigten.<br />
Die Herausforderung bildet die Entwicklung von Programmen, die Chancen auf ein gedeihliches berufliches<br />
Fortkommen aller Altersgruppen eröffnen. Die Erfolgskriterien liegen im Durchbrechen starrer Systeme, in der<br />
altersgerechten Flexibilisierung und in der Eröffnung positiver Perspektiven. Fehlen entsprechende Bedingungen,<br />
beginnt ein langsamer - zuerst innerer, dann realer – Ausstieg der MitarbeiterInnen aus dem Arbeitsprozess.<br />
Die Befragung von rund 25.000 MitarbeiterInnen im Frühjahr 2012 zu den Punkten: Lebensqualität,<br />
Arbeitsfähigkeit und den Arbeitsbedingungen zeigte, dass Dreiviertel aller MitarbeiterInnen ihre Arbeit als<br />
wertvoll und nützlich empfinden. Dennoch wollen 15 % ihre derzeitige Tätigkeit beenden und weitere fünf<br />
Prozent in Pension gehen.<br />
WAS MUSS DER KAV ALS EINER DER GRÖSSTEN DIENSTGEBER DER STADT WIEN KONKRET TUN, DAMIT DIE<br />
MENSCHEN LÄNGER AKTIV IM ARBEITSPROZESS BLEIBEN?<br />
Das Ziel liegt in der Erhaltung der Arbeitsfreude und -fähigkeit über die gesamte Erwerbsdauer hinweg: Tätigkeitserfordernisse<br />
müssen lebensphasengerecht sein. Die Beschäftigten brauchen Wertschätzung. Andererseits<br />
sollte das Projekt die Bereitschaft der MitarbeiterInnen wecken, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr<br />
Können bis zum Austritt aus dem aktiven Berufsleben <strong>für</strong> die Organisation „KAV“ optimal einzubringen.<br />
DAS PRODUCTIVE-AGEING-PROJEKT DES KAV:<br />
2007 wurde das Projekt „Stärken stärken – Generationen im Dialog“ gestartet, welches vom Pflegevorsteher<br />
Siegfried Binder geleitet wird. Gemeinsam mit dem strategischen Personalentwickler, Herrn OAR Reinhard<br />
Faber und der externen Organisationsberatung Dr.in Irene Kloimüller übernimmt Herr Binder im Kernteam die<br />
Projektsteuerung:<br />
Das dreiphasige Projekt ist<br />
1) In eine Entwicklungsphase 2007 bis 2010,<br />
2) eine Pilotphase mit der Vorbereitung inhaltlicher Schritte 2010 bis 2011 und<br />
3) in die Phase des Roll-out im gesamten KAV ab 2012<br />
gegliedert. Die Steuerung erfolgt über die Steuerungsgruppe, die mit VertreterInnen aus allen KAV-Einrichtun-<br />
43
gen sechs Handlungsfelder identifiziert hat:<br />
1) Datenlage und statistische Prognose<br />
2) Bewusstseinsbildung<br />
3) Personalentwicklung<br />
4) Arbeitszeitgestaltung<br />
5) Altersgerechte Arbeitsplatzbewertungen<br />
6) Gesundheitsförderung und Ergonomie<br />
Die unterschiedlichen Themen wurden Teams einzelner Einrichtungen zur Bearbeitung zugewiesen und in einem<br />
Großgruppenmeeting zusammengeführt. Am Beginn der Entwicklungsphase stand:<br />
a.) das Missionstatement <strong>für</strong> eine gesunde und produktive Arbeitswelt <strong>für</strong> MitarbeiterInnen in allen Lebensphasen<br />
zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit über die gesamte Erwerbsdauer;<br />
b.) die Skizzierung der Vision <strong>für</strong> altersadäquate Arbeitsanforderungen und einen wertschätzenden Umgang<br />
mit MitarbeiterInnen jeder Lebensphase. Und nicht zuletzt kam es<br />
c.) zur Formulierung strategischer Ziele.<br />
Die Ergebnisse flossen in den Bericht an den Generaldirektor (GD) als Maßnahmenvorschlag ein und wurden<br />
<strong>für</strong> den gesamten KAV genehmigt.<br />
MILESTONES<br />
Phase 1/ 2007 - 2010<br />
• GD-Auftrag <strong>für</strong> ein Productive-Ageing-Projekt<br />
• Installierung einer Steuerungsstruktur und breit aufgestellter Arbeitsgruppen<br />
• Pilotprojekte mit Befragung nach dem ArbeitsbewältigungsIndex Plus<br />
• Assessierung zur altersgerechten Organisation im Geriatriezentrum Favoriten (Nestor Gold)<br />
Phase 2/ 2010 – 2011<br />
• Auswertung der Erkenntnisse der Arbeitsgruppen<br />
• Themen-Sensibilisierung der Führungsleute einzelner Häuse<br />
• Ausbildung von KAV-internen MultiplikatorInnen<br />
• strategisches Bündnis KAV und AUVA mit dem Programm „Fit <strong>für</strong> die Zukunft – Arbeitsfähigkeit erhalten“.<br />
• Beschluss über Einsatz des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“ und des Arbeitsbewältigungsindexes Plusals<br />
Analyse- und Interventionsmodell?<br />
• Kooperationsprojekt Generationenbalance TZ Ybbs mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule?<br />
Phase 3/ 2012 ?<br />
• KAV-weite Information?<br />
• KAV-weite Befragung zu Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Arbeitsbedingungen samt Auswertung?<br />
• Erstellung einer Expertise über Arbeitszeitmodelle <strong>für</strong> ÄrztInnen?<br />
• Umsetzungsworkshops und weitgestreute Präsentationen <strong>für</strong> KOFÜs zur Erstellung von Maßnahmen ?<br />
44
• Assessierung des KFJ zu Nestor Gold – alternsgerechte Organisation?<br />
• Konferenz „Erfahrung (an)erkennen“ mit den Führungskräften der Generaldirektion und den Häusern am<br />
2. Oktober 2012 gemeinsam mit der AUVA?<br />
• Sensibilisierung des Einkaufs <strong>für</strong> alternsgerechter Arbeitsmittel?<br />
• Ausbau betrieblicher Gesundheitsförderung mit Fokus auf ältere ArbeitnehmerInnen?<br />
• verstärkte Einbindung der Präventivdienste (Arbeitsmedizin, Sicherheitsfachkräfte)?<br />
• Planungen <strong>für</strong> betriebliches Eingliederungsmanagement?<br />
• Interne PR: Intranetauftritt; vierteljährlicher Newsletter; Kartenspiel<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Ein Haus wurde mit „Nestor Gold“ ausgezeichnet.<br />
• Erfassung der Arbeitsfähigkeit von ca. 28.000 MitarbeiterInnen<br />
• Führungen müssen sich mit den Ergebnissen auseinandersetzen und die Maßnahmen umsetzen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
2007 bis 20012<br />
45
37. Aufnahmeprozess<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Evangelisches DIakoniewerk Gallneukirchen Region Wien<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die Übersiedlung in die Hausgemeinschaften Erdbergstraße (Pflegeheim) ist eine Schnittstelle im Leben von<br />
pflegebedürftigen Menschen. Die Pflegedienstleitung oder eine diensthabende Diplomkrankenschwester<br />
führt bei den SeniorInnen zuhause einen Besuch und ein Gespräch durch, um die Zustimmung zum Umzug,<br />
sowie die jeweiligen Bedürfnisse abzuklären. Wenn bei der pflegebedürftigen Person eine Demenz vorliegt,<br />
kann diese durch den Umzug ins Pflegeheim nicht mehr von uhause weglaufen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
-<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
20-25 Arbeitsstunden im Jahr<br />
46
38. Demenzprävention durch Verknüpfung Pflege – Medizin - Psychologie<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
FOQUS Management und Beratung GmbH<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Betreutes Wohnen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
• Prävention bzw. Herauszögerung von dementiellen Entwicklungen bei BewohnerInnen ohne Pflegebedarf<br />
durch frühe neuropsychologische Diagnostik und Verhaltensbeobachtungen durch das interdisziplinäre<br />
Team ( ÄrztInnen, PsychologInnen, Pflegepersonal, Verwaltungs- und Küchenteam etc.);<br />
• Durchführung von Maßnahmen, wie z. B. regelmäßige kognitive Einzeltrainings, Teilnahme an Gedächtnis-<br />
und Entspannungsgruppen, Förderung der sozialen Kontakte und regelmäßige Bewegung/Sport,<br />
Beratung der Angehörigen zum Umgang mit Defiziten, Orientierungshilfen im Haus, sowie regelmäßige<br />
neurologische Visiten mit etwaiger Verschreibung von Antidementiva.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Die BewohnerInnen können somit möglicherweise länger im Bereich des (betreuten) Wohnens bleiben; Herauszögerung<br />
oder auch Verhinderung eines Wechsels in die Pflegestation.<br />
Derzeit Anwendung bei 5 BewohnerInnen im Wohnbereich -> regelmäßige Evaluierung durch interdisziplinäre<br />
Bewohnerfallbesprechungen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Pro BewohnerIn fällt ein zeitlicher Aufwand von ca. 3-4 Stunden pro Woche an: 50 Minuten kognitives Einzeltraining,<br />
ca. 2 Stunden Teilnahme an Gruppen; Rest: Sonstiges wie z. B. Diagnostik, ärztliche Visiten, Angehörigengespräche<br />
etc.<br />
47
39. Erhebung des Wohlbefindens der BewohnerInnen und Angehörigen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
FOQUS Management und Beratung GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Rahmen des Projektes wird eine Fragebogenerhebung zum Thema „Wohlbefinden im Haus“ mit allen BewohnerInnen<br />
im Bereich des stationären bzw. betreuten Wohnens und gegebenenfalls mit deren Angehörigen<br />
durchgeführt. In diesem Zusammenhang werden Fragen zu den folgenden Bereichen durchgeführt: Essen/<br />
Küche, Zimmer/Reinigung, Freizeitgestaltung/Angebote, Pflege und Zufriedenheit insgesamt. Es erfolgt eine<br />
Benotung der einzelnen Themenbereiche nach dem Schulnotensystem. Darüber hinaus gibt es freie Antwortmöglichkeiten<br />
mit Wünschen und Anregungen Die anonyme Abgabe der Teilnahme an der Fragebogenaktion<br />
ist möglich.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Positives Gefühl der BewohnerInnen und Angehörigen durch aktives Mitgestalten von Abläufen und Angeboten;<br />
• Wertvolle Anregungen und Feedback <strong>für</strong> die einzelnen Abteilungen (Küche, Reinigung, Psychologie, Pflege,<br />
Verwaltung, Heimleitung etc.) zur Optimierung ihrer Angebote und Leistungen<br />
• Es wurden dabei 55 BewohnerInnen und 12 Angehörige erreicht.<br />
• Die Evaluierung der Umfrage ist ein Mal pro Jahr geplant<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Planung und Konzeption der Fragebögen ca. 5 Stunden, Befragung der BewohnerInnen im Zeitraum von einer<br />
Woche, Auswertung ca. 2 Stunden, Rückmeldung an die einzelnen Abteilungen ca. 1 Stunde.<br />
48
40. Interdisziplinäre Bewohnerfallbesprechungen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
FOQUS Management und Beratung GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Regelmäßig implementierte Fallbesprechung von 5 bis 7 BewohnerInnen im Bereich des stationären und betreuten<br />
Wohnens ) im interdisziplinären Team (ÄrztInnen, , PsychologInnen, PhysiotherapeutInnen, Pflegedienst-<br />
und Bereichsleitungen, diensthabende Diplomkrankenpflegepersonal und PflegehelferInnen zur Erhebung<br />
des Ist-Zustands und zur Maßnahmenplanung auf allen Ebenen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Regelmäßige Erhebung des Status-Quo bei allen BewohnerInnen: Jede/r BewohnerIn aus dem Bereich des<br />
stationären und betreuten Wohnens wird mindestens ein Mal pro Jahr bzw. bei Bedarf auch öfters durchbesprochen.<br />
In weiterer Folge erfolgt eine gemeinsame Maßnahmenplanung auf einer medizinischen, psychologischen,<br />
pflegerischen und physiotherapeutischen Ebene. Die Ergebnisse werden dokumentiert und bilden<br />
die Grundlage <strong>für</strong> die Evaluation bei der nächsten Fallbesprechung. Dokumentation<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
ca. 2-3h/Monat<br />
49
41. Sozialzentrum<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Gemeinde Obergrafendorf<br />
Bundesland:<br />
Niederösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Betreutes Wohnen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
• Betreute Wohnform mit Pflege in der eigenen Wohnung, Pflege bis zur Pflegestufe 5<br />
• Die Pflege erfolgt durch eine selbstständige Betreuerin , die aus dem Bereich der 24-Stunden-Betreuung<br />
kommt.<br />
• Die Pflegerin wohnt im Haus mit derzeit 31 Wohnungen; davon 6 Wohnungen <strong>für</strong> 2 Personen (Partner).<br />
• Etwa 50 % der BewohnerInnen nehmen das Betreuungsangebot (Reinigung, Pflege, Essen etc.) in Anspruch.<br />
• Die medizinische Versorgung erfolgt in enger Abstimmung mit den praktischen ÄrztInnen im Ort<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
31 Personen, davon werden rund 50 % regelmäßig betreut<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Das Sozialzentrum ist seit 17 Jahren in Betrieb(ursprünglich mit mobilen Betreuungsdiensten). Seit 2 Jahren<br />
übernimmt eine Betreuerin auf selbständiger Basis die Betreuung der BewohnerInnen.<br />
50
42. Maßnahmenpaket (Module) zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte<br />
aus Pflegeheimen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Georg Pinter (Klinikum Klagenfurt), Rudolf Likar (Klinikum Klagenfurt), Herbert Janig (Alpen-Adria-Universität<br />
Klagenfurt), Olivia Kada (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/FH Kärnten), Karl Cernic (Klinikum Klagenfurt)<br />
Bundesland:<br />
Kärnten<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Projektziel:<br />
Optimierung der Versorgung in Pflegeheimen und somit Reduktion vermeidbarer und belastender Krankenhaus-transporte.<br />
Das Maßnahmenpakt wurde in zwei Pflegeheimen („Interventionsheime“) implementiert.<br />
Zwei Heime ohne Maßnahmensetzung dienten als Kontrollheime.<br />
Maßnahmen:<br />
Es wurde ein Qualitätszirkel zur Optimierung der Kommunikation zwischen dem Bereich Pflege und den HausärztInnen<br />
eingeführt. Der Qualitätszirkel wird durch eine externe Moderation gleitet. Das Ziel des Qualitätszirkels<br />
und der PatientInnenfallkonferenzen besteht in der Qualifizierung des hausärztlichen und des pflegerischen<br />
Bereichs auf dem Gebiet der Alternsmedizin. In diesen Prozess werden u. a. auch FachexpertInnen <strong>für</strong><br />
die HausärztInnen einbezogen. Für den Pflegebereich werden Fortbildungen (z. B. Sturz, Schmerz…) organisiert.<br />
Das Kinikum Klagenfurt am Wörthersee führt <strong>für</strong> alle im Beobachtungszeitraum stationär aufgenommenen<br />
PatientInnen aus den Projektheimen ein Konsil durch. Das Ziel des Konsiliums Klagenfurt besteht in der Vermeidung<br />
verschiedener – nicht aufeinander abgestimmter – diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen<br />
(Polypragmasie). Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist die Verschreibung unterschiedlicher Arzneimittel durch verschiedene<br />
Ärzte, die ihre Therapien nicht aufeinander abstimmen.<br />
Darüber hinaus werden Abende <strong>für</strong> pflegende Angehörige zu den Themen Schmerz und PatientInnenverfügung<br />
angeboten.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Ergebnisse der summativen Projektevaluation:<br />
a) Prospektive Erfassung der ambulanten und stationären Krankenhaustransporte: signifikant weniger<br />
Transporte aus den Interventionsheimen (n = 116 vs. n = 88, p < .001)<br />
b) Vermeidbare Transporte: signifikant weniger vermeidbare Transporte aus den Interventionsheimen (Ärztliches<br />
Rating: 38% vs. 21% potenziell vermeidbare Transporte, p = .014; Pflegeperspektive: 37% versus<br />
13%, p < .001)<br />
c) Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit (Vorher-Nachher-Messung) aus Sicht der Pflege<br />
(z.B. „Zusammenarbeit mit den HausärztInnen“ p = .002)<br />
d) 67% der befragten HausärztInnen berichten über eine wahrgenommene Verbesserungen durch das Projekt<br />
(insbesondere Verbesserung der Kommunikation mit dem Pflegebereich).<br />
e) Anzahl der erreichten Personen: n = 148 BewohnerInnen leben in den Interventionsheimen; n = 17<br />
HausärztInnen nahmen kontinuierlich an den Qualitätszirkeln teil; n = 71 Pflegekräfte arbeiten in den<br />
51
Interventionsheimen und konnten von den Fortbildungen profitieren (N = 28 Diplomkrankenschwestern<br />
nahmen an den Qualitätszirkeln zur Optimierung der Kooperation zwischen den HausärztInnen und<br />
demPflegeteam teil).<br />
Details zum Projekt: Kada, O., Janig, H., Pinter, G., Cernic, K. & Likar, R (2012). Gut versorgt im Pflegeheim? Ein<br />
Forschungsbericht über die Wirksamkeit eines Maßnahmenpaketes zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte.<br />
Innsbruck: Studia Universitätsverlag.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Gesamtprojektlaufzeit: 12 Monate, davon 3 Monate Vorbereitung (Erhebung der Baseline-Daten), 6 Monate<br />
Interventionsphase und 3 Monate Nachbereitung (Datenauswertung).<br />
52
43. Projekt „Gesundheit hat kein Alter“<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Betreutes Wohnen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
„Gesundheit hat kein Alter“ ist ein Pilotprojekt (01/2011-12/2012), welches von den folgenden Institutionen in<br />
drei Einrichtungen des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser durchgeführt wurde:<br />
• Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger,<br />
• Wiener Gesundheitsförderung,<br />
• Fonds Gesundes Österreich und<br />
• Ludwig Boltzmann Institut: „Health Promotion Research“<br />
Das Ziel des Projekts besteht darin, eine settingorientierte Gesundheitsförderung in der Arbeits- und Lebenswelt<br />
von (ehrenamtlichen) MitarbeiterInnen, BewohnerInnen und deren Angehörigen zu erproben. Das Management<br />
ist in diesem Prozess einbezogen.<br />
Neben der konkreten Umsetzung eines komplexen – die Hauptzielgruppen im Setting berücksichtigenden –<br />
Gesundheitsförderungs-Projekts werden noch folgende Zielebenen verfolgt:<br />
• Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn durch die (Weiter-)Entwicklung von Instrumenten zur Bedarfserhebung,<br />
• Durchführung einer wissenschaftlichen Studie zur Mobilitätsförderung bei den BewohnerInnen,<br />
• Agenda-Setting <strong>für</strong> das Thema in einem, von Gesundheitsförderung noch wenig durchdrungenen, Feld mit<br />
dem Fokus auf die Übertragbarkeit <strong>für</strong> andere Institutionen und Häuser in Österreich.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Betroffene Personen:<br />
• Ca. 900 BewohnerInnen<br />
• Ca. 370 Mitarbeiterinnen<br />
• Ca. 40 ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />
• Management in der KWP-Zentrale.<br />
Evaluationsergebnisse:<br />
Studie zur Mobilitätsförderung: erhöhte Mobilität der BewohnerInnen in der Interventionsgruppe, verbesserter<br />
subjektiver Gesundheitszustand<br />
Gesundheitsförderliche Strukturen und Prozesse sind implementiert.<br />
Abschließende Evaluationsergebnisse sind ab Dezember 2012 verfügbar.<br />
53
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
2 Jahre (Jänner 2011 bis Dezember 2012)<br />
54
44. Akutpflegedienst<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Johanniter Unfallhilfe<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Mobil<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
http://www.johanniter.at/dienstleistungen/pflege-und-soziale-dienste/akutpflegedienst/<br />
Der Akutpflegedienst bietet häusliche Pflege in Notsituationen,<br />
• wenn eine Person aus dem Spital entlassen wird und kurzfristig professionelle Pflege benötigt wird,<br />
• wenn das Pflegepersonal erkrankt ist und kein Ersatz zur Stelle ist,<br />
• wenn ein Wundverband sich gelöst hat oder Insulinpens defekt sind und rasch Hilfe benötigt wird.<br />
Der Akutpflegedienst bietet professionelle Pflege und Betreuung in Notsituationen 24 Stunden täglich. Er kann<br />
von Unfall- und Erstversorgungsambulanzen, Rettungsdiensten, dem Ärztefunkdienst, praktischen Ärzten, KlientInnen,<br />
sowie von deren Angehörigen angefordert werden. Es handelt sich um ein kostenloses Angebot.<br />
Der Akutpflegedienst wurde mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien, sowie mit dem Innovationspreis der<br />
Wiener Städtischen Versicherung ausgezeichnet.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Der Akutpflegedienst bietet einerseits rasche Hilfe im Notfall und hilft somit, Verunsicherungen seitens der PatientInnen<br />
bzw. deren Angehörigen abzubauen. Andererseits zeichnet er sich durch eine hohe Vorsorgefunktion<br />
aus. Mit dieser Leistung kann sichergestellt werden, dass gerade in schwierigen Zeiten (z.B. kurz nach der<br />
Krankenhausentlassung bzw. bei der Erkrankung von anderen Pflegekräften) jemand da ist, der professionelle<br />
Hilfe anbietet. Dies ist wesentlich, um weitere Erkrankungen, Verschlimmerungen, sowie Pflegebedürftigkeit<br />
vorzusorgen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Der Akutpflegedienst existiert seit 1989. Der Projektaufbau dauerte 3 Jahre.<br />
55
45. Neuverblisterung – Die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit, in der<br />
richtigen Dosierung <strong>für</strong> den richtigen Patienten<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Keine, Richter Pharma AG<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Richter Pharma AG bietet in Kooperation mit den jeweils lokalen Apotheken die Versorgung mit patientenindividuellen<br />
Schlauchblistern an. Die Pflege profitiert dabei von einem geringeren Aufwand im Medikationsmanagement,<br />
indem das „Stellen“ wegfällt. Den PflegerInnen stehen dadurch mehr Ressourcen <strong>für</strong> z. B. die<br />
Pflege des Patienten / der Patientin, die Visitenbegleitung oder <strong>für</strong> ähnliche Tätigkeiten zur Verfügung. Des<br />
weiteren wird ein maßgeblicher Teil der Verantwortung auf die jeweilige Apotheke übertragen. Das Modell wird<br />
bereits in Traun, Wels, Großklein, Wien etc. eingesetzt. Darüber hinaus werden bereits auch PatientInnen im<br />
mobilen Bereich durch dieses Modell versorgt, was die nachweisliche Steigerung der Therapietreue und der<br />
Arzneimittelsicherheit zur Folge hat.<br />
Derzeit werden von uns bereits über 500 PatientInnen in Form der Schlauchblister versorgt. In diesem Zusammenhang<br />
überrascht auch die positive Rückmeldung einiger PatientInnen, die nun wüssten, was denn<br />
eigentlich eingenommen werden muss. Das Tool der Neuverblisterung dient maßgeblich auch der Arzneimittelsicherheit,<br />
sowie der Medikationsdokumentation.<br />
Zur weiteren Information: www.richter-pharma.at/human-neuverblisterung.php<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Es gibt nachweislich weniger Krankenhausaufenthalte, Wenn dennoch eine Aufnahme in ein Krankenhaus<br />
notwendig ist, werden die PatientInnen nach einer kürzeren Verweildauer wieder entlassen (internationales<br />
Studienmaterial).<br />
• Das Pflegepersonal muss weniger Zeit <strong>für</strong> das Medikationsmanagement aufwenden.<br />
• Das Projekt ist derzeit bei über 500 Patienten im Einsatz.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Für den Start der „Neuverblisterung“ muss mit einer Vorlauszeit von ca. 6 Wochen gerechnet werden. In<br />
diesem Zusammenhang müssen sowohl das Pflegepersonal, als auch die ÄrztInnen und die Apotheken<br />
eine entsprechende Einschulung erhalten.<br />
• Die PatientInnen müssen der Neuverblisterung zustimmen. Darüber hinaus müssen die Medikationspläne<br />
überprüft und <strong>für</strong> die Neuverblisterung vorbereitet werden.<br />
• Verteilsysteme müssen überdacht werden.<br />
• Der Starttag muss definiert werden.<br />
• Der Blisterzyklus muss vereinbart werden und vieles mehr.<br />
Wir verfügen über eine detaillierte Checkliste, die jede Tätigkeit im Zuge des Starts auflistet und die Verantwortlichkeiten<br />
klärt.<br />
56
46. Lebensqualität durch selbstbestimmtes Wohnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Krankenanstaltenverbund Wien, Geriatriezentrum Liesing<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
• BewohnerInnenbefragung im Juni 2009 zur Lebensqualität<br />
• Jänner 2010: Ergebnispräsentation und Open Space<br />
• Bildung von drei Arbeitsgruppen<br />
• Juli 2010: Übermittlung der Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen: Lebensqualität der BewohnerInnen,<br />
Lebensqualität der MitarbeiterInnen und Qualität der Betreuungskonzepte<br />
• Umsetzungsmaßnahmen wie z. B.: Schulung zum Thema „Validation“ <strong>für</strong> alle Berufsgruppen, Alltagsbegleitung,<br />
Einbeziehung von Angehörigen in den Betreuungsprozess ...<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• 100%ige Teilnahme an den Validationsschulungen<br />
• Die Ergebnisse der MitarbeiterInnenbefragung in der Pflege sind durchwegs positiv.<br />
• Die Ergebnisse der BewohnerInnenbefragung stehen noch aus<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
2009 bis März 2013<br />
57
47. Hospiz und palliativ Care im Pflegeheim<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Land Niederösterreich<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Förderung der Lebensqualität der BewohnerInnen vom Heimeintritt bis zum Tod.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Angehörige Feedback positiv<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1/4 jährlicher Arbeitskreistreffen, 80 % des Personals interdisziplinär geschult; Leben der palliativen Haltung<br />
58
48. Validationsgruppe<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Land Niederösterreich, NÖ Landesheime<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Demente BewohnerInnen, vorwiegend in den Phasen 2 und 3 der Desorientierung nach Naomi Feil (Phase der<br />
Zeitverwirrtheit, Phase der wiederkehrenden Bewegungen) werden in einer vertrauten Atmosphäre professionell<br />
betreut<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Die betreuten BewohnerInnen können ungelöste Konflikte lösen und ihre Bedürfnisse leben.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1 mal pro Woche 2 Stunden: Planung, Besprechungen, Räumlichkeiten gestalten, Konzepte erarbeiten und<br />
umsetzen etc.<br />
59
49. Koordination <strong>für</strong> Betreuung und Pflege (<strong>für</strong> den mobilen Bereich) – kurz:<br />
<strong>KB</strong>P<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Land OÖ / Abteilung Soziales (in Vertretung der regionalen Träger sozialer Hilfe)<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Case und Care-Management<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Einsatz von diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern (DGKS) bzw. –pflegern (DGKP), sowie von diplomierten<br />
SozialarbeiterInnen bei den regionalen Sozialhilfeträgern mit den folgenden Zielen:<br />
a) Sicherstellung des Zugangs zu einer bedarfsgerechten Leistung<br />
b) Vernetzungsarbeit im jeweiligen Bezirk<br />
c) Optimierung der Prozesse<br />
d) Sicherstellung eines landesweit einheitlichen und flächendeckenden Leistungsniveaus und<br />
e) Mitwirkung an der Steuerung eines bedarfsgerechten Ausbaues.<br />
Durch das Projekt „Koordination <strong>für</strong> Betreuung und Pflege“ soll den regionalen Sozialhilfeträgern ein Instrument<br />
zur Verfügung gestellt werden, das den Verantwortungsträgern im Bezirk eine Steuerung ermöglicht bzw.<br />
erleichtert.<br />
Zielgruppe:<br />
• Ältere Menschen (über 60 im Einzelfall bzw. ab 65 Jahre) mit Pflege- und/oder Betreuungsbedarf<br />
• Kinder im Rahmen der Hauskrankenpflege<br />
• Menschen mit Pflege- und/oder Betreuungsbedarf, welcher nicht auf Basis anderer Rechtsvorschriften zu<br />
decken ist<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Ein Evaluierungsprozess findet derzeit statt<br />
60
50. Demenzservicestelle<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
M.A.S Alzheimerhilfe<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Demenzstadiengerechte Beratung von pflegenden Angehörigen und demenzstadiengerechte Förderung von<br />
Menschen mit Demenz.<br />
Das Konzept der Demenzservicestellen (DSS) ist ein nicht pharmakologisches, therapeutisches Interventionsmodell<br />
<strong>für</strong> Menschen mit Demenz und deren Angehörige.<br />
Die Angehörigen haben die Möglichkeit, Selbsthilfegruppen und Ausbildungsmodule zu besuchen. Betroffenen<br />
werden in ein demenzstadiongerechtes, retogenetisches Training eingebunden.<br />
Es gibt im ländlichen Bereich in OÖ 6 Demenzservicestellen (Bad Ischl, Regau, Ottensheim, Micheldorf, Pregarten,<br />
Ried im Innkreis). Das Modell wurde speziell <strong>für</strong> den ländlichen Raum entwickelt. Es liegen 2 Evaluierungen<br />
der Johannes Kepler Universität Linz vor. Seit 2001 wird eine Langzeitdatenbank zur Evaluierung des<br />
Modells geführt. Bisher wurden ca. 1300 Familien in der Datenbank erfasst. Jede Demenzservicestelle ist mit<br />
einem / einer SozialarbeiterIn und einem Psychologen / einer Psychologin besetzt.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Erste Ergebnisse der Evaluierungen konnten zeigen, dass sich das Modell der Demenzservicestelle aufgrund<br />
der Niederschwelligkeit des Angebotes zur Früherkennung dementieller Erkrankungen eignet: Ca. 1/3 der demenzkranken<br />
Menschen wird erstmals in den frühen Stadien der Erkrankung untersucht). Weiters konnte gezeigt<br />
werden, dass eine Verzögerung des Krankheitsverlaufes durch einen frühzeitigen Beginn der Behandlung<br />
(vor allem in den ersten Stadien der Krankheit) möglich erscheint. Die Angehörigenbelastung zeigt ebenfalls<br />
eindrucksvolle Ergebnisse, wonach das subjektive Belastungserleben von Angehörigen durch die Behandlung<br />
beeinflussbar ist. Das Modell der Demenzservicestelle wurde im ersten österreichischen Demenzbericht präsentiert.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Das Modell wurde in einem Pilotversuch 2001 initiiert. Es wird kontinuierlich vom Land OÖ finanziert. Der<br />
„Fonds Gesundes Österreich“ hat die Modellentwicklung mit zwei wissenschaftlichen Projekten unterstützt.<br />
Die Entwicklung der Datenbank wurde durch das <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz<br />
unterstützt.<br />
61
51. Therapie und Förderungsaufenthalt <strong>für</strong> Menschen mit Demenz und ihren<br />
Angehörigen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
M.A.S Alzheimerhilfe<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Dieses Projekt bietet pflegenden Angehörigen und demenzkranken Menschen (unabhängig vom jeweiligen<br />
Krankheitsstadium) einen 14-tägigen Therapie- und Förderaufenthalt in einem Hotel. Das Modell wird seit<br />
2000 erfolgreich durchgeführt. Die /der -Betroffene ist in ein stadiengerechtes Förderkonzept integriert. Die/<br />
Der pflegende Angehörige wird in Ausbildungsmodulen auf seine Aufgabe vorbereitet.<br />
Weiters finden Entlastungsgespräche in Gruppen und Einzelsettings statt. Die Angehörigen sollen soviel Freizeit<br />
wie möglich erleben können. Gemeinsame soziale Aktivitäten verstärken die Bindung zwischen den Paaren.<br />
Das Konzept besteht aus einer psychosozialen Betreuung sowie einer medizinischen Begleitung.<br />
Bisher wurden 35 Therapieaufenthalte á 12 Paaren durchgeführt.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Insgesamt wurden 420 Angehörige und Betroffene behandelt. In einer Untersuchung (n=136) wurde die Veränderung<br />
des Belastungsgrades und der Depressivität der teilnehmenden Angehörigen, sowie die Veränderung<br />
der Alltagsaktivitäten bei Personen mit Demenz untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion<br />
der Belastungs- und Depressionswerte bei pflegenden Angehörigen. Bei der Untersuchung der Funktionalität<br />
bei teilnehmenden Personen mit Demenz (n=136) wurde eine Verbesserung der Alltagsfunktionen festgestellt.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Der erste Therapieaufenthalt wurde im Jahr 2000 angeboten. seither werden kontinuierlich 2 Turnusse im Jahr<br />
durchgeführt.<br />
62
52. „Mobilität = Normalität = Qualität“<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Magistrat Steyr<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Dieses interdisziplinäre Konzept zielt darauf ab, die Mobilität der BewohnerInnen durch eine gezielte Zusammenarbeit<br />
zwischen den Pflegekräften und den PhysiotherapeutInnen zu fördern..Mittels FIM (Functional Independence<br />
Measure) erheben die PhysiotherapeutInnen bei der Rückkehr in das Pflegeheim nach einem<br />
Spitalsaufenthalt den Mobilitätsgrad des Bewohners/der Bewohnerin. Dies bildet die Grundlage <strong>für</strong> eine gemeinsame<br />
Erarbeitung von konkreten Pflegemaßnahmen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Enorme Steigerung der Lebensqualität der BewohnerInnen<br />
• Gezielte und professionelle Planung der entsprechenden Maßnahmen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1 Jahr<br />
63
53. Bettlägrigkeit<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Magistrat Steyr<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
360 BewohnerInnen von 3 Altenpflegeheimen der Stadt Steyr nahmen an einer Studie über die Häufigkeit, die<br />
Ursachen und die Unterschiede der Bettlägrigkeit teil. Das Ziel der Studie besteht nun darin, das Ausmaß der<br />
Bettlägrigkeit zu senken, sowie deren Ursachen zu beseitigen bzw. zu reduzieren.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Bewusstseinsbildung über das Verhindern von Bettlägerigkeit<br />
• Verbesserung der Pflege- bzw. Lebensqualität<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Die Studie ist innerhalb von voraussichtlich 3 Monaten abgeschlossen.<br />
• Die Implementierung von konkreten Maßnahmen läuft noch.<br />
• Die nächste Überprüfung findet im Juni 2013 statt.<br />
64
54. Medikamentengebarung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Magistrat Steyr<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Aufbereitung der Medikamente <strong>für</strong> die BewohnerInnen im Alten- und Pflegeheim durch die zuliefernde Apotheke<br />
vor Ort.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Verbesserung der Pflege- und Betreuungsqualität<br />
• Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
• Verbesserung der Informationsqualität<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1 Jahr<br />
65
55. Patientenbezogene Arzneimittelversorgung von Pflegeheimen (Zweitverblisterung)<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Marienapotheke<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Teilstationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
• Qualitativ hochwertige, sichere und dokumentierte Arzneimitteltherapie <strong>für</strong> jede(n) einzelne(n) Patienten/<br />
Patientin<br />
• Reduktion von Medikationsfehlern<br />
• Direkte Beratung der behandelnden Ärzte, des Pflegepersonals und der PatientInnen<br />
• Das Pflegepersonal kann sich patientennahen Tätigkeiten widmen (das aufwendige Einschachteln und<br />
die Medikamentenbesorgung fallen weg).<br />
• Die Arbeitsprozesse werden kürzer und weisen weniger Schwachstellen auf.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Zeitgewinn<br />
• Entlastung des Pflegepersonals (kein Einschachteln)<br />
• Angst- und Stressreduzierung auf Seiten des diplomierten Pflegepersonals<br />
• Minimierung der Medikamentenlagerung<br />
• Minimierung der Medikationsfehler<br />
• Geringerer Verwaltungsaufwand bei <strong>Best</strong>ellung und Verrechnung<br />
• Minimierung des Medikamentenmissbrauchs<br />
• Minimierung des Medikamentenschwundes<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Das Projekt „Prozessanalyse ‚Multi-Dose-System‘ am Beispiel Pflegezentrum Mayerling und der Marienapotheke“<br />
dauerte von 1.12.2008 bis zum Sommer 2009.<br />
Die genauen Ergebnisse sind in der Diplomarbeit von Frau Ulrike Hübler zur Erlangung des akademischen<br />
Grades „Mag a (FH) <strong>für</strong> wirtschaftswissenschaftliche Berufe - Fachhochschulstudiengang: Sozialmanagement<br />
Linz“ veröffentlicht<br />
66
56. Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Marktgemeinde 4873 Frankenburg a.H.<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Mit diesem Projekt soll dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegnet werden.<br />
Ziel: Arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen aufzeigen, analysieren, Verbesserungsvorschläge ausarbeiten<br />
und umsetzen. „Lieber gesund zur Arbeit als krank in Pension“.<br />
Das Projekt dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegen wirken und dazu beitragen, dass Pflegekräfte länger<br />
im Beruf verbleiben können.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/erreichten Personen):<br />
Wird vom Personal überaus positiv aufgenommen, rege Mitarbeit. 67 Personen (gesamte Belegschaft) sind<br />
betroffen, Gesamtprojekt insgesamt 120 Betroffene<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Gesundheitsbefragung und Arbeit in den Gesundheitszirkeln sind abgeschlossen. Ab Oktober startet der Beginn<br />
der Umsetzungen, Evaluierung Jänner/Februar 2014.<br />
67
57. Betreuung zur Unterstützung der Pflege<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
SZL Linz GmbH<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Menschen mit besonderen Fähigkeiten in der Betreuung unterstützen die MitarbeiterInnen bei klassischen<br />
Pflegetätigkeiten. Sie gehen beispielsweise mit BewohnerInnen spazieren, einkaufen, fahren in Spitäler mit<br />
usw.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
dauernd<br />
68
58. Integrative Validation nach Nicole Richard<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
SZL Seniorenzentren Linz GmbH<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Stressfreierer Umgang und Kommunikation zwischen den MitarbeiterInnen und den BewohnerInnen, die an<br />
Demenz erkrankt sind.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Sind in der letzten Schulungsphase<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
ca. 3 Jahre<br />
69
59. „Selbsthilfegruppe“ <strong>für</strong> Angehörige von BewohnerInnen mit Demenz<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
SZL Seniorenzentren Linz GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
1 Mal im Monat findet sich eine Gruppe von Angehörigen von BewohnerInnen mit Demenz, um unter professioneller<br />
Leitung Hilfestellung durch die Gruppe zu erfahren.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/erreichten Personen):<br />
Weniger Beschwerden von Angehörigen, bessere Kommunikation mit den Angehörigen mit den MitarbeiterInnen<br />
und bessere Klärung von Problemen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Ausbildungsdauer der Gruppenleiterinnen, Umsetzung danach sofort möglich<br />
70
60. Theatergruppe der BewohnerInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
SZL Seniorenzentren Linz GmbH<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Die BewohnerInnen der Theatergruppe werden seit Jahren professionell von einer Schauspielerin bei ihren<br />
Auftritten begleitet. Gemeinsam werden verschiedene Sketche einstudiert und beim beliebten Theaterkaffee<br />
den anderen BewohnerInnen, Angehörigen und MitarbeiterInnen des Hauses vorgespielt.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Viel Spaß <strong>für</strong> die BewohnerInnen, die in der Theatergruppe mitmachen und <strong>für</strong> alle (ca. 100 Personen) beim<br />
Theaterkaffee<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Ganzjährig wöchentliche Proben. 3 Mal im Jahr Theaterkaffee.<br />
71
61. Individualisierbare Pflegstandards<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Samariter Bund Wien<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Mobil<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Es wurden Pflegestandards auf Basis der geltenden Ö-Normen bzw. ON-Regeln, der Handlungsleitlinien des<br />
Dachverbandes Wiener Sozialeinrichtungen und der Expertenstandards aus Deutschland, erstellt. Die Neuerung<br />
besteht darin, dass die DGKP bei diesen Standards die Möglichkeit hat, die Maßnahmen auf die jeweilige<br />
KlientInnensituation maßzuschneidern. Des Weiteren ist auch die Delegation an die Berufsgruppen Pflegehilfe<br />
und Heimhilfe mittels dieser Standards vorgesehen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Im Zuge der Pflegedokumentation erfolgt die Diagnosestellung nur noch <strong>für</strong> jene Probleme, wo es tatsächlich<br />
Ziele gibt, alle anderen Maßnahmen werden mit den Standards abgedeckt. Aufgrund dessen kann eine standardisierte<br />
und genauere Ausformulierung der Maßnahmen festgestellt werden.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
08 / 2010 bis 02 / 2011<br />
72
62. Chill out-Raum <strong>für</strong> MitarbeiterInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
SeneCura Sozialzentrum Pöchlarn<br />
Bundesland:<br />
Niederösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Es wurde <strong>für</strong> unsere MitarbeiterInnen ein Ruheraum mit 2 getrennten „Ruhe-/Schlafplätzen“, einem Massagesessel<br />
und einer Leseecke geschaffen. Für die MitarbeiterInnen stehen weiters ein Obstkorb und Mineralwasser<br />
zur freien Entnahme bereit. Hochwertige Zeitschriften (aber bewusst keine Fachliteratur) liegen in der<br />
Leseecke auf. Die Mitarbeiter haben im Chill out-Raum die Möglichkeit, ihre Entspannung während der Pausenzeiten<br />
mit Musik und /oder biologischen Duftölen zu intensivieren. Nicht gestattet ist die Einnahme von<br />
Mahlzeiten in diesem Raum. Damit wurde von Beginn an eine deutliche Nutzungsunterscheidung zwischen<br />
Aufenthalts- und Ruheraum gefördert. Eine restaurierte historische Steinmauer, Blumen, Teppiche, gemütliche<br />
und in der Verwendung änderbare Möblierung sowie die Möglichkeit den Raum mit gedämpften Licht<br />
auszuleuchten geben dem Raum eine sehr angenehme und entspannte Atmosphäre.<br />
Anfangs wurde der Chill out-Raum von den MitarbeiterInnen skeptisch beäugt, mittlerweile ist er viel frequentiert<br />
und die verlängerte Pausenzeit wird gerne genutzt.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Erhöhung der MitarbeiterInnenzufriedenheit.<br />
Erholungsphasen werden genutzt und durch Massage und Entspannung verstärkt.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
3 Monate<br />
73
63. Innovationsprojekt – „ORKAN“ Optimiertes Reinigungskonzept Altenheim<br />
NEU<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Freistadt, Bezirks-Seniorenheim Pregarten<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Ergebnis Benchmark der Heime der OÖ Sozialhilfeverbände:<br />
Reinigungsdienst im Bereich des Sozialhilfeverbandes Freistadt zählt zu den Teuersten des Bundeslandes<br />
Oberösterreich.<br />
ORKAN (= Optimiertes Reinigungskonzept Altenheim Neu) soll die Kostentreiber ermitteln, die Arbeitsprozessgestaltung<br />
zielgerichteter werden und die Effizienz steigern lassen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Personaleinsparung von ca. 3,35 Personaleinheiten<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
ca. 1 Jahr<br />
74
64. Dementenwohnbereich – „Weniger ist Mehr“<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Gmunden, Bezirksseniorenheim Scharnstein<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Dementenwohnbereich f. 13 BewohnerInnen; entstanden aus einer Projektarbeit im Jahr 2006; geringer Aufwand<br />
beim Umbau; Akad. Demenzexpertin als Bereichsleiterin; einfacher Tagesablauf auf die Situation abgestimmt;<br />
Aktivitäten spontan nach den Bedürfnissen der BewohnerInnen; Stabilität bei Medikamentenverordnung;<br />
Dosisgabe an alten Menschen angepasst; Einbindung der Angehörigen;<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Reduzierung der Verhaltensauffälligkeiten bei den Bewohnern; Reduktion der Medikamente; Stabilität beim<br />
Personal;<br />
75
65. Urlaub mit den HeimbewohnerInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Gmunden, Bezirksseniorenheim Scharnstein<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Dreitagesurlaub mit Bewohnern (9-12 Bewohner) in einer anderen Umgebung; einmal jährlich z.B. nach Bad<br />
Aussee, Attersee oder Mühlviertel; auch Bewohner mit Demenz nehmen aktiv teil; Alltag außerhalb des Heimes<br />
erleben; Möglichkeit des Personals viel Zeit zu schenken;<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
nicht nach Zahlen messbar; <strong>für</strong> die 12 Bewohner und 6 Mitarbeiter ein besonderes Erlebnis; das Miteinander<br />
wird gestärkt;<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Planung des Urlaubes erfordert ca. 2 Arbeitstage;<br />
76
66. Reinigungsystem – Einmopsystem - Reinigungstandard<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Umstellung auf Einmop-Reinigungssystem<br />
Vorteile: bessere Hygiene, Erleichterung <strong>für</strong> das Reinigungspersonal, freisetzen von Ressourcen durch Zeitersparnis,<br />
im Zuge der Umstellung wurden Reinigungsstandards bzw. Reinigungsmaschinenstandards erarbeitet,<br />
im Zuge der Umstellung erfolgte eine Reinigungsmitteloptimierung,<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Evaluierung ergab Zufriedenheit, Hygiene und Sauberkeit erkennbar besser als vor der Umstellung, sparsamerer<br />
Umgang mit Reinigungsmittel.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
mit Probelauf auf einer Station und vergleich zu anderen AnbieterInnen 6 - 9 Monate.<br />
77
67. Kinästhetics,Physiotherapie und SELBA-Training<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Kinästhetics: Schulung des gesamten Pflegepersonals sowie das Angebot von Physiotherapie und SELBA-Gedächtnistraining.<br />
Dieses dient dazu Ressourcen der BewohnerInnen bezüglich Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit<br />
zu stärken. Der Nutzen <strong>für</strong> Personal ergibt sich durch rückenschonendes Arbeiten und eine psychologische<br />
Entlastung durch gute Kommunikationsmöglichkeiten mit den BewohnerInnen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Bewohner können besser mobilisiert und der Einsatz von technischen Hebe- und Hilfsmitteln minimiert werden.<br />
Das Personal erlebt weniger Rückenprobleme durch Kinästhetics. Die BewohnerInnen wurden motiviert<br />
und eine Verbesserung der Kommunikation durch SELBA-Gedächtnistraining, Remobilisation nach Schlaganfällen<br />
oder Schenkelhalsbrüchen mit Hilfe der Physiotherapie sowie prophylaktische Behandlungen konnte<br />
beobachtet werden.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Kinästhetics -->Prozess von ca. 5 Jahren <strong>für</strong> gesamte Haus, SELBA-Gedächtnistraining rasche Umsetzung (ca.<br />
2 Wochen),<br />
Physiotherapie --> seit 2000;<br />
78
68. Einbindung des ehrenamtlichen Besuchsdienstes<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Geschulte, ehrenamtliche MitarbeiterInnen des Roten Kreuzes führen einen strukturierten Besuchsdienst im<br />
Bezirksaltenheim Traun durch. Die Gruppe wird von einem Koordinator betreut und die Besuche sind mit den<br />
Leitungen des Hauses (Heimleitung, Pflegedienstleitung und Stationsleitungen) abgesprochen. Die Besuche<br />
sowie auch die Treffen der Gruppe <strong>für</strong> Organisatorisches und zum Erfahrungsaustausch erfolgen regemäßig.<br />
Es steht ihnen auch ein Elektroauto (6 Sitzer) <strong>für</strong> Ausflüge in der näheren Umgebung zur Verfügung.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Verhinderung von Vereinsamung, Ablenkung von Schmerzen und Kummer.<br />
20 BewohnerInnen wurden bereits besucht.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Planung: 3 Monate mit Vorerfahrung anderer Heime<br />
Umsetzung seit Juli 2010<br />
79
69. Geschützter, abgesicherter Garten <strong>für</strong> fluchtgefährdete BewohnerInnen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Ausleben des Bewegungsdranges ohne Einschränkung durch das Pflegepersonal.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Verbesserung der Lebensqualität der BewohnerInnen<br />
5 Personen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1 Jahr<br />
80
70. Einsatz der Zusatznahrung<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Bereitstellung von Nahrungsergänzung<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Steigerung der Lebensqualität, besserer Ernährungszustand der betreuten Personen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1 Tag<br />
81
71. Gesprächstunde<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
jährliches Gespräch der Pflegedienstleitung und Heimleitung gemeinsam mit jedem Mitarbeiter<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Zufriedenheit der MitarbeiterInnen<br />
80 Personen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
1 Stunde pro MitarbeiterIn, 9 Monate gesamt<br />
82
72. Wohlgefühl <strong>für</strong> Menschen mit Demenzerkrankungen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land, Bezirksaltenheim Leonding<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im BAH-Leonding wurde ab September 2007 eine Schwerpunktpflegegruppe <strong>für</strong> Menschen mit Demenzerkrankungen<br />
implementiert. Mit Ansätzen des psychobiografischen Pflegemodells werden die BewohnerInnen in ihrer<br />
Welt abgeholt, gestärkt, gefördert. Es wird versucht, durch Herstellen der individuell geeigneten Atmosphäre<br />
Wohlbefinden zu stärken. Verschiedenste Tagesaktivitäten runden das breite Angebot ab. Die Belebung der<br />
BewohnerInnenküche und der Bau eines Dementengartens erweitern seit 2 Jahren die Betätigungsfelder und<br />
schaffen zusätzlich Freude, Abwechslung und Spaß im Alltag. Der Endbericht einer wissenschaftlichen DCM-<br />
Studie im Jahr 2010 bestätigte bereits den hohen Wohlfühlgrad der hier betreuten Menschen. Die Anstrengungen<br />
der MitarbeiterInnen führen in Richtung Zertifizierung nach dem psychobiografischen Pflegemodell, die<br />
im November 2012 auditiert wird.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Pflegegruppe <strong>für</strong> 21 Menschen mit diagnostizierten Demenzerkrankung<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
2007 bis laufend<br />
83
73. Blistern<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Durch Wochenblister erhalten die BewohnerInnen ihre verordneten Medikamente verabreichungsgerecht zugeordnet.<br />
Mit einem Punktesystem können nicht blisterfähige Medikamente an der Blisterbox gekennzeichnet<br />
werden. Mittels eines webbasierenden <strong>Best</strong>ellsystems können Dosierung, Änderungen, Pausierungen übersichtlich<br />
und dokumentierend bedient werden. In Summe ergibt sich eine Qualitätssteigerung durch Fehlerreduzierung<br />
auf 0,01%, Überprüfbarkeit durch Ärzte auf Verträglichkeit und Kreuzwirkung. Arbeitserleichterung<br />
durch Delegierung von DGKS Richtung FSB-A unter Anleitung und Kontrolle.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Nach Probebetrieb seit Jänner 2012 <strong>für</strong> gesamtes Heim Blisterung, seit Juli 2012 Web2Dose (webbasierendes<br />
<strong>Best</strong>ellsystem der Wochenblister).<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
3 Monate Planung unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten das Blistern realisieren wollen.<br />
84
74. Reinigungsprojekt<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Auf Basis von kalkulierten Leistungsdaten werden Tätigkeiten, Intervalle und Art der Reinigung bestimmt. Mit<br />
Hilfe von aufbereiteten Moppen und Microfasertüchern kann hocheffizient gearbeitet werden. Es gibt einen<br />
ausgeklügelten Plan von Standardreinigung. Durch unterschiedliche Schwerpunktreinigungen, reduziertem<br />
Dienst, Einsatzplanung, Springerdiensten und Prüfprotokollen kann mit nur 6 Personaleinheiten ein rund<br />
10.000 m² großes Alten- und Pflegeheim gereinigt werden.<br />
Geringer Chemieeinsatz, Umweltfreundlich, geringe Kosten, pflegende Behandlung der Infrastruktur.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
8 Personen á 30 Std/Wo arbeiten nach gemeinsam erarbeitetem Plan.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Planung 6 Monate, Umstellung 1 Monat, kontinuierliche Verbesserung 1-2 Jahre<br />
85
75. Inkontinenzmateriallieferung Just in Time<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Linz-Land<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Verbrauchsartikel des Inkontinenzbedarfes werden vom Lieferanten direkt in den Wohnbereich des Heimes<br />
geliefert und vom Personal zu den BewohnerInnen gebracht. Ein Zwischenlager (im Keller) und sowie Hol-<br />
Bring- und Wegezeiten fallen damit weg. Der Verbrauch orientiert sich nach dem tatsächlichen Bedarf der<br />
Bezugsperson. Mittels webbasierender Verbrauchsstatistik kann der aktuelle Verbrauch dargestellt werden.<br />
Regelmäßige Schulungen garantieren die korrekte Verwendung, außerdem können neue Produkte effizient<br />
eingesetzt werden.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Davon betroffen sind alle BewohnerInnen, derzeit 107 Personen<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
etwa1 Monat<br />
86
76. Vitales Wohnen –ViWo- St. Marienkirchen bei Schärding<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Sozialhilfeverband Schärding (SHV); www.vitaleswohnen.at<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
• Moderner Weg des Wohnens, der Betreuung und der Pflege von SeniorInnen.<br />
• -ViWo- steht <strong>für</strong> altengerechtes Wohnen und Leben; mit 2 Wohnformen und 1 Tagesbetreuung unter einem<br />
Dach:<br />
1. Betreubares Wohnen (9 Wohnungen mit 50 m2)<br />
2. Wohnen in der Gemeinschaft (8 Wohnungen mit 32 m2)<br />
3. Tagesbetreuung (5-10 KlientInnen von Mo-Fr)<br />
• Flexibilität: Durch diese 3 Säulen können wir auf die individuellen Bedürfnisse der SeniorInnen eingehen.<br />
• Synergieeffekte: Errichtet und gemeinsam betrieben von 4 Partnern (SHV, Gemeinde, Wohnbauträger,<br />
Ehrenamtsorganisation).<br />
• Entlastung der Heime als kostenintensivste Einrichtungen<br />
• Schaffung zweier neuer Freiwilligendienste („Helfer der Nacht“; „Fahrdienst <strong>für</strong> die Tagesbetreuung“)<br />
• -ViWo- ist keine Heimstruktur; es findet keine 24-Stunden-Betreuung statt.<br />
• -ViWo-BewohnerInnen leben selbstbestimmt und gleichzeitig in Gemeinschaft mit professioneller Hilfe.<br />
• Lückenschluss von „Mobil“ zu „Stationär“ -> „Für zu Hause zu ‚schlecht‘, <strong>für</strong> ein ‚Heim zu gut‘!“<br />
ad1. Betreubares Wohnen<br />
• Für SeniorInnen, die noch zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage sind und bei denen entweder<br />
die familiäre Unterstützung oder mobile Dienste eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleisten<br />
können.<br />
ad2. Wohnen in der Gemeinschaft<br />
• Kleine, überschaubare Wohnstruktur <strong>für</strong> ältere Menschen. Das Herz bildet eine gemütlich eingerichtete<br />
Wohnküche. Diese ist das Zentrum und die Drehscheibe des sozialen Miteinanders. Die BewohnerInnen<br />
gestalten gemeinsam mit den AlltagsmanagerInnen den Tagesablauf. Die AlltagsmanagerInnen sind Mo-<br />
So von 7:00-20:00 vor Ort. Während den Nachtstunden sorgt ein neuer Freiwilligendienst, nämlich die<br />
„Helfer der Nacht“ <strong>für</strong> Sicherheit.<br />
ad3. Tagesbetreuung<br />
• Die Tagesbetreuung garantiert professionelle Betreuung und Pflege während des Tages und entlastet<br />
Angehörige. Neu: Ehrenamtlicher Fahrdienst <strong>für</strong> die KlientInnen.<br />
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Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
• Die 3 ViWo-Säulen ermöglichen einen zeitgerechten und somit individuell-passenden Betreuungsansatz.<br />
• Synergieeffekt: Mobile Dienste verbringen weniger Kilometer und Zeit auf der Straße.<br />
• Entlastung pflegender Angehöriger.<br />
• Der Grundsatz „So lange wie möglich zu Hause“ ist nun tatsächlich umsetzbar.<br />
• Biographie: Die Heimatverbundenheit der SeniorInnen bleibt erhalten.<br />
• Entstehung eines Generationennetzwerkes durch enge und regelmäßige Zusammenarbeit mit Schulen<br />
und Kindergarten. Zudem findet die Eltern-Mutter-Beratung im -ViWo- statt.<br />
• Entstehung von 2 neuen Freiwilligen-Diensten: „Helfer der Nacht“ und „Fahrdienst“.<br />
• Das Ergebnis der ersten Evaluierung wird im Dezember 2012 vorliegen.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
• Frühjahr 2008: Gremiale Besprechung mit Land OÖ, Abteilung Soziales<br />
• 04.03.2009: Spatenstich<br />
• 10.11.2010: Schlüsselübergabe und Einzug<br />
88
77. Wohnhaus Sonnenwiese Steyr/Ennsleite – Dienstleistungsbereich „alternative<br />
Wohnformen“<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Stadt Steyr<br />
Bundesland:<br />
Oberösterreich<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Betreutes Wohnen<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Wohnprojekt <strong>für</strong> alte Menschen,<br />
Einzug bis Pflegegeldstufe 3 bzw. ab 85 ohne PGS.<br />
Betreuungspersonal vor Ort von 06.00 bis 22.00 Uhr (DGKS, FSB“A“, HH), Nachtstunden über Notruf an benachbartes<br />
APH abgedeckt.<br />
Ausstattung: 30 2Raum-Wohnungen ca. 55 m² (barrierefrei), Pflegestützpunkt, zentrales Pflegebad, Gemeinschaftsräume<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
wissenschaftl. Evaluierung des Projektes läuft, Dauer ca. 2,5 Jahre, erste Ergebnisse Anfang 2013<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Konzept erstellt 2009, Konzeptumsetzung ab Nov. 2010, Baubeginn Nov.2010, Einzug ab Dez. 2011<br />
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78. Wir sprechen Ihre Sprache<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Wiener Hilfswerk<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Mobil<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Rahmen des Diversitätsmanagements wurden die Sprachenkenntnisse der Mitarbeiter/innen in den mobilen<br />
Diensten erhoben. Diese Sprachenvielfalt - aktuell ca. 39 unterschiedliche Sprachen - wird genutzt, wenn<br />
KlientInnen mit nicht-deutscher Muttersprache in die mobile Betreuung bzw. Pflege übernommen werden.<br />
Hier erfolgt ein „Matching“, um bestmöglich sicherzustellen, dass beim Ersteinsatz eine Einsatzkraft mit<br />
Sprachkenntnissen der Muttersprache der KlientInnen zum Einsatz kommt.<br />
Weiters ist seit Jahren eine bewährte Verständigungsmappe (Englisch, Spanisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch)<br />
in Gebrauch, die den Einsatzkräften ermöglicht, sich auch bei Sprachbarrieren mit den KlientInnen<br />
betreffend der Pflege- und Betreuungsleistungen zu verständigen.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
Sprachenvielfalt unserer MitarbeiterInnen wird als Vorteil und nicht als Nachteil anerkannt. Hiervom sind rund<br />
300 MitarbeiterInnen im mobilen Dienst betroffen.<br />
Die Verständigungsmappe wurde/wird auch von anderen Organisation als Kommunikationshilfsmittel verwendet.<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
Die Sprachenerhebung der MitarbeiterInnen erfolgte im Rahmen des Diversitätsmanagements und wurde innerhalb<br />
von 1 Monat abgeschlossen. Die Anpassung der Software erfolgte innerhalb von 2 Wochen.<br />
Die Verständigungsmappe wurde im Rahmen des Equal2-Projekts „diversity @ care“ entwickelt und wird seither<br />
laufend angepasst und - auch um zusätzliche Sprachen - erweitert.<br />
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79. Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit über alle Lebensphasen<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Wiener Krankenanstaltenverbund - Geriatriezentrum Favoriten<br />
Bundesland:<br />
Wien<br />
Dienstleistungsbereich:<br />
Stationär<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Geriatriezentrum leben 192 multimorbide, pflegebedürftige Menschen. Diese werden von 179 MitarbeiterInnen<br />
gepflegt und betreut. Derzeit sind ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 50 Jahre alt.<br />
Das überdurchschnittlich hohe Alter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betreuungsbereich mit hoher<br />
psychischer und physischer Belastung bringt natürlich viele Herausforderungen im Arbeitsalltag mit sich.<br />
Im Rahmen des Productive Ageing Programmes des KAV hat das Geriatriezentrum ab 2009 als Pilothaus mitgearbeitet<br />
und begonnen, sich intensiv mit den Arbeitsherausforderungen und der Altersstruktur der MitarbeiterInnen<br />
zu beschäftigen. Dieses Programm steht <strong>für</strong> eine gesunde und produktive Arbeitswelt in allen Lebensphasen,<br />
mit dem Ziel, die Arbeitsfähigkeit über die gesamte Erwerbsdauer zu erhalten. Diese Bemühungen<br />
wurden <strong>für</strong> das Geriatriezentrum Favoriten auch mit dem<br />
Nestor Gold Gütesiegel 2010 bestätigt.<br />
Altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung ist ein fixer <strong>Best</strong>andteil der Personalentwicklung.<br />
Um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten oder zu verbessern, werden viele<br />
Maßnahmen gesetzt:<br />
Krankenstandsrückkehrgespräch mit Arbeitsplatzadaption<br />
Lösungsansatz: Gespräch mit eventueller Anpassung des Tätigkeitsprofils und Angebot einer Stundenreduktion.<br />
Abbau von Arbeitsspitzen<br />
Ursache: Routinemäßig entwickelte Arbeitsspitzen<br />
Lösungsansatz: Analyse der Arbeitsspitzen und deren Vermeidung<br />
Diese Maßnahme entstresst insbesondere ältere MitarbeiterInnen, da sich dies durch Zeitdruck mehr belastet<br />
fühlen als jüngere MitarbeiterInnen .<br />
Optimierung von Arbeits- und Erholungspausen<br />
Durch die flexible Diensteinteilung und einer Tagesarbeitszeit von maximal 12,5 Stunden, teilen sich manche<br />
MitarbeiterInnen ihren Dienst so ein, dass nach drei Tagen das Wochenarbeitssoll fast erbracht ist. Dies führt<br />
zu höherer physischer und psychischer Belastung.<br />
Lösungsansatz: höchstens zwei aufeinanderfolgende lange Dienste.<br />
Während der Tagesarbeit entscheiden die MitarbeiterInnen selbst, wann sie eine Pause brauchen und machen.<br />
Wertschätzender Umgang mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
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Anerkennung von Mitarbeiterin und Mitarbeiter findet in unterschiedlichster Form statt. Für außerordentliche<br />
Leistungen gibt es Anreize in monetärer und nichtmonetärer Form.<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
Es arbeiten viele Menschen mit verschiedenen Professionen zusammen.<br />
Lösungsansatz: Abflachung der Hierarchie im Team, jede Arbeit hat die gleiche Wertigkeit.<br />
Miteinander und nicht Gegeneinander leben und arbeiten.<br />
Zugang zu Fort- und Weiterbildungen<br />
Es gibt <strong>für</strong> die MitarbeiterInnen kein Alterslimit <strong>für</strong> den Besuch von Fort- und Weiterbildungen oder Besuch von<br />
Kongressen usw<br />
Gesundheits“förderungsmaßnahmen<br />
Angebot von: Weight watchers at work „und gesunde Ernährung, Zumba, Autogenes Training, Feldenkrais, Kinästhetik,<br />
ein gemeinsames Projekt mit dem angrenzenden Krankenhaus – „Berufsspezifische Gesundheitsförderung“.<br />
Angebote wie Massage, Shiatsu und Galileo (Powerplate) finden während der Arbeitszeit statt.<br />
Fortbildungen zum Thema Stressbewältigung und Umgang mit schwierigen Menschen werden angeboten und<br />
angenommen.<br />
Unterstützung durch fachkundige Professionen<br />
Die im Haus beschäftigte Gesundheitspsychologin und der Gerontopsychiater unterstützen die MitarbeiterInnen<br />
unentgeltlich in dienstlichen sowie auch in privaten belastenden Situationen.<br />
Für alle MitarbeiterInnen ist es möglich, Supervision durch externe ExpertInnen in Anspruch zu nehmen.<br />
Mitarbeiterinnenorientierungsgespräch und Mitarbeiterorientierungsgespräch<br />
Förderung von Ressourcen der MitarbeiterInnen – auch der älteren – werden besprochen und deren Weiterentwicklung<br />
festgelegt. Nach dem Mentoringprinzip profitieren Jüngere bzw. neu aufgenommene MitarbeiterInnen<br />
vom Wissen und den Erfahrungen der Älteren.<br />
Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />
erreichten Personen):<br />
MitarbeiterInnenbefragung 2009; MitarbeiterInnenbefragung und Evaluierung 2012<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
seit 2009<br />
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80. Offene Gruppe <strong>für</strong> pflegende Angehörige<br />
TRÄGERORGANISATION<br />
Wiener Krankenanstaltenverbund - Geriatriezentrum Favoriten<br />
Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />
Im Geriatriezentrum Favoriten gibt es seit Herbst 2010 eine Angehörigengruppe, die sich speziell an Angehörige<br />
wendet, die sehr viel Zeit im Geriatriezentrum verbringen. Die meisten dieser Angehörigen kommen<br />
jeden Tag bereits am Vormittag und bleiben bis zum späten Nachmittag. Viele fühlen sich durch diesen straff<br />
organisierten Tag sehr gefordert und fühlen sich nicht in der Lage, alltäglichen Arbeiten (wie einkaufen, Wohnung<br />
sauber halten etc.) zu verrichten oder auf die eigenen Bedürfnisse zu achten (z.B. Arztbesuche werden<br />
verschoben).<br />
In einer gemütlichen Atmosphäre bieten wir diesen Angehörigen an, eine „kleine Auszeit“ zu nehmen und mit<br />
anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, ins Gespräch zu kommen.<br />
Wenn spezielle Fragen auftreten, werden ExpertInnen verschiedener Berufsgruppen eingeladen. Bei Bedarf<br />
können von kurze Beiträge über bestimmte Themen zusammengestellt und vorgetragen werden.<br />
Zielsetzung:<br />
• eigene Bedürfnisse wahrnehmen und in weiterer Folge befriedigen<br />
• Gefühle wahrnehmen und zulassen<br />
• eigene Stärken erkennen<br />
• Hilfestellungen bei der Wieder-Aneignung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie<br />
Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />
seit 2010<br />
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