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Best Practice Beispiele (PDF, 355 KB ) - Bundesministerium für ...

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<strong>Best</strong> <strong>Practice</strong> – Reformarbeitsgruppe Pflege<br />

Auswertung der offen gestellten Fragen


Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> Arbeit, Soziales und<br />

Konsumentenschutz, Stubenring 1, 1010 Wien • Verlagsort: Wien • Stand: Dez. 2012<br />

Alle Rechte vorbehalten: Jede Verwertung (auch auszugsweise) ist ohne schriftliche<br />

Zustimmung des Medieninhabers unzulässig. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> jede Art der<br />

Vervielfältigung, der Übersetzung, der Mikroverfilmung, der Wiedergabe in Fernsehen<br />

und Hörfunk, sowie der Verarbeitung und Einspeicherung in elektronische Medien, wie<br />

z.B. Internet oder CD-Rom.


Inhalt<br />

1. Personaleinsatzplanung........................................................................................................ 3<br />

2. Implementierung einer vernetzenden Kommunikationsstruktur aller<br />

Berufsgruppen zur Verbesserung der Wahrnehmung und interdisziplinären Betreuung<br />

der BewohnerInnen im NÖ LPH Schlosspark Vösendorf.......................................................... 4<br />

3. Eden Alternative................................................................................................................... 5<br />

4. Umzugsmanagement............................................................................................................ 6<br />

5. Hausgemeinschaftsmodell.................................................................................................... 7<br />

6. Taizé Gebet........................................................................................................................... 8<br />

7. Weiterbildungsmaßnahmen <strong>für</strong> selbstständige PersonenbetreuerInnen in Ostslowakei<br />

in Zusammenarbeit mit lokalen Caritas Organisationen.......................................................... 9<br />

8. Wohngemeinschaft <strong>für</strong> demente Menschen .........................................................................10<br />

9. Multiple Sklerose Tageszentrum und Langzeitbetreuung.......................................................12<br />

10. Alzheimer Tageszentrum ...................................................................................................... 13<br />

11. Buch der guten Speisen....................................................................................................... 15<br />

12. Spirituelles Singen, berührt und berührt werden...................................................................16<br />

13. Wir gehen in die Schule - ein genüsslicher Austausch zwischen den<br />

Generationen ...................................................................................................................... 17<br />

14. Palliativmediziner im Rahmen von Hospizkultur und Mäeutik in der CS..................................18<br />

15. Gedächnistraining <strong>für</strong> sehbehinderte und blinde BewohnerInnen .........................................19<br />

16. Fingerfood – eine besondere Zuwendung von unserer Küche................................................ 20<br />

17. Lucy, der Stationshund – ein Labradoodle in einer hellen Farbe ............................................21<br />

18. Tanzcafe <strong>für</strong> die BewohnerInnen ......................................................................................... 22<br />

19. Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell mit BewohnerInnenbesprechung<br />

und/oder ethischer BewohnerInnenbesprechung.................................................................23<br />

20. Häferl, Striezel + Co – ein Frühstück der besonderen Art ...................................................... 24<br />

21. Rituale der Verabschiedung: Abschiedskorb + Sargtuch........................................................25<br />

22. Interkulturelles Hospizteam................................................................................................ 26<br />

23. Psychosoziale Angehörigenberatung....................................................................................27<br />

24. Langzeitbeatmung und Entwöhnung im außerklinischen Bereich......................................... 29<br />

25. Dementenwohngruppe, Pflegekonzept: spezielle validierende Pflege nach Brigitte Scharb... 30<br />

26. Pflegeentlastungsdienst (PED) .............................................................................................31<br />

27. Handlungsleitlinien <strong>für</strong> die mobile und stationäre Langzeitpflege und -betreuung................. 32<br />

28. GERN – geriatrische ambulante Nachbetreuung....................................................................33<br />

30. Servicestelle Demenz.......................................................................................................... 36<br />

31. Haus <strong>für</strong> Senioren Salzburg - Tageszentrum Gnigl und Tageszentrum Aigen - ..........................37<br />

32. Haus <strong>für</strong> SeniorInnen Wels .................................................................................................. 38<br />

33. Rosa Zukunft – Wohnen an der Rose-Hofmann-Straße ......................................................... 39<br />

34. Superhands – gesamtes Bundesgebiet.................................................................................41<br />

35. Projekt Lagergasse – gemeinsames Wohnen von älteren und/oder<br />

psychisch kranken Menschen in Häusern mit Familien / StudentInnen ................................ 42<br />

36. Das KAV-Productive-Ageing-Projekt <strong>für</strong> gesunde und zufriedene ArbeitnehmerInnen..............43<br />

37. Aufnahmeprozess............................................................................................................... 46<br />

38. Demenzprävention durch Verknüpfung Pflege – Medizin - Psychologie..................................47<br />

39. Erhebung des Wohlbefindens der BewohnerInnen und Angehörigen..................................... 48<br />

1


40. Interdisziplinäre Bewohnerfallbesprechungen .................................................................... 49<br />

41. Sozialzentrum..................................................................................................................... 50<br />

42. Maßnahmenpaket (Module) zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte<br />

aus Pflegeheimen................................................................................................................ 51<br />

43. Projekt „Gesundheit hat kein Alter“......................................................................................53<br />

44. Akutpflegedienst .................................................................................................................55<br />

45. Neuverblisterung – Die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit, in der richtigen<br />

Dosierung <strong>für</strong> den richtigen Patienten.................................................................................. 56<br />

46. Lebensqualität durch selbstbestimmtes Wohnen..................................................................57<br />

47. Hospiz und palliativ Care im Pflegeheim.............................................................................. 58<br />

48. Validationsgruppe ...............................................................................................................59<br />

49. Koordination <strong>für</strong> Betreuung und Pflege (<strong>für</strong> den mobilen Bereich) – kurz: <strong>KB</strong>P....................... 60<br />

50. Demenzservicestelle............................................................................................................61<br />

51. Therapie und Förderungsaufenthalt <strong>für</strong> Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen......... 62<br />

52. „Mobilität = Normalität = Qualität“..................................................................................... 63<br />

53. Bettlägrigkeit...................................................................................................................... 64<br />

54. Medikamentengebarung .................................................................................................... 65<br />

55. Patientenbezogene Arzneimittelversorgung von Pflegeheimen (Zweitverblisterung).............. 66<br />

56. Betriebliche Gesundheitsförderung......................................................................................67<br />

57. Betreuung zur Unterstützung der Pflege............................................................................... 68<br />

58. Integrative Validation nach Nicole Richard .......................................................................... 69<br />

59. „Selbsthilfegruppe“ <strong>für</strong> Angehörige von BewohnerInnen mit Demenz................................... 70<br />

60. Theatergruppe der BewohnerInnen ...................................................................................... 71<br />

61. Individualisierbare Pflegstandards.......................................................................................72<br />

62. Chill out-Raum <strong>für</strong> MitarbeiterInnen......................................................................................73<br />

63. Innovationsprojekt – „ORKAN“ Optimiertes Reinigungskonzept Altenheim NEU.....................74<br />

64. Dementenwohnbereich – „Weniger ist Mehr“........................................................................75<br />

65. Urlaub mit den HeimbewohnerInnen................................................................................... 76<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:.............................................................................. 76<br />

66. Reinigungsystem – Einmopsystem - Reinigungstandard........................................................77<br />

67. Kinästhetics,Physiotherapie und SELBA-Training.................................................................. 78<br />

68. Einbindung des ehrenamtlichen Besuchsdienstes............................................................... 79<br />

69. Geschützter, abgesicherter Garten <strong>für</strong> fluchtgefährdete BewohnerInnen............................... 80<br />

70. Einsatz der Zusatznahrung...................................................................................................81<br />

71. Gesprächstunde................................................................................................................. 82<br />

72. Wohlgefühl <strong>für</strong> Menschen mit Demenzerkrankungen............................................................ 83<br />

73. Blistern............................................................................................................................... 84<br />

74. Reinigungsprojekt............................................................................................................... 85<br />

75. Inkontinenzmateriallieferung Just in Time ........................................................................... 86<br />

76. Vitales Wohnen –ViWo- St. Marienkirchen bei Schärding ..................................................... 87<br />

77. Wohnhaus Sonnenwiese Steyr/Ennsleite – Dienstleistungsbereich<br />

„alternative Wohnformen“................................................................................................... 89<br />

78. Wir sprechen Ihre Sprache .................................................................................................. 90<br />

79. Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit über alle Lebensphasen........................................91<br />

80. Offene Gruppe <strong>für</strong> pflegende Angehörige............................................................................. 93<br />

2


1. Personaleinsatzplanung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Amt der NÖ Landesregierung, NÖ Landesheime<br />

Bundesland:<br />

Niederösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Ausreichender berufsgruppenübergreifender Personaleinsatz zu den anfallenden Arbeitsspitzen mit strukturierter<br />

Ablauforganisation der Aufgabenbereiche nach Berufsgruppe<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Balance Heimbewohner / Mitarbeiter<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Laufender Prozess<br />

3


2. Implementierung einer vernetzenden Kommunikationsstruktur aller<br />

Berufsgruppen zur Verbesserung der Wahrnehmung und interdisziplinären<br />

Betreuung der BewohnerInnen im NÖ LPH Schlosspark Vösendorf<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Amt der NÖ Landesregierung, NÖ Landesheime<br />

Bundesland:<br />

Niederösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Einführung der interdisziplinären Fallbesprechung mit dem Ziel, zwischen den in der Betreuung und Behandlung<br />

der BewohnerInnen involvierten Berufsgruppen eine Kommunikationsplattform zu entwickeln. Dieses<br />

neu geschaffene Qualitätswerkzeug zielt darauf ab, die betreuungsrelevanten Probleme der BewohnerInnen<br />

und die sich daraus ergebenden Fragen gemeinsam zu diskutieren. In weiterer Folge werden dann <strong>für</strong> jede/<br />

jeden BewohnerIn individuelle Ziele erarbeitet, die daraus resultierenden Maßnahmen geplant, sowie die<br />

Übernahme von Aufgaben durch die entsprechenden Berufsgruppen festgelegt.<br />

Damit soll eine verbesserte Zusammenarbeit der in der Betreuung/Behandlung involvierten Berufsgruppen<br />

erreicht werden. Die Einführung der interdisziplinären Fallbesprechung wird die Lebensqualität der einzelnen<br />

BewohnerInnen nachhaltig verbessern. Dadurch wird sowohl die BewohnerInnenzufriedenheit, als auch in<br />

weiter Folge die MitarbeiterInnenzufriedenheit gesteigert.<br />

Jede/jeder BewohnerIn wird 1x/Quartal bei der interdisziplinären Fallbesprechung (IF) in den Mittelpunkt gestellt.<br />

Das Ergebnis der moderierten Fallbesprechung fließt in die Vivendi Pflegedokumentation ein, die den<br />

gesamten Pflegeprozess steuert.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Die interdisziplinäre Zusammenarbeit soll das Gemeinschaftsgefühl und das Verantwortungsbewusstsein<br />

<strong>für</strong> die eigene Aufgabenumsetzung im Netzwerk stärken.<br />

• Verbesserung des Verständnisses unter den Berufsgruppen, effizientere, nachhaltigere Ziel- und Maßnahmenplanung<br />

bei Problemstellungen bei den BewohnerInnen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Projektdauer 10 Monate incl. Testphase.<br />

IF wurde in Form eines Projektes bearbeitet und der Umsetzungsstart ist mit Jänner 2013 definiert.<br />

4


3. Eden Alternative<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Barmherzige Schwestern vom Karl Borromäus<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Viele BewohnerInnen haben in einem Heim trotz eines bestorganisierten Programms oft das efühl der Langeweile,<br />

Nutzlosigkeit und Einsamkeit. Um dies zu vermeiden, nehmen die Bewohner ihren Alltag von zu Hause<br />

mit ins Heim. Sie gestalten den Heimalltag mit den Angestellten gemeinsam, übernehmen Aufgaben und bringen<br />

sich je nach ihren Ressourcen aktiv ins Heim ein. Dies stellt einen Paradigmenwechsel dar. Die Übermacht<br />

der Pflege wird zurückgedrängt. Es gibt keine Pflegestationen mehr. Die BewohnerInnen leben in eigenen<br />

Wohnungen, die sie selbst herrichten, bis zum Tod.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Steigerung der MitarbeiterInnenzufriedenheit, Reduzierung der Dekubitusrate, Verringerung von Freiheitsbeschränkungen<br />

und Medikamenteinnahmen .<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

4 bis 5 Jahre<br />

5


4. Umzugsmanagement<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Barmherzige Schwestern vom Karl Borromäus<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Für die meisten alten Menschen stellt der Einzug in ein Pflegeheim einen großen Schritt dar. Die zukünftigen<br />

BewohnerInnen haben die Möglichkeit, das Heim vorab kennenzulernen. Zu diesem Zweck führt eine Mitarbeiterin<br />

des Heimes Hausbesuche bei den InteressentInnen durch und lädt diese ein, das Heim zu besuchen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Verlegungsstress kann minimiert werden<br />

6


5. Hausgemeinschaftsmodell<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

CaSa Leben im Alter<br />

Bundesland:<br />

Niederösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

• Überschaubare Wohnstruktur<br />

• Normalität<br />

• Rituale<br />

• Ganzheitlich und individuelle Bedürfnisse<br />

7


6. Taizé Gebet<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die Taizé Gebetsstunden sind <strong>für</strong> Menschen mit fortgeschrittener Demenz und deren Angehörige gedacht. Es<br />

ist eine gemeinsame Zeit voller Ruhe und in professioneller Begleitung durch das Betreuungsteams. Regelmäßig<br />

füllt sich die Kapelle mit einigen BewohnerInnen sowie deren Angehörigen. Zentral gestaltet sind Blumen,<br />

Kerzen, Bilder aus der Natur, rundherum Rollstühle, Pflegebetten, Liegesessel mit unseren BewohnerInnen.<br />

Die Menschen, die die Taizé Gebetsstunde besuchen, sind häufig in der letzten Phase eines langen, oft<br />

schmerzlichen Weges durch die Demenz angekommen. Die Taizé -Gesänge mit ihrer Einfachheit und ihren Wiederholungen,<br />

gesungen von einer Gruppe Ehrenamtlicher, ermöglichen eine Atmosphäre des Gebetes, in der<br />

eine Einheit zwischen dementen BewohnerInnen und ihren Begleitern, Angehörigen und dem Mitarbeiterteam<br />

entsteht. Momente der tiefen Entspannung, wortloses Verstehen über versunkene Blicke und die Sicherheit,<br />

geborgen und behütet zu sein lassen diese Zeit als wertvolles Juwel erleben.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Entspannung, Stärkung der Gemeinsamkeit, spirituelle Berührung<br />

8


7. Weiterbildungsmaßnahmen <strong>für</strong> selbstständige PersonenbetreuerInnen in<br />

Ostslowakei in Zusammenarbeit mit lokalen Caritas Organisationen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Rundum Zuhause betreut - Caritas 24-Stunden-Betreuung<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Caritas Rundum Zuhause betreut hat 2011 ein Kooperationsprojekt mit der lokalen slowakischen Caritas Organisation<br />

Caritas Kosice gestartet, um - auch in Hinblick auf das Thema Pflege und Migration - gemeinsam<br />

Unterstützungsmaßnahmen in Hinblick auf die selbstständigen PersonenbetreuerInnen zu erproben. Ab Oktober<br />

2011 wurde ein Pilotprojekt mit der Caritas Kosice unter dem Titel „Informationsbüro <strong>für</strong> PersonenbetreuerInnen,<br />

ein Projekt von Caritas RZB und Caritas Kosice“ vereinbart. Ziel sollte es sein, die Zusammenarbeit der<br />

Caritas Organisationen im Bereich der Personenbetreuung grenzüberschreitend zu fördern und Begleitmaßnahmen<br />

und Weiterbildungsangebote vor Ort <strong>für</strong> die Betreuungskräfte zu entwickeln und zu erproben.<br />

Es wird erprobt, Erstgespräche und muttersprachliche Einschulungen <strong>für</strong> slowakische BetreuerInnen in der<br />

Ostslowakei (Kosice) durchzuführen. Die slowakischen Betreuungskräfte haben damit die Möglichkeit der<br />

Kontaktstelle in ihrer Heimatregion <strong>für</strong> Information und Beratung.<br />

Zum anderen wird an der Entwicklung von Weiterbildungsangeboten <strong>für</strong> Betreuungskräfte gearbeitet. PersonenbetreuerInnen<br />

haben im Rahmen ihrer 14-tägigen Betreuung in Österreich kaum die Möglichkeit, an (fachlichen)<br />

Veranstaltungen teilzunehmen, da die zu betreuenden Personen zumeist nicht länger allein gelassen<br />

werden können und da eine zeitweise Abwesenheit der Personenbetreuerin von der Familie auch aus finanziellen<br />

Gründen nicht möglich ist.<br />

Das Projekt zielt daher darauf ab, fachliche und soziale Austauschmöglichkeiten sowie Weiterbildungsangebote<br />

<strong>für</strong> die PersonenbetreuerInnen in ihrem Herkunftsland zu entwickeln und zu erproben.<br />

Veranstaltungen haben bereits zu folgenden Themen stattgefunden:<br />

1) Der Umgang mit Demenz in der 24-Stunden-Betreuung<br />

2) Mobilisierung von PatientInnen (Transfer/ Handling) – Kinästhetik in der 24-Stunden-Betreuung<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Die Umsetzung von Weiterbildungen <strong>für</strong> selbstständige PersonenbetreuerInnen liefert einen wichtigen Beitrag<br />

zu einer verbesserten Durchführung der Personenbetreuung in Österreich und zur Steigerung der Zufriedenheit<br />

der KundInnen und der Angehörigen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Seit 2011 Planung und Umsetzung<br />

9


8. Wohngemeinschaft <strong>für</strong> demente Menschen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

CS Wohngemeinschaften <strong>für</strong> demente Menschen<br />

Erste Wohngemeinschaften <strong>für</strong> an Alzheimer oder anderen Demenzen erkrankte Menschen in Wien<br />

Die CS Wohngemeinschaften <strong>für</strong> demente Menschen bieten einen völlig neuen, bedürfnisgerechten Wohnund<br />

Lebensraum. Die Bewohner bestimmen die Strukturen so weit wie möglich selbst.<br />

Lebensqualität entsteht in dieser neuen alternativen Wohnform durch:<br />

• größtmögliche Alltagsnähe,<br />

• höchstmögliche Autonomie,<br />

• professionelle Pflege und Betreuung<br />

• familienähnliche Lebensräume<br />

Die Wohngemeinschaft auf einen Blick:<br />

7-8 Menschen leben in einer Wohngemeinschaft. Jede/jeder BewohnerIn hat einen eigenen<br />

Schlaf-/Rückzugsraum. Küche, Bad, WC, Waschküche, Wohnzimmer und Terrasse/Garten werden gemeinsam<br />

genutzt.<br />

Durch die aktive Beteiligung am vertrauten Alltag (wie z. B. Kochen, Waschen, Bügeln) erhalten die BewohnerInnen<br />

eine bessere Orientierung und mehr Sicherheit. Der gewöhnliche Alltag wird so zur „Therapie“.<br />

Unsere Betreuungsphilosophie orientiert sich am Pflegemodell Mäeutik. Im Zentrum steht die Biografie des<br />

erkrank-ten Menschen. Der Lebenslauf hat Auswirkungen auf die Erkrankung und damit auf die Persönlichkeit<br />

und die seelischen Bedürfnisse. Diese stehen im Fokus der Betreuung.<br />

Darüber hinaus gibt es in den Wohngemeinschaften auch eine freie Arztwahl. Die demenzspezifische Betreuung<br />

erfolgt durch einen Gerontopsychiater. Sozial Pastorale Dienste (qualifizierte SeelsorgerInnen) bieten den<br />

BewohnerInnen und Angehörigen Begleitung bei vielfältigen - auch spirituellen -Lebensthemen an.<br />

Einzugskriterien:<br />

• Gemeldet in Wien<br />

• Bewilligte Förderung oder gestellter Förderantrag beim FSW lautend auf „ Wohnen mit Betreuungs- und<br />

Pflegeleistung - Spezielle Leistung Demenz“<br />

• Fachärztliche (schriftlich dokumentierte) Demenzdiagnose<br />

• Mindestens Pflegestufe 2<br />

10


Weiters gibt es ein professionelles Team <strong>für</strong> die Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Die „24-Stunden-Betreuung“<br />

und die Gestaltung des Zusammenlebens werden von der Wohngemeinschaftsleitung organisiert. Das Team<br />

besteht aus Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern (24-Stunden-Rufbereitschaft), Pflegehelfern und<br />

Heimhilfen mit einer Fachausbildung im Umgang mit dementen Menschen. Unterstützt wird das Angebot von<br />

Musik- und KunsttherapeutInnen, ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Zivildienstleistenden und PalliativmedizinerInnen.<br />

Lernen Sie die Wohngemeinschaft kennen:<br />

• Bei einem ausführlichen Anmeldegespräch<br />

• Bei einem Schnuppertag (09:00 – 16:00 Uhr)<br />

• Jeden letzten Mittwoch im Monat laden Sie die BewohnerInnen der Wohngemeinschaft von 14:00 – 17:00<br />

Uhr zu einem gemütlichen Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen ein.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Evaluationsergebnisse im Rahmen einer Dementia-Care-Mapping-Studie und eine Angehörigenbefragung zeigen<br />

sehr gute Ergebnisse im Bereich der Lebensqualität und Alltagsnähe.<br />

11


9. Multiple Sklerose Tageszentrum und Langzeitbetreuung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Multiple Sklerose Tageszentrum MO-FR, 08:00-16:00 Uhr.<br />

ZIELSETZUNG FÜR DIE MS PFLEGE UND BETREUUNG IM MS TAGESZENTRUM<br />

Mit unserem Pflegekonzept, das Physio-, Ergo- und Musiktherapie integriert, unterstützen wir unsere Tagesgäste<br />

im Umgang mit allen krankheitsrelevanten Beeinträchtigungen, um Funktionen zu verbessern bzw. zu<br />

erhalten und Funktionsverluste zu kompensieren. In der Pflege und Betreuung arbeitet das interdisziplinäre<br />

Team individuell, rehabilitativ, bedürfnis- und ressourcenorientiert.<br />

Wir wollen durch unser speziell angepasstes Pflege- und Betreuungskonzept die Lebensqualität unserer Tagesgäste<br />

verbessern. Darüber hinaus wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die pflegebedürftigen Personen<br />

länger zuhause betreut werden können. Sollte die Betreuung zu Hause nicht mehr ausreichen, unterstützen<br />

wir die Tagesgäste und deren Angehörige bei der Vorbereitung auf einen Übertritt in eine Langzeitpflegeeinrichtung.<br />

ZIELGRUPPE<br />

Grundvoraussetzung <strong>für</strong> eine Aufnahme in das MS Tageszentrum ist ein neurologischer Befund und eine gesicherte<br />

Diagnose.<br />

IN DAS MS TAGESZENTRUM WERDEN MS ERKRANKTE AUFGENOMMEN<br />

• mit motorischen und kognitiven Einschränkungen, die eine Langzeitbetreuung nach sich ziehen,<br />

• zur Schubnachbehandlung, die eine ambulante Betreuung einer stationären Rehabilitation vorziehen,<br />

• welche sich auf Grund ihrer Beeinträchtigung in einer Situation der sozialen Isolation befinden und/oder<br />

• deren Versorgung zu Hause durch eine gezielte Entlastung der Angehörigen verbessert und damit verlängert<br />

werden kann.<br />

Um den rehabilitativen Effekt des Aufenthaltes zu verstärken, ist es uns wichtig, betreuende Angehörige und<br />

soziale Dienste in unsere Planung mit einzubeziehen. Dazu gehört auch die Terminkoordination mit Spezialambulanzen,<br />

HausärztInnen und Krankenanstalten.<br />

Gemeinsam mit den SozialarbeiterInnen der MS-Gesellschaft unterstützen wir unsere Tagesgäste bei Ansuchen<br />

bezüglich Kur- und Rehabilitationsaufenthalten, Pflegegeldeinstufungen und finanziellen Unterstützungen.<br />

VORBEREITUNG AUF DEN ÜBERTRITT IN EINE LANGZEITPFLEGEEINRICHTUNG<br />

Beratungsgespräche und die Möglichkeit der Anmeldung in einer Langzeitpflegeeinrichtung werden über das<br />

Tageszentrum organisiert. Kommt es im Rahmen der CS Pflegekette zu einer Übernahme der Tagesgäste auf die<br />

MS-Langzeitstation, wird der Kontakt mit der neurologischen Langzeitstation hergestellt. Der Tagesgast kann<br />

die Station und die Gegebenheiten auf der Station. Darüber hinaus kann das Stationsteam den jeweiligen<br />

Tagesgast kennenlernen und sich auf den Pflege- und Betreuungsbedarf einstellen.<br />

12


10. Alzheimer Tageszentrum<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Alzheimer Tageszentren MO-FR, 08:00-16:00 Uhr<br />

Eine spezialisierte, an den individuellen Ressourcen orientierte Betreuung in einer Gruppe von 10-12 Personen,<br />

gibt an Demenz erkrankten Menschen das Gefühl der Geborgenheit und der Wertschätzung. Die betreuenden<br />

MitarbeiterInnen sind speziell ausgebildet. Der Besuch im Tageszentrum unterstützt und entlastet Angehörige<br />

in ihrem Alltag.<br />

Das Alzheimer-Tageszentrum bietet folgende Angebote:<br />

• Gruppe 10-12 Personen<br />

• Angehörigengruppen und individuelle Beratung, Vortragsangebot<br />

• Erinnerungs-und Biografiearbeit mit der „ Individuellen Erinnerungskiste“<br />

• Demenzspezifisches Gedächtnistraining<br />

• Testpsychologische Verlaufskontrolle<br />

• Validierende Pflege und Betreuung<br />

• Sinnesaktivierung durch Kunst-, Musik-, Physio- und Ergotherapie<br />

• Frühstück, Mittagessen, Jause<br />

• Organisation des Fahrtendienstes<br />

• Körper- Fußpflege und Friseur<br />

Wer besucht das Alzheimer Tageszentrum?<br />

Ein- bis fünfmal wöchentlich besuchen Menschen, die an Morbus Alzheimer oder an einer anderen schweren<br />

Demenzform erkrankt sind, das Alzheimer Tageszentrum.<br />

Die BesucherInnen sind aufgrund ihrer Erkrankung in folgender Art und Weise eingeschränkt:<br />

• Massiv beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis<br />

• Störungen des Langzeitgedächtnisses bzw. „Zurückwandern“ in die eigene Lebensgeschichte<br />

• Wahrnehmungsstörungen Beeinträchtigungen der Sprache von Wortfindungsstörungen bis zum Verlust<br />

der Sprache<br />

• Unsicherheit in der zeitlichen und räumlichen Orientierung<br />

• Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Angst, Reizbarkeit Schnuppernachmittag<br />

Jeden letzten Mittwoch im Monat laden wir interessierte SeniorInnen von 13:00-15:00 Uhr zum Kennenlernen<br />

bei Kaffee und Kuchen zu uns ins Tageszentrum ein. Um Voranmeldung wird gebeten.<br />

Angehörigenberatung:<br />

Den pflegenden Angehörigen werden eine begleitende Angehörigenberatung in Einzel- bzw. Gruppengesprächen<br />

sowie eine Selbsthilfegruppe angeboten.<br />

13


Fahrtendienst:<br />

Fahrtendienste ermöglichen einen sicheren Transport der Gäste. Selbstverständlich ist der Transport im eigenen<br />

Rollstuhl möglich: Wir helfen bei der Organisation.<br />

Die Sozial Pastoralen Dienste:<br />

Die Sozial Pastoralen Dienste ermutigen, stärken und bieten ihre Hilfestellung an.<br />

14


11. Buch der guten Speisen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Entstanden ist diese Idee gemeinsam mit BewohnerInnen, die im Rahmen von Erinnerungsgesprächen und<br />

Gedächtnistraining frei und ohne Notizen von ihren Lieblingsrezepten berichteten; z.B. warum in den Apfelstrudel<br />

nur die Sorte „X“ als Äpfel kommen darf, wieso es unabdingbar ist im Gulasch das Kraut „Y“ zu verwenden,<br />

usw.<br />

Das BetreuerInnenteam lud dazu ein, diese Erinnerungsschätze doch zu Papier zu bringen. Schon waren alle<br />

BewohnerInnen mit Begeisterung dabei. Ein reger Austausch und teils heftige Diskussionen, ob „Rosinen verwendet<br />

werden sollen oder nicht“ war die Folge. Für unsere MitarbeiterInnen bestand ein humorvoller Nebeneffekt<br />

darin, dass von den TeilnehmerInnen geheimste Familienrezepte zum Nachkochen empfohlen wurden.<br />

Die Zusammenfassung der überlieferten Kochrezepte wird in Spiralbuchform gebunden. Jede/jeder TeilnehmerIn<br />

sieht sich selbst und sein/ihr Lieblingsrezept im Kochbuch verewigt.<br />

Gemütliche entspannte Nachmittage bei der Erstellung der Rezepte; aktive Erinnerungsarbeit; Freude bei den<br />

Angehörigen über den Beitrag ihrer BewohnerInnen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Im Rahmen von wöchentlich üblichen Gedächtnisgruppen, Cafehausrunden - daher kein zusätzlicher Zeitaufwand<br />

15


12. Spirituelles Singen, berührt und berührt werden<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Das SeelsorgerInnenteam gestaltet <strong>für</strong> BewohnerInnen wöchentlich eine Gemeinschaftsstunde zum „spirituellen<br />

Singen“ . Die Kreismitte ist mit Tüchern und Rhythmusinstrumenten gestaltet. Jede Person wird, begleitet<br />

von der Gitarre, mit dem ersten Lied namentlich willkommen geheißen, Beim nächsten Lied werden dann die<br />

Rhythmusinstrumente verteilt. Die Lieder haben meist nur 1-2 Textzeilen, sodass sie leicht gelernt und auch<br />

erinnert werden können. Zwischendurch werden kurze, der Jahreszeit angepasste, Geschichten vorgetragen.<br />

Die teilnehmenden BewohnerInnen, insbesondere jene mit einer dementiellen Erkrankung, entspannen sich<br />

am Ende der Singstunde , wenn sich alle an den Händen halten und singen: „Ich wünsch dir tiefen Frieden in<br />

all den nächsten Tagen, dass dein Herz dankbar zurückschaut auf all dein Tun und Sein“.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

ca. 25 BewohnerInnen pro Einheit, 2 MitarbeiterInnen dzt 1x wöchentlich.<br />

Ruhige, entspannte BewohnerInnen nach dem gemeinsamen Singen. Darauf aufbauend sind auch weiterführende<br />

Gespräche mit den BewohnerInnen zu „schwierigen“ Lebensthemen leicher möglich. Im Stadium der<br />

Entspannung und inneren Ruhe werden die TeilnehmerInnen auch leichter zu Bewegungsübungen animiert<br />

und u. a. auch zur Nahrungsaufnahme motiviert.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Konzepterstellung, Ausbildung, Raumplanung, hausinterne Abstimmung, Information der BewohnerInnen.<br />

Die Vorlaufzeit beträgt ca. 4 Monate.<br />

16


13. Wir gehen in die Schule - ein genüsslicher Austausch zwischen den<br />

Generationen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Pflegeheim Kalksburg ist es schon lange üblich, dass die Jugend ins Haus kommt. Kinder von Kindergärten<br />

aus der Umgebung und SchülerInnen aus verschiedenen Schulen nehmen im Rahmen von Projektarbeiten,<br />

Festen und Ausflügen etc. teil.<br />

Neu war die Idee, dass unsere BewohnerInnen auch in die Schulklasse kommen und dort direkt am Unterricht<br />

teilnehmen können. In Abstimmung zwischen Schulleitung/LehrerInnen und dem Betreuerteam des Pflegeheims<br />

werden Termine vereinbart, der hauseigene Bus reserviert, das Jausensackerl <strong>für</strong> die BewohnerInnenvorbereitet.<br />

Dann geht es ab in die Schule. Besonders beliebt sind Unterrichtseinheiten wie Geschichte,<br />

Geografie oder Zeichnen. Unsere BewohnerInnen sitzen gemeinsam mit den Kindern in der Schulklasse und<br />

arbeiten / lernen im Unterricht mit. Der/die LehrerIn bezieht beide Generationen in seinen/ihren Stundenplan<br />

mit ein. Die Kinder und unsere BewohnerInnen staunen über das gegenseitige Wissen und helfen einander<br />

bei kniffeligen Fragen weiter. Der „umgewandelte Schulbus“ bringt unsere BewohnerInnen wieder gut nach<br />

Hause. Bei der nächsten Wohnzimmerrunde gibt es dann Interessantes zu berichten.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• 3-5 BewohnerInnen pro Schulbesuch + mindestens 2 MitarbeiterInnen<br />

• Gute, vertiefte Kontakte zu Schulen / LehrerInnenteam. Dadurch ergeben sich weiterführende Gespräche<br />

zu anderen generationsübergreifenden Projekten.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Vorlaufzeit 1 Monat - <strong>für</strong> Gespräche mit Schulen und Zeitplanung; Abstimmung mit den LehrerInnen betreffend<br />

den Schulunterricht; pro Ausflug je ein Vormittag zwischen 9:00 -12:00 Uhr.<br />

17


14. Palliativmediziner im Rahmen von Hospizkultur und Mäeutik in der CS<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Seit 2007 unterstützen in der CS angestellte PalliativmedizinerInnen die Teams in den Wohnbereichen und<br />

den Wohngemeinschaften <strong>für</strong> demente Menschen. Auf Anforderung führen sie Palliativvisiten durch, um Therapien<br />

bei Schmerzen und sonstigen Symptomen vorzuschlagen. Sie führen bei Bedarf beratende Gespräche<br />

mit den BewohnerInnen und Angehörigen durch.<br />

Weiters unterstützen sie die Teams in ethischen Fragestellungen. Jedes Zentrum hat einen zugeteilten Palliativmediziner<br />

oder eine Palliativmedizinerin. Der Schmerz in seiner physischen, psychischen, spirituellen und<br />

sozialen Dimension wird von allen Betreuungspersonen sehr ernst genommen, gut beobachtet und miteinander<br />

besprochen. Die Vernetzung mit dem betreuenden Hausarzt und mit versorgenden Krankenhäusern wird<br />

aktiv durch das Palliativteam forciert. In jedem Haus gibt es einen Palliativzirkel, der vom Palliativverantwortlichem<br />

geleitet wird. Das Palliativblatt, eines der Ergebnisse aus der interdisziplinären ethischen Bewohnerbesprechung,<br />

wird vom PalliativmedizinerInnenteam dokumentiert bzw. evaluiert. Es dient als Hilfestellung bei<br />

kritischen/ethischen Fragestellungen unter Berücksichtigung des BewohnerInnenwillens.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Schmerzvermeidung/-reduktion = entspanntere/r Bewohnerin = bessere Betreuungsmöglichkeit<br />

• Fachliche Vertiefung von/über palliative Themen<br />

• Qualitätsverbesserung in palliativen / kritischen Lebensendphasen<br />

18


15. Gedächnistraining <strong>für</strong> sehbehinderte und blinde BewohnerInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Gedächtnistrainings <strong>für</strong> die BewohnerInnen findet unter der Leitung<br />

der Klinischen Psychologie ein eigenes Training <strong>für</strong> sehbeeinträchtigte und blinde BewohnerInnen statt.<br />

Die Aktivierung des Gehör-, Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinnes regt die Wahrnehmung gezielt an und<br />

bildet die Grundlage <strong>für</strong> das ganzheitliche und erlebnisorientierte Gedächtnistraining. Ressourcenorientierte<br />

Übungen <strong>für</strong> z. B. Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit, Konzentration und Kreativität kurbeln Denkprozesse<br />

an und werden durch Bewegungs- und Entspannungseinheiten ergänzt. Das Motto in der Gruppe lautet „Denken<br />

macht Spaß“. Demzufolge wird oft und herzlichst gelacht!<br />

Eine zusätzlicher positive Wirkung hat das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe mit und unter den sehbehinderten<br />

BewohnerInnen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• 5-8 TeilnehmerInnen pro Gruppe<br />

• Freudiges Erzählen der TeilnehmerInnen im Anschluss im Wohnzimmer<br />

• Stark sehbeeinträchtigte und blinde BewohnerInnen des Hauses entwickeln Freundschaften<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Vorlaufzeit / Konzepterstellung: 1Monat inklusive Abstimmung mit den Wohnbereichen<br />

• Umsetzung unmittelbar möglich<br />

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16. Fingerfood – eine besondere Zuwendung von unserer Küche<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

SV Österreich hat <strong>für</strong> unsere Pflegezentren neben der bereits angebotenen „Breikost in Form gebracht“ gemeinsam<br />

mit den ExpertInnen aus der Fachpflege und Diätlehre ein besonderes Angebot entwickelt: „Fingerfood“.<br />

Mit diesen speziell in Form gebrachten kleinen Speisen, welche mit den Fingern ertastet und genommen<br />

werden können, erreichen wir gleichzeitig unterschiedliche Ziele:<br />

• Sinne gezielt anregen und Aufmerksamkeit erwecken<br />

• Tasten, berühren und anfassen setzen Impulse frei<br />

• Selbstständigkeit der BewohnerInnen fördern und damit Lebensqualität erhalten<br />

• Unterstützung in der optimalen Kalorienversorgung mit kleinen Appetitanregern<br />

Eingesetzt wird „Fingerfood“ insbesondere bei BewohnerInnen mit Demenzerkrankungen, feinmotorischen<br />

Störungen und Sehbeeinträchtigungen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

SV Österreich - Planung / Vorbereitung:<br />

• Pflegeheim mit SV Österreich: Aufklärung/Präsentation in den Betreuungsteams, bei den Angehörigen,<br />

bei den BewohnerInnen<br />

• Einfügen in das Menü-<strong>Best</strong>ellprogramm<br />

• Evaluierung nach 3 Monate Einsatz<br />

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17. Lucy, der Stationshund – ein Labradoodle in einer hellen Farbe<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Es ist erwiesen, dass Kinder und Tiere Menschenherzen höher schlagen lassen. Die Idee von einem Therapiehund<br />

ist im Team entstanden. Der Hund wurde von klein auf an die Geräuschkulisse und das ,,tapsige“<br />

Angreifen gewöhnt. Darüber hinaus besuchte der Hund auch eine Therapiehundeausbildung. Tagsüber stellt<br />

der Wohnbereich der BewohnerInnen das Zuhause des Labradoodle dar. Täglich und bei jedem Wetter wird<br />

gemeinsam an die frische Luft (gegangen, damit die BewohnerInnen wieder die Jahreszeiten spüren.<br />

Es ist erwiesen, dass demente BewohnerInnen auf Hunde sehr gut reagieren. Des Weiteren zeigt sich auch bei<br />

depressiven Menschen eine deutliche Besserung des Zustandes. Die BewohnerInnen werden bei allen Tätigkeiten<br />

(wie z. B. beim Füttern, Bürsten, Spielen, Erziehen) mit einbezogen und übernehmen somit auch Verantwortung<br />

<strong>für</strong> den Hund. Auch im Palliativbereich wird Tiertherapie sehr gerne gesehen und angenommen.<br />

Der Labradoodle ist, wie sein Name verrät, eine Kreuzung zwischen einem Labrador und einem Pudel (engl.<br />

poodle). Er erbt sozusagen von beiden Elternteilen die besten Eigenschaften. Er hat eine mittlere Lebenserwartung<br />

von 11 bis 15 Jahren. Er ist ein äußerst intelligenter, anhänglicher und gehorsamer Familienhund, der<br />

sich leicht und willig erziehen lässt. Er ist stets fröhlich, sehr kinderlieb und niemals aggressiv. Es verbinden<br />

sich in ihm die Fröhlichkeit und die Gelassenheit des Labradors und die Intelligenz sowie die Gelehrigkeit des<br />

Pudels. Der Labradoodle braucht viel Zuwendung und fühlt sich am wohlsten, wenn er unter Menschen oder<br />

anderen Tieren ist<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Alle BewohnerInnen freuen sich: Der Labradoodle ist ein ständiges Thema im Wohnzimmer der BewohnerInnen<br />

• Durch Gespräche über den Hund knüpfen die BewohnerInnen untereinander Kontakte.<br />

• Deutliche Zunahme von Spaziergängen: Die BewohnerInnen bewegen sich mehr, weil sie gerne mit Lucy<br />

spazieren gehen möchten.<br />

• An der tiergestützten Therapie ist das ganze Haus - und nicht nur der Wohnbereich - emotional beteiligt<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Konzepterstellung / Abklärung rechtlicher Fragen - 1/2 Jahr<br />

• 1 Jahr Vorlaufzeit (Hundebestellung beim Züchter etc.)<br />

• In den ersten 2 Jahren: hoher Zeitinput <strong>für</strong> die (Therapie)Hundeausbildung.<br />

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18. Tanzcafe <strong>für</strong> die BewohnerInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Bewegungsübungen, Spaziergängen und Ausflügen <strong>für</strong> BewohnerInnen<br />

findet unter der Leitung des SeniorenbetreuerInnenteams regelmäßig ein Tanzcafé im Caféhaus des<br />

CS- Pflegezentrums statt. Richtiges „Tanzoutfit“ <strong>für</strong> den Nachmittagstanz wird von den BewohnerInnen gewählt.<br />

Darüber hinaus wird auch der bereits in Vergessenheit geratene Lippenstift wieder aus der Tasche geholt.<br />

Gemeinsam wird aus der vielfältigen Musikauswahl (CD´s) das Lieblingslied jedes einzelnen Bewohners<br />

bzw. jeder einzelnen Bewohnerin gewählt. Ob im Rollstuhl, mit Gehbehelf oder mit Gehstock: Das gemeinsame<br />

Tanzen, Schunkeln, Mitsingen macht bei bekannter Musik Freude.<br />

Immer wieder gesellen sich auch Angehörige der BewohnerInnen dazu und genießen das gemeinsame Ereignis.<br />

Ein positiver Nebeneffekt, abgesehen von der gesunden Bewegung besteht vor allem auch im gemeinsamen<br />

Erlebnis, sowie in der aktiven Erinnerungsarbeit. Darüber hinaus bildet das Tancafé auch einen Gesprächstoff,<br />

wenn unsere BewohnerInnen wieder in ihren Wohnbereich zurückkehren.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Zusätzliche BewegungsmotivationAustausch zwischen den BewohnerInnen über die Wohnbereiche hinaus<br />

• Die Angehörigen/Vertrauenspersonen sind in ungezwungener Atmosphäre dabei und erleben mit den<br />

BewohnerInnen eine harmonische Zeit.<br />

• Musik verbindet Menschen und gibt ihnen Gesprächsstoff.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Konzepterstellung<br />

• Teamabstimmung zur Umsetzung<br />

• Information im Haus<br />

• Abstimmung mit dem Caféhausbetreiber<br />

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19. Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell mit BewohnerInnenbesprechung<br />

und/oder ethischer BewohnerInnenbesprechung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell wurde von Frau Dr. Cora van der Kooij, Krankenschwester und<br />

Historikerin aus Holland, entwickelt. Das Modell bezieht sich auf Sokrates und seine besondere Dialogtechnik<br />

. Diese Form der Gesprächsführung stellt nicht so sehr die Erkenntnis eines einzigen Individuums, sondern die<br />

gemeinsame Erkenntnis von allen Gruppenmitgliedern in den Vordergrund.<br />

Ein großer Schwerpunkt liegt neben den unterstützenden Instrumenten (wie z.B. Beobachtungsbögen, Charakteristik,<br />

Pflegekarte, Umgangsempfehlung) vor allem auf der BewohnerInnenbesprechung und/oder der<br />

ethischen BewohnerInnenbesprechung. Diese Form der Besprechung findet zum ersten Mal etwa 6 Wochen<br />

nach dem Einzug des Bewohners / der Bewohnerin statt. Organisiert und geleitet von den Bezugspflegepersonen<br />

nehmen alle Berufsgruppenvertreter daran teil. Keiner ist ausgeschlossen. Jede Bezugsperson hat im<br />

Umgang mit dem/der jeweiligen BewohnerIn etwas gesehen, erlebt und erfahren Die Angehörigen und/oder<br />

die Freunde des jeweiligen Bewohners / der jeweiligen Bewohnerin sind herzlichst eingeladen. Sie tragen mit<br />

dazu bei, das Erleben des Bewohners / der Bewohnerin besser zu verstehen und sie damit auch besser zu<br />

unterstützen. Regelmäßig, also mindestens halbjährlich, wird diese Bewohnerbesprechung dann wiederholt.<br />

Die Verschriftlichung der Ergebnisse ist ebenso selbstverständlich wie der hochsensible Umgang mit vertraulichen<br />

Informationen.<br />

Die ethische BewohnerInnenbesprechung ermöglicht eine gemeinsame vertiefte Auseinandersetzung mit den<br />

Wüschen des Bewohners / der Bewohnerin zu seinem/ihrem Lebensende und auch zu anderen ethischen<br />

Fragen. Der dokumentierte Wille des Bewohners/der Bewohnerin, sowie dessen/deren gesprochene Aussagen,<br />

vermutliche Meinungen und Wünsche werden gemeinsam mit der Familie sowie dem ärztlichen Betreuungsteam<br />

zusammengetragen. Das gemeinsame Ergebnis einer ethischen BewohnerInnenbesprechung zu<br />

medizinischen Fragen mündet in ein Palliativblatt, welches eine Entscheidungshilfe <strong>für</strong> den letzten Lebensabschnitt<br />

darstellt.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Höhere Zufriedenheit der BewohnerInnen<br />

• Höhrer Zufriedenheit der Angehörigen<br />

• Gesteigertes Verständnis des Betreuungs- und Pflegeprozess bei den MitarbeiterInnen durch die intensiven<br />

Schulungen<br />

• Verbesserte BewohnerInnendokumentation, sowohl bei der Qualiät, als auch bei der Struktur und inhaltlichen<br />

Fragestellungen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

mehrjährig <strong>für</strong> das gesamte CS-Unternehmen<br />

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20. Häferl, Striezel + Co – ein Frühstück der besonderen Art<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Regelmäßig findet unter der Anleitung und Gestaltung des SeniorInnenbetreuerteams ein ganz besonderes<br />

Frühstück <strong>für</strong> die BewohnerInnen statt. Nicht nur der Frühstückstisch ist besonders ansprechend gedeckt. Es<br />

gibt besondere kulinarische Überraschungen (wie z. B. eine Gemüse- oder Obstplatte. Die Frühstücksplatte<br />

befindet zentral am Tisch und enthält verschiedene Köstlichkeiten . Klassische Musik nach Auswahl der BewohnerInnen<br />

untermalt die gesellige Stimmung. Tages- und Wochenzeitungen, aus denen auch vorgelesen<br />

wird, liegen parat . Kaffeeduft zieht durch das Wohnzimmer. Angeregt von den Zeitungsberichten finden Gespräche<br />

zwischen den BewohnerInnen statt. Das gemütliche Frühstück zieht sich h in den Vormittag hinein.<br />

Bald ist dann schon die Zeit gekommen,, auf der Dachterrasse oder im begrünten Innenhof einen gemütlichen<br />

Verdauungsspaziergang zu machen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Zusätzliche Motivation zur Essenseinnahme / Getränke<br />

• Interesse an Berichten aus der vorgelesenen Zeitung<br />

• Längeres Plaudern am gemeinsamen Frühstückstisch<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Planung des Konzeptes<br />

• Präsentation im Team<br />

• Vorstellung - Information an die BewohnerInnen<br />

• Einkauf / Beschaffung von zusätzlichen Frühstücksangeboten (frische Früchte,...)<br />

24


21. Rituale der Verabschiedung: Abschiedskorb + Sargtuch<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas Socialis GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Zum Verabschieden aus dem Leben gibt es je nach persönlichen Vorlieben verschiedene Rituale und Abläufe.<br />

Diese werden, so gut wie möglich, auch in den regelmäßig stattfindenden BewohnerInnenbesprechungen<br />

erfasst. In allen CS-Pflegezentren wird dem Wunsch nach Ritualen - unter anderem auch mit einem Abschiedskorb<br />

- Rechnung getragen. Jeder Wohnbereich hat einen Abschiedskorb zur Verfügung. Der Inhalt orientiert<br />

sich an den spirituellen Abläufen. Er wurde gemeinsam mit den BewohnerInnenn, den ehrenamtlichen und<br />

hauptamtlichen MitarbeiterInnen aus Holz, Ton, Tüchern, Kerzen etc. hergestellt. Im Zimmer des verstorbenen<br />

Bewohners der verstorbenen Bewohnerin kommt dieser Abschiedskorb je nach Vorlieben des Bewohners/der<br />

verstorbenen Bewohnerin und seiner /ihrer Familie zum Einsatz.<br />

Eines der Abschiedsrituale des Betreuerteams besteht im Einkleiden des verstorbenen Bewohners/der verstorbenen<br />

Bewohnerin, sowie in der Vorbereitung des Abtransportes durch das beauftragte <strong>Best</strong>attungsunternehmen.<br />

Um diesen letzten Gang im Haus noch einmal einen besonderen Platz und eine besondere Ehrung<br />

zu geben, wurde gemeinsam vom SeniorenbetreuerInnenteam und den BewohnerInnen ein Sargtuch genäht<br />

und bemalt. Dieses Sargtuch wird über den Transportsarg gelegt. Dann wird der Name des/der Verstorbenen<br />

mit Farbe hinzugefügt. Somit wird der/die BewohnerIn auf seinem/ihrem letzten Weg innerhalb des Pflegezentrums<br />

begleitet. Bei der jährlichen Gedenkmesse der verstorbenen BewohnerInnen wird dieses mit Namen<br />

und Bildern bemalte Sargtuch als Altartuch verwendet. Dadurch sind die Namen der Verstorbenen nochmals<br />

<strong>für</strong> alle Teilnehmenden präsent.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Die BewohnerInnen erleben das Abschiednehmen mit großer Wertschätzung.<br />

• Aussagen der BewohnerInnen - wie z. B. „Wenn ich einmal sterbe, dann möchte ich auch so verabschiedet<br />

werden und auf diesem Sargtuch verewigt sein.“ - sind der beste Beweis <strong>für</strong> die Bedeutung dieses<br />

Handelns.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Vorlaufzeit 2 Monate:<br />

• Teaminformation - Reflexion der Projektidee<br />

• Anschaffung der Materialien<br />

• Einbindung und Information der gesamten Hausgemeinschaft<br />

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22. Interkulturelles Hospizteam<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas der Erzdiözese Wien<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Das Mobile Hospizteam begleitet schwer- und unheilbar kranke Menschen und ihre An- und Zugehörigen. Ehrenamtliche<br />

MitarbeiterInnen schenken Zeit, hören zu, beraten, informieren undtrösten in der Muttersprache<br />

der Betroffenen.<br />

Zusätzlich unterstützen sie die Betreuung anderer Einrichtungen, wie z. B. mobile Palliativteams oder stationäre<br />

Einrichtungen, in der Verständigung zwischen den PatientInnen, den An- und Zugehörigen und dem<br />

Betreuungspersonal.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Große Verbesserung in der Betreuungsqualität von schwerkranken Menschen mit Migrationshintergrund<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Ca. 6 Monate <strong>für</strong> die Planung und die Vorarbeit; dann laufender Betrieb und Ausbau des Angebots.<br />

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23. Psychosoziale Angehörigenberatung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas der Erzdiözese Wien<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Mobil<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die kostenlose und niederschwellige psychosoziale Angehörigenberatung wird als spezialisierte Beratungsform<br />

angeboten. Derzeit sind zwei Beraterinnen (eine Klinische- und Gesundheitspsychologin, sowie eine<br />

Psychotherapeutin) mit jeweils 30 Wochenstunden tätig. Die Beratung richtet sich an alle betreuenden und<br />

pflegenden Angehörigen, oder an Angehörige, die <strong>für</strong> einen nahestehenden Menschen Sorge tragen.<br />

Die Psychosoziale Angehörigenberatung steht von Mo – Fr von 8 bis 17 Uhr unter der Tel. 01 / 878 12-550 zur<br />

Verfügung.<br />

Das Angebot umfasst:<br />

• Kostenlose persönliche Beratung, auch in Form von Hausbesuchen (nur in Wien), sowie Langzeitbegleitung,<br />

Trauerberatung bzw. –begleitung. Auf Wunsch werden Telefonberatungen anonym angeboten.<br />

• Zwei Gesprächsgruppen <strong>für</strong> Angehörige von Menschen, die an Demenz leiden. Seit Oktober 2006 gibt es<br />

eine Gruppe <strong>für</strong> Angehörige, die einen nahestehenden Menschen mit einer Demenzerkrankung betreuen/pflegen.<br />

Die Teilnahme ist auch nach Heimaufnahme des erkrankten Menschen möglich. Die zweite<br />

Gruppe hat im Februar 2012 begonnen und ist ausschließlich <strong>für</strong> Partnerinnen von Männern, die an einer<br />

Demenz leiden.<br />

Diese Beratungsform ist sinnvoll bei emotionalen und psychischen Problemen und Konflikten, beispielsweise<br />

in der Beziehung zur gepflegten Person, bei Schuldvorwürfen, Ängsten, Erschöpfung, diversen psychischen<br />

Belastungen. Falls notwendig werden auch PartnerInnen, Familienmitglieder oder Freunde der ratsuchenden<br />

Person in die Beratung mit einbezogen.<br />

Die Beratung zielt auf eine Verbesserung der Bewältigungsmöglichkeiten und die Stärkung der Handlungskompetenz<br />

von Menschen in Belastungssituationen ab. Je nach Problemlage werden auch weiterführende<br />

Informationen und Auskünfte gegeben bzw. weitervermittelt (beispielsweise an FachärztInnen <strong>für</strong> Psychiatrie/<br />

Neurologie, an das GerontoPsychiatrische Zentrum Wien, an PsychotherapeutInen, an das Kriseninterventionszentrum<br />

etc.).<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Aus den Statistikauswertungen seit 2004 lässt sich Folgendes feststellen: Bei den beratenen Angehörigen<br />

handelt es sich vor allem um Angehörige von demenziell erkrankten Menschen (zwischen 55 und 60%). An<br />

zweiter Stelle (13 - 19%) liegen Beratungen mit dem Fokus auf das Thema Trauer. Den dritten Platz besetzen<br />

Beratungen von Angehörigen mit diversen Erkrankungen in der Familie (z. B. Schlaganfall, Tumorerkrankungen,<br />

Multiple Sklerose, Behinderungen, Parkinson usw.) sowie Beratungen rund um die Betreuung hoch betagter<br />

multimorbider Eltern.<br />

2011 konnten 237 Angehörige beraten werden. Hier<strong>für</strong> wurden 784 Beratungsstunden geleistet, 154 Stunden<br />

durch zugehende Beratung (d. h. zuhause bei den Betroffenen). 81 % der Angehörigen waren weiblich, 19 %<br />

männlich. 44 % gingen einer Erwerbstätigkeit nach (meist Teilzeit). 25 % der Beratenen waren zwischen 51 und<br />

60 Jahren alt; 23 % zwischen 61 u. 70 Jahren; 19 % zwischen 41 und 50 Jahren, 9 % zwischen 81 und 90 Jahren,<br />

sowie 8 % unter 40 Jahren alt.<br />

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Beziehung zur betreuten/gepflegten Person: 33 % waren Töchter, 32 % (Ehe)Partnerinnen, 7 % (Ehe)Partner,<br />

6 % Söhne, 3 % Schwiegertöchter, jeweils 2 % Mütter, Schwestern und Schwiegersöhne, 1 % Väter und Enkelkinder,<br />

sowie 8 % diverse Angehörige (wie z. B. Nichten, Neffen, Tanten etc.).<br />

Im ersten Halbjahr 2012 wurden 154 Angehörige beraten. Hier<strong>für</strong> wurden 527 Beratungsstunden geleistet, 112<br />

Stunden durch zugehende Beratung (d. h. zuhause bei den Betroffenen). 84 % der Angehörigen waren weiblich,<br />

16 % männlich. 49 % gingen einer Erwerbstätigkeit nach (meist Teilzeit oder stundenweise). 26 % der<br />

Beratenen waren zwischen 51 und 60 Jahren alt; 20 % zwischen 61 und 70 Jahren; 21 % zwischen 41 und 50<br />

Jahren, 9 % unter 40 Jahre nalt, 7 % zwischen 81 und 90 Jahren und 1 % über 90 Jahren.<br />

Beziehung zur betreuten/gepflegten Person: 34 % waren Töchter, 33 % (Ehe)Partnerinnen, 6 % (Ehe)Partner, 5<br />

% Söhne, 3 % Mütter, jeweils 2 % Schwiegertöchter, Schwiegersöhne, Brüder und Enkel, 1 % Väter sowie 7 %<br />

diverse Angehörige (Nichten, Neffen, Tanten etc.).<br />

Die spezialisierte Angehörigenberatung hat die betreuenden/pflegenden Angehörigen als direkte Zielgruppe;<br />

ohne Umweg über die unterstützungsbedürftige Person. Insbesondere in der psychosozialen Angehörigenberatung<br />

stehen nicht pflege- und organisationsspezifische Fragestellungen im Vordergrund, sondern das individuelle<br />

Empfinden und Erleben der pflegenden Angehörigen und die Bearbeitung von schwierigen Phasen.<br />

Die Beratung wird akut entlastend, und dient langfristig der Erhaltung der Gesundheit und Lebensqualität von<br />

Angehörigen und Kranken.<br />

Sowohl <strong>für</strong> den Aufbau der Beratungsbeziehung, als auch <strong>für</strong> den weiteren Beratungsprozess besteht eine<br />

stützende Funktion der Angehörigenberatung darin, dass die Angehörigen Raum zum Klagen haben, Trost erfahren<br />

und unbedingte und vorbehaltslose Anerkennung <strong>für</strong> die von ihnen erbrachten Leistungen finden.<br />

Eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zur Beraterin vermindert die Hemmung, im Notfall von sich aus<br />

Kontakt aufzunehmen. Angehörige sind häufig isoliert und mit ihren Problemen alleine gelassen. Im Beratungsgespräch<br />

können sie sich ihre Not, Ratlosigkeit und Ängste „von der Seele reden“. Dies allein hat schon<br />

eine entlastende Wirkung.<br />

Die Angehörigenberatung hat präventive Effekte in Bezug auf die psychische und die physische Gesundheit,<br />

Burnout, Gewalt in der häuslichen Betreuung etc.<br />

Gut unterstützte, begleitete und entlastete Angehörige verfügen über mehr Kompetenzen und Energien, den<br />

erkrankten Menschen adäquat zu versorgen. Sie wissen, dass ihnen die Hilfe jederzeit zur Verfügung steht.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Die Leiterin der Psychosozialen Angehörigenberatung hat diese Tätigkeit bereits in Deutschland wahrgenommen.<br />

Daher konnte von ihren Erfahrungen stark profitiert werden. Die Vorbereitungen begannen im Herbst<br />

2003 mit einer Beraterin mit 15 Wochenstunden. Das erste Jahr 2004 wurde hauptsächlich da<strong>für</strong> benötigt, das<br />

Beratungsangebot aktiv intern und extern bekannt zu machen. Die aussagefähige statistische Erfassung begann<br />

mit 2005. In diesem Jahr konnten bereits 134 Angehörige beraten werden (15 Wochenstunden Beratung).<br />

2006 wurde die Beratung auf 20 Wochenstunden erweitert und 2009 eine zweite Beraterin mit 30 Wochenstunden<br />

zusätzlich eingestellt.<br />

28


24. Langzeitbeatmung und Entwöhnung im außerklinischen Bereich<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas <strong>für</strong> Betreuung und Pflege<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Menschen, die nicht mehr eigenständig atmen können, sind tracheotomiert und müssen mit Heimrespiratoren<br />

künstlich beatmet werden. Wenn zu Hause keine entsprechende medizinische und soziale Versorgung<br />

möglich ist, bleiben sie in der Regel auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Seit 2009 bietet das Caritas<br />

Seniorenwohnhaus Karl Borromäus in Linz genau diesen PatientInnen ein familiäres - und im Vergleich<br />

günstiges - Wohnumfeld mit einer medizinischen Versorgung, die eine Chance auf Entwöhnung bietet. Durch<br />

ein intensives Training und die hervorragende Pflege und Betreuung ist es derzeit möglich, ca. 50% der als<br />

austherapiert geltenden PatientInnen von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen und sie in ein Alten- und<br />

Pflegeheim bzw. nach Hause zu entlassen.<br />

Derzeit stehen 8 Betten <strong>für</strong> langzeitbeatmete Menschen zur Verfügung.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Entwöhnung von der Beatmungsmaschine und darauf folgende Entlassung in ein Pflegeheim oder nach<br />

Hause bei ca. 50% der PatientInnen<br />

• Seit Eröffnung dieses Wohnbereichs im Januar 2009 wurden 44 PatientInnen ohne Kurzzeitpflege betreut.<br />

Davon konnten 19 entwöhnt werden.<br />

• Die Auslastung liegt bei 95%.<br />

• Enormer Gewinn an Lebensqualität <strong>für</strong> die entwöhnten PatientInnen durch Wiedererlangung der selbstständigen<br />

Atmung sowie des Sprechens<br />

• Einbindung der Angehörigen in die Pflege und Schaffung eines familiären Umfelds<br />

• Das Projekt Langzeitbeamtung wurde mit dem EPSA-Award 2011 ausgezeichnet. (274 Bewerbern/innen<br />

aus ganz Europa haben Projekte eingereicht. Dieses Projekt zählte zu den 58 <strong>Best</strong> <strong>Practice</strong> <strong>Beispiele</strong>n).<br />

• Das Projekt wurde mit dem Österreichischen Preis <strong>für</strong> Integrierte Versorgung, dem INTEGRI 2012, in der<br />

Kategorie Patienten- und Angehörigenorientierung, ausgezeichnet.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Vorlaufzeit: ca.9 Monat, Start Januar 2009<br />

29


25. Dementenwohngruppe, Pflegekonzept: spezielle validierende Pflege<br />

nach Brigitte Scharb<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas <strong>für</strong> Betreuung und Pflege<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Seniorenwohnhaus Karl Borromäus mit 135 BewohnerInnen gibt es im 5. Stock einen Wohnbereich <strong>für</strong> 13<br />

schwer demente Menschen. Die durchschnittliche Pflegestufe dieser BewohnerInnen liegt bei 5,6 bei großteils<br />

hoher Mobilität.<br />

11 MitarbeiterInnen sorgen <strong>für</strong> Normalität im Alltag und haben neben der Befriedigung der physischen Grundbedürfnisse<br />

v. a. auch die Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse im Blick. Dadurch wird eine<br />

hohe Bewohnerzufriedenheit erreicht. Dies hat positive Auswirkungen auf die BewohnerInnen, die MitarbeiterInnen<br />

und die Angehörigen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Aufgrund der kleinen Wohngruppe (13 BewohnerInnen) in einem relativ großen Wohnbereich (gesamte<br />

5. Stock mit Dachterrasse) steht den BewohnerInnen viel Platz <strong>für</strong> ihren Bewegungsdrang zur Verfügung.<br />

Gemeinsam mit der ansatzweisen Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse wird Stressreduktion<br />

erreicht. Psychopharmaka können eingespart werden. Dadurch wird die Mobilität der BewohnerInnen<br />

gefördert. Begleiterkrankungen von eingeschränkter Mobilität (z.B. Dekubitus, Lungenentzündungen)<br />

können dadurch genauso minimiert werden wie die Sturzgefahr. Deshalb sind Krankenhausaufenthalte<br />

dieser BewohnerInnen relativ selten.<br />

• Seit Eröffnung dieses Wohnbereichs im Januar 2009 wurden 26 BewohnerInnen validierend betreut.<br />

• Im September 2012 wurde der Wohnbereich von Brigitte Scharb zertifiziert<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

3 MitarbeiterInnen absolvierten ca. 10 Monate vor dem Start des Wohnbereichs den Lehrgang „Spezielle validierende<br />

Pflege nach Brigitte Scharb“. Zudem war die Wohnbereichsleiterin in den Umbau des Wohnbereichs<br />

miteingebunden. Im Januar 2009 konnten die BewohnerInnen in diesen Wohnbereich einziehen. Seither absolvierten<br />

weitere 6 MitarbeiterInnen die Basisausbildung. Die restlichen 2 MitarbeiterInnen werden in Kürze<br />

die Basisausbildung absolviert haben.<br />

30


26. Pflegeentlastungsdienst (PED)<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Caritas <strong>für</strong> Betreuung und Pflege - Mobile Dienste<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Mobil<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Das Pilotprojekt PED ist ein Entlastungsdienst <strong>für</strong> pflegende Angehörige im häuslichen Bereich im Bezirk Steyr-<br />

Land. Der Einsatz ist individuell planbar. Einsatzzeiten: montags bis sonntags (je nach Möglichkeit), tagsüber<br />

bis frühe Nacht (je nach Möglichkeit). Die Dauer des Einsatzes beträgt mindestens zwei bis maximal 12<br />

Stunden. Das Service kann einmalig oder regelmäßig in Anspruch genommen werden und dient erfolgreich<br />

als gezielte Burn-out-Prophylaxe von pflegenden Angehörigen. Der Pflegeentlastungsdienst wird besonders<br />

gerne von den Angehörigen demenzkranker Menschen (jedoch nicht nur von diesen) angefordert. Zum Einsatz<br />

kommen Caritas MitarbeiterInnen mit einer Ausbildung zur FachsozialbetreuerIn bzw. zur Heimhilfe. Je nach<br />

der Relevanz pflegerischer Fragestellungen ist in Zukunft auch der Einsatz von Diplomierten Gesundheits- und<br />

Krankenpflegepersonal denkbar.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Eine Evaluierung des Projekts erfolgte die FH Linz erfolgte 2012. Bisher haben 20 Familien das Angebot nur im<br />

Bezirk Steyr-Land genutzt, wobei die Zahl der Anfragen an die 70 Familien ausmachte. Viele Anfragen kamen<br />

auch von außerhalb des Pilotprojektbezirks. Das Angebot wurde begeistert aufgenommen. Viele Personen<br />

(darunter nicht nur jene aus den betroffenen Familien, sondern auch MitarbeiterInnen von diversen mobilen<br />

Betreuungsdiensten des Bezirks) äußerten den Satz: „Genau das haben wir gesucht/gebraucht!“.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Die Projektidee wurde schon vor einigen Jahren (seit ca. 2006) von den MitarbeiterInnen der mobilen Dienste<br />

der Caritas entwickelt. Ein konkretes Planungskozept gibt es dann seit 2009. Das Pilotprojekt PED startete<br />

am 1.12.2010 in Kooperation mit dem Sozialhilfeverband Steyr-Land und der Oberösterreichischen Landesregierung.<br />

Das Pilotprojekt wurde ursprünglich auf ein Jahr befristet und sollte voraussichtlich am 30.11.2011<br />

enden. Es kam jedoch schließlich zu mehreren Projektverlängerungen. Derzeit wird das Pilotprojekt voraussichtlich<br />

bis in das Frühjahr 2013 hinein verlängert.<br />

Die Landesregierung prüft zur Zeit das Vorhaben, den Pflegeentlastungsdienst in Gesamtoberösterreich von<br />

allen mobilen Betreuungsdiensten zur Entlastung pflegender Angehöriger anzubieten,<br />

31


27. Handlungsleitlinien <strong>für</strong> die mobile und stationäre Langzeitpflege und<br />

-betreuung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, Dienstleistungsbereich mobil und stationär<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die Entwicklung von 12 Handlungsleitlinien zum Thema Pflege (z. B. Hautintegrität, Ernährungs- und Flüssigkeitsmanagement,<br />

Umgang mit demenziell erkranken Menschen) hatte die Sicherung und Weiterentwicklung<br />

der Qualität der Pflege- und Betreuungsangebote zum Ziel. Die Handlungsleitlinien wurden von VertreterInnen<br />

aus mobilen und stationären Trägerorganisationen unterschiedlicher Organisationsgrößen und Voraussetzungen<br />

in Zusammenarbeit mit den Sozialhilfeträgern und Aufsichtsbehörden gemeinsam entwickelt. Die Handlungsleitlinien<br />

stehen allen Mitgliedsorganisationen des Dachverbandes (ca. 70) zur Verfügung.<br />

Die Ergebnisse basieren auf wissenschaftlichen Literaturrecherchen, ergänzt durch das Praxiswissen der ExpertInnen.<br />

Die neu entwickelten Standards unterstützen die MitarbeiterInnen der Mitgliedsorganisationen in<br />

ihrer täglichen Arbeit auf eine praxisorientierte Art und Weise. In weiter Folge profitieren somit auch die KlientInnen<br />

und die BewohnerInnen der einzelnen Organisationen von diesem Entwicklungsprozess.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Einheitliche Vorgehensweise in den Mitgliedsorganisationen (ca. 90 % des gesamten Wiener Bereichs);<br />

erste Evaluationsergebnisse 2014<br />

• Sehr positives Feedback während der Entwicklung und bei der Implementierung in den Mitgliedsorganisationen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

2009-2012?<br />

Veröffentlichung der Handlungsleitlinien im Facultas Verlag, Erscheinungstermin April 2012<br />

32


28. GERN – geriatrische ambulante Nachbetreuung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Diakonie de La Tour<br />

Bundesland:<br />

Kärnten<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

http://www.diakonie-delatour.at/sites/default/files/downloads/geriatrische_nachbetreuung_waiern.pdf<br />

Das mit einer höheren Lebenserwartung einhergehende Multimorbiditätsrisiko führt zu häufig wiederkehrenden<br />

stationären Aufenthalten in akutgeriatrischen Stationen. Nach der Entlassung aus dem stationären Bereich<br />

stellt sich die Frage, welche Form der Nachbetreuung sinnvoll und vor allem logistisch machbar ist, da<br />

bei einem Großteil der PatientInnen sowohl im psychischen als auch im physischen Bereich eine weiterführende<br />

Behandlung notwendig erscheint. Oft werden hier kostenintensive Nachsorgekonzepte genutzt, wie z.<br />

B. Tageskliniken oder Therapiezentren.<br />

GERN hingegen ist ein ambulantes Nachsorgeangebot <strong>für</strong> geriatrische PatientInnen und deren Angehörige. Die<br />

geriatrische Ambulanz ist in einem Krankenhaus angesiedelt und bietet folgende Vorteile:<br />

• Die PatientInnen haben immer das gleiche Betreuungspersonal.<br />

• Skaleneffekte können genutzt werden.<br />

• Kontinuität in der Betreuung, etc..<br />

Die angebotenen psychologisch / psychotherapeutischen Gruppenangebote zielen auf Verhaltensänderungen<br />

und auf die Erlangung und Erhaltung von Selbstständigkeit ab, wobei die Erhaltung der positiven psychischen<br />

Befindlichkeit im Vordergrund steht. Konkret passiert dies in wöchentlichen psychologischen Kleingruppensitzungen.<br />

Das Ziel besteht nun darin, die Stabilisierung ehemals stationärer PatientInnen zu erreichen um<br />

damit stationäre Wiederaufnahmen zu reduzieren, sowie eine Verbesserung der Befindlichkeit der PatientInnen<br />

zu erlangen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

In Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt wurde an der geriatrischen Abteilung des Krankenhauses<br />

Waiern ein Nachsorgemanual <strong>für</strong> multimorbide PatientInnen und deren Angehörige entwickelt. In der<br />

Evaluation hat sich gezeigt, dass in der Stichprobe keine einzige Verschlechterung gegenüber den Ausgangswerten<br />

gesehen wurde. Dies ist umso beachtlicher, wenn man die Multimorbidität, den Altersschnitt von 77<br />

Jahren und den langen Beobachtungszeitraum von vier bis fünf Monaten bedenkt.<br />

Weitere Informationen finden Sie hier:<br />

http://www.diakonie-delatour.at/sites/default/files/downloads/geriatrische_nachbetreuung_waiern.pdf<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Im Projekt Zeitraum von September 2010 bis Juni 2011 nutzten 26 Personen das Angebot der ambulanten<br />

Nachsorgebehandlung. Im Anschluss daran wurde das Projekt in den Regelbetrieb aufgenommen und im<br />

Durchschnitt von über 10 PatientInnen pro Woche in Anspruch genommen.<br />

33


29. Hausgemeinschaft Erdbergstraße<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Ziel der Hausgemeinschaften ist es, pflegebedürftigen Menschen ein ihren eingeschränkten Möglichkeiten<br />

angepasstes Wohnmilieu zu schaffen, welches ihnen die notwendigen Hilfen bietet, aber ihre Selbständigkeitspotentiale<br />

erhält. Die BewohnerInnen können trotz hoher Pflegebedürftigkeit in einer Umgebung leben, die<br />

seinem/ihrem bisherigen Leben sehr nahe kommt.<br />

Es werden kleine Wohnbereiche geschaffen, die so ausgestattet sind, dass eine vollständige hauswirtschaftliche<br />

Versorgung möglich ist. Das bedeutet, dass die zentrale Fremdversorgung in eine möglichst dezentrale<br />

Selbstversorgung umgewandelt und die Betriebsorganisation den Wohnbedürfnissen der BewohnerInnen<br />

untergeordnet wird. Durch diese Grundstruktur besteht die Möglichkeit, die Machtbalancen in hohem Maße<br />

in Richtung der BewohnerInnen zu verlagern. Die Hausgemeinschaften stellen eine familienähnliche an Privathaushalten<br />

orientierte Wohn- und Lebensform dar. Sie sind durch Überschaubarkeit, Geborgenheit und<br />

Gemeinschaft gekennzeichnet.<br />

Es gilt das Normalitätsprinzip und der Vorrang des Lebens und Wohnens vor der Pflege. In jeder Wohngruppe<br />

leben 13 ältere Menschen. Jede/r hat ihr/sein eigenes Zimmer mit WC und Bad, sowie seinen eigenen Vorraum<br />

und kann darüber hinaus alle Gemeinschaftsflächen der jeweiligen Hausgemeinschaft (Wohnküche, Wohndiele,<br />

Garten und Terrasse) nutzen.<br />

Die überschaubaren Räume ermöglichen auf Grund ihrer Kleinräumlichkeit insbesondere verwirrten älteren<br />

Menschen eine wesentlich bessere Orientierung. Sie sorgen so <strong>für</strong> mehr Sicherheit, Geborgenheit und Lebensqualität.<br />

Das Leben in familienähnlichen Wohngruppen wird von festen Bezugskräften (AltenfachbetreuerInnen)<br />

und dem hauswirtschaftlichen Personal begleitet. Medizinische Pflegeleistungen werden je nach<br />

dem individuellen Bedarf durch Pflegefachkräfte (DGKS) erbracht.<br />

Das gesamte Konzept der Hausgemeinschaften finden Sie hier:<br />

http://diakoniewerk.at/assets/DKW-Allgemein/download/FB_Hausgemeinschaften.pdf<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Aus Erfahrungen können mehrere positive Effekte gesehen werden:<br />

• Höhere Lebensqualität der BewohnerInnen<br />

• Höhere Zufriedenheit mit den angebotenen Leistungen<br />

• Steigerung der MitarbeiterInnenzufriedenheit<br />

• Bessere Versorgung von Menschen mit Demenz<br />

• Weniger Medikamentengaben etc.<br />

34


Weitere Informationen zur praktischen Umsetzung finden Sie hier:<br />

Diakoniewerk: Projekthandbuch Hausgemeinschaften. Ein Leitfaden zur Planung, Implementierung und Umsetzung<br />

von Hausgemeinschaften im Diakoniewerk, Gallneukirchen, o.J .<br />

Evaluierungen aus Deutschland (sehr ähnliches Konzept) finden Sie hier:<br />

http://www.altersforschung.ac.at/fileadmin/user_upload/Fotos_Website_verkleinert/07_Lehre/20100426_<br />

Richter_LebenInHausgemeinschaften.pdf<br />

bzw. zur österreichischen Situation von Arbeitskräften in Hausgemeinschaften hier:<br />

http://webopac.fh-linz.at/Dokumente/bachelorarbeit_Matzinger.pdf<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Seit 2005 6 Standorte mit insgesamt 379 Plätzen verwirklicht.<br />

35


30. Servicestelle Demenz<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die Praxis zeigt, dass Demenz ein gesellschaftlich immer noch tabuisiertes Thema ist, was u. a. dazu führt,<br />

dass Betroffene den Zugang zu Beratung, Abklärung und Begleitung nur schwer finden; u. a. auch weil zu wenig<br />

Beratungsstellen vorhanden sind.<br />

Die Servicestelle Demenz im Haus <strong>für</strong> Senioren Wels bietet die notwendige Beratung, Entlastung und vielfältige<br />

Begleitung mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrer betreuenden und pflegenden<br />

Angehörigen zu verbessern. Dabei ist die Vernetzung und Kooperation mit Haus- und Fachärzten sowie<br />

anderen Einrichtungen und Organisationen sehr wichtig.<br />

Das Angebot richtet sich an begleitende und betreuende Angehörige, Menschen mit Demenz sowie an Personen,<br />

die unsicher sind, ob eine Demenz vorliegt und eine erste Information und Abklärung der Situation<br />

suchen. Zudem besteht ein erklärtes Ziel der Servicestelle Demenz darin, das Thema Demenz gesellschaftlich<br />

zu positionieren und Bewusstseinsarbeit zu leisten; weg von einem defizitorientierten Bild hin zu einem ressourcenorientierten<br />

Bild. Ein weiteres Ziel der Servicestelle Demenz ist es auch dezidiert, auch Menschen mit<br />

Migrationshintergrund zu erreichen.<br />

Die Servicestelle Demenz bietet folgende Dienstleistungen an:<br />

• Demenzberatung: Verlauf der Erkrankung, Entlastungsmöglichkeiten, finanzielle Hilfen, psychologische<br />

Beratung etc.,<br />

• Alzheimer Cafe: Erfahrungsaustausch <strong>für</strong> Angehörige,<br />

• Gedächtnistraining: Aufmerksamkeits- und Konzentrationsübungen als Kurseinheit,<br />

• Vorträge und Schulungen: Zielgruppen sind Angehörige, Schulen, Pfarren und Firmen. Die Vortragsinhalte<br />

werden individuell auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt.<br />

• „Gemeinsam aktiv“: z.B. gemeinsames Singen; Zielgruppe sind Angehörige und Menschen mit Demenz,<br />

• Tageszentrum <strong>für</strong> Menschen mit Demenz: Tagesbetreuung,<br />

• Ehrenamtlicher Besuchsdienst: Menschen mit Demenz werden in ihren eigenen vier Wänden besucht.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Die Servicestelle Demenz bündelt verschiedene Angebote zum Thema Demenz. Dies macht sich bezahlt: Angehörige<br />

können besser unterstützt und Menschen mit Demenz besser betreut werden. In den ersten 9 Monaten<br />

des <strong>Best</strong>ehens konnten bereits 134 direkt Betroffene und mehrere Hundert indirekt Betroffene erreicht<br />

werden. Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende 2013 und wird von der Universität Witten-Herdecke wissenschaftlich<br />

evaluiert. Die Evaluierungsergebnisse werden 2014 vorliegen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Die Servicestelle Demenz wird seit Anfang 2012 aufgebaut und zugleich wissenschaftlich evaluiert.<br />

36


31. Haus <strong>für</strong> Senioren Salzburg - Tageszentrum Gnigl und Tageszentrum<br />

Aigen -<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die Tageszentren in Salzburg-Aigen und Salzburg-Gnigl sind Orte der Begegnung <strong>für</strong> ältere Menschen, deren<br />

Lebenssituation sich durch Krankheit, Verlust eines Partners oder nach einem Krankenhausaufenthalt geändert<br />

hat. Die Tagesgäste wohnen zu Hause und verbringen einen oder mehrere Tage der Woche im Tageszentrum.<br />

Darüber hinaus ist auch ein stundenweiser Besuch im Tageszentrum möglich. Ausflüge, kreatives Gestalten,<br />

Bewegungs- und Gedächtnisübungen machen den Alltag zu einem besonderen Tag. Bei Bedarf leistet das<br />

Fachpersonal medizinisch-pflegerische und therapeutische Betreuung.<br />

Die Betreuung in Tageszentren tritt als eigenständiges Angebot <strong>für</strong> ältere Menschen und deren Angehörige in<br />

Erscheinung. Sie erreicht zwei Hauptwirkungen:<br />

Einerseits entlasten Tageszentren pflegende Angehörige: Diese können während der Betreuungszeit anderen<br />

Tätigkeiten nachgehen, sich erholen und neue Kräfte sammeln. Die Tagesbetreuung ermöglicht darüber hinaus<br />

aber auch zunehmend mehr pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.<br />

Andererseits bietet die Tagesbetreuung den Menschen im Alter mit Unterstützungs- und Hilfebedarf die Möglichkeit,<br />

die Grenzen der häuslichen Pflegeumgebung zu überwinden und Kontakte zu anderen Menschen zu<br />

knüpfen. Das können sowohl andere ältere Menschen mit einem Unterstützungs- und Betreuungsbedarf, als<br />

auch professionelle Kräfte im Bereich der Pflege und Betreuung sein. So können sie auch weiterhin – oder<br />

wieder – am gemeinschaft-lichen Leben teilnehmen.<br />

Weiters wollen wir besonders darauf hinweisen, dass die Tagesgäste das Tageszentrum ca. zwei- bis drei Mal<br />

wöchentlich besuchen. Dies bedeutet umgekehrt, dass die Gesamtanzahl an Plätzen einer im Vergleich größeren<br />

Zahl an Besuchern zur Verfügung steht. So werden jährlich rund 230 Personen in den Tageszentren des<br />

Diakoniewerks, die über 70 Plätze verfügen, begleitet. Dies bedeutet, dass ein Platz durchschnittlich von 3<br />

Personen genutzt wird. Damit erzielt dieses Angebot eine große Breitenwirkung.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Tageszentren sichern einen möglichst langen Verbleib in häuslicher Umgebung, geben Hilfestellungen zur Eigenständigkeit,<br />

fördern die Mobilität durch aktivierende Übungen, erhalten die Lebensqualität der Tagesgäste<br />

durch die Gemeinschaft mit anderen Menschen und MitarbeiterInnen, ermöglichen eine zeitliche Entlastung<br />

betreuender Angehöriger, unterstützen pflegende Angehörige, fördern ein geselliges Beisammensein, ermöglichen<br />

das Feiern von Festen im Jahreskreis, etc.<br />

Eine Evaluierung der BewohnerInnen (Zufriedenheitsbefragung) der beiden Tageszentren in Salzburg zeigt,<br />

dass knapp 80% eine physische Verbesserung und knapp 85 % eine psychische Verbesserung verspüren.<br />

Mehr als 75 % fühlen sich weniger einsam. 90 % sind zufrieden mit dem Angebot sind. Vor allem zwei Drittel<br />

der BesucherInnen sind der Meinung, dass ein Eintritt in ein Altenheim durch den Besuch des Tageszentrums<br />

verzögert wurde.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Das Diakoniewerk hat in Salzburg bereits 1997 mit den ersten Tageszentren begonnen. Mittlerweile bietet das<br />

Diakoniewerk an 5 Standorten insgesamt 70 teilstationäre Plätze an, die während eines Jahres von rund 230<br />

Personen genutzt werden.<br />

37


32. Haus <strong>für</strong> SeniorInnen Wels<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Betreutes Wohnen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Haus <strong>für</strong> Senioren Wels stehen 12 Wohnungen mit einem speziellen Service <strong>für</strong> Menschen im Alter zur<br />

Verfügung. Die Wohnungen in der Größe von 65m², 55m², 45m² und 35m² werden in Kombination mit einem<br />

speziellen Leistungspaket vermietet. Dieses umfasst 24-Stunden Rufbereitschaft <strong>für</strong> Notfälle, eine fixe Ansprechperson<br />

im Haus während der Bürozeiten, die Organisation von Mittag- bzw. Abendessen (Essen auf<br />

Rädern), sowie die Unterstützung bei Freizeitaktivitäten bzw. Angebote im Haus.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Die Eigenständigkeit der Menschen im Alter bleibt erhalten. Die Unterstützung erfolgt nur dort wo notwendig.<br />

Die selbstständige Lebensführung bleibt bestehen. Einer sozialen Vereinsamung wird vorgebeugt.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Die ersten Wohnungen wurden 2007 bezogen. Seither sind in Gallneukirchen weitere 5 und in Linz ebenfalls<br />

weitere 5 derartige Wohnungen in Kombination mit einem Haus <strong>für</strong> Senioren (Pflegeheim nach dem Hausgemeinschafts-konzept)<br />

errichtet worden. In Linz wurden in unmittelbarer Nähe zum Haus <strong>für</strong> SeniorInnen im<br />

September 2012 22 weitere ähnliche Wohnungen errichtet, die allerdings über ein umfangreicheres Betreuungs-<br />

und Servicepaket verfügen und deren Errichtung frei finanziert wurde.<br />

38


33. Rosa Zukunft – Wohnen an der Rose-Hofmann-Straße<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Diakoniewerk Gallneukirchen<br />

Bundesland:<br />

Salzburg<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Sozialraumbezogenes Wohnen mit Schwerpunkt „SeniorInnen“ - Wohnkoordination/Stadtteilarbeit<br />

Die Stadt Salzburg hat <strong>für</strong> verschiedene Flächen die Verbauung mit der Auflage „Schwerpunkt SeniorInnen“<br />

vorgesehen. Vor diesem Hintergrund entstehen in Salzburg daher derzeit drei Wohnprojekte mit diesem Fokus.<br />

Eines davon ist die „Rosa Zukunft“. Hier sind 129 Wohneinheiten mit 4 unterschiedlichen Ausrichtungen<br />

geplant:<br />

(a) Generationen Wohnen (altersdurchmischte Wohneinheiten, soziale Integration, Zielgruppe sind SeniorInnen<br />

über 60 Jahre sowie Singles, Paare und Familien unter 60 Jahren)<br />

(b) Seniorengerechtes Wohnen (Zielgruppe: SeniorInnen; Unterstützung durch Dienstleistungen und Beratungen<br />

sowie „SmartLiving“ – technische Applikationen im Haushalt)<br />

(c) Junges Wohnen (Zielgruppe: junge Familien, Zusatzangebote wie Gemeinschaftsräume, etc.)<br />

(d) Eigentum <strong>für</strong> SeniorInnen (Zielgruppe: SeniorInnen ab 60, die in eine barrierefreie Wohnung wechseln<br />

wollen)<br />

Folgende inhaltliche Ziele sind mit diesem Projekt verbunden:<br />

• Schaffung bedarfsgerechter Wohnangebote <strong>für</strong> verschiedene Zielgruppen mit dem Schwerpunkt „SeniorInnen<br />

Wohnen“<br />

• Entwicklung und Gestaltung eines wertschätzenden Wohnumfeldes, das älteren Menschen Sicherheit,<br />

Selbstständigkeit und Einbindung in ein tragendes soziales Umfeld bietet<br />

• Förderung sozialer Unterstützungspotentiale und gemeinschaftlicher Aktivitäten<br />

• Schaffung wohnortnaher Beratungs-, Betreuungs- und Serviceangebote<br />

• Schaffung einer generationengerechten barrierefreien räumlichen Infrastruktur<br />

• Vernetzung des neuen Wohnquartieres mit den bestehenden Sozialräumen mit der Absicht einer belebenden<br />

Wechselwirkung<br />

Eine Wohnkoordinatorin wird die erforderlichen (gruppendynamischen) Prozesse gestalten, steuern und moderieren.<br />

Darüber hinaus steht sie den BewohnerInnen, sowie den Systempartnern als Ansprechpartnerin zur<br />

Verfügung. Weiters gibt es auch klar definierte - <strong>für</strong> alle zugängliche - Gemeinschaftsräume, die das Entstehen<br />

einer lebendigen intergenerativen Gemeinschaft unterstützen.<br />

Bei der Wohnungsvergabe wird darauf geachtet, dass sowohl jüngere, als auch ältere Menschen ganz bewusst<br />

in dieses gemeinschaftliche Wohnprojekt ziehen. Das Projekt verfolgt die klare Absicht, sich gegenseitig<br />

zu stützen und Gemeinschaft zu erleben. Im Zentrum steht dabei die Stärkung der Selbständigkeit und der<br />

Selbstorganisations-fähigkeit der Mieter. Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit, Vernetzung von Interessen und<br />

Unterstützungsbedürfnissen sollen <strong>für</strong> jüngere und ältere BewohnerInnen echte Lebensvorteile bringen. Das<br />

Konzept der Wohnkoordination wurde vom Diakonie-Zentrum Salzburg erarbeitet und personell dauerhaft be-<br />

39


gleitet. Die Kosten <strong>für</strong> diese Leistung werden anteilig von allen Nutzern übernommen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Die Stadtteilarbeit bietet viele positive Effekte. Seit Jahren wird diese Form in Deutschland umgesetzt; nun<br />

auch in Österreich in Salzburg. Durch ein gemeinsames Miteinander kann „Gemeinschaft gesichert werden“.<br />

Für Menschen mit Pflegebedürftigkeit können Angebote abseits von Altenheimen ermöglicht werden. Für junge<br />

Menschen wird ein neuer - sowohl ökologisch, als auch sozial verantwortungsvoller - Wohnraum geschaffen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Fertigstellung Winter 2013/2014<br />

40


34. Superhands – gesamtes Bundesgebiet<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Johanniter Unfallhilfe<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Beratung und Information <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche, die Angehörige pflegen<br />

„Superhands“ ist eine Internetplattform <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche, die zu Hause Angehörige pflegen und<br />

betreuen. Für Kinder und Jugendliche gab es in Österreich bislang keine AnsprechpartnerInnen, sowie Dienste<br />

und Hilfsein-richtungen. Kinder und Jugendliche hatten somit keine Informationen, wie sie zuhause im Alltag<br />

mit belastenden Situationen umgehen sollen, oder was sie bei einer Überforderung tun können. Auf der Internetplattform<br />

gibt es folgende Unterstützungsangebote: Wissensangebote zum Thema Erste-Hilfe, Pflegeanleitungen,<br />

Wissenswertes über Krankheiten (in altersgerechter Sprache), sowie Pflegevideos. Zusätzlich soll die<br />

Internetplattform eine Kommunikationsfunktion erfüllen. Die Kinder und Jugendlichen können sich untereinander<br />

austauschen, sowie auch professionelles Personal anonym um Rat bzw. Information bitten. Zusätzlich<br />

soll eine Telefon-Hotline eingerichtet werden.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Das Projekt wurde im Herbst 2012 realisiert. Die Homepage ist im Oktober 2012 online gegangen. Es wird sich<br />

zeigen, wie intensiv die Internetplattform von den Kindern und Jugendlichen genutzt wird. Aus Erfahrungen<br />

(Akutpflegedienst der Johanniter in Wien) ist jedoch davon auszugehen, dass pflegende Kinder Unterstützung,<br />

Beratung und Austausch in Anspruch nehmen, wenn diese altersgerecht aufbereitet sind.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Das Projekt wurde im Jahr 2011 geplant und 2012 realisiert.<br />

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35. Projekt Lagergasse – gemeinsames Wohnen von älteren und/oder<br />

psychisch kranken Menschen in Häusern mit Familien / StudentInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Diakonie - Miteinander Leben<br />

Telefonnummer: 014098001<br />

E-Mail-Kontakt: katharina.meichenitsch@diakonie.at<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Betreutes Wohnen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

http://www.miteinander-leben.at/index.php?option=com_content&task=category&sectionid=12&id=28&It<br />

emid=50<br />

Das Konzept der Lagergasse besteht darin, älteren Menschen und psychisch kranken Menschen ein gemeinsames<br />

Wohnprojekt im Verbund mit Wohnungen <strong>für</strong> Familien und StudentInnen anzubieten. Das Projekt zielt<br />

darauf ab, älteren und psychisch kranken Menschen die Möglichkeit zu geben, inmitten der Gesellschaft in<br />

einer alltäglichen Wohnsituation zu leben. Selbstbestimmung und soziale Interaktion stehen im Vordergrund.<br />

Ein modulares System hinsichtlich Unterstützungsleistungen gewährleistet, dass jede(r) BewohnerIn selbst<br />

entscheiden kann, welche zusätzlichen Leistungen in Anspruch genommen werden. Es gibt gemeinsame Aktivitäten<br />

und Gemeinschaftsräume, die die soziale Interaktion unter den BewohnerInnen gewährleisten.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Im Rahmen von Evaluationen kam zum Vorschein, dass es bei den BewohnerInnen zu einer geringeren Abnahme<br />

der so genannten ADL oder IADL (activities of daily living / instrumental activities of daily living) gekommen<br />

ist. Zusätzlich wurde festgestellt, dass sich das Ausmaß der sozialen Kontakte kontinuierlich erhöht hat.<br />

Außerdem ist die Fluktuation der BewohnerInnen (Familien etc.) äußerst gering. Daraus kann geschlossen<br />

werden, dass das Konzept von allen BewohnerInnen gut angenommen wird.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Projektstart mit 2003<br />

42


36. Das KAV-Productive-Ageing-Projekt <strong>für</strong> gesunde und zufriedene<br />

ArbeitnehmerInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Direktion der Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser der Stadt Wien mit sozialmedizinischer Betreuung<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Produktive-Ageing-Projekt des Wiener Krankenanstaltenverbundes „Stärken stärken – Generationen im Dialog“<br />

2007 bis 2012 - Beschreibung des Projektes <strong>für</strong> eine altersgerechte Arbeitsumgebung:<br />

Gesunde und motivierte MitarbeiterInnen sind die wichtigste Stütze des Wiener Krankenanstaltenverbundes<br />

(KAV). Der Nachwuchs an Personal, etwa in der Pflege, wird knapp. Darüber hinaus verliert das Unternehmen<br />

zu viele MitarbeiterInnen frühzeitig. Der Anspruch auf eine menschengerechte, altersadäquate Arbeitsumwelt<br />

und wirtschaftliche Vernunft verlangen vermehrte Investitionen in die Gesundheit und in die Arbeitsfähigkeit<br />

der Beschäftigten.<br />

Die Herausforderung bildet die Entwicklung von Programmen, die Chancen auf ein gedeihliches berufliches<br />

Fortkommen aller Altersgruppen eröffnen. Die Erfolgskriterien liegen im Durchbrechen starrer Systeme, in der<br />

altersgerechten Flexibilisierung und in der Eröffnung positiver Perspektiven. Fehlen entsprechende Bedingungen,<br />

beginnt ein langsamer - zuerst innerer, dann realer – Ausstieg der MitarbeiterInnen aus dem Arbeitsprozess.<br />

Die Befragung von rund 25.000 MitarbeiterInnen im Frühjahr 2012 zu den Punkten: Lebensqualität,<br />

Arbeitsfähigkeit und den Arbeitsbedingungen zeigte, dass Dreiviertel aller MitarbeiterInnen ihre Arbeit als<br />

wertvoll und nützlich empfinden. Dennoch wollen 15 % ihre derzeitige Tätigkeit beenden und weitere fünf<br />

Prozent in Pension gehen.<br />

WAS MUSS DER KAV ALS EINER DER GRÖSSTEN DIENSTGEBER DER STADT WIEN KONKRET TUN, DAMIT DIE<br />

MENSCHEN LÄNGER AKTIV IM ARBEITSPROZESS BLEIBEN?<br />

Das Ziel liegt in der Erhaltung der Arbeitsfreude und -fähigkeit über die gesamte Erwerbsdauer hinweg: Tätigkeitserfordernisse<br />

müssen lebensphasengerecht sein. Die Beschäftigten brauchen Wertschätzung. Andererseits<br />

sollte das Projekt die Bereitschaft der MitarbeiterInnen wecken, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr<br />

Können bis zum Austritt aus dem aktiven Berufsleben <strong>für</strong> die Organisation „KAV“ optimal einzubringen.<br />

DAS PRODUCTIVE-AGEING-PROJEKT DES KAV:<br />

2007 wurde das Projekt „Stärken stärken – Generationen im Dialog“ gestartet, welches vom Pflegevorsteher<br />

Siegfried Binder geleitet wird. Gemeinsam mit dem strategischen Personalentwickler, Herrn OAR Reinhard<br />

Faber und der externen Organisationsberatung Dr.in Irene Kloimüller übernimmt Herr Binder im Kernteam die<br />

Projektsteuerung:<br />

Das dreiphasige Projekt ist<br />

1) In eine Entwicklungsphase 2007 bis 2010,<br />

2) eine Pilotphase mit der Vorbereitung inhaltlicher Schritte 2010 bis 2011 und<br />

3) in die Phase des Roll-out im gesamten KAV ab 2012<br />

gegliedert. Die Steuerung erfolgt über die Steuerungsgruppe, die mit VertreterInnen aus allen KAV-Einrichtun-<br />

43


gen sechs Handlungsfelder identifiziert hat:<br />

1) Datenlage und statistische Prognose<br />

2) Bewusstseinsbildung<br />

3) Personalentwicklung<br />

4) Arbeitszeitgestaltung<br />

5) Altersgerechte Arbeitsplatzbewertungen<br />

6) Gesundheitsförderung und Ergonomie<br />

Die unterschiedlichen Themen wurden Teams einzelner Einrichtungen zur Bearbeitung zugewiesen und in einem<br />

Großgruppenmeeting zusammengeführt. Am Beginn der Entwicklungsphase stand:<br />

a.) das Missionstatement <strong>für</strong> eine gesunde und produktive Arbeitswelt <strong>für</strong> MitarbeiterInnen in allen Lebensphasen<br />

zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit über die gesamte Erwerbsdauer;<br />

b.) die Skizzierung der Vision <strong>für</strong> altersadäquate Arbeitsanforderungen und einen wertschätzenden Umgang<br />

mit MitarbeiterInnen jeder Lebensphase. Und nicht zuletzt kam es<br />

c.) zur Formulierung strategischer Ziele.<br />

Die Ergebnisse flossen in den Bericht an den Generaldirektor (GD) als Maßnahmenvorschlag ein und wurden<br />

<strong>für</strong> den gesamten KAV genehmigt.<br />

MILESTONES<br />

Phase 1/ 2007 - 2010<br />

• GD-Auftrag <strong>für</strong> ein Productive-Ageing-Projekt<br />

• Installierung einer Steuerungsstruktur und breit aufgestellter Arbeitsgruppen<br />

• Pilotprojekte mit Befragung nach dem ArbeitsbewältigungsIndex Plus<br />

• Assessierung zur altersgerechten Organisation im Geriatriezentrum Favoriten (Nestor Gold)<br />

Phase 2/ 2010 – 2011<br />

• Auswertung der Erkenntnisse der Arbeitsgruppen<br />

• Themen-Sensibilisierung der Führungsleute einzelner Häuse<br />

• Ausbildung von KAV-internen MultiplikatorInnen<br />

• strategisches Bündnis KAV und AUVA mit dem Programm „Fit <strong>für</strong> die Zukunft – Arbeitsfähigkeit erhalten“.<br />

• Beschluss über Einsatz des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“ und des Arbeitsbewältigungsindexes Plusals<br />

Analyse- und Interventionsmodell?<br />

• Kooperationsprojekt Generationenbalance TZ Ybbs mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule?<br />

Phase 3/ 2012 ?<br />

• KAV-weite Information?<br />

• KAV-weite Befragung zu Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Arbeitsbedingungen samt Auswertung?<br />

• Erstellung einer Expertise über Arbeitszeitmodelle <strong>für</strong> ÄrztInnen?<br />

• Umsetzungsworkshops und weitgestreute Präsentationen <strong>für</strong> KOFÜs zur Erstellung von Maßnahmen ?<br />

44


• Assessierung des KFJ zu Nestor Gold – alternsgerechte Organisation?<br />

• Konferenz „Erfahrung (an)erkennen“ mit den Führungskräften der Generaldirektion und den Häusern am<br />

2. Oktober 2012 gemeinsam mit der AUVA?<br />

• Sensibilisierung des Einkaufs <strong>für</strong> alternsgerechter Arbeitsmittel?<br />

• Ausbau betrieblicher Gesundheitsförderung mit Fokus auf ältere ArbeitnehmerInnen?<br />

• verstärkte Einbindung der Präventivdienste (Arbeitsmedizin, Sicherheitsfachkräfte)?<br />

• Planungen <strong>für</strong> betriebliches Eingliederungsmanagement?<br />

• Interne PR: Intranetauftritt; vierteljährlicher Newsletter; Kartenspiel<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Ein Haus wurde mit „Nestor Gold“ ausgezeichnet.<br />

• Erfassung der Arbeitsfähigkeit von ca. 28.000 MitarbeiterInnen<br />

• Führungen müssen sich mit den Ergebnissen auseinandersetzen und die Maßnahmen umsetzen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

2007 bis 20012<br />

45


37. Aufnahmeprozess<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Evangelisches DIakoniewerk Gallneukirchen Region Wien<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die Übersiedlung in die Hausgemeinschaften Erdbergstraße (Pflegeheim) ist eine Schnittstelle im Leben von<br />

pflegebedürftigen Menschen. Die Pflegedienstleitung oder eine diensthabende Diplomkrankenschwester<br />

führt bei den SeniorInnen zuhause einen Besuch und ein Gespräch durch, um die Zustimmung zum Umzug,<br />

sowie die jeweiligen Bedürfnisse abzuklären. Wenn bei der pflegebedürftigen Person eine Demenz vorliegt,<br />

kann diese durch den Umzug ins Pflegeheim nicht mehr von uhause weglaufen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

-<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

20-25 Arbeitsstunden im Jahr<br />

46


38. Demenzprävention durch Verknüpfung Pflege – Medizin - Psychologie<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

FOQUS Management und Beratung GmbH<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Betreutes Wohnen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

• Prävention bzw. Herauszögerung von dementiellen Entwicklungen bei BewohnerInnen ohne Pflegebedarf<br />

durch frühe neuropsychologische Diagnostik und Verhaltensbeobachtungen durch das interdisziplinäre<br />

Team ( ÄrztInnen, PsychologInnen, Pflegepersonal, Verwaltungs- und Küchenteam etc.);<br />

• Durchführung von Maßnahmen, wie z. B. regelmäßige kognitive Einzeltrainings, Teilnahme an Gedächtnis-<br />

und Entspannungsgruppen, Förderung der sozialen Kontakte und regelmäßige Bewegung/Sport,<br />

Beratung der Angehörigen zum Umgang mit Defiziten, Orientierungshilfen im Haus, sowie regelmäßige<br />

neurologische Visiten mit etwaiger Verschreibung von Antidementiva.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Die BewohnerInnen können somit möglicherweise länger im Bereich des (betreuten) Wohnens bleiben; Herauszögerung<br />

oder auch Verhinderung eines Wechsels in die Pflegestation.<br />

Derzeit Anwendung bei 5 BewohnerInnen im Wohnbereich -> regelmäßige Evaluierung durch interdisziplinäre<br />

Bewohnerfallbesprechungen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Pro BewohnerIn fällt ein zeitlicher Aufwand von ca. 3-4 Stunden pro Woche an: 50 Minuten kognitives Einzeltraining,<br />

ca. 2 Stunden Teilnahme an Gruppen; Rest: Sonstiges wie z. B. Diagnostik, ärztliche Visiten, Angehörigengespräche<br />

etc.<br />

47


39. Erhebung des Wohlbefindens der BewohnerInnen und Angehörigen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

FOQUS Management und Beratung GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Rahmen des Projektes wird eine Fragebogenerhebung zum Thema „Wohlbefinden im Haus“ mit allen BewohnerInnen<br />

im Bereich des stationären bzw. betreuten Wohnens und gegebenenfalls mit deren Angehörigen<br />

durchgeführt. In diesem Zusammenhang werden Fragen zu den folgenden Bereichen durchgeführt: Essen/<br />

Küche, Zimmer/Reinigung, Freizeitgestaltung/Angebote, Pflege und Zufriedenheit insgesamt. Es erfolgt eine<br />

Benotung der einzelnen Themenbereiche nach dem Schulnotensystem. Darüber hinaus gibt es freie Antwortmöglichkeiten<br />

mit Wünschen und Anregungen Die anonyme Abgabe der Teilnahme an der Fragebogenaktion<br />

ist möglich.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Positives Gefühl der BewohnerInnen und Angehörigen durch aktives Mitgestalten von Abläufen und Angeboten;<br />

• Wertvolle Anregungen und Feedback <strong>für</strong> die einzelnen Abteilungen (Küche, Reinigung, Psychologie, Pflege,<br />

Verwaltung, Heimleitung etc.) zur Optimierung ihrer Angebote und Leistungen<br />

• Es wurden dabei 55 BewohnerInnen und 12 Angehörige erreicht.<br />

• Die Evaluierung der Umfrage ist ein Mal pro Jahr geplant<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Planung und Konzeption der Fragebögen ca. 5 Stunden, Befragung der BewohnerInnen im Zeitraum von einer<br />

Woche, Auswertung ca. 2 Stunden, Rückmeldung an die einzelnen Abteilungen ca. 1 Stunde.<br />

48


40. Interdisziplinäre Bewohnerfallbesprechungen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

FOQUS Management und Beratung GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Regelmäßig implementierte Fallbesprechung von 5 bis 7 BewohnerInnen im Bereich des stationären und betreuten<br />

Wohnens ) im interdisziplinären Team (ÄrztInnen, , PsychologInnen, PhysiotherapeutInnen, Pflegedienst-<br />

und Bereichsleitungen, diensthabende Diplomkrankenpflegepersonal und PflegehelferInnen zur Erhebung<br />

des Ist-Zustands und zur Maßnahmenplanung auf allen Ebenen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Regelmäßige Erhebung des Status-Quo bei allen BewohnerInnen: Jede/r BewohnerIn aus dem Bereich des<br />

stationären und betreuten Wohnens wird mindestens ein Mal pro Jahr bzw. bei Bedarf auch öfters durchbesprochen.<br />

In weiterer Folge erfolgt eine gemeinsame Maßnahmenplanung auf einer medizinischen, psychologischen,<br />

pflegerischen und physiotherapeutischen Ebene. Die Ergebnisse werden dokumentiert und bilden<br />

die Grundlage <strong>für</strong> die Evaluation bei der nächsten Fallbesprechung. Dokumentation<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

ca. 2-3h/Monat<br />

49


41. Sozialzentrum<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Gemeinde Obergrafendorf<br />

Bundesland:<br />

Niederösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Betreutes Wohnen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

• Betreute Wohnform mit Pflege in der eigenen Wohnung, Pflege bis zur Pflegestufe 5<br />

• Die Pflege erfolgt durch eine selbstständige Betreuerin , die aus dem Bereich der 24-Stunden-Betreuung<br />

kommt.<br />

• Die Pflegerin wohnt im Haus mit derzeit 31 Wohnungen; davon 6 Wohnungen <strong>für</strong> 2 Personen (Partner).<br />

• Etwa 50 % der BewohnerInnen nehmen das Betreuungsangebot (Reinigung, Pflege, Essen etc.) in Anspruch.<br />

• Die medizinische Versorgung erfolgt in enger Abstimmung mit den praktischen ÄrztInnen im Ort<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

31 Personen, davon werden rund 50 % regelmäßig betreut<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Das Sozialzentrum ist seit 17 Jahren in Betrieb(ursprünglich mit mobilen Betreuungsdiensten). Seit 2 Jahren<br />

übernimmt eine Betreuerin auf selbständiger Basis die Betreuung der BewohnerInnen.<br />

50


42. Maßnahmenpaket (Module) zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte<br />

aus Pflegeheimen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Georg Pinter (Klinikum Klagenfurt), Rudolf Likar (Klinikum Klagenfurt), Herbert Janig (Alpen-Adria-Universität<br />

Klagenfurt), Olivia Kada (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/FH Kärnten), Karl Cernic (Klinikum Klagenfurt)<br />

Bundesland:<br />

Kärnten<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Projektziel:<br />

Optimierung der Versorgung in Pflegeheimen und somit Reduktion vermeidbarer und belastender Krankenhaus-transporte.<br />

Das Maßnahmenpakt wurde in zwei Pflegeheimen („Interventionsheime“) implementiert.<br />

Zwei Heime ohne Maßnahmensetzung dienten als Kontrollheime.<br />

Maßnahmen:<br />

Es wurde ein Qualitätszirkel zur Optimierung der Kommunikation zwischen dem Bereich Pflege und den HausärztInnen<br />

eingeführt. Der Qualitätszirkel wird durch eine externe Moderation gleitet. Das Ziel des Qualitätszirkels<br />

und der PatientInnenfallkonferenzen besteht in der Qualifizierung des hausärztlichen und des pflegerischen<br />

Bereichs auf dem Gebiet der Alternsmedizin. In diesen Prozess werden u. a. auch FachexpertInnen <strong>für</strong><br />

die HausärztInnen einbezogen. Für den Pflegebereich werden Fortbildungen (z. B. Sturz, Schmerz…) organisiert.<br />

Das Kinikum Klagenfurt am Wörthersee führt <strong>für</strong> alle im Beobachtungszeitraum stationär aufgenommenen<br />

PatientInnen aus den Projektheimen ein Konsil durch. Das Ziel des Konsiliums Klagenfurt besteht in der Vermeidung<br />

verschiedener – nicht aufeinander abgestimmter – diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen<br />

(Polypragmasie). Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist die Verschreibung unterschiedlicher Arzneimittel durch verschiedene<br />

Ärzte, die ihre Therapien nicht aufeinander abstimmen.<br />

Darüber hinaus werden Abende <strong>für</strong> pflegende Angehörige zu den Themen Schmerz und PatientInnenverfügung<br />

angeboten.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Ergebnisse der summativen Projektevaluation:<br />

a) Prospektive Erfassung der ambulanten und stationären Krankenhaustransporte: signifikant weniger<br />

Transporte aus den Interventionsheimen (n = 116 vs. n = 88, p < .001)<br />

b) Vermeidbare Transporte: signifikant weniger vermeidbare Transporte aus den Interventionsheimen (Ärztliches<br />

Rating: 38% vs. 21% potenziell vermeidbare Transporte, p = .014; Pflegeperspektive: 37% versus<br />

13%, p < .001)<br />

c) Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit (Vorher-Nachher-Messung) aus Sicht der Pflege<br />

(z.B. „Zusammenarbeit mit den HausärztInnen“ p = .002)<br />

d) 67% der befragten HausärztInnen berichten über eine wahrgenommene Verbesserungen durch das Projekt<br />

(insbesondere Verbesserung der Kommunikation mit dem Pflegebereich).<br />

e) Anzahl der erreichten Personen: n = 148 BewohnerInnen leben in den Interventionsheimen; n = 17<br />

HausärztInnen nahmen kontinuierlich an den Qualitätszirkeln teil; n = 71 Pflegekräfte arbeiten in den<br />

51


Interventionsheimen und konnten von den Fortbildungen profitieren (N = 28 Diplomkrankenschwestern<br />

nahmen an den Qualitätszirkeln zur Optimierung der Kooperation zwischen den HausärztInnen und<br />

demPflegeteam teil).<br />

Details zum Projekt: Kada, O., Janig, H., Pinter, G., Cernic, K. & Likar, R (2012). Gut versorgt im Pflegeheim? Ein<br />

Forschungsbericht über die Wirksamkeit eines Maßnahmenpaketes zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte.<br />

Innsbruck: Studia Universitätsverlag.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Gesamtprojektlaufzeit: 12 Monate, davon 3 Monate Vorbereitung (Erhebung der Baseline-Daten), 6 Monate<br />

Interventionsphase und 3 Monate Nachbereitung (Datenauswertung).<br />

52


43. Projekt „Gesundheit hat kein Alter“<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Betreutes Wohnen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

„Gesundheit hat kein Alter“ ist ein Pilotprojekt (01/2011-12/2012), welches von den folgenden Institutionen in<br />

drei Einrichtungen des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser durchgeführt wurde:<br />

• Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger,<br />

• Wiener Gesundheitsförderung,<br />

• Fonds Gesundes Österreich und<br />

• Ludwig Boltzmann Institut: „Health Promotion Research“<br />

Das Ziel des Projekts besteht darin, eine settingorientierte Gesundheitsförderung in der Arbeits- und Lebenswelt<br />

von (ehrenamtlichen) MitarbeiterInnen, BewohnerInnen und deren Angehörigen zu erproben. Das Management<br />

ist in diesem Prozess einbezogen.<br />

Neben der konkreten Umsetzung eines komplexen – die Hauptzielgruppen im Setting berücksichtigenden –<br />

Gesundheitsförderungs-Projekts werden noch folgende Zielebenen verfolgt:<br />

• Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn durch die (Weiter-)Entwicklung von Instrumenten zur Bedarfserhebung,<br />

• Durchführung einer wissenschaftlichen Studie zur Mobilitätsförderung bei den BewohnerInnen,<br />

• Agenda-Setting <strong>für</strong> das Thema in einem, von Gesundheitsförderung noch wenig durchdrungenen, Feld mit<br />

dem Fokus auf die Übertragbarkeit <strong>für</strong> andere Institutionen und Häuser in Österreich.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Betroffene Personen:<br />

• Ca. 900 BewohnerInnen<br />

• Ca. 370 Mitarbeiterinnen<br />

• Ca. 40 ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />

• Management in der KWP-Zentrale.<br />

Evaluationsergebnisse:<br />

Studie zur Mobilitätsförderung: erhöhte Mobilität der BewohnerInnen in der Interventionsgruppe, verbesserter<br />

subjektiver Gesundheitszustand<br />

Gesundheitsförderliche Strukturen und Prozesse sind implementiert.<br />

Abschließende Evaluationsergebnisse sind ab Dezember 2012 verfügbar.<br />

53


Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

2 Jahre (Jänner 2011 bis Dezember 2012)<br />

54


44. Akutpflegedienst<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Johanniter Unfallhilfe<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Mobil<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

http://www.johanniter.at/dienstleistungen/pflege-und-soziale-dienste/akutpflegedienst/<br />

Der Akutpflegedienst bietet häusliche Pflege in Notsituationen,<br />

• wenn eine Person aus dem Spital entlassen wird und kurzfristig professionelle Pflege benötigt wird,<br />

• wenn das Pflegepersonal erkrankt ist und kein Ersatz zur Stelle ist,<br />

• wenn ein Wundverband sich gelöst hat oder Insulinpens defekt sind und rasch Hilfe benötigt wird.<br />

Der Akutpflegedienst bietet professionelle Pflege und Betreuung in Notsituationen 24 Stunden täglich. Er kann<br />

von Unfall- und Erstversorgungsambulanzen, Rettungsdiensten, dem Ärztefunkdienst, praktischen Ärzten, KlientInnen,<br />

sowie von deren Angehörigen angefordert werden. Es handelt sich um ein kostenloses Angebot.<br />

Der Akutpflegedienst wurde mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien, sowie mit dem Innovationspreis der<br />

Wiener Städtischen Versicherung ausgezeichnet.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Der Akutpflegedienst bietet einerseits rasche Hilfe im Notfall und hilft somit, Verunsicherungen seitens der PatientInnen<br />

bzw. deren Angehörigen abzubauen. Andererseits zeichnet er sich durch eine hohe Vorsorgefunktion<br />

aus. Mit dieser Leistung kann sichergestellt werden, dass gerade in schwierigen Zeiten (z.B. kurz nach der<br />

Krankenhausentlassung bzw. bei der Erkrankung von anderen Pflegekräften) jemand da ist, der professionelle<br />

Hilfe anbietet. Dies ist wesentlich, um weitere Erkrankungen, Verschlimmerungen, sowie Pflegebedürftigkeit<br />

vorzusorgen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Der Akutpflegedienst existiert seit 1989. Der Projektaufbau dauerte 3 Jahre.<br />

55


45. Neuverblisterung – Die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit, in der<br />

richtigen Dosierung <strong>für</strong> den richtigen Patienten<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Keine, Richter Pharma AG<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Richter Pharma AG bietet in Kooperation mit den jeweils lokalen Apotheken die Versorgung mit patientenindividuellen<br />

Schlauchblistern an. Die Pflege profitiert dabei von einem geringeren Aufwand im Medikationsmanagement,<br />

indem das „Stellen“ wegfällt. Den PflegerInnen stehen dadurch mehr Ressourcen <strong>für</strong> z. B. die<br />

Pflege des Patienten / der Patientin, die Visitenbegleitung oder <strong>für</strong> ähnliche Tätigkeiten zur Verfügung. Des<br />

weiteren wird ein maßgeblicher Teil der Verantwortung auf die jeweilige Apotheke übertragen. Das Modell wird<br />

bereits in Traun, Wels, Großklein, Wien etc. eingesetzt. Darüber hinaus werden bereits auch PatientInnen im<br />

mobilen Bereich durch dieses Modell versorgt, was die nachweisliche Steigerung der Therapietreue und der<br />

Arzneimittelsicherheit zur Folge hat.<br />

Derzeit werden von uns bereits über 500 PatientInnen in Form der Schlauchblister versorgt. In diesem Zusammenhang<br />

überrascht auch die positive Rückmeldung einiger PatientInnen, die nun wüssten, was denn<br />

eigentlich eingenommen werden muss. Das Tool der Neuverblisterung dient maßgeblich auch der Arzneimittelsicherheit,<br />

sowie der Medikationsdokumentation.<br />

Zur weiteren Information: www.richter-pharma.at/human-neuverblisterung.php<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Es gibt nachweislich weniger Krankenhausaufenthalte, Wenn dennoch eine Aufnahme in ein Krankenhaus<br />

notwendig ist, werden die PatientInnen nach einer kürzeren Verweildauer wieder entlassen (internationales<br />

Studienmaterial).<br />

• Das Pflegepersonal muss weniger Zeit <strong>für</strong> das Medikationsmanagement aufwenden.<br />

• Das Projekt ist derzeit bei über 500 Patienten im Einsatz.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Für den Start der „Neuverblisterung“ muss mit einer Vorlauszeit von ca. 6 Wochen gerechnet werden. In<br />

diesem Zusammenhang müssen sowohl das Pflegepersonal, als auch die ÄrztInnen und die Apotheken<br />

eine entsprechende Einschulung erhalten.<br />

• Die PatientInnen müssen der Neuverblisterung zustimmen. Darüber hinaus müssen die Medikationspläne<br />

überprüft und <strong>für</strong> die Neuverblisterung vorbereitet werden.<br />

• Verteilsysteme müssen überdacht werden.<br />

• Der Starttag muss definiert werden.<br />

• Der Blisterzyklus muss vereinbart werden und vieles mehr.<br />

Wir verfügen über eine detaillierte Checkliste, die jede Tätigkeit im Zuge des Starts auflistet und die Verantwortlichkeiten<br />

klärt.<br />

56


46. Lebensqualität durch selbstbestimmtes Wohnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Krankenanstaltenverbund Wien, Geriatriezentrum Liesing<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

• BewohnerInnenbefragung im Juni 2009 zur Lebensqualität<br />

• Jänner 2010: Ergebnispräsentation und Open Space<br />

• Bildung von drei Arbeitsgruppen<br />

• Juli 2010: Übermittlung der Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen: Lebensqualität der BewohnerInnen,<br />

Lebensqualität der MitarbeiterInnen und Qualität der Betreuungskonzepte<br />

• Umsetzungsmaßnahmen wie z. B.: Schulung zum Thema „Validation“ <strong>für</strong> alle Berufsgruppen, Alltagsbegleitung,<br />

Einbeziehung von Angehörigen in den Betreuungsprozess ...<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• 100%ige Teilnahme an den Validationsschulungen<br />

• Die Ergebnisse der MitarbeiterInnenbefragung in der Pflege sind durchwegs positiv.<br />

• Die Ergebnisse der BewohnerInnenbefragung stehen noch aus<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

2009 bis März 2013<br />

57


47. Hospiz und palliativ Care im Pflegeheim<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Land Niederösterreich<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Förderung der Lebensqualität der BewohnerInnen vom Heimeintritt bis zum Tod.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Angehörige Feedback positiv<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1/4 jährlicher Arbeitskreistreffen, 80 % des Personals interdisziplinär geschult; Leben der palliativen Haltung<br />

58


48. Validationsgruppe<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Land Niederösterreich, NÖ Landesheime<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Demente BewohnerInnen, vorwiegend in den Phasen 2 und 3 der Desorientierung nach Naomi Feil (Phase der<br />

Zeitverwirrtheit, Phase der wiederkehrenden Bewegungen) werden in einer vertrauten Atmosphäre professionell<br />

betreut<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Die betreuten BewohnerInnen können ungelöste Konflikte lösen und ihre Bedürfnisse leben.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1 mal pro Woche 2 Stunden: Planung, Besprechungen, Räumlichkeiten gestalten, Konzepte erarbeiten und<br />

umsetzen etc.<br />

59


49. Koordination <strong>für</strong> Betreuung und Pflege (<strong>für</strong> den mobilen Bereich) – kurz:<br />

<strong>KB</strong>P<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Land OÖ / Abteilung Soziales (in Vertretung der regionalen Träger sozialer Hilfe)<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Case und Care-Management<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Einsatz von diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern (DGKS) bzw. –pflegern (DGKP), sowie von diplomierten<br />

SozialarbeiterInnen bei den regionalen Sozialhilfeträgern mit den folgenden Zielen:<br />

a) Sicherstellung des Zugangs zu einer bedarfsgerechten Leistung<br />

b) Vernetzungsarbeit im jeweiligen Bezirk<br />

c) Optimierung der Prozesse<br />

d) Sicherstellung eines landesweit einheitlichen und flächendeckenden Leistungsniveaus und<br />

e) Mitwirkung an der Steuerung eines bedarfsgerechten Ausbaues.<br />

Durch das Projekt „Koordination <strong>für</strong> Betreuung und Pflege“ soll den regionalen Sozialhilfeträgern ein Instrument<br />

zur Verfügung gestellt werden, das den Verantwortungsträgern im Bezirk eine Steuerung ermöglicht bzw.<br />

erleichtert.<br />

Zielgruppe:<br />

• Ältere Menschen (über 60 im Einzelfall bzw. ab 65 Jahre) mit Pflege- und/oder Betreuungsbedarf<br />

• Kinder im Rahmen der Hauskrankenpflege<br />

• Menschen mit Pflege- und/oder Betreuungsbedarf, welcher nicht auf Basis anderer Rechtsvorschriften zu<br />

decken ist<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Ein Evaluierungsprozess findet derzeit statt<br />

60


50. Demenzservicestelle<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

M.A.S Alzheimerhilfe<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Demenzstadiengerechte Beratung von pflegenden Angehörigen und demenzstadiengerechte Förderung von<br />

Menschen mit Demenz.<br />

Das Konzept der Demenzservicestellen (DSS) ist ein nicht pharmakologisches, therapeutisches Interventionsmodell<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Demenz und deren Angehörige.<br />

Die Angehörigen haben die Möglichkeit, Selbsthilfegruppen und Ausbildungsmodule zu besuchen. Betroffenen<br />

werden in ein demenzstadiongerechtes, retogenetisches Training eingebunden.<br />

Es gibt im ländlichen Bereich in OÖ 6 Demenzservicestellen (Bad Ischl, Regau, Ottensheim, Micheldorf, Pregarten,<br />

Ried im Innkreis). Das Modell wurde speziell <strong>für</strong> den ländlichen Raum entwickelt. Es liegen 2 Evaluierungen<br />

der Johannes Kepler Universität Linz vor. Seit 2001 wird eine Langzeitdatenbank zur Evaluierung des<br />

Modells geführt. Bisher wurden ca. 1300 Familien in der Datenbank erfasst. Jede Demenzservicestelle ist mit<br />

einem / einer SozialarbeiterIn und einem Psychologen / einer Psychologin besetzt.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Erste Ergebnisse der Evaluierungen konnten zeigen, dass sich das Modell der Demenzservicestelle aufgrund<br />

der Niederschwelligkeit des Angebotes zur Früherkennung dementieller Erkrankungen eignet: Ca. 1/3 der demenzkranken<br />

Menschen wird erstmals in den frühen Stadien der Erkrankung untersucht). Weiters konnte gezeigt<br />

werden, dass eine Verzögerung des Krankheitsverlaufes durch einen frühzeitigen Beginn der Behandlung<br />

(vor allem in den ersten Stadien der Krankheit) möglich erscheint. Die Angehörigenbelastung zeigt ebenfalls<br />

eindrucksvolle Ergebnisse, wonach das subjektive Belastungserleben von Angehörigen durch die Behandlung<br />

beeinflussbar ist. Das Modell der Demenzservicestelle wurde im ersten österreichischen Demenzbericht präsentiert.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Das Modell wurde in einem Pilotversuch 2001 initiiert. Es wird kontinuierlich vom Land OÖ finanziert. Der<br />

„Fonds Gesundes Österreich“ hat die Modellentwicklung mit zwei wissenschaftlichen Projekten unterstützt.<br />

Die Entwicklung der Datenbank wurde durch das <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz<br />

unterstützt.<br />

61


51. Therapie und Förderungsaufenthalt <strong>für</strong> Menschen mit Demenz und ihren<br />

Angehörigen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

M.A.S Alzheimerhilfe<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Dieses Projekt bietet pflegenden Angehörigen und demenzkranken Menschen (unabhängig vom jeweiligen<br />

Krankheitsstadium) einen 14-tägigen Therapie- und Förderaufenthalt in einem Hotel. Das Modell wird seit<br />

2000 erfolgreich durchgeführt. Die /der -Betroffene ist in ein stadiengerechtes Förderkonzept integriert. Die/<br />

Der pflegende Angehörige wird in Ausbildungsmodulen auf seine Aufgabe vorbereitet.<br />

Weiters finden Entlastungsgespräche in Gruppen und Einzelsettings statt. Die Angehörigen sollen soviel Freizeit<br />

wie möglich erleben können. Gemeinsame soziale Aktivitäten verstärken die Bindung zwischen den Paaren.<br />

Das Konzept besteht aus einer psychosozialen Betreuung sowie einer medizinischen Begleitung.<br />

Bisher wurden 35 Therapieaufenthalte á 12 Paaren durchgeführt.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Insgesamt wurden 420 Angehörige und Betroffene behandelt. In einer Untersuchung (n=136) wurde die Veränderung<br />

des Belastungsgrades und der Depressivität der teilnehmenden Angehörigen, sowie die Veränderung<br />

der Alltagsaktivitäten bei Personen mit Demenz untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion<br />

der Belastungs- und Depressionswerte bei pflegenden Angehörigen. Bei der Untersuchung der Funktionalität<br />

bei teilnehmenden Personen mit Demenz (n=136) wurde eine Verbesserung der Alltagsfunktionen festgestellt.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Der erste Therapieaufenthalt wurde im Jahr 2000 angeboten. seither werden kontinuierlich 2 Turnusse im Jahr<br />

durchgeführt.<br />

62


52. „Mobilität = Normalität = Qualität“<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Magistrat Steyr<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Dieses interdisziplinäre Konzept zielt darauf ab, die Mobilität der BewohnerInnen durch eine gezielte Zusammenarbeit<br />

zwischen den Pflegekräften und den PhysiotherapeutInnen zu fördern..Mittels FIM (Functional Independence<br />

Measure) erheben die PhysiotherapeutInnen bei der Rückkehr in das Pflegeheim nach einem<br />

Spitalsaufenthalt den Mobilitätsgrad des Bewohners/der Bewohnerin. Dies bildet die Grundlage <strong>für</strong> eine gemeinsame<br />

Erarbeitung von konkreten Pflegemaßnahmen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Enorme Steigerung der Lebensqualität der BewohnerInnen<br />

• Gezielte und professionelle Planung der entsprechenden Maßnahmen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1 Jahr<br />

63


53. Bettlägrigkeit<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Magistrat Steyr<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

360 BewohnerInnen von 3 Altenpflegeheimen der Stadt Steyr nahmen an einer Studie über die Häufigkeit, die<br />

Ursachen und die Unterschiede der Bettlägrigkeit teil. Das Ziel der Studie besteht nun darin, das Ausmaß der<br />

Bettlägrigkeit zu senken, sowie deren Ursachen zu beseitigen bzw. zu reduzieren.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Bewusstseinsbildung über das Verhindern von Bettlägerigkeit<br />

• Verbesserung der Pflege- bzw. Lebensqualität<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Die Studie ist innerhalb von voraussichtlich 3 Monaten abgeschlossen.<br />

• Die Implementierung von konkreten Maßnahmen läuft noch.<br />

• Die nächste Überprüfung findet im Juni 2013 statt.<br />

64


54. Medikamentengebarung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Magistrat Steyr<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Aufbereitung der Medikamente <strong>für</strong> die BewohnerInnen im Alten- und Pflegeheim durch die zuliefernde Apotheke<br />

vor Ort.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Verbesserung der Pflege- und Betreuungsqualität<br />

• Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

• Verbesserung der Informationsqualität<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1 Jahr<br />

65


55. Patientenbezogene Arzneimittelversorgung von Pflegeheimen (Zweitverblisterung)<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Marienapotheke<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Teilstationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

• Qualitativ hochwertige, sichere und dokumentierte Arzneimitteltherapie <strong>für</strong> jede(n) einzelne(n) Patienten/<br />

Patientin<br />

• Reduktion von Medikationsfehlern<br />

• Direkte Beratung der behandelnden Ärzte, des Pflegepersonals und der PatientInnen<br />

• Das Pflegepersonal kann sich patientennahen Tätigkeiten widmen (das aufwendige Einschachteln und<br />

die Medikamentenbesorgung fallen weg).<br />

• Die Arbeitsprozesse werden kürzer und weisen weniger Schwachstellen auf.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Zeitgewinn<br />

• Entlastung des Pflegepersonals (kein Einschachteln)<br />

• Angst- und Stressreduzierung auf Seiten des diplomierten Pflegepersonals<br />

• Minimierung der Medikamentenlagerung<br />

• Minimierung der Medikationsfehler<br />

• Geringerer Verwaltungsaufwand bei <strong>Best</strong>ellung und Verrechnung<br />

• Minimierung des Medikamentenmissbrauchs<br />

• Minimierung des Medikamentenschwundes<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Das Projekt „Prozessanalyse ‚Multi-Dose-System‘ am Beispiel Pflegezentrum Mayerling und der Marienapotheke“<br />

dauerte von 1.12.2008 bis zum Sommer 2009.<br />

Die genauen Ergebnisse sind in der Diplomarbeit von Frau Ulrike Hübler zur Erlangung des akademischen<br />

Grades „Mag a (FH) <strong>für</strong> wirtschaftswissenschaftliche Berufe - Fachhochschulstudiengang: Sozialmanagement<br />

Linz“ veröffentlicht<br />

66


56. Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Marktgemeinde 4873 Frankenburg a.H.<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Mit diesem Projekt soll dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegnet werden.<br />

Ziel: Arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen aufzeigen, analysieren, Verbesserungsvorschläge ausarbeiten<br />

und umsetzen. „Lieber gesund zur Arbeit als krank in Pension“.<br />

Das Projekt dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegen wirken und dazu beitragen, dass Pflegekräfte länger<br />

im Beruf verbleiben können.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/erreichten Personen):<br />

Wird vom Personal überaus positiv aufgenommen, rege Mitarbeit. 67 Personen (gesamte Belegschaft) sind<br />

betroffen, Gesamtprojekt insgesamt 120 Betroffene<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Gesundheitsbefragung und Arbeit in den Gesundheitszirkeln sind abgeschlossen. Ab Oktober startet der Beginn<br />

der Umsetzungen, Evaluierung Jänner/Februar 2014.<br />

67


57. Betreuung zur Unterstützung der Pflege<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

SZL Linz GmbH<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Menschen mit besonderen Fähigkeiten in der Betreuung unterstützen die MitarbeiterInnen bei klassischen<br />

Pflegetätigkeiten. Sie gehen beispielsweise mit BewohnerInnen spazieren, einkaufen, fahren in Spitäler mit<br />

usw.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

dauernd<br />

68


58. Integrative Validation nach Nicole Richard<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

SZL Seniorenzentren Linz GmbH<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Stressfreierer Umgang und Kommunikation zwischen den MitarbeiterInnen und den BewohnerInnen, die an<br />

Demenz erkrankt sind.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Sind in der letzten Schulungsphase<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

ca. 3 Jahre<br />

69


59. „Selbsthilfegruppe“ <strong>für</strong> Angehörige von BewohnerInnen mit Demenz<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

SZL Seniorenzentren Linz GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

1 Mal im Monat findet sich eine Gruppe von Angehörigen von BewohnerInnen mit Demenz, um unter professioneller<br />

Leitung Hilfestellung durch die Gruppe zu erfahren.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/erreichten Personen):<br />

Weniger Beschwerden von Angehörigen, bessere Kommunikation mit den Angehörigen mit den MitarbeiterInnen<br />

und bessere Klärung von Problemen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Ausbildungsdauer der Gruppenleiterinnen, Umsetzung danach sofort möglich<br />

70


60. Theatergruppe der BewohnerInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

SZL Seniorenzentren Linz GmbH<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Die BewohnerInnen der Theatergruppe werden seit Jahren professionell von einer Schauspielerin bei ihren<br />

Auftritten begleitet. Gemeinsam werden verschiedene Sketche einstudiert und beim beliebten Theaterkaffee<br />

den anderen BewohnerInnen, Angehörigen und MitarbeiterInnen des Hauses vorgespielt.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Viel Spaß <strong>für</strong> die BewohnerInnen, die in der Theatergruppe mitmachen und <strong>für</strong> alle (ca. 100 Personen) beim<br />

Theaterkaffee<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Ganzjährig wöchentliche Proben. 3 Mal im Jahr Theaterkaffee.<br />

71


61. Individualisierbare Pflegstandards<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Samariter Bund Wien<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Mobil<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Es wurden Pflegestandards auf Basis der geltenden Ö-Normen bzw. ON-Regeln, der Handlungsleitlinien des<br />

Dachverbandes Wiener Sozialeinrichtungen und der Expertenstandards aus Deutschland, erstellt. Die Neuerung<br />

besteht darin, dass die DGKP bei diesen Standards die Möglichkeit hat, die Maßnahmen auf die jeweilige<br />

KlientInnensituation maßzuschneidern. Des Weiteren ist auch die Delegation an die Berufsgruppen Pflegehilfe<br />

und Heimhilfe mittels dieser Standards vorgesehen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Im Zuge der Pflegedokumentation erfolgt die Diagnosestellung nur noch <strong>für</strong> jene Probleme, wo es tatsächlich<br />

Ziele gibt, alle anderen Maßnahmen werden mit den Standards abgedeckt. Aufgrund dessen kann eine standardisierte<br />

und genauere Ausformulierung der Maßnahmen festgestellt werden.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

08 / 2010 bis 02 / 2011<br />

72


62. Chill out-Raum <strong>für</strong> MitarbeiterInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

SeneCura Sozialzentrum Pöchlarn<br />

Bundesland:<br />

Niederösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Es wurde <strong>für</strong> unsere MitarbeiterInnen ein Ruheraum mit 2 getrennten „Ruhe-/Schlafplätzen“, einem Massagesessel<br />

und einer Leseecke geschaffen. Für die MitarbeiterInnen stehen weiters ein Obstkorb und Mineralwasser<br />

zur freien Entnahme bereit. Hochwertige Zeitschriften (aber bewusst keine Fachliteratur) liegen in der<br />

Leseecke auf. Die Mitarbeiter haben im Chill out-Raum die Möglichkeit, ihre Entspannung während der Pausenzeiten<br />

mit Musik und /oder biologischen Duftölen zu intensivieren. Nicht gestattet ist die Einnahme von<br />

Mahlzeiten in diesem Raum. Damit wurde von Beginn an eine deutliche Nutzungsunterscheidung zwischen<br />

Aufenthalts- und Ruheraum gefördert. Eine restaurierte historische Steinmauer, Blumen, Teppiche, gemütliche<br />

und in der Verwendung änderbare Möblierung sowie die Möglichkeit den Raum mit gedämpften Licht<br />

auszuleuchten geben dem Raum eine sehr angenehme und entspannte Atmosphäre.<br />

Anfangs wurde der Chill out-Raum von den MitarbeiterInnen skeptisch beäugt, mittlerweile ist er viel frequentiert<br />

und die verlängerte Pausenzeit wird gerne genutzt.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Erhöhung der MitarbeiterInnenzufriedenheit.<br />

Erholungsphasen werden genutzt und durch Massage und Entspannung verstärkt.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

3 Monate<br />

73


63. Innovationsprojekt – „ORKAN“ Optimiertes Reinigungskonzept Altenheim<br />

NEU<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Freistadt, Bezirks-Seniorenheim Pregarten<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Ergebnis Benchmark der Heime der OÖ Sozialhilfeverbände:<br />

Reinigungsdienst im Bereich des Sozialhilfeverbandes Freistadt zählt zu den Teuersten des Bundeslandes<br />

Oberösterreich.<br />

ORKAN (= Optimiertes Reinigungskonzept Altenheim Neu) soll die Kostentreiber ermitteln, die Arbeitsprozessgestaltung<br />

zielgerichteter werden und die Effizienz steigern lassen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Personaleinsparung von ca. 3,35 Personaleinheiten<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

ca. 1 Jahr<br />

74


64. Dementenwohnbereich – „Weniger ist Mehr“<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Gmunden, Bezirksseniorenheim Scharnstein<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Dementenwohnbereich f. 13 BewohnerInnen; entstanden aus einer Projektarbeit im Jahr 2006; geringer Aufwand<br />

beim Umbau; Akad. Demenzexpertin als Bereichsleiterin; einfacher Tagesablauf auf die Situation abgestimmt;<br />

Aktivitäten spontan nach den Bedürfnissen der BewohnerInnen; Stabilität bei Medikamentenverordnung;<br />

Dosisgabe an alten Menschen angepasst; Einbindung der Angehörigen;<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Reduzierung der Verhaltensauffälligkeiten bei den Bewohnern; Reduktion der Medikamente; Stabilität beim<br />

Personal;<br />

75


65. Urlaub mit den HeimbewohnerInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Gmunden, Bezirksseniorenheim Scharnstein<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Dreitagesurlaub mit Bewohnern (9-12 Bewohner) in einer anderen Umgebung; einmal jährlich z.B. nach Bad<br />

Aussee, Attersee oder Mühlviertel; auch Bewohner mit Demenz nehmen aktiv teil; Alltag außerhalb des Heimes<br />

erleben; Möglichkeit des Personals viel Zeit zu schenken;<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

nicht nach Zahlen messbar; <strong>für</strong> die 12 Bewohner und 6 Mitarbeiter ein besonderes Erlebnis; das Miteinander<br />

wird gestärkt;<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Planung des Urlaubes erfordert ca. 2 Arbeitstage;<br />

76


66. Reinigungsystem – Einmopsystem - Reinigungstandard<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Umstellung auf Einmop-Reinigungssystem<br />

Vorteile: bessere Hygiene, Erleichterung <strong>für</strong> das Reinigungspersonal, freisetzen von Ressourcen durch Zeitersparnis,<br />

im Zuge der Umstellung wurden Reinigungsstandards bzw. Reinigungsmaschinenstandards erarbeitet,<br />

im Zuge der Umstellung erfolgte eine Reinigungsmitteloptimierung,<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Evaluierung ergab Zufriedenheit, Hygiene und Sauberkeit erkennbar besser als vor der Umstellung, sparsamerer<br />

Umgang mit Reinigungsmittel.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

mit Probelauf auf einer Station und vergleich zu anderen AnbieterInnen 6 - 9 Monate.<br />

77


67. Kinästhetics,Physiotherapie und SELBA-Training<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Kinästhetics: Schulung des gesamten Pflegepersonals sowie das Angebot von Physiotherapie und SELBA-Gedächtnistraining.<br />

Dieses dient dazu Ressourcen der BewohnerInnen bezüglich Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit<br />

zu stärken. Der Nutzen <strong>für</strong> Personal ergibt sich durch rückenschonendes Arbeiten und eine psychologische<br />

Entlastung durch gute Kommunikationsmöglichkeiten mit den BewohnerInnen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Bewohner können besser mobilisiert und der Einsatz von technischen Hebe- und Hilfsmitteln minimiert werden.<br />

Das Personal erlebt weniger Rückenprobleme durch Kinästhetics. Die BewohnerInnen wurden motiviert<br />

und eine Verbesserung der Kommunikation durch SELBA-Gedächtnistraining, Remobilisation nach Schlaganfällen<br />

oder Schenkelhalsbrüchen mit Hilfe der Physiotherapie sowie prophylaktische Behandlungen konnte<br />

beobachtet werden.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Kinästhetics -->Prozess von ca. 5 Jahren <strong>für</strong> gesamte Haus, SELBA-Gedächtnistraining rasche Umsetzung (ca.<br />

2 Wochen),<br />

Physiotherapie --> seit 2000;<br />

78


68. Einbindung des ehrenamtlichen Besuchsdienstes<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Geschulte, ehrenamtliche MitarbeiterInnen des Roten Kreuzes führen einen strukturierten Besuchsdienst im<br />

Bezirksaltenheim Traun durch. Die Gruppe wird von einem Koordinator betreut und die Besuche sind mit den<br />

Leitungen des Hauses (Heimleitung, Pflegedienstleitung und Stationsleitungen) abgesprochen. Die Besuche<br />

sowie auch die Treffen der Gruppe <strong>für</strong> Organisatorisches und zum Erfahrungsaustausch erfolgen regemäßig.<br />

Es steht ihnen auch ein Elektroauto (6 Sitzer) <strong>für</strong> Ausflüge in der näheren Umgebung zur Verfügung.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Verhinderung von Vereinsamung, Ablenkung von Schmerzen und Kummer.<br />

20 BewohnerInnen wurden bereits besucht.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Planung: 3 Monate mit Vorerfahrung anderer Heime<br />

Umsetzung seit Juli 2010<br />

79


69. Geschützter, abgesicherter Garten <strong>für</strong> fluchtgefährdete BewohnerInnen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Ausleben des Bewegungsdranges ohne Einschränkung durch das Pflegepersonal.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Verbesserung der Lebensqualität der BewohnerInnen<br />

5 Personen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1 Jahr<br />

80


70. Einsatz der Zusatznahrung<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Bereitstellung von Nahrungsergänzung<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Steigerung der Lebensqualität, besserer Ernährungszustand der betreuten Personen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1 Tag<br />

81


71. Gesprächstunde<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

jährliches Gespräch der Pflegedienstleitung und Heimleitung gemeinsam mit jedem Mitarbeiter<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Zufriedenheit der MitarbeiterInnen<br />

80 Personen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

1 Stunde pro MitarbeiterIn, 9 Monate gesamt<br />

82


72. Wohlgefühl <strong>für</strong> Menschen mit Demenzerkrankungen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land, Bezirksaltenheim Leonding<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im BAH-Leonding wurde ab September 2007 eine Schwerpunktpflegegruppe <strong>für</strong> Menschen mit Demenzerkrankungen<br />

implementiert. Mit Ansätzen des psychobiografischen Pflegemodells werden die BewohnerInnen in ihrer<br />

Welt abgeholt, gestärkt, gefördert. Es wird versucht, durch Herstellen der individuell geeigneten Atmosphäre<br />

Wohlbefinden zu stärken. Verschiedenste Tagesaktivitäten runden das breite Angebot ab. Die Belebung der<br />

BewohnerInnenküche und der Bau eines Dementengartens erweitern seit 2 Jahren die Betätigungsfelder und<br />

schaffen zusätzlich Freude, Abwechslung und Spaß im Alltag. Der Endbericht einer wissenschaftlichen DCM-<br />

Studie im Jahr 2010 bestätigte bereits den hohen Wohlfühlgrad der hier betreuten Menschen. Die Anstrengungen<br />

der MitarbeiterInnen führen in Richtung Zertifizierung nach dem psychobiografischen Pflegemodell, die<br />

im November 2012 auditiert wird.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Pflegegruppe <strong>für</strong> 21 Menschen mit diagnostizierten Demenzerkrankung<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

2007 bis laufend<br />

83


73. Blistern<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Durch Wochenblister erhalten die BewohnerInnen ihre verordneten Medikamente verabreichungsgerecht zugeordnet.<br />

Mit einem Punktesystem können nicht blisterfähige Medikamente an der Blisterbox gekennzeichnet<br />

werden. Mittels eines webbasierenden <strong>Best</strong>ellsystems können Dosierung, Änderungen, Pausierungen übersichtlich<br />

und dokumentierend bedient werden. In Summe ergibt sich eine Qualitätssteigerung durch Fehlerreduzierung<br />

auf 0,01%, Überprüfbarkeit durch Ärzte auf Verträglichkeit und Kreuzwirkung. Arbeitserleichterung<br />

durch Delegierung von DGKS Richtung FSB-A unter Anleitung und Kontrolle.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Nach Probebetrieb seit Jänner 2012 <strong>für</strong> gesamtes Heim Blisterung, seit Juli 2012 Web2Dose (webbasierendes<br />

<strong>Best</strong>ellsystem der Wochenblister).<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

3 Monate Planung unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten das Blistern realisieren wollen.<br />

84


74. Reinigungsprojekt<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Auf Basis von kalkulierten Leistungsdaten werden Tätigkeiten, Intervalle und Art der Reinigung bestimmt. Mit<br />

Hilfe von aufbereiteten Moppen und Microfasertüchern kann hocheffizient gearbeitet werden. Es gibt einen<br />

ausgeklügelten Plan von Standardreinigung. Durch unterschiedliche Schwerpunktreinigungen, reduziertem<br />

Dienst, Einsatzplanung, Springerdiensten und Prüfprotokollen kann mit nur 6 Personaleinheiten ein rund<br />

10.000 m² großes Alten- und Pflegeheim gereinigt werden.<br />

Geringer Chemieeinsatz, Umweltfreundlich, geringe Kosten, pflegende Behandlung der Infrastruktur.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

8 Personen á 30 Std/Wo arbeiten nach gemeinsam erarbeitetem Plan.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Planung 6 Monate, Umstellung 1 Monat, kontinuierliche Verbesserung 1-2 Jahre<br />

85


75. Inkontinenzmateriallieferung Just in Time<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Linz-Land<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Verbrauchsartikel des Inkontinenzbedarfes werden vom Lieferanten direkt in den Wohnbereich des Heimes<br />

geliefert und vom Personal zu den BewohnerInnen gebracht. Ein Zwischenlager (im Keller) und sowie Hol-<br />

Bring- und Wegezeiten fallen damit weg. Der Verbrauch orientiert sich nach dem tatsächlichen Bedarf der<br />

Bezugsperson. Mittels webbasierender Verbrauchsstatistik kann der aktuelle Verbrauch dargestellt werden.<br />

Regelmäßige Schulungen garantieren die korrekte Verwendung, außerdem können neue Produkte effizient<br />

eingesetzt werden.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Davon betroffen sind alle BewohnerInnen, derzeit 107 Personen<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

etwa1 Monat<br />

86


76. Vitales Wohnen –ViWo- St. Marienkirchen bei Schärding<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Sozialhilfeverband Schärding (SHV); www.vitaleswohnen.at<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Sonstiges<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

• Moderner Weg des Wohnens, der Betreuung und der Pflege von SeniorInnen.<br />

• -ViWo- steht <strong>für</strong> altengerechtes Wohnen und Leben; mit 2 Wohnformen und 1 Tagesbetreuung unter einem<br />

Dach:<br />

1. Betreubares Wohnen (9 Wohnungen mit 50 m2)<br />

2. Wohnen in der Gemeinschaft (8 Wohnungen mit 32 m2)<br />

3. Tagesbetreuung (5-10 KlientInnen von Mo-Fr)<br />

• Flexibilität: Durch diese 3 Säulen können wir auf die individuellen Bedürfnisse der SeniorInnen eingehen.<br />

• Synergieeffekte: Errichtet und gemeinsam betrieben von 4 Partnern (SHV, Gemeinde, Wohnbauträger,<br />

Ehrenamtsorganisation).<br />

• Entlastung der Heime als kostenintensivste Einrichtungen<br />

• Schaffung zweier neuer Freiwilligendienste („Helfer der Nacht“; „Fahrdienst <strong>für</strong> die Tagesbetreuung“)<br />

• -ViWo- ist keine Heimstruktur; es findet keine 24-Stunden-Betreuung statt.<br />

• -ViWo-BewohnerInnen leben selbstbestimmt und gleichzeitig in Gemeinschaft mit professioneller Hilfe.<br />

• Lückenschluss von „Mobil“ zu „Stationär“ -> „Für zu Hause zu ‚schlecht‘, <strong>für</strong> ein ‚Heim zu gut‘!“<br />

ad1. Betreubares Wohnen<br />

• Für SeniorInnen, die noch zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage sind und bei denen entweder<br />

die familiäre Unterstützung oder mobile Dienste eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleisten<br />

können.<br />

ad2. Wohnen in der Gemeinschaft<br />

• Kleine, überschaubare Wohnstruktur <strong>für</strong> ältere Menschen. Das Herz bildet eine gemütlich eingerichtete<br />

Wohnküche. Diese ist das Zentrum und die Drehscheibe des sozialen Miteinanders. Die BewohnerInnen<br />

gestalten gemeinsam mit den AlltagsmanagerInnen den Tagesablauf. Die AlltagsmanagerInnen sind Mo-<br />

So von 7:00-20:00 vor Ort. Während den Nachtstunden sorgt ein neuer Freiwilligendienst, nämlich die<br />

„Helfer der Nacht“ <strong>für</strong> Sicherheit.<br />

ad3. Tagesbetreuung<br />

• Die Tagesbetreuung garantiert professionelle Betreuung und Pflege während des Tages und entlastet<br />

Angehörige. Neu: Ehrenamtlicher Fahrdienst <strong>für</strong> die KlientInnen.<br />

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Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

• Die 3 ViWo-Säulen ermöglichen einen zeitgerechten und somit individuell-passenden Betreuungsansatz.<br />

• Synergieeffekt: Mobile Dienste verbringen weniger Kilometer und Zeit auf der Straße.<br />

• Entlastung pflegender Angehöriger.<br />

• Der Grundsatz „So lange wie möglich zu Hause“ ist nun tatsächlich umsetzbar.<br />

• Biographie: Die Heimatverbundenheit der SeniorInnen bleibt erhalten.<br />

• Entstehung eines Generationennetzwerkes durch enge und regelmäßige Zusammenarbeit mit Schulen<br />

und Kindergarten. Zudem findet die Eltern-Mutter-Beratung im -ViWo- statt.<br />

• Entstehung von 2 neuen Freiwilligen-Diensten: „Helfer der Nacht“ und „Fahrdienst“.<br />

• Das Ergebnis der ersten Evaluierung wird im Dezember 2012 vorliegen.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

• Frühjahr 2008: Gremiale Besprechung mit Land OÖ, Abteilung Soziales<br />

• 04.03.2009: Spatenstich<br />

• 10.11.2010: Schlüsselübergabe und Einzug<br />

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77. Wohnhaus Sonnenwiese Steyr/Ennsleite – Dienstleistungsbereich „alternative<br />

Wohnformen“<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Stadt Steyr<br />

Bundesland:<br />

Oberösterreich<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Betreutes Wohnen<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Wohnprojekt <strong>für</strong> alte Menschen,<br />

Einzug bis Pflegegeldstufe 3 bzw. ab 85 ohne PGS.<br />

Betreuungspersonal vor Ort von 06.00 bis 22.00 Uhr (DGKS, FSB“A“, HH), Nachtstunden über Notruf an benachbartes<br />

APH abgedeckt.<br />

Ausstattung: 30 2Raum-Wohnungen ca. 55 m² (barrierefrei), Pflegestützpunkt, zentrales Pflegebad, Gemeinschaftsräume<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

wissenschaftl. Evaluierung des Projektes läuft, Dauer ca. 2,5 Jahre, erste Ergebnisse Anfang 2013<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Konzept erstellt 2009, Konzeptumsetzung ab Nov. 2010, Baubeginn Nov.2010, Einzug ab Dez. 2011<br />

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78. Wir sprechen Ihre Sprache<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Wiener Hilfswerk<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Mobil<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Rahmen des Diversitätsmanagements wurden die Sprachenkenntnisse der Mitarbeiter/innen in den mobilen<br />

Diensten erhoben. Diese Sprachenvielfalt - aktuell ca. 39 unterschiedliche Sprachen - wird genutzt, wenn<br />

KlientInnen mit nicht-deutscher Muttersprache in die mobile Betreuung bzw. Pflege übernommen werden.<br />

Hier erfolgt ein „Matching“, um bestmöglich sicherzustellen, dass beim Ersteinsatz eine Einsatzkraft mit<br />

Sprachkenntnissen der Muttersprache der KlientInnen zum Einsatz kommt.<br />

Weiters ist seit Jahren eine bewährte Verständigungsmappe (Englisch, Spanisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch)<br />

in Gebrauch, die den Einsatzkräften ermöglicht, sich auch bei Sprachbarrieren mit den KlientInnen<br />

betreffend der Pflege- und Betreuungsleistungen zu verständigen.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

Sprachenvielfalt unserer MitarbeiterInnen wird als Vorteil und nicht als Nachteil anerkannt. Hiervom sind rund<br />

300 MitarbeiterInnen im mobilen Dienst betroffen.<br />

Die Verständigungsmappe wurde/wird auch von anderen Organisation als Kommunikationshilfsmittel verwendet.<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

Die Sprachenerhebung der MitarbeiterInnen erfolgte im Rahmen des Diversitätsmanagements und wurde innerhalb<br />

von 1 Monat abgeschlossen. Die Anpassung der Software erfolgte innerhalb von 2 Wochen.<br />

Die Verständigungsmappe wurde im Rahmen des Equal2-Projekts „diversity @ care“ entwickelt und wird seither<br />

laufend angepasst und - auch um zusätzliche Sprachen - erweitert.<br />

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79. Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit über alle Lebensphasen<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Wiener Krankenanstaltenverbund - Geriatriezentrum Favoriten<br />

Bundesland:<br />

Wien<br />

Dienstleistungsbereich:<br />

Stationär<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Geriatriezentrum leben 192 multimorbide, pflegebedürftige Menschen. Diese werden von 179 MitarbeiterInnen<br />

gepflegt und betreut. Derzeit sind ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 50 Jahre alt.<br />

Das überdurchschnittlich hohe Alter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betreuungsbereich mit hoher<br />

psychischer und physischer Belastung bringt natürlich viele Herausforderungen im Arbeitsalltag mit sich.<br />

Im Rahmen des Productive Ageing Programmes des KAV hat das Geriatriezentrum ab 2009 als Pilothaus mitgearbeitet<br />

und begonnen, sich intensiv mit den Arbeitsherausforderungen und der Altersstruktur der MitarbeiterInnen<br />

zu beschäftigen. Dieses Programm steht <strong>für</strong> eine gesunde und produktive Arbeitswelt in allen Lebensphasen,<br />

mit dem Ziel, die Arbeitsfähigkeit über die gesamte Erwerbsdauer zu erhalten. Diese Bemühungen<br />

wurden <strong>für</strong> das Geriatriezentrum Favoriten auch mit dem<br />

Nestor Gold Gütesiegel 2010 bestätigt.<br />

Altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung ist ein fixer <strong>Best</strong>andteil der Personalentwicklung.<br />

Um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten oder zu verbessern, werden viele<br />

Maßnahmen gesetzt:<br />

Krankenstandsrückkehrgespräch mit Arbeitsplatzadaption<br />

Lösungsansatz: Gespräch mit eventueller Anpassung des Tätigkeitsprofils und Angebot einer Stundenreduktion.<br />

Abbau von Arbeitsspitzen<br />

Ursache: Routinemäßig entwickelte Arbeitsspitzen<br />

Lösungsansatz: Analyse der Arbeitsspitzen und deren Vermeidung<br />

Diese Maßnahme entstresst insbesondere ältere MitarbeiterInnen, da sich dies durch Zeitdruck mehr belastet<br />

fühlen als jüngere MitarbeiterInnen .<br />

Optimierung von Arbeits- und Erholungspausen<br />

Durch die flexible Diensteinteilung und einer Tagesarbeitszeit von maximal 12,5 Stunden, teilen sich manche<br />

MitarbeiterInnen ihren Dienst so ein, dass nach drei Tagen das Wochenarbeitssoll fast erbracht ist. Dies führt<br />

zu höherer physischer und psychischer Belastung.<br />

Lösungsansatz: höchstens zwei aufeinanderfolgende lange Dienste.<br />

Während der Tagesarbeit entscheiden die MitarbeiterInnen selbst, wann sie eine Pause brauchen und machen.<br />

Wertschätzender Umgang mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

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Anerkennung von Mitarbeiterin und Mitarbeiter findet in unterschiedlichster Form statt. Für außerordentliche<br />

Leistungen gibt es Anreize in monetärer und nichtmonetärer Form.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Es arbeiten viele Menschen mit verschiedenen Professionen zusammen.<br />

Lösungsansatz: Abflachung der Hierarchie im Team, jede Arbeit hat die gleiche Wertigkeit.<br />

Miteinander und nicht Gegeneinander leben und arbeiten.<br />

Zugang zu Fort- und Weiterbildungen<br />

Es gibt <strong>für</strong> die MitarbeiterInnen kein Alterslimit <strong>für</strong> den Besuch von Fort- und Weiterbildungen oder Besuch von<br />

Kongressen usw<br />

Gesundheits“förderungsmaßnahmen<br />

Angebot von: Weight watchers at work „und gesunde Ernährung, Zumba, Autogenes Training, Feldenkrais, Kinästhetik,<br />

ein gemeinsames Projekt mit dem angrenzenden Krankenhaus – „Berufsspezifische Gesundheitsförderung“.<br />

Angebote wie Massage, Shiatsu und Galileo (Powerplate) finden während der Arbeitszeit statt.<br />

Fortbildungen zum Thema Stressbewältigung und Umgang mit schwierigen Menschen werden angeboten und<br />

angenommen.<br />

Unterstützung durch fachkundige Professionen<br />

Die im Haus beschäftigte Gesundheitspsychologin und der Gerontopsychiater unterstützen die MitarbeiterInnen<br />

unentgeltlich in dienstlichen sowie auch in privaten belastenden Situationen.<br />

Für alle MitarbeiterInnen ist es möglich, Supervision durch externe ExpertInnen in Anspruch zu nehmen.<br />

Mitarbeiterinnenorientierungsgespräch und Mitarbeiterorientierungsgespräch<br />

Förderung von Ressourcen der MitarbeiterInnen – auch der älteren – werden besprochen und deren Weiterentwicklung<br />

festgelegt. Nach dem Mentoringprinzip profitieren Jüngere bzw. neu aufgenommene MitarbeiterInnen<br />

vom Wissen und den Erfahrungen der Älteren.<br />

Sonstige Auswirkungen und erste Evaluationsergebnisse (inkl. Anzahl der betroffenen/<br />

erreichten Personen):<br />

MitarbeiterInnenbefragung 2009; MitarbeiterInnenbefragung und Evaluierung 2012<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

seit 2009<br />

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80. Offene Gruppe <strong>für</strong> pflegende Angehörige<br />

TRÄGERORGANISATION<br />

Wiener Krankenanstaltenverbund - Geriatriezentrum Favoriten<br />

Beschreibung der <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong> (kurz/schlagwortartig):<br />

Im Geriatriezentrum Favoriten gibt es seit Herbst 2010 eine Angehörigengruppe, die sich speziell an Angehörige<br />

wendet, die sehr viel Zeit im Geriatriezentrum verbringen. Die meisten dieser Angehörigen kommen<br />

jeden Tag bereits am Vormittag und bleiben bis zum späten Nachmittag. Viele fühlen sich durch diesen straff<br />

organisierten Tag sehr gefordert und fühlen sich nicht in der Lage, alltäglichen Arbeiten (wie einkaufen, Wohnung<br />

sauber halten etc.) zu verrichten oder auf die eigenen Bedürfnisse zu achten (z.B. Arztbesuche werden<br />

verschoben).<br />

In einer gemütlichen Atmosphäre bieten wir diesen Angehörigen an, eine „kleine Auszeit“ zu nehmen und mit<br />

anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, ins Gespräch zu kommen.<br />

Wenn spezielle Fragen auftreten, werden ExpertInnen verschiedener Berufsgruppen eingeladen. Bei Bedarf<br />

können von kurze Beiträge über bestimmte Themen zusammengestellt und vorgetragen werden.<br />

Zielsetzung:<br />

• eigene Bedürfnisse wahrnehmen und in weiterer Folge befriedigen<br />

• Gefühle wahrnehmen und zulassen<br />

• eigene Stärken erkennen<br />

• Hilfestellungen bei der Wieder-Aneignung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie<br />

Zeitliche Dauer der Planung und Umsetzung:<br />

seit 2010<br />

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