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Die Elektrostimulation im Sport und in der Rehabilitation

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<strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

European Journal Translational Myology - Basic Applied Myology 2011; 21 (3&4): 123-174<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> St<strong>im</strong>ulation zeigte sich e<strong>in</strong><br />

vorübergehen<strong>der</strong> gegenteiliger Effekt (Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

von twitch- <strong>und</strong> tetanic tension), vor allem bei<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher St<strong>im</strong>ulation [209].<br />

<strong>Die</strong> tetanic tension (tetanische Spannung) nahm bei<br />

<strong>in</strong>termittieren<strong>der</strong> St<strong>im</strong>ulation ab <strong>der</strong> 2. Woche um 12 -<br />

13 % zu, die twitch:tetanus ratio stieg an [53,79,96,97,<br />

117-119,127,171-177]. Auch hier gab es <strong>in</strong> den ersten<br />

beiden Wochen nach St<strong>im</strong>ulationsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>en<br />

vorübergehenden gegenteiligen Effekt [209].<br />

d) Ermüdungsresistenz<br />

Von mehreren Autoren wurde e<strong>in</strong>e verbesserte<br />

Ermüdungsresistenz an hand unterschiedlicher Tests<br />

bewiesen [21-24,94-99, 118,119,169, 174,191,197-<br />

198]. <strong>Die</strong>ser Effekt konnte auch am menschlichen<br />

Skelettmuskel bewiesen werden [52,170,194].<br />

<strong>Die</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Ermüdungsresistenz steht <strong>in</strong><br />

engem Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er verbesserten<br />

Kapillarisierung <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er verbesserten aerob<br />

oxidativen Enzymkapazität.<br />

So besteht e<strong>in</strong> enger Zusammenhang zwischen den<br />

Erhöhungen <strong>der</strong> Citratsynthase-Aktivität <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

verbesserten aerob oxidativen Kapazität<br />

[21,85,88,89,182], zur verbesserten Ermüdungsresistenz.<br />

Erhöhungen <strong>der</strong> Citratsynthase über das<br />

Ausmaß e<strong>in</strong>es Herzmuskels h<strong>in</strong>aus ergeben ke<strong>in</strong>e<br />

weitere Verbesserung <strong>der</strong> Ermüdungsresistenz<br />

[197,198]. E<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Kapillardichte nach<br />

<strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong> konnte von mehrern Autoren an<br />

verschiedenen Spezies nachgewiesen werden [22,23,<br />

3440,55,89,94-99]. <strong>Die</strong> Zunahme <strong>der</strong> Kapillardichte<br />

beruht auf e<strong>in</strong>er absoluten Zunahme <strong>der</strong> Kapillaranzahl<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er relativen Zunahme durch st<strong>im</strong>ulationsbed<strong>in</strong>gte<br />

Abnahme <strong>der</strong> Muskelfaserdurchmesser<br />

[20,22-24,47,54,94-99, 117142,173-175,182,190203].<br />

Außerdem ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur auch e<strong>in</strong>e<br />

altersabhängige Abnahme <strong>der</strong> Faserdurchmesser<br />

beschrieben. Insgesamt bewirkt die Vermehrung <strong>der</strong><br />

Kapillaren bei gleichzeitiger Abnahme <strong>der</strong><br />

Faserdurchmesser e<strong>in</strong>e verbesserte Sauerstoffversorgung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsmuskulatur, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

erhöhten Sauerstoffaufnahme st<strong>im</strong>ulierter Muskulatur<br />

manifestiert [89,94-99. <strong>Die</strong> Diffusionsstrecke wird<br />

dadurch verkürzt. Gleichzeitig n<strong>im</strong>mt <strong>der</strong><br />

Myoglob<strong>in</strong>gehalt <strong>der</strong> st<strong>im</strong>ulierten Muskulatur zu (Pette<br />

et al. [175].<br />

e) Histologische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Typ II zu Typ I-Transformation<br />

berichten mehrere Autoren übere<strong>in</strong>st<strong>im</strong>mend über e<strong>in</strong>e<br />

Abnahme <strong>der</strong> Fasergröße, <strong>der</strong> Faserquerschnitte, <strong>der</strong><br />

Myofibrillenquerschnitte, über zunehmende<br />

Ähnlichkeit <strong>und</strong> Homogenisierung <strong>der</strong> Fasern, was sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abnahme <strong>der</strong> Streuweite <strong>der</strong> Faserdurchmesser<br />

ausdrückt. Es kommt zu e<strong>in</strong>er relativen Zunahme des<br />

<strong>in</strong>terstitiellen B<strong>in</strong>degewebes <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />

Abnahme des Muskelgewichtes durch Abnahme <strong>der</strong><br />

Faserkaliber bei gleichbleiben<strong>der</strong> Faseranzahl [8,47,55,<br />

96,171-175,179,183-185,207].<br />

In <strong>der</strong> Succ<strong>in</strong>at-Dehydrogenase-Färbung (SDH-<br />

Färbung) zeigt sich e<strong>in</strong> uniformes Bild, es bestehen nur<br />

ger<strong>in</strong>ge Größenunterschiede, allgeme<strong>in</strong> steigt die SDH-<br />

Aktivität, es kommt zu e<strong>in</strong>em Verlust des<br />

Mosaikmusters bei gleichbleiben<strong>der</strong> Faserzahl [171-<br />

175].<br />

Bereits 5-12 Tage nach Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> <strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong><br />

ist e<strong>in</strong>e quantitative Zunahme des Golgi-Apparates <strong>und</strong><br />

des kranken endoplasmatischen Retikulums<br />

nachweisbar, was auf e<strong>in</strong>e erhöhte Prote<strong>in</strong>synthese<br />

h<strong>in</strong>deutet. <strong>Die</strong> Mitochondriendichte n<strong>im</strong>mt zu,<br />

Myofibrillen-Spaltung <strong>und</strong> -zersplitterungen treten auf,<br />

das Z-Band ist unterbrochen <strong>und</strong> wellig strukturiert.<br />

<strong>Die</strong>se Beobachtungen wurden früher als Zellzerstörung<br />

fehl<strong>in</strong>terpretiert; können aber als Ausdruck <strong>der</strong><br />

momentanen Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zellorganellen erklärt<br />

werden. Nach 2 Wochen ist das T-Tubulus- <strong>und</strong> SR-<br />

System deutlich rückläufig, die Mitochondriendichte<br />

stark erhöht, das Z-Band dicker, die Fibrillen s<strong>in</strong>d<br />

wie<strong>der</strong> normal. Ab <strong>der</strong> 3. Woche nach<br />

St<strong>im</strong>ulationsbeg<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>d die ehemaligen Typ II-<br />

Muskelfasern elektronenoptisch von Typ I-Fasern nicht<br />

mehr unterscheidbar. Nur e<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeit <strong>der</strong><br />

myofibrillären Struktur, sehr hohe<br />

Mitochondriendichten <strong>und</strong> vermehrte Kapillaren<br />

weisen noch auf die abgelaufene Transformation h<strong>in</strong><br />

[54,55].<br />

<strong>Die</strong> Struktur <strong>der</strong> Zellkerne wird verdichtet, die Kerne<br />

liegen zentral <strong>und</strong> zeigen vermehrte Vakuolenbildung.<br />

In früherer neurologischer Literatur wurden diese<br />

Beobachtungen als degenerative Zeichen mißgedeutet.<br />

In Wahrheit dürfte es sich um den Ausdruck e<strong>in</strong>er<br />

vermehrten Prote<strong>in</strong>-<strong>und</strong> Enzym-Syntheseleistung <strong>der</strong><br />

Zellkerne handeln. Ob unter best<strong>im</strong>mten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

die Umwandlung von Muskelfasern über e<strong>in</strong><br />

Zwischenstadium mit Degeneration e<strong>in</strong>zelner Typ IIb-<br />

Faserpopulationen <strong>und</strong> Regeneration über<br />

Satellitenzellen erfolgt, ist nicht endgültig geklärt<br />

[54,55]. Berichte über e<strong>in</strong>e verstärkte Basophilie <strong>und</strong><br />

RNA-Akkumulation, sowie H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e<br />

stattgehabte Phagozytose von Typ IIb-Fasern lassen<br />

die Möglichkeit offen, daß e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Typ IIb-Fasern<br />

degeneriert <strong>und</strong> durch Fasern mit höheren oxidativen<br />

Kapazitäten ersetzt wird. Kle<strong>in</strong>e myoblastenähnlichen<br />

Zellen mit zentralen Kernen; die mit embryonalen HC-<br />

Myos<strong>in</strong>-Antikörpern reagieren, s<strong>in</strong>d charakteristisch<br />

für regenerierende o<strong>der</strong> neue Fasern, die Typ II-Fasern<br />

ersetzen [62,142].<br />

f) Metabolische Verän<strong>der</strong>ungen:<br />

Aerob-oxidative Enzyme<br />

E<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> aerob oxidativen Enzymkapazität<br />

fanden mehrere Autoren [8,21-23,<br />

25,47,69,82,94,97-99,120,121,127,140,169,171-178,<br />

181-186,197,198,212]. Nachgewiesen wurden erhöhte<br />

Enzymkonzentrationen <strong>im</strong> Zitrat-Zyklus an Hand e<strong>in</strong>er<br />

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