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Die Elektrostimulation im Sport und in der Rehabilitation

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<strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

European Journal Translational Myology - Basic Applied Myology 2011; 21 (3&4): 123-174<br />

Kontralaterales Be<strong>in</strong>:<br />

Be<strong>im</strong> Vergleich mit dem gepaarten T-Test zwischen<br />

kontralateraler Seite (1. Biop kontr.) <strong>und</strong> st<strong>im</strong>ulierter<br />

Seite (1. Biop st<strong>im</strong>.) jeweils vor <strong>der</strong> St<strong>im</strong>ulation ergab<br />

sich ke<strong>in</strong>e Signifikanz, außer daß auf 5%-Niveau das<br />

kontralaterale Be<strong>in</strong> mehr Lipid als das zu st<strong>im</strong>ulierende<br />

Be<strong>in</strong> vor St<strong>im</strong>ulation aufweist.<br />

Das könnte Ausdruck dafür se<strong>in</strong>, daß die metabolische<br />

Aktivität bei 3 Probanden auf <strong>der</strong> kontralateralen Seite<br />

deutlich höher lag als auf <strong>der</strong> zu st<strong>im</strong>ulierenden Seite,<br />

da auf dieser Seite e<strong>in</strong>e deutliche Vorschädigung (St.p.<br />

Kreuzbandplastiken <strong>und</strong> Menisektomie) vorhanden<br />

war.<br />

Be<strong>im</strong> Vergleich <strong>der</strong> kontralateralen Seite vor (=1. Biop<br />

kontr.) zur kontralateralen Seite nach (=2. Biop kontr.)<br />

<strong>der</strong> <strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong>sserie ergaben sich ke<strong>in</strong>e sign.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> zellulären <strong>und</strong> kapillären Bereich.<br />

Auch be<strong>im</strong> Vergleich <strong>der</strong> 1. Muskelbiopsie <strong>der</strong><br />

st<strong>im</strong>ulierten Seite (=1. Biop st<strong>im</strong>.) mit <strong>der</strong> 2.<br />

Muskelbiopsie auf <strong>der</strong> kontralateralen Seite (2. Biop<br />

kontr.) ergaben sich bei ger<strong>in</strong>gen % mäßigen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Strukturen, Organellen bzw.<br />

Flächenvergleichen ke<strong>in</strong>e sign. Unterschiede, was<br />

max<strong>im</strong>al auf e<strong>in</strong>en sehr ger<strong>in</strong>gen kontralateralen Effekt<br />

zurückzuführen wäre (ke<strong>in</strong> o<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>ger kontralateraler<br />

Effekt)!<br />

St<strong>im</strong>uliertes Be<strong>in</strong>:<br />

Be<strong>im</strong> Vergleich <strong>der</strong> st<strong>im</strong>ulierten Seite nach<br />

Elektrotherapie (2. Biop st<strong>im</strong>.) mit den Werten <strong>der</strong><br />

kontralateralen Seite vor (1. Biop kontr.) <strong>und</strong> nach<br />

(2. Biop kontr.) ergaben sich jeweils für die<br />

Volumendichte <strong>der</strong> <strong>in</strong>terfibrillären Mitochondrien <strong>und</strong><br />

des gesamten Mitochondrienvolumens auf 0,05%-<br />

Niveau e<strong>in</strong>e statisch sign. Zunahme um 22%<br />

Hier<strong>in</strong> unterscheidet sich die Muskelbiopsie nach <strong>der</strong><br />

St<strong>im</strong>ulation sign. von allen an<strong>der</strong>en Muskelbiopsien<br />

(<strong>der</strong>selben Seite vor als auch zu den beiden Biopsien<br />

auf <strong>der</strong> kontralateralen Seite vor <strong>und</strong> nach <strong>der</strong><br />

<strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong>).<br />

<strong>Die</strong> Zunahme <strong>der</strong> Mitochondrien war bed<strong>in</strong>gt durch<br />

e<strong>in</strong>e sign. Zunahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>terfibrillären Mitochondrien<br />

(+22%), während sich die subsarcolemmalen<br />

Mitochondrien (siehe Abb.) nicht sign. verän<strong>der</strong>ten.<br />

<strong>Die</strong>se Beobachtung steht <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

Dauerleistungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, wo üblicherweise e<strong>in</strong>e stärkere<br />

relative Zunahme <strong>der</strong> subsarcolemmalen<br />

Mitochondrien erfolgt.<br />

E<strong>in</strong>e plausible Erklärung für dieses Verhalten wird zur<br />

Zeit noch diskutiert.<br />

<strong>Die</strong> Zunahme des Verhältnisses von Kapillaren zu<br />

Muskelfasern um 14,45% war statistisch sign. auf 5%-<br />

Niveau be<strong>im</strong> Vergleich <strong>der</strong> beiden Biopsien nach <strong>der</strong><br />

Therapieserie von <strong>der</strong> kontralateralen <strong>und</strong> st<strong>im</strong>ulierten<br />

Seite (2 Biop st<strong>im</strong>.).<br />

E<strong>in</strong>e leichte Abnahme <strong>der</strong> Myofilamente nach<br />

St<strong>im</strong>ulation (2. Biop st<strong>im</strong>.) auf 1%-Niveau um 3,10%,<br />

als auch e<strong>in</strong>e Zunahme des zellulären Restes um<br />

15,03% auf 5%- Niveau gegenüber (1. Biop st<strong>im</strong>.) <strong>und</strong><br />

auch Biopsie 1+2 <strong>der</strong> kontralateralen Seite. <strong>Die</strong>se<br />

Resultate erreichen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> hohen<br />

Meßgenauigkeit dieser Variablen das Niveau <strong>der</strong><br />

statistischen Signifikanz. <strong>Die</strong> biologische Bedeutung<br />

dieser kle<strong>in</strong>en Än<strong>der</strong>ungen dürfte aber ger<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>.<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> histologischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

die durch unsere <strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong> be<strong>im</strong> <strong>Sport</strong>ler<br />

durch 7 Wochen ausgelöst wurden:<br />

- Ke<strong>in</strong>e Vergrößerung des Faserdurchmessers <strong>und</strong><br />

ke<strong>in</strong>e Muskelquerschnittszunahme<br />

- Zunahme des Kapillar zu Muskelfaser-<br />

Verhältnisses + 14,45%<br />

- Interfibrilläre Mitochondrien + 22%<br />

- subsarcolemmale Mitochondrien +/- 0%<br />

- Vermehrung <strong>der</strong> Typ IIa-Fasern + 16%<br />

- Volumsprozente <strong>der</strong> Typ IIa-Fasern +12,3%<br />

- Abnahme <strong>der</strong> Myofilamente - 3,1 %<br />

- Zunahme des zellulären Restes + 15,03 %<br />

IV/2/c Diskussion <strong>der</strong> histologischen Bef<strong>und</strong>e:<br />

<strong>Die</strong> St<strong>im</strong>ulation, die mit 2x tgl. e<strong>in</strong>e ½ St<strong>und</strong>e bei 3<br />

sec. on <strong>und</strong> 3 sec. off (bzw. 5“/5“) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Intensität<br />

von ca. 55-60% <strong>der</strong> Willkürkraft auf e<strong>in</strong> Kraft-<br />

Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ausgerichtet war, um die Effizienz<br />

<strong>der</strong> <strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Gelenksstabilitätsfunktion nachweisen zu können,<br />

bewirkt ke<strong>in</strong>e statistische Zunahme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Muskelfaserquerschnittsfläche bzw. <strong>im</strong> Faserdurchmesser<br />

wie dies z.B. von Appel <strong>und</strong> Cabric bei e<strong>in</strong>er<br />

St<strong>im</strong>ulation mit hoher Intensität <strong>und</strong> kurzer Dauer<br />

schon nach 19 Tagen berichtet wird. Cabric hat jedoch<br />

den lat. M.gastrocnemius getestet, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Faserunterschied (ca. 60% Typ II Fasern) gegenüber<br />

dem Vastus lat. quadr. femoris aufweist.<br />

Unsere Ergebnisse zeigen jedoch e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terfibrillären Mitochondrien von ca. 22% was e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Zunahme <strong>der</strong> oxidativen Kapazität <strong>im</strong><br />

st<strong>im</strong>ulierten Be<strong>in</strong> durch die <strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong><br />

bedeutet. Bemerkenswert war die Güte <strong>der</strong><br />

Muskelbiopsie, die unsere Ansprüche voll erfüllte,<br />

<strong>in</strong>dem wir weltweit den ersten Beweis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art<br />

führten, daß wir e<strong>in</strong>e Muskelbiopsie aus dem Vastus<br />

lat. quadr.fem. tätigten <strong>und</strong> ohne Therapie auf <strong>der</strong><br />

selben Seite nach 7 Wochen e<strong>in</strong>e neuerliche Biopsie<br />

vornahmen. Durch die Auswertung <strong>der</strong> Daten konnten<br />

wir h<strong>in</strong>reichend beweisen, daß die Güte <strong>der</strong><br />

Muskelbiopsie <strong>in</strong> Technik <strong>und</strong> Auswertung bzw. die<br />

St<strong>im</strong>ulationstechnik hervorragend war:<br />

<strong>Die</strong> 1. Biopsie <strong>der</strong> kontralateralen Seite unterscheidet<br />

sich nicht von <strong>der</strong> 1.Biopsie <strong>der</strong> zu st<strong>im</strong>ulierenden<br />

Seite <strong>und</strong> <strong>der</strong> 2. Biopsie auf <strong>der</strong> kontralateralen Seite<br />

(nicht st<strong>im</strong>uliertes Be<strong>in</strong>)<br />

H<strong>in</strong>gegen än<strong>der</strong>n sich die Bef<strong>und</strong>e <strong>der</strong> st<strong>im</strong>ulierten<br />

Seite gegenüber allen an<strong>der</strong>en Muskelbiopsien<br />

signifikant, sodaß die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gswirksamkeit <strong>der</strong><br />

angewandten <strong>Elektrost<strong>im</strong>ulation</strong> quantitativ <strong>und</strong><br />

qualitativ <strong>in</strong> Richtung Kraft- <strong>und</strong> Ausdauerkomponente<br />

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