PDF-File - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität ...
PDF-File - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität ...
PDF-File - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Theoretische Grundlagen 6<br />
Neutralatmosphäre ist dabei überwiegend elektrisch neutral. Sie reicht vom Erdboden<br />
bis in eine Höhe von etwa 60 km.<br />
An diese schließt die Ionosphäre <strong>an</strong>, die eine höhere Ionisation aufweist. Der Hauptgrund<br />
für die Ionisation ist hierbei die Absorption von energiereicher solarer Strahlung<br />
in Form von UV- o<strong>der</strong> Röntgenstrahlung (vgl. Brasseur <strong>an</strong>d Solomon [2005]). Eine<br />
weitere Ionisationsquelle sind solare Elektronen und Protonen, die auf die Atmosphäre<br />
treffen und so zur Ionisation beitragen. Außerdem tragen kosmische Strahlung und in<br />
geringem Umf<strong>an</strong>g auch Meteoritenströme zur Ionisation bei.<br />
In den unteren Schichten <strong>der</strong> Ionosphäre ist <strong>der</strong> Ionisationsgrad und damit die Konzentration<br />
<strong>an</strong> freien Elektronen durch ein Gleichgewicht zwischen Ionisations- und<br />
Rekombinationsprozessen bestimmt. Der Grund liegt darin, dass hier die Lebensdauer<br />
<strong>der</strong> Ionen und freien Elektronen sehr kurz ist im Vergleich zur Geschwindigkeit von<br />
Tr<strong>an</strong>sportprozessen. Das ist <strong>der</strong> Fall, da in <strong>der</strong> unteren Ionosphäre molekulare Ionen<br />
überwiegen und <strong>der</strong>en Rekombinationsraten (dissoziative Rekombination) deutlich<br />
größer sind als die Rekombinationsraten (Strahlungsrekombination) <strong>der</strong> atomaren<br />
Ionen, die sich in größeren Höhen befinden. Da die Ionisation tagsüber auf Grund <strong>der</strong><br />
Sonneneinstrahlung größer ist als nachts, geht in den unteren Ionosphärenschichten<br />
die Ionisationsrate nachts zurück (s. Abb. 2.1).<br />
In den oberen Schichten <strong>der</strong> Ionosphäre spielen Tr<strong>an</strong>sportprozesse eine immer größere<br />
Rolle, da mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe die Lebensdauer <strong>der</strong> Ionen (s. o.) und freien<br />
Elektronen zunimmt. Daher ist die relative Än<strong>der</strong>ung des Ionisationsgrades in höheren<br />
Schichten zwischen Tag und Nacht geringer.<br />
2.2 Schwerewellen<br />
Eine wichtige Quelle für Tr<strong>an</strong>sportprozesse, vor allem in den unteren Schichten <strong>der</strong><br />
Ionosphäre, ist das Auftreten von Schwerewellen. Schwerewellen sind atmosphärische<br />
Wellen, <strong>der</strong>en Entstehung sich mittels <strong>der</strong> folgenden Modellvorstellung erläutern lässt:<br />
Lenkt m<strong>an</strong> ein Luftpaket mit Dichte ρ p adiabatisch, aus seiner Ruhelage, um eine kleine<br />
vertikale Verschiebung δz aus, so wirkt auf dieses die Auftriebskraft als Rückstellkraft.<br />
Dies lässt sich durch die folgende Gleichung ausdrücken:<br />
ρ p<br />
d 2 (δz)<br />
dt 2 = −g(ρ p − ρ a ) (2.3)