Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Merkwürdigkeiten <strong>de</strong>r Steuerberatung<br />
Kanzlei & Persönliches<br />
Übersteuert<br />
Ein politischer Basar und<br />
„Gesetzgebung paradox“<br />
StB/WP Hans-Christoph Seewald,<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Steuerberaterverbands (DStV)<br />
Selbst routinierte Beobachter <strong>de</strong>r Berliner Politikszene müssen<br />
sich zum Jahresen<strong>de</strong> 2012 verwun<strong>de</strong>rt die Augen gerieben<br />
haben, angesichts <strong>de</strong>s kuriosen Nichtzustan<strong>de</strong>kommens neuer<br />
Steuergesetze. Die völlig undurchsichtige Art und Weise, wie<br />
sich die Kompromisssuche vor allem im Vermittlungsausschuss<br />
zwischen Bun<strong>de</strong>stag und Bun<strong>de</strong>srat vollzog, hat wohl nicht einmal<br />
<strong>de</strong>n gern gebrauchten Begriff Basar verdient.<br />
Eigentlich hatten die Beteiligten in nächtlicher Sitzung bereits in<br />
allen Einzelheiten Übereinstimmung erreicht. Dennoch stellten<br />
laut Medienberichten sodann Vertreter <strong>de</strong>r Linksfraktion <strong>de</strong>n<br />
Antrag, das Gesetzespaket solle um <strong>de</strong>n Passus „Gleichstellung<br />
homosexueller Lebenspartner mit Eheleuten im Steuerrecht“<br />
ergänzt wer<strong>de</strong>n. Gleich, wie man zu diesem Thema steht, -<br />
die kurz zuvor gefasste Ablehnung <strong>de</strong>s CDU-Parteitags zum<br />
Ehegatten-Splitting für Lebenspartner stand nun einmal fest.<br />
Demzufolge konnte und sollte vielleicht auch diese For<strong>de</strong>rung<br />
das Einigungsverfahren in die Sackgasse führen. Der Deutsche<br />
Bun<strong>de</strong>stag lehnte es daraufhin ab, noch am folgen<strong>de</strong>n Freitag<br />
über diesen unechten Einigungsvorschlag zu befin<strong>de</strong>n. Entgegen<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsordnung hätten sich nämlich die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Dokumente 24 Stun<strong>de</strong>n vor Beschlussfassung noch nicht<br />
in <strong>de</strong>n Postfächern <strong>de</strong>r Abgeordneten befun<strong>de</strong>n.<br />
Leidtragen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s politischen Geschachers und <strong>de</strong>s sich ergeben<strong>de</strong>n<br />
Gesetzgebungschaos sind einmal mehr die Steuerpflichtigen<br />
und ihre steuerlichen Berater, die nunmehr nicht<br />
einmal zum Start ins neue Jahr wissen, welche Regelungen<br />
von Januar an gelten. Höchst fraglich ist aber nicht nur das<br />
Gesetzgebungsverfahren selbst.<br />
Auch die hierbei erzielten Ergebnisse sind zweifelhaft. Wollte<br />
man nicht mit <strong>de</strong>m JStG 2013 diverse als missbräuchlich<br />
bezeichnete Gestaltungen unterbin<strong>de</strong>n? Stichwort „Cash-<br />
GmbH“ o<strong>de</strong>r „Goldfinger“. Wenn nun <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srat das Gesetz<br />
verhin<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Sankt-Nimmerleins-Tag verschiebt,<br />
wäre dies – gelin<strong>de</strong> gesagt – schlicht paradox.<br />
Eine Verlängerung <strong>de</strong>r<br />
Abgabefristen wäre nur fair<br />
Reiner Holznagel,<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Steuerzahler (BdSt)<br />
Die Bearbeitung <strong>de</strong>r Einkommensteuererklärungen für das<br />
Jahr 2012 und damit die Auszahlung von Steuererstattungen<br />
wer<strong>de</strong>n aller Voraussicht nach nicht vor Mitte März 2013 erfolgen:<br />
Die Finanzämter benötigen zu lange, um die Softwareprogramme<br />
für die Bearbeitung <strong>de</strong>r Einkommensteuererklärungen<br />
2012 umzustellen. Hier wird also ganz offensichtlich mit unterschiedlichem<br />
Maß gemessen.<br />
Während die Steuerzahler bei <strong>de</strong>r verspäteten Abgabe <strong>de</strong>r<br />
Steuererklärungen gleich mit Mahnungen und Verspätungszuschlägen<br />
zu rechnen haben, nimmt <strong>de</strong>r Fiskus für sich selbst<br />
längere Bearbeitungszeiten in Anspruch. Es wäre daher nur<br />
fair, <strong>de</strong>n Steuerzahlern auch umgekehrt entgegenzukommen<br />
und die Fristen zur Abgabe <strong>de</strong>r Steuererklärungen zu verlängern.<br />
So wäre es zum Beispiel <strong>de</strong>nkbar, die Frist zur Abgabe <strong>de</strong>r<br />
Einkommensteuererklärungen auf <strong>de</strong>n 31. Juli zu verschieben,<br />
statt wie bisher <strong>de</strong>n 31. Mai <strong>de</strong>s Folgejahres als Stichtag festzulegen.<br />
Auch für die steuerberaten<strong>de</strong>n Berufe könnte die Frist<br />
vom 31. Dezember auf <strong>de</strong>n 28. Februar verlängert wer<strong>de</strong>n. So<br />
wür<strong>de</strong>n viele Anträge auf Fristverlängerung entbehrlich – die<br />
Finanzämter könnten im Gegenzug sukzessive die Einkommensteuererklärungen<br />
abarbeiten und müssten weniger Fristverlängerungsanträge<br />
bearbeiten.<br />
www.steuer-consultant.<strong>de</strong><br />
2 _ 13 SteuerConsultant 57