Februar/März 2014

Denn ein Wrack ist ein Ort, an dem ein Schatz schlummert.
Alligatoah, »Willst du«
Auch wenn der 1989 geborene
Rapper Lukas Strobel, der sich
hinter dem Namen Alligatoah verbirgt,
vielleicht mit dem Glauben nichts oder
nicht viel im Sinn hat – wobei ich das ja
nicht wissen kann – und das Lied »Willst
du« überhaupt keine religiösen Bezüge
hat, diese eine Liedzeile hat mich sofort au
angesprochen. Ein Wrack ist ein Ort, an
dem ein Schatz schlummert. Das erinnert
mich als Erstes an das Gleichnis vom
Schatz im Acker. Auf den der Landarbeiter
zufällig stößt und dann alles dafür
einsetzt, ihn zu erhalten. Das kenne ich
von mir. Wenn ich von etwas überzeugt
bin, dann setze ich mich total dafür ein.
Noch mehr erkenne ich in dieser
Liedzeile – auch wenn ich nicht weiß, ob
Alligatoah sie so gemeint hat, der Rest
des Liedes spricht eher nicht dafür – das
Verhalten Jesu. Ihm lagen gerade die
Ausgegrenzten der Gesellschaft, die
Gescheiterten, die, die heute oft als
»gesellschaftliche Wracks« bezeichnet
werden, am Herzen, er erkannte das
Wertvolle in ihnen und konnte es
»hervorlocken«. Bei dem Zöllner
Zachäus, von der Gesellschaft gemieden,
lädt er sich ins Haus ein – und
Zachäus ändert sein Leben. Den
rausenden Petrus, der den Mund
gerne voll nimmt und schnell ganz
kleinlaut wird, nennt er einen Fels, auf
dem er die Kirche bauen will – und
Petrus wird später zu einer wichtigen
Säule der noch jungen Christengemeinde.
Das möchte ich mir zum Vorbild nehmen:
Nicht auf das Äußere achten, in jedem
Menschen das Wertvolle, den Schatz
suchen, vielleicht ein bisschen dabei
helfen, den schlummernden Schatz zu
wecken, indem ich ängstliche Menschen,
die nicht viel von sich halten,
ermutige. Wem mir das manchmal
gelingt, das wäre toll.
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