10/2013 - Die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen
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78 <strong>Kirche</strong>ntag<br />
Kle<strong>in</strong>er Workshop – große Erfahrung<br />
Zum vierten Mal <strong>in</strong> der 60-jährigen <strong>Kirche</strong>ntagsgeschichte<br />
ist Hamburg e<strong>in</strong>ladende<br />
Stadt und 130 000 Menschen s<strong>in</strong>d<br />
gekommen. Für mich ist es der elfte <strong>Kirche</strong>ntag,<br />
und er hat im Laufe der Zeit<br />
nichts an Attraktivität und Fasz<strong>in</strong>ation<br />
verloren.<br />
Aufgefallen ist mir, dass auf diesem <strong>Kirche</strong>ntag<br />
neben den überwiegend großen<br />
Podiumsveranstaltungen viele Workshops<br />
angeboten werden, um die <strong>Kirche</strong>ntagsbesucherInnen<br />
persönlich mehr zu beteiligen.<br />
<strong>Die</strong>se Idee gefällt mir. Und so mache<br />
ich mich auf <strong>in</strong> die Epiphanienkirche, wo<br />
das Zentrum „<strong>Kirche</strong> und Geme<strong>in</strong>de“ verschiedene<br />
Veranstaltungen anbietet. Als<br />
Liebhaber<strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong>nmusik nehme ich<br />
am Workshop „Sprach- und Klangwerkstatt<br />
Psalmen“ mit Pfarrer<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />
Tergau-Harms und <strong>Kirche</strong>nmusiker Dr.<br />
Jochen Arnold vom Zentrum für Gottes-<br />
dienst und <strong>Kirche</strong>nmusik <strong>in</strong> Hildesheim<br />
teil. Arnold kenne ich von e<strong>in</strong>em Vortrag<br />
beim Forum <strong>Kirche</strong>nmusik des Klosters<br />
Frenswegen zum Thema „Musik im Gottesdienst“.<br />
Der Referent beg<strong>in</strong>nt mit der Aussage:<br />
<strong>Die</strong> Psalmen s<strong>in</strong>d die Tür zum Gottesdienst,<br />
sie halten für Menschen <strong>in</strong> allen<br />
Lebenslagen etwas bereit.<br />
Mit etwa 40 engagierten TeilnehmerInnen<br />
wird e<strong>in</strong> Psalmgottesdienst mit traditionellen,<br />
aber auch neuen Ausdrucks- und<br />
Gestaltungsformen erarbeitet. Grundtenor<br />
ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Beteiligung der<br />
Geme<strong>in</strong>de am Gottesdienst, ohne <strong>in</strong> Aktionismus<br />
zu verfallen. Bekannte Elemente<br />
sollen verstärkt wahrgenommen und e<strong>in</strong><br />
neues H<strong>in</strong>hören gefördert werden. An folgenden<br />
Beispielen wird dieses deutlich:<br />
• Das Lesen von Psalmen <strong>in</strong> verteilten Rollen<br />
mit ausgewählten Gottesdienstbesuchern<br />
von ihrem jeweiligen Platz aus.<br />
• Das S<strong>in</strong>gen und Sprechen von Psalmen im<br />
Wechsel zwischen traditionellen Gesangbuchpsalmen<br />
und/oder Bibellesungen<br />
mit neueren Kompositionen und/oder<br />
Psalmübersetzungen (z.B. e<strong>in</strong> deutschhebräischer<br />
Kanon zu Psalm 130).<br />
• Den Fürbitten mehr Bedeutung beimessen<br />
durch meditative Stille nach jeder<br />
Bitte, Kyrierufe oder durch Anschlagen<br />
e<strong>in</strong>er Klangschale.<br />
Ähnliche Vorschläge wurden für alle<br />
Elemente des Gottesdienstes vorgestellt<br />
bzw. erarbeitet. Arbeitsmaterialien können<br />
bezogen werden im Michaeliskloster<br />
– Ev. Zentrum für Gottesdienst und <strong>Kirche</strong>nmusik<br />
<strong>in</strong> Hildesheim.<br />
Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten, den<br />
Gottesdienst lebendiger zu gestalten,<br />
wenn TheologInnen und <strong>Kirche</strong>nmusikerInnen<br />
auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten.<br />
Hendrike Aasman, Nordhorn<br />
Was man so braucht<br />
Jugendgottesdienst zum <strong>Kirche</strong>ntag <strong>2013</strong><br />
Der diesjährige <strong>Kirche</strong>ntagsgottesdienst<br />
des Jugendbundes wurde <strong>in</strong> Neuenhaus,<br />
Bunde und schließlich <strong>in</strong> Hamburg-Heimfeld<br />
gefeiert. Das Thema des Gottesdienstes,<br />
der von e<strong>in</strong>em achtköpfigen Vorbereitungsteam<br />
erarbeitet wurde (Janka Harger,<br />
Veldhausen, Maria Wessel<strong>in</strong>k, Emlichheim<br />
und weitere im Text Genannte), lautete, angelehnt<br />
an das diesjährige <strong>Kirche</strong>ntagsmotto:<br />
„Was man so braucht“.<br />
In kurzen Theaterszenen g<strong>in</strong>gen Samira<br />
Beuker (Uelsen) und Tabea Büter (Nordhorn)<br />
geme<strong>in</strong>sam auf die Suche nach der<br />
menschlichen Seele.<br />
Was ist die Seele überhaupt? Wer hat sie je<br />
gesehen bzw. kann erklären, was es mit ihr<br />
auf sich hat? Und, was braucht sie? Was tut<br />
ihr gut, was schadet ihr?<br />
Tabea und Samira g<strong>in</strong>gen diesen Ausgangsfragen<br />
nach und durchwühlten dabei<br />
im Laufe des Gottesdienstes e<strong>in</strong>e Kiste, <strong>in</strong><br />
der Samira Utensilien und Er<strong>in</strong>nerungsgegenstände<br />
ihres Lebens aufbewahrte.<br />
<strong>Die</strong> Gegenstände riefen bei ihr Er<strong>in</strong>nerungen<br />
an Schönes wie Trauriges hervor und<br />
brachten so beide Schauspieler<strong>in</strong>nen mite<strong>in</strong>ander<br />
<strong>in</strong>s Gespräch.<br />
<strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de wurde im Laufe des Gottesdienstes<br />
e<strong>in</strong>geladen, auch selbst <strong>in</strong> die<br />
eigene „Seelenkiste“ zu schauen und über<br />
Fragen nachzudenken: Welche D<strong>in</strong>ge oder<br />
Erlebnisse haben dich geprägt, de<strong>in</strong>er Seele<br />
weh oder gut getan? Was sollte lieber aus<br />
de<strong>in</strong>er Kiste weichen? Welchen und wie viel<br />
Platz hat Gott? Hast du von dem, was du<br />
brauchst, genug? Hast du von dem, was du<br />
gar nicht brauchst, zu viel?<br />
Umrahmt wurden die Theaterszenen von<br />
kurzen Moderationen und e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen<br />
Impuls (St<strong>in</strong>a Me<strong>in</strong>der<strong>in</strong>k, Nordhorn,<br />
Christoph Heikens, Hoogstede). Gerd Bouwer<br />
(Veldhausen) hatte e<strong>in</strong>e ansprechende<br />
und den Inhalt verstärkende Power-Po<strong>in</strong>t-<br />
Präsentation gestaltet, so dass Bilder und<br />
auch alle Liedtexte von den Gottesdienstbesuchern<br />
mitgelesen bzw. mitgesungen<br />
werden konnten. Der Chorgesang des bunt<br />
gemischten, etwa 65 Sänger<strong>in</strong>nen und Sänger<br />
zählenden Grafschafter Chores unter<br />
der Leitung von <strong>Die</strong>ter Wiggers ergänzte<br />
mitreißend, musikalisch wie textlich das<br />
Gesehene und Gehörte. E<strong>in</strong>ige Sänger<strong>in</strong>nen<br />
und Sänger waren sogar extra „nur“ für den<br />
Auftritt nach Hamburg-Heimfeld gefahren.<br />
<strong>Die</strong> dortige ev.-lutherische Pauluskirche war<br />
bis auf den letzten Platz besetzt.<br />
<strong>Die</strong> musikalische Begleitung von geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Geme<strong>in</strong>de gesungenen<br />
Liedern übernahm souverän die ostfriesische<br />
<strong>Kirche</strong>nband mit Mitgliedern<br />
aus Bunde, Emden und Ihrhove (Peter<br />
Hilbrands, Folkert Heikens, Julia Janssen,<br />
Niklas Koenen, Mirjam Schrader und Markus<br />
Teunis). Auch e<strong>in</strong>ige Solostücke gab<br />
die ostfriesische Band gekonnt zum Besten<br />
und bereicherte damit den Gottesdienst.<br />
Christoph Heikens, Hoogstede<br />
Foto: Jara Baarl<strong>in</strong>k