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Nkw-Markt austria<br />
Dauerbrenner „Verkehrslärm”: In Wien diskutierten auf<br />
Einladung <strong>de</strong>r Österreichischen Gesellschaft für Straßen-<br />
und Verkehrswesen (GVA) Experten wie Dipl.-Ing.<br />
Manfred Hai<strong>de</strong>r (Austrian Institute of Technology), Paul<br />
Lichtenwald (Präsi<strong>de</strong>nt Autobahndirektion Südbayern)<br />
und GSV-Generalsekretär Mario Rohracher (v.l.n.r.)<br />
über Lärmschutzmöglichkeiten.<br />
(Foto: Lischka)<br />
weNiger LärM<br />
Lärmschutz – ein unerschöpfliches Thema entlang von Autobahnen<br />
und Schnellstraßen. Die Österreichische Gesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen diskutierte in Wien mit Experten.<br />
Lärmschutz-Limes: Bis zu acht Meter hohe Schallschutzwän<strong>de</strong><br />
neben Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen<br />
halten <strong>de</strong>n Verkehrslärm von <strong>de</strong>n Anwohnern fern.<br />
(Foto: ASFINAG)<br />
voN Lutz Lischka<br />
„Katzen gehen mühelos durchs Leben, ohne<br />
Lärm zu machen!“ Mit diesem Zitat wies Mag.<br />
Rainer Kienreich, technischer Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r österreichischen Autobahnen- und<br />
Schnellstraßen-Finanzierungs AG (ASFINAG)<br />
auf die umfangreichen Bemühungen aller Beteiligten<br />
hin, <strong>de</strong>n Schallpegel von <strong>de</strong>n Straßen<br />
auf die Anrainer „leise wie durch Katzenpfoten<br />
erzeugt“ wirken zu lassen. Nach eigenem Bekun<strong>de</strong>n<br />
habe die ASFINAG seit 2001 rund 420<br />
Millionen Euro in Lärmschutzmaßnahmen in<br />
Österreich investiert und 650 Kilometer <strong>de</strong>s<br />
2200 Kilometer umfassen<strong>de</strong>n Gesamtnetzes<br />
mit Schallschutzwän<strong>de</strong>n und beson<strong>de</strong>rs schaldämmen<strong>de</strong>n<br />
Fenstern lärmberuhigt.<br />
eiN gaNzes BüscheL aN MassNahMeN<br />
Die von <strong>de</strong>r Österreichische Gesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen (GSV) nach Wien<br />
zur Diskussion eingela<strong>de</strong>nen Verkehrsexperten<br />
wussten von einer ganzen Reihe lärmmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen zu berichten. Beispielsweise<br />
wer<strong>de</strong>n Fahrbahnen mit schalldämpfen<strong>de</strong>n<br />
Belägen versehen. Diese müssen eben und glatt<br />
sein, damit möglichst wenig Abrollgeräusche<br />
entstehen. Und sie müssen <strong>de</strong>n Schall möglichst<br />
wirkungsvoll absorbieren, ohne die Sicherheit –<br />
beispielsweise durch erhöhtes Aquaplaning – zu<br />
gefähr<strong>de</strong>n. „Wir in Bayern bevorzugen Dünnschichtbeläge,<br />
die bis zu fünf Dezibel weniger<br />
abstrahlen und zu<strong>de</strong>m länger halten als offene<br />
Porenbeläge“, erklärte dazu Paul Lichtenwald,<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Autobahndirektion Südbayern.<br />
Außer<strong>de</strong>m, so Kniereich, entwickle ein<br />
Heer von Ingenieuren Reifen mit möglichst<br />
niedrigem Abrollgeräusch. Beson<strong>de</strong>rs Lkw-<br />
Reifen komme dabei eine große Be<strong>de</strong>utung<br />
zu. „Das Abrollgeräusch steigt mit wachsen<strong>de</strong>r<br />
Fahrgeschwindigkeit, <strong>de</strong>shalb ist es wichtig,<br />
dass Geschwindigkeitsbeschränkungen, etwa<br />
60 Stun<strong>de</strong>nkilometer für Lkw, eingehalten wer<strong>de</strong>n“,<br />
sagte Kienreich. Eine große Rolle spiele<br />
auch das Fahrverhalten <strong>de</strong>r Lkw-Fahrer: „Ein<br />
schwerer, mit Volllast beschleunigter Lkw entwickelt<br />
90 Dezibel – und steht damit an <strong>de</strong>r<br />
Spitze <strong>de</strong>r Lärmverursacher“, so Kniereich.<br />
gretcheNfrage: schutzwaNd o<strong>de</strong>r schutzwaLL<br />
Diese Frage beschäftigt die Lärmschutzexperten<br />
immer wie<strong>de</strong>r. Österreich setzt aufgrund<br />
<strong>de</strong>s engen Landschaftsraums in erster Linie auf<br />
Wän<strong>de</strong>, die bis zu achteinhalb Meter hoch sein<br />
können. Allerdings wer<strong>de</strong> durch sie <strong>de</strong>r Blick<br />
auf die Naturlandschaft o<strong>de</strong>r auf Kulturgüter<br />
beeinträchtigt, so Kniereich.<br />
Bayern dagegen errichte vorwiegend Dämme,<br />
weil mehr Platz vorhan<strong>de</strong>n sei, berichtete<br />
Lichtenwald. Erst wenn sechs Meter hohe<br />
Dämme nicht wirksam genug seien, wür<strong>de</strong>n<br />
darüber Schutzwän<strong>de</strong> gebaut. „Wälle sind<br />
kostengünstiger, weil Bauschutt abgelagert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Zu<strong>de</strong>m lässt sich das Ganze mit<br />
einer dünnen Erdschicht begrünen“, so Paul<br />
Lichtenwald. „Wän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Wälle – bei<strong>de</strong>s sind<br />
Eingriffe in die Natur“, bemängelte allerdings<br />
Dipl.-Ing. Markus Beitl, Chef <strong>de</strong>r Beitl-Ziviltechniker-Landschaftsplanung.◀<br />
1-2013 51