Evaluationsmethoden im E-Government - ifib
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Die Methodik des Benchmarking kommt ursprünglich aus der Wirtschaft: Das Benchmarking soll eigene<br />
Spitzenleistungen hervorbringen, indem die Produkte und Dienstleistungen sowie Methoden und Arbeitsprozesse<br />
führender Unternehmen analysiert und dem eigenen Unternehmen gegenübergestellt werden. Dadurch werden<br />
Lerneffekte erzielt, die dazu beitragen sollen, Wettbewerbsvorteile hinsichtlich Zeit, Qualität und Produktivität<br />
zu erzielen [Me96]. Die Teilnehmer eines Benchmarking werden i.d.R. ungefragt in eine Bewertung einbezogen<br />
und sind somit an der Entwicklung der Bewertungskriterien nicht beteiligt.<br />
Benchmarking <strong>im</strong> Electronic <strong>Government</strong> wird häufig von Beratungsunternehmen, wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen oder als Kooperation von beiden durchgeführt. Aber auch Initiativen aus Wirtschaft und<br />
Verwaltung (wie z.B. die Initiative D21) und weitere öffentliche wie private Einrichtungen (z.B. die Fraunhofer-<br />
Gesellschaft) nehmen sich dieses Themas an. Die diversen Benchmarking-Studien weisen zum Teil gravierende<br />
Unterschiede bezüglich Transparenz und Methodik auf. Beispielsweise unterscheiden sich in vielen Fällen die<br />
Bewertungskriterien (z.B. welche angestellt/ausgewählt werden), die Testdurchführung oder die<br />
Ergebnissinterpretation (z.B. wie sie dargestellt und analysiert werden).<br />
Best-Practice - / Good-Pracitice - Studien<br />
Best Practice bezeichnet die beste realisierte Lösung des Systems, des Produktes oder der Dienstleistung. Hierzu<br />
werden auf dem Markt verfügbare Systeme, Produkte/Dienstleistungen nach einheitlichen Kriterien miteinander<br />
verglichen.<br />
Gegenüber Benchmarkings, liefern Best- oder Good-Practice-Studien keine Hitliste mit „Siegern“ und<br />
„Verlierern“, sondern zielen auf die Identifizierung vorbildlich gelöster Online-Angebote. Die Darstellung von<br />
Einzelbeispielen mit Vorbildcharakter erhebt nicht unbedingt den Anspruch, repräsentative Aussagen für eine<br />
best<strong>im</strong>mte Grundgesamtheit zu treffen. Dennoch darf auf eine breite Betrachtung des Untersuchungsgebiets<br />
nicht verzichtet werden, um tatsächlich die interessantesten Beispiele und Entwicklungen auswählen zu können.<br />
Im Unterschied zu Best-Practice–Studien erheben Good-Practice–Untersuchungen nicht den Anspruch das beste<br />
Beispiel zu finden, sondern mehrere gut realisierte Lösungen vorzustellen. Good-Pracitce–Studien gehen darüber<br />
hinaus von einem erweiterten Verständnis der Vielfältigkeit von Online-Lösungen aus. Implizier der Begriff<br />
„Best-Practice“ doch, dass es sich hierbei um das beste Beispiel überhaupt handelt, was auf dem Markt<br />
verfügbar ist. Dies setzt allerdings einen umfassenden Marktüberblick voraus, der aufgrund der Fülle an<br />
Angeboten i.d.R. nicht erreichbar ist. Hinzu kommt, dass „Good-Practice“ zu erkennen gibt, dass es gleichwohl<br />
mehrere Lösungen für einen einzelnen Anwendungsfall gibt, wobei einzelne darunter als besonders „gut“<br />
klassifiziert werden können und wert sind, hervorgehoben zu werden. Auf die individuelle Situation des<br />
Anwenders kann dieses Beispiel dann durchaus die beste Lösung für den eigenen Anwendungsfall sein.<br />
Wettbewerbe<br />
Wettbewerb ist ein Verfahren der Auslese und der Motivation zur Leistungssteigerung, das entweder eine<br />
Preisvergabe, eine Auszeichnung oder den Gewinn von Kunden zum Ziel hat. Für die Wirtschaft ist er damit ein<br />
wichtiges Verfahren zur Schaffung bestmöglicher Problemlösungen.<br />
Ein weiterer gängiger Qualitätsvergleich vollzieht sich durch die Durchführung klassischer Wettbewerbe. Im<br />
Unterschied zu den zuvor beschriebenen Qualitätsvergleichen, können sich die Teilnehmer bei Wettbewerben<br />
selbst anmelden. Am Ende steht die Prämierung eines oder mehrerer Kandidaten, die häufig mehrere<br />
Bewertungs-/Auswahlrunden überstanden haben.<br />
Auch Wettbewerbe verfolgen das Ziel, die Aufmerksamkeit auf gute Beispiele aus der Praxis zu lenken. Da die<br />
Auswahl der Kandidaten nicht von einer Jury oder anderen Dritten getroffen wird, können auch eher<br />
„unbekannte“ Lösungen die <strong>im</strong> Rahmen von Best- oder Good-Practice–Studien oder Benchmarkings<br />
möglicherweise durch ein Auswahlraster gefallen wären, eine Chance zur Auszeichnung erhalten. Dies v.a., da<br />
sich Wettbewerbe häufig auf einen Teilbereich <strong>im</strong> Online-Sektor - wie beispielsweise auf gute Lösungen <strong>im</strong><br />
Public Private Partnership oder bezüglich barrierefreier Nutzungsmöglichkeiten - beziehen. Selbst Experten in<br />
diesen Bereichen können hier nicht <strong>im</strong>mer die aktuellsten auf dem Markt befindlichen Online-Anwendungen<br />
kennen.<br />
Überdies sind Wettbewerbe gut geeignet, Entwickler von Web-Angeboten zu innovativen Lösungen<br />
anzuspornen bzw. initiierend auf Anbieter von Online-Präsenzen zu wirken. Für den Wettbewerb entwickelte<br />
Bewertungskriterien können zudem an Anwendungsentwickler bzw. Website-Betreiber weitergereicht werden,<br />
um dort nachhaltig in verbesserte Anwendungen einzufließen.