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August 2013 - Der Monat

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AUGUST 13<br />

BANKEN-STANDORT: International intelligent agieren<br />

INDUSTRIE-STANDORT: Schwierige Zeiten mit Innovationen meistern<br />

WIRTSCHAFTS-STANDORT: Forschung ist ein Lebensnerv


Es ist höchste Zeit für<br />

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an die Wirtschaft des Fürstentums Liechtenstein.<br />

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INHALT | EDITORIAL<br />

Liechtenstein immer noch<br />

ein attraktiver Standort<br />

3<br />

Die Antworten über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes<br />

Liechtenstein klingen zuversichtlich<br />

PANORAMA 4<br />

STANDORT LIECHTENSTEIN<br />

Erfolgsfaktoren stärken –<br />

Herausforderungen meistern 6<br />

BANKEN-STANDORT<br />

International intelligent agieren 8<br />

INDUSTRIE-STANDORT<br />

Schwierige Zeiten mit Innovationen meistern 12<br />

VERSICHERUNGS-STANDORT<br />

Grenzüberschreitende Lösungen für<br />

professionelle Risikoabsicherungen 16<br />

KULTUR-STANDORT<br />

Kultur und Kunst richten sich<br />

an alle Menschen 20<br />

Die Globalisierung hat die Welt zu einem Dorf gemacht.<br />

Konnte man früher mit einer gewissen Zuversicht<br />

davon ausgehen, dass bei der Krise in einer<br />

Weltgegend dafür in einem anderen<br />

Winkel der Erde die Konjunktur<br />

zu einem Höhenflug ansetzte,<br />

ist das heute nicht mehr so.<br />

Heute herrscht überall die gleiche Flaute. Und wenn<br />

schon eine Finanz- und Wirtschaftskrise, dann<br />

gleich international.<br />

<strong>Der</strong> Staatsfeiertag gibt jedes Jahr<br />

eine gute Gelegenheit, sich mit<br />

grundsätzlicheren Fragen zu beschäftigen.<br />

Wir haben nachgefragt,<br />

wie es um den Standort<br />

Liechtenstein stehe. Die Antworten<br />

aus der Wirtschaft klingen<br />

zuversichtlich. Immer noch weist<br />

Liechtenstein nach den Einschätzungen<br />

aus Banken, Versicherungen<br />

und Industrie zahlreiche Chefredaktor «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />

Günther Meier<br />

Vorteile als Wirtschaftsstandort<br />

auf, um im internationalen Standortwettbewerb<br />

bestehen zu können. Auch als Forschungsstandort<br />

kann sich Liechtenstein in bestimmten Nischen<br />

durchaus behaupten.<br />

IMPRESSUM: 7. Jahrgang, Nr. 79, <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 18 750 Exemplare<br />

HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan,<br />

Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li<br />

REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li<br />

VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li<br />

SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li<br />

ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li<br />

GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG<br />

SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan<br />

PAPIER: PlanoJet, 100 g/m²<br />

ONLINE: «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>» im Internet: www.dermonat.li<br />

TITELBILD: Das Wappen beim Regierungsgebäude in Vaduz<br />

(Foto: Günther Meier)<br />

WISSENSCHAFTS-STANDORT<br />

Forschung ist ein Lebensnerv 24<br />

RÄTSEL 28<br />

SCHLUSSPUNKT 30<br />

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan<br />

Tel. +423 239 50 50<br />

Bücher für Liechtenstein<br />

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AUGUST <strong>2013</strong>


PANORAMA<br />

4<br />

5<br />

Tourismus Liechtenstein<br />

bietet Fürstenwoche an<br />

Rund um den Staatsfeiertag hat sich Liechtenstein<br />

Tourismus etwas Besonderes einfallen lassen.<br />

Ausländische Gäste, aber auch Einheimische, können<br />

erstmals eine Fürstenwoche buchen, die laut<br />

Tourismus-Werbung «ein umfassendes, fürstliches<br />

Rahmenprogramm» bietet. <strong>Der</strong> Blick hinter die<br />

Kulissen des Landes Liechtenstein<br />

wird als «weltweit einzigartig»<br />

beworben. Da gibt es geführte<br />

Wanderungen auf dem Fürstin-Gina-Weg<br />

und dem Fürstensteig.<br />

Geschichtlich Interessierte<br />

erhalten Hintergrundinformationen<br />

bei einer Führung durch<br />

das Landesmuseum. Für Gaumenfreuden<br />

sorgt eine «Genuss-Tour» durch die<br />

liechtensteinische Gastronomie, einschliesslich einer<br />

Weinverkostung in der Hofkellerei. Und<br />

schliesslich kann jeder am «rauschenden Volksfest<br />

am Staatsfeiertag» teilnehmen, mit dem «grössten<br />

Feuerwerk im Drei-Länder-Eck» zum Abschluss.<br />

Foto: Günther Meier<br />

Daten rund um den Staatsfeiertag<br />

1940: Mit Regierungsbeschluss vom 5. <strong>August</strong> 1940 wurde der 15.<br />

<strong>August</strong> – Fest Maria Himmelfahrt – zum offiziellen Staatsfeiertag erklärt.<br />

Anlass war der Vorabend des Geburtstages des damals regierenden<br />

Fürsten Franz Josef II. (1906–1989), der als erster Fürst seinen<br />

Wohnsitz in Liechtenstein genommen hatte.<br />

1963: Liechtenstein feierte 1963 das 25-jährige Regierungsjubiläum<br />

von Fürst Franz Josef II. Die Regierung übergab dem Fürstenpaar ein<br />

Porzellan-Service, die Gemeinden steuerten als Geschenk einen alten<br />

Afghan-Teppich bei. Auch die Bevölkerung war eingeladen, mit<br />

dem Fürsten zu feiern, denn erstmals wurde ein Volksfest am 15.<br />

<strong>August</strong> organisiert.<br />

1990: Nach dem Ableben von Fürst Franz Josef II. im Jahre 1989<br />

wurde der Staatsfeiertag am 15. <strong>August</strong> beibehalten. Für die Fortsetzung<br />

dieser Tradition sprach sich auch Fürst Hans-Adam II. aus, der<br />

den Staatsfeiertag nicht auf seinen Geburtstag am 14. Februar verlegen<br />

lassen wollte. <strong>Der</strong> Landtag machte 1990 ein Gesetz über den<br />

Staatsfeiertag, das in Artikel 1 festschreibt: «<strong>Der</strong> 15. <strong>August</strong> ist der<br />

Staatsfeiertag.»<br />

Foto: Marco Nescher<br />

Erstmals Musik-Feuerwerk<br />

am Staatsfeiertag<br />

Nachdem das Erzbistum auch dieses Jahr auf<br />

die traditionelle Feldmesse verzichtet, findet der offizielle<br />

Teil des Staatsfeiertages nur mit den Ansprachen<br />

von Erbprinz Alois und Landtagspräsident Albert<br />

Frick auf der Schlosswiese bei Schloss Vaduz<br />

statt. Anschliessend laden Fürst Hans-Adam II.<br />

und Fürstin Marie zum Apéro in den Schlossgarten<br />

ein. Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal ein grosses<br />

Musikfeuerwerk im Zentrum von Vaduz zu bestaunen,<br />

das um 22 Uhr gezündet wird. Weite Teile des<br />

Zentrums von Vaduz werden aufgrund des neuen<br />

Feuerwerks beschallt. Neu ist dieses Jahr auch der<br />

«Speaker’s Corner» auf dem Peter-Kaiser-Platz und<br />

bei anbrechender Dunkelheit eine Licht- und Bildinstallation<br />

als Anregung zum diesjährigen Slogan<br />

des Staatsfeiertages «Wir sind Liechtenstein». Schon<br />

um 14 Uhr beginnt das Volksfest im Städtle.<br />

Einfach Heimweh<br />

oder Nationalbewusstsein?<br />

Schon viele Beobachter und Kommentatoren<br />

haben sich mit dem vorhandenen oder fehlenden<br />

Nationalbewusstsein der Liechtensteiner beschäftigt.<br />

Eine interessante Interpretation lieferte Adulf<br />

P. Goop in seinem Buch «Liechtenstein», in dem er<br />

1973 schrieb: «Ein Nationalbewusstsein ist vorhanden,<br />

allerdings schläft es meist und erwacht und<br />

regt sich erst heftig, wenn – wie während des Zweiten<br />

Weltkriegs – das Land in Gefahr ist oder ein<br />

Ausländer im Lande sich über uns lustig machen<br />

will oder aber der Liechtensteiner länger im Ausland<br />

zu leben hat. Dieses Nationalgefühl aber ist in<br />

Wirklichkeit dann wohl ganz einfach Heimweh,<br />

wohl die schönste Form des Nationalismus.»<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


Huldigung 1939 war<br />

Vorläufer des Staatsfeiertages<br />

«<strong>Der</strong> Tag des Fürsten – ein Jubeltag des Volkes», lautete der Titel<br />

für den Bericht im Liechtensteiner Volksblatt über die Huldigungsfeier<br />

am 29. Mai 1939. Nachdem im Jahr zuvor Fürst Franz Josef II.<br />

die Regierungsgeschäfte angetreten hatte, wurde die traditionelle<br />

«Fürstenhuldigung» in gebührendem Abstand zum Ableben seines<br />

Vorgängers Fürst Franz I. durchgeführt. Das Programm bestand aus<br />

einem Pontifikal-Amt in der Pfarrkirche Vaduz, gefolgt von einem<br />

Festumzug und der Huldigung beim Schloss Vaduz. Die Huldigungsfeier<br />

war gleichzeitig auch ein Festakt, um in gefahrvoller Zeit für die<br />

Eigenständigkeit des Landes die Treue des Volkes zum Staat und zum<br />

Fürstenhaus zu demonstrieren. Zum Abschluss dieser Huldigungsfeier<br />

gab es erstmals ein grosses Feuerwerk von Schloss Vaduz.<br />

Verhalten der Liechtensteiner<br />

und Staatsbewusstsein<br />

Nach der Aufbruchstimmung von «1968» wurde in Liechtenstein<br />

über das Fehlen eines Staatsbewusstseins diskutiert. Auch die<br />

«Politischen Schriften» beschäftigten sich im ersten Band mit dieser<br />

Frage. <strong>Der</strong> frühere Regierungschef Gerard Batliner schrieb damals<br />

über das Verhältnis von Staat und Volk: «<strong>Der</strong> Fürst regierte von Wien<br />

aus, ja weithin war es ein Beamter, der Landvogt, der den Fürsten vertrat.<br />

Erst 1921, 200 Jahre nach Einbruch des Absolutismus, bekamen<br />

wir einen eigenen liechtensteinischen Regierungschef. Aus dieser langen<br />

behördlichen, teils staatlichen Verfremdung wird manche heute<br />

noch gelegentlich antiobrigkeitlich, antibehördlich, ja fast antistaatlich<br />

scheinende Haltung des Liechtensteiners verständlich.»<br />

Fürst und Fürstin<br />

laden zum Apéro ein<br />

Liechtensteins Staatsfeiertag hat viel mit Tradition<br />

zu tun. Das Feuerwerk von Schloss Vaduz gehört<br />

seit Beginn des Staatsfeiertages dazu. Andere<br />

Elemente, wie das Volksfest, kamen später dazu.<br />

Zur Tradition des Staatsfeiertags gehört die Einladung<br />

von Fürst und Fürstin an<br />

die Bevölkerung, nach dem offiziellen<br />

Staatsakt zu einem Apéro<br />

zu kommen. Diese Einladung<br />

wird gerne angenommen, wie die<br />

Menschenmassen jedes Jahr zeigen.<br />

Auch viele ausländische Besucher<br />

sind darunter, die sonst<br />

vor der Tafel stehen «No visit».<br />

Foto: ikr<br />

Foto: Günther Meier<br />

Nationalfeiertage haben<br />

unterschiedliche Ursprünge<br />

Liechtenstein feiert seit 1940 den 15. <strong>August</strong><br />

als Staatsfeiertag. Den Ausschlag für dieses<br />

Datum gab der Geburtstag des damals regierenden<br />

Fürsten Franz Josef II. am 16. <strong>August</strong>. <strong>Der</strong><br />

Staatsfeiertag wurde auf den Vortag des Fürsten-<br />

Geburtstags gelegt, weil der 15. <strong>August</strong> ohnehin<br />

schon ein Feiertag war, Maria Himmelfahrt.<br />

<strong>Der</strong> Nationalfeiertag der Schweiz hat einen<br />

ganz anderen Ursprung. <strong>Der</strong> Bundesrat legte<br />

schon 1891 den 1. <strong>August</strong> als Bundesfeiertag fest,<br />

doch erst seit dem 1. Juli 1994 ist der Nationalfeiertag<br />

gesamtschweizerisch ein arbeitsfreier<br />

Tag, nachdem das Volk die «Volksinitiative für<br />

einen arbeitsfreien Bundesfeiertag» angenommen<br />

hatte. Inzwischen ist der 1. <strong>August</strong> in der<br />

Schweiz ein gesetzlicher Feiertag. <strong>Der</strong> 1. <strong>August</strong><br />

war aufgrund des Bundesbriefs von 1291, der<br />

den Gründungsakt der Eidgenossenschaft markiert,<br />

als Nationalfeiertag gewählt worden. Historisch<br />

belegt ist dieses Datum allerdings nicht,<br />

denn der Bundesbrief ist datiert mit dem Hinweis<br />

«zu Anfang des <strong>Monat</strong>s <strong>August</strong>».<br />

Österreich begeht den Nationalfeiertag seit<br />

1965 am 26. Oktober. Dieses Datum erinnert<br />

an den Tag, an dem 1955 das Gesetz zur österreichischen<br />

Neutralität beschlossen wurde. Seit<br />

1967 ist der Nationalfeiertag den anderen gesetzlichen<br />

Feiertagen in Österreich gleichgestellt.<br />

Zwischen 1955 und 1965 hatte Österreich den<br />

«Tag der Fahne» gefeiert.<br />

Deutschland feiert am 3. Oktober den Nationalfeiertag.<br />

Dieser Tag wurde 1990 als «Tag<br />

der deutschen Einheit» eingeführt, zur Erinnerung<br />

an die Wiedervereinigung der Bundesrepublik<br />

Deutschland und der Deutschen Demokratischen<br />

Republik.


STANDORT LIECHTENSTEIN<br />

6<br />

7<br />

Erfolgsfaktoren stärken<br />

Herausforderungen meistern<br />

Von Thomas Zwiefelhofer<br />

Liechtensteins Wirtschaft ist gut aufgestellt und bewährt sich im internationalen<br />

Wettbewerb. Dennoch gilt es, regionale und internationale Entwicklungen<br />

aufmerksam zu verfolgen und die Rahmenbedingungen diesen Entwicklungen<br />

laufend anzupassen.<br />

Zu den Erfolgsfaktoren der liechtensteinischen<br />

Volkswirtschaft gehören unter anderem<br />

die liberale Wirtschaftspolitik, der Zugang<br />

zu internationalen Märkten, die breite Diversifikation<br />

des Wirtschaftsstandorts, der attraktive Arbeitsmarkt<br />

und die Verfügbarkeit<br />

von Fachkräften, die kurzen,<br />

Meine Vision von Liechtenstein<br />

unbürokratischen Wege sowie<br />

ist ein innovativer, breit<br />

der schnelle Zugang zu Forschung<br />

und Entwicklung. <strong>Der</strong><br />

diversifizierter Werkplatz mit<br />

Standort Liechtenstein zeichnet<br />

Vorbildwirkung und Führungsposition<br />

in einzelnen bilität und eine hervorragende<br />

sich zudem durch politische Sta-<br />

Lebensqualität aus, welche beispielsweise<br />

durch hohe Stan-<br />

Nischentechnologien<br />

dards in der Gesundheitsversorgung,<br />

durch die finanzielle Absicherung im Alter<br />

und durch Sozialleistungen garantiert wird – und<br />

dies mit vergleichsweise tiefen Sozialabgaben. Auch<br />

die niedrige Arbeitslosigkeit ist ein wesentlicher<br />

positiver Faktor des Werkplatzes Liechtenstein.<br />

Alle diese Faktoren gilt es zu stützen und zu stärken.<br />

Die Erfolgsfaktoren des Wirtschaftsstandorts<br />

stärken…<br />

Ein Werkplatz, der beinahe ebenso<br />

viele Arbeitsplätze aufweist wie Einwohner, ist<br />

auf die Verfügbarkeit von Fachkräften angewiesen.<br />

Einerseits bedeutet dies das Heranbilden der Fachkräfte<br />

im eigenen Land durch die duale Berufsbildung,<br />

andererseits muss der Arbeitsmarkt für ausländische<br />

Arbeitskräfte attraktiv sein. Zu den wirtschaftspolitischen<br />

Zielsetzungen der Regierung<br />

zählt deshalb die Stärkung der dualen Berufsbildung<br />

in allen Bildungsstufen ebenso wie das Prüfen<br />

von Optimierungsmöglichkeiten bei den gel-<br />

tenden Regelungen für die Zuwanderung ausländischer<br />

Arbeitskräfte.<br />

Liechtensteins Beitritt zum EWR<br />

und die entsprechende Anpassung des Zollvertrags<br />

mit der Schweiz, d. h. die Zugehörigkeit zum europäischen<br />

wie auch zum Schweizer Markt, haben<br />

wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg unseres<br />

Landes beigetragen. Die Vorteile des EWR gilt es<br />

möglichst optimal zu nutzen. Einen wichtigen<br />

Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik der Regierung<br />

stellt deshalb die bestmögliche Ausgestaltung<br />

von Rahmenbedingungen dar; diese müssen in<br />

einem sich rasch ändernden Umfeld zeitnah diesen<br />

Veränderungen angepasst werden.<br />

Von entscheidender Bedeutung<br />

für unseren regional und international stark verflochtenen<br />

Werkplatz ist der direkte Zugang zu weiteren<br />

ausländischen Märkten. Deshalb setzt sich<br />

die Regierung aktiv für die Interessen der liechtensteinischen<br />

Wirtschaft und den diskriminierungsfreien<br />

Zugang zu ausländischen Märkten ein. <strong>Der</strong><br />

Pflege und Weiterentwicklung der aussenwirtschaftlichen<br />

Beziehungen wird oberste Priorität<br />

eingeräumt. Spezielle Bedeutung kommt dabei<br />

dem Abschluss von Abkommen zur Vermeidung<br />

der Doppelbesteuerung und über die Zusammenarbeit<br />

und den Informationsaustauch in Steuersachen<br />

zu. Liechtenstein hat bislang 30 Abkommen<br />

abgeschlossen, u. a. mit so wichtigen Handelsmärkten<br />

wie Deutschland oder den USA.<br />

… und Herausforderungen<br />

bewältigen…<br />

Veränderungen im Bereich des<br />

Finanzdienstleistungssektors haben zum Rückgang<br />

bestimmter Geschäftszweige, vor allem des


Foto: Regierung<br />

Thomas Zwiefelhofer: «Das An- Gesellschaftswesens, und dadurch<br />

zu sinkenden Steuerein-<br />

siedeln von neuen Betrieben<br />

und das Erschliessen von neuen nahmen geführt. <strong>Der</strong> Spardruck,<br />

Geschäftszweigen stellt eine der durch die Schieflage des<br />

Herausforderung dar.»<br />

Staatshaushalts entstanden ist,<br />

ist in allen Politikbereichen zu<br />

spüren. Es ist für den Staat eine Herausforderung,<br />

mit knapper werdenden Mitteln die bestmöglichen<br />

Wirkungen zu erzielen. Auch die liechtensteinischen<br />

Unternehmen mussten aufgrund der veränderten<br />

wirtschaftlichen Bedingungen ihre Kosten<br />

senken, was beispielsweise dazu führte, dass<br />

nicht kostendeckende Zweige ins Ausland ausgelagert<br />

wurden. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.<br />

Neben allen Sparbemühungen<br />

darf die Suche nach neuen Einnahmequellen nicht<br />

vergessen werden. In dieser Hinsicht stellt das Ansiedeln<br />

von neuen Betrieben und das Erschliessen<br />

von neuen Geschäftszweigen eine weitere Herausforderung<br />

dar – die Standortförderung ist deshalb<br />

Zur Person<br />

Thomas Zwiefelhofer ist Regierungschef-Stellvertreter und in der<br />

Regierung zuständig für das Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft.<br />

ein prioritäres Thema. Sie steckt allerdings noch in<br />

den Kinderschuhen: Die Standortförderungsstrategie<br />

ist in der Entstehungsphase, der nachfolgende<br />

Standortförderungsprozess wird darauf aufbauen.<br />

Strategie und Prozess betreffen alle Wirtschaftsund<br />

Gesellschaftsbereiche und müssen ministeriumsübergreifend<br />

erarbeitet werden.<br />

… für einen auch in Zukunft<br />

«fitten» Wirtschaftsstandort!<br />

Um auch in Zukunft auf die<br />

«Fitness» unseres Werkplatzes zählen zu können,<br />

ist das konstruktive Zusammenspiel von Politik<br />

und Wirtschaft notwendig. Wenn sich Politik sowie<br />

Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen<br />

auf Augenhöhe begegnen und im Dialog miteinander<br />

stehen, kann sich der Wirtschaftsstandort<br />

Liechtenstein weiterhin gedeihlich entwickeln und<br />

im internationalen Wettbewerb bestehen.<br />

Meine Vision von Liechtenstein<br />

ist ein innovativer, breit diversifizierter Werkplatz<br />

mit Vorbildwirkung und Führungsposition in<br />

einzelnen Nischentechnologien. Um diese Vision<br />

Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es die aufmerksame<br />

Beobachtung von Entwicklungen, die<br />

Erschliessung neuer und innovativer Geschäftsfelder<br />

und die Ansiedelung neuer, wertschöpfungsintensiver<br />

Unternehmen. |<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


BANKEN-STANDORT<br />

8<br />

9<br />

International<br />

intelligent agieren<br />

Von Simon Tribelhorn<br />

<strong>Der</strong> Wettbewerb unter den einzelnen Standorten nicht nur verschärft, sondern<br />

auch verändert. Die Veränderungen bieten dabei auch Chancen für einen<br />

Standort und für Innovationen. Dafür braucht es Mut, Veränderungsbereitschaft<br />

sowie ein Umdenken.<br />

Liechtensteins Banken sehen ihren<br />

Bankenplatz als professionellen, stabilen und<br />

nachhaltigen Finanzplatz im Herzen Europas,<br />

der ähnlich wie Singapur für den asiatischen<br />

Raum, eine Hubfunktion in Europa einnehmen<br />

kann. Dafür braucht es gute<br />

Standortfaktoren, denn Liechtenstein<br />

bewegt sich in einem<br />

Liechtensteins Bankenplatz<br />

dynamischen Wettbewerbsumfeld.<br />

So haben zahlreiche inter-<br />

hat sich entschieden, Teil der<br />

sogenannten neuen Welt zu nationale Finanzplätze Massnahmen<br />

zur Steigerung der Attraktivität<br />

und der internationa-<br />

sein, neue Geschäftsmodelle<br />

entwickelt und den Fokus len Wettbewerbsfähigkeit ihrer<br />

Standorte ergriffen, sei es in den<br />

auf Nachhaltigkeit gesetzt<br />

Bereichen Regulierung, durch<br />

Steueranreize oder eine moderne<br />

Finanzplatzinfrastruktur. Auch Liechtenstein<br />

hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Massnahmen<br />

gesetzt, um die Standortattraktivität weiter<br />

zu stärken und sich im Wettbewerb abheben zu<br />

können.<br />

Banken sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />

Mit rund 27 Prozent am Bruttoinlandprodukt<br />

trägt der Finanzplatz Liechtenstein<br />

einen wichtigen Anteil zum Wohlstand des Landes<br />

bei. Zum Vergleich: Luxemburg 26 %, Schweiz<br />

10.3 %, Deutschland 4 %). Die 16 Banken sind mit<br />

mehr als 60 Repräsentanzen in rund 20 Ländern<br />

tätig und beschäftigen etwa 2100 Personen in<br />

Liechtenstein. Zum Steueraufkommen des Landes<br />

tragen sie ebenfalls einen nicht unerheblichen Teil<br />

bei. Die Banken konzentrieren sich auf das Kerngeschäft<br />

Private Banking und Wealth Management<br />

und agieren dabei traditionell und nachhaltig.<br />

Trotz der seit 2008 anhaltenden Unsicherheiten<br />

an den internationalen Finanzmärkten und der<br />

daraus resultierenden intensiven Herausforderungen<br />

haben sich die Banken weiter positiv entwickelt<br />

und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geblieben.<br />

Dies hat seinen Ursprung nicht zuletzt<br />

auch in den Bemühungen zur Neuorientierung auf<br />

dem Finanzplatz Liechtenstein. Diese Massnahmen<br />

zur Neuorientierung sind effektive harte<br />

Standortfaktoren.<br />

Stärken des Finanzplatzes<br />

So zählen zu den Stärken des Finanzplatzes<br />

nach wie vor die Stabilität (AAA-Länder-Rating,<br />

politische Kontinuität, stabile Sozial-,<br />

Rechts- und Wirtschaftsordnung, Rechtssicherheit),<br />

die hohe Qualität (leistungsfähiges Bankensystem,<br />

langjährige Erfahrung in der Vermögensverwaltung,<br />

hohe Innovationskraft) und ein<br />

nachhaltiges Wirtschaften (Verzicht auf riskantes<br />

Investment-Banking, mit einer durchschnittlichen<br />

Kernkapitalquote von 19.8 % sehr hohen Eigenmittelquote<br />

der Banken, keine staatliche Unterstützung<br />

der Banken während der Finanzkrise). Auch<br />

die internationale Einbindung des Platzes ist ein<br />

positiver Standortfaktor. Dazu gehören die erfolgreiche<br />

EWR-Mitgliedschaft, die Zoll- und Währungsunion<br />

mit der Schweiz, die zügige Umsetzung<br />

Zur Person<br />

Simon Tribelhorn ist Geschäftsführer des Liechtensteinischen<br />

Bankenverbandes. www.bankenverband.li


Simon Tribelhorn: «Es gibt auch<br />

Faktoren, die fremdbestimmt sind<br />

und von Liechtenstein nur bedingt<br />

beeinflusst werden können.»<br />

internationaler Standards sowie<br />

ein zunehmendes Netz an internationalen<br />

Steuerabkommen.<br />

Hinzu kommt die Flexibilität,<br />

die Liechtenstein als Kleinstaat<br />

eigen ist. Auch angesichts internationaler<br />

Krisen oder kurzfristiger<br />

besonderer Bedürfnisse der<br />

Marktteilnehmer in Liechtenstein<br />

kann der Staat rasch reagieren,<br />

dies auch dank einem engen<br />

Schulterschluss mit den Akteuren<br />

des Wirtschafts- und Dienstleistungsstandortes<br />

Liechtenstein.<br />

Dies ist auch ein Grund dafür,<br />

dass Liechtenstein in der<br />

Umsetzung internationaler Standards eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen kann. So haben innovative<br />

Modelle wie etwa die Liechtenstein Disclosure<br />

Facility (LDF) mit Grossbritannien international<br />

Beachtung gefunden und sind zu einer Visitenkarte<br />

des Finanzplatzes Liechtenstein geworden. In der<br />

Umsetzung der internationalen Gesetzgebung ist<br />

Liechtenstein beispielhaft. Dies zeigt vergleichsweise<br />

sehr hohe Umsetzungsquote von EU-Regulierungen.<br />

Liechtenstein hat sich oft als mutig, vorausschauend<br />

erwiesen und so nicht zuletzt beispielsweise<br />

auch bei der zügigen Umsetzung der AIFM-<br />

Richtlinie als durchaus innovativ gezeigt.<br />

Foto: Bankenverband<br />

Neue Welt der Nachhaltigkeit<br />

Zu den selbstbestimmbaren<br />

Standortfaktoren zählt auch die Entwicklung am<br />

Finanzplatz Liechtenstein. Liechtensteins Bankenplatz<br />

hat sich entschieden, Teil der sogenannten<br />

neuen Welt zu sein, neue Geschäftsmodelle entwickelt<br />

und dabei ganz klar den Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

gesetzt. Davon werden insbesondere die Folgegenerationen<br />

profitieren. Diese Faktoren haben<br />

ebenfalls Einfluss auf die Standortentscheidungen<br />

potentieller Investoren, künftiger Mitarbeitender<br />

und nicht zuletzt auch der Kunden am Finanzplatz.<br />

Nachhaltigkeit ist dabei kein Lippenbekenntnis,<br />

sondern gelebte Investition. So hat der Liechtensteinische<br />

Bankenverband zahlreiche nachhaltige<br />

Initiativen lanciert, die sowohl international als<br />

auch national bereits Erfolge zeigen. Das Thema<br />

steckt in vielerlei Hinsicht noch in den Kinderschuhen<br />

und es bietet gerade deshalb enormes Potential<br />

für Liechtensteins Finanzplatz, sich in diesem Bereich<br />

richtig und kompetent zu positionieren. Die<br />

Carlo Foundation als erste unabhängige Rating-<br />

Stiftung für nachhaltige Finanzprodukte ist ein<br />

Beispiel dafür. Weitere Engagements in der LIFE<br />

Klimastiftung und der Microfinance Initiative<br />

(MIL) zeigen Liechtensteins Finanzplatz mit Pio-<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


10<br />

Foto: iStock.com<br />

nierfunktion im Bereich Klimaschutz und Armutsbekämpfung<br />

in Entwicklungsländern.<br />

Hausaufgaben in der Standortpolitik<br />

Es gibt auch Faktoren, die fremdbestimmt<br />

sind und von Liechtenstein nur bedingt<br />

beeinflusst werden können. Dazu zählen unter<br />

anderem das Währungssystem, die Finanzmärkte<br />

sowie die internationale Gesetzgebung. Neben<br />

dieser gewissen Unberechenbarkeit können aber<br />

auch bestimmbare Faktoren in den kommenden<br />

Jahren noch verbessert werden. So ist die begrenzte<br />

Zuwanderungsmöglichkeit für Arbeitskräfte und<br />

Investoren nach Liechtenstein nach wie vor unbefriedigend.<br />

Ohne Zuwanderung qualifizierter<br />

Fachkräfte kann Liechtenstein seine hohe Wertschöpfung<br />

langfristig nicht sichern. Es braucht<br />

hier einen langfristigen Blick der Standortpolitik.<br />

Neben der Zuwanderungspolitik spielen auch sogenannte<br />

weiche Standortfaktoren eine wichtige<br />

Rolle, geht es um den Erfolg eines Wirtschaftsstandortes.<br />

Dazu gehören neben der Reputation<br />

des Finanzplatzes beispielsweise auch kurze Wege<br />

innerhalb der Verwaltung, die Verfügbarkeit von<br />

Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und<br />

nicht zuletzt auch der Zugang zu qualitativ hochwertigen<br />

Bildungseinrichtungen und Anreize für<br />

gut ausgebildete Fachkräfte. Eine wesentliche Rolle<br />

wird in Zukunft auch der internationalen Einbindung<br />

und den Netzwerken, über die Liechtenstein<br />

international verfügt, und damit auch der Beziehungspflege<br />

zukommen.<br />

Alle Register ziehen<br />

Im globalen Standortwettbewerb<br />

muss Liechtenstein alle Register ziehen. Gerade<br />

weil es als kleines Land nicht mit Metropolen aufwarten<br />

kann oder eine bedeutende Stimme in der<br />

internationalen Staatengemeinschaft darstellt, kein<br />

schier unendliches Angebot an kulturellen und<br />

gastronomischen Highlights und auch in Bezug auf<br />

produktionsintensive Branchen keine ausreichenden<br />

Bedingungen bieten kann, müssen selbstbestimmbare<br />

Standortfaktoren weiter entwickelt und<br />

zu einem Alleinstellungsmerkmal ausgebaut werden.<br />

Ein Standort ist immer nur so gut, wie er von<br />

seinen Trägern auch gelebt wird. Zu diesen Trägern<br />

gehören neben der Politik auch die Wirtschaft und<br />

hier namentlich die Banken. Für sie ist der Standort<br />

Liechtenstein ein wichtiger sicherer Hub, von<br />

dem aus sie global agieren. Deshalb tragen auch sie<br />

vieles dazu bei, um attraktive Standortfaktoren zu<br />

schaffen und Liechtenstein für die Zukunft fit zu<br />

machen. |


INDUSTRIE-STANDORT<br />

12<br />

13<br />

Schwierige Abenteuerspielplatz Zeiten mit<br />

Innovationen rund um den meistern Walensee<br />

Von Peter Gerner<br />

Technologischer Wandel, Konjunkturlage oder Gesellschaftsveränderungen<br />

fordern den Industriesektor immer wieder, sich neu zu positionieren. Die<br />

Liechtensteiner Industrie konnte sich in den letzten Jahrzehnten international<br />

gut behaupten. Innovationen sind der Schlüssel für die Zukunft.<br />

Die Weltwirtschaft steht heute<br />

an einem Punkt, wo Prognosen über die Zukunft<br />

so schwierig wie selten zuvor sind. Eine über viele<br />

Jahre geduldete, immer weiter gestiegene Staatsverschuldung<br />

in vielen Ländern trübt den Blick in die<br />

Zukunft. In diesen Kontext eingebettet ist auch der<br />

Industrie-Standort Liechtenstein, denn die fast<br />

ausschliesslich für den Export produzierende Industrie<br />

wird auf den Märkten ebenfalls mit diesen<br />

Problemen konfrontiert. Die globale<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

ist noch nicht überwunden.<br />

Wir müssen auf die<br />

Wettbewerbsfähigkeit auf Kurzfristige Rückgänge beim Export<br />

liechtensteinischer Güter<br />

der Grundlage hervorragender<br />

unternehmerischer<br />

hat es seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

immer wieder gegeben, die aber<br />

mit neuen, innovativen Produkten<br />

immer wieder aufgeholt wer-<br />

Leistungen setzen<br />

den konnten. Grundsätzlich hat<br />

sich in diesen Situationen bewahrheitet,<br />

dass Unternehmen stärker geworden<br />

sind, wenn sie sich in einem harten internationalen<br />

Wettbewerb und in einem schwierigen Konjunkturumfeld<br />

bewähren mussten. Dies hat sich auch<br />

unlängst wieder gezeigt, als die Konkurrenzfähigkeit<br />

von Unternehmen aus dem Schweizer-Franken-Raum<br />

massiv unter Druck geriet, weil der Kurs<br />

des Euro gegenüber dem Franken innerhalb kurzer<br />

Zeit massiv an Wert verlor. Die Industrie hat diese<br />

Phase nicht nur überlebt, sondern steht mittelfristig<br />

gestärkt im internationalen Wettbewerb.<br />

Zur Person<br />

Peter Gerner ist CEO Heiztechnik der Hoval Gruppe. www.hoval.com<br />

Die Stärken des liechtensteinischen<br />

Standortes<br />

Das «Erfolgsmodell Liechtenstein»<br />

basiert darauf, dass seit der Industrialisierung<br />

des Landes immer wieder Anpassungen aufgrund<br />

von Krisen, Konjunkturschwankungen oder<br />

anderen Herausforderungen in den Absatzländern<br />

notwendig waren. Intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit,<br />

das hohe Ausbildungsniveau der<br />

Arbeitskräfte, die hohe Qualität der Produkte und<br />

die Serviceleistungen der Unternehmen gehören zu<br />

den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Liechtensteiner<br />

Industrieunternehmen haben seit jeher versucht<br />

über Qualität und Innovation und nicht ausschliesslich<br />

über den Preis erfolgreich zu sein. Hinzu<br />

kommen die im internationalen Vergleich niedrigen<br />

Steuern sowie eine liberale Wirtschafts- und<br />

Arbeitsgesetzgebung, was wichtige Faktoren sind,<br />

die auch für die Zukunft verteidigt werden müssen.<br />

Stabile politische Verhältnisse und ein fein austariertes<br />

System der Sozialpartnerschaft, das bisher<br />

den sozialen Frieden sicherte, bildeten die unabdingbare<br />

Basis für den Erfolg des Kleinstaates<br />

Liechtenstein, der allein aufgrund seiner bescheidenen<br />

Grösse im internationalen Wettbewerb keine<br />

anderen Trumpfkarten besitzt. Im Unterschied zu<br />

grösseren Ländern mit bedeutenden Bodenschätzen<br />

und einem hohen Absatzpotenzial auf dem<br />

Heimmarkt, müssen sich Unternehmen aus Kleinstaaten<br />

auf dem globalen Markt bewähren und<br />

gegen Beschränkungen des Freihandels wehren.<br />

Ferner gilt es den Informationsvorsprung wettzumachen,<br />

den einheimische Anbieter haben, besonders<br />

wenn es um Exporte in fernere Märkte geht.<br />

Den meisten Unternehmen, die im 20. Jahrhundert<br />

in Liechtenstein gegründet wurden, ist das Über-


Foto: Hoval AG Vaduz<br />

leben gelungen, weil sie dem technologischen Wandel,<br />

der Konkurrenzsituation und veränderten Ansprüchen<br />

der Konsumenten etwas entgegensetzen<br />

konnten: Mit unternehmerischer Weitsicht, mit<br />

Ideen, Innovationen und Anpassungen. International<br />

war das Gelingen dieser Transformation bedeutend<br />

weniger erfolgreich als in Liechtenstein: Von<br />

den 500 Unternehmen, die 1957 in den Standard &<br />

Poor’s-500-Aktienindexes aufgenommen wurden,<br />

waren 1997 nur noch 15 Prozent in diesem Index<br />

vertreten – und seither sind weltweit nochmals eine<br />

Reihe bekannter Unternehmen – wie beispielsweise<br />

Kodak – verschwunden.<br />

Keine Exportförderung, aber<br />

gute Rahmenbedingungen<br />

«Die Grundsituation des Kleinstaates<br />

ist die Machtlosigkeit», schrieb der frühere<br />

Leiter des Amtes für Volkswirtschaft, Hubert Büchel,<br />

einmal über die Situation der liechtensteinischen<br />

Industrie. Folglich müssten die Unternehmen<br />

des Kleinstaates eine Strategie wählen, die auf<br />

anderen Kriterien als auf Macht beruhen würden.<br />

Um erfolgreich gegen die Konkurrenten im Ausland<br />

bestehen zu können, mussten die Pioniere der<br />

liechtensteinischen Industrie (und müssen ihre<br />

Nachfolger heute noch) auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf der Grundlage hervorragender<br />

unternehmerischer Leis-<br />

schaffte es, gute Rahmen-<br />

Peter Gerner: «Liechtenstein<br />

tungen setzen. Im Unterschied bedingungen für die Unterzu<br />

einem grösseren Land ist es einem<br />

Kleinstaat wie Liechtenstein<br />

nehmen bereitzustellen.»<br />

nicht möglich, direkt einen Beitrag zur Exportförderung<br />

zu leisten. Aber Liechtenstein schaffte es,<br />

gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen<br />

bereitzustellen, einerseits durch eine kluge Integrationspolitik<br />

und andererseits durch eine unternehmerfreundliche,<br />

liberale Wirtschafts- und Steuergesetzgebung.<br />

War es beim Abschluss des Zollvertrags<br />

1923 in erster Linie die Einbindung in den<br />

Schweizer Wirtschafts- und Währungsraum, stand<br />

beim EWR-Beitritt neben dem möglichst freien<br />

Zugang zu diesem grossen Wirtschaftraum die Absicherung<br />

der Rahmenbedingungen durch die europäischen<br />

Partner im Vordergrund. Eine Strategie,<br />

die sich aus Sicht der Industrie bewährt hat.<br />

Wir brauchen wieder Pioniere<br />

mit Innovationen<br />

Vor dem Hintergrund der globalen<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise, des technologischen<br />

Wandels und nicht zuletzt der aktuellen<br />

schwierigen Situation des Staatshaushalts in Liechtenstein<br />

ist man versucht, davon zu sprechen, dass<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


14<br />

Abenteuerspielplatz<br />

rund um den Walensee<br />

sich das Land wieder an einem Scheideweg befindet.<br />

Es geht deshalb darum, Sorge zu tragen für die<br />

erwähnten Faktoren wie die liberale Wirtschaftsgesetzgebung,<br />

stabile politische Verhältnisse, sozialer<br />

Friede, gutes Ausbildungsniveau, eine massvolle<br />

Ausgabenpolitik des Staates und nicht zuletzt die<br />

moderate Besteuerung der Unternehmen. Diese<br />

Faktoren gelten nicht nur für den industriellen Produktionssektor,<br />

sondern quer durch alle Wirtschaftsbereiche.<br />

Eine Besonderheit des Kleinstaates<br />

ist es nämlich, dass die Verflechtungen der Wirtschaft<br />

besonders eng sind, wie die Wertschöpfungskette<br />

der Produkte zwischen Industrie<br />

und zahlreichen Zulie-<br />

Mit modernsten Fertigungstechniken<br />

werden die innovativen ferfirmen, aber auch die Berührungspunkte<br />

zwischen dem Pro-<br />

Produkte der liechtensteinischen<br />

Industrie für die Weltmärkte duktions- und dem Finanzdiensthergestellt.<br />

leistungssektor aufzeigen.<br />

<strong>Der</strong> liechtensteinische Industrie-<br />

Standort ist entstanden, weil Pioniere mit innovativen<br />

Ideen und unternehmerischem Mut aus<br />

teils bescheidenen Anfängen die Grundlage für die<br />

heutigen, international tätigen Unternehmen<br />

schufen. Die Konzentration der Unternehmen auf<br />

Spezial- und Nischenproduktion hat sich bewährt,<br />

doch bedingt die Fortsetzung dieser erfolgreichen<br />

Unternehmenspolitik weiterhin «Pioniere», die<br />

als gut ausgebildete Arbeitskräfte in den Produktionshallen<br />

sowie in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />

arbeiten. Wenn wir nur einen<br />

Teil des Mutes aufbringen, den die Gründerväter<br />

der heutigen Liechtensteiner Industrieunternehmen<br />

in den Wirren der Nachkriegszeit aufgebracht<br />

haben, dürfen wir weiterhin zuversichtlich<br />

auf eine weitere erfolgreiche Zukunft unseres<br />

Landes sein. |<br />

Foto: Hoval AG Vaduz


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VERSICHERUNGS-STANDORT<br />

16<br />

17<br />

Grenzüberschreitende Abenteuerspielplatz Lösungen<br />

für rund Risikoabsicherung<br />

um den Walensee<br />

Von Caroline Voigt<br />

International tätige Versicherungen gehören zu den jüngeren Zweigen der<br />

Finanzdienstleistungen. Mit Innovationskraft und ausgezeichneten Dienstleistungen<br />

konnte sich der Versicherungssektor im internationalen Wettbewerb<br />

erfolgreich behaupten.<br />

<strong>Der</strong> Versicherungssektor spielt in<br />

jeder modernen Volkswirtschaft eine bedeutende<br />

Rolle. Die Versicherungen übernehmen vielfältige<br />

Risiken, von Unternehmen wie von Privaten, und<br />

decken diese mit dem gewährten Versicherungsschutz<br />

ab. Die liechtensteinische Branche ist noch<br />

jung, gleichwohl sind ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

für Wirtschaft und Gesellschaft unentbehrlich<br />

geworden. Die Versicherungswirtschaft<br />

findet heute in<br />

Liechtenstein bietet als Liechtenstein gute Rahmenbedingungen<br />

vor. Warum? Liechtenstein<br />

bietet als einziges Land<br />

einziges Land gleichzeitig<br />

einen direkten Marktzugang gleichzeitig einen direkten Marktzugang<br />

zur Schweiz und zu Europa.<br />

Die Mitgliedschaft im Euro-<br />

zur Schweiz und zu Europa<br />

päischen Wirtschaftsraum (EWR<br />

und der Zollvertrag mit der Schweiz bilden eine<br />

ideale Ausgangslage für grenzüberschreitende Versicherungslösungen.<br />

Die zunehmende Internationalisierung<br />

der Märkte verlangt jedoch, dass der<br />

Standort flexibel auf globale Veränderungen reagiert<br />

und sich den neuen, internationalen Gegebenheiten<br />

anpasst.<br />

Diversifizierter Standort mit<br />

grossem Expertenwissen<br />

<strong>Der</strong> Versicherungssektor stellt<br />

die nötigen Instrumente zur finanziellen Absicherung<br />

von Risiken im technologischen, klimatischen,<br />

politischen, ökonomischen und demografischen<br />

Wandel bereit. Damit die Gesellschaft die<br />

Chancen des Fortschrittes ausschöpfen kann, müssen<br />

die Risiken tragbar sein. Die Versicherungswirtschaft<br />

kümmert sich mit ihren Dienstleistungen<br />

und Produkten darum. Ob Schaden-, Sach-,<br />

Lebens- oder Rückversicherungen, Liechtenstein<br />

ist heute ein diversifizierter Standort mit grossem<br />

Expertenwissen. Die ansässigen Versicherungen erstellen<br />

Expertisen sowohl im Inland als auch für<br />

verschiedenste Märkte rund um den Globus. Von<br />

der Risikolebensversicherung bis zur fondsgebundenen<br />

Lebensversicherung, vom international tätigen<br />

Pensionsfonds für die betriebliche Vorsorge<br />

bis zum Sachversicherer für Grossereignisse oder<br />

Sonderrisiken. Liechtenstein bietet hervorragende<br />

Versicherungslösungen für Privat- und Geschäftskunden.<br />

<strong>Der</strong> Weg zum europäischen<br />

Versicherungsstandort<br />

Grundlage für die Entwicklung<br />

des liechtensteinischen Versicherungsmarktes bilden<br />

der EWR-Beitritt im Jahr 1995 und das Direktversicherungsabkommen<br />

mit der Schweiz von 1997.<br />

Zusätzlich wurden eine EU-kompatible Versicherungsaufsicht<br />

und ein unternehmerfreundliches,<br />

modernes Steuerrecht eingeführt. Die in den neunziger<br />

Jahren geschaffenen Rahmenbedingungen<br />

waren Voraussetzung für Liechtensteins Entwicklung<br />

zu einem europäischen Versicherungsstandort.<br />

Neben dem Marktzugang bilden auch die wirtschaftspolitische<br />

Unabhängigkeit, die liberale<br />

Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die kurzen<br />

Entscheidungswege, der Schweizer Franken als<br />

starke Landeswährung sowie die zentrale Lage im<br />

Herzen Europas ideale Bedingungen, um innovative<br />

Produkte zu entwickeln. Versicherungsgesellschaften<br />

können auf dieser Grundlage von Liechtenstein<br />

aus Versicherungslösungen vertreiben und<br />

diese den Gesetzgebungen der jeweiligen Zielmärkte<br />

anpassen.


Fotos: Versicherungsverband<br />

Innovative Produkte mit optimalem<br />

Versicherungsschutz<br />

Diese Stärken setzen die Versicherer<br />

in einer breiten Palette konkurrenzfähiger<br />

Produkte um. Eine stabile Altersvorsorge wäre heute<br />

ohne die Versicherungsgesellschaften genauso<br />

undenkbar, wie die Umsetzung notweniger Investitionen<br />

der öffentlichen Hand oder von Unternehmen.<br />

Solche Projekte werden nur dank einem optimalen<br />

Versicherungsschutz realisierbar. Die liechtensteinische<br />

Lebensversicherungswirtschaft hat<br />

sich trotz schwierigem Umfeld und historisch tiefen<br />

Kapitalmarktzinsen unter anderem als stabiler<br />

Anbieter von Altersvorsorge- und Risikovorsorgeprodukten<br />

bewährt. Auch der im internationalen<br />

Vergleich prozentual noch kleine Anteil an Sachversicherungen<br />

entwickelt sich erfolgreich. Neugründungen<br />

mit modernsten Geschäftsmodellen sind<br />

in Planung. Die liechtensteinischen Versicherer beweisen<br />

immer wieder, dass sie sich mit Innovationskraft,<br />

ausgezeichneten Dienstleistungen und dem<br />

Nutzen von Marktchancen im internationalen<br />

Wettbewerb erfolgreich behaupten.<br />

Anhaltende Internationalisierung<br />

im Versicherungsbereich<br />

Die Herausforderungen der Versicherer<br />

werden von dynamischen, internationalen<br />

Veränderungsprozessen getrieben. Unsicherheiten<br />

und Krisen prägen das Versicherungsumfeld und<br />

verlangen Innovationen und Anpassungsfähigkeit.<br />

Seit mehreren globale Veränderungen reagieren<br />

Caroline Voigt: «Flexibel auf<br />

Jahren bewegt sich Liechtenstein und sich den neuen, internationalen<br />

Gegebenheiten anpassen.»<br />

konsequent auf diesem Weg. <strong>Der</strong><br />

Abschluss von Steuerabkommen<br />

nach OECD-Standard war ein erster Schritt. Die<br />

Mitarbeit der Finanzmarktaufsicht in internationalen<br />

Gremien ein weiterer bedeutender Faktor.<br />

Durch regulatorische Projekte werden die Rahmenbedingungen<br />

europaweit harmonisiert.<br />

Rechtssicherheit bei grenzüberschreitenden<br />

Beziehungen<br />

Die anstehende Umsetzung der<br />

EU-Richtlinie Solvency II in nationales Gesetz hat<br />

eine Gesamtrevision des liechtensteinischen Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />

zur Folge. Bei der Ausarbeitung<br />

sind die Rollen klar verteilt: <strong>Der</strong> Staat setzt<br />

sich für die Einhaltung der internationalen Vorgaben<br />

ein und die Versicherer bringen ihr Expertenwissen<br />

ein, damit die neuen Rahmenbedingungen<br />

optimal an die Gegebenheiten des liechtensteini-<br />

Zur Person<br />

Caroline Voigt LL.M ist seit 2008 Geschäftsführerin des Liechtensteinischen<br />

Versicherungsverbandes (LLV). <strong>Der</strong> LVV ist Träger der 2009<br />

ins Leben gerufenen, gemeinnützigen Klimastiftung und hält einen<br />

Sitz im Stiftungsrat. www.llv.li<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


18<br />

Abenteuerspielplatz<br />

rund um den Walensee<br />

schen Versicherungsstandortes angepasst werden.<br />

Liechtenstein integriert sich so in den Harmonisierungsprozess<br />

der EU. Das schafft Rechtssicherheit<br />

bei der Abwicklung von internationalen Finanzdienstleistungen<br />

und begünstigt die grenzüberschreitenden<br />

Geschäftsbeziehungen. Damit hat<br />

sich Liechtenstein gut positioniert.<br />

Standortattraktivität im internationalen<br />

Wettbewerb behaupten<br />

Liechtenstein steht wie jedes andere<br />

Land im Standortwettbewerb. Es muss innerhalb<br />

der Vorgaben der internationalen Standards<br />

und der EU-Gesetzgebungen seine Rahmenbedingungen<br />

erhalten, ausbauen und anpreisen. Den Finanzplatz<br />

international kompatibel zu positionieren<br />

und zugleich die Standortattraktivität im Wettbewerb<br />

zu behaupten, fordert die Marktteilnehmer<br />

und den Staat heraus. Die enge Zusammenarbeit<br />

von Politik und Wirtschaft wird zum Erfolgsfaktor<br />

der Zukunft.<br />

Volkswirtschaftliche Stütze<br />

dank stabiler Branche<br />

Die noch junge Versicherungsbranche<br />

wirkt sich positiv auf die Volkswirtschaft<br />

des Landes aus. Die Bilanzsumme aller in Liechtenstein<br />

ansässigen Versicherungsunternehmen betrug<br />

2011 rund 30,6 Milliarden Schweizer Franken.<br />

Die Zukunftsprognosen sind vielversprechend: Die<br />

Versicherungswirtschaft wird <strong>2013</strong> und in den<br />

kommenden Jahren zu den stabilen Branchen auf<br />

dem liechtensteinischen Finanzmarkt zählen. Mittelfristig<br />

wird der Sektor weiter wachsen, die Mitarbeiterzahl<br />

von derzeit knapp 600 Personen und der<br />

Umsatz werden ausgebaut.<br />

Sichere, innovative und flexible<br />

Versicherungslösungen, die massgeschneidert auf<br />

die Rechts- und Steuersysteme der Zielmärkte ausgelegt<br />

sind, haben wesentlich zum Erfolg und zum<br />

Wachstum des Versicherungsplatzes Liechtenstein<br />

beigetragen. Die motivierten Mitarbeitenden der<br />

Versicherungslandschaft Liechtenstein werden den<br />

neuen Rahmenbedingungen Rechnung tragen, die<br />

sich bietenden Marktchancen nutzen und den Versicherungssektor<br />

weiter entwickeln.. |<br />

Foto: iStock.com<br />

Eine stabile Altersvorsorge wäre heute ohne die Versicherungsgesellschaften<br />

genauso undenkbar, wie die<br />

Umsetzung notweniger Investitionen der öffentlichen<br />

Hand oder von Unternehmen.


Ein Geburtstag<br />

hat den Anfang zum Thema<br />

und die Zukunft im Sinn.<br />

Das gemeinsame Erbe verpflichtet uns zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft.<br />

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Vermögensverwaltung, gratuliert zum Staatsfeiertag.<br />

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KULTUR-STANDORT<br />

20<br />

21<br />

Kultur und Kunst richten<br />

sich an alle Menschen<br />

Von Aurelia Frick<br />

Liechtenstein kann auf ein reiches Kultur- und Kunstleben blicken und verfügt<br />

über eine grosse Vielfalt an kulturellen und künstlerischen Einrichtungen und<br />

Organisatoren. Wichtige Institutionen und Veranstaltungen haben eine hohe<br />

Strahlkraft über die Grenzen hinaus.<br />

Liechtenstein bietet ein buntes<br />

und unterhaltsames kulturelles Angebot. Neben<br />

hist-risch bedeutenden Örtlichkeiten und musealen<br />

Einrichtungen finden sich zahlreiche Veranstaltungen<br />

im Jahreskalender der elf<br />

Gemeinden. Die Fussgängerzone<br />

Kultureinrichtungen sind in in Vaduz wird gerne mit dem Begriff<br />

«Kulturmeile» in Verbin-<br />

der heutigen Zeit wichtige<br />

dung gebracht. Landesmuseum,<br />

Tankstellen für unsere Seele Kunstmuseum, Engländerbau,<br />

Musikschule, Landesbibliothek<br />

und unser Herz<br />

und Landesarchiv leisten ihren<br />

Beitrag, um diese Nennung mit<br />

Leben und Inhalt zu füllen. Wann immer ich Zeit<br />

habe, eine dieser Institutionen zu besuchen, bin ich<br />

glücklich und zufrieden. Kultureinrichtungen sind<br />

in der heutigen Zeit wichtige Tankstellen für unsere<br />

Seele und unser Herz. Dabei spielt das Alter keine<br />

Rolle. Ganz im Gegenteil: Kultur und Kunst<br />

richten sich an alle Menschen, egal ob jung oder alt.<br />

Um bei dem Bild der Tankstelle zu bleiben, so<br />

möchte ich anfügen, dass einmal Auftanken kostengünstig<br />

ist, die neu gefasste Energie für viele weitere<br />

Lebenskilometer reicht und die Ressourcen erneuerbar<br />

und nachhaltig angelegt sind. Damit liegt<br />

die Kultur im Trend der Zeit und erfüllt Kriterien,<br />

die auch in anderen Politikbereichen immer lauter<br />

gefordert werden. Was will man mehr?<br />

sigen Vereine und Gruppierungen engagieren sich<br />

in Chor- und Musikgemeinschaften, pflegen die<br />

Tradition und die Gegenwartskunst und leisten mit<br />

ihren Veranstaltungen einen wesentlichen Beitrag<br />

zum öffentlichen Leben und zum Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

in unseren Gemeinden. In den letzten<br />

Jahren war es mir als Kulturministerin vergönnt,<br />

zahlreichen Veranstaltungen zwischen Balzers<br />

und Ruggell beizuwohnen. Die Vielfalt und die<br />

Qualität des Gebotenen haben mich immer wieder<br />

aufs Neue überrascht. Ich durfte miterleben, mit<br />

welchem Engagement und mit wie viel Hingabe die<br />

Men-schen unterschiedlichster Herkunft miteinander<br />

aktiv werden. Gleichzeitig wurde mir bewusst,<br />

wie positiv und befruchtend die kulturelle<br />

Tätigkeit für unsere Gesellschaft wirkt. Beide Seiten,<br />

Akteure und Besuchende, profitieren von dieser<br />

Kraft. So führen Kultur und Kunst zu einem<br />

Mehrwert für jeden Einzelnen, für die Gesellschaft<br />

und das Land. Aber auch Bildung, Zusammenleben,<br />

Identität und Image dürfen sich damit zu den<br />

Hohe Qualität des kulturellen<br />

Schaffens in den Gemeinden<br />

Ist die Kultur im Zentrum von<br />

Vaduz auch gut vertreten, so ist damit der Kulturstandort<br />

Liechtenstein noch bei Weitem nicht vollständig<br />

erfasst. Die anderen Gemeinden des Landes<br />

leisten selbstbewusst ihren Beitrag. Die dort ansäs-


Fotos: Regierung<br />

Gewinnern zählen. Als Inhaberin der Geschäftsbereiche<br />

Äusseres, Bildung und Kultur begegnet mir<br />

diese überschreitende Bedeutung auch im Beruf<br />

und ich darf immer wieder erfahren, wie wichtig<br />

die gegenseitige Vernetzung ist.<br />

Zusammenarbeit von Kultur<br />

und Bildung<br />

Als Kulturstandort ist es daher<br />

Pflicht, über den Tellerrand hinaus zu schauen.<br />

Kultur und Bildung haben dies schon längst erkannt<br />

und arbeiten erfolgreich zusammen. Die<br />

Vermittlung hat in unseren Institutionen Einzug<br />

gehalten und gehört zu den Kernaufgaben von Museum<br />

und Theater. Die Erfolgsgeschichte der musisch-<br />

künstlerischen Bildung wird im Jubiläumsjahr<br />

von 20 Jahre Kunstschule und 50 Jahre Musikschule<br />

auf eindrückliche Art und Weise präsentiert.<br />

Mit über 2600 Schülerinnen und Schülern auf<br />

rund 36’000 Einwohnerinnen und Einwohner ist<br />

die Teilnahmequote an der Musikschule wohl weltrekordverdächtig.<br />

Bedeutung der Kultur für den<br />

Tourismus<br />

Interessant scheint mir die Feststellung,<br />

dass die EU der Kreativwirtschaft besondere<br />

Aufmerksamkeit schenkt. Professionelle<br />

Künstlerinnen und Künstler und die begleitende<br />

Tätigkeit von Kreativbetrieben wie Galerien, Buchhandlungen,<br />

Musik- und Filmproduktionen, um<br />

nur einige zu nennen, leisten ihren<br />

Beitrag zum Wirtschafts-<br />

Kunst zu einem Mehrwert für<br />

Aurelia Frick: «Kultur und<br />

wachstum in Europa. Ich bin mir<br />

jeden Einzelnen, für die<br />

sicher, dass auch in Liechtenstein Gesellschaft und das Land».<br />

das Potenzial zu einer markanten<br />

Entwicklung vorhanden ist und dadurch der<br />

Kulturstandort durch eine weitere Facette gestärkt<br />

werden kann. Die EU hat übrigens auch die Bedeutung<br />

der Kultur für den Tourismus herausgestrichen.<br />

Ziele mit kulturellen Angeboten sind gerade<br />

bei Kurzurlauben hoch im Kurs. Liechtenstein-<br />

Marketing bewirbt Liechten-stein treffend als Kulturstandort<br />

und kann mit «Die Natur und die Kultur,<br />

das macht Liechtenstein auch aus.» ein äusserst<br />

positives Liechtensteinbild in die Welt hinaus senden.Im<br />

doppelten Sinne über den Tellerrand hinaus<br />

schauen wir, wenn Kultur und Äusseres zusammentreffen.<br />

Projekte im Bereich der Kulturaussenpolitik<br />

schlagen Brücken über unsere Landesgrenzen<br />

hinaus, laden das Ausland zu Gast nach Liechtenstein<br />

und ermöglichen unseren Kunstschaffenden<br />

neue Auftrittsmöglichkeiten im Ausland. Die<br />

vereinbarte Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten<br />

oder die Teilnahme Liechtensteins als Gastland<br />

an der Kleinkunstbörse in Thun sind erfolg-<br />

Zur Person<br />

Aurelia Frick ist Mitglied der liechtensteinischen Regierung und leitet<br />

das Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur.<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


22<br />

reiche Projekte aus der jüngeren Vergangenheit.<br />

All diese erwähnten Beispiele und darüber hinaus<br />

noch viele mehr leisten ihren Beitrag zum Kulturland<br />

Liechtenstein. Für mich als verantwortliche<br />

Politikerin ist dies gleichzeitig Lebensqualität und<br />

Verantwortung. Lebensqualität, wann immer ich<br />

am Kulturleben partizipieren darf und Verantwortung,<br />

wenn es darum geht, mich für die Erhaltung<br />

und die Weiterentwicklung des Kulturstandortes<br />

einzusetzen. Viele gute Beispiele zeugen in den<br />

letzten Jahren von dieser positiven Weiterentwicklung.<br />

Eine besondere Herausforderung der Gegenwart<br />

sind die notwendigen Konsolidierungs- und<br />

Sparmassnahmen des Landes. Auch die Kultur<br />

blieb nicht verschont. Dies ist nicht einfach, denn<br />

das wachsende Angebot, die zunehmenden Besucherzahlen<br />

und die hohe Akzeptanz erfordern eine<br />

adäquate finanzielle Förderung. Um so erfreulicher<br />

war es für mich, dass die von den Sparmassnahmen<br />

betroffenen Institutionen und Förderempfänger<br />

bereit waren, ihren Beitrag an die Zielsetzungen<br />

der Regierung zu leisten. Mit viel ehrenamtlichem<br />

Engagement und mit innovativen Ideen<br />

wird bewiesen, dass kulturelle Leistungen nicht<br />

nur vom Geld abhängen. Auch dafür ist Liechtenstein<br />

ein gutes Beispiel. So bin ich mir sicher, dass<br />

die Kultur weiterhin erfolgreich wirken kann und<br />

ihr der Stellenwert beigemessen wird, welcher ihr<br />

gebührt.<br />

Lust auf Kultur? In diesem Falle<br />

empfehle ich Ihnen, mit offenen Augen und Ohren<br />

durch Liechtenstein zu gehen. Sie werden erstaunt<br />

sein, was alles geboten wird. <strong>Der</strong> kommende Staatsfeiertag<br />

ist eine ideale Gelegenheit. |<br />

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WISSENSCHAFTS-STANDORT<br />

24<br />

25<br />

Forschung Abenteuerspielplatz ist<br />

ein rund Lebensnerv um den Walensee<br />

Von Kornelia Pfeiffer<br />

Die Universität Liechtenstein ist in der internationalen Wissenschaftswelt<br />

angekommen und befindet sich im Steigflug. «Wissenschaft und Forschung<br />

sind vielleicht der grösste Hebel für die Entwicklung eines Landes», sagt<br />

Rektor Klaus Näscher.<br />

«Erforscht in Liechtenstein» – wie oft am Tag ist<br />

der Liechtensteiner mit Innovationen konfrontiert,<br />

die von der Universität Liechtenstein kommen?<br />

Klaus Näscher: Aus der Forschung an der Universität<br />

Liechtenstein erwuchsen zum Beispiel das<br />

moderne, in Europa anerkannte liechtensteinische<br />

Steuergesetz oder auch das neue<br />

Stiftungs- und Trustrecht wie<br />

Ein Pakt zwischen Staat auch das Fondsrecht. Beides erarbeitet<br />

am Institut für Finanzdienstleistungen.<br />

In absehbarer<br />

und Wissenschaft schliesst<br />

eine ausreichende Finan- Zeit werden zudem mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit Glasfassaden<br />

zierung der Forschung ein<br />

auf den Markt kommen, die kühlen<br />

und heizen und dabei Energie<br />

sparen – eine Idee, entwickelt am Institut für<br />

Architektur und Raumentwicklung in Vaduz, die<br />

im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes zur<br />

Marktreife gebracht wird.<br />

Daneben gibt es weitere spannende Projekte. Das<br />

Land Liechtenstein oder die Gemeinden der Region<br />

Rheintal kommen häufig mit neuen Themen auf<br />

uns zu. Unsere Studierenden forschen für sie nach<br />

Lösungsvorschlägen, die Grundlagen für weiterführende<br />

Entwicklungen bilden: wie etwa für das<br />

Hilti Forschungszentrum, das Zentrum in Schaan,<br />

die umgestaltete Bahnhofstrasse in Buchs oder das<br />

neue Hafenviertel in Bregenz.<br />

Welche Rolle spielt die Uni Liechtenstein für die<br />

Region?<br />

Eine wachsende. Wir wollen künftig noch viel stärker<br />

in die Region hinein wirken, so etwa als bedeutender<br />

Denkplatz für das Alpenrheintal. Das heisst,<br />

dass wir querdenken, vordenken, nachdenken und<br />

für das Alpenrheintal zusammen mit der Wirtschaft<br />

Lösungen erarbeiten. Und im Hinblick auf<br />

die grossen Herausforderungen in Gesellschaft,<br />

Wirtschaft, Technik und Umwelt.<br />

Anderswo gibt es einen Pakt für Forschung und<br />

Innovation zwischen Wissenschaft und Staat. Wie<br />

wäre so etwas für Liechtenstein?<br />

Ein solches Übereinkommen besteht, allerdings<br />

nicht so ausdrücklich. Landtag und Regierung haben<br />

sich klar zum Wissenschaftsstandort und zur<br />

Universität bekannt. Sie befürworten Wissenschaft<br />

und Lehre sowie die sich daraus ergebende Wirkung<br />

auf Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Pakt<br />

zwischen Staat und Wissenschaft schliesst aber<br />

auch eine ausreichende Finanzierung der Forschung<br />

ein. Denn sie ist der Schlüssel, will sich<br />

die Wirtschaft eines Landes im globalen Umfeld<br />

behaupten.<br />

Doch was für Europa gilt, ist auch in Liechtenstein<br />

zu beobachten: Viel zu wenig Forschungsergebnisse<br />

werden umgesetzt. Die EU hat den grossen<br />

Nachholbedarf gegenüber den USA erkannt und<br />

will dem mit dem neuen Rahmenprogramm für<br />

Forschung und Innovation ab 2014 entgegenwirken.<br />

Unter dem Namen «Horizont 2020» soll eine neue<br />

Dynamik entstehen. Die EU-Länder, aber auch<br />

die Schweiz nehmen dafür viel Geld für Forschung<br />

in die Hand.<br />

Wie weit bestimmen Wissenschaft und Forschung<br />

die Zukunft unseres Landes?<br />

Sie sind vielleicht sogar der grösste Hebel für die<br />

Entwicklung eines Landes. OECD wie EU gehen<br />

davon aus, dass in wenigen Jahren fast jeder zweite<br />

Arbeitsplatz in einem wissens- und forschungsintensiven<br />

Bereich angesiedelt ist. Hier arbeiten


Klaus Näscher: «Die Wissenschaft<br />

filtert heraus, wo Gefahren lauern,<br />

wo sich neue Geschäftsfelder auftun,<br />

wo sich Nischen definieren<br />

lassen.»<br />

Staatliche Forschungsförderung muss strategisch<br />

denken und den Blick auf die gesamte Forschungslandschaft<br />

richten. Ist ein Kleinstaat da nicht<br />

überfordert?<br />

Ja und Nein. Ein Kleinstaat ist herausgefordert, Nischen<br />

zu suchen, die für die Weiterentwicklung von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft bedeutsam sind. Jeder<br />

Staat hat zugleich ureigene Themen, die erforscht<br />

und in einem permanenten Monitoring weiter bearbeitet<br />

werden müssen. Ein Beispiel ist das Steuergesetz,<br />

das die Universität erarbeitet hat. Mittlerweile<br />

geht die Entwicklung rasant<br />

weiter und die Wissenschaft<br />

filtert heraus, wo Gefahren lauern,<br />

wo sich neue Geschäftsfelder<br />

auftun, wo sich Nischen definieren<br />

lassen.<br />

Hochschulabgänger beziehungsweise hochqualifizierte<br />

Berufsleute. Gleichzeitig wandern Routinearbeiten<br />

und Teile der Produktion aus: zuerst nach<br />

China, dann nach Indonesien oder Brasilien, zurzeit<br />

auch nach Afrika. Die Wirtschaftsstandorte,<br />

die im Wettbewerb vorn dabei sein wollen, müssen<br />

sich darauf einstellen und sich fit machen. <strong>Der</strong><br />

Standort Liechtenstein hat nur eine Chance, wenn<br />

er sich dem globalen Wettbewerb stellt.<br />

Wo sehen Sie weitere Ansatzpunkte?<br />

Ein neues Thema mit Potenzial<br />

wäre beispielsweise ein wissenschaftliches<br />

Kompetenzzentrum<br />

für Verwaltung, wo die Weiterentwicklung<br />

der Verwaltung des<br />

Staates und der Gemeinden auf<br />

wissenschaftlicher Grundlage untersucht und begleitet<br />

werden könnten.<br />

Foto: Uni Liechtenstein<br />

Wie kommen Sie auf dieses heisse Eisen?<br />

Durch unseren Strategieprozess. Wir haben mit<br />

120 Stakeholdern in Liechtenstein aus Kultur, Wissenschaft,<br />

Industrie, Finanzwirtschaft und Politik<br />

gesprochen. Dabei kam dieser Gedanke auf.<br />

Zur Erforschung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

braucht es gute Wissenschaftler.<br />

Warum soll sich ein international orientierter<br />

Wissenschaftler für die Uni Liechtenstein interessieren?<br />

Weil es fachlich für ihn interessant ist und weil wir<br />

hervorragende Ergebnisse erzielen. Sei es im Bereich<br />

Architektur und Raumentwicklung oder in<br />

den Bereichen Entrepreneurship, Wealth Management<br />

und Business Process Management. Dazu ein<br />

Beispiel: Dem Institut für Business Process Management<br />

ist es gelungen, Teil des weltweit renom-<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


26<br />

Foto: Uni Liechtenstein<br />

miertesten BPM-Netzwerkes zu werden, dem European<br />

Research Center for Information Systems,<br />

kurz «Ercis».<br />

Vertreter der Universität Liechtenstein stellen nun<br />

als Keynote-Sprecher bei Symposien und Kongressen<br />

ihre Forschungsergebnisse vor und haben damit<br />

in der akademischen Landschaft die Spitze erreicht.<br />

Das macht junge Leute neugierig, was dazu<br />

führt, dass wir viel mehr Anfragen als Assistentenoder<br />

Professorenplätze haben. Die möglichst besten<br />

Mitarbeitenden anzuziehen und zu halten, ist<br />

übrigens auch ein Ziel unserer Strategie.<br />

Für den Finanzplatz spielt die Uni eine wichtige<br />

Rolle. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen<br />

Universität und Finanzwirtschaft in Liechtenstein?<br />

<strong>Der</strong> Uni wird von Seiten der Politik und der Wirtschaft<br />

eine starke Rolle bei der Transformation des<br />

Finanzplatzes zugemessen. Liechtenstein verfolgt<br />

seit vier Jahren eine Finanzplatzstrategie, die auf<br />

steuerliche Konformität von ausländischen Kunden<br />

setzt. Gleichzeitig will der Finanzplatz sein<br />

Profil als professionelles Zentrum für international<br />

ausgerichtete und innovative Bankgeschäfte stärken.<br />

Einziger Haken: Die Forschung, das Monitoring,<br />

das Herausarbeiten neuer Nischen und in der<br />

Folge die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen<br />

müssen finanziert sein.<br />

Andererseits arbeiten wir mit den Verbänden und<br />

einzelnen Banken sehr gut zusammen, für die wir<br />

Weiterbildungsangebote wie etwa im Steuerrecht<br />

oder im Fonds- und Trustrecht ausrichten. Die Finanzindustrie<br />

hat einen grossen Schulungsbedarf,<br />

was die aktuellen Herausforderungen betrifft, ganz<br />

zu schweigen von zukünftigen Themen.<br />

Was braucht der Wirtschaftsstandort Liechtenstein,<br />

um ein echter Wissenschaftsstandort zu<br />

sein?<br />

Liechtenstein ist bereits ein Wissenschaftsstandort:<br />

ein Mix aus Universität und forschungsstarken Unternehmen,<br />

der von einer Kultur des Austauschs<br />

und der Offenheit geprägt ist, die in die Zukunft<br />

gerichtet ist. Vor allem aber braucht es auch ein<br />

starkes Bekenntnis der Politik. |


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28<br />

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24. Mai bis 15. September <strong>2013</strong><br />

Führung<br />

Donnerstag, 22. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Donnerstag, 29. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 12.30 Uhr<br />

ars viva 12/13. Systeme<br />

28. Juni bis 6. Oktober <strong>2013</strong><br />

Veranstaltungen<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 10 –17 Uhr<br />

Familie Reiseziel: Museum!<br />

Mittwoch, 7. und Donnerstag, 8. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, jeweils 14 –17 Uhr<br />

Kinder Ferien-Atelier<br />

für Kinder von 6 –12 Jahren, mit Anmeldung<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 10 –20 Uhr<br />

Kunstmuseum Spezial Staatsfeiertag<br />

Kurzführungen und Kinderprogramm<br />

Freier Eintritt<br />

Donnerstag, 22. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 20 Uhr<br />

Filmclub im Kunstmuseum<br />

Le beau Serge<br />

von Claude Chabrol, FR, 1958, 96’, F/d<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Donnerstag, 29. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Vortrag André Thomkins: Freunde + Freunde<br />

von Stephan Kunz<br />

in Kooperation mit der Liechtensteinischen<br />

Kunstgesellschaft<br />

Städtle 32, 9490 Vaduz<br />

Tel +423 235 03 00<br />

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<br />

<br />

<br />

KUNSTMUSEUM<br />

LIECHTENSTEIN


SCHLUSSPUNKT<br />

30<br />

Albert Frick<br />

Auf zur Schlosswiese<br />

Albert Frick<br />

Landtagspräsident<br />

Im Volksmund heisst unser Staatsfeiertag «s’Förschtafäscht». Fast<br />

alle von uns sind mit ihm seit der Kindheit vertraut. Man ist gerne<br />

dabei, jedes Jahr von neuem. Man begibt sich nach Vaduz, findet Gemütlichkeit<br />

und erfreut sich am spätabendlichen Feuerwerk, das irgendwie<br />

einzigartig ist. Einzigartig,<br />

weil es in seiner ganzen Die Politik braucht in ihrem Bemühen, unsere Heimat in eine<br />

Farbenpracht auf den Betrachter<br />

herab fällt und ihn zum Teil des gute Zukunft zu führen, ermutigende Zeichen der Solidarität<br />

Geschehens macht. <strong>Der</strong> Staatsfeiertag<br />

mit all seinen Facetten ist Teil unserer Identität. Für Kinder<br />

und Jugendliche zeigt er jeweils den Start in ein neues Schuljahr an.<br />

<strong>Der</strong> Blick wird nach vorne gerichtet. Nach vorne gerichtet war auch<br />

eine Passage aus meiner Ansprache zur Landtagseröffnung vom 27.<br />

März: «Wir haben den Auftrag, eine neue politische<br />

Ära einzuläuten. Festgefahrene Mechanismen<br />

und Verhaltensweisen, die sich über Jahrzehnte in<br />

unserer Politik etabliert haben und die dem Wohle<br />

des Landes längst nicht immer zuträglich waren,<br />

haben ausgedient. An ihre Stelle muss der ehrliche<br />

und unbedingte Wille zur Zusammenarbeit treten.<br />

Zum Wohle von Land und Leuten.» Genauso meine<br />

ich es. Die Politik hat dem Wohle des Landes zu<br />

Foto:<br />

dienen. Ohne Nebenabsichten. Unser Land steht<br />

vor Herausforderungen, wie wir sie schon lange<br />

nicht mehr gekannt haben. Regierung und Landtagsabgeordnete<br />

aller Fraktionen sind aufgefordert,<br />

gemeinsam die Probleme des Landes zu lösen. Unter<br />

Mitwirkung der Bevölkerung. Wir durften uns in Liechtenstein<br />

über etliche Jahrzehnte hinweg auf eine Konstante verlassen: Es geht<br />

aufwärts!<br />

Und nun ist alles anders. Wir geben deutlich mehr Geld aus als<br />

wir einnehmen. Das wird nicht lange gut gehen. Es ist eine vordringliche<br />

Aufgabe, unseren Staatshaushalt in Ordnung zu bringen. Die<br />

Verantwortlichen in Regierung und Landtag dürfen dabei nicht<br />

alleine gelassen werden. Wir stehen vor einer nationalen Aufgabe, die<br />

von der Einwohnerschaft Verständnis und Unterstützung fordert.<br />

Die Politik braucht in ihrem Bemühen, unsere Heimat in eine gute<br />

Zukunft zu führen, ermutigende Zeichen der Solidarität.<br />

Mit dem Besuch der Feierlichkeiten auf der Schlosswiese können<br />

wir alle ein solches Zeichen setzen. <strong>Der</strong> Staatsfeiertag als Ausdruck<br />

unseres Vertrauens und unserer nationalen Geschlossenheit.<br />

Freuen wir uns auf ein schönes Fest. |<br />

AUGUST <strong>2013</strong>


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© 2012 SWAROVSKI AG<br />

Die Centrum Bank<br />

wünscht Ihnen einen schönen<br />

Staatsfeiertag <strong>2013</strong>.<br />

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