August 2013 - Der Monat
August 2013 - Der Monat
August 2013 - Der Monat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.dermonat.li<br />
AUGUST 13<br />
BANKEN-STANDORT: International intelligent agieren<br />
INDUSTRIE-STANDORT: Schwierige Zeiten mit Innovationen meistern<br />
WIRTSCHAFTS-STANDORT: Forschung ist ein Lebensnerv
Es ist höchste Zeit für<br />
angenehmes Raumklima.<br />
Wir beraten, planen und bauen für Sie :<br />
- Kontrollierte Wohnungslüftung<br />
- Lüftung / Klimatisierung<br />
- Kühldecken<br />
- Wärmerückgewinnung<br />
- Be- und Entfeuchtung<br />
www.ospelthaustechnik.li<br />
Ein Produkt der Gutenberg AG<br />
T +423 239 50 50 • www.gutenberg.li<br />
Die Treuhandbranche leistet einen massgeblichen Beitrag<br />
an die Wirtschaft des Fürstentums Liechtenstein.<br />
www.thv.li
INHALT | EDITORIAL<br />
Liechtenstein immer noch<br />
ein attraktiver Standort<br />
3<br />
Die Antworten über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes<br />
Liechtenstein klingen zuversichtlich<br />
PANORAMA 4<br />
STANDORT LIECHTENSTEIN<br />
Erfolgsfaktoren stärken –<br />
Herausforderungen meistern 6<br />
BANKEN-STANDORT<br />
International intelligent agieren 8<br />
INDUSTRIE-STANDORT<br />
Schwierige Zeiten mit Innovationen meistern 12<br />
VERSICHERUNGS-STANDORT<br />
Grenzüberschreitende Lösungen für<br />
professionelle Risikoabsicherungen 16<br />
KULTUR-STANDORT<br />
Kultur und Kunst richten sich<br />
an alle Menschen 20<br />
Die Globalisierung hat die Welt zu einem Dorf gemacht.<br />
Konnte man früher mit einer gewissen Zuversicht<br />
davon ausgehen, dass bei der Krise in einer<br />
Weltgegend dafür in einem anderen<br />
Winkel der Erde die Konjunktur<br />
zu einem Höhenflug ansetzte,<br />
ist das heute nicht mehr so.<br />
Heute herrscht überall die gleiche Flaute. Und wenn<br />
schon eine Finanz- und Wirtschaftskrise, dann<br />
gleich international.<br />
<strong>Der</strong> Staatsfeiertag gibt jedes Jahr<br />
eine gute Gelegenheit, sich mit<br />
grundsätzlicheren Fragen zu beschäftigen.<br />
Wir haben nachgefragt,<br />
wie es um den Standort<br />
Liechtenstein stehe. Die Antworten<br />
aus der Wirtschaft klingen<br />
zuversichtlich. Immer noch weist<br />
Liechtenstein nach den Einschätzungen<br />
aus Banken, Versicherungen<br />
und Industrie zahlreiche Chefredaktor «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />
Günther Meier<br />
Vorteile als Wirtschaftsstandort<br />
auf, um im internationalen Standortwettbewerb<br />
bestehen zu können. Auch als Forschungsstandort<br />
kann sich Liechtenstein in bestimmten Nischen<br />
durchaus behaupten.<br />
IMPRESSUM: 7. Jahrgang, Nr. 79, <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 18 750 Exemplare<br />
HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan,<br />
Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li<br />
REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li<br />
VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li<br />
SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li<br />
ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li<br />
GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG<br />
SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan<br />
PAPIER: PlanoJet, 100 g/m²<br />
ONLINE: «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>» im Internet: www.dermonat.li<br />
TITELBILD: Das Wappen beim Regierungsgebäude in Vaduz<br />
(Foto: Günther Meier)<br />
WISSENSCHAFTS-STANDORT<br />
Forschung ist ein Lebensnerv 24<br />
RÄTSEL 28<br />
SCHLUSSPUNKT 30<br />
Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan<br />
Tel. +423 239 50 50<br />
Bücher für Liechtenstein<br />
Feldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
PANORAMA<br />
4<br />
5<br />
Tourismus Liechtenstein<br />
bietet Fürstenwoche an<br />
Rund um den Staatsfeiertag hat sich Liechtenstein<br />
Tourismus etwas Besonderes einfallen lassen.<br />
Ausländische Gäste, aber auch Einheimische, können<br />
erstmals eine Fürstenwoche buchen, die laut<br />
Tourismus-Werbung «ein umfassendes, fürstliches<br />
Rahmenprogramm» bietet. <strong>Der</strong> Blick hinter die<br />
Kulissen des Landes Liechtenstein<br />
wird als «weltweit einzigartig»<br />
beworben. Da gibt es geführte<br />
Wanderungen auf dem Fürstin-Gina-Weg<br />
und dem Fürstensteig.<br />
Geschichtlich Interessierte<br />
erhalten Hintergrundinformationen<br />
bei einer Führung durch<br />
das Landesmuseum. Für Gaumenfreuden<br />
sorgt eine «Genuss-Tour» durch die<br />
liechtensteinische Gastronomie, einschliesslich einer<br />
Weinverkostung in der Hofkellerei. Und<br />
schliesslich kann jeder am «rauschenden Volksfest<br />
am Staatsfeiertag» teilnehmen, mit dem «grössten<br />
Feuerwerk im Drei-Länder-Eck» zum Abschluss.<br />
Foto: Günther Meier<br />
Daten rund um den Staatsfeiertag<br />
1940: Mit Regierungsbeschluss vom 5. <strong>August</strong> 1940 wurde der 15.<br />
<strong>August</strong> – Fest Maria Himmelfahrt – zum offiziellen Staatsfeiertag erklärt.<br />
Anlass war der Vorabend des Geburtstages des damals regierenden<br />
Fürsten Franz Josef II. (1906–1989), der als erster Fürst seinen<br />
Wohnsitz in Liechtenstein genommen hatte.<br />
1963: Liechtenstein feierte 1963 das 25-jährige Regierungsjubiläum<br />
von Fürst Franz Josef II. Die Regierung übergab dem Fürstenpaar ein<br />
Porzellan-Service, die Gemeinden steuerten als Geschenk einen alten<br />
Afghan-Teppich bei. Auch die Bevölkerung war eingeladen, mit<br />
dem Fürsten zu feiern, denn erstmals wurde ein Volksfest am 15.<br />
<strong>August</strong> organisiert.<br />
1990: Nach dem Ableben von Fürst Franz Josef II. im Jahre 1989<br />
wurde der Staatsfeiertag am 15. <strong>August</strong> beibehalten. Für die Fortsetzung<br />
dieser Tradition sprach sich auch Fürst Hans-Adam II. aus, der<br />
den Staatsfeiertag nicht auf seinen Geburtstag am 14. Februar verlegen<br />
lassen wollte. <strong>Der</strong> Landtag machte 1990 ein Gesetz über den<br />
Staatsfeiertag, das in Artikel 1 festschreibt: «<strong>Der</strong> 15. <strong>August</strong> ist der<br />
Staatsfeiertag.»<br />
Foto: Marco Nescher<br />
Erstmals Musik-Feuerwerk<br />
am Staatsfeiertag<br />
Nachdem das Erzbistum auch dieses Jahr auf<br />
die traditionelle Feldmesse verzichtet, findet der offizielle<br />
Teil des Staatsfeiertages nur mit den Ansprachen<br />
von Erbprinz Alois und Landtagspräsident Albert<br />
Frick auf der Schlosswiese bei Schloss Vaduz<br />
statt. Anschliessend laden Fürst Hans-Adam II.<br />
und Fürstin Marie zum Apéro in den Schlossgarten<br />
ein. Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal ein grosses<br />
Musikfeuerwerk im Zentrum von Vaduz zu bestaunen,<br />
das um 22 Uhr gezündet wird. Weite Teile des<br />
Zentrums von Vaduz werden aufgrund des neuen<br />
Feuerwerks beschallt. Neu ist dieses Jahr auch der<br />
«Speaker’s Corner» auf dem Peter-Kaiser-Platz und<br />
bei anbrechender Dunkelheit eine Licht- und Bildinstallation<br />
als Anregung zum diesjährigen Slogan<br />
des Staatsfeiertages «Wir sind Liechtenstein». Schon<br />
um 14 Uhr beginnt das Volksfest im Städtle.<br />
Einfach Heimweh<br />
oder Nationalbewusstsein?<br />
Schon viele Beobachter und Kommentatoren<br />
haben sich mit dem vorhandenen oder fehlenden<br />
Nationalbewusstsein der Liechtensteiner beschäftigt.<br />
Eine interessante Interpretation lieferte Adulf<br />
P. Goop in seinem Buch «Liechtenstein», in dem er<br />
1973 schrieb: «Ein Nationalbewusstsein ist vorhanden,<br />
allerdings schläft es meist und erwacht und<br />
regt sich erst heftig, wenn – wie während des Zweiten<br />
Weltkriegs – das Land in Gefahr ist oder ein<br />
Ausländer im Lande sich über uns lustig machen<br />
will oder aber der Liechtensteiner länger im Ausland<br />
zu leben hat. Dieses Nationalgefühl aber ist in<br />
Wirklichkeit dann wohl ganz einfach Heimweh,<br />
wohl die schönste Form des Nationalismus.»<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
Huldigung 1939 war<br />
Vorläufer des Staatsfeiertages<br />
«<strong>Der</strong> Tag des Fürsten – ein Jubeltag des Volkes», lautete der Titel<br />
für den Bericht im Liechtensteiner Volksblatt über die Huldigungsfeier<br />
am 29. Mai 1939. Nachdem im Jahr zuvor Fürst Franz Josef II.<br />
die Regierungsgeschäfte angetreten hatte, wurde die traditionelle<br />
«Fürstenhuldigung» in gebührendem Abstand zum Ableben seines<br />
Vorgängers Fürst Franz I. durchgeführt. Das Programm bestand aus<br />
einem Pontifikal-Amt in der Pfarrkirche Vaduz, gefolgt von einem<br />
Festumzug und der Huldigung beim Schloss Vaduz. Die Huldigungsfeier<br />
war gleichzeitig auch ein Festakt, um in gefahrvoller Zeit für die<br />
Eigenständigkeit des Landes die Treue des Volkes zum Staat und zum<br />
Fürstenhaus zu demonstrieren. Zum Abschluss dieser Huldigungsfeier<br />
gab es erstmals ein grosses Feuerwerk von Schloss Vaduz.<br />
Verhalten der Liechtensteiner<br />
und Staatsbewusstsein<br />
Nach der Aufbruchstimmung von «1968» wurde in Liechtenstein<br />
über das Fehlen eines Staatsbewusstseins diskutiert. Auch die<br />
«Politischen Schriften» beschäftigten sich im ersten Band mit dieser<br />
Frage. <strong>Der</strong> frühere Regierungschef Gerard Batliner schrieb damals<br />
über das Verhältnis von Staat und Volk: «<strong>Der</strong> Fürst regierte von Wien<br />
aus, ja weithin war es ein Beamter, der Landvogt, der den Fürsten vertrat.<br />
Erst 1921, 200 Jahre nach Einbruch des Absolutismus, bekamen<br />
wir einen eigenen liechtensteinischen Regierungschef. Aus dieser langen<br />
behördlichen, teils staatlichen Verfremdung wird manche heute<br />
noch gelegentlich antiobrigkeitlich, antibehördlich, ja fast antistaatlich<br />
scheinende Haltung des Liechtensteiners verständlich.»<br />
Fürst und Fürstin<br />
laden zum Apéro ein<br />
Liechtensteins Staatsfeiertag hat viel mit Tradition<br />
zu tun. Das Feuerwerk von Schloss Vaduz gehört<br />
seit Beginn des Staatsfeiertages dazu. Andere<br />
Elemente, wie das Volksfest, kamen später dazu.<br />
Zur Tradition des Staatsfeiertags gehört die Einladung<br />
von Fürst und Fürstin an<br />
die Bevölkerung, nach dem offiziellen<br />
Staatsakt zu einem Apéro<br />
zu kommen. Diese Einladung<br />
wird gerne angenommen, wie die<br />
Menschenmassen jedes Jahr zeigen.<br />
Auch viele ausländische Besucher<br />
sind darunter, die sonst<br />
vor der Tafel stehen «No visit».<br />
Foto: ikr<br />
Foto: Günther Meier<br />
Nationalfeiertage haben<br />
unterschiedliche Ursprünge<br />
Liechtenstein feiert seit 1940 den 15. <strong>August</strong><br />
als Staatsfeiertag. Den Ausschlag für dieses<br />
Datum gab der Geburtstag des damals regierenden<br />
Fürsten Franz Josef II. am 16. <strong>August</strong>. <strong>Der</strong><br />
Staatsfeiertag wurde auf den Vortag des Fürsten-<br />
Geburtstags gelegt, weil der 15. <strong>August</strong> ohnehin<br />
schon ein Feiertag war, Maria Himmelfahrt.<br />
<strong>Der</strong> Nationalfeiertag der Schweiz hat einen<br />
ganz anderen Ursprung. <strong>Der</strong> Bundesrat legte<br />
schon 1891 den 1. <strong>August</strong> als Bundesfeiertag fest,<br />
doch erst seit dem 1. Juli 1994 ist der Nationalfeiertag<br />
gesamtschweizerisch ein arbeitsfreier<br />
Tag, nachdem das Volk die «Volksinitiative für<br />
einen arbeitsfreien Bundesfeiertag» angenommen<br />
hatte. Inzwischen ist der 1. <strong>August</strong> in der<br />
Schweiz ein gesetzlicher Feiertag. <strong>Der</strong> 1. <strong>August</strong><br />
war aufgrund des Bundesbriefs von 1291, der<br />
den Gründungsakt der Eidgenossenschaft markiert,<br />
als Nationalfeiertag gewählt worden. Historisch<br />
belegt ist dieses Datum allerdings nicht,<br />
denn der Bundesbrief ist datiert mit dem Hinweis<br />
«zu Anfang des <strong>Monat</strong>s <strong>August</strong>».<br />
Österreich begeht den Nationalfeiertag seit<br />
1965 am 26. Oktober. Dieses Datum erinnert<br />
an den Tag, an dem 1955 das Gesetz zur österreichischen<br />
Neutralität beschlossen wurde. Seit<br />
1967 ist der Nationalfeiertag den anderen gesetzlichen<br />
Feiertagen in Österreich gleichgestellt.<br />
Zwischen 1955 und 1965 hatte Österreich den<br />
«Tag der Fahne» gefeiert.<br />
Deutschland feiert am 3. Oktober den Nationalfeiertag.<br />
Dieser Tag wurde 1990 als «Tag<br />
der deutschen Einheit» eingeführt, zur Erinnerung<br />
an die Wiedervereinigung der Bundesrepublik<br />
Deutschland und der Deutschen Demokratischen<br />
Republik.
STANDORT LIECHTENSTEIN<br />
6<br />
7<br />
Erfolgsfaktoren stärken<br />
Herausforderungen meistern<br />
Von Thomas Zwiefelhofer<br />
Liechtensteins Wirtschaft ist gut aufgestellt und bewährt sich im internationalen<br />
Wettbewerb. Dennoch gilt es, regionale und internationale Entwicklungen<br />
aufmerksam zu verfolgen und die Rahmenbedingungen diesen Entwicklungen<br />
laufend anzupassen.<br />
Zu den Erfolgsfaktoren der liechtensteinischen<br />
Volkswirtschaft gehören unter anderem<br />
die liberale Wirtschaftspolitik, der Zugang<br />
zu internationalen Märkten, die breite Diversifikation<br />
des Wirtschaftsstandorts, der attraktive Arbeitsmarkt<br />
und die Verfügbarkeit<br />
von Fachkräften, die kurzen,<br />
Meine Vision von Liechtenstein<br />
unbürokratischen Wege sowie<br />
ist ein innovativer, breit<br />
der schnelle Zugang zu Forschung<br />
und Entwicklung. <strong>Der</strong><br />
diversifizierter Werkplatz mit<br />
Standort Liechtenstein zeichnet<br />
Vorbildwirkung und Führungsposition<br />
in einzelnen bilität und eine hervorragende<br />
sich zudem durch politische Sta-<br />
Lebensqualität aus, welche beispielsweise<br />
durch hohe Stan-<br />
Nischentechnologien<br />
dards in der Gesundheitsversorgung,<br />
durch die finanzielle Absicherung im Alter<br />
und durch Sozialleistungen garantiert wird – und<br />
dies mit vergleichsweise tiefen Sozialabgaben. Auch<br />
die niedrige Arbeitslosigkeit ist ein wesentlicher<br />
positiver Faktor des Werkplatzes Liechtenstein.<br />
Alle diese Faktoren gilt es zu stützen und zu stärken.<br />
Die Erfolgsfaktoren des Wirtschaftsstandorts<br />
stärken…<br />
Ein Werkplatz, der beinahe ebenso<br />
viele Arbeitsplätze aufweist wie Einwohner, ist<br />
auf die Verfügbarkeit von Fachkräften angewiesen.<br />
Einerseits bedeutet dies das Heranbilden der Fachkräfte<br />
im eigenen Land durch die duale Berufsbildung,<br />
andererseits muss der Arbeitsmarkt für ausländische<br />
Arbeitskräfte attraktiv sein. Zu den wirtschaftspolitischen<br />
Zielsetzungen der Regierung<br />
zählt deshalb die Stärkung der dualen Berufsbildung<br />
in allen Bildungsstufen ebenso wie das Prüfen<br />
von Optimierungsmöglichkeiten bei den gel-<br />
tenden Regelungen für die Zuwanderung ausländischer<br />
Arbeitskräfte.<br />
Liechtensteins Beitritt zum EWR<br />
und die entsprechende Anpassung des Zollvertrags<br />
mit der Schweiz, d. h. die Zugehörigkeit zum europäischen<br />
wie auch zum Schweizer Markt, haben<br />
wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg unseres<br />
Landes beigetragen. Die Vorteile des EWR gilt es<br />
möglichst optimal zu nutzen. Einen wichtigen<br />
Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik der Regierung<br />
stellt deshalb die bestmögliche Ausgestaltung<br />
von Rahmenbedingungen dar; diese müssen in<br />
einem sich rasch ändernden Umfeld zeitnah diesen<br />
Veränderungen angepasst werden.<br />
Von entscheidender Bedeutung<br />
für unseren regional und international stark verflochtenen<br />
Werkplatz ist der direkte Zugang zu weiteren<br />
ausländischen Märkten. Deshalb setzt sich<br />
die Regierung aktiv für die Interessen der liechtensteinischen<br />
Wirtschaft und den diskriminierungsfreien<br />
Zugang zu ausländischen Märkten ein. <strong>Der</strong><br />
Pflege und Weiterentwicklung der aussenwirtschaftlichen<br />
Beziehungen wird oberste Priorität<br />
eingeräumt. Spezielle Bedeutung kommt dabei<br />
dem Abschluss von Abkommen zur Vermeidung<br />
der Doppelbesteuerung und über die Zusammenarbeit<br />
und den Informationsaustauch in Steuersachen<br />
zu. Liechtenstein hat bislang 30 Abkommen<br />
abgeschlossen, u. a. mit so wichtigen Handelsmärkten<br />
wie Deutschland oder den USA.<br />
… und Herausforderungen<br />
bewältigen…<br />
Veränderungen im Bereich des<br />
Finanzdienstleistungssektors haben zum Rückgang<br />
bestimmter Geschäftszweige, vor allem des
Foto: Regierung<br />
Thomas Zwiefelhofer: «Das An- Gesellschaftswesens, und dadurch<br />
zu sinkenden Steuerein-<br />
siedeln von neuen Betrieben<br />
und das Erschliessen von neuen nahmen geführt. <strong>Der</strong> Spardruck,<br />
Geschäftszweigen stellt eine der durch die Schieflage des<br />
Herausforderung dar.»<br />
Staatshaushalts entstanden ist,<br />
ist in allen Politikbereichen zu<br />
spüren. Es ist für den Staat eine Herausforderung,<br />
mit knapper werdenden Mitteln die bestmöglichen<br />
Wirkungen zu erzielen. Auch die liechtensteinischen<br />
Unternehmen mussten aufgrund der veränderten<br />
wirtschaftlichen Bedingungen ihre Kosten<br />
senken, was beispielsweise dazu führte, dass<br />
nicht kostendeckende Zweige ins Ausland ausgelagert<br />
wurden. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.<br />
Neben allen Sparbemühungen<br />
darf die Suche nach neuen Einnahmequellen nicht<br />
vergessen werden. In dieser Hinsicht stellt das Ansiedeln<br />
von neuen Betrieben und das Erschliessen<br />
von neuen Geschäftszweigen eine weitere Herausforderung<br />
dar – die Standortförderung ist deshalb<br />
Zur Person<br />
Thomas Zwiefelhofer ist Regierungschef-Stellvertreter und in der<br />
Regierung zuständig für das Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft.<br />
ein prioritäres Thema. Sie steckt allerdings noch in<br />
den Kinderschuhen: Die Standortförderungsstrategie<br />
ist in der Entstehungsphase, der nachfolgende<br />
Standortförderungsprozess wird darauf aufbauen.<br />
Strategie und Prozess betreffen alle Wirtschaftsund<br />
Gesellschaftsbereiche und müssen ministeriumsübergreifend<br />
erarbeitet werden.<br />
… für einen auch in Zukunft<br />
«fitten» Wirtschaftsstandort!<br />
Um auch in Zukunft auf die<br />
«Fitness» unseres Werkplatzes zählen zu können,<br />
ist das konstruktive Zusammenspiel von Politik<br />
und Wirtschaft notwendig. Wenn sich Politik sowie<br />
Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen<br />
auf Augenhöhe begegnen und im Dialog miteinander<br />
stehen, kann sich der Wirtschaftsstandort<br />
Liechtenstein weiterhin gedeihlich entwickeln und<br />
im internationalen Wettbewerb bestehen.<br />
Meine Vision von Liechtenstein<br />
ist ein innovativer, breit diversifizierter Werkplatz<br />
mit Vorbildwirkung und Führungsposition in<br />
einzelnen Nischentechnologien. Um diese Vision<br />
Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es die aufmerksame<br />
Beobachtung von Entwicklungen, die<br />
Erschliessung neuer und innovativer Geschäftsfelder<br />
und die Ansiedelung neuer, wertschöpfungsintensiver<br />
Unternehmen. |<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
BANKEN-STANDORT<br />
8<br />
9<br />
International<br />
intelligent agieren<br />
Von Simon Tribelhorn<br />
<strong>Der</strong> Wettbewerb unter den einzelnen Standorten nicht nur verschärft, sondern<br />
auch verändert. Die Veränderungen bieten dabei auch Chancen für einen<br />
Standort und für Innovationen. Dafür braucht es Mut, Veränderungsbereitschaft<br />
sowie ein Umdenken.<br />
Liechtensteins Banken sehen ihren<br />
Bankenplatz als professionellen, stabilen und<br />
nachhaltigen Finanzplatz im Herzen Europas,<br />
der ähnlich wie Singapur für den asiatischen<br />
Raum, eine Hubfunktion in Europa einnehmen<br />
kann. Dafür braucht es gute<br />
Standortfaktoren, denn Liechtenstein<br />
bewegt sich in einem<br />
Liechtensteins Bankenplatz<br />
dynamischen Wettbewerbsumfeld.<br />
So haben zahlreiche inter-<br />
hat sich entschieden, Teil der<br />
sogenannten neuen Welt zu nationale Finanzplätze Massnahmen<br />
zur Steigerung der Attraktivität<br />
und der internationa-<br />
sein, neue Geschäftsmodelle<br />
entwickelt und den Fokus len Wettbewerbsfähigkeit ihrer<br />
Standorte ergriffen, sei es in den<br />
auf Nachhaltigkeit gesetzt<br />
Bereichen Regulierung, durch<br />
Steueranreize oder eine moderne<br />
Finanzplatzinfrastruktur. Auch Liechtenstein<br />
hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Massnahmen<br />
gesetzt, um die Standortattraktivität weiter<br />
zu stärken und sich im Wettbewerb abheben zu<br />
können.<br />
Banken sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
Mit rund 27 Prozent am Bruttoinlandprodukt<br />
trägt der Finanzplatz Liechtenstein<br />
einen wichtigen Anteil zum Wohlstand des Landes<br />
bei. Zum Vergleich: Luxemburg 26 %, Schweiz<br />
10.3 %, Deutschland 4 %). Die 16 Banken sind mit<br />
mehr als 60 Repräsentanzen in rund 20 Ländern<br />
tätig und beschäftigen etwa 2100 Personen in<br />
Liechtenstein. Zum Steueraufkommen des Landes<br />
tragen sie ebenfalls einen nicht unerheblichen Teil<br />
bei. Die Banken konzentrieren sich auf das Kerngeschäft<br />
Private Banking und Wealth Management<br />
und agieren dabei traditionell und nachhaltig.<br />
Trotz der seit 2008 anhaltenden Unsicherheiten<br />
an den internationalen Finanzmärkten und der<br />
daraus resultierenden intensiven Herausforderungen<br />
haben sich die Banken weiter positiv entwickelt<br />
und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geblieben.<br />
Dies hat seinen Ursprung nicht zuletzt<br />
auch in den Bemühungen zur Neuorientierung auf<br />
dem Finanzplatz Liechtenstein. Diese Massnahmen<br />
zur Neuorientierung sind effektive harte<br />
Standortfaktoren.<br />
Stärken des Finanzplatzes<br />
So zählen zu den Stärken des Finanzplatzes<br />
nach wie vor die Stabilität (AAA-Länder-Rating,<br />
politische Kontinuität, stabile Sozial-,<br />
Rechts- und Wirtschaftsordnung, Rechtssicherheit),<br />
die hohe Qualität (leistungsfähiges Bankensystem,<br />
langjährige Erfahrung in der Vermögensverwaltung,<br />
hohe Innovationskraft) und ein<br />
nachhaltiges Wirtschaften (Verzicht auf riskantes<br />
Investment-Banking, mit einer durchschnittlichen<br />
Kernkapitalquote von 19.8 % sehr hohen Eigenmittelquote<br />
der Banken, keine staatliche Unterstützung<br />
der Banken während der Finanzkrise). Auch<br />
die internationale Einbindung des Platzes ist ein<br />
positiver Standortfaktor. Dazu gehören die erfolgreiche<br />
EWR-Mitgliedschaft, die Zoll- und Währungsunion<br />
mit der Schweiz, die zügige Umsetzung<br />
Zur Person<br />
Simon Tribelhorn ist Geschäftsführer des Liechtensteinischen<br />
Bankenverbandes. www.bankenverband.li
Simon Tribelhorn: «Es gibt auch<br />
Faktoren, die fremdbestimmt sind<br />
und von Liechtenstein nur bedingt<br />
beeinflusst werden können.»<br />
internationaler Standards sowie<br />
ein zunehmendes Netz an internationalen<br />
Steuerabkommen.<br />
Hinzu kommt die Flexibilität,<br />
die Liechtenstein als Kleinstaat<br />
eigen ist. Auch angesichts internationaler<br />
Krisen oder kurzfristiger<br />
besonderer Bedürfnisse der<br />
Marktteilnehmer in Liechtenstein<br />
kann der Staat rasch reagieren,<br />
dies auch dank einem engen<br />
Schulterschluss mit den Akteuren<br />
des Wirtschafts- und Dienstleistungsstandortes<br />
Liechtenstein.<br />
Dies ist auch ein Grund dafür,<br />
dass Liechtenstein in der<br />
Umsetzung internationaler Standards eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen kann. So haben innovative<br />
Modelle wie etwa die Liechtenstein Disclosure<br />
Facility (LDF) mit Grossbritannien international<br />
Beachtung gefunden und sind zu einer Visitenkarte<br />
des Finanzplatzes Liechtenstein geworden. In der<br />
Umsetzung der internationalen Gesetzgebung ist<br />
Liechtenstein beispielhaft. Dies zeigt vergleichsweise<br />
sehr hohe Umsetzungsquote von EU-Regulierungen.<br />
Liechtenstein hat sich oft als mutig, vorausschauend<br />
erwiesen und so nicht zuletzt beispielsweise<br />
auch bei der zügigen Umsetzung der AIFM-<br />
Richtlinie als durchaus innovativ gezeigt.<br />
Foto: Bankenverband<br />
Neue Welt der Nachhaltigkeit<br />
Zu den selbstbestimmbaren<br />
Standortfaktoren zählt auch die Entwicklung am<br />
Finanzplatz Liechtenstein. Liechtensteins Bankenplatz<br />
hat sich entschieden, Teil der sogenannten<br />
neuen Welt zu sein, neue Geschäftsmodelle entwickelt<br />
und dabei ganz klar den Fokus auf Nachhaltigkeit<br />
gesetzt. Davon werden insbesondere die Folgegenerationen<br />
profitieren. Diese Faktoren haben<br />
ebenfalls Einfluss auf die Standortentscheidungen<br />
potentieller Investoren, künftiger Mitarbeitender<br />
und nicht zuletzt auch der Kunden am Finanzplatz.<br />
Nachhaltigkeit ist dabei kein Lippenbekenntnis,<br />
sondern gelebte Investition. So hat der Liechtensteinische<br />
Bankenverband zahlreiche nachhaltige<br />
Initiativen lanciert, die sowohl international als<br />
auch national bereits Erfolge zeigen. Das Thema<br />
steckt in vielerlei Hinsicht noch in den Kinderschuhen<br />
und es bietet gerade deshalb enormes Potential<br />
für Liechtensteins Finanzplatz, sich in diesem Bereich<br />
richtig und kompetent zu positionieren. Die<br />
Carlo Foundation als erste unabhängige Rating-<br />
Stiftung für nachhaltige Finanzprodukte ist ein<br />
Beispiel dafür. Weitere Engagements in der LIFE<br />
Klimastiftung und der Microfinance Initiative<br />
(MIL) zeigen Liechtensteins Finanzplatz mit Pio-<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
10<br />
Foto: iStock.com<br />
nierfunktion im Bereich Klimaschutz und Armutsbekämpfung<br />
in Entwicklungsländern.<br />
Hausaufgaben in der Standortpolitik<br />
Es gibt auch Faktoren, die fremdbestimmt<br />
sind und von Liechtenstein nur bedingt<br />
beeinflusst werden können. Dazu zählen unter<br />
anderem das Währungssystem, die Finanzmärkte<br />
sowie die internationale Gesetzgebung. Neben<br />
dieser gewissen Unberechenbarkeit können aber<br />
auch bestimmbare Faktoren in den kommenden<br />
Jahren noch verbessert werden. So ist die begrenzte<br />
Zuwanderungsmöglichkeit für Arbeitskräfte und<br />
Investoren nach Liechtenstein nach wie vor unbefriedigend.<br />
Ohne Zuwanderung qualifizierter<br />
Fachkräfte kann Liechtenstein seine hohe Wertschöpfung<br />
langfristig nicht sichern. Es braucht<br />
hier einen langfristigen Blick der Standortpolitik.<br />
Neben der Zuwanderungspolitik spielen auch sogenannte<br />
weiche Standortfaktoren eine wichtige<br />
Rolle, geht es um den Erfolg eines Wirtschaftsstandortes.<br />
Dazu gehören neben der Reputation<br />
des Finanzplatzes beispielsweise auch kurze Wege<br />
innerhalb der Verwaltung, die Verfügbarkeit von<br />
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und<br />
nicht zuletzt auch der Zugang zu qualitativ hochwertigen<br />
Bildungseinrichtungen und Anreize für<br />
gut ausgebildete Fachkräfte. Eine wesentliche Rolle<br />
wird in Zukunft auch der internationalen Einbindung<br />
und den Netzwerken, über die Liechtenstein<br />
international verfügt, und damit auch der Beziehungspflege<br />
zukommen.<br />
Alle Register ziehen<br />
Im globalen Standortwettbewerb<br />
muss Liechtenstein alle Register ziehen. Gerade<br />
weil es als kleines Land nicht mit Metropolen aufwarten<br />
kann oder eine bedeutende Stimme in der<br />
internationalen Staatengemeinschaft darstellt, kein<br />
schier unendliches Angebot an kulturellen und<br />
gastronomischen Highlights und auch in Bezug auf<br />
produktionsintensive Branchen keine ausreichenden<br />
Bedingungen bieten kann, müssen selbstbestimmbare<br />
Standortfaktoren weiter entwickelt und<br />
zu einem Alleinstellungsmerkmal ausgebaut werden.<br />
Ein Standort ist immer nur so gut, wie er von<br />
seinen Trägern auch gelebt wird. Zu diesen Trägern<br />
gehören neben der Politik auch die Wirtschaft und<br />
hier namentlich die Banken. Für sie ist der Standort<br />
Liechtenstein ein wichtiger sicherer Hub, von<br />
dem aus sie global agieren. Deshalb tragen auch sie<br />
vieles dazu bei, um attraktive Standortfaktoren zu<br />
schaffen und Liechtenstein für die Zukunft fit zu<br />
machen. |
INDUSTRIE-STANDORT<br />
12<br />
13<br />
Schwierige Abenteuerspielplatz Zeiten mit<br />
Innovationen rund um den meistern Walensee<br />
Von Peter Gerner<br />
Technologischer Wandel, Konjunkturlage oder Gesellschaftsveränderungen<br />
fordern den Industriesektor immer wieder, sich neu zu positionieren. Die<br />
Liechtensteiner Industrie konnte sich in den letzten Jahrzehnten international<br />
gut behaupten. Innovationen sind der Schlüssel für die Zukunft.<br />
Die Weltwirtschaft steht heute<br />
an einem Punkt, wo Prognosen über die Zukunft<br />
so schwierig wie selten zuvor sind. Eine über viele<br />
Jahre geduldete, immer weiter gestiegene Staatsverschuldung<br />
in vielen Ländern trübt den Blick in die<br />
Zukunft. In diesen Kontext eingebettet ist auch der<br />
Industrie-Standort Liechtenstein, denn die fast<br />
ausschliesslich für den Export produzierende Industrie<br />
wird auf den Märkten ebenfalls mit diesen<br />
Problemen konfrontiert. Die globale<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
ist noch nicht überwunden.<br />
Wir müssen auf die<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf Kurzfristige Rückgänge beim Export<br />
liechtensteinischer Güter<br />
der Grundlage hervorragender<br />
unternehmerischer<br />
hat es seit dem Zweiten Weltkrieg<br />
immer wieder gegeben, die aber<br />
mit neuen, innovativen Produkten<br />
immer wieder aufgeholt wer-<br />
Leistungen setzen<br />
den konnten. Grundsätzlich hat<br />
sich in diesen Situationen bewahrheitet,<br />
dass Unternehmen stärker geworden<br />
sind, wenn sie sich in einem harten internationalen<br />
Wettbewerb und in einem schwierigen Konjunkturumfeld<br />
bewähren mussten. Dies hat sich auch<br />
unlängst wieder gezeigt, als die Konkurrenzfähigkeit<br />
von Unternehmen aus dem Schweizer-Franken-Raum<br />
massiv unter Druck geriet, weil der Kurs<br />
des Euro gegenüber dem Franken innerhalb kurzer<br />
Zeit massiv an Wert verlor. Die Industrie hat diese<br />
Phase nicht nur überlebt, sondern steht mittelfristig<br />
gestärkt im internationalen Wettbewerb.<br />
Zur Person<br />
Peter Gerner ist CEO Heiztechnik der Hoval Gruppe. www.hoval.com<br />
Die Stärken des liechtensteinischen<br />
Standortes<br />
Das «Erfolgsmodell Liechtenstein»<br />
basiert darauf, dass seit der Industrialisierung<br />
des Landes immer wieder Anpassungen aufgrund<br />
von Krisen, Konjunkturschwankungen oder<br />
anderen Herausforderungen in den Absatzländern<br />
notwendig waren. Intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit,<br />
das hohe Ausbildungsniveau der<br />
Arbeitskräfte, die hohe Qualität der Produkte und<br />
die Serviceleistungen der Unternehmen gehören zu<br />
den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Liechtensteiner<br />
Industrieunternehmen haben seit jeher versucht<br />
über Qualität und Innovation und nicht ausschliesslich<br />
über den Preis erfolgreich zu sein. Hinzu<br />
kommen die im internationalen Vergleich niedrigen<br />
Steuern sowie eine liberale Wirtschafts- und<br />
Arbeitsgesetzgebung, was wichtige Faktoren sind,<br />
die auch für die Zukunft verteidigt werden müssen.<br />
Stabile politische Verhältnisse und ein fein austariertes<br />
System der Sozialpartnerschaft, das bisher<br />
den sozialen Frieden sicherte, bildeten die unabdingbare<br />
Basis für den Erfolg des Kleinstaates<br />
Liechtenstein, der allein aufgrund seiner bescheidenen<br />
Grösse im internationalen Wettbewerb keine<br />
anderen Trumpfkarten besitzt. Im Unterschied zu<br />
grösseren Ländern mit bedeutenden Bodenschätzen<br />
und einem hohen Absatzpotenzial auf dem<br />
Heimmarkt, müssen sich Unternehmen aus Kleinstaaten<br />
auf dem globalen Markt bewähren und<br />
gegen Beschränkungen des Freihandels wehren.<br />
Ferner gilt es den Informationsvorsprung wettzumachen,<br />
den einheimische Anbieter haben, besonders<br />
wenn es um Exporte in fernere Märkte geht.<br />
Den meisten Unternehmen, die im 20. Jahrhundert<br />
in Liechtenstein gegründet wurden, ist das Über-
Foto: Hoval AG Vaduz<br />
leben gelungen, weil sie dem technologischen Wandel,<br />
der Konkurrenzsituation und veränderten Ansprüchen<br />
der Konsumenten etwas entgegensetzen<br />
konnten: Mit unternehmerischer Weitsicht, mit<br />
Ideen, Innovationen und Anpassungen. International<br />
war das Gelingen dieser Transformation bedeutend<br />
weniger erfolgreich als in Liechtenstein: Von<br />
den 500 Unternehmen, die 1957 in den Standard &<br />
Poor’s-500-Aktienindexes aufgenommen wurden,<br />
waren 1997 nur noch 15 Prozent in diesem Index<br />
vertreten – und seither sind weltweit nochmals eine<br />
Reihe bekannter Unternehmen – wie beispielsweise<br />
Kodak – verschwunden.<br />
Keine Exportförderung, aber<br />
gute Rahmenbedingungen<br />
«Die Grundsituation des Kleinstaates<br />
ist die Machtlosigkeit», schrieb der frühere<br />
Leiter des Amtes für Volkswirtschaft, Hubert Büchel,<br />
einmal über die Situation der liechtensteinischen<br />
Industrie. Folglich müssten die Unternehmen<br />
des Kleinstaates eine Strategie wählen, die auf<br />
anderen Kriterien als auf Macht beruhen würden.<br />
Um erfolgreich gegen die Konkurrenten im Ausland<br />
bestehen zu können, mussten die Pioniere der<br />
liechtensteinischen Industrie (und müssen ihre<br />
Nachfolger heute noch) auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf der Grundlage hervorragender<br />
unternehmerischer Leis-<br />
schaffte es, gute Rahmen-<br />
Peter Gerner: «Liechtenstein<br />
tungen setzen. Im Unterschied bedingungen für die Unterzu<br />
einem grösseren Land ist es einem<br />
Kleinstaat wie Liechtenstein<br />
nehmen bereitzustellen.»<br />
nicht möglich, direkt einen Beitrag zur Exportförderung<br />
zu leisten. Aber Liechtenstein schaffte es,<br />
gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen<br />
bereitzustellen, einerseits durch eine kluge Integrationspolitik<br />
und andererseits durch eine unternehmerfreundliche,<br />
liberale Wirtschafts- und Steuergesetzgebung.<br />
War es beim Abschluss des Zollvertrags<br />
1923 in erster Linie die Einbindung in den<br />
Schweizer Wirtschafts- und Währungsraum, stand<br />
beim EWR-Beitritt neben dem möglichst freien<br />
Zugang zu diesem grossen Wirtschaftraum die Absicherung<br />
der Rahmenbedingungen durch die europäischen<br />
Partner im Vordergrund. Eine Strategie,<br />
die sich aus Sicht der Industrie bewährt hat.<br />
Wir brauchen wieder Pioniere<br />
mit Innovationen<br />
Vor dem Hintergrund der globalen<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise, des technologischen<br />
Wandels und nicht zuletzt der aktuellen<br />
schwierigen Situation des Staatshaushalts in Liechtenstein<br />
ist man versucht, davon zu sprechen, dass<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
14<br />
Abenteuerspielplatz<br />
rund um den Walensee<br />
sich das Land wieder an einem Scheideweg befindet.<br />
Es geht deshalb darum, Sorge zu tragen für die<br />
erwähnten Faktoren wie die liberale Wirtschaftsgesetzgebung,<br />
stabile politische Verhältnisse, sozialer<br />
Friede, gutes Ausbildungsniveau, eine massvolle<br />
Ausgabenpolitik des Staates und nicht zuletzt die<br />
moderate Besteuerung der Unternehmen. Diese<br />
Faktoren gelten nicht nur für den industriellen Produktionssektor,<br />
sondern quer durch alle Wirtschaftsbereiche.<br />
Eine Besonderheit des Kleinstaates<br />
ist es nämlich, dass die Verflechtungen der Wirtschaft<br />
besonders eng sind, wie die Wertschöpfungskette<br />
der Produkte zwischen Industrie<br />
und zahlreichen Zulie-<br />
Mit modernsten Fertigungstechniken<br />
werden die innovativen ferfirmen, aber auch die Berührungspunkte<br />
zwischen dem Pro-<br />
Produkte der liechtensteinischen<br />
Industrie für die Weltmärkte duktions- und dem Finanzdiensthergestellt.<br />
leistungssektor aufzeigen.<br />
<strong>Der</strong> liechtensteinische Industrie-<br />
Standort ist entstanden, weil Pioniere mit innovativen<br />
Ideen und unternehmerischem Mut aus<br />
teils bescheidenen Anfängen die Grundlage für die<br />
heutigen, international tätigen Unternehmen<br />
schufen. Die Konzentration der Unternehmen auf<br />
Spezial- und Nischenproduktion hat sich bewährt,<br />
doch bedingt die Fortsetzung dieser erfolgreichen<br />
Unternehmenspolitik weiterhin «Pioniere», die<br />
als gut ausgebildete Arbeitskräfte in den Produktionshallen<br />
sowie in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />
arbeiten. Wenn wir nur einen<br />
Teil des Mutes aufbringen, den die Gründerväter<br />
der heutigen Liechtensteiner Industrieunternehmen<br />
in den Wirren der Nachkriegszeit aufgebracht<br />
haben, dürfen wir weiterhin zuversichtlich<br />
auf eine weitere erfolgreiche Zukunft unseres<br />
Landes sein. |<br />
Foto: Hoval AG Vaduz
Lehrstellen<br />
für Starter 2014<br />
Bau auf Deine Zukunft.<br />
Mit Hilti.<br />
Als Lernende/r bei Hilti die beste Startnummer<br />
für eine glänzende Berufslaufbahn<br />
ziehen…<br />
Hol Dir jetzt die Infos: T +423-234 3482<br />
E lehre@hilti.com I W www.hilti.com/lehre<br />
Hilti. Mehr Leistung. Mehr Zuverlässigkeit.<br />
Berufe 2014:<br />
• PolymechanikerIn<br />
• AutomatikerIn<br />
• ProduktionsmechanikerIn<br />
• LogistikerIn<br />
• Kaufmann/-frau<br />
• KonstrukteurIn<br />
• GrafikerIn<br />
• PhysiklaborantIn<br />
Hilti Aktiengesellschaft I 9494 Schaan I Liechtenstein I www.hilti.com/lehre
VERSICHERUNGS-STANDORT<br />
16<br />
17<br />
Grenzüberschreitende Abenteuerspielplatz Lösungen<br />
für rund Risikoabsicherung<br />
um den Walensee<br />
Von Caroline Voigt<br />
International tätige Versicherungen gehören zu den jüngeren Zweigen der<br />
Finanzdienstleistungen. Mit Innovationskraft und ausgezeichneten Dienstleistungen<br />
konnte sich der Versicherungssektor im internationalen Wettbewerb<br />
erfolgreich behaupten.<br />
<strong>Der</strong> Versicherungssektor spielt in<br />
jeder modernen Volkswirtschaft eine bedeutende<br />
Rolle. Die Versicherungen übernehmen vielfältige<br />
Risiken, von Unternehmen wie von Privaten, und<br />
decken diese mit dem gewährten Versicherungsschutz<br />
ab. Die liechtensteinische Branche ist noch<br />
jung, gleichwohl sind ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft unentbehrlich<br />
geworden. Die Versicherungswirtschaft<br />
findet heute in<br />
Liechtenstein bietet als Liechtenstein gute Rahmenbedingungen<br />
vor. Warum? Liechtenstein<br />
bietet als einziges Land<br />
einziges Land gleichzeitig<br />
einen direkten Marktzugang gleichzeitig einen direkten Marktzugang<br />
zur Schweiz und zu Europa.<br />
Die Mitgliedschaft im Euro-<br />
zur Schweiz und zu Europa<br />
päischen Wirtschaftsraum (EWR<br />
und der Zollvertrag mit der Schweiz bilden eine<br />
ideale Ausgangslage für grenzüberschreitende Versicherungslösungen.<br />
Die zunehmende Internationalisierung<br />
der Märkte verlangt jedoch, dass der<br />
Standort flexibel auf globale Veränderungen reagiert<br />
und sich den neuen, internationalen Gegebenheiten<br />
anpasst.<br />
Diversifizierter Standort mit<br />
grossem Expertenwissen<br />
<strong>Der</strong> Versicherungssektor stellt<br />
die nötigen Instrumente zur finanziellen Absicherung<br />
von Risiken im technologischen, klimatischen,<br />
politischen, ökonomischen und demografischen<br />
Wandel bereit. Damit die Gesellschaft die<br />
Chancen des Fortschrittes ausschöpfen kann, müssen<br />
die Risiken tragbar sein. Die Versicherungswirtschaft<br />
kümmert sich mit ihren Dienstleistungen<br />
und Produkten darum. Ob Schaden-, Sach-,<br />
Lebens- oder Rückversicherungen, Liechtenstein<br />
ist heute ein diversifizierter Standort mit grossem<br />
Expertenwissen. Die ansässigen Versicherungen erstellen<br />
Expertisen sowohl im Inland als auch für<br />
verschiedenste Märkte rund um den Globus. Von<br />
der Risikolebensversicherung bis zur fondsgebundenen<br />
Lebensversicherung, vom international tätigen<br />
Pensionsfonds für die betriebliche Vorsorge<br />
bis zum Sachversicherer für Grossereignisse oder<br />
Sonderrisiken. Liechtenstein bietet hervorragende<br />
Versicherungslösungen für Privat- und Geschäftskunden.<br />
<strong>Der</strong> Weg zum europäischen<br />
Versicherungsstandort<br />
Grundlage für die Entwicklung<br />
des liechtensteinischen Versicherungsmarktes bilden<br />
der EWR-Beitritt im Jahr 1995 und das Direktversicherungsabkommen<br />
mit der Schweiz von 1997.<br />
Zusätzlich wurden eine EU-kompatible Versicherungsaufsicht<br />
und ein unternehmerfreundliches,<br />
modernes Steuerrecht eingeführt. Die in den neunziger<br />
Jahren geschaffenen Rahmenbedingungen<br />
waren Voraussetzung für Liechtensteins Entwicklung<br />
zu einem europäischen Versicherungsstandort.<br />
Neben dem Marktzugang bilden auch die wirtschaftspolitische<br />
Unabhängigkeit, die liberale<br />
Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die kurzen<br />
Entscheidungswege, der Schweizer Franken als<br />
starke Landeswährung sowie die zentrale Lage im<br />
Herzen Europas ideale Bedingungen, um innovative<br />
Produkte zu entwickeln. Versicherungsgesellschaften<br />
können auf dieser Grundlage von Liechtenstein<br />
aus Versicherungslösungen vertreiben und<br />
diese den Gesetzgebungen der jeweiligen Zielmärkte<br />
anpassen.
Fotos: Versicherungsverband<br />
Innovative Produkte mit optimalem<br />
Versicherungsschutz<br />
Diese Stärken setzen die Versicherer<br />
in einer breiten Palette konkurrenzfähiger<br />
Produkte um. Eine stabile Altersvorsorge wäre heute<br />
ohne die Versicherungsgesellschaften genauso<br />
undenkbar, wie die Umsetzung notweniger Investitionen<br />
der öffentlichen Hand oder von Unternehmen.<br />
Solche Projekte werden nur dank einem optimalen<br />
Versicherungsschutz realisierbar. Die liechtensteinische<br />
Lebensversicherungswirtschaft hat<br />
sich trotz schwierigem Umfeld und historisch tiefen<br />
Kapitalmarktzinsen unter anderem als stabiler<br />
Anbieter von Altersvorsorge- und Risikovorsorgeprodukten<br />
bewährt. Auch der im internationalen<br />
Vergleich prozentual noch kleine Anteil an Sachversicherungen<br />
entwickelt sich erfolgreich. Neugründungen<br />
mit modernsten Geschäftsmodellen sind<br />
in Planung. Die liechtensteinischen Versicherer beweisen<br />
immer wieder, dass sie sich mit Innovationskraft,<br />
ausgezeichneten Dienstleistungen und dem<br />
Nutzen von Marktchancen im internationalen<br />
Wettbewerb erfolgreich behaupten.<br />
Anhaltende Internationalisierung<br />
im Versicherungsbereich<br />
Die Herausforderungen der Versicherer<br />
werden von dynamischen, internationalen<br />
Veränderungsprozessen getrieben. Unsicherheiten<br />
und Krisen prägen das Versicherungsumfeld und<br />
verlangen Innovationen und Anpassungsfähigkeit.<br />
Seit mehreren globale Veränderungen reagieren<br />
Caroline Voigt: «Flexibel auf<br />
Jahren bewegt sich Liechtenstein und sich den neuen, internationalen<br />
Gegebenheiten anpassen.»<br />
konsequent auf diesem Weg. <strong>Der</strong><br />
Abschluss von Steuerabkommen<br />
nach OECD-Standard war ein erster Schritt. Die<br />
Mitarbeit der Finanzmarktaufsicht in internationalen<br />
Gremien ein weiterer bedeutender Faktor.<br />
Durch regulatorische Projekte werden die Rahmenbedingungen<br />
europaweit harmonisiert.<br />
Rechtssicherheit bei grenzüberschreitenden<br />
Beziehungen<br />
Die anstehende Umsetzung der<br />
EU-Richtlinie Solvency II in nationales Gesetz hat<br />
eine Gesamtrevision des liechtensteinischen Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />
zur Folge. Bei der Ausarbeitung<br />
sind die Rollen klar verteilt: <strong>Der</strong> Staat setzt<br />
sich für die Einhaltung der internationalen Vorgaben<br />
ein und die Versicherer bringen ihr Expertenwissen<br />
ein, damit die neuen Rahmenbedingungen<br />
optimal an die Gegebenheiten des liechtensteini-<br />
Zur Person<br />
Caroline Voigt LL.M ist seit 2008 Geschäftsführerin des Liechtensteinischen<br />
Versicherungsverbandes (LLV). <strong>Der</strong> LVV ist Träger der 2009<br />
ins Leben gerufenen, gemeinnützigen Klimastiftung und hält einen<br />
Sitz im Stiftungsrat. www.llv.li<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
18<br />
Abenteuerspielplatz<br />
rund um den Walensee<br />
schen Versicherungsstandortes angepasst werden.<br />
Liechtenstein integriert sich so in den Harmonisierungsprozess<br />
der EU. Das schafft Rechtssicherheit<br />
bei der Abwicklung von internationalen Finanzdienstleistungen<br />
und begünstigt die grenzüberschreitenden<br />
Geschäftsbeziehungen. Damit hat<br />
sich Liechtenstein gut positioniert.<br />
Standortattraktivität im internationalen<br />
Wettbewerb behaupten<br />
Liechtenstein steht wie jedes andere<br />
Land im Standortwettbewerb. Es muss innerhalb<br />
der Vorgaben der internationalen Standards<br />
und der EU-Gesetzgebungen seine Rahmenbedingungen<br />
erhalten, ausbauen und anpreisen. Den Finanzplatz<br />
international kompatibel zu positionieren<br />
und zugleich die Standortattraktivität im Wettbewerb<br />
zu behaupten, fordert die Marktteilnehmer<br />
und den Staat heraus. Die enge Zusammenarbeit<br />
von Politik und Wirtschaft wird zum Erfolgsfaktor<br />
der Zukunft.<br />
Volkswirtschaftliche Stütze<br />
dank stabiler Branche<br />
Die noch junge Versicherungsbranche<br />
wirkt sich positiv auf die Volkswirtschaft<br />
des Landes aus. Die Bilanzsumme aller in Liechtenstein<br />
ansässigen Versicherungsunternehmen betrug<br />
2011 rund 30,6 Milliarden Schweizer Franken.<br />
Die Zukunftsprognosen sind vielversprechend: Die<br />
Versicherungswirtschaft wird <strong>2013</strong> und in den<br />
kommenden Jahren zu den stabilen Branchen auf<br />
dem liechtensteinischen Finanzmarkt zählen. Mittelfristig<br />
wird der Sektor weiter wachsen, die Mitarbeiterzahl<br />
von derzeit knapp 600 Personen und der<br />
Umsatz werden ausgebaut.<br />
Sichere, innovative und flexible<br />
Versicherungslösungen, die massgeschneidert auf<br />
die Rechts- und Steuersysteme der Zielmärkte ausgelegt<br />
sind, haben wesentlich zum Erfolg und zum<br />
Wachstum des Versicherungsplatzes Liechtenstein<br />
beigetragen. Die motivierten Mitarbeitenden der<br />
Versicherungslandschaft Liechtenstein werden den<br />
neuen Rahmenbedingungen Rechnung tragen, die<br />
sich bietenden Marktchancen nutzen und den Versicherungssektor<br />
weiter entwickeln.. |<br />
Foto: iStock.com<br />
Eine stabile Altersvorsorge wäre heute ohne die Versicherungsgesellschaften<br />
genauso undenkbar, wie die<br />
Umsetzung notweniger Investitionen der öffentlichen<br />
Hand oder von Unternehmen.
Ein Geburtstag<br />
hat den Anfang zum Thema<br />
und die Zukunft im Sinn.<br />
Das gemeinsame Erbe verpflichtet uns zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft.<br />
Kaiser Partner, Liechtensteins Wealth Manager für nachhaltige<br />
Vermögensverwaltung, gratuliert zum Staatsfeiertag.<br />
www.kaiserpartner.com
KULTUR-STANDORT<br />
20<br />
21<br />
Kultur und Kunst richten<br />
sich an alle Menschen<br />
Von Aurelia Frick<br />
Liechtenstein kann auf ein reiches Kultur- und Kunstleben blicken und verfügt<br />
über eine grosse Vielfalt an kulturellen und künstlerischen Einrichtungen und<br />
Organisatoren. Wichtige Institutionen und Veranstaltungen haben eine hohe<br />
Strahlkraft über die Grenzen hinaus.<br />
Liechtenstein bietet ein buntes<br />
und unterhaltsames kulturelles Angebot. Neben<br />
hist-risch bedeutenden Örtlichkeiten und musealen<br />
Einrichtungen finden sich zahlreiche Veranstaltungen<br />
im Jahreskalender der elf<br />
Gemeinden. Die Fussgängerzone<br />
Kultureinrichtungen sind in in Vaduz wird gerne mit dem Begriff<br />
«Kulturmeile» in Verbin-<br />
der heutigen Zeit wichtige<br />
dung gebracht. Landesmuseum,<br />
Tankstellen für unsere Seele Kunstmuseum, Engländerbau,<br />
Musikschule, Landesbibliothek<br />
und unser Herz<br />
und Landesarchiv leisten ihren<br />
Beitrag, um diese Nennung mit<br />
Leben und Inhalt zu füllen. Wann immer ich Zeit<br />
habe, eine dieser Institutionen zu besuchen, bin ich<br />
glücklich und zufrieden. Kultureinrichtungen sind<br />
in der heutigen Zeit wichtige Tankstellen für unsere<br />
Seele und unser Herz. Dabei spielt das Alter keine<br />
Rolle. Ganz im Gegenteil: Kultur und Kunst<br />
richten sich an alle Menschen, egal ob jung oder alt.<br />
Um bei dem Bild der Tankstelle zu bleiben, so<br />
möchte ich anfügen, dass einmal Auftanken kostengünstig<br />
ist, die neu gefasste Energie für viele weitere<br />
Lebenskilometer reicht und die Ressourcen erneuerbar<br />
und nachhaltig angelegt sind. Damit liegt<br />
die Kultur im Trend der Zeit und erfüllt Kriterien,<br />
die auch in anderen Politikbereichen immer lauter<br />
gefordert werden. Was will man mehr?<br />
sigen Vereine und Gruppierungen engagieren sich<br />
in Chor- und Musikgemeinschaften, pflegen die<br />
Tradition und die Gegenwartskunst und leisten mit<br />
ihren Veranstaltungen einen wesentlichen Beitrag<br />
zum öffentlichen Leben und zum Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
in unseren Gemeinden. In den letzten<br />
Jahren war es mir als Kulturministerin vergönnt,<br />
zahlreichen Veranstaltungen zwischen Balzers<br />
und Ruggell beizuwohnen. Die Vielfalt und die<br />
Qualität des Gebotenen haben mich immer wieder<br />
aufs Neue überrascht. Ich durfte miterleben, mit<br />
welchem Engagement und mit wie viel Hingabe die<br />
Men-schen unterschiedlichster Herkunft miteinander<br />
aktiv werden. Gleichzeitig wurde mir bewusst,<br />
wie positiv und befruchtend die kulturelle<br />
Tätigkeit für unsere Gesellschaft wirkt. Beide Seiten,<br />
Akteure und Besuchende, profitieren von dieser<br />
Kraft. So führen Kultur und Kunst zu einem<br />
Mehrwert für jeden Einzelnen, für die Gesellschaft<br />
und das Land. Aber auch Bildung, Zusammenleben,<br />
Identität und Image dürfen sich damit zu den<br />
Hohe Qualität des kulturellen<br />
Schaffens in den Gemeinden<br />
Ist die Kultur im Zentrum von<br />
Vaduz auch gut vertreten, so ist damit der Kulturstandort<br />
Liechtenstein noch bei Weitem nicht vollständig<br />
erfasst. Die anderen Gemeinden des Landes<br />
leisten selbstbewusst ihren Beitrag. Die dort ansäs-
Fotos: Regierung<br />
Gewinnern zählen. Als Inhaberin der Geschäftsbereiche<br />
Äusseres, Bildung und Kultur begegnet mir<br />
diese überschreitende Bedeutung auch im Beruf<br />
und ich darf immer wieder erfahren, wie wichtig<br />
die gegenseitige Vernetzung ist.<br />
Zusammenarbeit von Kultur<br />
und Bildung<br />
Als Kulturstandort ist es daher<br />
Pflicht, über den Tellerrand hinaus zu schauen.<br />
Kultur und Bildung haben dies schon längst erkannt<br />
und arbeiten erfolgreich zusammen. Die<br />
Vermittlung hat in unseren Institutionen Einzug<br />
gehalten und gehört zu den Kernaufgaben von Museum<br />
und Theater. Die Erfolgsgeschichte der musisch-<br />
künstlerischen Bildung wird im Jubiläumsjahr<br />
von 20 Jahre Kunstschule und 50 Jahre Musikschule<br />
auf eindrückliche Art und Weise präsentiert.<br />
Mit über 2600 Schülerinnen und Schülern auf<br />
rund 36’000 Einwohnerinnen und Einwohner ist<br />
die Teilnahmequote an der Musikschule wohl weltrekordverdächtig.<br />
Bedeutung der Kultur für den<br />
Tourismus<br />
Interessant scheint mir die Feststellung,<br />
dass die EU der Kreativwirtschaft besondere<br />
Aufmerksamkeit schenkt. Professionelle<br />
Künstlerinnen und Künstler und die begleitende<br />
Tätigkeit von Kreativbetrieben wie Galerien, Buchhandlungen,<br />
Musik- und Filmproduktionen, um<br />
nur einige zu nennen, leisten ihren<br />
Beitrag zum Wirtschafts-<br />
Kunst zu einem Mehrwert für<br />
Aurelia Frick: «Kultur und<br />
wachstum in Europa. Ich bin mir<br />
jeden Einzelnen, für die<br />
sicher, dass auch in Liechtenstein Gesellschaft und das Land».<br />
das Potenzial zu einer markanten<br />
Entwicklung vorhanden ist und dadurch der<br />
Kulturstandort durch eine weitere Facette gestärkt<br />
werden kann. Die EU hat übrigens auch die Bedeutung<br />
der Kultur für den Tourismus herausgestrichen.<br />
Ziele mit kulturellen Angeboten sind gerade<br />
bei Kurzurlauben hoch im Kurs. Liechtenstein-<br />
Marketing bewirbt Liechten-stein treffend als Kulturstandort<br />
und kann mit «Die Natur und die Kultur,<br />
das macht Liechtenstein auch aus.» ein äusserst<br />
positives Liechtensteinbild in die Welt hinaus senden.Im<br />
doppelten Sinne über den Tellerrand hinaus<br />
schauen wir, wenn Kultur und Äusseres zusammentreffen.<br />
Projekte im Bereich der Kulturaussenpolitik<br />
schlagen Brücken über unsere Landesgrenzen<br />
hinaus, laden das Ausland zu Gast nach Liechtenstein<br />
und ermöglichen unseren Kunstschaffenden<br />
neue Auftrittsmöglichkeiten im Ausland. Die<br />
vereinbarte Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten<br />
oder die Teilnahme Liechtensteins als Gastland<br />
an der Kleinkunstbörse in Thun sind erfolg-<br />
Zur Person<br />
Aurelia Frick ist Mitglied der liechtensteinischen Regierung und leitet<br />
das Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur.<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
22<br />
reiche Projekte aus der jüngeren Vergangenheit.<br />
All diese erwähnten Beispiele und darüber hinaus<br />
noch viele mehr leisten ihren Beitrag zum Kulturland<br />
Liechtenstein. Für mich als verantwortliche<br />
Politikerin ist dies gleichzeitig Lebensqualität und<br />
Verantwortung. Lebensqualität, wann immer ich<br />
am Kulturleben partizipieren darf und Verantwortung,<br />
wenn es darum geht, mich für die Erhaltung<br />
und die Weiterentwicklung des Kulturstandortes<br />
einzusetzen. Viele gute Beispiele zeugen in den<br />
letzten Jahren von dieser positiven Weiterentwicklung.<br />
Eine besondere Herausforderung der Gegenwart<br />
sind die notwendigen Konsolidierungs- und<br />
Sparmassnahmen des Landes. Auch die Kultur<br />
blieb nicht verschont. Dies ist nicht einfach, denn<br />
das wachsende Angebot, die zunehmenden Besucherzahlen<br />
und die hohe Akzeptanz erfordern eine<br />
adäquate finanzielle Förderung. Um so erfreulicher<br />
war es für mich, dass die von den Sparmassnahmen<br />
betroffenen Institutionen und Förderempfänger<br />
bereit waren, ihren Beitrag an die Zielsetzungen<br />
der Regierung zu leisten. Mit viel ehrenamtlichem<br />
Engagement und mit innovativen Ideen<br />
wird bewiesen, dass kulturelle Leistungen nicht<br />
nur vom Geld abhängen. Auch dafür ist Liechtenstein<br />
ein gutes Beispiel. So bin ich mir sicher, dass<br />
die Kultur weiterhin erfolgreich wirken kann und<br />
ihr der Stellenwert beigemessen wird, welcher ihr<br />
gebührt.<br />
Lust auf Kultur? In diesem Falle<br />
empfehle ich Ihnen, mit offenen Augen und Ohren<br />
durch Liechtenstein zu gehen. Sie werden erstaunt<br />
sein, was alles geboten wird. <strong>Der</strong> kommende Staatsfeiertag<br />
ist eine ideale Gelegenheit. |<br />
SONDERSTEMPEL UND BELEGE<br />
STAATSFEIERTAG <strong>2013</strong><br />
9 4<br />
Staatsfeiertag Liechtenstein<br />
9<br />
0 V A<br />
D<br />
U<br />
Z 1 5<br />
. A U G U S T 2 0 1 0<br />
POSTGÜLTIGE ABSTEMPELUNGEN UND SONDERBELEGE<br />
ERHALTEN SIE AM 15. AUGUST <strong>2013</strong> IM PHILATELIE<br />
SHOP IM LIECHTENSTEIN CENTER IN VADUZ<br />
9 4<br />
Liechtenstein<br />
Liechtenstein<br />
Staatsfeiertag 9<br />
0 V A<br />
D<br />
U<br />
Z 1 5<br />
. A U G U S T 2 0 1 3<br />
9 4<br />
Staatsfeiertag Liechtenstein<br />
9<br />
0 V A<br />
D<br />
U<br />
Z 1 5<br />
. A U G U S T 2 0 1 3<br />
www.philatelie.li<br />
Liechtensteinische Post AG Philatelie Liechtenstein<br />
Zollstrasse 58, 9494 Schaan Liechtenstein<br />
Tel +423 399 44 66 Fax +423 399 44 94<br />
E-Mail briefmarken@post.li
Mit uns gedeiht Ihr Vermögen<br />
Einfach mehr Zukunft<br />
Veränderung gehört zu jeder Entwicklung. Immer schon. Daher sind wir seit über<br />
150 Jahren im Wandel beständig. Persönlich, zuverlässig und partnerschaftlich.<br />
Denn Vertrauen und Verantwortung schaffen Zukunft.<br />
Wir wünschen Ihnen einen glücklichen Staatsfeiertag.<br />
Ihre Liechtensteinische Landesbank +800 880 110 00<br />
www.llb.li
WISSENSCHAFTS-STANDORT<br />
24<br />
25<br />
Forschung Abenteuerspielplatz ist<br />
ein rund Lebensnerv um den Walensee<br />
Von Kornelia Pfeiffer<br />
Die Universität Liechtenstein ist in der internationalen Wissenschaftswelt<br />
angekommen und befindet sich im Steigflug. «Wissenschaft und Forschung<br />
sind vielleicht der grösste Hebel für die Entwicklung eines Landes», sagt<br />
Rektor Klaus Näscher.<br />
«Erforscht in Liechtenstein» – wie oft am Tag ist<br />
der Liechtensteiner mit Innovationen konfrontiert,<br />
die von der Universität Liechtenstein kommen?<br />
Klaus Näscher: Aus der Forschung an der Universität<br />
Liechtenstein erwuchsen zum Beispiel das<br />
moderne, in Europa anerkannte liechtensteinische<br />
Steuergesetz oder auch das neue<br />
Stiftungs- und Trustrecht wie<br />
Ein Pakt zwischen Staat auch das Fondsrecht. Beides erarbeitet<br />
am Institut für Finanzdienstleistungen.<br />
In absehbarer<br />
und Wissenschaft schliesst<br />
eine ausreichende Finan- Zeit werden zudem mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit Glasfassaden<br />
zierung der Forschung ein<br />
auf den Markt kommen, die kühlen<br />
und heizen und dabei Energie<br />
sparen – eine Idee, entwickelt am Institut für<br />
Architektur und Raumentwicklung in Vaduz, die<br />
im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes zur<br />
Marktreife gebracht wird.<br />
Daneben gibt es weitere spannende Projekte. Das<br />
Land Liechtenstein oder die Gemeinden der Region<br />
Rheintal kommen häufig mit neuen Themen auf<br />
uns zu. Unsere Studierenden forschen für sie nach<br />
Lösungsvorschlägen, die Grundlagen für weiterführende<br />
Entwicklungen bilden: wie etwa für das<br />
Hilti Forschungszentrum, das Zentrum in Schaan,<br />
die umgestaltete Bahnhofstrasse in Buchs oder das<br />
neue Hafenviertel in Bregenz.<br />
Welche Rolle spielt die Uni Liechtenstein für die<br />
Region?<br />
Eine wachsende. Wir wollen künftig noch viel stärker<br />
in die Region hinein wirken, so etwa als bedeutender<br />
Denkplatz für das Alpenrheintal. Das heisst,<br />
dass wir querdenken, vordenken, nachdenken und<br />
für das Alpenrheintal zusammen mit der Wirtschaft<br />
Lösungen erarbeiten. Und im Hinblick auf<br />
die grossen Herausforderungen in Gesellschaft,<br />
Wirtschaft, Technik und Umwelt.<br />
Anderswo gibt es einen Pakt für Forschung und<br />
Innovation zwischen Wissenschaft und Staat. Wie<br />
wäre so etwas für Liechtenstein?<br />
Ein solches Übereinkommen besteht, allerdings<br />
nicht so ausdrücklich. Landtag und Regierung haben<br />
sich klar zum Wissenschaftsstandort und zur<br />
Universität bekannt. Sie befürworten Wissenschaft<br />
und Lehre sowie die sich daraus ergebende Wirkung<br />
auf Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Pakt<br />
zwischen Staat und Wissenschaft schliesst aber<br />
auch eine ausreichende Finanzierung der Forschung<br />
ein. Denn sie ist der Schlüssel, will sich<br />
die Wirtschaft eines Landes im globalen Umfeld<br />
behaupten.<br />
Doch was für Europa gilt, ist auch in Liechtenstein<br />
zu beobachten: Viel zu wenig Forschungsergebnisse<br />
werden umgesetzt. Die EU hat den grossen<br />
Nachholbedarf gegenüber den USA erkannt und<br />
will dem mit dem neuen Rahmenprogramm für<br />
Forschung und Innovation ab 2014 entgegenwirken.<br />
Unter dem Namen «Horizont 2020» soll eine neue<br />
Dynamik entstehen. Die EU-Länder, aber auch<br />
die Schweiz nehmen dafür viel Geld für Forschung<br />
in die Hand.<br />
Wie weit bestimmen Wissenschaft und Forschung<br />
die Zukunft unseres Landes?<br />
Sie sind vielleicht sogar der grösste Hebel für die<br />
Entwicklung eines Landes. OECD wie EU gehen<br />
davon aus, dass in wenigen Jahren fast jeder zweite<br />
Arbeitsplatz in einem wissens- und forschungsintensiven<br />
Bereich angesiedelt ist. Hier arbeiten
Klaus Näscher: «Die Wissenschaft<br />
filtert heraus, wo Gefahren lauern,<br />
wo sich neue Geschäftsfelder auftun,<br />
wo sich Nischen definieren<br />
lassen.»<br />
Staatliche Forschungsförderung muss strategisch<br />
denken und den Blick auf die gesamte Forschungslandschaft<br />
richten. Ist ein Kleinstaat da nicht<br />
überfordert?<br />
Ja und Nein. Ein Kleinstaat ist herausgefordert, Nischen<br />
zu suchen, die für die Weiterentwicklung von<br />
Wirtschaft und Gesellschaft bedeutsam sind. Jeder<br />
Staat hat zugleich ureigene Themen, die erforscht<br />
und in einem permanenten Monitoring weiter bearbeitet<br />
werden müssen. Ein Beispiel ist das Steuergesetz,<br />
das die Universität erarbeitet hat. Mittlerweile<br />
geht die Entwicklung rasant<br />
weiter und die Wissenschaft<br />
filtert heraus, wo Gefahren lauern,<br />
wo sich neue Geschäftsfelder<br />
auftun, wo sich Nischen definieren<br />
lassen.<br />
Hochschulabgänger beziehungsweise hochqualifizierte<br />
Berufsleute. Gleichzeitig wandern Routinearbeiten<br />
und Teile der Produktion aus: zuerst nach<br />
China, dann nach Indonesien oder Brasilien, zurzeit<br />
auch nach Afrika. Die Wirtschaftsstandorte,<br />
die im Wettbewerb vorn dabei sein wollen, müssen<br />
sich darauf einstellen und sich fit machen. <strong>Der</strong><br />
Standort Liechtenstein hat nur eine Chance, wenn<br />
er sich dem globalen Wettbewerb stellt.<br />
Wo sehen Sie weitere Ansatzpunkte?<br />
Ein neues Thema mit Potenzial<br />
wäre beispielsweise ein wissenschaftliches<br />
Kompetenzzentrum<br />
für Verwaltung, wo die Weiterentwicklung<br />
der Verwaltung des<br />
Staates und der Gemeinden auf<br />
wissenschaftlicher Grundlage untersucht und begleitet<br />
werden könnten.<br />
Foto: Uni Liechtenstein<br />
Wie kommen Sie auf dieses heisse Eisen?<br />
Durch unseren Strategieprozess. Wir haben mit<br />
120 Stakeholdern in Liechtenstein aus Kultur, Wissenschaft,<br />
Industrie, Finanzwirtschaft und Politik<br />
gesprochen. Dabei kam dieser Gedanke auf.<br />
Zur Erforschung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
braucht es gute Wissenschaftler.<br />
Warum soll sich ein international orientierter<br />
Wissenschaftler für die Uni Liechtenstein interessieren?<br />
Weil es fachlich für ihn interessant ist und weil wir<br />
hervorragende Ergebnisse erzielen. Sei es im Bereich<br />
Architektur und Raumentwicklung oder in<br />
den Bereichen Entrepreneurship, Wealth Management<br />
und Business Process Management. Dazu ein<br />
Beispiel: Dem Institut für Business Process Management<br />
ist es gelungen, Teil des weltweit renom-<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
26<br />
Foto: Uni Liechtenstein<br />
miertesten BPM-Netzwerkes zu werden, dem European<br />
Research Center for Information Systems,<br />
kurz «Ercis».<br />
Vertreter der Universität Liechtenstein stellen nun<br />
als Keynote-Sprecher bei Symposien und Kongressen<br />
ihre Forschungsergebnisse vor und haben damit<br />
in der akademischen Landschaft die Spitze erreicht.<br />
Das macht junge Leute neugierig, was dazu<br />
führt, dass wir viel mehr Anfragen als Assistentenoder<br />
Professorenplätze haben. Die möglichst besten<br />
Mitarbeitenden anzuziehen und zu halten, ist<br />
übrigens auch ein Ziel unserer Strategie.<br />
Für den Finanzplatz spielt die Uni eine wichtige<br />
Rolle. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen<br />
Universität und Finanzwirtschaft in Liechtenstein?<br />
<strong>Der</strong> Uni wird von Seiten der Politik und der Wirtschaft<br />
eine starke Rolle bei der Transformation des<br />
Finanzplatzes zugemessen. Liechtenstein verfolgt<br />
seit vier Jahren eine Finanzplatzstrategie, die auf<br />
steuerliche Konformität von ausländischen Kunden<br />
setzt. Gleichzeitig will der Finanzplatz sein<br />
Profil als professionelles Zentrum für international<br />
ausgerichtete und innovative Bankgeschäfte stärken.<br />
Einziger Haken: Die Forschung, das Monitoring,<br />
das Herausarbeiten neuer Nischen und in der<br />
Folge die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen<br />
müssen finanziert sein.<br />
Andererseits arbeiten wir mit den Verbänden und<br />
einzelnen Banken sehr gut zusammen, für die wir<br />
Weiterbildungsangebote wie etwa im Steuerrecht<br />
oder im Fonds- und Trustrecht ausrichten. Die Finanzindustrie<br />
hat einen grossen Schulungsbedarf,<br />
was die aktuellen Herausforderungen betrifft, ganz<br />
zu schweigen von zukünftigen Themen.<br />
Was braucht der Wirtschaftsstandort Liechtenstein,<br />
um ein echter Wissenschaftsstandort zu<br />
sein?<br />
Liechtenstein ist bereits ein Wissenschaftsstandort:<br />
ein Mix aus Universität und forschungsstarken Unternehmen,<br />
der von einer Kultur des Austauschs<br />
und der Offenheit geprägt ist, die in die Zukunft<br />
gerichtet ist. Vor allem aber braucht es auch ein<br />
starkes Bekenntnis der Politik. |
TRADITION Werte weitergeben, um Werte zu erhalten<br />
David Vogt Holding Anstalt Zweistäpfl e 6, FL-9496 Balzers, Tel. +423 388 07 70, www.vogt.li<br />
DVP_Ins_Staatsfeiertag<strong>2013</strong>.indd 1 17.07.13 14:53<br />
Ich will Vertrauen.<br />
Meine Bank ist Vontobel.<br />
Vontobel, gegründet 1924 in Zürich, beschäftigt weltweit<br />
rund 1400 Mitarbeitende an 21 Standorten, u. a. in Vaduz.<br />
Die Familien Vontobel und die gemeinnützige Vontobel-<br />
Stiftung besitzen die Aktien- und Stimmenmehrheit.<br />
Für mich gibt es nur einen Grund, weshalb ich eine Bank<br />
als Partner wähle: Vertrauen. Und nur einen, weshalb ich<br />
bei ihr bleibe: Sicherheit.<br />
Leistung schafft Vertrauen<br />
vontobel.com
RÄTSEL-SPASS<br />
28<br />
Kreuzworträtsel <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Senden Sie das Lösungswort mit dem Betreff «Kreuzworträtsel<br />
<strong>August</strong> <strong>2013</strong>» an folgende Mail-Adresse und gewinnen<br />
Sie einen Preis: wettbewerb@dermonat.li oder benutzen Sie eine<br />
Post karte und senden diese an Alpenland Verlag AG, Postfach,<br />
9494 Schaan.<br />
<strong>Der</strong> Gewinner / die Gewinnerin wird durch den Alpenland<br />
Verlag schriftlich benachrichtigt. <strong>Der</strong> Name des Gewinners / der<br />
Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten<br />
Ausgabe von «der <strong>Monat</strong>» auf der Rätselseite veröffentlicht.<br />
Einsendeschluss ist der 14. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Kreuzworträtsel Juni <strong>2013</strong><br />
Lösungswort: FUERSTENHAUS<br />
Gewinner eines Einkaufsgutscheines<br />
über CHF 100.– von<br />
Federer Augenoptik, Buchs, ist:<br />
Frau Gertrud Caminada<br />
Im Güetli 6<br />
9490 Vaduz<br />
Gewinnen Sie im <strong>August</strong> einen<br />
Einkaufsgutschein über CHF 100.–<br />
von Federer Augenoptik AG,<br />
Grünaustrasse 25, 9470 Buchs<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
Rahel Malin<br />
Strubilemutz und Joggilema<br />
Liader und Vers us am Liachtasta<br />
Mit Lieder-CD<br />
Strubilemutz und Joggilema<br />
Liader und Vers us am Liachtasta<br />
Liederbuch mit 44 Seiten, Pappband,<br />
26,5 x 26,5 cm, Lieder-CD<br />
CHF 38.00 (zuzüglich Versandkosten)<br />
Jetzt NEU<br />
Rahel Malin, Ruggell,<br />
Herausgeberin<br />
Postkartenset mit<br />
18 verschiedenen Sujets<br />
Illustrationen aus dem Liederbuch<br />
CHF 18.00 (zuzüglich Versandkosten)<br />
<strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Ausstellungen<br />
Verkauf<br />
buchzentrum.li<br />
Alpenland Verlag AG<br />
Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan<br />
+423 239 50 50 · office@alpenlandverlag.li<br />
André Thomkins. Eternal Network<br />
24. Mai bis 15. September <strong>2013</strong><br />
Führung<br />
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />
Donnerstag, 29. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 12.30 Uhr<br />
ars viva 12/13. Systeme<br />
28. Juni bis 6. Oktober <strong>2013</strong><br />
Veranstaltungen<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 10 –17 Uhr<br />
Familie Reiseziel: Museum!<br />
Mittwoch, 7. und Donnerstag, 8. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, jeweils 14 –17 Uhr<br />
Kinder Ferien-Atelier<br />
für Kinder von 6 –12 Jahren, mit Anmeldung<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 10 –20 Uhr<br />
Kunstmuseum Spezial Staatsfeiertag<br />
Kurzführungen und Kinderprogramm<br />
Freier Eintritt<br />
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 20 Uhr<br />
Filmclub im Kunstmuseum<br />
Le beau Serge<br />
von Claude Chabrol, FR, 1958, 96’, F/d<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Donnerstag, 29. <strong>August</strong> <strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />
Vortrag André Thomkins: Freunde + Freunde<br />
von Stephan Kunz<br />
in Kooperation mit der Liechtensteinischen<br />
Kunstgesellschaft<br />
Städtle 32, 9490 Vaduz<br />
Tel +423 235 03 00<br />
www.kunstmuseum.li<br />
<br />
<br />
<br />
KUNSTMUSEUM<br />
LIECHTENSTEIN
SCHLUSSPUNKT<br />
30<br />
Albert Frick<br />
Auf zur Schlosswiese<br />
Albert Frick<br />
Landtagspräsident<br />
Im Volksmund heisst unser Staatsfeiertag «s’Förschtafäscht». Fast<br />
alle von uns sind mit ihm seit der Kindheit vertraut. Man ist gerne<br />
dabei, jedes Jahr von neuem. Man begibt sich nach Vaduz, findet Gemütlichkeit<br />
und erfreut sich am spätabendlichen Feuerwerk, das irgendwie<br />
einzigartig ist. Einzigartig,<br />
weil es in seiner ganzen Die Politik braucht in ihrem Bemühen, unsere Heimat in eine<br />
Farbenpracht auf den Betrachter<br />
herab fällt und ihn zum Teil des gute Zukunft zu führen, ermutigende Zeichen der Solidarität<br />
Geschehens macht. <strong>Der</strong> Staatsfeiertag<br />
mit all seinen Facetten ist Teil unserer Identität. Für Kinder<br />
und Jugendliche zeigt er jeweils den Start in ein neues Schuljahr an.<br />
<strong>Der</strong> Blick wird nach vorne gerichtet. Nach vorne gerichtet war auch<br />
eine Passage aus meiner Ansprache zur Landtagseröffnung vom 27.<br />
März: «Wir haben den Auftrag, eine neue politische<br />
Ära einzuläuten. Festgefahrene Mechanismen<br />
und Verhaltensweisen, die sich über Jahrzehnte in<br />
unserer Politik etabliert haben und die dem Wohle<br />
des Landes längst nicht immer zuträglich waren,<br />
haben ausgedient. An ihre Stelle muss der ehrliche<br />
und unbedingte Wille zur Zusammenarbeit treten.<br />
Zum Wohle von Land und Leuten.» Genauso meine<br />
ich es. Die Politik hat dem Wohle des Landes zu<br />
Foto:<br />
dienen. Ohne Nebenabsichten. Unser Land steht<br />
vor Herausforderungen, wie wir sie schon lange<br />
nicht mehr gekannt haben. Regierung und Landtagsabgeordnete<br />
aller Fraktionen sind aufgefordert,<br />
gemeinsam die Probleme des Landes zu lösen. Unter<br />
Mitwirkung der Bevölkerung. Wir durften uns in Liechtenstein<br />
über etliche Jahrzehnte hinweg auf eine Konstante verlassen: Es geht<br />
aufwärts!<br />
Und nun ist alles anders. Wir geben deutlich mehr Geld aus als<br />
wir einnehmen. Das wird nicht lange gut gehen. Es ist eine vordringliche<br />
Aufgabe, unseren Staatshaushalt in Ordnung zu bringen. Die<br />
Verantwortlichen in Regierung und Landtag dürfen dabei nicht<br />
alleine gelassen werden. Wir stehen vor einer nationalen Aufgabe, die<br />
von der Einwohnerschaft Verständnis und Unterstützung fordert.<br />
Die Politik braucht in ihrem Bemühen, unsere Heimat in eine gute<br />
Zukunft zu führen, ermutigende Zeichen der Solidarität.<br />
Mit dem Besuch der Feierlichkeiten auf der Schlosswiese können<br />
wir alle ein solches Zeichen setzen. <strong>Der</strong> Staatsfeiertag als Ausdruck<br />
unseres Vertrauens und unserer nationalen Geschlossenheit.<br />
Freuen wir uns auf ein schönes Fest. |<br />
AUGUST <strong>2013</strong>
SWAROVSKI.COM<br />
© 2012 SWAROVSKI AG<br />
Die Centrum Bank<br />
wünscht Ihnen einen schönen<br />
Staatsfeiertag <strong>2013</strong>.<br />
www.centrumbank.com
Wir machen<br />
Ihr Banking<br />
mobil.<br />
SIM 100 %<br />
13:00<br />
Kunde wählen<br />
Vermögen<br />
App Store (für iOS- Geräte)<br />
Zahlungsverkehr<br />
Erledigen Sie<br />
Ihre Bankgeschäfte<br />
unabhängig<br />
von Zeit und Ort!<br />
Börse<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.vpbank.com/e-banking<br />
G oogle Play Store (für A n droid - G e r äte)<br />
Verwaltungs- und Privat-Bank Aktiengesellschaft - Aeulestrasse 6 - 9490 Vaduz<br />
Tel +423 235 66 55 - info@vpbank.com<br />
Die VP Bank Gruppe ist vertreten in Vaduz, Zürich, Luxemburg, Moskau, Tortola/BVI,<br />
Hongkong und Singapur. www.vpbank.com