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Februar 2012 - Der Monat

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februar 12<br />

lock_farbig_Layout 1 29.11.11 09:44 Seite 1<br />

www.dermonat.li<br />

titelthema: Ein Jubiläum für die Philatelie<br />

panorama liechtenstein: Neuer Bildband über Liechtenstein<br />

neue medien: Die Chance zur Einzigartigkeit


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inhalt | editorial<br />

Jahr der Jubiläen<br />

Zeit der unsicherheit<br />

der Blick ins neue Jahr <strong>2012</strong> brachte trotz Feuerwerken<br />

beim Jahreswechsel keine stimmung zum Feiern<br />

panorama 4<br />

titelthema<br />

einJubiläum für die Philatelie 6<br />

Jahr der energie<br />

<strong>Der</strong> uNO-Wind bläst für Wasser, Sonne, Wind 10<br />

Finanzen<br />

Profitieren von der energiewende 12<br />

neue medien<br />

Die Chance zur einzigartigkeit 14<br />

porträt<br />

Sabine alder: Versicherungsverband 17<br />

wirtschaFtsgeschichte<br />

Wie Liechtenstein<br />

zum Schweizer franken kam 18<br />

originale<br />

Seit ich Menschen kenne, liebe ich die Tiere 20<br />

vor 50 Jahren<br />

11. februar 1962:<br />

eröffnung des Hocheck-Skiliftes im Malbun 22<br />

gesellschaFt<br />

eine weltweite Stimme von und für frauen 23<br />

panorama liechtenstein<br />

Neuer bildband über Liechtenstein 24<br />

sport<br />

<strong>Der</strong> Sport veränderte auch<br />

unsere Gesellschaft 26<br />

rätsel 28<br />

schlusspunkt 30<br />

Die Rating-Agenturen stuften reihenweise Länder<br />

herunter, die Prognostiker hielten sich zurück mit<br />

wohlfeilen Prognosen, an vielen Orten herrschte<br />

politische Unrast oder gar Krisen-<br />

und Kriegsstimmung. <strong>Der</strong><br />

Blick ins neue Jahr <strong>2012</strong> brachte<br />

trotz Feuerwerken beim Jahreswechsel<br />

keine Stimmung zum Feiern. Liechtenstein<br />

hat <strong>2012</strong> dennoch Grund, vielleicht nicht<br />

gerade zu feiern, aber doch an erfolgreiche Entwicklungen<br />

zurückzublicken.<br />

Verschiedene Jubiläen stehen ins<br />

Haus, angefangen mit «100 Jahre<br />

Liechtenstein Briefmarken»,<br />

gefolgt von «300 Jahre Oberland»<br />

und dem Gedenken an<br />

das Jahr 1862, als Liechtenstein<br />

erstmals eine moderne Verfassung<br />

erhielt und die Geburtsstunde<br />

des Landtags schlug. Wir<br />

werden diese Jubiläen während<br />

Günther Meier<br />

des Jahres begleiten, beschrei- Chefredaktor «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />

ben und kommentieren. Das<br />

erste Stück davon ist die Titelgeschichte dieser<br />

Ausgabe, die der wechselvollen Briefmarken-Geschichte<br />

Liechtensteins gewidmet ist.<br />

impressum: 6. Jahrgang, Nr. 64, februar <strong>2012</strong>, 18 000 exemplare<br />

herausgeBer: alpenland Verlag aG, feld kircher Strasse 13, fL-9494 Schaan,<br />

Tel. +423 239 50 30, fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li<br />

redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li<br />

anzeigen: Tel. +423 239 50 23, fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li<br />

gestaltung: barbara Schmed, Gutenberg aG<br />

satz und druck: Gutenberg aG, fL-9494 Schaan<br />

papier: PlanoJet, 100 g/m², fSC-zertifiziert<br />

online: «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>» im Internet: www.dermonat.li<br />

titelBild: Philatelisten aus aller Welt feiern <strong>2012</strong> das Jubiläum «100 Jahre Liechtenstein<br />

briefmarken». (foto: Philatelie Liechtenstein)<br />

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan<br />

Tel. +423 239 50 50<br />

Bücher für Liechtenstein<br />

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februar <strong>2012</strong><br />

3


4<br />

5<br />

panorama<br />

«100 Jahre Briefmarken»<br />

im Postmuseum Vaduz<br />

Das Jahr <strong>2012</strong> steht im Zeichen des Jubiläums<br />

«100 Jahre Briefmarken». Im Postmuseum in Vaduz<br />

wird am 1. <strong>Februar</strong> eine Sonderausstellung eröffnet,<br />

die ganz der ersten Briefmarken-Ausgabe und der<br />

Entwicklung der Liechtenstein-Philatelie gewidmet<br />

ist. Das Postmuseum des Fürstentums Liechtenstein<br />

wurde 1930 gegründet und<br />

1936 eröffnet. Die Gründung verfolgte<br />

das Ziel, die liechtensteinischen<br />

Briefmarkenausgaben ab<br />

1912 und die entsprechenden<br />

Entwürfe, Stichplatten und Probedrucke<br />

zu sammeln. Zudem<br />

sollten Briefmarken der Weltpostvereinsstaaten<br />

sowie Dokumente<br />

und historische Postgeräte in eine eigene<br />

Sammlung eingebracht werden. Im Pfrundhaus in<br />

Eschen findet ebenfalls am 1. <strong>Februar</strong> die Präsentation<br />

der Briefmarken-Ausgabe zum Jubiläum «100<br />

Jahre Liechtenstein Briefmarken» statt. Geplant<br />

sind vier Briefmarken zum Jubiläum. Ausserdem<br />

wird die Philatelie Liechtenstein den Startschuss<br />

für einen Briefmarken-Gestaltungswettbewerb zur<br />

LIBA <strong>2012</strong> geben, zur Briefmarken-Ausstellung, die<br />

im Sommer stattfinden soll. Vorgesehen ist auch<br />

eine Sonderschrift des Rings der Liechtenstein-<br />

Sammler mit dem Titel «Die erste Briefmarken-<br />

Ausgabe Liechtensteins 1912».<br />

foto: Marco Nescher<br />

liechtenstein in zahlen <strong>2012</strong><br />

Das amt für Statistik hat das handliche Statistikbüchlein «Liechtenstein<br />

in Zahlen <strong>2012</strong>» herausgegeben, das wiederum die wichtigsten<br />

Zahlen und Daten über Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft und<br />

Klima enthält.<br />

n Liechtenstein hat 36'149 einwohner, davon 23'315 im Oberland<br />

und 12'834 im unterland.<br />

n Die bevölkerungsreichste Gemeinde ist Schaan mit 5'767 einwohnern,<br />

gefolgt von Vaduz mit 5'207 einwohnern. Die kleinste Gemeinde<br />

Planken zählt 425 einwohner.<br />

n In Liechtenstein leben 12'004 ausländer, was einem anteil von<br />

33,2% an der gesamten bevölkerungszahl entspricht.<br />

foto: Marco Nescher<br />

Wirtschaftsprognose <strong>2012</strong><br />

aus banken-Perspektive<br />

Alles sei zu niedrig, findet die VP Bank bei ihrem<br />

Ausblick auf das Jahr <strong>2012</strong>: Wachstum, Rendite<br />

und Inflation! Schon vor Jahresende 2011 gab die<br />

Bank bekannt: «Wir erwarten einen enttäuschenden<br />

Start ins neue Jahr.» Die Prognose lautet, dass<br />

die Eurozone sogar die niedrigen Erwartungen des<br />

Marktes nicht erfülle. Erst die zweite Jahreshälfte<br />

könnte eine Besserung bringen. Für die Eurozone<br />

rechnet die VP Bank mit einer negativen Wachstumsrate<br />

in der ersten Jahreshälfte. Die USA und<br />

die Schweiz wachsen nach dieser Prognose schneller<br />

als die Eurozone. Das Wachstum der USA könnte<br />

sich bei 1,5% bewegen, die Prognose für die<br />

Schweiz liegt bei 1%. Für China lauten die Perspektiven<br />

etwas günstiger. Eine Wachstumsrate im hohen<br />

einstelligen Bereich!<br />

Abkoppelung von der<br />

Schweiz war kein erfolg<br />

Bei der Telecom Liechtenstein ist eine Restrukturierung<br />

im Gange. Die Regierung befasse<br />

sich derzeit mit der Weiterentwicklung des Kommunikationsmarktes<br />

und insbesondere mit der<br />

strategischen Ausrichtung der Telecom Liechtenstein,<br />

erklärte Wirtschaftsminister Martin Meyer<br />

gegenüber dem Landtag. Es würden verschiedene<br />

Optionen überprüft. In diesem Zusammenhang<br />

gab die Regierung zu verstehen, dass die Liberalisierung<br />

des Telekommunikationsmarktes 1997/98<br />

mit der neuen Weichenstellung nicht nur Vorteile<br />

hatte: «Die Abkoppelung von der Schweiz war<br />

nachträglich betrachtet kein Erfolg und stellt unser<br />

Land bzw. die betroffenen Unternehmen laufend<br />

vor grosse Herausforderungen.»<br />

februar <strong>2012</strong>


Vorsichtige Prognosen<br />

über Konjunkturentwicklung<br />

Ein neues Jahr wird jeweils von Prognosen begleitet. <strong>Der</strong>zeit interessiert<br />

in unserem Land vor allem die Entwicklung der Wirtschaft.<br />

Die vom Amt für Statistik veröffentlichten Daten lassen auf keine einheitliche<br />

Entwicklung schliessen. Die Einschätzung der allgemeinen<br />

Lage durch die Industrie und das warenproduzierende Gewerbe hat<br />

sich im 3. Quartal 2011 verschlechtert. Auch die Direktexporte, also<br />

die Ausfuhren ohne die Lieferungen in die Schweiz, sind in den ersten<br />

zehn <strong>Monat</strong>en 2011 leicht zurückgegangen. Etwas Mut für das Jahr<br />

<strong>2012</strong> macht, dass sich die Umsätze der 25 grösseren Unternehmen im<br />

1. Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 7 % erhöht haben.<br />

Mehr Sicherheit<br />

für die Karte<br />

Schlichen früher die Diebe in leerstehende Häuser, so macht sich<br />

diese «Zunft der Langfinger» immer stärker an den Bankomaten bemerkbar.<br />

Wer Geld aus dem Automaten von seinem Konto abhebt, ist<br />

nicht mehr sicher, ob nicht irgendein Gauner bereits eine Kamera versteckt<br />

eingebaut hat – und sich dann mit dem gefilmten Code ebenfalls<br />

beim Konto bedient. Die Banken empfehlen daher, vor dem<br />

Geldbezug zu prüfen, ob nicht irgendwo eine versteckte Kamera angebracht<br />

ist oder beim Kartenschlitz alles in Ordnung ist. Die VP<br />

Bank empfiehlt das «Geo-Blocking». Damit kann die Maestrokarte<br />

nur noch in Europa gebraucht werden. Die meisten Betrügereien mit<br />

Karten würden ohnehin in Übersee stattfinden. Wer seine Karte wieder<br />

in Übersee benutzen will, kann sie wieder freischalten lassen.<br />

Monitoring Bericht<br />

der regierung<br />

Die Regierung hat als strategisches Instrument<br />

die «Agenda 2020» geschaffen. Die erste Bilanz fällt<br />

durchzogen aus. Die Regierung ist der Meinung, in<br />

den Handlungsfeldern «natürliche Lebensgrundlagen<br />

sichern» und «Lebensqualität erhöhen» seien<br />

substanzielle Fortschritte erzielt<br />

worden. Über die Ziele, die «finanzpolitischeHandlungsfähigkeit<br />

erhalten» und «Wirtschaftsstandort<br />

stärken» legten sich hingegen<br />

Schatten. Verantwortlich<br />

dafür sind die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

sowie der Strukturwandel<br />

im Finanzdienstleistungssektor.<br />

foto: Marco Nescher<br />

foto: Presseamt<br />

22. <strong>Februar</strong> 1712<br />

Kauf der Grafschaft Vaduz<br />

Das Fürstentum Liechtenstein ist 1719 aus<br />

der Vereinigung der früheren Herrschaft Schellenberg<br />

und der Grafschaft Vaduz entstanden,<br />

die zum Reichsfürstentum mit dem Namen<br />

Fürstentum Liechtenstein erhoben wurden. In<br />

diesem Jahre <strong>2012</strong> kann das Jubiläum «300 Jahre<br />

Oberland» gefeiert werden, zur Erinnerung<br />

an den Kauf der Grafschaft Vaduz durch das<br />

Fürstenhaus Liechtenstein. <strong>Der</strong> Stichtag für diesen<br />

Kauf ist der 22. <strong>Februar</strong>, an diesem Tag vor<br />

300 Jahren fand die Unterzeichnung des Vertrags<br />

im Reichshofrat in Wien statt. Nachdem<br />

die Vertragsgenehmigung durch Kaiser Karl VI.<br />

erfolgt war, trafen sich die Untertanen am 9.<br />

Juni 1712 in Vaduz zur Huldigungsfeier. Fürst<br />

Johann Adam Andreas hatte mit dem Erwerb<br />

der beiden Gebiete ein entscheidendes Etappenziel<br />

erreicht, nämlich Sitz und Stimme zu erhalten<br />

im Reichsfürstenrat, wofür der Besitz eines<br />

reichsunmittelbaren Territoriums eine der Voraussetzungen<br />

bildete. Mit der Vereinigung der<br />

beiden Herrschaftsteile Schellenberg und Vaduz<br />

wurden die Fürsten von Liechtenstein dort sieben<br />

Jahre später als stimmberechtigte Reichsfürsten<br />

aufgenommen. Zum Gedenken an den<br />

Kauf der Grafschaft Vaduz vor 300 Jahren werden<br />

in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen<br />

im Oberland stattfinden. Als Höhepunkt<br />

des Jubiläumsjahres ist ein «Oberland-Fest» geplant,<br />

das vom 6. bis 10. Juni in Vaduz stattfinden<br />

soll. Während fünf Tagen steht das Zentrum<br />

von Vaduz im Zeichen von verschiedenen historischen<br />

Inszenierungen – quer durch alle Kunst-,<br />

Kultur- und Unterhaltungsbereiche.


6<br />

7<br />

Von Günther Meier<br />

100 Jahre BrieFmarken<br />

Ein Jubiläum<br />

für die Philatelie<br />

Das Bildnis des regierenden Fürsten Johann II. – im<br />

Profil und in drei Wertstufen – zierte die erste Briefmarken-Serie<br />

des Fürstentums Liechtenstein, die<br />

am 1. <strong>Februar</strong> 1912 ausgegeben wurde. Dass Liechtenstein<br />

vor hundert Jahren erstmals<br />

eigene Briefmarken dru-<br />

die herausgabe liechtencken konnte, ist eines der Verhandlungsergebnisse<br />

zwischen<br />

steinischer Briefmarken war<br />

dem Fürstentum und der Do-<br />

auch immer wieder gezeichnet naumonarchie für den Postvertrag,<br />

der am 4. Oktober 1911 un-<br />

von problemen, skandalen<br />

terzeichnet wurde. Liechtenstein<br />

und dubiosen geschichten hatte in den Verhandlungen der<br />

Weiterführung der Postbesorgung<br />

durch Österreich zugestimmt,<br />

aber auf die Herausgabe eigener Briefmarken<br />

oder Postwertzeichen gedrängt. Österreichs<br />

k. und k. Postverwaltung erklärte sich damit<br />

liechtenstein kann dieses Jahr «100 Jahre liechtenstein Briefmarken» fei-<br />

ern. 1912 schaffte es liechtenstein, erstmals eigene Briefmarken herauszu-<br />

geben, obwohl die post damals noch dem regime der «k. u. k. postverwal-<br />

tung» Österreichs unterstand.<br />

einverstanden, beschränkte aber die Liechtenstein-<br />

Briefmarken auf drei Wertstufen. Ausserdem behielten<br />

die sich im Umlauf befindlichen Marken<br />

Österreichs ihre Gültigkeit für Frankaturen –<br />

neben den neuen liechtensteinischen Briefmarken<br />

zu 5, 10 und 25 Heller.<br />

Liechtenstein kam relativ spät zu<br />

eigenen Briefmarken, wenn die Geschichte der<br />

Postwertzeichen betrachtet wird. Die erste Briefmarke<br />

der Welt, die legendäre «Penny-Black», die<br />

das Profil-Porträt der Königin Victoria zeigt, erschien<br />

bereits 1840 in England. Schon drei Jahre<br />

später waren Briefmarken auch in der Schweiz in<br />

Umlauf, herausgegeben in Zürich, weil die Postverwaltungen<br />

damals noch in den Kompetenzbereich<br />

der Kantone fielen: Die Wertstufe zu 4 Rappen war<br />

für das lokale Porto in der Stadt vorgesehen, die<br />

6-Rappen-Briefmarke galt für Postsendungen im<br />

Kanton. Als drittes Land brachte Brasilien unter der<br />

Regierung von Kaiser Pedro II. eigene Briefmarken<br />

heraus, drei Wertstufen zu 30, 60 und 90 Reis, der<br />

damaligen Währung im südamerikanischen Staat.<br />

<strong>Der</strong> späte Einstieg Liechtensteins<br />

in die Briefmarken-Geschichte hängt in erster Linie<br />

mit dem Post- und Botenwesen zusammen, das<br />

in Liechtenstein ohne Vertrag oder Vereinbarung<br />

seit Anfang des 19. Jahrhunderts von Österreich erledigt<br />

wurde. Im Jahre 1817 wurde der Antrag der<br />

«k. u. k. Postverwaltung Bregenz» bewilligt, in Balzers<br />

eine «Briefsammlung» zu eröffnen. Ein gewisses<br />

Eigenständigkeitsdenken war allerdings schon<br />

damals vorhanden, denn das Bewilligungsschreiben<br />

enthält den Zusatz, dass das Postregal eigentlich<br />

als fürstliches Landeshoheitsrecht betrachtet<br />

werden müsse: <strong>Der</strong> bei der Briefsammelstelle angestellte<br />

Beamte dürfe zwar nach österreichischen


Grundsätzen amtieren, jedoch im Namen des Fürsten!<br />

Viel zu tun hatte der Beamte nicht, denn 1855<br />

kamen erst 208 Briefe aus Richtung Graubünden<br />

nach Balzers und aus Vorarlberg trafen 408 Briefsendungen<br />

ein. Seit 1850 konnten die Briefe mit<br />

Portomarken versehen werden, nachdem die österreichische<br />

Post für das Gebiet der österreichischungarischen<br />

Monarchie die ersten Briefmarken an<br />

die Postämter gebracht hatte.<br />

Eigene Briefmarken trotz<br />

fremder Postverwaltung<br />

Ein bedeutender Wendepunkt in<br />

der Briefmarkengeschichte Liechtensteins ist der<br />

Abschluss des Postvertrags mit der Schweiz, der<br />

1920 ausgehandelt wurde und am 1. <strong>Februar</strong> 1921<br />

in Kraft trat. Zu jenem Zeitpunkt hatte die Schweiz<br />

bereits die diplomatische Interessenvertretung<br />

Liechtensteins im Ausland übernommen und beim<br />

Bundesrat in Bern lag das Begehren der liech-<br />

tensteinischen Regierung für den Abschluss eines<br />

Zoll- und Währungsabkommens. Über die künftige<br />

Besorgung der Postdienste durch die Schweizer<br />

«Post, Telephon und Telegraph» (PTT) war man<br />

sich rasch einig, doch Liechtenstein wollte weiterhin<br />

eigene Briefmarken ausgeben, um Einnahmen<br />

in Schweizer Franken für die Staatskasse zu erhal-<br />

Viele der schönen Briefmarken<br />

Liechtensteins wurden in der<br />

hundertjährigen Geschichte von<br />

Künstlerhand geschaffen.<br />

ten. «Die Hartnäckigkeit der<br />

Liechtensteiner wurde belohnt,<br />

und die Schweizer begnügten<br />

sich mit einer moralischen Genugtuung»,<br />

schreibt Pierre Raton<br />

im Buch «Liechtenstein – Staat<br />

und Geschichte»: Falls einmal<br />

gar keine liechtensteinischen<br />

Briefmarken aufzutreiben wären,<br />

würden im Fürstentum schweizerische Postwertzeichen<br />

verwendet! So weit wollten es die Liechtensteiner<br />

aber nicht kommen lassen und machten sich<br />

an die Herausgabe eigener Briefmarken, die bald<br />

die Aufmerksamkeit von Philatelisten auf der ganzen<br />

Welt erregten.<br />

fotos: Philatelie Liechtenstein<br />

Spekulationen richteten immer<br />

wieder Schaden an<br />

Die nun hundertjährige Briefmarken-Geschichte<br />

ist eine Erfolgsgeschichte, auch<br />

wenn heute die Briefmarken für den Staatshaushalt<br />

keine Rolle mehr spielen. Aber die Herausgabe<br />

liechtensteinischer Briefmarken war auch immer<br />

wieder gezeichnet von Problemen, Skandalen und<br />

dubiosen Geschichten. Den Beginn der Skandale,<br />

die das Briefmarken-Geschäft jeweils über längere<br />

Zeit in Mitleidenschaft zogen, machte das «Briefmarken-Konsortium»:<br />

Die Regierung hatte 1920<br />

Vertrieb und Werbung der Briefmarken einem<br />

«Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen<br />

Geschäftsleuten übertragen, die mit gezielten<br />

Fehldrucken die Spekulation mit den Briefmarken<br />

anheizten. In die Reihe dieser Ereignisse<br />

passt auch die Europa-Marke 1960 mit dem farbigen<br />

Bienenwaben-Muster, die in England gedruckt<br />

worden war, aber zum grossen Teil die Qualitäts-<br />

februar <strong>2012</strong>


8<br />

prüfung nicht bestand: Zur Ausgabe gelangten nur<br />

noch 322'000 Briefmarken, zu wenig für die vielen<br />

Abonnenten bei der damaligen Postwertzeichenstelle<br />

sowie den Verkauf durch Händler und Post.<br />

Die Einzelmarke mit dem Nominalwert von 50<br />

Rappen stieg in kurzer Zeit auf 500 Franken! <strong>Der</strong><br />

an den «Goldrausch» in Amerika erinnernde<br />

«Briefmarken-Rausch» vom schnellen Reichtum<br />

hatte zur Folge, dass Spekulanten die Nacht vor der<br />

Ausgabe der Europa-Marke 1961 vor den Postämtern<br />

verbrachten, um in den Besitz von einigen Bögen<br />

der begehrten Spekulationsobjekte zu gelangen.<br />

Die Postwertzeichenstelle machte den Spekulanten<br />

aber einen Strich durch die Rechnung und warf<br />

über 5 Millionen Marken auf den Markt, die schon<br />

nach wenigen Tagen unter dem offiziellen Nominalwert<br />

von 50 Rappen zu kaufen waren. <strong>Der</strong> Spekulationswelle<br />

war damit wohl Einhalt geboten,<br />

doch die Reputation des Briefmarken-Landes<br />

Liechtenstein hatte ebenfalls stark gelitten. Auch<br />

februar <strong>2012</strong><br />

das konsortium – eine windige angelegenheit<br />

die 2002 von der Regierung verfügte Frankaturungültigkeit<br />

für die Ausgaben der Jahre 1967 – 1995<br />

setzte dem Briefmarken-Image Liechtensteins arg<br />

zu, zumal mit einer ähnlichen Aktion im Jahre 1971<br />

schon Schaden angerichtet worden war.<br />

Die Briefmarke erlebt mit dem<br />

Brief eine Renaissance<br />

<strong>Der</strong> Rückgang des Briefmarken-<br />

Geschäftes, das vor Jahrzehnten noch einen Viertel<br />

der Staatseinnahmen ausmachte, hängt aber nicht<br />

nur mit den Folgen solcher Aktionen zusammen.<br />

Ebenso ins Gewicht fallen das veränderte Freizeitverhalten<br />

der Gesellschaft, das die Philatelisten zu<br />

einer kleinen Randgruppe werden liess, sowie die<br />

Konkurrenz für die Briefpost durch Fax, E-Mail,<br />

SMS und Twitter. Dennoch, eine kleine Renaissance<br />

erlebt der handgeschriebene Brief – und damit<br />

auch die schöne, von Künstlern gestaltete Briefmarke<br />

auf dem persönlichen Brief. |<br />

Das briefmarken-Geschäft für Liechtenstein lief nach der Herausgabe der ersten Serie 1912 und den nach-<br />

folgenden Gedenkmarken für fürst Johann II. recht gut. Nicht nur der Staat freute sich über die neue ein-<br />

nahmequelle, auch andere erhofften sich, von diesem neuen Kuchen ein Stück abschneiden zu können.<br />

Im Oktober 1919 bildete sich ein «Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen Staatsbürgern,<br />

das der regierung den Plan unterbreitete, dieser Gesellschaft die Herausgabe und den Vertrieb der<br />

liechtensteinischen briefmarken zu übertragen. Die briefmarken sollten nicht mehr von Wien bezogen,<br />

sondern in eigenregie hergestellt werden. Die regierung willigte ein und schloss mit dem «Konsortium»<br />

einen Vertrag am 31. Januar 1920. Die Gesellschaft garantierte dem Staat vertraglich eine Mindesteinnahme<br />

von jährlich 600'000 Kronen und hinterlegte eine Kaution von 350'000 Kronen. als Gegenleistung<br />

hatte sich das «Konsortium» ausbedungen, «10 Prozent des Nominals der im auslande abgesetzten Marken»<br />

für sich zu behalten. ausserdem dürften weitere «10 Prozent für Manipulations- und regie-Gebühren»<br />

abgezogen werden. ein «ganzer Schwarm von Händlern und Spekulanten» habe sich hinter diesem «Konsortium»<br />

versammelt, berichten Zeitgenossen, die gewisse Machenschaften zum Schaden des Landes<br />

veranstalteten, so dass der auf sechs Jahre vereinbarte Vertrag bereits nach zwei Jahren von der regierung<br />

gekündigt werden musste. Das «Konsortium» hatte durch konstruierte «fehler» bei den briefmarken eine<br />

Spekulationswelle ausgelöst und ganze Serien nur über die Verkaufsstelle in Salzburg verkauft, während<br />

die Poststellen in Liechtenstein nur einzelne briefmarken erhielten.<br />

(Quelle: Verschiedene historische Quellen, insbesondere Pierre Raton «Liechtenstein – Staat und Geschichte»)


puBlireportage<br />

Next Generation<br />

2. Classic Festival Bad Ragaz<br />

Next Generation ist ein exklusives Klassik-Festival in einem einmaligen<br />

Rahmen in Bad Ragaz. Talentierte, internationale Künstler<br />

der jüngeren Generation erhalten die Möglichkeit, ihr Können vor einem<br />

fachkundigen und interessierten Publikum zu präsentieren. Das<br />

Publikum kann sich darauf freuen, in einem intimen Rahmen nicht<br />

nur hochstehende Konzerte der jungen Nachwuchselite zu erleben,<br />

sondern darüber hinaus während sechs Tagen auch in einen Dialog<br />

mit diesen jungen Menschen zu treten. So kann ein persönliches und<br />

weiterführendes Interesse am Werdegang und der Entwicklung eines<br />

jungen Künstlers entstehen. <strong>Der</strong> Musiksalon im denkmalgeschützten<br />

Palais des Grand Hotel Hof Ragaz bietet den exklusiven Rahmen für<br />

hochinteressante Konzerte.<br />

n Am 2. Classic Festival treten 27 Musikerinnen und Musiker im Alter<br />

zwischen 11 und 27 Jahren aus 16 Nationen auf. Für ihre Auftritte<br />

stellt das Grand Resort Bad Ragaz einen exklusiven Rahmen<br />

zur Verfügung.<br />

n Das Programm umfasst bekannte klassische Werke, auch in diversen<br />

kammermusikalischen Formationen, die in eine besondere<br />

Welt der Emotionen entführen und Musikgenuss auf höchstem<br />

Niveau bieten.<br />

n <strong>Der</strong> Verein «Next Generation – Classic Festival Bad Ragaz» bezweckt<br />

die Förderung von talentierten, internationalen Jungkünstlern<br />

und insbesondere die Durchführung von Konzerten<br />

und Musikfestivals in Bad Ragaz und Umgebung.<br />

Intendant und künstlerischer Leiter von Next Generation ist Drazen<br />

Domjanic. <strong>Der</strong> frühere Musiklehrer, der seit Jahren als Musik- und<br />

Kulturmanager tätig ist, hat «Dowani 3 Tempi Play Along» entwickelt,<br />

die derzeit eine der gefragtesten Methoden in der Musikerziehung ist.<br />

Er ist künstlerischer Leiter der gemeinnützigen Stiftung «Musik und<br />

Jugend» (www.musikundjugend.com), Geschäftsführer der Internationalen<br />

Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein (www.musikakademie.li),<br />

Geschäftsführer des Sinfonieorchesters Liechtenstein<br />

(www.sinfonieorchester.li), wie<br />

auch der Inhaber und Geschäftsführer<br />

der Firma DraDoVision<br />

Est., die sich vor allem der Begabtenförderung<br />

weltweit widmet<br />

(www.dradovision.com).<br />

10. bis 15. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

www.festivalbadragaz.ch<br />

Noa Wildschut<br />

Marie Spaeman<br />

Drazen Domjanic


10<br />

11<br />

Von Günther Meier<br />

Jahr der energie<br />

<strong>Der</strong> UNO-Wind bläst für<br />

Wasser, Sonne, Wind<br />

die uno hat das Jahr <strong>2012</strong> zum «internationalen Jahr der er-<br />

neuerbaren energie für alle» erklärt. nach der atom-katastro-<br />

phe in Japan und dem atom-ausstieg einiger länder erhalten<br />

die erneuerbaren energien zusätzliche aufmerksamkeit.<br />

Die Energieversorgung der<br />

Menschheit steht im 21. Jahrhundert im Brennpunkt<br />

der Politik. Den Staaten und der UNO, die<br />

das Jahr <strong>2012</strong> zum «Internationalen Jahr der erneuerbaren<br />

Energie für alle» erklärt<br />

hat, stellen sich zwei Herausfornach<br />

uno-schätzung müssen<br />

derungen, die eigentlich genau<br />

derzeit zwischen 1,5 entgegengesetzt sind. Einerseits<br />

ist für den wirtschaftlich-sozia-<br />

und 2 milliarden menschen<br />

len Fortschritt und die Errei-<br />

ohne strom auskommen chung der Millenniumsziele eine<br />

angemessene Versorgung der<br />

Menschen mit Energie von entscheidender Bedeutung,<br />

während auf der anderen Seite die Menschheit<br />

dringend aufgefordert ist, den Kohlendioxid-<br />

Ausstoss drastisch zu senken, um den Klimawandel<br />

nicht noch weiter zu beschleunigen. Die UNO ist<br />

überzeugt, dass die Fokussierung auf erneuerbare<br />

Energien diesen scheinbaren Konflikt lösen kann:<br />

Mit der Stromerzeugung aus Sonneneinstrahlung,<br />

aus Windkraft und Biomasse können auch abgelegene<br />

Gebiete mit Strom versorgt werden, ohne dass<br />

ein Kohlendioxid-Ausstoss anfällt.<br />

Zugang aller Menschen zu<br />

nachhaltiger, sauberer Energie<br />

Für die UNO ist die Versorgung<br />

mit erneuerbarer Energie ein bedeutendes Anliegen,<br />

wobei der Schwerpunkt auf den Zusatz «für<br />

alle» gelegt wird. Nach UNO-Schätzung müssen<br />

derzeit zwischen 1,5 und 2 Milliarden Menschen<br />

ohne Strom auskommen. Das bedeutet, dass 2 von<br />

7 Menschen von den meisten Annehmlichkeiten<br />

nicht profitieren können, die wir in unserem Land<br />

als Selbstverständlichkeit hinnehmen: Vom Licht<br />

über den Kühlschrank bis zur Heizung und den<br />

Computer! <strong>Der</strong> Zugang aller<br />

Menschen zu nachhaltiger, sauberer<br />

Energie ist nach UNO-Angaben<br />

einer der Schlüssel, um allen<br />

zu langfristiger, dauerhafter<br />

und nachhaltiger Entwicklung<br />

zu verhelfen und die weltweite<br />

Armut konstant zu bekämpfen.<br />

Die Umstellung auf nachhaltige<br />

Energie schaffe Arbeitsplätze,<br />

gebe Sicherheit, schütze das Klima<br />

und stärke die Volkswirtschaften. Eine Leitgruppe<br />

der UNO, die unter dem Namen «UN-<br />

Energy» agiert und unter der Leitung von UNO-<br />

Generalsekretär Ban Ki-Moon steht, ist für die Initiative<br />

«Nachhaltige Energie für alle» zuständig.<br />

Diese Initiative soll bis 2030 weltweit Regierungen,<br />

Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft zur Erreichung<br />

von drei bedeutenden Zielen bewegen:<br />

� Sicherstellung des weltweiten Zugangs zu moder-<br />

ner, sauberer Energie.<br />

� Senkung des globalen Energieverbrauchs um 40<br />

Prozent.<br />

� Ausweitung des Anteils erneuerbarer Energie an<br />

der globalen Energienutzung auf 30 Prozent.<br />

Hoffnungsfroh haben UNO-Kreise bereits verkündet,<br />

nach dem Internationalen Jahr der erneuerbaren<br />

Energie soll eine globale, saubere Energierevolution<br />

in Gang gesetzt werden.<br />

Stärker als früher Nachhaltig-<br />

keit im Vordergrund<br />

Als das Internationale Jahr der<br />

erneuerbaren Energie von der UNO beschlossen<br />

wurde, hatte die Reaktor-Katastrophe in Japan<br />

noch nicht stattgefunden und hatten die Forderun


gen nach dem Ausstieg aus der Kernenergie noch<br />

nicht die erhoffte Resonanz gefunden. Inzwischen<br />

hat in dieser Beziehung in vielen Ländern ein Umdenken<br />

stattgefunden, was die Stromproduktion<br />

betrifft: Man setzt auf sichere und erneuerbare<br />

Energie, stärker als früher steht die Nachhaltigkeit<br />

im Vordergrund.<br />

Projekt «Rheinkraftwerke» wird<br />

wieder aktuell<br />

Auch Liechtenstein befasst sich<br />

mehr und konsequenter mit Fragen der künftigen<br />

Energieversorgung, die auch Gegenstand eines parlamentarischen<br />

Vorstosses im Landtag war. Die Regierung<br />

gab dabei auf die Frage, welche Formen der<br />

künftigen Energiegewinnung der Vorrang gegeben<br />

werden soll, zusammengefasst folgende Antwort:<br />

Mit knapp 29 Prozent Anteil ist Strom der grösste<br />

Energieträger, wobei der Eigenversorgungsgrad bei<br />

Strom bei 19 Prozent liegt. <strong>Der</strong> im Inland produzierte<br />

Strom gilt als erneuerbare Energie, weshalb<br />

es oberstes Ziel sei, diesen Anteil der inländischen<br />

Stromproduktion zu erhöhen. <strong>Der</strong>zeit laufen nach<br />

Angaben der Regierung verschiedene Abklärungen<br />

und Erhebungen im Bereich der erneuerbaren<br />

foto: Marco Nescher<br />

Das Jahr der erneuerbaren<br />

Energie legt den Schwerpunkt<br />

auf Wasser- und Windkraft<br />

sowie Solaranlagen.<br />

Energien: Solarstrom, Wasserkraft,<br />

Geothermie und Windenergie.<br />

Als Energieziel schwebt<br />

der Regierung «ein sinnvoller<br />

Mix an verschiedenen erneuerbaren<br />

Energieträgern» vor, denn<br />

jede Art der Stromproduktion<br />

verursache auch negative Externalitäten,<br />

die im konkreten Fall<br />

jeweils abgewogen werden müssten.<br />

Ein Problem der Energieversorgung<br />

Liechtensteins besteht in der überaus hohen<br />

Ausländabhängigkeit. Die Eigenversorgungsquote<br />

lag im Jahre 2010 bei lediglich 9,4 Prozent.<br />

Nach dem Entwurf des neuen Energiekonzeptes<br />

soll die Eigenversorgung bis 2020 auf etwa 20 Prozent<br />

gesteigert werden. Wieder ins Spiel gebracht<br />

wurde das Thema «Rheinkraftwerke», das in den<br />

1980er-Jahren für kontroverse Debatten gesorgt hatte<br />

und wegen zahlreicher Einsprachen als politisch<br />

nicht realisierbar aufgegeben worden war. Ein Konsortium<br />

aus LKW und AXPO lässt derzeit von der<br />

Hochschule Rapperswil im Rahmen einer Machbarkeitsstudie<br />

die Möglichkeiten der Wasserkraftnutzung<br />

am Alpenrhein untersuchen. Die aktuellen<br />

Untersuchungen, die nach Angaben der Regierung<br />

von einem wesentlich unterschiedlichen Szenario<br />

und anderen Dimensionen ausgehen als frühere<br />

Projektskizzen, zielen darauf ab, mögliche Standorte<br />

für eine oder zwei Flusskraftwerksstufen zwischen<br />

Balzers und Ruggell zu untersuchen. Bei den<br />

Untersuchungen werde darauf Wert gelegt, dass alle<br />

Aspekte und Einflüsse eines Wasserkraftwerks berücksichtigt<br />

werden, wie Grund- und Hochwasserschutz,<br />

Ökologie, Fische, Flora und Fauna, gesellschaftliche<br />

Aspekte, Sunk und Schwall. |<br />

februar <strong>2012</strong>


12<br />

13<br />

Von Jörg Zeuner<br />

Finanzen<br />

Profitieren<br />

von der energiewende<br />

Seit der Atomkatastrophe von<br />

Fukushima hat besonders in Europa ein Umdenken<br />

stattgefunden. In Deutschland sollen nun endgültig<br />

2022 die letzten Atommeiler vom Netz gehen.<br />

In der Schweiz beginnt die stufenweise Abschaltung<br />

2019 und endet voraussichtlich<br />

2034. Noch spielen die eres<br />

besteht kaum ein zweifel neuerbaren Energien aber eine<br />

Nebenrolle im Energiemix. <strong>Der</strong>-<br />

daran, dass die zukunft den<br />

zeit werden rund 40 Prozent des<br />

erneuerbaren energien gehört Schweizer Strombedarfs durch<br />

Atomstrom gedeckt. <strong>Der</strong> Anteil<br />

erneuerbarer Energien ohne<br />

Wasserkraft liegt gerade mal bei 1 Prozent. Hauptenergieträger<br />

ist weiterhin Erdöl, gefolgt von Kohle<br />

und Erdgas. Während Erdöl hauptsächlich als<br />

Treibstoff im Transport Verwendung findet, ist<br />

Kohle der wichtigste Stromlieferant. Erdgas wird<br />

grösstenteils in privaten Haushalten eingesetzt.<br />

die atomkatastrophe in Japan hat die diskussion rund um den einsatz erneu-<br />

erbarer energien neu entfacht. eine langfristige umstellung des energiemix<br />

erscheint sowohl aus risikoüberlegungen als auch aus ökologischen gründen<br />

sinnvoll.<br />

Versorgungssicherheit ist der-<br />

zeit gegeben<br />

Trotz der endlichen Verfügbarkeit<br />

fossiler Brennstoffe besteht kein akuter Versorgungsengpass.<br />

Legt man die aktuellen Verbrauchsniveaus<br />

zugrunde, reichen die Erdölreserven für<br />

rund 50 Jahre und Kohle steht noch für die nächsten<br />

100 Jahre zur Verfügung. Zudem erhöht die Erschliessung<br />

alternativer Vorkommen das Erdgasangebot<br />

und steigende Rohstoffpreise führen zu weiteren<br />

nutzbaren Reserven. <strong>Der</strong> Anstieg der Reserven<br />

übertraf bisher sogar die zusätzliche Nachfrage.<br />

Obwohl kurz- und mittelfristig genügend fossile<br />

Energieträger zur Verfügung stehen, sind die Nachteile<br />

und Grenzen der gegenwärtigen, einseitigen<br />

Energiepolitik erkennbar:<br />

� Umweltkatastrophen wie im Golf von Mexiko<br />

oder auch die jüngsten Ereignisse in Japan verdeutlichen<br />

die Risiken der aktuellen Energiepolitik<br />

deutlich.<br />

� <strong>Der</strong> Ölpreisanstieg infolge des politischen Umbruchs<br />

in Nordafrika und im Mittleren Osten<br />

zeigt einmal mehr die politischen Risiken der<br />

fossilen Energieversorgung auf.<br />

� <strong>Der</strong> zunehmende Wohlstand der Schwellenländer<br />

führt zu einem schneller steigenden, weltweiten<br />

Energiebedarf als bisher. Die negativen Folgen<br />

für die Umwelt und das Klima werden dadurch<br />

verstärkt.<br />

� Auch wenn genügend traditionelle Energieträger<br />

zur Verfügung stehen, wird sich deren (relativer)<br />

Preis aufgrund der steigenden Nachfrage und<br />

höheren Förderkosten nach oben bewegen.<br />

� In Klimaabkommen haben sich die führenden<br />

Industrie- und Schwellenländer verpflichtet, klimaschädliche<br />

Emissionen zu reduzieren.<br />

Schnelle Wende nicht realistisch<br />

Viele Länder plan(t)en bisher,<br />

dem steigenden Energiebedarf durch den Bau neuer<br />

Atomkraftwerke zu begegnen. Global befinden<br />

sich derzeit 442 Nuklearreaktoren in Betrieb und<br />

weitere 65 im Bau. Die Diskussion gewinnt auch an<br />

Relevanz, weil in den kommenden Jahren 152 der in<br />

Betrieb stehenden Reaktoren ihr 30. Lebensjahr<br />

überschritten haben und abgelöst werden sollten.<br />

Diese Ausbau- und Erneuerungspläne stossen nun<br />

in einigen Ländern auf zunehmende Ablehnung in<br />

der Bevölkerung. Trotz des hohen Gefahrenpotenzials<br />

ist eine sofortige, totale Abkehr von der Atomenergie<br />

aufgrund fehlender Alternativen derzeit jedoch<br />

nicht möglich. Die Substitution der Atom


energie durch Strom aus fossilen Quellen würde zu<br />

einem Anstieg des CO2-Ausstosses führen und hätte<br />

somit negative Konsequenzen für die Umwelt.<br />

Erneuerbare Energien sind (noch) nicht in der Lage,<br />

die Atomenergie, die rund 18 Prozent zur weltweiten<br />

Stromproduktion beisteuert, zu ersetzen. Ein<br />

mittel- bis langfristiger Ausstieg aus der riskanten<br />

Atomenergie ohne zusätzliche Umweltbelastungen<br />

erscheint den meisten Experten nur mit Hilfe erneuerbarer<br />

Energien möglich. Eine gleichzeitige,<br />

dezentrale Energieerzeugung auf Basis regenerativer<br />

Energieträger würde die Abhängigkeit von politisch<br />

instabilen Regionen verringern.<br />

Marktwachstum heisst nicht<br />

hohe Rendite<br />

Es besteht kaum ein Zweifel daran,<br />

dass die Zukunft den erneuerbaren Energien<br />

gehört. Nur mit ihnen ist es möglich, die Klima-<br />

ziele trotz steigender Energienachfrage zu erreichen.<br />

Diese positiven Wachstumsaussichten für erneuerbare<br />

Energien sollten jedoch nicht mit lukrativen<br />

Investitionschancen gleichgesetzt werden.<br />

Denn die herkömmlichen Energieformen verfügen<br />

immer noch über einen klaren Kostenvorteil. Solange<br />

die erneuerbaren Energien nicht die Netz-<br />

parität erreicht haben, weisen die Weil die Zukunft bei den er-<br />

Aktien von Betreibern, Herstel- neuerbaren Energien liegt, lohnen<br />

lern und Zulieferern der grünen sich langfristige Anlagen in<br />

Industrie beachtliche Risiken auf.<br />

solche Energieprojekte.<br />

Weniger populär, aber ebenso<br />

vielversprechend und deutlich risikoärmer, sind<br />

Anlagen in Unternehmen, die im Bereich Energieeffizienz,<br />

intelligente Stromnetze und Erdgas tätig<br />

sind. Diese sind weniger von staatlichen Unterstützungen<br />

abhängig, erwirtschaften einen positiven<br />

Cash Flow und haben ein tragfähiges Geschäftsmodell,<br />

das sich in der Vergangenheit bereits bewiesen<br />

hat. Anleger, die auf die Energiewende setzen<br />

wollen, sollten grundsätzlich über eine entsprechende<br />

Risikotragfähigkeit und einen langfristigen<br />

Anlagehorizont verfügen. |<br />

zur person<br />

Dr. Jörg Zeuner ist Chief economist der VP bank<br />

Gruppe in Vaduz, Liechtenstein. Dort leitet er das<br />

research und die Produktselektion und ist Vorsitzender<br />

des anlageausschusses.<br />

Kontakt: joerg.zeuner@vpbank.com<br />

februar <strong>2012</strong><br />

foto: Marco Nescher


14<br />

15<br />

Von Günther Meier<br />

neue medien<br />

Die Abenteuerspielplatz<br />

Chance<br />

zur rund einzigartigkeit um den Walen<br />

das internet bietet viele möglichkeiten für unternehmen, sich<br />

zu präsentieren. im nachfolgenden interview gibt tobias<br />

wachter einen Überblick, welche chancen sich unternehmen<br />

bieten, die neuen medien für ihre imagewerbung zu nutzen.<br />

Auch kleine Unternehmen haben<br />

das Internet für Image- und Produktwerbung<br />

entdeckt. Wo liegen die Herausforderungen und<br />

die Möglichkeiten im Web 2.0 für Unternehmensfilme?<br />

<strong>Der</strong> Durchbruch des Breitbandinternets in den<br />

Haushalten gab dem Medium Film eine gänzlich<br />

neue Plattform. Nicht nur grossen Konzernen öffnete<br />

dies neue Wege in der Ver-<br />

heute ist es einfacher breitung von Filmen, speziell für<br />

kleinere Unternehmen, die bis-<br />

geworden, mit hilfe des her wenig Möglichkeiten hatten<br />

internets das eigene video ihre Image- oder Produktevideos<br />

einem grossen Publikum zu<br />

kunden, mitarbeitern oder präsentieren, wurde das Internet<br />

partnern zu präsentieren<br />

eine erschwingliche Distributions-Plattform.<br />

Allein die Verteilung<br />

von DVDs oder die Präsentation<br />

auf Events und Messen rechtfertigte nicht<br />

immer die zum Teil hohen Kosten eines professionell<br />

produzierten Videos. Heute ist es einfacher geworden,<br />

mit Hilfe des Internets das eigene Video<br />

Kunden, Mitarbeitern oder Partnern<br />

zu präsentieren. Inzwischen<br />

aber besteht die Herausforderung<br />

darin, in einer unüberschaubar<br />

grossen Welt der Online-Videos<br />

vom Betrachter wahr-<br />

genommen zu werden. So werden<br />

beispielsweise auf der Videoplattform<br />

YouTube in der Minute rund 48 Stunden<br />

Videomaterial hochgeladen. YouTube – die vorwiegend<br />

mit «User Generated Content» gefüllte Plattform,<br />

also Videos, die von den Nutzern selbst produziert<br />

wurden und meist keinen kommerziellen<br />

Hintergrund besitzen – bietet eine einfache und<br />

kostenlose Lösung, um Videos in hoher Qualität einem<br />

breiten Publikum anzubieten.<br />

Dann sind YouTube oder ähnliche Plattformen<br />

also die perfekte Lösung für Unternehmer, die<br />

ihre Firmen-Videos im Netz zeigen wollen?<br />

Je nach Zielgruppe und Anwendung muss von<br />

dieser Lösung abgeraten werden. Es gibt beispielsweise<br />

Unternehmen, bei denen<br />

solche öffentlichen Videoportale<br />

aus verschiedenen Gründen<br />

gesperrt sind. Die meisten Nutzer<br />

dieser Seiten sind unter 29<br />

Jahre alt. Meist wird auf öffentlichen<br />

Portalen die Personalisierung<br />

des Players gar nicht<br />

oder nur bedingt angeboten. Ausserdem<br />

kann von den Portalen<br />

selbst Fremdwerbung in das Video<br />

eingeblendet werden, welche<br />

im schlechtesten Fall vom Mitbewerber<br />

kommt. Das kommt<br />

fotos: istock.com


häufig vor, da Werbung im Netz intelligent gestreut<br />

wird. Beispielsweise werden die eingege-<br />

benen Suchbegriffe als Eingrenzung der in Frage<br />

kommenden Werbung herangezogen.<br />

Gilt es bei der Einbettung von Videos noch anderes<br />

zu beachten?<br />

Auch wenn eine junge Zielgruppe angesprochen<br />

wird, reicht es bei weitem nicht aus, das produzierte<br />

Imagevideo des Unternehmens oder die Produktwerbung<br />

«nur» auf so eine Plattform zu laden.<br />

Vielmehr ist heutzutage ein sogenannter Medienmix<br />

erfolgsversprechender. Sicherlich sollte das<br />

Video prominent auf der eigenen Website plaziert<br />

werden. Hier können Videoplattformen genutzt<br />

werden, um das Video hochzuladen und anschliessend<br />

durch einen Link auf der eigenen Webseite<br />

einzubetten. Eine individuelle Lösung kann sehr<br />

zur person<br />

Tobias Wachter hat nach über zehn Jahren Tätigkeit für nationale<br />

TV-Stationen wie Sf und ZDf zusammen mit Daniel Schierscher im<br />

Jahre 2008 die filmfabrik anstalt mit Sitz in Triesenberg gegründet.<br />

Die filmfabrik produziert audiovisuelle Produkte für unternehmen,<br />

die öffentliche Hand und Private.<br />

Informationen: www.filmfabrik.tv<br />

teuer werden und die Videoqualität entspricht<br />

meist nicht der, die man auf den Videoportalen geboten<br />

bekommt. Dafür fallen dann aber oben beschriebene<br />

Nachteile einer öffentlichen Lösung<br />

weg. Community Plattformen wie Facebook und<br />

Twitter etc. können auch wichtig sein um Kunden<br />

auf das Video aufmerksam zu machen. Hier muss<br />

aber schon einiges an Vorarbeit geleistet werden<br />

und man sollte die Präsenz in den Portalen über<br />

längeren Zeitraum pflegen.<br />

Gibt es noch andere Plattformen um Videos zu<br />

verbreiten?<br />

Wenn es sich um einen Werbefilm handelt, bieten<br />

Bildschirme in Poststellen oder Geschäften eine<br />

weitere Möglichkeit, die Reichweite zu vergrössern.<br />

Diese haben zwar nicht direkt mit dem Internet zu<br />

tun, sind aber durch schnelle Internetverbindungen<br />

wesentlich einfacher und kostengünstiger zu<br />

bewirtschaften.<br />

Filme können beispielsweise per<br />

Upload auf einen Server direkt an die zuständige<br />

Abteilung der Post geschickt werden. Die Einbindung<br />

auf sämtliche Displays in den Poststellen<br />

kann dann binnen kürzester Zeit übers Internet<br />

erfolgen. So können auch aktuelle Inhalte, wie beispielsweise<br />

Aktionen, kurzfristig eine hohe Aufmerksamkeit<br />

erzielen.<br />

februar <strong>2012</strong>


16<br />

Was ist ferner zu beachten, wenn man seine Filme<br />

im Internet publiziert?<br />

Hier ist sicher zu bemerken, dass die Interaktivität,<br />

die Web 2.0 bietet, eine hohe Transparenz der Marke<br />

und ihrer Produkte oder Dienstleistungen erzeugt.<br />

Schlechte oder unseriöse Angebote sind<br />

schnell von der Online Community erfasst und<br />

werden in kürzester Zeit durch Kommentare enttäuschter<br />

Kunden dementsprechend bewertet. Das<br />

ist natürlich gleichzeitig eine grosse Chance für diejenigen,<br />

welche das erfüllen, was sie in ihren Werbebotschaften<br />

versprechen.<br />

Des Weiteren sind Urheberechte immer wieder ein<br />

Thema. Das Bewusstsein des Urheberrechtes wird<br />

durch die Verbreitung von kostenfreien Inhalten<br />

im Internet immer mehr getrübt. Das Internet wird<br />

vom Nutzer als «Gratis-Medium» wahrgenommen.<br />

Diese Wahrnehmung bezieht sich dann oft nicht<br />

nur auf den Konsum, sondern auch auf die weitere<br />

Nutzung der Inhalte. Einerseits sollte man sich<br />

schützen, damit eigene Aufnahmen nicht plötzlich<br />

im Imagevideo der Konkurrenz auftauchen. Andererseits<br />

ist es nicht erlaubt, Inhalte Dritter, wie beispielsweise<br />

Musik, für eigene Projekte zu nutzen.<br />

Hier müssen die Nutzerrechte abgeklärt und erworben<br />

werden. Das Medium Video lebt von Emotionen<br />

und somit ist der Einsatz von Musik für<br />

die meisten Produktionen unerlässlich. Hier gibt es<br />

gute und günstige Angebote mit sogenannten<br />

«Royalty Free Musik» oder SUISA-freier Musik von<br />

Künstlern, die nicht Mitglied einer Urheberrechtsvereinigung<br />

sind.<br />

Wie muss ein Video gemacht sein, damit es im<br />

Internet ankommt?<br />

Die Breite an professionell produzierten Videos im<br />

Netz ist enorm. Alle grossen Marken werben inzwischen<br />

im Netz und an denen muss man sich auch<br />

messen, um im Netz aufzufallen. In jedem Fall sollte<br />

vor Drehbeginn ein gut ausgearbeitetes Konzept<br />

und in weiterer Folge ein Drehbuch vorliegen. Für<br />

diese Arbeit sollte ein grosser Teil im Budget reserviert<br />

werden. Es wird sich sehr positiv auf das End-<br />

februar <strong>2012</strong><br />

produkt auswirken, wenn man erst das «was und<br />

wie» umfassend abklärt. Ein gut gemachtes Video<br />

kann und soll Emotionen auslösen. Oft wird versucht,<br />

alle Ereignisse, Dienstleistungen, Produkte,<br />

Zertifikate und Auszeichnungen, die im Betrieb<br />

vorkommen, in den Film mit einzubauen. Bei so<br />

vielen Informationen, Zahlen und Fakten kann<br />

eine gut gemachte Power-Point-Präsentation oft<br />

eine bessere Lösung darstellen. Vielmehr sollten<br />

ein bis maximal drei Kernbotschaften in einer mitreissenden<br />

Geschichte, mit emotionalen Bildern<br />

und passender Musik verpackt werden, um den Zuschauer<br />

unterhaltsam zu informieren. Bei der technischen<br />

Umsetzung sollte auf eine zeitgemässe und<br />

dem Inhalt entsprechende Gestaltung geachtet werden.<br />

Studien zeigen, dass die meisten Videos im Internet<br />

nach 3 Minuten weggeklickt werden. Was sicher<br />

nicht bedeutet, dass alle Videos im Netz nur<br />

noch 3 Minuten sein sollten; aber es muss sicher ein<br />

guter Grund beim Zuschauer geschaffen werden,<br />

damit er sich das Video noch länger anschaut.<br />

Was sind Ihre Zukunftsprognosen für Videos im<br />

Netz?<br />

Das persönliche Eingreifen in einen laufenden Film<br />

wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Für Internet-Nutzer<br />

ist es jetzt schon Alltag, sich interaktiv<br />

durch Webseiten zu klicken und unterhalten zu lassen.<br />

Es liegt nahe, dass wir die gleiche Möglichkeit<br />

auch bei der Betrachtung von Videos im Netz suchen<br />

werden. Das Angebot, gewünschte Filme jederzeit<br />

wiedergeben und anhalten zu können, ist<br />

nur einer der vielen Vorteile, die das Internet gegenüber<br />

dem linearen Fernsehprogramm bietet. In Zukunft<br />

werden noch viele weitere Wege geschaffen,<br />

um die Interaktion bei Videos zu erhöhen. Beispielsweise<br />

können Produkte, die in Videos zu sehen<br />

sind, durch anklicken näher betrachtet und direkt<br />

bestellt werden. Oder sie können die Handlung<br />

eines Filmes in eine gewünschte Richtung lenken.<br />

Hier gibt es im Internet schon etliche Beispiele, wie<br />

Videos in ein interaktives Umfeld gebettet werden<br />

können. |


porträt<br />

Sabine Alder<br />

Versicherungsverband<br />

der versicherungsplatz hat sich zu einem «wichtigen<br />

player auf dem Finanzplatz liechtenstein» entwickelt<br />

<strong>Der</strong> Versicherungsplatz Liechtenstein hat sich in<br />

den letzten Jahren stetig entwickelt und hat sich im<br />

Finanzdienstleistungssektor unseres Landes gut<br />

etabliert. Die zahlreichen Versicherungen sind zu<br />

einem Verband zusammengeschlossen, der sich als<br />

Dachorganisation der Versicherungswirtschaft in<br />

Liechtenstein versteht und die Interessen der Mitgliedsgesellschaften<br />

auf liechtensteinischer und<br />

auf internationaler Ebene vertritt. Die Kommunikation<br />

des Liechtensteinischen Versicherungsverbandes<br />

(LVV), dem aktuell 32 Versicherungsgesellschaften<br />

mit Standort Liechtenstein angehören,<br />

liegt in den Händen von Sabine Alder. Für die<br />

Schweizerin, die vom Wohnort Zürich zu ihrem<br />

Arbeitsplatz in Vaduz pendelt, hat Liechtenstein als<br />

Versicherungsstandort einen wichtigen Standortvorteil:<br />

Von hier aus ist der Zugang zu den Märkten<br />

sowohl in der Schweiz als auch im EU-Raum<br />

möglich.<br />

Persönlich schätzt die Leiterin der Kommunikation<br />

an Liechtenstein vor allem die überschaubare<br />

Grösse des Landes und die wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten für die Unternehmen der Versicherungswirtschaft.<br />

<strong>Der</strong> Versicherungsplatz hat sich<br />

nach ihrer Meinung zu einem «wichtigen Player<br />

auf dem Finanzplatz» entwickelt: «Mit einer wachsenden<br />

Anzahl von Mitarbeitern, die sich in den<br />

letzten fünf Jahren auf 500 verdoppelt hat, ist die<br />

Versicherungsindustrie zu einem wichtigen volkswirtschaftlichen<br />

Faktor geworden.»<br />

Ihre Hauptaufgabe beim Versicherungsverband<br />

ist die Öffentlichkeitsarbeit: «Wir informieren<br />

über die Entfaltung der Versicherungsindustrie<br />

in Liechtenstein, die Standortvorteile, die<br />

Struktur der Versicherungsindustrie. Ausserdem<br />

setzen wir uns ein für optimale Rahmenbedingungen<br />

für die Versicherungswirtschaft und<br />

kommunizieren dafür unsere Anliegen in Bezug<br />

auf Regulierungsprojekte wie<br />

die Revision des Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />

oder auf die<br />

Reduktion der Umsatzabgabe<br />

auf Lebensversicherungsprodukte.»<br />

Sabine Alder ist die Ansprechpartnerin in<br />

Sachen Versicherungen für Journalisten aus dem<br />

In- und Ausland. Was wollen ausländische Journalisten<br />

vor allem wissen? Meist würden sie sich<br />

für die Beschaffenheit des Versicherungsstandortesinteressieren,<br />

nach den Gründen fragen<br />

für die Standortwahl einer Versicherung<br />

zugunsten des Versicherungsplatzes<br />

oder sich die<br />

Entwicklung der Versicherungsindustrie<br />

in Liechtenstein aufzeigen<br />

lassen: «Im Mittelpunkt<br />

aber stehen Fragen nach den<br />

Sabine Alder<br />

Veränderungen des gesamten Fi- Leiterin Kommunikation<br />

nanzplatzes in den letzten Jah- beim Liechtensteinischen<br />

ren und die Bedeutung für die<br />

Versicherungsbranche, wie bei-<br />

Versicherungsverband<br />

spielsweise jene der Abkommenspolitik der Regierung.»<br />

Die Versicherer behaupten sich laut Sabine<br />

Alder im aktuellen Umfeld weiterhin erfolgreich.<br />

Herausforderungen stellen für die Versicherungsgesellschaften<br />

wie für den gesamten Finanzplatz<br />

die Dichte der regulatorischen Entwicklungen und<br />

die Unruhen an den Finanzmärkten dar. Aufgrund<br />

der versicherungsfreundlichen Rahmenbedingungen<br />

Liechtensteins und der Stabilität des<br />

Landes blickt Sabine Alder optimistisch in die Zukunft:<br />

«Die Versicherer werden auch in Zukunft<br />

von hier aus erfolgreich vielfältige Produktlösungen<br />

vertreiben, die sich durch einmalige Innovation<br />

und Sicherheit auszeichnen. Damit werden sie<br />

weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung<br />

des Landes leisten.» |<br />

foto: Günther Meier<br />

februar <strong>2012</strong><br />

17


18<br />

19<br />

Von Günther Meier<br />

wirtschaFtsgeschichte<br />

Wie Liechtenstein<br />

zum Schweizer franken kam<br />

Das Jubiläumsbuch der Landesbank<br />

trägt den Titel «Im Wandel beständig 1861 –<br />

2011». <strong>Der</strong> Haupttext des Historikers Christoph<br />

Merki beschreibt die Geschichte der Bank, die aus<br />

bescheidenen Anfängen als lokale Sparkasse bis zur<br />

international tätigen Universalbank aufstieg. Sieben<br />

Schwerpunktbeiträge beleuchten einzelne interessante<br />

Aspekte, die direkt oder indirekt mit<br />

dem Bankinstitut in Verbindung stehen. In Anbetracht<br />

der seit <strong>Monat</strong>en dauernden Diskussion um<br />

die Stärke des Schweizer Frankens und der Schwäche<br />

des Euro sowie über die Zukunft der beiden<br />

Währungen erscheint es reizvoll, einen Blick zurück<br />

auf die Frage zu werfen:<br />

Wie kam Liechtenstein zum<br />

die währungsreform war eine<br />

Schweizer Franken? <strong>Der</strong> 11. Ap-<br />

tiefgreifende zäsur in der ril 1924 zählt eigentlich auch zu<br />

den historischen Daten Liech-<br />

wirtschaftlichen entwicklung<br />

tensteins, doch weiss wohl kaum<br />

liechtensteins, von der alle jemand, was an diesem Tag von<br />

Bedeutung geschah. An diesem<br />

Bereiche betroffen wurden<br />

11. April beschloss der Landtag<br />

nämlich ein Gesetz, das den<br />

Schweizer Franken als die ausschliesslich gesetzliche<br />

Währung für Liechtenstein bestimmte. Unabhängig<br />

davon ermächtigte der Landtag die Regierung,<br />

wenn es notwendig sein sollte, die Landesbank<br />

mit der Herausgabe von liechtensteinischen<br />

Banknoten und Münzen zu beauftragen. Nach<br />

der ursprünglichen Planung hätte das Gesetz zum<br />

gleichen Zeitpunkt wie der Zollvertrag Schweiz –<br />

Liechtenstein in Kraft treten sollen, also am 1. Januar<br />

1924, doch die umfangreichen Anpassungen<br />

der Gesetze an die neue Zollunion führte zu Verzögerungen.<br />

Für die liechtensteinische Bevölkerung<br />

machte sich diese Verzögerung kaum bemerkbar,<br />

zum 150-jährigen Jubiläum hat die liechtensteinische landesbank ein Buch<br />

herausgegeben, das der geschichte der Bank gewidmet ist. angereichert<br />

wird das werk durch Beiträge, die einzelne zeitabschnitte beleuchten. die<br />

Franken-geschichte stammt aus diesem Buch.<br />

denn der Schweizer Franken war schon längst zum<br />

offiziellen Zahlungsmittel geworden.<br />

Die Krone existierte nur noch<br />

auf dem Papier<br />

Ein erster Schritt zur offiziellen<br />

Einführung der Frankenwährung, beschreibt der<br />

Historiker Rupert Quaderer im Jubiläumsbuch, sei<br />

bereits mit dem Gesetz vom 27. August 1920 betreffend<br />

«Umwandlung der Kronenbeträge in Schweizer<br />

Franken in den Gesetzen und Verordnungen<br />

über Steuern, Stempel, Taxen und sonstiger Gebühren»<br />

gesetzt worden. Regierung und Landtag<br />

diktierten damit jedoch keine Neuigkeit, sondern<br />

legitimierten auf Gesetzesebene, was vorher schon<br />

vom Volk praktiziert worden war: Im täglichen<br />

Handel gab es nämlich zu jenem Zeitpunkt kaum<br />

noch Waren in der Kronenwährung, sondern nur<br />

noch gegen Franken zu kaufen. Nur der Staatshaushalt<br />

war noch auf der Basis der österreichischen<br />

Krone aufgestellt worden. Allerdings war sich die<br />

Regierung bewusst, wie auf einem Dokument vermerkt,<br />

dass die offizielle Kronenwährung «nur<br />

noch auf dem Papier» existiere.<br />

Pläne für eine eigene liechten-<br />

steinische Währung<br />

Die Währungsfrage in Liechtenstein<br />

war eine der Folgen des Ersten Weltkriegs<br />

1914 – 1918. Schon gegen Ende des Krieges zeichnete<br />

sich ab, dass die österreichische Währung – angesichts<br />

ihrer Entwertung aufgrund der Kriegskosten<br />

– nicht mehr ohne Vorbehalte akzeptiert werde.<br />

Rupert Quaderer erwähnt im Beitrag «Von der<br />

Krone zum Franken» als Beispiel die Praxis der<br />

Schuhmacher, die den Übergang von der österrei-


chischen zur schweizerischen Währung einleitete:<br />

Die Schumacher teilten der Regierung schon Ende<br />

1918 mit, dass Leder und Zutaten vielfach mit<br />

Schweizer Franken bezahlt werden müssten, wodurch<br />

man gezwungen sei, für die Reparaturen der<br />

Schuhe von den Kunden die Bezahlung in Franken<br />

zu fordern. Die Währungsfrage war damals allgegenwärtig<br />

und hatte bereits das Kleingewerbe erreicht.<br />

Eigene Banknoten waren nicht realisierbar,<br />

weil die Golddeckung nicht aufgetrieben werden<br />

konnte. Auch die Kleinheit des Landes und der begrenzte<br />

Wirtschaftsraum sprachen dagegen! Damit<br />

war die Übernahme des Schweizer Frankens<br />

als offizielles Zahlungsmittel als einzig machbarer<br />

Weg vorgezeichnet.<br />

Eine Episode war während dieser<br />

Zeit des Übergangs von der Krone zum Franken die<br />

Herausgabe von eigenem Papiergeld durch die<br />

liechtensteinische Regierung. Ausschlaggebend<br />

_Quaderer_49-60_190.indd 30 25.10.11 08:22<br />

150 Jahre landesbank<br />

Zum 150-Jahr-Jubiläum gab die Liechtensteinische Landesbank<br />

eine festschrift mit dem Titel «Im Wandel beständig 1861 – 2011»<br />

heraus. Im Haupttext des buches befasst sich der Wirtschaftshistoriker<br />

Christoph Merki mit der Geschichte der Landesbank. Weitere<br />

Historiker schreiben Schwerpunktbeiträge zu einzelnen historischen<br />

Themen und geschichtlichen entwicklungen. Gedruckt wurde das<br />

buch bei der Gutenberg aG Schaan.<br />

Das buch kann für CHf 49.– bezogen werden beim buchzentrum.li,<br />

feldkircherstrasse 13, Schaan, Telefon 00423 239 50 30.<br />

www.buchzentrum.li<br />

an, ob diese bereit wäre,<br />

noten in der Frankenwäh<br />

diesem Anliegen nicht,<br />

nen Frage weiter. Sie sa<br />

Ausgabe eigener Bankno<br />

einer eigenen liechtenst<br />

Faktoren bestimmt werd<br />

rungssystems oder der Z<br />

dafür war der Umstand, dass der<br />

Wert der österreichischen Krone<br />

aufgrund der Inflation ins Bodenlose<br />

gefallen war. Nur noch der Metallwert der<br />

Münzen garantierte eine gewisse Sicherheit, weshalb<br />

die Münzen gehortet und kaum mehr für<br />

Zahlungszwecke verwendet wurden. Um der Münzenknappheit<br />

zu begegnen, gab Liechtenstein im<br />

Jahre 1920 eigenes Papiergeld heraus. In der Eile<br />

habe man vergessen, das Papiergeld mit einem Datum<br />

zu versehen, schreibt der Historiker Rupert<br />

Quaderer, doch auch ohne dieses Versäumnis waren<br />

diese Liechtenstein-Scheine schon nach kurzer<br />

Zeit nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt<br />

worden waren.<br />

foto: LLb<br />

Um der Münzenknappheit<br />

zu begegnen, druckte<br />

Liechtenstein im Jahre 1920<br />

eigenes Notgeld.<br />

Von der Krone zum Franken: Die W<br />

Währungsreform war eine tief-<br />

greifende Zäsur<br />

<strong>Der</strong> Übergang von der Krone<br />

zum Franken gestaltete sich in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht nicht so problemlos, wie man aufgrund<br />

dieser Beschreibung aus heutiger Sicht vermuten<br />

könnte. Rupert Quaderer stellt dazu fest, dass die<br />

Währungsreform eine tief greifende Zäsur in der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung Liechtensteins gewesen<br />

sei, von der alle Bereiche des privaten und öffentlichen<br />

Lebens betroffen wurden. Die Landesbank<br />

als «Spar- und Leihkassa» hatte schon im<br />

Herbst 1921 getrennte Abteilungen für Kronen und<br />

Franken einführen müssen. Inhaber der Kronen-<br />

Konten verloren aufgrund der Geldentwertung<br />

ihre Ersparnisse, wenn sie nicht rechtzeitig umgetauscht<br />

wurden. Dieser Umtausch sei nur selten<br />

durchgeführt worden, schreibt Rupert Quaderer,<br />

weil viele auf eine Erholung der Kronenwährung<br />

gehofft hatten. |<br />

februar <strong>2012</strong><br />

Geld aus einer<br />

Fürstentum Li<br />

Vordergrund, e<br />

Österreichisch<br />

dass die Inflati<br />

wertes wurden<br />

den Wert zu be<br />

begegnen, gab<br />

vergass man, d<br />

das Papier wer<br />

lisierte die Situ<br />

österreichisch<br />

Liechtenstein<br />

Um zu dokume<br />

die liechtenste<br />

Franken-Münz<br />

das liechtenste<br />

Liechtenstein<br />

Maienfeld (Gra


20<br />

21<br />

Von Markus Meier<br />

originale<br />

Seit ich Menschen kenne,<br />

liebe ich die Tiere<br />

Henna-Negele war in der Tat ein Künstler. Ein Lebenskünstler.<br />

Als Josef Negele erblickte er am 8.<br />

April 1915 in Triesen das Licht der Welt. Er stammte<br />

von der Linie «s Heinri Nägilis» ab. Seine Eltern<br />

waren Heinrich Negele (1871-1941) und Franziska<br />

Negele, geb. Batliner (1882-1939). Gemeinsam mit<br />

sieben Geschwistern wuchs er im Triesner Unterdorf<br />

auf und besuchte dort die Volksschule. Nach<br />

Abschluss der Schule arbeitete er zunächst im elterlichen<br />

Landwirtschaftsbetrieb, bevor er sich mit<br />

verschiedenen anderen Tätigkeiten<br />

über Wasser hielt. Schliessim<br />

vaduzer städtle fand<br />

lich verabschiedete sich Josef Ne-<br />

«henna-nägili» ein intergele in die Selbständigkeit und<br />

baute eine Hühnerfarm auf. Dienationales<br />

publikum vor,<br />

se erweckte, insbesondere bei<br />

das ihn bestaunte, musterte den Kindern, grosse Aufmerksamkeit.<br />

Leider war Josef als Un-<br />

und teilweise belächelte<br />

ternehmer nicht sehr erfolgreich.<br />

Obwohl er seine Farm mit grossem<br />

Eifer betrieb, musste er sie schliesslich aufgeben.<br />

Aufgrund seines beruflichen Misserfolgs verschlug<br />

es den unglücklichen Triesner in die Schweiz,<br />

wo er seine Arbeit in der Nähe von Genf erneut in<br />

den Dienst einer Hühnerfarm stellte. Später versuchte<br />

er sein Glück in einer Gärtnerei und auf einem<br />

Bauernhof. Ende der Sechzigerjahre, es war<br />

vermutlich 1967, zog es Henna-Nägili in seine Heimat<br />

zurück. Das war der Zeitpunkt, als er den gesellschaftlichen<br />

Erwartungen und Zwängen endgültig<br />

den Rücken kehrte und quasi als «Original»<br />

eine neue Karriere startete. Diese war denn auch<br />

recht erfolgreich, zumindest was den Unterhaltungswert<br />

betraf. Gehaust hatte der Lebenskünstler<br />

zu jener Zeit gemeinsam mit dem «Luzili» und mit<br />

dem «Rusch Risch» in einer Baracke beim Frenzli-<br />

am 10. september 1986 verstarb mit Josef negele ein bekannter triesner. er<br />

stellte eines der letzten originale dar. seine «künstlernamen henna-nägili»,<br />

Bula-maa oder Bibeler erinnerten an die zeit, als er noch eine hühnerfarm im<br />

triesner äule betrieb.<br />

Weiher uf da Letzana, dort wo seine Hühnerfarm<br />

einst ein Raub der Flammen wurde. Henna-Nägili<br />

war nie verheiratet, hatte aber einen Sohn.<br />

Gab sich als TV-Star und Tanz-<br />

lehrer aus<br />

Hausierer Henna-Nägili, der mit<br />

seinem voll bepackten Damenfahrrad durchs ganze<br />

Land fuhr und unumwunden auf die Menschen<br />

zuging, um sein Sortiment anzupreisen, war gern<br />

gesehen. Besonders gerne hielt sich Bula-Maa, der<br />

seine Freiheit über alles liebte, im Vaduzer Städtle<br />

auf. Dort fand er ein internationales Publikum vor,<br />

das ihn bestaunte, musterte und teilweise belächelte.<br />

Im Grunde genommen aber hatten die Leute<br />

Freude mit dem Mann, der stilgerecht Anzug und<br />

Krawatte trug und seinen Hut mit der Aufschrift<br />

«TV-Star und Tanzlehrer» versehen hatte. <strong>Der</strong> Bibeler<br />

war trotz seiner Zwanzignachacht-Mundwinkel<br />

ein stets gut gelaunter, lebensfroher Mensch, der<br />

äusserst charmant sein konnte, wenn er den Damen<br />

ein Blümchen schenkte. Gelegentlich genehmigte<br />

er sich ein Bierchen und führte vor versammelter<br />

Jugend sogleich ein Tänzchen auf. Negele<br />

bewegte sich immer gern im Umfeld junger Leute,<br />

deren ungeteilte Bewunderung er in vollen Zügen<br />

genoss. Er war eine gutmütige Person, obwohl<br />

originale<br />

Mit Henna-Negele setzen wir unsere reihe über<br />

Originale in Liechtenstein fort. für entsprechende<br />

Hinweise und anekdoten sind wir sehr dankbar.<br />

e-Mail an Markus Meier: textwerkstatt@words.li<br />

oder Telefon +423 791 05 58.


Henna-Negele, wie man ihn Josef wahrscheinlich im Inners-<br />

landauf, landab kannte und als ten seines Herzens vom Leben<br />

Original zur Kenntnis nahm.<br />

etwas enttäuscht war. Nicht von<br />

ungefähr gab er wohl gelegentlich<br />

seinen Spruch zum Besten: «Seit ich die Menschen<br />

kenne, liebe ich die Tiere.»<br />

Umfassendes Warenangebot<br />

auf dem Damenfahrrad<br />

Henna-Nägilis Warenangebot<br />

umfasste allerlei Kitschiges, Rares, Unmoralisches<br />

und Lustiges. Karten, Briefmarken, Schlüsselanhänger,<br />

Püppchen, Kondome und Blumen, die er in<br />

verschiedenen Gärten «ausgeliehen» haben soll,<br />

sind nur einige Beispiele dafür. In Erinnerung an<br />

sein zeitgenössisches Vorbild «Köfferli-Schädler»<br />

führte er sein Sortiment stets in einem Köfferchen<br />

durch die Gegend, welches auf den Gepäckträger<br />

seines Fahrrades geklemmt war. Den Rest hatte er<br />

in zahlreichen bunten Plastiksäcken verstaut.<br />

Solidarisch mit Köfferli-<br />

Schädler vor Gericht<br />

Als sein Berufskollege, der Köfferli,<br />

einmal vor Gericht stand, weil er keine Konzession<br />

für sein Gewerbe hatte, stand ihm Henna-<br />

Negele während der schweren Stunde solidarisch<br />

zur Seite. Bibeler war der einzige, der der öffent-<br />

lichen Verhandlung beiwohnte. Während der Gerichtsverhandlung<br />

standen vor dem Regierungsgebäude,<br />

in welchem sich damals das Gericht befand,<br />

die beiden Fahrräder in Reih und Glied – jenes von<br />

Köfferli-Schädler und jenes von Henna-Nägili.<br />

Lottogewinn – vermeintlich<br />

oder tatsächlich?<br />

Henna-Nägili galt auch als<br />

Glücksbringer, vertrauten ihm doch etliche seiner<br />

Kunden den Lottoschein zur Aufgabe an. Bibeler<br />

hegte wohl die Hoffnung, etwas vom grossen Gewinn<br />

abzubekommen, sollte er denn eines Tages<br />

eintreffen. Dem Vernehmen nach soll er selbst tatsächlich<br />

einmal im Lotto gewonnen haben. Darauf<br />

deutet zumindest eine Episode hin, die sich im<br />

Triesner Gasthaus «Linde» zugetragen hat, wo<br />

Henna-Nägili des Öfteren einkehrte. Als ihn die<br />

Lindenwirtin Luzia Kindle auf einen Kaffee einladen<br />

wollte, lehnte er kategorisch ab mit der Begründung,<br />

er hätte solche Almosen nicht mehr nötig,<br />

da er im Lotto gewonnen habe. Von da an wurde<br />

der Bibeler ein ganzes Jahr lang nicht mehr in<br />

der Linde gesehen.<br />

Henna-Nägili wohnte am Ende<br />

seines bewegten Lebens im damaligen Betreuungszentrum<br />

St. Mamertus Triesen, wo er vor 25 Jahren<br />

für immer seine Augen schloss. |<br />

februar <strong>2012</strong><br />

foto: Landesarchiv/Xaver Jehle


vor 50 Jahren<br />

22 11. <strong>Februar</strong> 1962<br />

eröffnung des Hocheck-Skilifts im Malbun<br />

<strong>Der</strong> erste Skilift in Malbun, Malbun – «<strong>Der</strong> kleine beschauder<br />

Schlepplift auf das Hocheck, liche Ort lockt im Sommer wie<br />

wurde am 11. <strong>Februar</strong> 1962 im Winter viele Gäste in das ein-<br />

in Betrieb genommen.<br />

zigartige Wanderparadies und<br />

ins familienfreundliche Skigebiet.<br />

Nicht ohne Grund wurde die Destination Triesenberg-Malbun-Steg<br />

vor zwei Jahren erstmals vom<br />

Schweizer Tourismus-Verband mit dem Gütesiegel<br />

«Familien willkommen» ausgezeichnet. Die geschützte<br />

Lage und eine Beschneiungsanlage machen<br />

Malbun zu einem schneesicheren Wintersportort.<br />

Das Angebot umfasst drei moderne Sesselbahnen,<br />

die den Gästen 23 Pistenkilometer erschliessen.» So<br />

wird Malbun derzeit von innovativen Touristikern<br />

beschrieben, in der Hoffnung, dass neue Gäste dem<br />

Reiz von Malbun erliegen. Eigentlich gehört Malbun<br />

noch zu den jungen Skigebieten, denn die Entwicklung<br />

für den modernen Skitourimus begann<br />

erst vor 50 Jahren. Am 11. <strong>Februar</strong> 1962 wurde der<br />

Hocheck-Skilift seiner Bestimmung übergeben. Es<br />

war die erste Liftanlage in Malbun, auf der Vaduzer<br />

Seite des Tals. Die Triesenberger nahmen die touristische<br />

Herausforderung an und bauten – als Alternative<br />

– auf der gegenüberliegenden Bergseite einen<br />

Sessellift auf das Sareiserjoch. Die Erschliessung<br />

von Malbun für den Skisport brachte eine touristische<br />

Entwicklung in Gang, die das Ende der Malbun-Romantik<br />

bedeutete. Das «Ende der Romantik<br />

februar <strong>2012</strong><br />

zur Erreichung des Malbuntales»<br />

siedeln die Malbunbahn AG allerdings<br />

schon drei Jahre früher<br />

an: Mit der Strassenöffnung im<br />

Jahre 1959 für den Fahrzeugverkehr,<br />

wie es in der Festschrift zur<br />

Jubiläumsfeier «10 Jahre Malbunbahn<br />

AG» heisst. Im Winter war<br />

die Strasse von Steg nach Malbun<br />

vorher nicht geöffnet, die Skisportler<br />

für das Frühlingsskirennen<br />

wurden 1957 und 1958 noch<br />

mit Raupenfahrzeugen zum Start<br />

ins Malbun transportiert. Vorbei<br />

also mit der Romantik im Malbunertal,<br />

das Meinrad Bühler im Jahre 1934 noch<br />

als «Himmel auf Erden» besungen hatte und in einem<br />

Gedicht reimte: «Hier auf hoher Alp, da ist das<br />

Leben schön, da wohnt kein Polizist und kein Steuerkanzlist,<br />

ja, da ist das Leben wunderschön!» Vom<br />

einsamen Tal für Wanderer bis zum Wintersportgebiet<br />

durchlief Malbun eine langsame, aber stetige<br />

Entwicklung, wie Markus Meier in der Dokumentation<br />

«Malbun – im Wand der Zeit» eindrücklich beschreibt.<br />

Die Öffnung des Tales hinter dem Kulm<br />

erfolgte zaghaft anfangs des 20. Jahrhunderts mit<br />

dem Bau des Kulm-Tunnels und etwas rascher mit<br />

der Eröffnung des Gnalp-Tunnels nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg. Schon 1908, berichtet Markus Meier<br />

aus der Chronik, habe der professionelle Fremdenverkehr<br />

in Malbun mit der Eröffnung des Gastbetriebs<br />

«Kurhaus und Touristenstation Sareiserjoch»<br />

seine Fühler erstmals ausgestreckt.<br />

Am Rande sei hier noch vermerkt, dass schon<br />

vor der touristischen Erschliessung und vor dem<br />

Bau des Hocheck-Schlepplifts einige Abenteurer die<br />

Hänge in Malbun zum Skifahren ausprobierten.<br />

Die rasanten Abfahrten waren allerdings nur zu<br />

Fuss erreichbar. Junge Triesenberger hätten sich,<br />

wird berichtet, in den 1930er-Jahren als «Sherpas»<br />

betätigt und den Weg von Triesenberg nach Malbun<br />

auf Ski mit Gepäck von 40 – 50 kg auf dem Rücken<br />

bewältigt. |<br />

foto: Landesarchiv


gesellschaFt<br />

Eine weltweite Stimme<br />

von und für frauen<br />

Zu den internationalen Gesellschaftsclubs,<br />

die in Liechtenstein<br />

vertreten sind, gehören auch<br />

die Soroptimistinnen. <strong>Der</strong> Name<br />

«Soroptimist» ist vom lateinischen<br />

«sorores optimae» (die<br />

besten Schwestern) abgeleitet.<br />

Die Soroptimistinnen verstehen<br />

das «sorores optimae» als Anspruch<br />

an das eigene Verhalten<br />

im Leben und im Beruf sowie als<br />

mitmenschliche Verpflichtung.<br />

Auf der Basis von internationaler<br />

Verständigung und Freundschaft<br />

setzen sich die Soroptimistinnen<br />

für die Verbesserung der Stellung der Frau, für<br />

hohe ethische Werte, Menschenrechte für alle,<br />

Gleichheit, Entwicklung und Frieden ein. Soroptimist<br />

International verwirklicht seine Ziele durch<br />

Bewusstmachen, Bekennen und Bewegen. Die Organisation<br />

unterstützt keine politischen Parteien<br />

oder religiöse Gruppen. Jedoch sind alle Mitglieder<br />

aufgerufen, gesellschaftliche Vorgänge von politischer<br />

Relevanz zu beobachten, einen Standpunkt<br />

zu beziehen und sich einzumischen, um Gesetzgebung<br />

und Politik auf lokaler, nationaler und internationaler<br />

Ebene zu beeinflussen. Soroptimist International<br />

ist als Nicht-Regierungsorganisation<br />

(NGO) bei verschiedenen UN-Organisationen in<br />

New York, Genf, Wien und Paris vertreten. Soroptimist<br />

International hat zurzeit in 123 Ländern<br />

rund 93'000 Mitglieder in mehr als 3000 Clubs.<br />

In Liechtenstein gibt es zwei Clubs, SI Club<br />

Liechtenstein, der im vergangenen Jahr sein zwanzigjähriges<br />

Bestehen feierte, und SI Club Vaduz, der<br />

2003 ins Leben gerufen wurde. In den SI Clubs ist<br />

jeder Beruf nur einmal durch ein aktives Mitglied<br />

vertreten. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung für<br />

die Clubmitglieder und kultiviert gleichsam soroptimistische<br />

Werte wie Offenheit, Rücksichtnahme,<br />

das Pflegen von Freundschaften und internationaler<br />

Verständigung. Auch durch «Friendship Links»<br />

sind die Soroptimistinnen mit ausländischen Clubs<br />

foto: SI Club Vaduz<br />

international vernetzt. Die Club- Scheck-Übergabe von Vorstandsmitglieder<br />

des SI Club Vaduz frauen des SI Clubs Vaduz für<br />

treffen sich jeden ersten Mitt- das Sozialprojekt in Moldawien.<br />

woch im <strong>Monat</strong> zu einem Vortrag<br />

oder einer Veranstaltung wie zum Beispiel dem<br />

alljährlichen Weihnachtsmeeting. Als Beispiel für<br />

ein vom SI Club Vaduz unterstütztes Hilfsprojekt<br />

darf die Finanzierung des Unterhalts einer Suppenküche<br />

in Cosauti, einem Ort im Norden Moldawiens,<br />

genannt werden. Mit dem Sozialprojekt Concordia<br />

wird mit 40 Suppenküchen 5000 alten und<br />

allein gelassenen Menschen mit einem warmen Essen<br />

am Tag beim Überleben geholfen. Aus Gründen<br />

der Nachhaltigkeit ist der SI Club Vaduz hier schon<br />

mehrere Jahre tätig: Pater Sporschill konnten zu<br />

diesem Zweck bereits 50'000 Euro übergeben werden.<br />

<strong>Der</strong> SI Club Vaduz war auch im Jahr 2011 mit<br />

einem eigenen Stand am Weihnachtsmarkt in Vaduz<br />

vertreten. <strong>Der</strong> Weihnachtsmarkt fiel auf den 10.<br />

Dezember, den Tag der Menschenrechte, der jeweils<br />

weltweit von den Soroptimistinnen gefeiert<br />

wird. <strong>Der</strong> Erlös aus dem Auftritt am Weihnachtsmarkt<br />

wird wieder vollumfänglich für Hilfsprojekte<br />

aufgewendet. <strong>Der</strong> Club feiert an Pfingsten 2013<br />

sein 10-jähriges Bestehen, schon heute ist der Vorstand<br />

und das dafür bestimmte Gremium dabei,<br />

ein unvergessliches Fest zu organisieren.<br />

Informationen: www.soroptimist-vaduz.li |<br />

februar 2011<br />

23


24<br />

25<br />

Von Günther Meier<br />

panorama liechtenstein<br />

Neuer Bildband<br />

über Liechtenstein<br />

die abwechslungsreichen landschaften liechtensteins faszinieren immer<br />

wieder, reizen zu Fotos, um den augenblick für späteres Betrachten festzu-<br />

halten. ein neuer Bildband zeigt liechtenstein in ungewöhnlichen perspek-<br />

tiven.<br />

Über Liechtenstein gibt es eine<br />

Fülle von Büchern, die teilweise reich illustriert<br />

sind mit den Schönheiten des Landes, dokumentierend<br />

oder künstlerisch ausgerichtet. Auch der Alpenland<br />

Verlag hat einige Bildbände<br />

in seinem Verlagsprodas<br />

handliche «Bilderbuch» gramm. Wie etwa den Bildband<br />

«Naturerlebnis Liechtenlädt<br />

zum anschauen und zum<br />

stein», der die Attraktivität der<br />

staunen ein, was liechten- Natur in prächtigen Farben<br />

und interessanten Details vorstein<br />

alles zu bieten hat<br />

stellt. Oder fantastische «Bergwelt<br />

Liechtenstein», ebenfalls<br />

mit eindrücklichen Bildern festgehalten. Etwas<br />

fehlte noch in diesem Verlagsprogramm neben diesen<br />

grossformatigen, gewichtigen Bildbänden: Ein<br />

kleineres, handlicheres «Bilderbuch», das Liechtenstein<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt,<br />

Berg und Tal bildlich dokumentiert, verborgene<br />

Schönheiten an die Oberfläche bringt und wie eine<br />

Symphonie die Betrachter durch das Land streifen<br />

foto: iStock.com<br />

lässt. «Panorama Liechtenstein» heisst der Titel des<br />

neuesten Buchprojektes aus dem Alpenland Verlag,<br />

das im <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> erscheinen wird. <strong>Der</strong> Titel<br />

wurde gleichsam zum Programm, denn alle Bilder<br />

sind im Panorama-Format gehalten, ähnlich wie<br />

das Auge die Umwelt in der Regel wahrnimmt.<br />

«<strong>Der</strong> kleine Bildband mit 33 herrlichen Panorama-<br />

Fotos richtet sich an Tourismuskreise, wie auch an<br />

die einheimische Bevölkerung und die Heimweh-<br />

Geplagten und soll sich von den üblichen Broschüren,<br />

die teils gratis abgegeben werden, abheben», erklärt<br />

Max Meinherz, Geschäftsleiter des Alpenland<br />

Verlages. Format und Umfang erlauben es, dass der<br />

kleine Bildband bequem im Reisegepäck Platz findet<br />

oder auch zu vernünftigen Konditionen per<br />

Post zugestellt werden kann. <strong>Der</strong> Verkaufspreis von<br />

«Panorama Liechtenstein» ist mit 18 Franken so gehalten,<br />

dass eine breite Käuferschicht angesprochen<br />

werden kann. <strong>Der</strong> Bildband mit ausschliesslich<br />

Panorama-Fotos richtet sich demnach an Touristen,<br />

die nicht gerne einen schweren Bildband mitschlep


pen, aber trotzdem einen weiteren Einblick in die<br />

Schönheiten und Besonderheiten des Fürstentums<br />

Liechtenstein mitnehmen wollen. «Panorama<br />

Liechtenstein» erscheint zuerst in den Sprachen<br />

Deutsch und Englisch, später werden weitere Sprachen<br />

dazukommen: Geplant sind Ausgaben in<br />

Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch<br />

und Japanisch. Angesprochen sind mit dem<br />

neuen Buch in erster Linie die Gäste, die als Tagesoder<br />

Wochenendtouristen nach Liechtenstein<br />

kommen, aber auch die Feriengäste, die damit angeregt<br />

werden, Liechtenstein näher kennenzulernen.<br />

Das handliche «Bilderbuch» enthält nur wenig<br />

Text, lädt vielmehr zum Anschauen und zum Staunen<br />

ein, was Liechtenstein alles zu bieten hat. Zweifellos<br />

aber bietet «Panorama Liechtenstein» auch<br />

den Einheimischen etwas, die vielleicht der Meinung<br />

sind, schon alles gesehen zu haben. <strong>Der</strong> fotografische<br />

Blick von Marco Nescher<br />

schweift nicht einfach über<br />

die Landschaft, sondern hält<br />

dort inne, wo sich die Natur<br />

am Eindrücklichsten präsentiert<br />

und wo die Erhabenheit der Natur<br />

besonders eindrücklich zum<br />

Ausdruck kommt. <strong>Der</strong> Fotograf<br />

Marco Nescher versteht es, mit<br />

der Kamera an spezielle Orte heranzuführen,<br />

die einen einzigartigen<br />

Rundblick ermöglichen.<br />

Auch zeigt er Details, an denen<br />

man oft achtlos vorübergeht, die<br />

ein Innehalten und Bestaunen<br />

fotos: Marco Nescher<br />

aber durchaus rechtfertigen. Wer Alle Fotos des Bildbandes sind<br />

«Panorama Liechtenstein» in der im Panorama-Format gehalten und<br />

Hand hält, wird sanft dazu auf- zeigen Liechtenstein in attraktiven<br />

gefordert, jene Orte aufzusuchen, fotografischen Perspektiven.<br />

von denen aus das Panorama-<br />

Auge der Kamera eine Momentaufnahme<br />

gemacht hat – mit der berechtigten<br />

Hoffnung, dass das eigene Auge einen noch tieferen<br />

Eindruck auffangen kann.<br />

Ob als Erinnerung für Touristen,<br />

als «Entdeckerbuch» für Einheimische oder als<br />

Geschenk für Heimweh-Liechtensteiner, der kleinformatige<br />

Bildband erfüllt viele Zwecke. Nicht zu<br />

vergessen die Möglichkeit für Unternehmen, «Panorama<br />

Liechtenstein» als Kundengeschenk zu bestellen<br />

und dieses mit einem speziellen Eindruck<br />

oder einer Widmung versehen zu lassen. |<br />

panorama liechtenstein<br />

format 22,0 x 15,8 cm 80 Seiten, farbig, Pappband<br />

Herausgeber: alpenland Verlag aG fotos: Marco Nescher, Schaan<br />

Druck: Gutenberg aG, Schaan Verkaufspreis: CHf 18.00<br />

ISbN 978-3-905437-21-8 deutsch<br />

ISbN 978-3-905437-22-5 englisch<br />

Weitere Sprachen: französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch,<br />

japanisch<br />

erhältlich in deutsch und englisch ab Mitte februar <strong>2012</strong> beim<br />

alpenland Verlag, feldkircher Strasse 13, Schaan, Telefon 00423<br />

239 50 30; www.buchzentrum.li oder im Buchhandel<br />

februar <strong>2012</strong>


26<br />

27<br />

Von Günther Meier<br />

sport<br />

<strong>Der</strong> Sport veränderte<br />

auch unsere Gesellschaft<br />

«Liechtensteins Sportwelt hat national<br />

und international Bedeutendes bewirkt. Ich<br />

denke da z.B. an die identitätsstärkende Wirkung<br />

des Sports in den Krisenzeiten vor und während des<br />

Zweiten Weltkriegs, an all die Sportler und Sportlerinnen,<br />

die den Namen Liechtenstein auf der internationalen<br />

Bühne so positiv vertreten haben», hält<br />

I.D. Prinzessin Nora von Liechtenstein, Ehrenmitglied<br />

des Liechtensteinischen Olympischen Sportverbandes<br />

und des Internationalen Olympischen<br />

Komitees, im Vorwort des Buches<br />

fest. Die Prinzessin spricht<br />

sportliche Betätigungen<br />

damit nicht nur die Leistungen<br />

leisteten auch einen Beitrag der Sportlerinnen und Sportler<br />

an, sondern weist auf die Bedeu-<br />

zur emanzipation von Frauen<br />

tung des Sports für die Gesellschaft<br />

hin. Wer sich mit der Geschichte<br />

des Sports in Liechtenstein befasst, kommt<br />

nicht darum herum, auf die langsame Entwicklung<br />

des Sportgedankens und auf die Skepsis der Bevölkerung<br />

gegenüber sporttreibenden Menschen noch<br />

vor wenigen Jahrzehnten hinzuweisen. «Die heute<br />

generell sehr positive Grundhaltung der überwiegenden<br />

Mehrheit gegenüber Sport und seinen Werten<br />

war nicht immer selbstverständlich», schreiben<br />

der liechtensteinische olympische sportverband losv wurde im Jahre 1936<br />

gegründet. zum 75-jährigen Jubiläum gab der losv das Buch «75 Jahre sport<br />

in liechtenstein» heraus. nachfolgend eine zusammenfassung des themas<br />

sport und gesellschaft.<br />

streifzug durch die sportgeschichte<br />

Das buch «75 Jahre Sport in Liechtenstein» wurde vom Liechtensteinischen<br />

Olympischen Sportverband LOSV in auftrag gegeben.<br />

Die redaktion besorgten Julia frick und Wolfgang Vogt. Gedruckt<br />

wurde das reich illustrierte buch von der Gutenberg aG Schaan.<br />

ISbN-Nummer: 978-3-033-03162-3. Das buch ist erhältlich für<br />

CHf 15.– beim buchzentrum.li, feldkircherstrasse 13, Schaan,<br />

Telefon 00423 239 50 30 oder unter www.buchzentrum.li.<br />

dazu die Autoren des Buchs, Julia Frick und Wolfgang<br />

Vogt. In der Anfangszeit der sportlichen Betätigung<br />

in Liechtenstein seien die vereinzelten Sportenthusiasten<br />

oft als «Spinner» belächelt worden.<br />

<strong>Der</strong> Sport als Freizeitbeschäftigung sei oft kritisiert<br />

und dessen Sinn in Frage gestellt worden. Als Beispiel<br />

wird erwähnt, dass die Oberrheinischen Nachrichten<br />

im Jahre 1922 dem Sport die Hauptschuld<br />

an der «Verrohung der Jugend» zugeschoben hätten:<br />

«So gesund und begrüssenswert ein vernünftiger,<br />

mässiger Sport ist, so schädlich und entnervend<br />

ist dabei das Übermass. Was vermag aber unsere Jugend<br />

heute noch zu interessieren? Sport und nichts<br />

als Sport. Und dabei werden die jungen Leute ihren<br />

Familien entzogen, entziehen sich vielfach auch der<br />

Autorität der Eltern und kommen in sein sehr gefährliches<br />

Fahrwasser.»<br />

Schulsport zuerst nur für die<br />

Buben obligatorisch<br />

Den Siegeszug des Sports in<br />

Liechtenstein konnten die Oberrheinischen Nachrichten<br />

nicht aufhalten. Wie auch im vorliegenden<br />

Buch aufgezeichnet wird, gehört rund ein Drittel<br />

der liechtensteinischen Bevölkerung einem Sportverein<br />

an – ganz abgesehen von den zahlreichen<br />

Hobby-Sportlern, die eine oder mehrere Sportarten<br />

ohne die Zugehörigkeit zu einem Verein ausüben.<br />

Bei der Entwicklung des Sports in unserem Land<br />

waren lange Zeit die Männer unter sich, etwa wie<br />

in der Politik. «Sport war anfänglich eine fast ausschliesslich<br />

männliche Betätigung», heisst es im<br />

Buch: «Die Öffnung von Sportveranstaltungen,<br />

Sportvereinen und die Sportförderung für Mädchen<br />

und junge Frauen erfolgte im konservativ geprägten<br />

Liechtenstein im europäischen Vergleich


sehr spät.» Das schon 1897 eingeführte Schulturnen<br />

habe nur für die Buben gegolten, für Mädchen<br />

und junge Frauen sei sportliche Betätigung als<br />

«nicht sittsam» eingestuft worden. Selbst die Ausweitung<br />

des Turnunterrichts auf die Mädchen in<br />

den 1940er-Jahren änderte an der Situation offenbar<br />

nur wenig, wie die Autoren herausgefunden haben:<br />

«Das Schulturnen für Mädchen fand je nach<br />

Gemeinde und Lehrperson nur auf dem Papier<br />

statt.» Einzelne Lichtblicke, den Frauen die Sportwelt<br />

zu öffnen, waren dennoch zu verzeichnen. An<br />

der Gründung des Tennisclubs Vaduz im Jahre<br />

1925 waren Frauen beteiligt, doch galt Tennis zu<br />

jener Zeit noch als Sport für Gutbetuchte, hatte<br />

die breite Masse noch nicht erreicht. Längere Zeit<br />

später, im Jahre 1941, führte der Skiclub Liechtenstein<br />

ein «Sie-und-Er-Rennen» durch, womit bestätigt<br />

wird, dass sich einzelne Frauen schon damals<br />

mit sportlicher Betätigung beschäftigten.<br />

Sportlicher Durchbruch mit<br />

«Sportlerinnen des Jahres»<br />

Als sportlicher Durchbruch auf<br />

nationaler wie internationaler Ebene darf deshalb<br />

die Teilnahme von Martha Bühler an den Olympischen<br />

Spielen 1968 in Grenoble gelten, die erste<br />

Athletin aus Liechtenstein, die an einer Olympiade<br />

teilnehmen konnte. Im Buch wird das Jahr 1970 als<br />

interessantes sportliches Jahr für<br />

Liechtensteins Frauen bezeichnet,<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Wahl «Sportler des Jahres». Obwohl<br />

die Ausschreibung damals<br />

nur in männlicher Form erfolgt<br />

war, ging der Titel 1971 an Martha<br />

Bühler und ein Jahr darauf<br />

an Hanni Wenzel, an die bisher erfolgreichste Skisportlerin<br />

Liechtensteins, die diese Auszeichnung<br />

noch mehrfach entgegennehmen konnte. Die Buchautoren<br />

sind der Auffassung, dass der Sport für die<br />

Frauen auch in Sachen Gleichberechtigung etwas<br />

gebracht hätte: «Sportliche Betätigungen leisteten<br />

auch einen Beitrag zur Emanzipation von Frauen,<br />

indem sie zumeist jungen Athletinnen ein neues,<br />

eigenes Betätigungsfeld eröffneten und ihnen die<br />

Möglichkeit gaben, zu zeigen, dass sie ebenso wie<br />

ihre männlichen Kollegen zu herausragenden<br />

sportlichen Leistungen fähig waren.»<br />

foto: Liecht. Olympischer Sportverband<br />

Die LIE-Games gehören zu den<br />

grössten Sportanlässen, die in<br />

Liechtenstein bisher durchgeführt<br />

wurden.<br />

Sport auch als Medienphäno-<br />

men und Wirtschaftsfaktor<br />

Das Buch «75 Jahre Sport in<br />

Liechtenstein» geht auch weiteren gesellschaftlichen<br />

Fragen des Sports nach. Interessant dabei die<br />

Betrachtungen der Entwicklung des Sports von<br />

einer Randbetätigung zu einem Massenphänomen<br />

sowie der heutigen Verflechtung von Sport und<br />

Wirtschaft. Ebenso gilt dem Sport das Interesse<br />

der Politik, wie allein schon die staatlichen Aufwendungen<br />

für die Sportförderung ausdrücken:<br />

Wurde im Jahre 1970 erst ein Betrag von 136'230<br />

Franken für die Sportförderung ausgerichtet, so hat<br />

diese Beitragsleistung bis 2010 auf nicht weniger als<br />

431'235 Franken zugenommen. |<br />

februar <strong>2012</strong>


28<br />

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A Curious Contortion in the Method of Progress<br />

10. <strong>Februar</strong> bis 6. Mai <strong>2012</strong><br />

Führung<br />

Donnerstag, 16. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 18 Uhr<br />

Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl<br />

28. Oktober 2011 bis 26. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

Führung<br />

Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 18 Uhr<br />

Veranstaltungen ( Auswahl )<br />

Donnerstag, 16. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 14 – 16 Uhr<br />

Kunst 60+ spezial<br />

Wie wenn der Wald brennt . . .<br />

mit Hanny Frick, Sammlerin und<br />

Barbara Redmann, Museumspädagogin<br />

Donnerstag, 16. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />

Filmclub im Kunstmuseum<br />

Woman in the Dunes (Suna no Onna)<br />

von Hiroshi Teshigahara, Japan 1964, 147’<br />

Sonntag, 26. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 15 Uhr<br />

Finissage Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl<br />

Christian Bourdon und Jean Jacques Mengou Tata<br />

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Tel +423 235 03 00<br />

www.kunstmuseum.li<br />

KUNSTMUSEUM<br />

LIECHTENSTEIN<br />

The Breath-Taker is the Breath-Giver (Film A), 2009


30<br />

schlusspunkt<br />

Tino Quaderer<br />

<strong>Der</strong> digitale urknall<br />

Die vielzitierte Informationsgesellschaft steckt in<br />

der Krise. Angesichts nie dagewesener und unvorstellbarer Mengen<br />

an Daten, die heute produziert werden, zeichnet sich der Übergang<br />

in eine Post-Informationsgesellschaft ab: Die Information ist Rohstoff<br />

des Wissens. Sie ist die harte<br />

Währung unserer modernen erlebbar machen, dass lesen als elementares<br />

Gesellschaft und droht im Datenuniversum<br />

unterzugehen. werkzeug der informationsarbeit spass macht<br />

So bringt die Menschheit heute<br />

vom wissenschaftlichen Fachartikel über das YouTube-Video des<br />

Nachbarn bis zu den Aufzeichnungen der jüngsten Raumsonde umgerechnet<br />

2.6 Millionen CDs an Daten in Form von beispielsweise<br />

Texten, Bildern, Videos etc. hervor – wohlgemerkt pro Minute! Das<br />

entspricht hinsichtlich Datenmenge einem dicht<br />

mit Büchern gefüllten Regal von rund 10'000 km<br />

Länge. Einen kleinen Teil dieses Universums<br />

macht das Internet zugänglich – quasi der Urknall<br />

der digitalen Vernetzung. Schon dieser «kleine»<br />

Teil hat atemberaubende Ausmasse: Allein der Index<br />

der Suchmaschine Google umfasst rechnerisch<br />

gesehen 100 Milliarden Bücher – in etwa das<br />

750-fache aller Bücher, die weltweit erfasst sind.<br />

Niemand kann diese Unmengen an Daten noch<br />

überschauen. Wie können wir dennoch jene Infor-<br />

Dr. Tino Quaderer<br />

mationen herausgreifen, die uns voranbringen<br />

Stiftungsratspräsident der Liech- und Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit<br />

tensteinischen Landesbibliothek liefern? Dazu sind Fertigkeiten erforderlich, die<br />

erstaunlich klassisch sind und die über jeglichen<br />

medialen Wandel hinweg wichtig bleiben. Dieselben Fähigkeiten<br />

letztlich, die wir brauchen, wenn wir einen Text lesen, ein Buch verstehen<br />

und Wissen verarbeiten sowie vernetzen wollen.<br />

Eigenschaften, um die es in Liechtenstein gemäss den letzten<br />

PISA-Ergebnissen nicht sonderlich gut bestellt ist: Die Schüler seien<br />

lesefaul und immer weniger fähig, anspruchsvolle Texte zu verstehen.<br />

In der Morgendämmerung der Post-Informationsgesellschaft<br />

eine alarmierende Diagnose. Wir müssen Berührungsängste mit<br />

Texten jeglicher Art abbauen und erlebbar machen, dass Lesen als<br />

elementares Werkzeug der Informationsarbeit Spass macht und<br />

nützt.<br />

Eine Aufgabe, bei der insbesondere Schulen oder Bibliotheken<br />

einen zentralen Beitrag leisten können. Voraussetzung ist allerdings,<br />

dass solche Institutionen auch künftig in der Lage sind, ihren gesellschaftlichen<br />

Auftrag weiterzuentwickeln und wahrzunehmen. |<br />

februar <strong>2012</strong><br />

foto: Günther Meier


Das Unzeitgemässe<br />

wieder in Mode bringen<br />

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Jahrbuch zum liechtensteinischen Recht<br />

2011/<strong>2012</strong><br />

Die grosse Zeit der Jahrbücher ist vorbei. Dafür wurde die<br />

juristische Materie, die innerhalb eines Jahres aktuell ist und aktuell<br />

wird, zu komplex und schlicht zu umfangreich, um sie in ein<br />

kleines Büchlein einzufangen und dem geneigten Leser zugänglich<br />

zu machen. Das «liechtenstein-journal», die jüngste Rechtszeitschrift<br />

in Liechtenstein will dennoch versuchen, das Unzeitgemässe<br />

wieder in Mode zu bringen.<br />

Das erste Jahrbuch zum liechtensteinischen Recht fasst die Entwicklung<br />

auf kleinem Raum zusammen, wobei einige Beiträge aus<br />

dem «liechtenstein-journal» wiederholt werden. Im Jahrbuch befinden<br />

sich Artikel von Autoren aller deutschsprachigen Jurisdik-<br />

tionen.<br />

Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Bankkaufmann<br />

Katja Rosenplänter, Rechtsanwältin<br />

n Die liechtensteinischen Doppelbesteuerungsabkommen<br />

n Verhältnis des Trustee zum Errichter und zu den Begünstigten<br />

beim liechtensteinischen Trust<br />

n Business Judgement Rule als allgemein gültiger Haftungsmassstab<br />

n Die liechtensteinische Stiftung in der aktuellen Zivilrechtssprechung<br />

n Das neue Stiftungsrecht in der Praxis – eine erste Zwischenbilanz<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Rechtssprechung<br />

n Erbschaft und Auslandvermögen anhand von Praxisfällen,<br />

Praxisfälle zur erb- und erbschaftssteuerlichen Behandlung von<br />

Auslandsvermögen<br />

n Änderungsprotokoll zum DBA Schweiz: Mehr als nur Amtshilfe<br />

n Eidgenössische Volksinitiative für eine nationale Erbschaftsund<br />

Schenkungssteuer<br />

n Schiedsgerichtsverfahren und Mediation als Alternativen zur<br />

öffentlichen Gerichtsbarkeit<br />

liechtenstein<br />

Recht in Liechtenstein<br />

Jahrbuch zum<br />

Liechtensteinischen<br />

Recht<br />

vorwort Wagner<br />

beiträge Hosp, Langer, Schurr, Wagner, Jakob,<br />

Studen, Söffing, Schauer, Jacob, Roth,<br />

Schwärzler<br />

gesetzgebung<br />

rechtsprechung<br />

veranstaltungen 2011<br />

literaTour<br />

aktuelles<br />

rückblick veranstaltungsreihe liechtenstein-journal 2011<br />

vorschau <strong>2012</strong><br />

2011/<strong>2012</strong><br />

UG_Jahrbuch_Liechtenstein_Journal.indd 1-3 13.12.11 11:15<br />

Kleinere Zusammenfassungen aus Entscheidungen liechtensteinischer<br />

Gerichte, aus der Gesetzgebung, der juristischen Literatur,<br />

den zahlreichen Veranstaltungen – auch Veranstaltungen des<br />

«liechtenstein-journals» werden abgerundet mit ein paar aktuellen<br />

Entwicklungen und einem kleinen Ausblick auf das nächste Jahr.<br />

Jahrbuch<br />

Das Jahrbuch zum liechtensteinischen<br />

recht 2011/<strong>2012</strong> ist eine Zusammenfassung<br />

von beiträgen, Gerichtsentscheiden<br />

und Veranstaltungen, die in<br />

der juristischen Zeitschrift «liechtenstein-journal»<br />

publiziert wurden.<br />

Herausgeber: Jürgen Wagner, LL.M.,<br />

rechtsanwalt, Konstanz, Zürich, Vaduz<br />

umfang 208 Seiten,<br />

format 15,5 x 22,5 cm, broschiert<br />

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Preis: CHf 39.80<br />

Produktion: Gutenberg aG, Schaan<br />

Vertrieb: alpenland Verlag aG, Schaan,<br />

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