Februar 2012 - Der Monat
Februar 2012 - Der Monat
Februar 2012 - Der Monat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
februar 12<br />
lock_farbig_Layout 1 29.11.11 09:44 Seite 1<br />
www.dermonat.li<br />
titelthema: Ein Jubiläum für die Philatelie<br />
panorama liechtenstein: Neuer Bildband über Liechtenstein<br />
neue medien: Die Chance zur Einzigartigkeit
über 500 Werke<br />
im Online-ShOp<br />
Alpenland Verlag AG Telefon +423 239 50 30<br />
Feldkircher Strasse 13 Fax +423 239 50 31<br />
Fl-9494 Schaan www.buchzentrum.li<br />
Ein Produkt der Gutenberg AG<br />
T +423 239 50 50 • www.gutenberg.li<br />
Starke Bilder wirken<br />
BILDER.LI<br />
Die Bildagentur aus Liechtenstein<br />
www.bilder.li – Ein Unternehmensbereich der Gutenberg AG<br />
Aluminium Haustüren<br />
Bester Isolationswert Ud-Wert ab 0.6
inhalt | editorial<br />
Jahr der Jubiläen<br />
Zeit der unsicherheit<br />
der Blick ins neue Jahr <strong>2012</strong> brachte trotz Feuerwerken<br />
beim Jahreswechsel keine stimmung zum Feiern<br />
panorama 4<br />
titelthema<br />
einJubiläum für die Philatelie 6<br />
Jahr der energie<br />
<strong>Der</strong> uNO-Wind bläst für Wasser, Sonne, Wind 10<br />
Finanzen<br />
Profitieren von der energiewende 12<br />
neue medien<br />
Die Chance zur einzigartigkeit 14<br />
porträt<br />
Sabine alder: Versicherungsverband 17<br />
wirtschaFtsgeschichte<br />
Wie Liechtenstein<br />
zum Schweizer franken kam 18<br />
originale<br />
Seit ich Menschen kenne, liebe ich die Tiere 20<br />
vor 50 Jahren<br />
11. februar 1962:<br />
eröffnung des Hocheck-Skiliftes im Malbun 22<br />
gesellschaFt<br />
eine weltweite Stimme von und für frauen 23<br />
panorama liechtenstein<br />
Neuer bildband über Liechtenstein 24<br />
sport<br />
<strong>Der</strong> Sport veränderte auch<br />
unsere Gesellschaft 26<br />
rätsel 28<br />
schlusspunkt 30<br />
Die Rating-Agenturen stuften reihenweise Länder<br />
herunter, die Prognostiker hielten sich zurück mit<br />
wohlfeilen Prognosen, an vielen Orten herrschte<br />
politische Unrast oder gar Krisen-<br />
und Kriegsstimmung. <strong>Der</strong><br />
Blick ins neue Jahr <strong>2012</strong> brachte<br />
trotz Feuerwerken beim Jahreswechsel<br />
keine Stimmung zum Feiern. Liechtenstein<br />
hat <strong>2012</strong> dennoch Grund, vielleicht nicht<br />
gerade zu feiern, aber doch an erfolgreiche Entwicklungen<br />
zurückzublicken.<br />
Verschiedene Jubiläen stehen ins<br />
Haus, angefangen mit «100 Jahre<br />
Liechtenstein Briefmarken»,<br />
gefolgt von «300 Jahre Oberland»<br />
und dem Gedenken an<br />
das Jahr 1862, als Liechtenstein<br />
erstmals eine moderne Verfassung<br />
erhielt und die Geburtsstunde<br />
des Landtags schlug. Wir<br />
werden diese Jubiläen während<br />
Günther Meier<br />
des Jahres begleiten, beschrei- Chefredaktor «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />
ben und kommentieren. Das<br />
erste Stück davon ist die Titelgeschichte dieser<br />
Ausgabe, die der wechselvollen Briefmarken-Geschichte<br />
Liechtensteins gewidmet ist.<br />
impressum: 6. Jahrgang, Nr. 64, februar <strong>2012</strong>, 18 000 exemplare<br />
herausgeBer: alpenland Verlag aG, feld kircher Strasse 13, fL-9494 Schaan,<br />
Tel. +423 239 50 30, fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li<br />
redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li<br />
anzeigen: Tel. +423 239 50 23, fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li<br />
gestaltung: barbara Schmed, Gutenberg aG<br />
satz und druck: Gutenberg aG, fL-9494 Schaan<br />
papier: PlanoJet, 100 g/m², fSC-zertifiziert<br />
online: «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>» im Internet: www.dermonat.li<br />
titelBild: Philatelisten aus aller Welt feiern <strong>2012</strong> das Jubiläum «100 Jahre Liechtenstein<br />
briefmarken». (foto: Philatelie Liechtenstein)<br />
Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan<br />
Tel. +423 239 50 50<br />
Bücher für Liechtenstein<br />
Feldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan<br />
februar <strong>2012</strong><br />
3
4<br />
5<br />
panorama<br />
«100 Jahre Briefmarken»<br />
im Postmuseum Vaduz<br />
Das Jahr <strong>2012</strong> steht im Zeichen des Jubiläums<br />
«100 Jahre Briefmarken». Im Postmuseum in Vaduz<br />
wird am 1. <strong>Februar</strong> eine Sonderausstellung eröffnet,<br />
die ganz der ersten Briefmarken-Ausgabe und der<br />
Entwicklung der Liechtenstein-Philatelie gewidmet<br />
ist. Das Postmuseum des Fürstentums Liechtenstein<br />
wurde 1930 gegründet und<br />
1936 eröffnet. Die Gründung verfolgte<br />
das Ziel, die liechtensteinischen<br />
Briefmarkenausgaben ab<br />
1912 und die entsprechenden<br />
Entwürfe, Stichplatten und Probedrucke<br />
zu sammeln. Zudem<br />
sollten Briefmarken der Weltpostvereinsstaaten<br />
sowie Dokumente<br />
und historische Postgeräte in eine eigene<br />
Sammlung eingebracht werden. Im Pfrundhaus in<br />
Eschen findet ebenfalls am 1. <strong>Februar</strong> die Präsentation<br />
der Briefmarken-Ausgabe zum Jubiläum «100<br />
Jahre Liechtenstein Briefmarken» statt. Geplant<br />
sind vier Briefmarken zum Jubiläum. Ausserdem<br />
wird die Philatelie Liechtenstein den Startschuss<br />
für einen Briefmarken-Gestaltungswettbewerb zur<br />
LIBA <strong>2012</strong> geben, zur Briefmarken-Ausstellung, die<br />
im Sommer stattfinden soll. Vorgesehen ist auch<br />
eine Sonderschrift des Rings der Liechtenstein-<br />
Sammler mit dem Titel «Die erste Briefmarken-<br />
Ausgabe Liechtensteins 1912».<br />
foto: Marco Nescher<br />
liechtenstein in zahlen <strong>2012</strong><br />
Das amt für Statistik hat das handliche Statistikbüchlein «Liechtenstein<br />
in Zahlen <strong>2012</strong>» herausgegeben, das wiederum die wichtigsten<br />
Zahlen und Daten über Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft und<br />
Klima enthält.<br />
n Liechtenstein hat 36'149 einwohner, davon 23'315 im Oberland<br />
und 12'834 im unterland.<br />
n Die bevölkerungsreichste Gemeinde ist Schaan mit 5'767 einwohnern,<br />
gefolgt von Vaduz mit 5'207 einwohnern. Die kleinste Gemeinde<br />
Planken zählt 425 einwohner.<br />
n In Liechtenstein leben 12'004 ausländer, was einem anteil von<br />
33,2% an der gesamten bevölkerungszahl entspricht.<br />
foto: Marco Nescher<br />
Wirtschaftsprognose <strong>2012</strong><br />
aus banken-Perspektive<br />
Alles sei zu niedrig, findet die VP Bank bei ihrem<br />
Ausblick auf das Jahr <strong>2012</strong>: Wachstum, Rendite<br />
und Inflation! Schon vor Jahresende 2011 gab die<br />
Bank bekannt: «Wir erwarten einen enttäuschenden<br />
Start ins neue Jahr.» Die Prognose lautet, dass<br />
die Eurozone sogar die niedrigen Erwartungen des<br />
Marktes nicht erfülle. Erst die zweite Jahreshälfte<br />
könnte eine Besserung bringen. Für die Eurozone<br />
rechnet die VP Bank mit einer negativen Wachstumsrate<br />
in der ersten Jahreshälfte. Die USA und<br />
die Schweiz wachsen nach dieser Prognose schneller<br />
als die Eurozone. Das Wachstum der USA könnte<br />
sich bei 1,5% bewegen, die Prognose für die<br />
Schweiz liegt bei 1%. Für China lauten die Perspektiven<br />
etwas günstiger. Eine Wachstumsrate im hohen<br />
einstelligen Bereich!<br />
Abkoppelung von der<br />
Schweiz war kein erfolg<br />
Bei der Telecom Liechtenstein ist eine Restrukturierung<br />
im Gange. Die Regierung befasse<br />
sich derzeit mit der Weiterentwicklung des Kommunikationsmarktes<br />
und insbesondere mit der<br />
strategischen Ausrichtung der Telecom Liechtenstein,<br />
erklärte Wirtschaftsminister Martin Meyer<br />
gegenüber dem Landtag. Es würden verschiedene<br />
Optionen überprüft. In diesem Zusammenhang<br />
gab die Regierung zu verstehen, dass die Liberalisierung<br />
des Telekommunikationsmarktes 1997/98<br />
mit der neuen Weichenstellung nicht nur Vorteile<br />
hatte: «Die Abkoppelung von der Schweiz war<br />
nachträglich betrachtet kein Erfolg und stellt unser<br />
Land bzw. die betroffenen Unternehmen laufend<br />
vor grosse Herausforderungen.»<br />
februar <strong>2012</strong>
Vorsichtige Prognosen<br />
über Konjunkturentwicklung<br />
Ein neues Jahr wird jeweils von Prognosen begleitet. <strong>Der</strong>zeit interessiert<br />
in unserem Land vor allem die Entwicklung der Wirtschaft.<br />
Die vom Amt für Statistik veröffentlichten Daten lassen auf keine einheitliche<br />
Entwicklung schliessen. Die Einschätzung der allgemeinen<br />
Lage durch die Industrie und das warenproduzierende Gewerbe hat<br />
sich im 3. Quartal 2011 verschlechtert. Auch die Direktexporte, also<br />
die Ausfuhren ohne die Lieferungen in die Schweiz, sind in den ersten<br />
zehn <strong>Monat</strong>en 2011 leicht zurückgegangen. Etwas Mut für das Jahr<br />
<strong>2012</strong> macht, dass sich die Umsätze der 25 grösseren Unternehmen im<br />
1. Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 7 % erhöht haben.<br />
Mehr Sicherheit<br />
für die Karte<br />
Schlichen früher die Diebe in leerstehende Häuser, so macht sich<br />
diese «Zunft der Langfinger» immer stärker an den Bankomaten bemerkbar.<br />
Wer Geld aus dem Automaten von seinem Konto abhebt, ist<br />
nicht mehr sicher, ob nicht irgendein Gauner bereits eine Kamera versteckt<br />
eingebaut hat – und sich dann mit dem gefilmten Code ebenfalls<br />
beim Konto bedient. Die Banken empfehlen daher, vor dem<br />
Geldbezug zu prüfen, ob nicht irgendwo eine versteckte Kamera angebracht<br />
ist oder beim Kartenschlitz alles in Ordnung ist. Die VP<br />
Bank empfiehlt das «Geo-Blocking». Damit kann die Maestrokarte<br />
nur noch in Europa gebraucht werden. Die meisten Betrügereien mit<br />
Karten würden ohnehin in Übersee stattfinden. Wer seine Karte wieder<br />
in Übersee benutzen will, kann sie wieder freischalten lassen.<br />
Monitoring Bericht<br />
der regierung<br />
Die Regierung hat als strategisches Instrument<br />
die «Agenda 2020» geschaffen. Die erste Bilanz fällt<br />
durchzogen aus. Die Regierung ist der Meinung, in<br />
den Handlungsfeldern «natürliche Lebensgrundlagen<br />
sichern» und «Lebensqualität erhöhen» seien<br />
substanzielle Fortschritte erzielt<br />
worden. Über die Ziele, die «finanzpolitischeHandlungsfähigkeit<br />
erhalten» und «Wirtschaftsstandort<br />
stärken» legten sich hingegen<br />
Schatten. Verantwortlich<br />
dafür sind die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
sowie der Strukturwandel<br />
im Finanzdienstleistungssektor.<br />
foto: Marco Nescher<br />
foto: Presseamt<br />
22. <strong>Februar</strong> 1712<br />
Kauf der Grafschaft Vaduz<br />
Das Fürstentum Liechtenstein ist 1719 aus<br />
der Vereinigung der früheren Herrschaft Schellenberg<br />
und der Grafschaft Vaduz entstanden,<br />
die zum Reichsfürstentum mit dem Namen<br />
Fürstentum Liechtenstein erhoben wurden. In<br />
diesem Jahre <strong>2012</strong> kann das Jubiläum «300 Jahre<br />
Oberland» gefeiert werden, zur Erinnerung<br />
an den Kauf der Grafschaft Vaduz durch das<br />
Fürstenhaus Liechtenstein. <strong>Der</strong> Stichtag für diesen<br />
Kauf ist der 22. <strong>Februar</strong>, an diesem Tag vor<br />
300 Jahren fand die Unterzeichnung des Vertrags<br />
im Reichshofrat in Wien statt. Nachdem<br />
die Vertragsgenehmigung durch Kaiser Karl VI.<br />
erfolgt war, trafen sich die Untertanen am 9.<br />
Juni 1712 in Vaduz zur Huldigungsfeier. Fürst<br />
Johann Adam Andreas hatte mit dem Erwerb<br />
der beiden Gebiete ein entscheidendes Etappenziel<br />
erreicht, nämlich Sitz und Stimme zu erhalten<br />
im Reichsfürstenrat, wofür der Besitz eines<br />
reichsunmittelbaren Territoriums eine der Voraussetzungen<br />
bildete. Mit der Vereinigung der<br />
beiden Herrschaftsteile Schellenberg und Vaduz<br />
wurden die Fürsten von Liechtenstein dort sieben<br />
Jahre später als stimmberechtigte Reichsfürsten<br />
aufgenommen. Zum Gedenken an den<br />
Kauf der Grafschaft Vaduz vor 300 Jahren werden<br />
in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen<br />
im Oberland stattfinden. Als Höhepunkt<br />
des Jubiläumsjahres ist ein «Oberland-Fest» geplant,<br />
das vom 6. bis 10. Juni in Vaduz stattfinden<br />
soll. Während fünf Tagen steht das Zentrum<br />
von Vaduz im Zeichen von verschiedenen historischen<br />
Inszenierungen – quer durch alle Kunst-,<br />
Kultur- und Unterhaltungsbereiche.
6<br />
7<br />
Von Günther Meier<br />
100 Jahre BrieFmarken<br />
Ein Jubiläum<br />
für die Philatelie<br />
Das Bildnis des regierenden Fürsten Johann II. – im<br />
Profil und in drei Wertstufen – zierte die erste Briefmarken-Serie<br />
des Fürstentums Liechtenstein, die<br />
am 1. <strong>Februar</strong> 1912 ausgegeben wurde. Dass Liechtenstein<br />
vor hundert Jahren erstmals<br />
eigene Briefmarken dru-<br />
die herausgabe liechtencken konnte, ist eines der Verhandlungsergebnisse<br />
zwischen<br />
steinischer Briefmarken war<br />
dem Fürstentum und der Do-<br />
auch immer wieder gezeichnet naumonarchie für den Postvertrag,<br />
der am 4. Oktober 1911 un-<br />
von problemen, skandalen<br />
terzeichnet wurde. Liechtenstein<br />
und dubiosen geschichten hatte in den Verhandlungen der<br />
Weiterführung der Postbesorgung<br />
durch Österreich zugestimmt,<br />
aber auf die Herausgabe eigener Briefmarken<br />
oder Postwertzeichen gedrängt. Österreichs<br />
k. und k. Postverwaltung erklärte sich damit<br />
liechtenstein kann dieses Jahr «100 Jahre liechtenstein Briefmarken» fei-<br />
ern. 1912 schaffte es liechtenstein, erstmals eigene Briefmarken herauszu-<br />
geben, obwohl die post damals noch dem regime der «k. u. k. postverwal-<br />
tung» Österreichs unterstand.<br />
einverstanden, beschränkte aber die Liechtenstein-<br />
Briefmarken auf drei Wertstufen. Ausserdem behielten<br />
die sich im Umlauf befindlichen Marken<br />
Österreichs ihre Gültigkeit für Frankaturen –<br />
neben den neuen liechtensteinischen Briefmarken<br />
zu 5, 10 und 25 Heller.<br />
Liechtenstein kam relativ spät zu<br />
eigenen Briefmarken, wenn die Geschichte der<br />
Postwertzeichen betrachtet wird. Die erste Briefmarke<br />
der Welt, die legendäre «Penny-Black», die<br />
das Profil-Porträt der Königin Victoria zeigt, erschien<br />
bereits 1840 in England. Schon drei Jahre<br />
später waren Briefmarken auch in der Schweiz in<br />
Umlauf, herausgegeben in Zürich, weil die Postverwaltungen<br />
damals noch in den Kompetenzbereich<br />
der Kantone fielen: Die Wertstufe zu 4 Rappen war<br />
für das lokale Porto in der Stadt vorgesehen, die<br />
6-Rappen-Briefmarke galt für Postsendungen im<br />
Kanton. Als drittes Land brachte Brasilien unter der<br />
Regierung von Kaiser Pedro II. eigene Briefmarken<br />
heraus, drei Wertstufen zu 30, 60 und 90 Reis, der<br />
damaligen Währung im südamerikanischen Staat.<br />
<strong>Der</strong> späte Einstieg Liechtensteins<br />
in die Briefmarken-Geschichte hängt in erster Linie<br />
mit dem Post- und Botenwesen zusammen, das<br />
in Liechtenstein ohne Vertrag oder Vereinbarung<br />
seit Anfang des 19. Jahrhunderts von Österreich erledigt<br />
wurde. Im Jahre 1817 wurde der Antrag der<br />
«k. u. k. Postverwaltung Bregenz» bewilligt, in Balzers<br />
eine «Briefsammlung» zu eröffnen. Ein gewisses<br />
Eigenständigkeitsdenken war allerdings schon<br />
damals vorhanden, denn das Bewilligungsschreiben<br />
enthält den Zusatz, dass das Postregal eigentlich<br />
als fürstliches Landeshoheitsrecht betrachtet<br />
werden müsse: <strong>Der</strong> bei der Briefsammelstelle angestellte<br />
Beamte dürfe zwar nach österreichischen
Grundsätzen amtieren, jedoch im Namen des Fürsten!<br />
Viel zu tun hatte der Beamte nicht, denn 1855<br />
kamen erst 208 Briefe aus Richtung Graubünden<br />
nach Balzers und aus Vorarlberg trafen 408 Briefsendungen<br />
ein. Seit 1850 konnten die Briefe mit<br />
Portomarken versehen werden, nachdem die österreichische<br />
Post für das Gebiet der österreichischungarischen<br />
Monarchie die ersten Briefmarken an<br />
die Postämter gebracht hatte.<br />
Eigene Briefmarken trotz<br />
fremder Postverwaltung<br />
Ein bedeutender Wendepunkt in<br />
der Briefmarkengeschichte Liechtensteins ist der<br />
Abschluss des Postvertrags mit der Schweiz, der<br />
1920 ausgehandelt wurde und am 1. <strong>Februar</strong> 1921<br />
in Kraft trat. Zu jenem Zeitpunkt hatte die Schweiz<br />
bereits die diplomatische Interessenvertretung<br />
Liechtensteins im Ausland übernommen und beim<br />
Bundesrat in Bern lag das Begehren der liech-<br />
tensteinischen Regierung für den Abschluss eines<br />
Zoll- und Währungsabkommens. Über die künftige<br />
Besorgung der Postdienste durch die Schweizer<br />
«Post, Telephon und Telegraph» (PTT) war man<br />
sich rasch einig, doch Liechtenstein wollte weiterhin<br />
eigene Briefmarken ausgeben, um Einnahmen<br />
in Schweizer Franken für die Staatskasse zu erhal-<br />
Viele der schönen Briefmarken<br />
Liechtensteins wurden in der<br />
hundertjährigen Geschichte von<br />
Künstlerhand geschaffen.<br />
ten. «Die Hartnäckigkeit der<br />
Liechtensteiner wurde belohnt,<br />
und die Schweizer begnügten<br />
sich mit einer moralischen Genugtuung»,<br />
schreibt Pierre Raton<br />
im Buch «Liechtenstein – Staat<br />
und Geschichte»: Falls einmal<br />
gar keine liechtensteinischen<br />
Briefmarken aufzutreiben wären,<br />
würden im Fürstentum schweizerische Postwertzeichen<br />
verwendet! So weit wollten es die Liechtensteiner<br />
aber nicht kommen lassen und machten sich<br />
an die Herausgabe eigener Briefmarken, die bald<br />
die Aufmerksamkeit von Philatelisten auf der ganzen<br />
Welt erregten.<br />
fotos: Philatelie Liechtenstein<br />
Spekulationen richteten immer<br />
wieder Schaden an<br />
Die nun hundertjährige Briefmarken-Geschichte<br />
ist eine Erfolgsgeschichte, auch<br />
wenn heute die Briefmarken für den Staatshaushalt<br />
keine Rolle mehr spielen. Aber die Herausgabe<br />
liechtensteinischer Briefmarken war auch immer<br />
wieder gezeichnet von Problemen, Skandalen und<br />
dubiosen Geschichten. Den Beginn der Skandale,<br />
die das Briefmarken-Geschäft jeweils über längere<br />
Zeit in Mitleidenschaft zogen, machte das «Briefmarken-Konsortium»:<br />
Die Regierung hatte 1920<br />
Vertrieb und Werbung der Briefmarken einem<br />
«Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen<br />
Geschäftsleuten übertragen, die mit gezielten<br />
Fehldrucken die Spekulation mit den Briefmarken<br />
anheizten. In die Reihe dieser Ereignisse<br />
passt auch die Europa-Marke 1960 mit dem farbigen<br />
Bienenwaben-Muster, die in England gedruckt<br />
worden war, aber zum grossen Teil die Qualitäts-<br />
februar <strong>2012</strong>
8<br />
prüfung nicht bestand: Zur Ausgabe gelangten nur<br />
noch 322'000 Briefmarken, zu wenig für die vielen<br />
Abonnenten bei der damaligen Postwertzeichenstelle<br />
sowie den Verkauf durch Händler und Post.<br />
Die Einzelmarke mit dem Nominalwert von 50<br />
Rappen stieg in kurzer Zeit auf 500 Franken! <strong>Der</strong><br />
an den «Goldrausch» in Amerika erinnernde<br />
«Briefmarken-Rausch» vom schnellen Reichtum<br />
hatte zur Folge, dass Spekulanten die Nacht vor der<br />
Ausgabe der Europa-Marke 1961 vor den Postämtern<br />
verbrachten, um in den Besitz von einigen Bögen<br />
der begehrten Spekulationsobjekte zu gelangen.<br />
Die Postwertzeichenstelle machte den Spekulanten<br />
aber einen Strich durch die Rechnung und warf<br />
über 5 Millionen Marken auf den Markt, die schon<br />
nach wenigen Tagen unter dem offiziellen Nominalwert<br />
von 50 Rappen zu kaufen waren. <strong>Der</strong> Spekulationswelle<br />
war damit wohl Einhalt geboten,<br />
doch die Reputation des Briefmarken-Landes<br />
Liechtenstein hatte ebenfalls stark gelitten. Auch<br />
februar <strong>2012</strong><br />
das konsortium – eine windige angelegenheit<br />
die 2002 von der Regierung verfügte Frankaturungültigkeit<br />
für die Ausgaben der Jahre 1967 – 1995<br />
setzte dem Briefmarken-Image Liechtensteins arg<br />
zu, zumal mit einer ähnlichen Aktion im Jahre 1971<br />
schon Schaden angerichtet worden war.<br />
Die Briefmarke erlebt mit dem<br />
Brief eine Renaissance<br />
<strong>Der</strong> Rückgang des Briefmarken-<br />
Geschäftes, das vor Jahrzehnten noch einen Viertel<br />
der Staatseinnahmen ausmachte, hängt aber nicht<br />
nur mit den Folgen solcher Aktionen zusammen.<br />
Ebenso ins Gewicht fallen das veränderte Freizeitverhalten<br />
der Gesellschaft, das die Philatelisten zu<br />
einer kleinen Randgruppe werden liess, sowie die<br />
Konkurrenz für die Briefpost durch Fax, E-Mail,<br />
SMS und Twitter. Dennoch, eine kleine Renaissance<br />
erlebt der handgeschriebene Brief – und damit<br />
auch die schöne, von Künstlern gestaltete Briefmarke<br />
auf dem persönlichen Brief. |<br />
Das briefmarken-Geschäft für Liechtenstein lief nach der Herausgabe der ersten Serie 1912 und den nach-<br />
folgenden Gedenkmarken für fürst Johann II. recht gut. Nicht nur der Staat freute sich über die neue ein-<br />
nahmequelle, auch andere erhofften sich, von diesem neuen Kuchen ein Stück abschneiden zu können.<br />
Im Oktober 1919 bildete sich ein «Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen Staatsbürgern,<br />
das der regierung den Plan unterbreitete, dieser Gesellschaft die Herausgabe und den Vertrieb der<br />
liechtensteinischen briefmarken zu übertragen. Die briefmarken sollten nicht mehr von Wien bezogen,<br />
sondern in eigenregie hergestellt werden. Die regierung willigte ein und schloss mit dem «Konsortium»<br />
einen Vertrag am 31. Januar 1920. Die Gesellschaft garantierte dem Staat vertraglich eine Mindesteinnahme<br />
von jährlich 600'000 Kronen und hinterlegte eine Kaution von 350'000 Kronen. als Gegenleistung<br />
hatte sich das «Konsortium» ausbedungen, «10 Prozent des Nominals der im auslande abgesetzten Marken»<br />
für sich zu behalten. ausserdem dürften weitere «10 Prozent für Manipulations- und regie-Gebühren»<br />
abgezogen werden. ein «ganzer Schwarm von Händlern und Spekulanten» habe sich hinter diesem «Konsortium»<br />
versammelt, berichten Zeitgenossen, die gewisse Machenschaften zum Schaden des Landes<br />
veranstalteten, so dass der auf sechs Jahre vereinbarte Vertrag bereits nach zwei Jahren von der regierung<br />
gekündigt werden musste. Das «Konsortium» hatte durch konstruierte «fehler» bei den briefmarken eine<br />
Spekulationswelle ausgelöst und ganze Serien nur über die Verkaufsstelle in Salzburg verkauft, während<br />
die Poststellen in Liechtenstein nur einzelne briefmarken erhielten.<br />
(Quelle: Verschiedene historische Quellen, insbesondere Pierre Raton «Liechtenstein – Staat und Geschichte»)
puBlireportage<br />
Next Generation<br />
2. Classic Festival Bad Ragaz<br />
Next Generation ist ein exklusives Klassik-Festival in einem einmaligen<br />
Rahmen in Bad Ragaz. Talentierte, internationale Künstler<br />
der jüngeren Generation erhalten die Möglichkeit, ihr Können vor einem<br />
fachkundigen und interessierten Publikum zu präsentieren. Das<br />
Publikum kann sich darauf freuen, in einem intimen Rahmen nicht<br />
nur hochstehende Konzerte der jungen Nachwuchselite zu erleben,<br />
sondern darüber hinaus während sechs Tagen auch in einen Dialog<br />
mit diesen jungen Menschen zu treten. So kann ein persönliches und<br />
weiterführendes Interesse am Werdegang und der Entwicklung eines<br />
jungen Künstlers entstehen. <strong>Der</strong> Musiksalon im denkmalgeschützten<br />
Palais des Grand Hotel Hof Ragaz bietet den exklusiven Rahmen für<br />
hochinteressante Konzerte.<br />
n Am 2. Classic Festival treten 27 Musikerinnen und Musiker im Alter<br />
zwischen 11 und 27 Jahren aus 16 Nationen auf. Für ihre Auftritte<br />
stellt das Grand Resort Bad Ragaz einen exklusiven Rahmen<br />
zur Verfügung.<br />
n Das Programm umfasst bekannte klassische Werke, auch in diversen<br />
kammermusikalischen Formationen, die in eine besondere<br />
Welt der Emotionen entführen und Musikgenuss auf höchstem<br />
Niveau bieten.<br />
n <strong>Der</strong> Verein «Next Generation – Classic Festival Bad Ragaz» bezweckt<br />
die Förderung von talentierten, internationalen Jungkünstlern<br />
und insbesondere die Durchführung von Konzerten<br />
und Musikfestivals in Bad Ragaz und Umgebung.<br />
Intendant und künstlerischer Leiter von Next Generation ist Drazen<br />
Domjanic. <strong>Der</strong> frühere Musiklehrer, der seit Jahren als Musik- und<br />
Kulturmanager tätig ist, hat «Dowani 3 Tempi Play Along» entwickelt,<br />
die derzeit eine der gefragtesten Methoden in der Musikerziehung ist.<br />
Er ist künstlerischer Leiter der gemeinnützigen Stiftung «Musik und<br />
Jugend» (www.musikundjugend.com), Geschäftsführer der Internationalen<br />
Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein (www.musikakademie.li),<br />
Geschäftsführer des Sinfonieorchesters Liechtenstein<br />
(www.sinfonieorchester.li), wie<br />
auch der Inhaber und Geschäftsführer<br />
der Firma DraDoVision<br />
Est., die sich vor allem der Begabtenförderung<br />
weltweit widmet<br />
(www.dradovision.com).<br />
10. bis 15. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
www.festivalbadragaz.ch<br />
Noa Wildschut<br />
Marie Spaeman<br />
Drazen Domjanic
10<br />
11<br />
Von Günther Meier<br />
Jahr der energie<br />
<strong>Der</strong> UNO-Wind bläst für<br />
Wasser, Sonne, Wind<br />
die uno hat das Jahr <strong>2012</strong> zum «internationalen Jahr der er-<br />
neuerbaren energie für alle» erklärt. nach der atom-katastro-<br />
phe in Japan und dem atom-ausstieg einiger länder erhalten<br />
die erneuerbaren energien zusätzliche aufmerksamkeit.<br />
Die Energieversorgung der<br />
Menschheit steht im 21. Jahrhundert im Brennpunkt<br />
der Politik. Den Staaten und der UNO, die<br />
das Jahr <strong>2012</strong> zum «Internationalen Jahr der erneuerbaren<br />
Energie für alle» erklärt<br />
hat, stellen sich zwei Herausfornach<br />
uno-schätzung müssen<br />
derungen, die eigentlich genau<br />
derzeit zwischen 1,5 entgegengesetzt sind. Einerseits<br />
ist für den wirtschaftlich-sozia-<br />
und 2 milliarden menschen<br />
len Fortschritt und die Errei-<br />
ohne strom auskommen chung der Millenniumsziele eine<br />
angemessene Versorgung der<br />
Menschen mit Energie von entscheidender Bedeutung,<br />
während auf der anderen Seite die Menschheit<br />
dringend aufgefordert ist, den Kohlendioxid-<br />
Ausstoss drastisch zu senken, um den Klimawandel<br />
nicht noch weiter zu beschleunigen. Die UNO ist<br />
überzeugt, dass die Fokussierung auf erneuerbare<br />
Energien diesen scheinbaren Konflikt lösen kann:<br />
Mit der Stromerzeugung aus Sonneneinstrahlung,<br />
aus Windkraft und Biomasse können auch abgelegene<br />
Gebiete mit Strom versorgt werden, ohne dass<br />
ein Kohlendioxid-Ausstoss anfällt.<br />
Zugang aller Menschen zu<br />
nachhaltiger, sauberer Energie<br />
Für die UNO ist die Versorgung<br />
mit erneuerbarer Energie ein bedeutendes Anliegen,<br />
wobei der Schwerpunkt auf den Zusatz «für<br />
alle» gelegt wird. Nach UNO-Schätzung müssen<br />
derzeit zwischen 1,5 und 2 Milliarden Menschen<br />
ohne Strom auskommen. Das bedeutet, dass 2 von<br />
7 Menschen von den meisten Annehmlichkeiten<br />
nicht profitieren können, die wir in unserem Land<br />
als Selbstverständlichkeit hinnehmen: Vom Licht<br />
über den Kühlschrank bis zur Heizung und den<br />
Computer! <strong>Der</strong> Zugang aller<br />
Menschen zu nachhaltiger, sauberer<br />
Energie ist nach UNO-Angaben<br />
einer der Schlüssel, um allen<br />
zu langfristiger, dauerhafter<br />
und nachhaltiger Entwicklung<br />
zu verhelfen und die weltweite<br />
Armut konstant zu bekämpfen.<br />
Die Umstellung auf nachhaltige<br />
Energie schaffe Arbeitsplätze,<br />
gebe Sicherheit, schütze das Klima<br />
und stärke die Volkswirtschaften. Eine Leitgruppe<br />
der UNO, die unter dem Namen «UN-<br />
Energy» agiert und unter der Leitung von UNO-<br />
Generalsekretär Ban Ki-Moon steht, ist für die Initiative<br />
«Nachhaltige Energie für alle» zuständig.<br />
Diese Initiative soll bis 2030 weltweit Regierungen,<br />
Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft zur Erreichung<br />
von drei bedeutenden Zielen bewegen:<br />
� Sicherstellung des weltweiten Zugangs zu moder-<br />
ner, sauberer Energie.<br />
� Senkung des globalen Energieverbrauchs um 40<br />
Prozent.<br />
� Ausweitung des Anteils erneuerbarer Energie an<br />
der globalen Energienutzung auf 30 Prozent.<br />
Hoffnungsfroh haben UNO-Kreise bereits verkündet,<br />
nach dem Internationalen Jahr der erneuerbaren<br />
Energie soll eine globale, saubere Energierevolution<br />
in Gang gesetzt werden.<br />
Stärker als früher Nachhaltig-<br />
keit im Vordergrund<br />
Als das Internationale Jahr der<br />
erneuerbaren Energie von der UNO beschlossen<br />
wurde, hatte die Reaktor-Katastrophe in Japan<br />
noch nicht stattgefunden und hatten die Forderun
gen nach dem Ausstieg aus der Kernenergie noch<br />
nicht die erhoffte Resonanz gefunden. Inzwischen<br />
hat in dieser Beziehung in vielen Ländern ein Umdenken<br />
stattgefunden, was die Stromproduktion<br />
betrifft: Man setzt auf sichere und erneuerbare<br />
Energie, stärker als früher steht die Nachhaltigkeit<br />
im Vordergrund.<br />
Projekt «Rheinkraftwerke» wird<br />
wieder aktuell<br />
Auch Liechtenstein befasst sich<br />
mehr und konsequenter mit Fragen der künftigen<br />
Energieversorgung, die auch Gegenstand eines parlamentarischen<br />
Vorstosses im Landtag war. Die Regierung<br />
gab dabei auf die Frage, welche Formen der<br />
künftigen Energiegewinnung der Vorrang gegeben<br />
werden soll, zusammengefasst folgende Antwort:<br />
Mit knapp 29 Prozent Anteil ist Strom der grösste<br />
Energieträger, wobei der Eigenversorgungsgrad bei<br />
Strom bei 19 Prozent liegt. <strong>Der</strong> im Inland produzierte<br />
Strom gilt als erneuerbare Energie, weshalb<br />
es oberstes Ziel sei, diesen Anteil der inländischen<br />
Stromproduktion zu erhöhen. <strong>Der</strong>zeit laufen nach<br />
Angaben der Regierung verschiedene Abklärungen<br />
und Erhebungen im Bereich der erneuerbaren<br />
foto: Marco Nescher<br />
Das Jahr der erneuerbaren<br />
Energie legt den Schwerpunkt<br />
auf Wasser- und Windkraft<br />
sowie Solaranlagen.<br />
Energien: Solarstrom, Wasserkraft,<br />
Geothermie und Windenergie.<br />
Als Energieziel schwebt<br />
der Regierung «ein sinnvoller<br />
Mix an verschiedenen erneuerbaren<br />
Energieträgern» vor, denn<br />
jede Art der Stromproduktion<br />
verursache auch negative Externalitäten,<br />
die im konkreten Fall<br />
jeweils abgewogen werden müssten.<br />
Ein Problem der Energieversorgung<br />
Liechtensteins besteht in der überaus hohen<br />
Ausländabhängigkeit. Die Eigenversorgungsquote<br />
lag im Jahre 2010 bei lediglich 9,4 Prozent.<br />
Nach dem Entwurf des neuen Energiekonzeptes<br />
soll die Eigenversorgung bis 2020 auf etwa 20 Prozent<br />
gesteigert werden. Wieder ins Spiel gebracht<br />
wurde das Thema «Rheinkraftwerke», das in den<br />
1980er-Jahren für kontroverse Debatten gesorgt hatte<br />
und wegen zahlreicher Einsprachen als politisch<br />
nicht realisierbar aufgegeben worden war. Ein Konsortium<br />
aus LKW und AXPO lässt derzeit von der<br />
Hochschule Rapperswil im Rahmen einer Machbarkeitsstudie<br />
die Möglichkeiten der Wasserkraftnutzung<br />
am Alpenrhein untersuchen. Die aktuellen<br />
Untersuchungen, die nach Angaben der Regierung<br />
von einem wesentlich unterschiedlichen Szenario<br />
und anderen Dimensionen ausgehen als frühere<br />
Projektskizzen, zielen darauf ab, mögliche Standorte<br />
für eine oder zwei Flusskraftwerksstufen zwischen<br />
Balzers und Ruggell zu untersuchen. Bei den<br />
Untersuchungen werde darauf Wert gelegt, dass alle<br />
Aspekte und Einflüsse eines Wasserkraftwerks berücksichtigt<br />
werden, wie Grund- und Hochwasserschutz,<br />
Ökologie, Fische, Flora und Fauna, gesellschaftliche<br />
Aspekte, Sunk und Schwall. |<br />
februar <strong>2012</strong>
12<br />
13<br />
Von Jörg Zeuner<br />
Finanzen<br />
Profitieren<br />
von der energiewende<br />
Seit der Atomkatastrophe von<br />
Fukushima hat besonders in Europa ein Umdenken<br />
stattgefunden. In Deutschland sollen nun endgültig<br />
2022 die letzten Atommeiler vom Netz gehen.<br />
In der Schweiz beginnt die stufenweise Abschaltung<br />
2019 und endet voraussichtlich<br />
2034. Noch spielen die eres<br />
besteht kaum ein zweifel neuerbaren Energien aber eine<br />
Nebenrolle im Energiemix. <strong>Der</strong>-<br />
daran, dass die zukunft den<br />
zeit werden rund 40 Prozent des<br />
erneuerbaren energien gehört Schweizer Strombedarfs durch<br />
Atomstrom gedeckt. <strong>Der</strong> Anteil<br />
erneuerbarer Energien ohne<br />
Wasserkraft liegt gerade mal bei 1 Prozent. Hauptenergieträger<br />
ist weiterhin Erdöl, gefolgt von Kohle<br />
und Erdgas. Während Erdöl hauptsächlich als<br />
Treibstoff im Transport Verwendung findet, ist<br />
Kohle der wichtigste Stromlieferant. Erdgas wird<br />
grösstenteils in privaten Haushalten eingesetzt.<br />
die atomkatastrophe in Japan hat die diskussion rund um den einsatz erneu-<br />
erbarer energien neu entfacht. eine langfristige umstellung des energiemix<br />
erscheint sowohl aus risikoüberlegungen als auch aus ökologischen gründen<br />
sinnvoll.<br />
Versorgungssicherheit ist der-<br />
zeit gegeben<br />
Trotz der endlichen Verfügbarkeit<br />
fossiler Brennstoffe besteht kein akuter Versorgungsengpass.<br />
Legt man die aktuellen Verbrauchsniveaus<br />
zugrunde, reichen die Erdölreserven für<br />
rund 50 Jahre und Kohle steht noch für die nächsten<br />
100 Jahre zur Verfügung. Zudem erhöht die Erschliessung<br />
alternativer Vorkommen das Erdgasangebot<br />
und steigende Rohstoffpreise führen zu weiteren<br />
nutzbaren Reserven. <strong>Der</strong> Anstieg der Reserven<br />
übertraf bisher sogar die zusätzliche Nachfrage.<br />
Obwohl kurz- und mittelfristig genügend fossile<br />
Energieträger zur Verfügung stehen, sind die Nachteile<br />
und Grenzen der gegenwärtigen, einseitigen<br />
Energiepolitik erkennbar:<br />
� Umweltkatastrophen wie im Golf von Mexiko<br />
oder auch die jüngsten Ereignisse in Japan verdeutlichen<br />
die Risiken der aktuellen Energiepolitik<br />
deutlich.<br />
� <strong>Der</strong> Ölpreisanstieg infolge des politischen Umbruchs<br />
in Nordafrika und im Mittleren Osten<br />
zeigt einmal mehr die politischen Risiken der<br />
fossilen Energieversorgung auf.<br />
� <strong>Der</strong> zunehmende Wohlstand der Schwellenländer<br />
führt zu einem schneller steigenden, weltweiten<br />
Energiebedarf als bisher. Die negativen Folgen<br />
für die Umwelt und das Klima werden dadurch<br />
verstärkt.<br />
� Auch wenn genügend traditionelle Energieträger<br />
zur Verfügung stehen, wird sich deren (relativer)<br />
Preis aufgrund der steigenden Nachfrage und<br />
höheren Förderkosten nach oben bewegen.<br />
� In Klimaabkommen haben sich die führenden<br />
Industrie- und Schwellenländer verpflichtet, klimaschädliche<br />
Emissionen zu reduzieren.<br />
Schnelle Wende nicht realistisch<br />
Viele Länder plan(t)en bisher,<br />
dem steigenden Energiebedarf durch den Bau neuer<br />
Atomkraftwerke zu begegnen. Global befinden<br />
sich derzeit 442 Nuklearreaktoren in Betrieb und<br />
weitere 65 im Bau. Die Diskussion gewinnt auch an<br />
Relevanz, weil in den kommenden Jahren 152 der in<br />
Betrieb stehenden Reaktoren ihr 30. Lebensjahr<br />
überschritten haben und abgelöst werden sollten.<br />
Diese Ausbau- und Erneuerungspläne stossen nun<br />
in einigen Ländern auf zunehmende Ablehnung in<br />
der Bevölkerung. Trotz des hohen Gefahrenpotenzials<br />
ist eine sofortige, totale Abkehr von der Atomenergie<br />
aufgrund fehlender Alternativen derzeit jedoch<br />
nicht möglich. Die Substitution der Atom
energie durch Strom aus fossilen Quellen würde zu<br />
einem Anstieg des CO2-Ausstosses führen und hätte<br />
somit negative Konsequenzen für die Umwelt.<br />
Erneuerbare Energien sind (noch) nicht in der Lage,<br />
die Atomenergie, die rund 18 Prozent zur weltweiten<br />
Stromproduktion beisteuert, zu ersetzen. Ein<br />
mittel- bis langfristiger Ausstieg aus der riskanten<br />
Atomenergie ohne zusätzliche Umweltbelastungen<br />
erscheint den meisten Experten nur mit Hilfe erneuerbarer<br />
Energien möglich. Eine gleichzeitige,<br />
dezentrale Energieerzeugung auf Basis regenerativer<br />
Energieträger würde die Abhängigkeit von politisch<br />
instabilen Regionen verringern.<br />
Marktwachstum heisst nicht<br />
hohe Rendite<br />
Es besteht kaum ein Zweifel daran,<br />
dass die Zukunft den erneuerbaren Energien<br />
gehört. Nur mit ihnen ist es möglich, die Klima-<br />
ziele trotz steigender Energienachfrage zu erreichen.<br />
Diese positiven Wachstumsaussichten für erneuerbare<br />
Energien sollten jedoch nicht mit lukrativen<br />
Investitionschancen gleichgesetzt werden.<br />
Denn die herkömmlichen Energieformen verfügen<br />
immer noch über einen klaren Kostenvorteil. Solange<br />
die erneuerbaren Energien nicht die Netz-<br />
parität erreicht haben, weisen die Weil die Zukunft bei den er-<br />
Aktien von Betreibern, Herstel- neuerbaren Energien liegt, lohnen<br />
lern und Zulieferern der grünen sich langfristige Anlagen in<br />
Industrie beachtliche Risiken auf.<br />
solche Energieprojekte.<br />
Weniger populär, aber ebenso<br />
vielversprechend und deutlich risikoärmer, sind<br />
Anlagen in Unternehmen, die im Bereich Energieeffizienz,<br />
intelligente Stromnetze und Erdgas tätig<br />
sind. Diese sind weniger von staatlichen Unterstützungen<br />
abhängig, erwirtschaften einen positiven<br />
Cash Flow und haben ein tragfähiges Geschäftsmodell,<br />
das sich in der Vergangenheit bereits bewiesen<br />
hat. Anleger, die auf die Energiewende setzen<br />
wollen, sollten grundsätzlich über eine entsprechende<br />
Risikotragfähigkeit und einen langfristigen<br />
Anlagehorizont verfügen. |<br />
zur person<br />
Dr. Jörg Zeuner ist Chief economist der VP bank<br />
Gruppe in Vaduz, Liechtenstein. Dort leitet er das<br />
research und die Produktselektion und ist Vorsitzender<br />
des anlageausschusses.<br />
Kontakt: joerg.zeuner@vpbank.com<br />
februar <strong>2012</strong><br />
foto: Marco Nescher
14<br />
15<br />
Von Günther Meier<br />
neue medien<br />
Die Abenteuerspielplatz<br />
Chance<br />
zur rund einzigartigkeit um den Walen<br />
das internet bietet viele möglichkeiten für unternehmen, sich<br />
zu präsentieren. im nachfolgenden interview gibt tobias<br />
wachter einen Überblick, welche chancen sich unternehmen<br />
bieten, die neuen medien für ihre imagewerbung zu nutzen.<br />
Auch kleine Unternehmen haben<br />
das Internet für Image- und Produktwerbung<br />
entdeckt. Wo liegen die Herausforderungen und<br />
die Möglichkeiten im Web 2.0 für Unternehmensfilme?<br />
<strong>Der</strong> Durchbruch des Breitbandinternets in den<br />
Haushalten gab dem Medium Film eine gänzlich<br />
neue Plattform. Nicht nur grossen Konzernen öffnete<br />
dies neue Wege in der Ver-<br />
heute ist es einfacher breitung von Filmen, speziell für<br />
kleinere Unternehmen, die bis-<br />
geworden, mit hilfe des her wenig Möglichkeiten hatten<br />
internets das eigene video ihre Image- oder Produktevideos<br />
einem grossen Publikum zu<br />
kunden, mitarbeitern oder präsentieren, wurde das Internet<br />
partnern zu präsentieren<br />
eine erschwingliche Distributions-Plattform.<br />
Allein die Verteilung<br />
von DVDs oder die Präsentation<br />
auf Events und Messen rechtfertigte nicht<br />
immer die zum Teil hohen Kosten eines professionell<br />
produzierten Videos. Heute ist es einfacher geworden,<br />
mit Hilfe des Internets das eigene Video<br />
Kunden, Mitarbeitern oder Partnern<br />
zu präsentieren. Inzwischen<br />
aber besteht die Herausforderung<br />
darin, in einer unüberschaubar<br />
grossen Welt der Online-Videos<br />
vom Betrachter wahr-<br />
genommen zu werden. So werden<br />
beispielsweise auf der Videoplattform<br />
YouTube in der Minute rund 48 Stunden<br />
Videomaterial hochgeladen. YouTube – die vorwiegend<br />
mit «User Generated Content» gefüllte Plattform,<br />
also Videos, die von den Nutzern selbst produziert<br />
wurden und meist keinen kommerziellen<br />
Hintergrund besitzen – bietet eine einfache und<br />
kostenlose Lösung, um Videos in hoher Qualität einem<br />
breiten Publikum anzubieten.<br />
Dann sind YouTube oder ähnliche Plattformen<br />
also die perfekte Lösung für Unternehmer, die<br />
ihre Firmen-Videos im Netz zeigen wollen?<br />
Je nach Zielgruppe und Anwendung muss von<br />
dieser Lösung abgeraten werden. Es gibt beispielsweise<br />
Unternehmen, bei denen<br />
solche öffentlichen Videoportale<br />
aus verschiedenen Gründen<br />
gesperrt sind. Die meisten Nutzer<br />
dieser Seiten sind unter 29<br />
Jahre alt. Meist wird auf öffentlichen<br />
Portalen die Personalisierung<br />
des Players gar nicht<br />
oder nur bedingt angeboten. Ausserdem<br />
kann von den Portalen<br />
selbst Fremdwerbung in das Video<br />
eingeblendet werden, welche<br />
im schlechtesten Fall vom Mitbewerber<br />
kommt. Das kommt<br />
fotos: istock.com
häufig vor, da Werbung im Netz intelligent gestreut<br />
wird. Beispielsweise werden die eingege-<br />
benen Suchbegriffe als Eingrenzung der in Frage<br />
kommenden Werbung herangezogen.<br />
Gilt es bei der Einbettung von Videos noch anderes<br />
zu beachten?<br />
Auch wenn eine junge Zielgruppe angesprochen<br />
wird, reicht es bei weitem nicht aus, das produzierte<br />
Imagevideo des Unternehmens oder die Produktwerbung<br />
«nur» auf so eine Plattform zu laden.<br />
Vielmehr ist heutzutage ein sogenannter Medienmix<br />
erfolgsversprechender. Sicherlich sollte das<br />
Video prominent auf der eigenen Website plaziert<br />
werden. Hier können Videoplattformen genutzt<br />
werden, um das Video hochzuladen und anschliessend<br />
durch einen Link auf der eigenen Webseite<br />
einzubetten. Eine individuelle Lösung kann sehr<br />
zur person<br />
Tobias Wachter hat nach über zehn Jahren Tätigkeit für nationale<br />
TV-Stationen wie Sf und ZDf zusammen mit Daniel Schierscher im<br />
Jahre 2008 die filmfabrik anstalt mit Sitz in Triesenberg gegründet.<br />
Die filmfabrik produziert audiovisuelle Produkte für unternehmen,<br />
die öffentliche Hand und Private.<br />
Informationen: www.filmfabrik.tv<br />
teuer werden und die Videoqualität entspricht<br />
meist nicht der, die man auf den Videoportalen geboten<br />
bekommt. Dafür fallen dann aber oben beschriebene<br />
Nachteile einer öffentlichen Lösung<br />
weg. Community Plattformen wie Facebook und<br />
Twitter etc. können auch wichtig sein um Kunden<br />
auf das Video aufmerksam zu machen. Hier muss<br />
aber schon einiges an Vorarbeit geleistet werden<br />
und man sollte die Präsenz in den Portalen über<br />
längeren Zeitraum pflegen.<br />
Gibt es noch andere Plattformen um Videos zu<br />
verbreiten?<br />
Wenn es sich um einen Werbefilm handelt, bieten<br />
Bildschirme in Poststellen oder Geschäften eine<br />
weitere Möglichkeit, die Reichweite zu vergrössern.<br />
Diese haben zwar nicht direkt mit dem Internet zu<br />
tun, sind aber durch schnelle Internetverbindungen<br />
wesentlich einfacher und kostengünstiger zu<br />
bewirtschaften.<br />
Filme können beispielsweise per<br />
Upload auf einen Server direkt an die zuständige<br />
Abteilung der Post geschickt werden. Die Einbindung<br />
auf sämtliche Displays in den Poststellen<br />
kann dann binnen kürzester Zeit übers Internet<br />
erfolgen. So können auch aktuelle Inhalte, wie beispielsweise<br />
Aktionen, kurzfristig eine hohe Aufmerksamkeit<br />
erzielen.<br />
februar <strong>2012</strong>
16<br />
Was ist ferner zu beachten, wenn man seine Filme<br />
im Internet publiziert?<br />
Hier ist sicher zu bemerken, dass die Interaktivität,<br />
die Web 2.0 bietet, eine hohe Transparenz der Marke<br />
und ihrer Produkte oder Dienstleistungen erzeugt.<br />
Schlechte oder unseriöse Angebote sind<br />
schnell von der Online Community erfasst und<br />
werden in kürzester Zeit durch Kommentare enttäuschter<br />
Kunden dementsprechend bewertet. Das<br />
ist natürlich gleichzeitig eine grosse Chance für diejenigen,<br />
welche das erfüllen, was sie in ihren Werbebotschaften<br />
versprechen.<br />
Des Weiteren sind Urheberechte immer wieder ein<br />
Thema. Das Bewusstsein des Urheberrechtes wird<br />
durch die Verbreitung von kostenfreien Inhalten<br />
im Internet immer mehr getrübt. Das Internet wird<br />
vom Nutzer als «Gratis-Medium» wahrgenommen.<br />
Diese Wahrnehmung bezieht sich dann oft nicht<br />
nur auf den Konsum, sondern auch auf die weitere<br />
Nutzung der Inhalte. Einerseits sollte man sich<br />
schützen, damit eigene Aufnahmen nicht plötzlich<br />
im Imagevideo der Konkurrenz auftauchen. Andererseits<br />
ist es nicht erlaubt, Inhalte Dritter, wie beispielsweise<br />
Musik, für eigene Projekte zu nutzen.<br />
Hier müssen die Nutzerrechte abgeklärt und erworben<br />
werden. Das Medium Video lebt von Emotionen<br />
und somit ist der Einsatz von Musik für<br />
die meisten Produktionen unerlässlich. Hier gibt es<br />
gute und günstige Angebote mit sogenannten<br />
«Royalty Free Musik» oder SUISA-freier Musik von<br />
Künstlern, die nicht Mitglied einer Urheberrechtsvereinigung<br />
sind.<br />
Wie muss ein Video gemacht sein, damit es im<br />
Internet ankommt?<br />
Die Breite an professionell produzierten Videos im<br />
Netz ist enorm. Alle grossen Marken werben inzwischen<br />
im Netz und an denen muss man sich auch<br />
messen, um im Netz aufzufallen. In jedem Fall sollte<br />
vor Drehbeginn ein gut ausgearbeitetes Konzept<br />
und in weiterer Folge ein Drehbuch vorliegen. Für<br />
diese Arbeit sollte ein grosser Teil im Budget reserviert<br />
werden. Es wird sich sehr positiv auf das End-<br />
februar <strong>2012</strong><br />
produkt auswirken, wenn man erst das «was und<br />
wie» umfassend abklärt. Ein gut gemachtes Video<br />
kann und soll Emotionen auslösen. Oft wird versucht,<br />
alle Ereignisse, Dienstleistungen, Produkte,<br />
Zertifikate und Auszeichnungen, die im Betrieb<br />
vorkommen, in den Film mit einzubauen. Bei so<br />
vielen Informationen, Zahlen und Fakten kann<br />
eine gut gemachte Power-Point-Präsentation oft<br />
eine bessere Lösung darstellen. Vielmehr sollten<br />
ein bis maximal drei Kernbotschaften in einer mitreissenden<br />
Geschichte, mit emotionalen Bildern<br />
und passender Musik verpackt werden, um den Zuschauer<br />
unterhaltsam zu informieren. Bei der technischen<br />
Umsetzung sollte auf eine zeitgemässe und<br />
dem Inhalt entsprechende Gestaltung geachtet werden.<br />
Studien zeigen, dass die meisten Videos im Internet<br />
nach 3 Minuten weggeklickt werden. Was sicher<br />
nicht bedeutet, dass alle Videos im Netz nur<br />
noch 3 Minuten sein sollten; aber es muss sicher ein<br />
guter Grund beim Zuschauer geschaffen werden,<br />
damit er sich das Video noch länger anschaut.<br />
Was sind Ihre Zukunftsprognosen für Videos im<br />
Netz?<br />
Das persönliche Eingreifen in einen laufenden Film<br />
wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Für Internet-Nutzer<br />
ist es jetzt schon Alltag, sich interaktiv<br />
durch Webseiten zu klicken und unterhalten zu lassen.<br />
Es liegt nahe, dass wir die gleiche Möglichkeit<br />
auch bei der Betrachtung von Videos im Netz suchen<br />
werden. Das Angebot, gewünschte Filme jederzeit<br />
wiedergeben und anhalten zu können, ist<br />
nur einer der vielen Vorteile, die das Internet gegenüber<br />
dem linearen Fernsehprogramm bietet. In Zukunft<br />
werden noch viele weitere Wege geschaffen,<br />
um die Interaktion bei Videos zu erhöhen. Beispielsweise<br />
können Produkte, die in Videos zu sehen<br />
sind, durch anklicken näher betrachtet und direkt<br />
bestellt werden. Oder sie können die Handlung<br />
eines Filmes in eine gewünschte Richtung lenken.<br />
Hier gibt es im Internet schon etliche Beispiele, wie<br />
Videos in ein interaktives Umfeld gebettet werden<br />
können. |
porträt<br />
Sabine Alder<br />
Versicherungsverband<br />
der versicherungsplatz hat sich zu einem «wichtigen<br />
player auf dem Finanzplatz liechtenstein» entwickelt<br />
<strong>Der</strong> Versicherungsplatz Liechtenstein hat sich in<br />
den letzten Jahren stetig entwickelt und hat sich im<br />
Finanzdienstleistungssektor unseres Landes gut<br />
etabliert. Die zahlreichen Versicherungen sind zu<br />
einem Verband zusammengeschlossen, der sich als<br />
Dachorganisation der Versicherungswirtschaft in<br />
Liechtenstein versteht und die Interessen der Mitgliedsgesellschaften<br />
auf liechtensteinischer und<br />
auf internationaler Ebene vertritt. Die Kommunikation<br />
des Liechtensteinischen Versicherungsverbandes<br />
(LVV), dem aktuell 32 Versicherungsgesellschaften<br />
mit Standort Liechtenstein angehören,<br />
liegt in den Händen von Sabine Alder. Für die<br />
Schweizerin, die vom Wohnort Zürich zu ihrem<br />
Arbeitsplatz in Vaduz pendelt, hat Liechtenstein als<br />
Versicherungsstandort einen wichtigen Standortvorteil:<br />
Von hier aus ist der Zugang zu den Märkten<br />
sowohl in der Schweiz als auch im EU-Raum<br />
möglich.<br />
Persönlich schätzt die Leiterin der Kommunikation<br />
an Liechtenstein vor allem die überschaubare<br />
Grösse des Landes und die wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten für die Unternehmen der Versicherungswirtschaft.<br />
<strong>Der</strong> Versicherungsplatz hat sich<br />
nach ihrer Meinung zu einem «wichtigen Player<br />
auf dem Finanzplatz» entwickelt: «Mit einer wachsenden<br />
Anzahl von Mitarbeitern, die sich in den<br />
letzten fünf Jahren auf 500 verdoppelt hat, ist die<br />
Versicherungsindustrie zu einem wichtigen volkswirtschaftlichen<br />
Faktor geworden.»<br />
Ihre Hauptaufgabe beim Versicherungsverband<br />
ist die Öffentlichkeitsarbeit: «Wir informieren<br />
über die Entfaltung der Versicherungsindustrie<br />
in Liechtenstein, die Standortvorteile, die<br />
Struktur der Versicherungsindustrie. Ausserdem<br />
setzen wir uns ein für optimale Rahmenbedingungen<br />
für die Versicherungswirtschaft und<br />
kommunizieren dafür unsere Anliegen in Bezug<br />
auf Regulierungsprojekte wie<br />
die Revision des Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />
oder auf die<br />
Reduktion der Umsatzabgabe<br />
auf Lebensversicherungsprodukte.»<br />
Sabine Alder ist die Ansprechpartnerin in<br />
Sachen Versicherungen für Journalisten aus dem<br />
In- und Ausland. Was wollen ausländische Journalisten<br />
vor allem wissen? Meist würden sie sich<br />
für die Beschaffenheit des Versicherungsstandortesinteressieren,<br />
nach den Gründen fragen<br />
für die Standortwahl einer Versicherung<br />
zugunsten des Versicherungsplatzes<br />
oder sich die<br />
Entwicklung der Versicherungsindustrie<br />
in Liechtenstein aufzeigen<br />
lassen: «Im Mittelpunkt<br />
aber stehen Fragen nach den<br />
Sabine Alder<br />
Veränderungen des gesamten Fi- Leiterin Kommunikation<br />
nanzplatzes in den letzten Jah- beim Liechtensteinischen<br />
ren und die Bedeutung für die<br />
Versicherungsbranche, wie bei-<br />
Versicherungsverband<br />
spielsweise jene der Abkommenspolitik der Regierung.»<br />
Die Versicherer behaupten sich laut Sabine<br />
Alder im aktuellen Umfeld weiterhin erfolgreich.<br />
Herausforderungen stellen für die Versicherungsgesellschaften<br />
wie für den gesamten Finanzplatz<br />
die Dichte der regulatorischen Entwicklungen und<br />
die Unruhen an den Finanzmärkten dar. Aufgrund<br />
der versicherungsfreundlichen Rahmenbedingungen<br />
Liechtensteins und der Stabilität des<br />
Landes blickt Sabine Alder optimistisch in die Zukunft:<br />
«Die Versicherer werden auch in Zukunft<br />
von hier aus erfolgreich vielfältige Produktlösungen<br />
vertreiben, die sich durch einmalige Innovation<br />
und Sicherheit auszeichnen. Damit werden sie<br />
weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung<br />
des Landes leisten.» |<br />
foto: Günther Meier<br />
februar <strong>2012</strong><br />
17
18<br />
19<br />
Von Günther Meier<br />
wirtschaFtsgeschichte<br />
Wie Liechtenstein<br />
zum Schweizer franken kam<br />
Das Jubiläumsbuch der Landesbank<br />
trägt den Titel «Im Wandel beständig 1861 –<br />
2011». <strong>Der</strong> Haupttext des Historikers Christoph<br />
Merki beschreibt die Geschichte der Bank, die aus<br />
bescheidenen Anfängen als lokale Sparkasse bis zur<br />
international tätigen Universalbank aufstieg. Sieben<br />
Schwerpunktbeiträge beleuchten einzelne interessante<br />
Aspekte, die direkt oder indirekt mit<br />
dem Bankinstitut in Verbindung stehen. In Anbetracht<br />
der seit <strong>Monat</strong>en dauernden Diskussion um<br />
die Stärke des Schweizer Frankens und der Schwäche<br />
des Euro sowie über die Zukunft der beiden<br />
Währungen erscheint es reizvoll, einen Blick zurück<br />
auf die Frage zu werfen:<br />
Wie kam Liechtenstein zum<br />
die währungsreform war eine<br />
Schweizer Franken? <strong>Der</strong> 11. Ap-<br />
tiefgreifende zäsur in der ril 1924 zählt eigentlich auch zu<br />
den historischen Daten Liech-<br />
wirtschaftlichen entwicklung<br />
tensteins, doch weiss wohl kaum<br />
liechtensteins, von der alle jemand, was an diesem Tag von<br />
Bedeutung geschah. An diesem<br />
Bereiche betroffen wurden<br />
11. April beschloss der Landtag<br />
nämlich ein Gesetz, das den<br />
Schweizer Franken als die ausschliesslich gesetzliche<br />
Währung für Liechtenstein bestimmte. Unabhängig<br />
davon ermächtigte der Landtag die Regierung,<br />
wenn es notwendig sein sollte, die Landesbank<br />
mit der Herausgabe von liechtensteinischen<br />
Banknoten und Münzen zu beauftragen. Nach<br />
der ursprünglichen Planung hätte das Gesetz zum<br />
gleichen Zeitpunkt wie der Zollvertrag Schweiz –<br />
Liechtenstein in Kraft treten sollen, also am 1. Januar<br />
1924, doch die umfangreichen Anpassungen<br />
der Gesetze an die neue Zollunion führte zu Verzögerungen.<br />
Für die liechtensteinische Bevölkerung<br />
machte sich diese Verzögerung kaum bemerkbar,<br />
zum 150-jährigen Jubiläum hat die liechtensteinische landesbank ein Buch<br />
herausgegeben, das der geschichte der Bank gewidmet ist. angereichert<br />
wird das werk durch Beiträge, die einzelne zeitabschnitte beleuchten. die<br />
Franken-geschichte stammt aus diesem Buch.<br />
denn der Schweizer Franken war schon längst zum<br />
offiziellen Zahlungsmittel geworden.<br />
Die Krone existierte nur noch<br />
auf dem Papier<br />
Ein erster Schritt zur offiziellen<br />
Einführung der Frankenwährung, beschreibt der<br />
Historiker Rupert Quaderer im Jubiläumsbuch, sei<br />
bereits mit dem Gesetz vom 27. August 1920 betreffend<br />
«Umwandlung der Kronenbeträge in Schweizer<br />
Franken in den Gesetzen und Verordnungen<br />
über Steuern, Stempel, Taxen und sonstiger Gebühren»<br />
gesetzt worden. Regierung und Landtag<br />
diktierten damit jedoch keine Neuigkeit, sondern<br />
legitimierten auf Gesetzesebene, was vorher schon<br />
vom Volk praktiziert worden war: Im täglichen<br />
Handel gab es nämlich zu jenem Zeitpunkt kaum<br />
noch Waren in der Kronenwährung, sondern nur<br />
noch gegen Franken zu kaufen. Nur der Staatshaushalt<br />
war noch auf der Basis der österreichischen<br />
Krone aufgestellt worden. Allerdings war sich die<br />
Regierung bewusst, wie auf einem Dokument vermerkt,<br />
dass die offizielle Kronenwährung «nur<br />
noch auf dem Papier» existiere.<br />
Pläne für eine eigene liechten-<br />
steinische Währung<br />
Die Währungsfrage in Liechtenstein<br />
war eine der Folgen des Ersten Weltkriegs<br />
1914 – 1918. Schon gegen Ende des Krieges zeichnete<br />
sich ab, dass die österreichische Währung – angesichts<br />
ihrer Entwertung aufgrund der Kriegskosten<br />
– nicht mehr ohne Vorbehalte akzeptiert werde.<br />
Rupert Quaderer erwähnt im Beitrag «Von der<br />
Krone zum Franken» als Beispiel die Praxis der<br />
Schuhmacher, die den Übergang von der österrei-
chischen zur schweizerischen Währung einleitete:<br />
Die Schumacher teilten der Regierung schon Ende<br />
1918 mit, dass Leder und Zutaten vielfach mit<br />
Schweizer Franken bezahlt werden müssten, wodurch<br />
man gezwungen sei, für die Reparaturen der<br />
Schuhe von den Kunden die Bezahlung in Franken<br />
zu fordern. Die Währungsfrage war damals allgegenwärtig<br />
und hatte bereits das Kleingewerbe erreicht.<br />
Eigene Banknoten waren nicht realisierbar,<br />
weil die Golddeckung nicht aufgetrieben werden<br />
konnte. Auch die Kleinheit des Landes und der begrenzte<br />
Wirtschaftsraum sprachen dagegen! Damit<br />
war die Übernahme des Schweizer Frankens<br />
als offizielles Zahlungsmittel als einzig machbarer<br />
Weg vorgezeichnet.<br />
Eine Episode war während dieser<br />
Zeit des Übergangs von der Krone zum Franken die<br />
Herausgabe von eigenem Papiergeld durch die<br />
liechtensteinische Regierung. Ausschlaggebend<br />
_Quaderer_49-60_190.indd 30 25.10.11 08:22<br />
150 Jahre landesbank<br />
Zum 150-Jahr-Jubiläum gab die Liechtensteinische Landesbank<br />
eine festschrift mit dem Titel «Im Wandel beständig 1861 – 2011»<br />
heraus. Im Haupttext des buches befasst sich der Wirtschaftshistoriker<br />
Christoph Merki mit der Geschichte der Landesbank. Weitere<br />
Historiker schreiben Schwerpunktbeiträge zu einzelnen historischen<br />
Themen und geschichtlichen entwicklungen. Gedruckt wurde das<br />
buch bei der Gutenberg aG Schaan.<br />
Das buch kann für CHf 49.– bezogen werden beim buchzentrum.li,<br />
feldkircherstrasse 13, Schaan, Telefon 00423 239 50 30.<br />
www.buchzentrum.li<br />
an, ob diese bereit wäre,<br />
noten in der Frankenwäh<br />
diesem Anliegen nicht,<br />
nen Frage weiter. Sie sa<br />
Ausgabe eigener Bankno<br />
einer eigenen liechtenst<br />
Faktoren bestimmt werd<br />
rungssystems oder der Z<br />
dafür war der Umstand, dass der<br />
Wert der österreichischen Krone<br />
aufgrund der Inflation ins Bodenlose<br />
gefallen war. Nur noch der Metallwert der<br />
Münzen garantierte eine gewisse Sicherheit, weshalb<br />
die Münzen gehortet und kaum mehr für<br />
Zahlungszwecke verwendet wurden. Um der Münzenknappheit<br />
zu begegnen, gab Liechtenstein im<br />
Jahre 1920 eigenes Papiergeld heraus. In der Eile<br />
habe man vergessen, das Papiergeld mit einem Datum<br />
zu versehen, schreibt der Historiker Rupert<br />
Quaderer, doch auch ohne dieses Versäumnis waren<br />
diese Liechtenstein-Scheine schon nach kurzer<br />
Zeit nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt<br />
worden waren.<br />
foto: LLb<br />
Um der Münzenknappheit<br />
zu begegnen, druckte<br />
Liechtenstein im Jahre 1920<br />
eigenes Notgeld.<br />
Von der Krone zum Franken: Die W<br />
Währungsreform war eine tief-<br />
greifende Zäsur<br />
<strong>Der</strong> Übergang von der Krone<br />
zum Franken gestaltete sich in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht nicht so problemlos, wie man aufgrund<br />
dieser Beschreibung aus heutiger Sicht vermuten<br />
könnte. Rupert Quaderer stellt dazu fest, dass die<br />
Währungsreform eine tief greifende Zäsur in der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung Liechtensteins gewesen<br />
sei, von der alle Bereiche des privaten und öffentlichen<br />
Lebens betroffen wurden. Die Landesbank<br />
als «Spar- und Leihkassa» hatte schon im<br />
Herbst 1921 getrennte Abteilungen für Kronen und<br />
Franken einführen müssen. Inhaber der Kronen-<br />
Konten verloren aufgrund der Geldentwertung<br />
ihre Ersparnisse, wenn sie nicht rechtzeitig umgetauscht<br />
wurden. Dieser Umtausch sei nur selten<br />
durchgeführt worden, schreibt Rupert Quaderer,<br />
weil viele auf eine Erholung der Kronenwährung<br />
gehofft hatten. |<br />
februar <strong>2012</strong><br />
Geld aus einer<br />
Fürstentum Li<br />
Vordergrund, e<br />
Österreichisch<br />
dass die Inflati<br />
wertes wurden<br />
den Wert zu be<br />
begegnen, gab<br />
vergass man, d<br />
das Papier wer<br />
lisierte die Situ<br />
österreichisch<br />
Liechtenstein<br />
Um zu dokume<br />
die liechtenste<br />
Franken-Münz<br />
das liechtenste<br />
Liechtenstein<br />
Maienfeld (Gra
20<br />
21<br />
Von Markus Meier<br />
originale<br />
Seit ich Menschen kenne,<br />
liebe ich die Tiere<br />
Henna-Negele war in der Tat ein Künstler. Ein Lebenskünstler.<br />
Als Josef Negele erblickte er am 8.<br />
April 1915 in Triesen das Licht der Welt. Er stammte<br />
von der Linie «s Heinri Nägilis» ab. Seine Eltern<br />
waren Heinrich Negele (1871-1941) und Franziska<br />
Negele, geb. Batliner (1882-1939). Gemeinsam mit<br />
sieben Geschwistern wuchs er im Triesner Unterdorf<br />
auf und besuchte dort die Volksschule. Nach<br />
Abschluss der Schule arbeitete er zunächst im elterlichen<br />
Landwirtschaftsbetrieb, bevor er sich mit<br />
verschiedenen anderen Tätigkeiten<br />
über Wasser hielt. Schliessim<br />
vaduzer städtle fand<br />
lich verabschiedete sich Josef Ne-<br />
«henna-nägili» ein intergele in die Selbständigkeit und<br />
baute eine Hühnerfarm auf. Dienationales<br />
publikum vor,<br />
se erweckte, insbesondere bei<br />
das ihn bestaunte, musterte den Kindern, grosse Aufmerksamkeit.<br />
Leider war Josef als Un-<br />
und teilweise belächelte<br />
ternehmer nicht sehr erfolgreich.<br />
Obwohl er seine Farm mit grossem<br />
Eifer betrieb, musste er sie schliesslich aufgeben.<br />
Aufgrund seines beruflichen Misserfolgs verschlug<br />
es den unglücklichen Triesner in die Schweiz,<br />
wo er seine Arbeit in der Nähe von Genf erneut in<br />
den Dienst einer Hühnerfarm stellte. Später versuchte<br />
er sein Glück in einer Gärtnerei und auf einem<br />
Bauernhof. Ende der Sechzigerjahre, es war<br />
vermutlich 1967, zog es Henna-Nägili in seine Heimat<br />
zurück. Das war der Zeitpunkt, als er den gesellschaftlichen<br />
Erwartungen und Zwängen endgültig<br />
den Rücken kehrte und quasi als «Original»<br />
eine neue Karriere startete. Diese war denn auch<br />
recht erfolgreich, zumindest was den Unterhaltungswert<br />
betraf. Gehaust hatte der Lebenskünstler<br />
zu jener Zeit gemeinsam mit dem «Luzili» und mit<br />
dem «Rusch Risch» in einer Baracke beim Frenzli-<br />
am 10. september 1986 verstarb mit Josef negele ein bekannter triesner. er<br />
stellte eines der letzten originale dar. seine «künstlernamen henna-nägili»,<br />
Bula-maa oder Bibeler erinnerten an die zeit, als er noch eine hühnerfarm im<br />
triesner äule betrieb.<br />
Weiher uf da Letzana, dort wo seine Hühnerfarm<br />
einst ein Raub der Flammen wurde. Henna-Nägili<br />
war nie verheiratet, hatte aber einen Sohn.<br />
Gab sich als TV-Star und Tanz-<br />
lehrer aus<br />
Hausierer Henna-Nägili, der mit<br />
seinem voll bepackten Damenfahrrad durchs ganze<br />
Land fuhr und unumwunden auf die Menschen<br />
zuging, um sein Sortiment anzupreisen, war gern<br />
gesehen. Besonders gerne hielt sich Bula-Maa, der<br />
seine Freiheit über alles liebte, im Vaduzer Städtle<br />
auf. Dort fand er ein internationales Publikum vor,<br />
das ihn bestaunte, musterte und teilweise belächelte.<br />
Im Grunde genommen aber hatten die Leute<br />
Freude mit dem Mann, der stilgerecht Anzug und<br />
Krawatte trug und seinen Hut mit der Aufschrift<br />
«TV-Star und Tanzlehrer» versehen hatte. <strong>Der</strong> Bibeler<br />
war trotz seiner Zwanzignachacht-Mundwinkel<br />
ein stets gut gelaunter, lebensfroher Mensch, der<br />
äusserst charmant sein konnte, wenn er den Damen<br />
ein Blümchen schenkte. Gelegentlich genehmigte<br />
er sich ein Bierchen und führte vor versammelter<br />
Jugend sogleich ein Tänzchen auf. Negele<br />
bewegte sich immer gern im Umfeld junger Leute,<br />
deren ungeteilte Bewunderung er in vollen Zügen<br />
genoss. Er war eine gutmütige Person, obwohl<br />
originale<br />
Mit Henna-Negele setzen wir unsere reihe über<br />
Originale in Liechtenstein fort. für entsprechende<br />
Hinweise und anekdoten sind wir sehr dankbar.<br />
e-Mail an Markus Meier: textwerkstatt@words.li<br />
oder Telefon +423 791 05 58.
Henna-Negele, wie man ihn Josef wahrscheinlich im Inners-<br />
landauf, landab kannte und als ten seines Herzens vom Leben<br />
Original zur Kenntnis nahm.<br />
etwas enttäuscht war. Nicht von<br />
ungefähr gab er wohl gelegentlich<br />
seinen Spruch zum Besten: «Seit ich die Menschen<br />
kenne, liebe ich die Tiere.»<br />
Umfassendes Warenangebot<br />
auf dem Damenfahrrad<br />
Henna-Nägilis Warenangebot<br />
umfasste allerlei Kitschiges, Rares, Unmoralisches<br />
und Lustiges. Karten, Briefmarken, Schlüsselanhänger,<br />
Püppchen, Kondome und Blumen, die er in<br />
verschiedenen Gärten «ausgeliehen» haben soll,<br />
sind nur einige Beispiele dafür. In Erinnerung an<br />
sein zeitgenössisches Vorbild «Köfferli-Schädler»<br />
führte er sein Sortiment stets in einem Köfferchen<br />
durch die Gegend, welches auf den Gepäckträger<br />
seines Fahrrades geklemmt war. Den Rest hatte er<br />
in zahlreichen bunten Plastiksäcken verstaut.<br />
Solidarisch mit Köfferli-<br />
Schädler vor Gericht<br />
Als sein Berufskollege, der Köfferli,<br />
einmal vor Gericht stand, weil er keine Konzession<br />
für sein Gewerbe hatte, stand ihm Henna-<br />
Negele während der schweren Stunde solidarisch<br />
zur Seite. Bibeler war der einzige, der der öffent-<br />
lichen Verhandlung beiwohnte. Während der Gerichtsverhandlung<br />
standen vor dem Regierungsgebäude,<br />
in welchem sich damals das Gericht befand,<br />
die beiden Fahrräder in Reih und Glied – jenes von<br />
Köfferli-Schädler und jenes von Henna-Nägili.<br />
Lottogewinn – vermeintlich<br />
oder tatsächlich?<br />
Henna-Nägili galt auch als<br />
Glücksbringer, vertrauten ihm doch etliche seiner<br />
Kunden den Lottoschein zur Aufgabe an. Bibeler<br />
hegte wohl die Hoffnung, etwas vom grossen Gewinn<br />
abzubekommen, sollte er denn eines Tages<br />
eintreffen. Dem Vernehmen nach soll er selbst tatsächlich<br />
einmal im Lotto gewonnen haben. Darauf<br />
deutet zumindest eine Episode hin, die sich im<br />
Triesner Gasthaus «Linde» zugetragen hat, wo<br />
Henna-Nägili des Öfteren einkehrte. Als ihn die<br />
Lindenwirtin Luzia Kindle auf einen Kaffee einladen<br />
wollte, lehnte er kategorisch ab mit der Begründung,<br />
er hätte solche Almosen nicht mehr nötig,<br />
da er im Lotto gewonnen habe. Von da an wurde<br />
der Bibeler ein ganzes Jahr lang nicht mehr in<br />
der Linde gesehen.<br />
Henna-Nägili wohnte am Ende<br />
seines bewegten Lebens im damaligen Betreuungszentrum<br />
St. Mamertus Triesen, wo er vor 25 Jahren<br />
für immer seine Augen schloss. |<br />
februar <strong>2012</strong><br />
foto: Landesarchiv/Xaver Jehle
vor 50 Jahren<br />
22 11. <strong>Februar</strong> 1962<br />
eröffnung des Hocheck-Skilifts im Malbun<br />
<strong>Der</strong> erste Skilift in Malbun, Malbun – «<strong>Der</strong> kleine beschauder<br />
Schlepplift auf das Hocheck, liche Ort lockt im Sommer wie<br />
wurde am 11. <strong>Februar</strong> 1962 im Winter viele Gäste in das ein-<br />
in Betrieb genommen.<br />
zigartige Wanderparadies und<br />
ins familienfreundliche Skigebiet.<br />
Nicht ohne Grund wurde die Destination Triesenberg-Malbun-Steg<br />
vor zwei Jahren erstmals vom<br />
Schweizer Tourismus-Verband mit dem Gütesiegel<br />
«Familien willkommen» ausgezeichnet. Die geschützte<br />
Lage und eine Beschneiungsanlage machen<br />
Malbun zu einem schneesicheren Wintersportort.<br />
Das Angebot umfasst drei moderne Sesselbahnen,<br />
die den Gästen 23 Pistenkilometer erschliessen.» So<br />
wird Malbun derzeit von innovativen Touristikern<br />
beschrieben, in der Hoffnung, dass neue Gäste dem<br />
Reiz von Malbun erliegen. Eigentlich gehört Malbun<br />
noch zu den jungen Skigebieten, denn die Entwicklung<br />
für den modernen Skitourimus begann<br />
erst vor 50 Jahren. Am 11. <strong>Februar</strong> 1962 wurde der<br />
Hocheck-Skilift seiner Bestimmung übergeben. Es<br />
war die erste Liftanlage in Malbun, auf der Vaduzer<br />
Seite des Tals. Die Triesenberger nahmen die touristische<br />
Herausforderung an und bauten – als Alternative<br />
– auf der gegenüberliegenden Bergseite einen<br />
Sessellift auf das Sareiserjoch. Die Erschliessung<br />
von Malbun für den Skisport brachte eine touristische<br />
Entwicklung in Gang, die das Ende der Malbun-Romantik<br />
bedeutete. Das «Ende der Romantik<br />
februar <strong>2012</strong><br />
zur Erreichung des Malbuntales»<br />
siedeln die Malbunbahn AG allerdings<br />
schon drei Jahre früher<br />
an: Mit der Strassenöffnung im<br />
Jahre 1959 für den Fahrzeugverkehr,<br />
wie es in der Festschrift zur<br />
Jubiläumsfeier «10 Jahre Malbunbahn<br />
AG» heisst. Im Winter war<br />
die Strasse von Steg nach Malbun<br />
vorher nicht geöffnet, die Skisportler<br />
für das Frühlingsskirennen<br />
wurden 1957 und 1958 noch<br />
mit Raupenfahrzeugen zum Start<br />
ins Malbun transportiert. Vorbei<br />
also mit der Romantik im Malbunertal,<br />
das Meinrad Bühler im Jahre 1934 noch<br />
als «Himmel auf Erden» besungen hatte und in einem<br />
Gedicht reimte: «Hier auf hoher Alp, da ist das<br />
Leben schön, da wohnt kein Polizist und kein Steuerkanzlist,<br />
ja, da ist das Leben wunderschön!» Vom<br />
einsamen Tal für Wanderer bis zum Wintersportgebiet<br />
durchlief Malbun eine langsame, aber stetige<br />
Entwicklung, wie Markus Meier in der Dokumentation<br />
«Malbun – im Wand der Zeit» eindrücklich beschreibt.<br />
Die Öffnung des Tales hinter dem Kulm<br />
erfolgte zaghaft anfangs des 20. Jahrhunderts mit<br />
dem Bau des Kulm-Tunnels und etwas rascher mit<br />
der Eröffnung des Gnalp-Tunnels nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg. Schon 1908, berichtet Markus Meier<br />
aus der Chronik, habe der professionelle Fremdenverkehr<br />
in Malbun mit der Eröffnung des Gastbetriebs<br />
«Kurhaus und Touristenstation Sareiserjoch»<br />
seine Fühler erstmals ausgestreckt.<br />
Am Rande sei hier noch vermerkt, dass schon<br />
vor der touristischen Erschliessung und vor dem<br />
Bau des Hocheck-Schlepplifts einige Abenteurer die<br />
Hänge in Malbun zum Skifahren ausprobierten.<br />
Die rasanten Abfahrten waren allerdings nur zu<br />
Fuss erreichbar. Junge Triesenberger hätten sich,<br />
wird berichtet, in den 1930er-Jahren als «Sherpas»<br />
betätigt und den Weg von Triesenberg nach Malbun<br />
auf Ski mit Gepäck von 40 – 50 kg auf dem Rücken<br />
bewältigt. |<br />
foto: Landesarchiv
gesellschaFt<br />
Eine weltweite Stimme<br />
von und für frauen<br />
Zu den internationalen Gesellschaftsclubs,<br />
die in Liechtenstein<br />
vertreten sind, gehören auch<br />
die Soroptimistinnen. <strong>Der</strong> Name<br />
«Soroptimist» ist vom lateinischen<br />
«sorores optimae» (die<br />
besten Schwestern) abgeleitet.<br />
Die Soroptimistinnen verstehen<br />
das «sorores optimae» als Anspruch<br />
an das eigene Verhalten<br />
im Leben und im Beruf sowie als<br />
mitmenschliche Verpflichtung.<br />
Auf der Basis von internationaler<br />
Verständigung und Freundschaft<br />
setzen sich die Soroptimistinnen<br />
für die Verbesserung der Stellung der Frau, für<br />
hohe ethische Werte, Menschenrechte für alle,<br />
Gleichheit, Entwicklung und Frieden ein. Soroptimist<br />
International verwirklicht seine Ziele durch<br />
Bewusstmachen, Bekennen und Bewegen. Die Organisation<br />
unterstützt keine politischen Parteien<br />
oder religiöse Gruppen. Jedoch sind alle Mitglieder<br />
aufgerufen, gesellschaftliche Vorgänge von politischer<br />
Relevanz zu beobachten, einen Standpunkt<br />
zu beziehen und sich einzumischen, um Gesetzgebung<br />
und Politik auf lokaler, nationaler und internationaler<br />
Ebene zu beeinflussen. Soroptimist International<br />
ist als Nicht-Regierungsorganisation<br />
(NGO) bei verschiedenen UN-Organisationen in<br />
New York, Genf, Wien und Paris vertreten. Soroptimist<br />
International hat zurzeit in 123 Ländern<br />
rund 93'000 Mitglieder in mehr als 3000 Clubs.<br />
In Liechtenstein gibt es zwei Clubs, SI Club<br />
Liechtenstein, der im vergangenen Jahr sein zwanzigjähriges<br />
Bestehen feierte, und SI Club Vaduz, der<br />
2003 ins Leben gerufen wurde. In den SI Clubs ist<br />
jeder Beruf nur einmal durch ein aktives Mitglied<br />
vertreten. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung für<br />
die Clubmitglieder und kultiviert gleichsam soroptimistische<br />
Werte wie Offenheit, Rücksichtnahme,<br />
das Pflegen von Freundschaften und internationaler<br />
Verständigung. Auch durch «Friendship Links»<br />
sind die Soroptimistinnen mit ausländischen Clubs<br />
foto: SI Club Vaduz<br />
international vernetzt. Die Club- Scheck-Übergabe von Vorstandsmitglieder<br />
des SI Club Vaduz frauen des SI Clubs Vaduz für<br />
treffen sich jeden ersten Mitt- das Sozialprojekt in Moldawien.<br />
woch im <strong>Monat</strong> zu einem Vortrag<br />
oder einer Veranstaltung wie zum Beispiel dem<br />
alljährlichen Weihnachtsmeeting. Als Beispiel für<br />
ein vom SI Club Vaduz unterstütztes Hilfsprojekt<br />
darf die Finanzierung des Unterhalts einer Suppenküche<br />
in Cosauti, einem Ort im Norden Moldawiens,<br />
genannt werden. Mit dem Sozialprojekt Concordia<br />
wird mit 40 Suppenküchen 5000 alten und<br />
allein gelassenen Menschen mit einem warmen Essen<br />
am Tag beim Überleben geholfen. Aus Gründen<br />
der Nachhaltigkeit ist der SI Club Vaduz hier schon<br />
mehrere Jahre tätig: Pater Sporschill konnten zu<br />
diesem Zweck bereits 50'000 Euro übergeben werden.<br />
<strong>Der</strong> SI Club Vaduz war auch im Jahr 2011 mit<br />
einem eigenen Stand am Weihnachtsmarkt in Vaduz<br />
vertreten. <strong>Der</strong> Weihnachtsmarkt fiel auf den 10.<br />
Dezember, den Tag der Menschenrechte, der jeweils<br />
weltweit von den Soroptimistinnen gefeiert<br />
wird. <strong>Der</strong> Erlös aus dem Auftritt am Weihnachtsmarkt<br />
wird wieder vollumfänglich für Hilfsprojekte<br />
aufgewendet. <strong>Der</strong> Club feiert an Pfingsten 2013<br />
sein 10-jähriges Bestehen, schon heute ist der Vorstand<br />
und das dafür bestimmte Gremium dabei,<br />
ein unvergessliches Fest zu organisieren.<br />
Informationen: www.soroptimist-vaduz.li |<br />
februar 2011<br />
23
24<br />
25<br />
Von Günther Meier<br />
panorama liechtenstein<br />
Neuer Bildband<br />
über Liechtenstein<br />
die abwechslungsreichen landschaften liechtensteins faszinieren immer<br />
wieder, reizen zu Fotos, um den augenblick für späteres Betrachten festzu-<br />
halten. ein neuer Bildband zeigt liechtenstein in ungewöhnlichen perspek-<br />
tiven.<br />
Über Liechtenstein gibt es eine<br />
Fülle von Büchern, die teilweise reich illustriert<br />
sind mit den Schönheiten des Landes, dokumentierend<br />
oder künstlerisch ausgerichtet. Auch der Alpenland<br />
Verlag hat einige Bildbände<br />
in seinem Verlagsprodas<br />
handliche «Bilderbuch» gramm. Wie etwa den Bildband<br />
«Naturerlebnis Liechtenlädt<br />
zum anschauen und zum<br />
stein», der die Attraktivität der<br />
staunen ein, was liechten- Natur in prächtigen Farben<br />
und interessanten Details vorstein<br />
alles zu bieten hat<br />
stellt. Oder fantastische «Bergwelt<br />
Liechtenstein», ebenfalls<br />
mit eindrücklichen Bildern festgehalten. Etwas<br />
fehlte noch in diesem Verlagsprogramm neben diesen<br />
grossformatigen, gewichtigen Bildbänden: Ein<br />
kleineres, handlicheres «Bilderbuch», das Liechtenstein<br />
aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt,<br />
Berg und Tal bildlich dokumentiert, verborgene<br />
Schönheiten an die Oberfläche bringt und wie eine<br />
Symphonie die Betrachter durch das Land streifen<br />
foto: iStock.com<br />
lässt. «Panorama Liechtenstein» heisst der Titel des<br />
neuesten Buchprojektes aus dem Alpenland Verlag,<br />
das im <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> erscheinen wird. <strong>Der</strong> Titel<br />
wurde gleichsam zum Programm, denn alle Bilder<br />
sind im Panorama-Format gehalten, ähnlich wie<br />
das Auge die Umwelt in der Regel wahrnimmt.<br />
«<strong>Der</strong> kleine Bildband mit 33 herrlichen Panorama-<br />
Fotos richtet sich an Tourismuskreise, wie auch an<br />
die einheimische Bevölkerung und die Heimweh-<br />
Geplagten und soll sich von den üblichen Broschüren,<br />
die teils gratis abgegeben werden, abheben», erklärt<br />
Max Meinherz, Geschäftsleiter des Alpenland<br />
Verlages. Format und Umfang erlauben es, dass der<br />
kleine Bildband bequem im Reisegepäck Platz findet<br />
oder auch zu vernünftigen Konditionen per<br />
Post zugestellt werden kann. <strong>Der</strong> Verkaufspreis von<br />
«Panorama Liechtenstein» ist mit 18 Franken so gehalten,<br />
dass eine breite Käuferschicht angesprochen<br />
werden kann. <strong>Der</strong> Bildband mit ausschliesslich<br />
Panorama-Fotos richtet sich demnach an Touristen,<br />
die nicht gerne einen schweren Bildband mitschlep
pen, aber trotzdem einen weiteren Einblick in die<br />
Schönheiten und Besonderheiten des Fürstentums<br />
Liechtenstein mitnehmen wollen. «Panorama<br />
Liechtenstein» erscheint zuerst in den Sprachen<br />
Deutsch und Englisch, später werden weitere Sprachen<br />
dazukommen: Geplant sind Ausgaben in<br />
Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch<br />
und Japanisch. Angesprochen sind mit dem<br />
neuen Buch in erster Linie die Gäste, die als Tagesoder<br />
Wochenendtouristen nach Liechtenstein<br />
kommen, aber auch die Feriengäste, die damit angeregt<br />
werden, Liechtenstein näher kennenzulernen.<br />
Das handliche «Bilderbuch» enthält nur wenig<br />
Text, lädt vielmehr zum Anschauen und zum Staunen<br />
ein, was Liechtenstein alles zu bieten hat. Zweifellos<br />
aber bietet «Panorama Liechtenstein» auch<br />
den Einheimischen etwas, die vielleicht der Meinung<br />
sind, schon alles gesehen zu haben. <strong>Der</strong> fotografische<br />
Blick von Marco Nescher<br />
schweift nicht einfach über<br />
die Landschaft, sondern hält<br />
dort inne, wo sich die Natur<br />
am Eindrücklichsten präsentiert<br />
und wo die Erhabenheit der Natur<br />
besonders eindrücklich zum<br />
Ausdruck kommt. <strong>Der</strong> Fotograf<br />
Marco Nescher versteht es, mit<br />
der Kamera an spezielle Orte heranzuführen,<br />
die einen einzigartigen<br />
Rundblick ermöglichen.<br />
Auch zeigt er Details, an denen<br />
man oft achtlos vorübergeht, die<br />
ein Innehalten und Bestaunen<br />
fotos: Marco Nescher<br />
aber durchaus rechtfertigen. Wer Alle Fotos des Bildbandes sind<br />
«Panorama Liechtenstein» in der im Panorama-Format gehalten und<br />
Hand hält, wird sanft dazu auf- zeigen Liechtenstein in attraktiven<br />
gefordert, jene Orte aufzusuchen, fotografischen Perspektiven.<br />
von denen aus das Panorama-<br />
Auge der Kamera eine Momentaufnahme<br />
gemacht hat – mit der berechtigten<br />
Hoffnung, dass das eigene Auge einen noch tieferen<br />
Eindruck auffangen kann.<br />
Ob als Erinnerung für Touristen,<br />
als «Entdeckerbuch» für Einheimische oder als<br />
Geschenk für Heimweh-Liechtensteiner, der kleinformatige<br />
Bildband erfüllt viele Zwecke. Nicht zu<br />
vergessen die Möglichkeit für Unternehmen, «Panorama<br />
Liechtenstein» als Kundengeschenk zu bestellen<br />
und dieses mit einem speziellen Eindruck<br />
oder einer Widmung versehen zu lassen. |<br />
panorama liechtenstein<br />
format 22,0 x 15,8 cm 80 Seiten, farbig, Pappband<br />
Herausgeber: alpenland Verlag aG fotos: Marco Nescher, Schaan<br />
Druck: Gutenberg aG, Schaan Verkaufspreis: CHf 18.00<br />
ISbN 978-3-905437-21-8 deutsch<br />
ISbN 978-3-905437-22-5 englisch<br />
Weitere Sprachen: französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch,<br />
japanisch<br />
erhältlich in deutsch und englisch ab Mitte februar <strong>2012</strong> beim<br />
alpenland Verlag, feldkircher Strasse 13, Schaan, Telefon 00423<br />
239 50 30; www.buchzentrum.li oder im Buchhandel<br />
februar <strong>2012</strong>
26<br />
27<br />
Von Günther Meier<br />
sport<br />
<strong>Der</strong> Sport veränderte<br />
auch unsere Gesellschaft<br />
«Liechtensteins Sportwelt hat national<br />
und international Bedeutendes bewirkt. Ich<br />
denke da z.B. an die identitätsstärkende Wirkung<br />
des Sports in den Krisenzeiten vor und während des<br />
Zweiten Weltkriegs, an all die Sportler und Sportlerinnen,<br />
die den Namen Liechtenstein auf der internationalen<br />
Bühne so positiv vertreten haben», hält<br />
I.D. Prinzessin Nora von Liechtenstein, Ehrenmitglied<br />
des Liechtensteinischen Olympischen Sportverbandes<br />
und des Internationalen Olympischen<br />
Komitees, im Vorwort des Buches<br />
fest. Die Prinzessin spricht<br />
sportliche Betätigungen<br />
damit nicht nur die Leistungen<br />
leisteten auch einen Beitrag der Sportlerinnen und Sportler<br />
an, sondern weist auf die Bedeu-<br />
zur emanzipation von Frauen<br />
tung des Sports für die Gesellschaft<br />
hin. Wer sich mit der Geschichte<br />
des Sports in Liechtenstein befasst, kommt<br />
nicht darum herum, auf die langsame Entwicklung<br />
des Sportgedankens und auf die Skepsis der Bevölkerung<br />
gegenüber sporttreibenden Menschen noch<br />
vor wenigen Jahrzehnten hinzuweisen. «Die heute<br />
generell sehr positive Grundhaltung der überwiegenden<br />
Mehrheit gegenüber Sport und seinen Werten<br />
war nicht immer selbstverständlich», schreiben<br />
der liechtensteinische olympische sportverband losv wurde im Jahre 1936<br />
gegründet. zum 75-jährigen Jubiläum gab der losv das Buch «75 Jahre sport<br />
in liechtenstein» heraus. nachfolgend eine zusammenfassung des themas<br />
sport und gesellschaft.<br />
streifzug durch die sportgeschichte<br />
Das buch «75 Jahre Sport in Liechtenstein» wurde vom Liechtensteinischen<br />
Olympischen Sportverband LOSV in auftrag gegeben.<br />
Die redaktion besorgten Julia frick und Wolfgang Vogt. Gedruckt<br />
wurde das reich illustrierte buch von der Gutenberg aG Schaan.<br />
ISbN-Nummer: 978-3-033-03162-3. Das buch ist erhältlich für<br />
CHf 15.– beim buchzentrum.li, feldkircherstrasse 13, Schaan,<br />
Telefon 00423 239 50 30 oder unter www.buchzentrum.li.<br />
dazu die Autoren des Buchs, Julia Frick und Wolfgang<br />
Vogt. In der Anfangszeit der sportlichen Betätigung<br />
in Liechtenstein seien die vereinzelten Sportenthusiasten<br />
oft als «Spinner» belächelt worden.<br />
<strong>Der</strong> Sport als Freizeitbeschäftigung sei oft kritisiert<br />
und dessen Sinn in Frage gestellt worden. Als Beispiel<br />
wird erwähnt, dass die Oberrheinischen Nachrichten<br />
im Jahre 1922 dem Sport die Hauptschuld<br />
an der «Verrohung der Jugend» zugeschoben hätten:<br />
«So gesund und begrüssenswert ein vernünftiger,<br />
mässiger Sport ist, so schädlich und entnervend<br />
ist dabei das Übermass. Was vermag aber unsere Jugend<br />
heute noch zu interessieren? Sport und nichts<br />
als Sport. Und dabei werden die jungen Leute ihren<br />
Familien entzogen, entziehen sich vielfach auch der<br />
Autorität der Eltern und kommen in sein sehr gefährliches<br />
Fahrwasser.»<br />
Schulsport zuerst nur für die<br />
Buben obligatorisch<br />
Den Siegeszug des Sports in<br />
Liechtenstein konnten die Oberrheinischen Nachrichten<br />
nicht aufhalten. Wie auch im vorliegenden<br />
Buch aufgezeichnet wird, gehört rund ein Drittel<br />
der liechtensteinischen Bevölkerung einem Sportverein<br />
an – ganz abgesehen von den zahlreichen<br />
Hobby-Sportlern, die eine oder mehrere Sportarten<br />
ohne die Zugehörigkeit zu einem Verein ausüben.<br />
Bei der Entwicklung des Sports in unserem Land<br />
waren lange Zeit die Männer unter sich, etwa wie<br />
in der Politik. «Sport war anfänglich eine fast ausschliesslich<br />
männliche Betätigung», heisst es im<br />
Buch: «Die Öffnung von Sportveranstaltungen,<br />
Sportvereinen und die Sportförderung für Mädchen<br />
und junge Frauen erfolgte im konservativ geprägten<br />
Liechtenstein im europäischen Vergleich
sehr spät.» Das schon 1897 eingeführte Schulturnen<br />
habe nur für die Buben gegolten, für Mädchen<br />
und junge Frauen sei sportliche Betätigung als<br />
«nicht sittsam» eingestuft worden. Selbst die Ausweitung<br />
des Turnunterrichts auf die Mädchen in<br />
den 1940er-Jahren änderte an der Situation offenbar<br />
nur wenig, wie die Autoren herausgefunden haben:<br />
«Das Schulturnen für Mädchen fand je nach<br />
Gemeinde und Lehrperson nur auf dem Papier<br />
statt.» Einzelne Lichtblicke, den Frauen die Sportwelt<br />
zu öffnen, waren dennoch zu verzeichnen. An<br />
der Gründung des Tennisclubs Vaduz im Jahre<br />
1925 waren Frauen beteiligt, doch galt Tennis zu<br />
jener Zeit noch als Sport für Gutbetuchte, hatte<br />
die breite Masse noch nicht erreicht. Längere Zeit<br />
später, im Jahre 1941, führte der Skiclub Liechtenstein<br />
ein «Sie-und-Er-Rennen» durch, womit bestätigt<br />
wird, dass sich einzelne Frauen schon damals<br />
mit sportlicher Betätigung beschäftigten.<br />
Sportlicher Durchbruch mit<br />
«Sportlerinnen des Jahres»<br />
Als sportlicher Durchbruch auf<br />
nationaler wie internationaler Ebene darf deshalb<br />
die Teilnahme von Martha Bühler an den Olympischen<br />
Spielen 1968 in Grenoble gelten, die erste<br />
Athletin aus Liechtenstein, die an einer Olympiade<br />
teilnehmen konnte. Im Buch wird das Jahr 1970 als<br />
interessantes sportliches Jahr für<br />
Liechtensteins Frauen bezeichnet,<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Wahl «Sportler des Jahres». Obwohl<br />
die Ausschreibung damals<br />
nur in männlicher Form erfolgt<br />
war, ging der Titel 1971 an Martha<br />
Bühler und ein Jahr darauf<br />
an Hanni Wenzel, an die bisher erfolgreichste Skisportlerin<br />
Liechtensteins, die diese Auszeichnung<br />
noch mehrfach entgegennehmen konnte. Die Buchautoren<br />
sind der Auffassung, dass der Sport für die<br />
Frauen auch in Sachen Gleichberechtigung etwas<br />
gebracht hätte: «Sportliche Betätigungen leisteten<br />
auch einen Beitrag zur Emanzipation von Frauen,<br />
indem sie zumeist jungen Athletinnen ein neues,<br />
eigenes Betätigungsfeld eröffneten und ihnen die<br />
Möglichkeit gaben, zu zeigen, dass sie ebenso wie<br />
ihre männlichen Kollegen zu herausragenden<br />
sportlichen Leistungen fähig waren.»<br />
foto: Liecht. Olympischer Sportverband<br />
Die LIE-Games gehören zu den<br />
grössten Sportanlässen, die in<br />
Liechtenstein bisher durchgeführt<br />
wurden.<br />
Sport auch als Medienphäno-<br />
men und Wirtschaftsfaktor<br />
Das Buch «75 Jahre Sport in<br />
Liechtenstein» geht auch weiteren gesellschaftlichen<br />
Fragen des Sports nach. Interessant dabei die<br />
Betrachtungen der Entwicklung des Sports von<br />
einer Randbetätigung zu einem Massenphänomen<br />
sowie der heutigen Verflechtung von Sport und<br />
Wirtschaft. Ebenso gilt dem Sport das Interesse<br />
der Politik, wie allein schon die staatlichen Aufwendungen<br />
für die Sportförderung ausdrücken:<br />
Wurde im Jahre 1970 erst ein Betrag von 136'230<br />
Franken für die Sportförderung ausgerichtet, so hat<br />
diese Beitragsleistung bis 2010 auf nicht weniger als<br />
431'235 Franken zugenommen. |<br />
februar <strong>2012</strong>
28<br />
rätsel-spass<br />
kreuzworträtsel <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Senden Sie das Lösungswort mit dem betreff «Kreuzwort-<br />
rätsel <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>» an folgende Mail-adresse und gewinnen<br />
Sie einen Preis: wettbewerb@dermonat.li oder benutzen Sie eine<br />
Post karte und senden diese an alpenland Verlag aG, Postfach,<br />
9494 Schaan.<br />
<strong>Der</strong> Gewinner / die Gewinnerin wird durch den Alpenland<br />
Verlag schriftlich benachrichtigt. <strong>Der</strong> Name des Gewinners / der<br />
Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten<br />
Ausgabe von «der <strong>Monat</strong>» auf der Rätselseite veröffentlicht.<br />
Einsendeschluss ist der 9. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
februar <strong>2012</strong><br />
Gut sehen.<br />
Alles eine Frage der Optik .<br />
federerbuchs.ch<br />
kreuzworträtsel dezember 11<br />
lösungswort: Finanzplatz<br />
Gewinner eines einkaufsgutscheines<br />
über CHf 100.– von<br />
federer augenoptik, buchs, ist:<br />
Frau Luzia Loretz<br />
Holderlochstrasse 15<br />
9497 Triesenberg<br />
Gewinnen Sie im februar einen<br />
einkaufsgutschein über CHf 100.–<br />
von federer augenoptik aG,<br />
Grünaustrasse 25, 9470 buchs
Jetzt ist wieder Saunazeit,<br />
gönnen Sie sich diesen Jungbrunnen.<br />
« relaxen,<br />
entspannen,<br />
geniessen<br />
und dabei<br />
»<br />
etwas für die<br />
Gesundheit<br />
tun<br />
Heizung<br />
Klima<br />
Sanitär<br />
Wellness<br />
Gewerbeweg 23 � Postfach 939 � 9490 Vaduz LI<br />
Tel. 00423 232 86 86 � E-mail: info@vogt-ag.li � www.vogt-ag.li<br />
+FEUCHTIGKEITSSPENDEND + TIEFENWIRKEND + ANHALTEND<br />
AQUASOURCE<br />
Die erste 24h intensive Feuchtigkeitspflege mit Tiefenwirkung<br />
mühleholzmarkt<br />
Landstrasse 117, 9490 Vaduz<br />
www.centrumdrogerie.li<br />
✁<br />
Gutschein CHF 5.–<br />
einlösbar auf das ganze «Biotherm-Sortiment»<br />
Gültig bis Mitte <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Vaduz<br />
Je tiefer die Feuchtigkeitswirkung,<br />
desto schöner die Haut!<br />
Vaduz<br />
Vaduz<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Ausstellungen<br />
Bojan Sˇarčević.<br />
A Curious Contortion in the Method of Progress<br />
10. <strong>Februar</strong> bis 6. Mai <strong>2012</strong><br />
Führung<br />
Donnerstag, 16. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 18 Uhr<br />
Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl<br />
28. Oktober 2011 bis 26. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Führung<br />
Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 18 Uhr<br />
Veranstaltungen ( Auswahl )<br />
Donnerstag, 16. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 14 – 16 Uhr<br />
Kunst 60+ spezial<br />
Wie wenn der Wald brennt . . .<br />
mit Hanny Frick, Sammlerin und<br />
Barbara Redmann, Museumspädagogin<br />
Donnerstag, 16. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
Filmclub im Kunstmuseum<br />
Woman in the Dunes (Suna no Onna)<br />
von Hiroshi Teshigahara, Japan 1964, 147’<br />
Sonntag, 26. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>, 15 Uhr<br />
Finissage Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl<br />
Christian Bourdon und Jean Jacques Mengou Tata<br />
Konzert<br />
Das gesamte Veranstaltungsprogramm<br />
unter www.kunstmuseum.li<br />
Städtle 32, 9490 Vaduz<br />
Tel +423 235 03 00<br />
www.kunstmuseum.li<br />
KUNSTMUSEUM<br />
LIECHTENSTEIN<br />
The Breath-Taker is the Breath-Giver (Film A), 2009
30<br />
schlusspunkt<br />
Tino Quaderer<br />
<strong>Der</strong> digitale urknall<br />
Die vielzitierte Informationsgesellschaft steckt in<br />
der Krise. Angesichts nie dagewesener und unvorstellbarer Mengen<br />
an Daten, die heute produziert werden, zeichnet sich der Übergang<br />
in eine Post-Informationsgesellschaft ab: Die Information ist Rohstoff<br />
des Wissens. Sie ist die harte<br />
Währung unserer modernen erlebbar machen, dass lesen als elementares<br />
Gesellschaft und droht im Datenuniversum<br />
unterzugehen. werkzeug der informationsarbeit spass macht<br />
So bringt die Menschheit heute<br />
vom wissenschaftlichen Fachartikel über das YouTube-Video des<br />
Nachbarn bis zu den Aufzeichnungen der jüngsten Raumsonde umgerechnet<br />
2.6 Millionen CDs an Daten in Form von beispielsweise<br />
Texten, Bildern, Videos etc. hervor – wohlgemerkt pro Minute! Das<br />
entspricht hinsichtlich Datenmenge einem dicht<br />
mit Büchern gefüllten Regal von rund 10'000 km<br />
Länge. Einen kleinen Teil dieses Universums<br />
macht das Internet zugänglich – quasi der Urknall<br />
der digitalen Vernetzung. Schon dieser «kleine»<br />
Teil hat atemberaubende Ausmasse: Allein der Index<br />
der Suchmaschine Google umfasst rechnerisch<br />
gesehen 100 Milliarden Bücher – in etwa das<br />
750-fache aller Bücher, die weltweit erfasst sind.<br />
Niemand kann diese Unmengen an Daten noch<br />
überschauen. Wie können wir dennoch jene Infor-<br />
Dr. Tino Quaderer<br />
mationen herausgreifen, die uns voranbringen<br />
Stiftungsratspräsident der Liech- und Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit<br />
tensteinischen Landesbibliothek liefern? Dazu sind Fertigkeiten erforderlich, die<br />
erstaunlich klassisch sind und die über jeglichen<br />
medialen Wandel hinweg wichtig bleiben. Dieselben Fähigkeiten<br />
letztlich, die wir brauchen, wenn wir einen Text lesen, ein Buch verstehen<br />
und Wissen verarbeiten sowie vernetzen wollen.<br />
Eigenschaften, um die es in Liechtenstein gemäss den letzten<br />
PISA-Ergebnissen nicht sonderlich gut bestellt ist: Die Schüler seien<br />
lesefaul und immer weniger fähig, anspruchsvolle Texte zu verstehen.<br />
In der Morgendämmerung der Post-Informationsgesellschaft<br />
eine alarmierende Diagnose. Wir müssen Berührungsängste mit<br />
Texten jeglicher Art abbauen und erlebbar machen, dass Lesen als<br />
elementares Werkzeug der Informationsarbeit Spass macht und<br />
nützt.<br />
Eine Aufgabe, bei der insbesondere Schulen oder Bibliotheken<br />
einen zentralen Beitrag leisten können. Voraussetzung ist allerdings,<br />
dass solche Institutionen auch künftig in der Lage sind, ihren gesellschaftlichen<br />
Auftrag weiterzuentwickeln und wahrzunehmen. |<br />
februar <strong>2012</strong><br />
foto: Günther Meier
Das Unzeitgemässe<br />
wieder in Mode bringen<br />
puBlireportage<br />
Jahrbuch zum liechtensteinischen Recht<br />
2011/<strong>2012</strong><br />
Die grosse Zeit der Jahrbücher ist vorbei. Dafür wurde die<br />
juristische Materie, die innerhalb eines Jahres aktuell ist und aktuell<br />
wird, zu komplex und schlicht zu umfangreich, um sie in ein<br />
kleines Büchlein einzufangen und dem geneigten Leser zugänglich<br />
zu machen. Das «liechtenstein-journal», die jüngste Rechtszeitschrift<br />
in Liechtenstein will dennoch versuchen, das Unzeitgemässe<br />
wieder in Mode zu bringen.<br />
Das erste Jahrbuch zum liechtensteinischen Recht fasst die Entwicklung<br />
auf kleinem Raum zusammen, wobei einige Beiträge aus<br />
dem «liechtenstein-journal» wiederholt werden. Im Jahrbuch befinden<br />
sich Artikel von Autoren aller deutschsprachigen Jurisdik-<br />
tionen.<br />
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Bankkaufmann<br />
Katja Rosenplänter, Rechtsanwältin<br />
n Die liechtensteinischen Doppelbesteuerungsabkommen<br />
n Verhältnis des Trustee zum Errichter und zu den Begünstigten<br />
beim liechtensteinischen Trust<br />
n Business Judgement Rule als allgemein gültiger Haftungsmassstab<br />
n Die liechtensteinische Stiftung in der aktuellen Zivilrechtssprechung<br />
n Das neue Stiftungsrecht in der Praxis – eine erste Zwischenbilanz<br />
unter besonderer Berücksichtigung der Rechtssprechung<br />
n Erbschaft und Auslandvermögen anhand von Praxisfällen,<br />
Praxisfälle zur erb- und erbschaftssteuerlichen Behandlung von<br />
Auslandsvermögen<br />
n Änderungsprotokoll zum DBA Schweiz: Mehr als nur Amtshilfe<br />
n Eidgenössische Volksinitiative für eine nationale Erbschaftsund<br />
Schenkungssteuer<br />
n Schiedsgerichtsverfahren und Mediation als Alternativen zur<br />
öffentlichen Gerichtsbarkeit<br />
liechtenstein<br />
Recht in Liechtenstein<br />
Jahrbuch zum<br />
Liechtensteinischen<br />
Recht<br />
vorwort Wagner<br />
beiträge Hosp, Langer, Schurr, Wagner, Jakob,<br />
Studen, Söffing, Schauer, Jacob, Roth,<br />
Schwärzler<br />
gesetzgebung<br />
rechtsprechung<br />
veranstaltungen 2011<br />
literaTour<br />
aktuelles<br />
rückblick veranstaltungsreihe liechtenstein-journal 2011<br />
vorschau <strong>2012</strong><br />
2011/<strong>2012</strong><br />
UG_Jahrbuch_Liechtenstein_Journal.indd 1-3 13.12.11 11:15<br />
Kleinere Zusammenfassungen aus Entscheidungen liechtensteinischer<br />
Gerichte, aus der Gesetzgebung, der juristischen Literatur,<br />
den zahlreichen Veranstaltungen – auch Veranstaltungen des<br />
«liechtenstein-journals» werden abgerundet mit ein paar aktuellen<br />
Entwicklungen und einem kleinen Ausblick auf das nächste Jahr.<br />
Jahrbuch<br />
Das Jahrbuch zum liechtensteinischen<br />
recht 2011/<strong>2012</strong> ist eine Zusammenfassung<br />
von beiträgen, Gerichtsentscheiden<br />
und Veranstaltungen, die in<br />
der juristischen Zeitschrift «liechtenstein-journal»<br />
publiziert wurden.<br />
Herausgeber: Jürgen Wagner, LL.M.,<br />
rechtsanwalt, Konstanz, Zürich, Vaduz<br />
umfang 208 Seiten,<br />
format 15,5 x 22,5 cm, broschiert<br />
ISbN 978-3-905437-20-1<br />
Preis: CHf 39.80<br />
Produktion: Gutenberg aG, Schaan<br />
Vertrieb: alpenland Verlag aG, Schaan,<br />
feldkircher Strasse 13, Schaan<br />
Telefon 00423 239 50 30<br />
www.buchzentrum.li
<strong>Der</strong> erste Platz im Private-Banking-Rating 2011 des<br />
Wirtschaftsmagazins «Bilanz» ist für uns Bestätigung<br />
und Ansporn zugleich. Wir freuen uns, dass wir durch<br />
unsere Leistungen nicht nur unsere Kunden, sondern<br />
auch unabhängige Experten überzeugen können.<br />
www.lgt.com<br />
Die LGT Group ist an mehr als 20 Standorten weltweit präsent.<br />
R H E INHOLZER<br />
D I E AN D E R E G E N E R ATION<br />
Alpenland Verlag<br />
Ein Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muss es besitzen.<br />
Friedrich Nietzsche<br />
Vertrauen auch Sie einer ausgezeichneten Privatbank:<br />
LGT Bank in Liechtenstein AG<br />
Herrengasse 12, FL-9490 Vaduz<br />
Tel. +423 235 11 22<br />
K U NO BONT<br />
Auszeichnung<br />
2010<br />
Schönste Bücher<br />
Liechtensteins<br />
Über 500 Buchtitel im Online-Shop www.buchzentrum.li<br />
Alpenland Verlag AG · Feldkircher Strasse 13 · FL-9494 Schaan<br />
Telefon +423 239 50 30 · Fax +423 239 50 31 · offi ce@alpenlandverlag.li · www.alpenlandverlag.li<br />
1.<br />
PRIVATBANKEN<br />
PRI VATE-BAN KI NG-RATING 2011<br />
Ausgezeichnet. Für Performance, Kompetenz und Service.