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Februar 2012 - Der Monat

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prüfung nicht bestand: Zur Ausgabe gelangten nur<br />

noch 322'000 Briefmarken, zu wenig für die vielen<br />

Abonnenten bei der damaligen Postwertzeichenstelle<br />

sowie den Verkauf durch Händler und Post.<br />

Die Einzelmarke mit dem Nominalwert von 50<br />

Rappen stieg in kurzer Zeit auf 500 Franken! <strong>Der</strong><br />

an den «Goldrausch» in Amerika erinnernde<br />

«Briefmarken-Rausch» vom schnellen Reichtum<br />

hatte zur Folge, dass Spekulanten die Nacht vor der<br />

Ausgabe der Europa-Marke 1961 vor den Postämtern<br />

verbrachten, um in den Besitz von einigen Bögen<br />

der begehrten Spekulationsobjekte zu gelangen.<br />

Die Postwertzeichenstelle machte den Spekulanten<br />

aber einen Strich durch die Rechnung und warf<br />

über 5 Millionen Marken auf den Markt, die schon<br />

nach wenigen Tagen unter dem offiziellen Nominalwert<br />

von 50 Rappen zu kaufen waren. <strong>Der</strong> Spekulationswelle<br />

war damit wohl Einhalt geboten,<br />

doch die Reputation des Briefmarken-Landes<br />

Liechtenstein hatte ebenfalls stark gelitten. Auch<br />

februar <strong>2012</strong><br />

das konsortium – eine windige angelegenheit<br />

die 2002 von der Regierung verfügte Frankaturungültigkeit<br />

für die Ausgaben der Jahre 1967 – 1995<br />

setzte dem Briefmarken-Image Liechtensteins arg<br />

zu, zumal mit einer ähnlichen Aktion im Jahre 1971<br />

schon Schaden angerichtet worden war.<br />

Die Briefmarke erlebt mit dem<br />

Brief eine Renaissance<br />

<strong>Der</strong> Rückgang des Briefmarken-<br />

Geschäftes, das vor Jahrzehnten noch einen Viertel<br />

der Staatseinnahmen ausmachte, hängt aber nicht<br />

nur mit den Folgen solcher Aktionen zusammen.<br />

Ebenso ins Gewicht fallen das veränderte Freizeitverhalten<br />

der Gesellschaft, das die Philatelisten zu<br />

einer kleinen Randgruppe werden liess, sowie die<br />

Konkurrenz für die Briefpost durch Fax, E-Mail,<br />

SMS und Twitter. Dennoch, eine kleine Renaissance<br />

erlebt der handgeschriebene Brief – und damit<br />

auch die schöne, von Künstlern gestaltete Briefmarke<br />

auf dem persönlichen Brief. |<br />

Das briefmarken-Geschäft für Liechtenstein lief nach der Herausgabe der ersten Serie 1912 und den nach-<br />

folgenden Gedenkmarken für fürst Johann II. recht gut. Nicht nur der Staat freute sich über die neue ein-<br />

nahmequelle, auch andere erhofften sich, von diesem neuen Kuchen ein Stück abschneiden zu können.<br />

Im Oktober 1919 bildete sich ein «Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen Staatsbürgern,<br />

das der regierung den Plan unterbreitete, dieser Gesellschaft die Herausgabe und den Vertrieb der<br />

liechtensteinischen briefmarken zu übertragen. Die briefmarken sollten nicht mehr von Wien bezogen,<br />

sondern in eigenregie hergestellt werden. Die regierung willigte ein und schloss mit dem «Konsortium»<br />

einen Vertrag am 31. Januar 1920. Die Gesellschaft garantierte dem Staat vertraglich eine Mindesteinnahme<br />

von jährlich 600'000 Kronen und hinterlegte eine Kaution von 350'000 Kronen. als Gegenleistung<br />

hatte sich das «Konsortium» ausbedungen, «10 Prozent des Nominals der im auslande abgesetzten Marken»<br />

für sich zu behalten. ausserdem dürften weitere «10 Prozent für Manipulations- und regie-Gebühren»<br />

abgezogen werden. ein «ganzer Schwarm von Händlern und Spekulanten» habe sich hinter diesem «Konsortium»<br />

versammelt, berichten Zeitgenossen, die gewisse Machenschaften zum Schaden des Landes<br />

veranstalteten, so dass der auf sechs Jahre vereinbarte Vertrag bereits nach zwei Jahren von der regierung<br />

gekündigt werden musste. Das «Konsortium» hatte durch konstruierte «fehler» bei den briefmarken eine<br />

Spekulationswelle ausgelöst und ganze Serien nur über die Verkaufsstelle in Salzburg verkauft, während<br />

die Poststellen in Liechtenstein nur einzelne briefmarken erhielten.<br />

(Quelle: Verschiedene historische Quellen, insbesondere Pierre Raton «Liechtenstein – Staat und Geschichte»)

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