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Februar 2012 - Der Monat

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Henna-Negele, wie man ihn Josef wahrscheinlich im Inners-<br />

landauf, landab kannte und als ten seines Herzens vom Leben<br />

Original zur Kenntnis nahm.<br />

etwas enttäuscht war. Nicht von<br />

ungefähr gab er wohl gelegentlich<br />

seinen Spruch zum Besten: «Seit ich die Menschen<br />

kenne, liebe ich die Tiere.»<br />

Umfassendes Warenangebot<br />

auf dem Damenfahrrad<br />

Henna-Nägilis Warenangebot<br />

umfasste allerlei Kitschiges, Rares, Unmoralisches<br />

und Lustiges. Karten, Briefmarken, Schlüsselanhänger,<br />

Püppchen, Kondome und Blumen, die er in<br />

verschiedenen Gärten «ausgeliehen» haben soll,<br />

sind nur einige Beispiele dafür. In Erinnerung an<br />

sein zeitgenössisches Vorbild «Köfferli-Schädler»<br />

führte er sein Sortiment stets in einem Köfferchen<br />

durch die Gegend, welches auf den Gepäckträger<br />

seines Fahrrades geklemmt war. Den Rest hatte er<br />

in zahlreichen bunten Plastiksäcken verstaut.<br />

Solidarisch mit Köfferli-<br />

Schädler vor Gericht<br />

Als sein Berufskollege, der Köfferli,<br />

einmal vor Gericht stand, weil er keine Konzession<br />

für sein Gewerbe hatte, stand ihm Henna-<br />

Negele während der schweren Stunde solidarisch<br />

zur Seite. Bibeler war der einzige, der der öffent-<br />

lichen Verhandlung beiwohnte. Während der Gerichtsverhandlung<br />

standen vor dem Regierungsgebäude,<br />

in welchem sich damals das Gericht befand,<br />

die beiden Fahrräder in Reih und Glied – jenes von<br />

Köfferli-Schädler und jenes von Henna-Nägili.<br />

Lottogewinn – vermeintlich<br />

oder tatsächlich?<br />

Henna-Nägili galt auch als<br />

Glücksbringer, vertrauten ihm doch etliche seiner<br />

Kunden den Lottoschein zur Aufgabe an. Bibeler<br />

hegte wohl die Hoffnung, etwas vom grossen Gewinn<br />

abzubekommen, sollte er denn eines Tages<br />

eintreffen. Dem Vernehmen nach soll er selbst tatsächlich<br />

einmal im Lotto gewonnen haben. Darauf<br />

deutet zumindest eine Episode hin, die sich im<br />

Triesner Gasthaus «Linde» zugetragen hat, wo<br />

Henna-Nägili des Öfteren einkehrte. Als ihn die<br />

Lindenwirtin Luzia Kindle auf einen Kaffee einladen<br />

wollte, lehnte er kategorisch ab mit der Begründung,<br />

er hätte solche Almosen nicht mehr nötig,<br />

da er im Lotto gewonnen habe. Von da an wurde<br />

der Bibeler ein ganzes Jahr lang nicht mehr in<br />

der Linde gesehen.<br />

Henna-Nägili wohnte am Ende<br />

seines bewegten Lebens im damaligen Betreuungszentrum<br />

St. Mamertus Triesen, wo er vor 25 Jahren<br />

für immer seine Augen schloss. |<br />

februar <strong>2012</strong><br />

foto: Landesarchiv/Xaver Jehle

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