Februar 2012 - Der Monat
Februar 2012 - Der Monat
Februar 2012 - Der Monat
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
sehr spät.» Das schon 1897 eingeführte Schulturnen<br />
habe nur für die Buben gegolten, für Mädchen<br />
und junge Frauen sei sportliche Betätigung als<br />
«nicht sittsam» eingestuft worden. Selbst die Ausweitung<br />
des Turnunterrichts auf die Mädchen in<br />
den 1940er-Jahren änderte an der Situation offenbar<br />
nur wenig, wie die Autoren herausgefunden haben:<br />
«Das Schulturnen für Mädchen fand je nach<br />
Gemeinde und Lehrperson nur auf dem Papier<br />
statt.» Einzelne Lichtblicke, den Frauen die Sportwelt<br />
zu öffnen, waren dennoch zu verzeichnen. An<br />
der Gründung des Tennisclubs Vaduz im Jahre<br />
1925 waren Frauen beteiligt, doch galt Tennis zu<br />
jener Zeit noch als Sport für Gutbetuchte, hatte<br />
die breite Masse noch nicht erreicht. Längere Zeit<br />
später, im Jahre 1941, führte der Skiclub Liechtenstein<br />
ein «Sie-und-Er-Rennen» durch, womit bestätigt<br />
wird, dass sich einzelne Frauen schon damals<br />
mit sportlicher Betätigung beschäftigten.<br />
Sportlicher Durchbruch mit<br />
«Sportlerinnen des Jahres»<br />
Als sportlicher Durchbruch auf<br />
nationaler wie internationaler Ebene darf deshalb<br />
die Teilnahme von Martha Bühler an den Olympischen<br />
Spielen 1968 in Grenoble gelten, die erste<br />
Athletin aus Liechtenstein, die an einer Olympiade<br />
teilnehmen konnte. Im Buch wird das Jahr 1970 als<br />
interessantes sportliches Jahr für<br />
Liechtensteins Frauen bezeichnet,<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Wahl «Sportler des Jahres». Obwohl<br />
die Ausschreibung damals<br />
nur in männlicher Form erfolgt<br />
war, ging der Titel 1971 an Martha<br />
Bühler und ein Jahr darauf<br />
an Hanni Wenzel, an die bisher erfolgreichste Skisportlerin<br />
Liechtensteins, die diese Auszeichnung<br />
noch mehrfach entgegennehmen konnte. Die Buchautoren<br />
sind der Auffassung, dass der Sport für die<br />
Frauen auch in Sachen Gleichberechtigung etwas<br />
gebracht hätte: «Sportliche Betätigungen leisteten<br />
auch einen Beitrag zur Emanzipation von Frauen,<br />
indem sie zumeist jungen Athletinnen ein neues,<br />
eigenes Betätigungsfeld eröffneten und ihnen die<br />
Möglichkeit gaben, zu zeigen, dass sie ebenso wie<br />
ihre männlichen Kollegen zu herausragenden<br />
sportlichen Leistungen fähig waren.»<br />
foto: Liecht. Olympischer Sportverband<br />
Die LIE-Games gehören zu den<br />
grössten Sportanlässen, die in<br />
Liechtenstein bisher durchgeführt<br />
wurden.<br />
Sport auch als Medienphäno-<br />
men und Wirtschaftsfaktor<br />
Das Buch «75 Jahre Sport in<br />
Liechtenstein» geht auch weiteren gesellschaftlichen<br />
Fragen des Sports nach. Interessant dabei die<br />
Betrachtungen der Entwicklung des Sports von<br />
einer Randbetätigung zu einem Massenphänomen<br />
sowie der heutigen Verflechtung von Sport und<br />
Wirtschaft. Ebenso gilt dem Sport das Interesse<br />
der Politik, wie allein schon die staatlichen Aufwendungen<br />
für die Sportförderung ausdrücken:<br />
Wurde im Jahre 1970 erst ein Betrag von 136'230<br />
Franken für die Sportförderung ausgerichtet, so hat<br />
diese Beitragsleistung bis 2010 auf nicht weniger als<br />
431'235 Franken zugenommen. |<br />
februar <strong>2012</strong>