Februar 2012 - Der Monat
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Von Günther Meier<br />
sport<br />
<strong>Der</strong> Sport veränderte<br />
auch unsere Gesellschaft<br />
«Liechtensteins Sportwelt hat national<br />
und international Bedeutendes bewirkt. Ich<br />
denke da z.B. an die identitätsstärkende Wirkung<br />
des Sports in den Krisenzeiten vor und während des<br />
Zweiten Weltkriegs, an all die Sportler und Sportlerinnen,<br />
die den Namen Liechtenstein auf der internationalen<br />
Bühne so positiv vertreten haben», hält<br />
I.D. Prinzessin Nora von Liechtenstein, Ehrenmitglied<br />
des Liechtensteinischen Olympischen Sportverbandes<br />
und des Internationalen Olympischen<br />
Komitees, im Vorwort des Buches<br />
fest. Die Prinzessin spricht<br />
sportliche Betätigungen<br />
damit nicht nur die Leistungen<br />
leisteten auch einen Beitrag der Sportlerinnen und Sportler<br />
an, sondern weist auf die Bedeu-<br />
zur emanzipation von Frauen<br />
tung des Sports für die Gesellschaft<br />
hin. Wer sich mit der Geschichte<br />
des Sports in Liechtenstein befasst, kommt<br />
nicht darum herum, auf die langsame Entwicklung<br />
des Sportgedankens und auf die Skepsis der Bevölkerung<br />
gegenüber sporttreibenden Menschen noch<br />
vor wenigen Jahrzehnten hinzuweisen. «Die heute<br />
generell sehr positive Grundhaltung der überwiegenden<br />
Mehrheit gegenüber Sport und seinen Werten<br />
war nicht immer selbstverständlich», schreiben<br />
der liechtensteinische olympische sportverband losv wurde im Jahre 1936<br />
gegründet. zum 75-jährigen Jubiläum gab der losv das Buch «75 Jahre sport<br />
in liechtenstein» heraus. nachfolgend eine zusammenfassung des themas<br />
sport und gesellschaft.<br />
streifzug durch die sportgeschichte<br />
Das buch «75 Jahre Sport in Liechtenstein» wurde vom Liechtensteinischen<br />
Olympischen Sportverband LOSV in auftrag gegeben.<br />
Die redaktion besorgten Julia frick und Wolfgang Vogt. Gedruckt<br />
wurde das reich illustrierte buch von der Gutenberg aG Schaan.<br />
ISbN-Nummer: 978-3-033-03162-3. Das buch ist erhältlich für<br />
CHf 15.– beim buchzentrum.li, feldkircherstrasse 13, Schaan,<br />
Telefon 00423 239 50 30 oder unter www.buchzentrum.li.<br />
dazu die Autoren des Buchs, Julia Frick und Wolfgang<br />
Vogt. In der Anfangszeit der sportlichen Betätigung<br />
in Liechtenstein seien die vereinzelten Sportenthusiasten<br />
oft als «Spinner» belächelt worden.<br />
<strong>Der</strong> Sport als Freizeitbeschäftigung sei oft kritisiert<br />
und dessen Sinn in Frage gestellt worden. Als Beispiel<br />
wird erwähnt, dass die Oberrheinischen Nachrichten<br />
im Jahre 1922 dem Sport die Hauptschuld<br />
an der «Verrohung der Jugend» zugeschoben hätten:<br />
«So gesund und begrüssenswert ein vernünftiger,<br />
mässiger Sport ist, so schädlich und entnervend<br />
ist dabei das Übermass. Was vermag aber unsere Jugend<br />
heute noch zu interessieren? Sport und nichts<br />
als Sport. Und dabei werden die jungen Leute ihren<br />
Familien entzogen, entziehen sich vielfach auch der<br />
Autorität der Eltern und kommen in sein sehr gefährliches<br />
Fahrwasser.»<br />
Schulsport zuerst nur für die<br />
Buben obligatorisch<br />
Den Siegeszug des Sports in<br />
Liechtenstein konnten die Oberrheinischen Nachrichten<br />
nicht aufhalten. Wie auch im vorliegenden<br />
Buch aufgezeichnet wird, gehört rund ein Drittel<br />
der liechtensteinischen Bevölkerung einem Sportverein<br />
an – ganz abgesehen von den zahlreichen<br />
Hobby-Sportlern, die eine oder mehrere Sportarten<br />
ohne die Zugehörigkeit zu einem Verein ausüben.<br />
Bei der Entwicklung des Sports in unserem Land<br />
waren lange Zeit die Männer unter sich, etwa wie<br />
in der Politik. «Sport war anfänglich eine fast ausschliesslich<br />
männliche Betätigung», heisst es im<br />
Buch: «Die Öffnung von Sportveranstaltungen,<br />
Sportvereinen und die Sportförderung für Mädchen<br />
und junge Frauen erfolgte im konservativ geprägten<br />
Liechtenstein im europäischen Vergleich