Perspektiven für den Einzelhandel - und Handelskammer Nord ...
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<strong>und</strong> auch Textilfachmärkte. Sie stehen mit ihrem Kernsortiment zwar in unmittelbarer<br />
Konkurrenz zu <strong>den</strong> Inhaber geführten Fachgeschäften, lösen aber nicht<br />
per se negative städtebauliche Auswirkungen aus. Schließlich tragen sie an<br />
städtebaulich sinnvollen Standorten gelegen <strong>und</strong> mit einer verträglichen Größenordnung<br />
zur Bereicherung des <strong>Einzelhandel</strong>sangebotes <strong>und</strong> zur Attraktivität<br />
eines Einkaufsstandortes bei.<br />
• Daneben sind in vielen Städten in der jüngeren Vergangenheit Diskussionen<br />
über die Ansiedlung von Einkaufszentren geführt wor<strong>den</strong>. Ihre Anzahl hat sich<br />
b<strong>und</strong>esweit seit Mitte der 90-er Jahre mehr als verdoppelt – von 179 im Jahr<br />
1995 auf 363 im Jahr 2005.(Quelle: EuroHandelsinstitut, handel aktuell, 2005/<br />
2006, Seite 259). Lag der Anteil der „Grünen-Wiese-Einkaufszentren“, die bis<br />
1995 eröffnet wur<strong>den</strong>, noch bei etwa 25 %, so reduziert sich die Anzahl bei <strong>den</strong><br />
Einkaufszentren der jüngsten Generation (Eröffnung zwischen 2002 <strong>und</strong> 2005)<br />
auf unter 5 %.<br />
• Profitiert von dieser „Umorientierung“ hat in erster Linie der Standort Innenstadt,<br />
wo mehr als 50 % der nach 1998 eröffneten Einkaufszentren ihren Platz gefun<strong>den</strong><br />
haben. Dabei wer<strong>den</strong> solche Ansiedlungsprozesse nahezu auf allen Ebenen<br />
mit mehr oder weniger kritischen <strong>und</strong> polemischen Diskussionen begleitet.<br />
Denn angesichts immer enger wer<strong>den</strong>der oder auch bereits gesättigter Märkte<br />
wird sehr schnell die Frage gestellt, ob es sich bei dem Projekt um eine sinnvolle<br />
Ergänzung des vorhan<strong>den</strong>en <strong>Einzelhandel</strong>s <strong>und</strong> <strong>den</strong> erforderlichen Impuls, <strong>den</strong><br />
das (gewachsene) Zentrum ggf. braucht, handelt oder tritt das Einkaufszentrum<br />
in eine reine Konkurrenz zum Bestand <strong>und</strong> führt in einem nicht mehr hinnehmbaren<br />
Maße zu erheblichen Umsatzumverteilungen, die wiederum in negative<br />
städtebauliche Auswirkungen umschlagen können.<br />
• Diesen angebotsseitigen Entwicklungen <strong>und</strong> Verschiebungen stehen Veränderungen<br />
auf der Nachfrageseite gegenüber, die sich zum Teil wechselseitig bedingen.<br />
Wesentliche Stichpunkte in diesem Zusammenhang sind:<br />
- Ein verändertes Preisbewusstsein bei der Einkaufsentscheidung.<br />
- Ein verändertes Einkaufsverhalten sowohl im Hinblick auf eine Ausdifferenzierung<br />
der Einkaufsstättenpräferenz als auch hinsichtlich der Markt- <strong>und</strong><br />
Betriebstreue.<br />
- Eine höhere Mobilitätsbereitschaft <strong>und</strong> -fähigkeit, sowohl was die Häufigkeit<br />
der Wege als auch ihre Länge angeht.<br />
Der Strukturwandel im <strong>Einzelhandel</strong> – obwohl schon mehrfach für abgeschlossen<br />
erklärt – ist nach wie vor im vollen Gange. Einige Zahlen <strong>und</strong> Daten deuten sogar<br />
auf eine Beschleunigung hin, sodass eine Auseinandersetzung mit <strong>den</strong> möglichen -<br />
positiven wie negativen - Folgewirkungen dieser Entwicklung unumgänglich ist.<br />
(Stefan Kruse, Junker <strong>und</strong> Kruse, Stadtforschung ⋅ Planung, Dortm<strong>und</strong>)<br />
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