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Entwurf - Stadtentwicklung - Hansestadt LÜBECK

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<strong>Entwurf</strong><br />

Ein erhöhtes Klimawandelrisiko besteht gemäß einer Klimasensibilitätsanalyse des<br />

Bundesamtes für Naturschutz (BfN) insbesondere für Arten, die selten und bestandsgefährdet<br />

sind, die relativ kleine Verbreitungsgebiete haben und die stark auf bestimmte Biotoptypen<br />

spezialisiert sind (RABITSCH et al. 2010).<br />

Die Zuordnung der Hochrisiko-Arten in Deutschland zu Lebensraumgruppen zeigt einen<br />

deutlichen Schwerpunkt von Vorkommen in Mooren, gefolgt von Wald, Trockenrasen,<br />

Heidegebieten und Quellen. Auch Gewässerufer und Küstenhabitate weisen eine<br />

überproportional hohe Klimasensibilität auf. Einer der drei naturräumlichen Schwerpunkte der<br />

Verbreitung von Hochrisiko-Arten Deutschlands ist das Nordostdeutsche Tiefland, an dessen<br />

Westgrenze Lübeck liegt (RABITSCH et al. 2010).<br />

Die in Lübeck vorkommenden Arten mit einem prognostizierten hohen oder mittleren Risiko<br />

gehören zu den Artengruppen Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken,<br />

Insekten und Spinnen. Sie sind im Einzelnen in der Tabelle 3 aufgeführt.<br />

Um den vom Klimawandel betroffenen Tier- und Pflanzenarten in Lübeck ein Überleben zu<br />

ermöglichen, sind ausreichend Wanderkorridore und großräumige, vielfältige<br />

Lebensraumkomplexe erforderlich. Nur so haben individuenarme und wenig mobile Arten die<br />

Möglichkeit, nach temporären Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen oder<br />

Trockenzeiten in weniger betroffene, benachbarte Gebiete auszuweichen und langfristig ihr<br />

Verbreitungsareal an den Klimawandel anzupassen. Wenn es für die Tier- und Pflanzenarten,<br />

die aufgrund des Klimawandels ihr Verbreitungsareal verlegen müssen, keine ausreichenden<br />

Möglichkeiten zum Ausweichen in für sie besser geeignete Gebiete gibt, wird es vielfach zum<br />

Aussterben lokaler Populationen dieser Arten kommen (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2008a).<br />

Derzeit finden die vom Klimawandel betroffenen Tier- und Pflanzenarten in Lübeck einen<br />

unzureichenden Verbund von Lebensräumen und Wanderkorridoren und zu wenige<br />

unzerschnittene Räume vor. Dicht bebaute Bereiche und stark befahrene Straßen wirken der<br />

Ausbreitung von Arten als Barrieren oder Engpässe entgegen (siehe auch Plan 6).<br />

Wichtige überregionale oder innerhalb Lübecks liegende Wanderkorridore sind insbesondere<br />

die Wakenitzniederung, das Travetal, die Niederungen im Untertraveraum, die<br />

Stecknitzniederung (Elbe-Lübeck-Kanal), das Grinautal, die Niemarker Landgrabenniederung, die<br />

Herrnburger Landgrabenniederung sowie der Wesloer Forst und das Lauerholz.<br />

Als relativ unzerschnitten gelten in Lübeck noch 36 Landschaftsräume. Davon sind aber nur drei<br />

Flächen (Wüstenei, Dummersdorfer Feld/Ufer, Gebiet östlich der Kronsforder Landstraße) über<br />

500 ha groß; 19 Flächen sind zwischen 200 und 500 ha und 14 Flächen zwischen 100 und 200<br />

ha groß (LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME 2008).<br />

Eine große Bedeutung haben die bestehenden Schutzgebiete. Durch eine Vergrößerung und<br />

qualitative Verbesserung des Schutzgebietsnetzes erhöht sich die Chance, stabile Populationen<br />

gefährdeter Arten und somit auch die Biodiversität zu erhalten.<br />

Da die Moore zu den Lebensräumen mit der größten Klimasensibiliät gehören, müssen sie mit<br />

hoher Priorität erhalten, renaturiert und in ein Biotopverbundsystem der Feuchtgebiete eingefügt<br />

werden (WBGU 2011). Moore enthalten zehnmal mehr Kohlenstoff/ Hektar als andere Biotope.<br />

(SACHVERSTÄNDIGENRAT FÜR UMWELTFRAGEN 2012).<br />

In Lübeck kommen Niedermoore bzw. moorige Biotope in folgenden Niederungen vor:<br />

Traveniederung<br />

Stecknitzniederung (Elbe-Lübeck-Kanal)<br />

Niemarker Landgraben/Krummesser Moor<br />

Wakenitzniederung<br />

Schwartauniederung/Teerhofsinsel/Schellbruch<br />

Kuhbrooksmoor<br />

Wesloer Moor<br />

Dornbreite<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz 15.März 2013<br />

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