Wertevermittlung in Kindertageseinrichtungen - Ilse Wehrmann
Wertevermittlung in Kindertageseinrichtungen - Ilse Wehrmann
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Mit den Zehn Geboten wollte Gott den Menschen ke<strong>in</strong>e Auflagen machen, was sie zu<br />
tun und zu lassen hätten, sondern ihnen vielmehr Hilfen zu e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nvollen und<br />
guten Leben mit ihm und mite<strong>in</strong>ander anbieten. Vor diesem Kontext s<strong>in</strong>d<br />
<strong>Wertevermittlung</strong> und religiöse Bildung <strong>in</strong> evangelischen K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />
religionspädagogisch mite<strong>in</strong>ander verkoppelt.<br />
Gleichwohl bleibt anzumerken, dass Werteerziehung nicht alle<strong>in</strong> Sache der Kirchen,<br />
sondern e<strong>in</strong>e gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist–Menschen und Institutionen<br />
anderer Konfessionen mit e<strong>in</strong>geschlossen. Alle müssen für die Grundwerte, auf die<br />
sich unsere Gesellschaft stützt, wie Gerechtigkeit, Respekt, Toleranz, Solidarität oder<br />
Gewaltfreiheit e<strong>in</strong>treten.<br />
Zum anderen ist festzustellen, dass <strong>Wertevermittlung</strong> nicht durch Institutionen, d.h.<br />
auch nicht durch Kirchen und K<strong>in</strong>dergärten erfolgt, sondern durch Menschen. K<strong>in</strong>der<br />
orientieren sich nicht an Wertessystemen oder Verhaltensvorschriften, sondern am<br />
Vorbild der Menschen, mit denen sie zusammenleben–vor allem an ihren Eltern und<br />
ihren Erzieher<strong>in</strong>nen und Erziehern. Bei ihnen schauen sie ab, wie sie ihre Werte<br />
leben, bei Ihnen schauen sie genau h<strong>in</strong>, wie sie zum Beispiel mit Schuld und<br />
Versagen, mit Kritik und Lob oder mit Vergeben und Belohnen umgehen.<br />
Um die K<strong>in</strong>der nicht e<strong>in</strong>em unkoord<strong>in</strong>ierten Nebene<strong>in</strong>ander an Wertevorstellungen<br />
auszusetzen, legen evangelische K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen bei diesem wichtigen<br />
Thema der <strong>Wertevermittlung</strong> großen Wert auf e<strong>in</strong>e enge Kooperation mit den Eltern<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft. Dabei geht es nicht darum, den Eltern die <strong>in</strong><br />
der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung geltenden Regeln zu oktroyieren, sondern sie gut über<br />
das der Erziehung, Bildung und Betreuung <strong>in</strong> der Kita zugrunde liegende<br />
Wertesystem zu <strong>in</strong>formieren. Wichtig ist auch den K<strong>in</strong>der vorzuleben, dass nicht alle<br />
Regeln unabd<strong>in</strong>gbare Grundwerte s<strong>in</strong>d, sondern dass es darauf ankommt, Regeln<br />
des Zusammenlebens mite<strong>in</strong>ander auszuhandeln, immer wieder zu überprüfen und<br />
ggf. zu verändern.<br />
Das ist deshalb so wichtig, weil K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> diesem frühen Alter Werte und Normen<br />
ver<strong>in</strong>nerlichen, die ihr ganzes Leben prägen können. Aufgrund ihres Bedürfnisses<br />
nach sozialer Zugehörigkeit übernehmen sie die Werte ihrer Bezugsgruppe <strong>in</strong> ihr<br />
eigenes Normen- und Wertesystem. Hier greifen die Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher<br />
evangelischer K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen steuernd e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie die K<strong>in</strong>der mit<br />
christlichen und verfassungskonformen Werten bekannt machen und ihnen die<br />
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