China's Weg zur „grünen“ Wirtschaft - BayCHINA
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aychina aktuell 7<br />
Nanjing, einst Landeshauptstadt, ist eine der<br />
geschichtsträchtigsten, kulturell wichtigsten<br />
und gleichzeitig grünsten Städte Chinas.<br />
Man hört oft Nanjing sei eine relativ ruhige<br />
Provinzstadt mit allen Vorzügen einer modernen<br />
Metropole. So richtig glauben kann<br />
man das angesichts der Einwohnerzahl (ca.<br />
8 Millionen), dem Verkehrsaufkommen und<br />
dem Geräuschpegel zuerst nicht. Trotzdem<br />
hat Nanjing sich seine chinesische Ursprünglichkeit<br />
bewahrt, die man in den großen<br />
Ballungszentren nicht mehr findet. Die Gemeinde<br />
der 老 外 (laowài = gängige Bezeichnung<br />
für Ausländer) ist in Nanjing noch sehr<br />
überschaubar. Es gibt einige Universitäten,<br />
das Stadtbild ist daher sehr jung und das<br />
Nachtleben vom weit bekannten Ausgehviertel<br />
„1912“ geprägt. Das Klima ist nicht<br />
gerade schonend, das ist chinaweit bekannt.<br />
Ich selbst durfte den Sommer miterleben mit<br />
teils sturzbachartigem Regen, bis zu 40 Grad<br />
und extremer Luftfeuchtigkeit über viele<br />
Wochen hinweg.<br />
Die Erfahrungen vor Ort waren für mich unglaublich<br />
faszinierend, erlebnisreich, fordernd<br />
und lehrreich zugleich. An die teils sehr<br />
starken Reaktionen auf meine Anwesenheit,<br />
die Arbeitsweise, die sich sehr deutlich von<br />
der Unseren unterscheidet, oder Gewohnheiten<br />
wie Spucken, laute Würgegeräusche<br />
und Dauerhupen auf den chaotischen Straßen<br />
musste ich mich erst gewöhnen. Es erforderte<br />
etwas Geduld und den Ehrgeiz, die<br />
anderen Abläufe und Konventionen in der<br />
sozialen Interaktion und Kommunikation<br />
verstehen und einschätzen zu lernen. Vor<br />
allem die Mittagspausen in den Straßenküchen,<br />
die kleinen sprachlichen Erfolgserlebnisse<br />
und lustigen Missverständnis, die Aufgeschlossenheit<br />
und Hilfsbereitschaft der<br />
Chinesen und ihre Euphorie, ihrem Land und<br />
ihrer Kultur gegenüber, vermisse ich neben<br />
vielen anderen Dingen sehr.<br />
Als Fazit kann ich sagen, dass ich ein Auslandspraktikum<br />
in China nur jedem empfehlen<br />
kann, der viel Offenheit, Akzeptanz,<br />
Neugier und Freude am Austausch mitbringt.<br />
Mit einer Prise Lern- und Kompromissbereitschaft<br />
und etwas Mut kann man nur profitieren.<br />
Die Lebens- und Arbeitserfahrung vor<br />
Ort möchte ich gegen nichts eintauschen<br />
und freue mich schon jetzt sehr auf meinen<br />
nächsten Aufenthalt in China!<br />
China - Land der Gegensätze<br />
Bericht über die Sommeruniversität für Interkulturelle Chinastudien, von Bianca Greiml<br />
Genau diese Zeile kann man in vielen Artikeln<br />
lesen, wenn von China die Rede ist. Doch<br />
stimmt es wirklich, dass China viele Gegensätze<br />
in sich birgt? Genau das wollten 26 neugierige<br />
und wissbegierige Studenten bayerischer<br />
Hochschulen herausfinden. Also ging es am 9.<br />
August auf in die Partnerprovinz des bayerischen<br />
Staates nach Shandong, genauer gesagt<br />
in die Hafenstadt Qingdao. Ein Studentenwohnheim<br />
wurde für die nächsten 4 Wochen<br />
zu unserem Zuhause, in dem allgemein sehr<br />
viel gelacht, Chinesisch gesprochen, Tsingtao-<br />
Bier getrunken, Kongfu-Übungen trainiert,<br />
lecker gegessen und geschlafen wurde. Von<br />
manchen wurde es deswegen auch liebevoll<br />
„Schullandheim“ genannt. Damit wir auch<br />
„gscheid“ China erleben, gehört natürlich<br />
ein Sprachkurs dazu. Insgesamt fünf Laoshi’s<br />
(Lehrer) versuchten uns Chinesisch in vier<br />
Gruppen beizubringen. Das allmorgendliche<br />
„shangke“ („Der Unterricht beginnt“) war zwar<br />
anstrengend, jedoch konnte man bald die ersten<br />
Erfolge einheimsen, denn Hühnchen, Teigtaschen<br />
und Co konnten schon bald bestellt<br />
werden.<br />
Neben dem vierstündigen Chinesisch-Unterricht<br />
wurden die Nachmittage für die Erforschung<br />
der Gegensätze des Landes genutzt.<br />
Geboten wurden verschiedene Vorträge, z.B.<br />
über das Rechtssystem, die Kolonialzeit in<br />
Qingdao, Reform und Öffnung der V.R. China<br />
sowie über die Religionen in China. Doch auch<br />
Ausflüge kamen nicht zu kurz: Auf dem Programm<br />
standen Begegnungen mit dem bayerischen<br />
Verbindungsbüro, der Stadtregierung<br />
und einheimischen Firmen wie Hisense und<br />
Haier. Ein Besuch der Peking Oper durfte natürlich<br />
nicht fehlen. Ab und zu blieb noch Zeit<br />
etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Dazu<br />
bietet Qingdao eine Fülle von Möglichkeiten.<br />
Bei schönem Wetter ist ein Strandbesuch lohnenswert<br />
oder für Shoppingbegeisterte rentiert<br />
sich auf alle Fälle ein Besuch am Night<br />
Market. Natürlich musste das Nachtleben in<br />
Qingdao genauso ausgetestet werden, beispielsweise<br />
beim Besuch einer guten Skybar<br />
und diverser Clubs. Und Eines muss man ihnen<br />
lassen: Feiern können die Chinesen.<br />
Die Wochenenden waren immer ein ganz besonderes<br />
Highlight. Gleich in den ersten Tagen<br />
sollte ein Stadtralley durchgeführt werden<br />
und ein Bierfest-Besuch mit Dirndl und Lederhosen<br />
stand auf dem Programm. Dies gestaltete<br />
sich als eine sehr neue Erfahrung, da wir<br />
Deutschen mit einheimischer Tracht noch viel<br />
mehr im Blickpunkt standen als sonst. Eines<br />
muss einem klar sein, fotografiert wird man in<br />
China ständig, besonders wenn man mit blonden<br />
Haaren und einer gewissen Größe ausgestattet<br />
ist!<br />
Am darauf folgenden Wochenende wurde<br />
Qingdao dann genauer unter die Lupe genommen.<br />
Zusammen mit Philipp Dengel und chinesischen<br />
Studenten der Deutschfakultät ging es<br />
auf zu alten Bunkeranlagen und auf den Hügel,<br />
auf dem der Fernsehturm befestigt ist. Entlang<br />
eines Marktes gelangten wir dann zum Wahrzeichen<br />
der Stadt, dem Zhanqia Pier. In der 9<br />
Millionen Metropole sind zudem sowohl eine<br />
katholische als auch eine evangelische Kirche<br />
vorhanden. Wir merkten schnell, dass die<br />
Kirchen sich wunderbar als Hintergrund für<br />
Hochzeitsfotos von chinesischen Brautpaaren<br />
eignen. Um das fantastische Wetter zu genießen<br />
machten wir am Sonntag einen Ausflug<br />
zum Strand. Dies erwies sich als großes Erlebnis,<br />
da die Bademoden der zwei unterschiedlichen<br />
Kulturen sehr verschieden sind und der<br />
Schwimmreif scheinbar doch ein sehr gängiges<br />
Hilfsmittel für groß und klein darstellt.<br />
Nichtsdestotrotz bieten die Strände alles was<br />
ein Urlauberherz höher schlagen lässt: Sonne,<br />
feiner Sand und Meer.<br />
Das dritte Wochenende stand allen Teilnehmern<br />
frei <strong>zur</strong> Verfügung. Je nach Belieben<br />
konnte man vier Tage nutzen um nach Shanghai<br />
oder Peking zu reisen, oder einfach ein<br />
paar relaxte Tage in Qingdao zu verbringen.<br />
Ich war bei der Gruppe der Shanghai-Reisenden<br />
dabei und muss sagen, dass die Stadt als<br />
<strong>Wirtschaft</strong>smetropole Chinas durchaus sehr<br />
sehenswert ist.<br />
Aber um nicht nur einen Einblick von den<br />
Städten Chinas zu bekommen, sondern auch<br />
um Land und Leute besser verstehen zu lernen,<br />
stand am nächsten Wochenende eine<br />
viertägige Exkursion in die Provinz Shandong<br />
statt. Gestartet wurde mit einem Besuch des<br />
Qindao’er Hafens, welcher der 7. größte der<br />
Welt ist. Weiter ging es mit dem Bus zu zwei<br />
Firmenbesichtigungen. Firma Hisense gewährte<br />
uns einen Einblick in die Fernseherproduktion;<br />
die Firma StateGrid schilderte uns in ihrer<br />
Aufladestation für Elektobusse ihre Arbeitsweise<br />
und Erfolgszahlen.<br />
Der Bus brachte uns dann nach 3,5 stündiger<br />
Busfahrt nach Jinan. Im Gegensatz zu Qingdao<br />
ist Jinan eher eine Kleinstadt mit „nur“ 6,8 Millionen<br />
Einwohnern. Dort entdeckten wir gleich<br />
beim Bezug der Zimmer die Bademäntel, welche<br />
nach dem Essen sofort auf eine Pyjamaparty<br />
ausgeführt werden mussten. Am nächsten<br />
Morgen machten wir uns auf zu einem<br />
Landbesuch. In einem kleinen Dorf schlender-<br />
Ausgabe 5 / November 2013