06. Ladendetektiv - unirep - Humboldt-Universität zu Berlin

Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin
ein anderes, gleich effektives Mittel zur Beendigung der Schläge und
Tritte nicht ersichtlich. Schließlich war der Würgegriff auch geboten.
Da Anton keinerlei Tötungsvorsatz hatte und lediglich Brunos körperliche
Integrität beeinträchtigen wollte, ist unter dem Gesichtspunkt der
Gebotenheit vorliegend nicht darauf einzugehen, ob eine absichtliche
(!!!) Tötung zum Schutz von Sachwerten vom Notwehrrecht gedeckt
sein kann.
Des Weiteren kam es auch nicht zu einer Einschränkung von Antons
Notwehrrecht aufgrund der Schranken des § 127 StPO.
[An dieser Stelle wird erneut deutlich, wie wichtig es im vorliegenden
Fall ist, die einzelnen Handlungen Antons sauber auseinander zu halten.
Der beschränkte Anwendungsbereich des § 127 StPO (nur Rechtfertigung
von Freiheitsentziehungen und leichten Körperverletzungen)
überlagert hier nicht das schärfere Notwehrrecht. Das vorangehende
Zu-Fall-Bringen Brunos war durch § 127 I StPO gerechtfertigt. Mit
dem Würgegriff war aber eine neue Handlung Antons gegeben, welche
nicht mehr der Festnahme Brunos, sondern der eigenen Verteidigung
diente. Es wäre nun aber eine unzulässige Beschränkung, die
Grenzen des § 127 StPO auch auf die der Festnahme folgende Notwehr
auszuweiten].
c) Subjektives Rechtfertigungselement
Anton handelte in der Absicht, sich gegen Brunos Schläge und Tritte
zu verteidigen. Er handelte damit in Notwehr gemäß § 32 StGB.
2. Nothilfe gemäß § 32 StGB
Hinsichtlich des Eigentums des Ladeninhabers an der CD ist zudem
wiederum eine Rechtfertigung im Wege der Nothilfe gemäß § 32
StGB zu denken. Denn die CD befand sich immer noch in Brunos Jackentasche.
Er beeinträchtigte somit immer noch das Eigentum des
Ladeninhabers.
Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin / Strafrecht / Prof. Heinrich