06. Ladendetektiv - unirep - Humboldt-Universität zu Berlin

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Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin Lösungsvorschlag: [Hinweis: Entscheidend ist in diesem Fall, dass sauber zwischen den verschiedenen Tathandlungen getrennt wird. Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass sich der Sachverhalt hier – aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs – als ein einheitliches Geschehen darstellt. Als Ansatzpunkte für die strafrechtliche Begutachtung ergeben sich die Handlungen des Zu-Boden-Werfens (siehe Punkte A. und B.), des Würgens bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit bei Bruno (siehe Punkte C. und D.) und des weiteren Würgens nach dem Eintritt der Bewusstlosigkeit (siehe Punkte E. und F.)]. A. Strafbarkeit Antons wegen Freiheitsberaubung gemäß § 239 I StGB Anton könnte sich wegen einer Freiheitsberaubung gemäß § 239 I StGB strafbar gemacht haben, indem er Bruno zu Fall brachte und ihn auf den Boden drückte. I. Tatbestand 1. Objektiver Tatbestand Der objektive Tatbestand des § 239 I StGB liegt vor. Unstreitig hat Anton dem Bruno durch das Zu-Fall-Bringen und auf den Boden Drücken die Möglichkeit genommen, sich aus freien Stücken bzw. nach eigenem Willen fortbewegen zu können. Dass Anton hierdurch nur für einen sehr kurzen Zeitraum in seiner Fortbewegungsfreiheit eingeschränkt werden sollte, ist dabei unerheblich, denn nach allgemeiner Ansicht sind auch bereits äußerst kurze Zeiträume von § 239 I StGB erfasst. So soll bereits die Zeitspanne ausreichen, die im Normalfall für ein „Vater Unser“ benötigt wird. 2. Subjektiver Tatbestand Anton handelte vorsätzlich. Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin / Strafrecht / Prof. Heinrich
Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin II. Rechtswidrigkeit Fraglich ist, ob Anton hinsichtlich der Freiheitsberaubung gerechtfertigt handelte. 1. Nothilfe gemäß § 32 StGB Anton könnte im Wege der Nothilfe und damit gemäß § 32 StGB gerechtfertigt gehandelt haben. a) Nothilfelage Regelmäßig erfordert die Notwehr – ebenso wie die Nothilfe – gemäß § 32 StGB einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff auf ein oder mehrere Rechtsgüter. Hier fand unstreitig ein rechtswidriger Angriff auf das Eigentum des Ladeninhabers statt. Da Bruno die CD nicht bezahlt hatte, eignete er sich diese rechtswidrig i.S.v. § 242 I StGB zu. Auch war der Angriff auf das Eigentum noch gegenwärtig. Zwar befand sich Bruno bereits auf der Flucht, jedoch war es ihm noch nicht gelungen, seine Beute vollständig in Sicherheit zu bringen. Vielmehr bestanden noch Chancen, die CD von Bruno wieder zurück zu erlangen. Damit dauerte der Angriff noch an. b) Nothilfehandlung Das Zu-Boden-Werfen war geeignet, die Eigentumsbeeinträchtigung zu beenden. Auch war dies das mildeste Mittel, nachdem Bruno auf das Ansprechen seitens des Anton mit Flucht reagierte. Schließlich war Antons Handlung auch geboten, denn es liegen keinerlei Anzeichen dafür vor, dass Antons Nothilferecht aus irgendeinem Grund eingeschränkt gewesen sein konnte. c) Subjektives Rechtfertigungselement Es bestehen keine Zweifel daran, dass Anton mit entsprechendem Verteidigungswillen handelte. Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin / Strafrecht / Prof. Heinrich
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