Sicherheit fÃ¼r Senioren - Polizei Bayern

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III III III.2 III.2 Tabelle 7 Tabelle 7: Vorstellbare und wünschenswerte regionale Prävention Schaubild ■ Gut erreichbare Anlaufstelle zuständig für: - Gewalthandlungen (alt–alt/jung–alt/alt–jung) in der Familie und in Institutionen - Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Medien - „regionaler Motor“ - Fortbildung und Beratung - Laienarbeit ? ? Pflegebedürftiger Opfer Täter Krankheit Hilfsbedürftigkeit 54 ■ Krisen- und Notruftelefon: - Persönliche Beratungszeiten (auch zu Hause oder in Institution) - „mobiles multiprofessionelles Klärungsteam“ ■ Direkte Vernetzung: - mit Altenhilfe/Kommune/lokalen politischen Gremien/Polizei und allen regionalen Anlaufstellen, die Hilfe für Opfer anbieten - mit regionalem Fach-Gremium („runder Tisch“) und - Einbeziehung beim lokalen Altenplan ■ Beratung von Professionellen, Institutionen und deren Träger u. a. Lebensort bewußt – unbewußt Beziehungsfelder Reifung – Abhängigkeit Täter Pflegende Opfer Angehörige ? ? Pflegestress gesellschaftliche Einflüsse transgenerationale Gewalt 55 ■ Evaluation und praxisorientierte Forschung ■ Themenbezogene Handzettel ■ Broschüre mit allen regionalen Hilfsangeboten für alte Menschen Träger: Finanzierung: Mitarbeiter: gemeinnütziger unabhängiger Verein Kommune und Spenden Ehrenamtliche (insbes. Senioren im Ruhestand aus sozialen Berufen), ein bis zwei Professionelle (Sozialarbeiter/Altenpfleger).
IV IV iV.1 IV.1 Ines Behr Expertenstatements 56 IV. Expertenstatements IV.1 Ines Behr Ältere und pflegebedürftige Menschen als Opfer Seit etwa 10 Jahren wird in Deutschland das Problem „Gewalt in der Pflege“ verstärkt diskutiert. Es ist inzwischen unstrittig, dass es zu Misshandlungen und Vernachlässigungen älterer Pflegebedürftiger sowohl in der häuslichen Pflege kommt – durch Personen aus dem sozialen Nahraum der Opfer, insbesondere durch Angehörige – wie auch in der stationären Pflege – hier zumeist durch professionelle Kräfte. Vor dem Hintergrund der Alterung der Gesellschaft, dem damit zu erwartenden Anstieg von Pflegebedürftigen und der Zunahme allein stehender älterer Personen dürfte das Problem „Gewalt in der Pflege“ weiter an Brisanz gewinnen. Das tatsächliche Ausmaß dieser Gewalt ist allerdings nicht bekannt und auch mögliche Formen einer angemessenen und wirkungsvollen Reaktion auf diese Gewalt sind noch keineswegs ausdiskutiert, entschieden oder gar erprobt: ■ Es fehlen verlässliche Daten zu Art und Ausmaß dieser Gewalt: In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden solche Delikte nicht gesondert ausgewiesen, ganz abgesehen von dem großen Dunkelfeld, das es in diesem Bereich gibt. Wissenschaftliche Erhebungen und Studien wurden bisher nur sehr vereinzelt durchgeführt. ■ Geeignete Verfahren der Fallentdeckung und Fallaufklärung fehlen weit gehend: Die noch immer festzustellende starke Tabuisierung dieses Themas und die Tatsache, dass der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen im häuslichen und somit privaten und besonders abgeschirmten Bereich gepflegt wird, erschweren den Zugang zu möglichen Missständen erheblich. „Privatsachen“ handelt, sondern um „öffentliche Angelegenheiten“, um soziale Probleme, auf die ggf. auch mit polizeilichen und strafrechtlichen Mitteln reagiert werden muss. Wenn bei der „Gewalt in der Pflege“ strafrechtlich relevante Tatbestände verwirklicht werden, ist die Polizei ohne jede Frage zuständig und gefordert. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Polizei über solche Vorgänge Kenntnis erlangt. Sie ist es aber auch schon im Vorfeld von Straftaten, im Bereich der Gefahrenabwehr, ebenso wenn es darum geht, solche Gewalthandlungen zu verhindern und diesen durch geeignete Maßnahmen vorzubeugen. Die Polizei hat im Rahmen des situativen Präventionsansatzes ihren Part zu übernehmen – wobei selbstverständlich auch dieses Gewaltphänomen ein gesamtgesellschaftliches Phänomen mit vielfältigen Ursachen und Erscheinungsformen ist, das nur im Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Verantwortungsträger beeinflusst, eingedämmt und verhindert werden kann. Dringend erforderlich sind deshalb der Ausbau der Vernetzung befasster Einrichtungen und flächendeckende Informationsangebote. Ansätze einer wirksamen Prävention müssten idealerweise an den „runden Tischen“ unter Einbeziehung der involvierten Institutionen ausgerichtet sein. Dazu könnte beispielsweise die Polizei Impulse geben und die Vernetzung befasster Einrichtungen fördern. Die Kommission Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (KPK) hat eine Projektgruppe „Gewalt in der Pflege“ eingerichtet, die Maßnahmen erarbeiten und Vorschläge machen wird, um die Polizei selbst, aber auch andere gesellschaftliche Bereiche für dieses Thema zu sensibilisieren und eine interdisziplinäre, ressortübergreifende Zusammenarbeit zu erreichen. Neben der Schaffung einer besseren Datenbasis – ein entsprechender Vorstoß zu einer kriminalstatistischen Erfassung von „Gewalt in der Pflege“ wurde bereits gemacht – wird vor allem die Erarbeitung und Umsetzung von zielgruppenspezifischen sowie die breitere Nutzung bereits vorhandener Informationsangebote und die Vernetzung bereits bestehender Initiativen und Ressourcen für dringend erforderlich gehalten. Die Polizei versteht sich dabei als Partner und ggf. auch Initiator gemeinsamer Präventionsprojekte und -maßnahmen. Ines Behr Expertenstatements 57 ■ Der Gewaltbegriff ist hier besonders unbestimmt und unklar, die Grenzen zwischen einer möglicherweise strafrechtlich relevanten und einer durchaus gerechtfertigten „Gewalt“-Anwendung sind fließend und schwer zu ziehen. ■ Auch deshalb ist die Frage, ob es sich bei „Gewalt in der Pflege“ überhaupt um ein strafrechtliches Problem handelt – oder doch viel eher oder sogar nur um ein soziales Problem – und welche Interventionen, Reaktionen und ggf. Sanktionen folglich angemessen und wirkungsvoll sind, noch keineswegs beantwortet. Die Behandlung und Diskussion des Themas „Gewalt in der Pflege“ erinnert an diejenige von „Gewalt in der Familie“ (zu der sie ja auch zu einem großen Teil gehört): Auch hier musste erst durch einen langjährigen Entprivatisierungs- und Enttabuisierungsprozess das nötige gesellschaftliche Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass es sich bei der Gewalt gegen Kinder und der Partnergewalt (häusliche Gewalt) keineswegs um
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