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Sicherheit für Senioren - Polizei Bayern

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I<br />

I<br />

Vorwort<br />

I. Vorwort<br />

Vorwort<br />

Als Kooperationspartner des Deutschen Präventionstages haben das Deutsche Forum<br />

für Kriminalprävention (DFK) und das Programm <strong>Polizei</strong>liche Kriminalprävention<br />

(ProPK) den Expertenworkshop „Ältere und pflegebedürftige Menschen als Opfer“<br />

im Rahmen des 10. Deutschen Präventionstages 2005 ausgerichtet. Mit seinen vielfältigen<br />

Möglichkeiten für den Austausch von Informationen, Erfahrungen und aktuellen<br />

präventionsrelevanten Erkenntnissen hat der Deutsche Präventionstag eine ideale<br />

Plattform für die Veranstaltung geboten. Ziel des Workshops war es vor allem, bestehenden<br />

Handlungsbedarf sowie Erfolg versprechende nachhaltige Präventionsansätze<br />

herauszuarbeiten.<br />

DFK und ProPK messen der Thematik gerade angesichts der demografischen Entwicklung<br />

in Deutschland besondere Bedeutung bei. Mit der Zunahme des Anteils älterer<br />

Menschen an der Gesamtbevölkerung wächst leider auch die Gefahr von Gewaltdelikten<br />

gegen Ältere im Zusammenhang mit Pflegesituationen.<br />

Statistisch gesehen ist die Gefahr, als älterer Mensch Opfer von allgemeiner Gewalt –<br />

etwa von Körperverletzungen oder Raubdelikten – zu werden, zwar eher gering. Die<br />

Gefährdung älterer Menschen – zumal von pflegebedürftigen und demenzkranken –<br />

darf jedoch nicht unterschätzt werden. Sie drückt sich nur selten in Strafanzeigen aus<br />

und auch durch Befragungen wird diese Bevölkerungsgruppe kaum erreicht. Zum<br />

Thema Gewalt gegen ältere Menschen in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld bestehen<br />

noch immer eine eher unzureichende Erkenntnislage und viele Unsicherheiten,<br />

nicht nur bei den Betroffenen.<br />

Öffentlichkeit und Pflegende sind neben Betroffenen und potentiell Betroffenen auf<br />

die Problematik aufmerksam zu machen. Dazu sind Informationen und Aufklärung<br />

erforderlich, angefangen bei Informationen zu den körperlichen und geistigen<br />

Veränderungen, zu denen das Alter führen kann, bis hin zu Informationen über die<br />

institutionellen und finanziellen Vorgaben bei der Pflege im häuslichen Bereich wie in<br />

Heimen.<br />

Es ist wichtig, dass es Institutionen gibt, an die sich Betroffene sowie Angehörige und<br />

Bekannte mit der Bitte um Beratung wenden können. Der eigenständige Zugang zu<br />

Hilfen ist für Hochaltrige, Pflegebedürftige und Demenzkranke vielfach problematisch<br />

bis unmöglich. Hinzu kommt, dass die Hilfestrukturen im Bereich der Altenhilfe nicht<br />

immer leicht zu durchschauen sind. Insbesondere auch private Initiativen können hier<br />

wertvolle Arbeit leisten.<br />

Das DFK hat gemeinsam mit dem ProPK die Thematik auch deshalb aufgegriffen, um<br />

aufzuzeigen, dass alle gesellschaftlichen Kräfte dazu beitragen müssen, eine gewaltfreie,<br />

auf wechselseitiger Wertschätzung beruhende Pflegekultur zu schaffen.<br />

Kooperation und Vernetzung der unterschiedlichen Akteure gilt es zu fördern.<br />

Im Rahmen des Expertenworkshops wurden Leitlinien für Empfehlungen zur Prävention<br />

von Gewalt gegen ältere und pflegebedürftige Menschen erarbeitet. Diese gilt es,<br />

entschlossen und mit großem Nachdruck umzusetzen.<br />

4<br />

Verdrängung und Vertuschung sind unweigerlich die Folge, solange dieses Thema vor<br />

allem unter dem Aspekt von Schuldzuweisung und Strafandrohung diskutiert wird.<br />

Auch deshalb sollten nicht Schuldzuweisungen an Angehörige oder Pflegepersonal im<br />

Mittelpunkt stehen, sondern es muss darum gehen, Hilfen anzubieten, Konfliktsituationen<br />

zu entschärfen und nachhaltig präventiv zu wirken.<br />

Nur wenn es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, Gewalt sowohl insgesamt<br />

als auch im Hinblick auf ältere Menschen einzudämmen, werden die Möglichkeiten<br />

der Prävention nachhaltig genutzt werden können.<br />

5<br />

Wenn sich dennoch auch die <strong>Polizei</strong> dieses Themas verstärkt annimmt, dann vor allem<br />

vor dem Hintergrund der bisher mit der öffentlichen Diskussion von Gewaltdelikten im<br />

sozialen Nahraum gemachten Erfahrungen: Zur Enttabuisierung und öffentlich-kriminalpolitischen<br />

Reaktion auf Straftaten wie Kindesmissbrauch und Kindesvernachlässigung,<br />

sexuelle Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt ist es erst dann gekommen, als<br />

sich die <strong>Polizei</strong> um diese Gewalt gekümmert und damit deutlich gemacht hat, dass<br />

Gewalttaten im sozialen Nahraum Straftaten sind und grundsätzlich genauso behandelt<br />

werden müssen wie vergleichbare Straftaten im öffentlichen Raum – auch wenn<br />

die Gewalt in der Pflege ohne Frage ein besonders sensibles Thema ist, mit dem auch<br />

die <strong>Polizei</strong> entsprechend umgehen muss und umgehen wird.<br />

Frau Dr. Wiebke Steffen<br />

Herr Prof. Dr. Rudolf Egg

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