Sicherheit für Senioren - Polizei Bayern
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Handlungsempfehlungen<br />
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V. Handlungsempfehlungen<br />
Auf der Grundlage der Erkenntnisse des Expertenworkshops vom 07. Juli 2005 beim 10.<br />
Deutschen Präventionstag zum Thema „Ältere und pflegebedürftige Menschen als Opfer”<br />
empfehlen das Deutsche Forum für Kriminalprävention der Länder und des Bundes<br />
folgende Handlungsansätze:<br />
1. Ziel:<br />
Enttabuisierung des Themas „Ältere<br />
und pflegebedürftige Menschen als<br />
Opfer“ und Sensibilisierung<br />
gegenüber der Situation der<br />
Pflegebedürftigen und der<br />
Pflegenden.<br />
2. Ziel:<br />
Verbesserung des Informationsstandes,<br />
der Handlungskompetenzen<br />
und der Zusammenarbeit aller<br />
direkt mit der Situation „Pflege“<br />
befassten Akteure und<br />
Institutionen.<br />
3. Ziel:<br />
Bildung von Netzwerken für die<br />
Zusammenarbeit, die Schulung und<br />
den systematischen Informationsaustausch<br />
zwischen allen direkt mit<br />
der Situation „Pflege“ befassten<br />
Akteuren und Institutionen sowie<br />
der Bezirkssozialarbeit, des Allgemeinen<br />
Sozialdienstes und der <strong>Polizei</strong>.<br />
4. Ziel:<br />
Maßnahmen:<br />
Zielgerichtete, langfristige, auf<br />
Nachhaltigkeit angelegte Öffentlichkeitsarbeit<br />
und entsprechende<br />
konzertierte Informationskampagnen<br />
aller relevanten gesellschaftlichen<br />
Kräfte und Einrichtungen.<br />
Im Zentrum sollte der ethische<br />
Aspekt stehen, der sich aus dem<br />
Recht auf gewaltfreie Lebensbedingungen<br />
in der Pflege ergibt.<br />
Erarbeitung und Veröffentlichung<br />
eines „Leitfadens für Personal in<br />
der Betreuung und Pflege älterer<br />
Menschen“ (analog zum „Leitfaden<br />
für Kinderärzte“, der für den<br />
Bereich der „Gewalt gegen Kinder“<br />
entwickelt worden ist).<br />
Ein besonderer Akzent sollte auf<br />
der Thematik „Gewaltprobleme<br />
älterer Frauen“ liegen.<br />
Entsprechende thematische<br />
Erweiterung vorhandener kriminalpräventiver<br />
Gremien auf kommunaler<br />
Ebene bzw. Einrichtung<br />
„Runder Tische Pflege“.<br />
Adressaten:<br />
Gesellschaft und Politik allgemein.<br />
Alle im psychologischen, medizinischen<br />
und sozialen Bereich tätigen<br />
Berufsgruppen. Insbesondere auch<br />
Frauenhäuser, Frauenberatungsund<br />
-gleichstellungsstellen.<br />
Alle im psychologischen, medizinischen<br />
und sozialen Bereich tätigen<br />
Berufsgruppen, <strong>Polizei</strong>, kriminalpräventive<br />
Gremien.<br />
5. Ziel:<br />
Verbesserung des Kenntnisstandes<br />
zu Art und Ausmaß der Gewalt<br />
gegen ältere und pflegebedürftige<br />
Menschen.<br />
6. Ziel:<br />
Erhöhung des Entdeckungsrisikos<br />
und der Aufklärung von Gewalttaten<br />
gegen ältere und pflegebedürftige<br />
Menschen.<br />
7. Ziel:<br />
Frühzeitige Beseitigung von<br />
Informationsdefiziten über die<br />
„Situation Pflege“ bei allen (potenziell)<br />
Beteiligten und Betroffenen.<br />
8. Ziel:<br />
Betonung der Bedeutung einer<br />
institutionalisierten Kontrolle der<br />
Pflege.<br />
Maßnahmen:<br />
Geeignete, bundesweit einheitliche<br />
Erfassung in der <strong>Polizei</strong>lichen<br />
Kriminalstatistik; Durchführung von<br />
Dunkelfeldstudien; Veranlassung<br />
rechtsmedizinischer Gutachten.<br />
Sensibilisierung aller direkt mit der<br />
Pflege befassten Akteure;<br />
Förderung rechtsmedizinischer<br />
Gutachten, entsprechende<br />
Sensibilisierung der Rechtsmedizin.<br />
Schaffung eines flächendeckenden,<br />
niedrigschwelligen und (auch) anonym<br />
zugänglichen Beratungsangebotes<br />
(etwa der telefonischen<br />
Beratung).<br />
Schaffung der Voraussetzungen für<br />
wirksame Überpüfungen durch<br />
vorhandene Kontrollinstanzen wie<br />
den Medizinischen Kontrolldienst<br />
(MKD).<br />
Prüfung der Einrichtung von „Altenämtern“<br />
auf kommunaler bzw.<br />
Kreisebene analog zur bewährten<br />
Einrichtung der Jugendämter.<br />
Gewährleistung von Ansprech- und<br />
Unterstützungsmöglickeiten für<br />
professionelle Pflegekräfte.<br />
Adressaten:<br />
<strong>Polizei</strong>, Justiz, Rechtsmedizin.<br />
Rechtsmedizin; alle im psychologischen,<br />
medizinischen und sozialen<br />
Bereich tätigen Berufsgruppen,<br />
<strong>Polizei</strong>.<br />
Krankenkassen; allgemeine<br />
Sozialdienste; Frauen- und<br />
<strong>Senioren</strong>beratungsstellen.<br />
Kommunen, Landkreise,<br />
Krankenkassen.<br />
Handlungsempfehlungen<br />
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Die <strong>Polizei</strong> ist eine wichtige Instanz,<br />
wenn es um die Verhinderung und<br />
Verfolgung von Gewalt im sozialen<br />
Nahraum und damit auch von<br />
Gewalt gegen ältere und pflegebedürftige<br />
Menschen geht. Es gilt,<br />
ihre Kompetenz in diesem Feld zu<br />
stärken.<br />
Ausdrückliche Betonung der Zuständigkeit<br />
der <strong>Polizei</strong> für den<br />
Bereich der Gewalt gegen ältere<br />
und pflegebedürftige Menschen.<br />
Schaffung von Kompetenz für dieses<br />
Handlungsfeld durch die Nutzung<br />
der Strukturen, der Erfahrungen<br />
und des Umgangs der <strong>Polizei</strong><br />
mit dem Thema „Gewalt im sozialen<br />
Nahraum“.<br />
Sensibilisierung und Fortbildung<br />
von Opferschutz- und Präventionsbeamten<br />
zu Multiplikatoren im<br />
Bereich der „Prävention von Gewalt<br />
gegen ältere und pflegebedürftige<br />
Menschen“.<br />
Politik (Innenministerien), Ausund<br />
Fortbildungseinrichtungen<br />
der <strong>Polizei</strong>.<br />
9. Ziel:<br />
Nationaler und internationaler<br />
Austausch über Verfahrensweisen<br />
und Modelle von „Good Practice“<br />
mit dem Ziel der Qualitätssicherung<br />
und Entwicklung von<br />
Standards im Bereich der Pflege.<br />
Erprobung und Evaluation von<br />
Maßnahmen und Konzepten im<br />
Bereich der Pflege; Durchführung<br />
von Tagungen und Foren für den<br />
wissenschaftlichen und praxisbezogenen<br />
Austausch.<br />
Forschungseinrichtungen insbesondere<br />
im medizinischen und sozialen<br />
Bereich; Hochschulen und Fachhochschulen;<br />
Krankenkassen.