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DOKUMENTE DES MUSIKLEBENS

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Dokumente des Musiklebens - Sonderband 1995 24<br />

B43: "Programmfolge zur Festversammlung im Konzerthaus, am 19.10.1933, anläßlich<br />

der von der Bundesführung des Österreichischen Heimatschutzes (Propagandastelle)<br />

veranstalteten Aktion: Kinder aus den Bundesländern nach Wien". Dieses nationalistische<br />

Programm ist in Bezug zu setzen zur zunehmenden außenpolitischen Bedrohung<br />

bzw. Vereinnahmung; der Schluß der Ansprache des Ottokar von Horneck aus<br />

"Ottokar's Glück und Ende" von F. Grillparzer paßt natürlich gut hierher: "O gutes<br />

Land! O Vaterland! Inmitten / Dem Kind Italien und dem Manne Deutschland / Liegst<br />

du, der wangenrote Jüngling, da; / Erhalte Gott dir deinen Jugendsinn / Und mache gut,<br />

was andere verdarben!"<br />

(P 348)<br />

B44: "Die Retter kommen!" Programm aus dem sozialistischen Kabarett "Rote Spieler,<br />

blaue Blusen". Auch im sozialistischen Kabarett war die bedrohlich wachsende Vereinnahmung<br />

von Außen (Hitler, Mussolini) Hauptthema.<br />

(Privatbesitz von K. Hahn)<br />

B45: Heinrich Schoof, "Unser Weg", Text von W. Miksch (Marschlied für gemischten<br />

Chor). Auch im Bereich der Arbeiterchormusik, deren wesentlichstes Bestimmungsmerkmal<br />

eine internationale Ausrichtung war, wird nun der "Schutz der Republik" (S. 2)<br />

besungen.<br />

(Archiv der Arbeiterchorbewegung)<br />

C. Ständestaat<br />

C1: Franz J. Krainhöfner, "Kampflied der Vaterländischen Front" (VF). Aus einem<br />

Kalender der VF des Jahres 1935. Dieses militante, aggressiv-nationalistische Lied ist ein<br />

guter Spiegel für den Geist dieser "überparteilichen" Bewegung.<br />

(Schr. 156)<br />

C2: Broschüre des Heeresministers Carl Vaugoin: "Hinein in die Vaterländische Front!<br />

Ist Österreich wert, erhalten zu werden?" Vaugoin geht es vor allem darum, den<br />

Österreicher als den "besseren Deutschen" hervorzuheben. Maßgebend dafür sei nicht<br />

zuletzt die "ungeheure Kulturarbeit", die u.a. dazu geführt habe, daß Österreich auch<br />

heute noch das "Mekka der Tonkunst" sei (wieder: die "großen Klassiker" und die<br />

"Walzergrößen" ...). Sehr hervorgehoben wird eine "Opferrolle" Österreichs (wie auch -<br />

allerdings unter anderen Voraussetzungen - nach dem 2. Weltkrieg): "Österreich hat es<br />

zuwege gebracht, Millionen nichtdeutscher Soldaten dem Schutze des Deutschtums<br />

dienstbar zu machen. Ja, wir haben unsere ganze Machtstellung geopfert, damit<br />

Deutschland erhalten bleibe." Parallel dazu wurden auch österreichische "Aushängeschilder"<br />

wie Mozart oder Schubert, von ihrer Zeit unverstanden, gerne in eine<br />

Opferrolle gedrängt.<br />

(Schr. 156)

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