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DOKUMENTE DES MUSIKLEBENS

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Dokumente des Musiklebens - Sonderband 1995 33<br />

sich dieses Phänomen nachvollziehen. Im Wortlaut sei das anhand von einigen Beispielen<br />

wiedergegeben:<br />

.) "Musikpflege, Musikkultur sind in Wien nicht Errungenschaften einer neueren Zeit,<br />

sondern alte Überlieferung, ja mehr als das, stammliches Ahnenerbe, das in jene<br />

dunklen Zeiten zurückreicht, da deutsche Siedler an den Alpenostrand vorstießen<br />

und dem Reich die Ostmark gewannen, nicht nur zum Bollwerk gegen Osten,<br />

sondern auch zum Bannerträger deutscher Art, deutscher Kultur."<br />

.) "Es ist nichts anderes als zähes Festhalten an angestammter völkischer Art, wenn in<br />

Wien die westliche neue Kunst der Mehrstimmigkeit erst sehr spät Eingang findet."<br />

.) "Aber ist es tatsächlich ein Verleugnen deutscher Art, ein Brechen mit der völkischen<br />

Überlieferung, das die "niederländische" Zeit der Musik in Wien bedeutet? Ist<br />

es nicht vielmehr ein Zeichen unentwegten Festhaltens an der eigenen Art, wenn die<br />

einheimischen Künstler nicht eigentlich auf dem Gebiet der kunstvollen geistlichen<br />

Musik mit den fremden Meistern wetteifern, sondern aus völkischem Geist eine<br />

neue, durchaus deutsche Kunst erstehen lassen, indem sie wohl die Technik der<br />

fremden Meister übernehmen, sie aber in den Dienst des heimischen Volksliedes<br />

stellen und so dieses im deutschen Gesellschaftslied in neuer, kunstvoller Gestalt<br />

wiedererstehen lassen."<br />

In derselben Art und Weise versucht Orel das "aus durchaus deutschem Geist<br />

erwachsene Stegreifstück" der italienischen Barockoper als zumindest gleichwertig an<br />

die Seite zu stellen; Haydn und Mozart wären schließlich "im Kampf gegen das<br />

Italienertum" siegreich hervorgetreten - dadurch sei der "Weg zur Hochkunst für die<br />

volkhafte Musik" freigeworden ...<br />

(Pe 23/I)<br />

E. Zweite Republik<br />

E1: "Die Wiener Staatsoper im Ausland" - aus einem Gespräch mit Ministerialrat Egon<br />

Hubert. In: "Austria-Musik-Kurier", hrsg. v. d. "Centropa Concert Organisation" (Wien,<br />

Mai 1949), S. 3.<br />

Den Auslandsreisen der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurde auch eine eminent politische Funktion beigemessen: "... der<br />

gesamten Welt zu dokumentieren, daß dieses Österreich, trotz allem was geschah und<br />

trotz der Schwierigkeiten, in denen es sich befindet, der gleiche Kulturboden geblieben<br />

ist, wie ehedem, und daß das Wort vom "Volk der Tänzer und Geiger" nicht nur eine<br />

poetische Floskel bedeute. Dies zu tun ist aber keine Institution berechtigter als die<br />

Wiener Staatsoper, verbunden mit den Wiener Philharmonikern."<br />

(Pe 4)

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