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1. Rotblühende Kastanien schmecken den<br />
Miniermotten nicht, daher werden diese<br />
nun öfter gepflanzt.<br />
2. Leimstreifen mit Duftstoffen sollen die<br />
männlichen Motten anlocken, bringen aber<br />
kaum merkliche Entlastung für die Bäume.<br />
Kleines Bild: Typische Frassgänge (Minen)<br />
der Larven im Blattgewebe.<br />
Kastanienalleen, die im Sommer<br />
vorzeitig ihr Laub abwerfen, gehören<br />
fast schon zum gewöhnlichen<br />
Stadtbild. Auch wer das Glück hat, eine<br />
weissblühende Rosskastanie (Aesculus<br />
hippocastanum) im eigenen <strong>Garten</strong> stehen<br />
zu haben, kennt das Problem höchstwahrscheinlich:<br />
Lange bevor der Herbst<br />
kommt, färben sich die Blätter des prächtigen<br />
Baumes braun, rollen sich ein und<br />
fallen schliesslich ab. Schuld daran ist die<br />
Kastanienminiermotte (C<strong>am</strong>eraria ohridella).<br />
Ihren N<strong>am</strong>en bek<strong>am</strong> sie wegen der<br />
Frassgänge (Minen), die ihre Larven in<br />
den Rosskastanienblättern anlegen. Die<br />
Larven trennen beim Anlegen ihrer Minen<br />
die Blattoberhaut vom darunter liegenden<br />
Blattgewebe. Dadurch trocknen die Bereiche<br />
oberhalb dieser Gänge aus und werden<br />
braun. Bei starkem Befall beginnen<br />
die Blätter sich einzurollen – und die Vegetationsperiode<br />
ist für den Baum vorzeitig<br />
beendet.<br />
Viele Larvenstadien<br />
Ein Kastanienminiermottenweibchen legt<br />
etwa 20 Eier. Auf einem einzigen Kastanienblatt<br />
wurden schon bis zu 300 Eier ge-<br />
Laub konsequent wegräumen<br />
Die wirkungsvollste Bekämpfungsmethode<br />
ist nach wie vor, das Laub regelmässig<br />
und konsequent wegzunehmen und einer<br />
professionellen Verwertungsanlage zuzuführen.<br />
Im Hauskompost werden gewöhnzählt.<br />
Nach etwa drei Wochen schlüpfen<br />
daraus die Larven. Im ersten Larvenstadium<br />
saugt die Larve vom Zellsaft der Blattoberhaut.<br />
Erst ab dem zweiten oder dritten<br />
Larvenstadium zeigt sich das Schadbild.<br />
Dann beginnt die Larve nämlich,<br />
Blattgewebe zu fressen und erzeugt die gut<br />
sichtbaren Minen. Wohlweislich schädigen<br />
die Larven die Leitungsbahnen in den<br />
Blättern nicht, um sich nicht selbst vorzeitig<br />
um ihren Lebensraum zu bringen.<br />
Nach insges<strong>am</strong>t vier bis fünf Larvenstadien<br />
folgen zwei spinnende Stadien, in denen<br />
die Tiere nicht mehr fressen, sondern<br />
ein Gespinst anlegen. Anschliessend verpuppen<br />
sich die Larven im Blatt. Zwei Wochen<br />
später schiebt sich die Puppe auf der<br />
Blattoberseite ein Stück aus der Mine heraus,<br />
und der Falter schlüpft. Er ist sofort<br />
geschlechtsreif. Der nächste Zyklus kann<br />
beginnen.<br />
Alle zwei Monate<br />
eine neue Generation<br />
Je nach Witterung dauert die Entwicklung<br />
einer Generation zwischen sechs und acht<br />
Wochen. Gewöhnlich gibt es drei Generationen.<br />
Jeweils im Mai, Juli und September<br />
kann man die unauffälligen, da kleinen<br />
Falter beobachten. Die erste Generation tut<br />
sich gewöhnlich im unteren Kronenbereich<br />
gütlich. Bereits die folgende Sommergeneration<br />
kann aber die Blätter des ges<strong>am</strong>ten<br />
Baumes minieren. Häufig setzt darum<br />
der Laubfall bereits im August ein. Spätestens<br />
Ende September sind stark befallene<br />
Bäume kahl. Wirklich bekämpfen kann<br />
man die Kastanienminiermotte nicht. Biologische<br />
Spritzmittel gegen sie gibt es in der<br />
Schweiz zurzeit nicht, herkömmliche stehen<br />
immer wieder im Verdacht, auch Nützlinge<br />
zu schädigen. Ganz davon abgesehen,<br />
dass es sehr schwierig ist, sie sinnvoll auf<br />
einem solch riesigen Baum wie einer jahrzehntealten<br />
Rosskastanie auszubringen.<br />
Beat Wermelinger von der Forschungsanstalt<br />
Wald, Schnee und Landschaft (WSL)<br />
meint denn auch: «Mit der Kastanienminiermotte<br />
müssen wir uns abfinden.»<br />
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