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Kündigungsschutzklage - Prüfungsschema detailliert

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Kündigungsschutzklage<br />

A. Zulässigkeit<br />

I. Eröffnung des Rechtswegs zu den Arbeitsgerichten<br />

§ 2 I Nr. 3 b) ArbGG<br />

bürgerlich-rechtliche Streitigkeit<br />

zwischen AN und AG<br />

über das Bestehen oder Nichtbestehen eines ArbVerh.<br />

II.<br />

Zuständigkeit<br />

1. Sachlich: § 8 I ArbGG<br />

2. Örtlich, § 46 II ArbGG i.V.m. §§ 12 ff. ZPO<br />

allgemeiner Gerichtsstand: ArbG am Wohnort des beklagten AG (§ 13<br />

ZPO) bzw. am Sitz des AG (§ 17 ZPO)<br />

besonderer Gerichtsstand des vertraglichen Erfüllungsorts: ArbG an<br />

dem Ort, an dem der AN seine Arbeitspflicht zu erfüllen hat (§ 29 ZPO)<br />

bei mehreren möglichen Gerichtsständen: Wahlrecht des klagenden AN<br />

(§ 35 ZPO)<br />

III.<br />

Partei-, Prozess,- Postulationsfähigkeit<br />

§§ 11, 46 II ArbGG i.V.m. §§ 50 ff. ZPO<br />

Parteifähigkeit (§ 50 ZPO)<br />

des klagenden AN als natürliche Person<br />

des beklagten AG als natürliche bzw. juristische Person nach den entsprechenden<br />

gesellschaftsrechtlichen Regelungen<br />

Prozessfähigkeit (§§ 51 f. ZPO)<br />

des klagenden AN nach §§ 104, 113 BGB<br />

des beklagten AG nach §§ 104, 112 BGB (als natürliche Person)<br />

Vertretung des beklagten AG (als juristische Person) nach den entsprechenden<br />

gesellschaftsrechtlichen Regelungen<br />

- 1 -


Postulationsfähigkeit (§ 11 ArbGG)<br />

Kein Anwaltszwang vor dem ArbG<br />

IV.<br />

Klageart<br />

Die Kündigungsschutzklage nach § 4 KSchG ist eine besondere Feststellungsklage<br />

zur Geltendmachung der Unwirksamkeit einer konkreten Kündigung<br />

(punktueller Streitgegenstandsbegriff) hinsichtlich der Gründe, die gemäß<br />

§ 4 S. 1 KSchG zu rügen sind.<br />

Die Kündigungsschutzklage ist statthaft, wenn der AN:<br />

die Sozialwidrigkeit der Kündigung oder andere Unwirksamkeitsgründe<br />

i.S.v. § 4 S. 1 KSchG (ordentliche Kündigung) oder<br />

die fehlende Einhaltung der Ausschlussfrist und andere Unwirksamkeitsgründe<br />

i.S.v. §§ 13, 4 S. 1 KSchG, § 626 BGB (außerordentliche Kündigung)<br />

geltend macht<br />

V. Besonderes Feststellungsinteresse<br />

Das Feststellungsinteresse (§ 256 I ZPO) ist bei einer Kündigungsschutzklage<br />

wegen der Gefahr der Präklusion gemäß §§ 7, 4 KSchG stets gegeben.<br />

VI.<br />

Ordnungsgemäße Klageerhebung<br />

§ 46 II ArbGG i.V.m. §§ 495, 253 ZPO<br />

VII.<br />

Keine anderweitige Rechtshängigkeit oder entgegenstehende Rechtskraft<br />

B. Begründetheit<br />

I. Wirksame Kündigungserklärung<br />

1. Schriftform, § 623 BGB<br />

2. Erklärung vom richtigen Arbeitgeber<br />

3. Wirksamwerden der Erklärung (tatsächlicher Zugang!), § 130 BGB<br />

II.<br />

Kündigungsfristen<br />

(§ 622 BGB), vertragliche Fristen<br />

- 2 -


III.<br />

Einhalten der Klagefrist<br />

§§ 4 ff. KSchG<br />

IV.<br />

Allgemeine Unwirksamkeitsgründe und besondere Kündigungsverbote<br />

1. Allgemeine Unwirksamkeitsgründe<br />

a) § 134 BGB (Verstoß gegen Verbotsgesetz)<br />

b) § 138 BGB (sittenwidrige Kündigung)<br />

c) § 242 BGB (treuwidrige Kündigung)<br />

d) § 612a BGB (Verstoß gegen Maßregelungsverbot)<br />

e) § 174 BGB (Fehlende Vorlage der Vollmachtsurkunde)<br />

f) Verstoß gegen Zustimmungserfordernis (vgl. etwa § 85 SGB IX)<br />

2. Besondere Kündigungsverbote<br />

a) Gesetzliche Kündigungsverbote (z.B. § 9 MuSchG; § 18 BEEG; § 613a<br />

IV BGB; § 15 KSchG; § 22 II BBiG; § 2 ArbPlSchG; § 103 BetrVG)<br />

b) Vertragliche Kündigungsverbote (Ausschluss der ordentliche Kündbarkeit)<br />

V. Anzeigepflichtigkeit<br />

Massenentlassungen sind gem. § 17 KSchG anzeigepflichtig.<br />

VI.<br />

Anhörung des Betriebsrates<br />

§ 102 BetrVG<br />

VII.<br />

Wirksamkeit nach dem KSchG<br />

(Kündigungsschutz im engeren Sinne)<br />

1. Geltungsbereich des KSchG<br />

a) Arbeitnehmer<br />

b) Persönlicher Anwendungsbereich, § 1 I KSchG, Wartezeit 6 Monate<br />

c) Sachlicher Anwendungsbereich, § 23 I 2-4 KSchG<br />

2. Soziale Rechtfertigung: Vorliegen eines Kündigungsgrundes, § 1 II KSchG<br />

a) Abgrenzung der Kündigungsgründe<br />

Betriebs-, personen- oder verhaltensbedingte Kündigung:<br />

Betriebsbedingte Kündigung:<br />

- 3 -


Der Beschäftigung stehen dringende betriebliche Erfordernisse entgegen.<br />

aa) Unternehmerische Entscheidung<br />

betriebliches<br />

Erfordernis<br />

bb) Wegfall der Beschäftigungsmöglichkeit<br />

cc) Kausalität zwischen Unternehmerentscheidung und Wegfall<br />

dd) Dringlichkeit des betrieblichen Erfordernisses<br />

Personenbedingte Kündigung<br />

Umstände aus der Sphäre des Arbeitnehmers; nur solche Gründe, die<br />

auf den persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten des Arbeitnehmers<br />

beruhen.<br />

Verhaltensbedingte Kündigung<br />

Schuldhafte Verletzung einer vertraglichen Haupt- oder Nebenpflicht<br />

b) Beurteilungszeitpunkt; Prognoseprinzip<br />

Betriebsbedingte Kündigung<br />

Wegfall ist dauerhaft<br />

Personenbedingte Kündigung<br />

Beeinträchtigung ist dauerhaft<br />

Verhaltensbedingte Kündigung<br />

Pflichtverletzung hat das Arbeitsklima nachhaltig zerstört, Fortsetzung<br />

ausgeschlossen<br />

c) Ultima-Ratio-Prinzip (= ist die Kündigung wirklich erforderlich?)<br />

Betriebsbedingte Kündigung<br />

- 4 -


aa) keine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit auf anderem freien Arbeitsplatz,<br />

§ 1 II 2 KSchG;<br />

bb) Vorrang der Änderungskündigung, § 1 II 3 KSchG<br />

cc) Weiterbeschäftigung nach zumutbaren Umschulungs- oder Fortbildungsmaßnahmen,<br />

§ 1 II 3 KSchG<br />

dd) Fehlen sonstiger milderer Mittel<br />

Personenbedingte Kündigung<br />

Fehlen milderer Mittel<br />

Verhaltensbedingte Kündigung<br />

aa) Abmahnung<br />

bb) Fehlen sonstiger milderer Mittel<br />

d) Sozialauswahl oder Interessenabwägung<br />

Betriebsbedingte Kündigung<br />

Sozialauswahl, § 1 III bis IV KSchG<br />

aa) Auswahlrelevanter Personenkreis<br />

bb) Konkretisierung der sozialen Gesichtspunkte<br />

cc) Einschränkung durch berechtigte betriebliche Interessen, § 1 III 2<br />

KSchG<br />

dd) Auswahlrichtlinien, § 1 IV KSchG<br />

ee) Interessenausgleich mit Namensliste § 1 V 2 KSchG<br />

Personenbedingte Kündigung<br />

Interessenabwägung<br />

Verhaltensbedingte Kündigung<br />

Interessenabwägung<br />

- 5 -

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