Ausgabe 15 - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
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Wurden diese Knocheneinbrüche bis vor einigen<br />
Jahren noch konservativ durch das Ruhigstellen<br />
der Wirbelsäule mit einem Korsett<br />
und durch die Gabe schmerzstillender Medikamente<br />
behandelt, so entwickelten Ärzte vor <strong>15</strong> Jahren in<br />
Kalifornien mit der sogenannten Kyphoplastie eine minimalinvasive<br />
Schlüsselloch-Technik, welche den Betroffenen<br />
wieder ein starkes Rückgrat zurückgibt.<br />
Wichtigstes Ziel der Kyphoplastie ist es, die häufig<br />
unerträglichen Schmerzen der Patienten zu beheben oder<br />
wenigstens weitgehend zu lindern. Gleichzeitig gelingt es<br />
aber mit dieser Operationsmethode auch, die ursprüngliche<br />
Höhe des eingebrochenen Wirbelkörpers wiederherzustellen.<br />
Nach der Operation kann der Patient die Wirbelsäule<br />
wieder voll belasten und auch der typische Osteoporose-<br />
Buckel ist häufig wieder verschwunden.<br />
Neue Lebensqualität<br />
Nicht nur bei Osteoporose wird das minimalinvasive Operationsverfahren<br />
angewendet. Auch Tumorpatienten mit<br />
Knochenmetastasen, welche zu Knochenbrüchen führen<br />
können, erfahren durch die Kyphoplastie eine deutliche<br />
Schmerzlinderung. Die Ballon-Kyphoplastie stellt durch<br />
ihre schmerzvermindernde Wirkung die Lebensqualität der<br />
Patienten wieder her. Selbst chronische Schmerzpatienten<br />
erfahren wieder eine deutliche Mobilität.<br />
Nerven entlasten<br />
Bei neurochirurgischen Patienten sehen wir häufig auch<br />
Betroffene mit einer Kombination aus osteoporotischer<br />
Fraktur und Wirbelkanalstenose. Dies erzeugt dann auch<br />
eine Einklemmung der Nervenwurzeln. Diese Einklemmung<br />
führt neben einer Schmerzausstrahlung in die Beine<br />
auch zu einer sogenannten Schaufensterkrankheit mit<br />
einer oft drastischen Abnahme der Gehstrecke auf nur<br />
wenige Meter. Früher bedeutete dies häufig das Ende der<br />
Mobilität. Heute kann durch eine offene Dekompression<br />
des Wirbelkanals mit anschließender Kyphoplastie – die<br />
sogenannte offene Kyphoplastie – gleichzeitig sowohl eine<br />
Entlastung der Nerven als auch eine Stabilisierung eingebrochener<br />
Wirbel erreicht werden. Ein eleganter Weg aus<br />
einer Sackgasse.<br />
<br />
Minimalinvasive Technik<br />
Während des Eingriffs nimmt der Arzt einen schmalen, ein<br />
Zentimeter kurzen Schnitt am Rücken vor. Er schafft dadurch<br />
einen sehr dünnen Kanal in den gebrochenen Wirbelknochen.<br />
Ein spezieller Ballonkatheter wird durch den Kanal in die Knochenfrakur<br />
eingeführt. Der Arzt dehnt den Ballon vorsichtig auf,<br />
um die ursprüngliche Höhe des eingesunkenen Wirbelkörpers<br />
wiederherzustellen. Der Ballon wird anschließend entfernt und<br />
im Wirbelkörper bleibt ein Hohlraum zurück. Dieser wird mit<br />
einem speziellen Knochenzement aufgefüllt. Der Zement stützt<br />
den Knochen in aufgerichteter Position, stabilisiert den Bruch<br />
und hält den Wirbel intakt. Diese Schritte führt der Arzt an beiden<br />
Seiten des betroffenen Wirbels durch.<br />
➊ ➋ ➌ ➍<br />
<strong>Regensburg</strong>er Orthopädengemeinschaft<br />
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