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Claußnitz Donner-Mühle gesamte Geschichte

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in stiller Eintracht gewohnt haben. Sein Leben war , wie auch sein Sinn, im ganzen sehr still und friedlich.<br />

4Mal war er in schweren Krankheiten dem Tode sehr nahe, so daß man ihn mehrmals schon für tot sagte,<br />

Zuletzt besonders in Folge eines Sturzes vom Scheunenbalken, wobei er sich eine Rippe gebrochen und,<br />

da seine Frau abwesend war, einige Stunden besinnungslos gelegen hatte, ehe, wie von Gott gesandt, ein<br />

Nachbar zu seiner Hilfe kam. Aber immer erholte er sich wieder, denn nach Gottes Rat sollte er ein sehr<br />

hohes Alter erreichen. Die mehrmals gehegte Hoffnung, ein Kind zu besitzen, ward ihm nicht erfüllt, und<br />

schlaffen sie sich immer inniger einander an. Da traf ihn am Neujahrsheiligabend vor 3Jahren ein Schlag,<br />

worauf sich namentlich in<br />

dem einen Arm eine Lähmung zeigte. Doch versuchte er wieder zu spinnen, bis am 3.März 1848 der<br />

Schlaganfall sich wiederholte, so daß nun die Seite gelähmt ward. Da schien nun sein Ende sehr nahe. Er<br />

genoß noch einmal, wie er glaubte, zum letzten Male, das heilige Abendmahl, und wartete nun, daß der<br />

Erlöser kommen sollte, und siehe, so hat er bis ins 4.Jahr hinein gewartet, bis ihn endlich am vergangenen<br />

Mittwoch sein himmlischer Vater abrief. Diese ganze Zeit über hat er auf einer Stelle gesessen oder<br />

gelegen, so an seinen Gliedern gelähmt, daß ihm seine Ehefrau fast jede Handreichung tun mußte. Selbst<br />

die zitternde starre Hand konnte er endlich nicht mehr zum Munde führen! Einen Tag, eine Woche so<br />

untätig und hilflos, welch eine Qual, einen Tag, eine Woche so ganz allein um einen hilflosen Kranken,<br />

welch eine Probe in der Geduld, und nun 3Jahre lang Tag für Tag derselbe Zustand, nur manchmal die<br />

Schwachheit größer, eine Impfung schmerzlicher! O, gewiß diese Prüfung ist nicht leicht. Aber sie ward mit<br />

Gott christlich bestanden. Die Liebe hörte nimmer auf, und auch der Glaube und die Hoffnung hörten nicht<br />

auf. Mancher Freund besuchte ihn, und wo es Not war, fehlte auch die häusliche Unterstützung nicht. Am<br />

Dienstag vor 8Tagen erquickte er sich noch einmal am heiligen Abendmahl, dann sagte er eines Abends:<br />

“Mein lieber Gott ist nun weit heran.“ Da hat er sein Alter gebracht auf 78 Jahre 11 Monate 1 Tag. und<br />

hinterläßt an den nächsten Angehörigen nur seine getreue Ehefrau.<br />

Leichenpredigt<br />

Pfarrarchiv Claußnitz, Lebensläufe 5 / 1856,11<br />

Frau Johanna Elisabeth Eydner, Johann Gottfried Eydners, gewesenen Mühlknappen und<br />

Gartenauszüglers zu Röllingshain hinterlassene Wittwe. gest. den 3.4.1856<br />

Sie ist am 20.Febr.1778 abends 9 Uhr in Cossen * als eine eheliche Tochter Johann David Frankes, Bauers<br />

und Einwohners daselbst. Und der Ehefrau desselben Anna Maria geb.Berthold aus Cossen. Sogleich den<br />

folgenden Tag nach ihrer Geburt erhielt die heil.Taufe in Gegenwart und unter Mitwirkung folgender<br />

Taufpaten:<br />

1.) Frau Maria Sophia, Johann Michael Krutzsch, Bauers und Landfuhrmanns in<br />

Hohenkirchen Ehefrau.<br />

2.) Gottlieb Roßburger, ein Junggeselle, Gotlieb Roßburgers, Gärtners in Burkersdorf<br />

hinterl. erhelicher Sohn.<br />

3.) Frau Maria Elisabeth, Andreas Rößners, Bauers in Rathendorf Ehefrau.<br />

Die Eltern waren nun aber auch wirklich darauf bedacht, ihre Tochter christlich zu erziehen, und das dies<br />

die Mutter besonders mit treuen und frommen Sinn gethan, solange ihr Gott das Leben ließ, dafür zeugte<br />

unter anderem auch ein längeres frommes Lied, das sie diese ihre Tochter in früher Kindheit lehrte und<br />

welches nun der Verewigten in einer der schlaflosen nächte ihrer letzten Krankheitszeit zu ihrer Freude und<br />

ihrem Troste, denn es handelte von dem seligen Eingang in die Himmelspforte und der unseligen<br />

Abweißung vor derselben, auf einmal wieder in das Gedächtnis kam, nachdem es wohl an 50Jahre ihr nicht<br />

in den Sinn gekommen war. Diese treue Mutter verlor die Verewigte aber schon in ihrem 9.Jahre, doch der<br />

Segen ihrer frommen Erziehung wirkte auch nach ihrem Tode fort und, wie wir eben sahen, bis ins hohe<br />

Alter hinein. Auch in der Schule erhielt sie einen festen Grund in ihrem Glauben, so daß sie instande war,<br />

sich aus Gottes Wort und guten christlichen Büchern weiter zu erbauen. Nach ihrer Schulzeit und<br />

Konfirmation mußte sie nun dienen und unter fremden Leuten ihr Fortkommen suchen. Aber das sollte ihr<br />

Schaden nicht sein. Unser lieber Herr und Heiland hat insbesondere auf denen, welche gleich wie er selbst<br />

getan, recht gern treulich andern dienen, einen besonderen Segen verheißen, und den sollte sie auch<br />

erfahren. Bei einem Dienste auf dem Herrschl. Hofe zu Wechselburg lernte sie das Kochen, womit sie sich<br />

später eine lange Reihe von Jahren einen Teil ihres Lebensunterhaltes verdienen sollte. Aber hier in<br />

Claußnitz fand sie noch mehr. Hier erwarb sie sich durch ihren Fleiß und ihren Gehorsam und ihr sittsames<br />

Betragen und ihren frommen Sinn die Liebe eines rechtschaffenen Mannes, der sie sich darum zur Gehilfin<br />

und Gefährtin seines Lebens ausersah. Es war dies der damalige Junggeselle Johann Gottfried Eydner,<br />

allhier, welcher als Mühl-knappe den Vater unterstützte, der einzige Sohn des Erb-u.Eigentumsmüllers<br />

Johann Gottlieb Eydner allhier. Da die Verewigte aber ihn keinen irdischen Reichtum mitbringen konnte und<br />

zur Übernahme der Mühle einiges Vermögen erforderlich war, so wollten die Eltern anfangs in die<br />

Verbindung ihres Sohns mit derselben nicht einwilligen. Er hielt jedoch 8Jahre lang in unaustilgbarer<br />

Zuneigung und treuer Anhänglichkeit zu ihr, und als die Eltern sahen, daß seine Gesundheit anfing zu<br />

leiden und er auch auf die Übernahme der Mühle keinen Anspruch machte, indem ihm zugleich auch der<br />

stete Aufenthalt in der Mühle nicht zuträglich erschien, so gaben sie endlich ihre Einwilligung;<br />

(c) Dietmar <strong>Donner</strong>, 16.Januar 2013 "<strong>Donner</strong>mühle Claußnitz" auf http://www.ahnenforschung-liebert.de/

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