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Anmerkungen zum Totentanz von Distler - Musik

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3. Entstehung und Konzeption des „<strong>Totentanz</strong>“ <strong>von</strong> Hugo <strong>Distler</strong><br />

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Quellen genannt, die Hugo <strong>Distler</strong> zu seiner<br />

Motette „<strong>Totentanz</strong>“ inspiriert haben. Sodann wird der Aufbau des Werkes beschrieben<br />

und die Texte näher betrachtet. Im letzten Unterkapitel wird der Zusammenhang der<br />

Flötenvariationen über das Lied „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ zu den Dialogen<br />

zwischen dem Tod und den Ständepersonen hergestellt.<br />

3.1 Anregungen zur Komposition<br />

Hugo <strong>Distler</strong> erfuhr in Lübeck mehrere Anregungen zu seiner Komposition „<strong>Totentanz</strong>“.<br />

Eine wichtige Rolle spielte dabei der Bilderfries „Lübecker <strong>Totentanz</strong>“ in der Marienkirche,<br />

den <strong>Distler</strong> sehr gut kannte. Besonders aber hat ihn die Komposition Leonhard<br />

Lechners „Deutsche Sprüche <strong>von</strong> Leben und Tod“, die <strong>Distler</strong> im November 1932 unter<br />

Bruno Grusnick mitsang, zu seinem <strong>Totentanz</strong> inspiriert. Auch das uns heute unbekannte<br />

<strong>Totentanz</strong>spiel <strong>von</strong> Fritz Schloß, das am Bußtag 1932 in St. Jacobi aufgeführt<br />

wurde, mag <strong>Distler</strong> zu seiner Komposition bewogen haben. Dass Hugo <strong>Distler</strong> alle diese<br />

Anregungen aufgriff, hängt wohl auch mit der aus seiner grundsätzlichen Lebensangst<br />

resultierenden Bevorzugung <strong>von</strong> Themen wie Tod, Vergänglichkeit, Jüngstem<br />

Gericht und Jenseits zusammen. Sein Interesse an der Mystik spielte auch eine Rolle,<br />

wie anhand der Textauswahl deutlich werden wird (siehe Kapitel 3.3). Hinzu kam noch<br />

ein praktischer Gesichtspunkt: Mit dem „<strong>Totentanz</strong>“ konnte er seine „Geistliche Chormusik“,<br />

op. 12 weiter „auffüllen“, und zwar als Motette für den Totensonntag. Im Folgenden<br />

werden der Bilderfries „Lübecker <strong>Totentanz</strong>“ und die „Deutschen Sprüche…“<br />

<strong>von</strong> Leonhard Lechner vorgestellt.<br />

Der „Lübecker <strong>Totentanz</strong>“<br />

Zwei Jahre, nachdem die Pest im Jahre 1464 wieder einmal die Hansestadt Lübeck mit<br />

einem großen Massensterben im Gefolge erreicht hatte, beauftragte die Gemeinschaft<br />

der Vikare der Kaufmannskirche St. Marien den jungen Bernt Notke mit der Anfertigung<br />

eines <strong>Totentanz</strong>gemäldes mit den dazu gehörigen niederdeutschen Texten. Die in der<br />

Fachliteratur durchaus nicht einhellige Datierung 1466 beruht auf der Annahme, dass<br />

bei einer späteren Übertragung der Jahreszahl aus der ursprünglichen 6 eine 3 wurde,<br />

D:\Neu-ab-2005\Privat\<strong>Musik</strong>alisches\<strong>Distler</strong>\Entwurf.doc<br />

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