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3R Gipfelstürmer (Vorschau)

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12/2011<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Erhalten<br />

was wir erhielten<br />

Die Natur ist ein fragiles System. Die größten<br />

Belastungen für die Natur entstehen durch<br />

urbane Gebiete. Helfen Sie mit, die Natur so<br />

gering wie möglich zu belasten. Rohre und<br />

Schächte aus Beton und Stahlbeton sind das<br />

Fundament, auf das Sie bauen können.<br />

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Kontonummer<br />

PA<strong>3R</strong>IN1211


Editorial<br />

Ein ereignisreiches Jahr geht zu<br />

Ende – und hinterlässt tiefe Spuren<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

im Rückblick auf das Jahr 2011 nimmt die<br />

Reaktorkatastrophe von Fukushima einen<br />

besonderen Platz ein. Das Ereignis hatte in<br />

Deutschland zwar keinen Paradigmenwechsel<br />

zur Folge, denn der Ausstieg aus der<br />

Kernenergie war politisch bereits beschlossen<br />

und verankert, führte aber zu einer vehementen<br />

Beschleunigung dieses Vorhabens.<br />

Die dadurch verursachten „Fliehkräfte“ stellten<br />

und stellen vor allem die Versorgungsunternehmen<br />

vor große wirtschaftliche Probleme,<br />

die Atomkraftwerke betreiben. Strukturelle<br />

Veränderungen in diesen Unternehmen<br />

werden zwangsläufig daraus resultieren<br />

und die Versorgungsbranche verändern.<br />

Eine Folge aus der Katastrophe war allerdings<br />

auch, dass die Gasversorgung in<br />

Deutschland wieder in den Mittelpunkt einer<br />

zukunftsausgerichteten, sicheren Energieversorgung<br />

rückte: Kein anderes Medium<br />

bietet sich derart an, um die aus regenerativen<br />

Quellen erzeugte Energie sicher und<br />

zeitunabhängig speichern und verteilen zu<br />

können.<br />

Der Ausbau und die Werterhaltung der<br />

Netze sowie deren intelligente Verknüpfung<br />

sind die Aufgaben der nächsten Dekade, bei<br />

denen der Rohrleitungsbau eine wesentliche<br />

Rolle spielen wird. Dass dieser Ausbau nicht<br />

immer reibungslos ablaufen kann, zeigt eine<br />

Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes<br />

Lüneburg (OVG) vom 29.06.2011, das<br />

die Arbeiten an Teilbereichen an der Nordeuropäischen<br />

Erdgasleitung stoppte. Der Hintergrund<br />

zu dieser Entscheidung und die Bedeutung<br />

für den Pipelinebau in Deutschland<br />

wird in der Stellungnahme des Technischen<br />

Komitees Gastransportleitungen des DVGW<br />

„Sicherheit von Gasfernleitungen – das<br />

technische Regelwerk im Licht der aktuellen<br />

Rechtsprechung“ in dieser <strong>3R</strong>-Ausgabe verdeutlicht.<br />

Der Garant für die Sicherheit von Gasfernleitungen<br />

für die öffentliche Versorgung<br />

in Deutschland ist das DVGW-Regelwerk.<br />

Dass die darin verankerte Sicherheitsphilosophie<br />

für den Bau und Betrieb von Gasfernleitungen<br />

in der Praxis funktioniert, zeigen<br />

die Schadensstatistiken der letzten Jahrzehnte<br />

sehr deutlich.<br />

Noch einige weitere Themen haben uns in<br />

diesem Jahr beschäftigt, wie z. B. die Finanzkrise<br />

und deren Auswirkung auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung. Dieses Thema wird<br />

uns wohl auch noch im nächsten Jahr intensiv<br />

begleiten. Ein weiteres Thema war die Überprüfung<br />

und Instandhaltung von Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />

das sowohl technisch<br />

als auch – auf den betroffenen Bürger bezogen<br />

– emotional „anspruchsvoll“ ist. Sowohl<br />

die Inspektions- als auch die Sanierungstechnik<br />

für diesen Bereich hat in den vergangenen<br />

Jahren enorme Fortschritte gemacht. Für die<br />

Qualitätsüberwachung der auf diesem Gebiet<br />

ausgeführten Arbeiten wurde Mitte des Jahres<br />

die Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />

gegründet, die am 28. September<br />

ihre erste Mitgleiderversammlung abhielt, siehe<br />

Bericht in dieser Ausgabe.<br />

Das nächste Jahr wird voller Herausforderungen<br />

sein und wieder viele Veranstaltungs-<br />

Highlights bieten, wie das Oldenburger Rohrleitungsforum,<br />

die IFAT oder ACHEMA.<br />

Bevor wir uns dort hineinstürzen, wünsche<br />

ich Ihnen und Ihren Familien zum Jahresende<br />

besinnliche und ruhige Tage, ein frohes<br />

Weihnachtsfest und ein gesundes und<br />

erfolgreiches Neues Jahr 2012.<br />

Nico Hülsdau<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

12 / 2011 893


12/2011<br />

Inhalt<br />

S. 898 S. 906<br />

Editorial<br />

893 Ein ereignisreiches Jahr<br />

geht zu Ende – und<br />

hinterlässt tiefe Spuren<br />

Nico Hülsdau<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

898 AUMA erfolgreich bei den European Business Awards<br />

898 SKZ startet Benchmarking zum Energieverbrauch<br />

899 Deutsch-Russische Zusammenarbeit für sauberes Wasser<br />

900 Tunnel als geothermisches Kraftwerk<br />

901 NORMA Group auf Rekordkurs<br />

901 SIMONA im dritten Quartal 2011 mit gutem Ergebnis<br />

Verbände und Organisationen<br />

902 Nach der Kür geht’s jetzt an die Pflicht<br />

903 Netzwerke für eine nachhaltige Wasserwirtschaft<br />

904 „Training made in Germany“ ist erfolgreich<br />

Veranstaltungen<br />

906 26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012<br />

907 8. GSTT–Kanalcocktail<br />

908 27. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

909 Hochwassermanagement durch Geodaten<br />

Faszination Technik<br />

928 <strong>Gipfelstürmer</strong><br />

Rinninger<br />

910 Kathodischer Korrosionsschutz für Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

910 Kunststoffe im Anlagenbau<br />

911 GeoTHERM 2012 – Eine Branche präsentiert sich<br />

894 12 / 2011


S. 912<br />

Normen & Regelwerk<br />

Stellungnahme<br />

912 Sicherheit von Gasfernleitungen – das technische<br />

Regelwerk im Licht der aktuellen Rechtsprechung<br />

Technisches Komitee Gastransportleitungen des DVGW<br />

Fachbericht<br />

920 Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG)<br />

Von Julian Menze<br />

Leistung auf Dauer präzise<br />

Kraftvoll, präzise, korrosionsgeschützt<br />

AUMA produziert Antriebe für Armaturen mit wenigen Zentimetern<br />

Durchmessern bis hin zu metergroßen Schützen an Wehren. Kombiniert<br />

mit den modernen AUMA Steuerungskonzepten und ideal eingebunden<br />

in leistungsfähige Feldbus-Leitsysteme.<br />

Interview<br />

925 Für Qualität beim Kunststoffrohrschweißen<br />

Michael Dommer, WIDOS GmbH<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Im modularen AUMA Konzept perfekt angepasst<br />

Intelligente Antriebslösungen entlasten das Leitsystem<br />

Perfekt angepasst an unterschiedlichste Armaturentypen<br />

und -größen<br />

Weltweite Erfahrung, globaler Service<br />

Produkte & Verfahren<br />

Stellantriebe für die Wasserwirtschaft<br />

932 Ultraschall-Prüfverfahren zeigt Fehlstellen in 3D<br />

932 Tauchmotorpumpen halten Tunnelbaustelle<br />

trocken<br />

933 Hochtemperaturleiter für schnellen und günstigen<br />

Netzausbau geeignet<br />

933 Sauberes Trinkwasser dank norm gerechtem<br />

Systemtrenner<br />

934 Automatische Überwachung für Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

934 Überwachungssysteme für Nah- und Fernwärmenetze<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />

Postfach 1362 • 79373 Müllheim, Germany<br />

Tel. +49 7631 809-0 • riester@auma.com<br />

www.auma.com<br />

12 / 2011 895


12/2011<br />

Inhalt<br />

S. 940 S. 956 S. S. 960 350<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fachbericht<br />

936 Leitungsbau in Zeiten der Energiewende – Ausbau auf allen Ebenen<br />

Von Lukas Romanowski und Dieter Hesselmann<br />

Fachbericht<br />

940 Kathodischer Korrosionsschutz von Rohrleitungsstählen<br />

Von Markus Büchler und Hanns-Georg Schöneich<br />

Fachbericht<br />

948 CO 2<br />

-Mess- und Regelanlage: Anforderungen eines Netzbetreibers<br />

Von Klaus Steiner<br />

Fachbericht<br />

952 Experimentelle Untersuchung der PE-Werksumhüllung einer erdverlegten<br />

Erdgasfernleitung unter sicherheitstechnischen Aspekten<br />

Von Sebastian Rolwers, Bernd-Andre Stratmann und Urs Pedrazza<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

956 Querungen von Verkehrswegen im dynamischen Rammverfahren –<br />

Aktuelles vom NEL-Pipelinebau<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

958 Ertüchtigung der Gas-Druckregel- und Messanlage des Werks<br />

Dow Stade<br />

Services<br />

967 Marktübersicht<br />

992 Praxis-Tipps<br />

993 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

960 Reinigung, Desinfektion und Armatureninspektion<br />

Von Dr. Norbert Klein<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

965 Nachhaltige Wassergewinnung in Jordanien dank deutscher Pumpentechnik<br />

– Wilo beteiligt sich an Vorzeigeprojekt der Entwicklungshilfe<br />

896 12 / 2011


Abwasserentsorgung<br />

Fachbericht<br />

978 Wurzeleinwuchs in private und kommunale<br />

Kanalsysteme<br />

Von Michael Honds<br />

Fachbericht<br />

982 Gestickte Materialien zur Unterstützung der<br />

Reinigung von Abwasserleitungen<br />

Von Nora Grawitter und Jörg Labahn<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

986 Ausbau des Hochwasserschutzes in Glashütte<br />

6. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 13. Juni 2012<br />

in Gelsenkirchen<br />

Veranstaltet von:<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

988 Schlauchlining im Großprofil mit 90°-Bogen<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

990 Instandsetzung des Abwasserpumpwerks in<br />

Halle-Neustadt<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

7. - 9 . 2 . 2 0 1 2<br />

E s s e n / G e r m a n y<br />

GAS ALS TREIBER DER ENERGIEWENDE<br />

ANALYSIEREN SIE NEUESTE ENTWICKLUNGEN UND STRATEGIEN AUF<br />

DEM KONGRESS DER E-WORLD ENERGY & WATER<br />

Das goldene Zeitalter des Gas<br />

und die Perspektiven für den<br />

deutschen Markt<br />

Gaspreise, Ölpreise, Kohlepreise:<br />

Zusammenhang und Bedeutung<br />

der Preisentwicklungen<br />

Wärmemarkt und Stromerzeugung<br />

im Zeichen der<br />

„Energiewende“<br />

Shale Gas in Europa:<br />

Welche Potenziale<br />

bestehen wirklich?<br />

Gasvertrieb:<br />

Ein Geschäftsmodell für<br />

den Endkundenvertrieb<br />

Wie behaupten sich kleinere<br />

Stadtwerke im Gasmarkt?<br />

PROGRAMM UND ANMELDUNG FINDEN SIE UNTER<br />

www.e-world-2012.com/kongress<br />

12 / 2011 897


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

AUMA erfolgreich bei den European Business<br />

Awards<br />

Die AUMA-Geschäftsführer Henrik Newerla und Matthias Dinse freuen sich über die<br />

Auszeichnung. Links Franz-Josef Schürmann vom Hauptsponser Infosys, ganz rechts<br />

Adrian Tripp, Gründer und Geschäftsführer der European Business Awards<br />

Die Spannung war groß bei der Preisverleihung<br />

am 22. November im Palau de Congressos<br />

de Catalunia in Barcelona, als die<br />

Gewinner der European Business Awards<br />

bekanntgegeben wurden. Ganz gereicht<br />

hat es für die AUMA Riester GmbH & Co KG<br />

aus Müllheim nicht. Der erste Preis in der<br />

Kategorie Business of the Year ging an das<br />

Modeunternehmen H & M in Schweden.<br />

„Dass wir uns erst auf der Zielgeraden einem<br />

Weltunternehmen mit Milliardenumsätzen<br />

geschlagen geben müssen ist für<br />

uns als Mittelständler ein großer Erfolg“, so<br />

Matthias Dinse, AUMA-Geschäftsführer.<br />

AUMA wurde, wie alle Finalisten, mit<br />

dem Ruban d’Honneur ausgezeichnet. Bewertet<br />

wurde das gesamte Geschäftsmodell<br />

der Bewerber, dazu zählen die Innovationskraft<br />

bei der Produktentwicklung, die<br />

Kundenorientierung, der Umgang mit den<br />

Mitarbeitern, aber auch das soziale Engagement<br />

des Unternehmens. Die hochkarätig<br />

besetzte Jury, darunter der frühere<br />

belgische Ministerpräsident Yves Leterme,<br />

der ehemalige EU Kommisar Günter Verheugen<br />

und BP Vizepräsident Luc Bardin,<br />

legte eine besonderes Augenmerk darauf,<br />

wie die Firmen die Wirtschaftskrise der<br />

vergangenen beiden Jahre bewältigt haben.<br />

„Nur wer in all diesen Punkten überzeugte,<br />

konnte in diesem Wettbewerb bestehen“,<br />

sagt der technische Geschäftsführer<br />

Henrik Newerla, „ die Auszeichnung<br />

ist eine schöne Bestätigung der AUMA-<br />

Firmenphilosophie.“<br />

AUMA ist ein weltweit führender Hersteller<br />

elektrischer Stellantriebe. Diese<br />

Geräte spielen eine entscheidende Rolle<br />

bei der Automatisierung prozesstechnischer<br />

Anlagen. Dazu zählen beispielsweise<br />

Wasserwerke, Kläranlagen, Kraftwerke,<br />

Raffinerien oder Tanklager. Am<br />

Firmenhauptsitz in Müllheim beschäftigt<br />

das Unternehmen 600 Mitarbeiter, weltweit<br />

sind es 2 000.<br />

SKZ startet Benchmarking zum Energieverbrauch<br />

Bei der Herstellung von Rohren, z. B. aus<br />

PE-HD, PP oder PVC, werden Kosten und<br />

Gewinn maßgeblich von den Rohstoffkosten<br />

dominiert, so dass nur noch wenig<br />

Spielraum zur Senkung der Produktkosten<br />

besteht. Eine der wenigen verbleibenden<br />

Einflussmöglichkeiten ist die Reduzierung<br />

des Energieverbrauchs.<br />

Dementsprechend haben viele Anlagenhersteller<br />

und Verarbeiter frühzeitig<br />

Maßnahmen zur Energieeinsparung eingeleitet<br />

und dafür ihre spezifischen technologischen<br />

Ansätze und Prozessoptimierungen<br />

gewählt. Erkenntnisse über Einsparungspotenziale<br />

und Lösungswege beschränken sich<br />

damit jeweils auf das eigene Unternehmen.<br />

Ein umfassender Vergleich im Branchenumfeld<br />

findet nicht statt. Somit werden Chancen<br />

vertan, alternative Lösungswege, zusätzliche<br />

erzielbare Potenziale und mögliche<br />

Synergieeffekte bleiben ungenutzt. Die<br />

notwendige Voraussetzung dies zu ändern,<br />

ist eine unabhängige energetische Analyse<br />

der Herstellungsverfahren nach einem reproduzierbaren<br />

Messschema.<br />

Hier setzt ein neues Projekt des SKZ an:<br />

„Energiebenchmarking und Steigerung der<br />

Energieeffizienz für Rohrextrusionsverfahren“.<br />

Vorrangiges Ziel ist die energetische<br />

Analyse verschiedener Extrusionsverfahren<br />

für unterschiedliche Kunststoffrohre. Den<br />

Impuls gab ein großer deutscher Rohrhersteller,<br />

der auch im Projekt mitarbeitet.<br />

Mit den Ergebnissen der Analyse wird<br />

Verarbeitern erstmals eine unabhängige,<br />

objektive Daten- und Bewertungsgrundlage<br />

zur Verfügung stehen. Individuell gemessene<br />

Verbrauchswerte werden dabei<br />

vertraulich behandelt, während das Spektrum<br />

der Ergebnisse jedem teilnehmenden<br />

Unternehmen die energetische Einordnung<br />

der eigenen Herstellungsprozesse innerhalb<br />

des Branchenspektrums ermöglicht. Die<br />

detaillierten Messergebnisse dienen zudem<br />

als Basis für weitergehende Optimierungen<br />

der Energieeffizienz.<br />

Die Messungen umfassen die Aufnahme<br />

elektrischer, thermischer und pneumatischer<br />

Energie im industriellen Produktionszyklus.<br />

Die ermittelten spezifischen Kennzahlen,<br />

z. B. die spezifischen Antriebs-,<br />

Heiz-, Vakuum- und Rückkühlenergien,<br />

werden für die unterschiedlichen Verfahren<br />

und Produkte anschließend nach Kunststoff,<br />

Rohrdimension und Maschine gruppiert, um<br />

eine Vergleichbarkeit innerhalb der Ergebnisse<br />

zu gewährleisten. Für jedes Unternehmen<br />

wird abschließend eine individuelle<br />

Auswertung aufbereitet und präsentiert.<br />

Das SKZ lädt interessierte Unternehmen<br />

dazu ein, noch in das jüngst gestartete<br />

Projekt einzusteigen.<br />

Kontakt: SKZ – TeConA GmbH,<br />

Würzburg, Dr. Jürgen Wüst,<br />

Tel. +49 931-4104-238,<br />

E-Mail: j.wuest@skz.de, www.skz.de<br />

898 12 / 2011


Deutsch-Russische<br />

Zusammenarbeit für<br />

sauberes Wasser<br />

Am 29. November wurde in der russischen Gebietshauptstadt<br />

Khabarovsk, nahe der chinesischen Grenze,<br />

der erste Abschnitt einer neuen Trinkwasserwasserversorgung<br />

eingeweiht. Bis 2018 soll hier das<br />

weltweit größte Wasserwerk mit unterirdischer Aufbereitung<br />

entstehen. Das Projekt ist eines der größten<br />

Infrastrukturvorhaben Russlands: Allein bis 2013<br />

betragen die Investitionen etwa 11 Mrd. Rubel. Die<br />

Planungs- und Ingenieurgesellschaft ARCADIS ist an<br />

der Entwicklung und dem Bau der Anlage maßgeblich<br />

beteiligt.<br />

Die Inbetriebnahme des Startkomplexes erfolgte<br />

durch den Gouverneur des Khabarovsker Gebiets,<br />

Wjatscheslav Schport, den stellvertretenden Minister<br />

für Regionalentwicklung Vladimir Tokarev und den Bürgermeister<br />

von Khabarovsk, Alexander Sokolov. Vladimir<br />

Steblevsky von dem städtischen Versorgungsunternehmen<br />

betonte den internationalen Charakter und die<br />

strategische Bedeutung des Projekts für Russland. Tatsächlich<br />

findet das Khabarovsker-Projekt russlandweit<br />

Beachtung. Auch Ministerpräsident Putin informierte<br />

sich bereits vor Ort über den Fortgang der Arbeiten,<br />

denn die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist in<br />

Russland ein Problem.<br />

In Khabarovsk soll die Trinkwassergewinnung von<br />

Oberflächenwasser aus dem Fluss Amur, der durch Zuflüsse<br />

aus China stark mit Chemikalien verunreinigt ist,<br />

auf Grundwasser umgestellt werden. Dies könnte ein<br />

mögliches Modell für viele Regionen Russlands sein,<br />

ebenso wie die unterirdische Wasseraufbereitung.<br />

Das Verfahren, bei dem Eisen und Mangan entfernt<br />

werden, bevor das Wasser an die Oberfläche gepumpt<br />

wird, bietet Vorteile: Weil das Eisen entfernt wird, bevor<br />

das Wasser die Rohre durchfließt, kann es sich in<br />

ihnen nicht ablagern, wodurch die Brunnen eine hohe<br />

Lebensdauer haben. Wartungs- und energieaufwändige<br />

oberirdische Filteranlagen sind nicht nötig. Der Einsatz<br />

von Chemikalien entfällt ebenso wie die Behandlung<br />

bzw. Entsorgung von Spülwasser und Schlämmen.<br />

Bevor der örtliche Wasserversorger Vodokanal<br />

ARCADIS mit der Planung der ersten Sektion des Wasserwerks<br />

beauftragte, war die Machbarkeit der unterirdischen<br />

Aufbereitung zunächst in einem mehrjährigen,<br />

von ARCADIS geplanten und durchgeführten Pilotprojekt<br />

untersucht und – nach Verfahrensverbesserungen<br />

– bestätigt worden.<br />

Die jetzt eingeweihte erste Sektion des Wasserwerks<br />

umfasst zwölf Brunnen mit einer Förderkapazität<br />

von 25.000 m 3 pro Tag. Bis 2018 sollen vier weitere<br />

baugleiche Sektionen realisiert werden.<br />

Treffpunkt der Wirtschaft und Wissenschaft, Marktplatz<br />

umfangreichen Know-hows und Neuestem aus<br />

der Fachwelt.<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

09. bis 10. Februar 2012<br />

mehr als 3.000 Besucher aus Praxis und<br />

Hochschule, der freien Wirtschaft und aus<br />

der Wissenschaft<br />

mehr als 100 Fachvorträge aus allen<br />

Facetten der Branche, schaffen Wissen<br />

für die Praxis und sorgen für Impulse für die<br />

Forschung<br />

mehr als 350 internationale Aussteller zeigen<br />

nicht nur Neuestes aus Wissenschaft und Praxis,<br />

sondern fördern den Austausch unter- und<br />

miteinander.<br />

Anmeldungen und weitere Informationen:<br />

Institut für Rohrleitungsbau<br />

an der Fachhochschule Oldenburg e.V.<br />

Ofener Straße 18 / 26121 Oldenburg<br />

Frau Ina Kleist<br />

Tel. 0441 361039-0 / Fax 0441 361039-10<br />

E-mail ina.kleist@iro-online.de / www.iro-online.de<br />

12 / 2011 899


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Tunnel als geothermisches Kraftwerk<br />

Tunnelbauwerke können durch ihre großen<br />

Flächen, die an das Erdreich oder den Fels<br />

anliegen, ein hohes Maß an geothermischer<br />

Energie liefern. Auch die Tunnelluft kann einen<br />

nicht unerheblichen Beitrag zur Energiegewinnung<br />

leisten. Dieses energetische<br />

Potenzial wird zunehmend erkannt und dabei<br />

versucht, es nutzbar zu machen. Der<br />

Polymerspezialist Rehau hat hierzu ein einzigartiges<br />

System entwickelt.<br />

Thermische Nutzung der Flächen<br />

Da die Flächen eines Tunnels meist<br />

aus Beton hergestellt werden, können sie<br />

durch Einlegen von Absorberleitungen<br />

thermisch aktiviert und zu Wärmetauschzwecken<br />

genutzt werden. Hierzu werden<br />

Rohrleitungen in den Frischbeton integriert,<br />

durch die später ein Wärmeträger<br />

strömt. Auf diese Weise kann zum Beispiel<br />

im Winter aus dem Bauwerk Wärme entzogen<br />

und zu Heizzwecken in der Umgebung<br />

verwendet werden. Im Sommer hingegen<br />

kann Abwärme in das kühlere Bauwerk<br />

abgeführt werden. Darüber hinaus<br />

können Tunnelbauwerke, die zu Überhitzung<br />

neigen (zum Beispiel U-Bahn-Tunnel),<br />

über die Temperierung der Konstruktion<br />

gekühlt werden.<br />

Rehau hat hierfür das Rohrleitungssystem<br />

RAUWAY flex entwickelt. Das äußerst<br />

robuste Kollektorrohr besteht aus hochdruckvernetztem<br />

Polyethylen (PE-Xa) und<br />

ist mit einer UV-stabilisierten grauen Außenschicht<br />

versehen. Es ist unempfindlich<br />

gegenüber Kerben, Riefen und Punktlas-<br />

ten und auch bei engen Biegeradien betriebssicher.<br />

Energietübbings im Jenbach-Tunnel<br />

Um die Wärme auch bei maschinell vorgetriebenen<br />

Tunneln bestmöglich nutzen<br />

zu können, wurde in enger Zusammenarbeit<br />

von Rehau mit der Züblin AG ein sogenannter<br />

Energietübbing entwickelt. Tübbings<br />

sind Betonfertigteile, die gemeinsam<br />

die Tunnelschale bilden. Damit sie der Umgebung<br />

Wärme entziehen oder sie in das<br />

Bauwerk einspeisen können, werden in die<br />

Energietübbings RAUWAY flex-Rohrleitungen<br />

verlegt. Schließlich werden sie zu einem<br />

Kreislauf verbunden und an eine Wärmepumpe<br />

angeschlossen.<br />

Nachdem der Energietübbing bereits in<br />

Labor- und Feldversuchen ausgiebig getestet<br />

wurde, wurde er erstmals im Eisenbahntunnel<br />

Jenbach zur Versorgung eines Gebäudes<br />

eingebaut. Dazu wurde eine Tunnellänge<br />

von 54 m mit Energietübbings<br />

ausgerüstet. Die integrierten Absorberleitungen<br />

wurden über einen Rettungsschacht<br />

an die Oberfläche geführt und dort mit einer<br />

Wärmepumpe verbunden, die den Bauhof<br />

der österreichischen Gemeinde Jenbach<br />

mit Heizenergie versorgt. Bei diesem Projekt<br />

handelt es sich um das erste in einem<br />

maschinell aufgefahrenen Tunnel integrierte<br />

Geothermie-Kraftwerk.<br />

Ähnliche Projekte wurden auch in<br />

Deutschland mit dem Ausbau des Stadtbahnabschnittes<br />

der U6 in Stuttgart sowie<br />

im Katzenbergtunnel erfolgreich durchgeführt.<br />

International Tunneling Award 2011<br />

Diese innovative und auf dem Markt einzigartige<br />

Technik hat weltweites Interesse<br />

ausgelöst. So wurde Rehau gemeinsam<br />

mit dem Planungsbüro Arup und dem Gesamtunternehmer<br />

Züblin am 01. Dezember<br />

2011 in Hong Kong in der Kategorie „Technische<br />

Innovation des Jahres“ mit dem International<br />

Tunneling Award 2011 ausgezeichnet.<br />

Für die thermische Nutzung von Tunnelflächen hat Rehau das Rohrleitungssystem RAUWAY<br />

flex aus hochdruckvernetztem Polyethylen (PE-Xa) entwickelt. Um die Tunnelwände thermisch<br />

zu aktivieren, werden in die Energietübbings die RAUWAY flex-Rohrleitungen eingelegt<br />

(Bildrechte: REHAU AG + Co)<br />

900 12 / 2011


NORMA Group auf Rekordkurs<br />

Nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres<br />

2011 liegt die NORMA<br />

Group AG weiterhin auf Rekordkurs.<br />

Das SDAX-Unternehmen steigerte seinen<br />

Umsatz von Januar bis September<br />

2011 um 22,2 % auf 441,7 Millionen Euro<br />

(Vorjahr: 361,5 Millionen Euro). Davon<br />

entfallen 16,4 % auf organisches<br />

und 7,4 % auf akquisitorisches Wachstum.<br />

Das bereinigte betriebliche Ergebnis<br />

(bereinigtes EBITA) hat NORMA Group<br />

gegenüber dem Vergleichszeitraum des<br />

vergangenen Jahres um 23,6 % auf 80,1<br />

Millionen Euro (Vorjahr: 64,8 Millionen<br />

Euro) verbessert. Die bereinigte EBITA-<br />

Marge lag bei 18,1 % (Vorjahr: 17,9 %).<br />

Das dritte Quartal zeigte ein anhaltend<br />

dynamisches Wachstum. Der Quartalsumsatz<br />

verbesserte sich gegenüber<br />

dem Vorjahreswert um 11,4 % auf 145,8<br />

Millionen Euro (Vorjahr: 131,0 Millionen<br />

Euro). Das operative Quartalsergebnis<br />

(bereinigtes EBITA) erhöhte sich um<br />

15,3 % auf 26,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

22,7 Millionen Euro).<br />

Aufgrund der erfreulichen Geschäftsentwicklung<br />

hat NORMA Group die Prognose<br />

für das Umsatzwachstum verbessert.<br />

Für das Gesamtjahr 2011 erwartet<br />

das Unternehmen jetzt einen organischen<br />

Umsatzzuwachs von etwa 12 %.<br />

Dieser Wert liegt am oberen Ende der zuvor<br />

festgesetzten Bandbreite von 10 bis<br />

12 %. Damit liegt der erwartete Jahresumsatz<br />

einschließlich Akquisitionen bei<br />

rund 570 Millionen Euro. Beim operativen<br />

Ergebnis wird weiterhin eine bereinigte<br />

Ziel-EBITA-Marge für das Gesamtjahr<br />

nahe 18,0 % angestrebt. Das Auftragsbuch<br />

von rund 240 Millionen Euro sichert<br />

NORMA Group eine gute Visibilität bis<br />

zum Ende des Geschäftsjahres.<br />

SIMONA im dritten Quartal<br />

2011 mit gutem Ergebnis<br />

Auftraggeber und<br />

Auftragnehmer ...<br />

... gemeinsam für<br />

Qualität<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

Der SIMONA-Konzern konnte auch im<br />

dritten Quartal 2011 bei Absatz und<br />

Umsatz zulegen. Das Wachstum hat sich<br />

jedoch verlangsamt. Grund ist vor allem<br />

die Banken- und Staatsfinanzenkrise, die<br />

seit Mitte des Jahres zunehmend Unsicherheiten<br />

auf den Märkten auslöst. Das<br />

hemmt die Investitionsneigung in wichtigen<br />

Kundenbranchen, insbesondere in<br />

der Photovoltaik- und Solarindustrie.<br />

Insgesamt wurden im Konzern bis zum<br />

30.09.2011 Umsatzerlöse von 241,2<br />

Mio. EUR (Vj. 199,7 Mio. EUR) erzielt<br />

und damit 20,8 % mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

Im ersten Halbjahr 2011 wurde<br />

noch ein Umsatzwachstum von 25,1 %<br />

gegenüber dem Vorjahr erzielt. Im dritten<br />

Quartal 2011 betrug der Konzernumsatz<br />

78,9 Mio. EUR nach 70,0 Mio.<br />

EUR im dritten Quartal 2010. Das entspricht<br />

einer Steigerung von 12,8 %.<br />

Im Geschäftsbereich Halbzeuge<br />

konnten extrudierte und gepresste<br />

Platten aus Polypropylen die größten<br />

Zuwächse erzielen. Das Wachstum bei<br />

PVC Platten fiel verhaltener aus. Im Geschäftsbereich<br />

Rohrleitungsbau haben<br />

sich die Umsatzerlöse mit Formteilen aus<br />

PE deutlich erhöht, während der Umsatz<br />

von PE Rohren rückläufig war.<br />

Auch im dritten Quartal zeigten sich<br />

die Rohstoffpreise auf sehr hohem Niveau,<br />

wenn auch mit leicht rückläufiger<br />

Tendenz. Trotz eines fast unverändert<br />

hohen Materialaufwands konnte<br />

das EBIT auf 5,5 Mio. EUR (3. Q.<br />

2010: 1,7 Mio. EUR) gesteigert werden.<br />

Die EBIT-Marge beträgt 7,0 Prozent.<br />

Das Ergebnis vor Ertragsteuern<br />

beträgt 5,5 Mio. EUR (3. Q. 2010:<br />

1,5 Mio. EUR).<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

12 / 2011 901


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

Nach der Kür geht’s jetzt an die Pflicht<br />

Um die Qualität von Anlagen der Grundstücksentwässerung<br />

zu verbessern, und<br />

insbesondere um Verunreinigungen von<br />

Grundwasser, Gewässer und Boden zu<br />

vermeiden, hat die DWA (Deutsche Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e.V.) zusammen mit dem<br />

ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung<br />

Klima), dem Güteschutz Kanalbau, der<br />

GFA (Gesellschaft zur Förderung der Abwassertechnik<br />

e.V.) und der ÜWG-SHK<br />

(Überwachungsgemeinschaft Technische<br />

Anlagen der SHK-Handwerke e.V.)<br />

seit Jahren intensiv an der Erarbeitung<br />

eines RAL-Gütezeichens für die Grundstücksentwässerung<br />

gearbeitet. Einheitliche<br />

Qualitätsstandards für die Herstellung,<br />

baulichen Unterhalt, Prüfung und<br />

Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

sind nun in den Güte- und<br />

Prüfbestimmungen des RAL-GZ 968 niedergeschrieben<br />

und werden von der neuen<br />

Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />

überwacht.<br />

Das RAL Deutsches Institut für Gütesicherung<br />

und Kennzeichnung e.V. bescheinigte<br />

am 26. Mai 2011 seine Zustimmung<br />

zur Satzung der neuen Gütegemeinschaft<br />

Grundstücksentwässerung.<br />

Bereits fünf Tage später, am 1. Juni 2011,<br />

BILD (v.r.n.l.): Rolf Usadel, Dirk Bellinghausen (Geschäftsführer), Fritz Schellhorn<br />

(stellv. Vorsitzender), Karl-Heinz Flick (Vorstandsvorsitzender), Dr. Marco Künster,<br />

Norbert Wulf<br />

wird der Verein unter „Gütegemeinschaft<br />

Herstellung, baulicher Unterhalt, Sanierung<br />

und Prüfung von Grundstücksentwässerungen<br />

e.V. – „Güteschutz Grundstücksentwässerung“<br />

mit der notariellen<br />

Urkunde URNr. 869/11 im Vereinsregister<br />

beim Amtsgericht Siegburg angemeldet;<br />

Dipl.-Ing. Dirk Bellinghausen tritt am<br />

gleichen Tag die Geschäftsführung an. Die<br />

Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am<br />

15. Juli 2011 unter der Register-Nummer<br />

VR 3057. Mit der Bescheinigung für<br />

das neue Gütezeichen Grundstücksentwässerung<br />

und der Übereinkunftserklärung<br />

durch RAL am 22. August 2011 ist<br />

das RAL-Anerkennungsverfahren abgeschlossen.<br />

Das Gütezeichen kann nun als<br />

Kollektivmarke beim Deutschen Patentund<br />

Markenamt angemeldet und eingetragen<br />

werden.<br />

RAL hatte vor dieser formalen Anerkennung<br />

zur Voraussetzung gemacht, dass<br />

Beurteilungsgruppen, die sich ausschließlich<br />

auf die Grundstücksentwässerung beziehen,<br />

zwingend in die neue Gütegemeinschaft<br />

zu integrieren sind. Dies betrifft die<br />

heutige Beurteilungsgruppe G der Gütesicherung<br />

Kanalbau, also den kombinierten<br />

Nachweis für die Reinigung, Inspektion<br />

und Dichtheitsprüfung auf privaten Grundstücken.<br />

Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe<br />

„G“ erhalten ab dem 1. Januar<br />

2012 automatisch das korrespondierende<br />

Gütezeichen des Güteschutz Grundstücksentwässerung;<br />

bis dahin gilt selbstverständlich<br />

das bestehende Gütezeichen „Kanalbau“<br />

Gruppe G, RAL-GZ 961.<br />

Für Unternehmen, die ausschließlich<br />

die Beurteilungsgruppe G führen, endet<br />

vereinbarungsgemäß die Mitgliedschaft in<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau zum Jahresende.<br />

Unternehmen, die noch weitere<br />

Beurteilungsgruppen „Kanalbau“ führen,<br />

bleiben unverändert Mitglied in der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau. Eine zusätzliche<br />

Mitgliedschaft in der neuen Gütegemeinschaft<br />

Grundstücksentwässerung ist nicht<br />

erforderlich.<br />

Die vielen und positiven Berichte der<br />

Fachpresse über die Gründung der neuen<br />

Gütegemeinschaft haben zum einen<br />

schnell für einen großen Bekanntheitsgrad<br />

gesorgt und zum anderen den Startup unterstützt<br />

und erleichtert. Die begonnene<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird natürlich<br />

weiter vorangetrieben und kontinuierlich<br />

fortgeführt. Dazu gehört auch<br />

die Nutzung verschiedener Plattformen,<br />

wie z.B.<br />

Veranstaltungen der DWA und Regionalveranstaltungen<br />

der DWA-Landesverbände<br />

Sitzungen des DWA-Hauptausschusses<br />

Entwässerungssysteme HA-ES<br />

die Seminarreihe zum Arbeitsblatt<br />

DWA-A 139<br />

die Kanalinspektionstage Dortmund<br />

(Dezember 2011)<br />

die Gemeinschaftstagung ZVSHK und<br />

DWA, Gebäude- und Grundstücksentwässerung,<br />

Fulda (Januar 2012)<br />

Auch wird an der Internetpräsenz mit<br />

Hochdruck gearbeitet, die neue Homepage<br />

wird in Kürze online geschaltet, und<br />

unter www.gs-ge.de erreichbar sein. Auf<br />

der 1. Mitgliederversammlung am 28.<br />

September 2011 in Berlin begrüßte der<br />

Vorstandsvorsitzende, Bau-Ass. Dipl.-Ing.<br />

Karl-Heinz Flick, die Mitglieder und Gäste<br />

und stellte ihre ordnungsgemäße Einberufung<br />

und Beschlussfähigkeit fest.<br />

Im Fokus der Veranstaltung standen<br />

die Gespräche mit den Verbänden<br />

902 12 / 2011


VSB (Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />

für Entwässerungssysteme e.V.),<br />

VDRK (Verband Deutscher Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen<br />

e.V.) sowie RSV<br />

e.V. (Rohrleitungssanierungsverband). Das<br />

Thema Sanierung in der Grundstücksentwässerung<br />

ist zurzeit der Hinderungsgrund<br />

für den Beitritt des VDRK und des<br />

RSV. Beide Vorstandsvorsitzende, Andreas<br />

Herrmann, VDRK, und Dipl.-Ing. Lutz<br />

Kretschmann, RSV, nahmen als Gäste an<br />

der Mitgliederversammlung teil. Es wird<br />

derzeit versucht, Schnittstellen aufzuzeigen,<br />

da auch der Ausführungsbereich Sanierung<br />

in die Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />

gehört.<br />

Die Gütegemeinschaft bleibt mit den<br />

vorgenannten Verbänden weiter im Gespräch<br />

und wird sich zur Thematik Gütesicherung<br />

Sanierung in der Grundstücksentwässerung<br />

„S-GE“ neu positionieren.<br />

Nach der Abhandlung rein organisatorischer<br />

Angelegenheiten wählte die Mitgliederversammlung<br />

einstimmig für die<br />

Dauer von zwei Jahren Dipl.-Ing. Karsten<br />

Flansche<br />

Rohrbogen<br />

T-Stücke<br />

Reduzierungen<br />

Direkt vom<br />

Fachhandel<br />

Im Finigen 17; D-28832 Achim-Uesen<br />

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Selleng (Obmann), Franz-Josef Heinrichs,<br />

Dipl.-Ing. H.C. Möser, Dipl.-Ing. Norbert<br />

Wulf und Dipl.-Ing. Ulrich Bachon in den<br />

Güteausschuss des Güteschutz Grundstücksentwässerung.<br />

Ab sofort prüft der Güteausschuss Gütezeichenanträge,<br />

benennt neutrale Prüfstellen<br />

für die Prüfung von Gütezeichenanträgen<br />

und überwacht die Einhaltung<br />

der Güte- und Prüfbestimmungen nach<br />

RAL-GZ 968.<br />

Weitere Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle<br />

Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

e.V. (www.gs-ge.de).<br />

Netzwerke für eine nachhaltige Wasserwirtschaft<br />

Bild (v.l.): Tom Vereijken, EWP, und Michael Beckereit,<br />

GWP (Quelle WILO SE)<br />

Wie deutsche Unternehmen vor dem Hintergrund<br />

der globalen Herausforderungen<br />

im Wassersektor im internationalen Projektgeschäft<br />

erfolgreich sein können, war<br />

Thema der gemeinsamen GWP-WILO-<br />

Fachtagung am 10.11.2011 in Berlin. Unter<br />

dem Motto „Den<br />

Wandel im Netzwerk gestalten<br />

– aktiv, vorausschauend,<br />

nachhaltig“<br />

trafen sich mehr als 100<br />

international tätige Mitgliedsunternehmen<br />

und<br />

Vertreter/-innen aus Politik<br />

und Verbänden zum<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

Eine der zentralen Botschaften<br />

war, dass die<br />

Wettbewerbsposition<br />

der deutschen Wasserwirtschaft<br />

auf den weltweiten<br />

Zukunftsmärkten<br />

durch Kooperationen<br />

und die Bündelung<br />

von Know-how weiter<br />

gestärkt werden muss.<br />

Am Vorabend der Veranstaltung<br />

unterzeichneten<br />

German Water Partnership (GWP)<br />

und European Water Partnership (EWP)<br />

ein Memorandum of Understanding zur<br />

Intensivierung der Zusammenarbeit. Tom<br />

Vereijken, Vorsitzender von EWP, sprach<br />

der rasanten Entwicklung und den internationalen<br />

Erfolgen und Ansehen von GWP<br />

seine Anerkennung aus. Michael Beckereit,<br />

Vorstandsvorsitzender von GWP, unterstrich<br />

in seinen Worten besonders das<br />

Engagement und die Erfolge von EWP auf<br />

der politischen Ebene.<br />

Gemeinsames Ziel von GWP und EWP<br />

ist es, das Thema Wasser wirksamer auf<br />

der politischen Agenda zu verankern und<br />

die Dringlichkeit der Herausforderungen<br />

im Bereich Wasser stärker in den Fokus von<br />

politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen<br />

und Verbänden der Wasserwirtschaft<br />

zu rücken. Darüber hinaus soll die<br />

Partizipation deutscher Unternehmen an<br />

europäischen Programmen gefördert werden.<br />

Bestreben ist es, die Kompetenzen<br />

zielführend zusammenzubringen und so<br />

eine praxisorientierte Begleitung des Di-<br />

12 / 2011 903


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

alogs zwischen Politik, Wasserwirtschaft<br />

und -forschung in Deutschland und Europa<br />

zu entwickeln.<br />

German Water Partnership bündelt als<br />

Gemeinschaftsinitiative von derzeit 332<br />

Mitgliedern die Kompetenzen der deutschen<br />

Wasserwirtschaft und -forschung,<br />

und ist für ausländische Partner damit<br />

zentraler Ansprechpartner für alle Belange<br />

des Wassersektors. Ziel des Netzwerkes<br />

ist es, die Positionierung der deutschen<br />

Wasserwirtschaft in internationalen Märkten<br />

zu stärken und bei wasserwirtschaftlichen<br />

Problemen integrierte und nachhaltige<br />

Lösungsansätze anzubieten. Dabei<br />

unterstützt GWP ausdrücklich die Erreichung<br />

der Millenniumsziele. Bei den Projekt-<br />

und Kooperationsaktivitäten verfolgt<br />

GWP den Ansatz einer interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten. EWP<br />

fördert die Entwicklung von Innovationen<br />

im Management- und Technologiebereich<br />

sowie die Entwicklung von Modellprojekten<br />

zu Demonstration dieser Technologien<br />

und Lösungen. Anliegen von EWP sind die<br />

Unterstützung der Millennium Development<br />

Goals in einem erweiterten Europa<br />

und die aktive Begleitung von Maßnahmen<br />

und Projekten zur Erreichung der Ziele der<br />

Wasserrahmenrichtlinie in Europa. Im Fokus<br />

der zukünftigen Aktivitäten liegt zunehmend<br />

die Implementierung und Etablierung<br />

von Technologien und Konzepten<br />

auf dem internationalen Markt unter Einbeziehung<br />

der jeweiligen Stakeholder. Der<br />

globalen Herausforderung, im Hinblick auf<br />

die weltweiten demographischen Entwicklungen<br />

und die Auswirkungen des Klimawandels<br />

angepasste und umweltgerechte<br />

Lösungen für ein nachhaltiges Management<br />

der kostbaren Ressource Wasser zu<br />

entwickeln, werden sich in Zukunft GWP<br />

und EWP verstärkt gemeinsam stellen.<br />

Auf der Fachtagung wurden die verschiedenen<br />

Aspekte, Entwicklungen und<br />

Anforderungen hinsichtlich eines weltweit<br />

nachhaltigen Wasserressourcenmanagements<br />

diskutiert. Die unterschiedlichen<br />

demographischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen sowie die Auswirkungen<br />

des Klimawandels erfordern internationale<br />

Kooperationen auf allen Ebenen zur<br />

Entwicklung und Umsetzung angepasster<br />

Lösungen.<br />

So bewertete beispielsweise Dr. Helge<br />

Wendenburg vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU) vor diesem Hintergrund<br />

die Aussichten der deutschen Wasserwirtschaft<br />

auf dem wachsenden Weltmarkt.<br />

Mit einem Volumen von rund 800<br />

Mrd. Euro wird er im Jahr 2020 mehr als<br />

doppelt so groß sein wie 2007. Er betonte,<br />

dass die Erreichung der Entwicklungsziele<br />

in den Bereichen Energieversorgung,<br />

Ernährungssicherheit und Wasserbewirtschaftung<br />

wesentlich davon abhängen,<br />

ob Wasser in ausreichender Quantität und<br />

Qualität verfügbar ist. Hier kann GWP entscheidend<br />

zur Lösung wasserwirtschaftlicher<br />

Probleme beitragen. Die Integration<br />

verschiedener Politikfelder mit Querbezügen<br />

zu Wasser muss national und international<br />

unbedingt weiter vorangetrieben<br />

werden.<br />

„Training made in Germany“ ist erfolgreich<br />

Bild 1: Die praxisorientierte Weiterbildung von Fach- und Führungskräften ist es, die<br />

das SKZ zum gefragten Partner macht<br />

Das SKZ steht nun bereits seit 50 Jahren<br />

für kompetente Aus- und Weiterbildung<br />

in der Kunststoffindustrie. Die Erfahrung<br />

seiner Mitarbeiter macht das SKZ<br />

zu einem gefragten Partner, wenn es um<br />

die praxisorientierte Weiterbildung von<br />

Fach- und Führungskräften geht, aber<br />

auch wenn Beratung und Planung von nationalen<br />

wie internationalen Projekten auf<br />

dem Plan stehen. Seit vielen Jahren sind<br />

Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

des SKZ auch in Ländern außerhalb<br />

Deutschlands sehr gefragt. So unterhält<br />

das SKZ derzeit Bildungseinrichtungen in<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten, in<br />

China, in Russland, in den USA, in Algerien<br />

und im Iran und veranstaltet Seminare,<br />

Tagungen und Kongresse für ein internationales<br />

Publikum. Das Prädikat „Training<br />

made in Germany“ wird mehr und mehr<br />

auch im Ausland sehr gut aufgenommen<br />

und so wird das SKZ seine internationalen<br />

Weiterbildungsmaßnahmen künftig noch<br />

weiter ausbauen. Das Angebot von Pra-<br />

904 12 / 2011


xislehrgängen auf internationalem Boden<br />

und das Mitwirken bei internationalen<br />

Projekten machen das Kunststoff-Zentrum<br />

somit zu einem „global<br />

player“ im Bereich der Kunststoffe in<br />

Europa und weltweit.<br />

Dubai (V.A.E.)<br />

Seit der Eröffnung des ersten „SKZ<br />

Training Centre Middle East“ in Dubai<br />

im Jahr 2008 hat das SKZ zusammen<br />

mit seinem Partner vor Ort, BMC Gulf<br />

LLC, bereits über 200 Kunststoffschweißer<br />

nach deutschen DVGW-<br />

Richtlinien weitergebildet und geprüft.<br />

Dieses Weiterbildungsangebot<br />

ist speziell konzipiert für Ingenieure<br />

und Fachkräfte, die bei Projekten mit<br />

Kunststoffrohrsystemen für die Planung,<br />

Konstruktion und Überwachung<br />

verantwortlich sind, für Schweißaufsichten,<br />

die die Schweißarbeiten vor<br />

Ort prüfen und überwachen, sowie<br />

für Kunststoffschweißer, um die<br />

Schweißarbeiten von HDPE-Rohrsystemen<br />

fachgerecht durchführen zu<br />

können. Die in Theorie und Praxis aufgeteilten<br />

Lehrgänge sind einzigartig im<br />

gesamten Mittleren Osten. Das SKZ<br />

Training Centre in Dubai ist technisch<br />

komplett ausgestattet und bietet die<br />

Möglichkeit zur Vermittlung theoretischer<br />

Grundlagen aus verschiedenen<br />

Bereichen der Kunststoffindustrie<br />

ebenso wie praktische Workshops<br />

an bzw. mit entsprechenden Geräten<br />

und Anlagen nach aktuellem Stand der<br />

Technik zur Verbesserung der Fertigkeiten<br />

beim Schweißen von Kunststoffrohren.<br />

China<br />

In China werden Kunststoffschweißer<br />

sowohl im industriellen als auch im<br />

erdverlegten Rohrleitungsbau durch<br />

staatliche Institutionen ausgebildet.<br />

Die Qualität der Ausbildung ist dabei<br />

allerdings nicht auf dem Niveau wie es<br />

beispielsweise in Deutschland zu finden<br />

ist. Entsprechend häufig kommt es<br />

dadurch zu Reklamationen an Rohrleitungssystemen.<br />

Der volkswirtschaftliche<br />

Schaden ist folglich immens.<br />

Die Notwendigkeit, das Niveau<br />

der Ausbildung schnellstens anzuheben,<br />

hat inzwischen auch die chinesische<br />

Regierung erkannt und einen entsprechenden<br />

Handlungsbedarf festgestellt.<br />

Dem SKZ ist es gelungen, mit<br />

den für diese Ausbildung zuständigen<br />

Organisationen Kontakt herzustellen<br />

und erste Koordinationsgespräche zu<br />

führen. Die künftige Ausbildung von<br />

Kunststoffschweißern in China wird<br />

sich sehr an das deutsche System anlehnen,<br />

auch deshalb, weil die Standards<br />

des DVS bereits Eingang in chinesischen<br />

Standards gefunden haben.<br />

Das SKZ bietet hierzu sein Know-how<br />

bei der Einrichtung von Schweißwerkstätten<br />

an. Es werden sowohl Lehrgänge<br />

für Schweißer als auch Trainingsprogramme<br />

für Ausbilder – sogenannte<br />

„train the trainer“-Programme<br />

– angeboten. Um näher am Kunden<br />

sein zu können, gründete das SKZ im<br />

Frühjahr 2010 in China eine eigene<br />

Niederlassung unter dem Namen SI-<br />

NO – German Plastic Technology Service<br />

(Cheng De) Co., Ltd.<br />

Algerien<br />

Ein weiteres internationales Projekt,<br />

an dem das SKZ maßgeblich beteiligt<br />

war, fand im Juni 2010 mitten in der<br />

Sahara in Algerien statt. Die Aufgabe<br />

der SKZ-Mitarbeiter bestand darin, die<br />

Facharbeiter vor Ort im Heizelementstumpfschweißen<br />

auszubilden, um in<br />

einem Gasfeld ein Rohrleitungssystem<br />

aus Kunststoff zu installieren,<br />

das Löschwasser bereitstellen soll.<br />

Die Schulungsteilnehmer wurden sowohl<br />

über den verwendeten Werkstoff<br />

HDPE als auch über die Besonderheiten<br />

der Schweißprozesse unterrichtet.<br />

Auch die Dokumentation der Arbeiten<br />

und die visuelle Qualitätskontrolle<br />

der Schweißverbindungen zählten<br />

zu den Aufgaben der SKZ Mitarbeiter.<br />

Die hohen Temperaturen und der starke<br />

Wind, der den feinen Sand immer<br />

wieder in die Luft wirbelte, waren eine<br />

große Herausforderung für Mensch,<br />

Material und Maschinen. In der Schulung<br />

lernten die Teilnehmer mit diesen<br />

Extrembedingungen umzugehen. Eine<br />

weitere Aufgabe, die die Mitarbeiter<br />

des SKZ zu lösen hatten, war die Verbindung<br />

unterschiedlicher Standards:<br />

So wurden die eingesetzten Maschinen<br />

nach deutschen Standards gebaut,<br />

die Kunststoffrohre aber nach amerikanischen<br />

Vorgaben.<br />

16. Wiesbadener<br />

Kunststoffrohrtage<br />

Forum für Rohrsysteme aus<br />

polymeren Werkstoffen<br />

26. – 27. April 2012, Wiesbaden<br />

Informieren Sie sich über den Einsatz von<br />

Kunststoffrohren bei regenerativen Energieformen<br />

und profitieren Sie von Praxis- und<br />

Erfahrungsberichten verschiedener Anwender<br />

im Bereich Gas, Wasser und Abwasser.<br />

Themen des Forums<br />

Regenerative Energien<br />

Aktuelles aus den Regelwerken<br />

Qualitätssicherung<br />

Betriebserfahrung<br />

Anwenderberichte<br />

Veranstaltungspreis<br />

€ 650,– zzgl. gesetzlicher USt.<br />

Medienpartner<br />

Anmeldung und Auskünfte<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH<br />

Tagungen und Kongresse<br />

Susanne Hummler<br />

Telefon +49 89 5791-2846<br />

susanne.hummler@tuev-sued.de<br />

www.tuev-sued.de/tagungen<br />

12 / 2011 905


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012<br />

Die viel zitierte Energiewende, weg von<br />

Kohlenwasserstoffwirtschaft und Atomstrom,<br />

hin zu neuen Systemen auf der Basis<br />

regenerativer Energieträger, ist unbestrittener<br />

Megatrend des angehenden 21.<br />

Jahrhunderts und wird es in den kommenden<br />

Jahrzehnten bleiben. Da ein Großteil<br />

der heutigen, erdverlegten Rohrleitungsinfrastruktur<br />

der Energieversorgung dient,<br />

stellt sich dem Institut für Rohrleitungsbau<br />

Oldenburg –iro- folgerichtig die Frage,<br />

welche Rolle dem Rohr im Rahmen der<br />

neuen Versorgungskonzepte künftig zukommt.<br />

Genau diese Frage gibt das iro als<br />

Veranstaltungs-Motto ans Publikum weiter,<br />

wenn es am 9. und 10. Februar 2012<br />

zum 26. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

an den Standort Oldenburg der Jade<br />

Hochschule einlädt. Erwartet werden rund<br />

3000 Teilnehmer, darunter die Mitarbeiter<br />

von etwa 330 Ausstellern der kongressbegleitenden<br />

Fachmesse.<br />

Energieversorgung im Wandel<br />

Rohrleitungsnetze sind in doppelter Hinsicht<br />

Energie-relevant: Erstens spielen sie<br />

eine tragende Rolle als Transportmedium<br />

für Primärenergieträger wie Gas und Öl<br />

wie auch für den Betrieb von Fern- und<br />

Nahwärmesystemen; zum anderen ist ihr<br />

Betrieb selbst natürlich auch auf der Verbrauchsseite<br />

energetisch bedeutsam. Das<br />

wiederum gilt nicht nur für Versorgungsnetze<br />

sondern auch für Abwasser-Entsorgungssysteme.<br />

Diese wiederum gelten<br />

aufgrund der in ihnen transportierten<br />

wärmehaltigen Abwasserströme als Quelle<br />

möglicherweise nutzbarer „Abfall“-Energie.<br />

Es mangelt also keineswegs an aktuellen<br />

Bezügen zum Motto „Rohrleitungen<br />

– in neuen Energieversorgungskonzepten“,<br />

wenn Anfang Februar 2012 zum nunmehr<br />

26sten Mal die Fachwelt nach Oldenburg<br />

strömt, um das Arbeitsjahr mit der größten<br />

Fachveranstaltung rund ums Rohr zu<br />

beginnen.<br />

Wohin der Zug in puncto Versorgungskonzepte<br />

absehbar fährt, erfahren die Besucher<br />

von berufener Stelle, nämlich von<br />

Dietmar Schütz, dem Präsidenten des<br />

Bundesverbandes Erneuerbarer Energien<br />

e.V. (BEE), gleich in der Eröffnungsrunde<br />

des Kongresses am ersten Veranstaltungstag.<br />

Solchem Einstieg folgt unmittelbar ein<br />

Highlight mit Oldenburger Lokalbezug,<br />

nämlich die Präsentation des Pilotprojektes<br />

„Abwasserwärme in Oldenburg“, welches<br />

der Oldenburgisch-Ostfriesische<br />

Wasserverband (OOWV) gemeinsam mit<br />

dem iro quasi vor dessen „Haustür“ realisiert.<br />

Danach geht es bereits technisch<br />

ans „Eingemachte“, nämlich zu der Frage<br />

der Zukunft der vorhandenen Erdgasnetze<br />

und deren gegebenenfalls modifizierten<br />

Nutzung. Nach den vorgesehenen Vorträgen<br />

könnten Erdgasnetze ebenso ein „Auslaufmodell“<br />

sein wie ein kommendes System<br />

zur Energiespeicherung. Ein Thema<br />

der Zukunft sind auch „Smart grids“ oder<br />

„Intelligente Netze“: In Oldenburg wird die<br />

Möglichkeit einer Konvergenz von Netzinfrastrukturen<br />

vor dem Hintergrund moderner<br />

Informations- und Regelungstechnik<br />

beleuchtet.<br />

Offshore-Leitungsbau mit HDD<br />

Das Thema der neuen Energiekonzepte ist<br />

auf das Engste mit dem Klimawandel verknüpft.<br />

Insofern macht es auch Sinn, wenn<br />

innovative Konzepte im Energie- und Abwassersektor<br />

unter dem Aspekt der Klimaneutralität<br />

analysiert und diskutiert<br />

werden. Wie in den Medien als Politikum<br />

thematisiert, wird es neue Energieversorgungskonzepte<br />

künftig nicht ohne neue<br />

(Stromleitungs)-Trassen geben. Da diese<br />

teils „offshore“ in der Nordsee liegen,<br />

stehen hinter dieser Aufgabe nicht zuletzt<br />

erhebliche bauliche Herausforderungen:<br />

Eben dies – der Offshore-Leitungsbau –<br />

wird ein weiterer hochaktueller Vortragsschwerpunkt<br />

auf dem Rohrleitungsforum<br />

2012 sein. Da geht erfahrungsgemäß<br />

kaum etwas ohne Horizontal Directional<br />

Drilling (HDD)-Techniken, die auch 2012<br />

wieder einmal mit zwei gut besetzten Vortragsblöcken<br />

Besucher anlocken.<br />

Rund um das Thema Abwasser<br />

Abwasser als Energieträger – das ist beim<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum eine<br />

wichtige, doch keineswegs die einzige Per-<br />

BILD 1: Neue Energieträger und Rohrleitungen treffen beim<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum am 10./11. Februar 2012<br />

thematisch aufeinander (Foto: Amitech Germany)<br />

BILD 2: Im Wasserkraftwerkbau geht es von je her nicht ohne<br />

Rohre (Foto: Etertec)<br />

906 12 / 2011


spektive auf die Abwassernetze. Selbstverständlich<br />

nimmt die Sanierung dieser<br />

Infrastruktur auch 2012 breiten Raum<br />

im Programm ein. Ein Schwerpunkt unter<br />

anderen ist der status quo in Sachen<br />

Schlauchlining-Sanierung – eine Technologie,<br />

die auf nunmehr 40 Jahre Praxiserfahrungen<br />

zurückblicken kann und in der<br />

grabenlosen Kanalsanierung praktisch unverzichtbar<br />

ist. Intensiv setzen sich auch<br />

die Oldenburger Auftritte der Fachverbände<br />

GSTT und RSV mit aktuellen Fragen der<br />

Kanalsanierung auseinander.<br />

Auch die Diskussion im Café hat den<br />

Abwasserexperten 2012 eine interessante<br />

Thematik zu bieten: Das Spannungsfeld,<br />

in dem sich Ingenieurleistungen der<br />

Kanalsanierung in der Praxis bewegen. Einerseits<br />

spielen sie bei der Ausschreibung<br />

eine Schlüsselrolle für den Projekterfolg,<br />

anderseits ist ihre Vergütung allzu oft unangemessen,<br />

wenn man die Bedeutung<br />

dieser Leistungen berücksichtigt. Defizite<br />

an dieser Stelle führen fast zwangsläufig<br />

zu Konflikten und erzeugen Probleme<br />

bis hin zum völligen Scheitern von Vorhaben.<br />

Stets steht irgendwie der Ingenieur<br />

mit im Fokus – aber ist er deshalb auch<br />

„schuld“ an den Problemen? Eine Frage, zu<br />

der durchaus engagierte Statements der<br />

Expertenrunde und Diskussionen mit dem<br />

Publikum erwartet werden dürfen.<br />

Gestörte Bauabläufe<br />

Auch der Bautechniker und -organisator<br />

kommt wieder einmal nicht zu kurz: Größte<br />

Aufmerksamkeit hat ein „leidiges“ Problem<br />

der Baupraxis verdient, mit dem sich<br />

auf dem Rohrleitungsforum gleich mehrere<br />

Referenten auseinandersetzen: Gestörte<br />

Bauabläufe, hier speziell solche im Zuge<br />

des Pipelinebaus.<br />

Gestörte Verdauungsabläufe, hervorgerufen<br />

durch exzessiven Grünkohlverzehr,<br />

sind zwar auch zu Beginn des<br />

zweiten Vierteljahrhunderts „Ollnburger<br />

Gröönkohlabend“ ein latentes Restrisiko.<br />

Es sollte aber durch verantwortungsvollen<br />

Umgang mit den fleischlichen Beilagen der<br />

Oldenburger Identitätspflanze und durch<br />

prophylaktische Einnahme des einen oder<br />

anderen klaren Schnapses auch 2012 in<br />

vertretbarem Rahmen zu halten sein – für<br />

den Oldenburg-Routinier ebenso wie für<br />

Novizen.<br />

Mit der „IRO-App“ immer den<br />

richtigen Weg finden<br />

Mit rund 330 Ausstellern den Rahmen zu<br />

sprengen droht – auch dies schon eine liebe<br />

Gewohnheit – die Begleitausstellung in<br />

dem Gürtel von Temporärbauwerken, den<br />

das iro rund um die Fachhochschule hat errichten<br />

lassen. Gründe genug also, auch im<br />

folgenden Jahr wieder den Weg zur Jade-<br />

Weser-Fachhochschule zu suchen und zu<br />

finden. Wenn irgend möglich allerdings, so<br />

die dringende Bitte des Gastgebers, ohne<br />

Auto.<br />

Zur besseren Orientierung<br />

vor Ort wird das<br />

iro in Zusammenarbeit<br />

mit dem Vulkan-Verlag<br />

im nächsten Jahr<br />

erstmalig eine „IRO-<br />

App“ bereitstellen,<br />

die ab Mitte Januar<br />

2012 kostenfrei<br />

über die Internetseite<br />

des<br />

iro (www.iroonline.de)<br />

und<br />

der Zeitschrift <strong>3R</strong><br />

(www.<strong>3R</strong>-Rohre.de)<br />

downloadbar sein wird.<br />

Kontakt: Institut für Rohrleitungsbau<br />

Oldenburg (iro), Ina Kleist, Tel. +49 441<br />

3610390, E-Mail: kleist@iro-online.de,<br />

www.iro-online.de<br />

8. GSTT–Kanalcocktail<br />

Grundstücksentwässerung – wie kann die<br />

Kommune dieses Thema umsetzen? Wie<br />

können die Möglichkeiten genutzt und die<br />

Grenzen erkannt werden? Der Bürger muss<br />

mit ins Boot genommen werden und die<br />

Kosten dürfen nicht ausufern. Sowohl bei<br />

der Kamerabefahrung als auch in der Sanierungstechnik<br />

gibt es inzwischen Weiterentwicklungen.<br />

Zudem sind schon erste<br />

Erfahrungen gesammelt worden, seit der<br />

Runderlass vom Juni 2011 in Kraft getreten<br />

ist. Auf dieser soliden Basis zeigt der 8.<br />

GSTT-Kanalcocktail, der am 26.01.2012 in<br />

Schwerte stattfindet, Lösungen auf, um alle<br />

Anforderungen zu erfüllen. Zur Veranstaltung<br />

sind wieder zahlreiche Aussteller geladen,<br />

die mit Exponaten und Vorführungen<br />

das Thema veranschaulichen und gut verständlich<br />

die Praxis demonstrieren.<br />

Inhaltlich wird über folgende Einzelthemen<br />

referiert:<br />

Do you speak EN-Norm? Der unabhängige<br />

Sachkundige in der Verantwortung<br />

Bürgerfrust und Gesetzeslust in der<br />

Praxis<br />

Haftungsfragen bei der detaillierten<br />

Beratung durch die Kommune<br />

Podiumsdiskussion „Umsetzung § 61a<br />

unter den Augen der kritischen Bürgerinitiativen“<br />

Sanierungen von GEAs und ihre Langlebigkeit<br />

Kopieren ist auch keine Lösung- kommunaler<br />

Eintopf bei der Umsetzung<br />

Sanierungsplanung durch den Netzbetreiber<br />

– der Weg zum schlichten<br />

Sanierungsplan<br />

Podiumsdiskussion „Bei Risiken und<br />

Nebenwirkungen fragen Sie wen?“<br />

Kontakt: GSTT Arbeitsgruppe 5<br />

Güteüberwachung Grundstücksentwässerung<br />

c/o Hermes Technologie<br />

GmbH, Schwerte, Tel. +49 2304<br />

971230, E-Mail: info@kanalcocktail.de,<br />

www.kanalcocktail.de<br />

12 / 2011 907


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

27. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

Mit seiner 27. Fachtagung Rohrleitungstechnik,<br />

die am 27. und 28. März 2012<br />

stattfindet, macht der FDBR wieder Station<br />

in Magdeburg. Veranstaltungsort ist das<br />

Maritim Hotel, dessen imposante Lichthalle<br />

mit angrenzendem Ballsaal der begleitenden<br />

Fachausstellung den richtigen Rahmen gibt.<br />

Mit ihrem hochwertigen und breit gefächerten<br />

Liefer- und Leistungsangebot haben<br />

sich die industriellen Rohrleitungsbauer<br />

in Deutschland an der Spitze des globalen<br />

Wettbewerbs festgesetzt. Sie sorgen<br />

für Sicherheit und Effizienz in industriellen,<br />

chemischen und petrochemischen Anlagen<br />

sowie Kraftwerken und stellen sich zugleich<br />

dem wachsenden Forschungsbedarf<br />

für ökologischen und Ökonomischen Fortschritt.<br />

Mehr denn je steht die Branche des<br />

industriellen Rohrleitungsbaus heute für<br />

Innovation, Serviceorientierung und Wirtschaftlichkeit“,<br />

betont FDBR-Geschäftsführer<br />

Dr. Reinhard Maaß. „Sie bietet interessante<br />

Arbeitsplätze vom gewerblichen Bereich<br />

bis hin zu Ingenieurberufen und unterstreicht<br />

auch in puncto Zuverlässigkeit,<br />

Qualität und Sicherheit immer wieder nachhaltig<br />

ihre weltweit führende Rolle.“<br />

Die zentrale Bedeutung des industriellen<br />

Rohrleitungsbaus spiegelt auch die<br />

FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

wider. Mit rund 400 Teilnehmern, davon<br />

etwa 50 Aussteller, hat sich die Vortragsveranstaltung<br />

mit begleitender Fachausstellung<br />

über die Jahre zu einer der führenden<br />

Veranstaltungen im industriellen<br />

Rohrleitungsbau entwickelt. Sie ist eine<br />

stabile Plattform für den intensiven und<br />

fundierten Erfahrungsaustausch und fördert<br />

den Dialog zwischen den in der Branche<br />

aktiven Unternehmen, Dienstleistern<br />

und der Wissenschaft. Sie bündelt Kompetenz<br />

und schafft Synergien. Teilnehmer, die<br />

die FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

erstmals besuchen, loben nicht nur die<br />

Qualität der Vorträge und die vielseitige<br />

Ausstellung sondern auch die Möglichkeit,<br />

vertiefende Fachgespräche führen<br />

und Kontakte aufbauen zu können.<br />

Namhafte Referenten<br />

Auf die Teilnehmer wartet an beiden Veranstaltungstagen<br />

ein vielfältiges Vortragsprogramm<br />

mit 16 Fachbeiträgen von Referenten<br />

aus den Bereichen Kraftwerksrohrleitungen,<br />

Fernleitungen, Industrieanlagen,<br />

auch im Hochdruckbereich, sowie Überwachung<br />

und Planung. Zur Sprache gebracht<br />

werden die Themenbereiche Entwicklung,<br />

Planung, Berechnung und Konstruktion,<br />

Einsatz von Ausrüstungsteilen<br />

und Zubehör sowie Fertigung, Montage<br />

und Inbetriebnahme.<br />

Nach dem einleitenden Referat von<br />

Prof. Dr. Armin Grunwald vom Karlsruher<br />

Institut für Technologie (KIT) und Institut<br />

für Technikfolgenabschätzung und<br />

Systemanalyse (ITAS), Eggenstein-Leopoldshafen,<br />

zur Technikfolgeabschätzung<br />

mit dem Schwerpunkt Energie und Chemie<br />

startet die Fachtagung am Morgen<br />

des ersten Tages mit dem Themenkomplex<br />

„Entwicklung, Planung, Berechnung<br />

und Konstruktion“. Begleitet von den Moderatoren<br />

Prof. Dr.-Ing. Günter Micklisch<br />

und Dipl.-Ing. Ralph-Harry Klaer befasst<br />

sich Dipl.-Ing. Andreas Kittel von der Linde<br />

AG, Höllriegelskreuth, mit einem Konzept für<br />

die Überarbeitung von EN 13480 Teil 5: Prüfung.<br />

Anschließend beleuchtet Dr. Andreas<br />

Rick von der SIGMA Ingenieurgesellschaft<br />

mbH, Unna, mit der Klassifizierung von Primär-<br />

und Sekundärlasten beim Übergang<br />

zwischen Rohrstatik und Behälterstatik,<br />

während Dipl.-Ing. Dirk Koldehoff von der<br />

Bayer Technology Services GmbH, Dormagen,<br />

Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

beim Bauen und Planen von Rohrleitungen<br />

in China und in Deutschland darlegt.<br />

Zukunftsthema Virtual Reality<br />

Abgerundet wird der Vormittag des ersten<br />

Tages mit dem Thema Virtual Reality im<br />

Lebenszyklus einer Anlage, dem sich Oliver<br />

Schwarz von der eSZett GmbH & Co. KG,<br />

Duisburg, widmet. Virtuelle Technologien<br />

spielen für die Projektierung, Konstruktion,<br />

908 12 / 2011


den Bau, das Training und den sicheren Betrieb<br />

von Anlagen eine immer größere Rolle.<br />

Sie gewährleisten unter anderem mehr<br />

Transparenz über alle Lebenszyklusphasen<br />

von Anlagen, steigern Produktivität und Effektivität<br />

in allen Funktionen und Arbeitsbereichen<br />

und erhöhen die Anlagenverfügbarkeit.<br />

Das Einsparpotenzial durch den Einsatz<br />

von virtuellen Technologien ist somit groß.<br />

Zugleich nimmt die Planungssicherheit zu.<br />

Mit dem Themenkomplex „Einsatz von<br />

Ausrüstungsteilen und Zubehör“ geht die<br />

FDBR-Fachtagung in den Nachmittag. Unter<br />

der Leitung der Moderatoren Dipl.-Ing.<br />

Ingo Wurzel und Dipl.-Ing. Manfred Rieke<br />

befasst sich Uwe Sprengholz vom TÜV<br />

Thüringen e. V., Service-Center Ostthüringen,<br />

Jena, zunächst mit Baugruppen mit<br />

CE-Kennzeichnung. Danach erläutert Dr.<br />

Werner Pritzl von der Erne Fittings GmbH<br />

aus dem österreichischen Schlins die Anwendung<br />

von EN 10253 „Formstücke zum<br />

Einschweißen“, während sich Jürgen Stauffer<br />

von der Rolf Kuhn GmbH, Tutzing, mit<br />

Brandschutz-Durchführungen von Rohrleitungen<br />

für nichtbrennbare und brennbare<br />

Medien (DIN 4102 und DIN EN 13501)<br />

auseinandersetzt. Abschließend behandelt<br />

Dipl.-Ing. Peter Kolenbrander von der BHR<br />

Hochdruck-Rohrleitungsbau GmbH, Oberhausen,<br />

das Thema „Abnahme- und Verrechnungsmessungen<br />

mit klassischen Wirkdruckgebern<br />

(EN ISO 5167) – Genauigkeiten<br />

und Kalibrierinstitute“.<br />

Am Vormittag des zweiten Tags steht<br />

das Themengebiet „Fertigung, Montage,<br />

Inbetriebnahme“ im Fokus. Moderiert von<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Mühlenbein-Severin und<br />

Dipl.-Ing. Stefan Hübner startet Dipl.-Ing.<br />

Roland Seydel von der Meeraner Dampfkesselbau<br />

GmbH, Meerane, mit der Verarbeitung<br />

von 7CrMoVTiB 10-10 (T 24). Im<br />

Anschluss setzt sich Dr.-Ing. Andrey Bulavinov<br />

vom Fraunhofer-IZFP, Saarbrücken,<br />

mit der Prüftechnik von Rohrnähten von<br />

der „phased array“ zur „sampling phased<br />

array“ auseinander, während Klaus Ebernau<br />

von der Amitech Germany GmbH, Mochau,<br />

über Herstellung und Montage von GFK-<br />

Kühlwasserleitungen bis DN 3400 unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Verbindungstechnik<br />

informiert. Über Erfahrungen<br />

bei der Herstellung und Weiterverarbeitung<br />

von Rohren aus chinesischer Fertigung beim<br />

HZÜ-Wechsel im Kraftwerk Jänschwalde<br />

berichtet Dipl.-Ing. Lutz Bergmann von der<br />

Finow Rohrsysteme GmbH, Eberswalde.<br />

Wie gewohnt schließt die FDBR-Fachtagung<br />

Rohrleitungstechnik mit dem Thema<br />

„Betrieb, Instandhaltung“, das unter der Moderation<br />

von Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Malingriaux<br />

und Dipl.-Ing. Alexander Wrobel steht.<br />

Mit dem Nachweis der Ausblassicherheit von<br />

Flanschverbindungen in Theorie und Praxis<br />

beschäftigen sich Prof. Dr.-Ing. Eberhard<br />

Roos, Dr.-Ing. Hans Kockelman sowie Dipl.-<br />

Ing. Rolf Hahn von der Universität Stuttgart,<br />

Materialprüfungsanstalt Stuttgart. Nachfolgend<br />

erläutert Dipl.-Ing. Christian Schröder<br />

von der TÜV Süd Industrie Service GmbH,<br />

Mannheim, optimale Prüfkonzepte und<br />

prüftechnische Anforderungen für Kraftwerke<br />

mit erhöhten Betriebstemperaturen,<br />

während Dipl.-Ing. Jürgen Potthoff von der<br />

Bayer Technology Services GmbH, Leverkusen,<br />

Kriterien und Vorgehensweise der RISK<br />

based inspection skizziert. Den Schlusspunkt<br />

der Tagung setzt Dipl.-Ing. Nicole Sohn von<br />

der TÜV Nord Systems GmbH & Co. KG,<br />

Hamburg, mit Erfahrungsberichten von benannten<br />

Stellen und zugelassenen Überwachungsstellen<br />

bei der Umsetzung der Druckgeräterichtlinie<br />

und der Betriebssicherheitsverordnung.<br />

Nicht nur für die gestandenen Profis ist<br />

die FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

eine wichtige Info- und Kontaktbörse. Auch<br />

Nachwuchskräfte aus technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Fachbereichen sind willkommende<br />

Teilnehmer. Studierende und Berufseinsteiger<br />

werden auf den aktuellen Stand im<br />

Rohrleitungsbau gebracht und können mit<br />

Unternehmen und Experten wichtige Kontakte<br />

knüpfen. Für Studenten der Ingenieurwissenschaften<br />

ist die Teilnahme kostenlos.<br />

„Es gehört zu den zentralen Themen des<br />

FDBR, dem Mangel an hoch qualifizierten<br />

Fachkräften entschlossen entgegenzutreten“,<br />

erklärt Maaß. „Dazu gehört explizit die<br />

gezielte Förderung des Nachwuchses. Nur<br />

so kann sich die deutsche Rohrleitungsbranche<br />

in der globalen Wettbewerbsarena auch<br />

in Zukunft an vorderster Front behaupten.“<br />

Kontakt: Fachverband Dampfkessel-,<br />

Behälter- und Rohrleitungsbau e. V.,<br />

Düsseldorf, Linda Kaiser, Tel. +49 211<br />

49870-32, E-Mail: mc@fdbr.de, www.<br />

fdbr.de<br />

Hochwassermanagement durch Geodaten<br />

Der Einsatz von Geoinformationssystemen<br />

(GIS) wird für das Wasserdatenmanagement<br />

immer bedeutender. Die Nutzung<br />

verlässlicher Geodaten und der Aufbau einer<br />

umfassenden Geodateninfrastruktur<br />

(GDI) ermöglicht zielorientiertes Handeln<br />

mit intelligenten wasserwirtschaftlichen<br />

Lösungen. Die Deutsche Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.<br />

V. (DWA) widmet sich dem Thema in einer<br />

Veranstaltung mit dem Titel „Die Hochwasserrisikomanagementrichtlinie<br />

im Fokus<br />

von GIS und GDI“. Die Tagung zu den Möglichkeiten<br />

von geografischen Informationssystemen<br />

in der Wasserwirtschaft findet<br />

am 25. und 26. Januar 2012 in Kassel statt.<br />

Die Veranstaltung befasst sich unter anderem<br />

mit der Frage, wie Geoinformationssysteme<br />

und Geodateninfrastrukturen für<br />

den Schutz vor Hochwasser, im Management<br />

der Unterhaltung von Gewässern oder<br />

als Werkzeug der Wasserrahmen- sowie der<br />

Hochwasserrisikomanagementrichtlinie eingesetzt<br />

werden können. Vortragsschwerpunkte<br />

sind unter anderem die Umsetzung<br />

einer neuen Geodateninfrastruktur in Bayern,<br />

die Entwicklung numerischer Simulationsmodelle<br />

für Starkregenabflüsse sowie<br />

der von DWA und Wupperverband erstellte<br />

„Objektkatalog Wasserwirtschaft“, der<br />

definiert, welche Einzugsgebiete, Dämme,<br />

Wehre, Gewässernetze u. ä. in Form von<br />

Geodaten veröffentlicht werden müssen.<br />

Die Tagung richtet sich an Fach- und<br />

Führungskräfte in Behörden, Planungsbüros,<br />

Forschungseinrichtungen, Verbänden<br />

sowie bei Betreibern wasserwirtschaftlicher<br />

Anlagen. Die Tagung in Kassel wird<br />

von einer Fachausstellung begleitet.<br />

Kontakt: DWA, Sarah Heimann, Tel.<br />

+49 2242 872 192, E-Mail: heimann@<br />

dwa.de, www.dwa.de<br />

12 / 2011 909


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für<br />

Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

Am 13.03. und 14.03.2012 kommen in Erfurt<br />

zum vierten Mal Experten, d. h. Planer<br />

und Praktiker aus Wassernetzbetreibereinrichtungen<br />

zusammen, die mit konkreten<br />

betrieblichen Erfahrungen zum KKS<br />

aufwarten können und bereit sind, diese<br />

zur Diskussion zu stellen. Veranstalter ist<br />

das Zentrum für Weiterbildung der Jadehochschule<br />

in Oldenburg.<br />

Der Workshop lebt von Beiträgen der<br />

teilnehmenden Fachleute. Teilnehmer können<br />

nach Rücksprache einen Sachverhalt<br />

aus ihrer Praxis präsentieren. Auf jeden<br />

Fall soll es sich – wie in den Jahren zuvor<br />

– nicht um eine reine Vortragsveranstaltung<br />

sondern um wechselseitigen Austausch<br />

handeln. Moderator ist Dipl.-Phys.<br />

Rainer Deiss von der EnBW Regional AG<br />

in Stuttgart.<br />

Impulse für die Diskussionen liefern<br />

Vorträge von Rainer Deiss und Hans Gaugler,<br />

Stadtwerke München, zu folgenden<br />

Themen:<br />

Betriebsüberwachung gem. DVGW<br />

W 392-2 durch KKS-Fernüberwachung<br />

nach DVGW GW 16<br />

Möglichkeit der Zustandsbewertung<br />

von kathodisch schützbaren und kathodisch<br />

nicht schützbaren Wasserleitungen<br />

aus metallischen Werkstoffen<br />

Nachumhüllungen an in Betrieb befindlichen<br />

Leitungen, Nachumhüllungssysteme<br />

Messungen an Dükern: Beispiel Inndüker,<br />

Beispiel Isardüker<br />

Darstellung des aktuellen Stands des<br />

2. DVGW-Forschungsvorhabens zur<br />

AC-Korrosion<br />

Anwendung des Referenzwertverfahrens<br />

gem. DVGW GW 10 zum Nachweis<br />

der Wirksamkeit des KKS an kathodisch<br />

geschützten Wasserleitungen<br />

– Erfahrungsaustausch<br />

Kontakt: Jadehochschule<br />

Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth,<br />

Zentrum für Weiterbildung, Oldenburg,<br />

Tel. +49 441 361039 20, E-mail: zfw@<br />

jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw/<br />

Kunststoffe im Anlagenbau<br />

Am 7. und 8. März 2012 veranstaltet die<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH die 3. Internationale<br />

Fachtagung „Kunststoffe im Anlagenbau“.<br />

Die Tagung legt neben der Werkstoffauswahl<br />

und Auslegung von Thermoplasten<br />

verstärkt Fokus auf industrielle Rohrleitungssysteme<br />

sowie den Behälter- und Apparatebau.<br />

Praxisberichte und Betriebserfahrungen<br />

mit dem Einsatz von technischen<br />

Kunststoffen im Anlagenbau stehen im Vordergrund<br />

der Veranstaltung. Die Berechnung<br />

von Behältern und Änderungen bei relevanten<br />

Gesetzen, Normen und Richtlinien<br />

werden vorgestellt sowie zukünftige Trends<br />

beleuchtet. Im Einzelnen werden folgende<br />

Themen behandelt:<br />

Werkstoffauswahl, Auslegung und<br />

Realisierung<br />

PVC-U and PVC-C in demanding industrial<br />

applications<br />

Auskleidungen aus Schmelze-extrudierten<br />

Fluorkunststoffen für den Anlagenbau:<br />

Materialien und Anwendungen<br />

Thermoplastic materials in contact<br />

with strong acids used in pickling applications<br />

Industrielle Rohrleitungssysteme<br />

Leakage detection system for piping<br />

systems<br />

Permanent überwachte Polyolefinrohrsysteme<br />

– Funktionsprinzip, Möglichkeiten<br />

und Praxiseinsätze<br />

Auslegung und Einsatz von industriellen<br />

Kunststoffarmaturen<br />

Polypropylen (PP-R) Rohrsystem im<br />

Einsatz für Großanlagen in der Reinstwasser-Aufbereitung<br />

und Verteilung<br />

Innovative Anwendungsmöglichkeiten<br />

von PE – Beispiele für den Einsatz im<br />

Abwassersystem eines Industrieunternehmens<br />

Installierung einer PE 100 Abluftleitung<br />

DN 2700 mit Drosselklappen und<br />

Kompensatoren<br />

SIMOFUSE – eine effiziente Verbindungstechnik<br />

für den industriellen Anlagenbau<br />

Experiences and observations of repairs<br />

and welds made in process equipment<br />

after some time in service<br />

Stand der Regelwerke<br />

Fügen von Kunststoffen – Aktuelles<br />

aus der DVSRichtlinienarbeit<br />

Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen – Veränderungen<br />

der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

Vorgehensweise bei Abweichungen von<br />

DIBt-Zulassungen<br />

Behälterbau<br />

Kunststoff-Kraftstoffbehälter (KKB) im<br />

Automobilbau<br />

Erweiterte Anwendungsmöglichkeiten<br />

im Behälter- und Apparatebau bei der<br />

Verwendung von PE 100-RC<br />

Einsatz, Erfahrungen und Vorteile mit<br />

PE 100-RC im Behälter- und Apparatebau<br />

Berechnung und konstruktive Ausbildung<br />

von Lagerbehältern für wassergefährdende<br />

Flüssigkeiten zur Aufstellung<br />

in Erdbebengebieten<br />

Statische Berechnung von Behältern<br />

– Berücksichtigung von äußeren Ein-<br />

910 12 / 2011


wirkungen (z.B. Wind und<br />

Schnee) nach neuen Regelwerken<br />

Standsicherheitsnachweise<br />

für Einstiegsöffnungen in<br />

Flachbodenbehälter aus Thermoplasten<br />

Projektbericht: Standsicherheitsnachweis<br />

eines Biotricklingbehälters<br />

Materialeffizienz im Apparateund<br />

Behälterbau: Verarbeitung<br />

und Anwendung von geschäumten<br />

Polyolefinplatten<br />

Die Fachtagung richtet sich an<br />

Anlagenplaner und Anlagenbauer,<br />

Apparate- und Behälterbauer,<br />

Rohrleitungs- und Lüftungsbauer,<br />

Ingenieure und Konstrukteure,<br />

Betreiber von Anlagen, Rohstoff-<br />

und Halbzeughersteller,<br />

Forschung und Entwicklung sowie<br />

Behörden und Verbände.<br />

Kontakt: TÜV SÜD Akademie<br />

GmbH, München, Susanne<br />

Hummler, Tel. +49 89 5791-<br />

2846, E-Mail: congress@tuevsued.de<br />

GeoTHERM 2012 – Eine<br />

Branche präsentiert sich<br />

Mit der GeoTHERM – expo &<br />

congress, die am 1. und 2. März<br />

2012 zum sechsten Mal bei der<br />

Messe Offenburg stattfindet,<br />

wird die Geothermie-Branche<br />

sich größer als jeweils zuvor darstellen.<br />

Im sechsten Jahr in Folge<br />

wird die Hallenfläche konsequent<br />

vergrößert und zur GeoTHERM<br />

2012 wird die Flächenkapazität<br />

der zweiten Messehalle erstmals<br />

komplett genutzt. „Das steigende<br />

Interesse der Wirtschaft bestätigt,<br />

dass unser Service von<br />

den Branchen-Akteuren geschätzt<br />

und anerkannt wird. Dies<br />

freut uns sehr und mit über 130<br />

Ausstellern zum momentanen<br />

Zeitpunkt erwarten wir einen<br />

neuen Aussteller-Rekord“, berichtet<br />

Werner Bock, Geschäftsführer<br />

der Messe Offenburg.<br />

Das bewährte Konzept der<br />

Veranstaltung wird auch mit der<br />

Hallenvergrößerung weitergeführt:<br />

Die zwei parallel laufenden<br />

Kongresse zur Oberflächennahen<br />

und Tiefen Geothermie sowie Europas<br />

größte Fachmesse sind unter<br />

einem Dach in unmittelbarer<br />

Nähe verbunden. Aufgrund der<br />

hohen Internationalität der Veranstaltung<br />

werden alle Kongress-<br />

Beiträge simultan übersetzt:<br />

Deutsch – Englisch – Französisch.<br />

Auch Verbände und Institute<br />

verstärken ihre Aktivitäten im<br />

Rahmen der GeoTHERM. „Insgesamt<br />

besteht der Partnerkreis aus<br />

über 30 ideellen Unterstützern.<br />

Die Mitarbeit, die wir auf Seiten<br />

der Geothermie-Branche erleben<br />

dürfen, ist beeindruckend und<br />

für mich persönlich beispiellos“,<br />

so Sandra Kircher, Projektleiterin<br />

GeoTHERM. Neue Kooperationsvereinbarungen<br />

zur GeoTHERM<br />

2012 wurden mit dem EGEC European<br />

Geothermal Energy Council<br />

sowie dem Bundesverband Wärmepumpe<br />

geschlossen.<br />

Zu den Fachbesuchern der<br />

GeoTHERM zählen: Architekten,<br />

Ingenieure und Planer, Handwerker<br />

und Bauträger, Geologen und<br />

Brunnenbauer, Geothermie- und<br />

Bohrindustrie, Kommunen und<br />

Verwaltungen, Energieversorger<br />

und Stadtwerke, Betreiber und Investoren,<br />

Wissenschaft und Forschung.<br />

Kontakt: Geo THERM,<br />

Tel. +49 781 922632, E-Mail:<br />

geotherm@messeoffenburg.<br />

de, www.geothermoffenburg.de<br />

12 / 2011 911


STellungnahme<br />

Normen & regelwerk<br />

Sicherheit von Gasfernleitungen –<br />

das technische Regelwerk im Licht<br />

der aktuellen Rechtsprechung<br />

Technisches Komitee Gastransportleitungen des DVGW<br />

Mit Eilentscheidungen vom 29.06.2011 hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg (OVG) die Arbeiten<br />

an einzelnen Abschnitten der Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL) gestoppt. Im Rahmen der Entscheidungen<br />

hat sich das OVG mit dem aktuellen Stand der Technik bei der Bestimmung der Leitungsführung auseinandergesetzt,<br />

dabei wichtige Bestimmungen der technischen Regeln des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />

(DVGW) erörtert und diese mit anderen Regelwerken und Studien verglichen. Im Ergebnis ist das OVG zu vorläufigen<br />

Schlussfolgerungen gelangt, die aus sicherheitstechnischer Sicht nicht haltbar sind. Das OVG bewertet die Sicherheit<br />

von Ferngasleitungen losgelöst von der üblichen Vorgehensweise bei Risiken von technischen Anlagen und verengt die<br />

Maßnahmen zur Absicherung dieser Leitungen in einer sicherheitstechnisch bisher nicht bekannten Weise auf Abstände<br />

(zu Wohnbebauungen). Dagegen hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim (VGH) am<br />

14.11.2011 den Stand der Technik zur Leitungsführung nach dem geltenden technischen Regelwerk differenziert und<br />

treffend bestätigt.<br />

Das OVG Lüneburg hat mit Eilbeschlüssen zur NEL deren Trassenführung<br />

als rechtsfehlerhaft bewertet. Das Gericht bewertet<br />

erstmals eine Ferngasleitung in Deutschland, die nach<br />

dem Regelwerk des DVGW installiert und betrieben werden<br />

soll, als nicht inhärent sicher und nimmt deshalb mit Blick auf<br />

vermeintlich unzureichende Abstände zur Wohnbebauung einen<br />

Verstoß gegen den Stand der Technik an. Es hält allgemeine<br />

Abstandsregeln für vorzugswürdig.<br />

Über den Schutzstreifen hinausgehende besondere Mindestabstände<br />

zwischen Gasfernleitungen der öffentlichen<br />

Versorgung und Wohnbebauung sind nicht Stand der Technik<br />

in der deutschen Gasversorgung. Die Leitungen sollen durch<br />

Schutzmaßnahmen, die im DVGW-Regelwerk aufgrund jahrelanger<br />

Erfahrung beim Betrieb von Gasfernleitungen vorgegeben<br />

sind, so sicher ausgeführt werden, dass katastrophale<br />

Ereignisse gar nicht erst entstehen und a priori nicht<br />

unterstellt werden müssen. Die bewährte Praxis in Deutschland<br />

sorgt durch eine Vielzahl von Maßnahmen für eines der<br />

höchsten Sicherheitsniveaus weltweit.<br />

Der DVGW ist nach dem Willen des Gesetz- und Verordnungsgebers<br />

für die technische Regelsetzung von Gasfernleitungen<br />

der öffentlichen Versorgung in Deutschland verantwortlich<br />

und damit der oberste Hüter der technischen Sicherheit<br />

in der öffentlichen deutschen Gasversorgung. Er bündelt<br />

die Fachkenntnis von Experten und widerspricht der Auffassung<br />

in den Eilbeschlüssen des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg<br />

mit Blick auf die folgenden Aspekte:<br />

1. Versorgungsleitungen müssen an Lebens- und Wirtschaftsräume<br />

herangeführt werden – Der Standort<br />

Deutschland zeichnet sich durch eine hohe Industrieund<br />

Siedlungsdichte aus und muss über eine ausreichende<br />

und sichere Energieversorgung verfügen. Energierechtlich<br />

manifestiert sich dies im Gebot der Versorgung der<br />

Allgemeinheit mit Energie gemäß §1 Energiewirtschaftsgesetz<br />

(EnWG). Hierzu müssen die Versorgungsleitungen<br />

an die Lebens- und Wirtschaftsräume herangeführt werden.<br />

Um diesem öffentlichen Versorgungsauftrag gerecht<br />

zu werden, hat der Gesetzgeber die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

in einem eigenen Rechtsregime verankert.<br />

Für Gasfernleitungen der öffentlichen Versorgung wurde<br />

dies neuerdings mit Inkrafttreten der neu überarbeiteten<br />

Gashochdruckleitungsverordnung (GasHDrLtgV) vom Mai<br />

2011 nochmals bekräftigt.<br />

2. Schutz der Leitung ist der effektivste Schutz für<br />

die Allgemeinheit – Die rechtlichen Anforderungen<br />

an die technische Sicherheit von Gashochdruckleitungen<br />

der öffentlichen Versorgung ergeben sich maßgeblich<br />

aus der GasHDrLtgV, die ebenso wie das EnWG auf<br />

die technischen Regeln des DVGW verweist. Weder die<br />

GasHDrLtgV noch das DVGW-Regelwerk verlangen, dass<br />

eine Gasfernleitung über den Schutzstreifen hinausgehende<br />

Abstände zu bebauten Gebieten einzuhalten bzw.<br />

diese großräumig zu meiden hat. Insbesondere kann Ziff.<br />

3.1.1 der Technischen Regel des DVGW-Arbeitsblattes<br />

G 463 nicht als Vorgabe zur Einhaltung von Sicherheitsabständen<br />

verstanden werden. Im Gesamtkontext des<br />

DVGW-Regelwerks ergibt sich vielmehr, dass die Trasse<br />

so gewählt werden soll, dass ihre Integrität nicht durch<br />

aus der Umgebung auf die Leitung folgenden Belastungen<br />

gefährdet wird.<br />

3. Im Schutzstreifen geschützte Leitungen brauchen<br />

keine sonstigen Sicherheitsabstände – Eine Annähe-<br />

912 12 / 2011


ung von Gasfernleitungen an bebaute Gebiete wird aufgrund<br />

einer klaren Entscheidung des Verordnungsgebers<br />

akzeptiert. Dabei hat der Verordnungsgeber anerkannt,<br />

dass die Dimensionierung der Gashochdruckleitungen<br />

stetig zunimmt und diese Leitungen auch durch besiedelte<br />

Gebiete trassiert werden. In seiner Begründung<br />

zur neuen GasHDrLtgV 2011 stellt der Verordnungsgeber<br />

heraus, dass sich die Verordnung in der Praxis bei<br />

der Gewährleistung der technischen Sicherheit von Gashochdruckleitungen<br />

bewährt hat.<br />

4. Nicht nur Abstände, sondern alle Maßnahmen müssen<br />

berücksichtigt werden – Das DVGW-Regelwerk<br />

sieht aus guten Gründen keine starren Vorgaben<br />

für die Entfernungen zu Wohnbebauungen vor. Auch andere<br />

technische Regelwerke für Rohrleitungen enthalten<br />

keine starren Regeln zur vorrangigen Einhaltung von<br />

Abständen. Die Entscheidung des VGH Mannheim vom<br />

14.11.2011 bestätigt dies. Dies entspricht dem erklärten<br />

Willen der zuständigen Bundesministerien. Stattdessen<br />

müssen alle möglichen Maßnahmen zur Gewährleistung<br />

der technischen Sicherheit erwogen und das beste<br />

Sicherheitskonzept umgesetzt werden.<br />

5. Die Untersuchung der BAM betrachtet nur Teilaspekte<br />

– Der Forschungsbericht 285 der Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und -prüfung (BAM Forschungsbericht)<br />

aus dem Jahr 2009 „Zu den Risiken des<br />

Transports flüssiger und gasförmiger Energieträger in<br />

Pipelines“ stellt weder den durch die GasHDrLtgV und<br />

das DVGW-Regelwerk noch den durch andere technische<br />

Regelwerke zum Rohrleitungsbau gewährleisteten<br />

Stand der Technik in Frage. Auch dies wird durch die<br />

Entscheidung des VGH Mannheim vom 14.11.2011 bestätigt.<br />

Der BAM Forschungsbericht wertet hauptsächlich<br />

weltweite Unfälle von Pipelines aus, die nach anderen<br />

Standards errichtet worden sind. Hierzu gehören auch<br />

teilweise veraltete technische Regeln, die nicht zu dem in<br />

Deutschland üblichen hohen Sicherheitsstand führen.<br />

I. Einführung<br />

Über die NEL soll neben der bereits fertig gestellten Ostseepipeline<br />

Anbindungsleitung (OPAL) das zukünftig in Lubmin<br />

bei Greifswald über die Nord Stream Pipeline aus Russland anlandende<br />

Gas weitertransportiert werden. Die NEL verläuft<br />

von Lubmin, durch Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen<br />

bis Rehden, siehe Bild 1. Sie hat einen Durchmesser<br />

von 1400 mm (DN 1400) und kann mit einem Druck von<br />

bis zu 100 bar (MOP 100) betrieben werden. Es handelt sich<br />

um eines der bedeutendsten europäischen Infrastrukturprojekte,<br />

das maßgeblich zur nationalen und europäischen Energieversorgungssicherheit<br />

beitragen soll und deswegen von<br />

der Europäischen Union auch zu den wichtigsten Transeuropäischen<br />

Energieprojekten gezählt wird. Die nach der Kernkraftwerkskatastrophe<br />

in Japan beschlossene Energiewende<br />

in Deutschland verstärkt die Bedeutung solcher Erdgastransportpipelines<br />

für die Sicherung der deutschen Energieversorgung<br />

noch zusätzlich.<br />

Bild 1: Trassenverlauf der NEL<br />

In mehreren Eilverfahren hat das OVG Lüneburg am<br />

29.06.2011 die aufschiebende Wirkung eines Teils der Klagen<br />

gegen den Planfeststellungsbeschluss für den niedersächsischen<br />

Abschnitt der NEL angeordnet. Weitere Anträge<br />

wurden abgewiesen. In den betroffenen Teilbereichen kann<br />

der Bau der NEL bis auf Weiteres nicht fortgesetzt werden.<br />

Nach Auffassung des Gerichts ist nach Möglichkeit ein<br />

Mindestabstand von 350 m zu bebauten Gebieten einzuhalten.<br />

Nur soweit wegen „unüberwindbarer Raumwiderstände“<br />

alternative Trassenverläufe nicht zur Verfügung stehen, sollen<br />

geringere Abstände akzeptabel sein, welche ggf. durch zusätzliche<br />

technische Maßnahmen kompensiert werden sollen.<br />

Das Gericht stützt seine Abstandsforderung maßgeblich<br />

auf den BAM-Forschungsbericht sowie die Technischen<br />

Regeln für Gashochdruckleitungen (TRGL) für nicht der öffentlichen<br />

Versorgung dienende Gashochdruckleitungen und<br />

die Technischen Regeln für Rohrfernleitungen (TRFL). Diese<br />

technischen Regeln und den Forschungsbericht setzt es in<br />

eine Gesamtschau mit dem für die NEL einschlägigen technischen<br />

Regelwerk, dem des DVGW, insbesondere dem Arbeitsblatt<br />

G 463. Dieses Vorgehen des OVG ist grundsätzlich<br />

zu begrüßen. Allerdings liegen den Schlussfolgerungen<br />

dann falsche Bewertungen zu Grunde, da das OVG in den<br />

Eilverfahren einige wesentliche Gesichtspunkte, insbesondere<br />

die umfassenden Maßnahmen für die Technische Sicherheit<br />

in der deutschen Gasversorgung, noch nicht ausreichend<br />

gewürdigt hat.<br />

Mit seiner Forderung zur vorrangigen Einhaltung von<br />

möglichst mehreren hundert Metern Abstand zur Wohnbebauung<br />

und der Verweisung von (zusätzlichen) technischen<br />

Maßnahmen auf eine nachgeordnete Stufe weicht das Gericht<br />

vom DVGW-Regelwerk und der seit langem in Deutschland<br />

etablierten Planungspraxis ab.<br />

II. Sicherheit und Zuverlässigkeit der<br />

Gasversorgung<br />

Energieanlagen im Sinne des § 3 Nr. 15 EnWG sind nach § 49<br />

Abs. 1 EnWG „... so zu errichten und zu betreiben, dass die technische<br />

Sicherheit gewährleistet ist“. Im Gasbereich betrifft dies<br />

alle Anlagen zur Erzeugung, Speicherung, Fortleitung und der<br />

12 / 2011 913


Stellunghame<br />

Normen & regelwerk<br />

Abgabe von Gas. Diese Anlagen umfassen auch die Gaspipelines,<br />

die der Versorgung der Allgemeinheit mit Gas dienen.<br />

Das DVGW-Regelwerk bildet für alle energierechtlich definierten<br />

Gasanlagen die zu beachtenden allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik und den Stand der Technik<br />

ab. Die Umsetzung des Regelwerks in der Praxis wird durch<br />

das ganzheitliche Sicherheitskonzept maßgeblich unterstützt.<br />

Auf diese Weise wurden ein hoher Sicherheitsstandard<br />

und eine hohe Zuverlässigkeit geschaffen und erhalten, die<br />

sich beispielsweise anhand der stets sinkenden Anzahl von<br />

Unfällen belegen lassen: Im Zeitraum 1980-2010 konnte eine<br />

fast 90%-ige Reduktion von Unfällen an Gastransportund<br />

-verteilleitungen erreicht werden. Dies trotz der gleichzeitig<br />

angewachsenen Gasinfrastruktur: Die Rohrnetzlänge<br />

stieg im gleichen Zeitraum von 130.000 km auf 560.000<br />

km (Transport: 16.000 km auf rund 50.000 km) und die Anzahl<br />

der gasversorgten Haushalte von 7 auf 18 Millionen. Die<br />

Versorgungsunterbrechungen in der öffentlichen Gasversorgung<br />

liegen bei weniger als 1,5 Minuten pro Kunde und Jahr.<br />

Dies wird auch durch den Gesetzgeber anerkannt, indem<br />

er den energierechtlichen Verweis auf das DVGW-Regelwerk<br />

bei allen Neuregelungen des Energiewirtschaftsgesetzes seit<br />

Jahrzehnten beibehält.<br />

III. Energiewirtschaftsgesetz,<br />

Gashochdruckleitungsverordnung und<br />

DVGW-Regelwerk<br />

1. Anwendungsbereich<br />

Zur Gewährleistung der technischen Sicherheit sind nach<br />

§ 49 Abs. 1 EnWG 1) die allgemein anerkannten Regeln der<br />

Technik zu beachten. Die Einhaltung der allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik wird nach § 49 Abs. 2 EnWG vermutet,<br />

wenn die technischen Regeln des DVGW eingehalten<br />

werden. Dem entspricht § 3 Abs. 4 GasHDrLtgV, wonach für<br />

die der öffentlichen Versorgung dienenden Gashochdruckleitungen<br />

mit dem genannten Betriebsdruck die Einhaltung<br />

des Standes der Technik vermutet wird, wenn die technischen<br />

Regeln des DVGW beachtet worden sind. Die im Mai<br />

dieses Jahres erlassene Neufassung der GasHDrLtgV hat daran<br />

nichts geändert (§ 2 Abs. 2 S. 1 GasHDrLtgV). Dies zeigt,<br />

dass dem technischen Regelwerk des DVGW von Gesetzes<br />

wegen ein hohes Gewicht zukommt. Wird es eingehalten,<br />

wird sowohl die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik als auch des Standes der Technik vermutet.<br />

Für Planung, Errichtung, Bauausführung, Überwachung<br />

und Inbetriebnahme von Gashochdruckleitungen sind die<br />

Technischen Regeln des DVGW-Arbeitsblattes G 463 aus<br />

dem Jahr 2001 einschlägig.<br />

Der Geltungsbereich umfasst „Gasleitungen aus Stahlrohren<br />

für einen maximal zulässigen Betriebsdruck > 16 bar“<br />

– hinsichtlich des Betriebsdrucks wird eine Untergrenze,<br />

aber keine Obergrenze definiert. Die NEL kann mit einen<br />

maximalen Druck von 100 bar betrieben werden, so<br />

1) Vorbehaltlich sonstiger Rechtsvorschriften – wie der auf<br />

Grundlage des § 49 Abs. 4 EnWG erlassenen GasHDrLtgV.<br />

dass das Arbeitsblatt uneingeschränkt anzuwenden ist. Dafür<br />

spricht auch, dass das DVGW-Arbeitsblatt G 463 unter<br />

Ziff. 9.4 u.a. auf die flankierend heranzuziehende DIN-<br />

Norm EN 334 „Gasdruckregelgeräte für Eingangsdrücke bis<br />

100 bar“ hinweist.<br />

Somit ist die These des OVG Lüneburg, das DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 463 habe primär das örtliche Verteilernetz im<br />

Blick, nicht nachvollziehbar. Leitungen des örtlichen Verteilernetzes<br />

erreichen den für die Anwendung der G 463 notwendigen<br />

Mindestdruck von 16 bar nicht. Die spezifischen<br />

Anforderungen an das örtliche Verteilnetz sind in separaten<br />

Regelwerken (z.B. DVGW-Arbeitsblatt G 462) niedergelegt.<br />

2. Anforderungen an die Leitungsführung und<br />

die technische Sicherheit<br />

Weder in der GasHDrLtgV noch im DVGW-Arbeitsblatt G 463<br />

findet sich eine Regel zur Meidung von bebauten Gebieten,<br />

wie sie das OVG verlangt. Eine derartige Regel ist angesichts<br />

des Versorgungsauftrages der Allgemeinheit mit Gas und des<br />

hohen Sicherheitsstandards der unter die GasHDrLtgV fallenden<br />

Gashochdruckleitungen nicht geboten und sicherheitstechnisch<br />

entbehrlich. Dabei steht außer Frage, dass im Gashochdruckleitungsbau<br />

als auch im späteren Betrieb der Sicherheit<br />

des Menschen und der Umwelt höchste Bedeutung<br />

zukommt. Das DVGW-Arbeitsblatt G 463 bringt dies in Ziff.<br />

3.1 und Ziff. 3.1.1 deutlich zum Ausdruck, wonach dies die<br />

wichtigsten Einflussgrößen bei der Trassierung sind.<br />

Die Maßnahmen zur Realisierung der Sicherheitsforderung<br />

werden im DVGW-Regelwerk nicht im Einzelnen definiert.<br />

Dafür gibt es Gründe: Die Sicherheit von Mensch und<br />

Umwelt kann auf unterschiedliche Weise gewährleistet werden.<br />

Die jeweils wirksamsten sicherheitstechnischen Maßnahmen<br />

können und müssen im Einzelfall bestimmt werden.<br />

Die Ziele – Schutz des Menschen und der Umwelt – können<br />

je nach Gegebenheit auch unterschiedlich miteinander interagieren.<br />

Eine primär zu beachtende Meidungsregel, wie sie<br />

das OVG aufstellt, führt zu einem Regel-Ausnahme-Verhältnis<br />

zwischen Sicherheitsabständen und technischen Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Diese Schaffung eines Rangverhältnisses<br />

greift in das Prinzip der Einzelfallprüfung ein und führt eben<br />

nicht zu einer optimalen Gewährleistung der technischen Sicherheit.<br />

Schon in dieser (grundlegenden) Ausgangsfrage gehen<br />

die Intention des DVGW-Regelwerks und die Auslegung<br />

des OVG auseinander.<br />

Die Bevorzugung von Sicherheitsabständen gegenüber<br />

technischen Sicherheitslösungen entspricht auch deshalb<br />

nicht dem DVGW-Regelwerk, weil durch technische Lösungen<br />

oft ebenso viel oder mehr Sicherheit als durch Abstände<br />

gewonnen werden kann. Dementsprechend wird zur Erreichung<br />

der Sicherheit im DVGW-Regelwerk im Schwerpunkt<br />

auf zwei Mechanismen gesetzt: der Schutz der Leitungen vor<br />

Einwirkungen Dritter und die hohe technische Sicherheitsausstattung<br />

der Leitungen.<br />

Im Einzelnen ist die Trassierungsregel der Ziff. 3.1.1 zunächst<br />

auf den Schutz der Leitung vor Einwirkungen Dritter<br />

ausgerichtet, weshalb bei der Trassierung alles berücksichtigt<br />

werden muss, was die Leitung gefährden könnte. Auf<br />

914 12 / 2011


diese Weise wird zugleich das Umfeld vor Leitungsschäden<br />

geschützt. Dem Schutzstreifen und der regelmäßigen intensiven<br />

Kontrolle dieses Streifens kommt deshalb eine sehr<br />

große Bedeutung zu. Im Schutzstreifen dürfen für die Dauer<br />

des Bestehens der Gasleitung keine Gebäude oder bauliche<br />

Anlagen errichtet und keine sonstigen Einwirkungen erfolgen,<br />

die den Bestand oder Betrieb der Gasleitung beeinträchtigen<br />

oder gefährden. Aus technischer Sicht ist daher<br />

eine Regel zur Meidung von Wohnbebauung, die nicht schon<br />

bei der Verhinderung des Schadenseintritts, sondern erst<br />

bei einem unterstellten Schadensfall und dessen Folgen ansetzt,<br />

entbehrlich.<br />

Dementsprechend wird im Anschluss an Ziff. 3.1.1 in den<br />

Ziff. 3.1.2 bis 3.1.4 konkretisiert, was bei der Trassierung zu<br />

berücksichtigen ist (Schutzstreifen; Abstände zu unterirdischen<br />

Anlagen; Hochspannungsleitungen, elektrifizierte Bahnstrecken<br />

und Windkraftanlagen). Ergänzend zu dieser Herangehensweise<br />

ist gemäß Ziff. 3.1.1 Satz 2 des DVGW-Arbeitsblattes<br />

G 463 das örtliche Planungsrecht zu berücksichtigen.<br />

Von überragender Bedeutung für die Sicherheit von Gasleitungen<br />

ist des Weiteren, dass das DVGW-Regelwerk hohe<br />

Anforderungen an die technische Auslegung und technische<br />

Überwachung stellt. Dazu ist zunächst festzuhalten, dass das<br />

DVGW-Regelwerk spezielle Anforderungen an Leitungen im<br />

Nahbereich von Wohnbebauung enthält. In den Technischen<br />

Regeln, u.a. G 463 Ziff. 3.2.5 und in der G 466-1 Ziff. 5.3,<br />

werden besondere Anforderungen an die Leitungskonstruktion<br />

und die betriebliche Überwachung im Bereich von Bebauungen<br />

definiert. Hierzu gehören<br />

besondere sicherheitstechnische Anforderungen an die<br />

Druckprüfung (z. B. Stresstestverfahren),<br />

die zerstörungsfreie Prüfung der Schweißnähte,<br />

die Zeitabstände für die Leitungsüberwachung und<br />

die Überwachung von Baumaßnahmen.<br />

Nachweislich trat an keiner Fernleitung, die einer Festigkeitsprüfung<br />

nach dem Stresstestverfahren unterzogen wurde, ein<br />

Versagen infolge betrieblicher Einflüsse auf.<br />

Darüber hinaus enthält das Regelwerk zahlreiche weitere<br />

Anforderungen an die technische Auslegung und die technische<br />

Überwachung, die der Schadensprävention dienen und<br />

die gewährleisten, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

keine Schäden auftreten. Diese sog. primären<br />

Sicherheitsmaßnahmen bestehen beispielsweise in<br />

einer einheitlichen Auslegung der Rohre und Rohrleitungsteile<br />

mit einem Sicherheitsfaktor von 1,6, während<br />

in Europa (DIN EN 1594) nur ein Mindestsicherheitsfaktor<br />

von 1,39 gefordert ist,<br />

dem Einbau von Absperrarmaturen zur Begrenzung der<br />

Austrittsmenge,<br />

einer mindestens 100%-igen Prüfung der Baustellenschweißnähte<br />

(d. h. dass jede Schweißnaht vollständig<br />

zerstörungsfrei geprüft wird, teilweise sogar mehrfach<br />

und nach verschiedenen Verfahren),<br />

einer hydrostatischen Dichtheits- und Festigkeitsprüfung<br />

der einzelnen Rohrabschnitte und zusätzlich Stresstest<br />

in bebauten Gebieten, wobei sämtliche drucktragenden<br />

Bauteile durch Sachverständige einer Abnahmeprüfung<br />

Bild 2: Zeitliche Entwicklung von Unfällen an Gasrohrleitungen in<br />

Deutschland 2)<br />

unterzogen und mit einem gültigen Abnahmeprüfzeugnis<br />

belegt werden,<br />

der Kennzeichnung des Trassenverlaufs der Leitung mit<br />

Schilderpfählen,<br />

einem passiven (Rohrumhüllung) und aktiven kathodischen<br />

Korrosionsschutz mit Messstellen zur Überwachung<br />

der Funktionsfähigkeit,<br />

einer Überprüfung des Umhüllungsschutzes durch sog.<br />

Intensivmessung,<br />

einem kurzen Begehungs- und Befliegungsrhythmus der<br />

Trasse zur Beobachtung von Aktivitäten im Schutzstreifen,<br />

der Inspektion mittels moderner Molchtechnologie, durch<br />

die Pipelines auch im Betrieb in regelmäßigen Abständen<br />

vollständig auf Schwächungen oder Schädigungen untersucht<br />

werden.<br />

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen werden heute häufig eingesetzt,<br />

zum Beispiel<br />

höhere Überdeckung als in DIN EN 1594 (0,8 m) gefordert,<br />

Verlegen von Trassenwarnbändern,<br />

hydrostatischer Stresstest in allen Rohrabschnitten,<br />

Dichtheitskontrollen zur Ermittlung von Kleinstleckagen.<br />

Aus sicherheitstechnischen Gründen besonders zu erwähnen<br />

ist der nach DVGW-Regelwerk einzuhaltende sog. Sicherheitsbeiwert<br />

von S=1,6 (für den Werkstoff L 485 MB)<br />

bei der rechnerischen Dimensionierung der Wanddicke von<br />

Rohren. Dieser dem DVGW-Regelwerk zugrunde liegende Sicherheitsbeiwert<br />

beruht auf – technisch belegten (dazu näher<br />

unten III.2.) – Erfahrungen und übertrifft den in der DIN<br />

EN 1594 geforderten Sicherheitsbeiwert von S=1,39 deutlich<br />

– das ist eine über 50 % höhere Sicherheitsreserve. Auf<br />

diese Weise wird gewährleistet, dass mit an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit keine Schäden auftreten. So werden<br />

auch Zusatzspannungen, wie z.B. Verlegespannungen,<br />

Formabweichungen, Eigenspannungen im Rohr, sicherheits-<br />

2) A. Klees, Folgen der Marktöffnung auf die Sicherheit des Gasnetzbetriebes,<br />

energie | wasser-praxis, 10/2011.<br />

12 / 2011 915


Stellunghame<br />

Normen & regelwerk<br />

technisch Rechnung getragen. Die weiteren Werkstoffeigenschaften<br />

stellen sicher, dass kein plötzliches Versagen der<br />

Rohrwandung eines Bauteils, keine Langzeitschädigung oder<br />

plötzliches Versagen eines Bauteiles aufgrund von Wechselbelastungen<br />

und kein Risswachstum auftreten können.<br />

Mit dem skizzierten Stand der Technik im Bereich der<br />

Leitungssicherheit korrespondiert, dass eine Pflicht zur Meidung<br />

von bebauten Gebieten entbehrlich ist. Auch europäische<br />

Standards verlangen eine derartige Regel nicht. Der DIN<br />

EN 1594 kann eine verbindliche Forderung von Abständen<br />

nach Maßgabe des OVG nicht entnommen werden. Dieser europäische<br />

Standard sieht unter Ziff. 5.2 lit. d) zwar als mögliche<br />

Maßnahme zur Gewährleistung der Leitungssicherheit<br />

die Einhaltung von geeigneten Abständen zu Gebäuden vor.<br />

Zur konkreten Ausgestaltung wird jedoch auf nationale Regelungen<br />

und/oder die individuellen Leitungsparameter verwiesen.<br />

Welche Maßnahmen im Einzelnen ergriffen werden, soll<br />

auch gemäß Ziff. 5.1 des europäischen Standards den spezifischen<br />

Umständen vorbehalten bleiben.<br />

Nichts anderes ergibt sich aus den vom OVG in Bezug genommenen<br />

„Safety Guidelines – Good Practices for Pipelines“<br />

der Economic Commission for Europe (UNECE-Empfehlungen).<br />

Darin wird grundsätzlich die Empfehlung ausgesprochen,<br />

zu Wohngebäuden und zu empfindlichen Gebieten (z.B.<br />

Wasserschutzgebiete) nicht näher spezifizierte angemessene<br />

Abstände einzuhalten. Die Festsetzung der Schutzstreifen<br />

und die Trassierungsanforderungen nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 463 Ziff. 3.1.1 verfolgt – wie auch in der GasHDrLtgV<br />

formuliert – den Schutz von Mensch und Umwelt. Dies entspricht<br />

der Zielsetzung der UNECE-Empfehlungen. Zudem<br />

ist die Intention des UNECE zu berücksichtigen: es fokussiert<br />

insbesondere den Austausch mit und die Unterstützung der<br />

Reformländer, in denen erfahrungsgemäß kein vergleichbar<br />

bewährtes gastechnisches Regel- oder Gesetzeswerk wie in<br />

Deutschland existiert.<br />

Insgesamt verfolgen die GasHDrLtgV und das DVGW-Regelwerk<br />

das Ziel, einen Leitungsschaden mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Hierdurch<br />

wird unter anderem gewährleistet, dass eine Bebauung bis<br />

an den Schutzstreifen der Leitung ohne Einschränkungen der<br />

Sicherheit nachträglich erfolgen kann.<br />

3. Bestätigung durch Begründung zur<br />

GasHDrLtgV und Schadensstatistik<br />

Dass die GasHDrLtgV und das DVGW-Regelwerk auch ohne<br />

hunderte Meter Abstand zur Wohnbebauung eine ausreichende,<br />

dem Stand der Technik entsprechende Sicherheit gewährleisten,<br />

entspricht dem Willen des Gesetz- und Verordnungsgebers<br />

und wird durch die EGIG 3) - und DVGW-Schadensstatistik<br />

eindrucksvoll bestätigt.<br />

Ausweislich der Begründung der Bundesregierung zur<br />

GasHDrLtgV 1974 hat der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber<br />

3) Die EGIG (European Gas Pipeline Incident Data Group) ist<br />

ein Zusammenschluss der wichtigsten europäischen Betreiber<br />

von Gaspipelines mit der Zielsetzung, einen hohen Sicherheitsstandard<br />

zu gewährleisten.<br />

seiner Verordnung die (uneingeschränkt anerkannte) Situation<br />

zugrunde gelegt, die sich durch „Ferngasleitungen über große<br />

Strecken, immer höhere Betriebsdrücke und häufige Trassierung<br />

durch dicht besiedelte Gebiete“ kennzeichnet (BR-Drs.<br />

563/74, Kursivsetzungen hinzugefügt). Dementsprechend<br />

legt der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber als eine wesentliche<br />

Grundlage für seine Rechtsetzung den Umstand zugrunde,<br />

dass eine Annäherung zur Wohnbebauung stattfindet. In<br />

seiner Begründung zur neuen GasHDrLtgV aus dem Jahr 2011<br />

führt der Verordnungsgeber aus, dass sich die Verordnung in<br />

der Praxis bei der Gewährleistung der technischen Sicherheit<br />

von Gashochdruckleitungen bewährt hat und die Anforderungen<br />

an die technische Sicherheit größtenteils übernommen<br />

werden (BR-Drs. 123/11).<br />

Bestätigt wird die Beurteilung des Gesetz- und Verordnungsgebers<br />

auch durch die Schadensstatistiken. In einer gemeinsamen<br />

Datenbank der 15 größten europäischen Gasgesellschaften<br />

(EGIG) werden statistische Daten über Schadenshäufigkeiten<br />

sowie Schadensursachen an Erdgasleitungen<br />

ab 1970 dokumentiert. Die Statistik zeigt, dass die<br />

Schadenshäufigkeit mit Zunahme des Leitungsdurchmessers<br />

deutlich abnimmt. Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

bestätigen den Trend, dass insbesondere relevante Schäden<br />

durch Dritte ab einer Wanddicke von ca. 12 mm (abhängig von<br />

Werkstoffparametern) mit üblichen Baggern nicht möglich<br />

sind 4) . Weiterhin stellt die große Wanddicke zusätzlich zum<br />

aktiven und passiven Korrosionsschutz eine hohe Sicherheit<br />

gegen Korrosion dar. Dass diese Trends auch für die NEL-Leitung<br />

mit DN 1400 und ca. 22 mm Wanddicke gelten, bestätigt<br />

die EGIG, in der Leitungen mit ähnlichen Wanddicken bereits<br />

berücksichtigt sind. Für Wanddicken größer 15 mm traten<br />

nach EGIG bislang keine Schäden durch Korrosion oder<br />

Beschädigung durch Dritte auf.<br />

Für Fernleitungen > DN 1100 wird über den betrachteten<br />

Zeitraum von 1970 bis 2007 kein Schaden mit Gasaustritt<br />

infolge äußerer Beschädigung oder Korrosion ausgewiesen.<br />

Die seit nunmehr 37 Jahren geführte europäische Schadensstatistik<br />

spiegelt den hohen Sicherheitsstand von Gashochdruckleitungen<br />

wider, Bild 3. Die Schadenhäufigkeit hat pro<br />

1.000 km Leitungslänge und Jahr von 0,37 (1970 bis 2007)<br />

auf 0,14 (im Schnitt der letzten fünf Jahre) deutlich abgenommen.<br />

Nach wie vor weisen Fernleitungen als Transportsysteme<br />

das mit Abstand niedrigste Gefährdungspotenzial<br />

auf. Somit zählen Gashochdruckleitungen zu den sichersten<br />

Transportmitteln für Energie weltweit.<br />

IV. Andere Regelwerke, insb. TRGL und<br />

TRFL, und BAM-Forschungsbericht<br />

1. Anwendungsbereich von TRGL und TRFL<br />

Die TRGL enthalten Regeln für nicht der öffentlichen Versorgung<br />

dienende Gashochdruckleitungen für brennbare, giftige<br />

oder ätzende Gase (ausgenommen Acetylen). Dementsprechend<br />

gelten sie nicht für Gashochdruckleitungen wie<br />

4) EPRG Methods for assessing the tolerance and resistance of<br />

pipelines to external damage, <strong>3R</strong> int. 10-12/99.<br />

916 12 / 2011


Bild 3: Schadensentwicklung<br />

nach EGIG<br />

die NEL. Die TRFL ist nicht auf unter die GasHDrLtgV fallende<br />

Gashochdruckleitungen, die der öffentlichen Gasversorgung<br />

dienen, anwendbar. Eine behelfsweise Heranziehung dieser<br />

beiden technischen Regelwerke ist schon deshalb zweifelhaft.<br />

Sie ist zudem entbehrlich, weil das DVGW-Regelwerk mit der<br />

im EnWG und der GasHDrLtgV vom Gesetzgeber angeordneten<br />

Vermutungswirkung zu Gunsten der technischen Regeln<br />

des DVGW die Maßnahmen bei Errichtung und Betrieb<br />

der Leitung in der Nähe von Bebauung regelt.<br />

Eine Übertragung von Inhalten der TRGL und TRFL auf die<br />

der GasHDrLtgV unterfallenden Gashochdruckleitungen für<br />

die öffentliche Versorgung ist auch vom Gesetz- und Verordnungsgeber<br />

nicht vorgesehen, im Gegenteil. Bereits in der ursprünglichen<br />

GasHDrLtgV war eine Unterscheidung zwischen<br />

Erdgasfernleitungen, die der öffentlichen Versorgung dienen,<br />

und solchen, bei denen das nicht der Fall ist, angelegt. Dies<br />

hat der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber in seiner Begründung<br />

betont und dazu erläutert (BR-Drs. 563/74): „Für die der öffentlichen<br />

Versorgung dienenden Gashochdruckleitungen sind<br />

einige Regelungen und Anforderungen insbesondere im Anhang<br />

anders ausgestaltet als für die Gashochdruckleitungen,<br />

die nicht der öffentlichen Versorgung dienen. Dies beruht auf<br />

Unterschieden in den Eigenschaften der Gase, in der Abnahmestruktur<br />

(einerseits ein engmaschiges Verbundnetz mit<br />

einer Vielzahl von Stichleitungen, andererseits in der Regel<br />

Direktleitungen vom Erzeuger zu wenigen Abnehmern) und<br />

in der bisherigen Überwachungspraxis durch die Betreiber.“<br />

Durch die GasHDrLtgV 2011 wird die Trennung zwischen<br />

Gashochdruckleitungen, die der öffentlichen Versorgung dienen,<br />

und solchen, bei denen das nicht der Fall ist, noch einmal<br />

verstärkt, worauf der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber in<br />

seiner Begründung zur neuen GasHDrLtgV ausdrücklich hinweist.<br />

Danach gibt es einerseits die Rohrfernleitungsverordnung<br />

(RohrFLtgV), die nach ihrem Anwendungsbereich nicht<br />

für Leitungen im Sinne des EnWG gilt, und andererseits die<br />

GasHDrLtgV für (bestimmte) Gashochdruckleitungen, die<br />

als Energieanlagen im Sinne des EnWG der Versorgung mit<br />

Gas dienen (BR-Drs. 123/11 vom 28.02.11, Seite 23; Kursivsetzung<br />

hinzugefügt): „Damit bestehen nun klar getrennte<br />

Rechtsregime, einerseits für Leitungen, die der Gasversorgung<br />

i. S. d. EnWG dienen und bei entsprechendem Druck der<br />

GasHDrLtgV unterstehen und andererseits für sonstige Rohrleitungen,<br />

die unter die RohrFLtgV bzw. als überwachungsbedürftige<br />

Anlagen unter das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz<br />

fallen.“<br />

2. Anforderungen an die Leitungsführung und<br />

die technische Sicherheit<br />

Die Eilbeschlüsse werfen dennoch die Frage auf, ob und ggf.<br />

warum in der TRGL und TRFL mit der Meidung von bebauten<br />

Gebieten anders umgegangen wird als im DVGW-Regelwerk.<br />

Sowohl die TRGL als auch die TRFL enthalten vom DVGW-<br />

Regelwerk abweichende Formulierungen, wobei ausweislich<br />

der Vorbemerkung zur TRFL a.F. mit dieser technischen Regel<br />

zugleich einige weitere technische Regelwerke, darunter<br />

die TRGL, an den Stand der Technik angepasst werden. Nach<br />

dem Text der TRGL und TRFL ist die Trasse so zu wählen, dass<br />

die von der Leitung ausgehenden Gefahren für die Umgebung<br />

und die von der Umgebung ausgehenden Gefahren für die Leitung,<br />

auch unter Berücksichtigung von anzunehmenden Störfällen<br />

(TRGL) bzw. Schadensfällen (TRFL), so gering wie möglich<br />

gehalten werden (Ziff. 2.1 TRGL 101, Ziff. 1.1 TRGL 111,<br />

Ziff. 3.1 TRFL). Darüber hinaus sollen Gashochdruckleitungen<br />

nach Möglichkeit nicht in bebautem oder in einem Bauleitplan<br />

zur Bebauung ausgewiesenen Gelände errichtet werden (Ziff.<br />

1.3 TRGL 111, Ziff. 3.1.1 TRFL). Erfolgt dies doch, sind gem.<br />

1.4 TRGL 111 besondere Maßnahmen vorzusehen (Ziff. 1.4<br />

TRGL 111, Ziff. 3.1.1 TRFL).<br />

Was das im Einzelnen bedeutet, sagen auch die TRGL und<br />

die TRFL nicht. Ob damit die vom OVG im Rahmen seiner Eilbeschlüsse<br />

aufgestellte Meidungsregel mit einer Abstandsforderung<br />

von bis zu mehreren hundert Metern gemeint ist,<br />

12 / 2011 917


Stellunghame<br />

Normen & regelwerk<br />

erscheint höchst zweifelhaft. In der TRFL wurden diese Konsequenzen<br />

aus dem vom OVG maßgeblich herangezogenen<br />

BAM-Forschungsbericht (dazu noch unten IV.3.) nicht gezogen,<br />

obwohl dazu in der Neufassung der TRFL Gelegenheit<br />

bestand. Zu dieser Zeit lag der Forschungsbericht bereits vor.<br />

Dennoch fehlt in der im März 2010 neu bekannt gemachten<br />

TRFL eine Regel zur Einhaltung von Abständen, wie sie<br />

das OVG statuiert. Ebenso fehlt dort ein striktes Stufenverhältnis<br />

im Sinne der Eilbeschlüsse des OVG zur NEL, wonach<br />

(nur) bei unüberwindbaren Hindernissen von bestimmten Abständen<br />

abgesehen werden darf und (erst) dann (zusätzliche)<br />

technische Vorkehrungen zum Zuge kommen. Diese Auslegung<br />

der TRFL durch das OVG entspricht offensichtlich nicht<br />

dem Verständnis des Verordnungsgebers.<br />

Dazu hat das für den Anwendungsbereich der RohrFLtgV<br />

federführende BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit auf Rückfrage des Landtags<br />

von Baden-Württemberg im Zusammenhang mit einer Petition<br />

betreffend Sicherheitsabstände zur dort geplanten Ethylen-Pipeline<br />

im Vorfeld der genannten Neubekanntmachung<br />

der TRFL erläutert (Landtag von Baden-Württemberg, Drs.<br />

14/6687, S. 28): „In Kenntnis des Forschungsberichtes der<br />

BAM wird auch die neue TRFL keine generellen Vorgaben für<br />

einzuhaltende Mindestabstände zu Gebieten mit Wohnbebauung<br />

enthalten. Das BMU teilte mit, dass die Neufassung<br />

der TRFL bewusst auf die Festsetzung von solchen Sicherheitsabständen<br />

verzichte. Man müsse im Einzelfall entscheiden,<br />

welche konkreten Maßnahmen man ergreife. Einzelfall in<br />

diesem Sinne seien Sondersituationen, wie sie in der Nr. 5.2.5<br />

TRFL angesprochen und behandelt werden. Nachdem die in<br />

dieser Ziffer genannten Einzelmaßnahme nicht abschließend<br />

(„z. B.“) aufgeführt seien, könne man die Erhöhung des Abstandes<br />

zu diesen Maßnahmen rechnen. Das bedeute, dass<br />

im konkreten Einzelfall zu prüfen sei, ob durch eine/mehrere<br />

der genannten Maßnahmen das konkrete erhöhte Gefährdungspotential<br />

ausgeglichen werden könne/müsse, wobei allein<br />

durch die Nähe zur Wohnbebauung noch nicht eine derartige<br />

Sondersituation gegeben sei.“<br />

Insgesamt ist damit auch der Stand der Technik im Sinne<br />

der TRFL ein anderer, als das OVG in seinen Eilbeschlüssen<br />

annimmt. Bestätigt und erläutert wird dies durch den bereits<br />

erwähnten Beschluss des VGH Mannheim vom 14.11.2011:<br />

Danach „enthält die TRFL keine Technische Regel über Mindestabstände<br />

zwischen einer Rohrfernleitung und der nächsten<br />

Wohnbebauung oder sonstigen schutzwürdigen Objekten.<br />

[…] Die TRFL verbietet nicht, Rohrfernleitungen in Wohngebieten<br />

zu errichten. Allerdings müssen in diesen Gebieten besondere<br />

Schutzmaßnahmen gemäß Nr. 5.2.5 TRFL getroffen<br />

werden. […] Die TRFL verfolgt mit Rücksicht auf die Besonderheiten<br />

von Rohrfernleitungen, mit denen im dicht besiedelten<br />

Bundesgebiet zwangsläufig Siedlungsgebiete durchquert<br />

oder zumindest gestreift werden müssen, ein primär auf die<br />

Sicherheit der Anlage selbst ausgerichtetes Sicherheitskonzept.<br />

Sie enthält daher keine technische Regel über Mindestabstände<br />

zwischen einer Rohrfernleitung und der nächsten<br />

Wohnbebauung oder sonstigen schutzwürdigen Objekten. Eine<br />

solche Regel lässt sich nicht aus Nr. 3.1 TRFL herleiten, in<br />

der die „Wahl der Trasse unter Gefährdungsgesichtspunkten“<br />

geregelt wird. […] Hierbei handelt es sich um eine allgemeine<br />

– einem Optimierungsangebot ähnliche – Forderung, die<br />

dem Entscheidungsträger einen Einschätzungsspielraum einräumt,<br />

jedoch nicht zur Einhaltung bestimmter Sicherheitsabstände<br />

verpflichtet. Auch Nr. 3.1.1 TRFL („Vermeidung bebauter<br />

Gebiete“) kann eine Forderung nach Sicherheitsabständen<br />

zu einer Wohnbebauung nicht entnommen werden. […] Diese<br />

Regelungen enthalten zwar die Vorgabe, vorrangig bereits<br />

durch die Trassenführung Gefährdungen zu minimieren. Damit<br />

werden aber keine technischen Sicherheitsabstände im Sinne<br />

einer technischen Regel gefordert. Das Regelwerk ist primär<br />

darauf ausgerichtet, schwerwiegende Gefahren erst gar<br />

nicht entstehen zu lassen […]. Darin liegt kein unzumutbares<br />

Sicherheitsrisiko, weil nach dem Regelwerk die erforderliche<br />

Sicherheit auf andere Weise herzustellen ist. Das Sicherheitskonzept<br />

der TRFL ist darauf ausgelegt, anstelle von Abständen<br />

Sicherheitsmaßnahmen an der Leitungsanlage selbst vorzunehmen.<br />

Es baut nicht auf Abständen zu schutzwürdigen Objekten,<br />

sondern schwerpunktmäßig auf einem Primärschutz<br />

auf. […] Geringe oder – bis auf den Schutzstreifen […] – fehlende<br />

Abstände zu Schutzobjekten werden durch eine Erhöhung<br />

der Sicherheitsmaßnahmen kompensiert. […] Eine hinreichende<br />

Sicherheit vor den von einer Rohrfernleitung ausgehenden<br />

Gefahren für Menschen wäre durch Sicherheitsabstände<br />

nur zu erreichen, wenn sichergestellt wäre, dass sich<br />

Menschen in den entstehenden Schutzzonen nicht aufhalten.<br />

Ein solches Konzept ließe sich nicht verwirklichen, weil Rohrfernleitungen<br />

zwangsläufig Gebiete streifen oder queren müssen,<br />

in denen sich Personen aufhalten. […] Eine Notwendigkeit,<br />

dort einen von jeglicher Nutzung freizuhaltenden Korridor von<br />

mehreren hundert Metern zu schaffen, würde jeglichen Pipelinebau<br />

verhindern. […] Die Sicherheit dieser Menschen ist nur<br />

durch technische Maßnahmen garantiert, die an der Leitung<br />

selbst und ihrer Überwachung ansetzen. Das Regelwerk sieht<br />

daher bewusst von einer Forderung nach Sicherheitsabständen<br />

zur Schadensbegrenzung ab.“ Zu Recht stellt der VGH<br />

außerdem heraus, dass die Bündelung mit vorhandenen Anlagen<br />

ein wichtiger Grund dafür sein kann, eine Rohrfernleitung<br />

in bebauten Gebieten zu errichten; die Anforderung der<br />

Ziff. 3.1.1 TRFL, nach Möglichkeit bebaute Gebiete zu meiden,<br />

steht dem nicht entgegen (S. 15, 18, 23–26).<br />

3. BAM-Forschungsbericht 285<br />

Schließlich führt der BAM-Forschungsbericht 285 nicht dazu,<br />

dass für die dem DVGW-Regelwerk unterfallenden Gashochdruckleitungen<br />

die vom OVG für die Zwecke des Eilbeschlusses<br />

festgelegte Meidung von 350 m zwischen Leitung und<br />

bebauten Gebieten sachlich gerechtfertigt ist. Obwohl man<br />

sich in dem BAM-Forschungsbericht schwerpunktmäßig mit<br />

Unfällen an Erdgaspipelines befasste, wurden die Daten aus<br />

der Langjahres-Statistik der DVGW-Schaden- und Unfallerfassung<br />

weder angefragt noch berücksichtigt.<br />

Des Weiteren wurden im BAM-Forschungsbericht 285<br />

teilweise weit in der Vergangenheit liegende Pipelineunfälle<br />

bewertet. Höchst bedeutsam für das Verständnis des Forschungsberichts<br />

ist daher, dass es sich bei den meisten dort<br />

918 12 / 2011


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oder die im außereuropäischem Ausland unter Zugrundelegung<br />

anderer Regelwerke vorgekommen sind. Zudem werden<br />

ausschließlich Schadensauswirkungsbetrachtungen durchgeführt;<br />

Unfallursachen oder Schadenseintrittswahrscheinlichkeiten<br />

bleiben ausgeblendet. Die Ermittlung von Schadensausmaßen,<br />

wie den im Forschungsbericht genannten Gefährdungsradien,<br />

oder die Berechnung von Risiken durch den Betrieb<br />

von Gasleitungen, sind insoweit von sehr begrenzter<br />

Aussagekraft.<br />

Zum BAM-Forschungsbericht 285 stellt der VGH Mannheim<br />

im Beschluss vom 14.11.2011 dementsprechend heraus:<br />

„Dieser erlaubt […] nicht den Schluss, dass der Verzicht<br />

der TRFL auf feste Sicherheitsabstände durch Erkenntnisfortschritte<br />

in Wissenschaft und Technik überholt ist und das Regelwerk<br />

damit den gesetzlichen Anforderungen nicht mehr<br />

gerecht wird. [… Er enthält] keine den Stand der Technik widerspiegelnde<br />

neue Technische Regel in Form einer allgemeinen<br />

Abstandsempfehlung von 350 m zu Wohnbebauung zur<br />

Vermeidung und Reduzierung von Risiken bei Leitungsunfällen.<br />

[…] Soweit er in seiner Zusammenfassung auf den Seiten<br />

29 und 30 ausführt, die Auswertung habe ergeben, dass<br />

für eine Risikoanalyse zur Flächennutzungsplanung die Wirkungen<br />

der Wärmestrahlung und der Druckwelle bis zu einer<br />

Entfernung von 350 m, gemessen ab Mitte Pipelinetrasse,<br />

zu berücksichtigen sind’, kann in dieser Aussage trotz der<br />

strikten Formulierung keine valide Abstandsempfehlung zur<br />

Begrenzung der Auswirkungen von Pipelineunfällen im Sinne<br />

einer Technischen Regel gesehen werden. […] Ein Abrücken<br />

von den in dem Regelwerk niedergelegten Standards setzt<br />

gesicherte Erkenntnisfortschritte in Wissenschaft und Technik<br />

voraus“ (S. 26 f). Wie der VGH Mannheim schließlich auf<br />

S. 27 f ausführt, ist dem BAM-Forschungsbericht selbst zu<br />

entnehmen und wird von dessen Mitautorin zusätzlich bestätigt,<br />

dass damit keine Forderung nach Einhaltung bestimmter<br />

Abstände aufgestellt wurde.<br />

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Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Die Novelle des Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetzes (EEG)<br />

Von Julian Menze<br />

Das Gesetz zur Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

besteht im Wesentlichen aus einer Novelle des Gesetzes über den Vorrang erneuerbarer Energien (kurz EEG) und tritt<br />

am 1. Januar 2012 in Kraft. Die folgenden Ausführungen werden sich mit den wichtigsten Neuerungen des EEG befassen<br />

und einen Überblick über das EEG 2012 vornehmen.<br />

Hintergrund und Ziele<br />

Die Bundesregierung hat am 28. September 2010 ein Energiekonzept<br />

beschlossen, das u.a. den stetigen Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien vorsieht. Die Ausbauziele für den Stromsektor<br />

aus diesem Energiekonzept sind zukünftig im EEG als<br />

Mindestziele verankert. Demzufolge soll der Anteil der erneuerbaren<br />

Energien an der Stromversorgung spätestens 2020<br />

mindestens 35 % betragen; bis 2030 soll dieser Anteil 50 %<br />

betragen, bis 2040 65 % und bis 2050 ganze 80 %. Obgleich<br />

diese Zielsetzung als sehr ambitioniert zu bewerten ist (insbesondere<br />

die Tatsache, dass der Anteil der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien in Deutschland innerhalb eines<br />

Jahrzehnts somit zu verdoppeln ist), bleibt festzuhalten, dass<br />

hierdurch eine langfristige Perspektive eröffnet wird, die den<br />

betroffenen Akteuren Planungssicherheit gewährt.<br />

Eckpunkte der EEG-Novelle<br />

Wie bereits dargestellt, befasst sich das neue EEG damit, den<br />

Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland voranzutreiben,<br />

es muss allerdings gleichzeitig klar sein, dass die Energiewende<br />

in Deutschland nicht allein durch die zunehmende<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien möglich ist. Mit<br />

dem bisherigen Prinzip der Stromerzeugung, wann immer sie<br />

möglich ist und nicht allein dann, wenn der Strom gebraucht<br />

wird (sog. „produce and forget“), ist dies nicht denkbar. Vielmehr<br />

bedarf es einer sicheren und bedarfsorientierten Verfügbarkeit<br />

des Stroms, soll die Versorgungssicherheit gesichert<br />

werden. Durch bedarfsgerechte Stromerzeugung sollen<br />

die erneuerbaren Energien auch Systemverantwortung (bspw.<br />

Lösung der Probleme hinsichtlich Frequenz- und Spannungshaltung)<br />

übernehmen ohne dabei die Kosteneffizienz des EEG<br />

aus dem Blick zu verlieren.<br />

Markt-, Netz- und Systemintegration<br />

Bisher erfolgte der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien völlig losgelöst vom Bedarf. Um zukünftig<br />

das Zusammenspiel von erneuerbaren Energien, konventionellen<br />

Kraftwerken, Speichern und dem Stromverbrauch zu<br />

optimieren enthält das EEG 2012 nun folgende Instrumente<br />

und Anreize:<br />

Marktprämie<br />

Mit dem 1. Januar 2012 können alle Betreiber einer EEG-<br />

Anlage ihren Strom selbst vermarkten, sei es durch Liefervertrag<br />

oder an der Strombörse. Dafür verzichten die Betreiber<br />

auf ihre feste Vergütung nach dem EEG, erhalten<br />

nun aber eine Marktprämie neben dem Verkaufserlös. Die<br />

Marktprämie ist also optional und errechnet sich aus der<br />

Differenz zwischen der EEG-Einspeisevergütung und dem<br />

durchschnittlichen Börsenstrompreis (im Vergleich zur gewöhnlichen<br />

EEG-Vergütung erfolgt also keine Schlechterstellung<br />

der Betreiber). Den Wechsel zur Direktvermarktung<br />

müssen die EEG-Anlagenbetreiber ihrem Netzbetreiber<br />

mitteilen, der Wechsel ist jedoch nur zum ersten Kalendertag<br />

eines Monats möglich.<br />

Grundgedanke des Marktprämienmodells ist, dass die<br />

Marktintegration erneuerbarer Energien insbesondere dadurch<br />

gehemmt wird, dass der durchschnittliche Marktpreis<br />

i.d.R. geringer ist als die EEG-Vergütung. Die EEG-Anlagenbetreiber<br />

sollen durch die Direktvermarktung einen Anreiz erhalten,<br />

ihre Anlagen marktorientiert, d.h. entsprechend dem<br />

Strombedarf, zu betreiben, um so die erneuerbaren Energien<br />

allmählich an den Strommarkt heranzuführen. Denn erzielt<br />

der EEG-Anlagenbetreiber mit der Direktvermarktung nach<br />

dem Marktprämienmodell einen höheren als den aktuellen<br />

Börsenpreis, besteht für ihn auf diese Weise die Möglichkeit,<br />

zusätzliche Erlöse zu erlangen. Dieser Weg eröffnet sich für<br />

den Anlagenbetreiber, indem er − statt die Einspeiseleistung<br />

fortwährend unverändert beizubehalten − in Tiefpreisphasen<br />

weniger und in Hochpreisphasen mehr produziert. Diese Steuerung<br />

durch den EEG-Anlagenbetreiber stellt sich bei fluktuierenden<br />

erneuerbaren Energien grundsätzlich schwieriger dar,<br />

sodass das Marktprämienmodell hier wohl nur für größere −<br />

aktiv bewirtschaftete − Anlagen attraktiv ist.<br />

Die Anreizsetzung, Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbare<br />

Energien nachfrageorientiert zu betreiben, soll<br />

die fluktuierende Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik<br />

ausgleichen und stärkt gleichzeitig den Wettbewerb.<br />

In der Folge ergibt sich eine völlig neue Marktsituation,<br />

da bisher allein die vier Übertragungsnetzbetreiber den<br />

so erzeugten Strom an der Strombörse vermarkten konnten.<br />

Soweit sich durch die Selbstvermarktung Kosten für<br />

920 12 / 2011


Quelle: Stadtwerke München<br />

die Anlagenbetreiber ergeben, werden ihnen diese (wie zuvor<br />

schon den Übertragungsnetzbetreibern) erstattet und<br />

auf den Stromverbraucher umgelegt. Die hierdurch entstehenden<br />

Kosten belaufen sich voraussichtlich auf maximal<br />

200 Mio. Euro im Jahr.<br />

Flexibilitätsprämie<br />

Um die bedarfsgerechte Erzeugung von Strom aus Biogas<br />

zu fördern, hat der Gesetzgeber zudem eine Flexibilitätsprämie<br />

eingeführt. Damit sollen Investitionen in Generatoren<br />

und Gasspeicher ermöglicht werden, um die Stromerzeugung<br />

aus Biomasse um bis zu 12 Stunden aufzuschieben.<br />

Den Anspruch auf die Flexibilitätsprämie erwirbt der Betreiber<br />

einer Anlage zur Stromproduktion aus Biogas, wenn er<br />

zusätzlich zu der bereits installierten Leistung weitere Leistung<br />

für eine bedarfsorientierte Stromproduktion zur Verfügung<br />

stellt. Hintergrund ist die Überlegung, dass eine am konkreten<br />

Strombedarf ausgerichtete Stromerzeugung in Biogasanlagen<br />

die Nutzung größerer Mengen aus fluktuierenden<br />

erneuerbaren Energien stammenden Stroms ermöglicht.<br />

Die Flexibilitätsprämie soll die hierzu notwendigen Investitionen<br />

ermöglichen.<br />

Grünstromprivileg<br />

Das Grünstromprivileg ist im EEG bereits eine etablierte<br />

Form der Direktvermarktung, wurde im Rahmen der EEG-<br />

Novelle jedoch ebenfalls einer legislativen Neujustierung unterzogen.<br />

Die Bedeutung des Grünstromprivilegs hatte zuvor<br />

immer weiter zugenommen, da die EEG-Umlage fortwährend<br />

gestiegen und somit die finanzielle Bedeutung der<br />

Befreiung von der Umlage immer weiter gewachsen war. So<br />

beträgt die EEG-Umlage für das Jahr 2011 3,53 ct/kWh,<br />

während sie noch im Jahr 2010 2,047 ct/kWh betrug.<br />

Das Grünstromprivileg knüpft demzufolge an die EEG-<br />

Umlage an und befreit ein Energieversorgungsunternehmen,<br />

das seine Kunden zu mindestens 50 % mit aus erneuerbaren<br />

Energien gewonnenem Strom beliefert, von der Umlage. Dies<br />

führt zu einer steigenden Nachfrage nach direkt vermarktetem<br />

Strom und steht daher mit den Neuregelungen zur Direktvermarktung<br />

im EEG 2012 in direktem Zusammenhang.<br />

Die Änderung der bestehenden Regelungen wurde notwendig,<br />

weil starke Mitnahmeeffekte zu beobachten waren<br />

und die Befürchtung bestand, dass die EEG-Umlage zukünftig<br />

von immer weniger Stromkunden finanziert werden würde.<br />

Statt einer vollständigen Befreiung von der EEG-Umlage<br />

wird die Begünstigung durch das Grünstromprivileg daher<br />

auf maximal 2 ct/kWh begrenzt (diese Rechtsfolge ist allerdings<br />

schon zum 1. Mai 2011 durch das Europarechtsanpassungsgesetz<br />

in das EEG eingeführt worden).<br />

Das Energieversorgungsunternehmen, das in den Genuss<br />

des Grünstromprivilegs kommen möchte, muss zukünftig zudem<br />

weitere Voraussetzungen erfüllen:<br />

Der Strom muss einerseits − wie auch bisher − zu mindestens<br />

50 % aus Strom i.S.d. §§ 23−33 EEG 2012 zusammengesetzt<br />

sein, d.h. aus Strom aus erneuerbaren Energien.<br />

Zudem müssen mindestens 20 % des insgesamt gelieferten<br />

Stroms aus EEG-Anlagen i.S.d. §§ 29−33 EEG 2012 stammen,<br />

d.h. Strom aus fluktuierenden erneuerbaren Energien.<br />

Bezugspunkt ist bei all diesen Angaben das Kalenderjahr. Die<br />

o.g. Anforderungen sind dabei in mindestens acht Monaten<br />

des jeweiligen Jahres von dem Energieversorgungsunternehmen<br />

zu erfüllen.<br />

12 / 2011 921


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

Energieversorgungsunternehmen, die das Grünstromprivileg<br />

in Anspruch nehmen wollen, sind zudem verpflichtet,<br />

dies bereits zum 30. September des Vorjahres ihrem jeweiligen<br />

Übertragungsnetzbetreiber mitzuteilen; die Berechnung<br />

erfolgt dabei durch Abstellen auf die erste Hälfte des<br />

Vorjahres.<br />

Weiterhin sind die Energieversorgungsunternehmen nunmehr<br />

ausdrücklich dazu verpflichtet, ihrem jeweiligen Übertragungsnetzbetreiber<br />

das Vorliegen der o.g. Anforderungen<br />

für ihren Bilanzkreis i.S.d. § 50 EEG 2012 nachzuweisen.<br />

Für das Grünstromprivileg ist der Strom zudem in Zukunft<br />

i.S.d. § 42 EnWG zu kennzeichnen.<br />

Der Strom muss überdies von den EEG-Anlagenbetreibern<br />

ordnungsgemäß direkt vermarktet werden nach § 33 b<br />

Nr. 2 EEG 2012.<br />

Erfüllt das Energieversorgungsunternehmen nur eine dieser<br />

Anforderungen nicht, bleibt es zur Zahlung der EEG-Umlage<br />

in voller Höher verpflichtet (Alles-oder-Nichts-Prinzip).<br />

Weitere Maßnahmen<br />

Der Gesetzgeber versucht zudem die Integration der erneuerbaren<br />

Energien zu verbessern, indem er Photovolta-<br />

ikanlagen in das Einspeisemanagement mit einbezieht. Damit<br />

können in Zukunft Photovoltaikanlagen − wie zuvor auch<br />

schon andere EEG-Anlagen − vom Netzbetreiber in für das<br />

Stromnetz kritischen Situationen abgeregelt werden. Da die<br />

EEG-Anlagenbetreiber in dieser Situation an der Stromeinspeisung<br />

gehindert werden, werden sie allerdings entsprechend<br />

entschädigt. Zudem wurde ein ressortübergreifendes<br />

Speicherprogramm, das ebenfalls der Systemintegration<br />

dient, auf die Beine gestellt und neue Speicher im EnWG<br />

von Netzentgelten befreit.<br />

Regelungen zu den verschiedenen erneuerbaren<br />

Energien<br />

Die Vergütungen, die das EEG festlegt, verfolgen verschiedene<br />

Ziele. So sollen zum einen die entstehenden Kosten gedeckt<br />

und durch eine ansprechende Rendite weitere Investitionen<br />

möglichst attraktiv gemacht werden, um so den weiteren<br />

Ausbau voranzutreiben. Gleichzeitig soll jedoch eine Überförderung<br />

vermieden werden, um den Strompreis durch die<br />

Auswirkungen der EEG-Umlage nicht in die Höhe zu treiben.<br />

Das EEG 2012 enthält nunmehr verschiedene Maßnahmen,<br />

um diese Ziele zu erreichen:<br />

Windenergie<br />

Bei der Förderung der Windenergie durch das EEG 2012 ist<br />

zwischen der Stromerzeugung an Land (onshore) und auf See<br />

(offshore) zu differenzieren, da der technologische Durchbruch<br />

bei der Stromgewinnung auf See bisher nicht erfolgt<br />

ist und Investitionen in diesem Bereich außerordentlich kostspielig<br />

sind.<br />

© Rebel - Fotolia.com<br />

Wind onshore<br />

Die Stromerzeugung aus Windenergie an Land wird bis auf<br />

Weiteres den Großteil der erneuerbaren Energien darstellen,<br />

das neue EEG setzt daher die Förderung der Windenergie an<br />

Land größtenteils wie bisher fort. Folgende Änderungen sind<br />

dabei dennoch zu beachten:<br />

Die jährliche Degression der Vergütungssätze wird von 1 %<br />

auf 1,5 % erhöht, um so einen Anreiz für Kostensenkungen<br />

zu schaffen. Vor dem Hintergrund gesunkener Anlagenpreise<br />

stellt sich die raschere Absenkung der Vergütung<br />

dabei als durchaus gerechtfertigt dar.<br />

Der Systemdienstleistungsbonus wurde für Neuanlagen um<br />

ein Jahr bis Ende 2014 verlängert, für Bestandsanlagen sogar<br />

bis Ende 2015. Er hat allein den Zweck, die Kosten abzudecken,<br />

die dadurch entstehen, dass Windenergieanlagen die<br />

Fähigkeit haben müssen, an der Netzintegration mitzuwirken<br />

(im Jahr 2012 beträgt er 0,48 ct/kWh).<br />

Der Anwendungsbereich des Repowering-Bonus wurde<br />

zudem erheblich ausgeweitet, dabei jedoch auf alte, netztechnisch<br />

problematische Anlagen beschränkt, die vor<br />

2002 in Betrieb genommen wurden. Neuere Anlagen wurden<br />

in den Repowering-Bonus nicht einbezogen, da dies<br />

einer dauerhaften „Abwrackprämie“ gleichkäme. Er dient<br />

lediglich einer Ersetzung alter, netztechnisch problematischer<br />

Anlagen bzw. der Korrektur einer raumplanerisch<br />

ungewünschten Verteilung der Anlagen.<br />

922 12 / 2011


Betreiber einer Anlage mit einer installierten Leistung von<br />

bis zu 50 kW müssen kein Referenzgutachten vorlegen. Sie<br />

erhalten zukünftig den erhöhten Anfangsvergütungssatz<br />

über den gesamten Zeitraum (8,93 ct/kWh in 2012).<br />

Wind offshore<br />

Ziel der Neuregelungen im EEG 2012 ist es, die Windenergie<br />

auf See neben der an Land als wichtigsten Teil der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien zu etablieren. Aufgrund<br />

mangelnder Erfahrung und schwierigster Bedingungen bei<br />

der Errichtung gestaltet sich jedoch die Finanzierung mithin<br />

äußerst kompliziert. Das EEG 2012 fördert daher die Stromerzeugung<br />

aus Windenergie auf See − entsprechend ihrem<br />

Entwicklungsstand und den mit der Technologie verbundenen<br />

Kosten − besonders intensiv:<br />

Die bis 2015 befristete Sprinterprämie von 2 ct/kWh wird<br />

in die Anfangsvergütung eingegliedert, sodass diese auf 15<br />

ct/kWh steigt.<br />

Der Degressionsbeginn wird von 2015 auf 2018 verschoben,<br />

diese dafür im Gegenzug von jährlich 5 % auf 7 %<br />

angehoben, da sich der Ausbau der Windenergie auf See<br />

erheblich verzögert hat.<br />

Die Netzanbindungspflicht für die Übertragungsnetzbetreiber<br />

nach EnWG bzw. NABEG ist zukünftig unbefristet.<br />

Es wird ein optionales Stauchungsmodell eingeführt, das<br />

eine Anfangsvergütung von 19 ct/kWh für 8 Jahre verspricht,<br />

während die generelle Vergütung 15 ct/kWh über<br />

12 Jahre hinweg gewährt. Das Stauchungsmodell ist kostenneutral<br />

ausgestaltet und wird wohl dazu führen, dass<br />

nicht länger die Grundvergütung in Anspruch genommen,<br />

sondern der Strom stattdessen direkt vermarktet wird.<br />

Photovoltaik<br />

Der Ausbau der Stromerzeugung mittels Photovoltaikanlagen<br />

wurde zuletzt stark forciert. So wurden bspw. im Jahr 2010<br />

80 % aller Investitionen in erneuerbare Energien in diesem<br />

Sektor getätigt, das entspricht etwa 7.400 MW. Daher wurden<br />

bereits im vergangenen Jahr die Vergütungen gekürzt<br />

und die Degression verstärkt (sog. „atmender Deckel“). Das<br />

EEG 2012 beschäftigt sich demgegenüber allein mit der Verbesserung<br />

der Netzintegration. Folgende Justierungen wurden<br />

vorgenommen:<br />

Die Eigenverbrauchsregelung bleibt unverändert, wird allerdings<br />

bis zum Jahr 2013 verlängert.<br />

Die bestehende Degressionsregelung und auch der Ausbaukorridor<br />

werden beibehalten. Es erfolgt weiterhin − wie auch<br />

schon im Jahr 2011 − eine halbjährliche Anpassung.<br />

Es wird zukünftig keine Vergütung mehr für Freiflächenanlagen<br />

geben, die auf Konversionsflächen in Nationalparks<br />

gelegen sind.<br />

Zukünftig unterliegen Anlagen ab 100 kW dem Einspeisemanagement<br />

und Anlagen ab 30 kW einem vereinfachten<br />

Einspeisemanagement. Letzteren steht es frei, am<br />

Einspeisemanagement teilzunehmen. Tun sie dies jedoch<br />

nicht, wird ihre Einspeiseleistung am Netzanschlusspunkt<br />

auf maximal 70 % begrenzt; es erfolgt keine Entschädigung.<br />

Diese Maßnahmen wurden notwendig, da mit dem<br />

stetigen Ausbau der Stromerzeugung mittels Photovoltaik<br />

(allein bis Ende 2010 17.400 MW installierte Leistung) die<br />

Sicherstellung der Netzstabilität eine zentrale Herausforderung<br />

des weiteren Ausbaus geworden ist. Da 90 % der<br />

in Deutschland vorhandenen Photovoltaikanlagen eine<br />

Einspeiseleistung von weniger als 30 kW aufweisen, ist<br />

es notwendig, auch diese Anlagen zu regeln. Vereinfachtes<br />

Einspeisemanagement bedeutet dabei, dass die Anlagen<br />

nur mit einer technischen Einrichtung zur Abregelung<br />

ausgestattet sind, auf eine Lastgangmessung und Übertragung<br />

der Daten aber aus Kostengründen verzichtet<br />

wird.<br />

Biomasse<br />

Derzeit leistet die Stromerzeugung aus Biomasse neben der<br />

aus Windenergie den wichtigsten Beitrag zur Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien. Die EEG-Novelle beschäftigt sich<br />

nun damit, die Vergütung und Förderung einfacher und übersichtlicher<br />

zu machen, da mit dem EEG 2009 teilweise eine<br />

intransparente Förderstruktur sowie Überförderungen und<br />

ökologische Fehlanreize einhergingen. Im Einzelnen:<br />

Das Vergütungsniveau sinkt um durchschnittlich 10 bis<br />

15 %, insbesondere bei Kleinanlagen.<br />

Die jährliche Degression steigt von 1 % auf 2 %, dies<br />

bezieht sich allerdings allein auf den einsatzstoffunabhängigen<br />

Vergütungsteil. Die Einsatzstoffvergütung unterliegt<br />

damit in Zukunft nicht mehr der Degression. Grund hierfür<br />

ist, dass die Rohstoffpreise für die Einsatzstoffe auf dem<br />

Weltmarkt bestimmt werden, eine Kostensenkung mithin<br />

nicht möglich ist.<br />

Der Einsatz von Mais und Getreidekorn wird auf 60 % der<br />

Masse begrenzt und die Altholzverbrennung bei Neuanlagen<br />

nicht länger gefördert, um einer Nutzungskonkurrenz<br />

vorzubeugen. Zudem erfolgt zukünftig bei Neuanlagen<br />

keine Förderung der Stromgewinnung aus flüssiger Biomasse<br />

mehr.<br />

Die Einsatzstoffvergütung erfolgt in Zukunft anteilig,<br />

sodass nun sämtliche Einsatzstoffklassen gemischt werden<br />

können.<br />

Zudem müssen Biogasanlagen zukünftig 60 % Wärmenutzung<br />

oder Gülleeinsatz nachweisen oder eine Direktvermarktung<br />

des Stroms vornehmen. Für kleine Hofanlagen<br />

wird eine Sonderkategorie eingeführt (Voraussetzung ist<br />

der Einsatz von mindestens 80 % Gülle). Die Vergütung<br />

von 25 ct/kWh dient insbesondere dem Klimaschutz, da<br />

so Methanemissionen der Gülle verringert werden sollen.<br />

Das stark vereinfachte Vergütungssystem kennt nunmehr<br />

nur noch vier (leistungsbezogene) Anlagenkategorien und<br />

zwei verschiedene Einsatzstoffklassen.<br />

Bioabfallvergärungsanlagen werden gesondert vergütet,<br />

da sie die Nutzung von Abfall- und Reststoffen möglich<br />

machen. Zudem wird die Biomethaneinspeisung in Zukunft<br />

ebenfalls zusätzlich vergütet.<br />

Geothermie<br />

Der Ausbau der Geothermie vollzieht sich bisher sehr schleppend.<br />

Grund hierfür ist insbesondere das hohe Risiko, das<br />

12 / 2011 923


Fachbericht<br />

Normen & Regelwerk<br />

sich einerseits aus der Frage ergibt, ob man überhaupt fündig<br />

wird, andererseits aus der Gefahr seismischer Aktivitäten<br />

(vgl. bspw. die Ereignisse in Basel oder Landau). Um den<br />

daraus resultierenden Finanzierungsproblemen zu begegnen,<br />

sieht die EEG-Novelle folgende Neuregelungen vor:<br />

Der Frühstarter- sowie der Wärmenutzungsbonus werden<br />

zukünftig in die Grundvergütung integriert. Diese steigt<br />

damit von 16 ct/kWh auf 23 ct/kWh. Zusätzlich wird die<br />

Vergütung um weitere 2 ct/kWh erhöht, da es bisher nur<br />

eine geringe Anzahl von Geothermieprojekten gibt.<br />

Der Degressionsbeginn wird von 2015 auf 2018 verschoben.<br />

Die Degression wird dafür im Gegenzug von jährlich<br />

1 % auf 5 % erhöht.<br />

Für petrothermale Projekte wird der Technologiebonus von<br />

4 ct/kWh auf 5 ct/kWh angehoben.<br />

Wasserkraft<br />

Die Wasserkraft bietet nur noch ein relativ geringes Ausbaupotential.<br />

Das EEG 2012 beschäftigt sich daher maßgeblich<br />

mit der Vereinfachung und Vereinheitlichung der Vergütungsstrukturen.<br />

Zudem knüpft die Vergütung in Zukunft an die im<br />

WHG formulierten ökologischen Anforderungen an:<br />

Die Degression beträgt zukünftig einheitlich 1 %.<br />

Der Vergütungszeitraum wird ebenfalls vereinheitlicht und<br />

beträgt demnach 20 Jahre.<br />

Bestehende Speicher bzw. -kraftwerke mit natürlichem<br />

Zufluss werden zukünftig in die Vergütung mit aufgenommen.<br />

Ausgleichsregelung<br />

Um deutsche Unternehmen durch den Ausbau der Stromgewinnung<br />

aus erneuerbaren Energien in ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />

nicht über alle Maßen zu beeinträchtigen, enthielt<br />

bereits das EEG 2009 eine Ausgleichsregelung. Durch die<br />

Novellierung des EEG erfährt die Ausgleichsregelung nunmehr<br />

eine deutliche Ausweitung, die die Regelung allerdings<br />

auf die Branchenklasse Bergbau und verarbeitendes Gewerbe<br />

beschränkt, um Missbrauch bspw. durch Ausgliederung<br />

stromintensiver Unternehmensteile zu begegnen. Durch die<br />

Absenkung der Eingangsschwelle von 10 GW/Jahr auf 1 GW/<br />

Jahr sowie die Verringerung des erforderlichen Stromkostenanteils<br />

an der Bruttowertschöpfung um einen Prozentpunkt<br />

auf 14 % werden in Zukunft erheblich mehr Unternehmen<br />

die Ausgleichsregelung in Anspruch nehmen können. Dieser<br />

„gleitende Einstieg“ kommt insbesondere mittelständischen<br />

Unternehmen zugute. Da somit zukünftig auch mittelständische<br />

energieintensive Unternehmen diese Regelung in Anspruch<br />

nehmen können, wird die EEG-Umlage für alle übrigen<br />

Stromkunden voraussichtlich um 0,05 bis 0,1 ct/kWh<br />

ansteigen.<br />

Eigenverbrauch<br />

Strom, der von einem Unternehmen erzeugt und selbst verbraucht<br />

wird, ist unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls<br />

von der EEG-Umlage befreit. Das EEG 2012 fordert hierfür<br />

zukünftig, dass der erzeugte Strom nicht über das öffentliche<br />

Netz geleitet wird, um einen Missbrauch der Regelung<br />

zu verhindern. Ausnahme: der Strom wird im räumlichen Zusammenhang<br />

mit der Stromerzeugungsanlage verbraucht,<br />

für Speicher erzeugt oder − im Rahmen einer Übergangsbestimmung<br />

− von Unternehmen erzeugt, die schon zuvor von<br />

der EEG-Umlage befreit waren.<br />

Kosten<br />

Wie die Änderung des EEG sich in finanzieller Hinsicht auswirken<br />

wird, hängt zum Großteil von den EEG-Differenzkosten<br />

ab, die sich als Differenz zwischen der an jeden Anlagenbetreiber<br />

zu zahlenden EEG-Vergütung und dem Erlös<br />

ergeben, der für den Strom an der Strombörse erzielt<br />

wurde. Über die EEG-Umlage werden sie gleichmäßig auf<br />

den dem EEG unterworfenen Stromverbrauch verteilt. Eine<br />

weitere Prognose der Kosten und damit der Entwicklung<br />

der EEG-Umlage gestaltet sich jedoch schwierig. Denn<br />

berücksichtigt man, dass die vermehrte Verfügbarkeit von<br />

Strom aus EEG-Anlagen am Strommarkt auch einen preissenkenden<br />

Effekt haben wird, so lässt sich nicht sagen, wie<br />

sich das neue EEG auf die Stromkosten privater Haushalte<br />

und von Unternehmen auswirken wird. Zudem sind die positiven<br />

Auswirkungen des Ausbaus der Stromgewinnung aus<br />

erneuerbaren Energien ebenfalls zu berücksichtigen, wozu<br />

insbesondere das deutlich verminderte Risiko von Umweltund<br />

Gesundheitsschäden zu zählen ist. Diese Vorteile lassen<br />

sich − bedingt durch ihre Natur − allerdings statistisch<br />

nur schwer erfassen.<br />

Fazit<br />

Das neue EEG nimmt keine Abkehr von den bisherigen Grundsätzen<br />

vor, es will weiterhin die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien fördern. Allerdings setzt das EEG 2012 dabei<br />

sein Hauptaugenmerk auf Maßnahmen, die der Netz- und<br />

Systemintegration der erneuerbaren Energien dienen, da die<br />

Netzstabilität aufgrund der Schwankungen in der Einspeiseleistung<br />

nunmehr von allergrößter Wichtigkeit ist. Gleichzeitig<br />

behält die Novelle dabei die Kosten, die durch die EEG-Umlage<br />

auf jeden Stromkunden umgewälzt werden, immer im<br />

Blick und nimmt Überförderungen zurück, intensiviert aber<br />

zugleich die Förderung von Technologien, deren Durchbruch<br />

mitunter noch bevorsteht.<br />

Autor<br />

Julian Menze<br />

Erdgas Münster GmbH, Münster<br />

E-Mail: julian.menze@erdgas.de<br />

924 12 / 2011


Interview<br />

Für Qualität beim<br />

Kunststoffrohrschweißen<br />

Interview mit Michael Dommer, Leiter Vertrieb und Teilhaber der WIDOS GmbH<br />

Sehr geehrter Herr Dommer, die Firma Widos<br />

feierte in diesem Jahr 65jähriges Firmenjubiläum<br />

und blickt somit auf eine lange Tradition zurück. Wie<br />

begann ihre Erfolgsgeschichte?<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg begann Wilhelm Dommer mit<br />

einem LKW und führte Fahrdienstleistungen aus, es war der<br />

erste LKW in der Region. Mit dem Umzug in eine Autoreparturwerkstatt<br />

und Tankstelle in Stuttgart gründete er einen<br />

metallverarbeitenden Betrieb. Schon früh begann man mit<br />

dem Bau von Maschinen für die Sanitärbranche. Die Söhne<br />

Armin und Dieter Dommer konstruierten die erste Stumpfschweißmaschine<br />

für PE-Rohre. Seitdem wuchs das Unternehmen<br />

stetig und das Programm der Stumpfschweißmaschinen<br />

für Baustelle und Werkstatt wurde mit Rohrsägen,<br />

Sondermaschinen und vielem mehr erweitert.<br />

Heute befindet sich das Unternehmen in der dritten Generation<br />

und ist zu einer internationalen Unternehmensgruppe gewachsen.<br />

Das zeigt sich vor allem in der Konstanz bei den langjährigen<br />

weltweiten Partnerschaften, die mitunter seit der Gründerzeit<br />

Bestand haben. Wir sind stolz darauf, in Deutschland<br />

zu produzieren, und die Werte eines Traditionsunternehmens<br />

aus Baden-Württemberg werden auch heute mit Erfolg gelebt.<br />

Welche Meilensteine liegen auf dem zurückgelegten<br />

Weg und welche Maschinen-High-lights<br />

würden Sie besonders hervorheben?<br />

Die erste Stumpfschweißmaschine mit der Modellbezeichnung<br />

FLIZ 955 wurde 1967 gebaut und mit den Modellen<br />

WIDOS 4000, 4500, 5000, 6000 wurden die ersten Maschinen<br />

für den Baustellenbetrieb 1970 konzipiert.<br />

Mit der ersten CNC-Steuerung für Werkstattmaschinen im<br />

Jahre 1980 konnte erstmalig der Schweißprozess automatisiert<br />

werden. 1987 begannen wir mit der WIDOS 4600<br />

CNC auch Baustellenmaschinen zu automatisieren. Dabei<br />

12 / 2011 925


Ihre Maschinen finden Anwendung in den verschiedensten<br />

Marktsegmenten wie z. B. Wasser- und Gasversorgung,<br />

Abwasserentsorgung oder Anlagenbau.<br />

Welche Gemeinsamkeiten findet man dort?<br />

Michael Dommer,<br />

Leiter Vertrieb<br />

und Teilhaber der<br />

WIDOS GmbH<br />

wurden die Schweißparameter ebenfalls schon automatisch<br />

protokolliert.<br />

Im Jahr 1991 gründeten wir eine Niederlassung in Chemnitz,<br />

um den osteuropäischen und russischen Markt besser bedienen<br />

zu können. Seit 2008 wird das Werk in verschiedenen<br />

Abschnitten ausgebaut.<br />

Da Kunststoffrohre in immer größeren Rohrdimensionen zum<br />

Einsatz kommen, war es notwendig auch in der Schweißgerätetechnik<br />

entsprechend nachzuziehen. Daher haben wir in 2010<br />

die WIDOS 24000 für Baustellenschweißungen und später<br />

die WIDOS 24000 WM zur Bauteilproduktion gebaut, die PE-<br />

Großrohre bis d 2,4 m stumpfschweißen können. Was andere<br />

als „Größe XL“ bezeichnen, ist für uns höchstens „Größe M“.<br />

Alle bedeutenden Maschinenelemente, wie Maschinengestelle,<br />

Hydrauliksysteme, Heizelemente und Planhobel sind Eigenentwicklung.<br />

Zu den Produkt-High-lights zählen weiterhin, dass bei den Baustellen-Stumpfschweißmaschinen<br />

der 4. Ring abnehmbar ist<br />

und dadurch auch kürzeste Rohrenden geschweißt werden können.<br />

Eine Führung in der Rohrachsenmitte bringt dabei zusätzliche<br />

Stabilität des Rahmens – auch eine Widos-Erfindung.<br />

Die Hydraulik der Anlagen ist langlebig und energiesparend,<br />

da wir keine Dauerlaufpumpe einsetzen. Spezialdichtungen<br />

ermöglichen zudem extrem leichtgängigen Lauf.<br />

Die Heizelemente besitzen eine Temperaturverteilung, genauer<br />

als von DVS 2208 Teil 1 gefordert. Sie sind mehrfach<br />

antihaft-beschichtet und besonders langlebig. Für die Herstellung<br />

von reduzierten T-Stücken stehen gummiartige, flexible<br />

Heizelemente zur Verfügung.<br />

Die Spannschalen sind mit sehr geringen Toleranzen gefertigt<br />

und erleichtern den Versatzausgleich beim Schweißen.<br />

Mit ca. 70 % hat Ihr Unternehmen eine hohe<br />

Exportquote. Wie stellt sich die Wettbewerbssituation<br />

dar und speziell das Thema Produktpiraterie?<br />

Wir sind in der Branche bekannt als Hersteller von Maschinen<br />

höchster Qualität. Diese ist für Hersteller, die unsere Maschinen<br />

nachbauen, unerreicht.<br />

Zu unserem Schutz haben wir erst kürzlich verschiedene Markennamen<br />

eingeführt. Diese heißen WI-FORCE, WI-HEAT,<br />

WI-PRECISION, WI-CUT, WI-ENERGY und WI-FIX.<br />

Hersteller, die unter dem Motto „billiger und noch billiger“ Chinaware<br />

als europäische Produktion verkaufen, stellen eher ein<br />

Problem für die gesamte Kunststoffrohrbranche dar, da am<br />

Ende das Gesamtsystem unter Kritik geraten kann.<br />

Die Gemeinsamkeiten für unsere Maschinen sind Langlebigkeit,<br />

Sicherheit und einfache Bedienbarkeit. Im weiteren Sinne<br />

zählen aber auch weltweiter Service und schnelle Ersatzteilverfügbarkeit<br />

dazu.<br />

Wir erfüllen nicht nur die einschlägigen Standards bzw. Normen<br />

für Maschinen, sondern setzen auch neue Maßstäbe.<br />

Beispielsweise sind wir an der Erstellung der DVS-Richtlinie<br />

2208-1 beteiligt und arbeiten in nationalen und internationalen<br />

Normungsgremien intensiv mit.<br />

Ein entscheidendes Thema beim<br />

Kunststoffschweißen ist die Qualitätssicherung.<br />

Welchen Anteil hat heute die Maschinentechnik bei der<br />

Sicherstellung der Qualität und wo kann der Faktor<br />

Mensch noch Einfluss nehmen?<br />

Im Laufe der Jahrzehnte wurden unsere Maschinen auch verändert,<br />

um den neuen Anforderungen, wie z. B. neue Materialien,<br />

Dimensionen oder Verlegetechniken, gerecht zu werden.<br />

Mit der Einführung der automatischen Schweißprotokollierung<br />

„plus“ automatischer Schweißprozesssteuerung wurden<br />

die Fehlermöglichkeiten auf ein Minimum reduziert. Der<br />

Einflussfaktor „menschlicher Fehler“ ist heute als eher gering<br />

zu bewerten, aber dennoch ist das Gesamtsystem „Mensch,<br />

Maschine und Material“ nur so gut wie jeder der Einzelfaktoren.<br />

Zur richtigen Qualitätssicherung zählt daher nach wie<br />

vor die Schweißerausbildung.<br />

Bei der Entwicklung neuer Maschinen arbeiten Sie<br />

eng mit Ihren Kunden und dem SKZ zusammen. Welche<br />

neuen Produkte sind zurzeit in der Entwicklung?<br />

Derzeit werden, zum Teil in Forschungsprojekten des SKZ, zukünftige<br />

Innovationen entwickelt. Dazu können wir natürlich<br />

nicht vorgreifen. Als wichtige Themenbereiche für uns wären<br />

zu nennen „Energieeffizienz“ und „Optimierung des Handling“.<br />

Welche Entwicklungen und Herausforderungen<br />

sehen Sie in den nächsten Jahren auf den nationalen<br />

und den internationalen Rohrmarkt zukommen?<br />

Der Mengen- und Marktanteil für Kunststoffrohre wird nach<br />

unserer Meinung weiter wachsen. Eine Herausforderung dabei<br />

ist es, die Anwender über die Vorteile von Kunststoffrohrsystemen<br />

zu informieren. Manche Branchen, wie z.B. die Wasserversorgung,<br />

weltweit betrachtet, reagieren aus unserer Sicht<br />

oft sehr träge auf Neuentwicklungen. Dies liegt manchmal<br />

auch an der Politik, wie z.B. im Falle des maroden Abwassernetzes<br />

und den Landesregierungen in Deutschland.<br />

Den Systemgedanken dürfen alle in unserer Branche nicht aus<br />

den Augen verlieren, damit Kunststoffrohre weltweit mehr<br />

Anwendung finden.<br />

Sehr geehrter Herr Dommer, wir danken Ihnen für<br />

das Gespräch.<br />

926 12 / 2011


Meister findet<br />

Kommune<br />

findet Meister.<br />

Einzelleistung oder Gesamtprojekt? Montieren oder Bauen?<br />

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für Zufallsbegegnungen. Immer gilt: die Partner müssen zusammenpassen. Vergabe24 ist<br />

die zentrale Plattform, auf der alle gut zueinander finden.<br />

Klingt einfach. Ist wegweisend.<br />

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Faszination Technik


<strong>Gipfelstürmer</strong><br />

FotoQuelle: Rinninger


Europas höchstgelegene<br />

Kanalbaustelle<br />

Es ist eine Baumaßnahme vor einer außergewöhnlichen Kulisse: Im Auftrag der<br />

Vorarlberger Illwerke AG werden von 2009 bis 2012 Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen<br />

an der Staumauer des Silvrettasees durchgeführt.<br />

Der 1,31 km² große Stausee liegt in den österreichischen Alpen im Bundesland<br />

Vorarlberg auf einer Seehöhe von 2.030 m ü. A. in einer Senke der Silvretta-Gruppe.<br />

Während der Bauphase wird das Wasser des Stausees abgelassen und die Ill, die<br />

dem nahegelegenen Ochsentalgletscher entspringt und im Silvrettasee aufgestaut<br />

wird, über eine ca. 200 m lange Leitung aus Stahlbetonrohren um das Baufeld<br />

herum geleitet. Hierbei handelt es sich um FBS-Stahlbetongroßrohre DN 1600<br />

nach DIN EN 1916 - DIN V 1201 mit Falzmuffe und Keilgleitdichtung am Spitzende.<br />

Sie wurden von der Hans Rinninger u. Sohn GmbH & Co. im Betonwarenwerk in<br />

Kißlegg im Allgäu produziert und bereits im Dezember 2010 zur Einbaustelle<br />

transportiert.<br />

Zu den umfangreichen Baumaßnahmen zählen unter anderem die Erneuerung der<br />

Staumauerkrone und die Montage einer Dichtfolie an der Wasserseite der<br />

Staumauer. Zusätzlich werden die Abdichtung im Gründungsbereich sowie die<br />

stählernen wasserbaulichen Absperrorgane und Einlaufrechen der Triebwasserführung<br />

und der Grundablässe erneuert. Darüber hinaus werden Erhaltungsmaßnahmen<br />

an der Luftseite der Staumauer durchgeführt und ein neues Einlaufbauwerk<br />

für die zukünftige Triebwasserführung errichtet. Durch diese nach dem<br />

neuesten Stand der Technik projektierten Maßnahmen wird nach Aussage des<br />

Auftraggebers sichergestellt, dass die Staumauer Silvrettasee ihre Funktionstüchtigkeit<br />

in den kommenden Jahrzehnten wie bisher erfüllt.<br />

Faszination Technik<br />

Für Sie in jeder <strong>3R</strong>-Ausgabe eine spannende<br />

Bilddokumentation über Rohrsysteme und ihr Umfeld –<br />

die Lebensadern moderner Gesellschaften<br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

Barbara Pflamm, Tel. 0201 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de


Wissen für die praxis<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />

werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />

persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />

oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

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Kontonummer


Produkte & Verfahren<br />

Ultraschall-Prüfverfahren zeigt Fehlstellen in 3D<br />

Bei der Ultraschallprüfung von Rohrleitungen<br />

und Schweißnähten kommt zunehmend<br />

das Digital Focus Array-Verfahren<br />

zum Einsatz. Wesentlicher Vorteil ist die<br />

zwei- und dreidimensionale Fehlerbildrekonstruktion<br />

in Echtzeit – auch unter hohen<br />

Prüfgeschwindigkeiten.<br />

Die zerstörungsfreie Prüfung mittels<br />

Ultraschall ist ein etabliertes Verfahren<br />

bei der Qualitätssicherung. Werkstücke<br />

mit einer ausgeprägten Materialstruktur<br />

sind einer Ultraschallprüfung allerdings<br />

nur schwer zugänglich, da die Strukturen<br />

die Richtungsabhängigkeit der akustischen<br />

Eigenschaften beeinflussen können. Doch<br />

genau dafür bietet das Mehrkanalkonzept<br />

eine Lösung.<br />

Diese neuartige Gruppenstrahlertechnik<br />

basiert auf der Beschallung des zu prüfenden<br />

Volumens mit divergenten Kugelwellen,<br />

die durch Elemente eines Prüfkopf-Arrays<br />

angeregt und empfangen werden. Aus den<br />

empfangenen Signalen wird ein Schnittbild<br />

des Bauteils berechnet und visualisiert. Dies<br />

geschieht, indem in einzelne Bildelemente<br />

(Pixel) mit Amplitudenwerten von einzelnen<br />

Ultraschallsignalen der Array-Elemente<br />

unter Berücksichtigung der Ultraschall-<br />

Laufzeit überlagert werden (SAFT-Prinzip).<br />

Damit ist eine tomographische zwei- und<br />

dreidimensionale Bildgebung auch bei hoher<br />

Prüfgeschwindigkeit möglich.<br />

Innerhalb eines Prüfzyklus lassen sich<br />

an einem Bauteil damit auch zwei übereinander<br />

liegende Fehler in verschiedenen<br />

Tiefen unterscheiden. Mit bisher üblichen<br />

Einschwingerprüfköpfen wurden überlagerte<br />

Fehler meist nur als Einzelfehler registriert,<br />

was die Ausgangsbedingung für<br />

nachträgliche Reparaturen erschwert. Die<br />

hohe Genauigkeit birgt allerdings auch die<br />

Gefahr einer Überbewertung von Befunden.<br />

„Die Herausforderung liegt darin, auf<br />

Grundlage vorliegender Anzeigen die bauteilkritischen<br />

Fehler herauszufiltern und zu<br />

entscheiden, wenn evt. ein unkritischer<br />

Fehler belassen werden kann“, sagt Hans<br />

Christian Schröder, Leiter Kraftwerksund<br />

Anlagenservice bei TÜV SÜD Industrie<br />

Service. Die Grundlage für das der<br />

Saarbrücker I-Deal Technologies GmbH<br />

entwicklelte Digital Focus Array-Verfahren<br />

bildet das Sampling Phased Array-Verfahren<br />

des Fraunhofer-IZFP.<br />

Kontakt: www.tuev-sued.de/is,<br />

www.i-deal-technologies.com, www.izfp.<br />

fraunhofer.de<br />

Tauchmotorpumpen halten Tunnelbaustelle trocken<br />

Mit einer Gesamtlänge von 32,5 km verbindet<br />

der so genannte Koralm-Eisenbahntunnel<br />

zukünftig die österreichischen<br />

Städte Graz und Klagenfurt. Die Bauarbeiten<br />

begannen im Januar dieses Jahres<br />

und werden Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen<br />

sein. Die Essener Söndgerath<br />

Pumpen GmbH lieferte bislang über<br />

20 Tauchmotorpumpen der Baureihe SPX<br />

322. Sie pumpen das mit 50 Litern pro Sekunde<br />

anfallende Bergwasser im Dauerbetrieb<br />

aus der unterirdischen Baustelle.<br />

Der Eisenbahntunnel ist in drei Lose<br />

unterteilt, bezeichnet als Kat eins bis drei,<br />

und wird als zweiröhriges, jeweils eingleisiges<br />

Tunnelsystem ausgeführt. Kat eins<br />

entsteht im herkömmlichen Verfahren als<br />

Sprengvortrieb von außen nach innen auf<br />

einer Länge von 3,5 km. Das zweite Los ist<br />

mit Abstand das größte, das parallel sowohl<br />

nach Norden Richtung Graz als auch<br />

nach Süden Richtung Klagenfurt entsteht.<br />

Dazu bohrten die Ingenieure des Konsortialführers<br />

Strabag einen senkrechten Bauschacht<br />

bis auf 60 m Tiefe nahe Deutschlandsberg<br />

in der Steiermark. Aufgrund der<br />

Gesteinsformation ließen sich die ersten<br />

1.700 m nur im Sprengvortrieb erstellen.<br />

Dort entstanden große Kavernen zur<br />

Montage der beiden Schildtunnelbohrmaschinen,<br />

die in Einzelteilen durch den vertikalen<br />

Schacht vor Ort gebracht wurden.<br />

Sie bohren die zwei Röhren mit einem<br />

Durchmesser von je 9,9 m Durchmesser.<br />

Das bei den Arbeiten aus dem Gestein<br />

austretende Bergwasser fließt in Gräben, in<br />

denen es in regelmäßigen Abständen aufgestellte<br />

Pumpen zu einem 4 m tiefen Pumpenschacht<br />

fördern. Von dort pumpen es<br />

leistungsfähige Tauchmotorpumpen über<br />

60 m den Bauschacht hoch und zur Reinigung<br />

in ein Absetzbecken. Derzeit fallen<br />

täglich 4.320 m 3 Schlammwasser an. Mit<br />

fortschreitendem Baufortschritt können<br />

noch mit größere Wassermengen anfallen.<br />

Mit den Tauchmotorpumpen der SPX-<br />

Serie des Essener lassen sich sand- und<br />

kieshaltiges Schmutzwasser fördern, darüber<br />

hinaus aber auch Schlamm, Schlick,<br />

Bohremulsionen, Bentontit und ähnliche<br />

problematische Gemische. Dazu sind die<br />

Pumpen der R-Serie mit einem auf die Welle<br />

montierten Rührwerk versehen, das die<br />

Fließfähigkeit des Mediums entscheidend<br />

verbessert. Bei allen Pumpen dieser Serie<br />

sind das Gehäuse sowie die Bodenplatte aus<br />

massivem Gusseisen gefertigt. Das Laufrad<br />

und – soweit vorhanden – der Rührkopf<br />

bestehen aus Chromstahl. Die Edelstahlwelle<br />

verfügt über wartungsfreie, gekapselte<br />

Kugellager und doppelte mechanische<br />

Gleitringdichtungen. Alle zwei- bzw.<br />

vierpoligen (SPX-R) Motoren sind absolut<br />

trockenlaufsicher. Ihre Leistung ist wählbar<br />

von 1,5 bis 22 kW, wobei alle Pumpen einen<br />

Kraftstromanschluss benötigen. Tauchmotorpumpen<br />

dieser Bauart eigenen sich hervorragend<br />

für den harten Einsatz im Bergbau,<br />

auch im Dauerbetrieb.<br />

Kontakt: Söndgerath Pumpen GmbH,<br />

Essen, Tel. +49 201 766 906, E-Mail:<br />

sptpumpen@aol.com<br />

932 12 / 2011


Studie der RWTH Aachen<br />

Hochtemperaturleiter für schnellen<br />

und günstigen Netzausbau geeignet<br />

Der Ausbau des Stromnetzes ist unproblematischer<br />

als bislang angenommen. Denn<br />

Stromtrassen können durch die Ertüchtigung<br />

mit modernen Hochtemperaturleiterseilen<br />

die doppelte Strommenge aufnehmen. Und<br />

wie eine neue Studie der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule Aachen<br />

(RWTH) belegt, kann die Netzertüchtigung<br />

wirtschaftlicher als ein Netzaus- oder -neubau<br />

mit herkömmlichen Stromseilen sein, da<br />

beim Tausch der Leiterseile die vorhandenen<br />

Strommasten weiter verwendet werden.<br />

Langwierige Planfeststellungsverfahren<br />

könnten entfallen. Die RWTH berechnete<br />

im Auftrag der 3M Deutschland GmbH aus<br />

Neuss mehrere Szenarien für das Hochtemperaturleiterseil<br />

ACCR (Aluminum Conductor<br />

Composite Reinforced), ein Seil aus einer<br />

speziellen Aluminium-Keramik-Verbindung<br />

(www.3m.com/accr).<br />

Deutliche wirtschaftliche<br />

Vorteile<br />

Bei einem Szenario der Studie mit beispielsweise<br />

200 km Länge käme die Ertüchtigung<br />

der bestehenden Leitung mit dem ACCR-Seil<br />

von 3M (219 Mio. Euro) um 19 % günstiger<br />

als ein Ersatz der Strecke mit neuen Masten<br />

und herkömmlichen Seilen (269 Mio. Euro).<br />

Bei einem anderen Szenario mit 50 km wären<br />

es zwölf bzw. 28 %, je nach Ersatzvariante<br />

(42 zu 48 bzw. zu 58 Mio. Euro). In der<br />

Studie unberücksichtigt blieb die Tatsache,<br />

dass eine Ertüchtigung mit ACCR im Gegensatz<br />

zu den anderen Varianten üblicherweise<br />

kein Planfeststellungsverfahren benötigt,<br />

was zu kürzeren Realisierungszeiten führt<br />

und einen enormen gesellschaftlich-volkswirtschaftlichen<br />

Vorteil birgt.<br />

War die Netzstudie der Deutschen Energie-Agentur<br />

(Dena) 2010 bei ihren Berechnungen<br />

mit älteren Hochtemperaturleitern<br />

noch zu wesentlich höheren Kosten gekommen<br />

(+70 %!), liefert die RWTH-Studie nun<br />

eine Ergänzung, die den mittlerweile aktuellen<br />

Stand der Technik berücksichtigt. Dr.<br />

Ralf Puffer, von der Leitung des RWTH-Instituts<br />

für Hochspannungstechnik: „Moderne<br />

Hochtemperaturleiter mit geringem Durchhang<br />

können bei der Ertüchtigung vorhandener<br />

Leitungen eine wirtschaftlich günstige<br />

Alternative zum Neubau einer Leitung sein.<br />

Hochtemperaturleiter wie der ACCR-Leiter<br />

von 3M haben im Gegensatz zu älterer Technik<br />

den Vorteil, dass sie einerseits sehr hohe<br />

Ströme führen können, und andererseits in<br />

der Regel gegen einen vorhandenen Leiter<br />

auf bestehende Masten ausgetauscht werden<br />

können. Das senkt Kosten und spart Zeit,<br />

denn die hier notwendigen Genehmigungsverfahren<br />

sind vergleichsweise kurz. Die genaue<br />

Identifikation der vorhandenen Leitungen,<br />

die für einen Einsatz von Hochtemperaturleitern<br />

in Frage kommen, erfordert umfangreiche<br />

weitere Untersuchungen.“<br />

Das ACCR-Seil könnte sich im Extremfall<br />

– etwa bei plötzlich sehr hoher Einspeisung<br />

von Windstrom – noch bis über<br />

210 °C erhitzen, ohne sich zu verformen<br />

oder durchzuhängen. Herkömmliche Stahl-<br />

Alu-Seile sind dagegen nur bis 80 °C einsetzbar.<br />

Juergen Germann, Leiter der deutschen<br />

3M Elektro-Sparte: „Das ACCR-Seil<br />

ist seit vielen Jahren weltweit im Einsatz.<br />

Auch die deutschen Netzbetreiber verwenden<br />

ACCR und andere moderne Hochtemperaturleiter<br />

in Pilot-Projekten auf allen<br />

Spannungsebenen. Für den Netzausbau<br />

und die Energiewende ist es daher unverzichtbar,<br />

den neuesten Stand der Technik<br />

zu berücksichtigen. Dies war bei der Erstellung<br />

der Dena-II-Studie von 2006 bis 2010<br />

noch nicht möglich.“<br />

Kontakt: 3M, Juergen Germann,<br />

Tel. +49 2131 14 27 36,<br />

E-Mail: jgermann1@mmm.com,<br />

www.3m.de<br />

Sauberes Trinkwasser dank normgerechtem<br />

Systemtrenner<br />

Die Systemtrenner BA BM und BA BS von<br />

Watts Industries werden verwendet, um<br />

die öffentlichen Wasserversorgungsnetze<br />

vor Verunreinigungen durch rückfließende<br />

Flüssigkeiten zu schützen. Watts bietet<br />

mit den verschiedenen Ausführungen<br />

eine vollständige Serie an, die den europäischen<br />

Normen zum Schutz des Trinkwassers<br />

entspricht (EN 1717 und EN 12729).<br />

Der BA BM ist in den Nennweiten DN 15<br />

bis DN 50 erhältlich. Er ist wesentlich kompakter<br />

und kleiner als sein Vorgängermodell<br />

und dank der Verwendung<br />

eines Hochleistungskunststoffs<br />

wesentlich leichter. Sein modularer Aufbau<br />

vereinfacht die Handhabung für den Installateur<br />

bei der Montage und Wartung.<br />

Der Systemtrenner BA BS wurde speziell<br />

für Anwendungen mit geringen Volumenströmen<br />

konstruiert. Es gibt ihn in den Rohrweiten<br />

DN 6, DN 8 und DN 10. Seine membranlose<br />

Konstruktion stellt sicher, dass nur<br />

ein geringer Teil der Kunststoffoberfläche<br />

mit dem Trinkwasser in Berührung kommt.<br />

Auf diese Weise<br />

können sich keine Sedimente<br />

oder andere Verunreinigungen<br />

ablagern. Der<br />

Hersteller verwendet entzinkungsresistentes<br />

Messing<br />

(DZR) und ein kolbengesteuertes<br />

Entlastungsventil, das eine<br />

lange Lebensdauer garantiert.<br />

Kontakt: Watts Industries Deutschland<br />

GmbH, Landau, Tel. +49 6341 9656-0,<br />

E-Mail: info@wattsindustries.de<br />

12 / 2011 933


Produkte & Verfahren<br />

Automatische Überwachung für<br />

Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

Gemäß DIN EN 858 müssen Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

mit selbsttätigen Warneinrichtungen,<br />

die eine Zulassung für den<br />

Betrieb im explosionsgefährdeten Bereich<br />

Zone 0 haben, ausgerüstet sein. Die DIN<br />

schreibt vor, dass Abscheider bei Erreichen<br />

der maximalen Leichtflüssigkeits-Speichermenge<br />

außer Betrieb gesetzt werden.<br />

Um bereits vor diesem Zeitpunkt einen<br />

Hinweis über den Stand der Leichtflüssigkeit<br />

zu erhalten, müssen Warnanlangen<br />

eingesetzt werden, die bei rund 80 % der<br />

maximalen Speichermenge ein optisches<br />

und akustisches Signal erzeugen. So bleibt<br />

genügend Zeit, um die Leichtflüssigkeit zu<br />

entsorgen und der Betrieb des Abscheiders<br />

kann ungestört fortgesetzt werden.<br />

Der Entwässerungsspezialist Kessel<br />

hat ein automatisches Messgerät<br />

für Leichtflüssigkeitsabscheider entwickelt.<br />

SonicControl bietet drei Warneinrichtungen<br />

in einem Gerät. Es alarmiert<br />

nicht nur bei einem Aufstau,<br />

das heißt sobald der<br />

höchstzulässige Leichtflüssigkeitsstand<br />

im Abscheider<br />

erreicht ist, sondern<br />

überwacht auch Ölund<br />

Schlammschicht zentimetergenau.<br />

Die Werte<br />

können bequem am<br />

Schaltgerät ausgelesen<br />

werden; aufwändige<br />

Sichtkontrollen entfallen.<br />

Da das Messgerät ununterbrochen<br />

den exakten<br />

Stand von Öl- und Schlammschicht liefert,<br />

ist eine frühzeitige Planung der Entsorgung<br />

damit gewährleistet. Auch die<br />

nachträgliche Installation in alle Kessel-<br />

Leichtflüssigkeitsabscheider ist möglich.<br />

Zum Auslesen der im elektronischen<br />

Betriebstagebuch gespeicherten Daten<br />

befindet sich am Schaltgerät ein USB-<br />

Anschluss. Mit der Software „Sonic Control<br />

Viewer“ kann der Betreiber die Daten<br />

archivieren und die zunehmende Öl- und<br />

Schlammschicht in Form von Tabellen und<br />

Diagrammen visualisieren.<br />

Kontakt: KESSEL AG, Joachim Ziob,<br />

Lenting, Tel. +49 8456 27-35,<br />

www.kessel.de<br />

Überwachungssysteme für Nah- und<br />

Fernwärmenetze<br />

Beim Bau eines Systems zur Wärmeversorgung<br />

macht das Rohrleitungsnetz den teuersten<br />

Anteil aus. Seine tatsächliche Nutzungsdauer<br />

ist damit einer der Schlüssel<br />

zum wirtschaftlichen Erfolg der gesamten<br />

Investition. Wird ein Überwachungssystem<br />

für das Rohrnetz eingesetzt, verlängert<br />

sich die Lebensdauer. Störungen werden<br />

frühzeitig erkannt und können schnell beseitigt<br />

werden.<br />

Zur Verteilung der Wärme werden<br />

meist Kunststoffmantelrohre (KMR)<br />

verlegt. Das sind starre Rohre, mit einem<br />

Mediumrohr aus Stahl, einer Polyurethan-Wärmedämmung<br />

und einem Außenmantel<br />

aus Polyethylen. Häufig werden<br />

auch flexible Rohrleitungen mit Mediumrohren<br />

aus Edelstahl oder Kunststoff<br />

eingesetzt. All diese Rohrtypen haben im<br />

Laufe der wohl heute 40-jährigen Entwicklung<br />

einen sehr hohen fertigungstechnischen<br />

Standard erreicht. Auch<br />

die zur Verfügung stehenden Materialien<br />

zur Nachisolierung der Verbindungsstellen<br />

sind mittlerweile von zuverlässiger<br />

Qualität.<br />

Gefahr droht jedoch bei der<br />

Verarbeitung<br />

Widrige äußere Einflüsse bei der Rohrverlegung,<br />

wie z.B. schlechtes Wetter oder<br />

enge Gräben, erschweren das ordnungsgemäße<br />

Verlegen. Unsachgemäße Verarbeitung<br />

auf der Baustelle ist wohl die häufigste<br />

Ursache für teure Reparaturen. Undichte<br />

Schweißnähte an Stahlrohren, nicht<br />

fachgerecht ausgeführte Pressverbindungen<br />

oder Verschraubungen an PEX-Rohren,<br />

undichte Mantelrohrmuffen – all diese<br />

Fehler lassen bei und nach der Verlegung<br />

Feuchte in den Isolierschaum eindringen.<br />

Auch können die erdverlegten Rohre<br />

nachträglich beschädigt werden, z.B. durch<br />

Tiefbauarbeiten.<br />

Gefährdung auch im<br />

Anlagenbetrieb<br />

Unabhängig von der Rohrkonstruktion<br />

sind die Anforderungen an die Rohrtechnik<br />

sehr hoch. Im Betrieb treten starke Temperaturwechsel<br />

auf, die mit großen mechanischen<br />

Spannungen verbunden sind.<br />

Stahlrohre sind naturgemäß robuster als<br />

PEX-Rohre, vertragen problemlos sowohl<br />

höhere Temperatur als auch einen höheren<br />

Betriebsdruck. Sie bieten dadurch wesentlich<br />

bessere Reserven im Betrieb und<br />

auch im späteren Netzausbau. PEX-Rohre<br />

stoßen im Vergleich dazu viel schneller<br />

an ihre Grenzen. Die Einschränkung und<br />

das Risko durch Betriebsdruck und Temperatur<br />

sollte daher bei der Wahl beachtet<br />

werden. Fehler in der Betriebsweise<br />

934 12 / 2011


BILD 1: Leckage mit gerissenem Mantelrohr<br />

BILD 2: Schaden am Stahlrohr<br />

können hier ebenfalls zerstörende Wirkung<br />

zeigen.<br />

Unsachgemäße Verlegung, nachträgliche<br />

Beschädigung oder Fehler in der Betriebsweise<br />

sind demnach Gefahren für<br />

den Zustand des Nah- oder Fernwärmenetzes.<br />

So robust ein vorisoliertes Rohr<br />

auch ist, so empfindlich reagiert es auf<br />

Feuchtigkeit in der Dämmung. Neben erhöhtem<br />

Wärmeverlust führt Feuchtigkeit<br />

bei Heizwasser-Temperaturen von bis<br />

zu 130 °C zu einer Zerstörung der Dämmung.<br />

Korrosion schädigt darüber hinaus<br />

das metallische Mediumrohr und die Verbindungselemente.<br />

Unerkannt ist dies ein sich selbst verstärkender<br />

und fortschreitender Prozess.<br />

Das Rohr wird oft auf große Strecken irreparabel<br />

geschädigt. Die Lebensdauer sinkt<br />

unter die geplante Rentabilitätsgrenze. Im<br />

schlimmsten Fall müssen lange Rohrleitungsabschnitte<br />

komplett ausgetauscht<br />

werden.<br />

BILD 3: Aufbau<br />

eines Kunststoffmantelrohrs<br />

mit integrierten<br />

Überwachungsadern<br />

Überwachungs-Systeme<br />

Große Fernwärme-Versorger wissen seit<br />

vielen Jahren von dieser Problematik. Sie<br />

setzen deshalb konsequent drahtgebundene<br />

Überwachungssysteme zur Detektion<br />

von Feuchtigkeit in der Dämmung der<br />

Rohre ein. Rohrschäden lassen sich so im<br />

Entstehen aufdecken und mit minimalem<br />

Aufwand reparieren.<br />

BRANDES hat dafür ein System entwickelt,<br />

das speziell zur Überwachung von<br />

vorisolierten Rohren konzipiert ist. Dazu<br />

werden die BRANDES-Sensordrähte<br />

werkmäßig in die Dämmung eingebracht.<br />

Mit entsprechender Überwachungsgeräten<br />

wird damit Feuchtigkeit in der Dämmung<br />

sofort festgestellt und punktgenau<br />

automatisch lokalisiert.<br />

Oft wird empfohlen, bei flexiblen Rohren<br />

auf drahtgebundene Überwachung zu<br />

verzichten. Das ist nicht nachvollziehbar<br />

und in der Folge fatal. Flexible Rohre sind<br />

wegen der begrenzten Längswasserdichtheit<br />

durch Schadenswasser besonders gefährdet.<br />

Erfahrungen aus der Praxis zeigen,<br />

dass binnen weniger Stunden nach Schadenseintritt<br />

mehr als 50 m Dämmung im<br />

Rohr durchnässt wurden. Teure Komplettsanierungen<br />

sind die Folge. Die Bilder zeigen<br />

die Ursache und die Folgen einer Leckage.<br />

Durch eine undichte Verbindungsstelle<br />

an einem PEX-Rohr ohne integriertes<br />

Überwachungssystem ist unbemerkt die<br />

gesamte Hauszuleitung durchnässt worden.<br />

Der Rohrabschnitt musste komplett<br />

ausgetauscht werden.<br />

Mit dem Einbau einer Rohrnetz-Überwachungsanlage<br />

beginnt die Absicherung<br />

der Rentabilität und Sicherung der langfristigen<br />

Nutzungsdauer. Das Überwachungssystem<br />

gewährleistet die Qualitätssicherung<br />

bei der Rohrverlegung und<br />

Einhaltung definierter Abnahmekriterien.<br />

Montagefehler werden meistens schon<br />

sofort oder spätestens innerhalb der Gewährleistung<br />

erkannt. So können auch eine<br />

mechanische Beschädigungen und dessen<br />

Verursacher sofort festgestellt werden.<br />

Die frühzeitige Erkennung und Ortung<br />

von Feuchteschäden ermöglicht dem Betreiber<br />

ein schnelles Eingreifen. Dadurch<br />

können die Kosten für Instandhaltung<br />

minimiert werden. Die Lebensdauer<br />

des Rohrsystems verlängert sich signifikant.<br />

Damit wird die Wirtschaftlichkeit<br />

des Netzes gewährleistet, die Rentabilität<br />

durch langfristige Verfügbarkeit gesichert<br />

und störungsfreier Betrieb bei minimalem<br />

Pflegeaufwand gewährleistet.<br />

Kontakt: BRANDES GmbH, Eutin,<br />

Tel. +49 4521 8070, E-Mail: brandes@<br />

brandes.de, www.brandes.de<br />

12 / 2011 935


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Leitungsbau in Zeiten der<br />

Energiewende – Ausbau auf allen<br />

Ebenen<br />

Von Lukas Romanowski und Dieter Hesselmann<br />

Die Umsetzung der Energiewende in Deutschland und der dafür notwendige Netzausbau haben tiefgreifende Auswirkungen<br />

auf die gesamte Versorgungswirtschaft. Auf die Mittelstandsunternehmen des deutschen Leitungsbaus kommen<br />

enorme Aufgaben zu, die zu einer noch ungeahnten Herausforderung in Bezug auf Struktur, Personal und ingenieurtechnischer<br />

Leistungsfähigkeit führen werden. Unterstützung erfahren die Unternehmen vom Rohrleitungsbauverband<br />

e.V. (rbv) und der Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA LTB). Sie fördern Umfang und Qualität des unumgänglichen<br />

Dialoges zwischen Leitungsbauern, Versorgungswirtschaft und Politik. Konsequent werden die aktuellen<br />

Infrastrukturthemen begleitet und die Interessen der Unternehmen des Leitungsbaus gebündelt, formuliert und in die<br />

allgemeine Debatte eingebracht.<br />

Bild 1: VPE Kabel<br />

(Foto:Eurocable)<br />

Stromnetz sicher<br />

Die Stromnetze in Deutschland gelten als die sichersten in Europa.<br />

Der europäische Vergleich zeigt: Vor allem auf Grund ihrer<br />

Engmaschigkeit sind die deutschen Netze deutlich weniger anfällig<br />

für Störungen als die Netze in vergleichbaren Industrieländern.<br />

Das wird durch einschlägige Untersuchungen belegt. So<br />

müssen die Stromkunden in Deutschland im Durchschnitt nur<br />

mit 18 Minuten Stromausfall im Jahr rechnen. Hieraus ergibt<br />

sich eine Zuverlässigkeit von 99 %. Das ist ein hervorragender<br />

Wert, den es zu erhalten gilt. Ausgelöst durch den Wandel in<br />

der Energiewirtschaft werden hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />

der Netze gestellt. In Zukunft müssen wachsende<br />

Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien aufgenommen<br />

und in die Verbrauchszentren transportiert werden. Darüber<br />

hinaus müssen die Netze auf eine Ausweitung des grenzüberschreitenden<br />

Stromhandels ausgelegt und zu intelligenten<br />

Stromnetzen, den so genannten Smart Grids, weiterentwickelt<br />

werden. Hieraus ergibt sich die Konsequenz, die Stromnetze in<br />

Deutschland auf allen Spannungsebenen auszubauen.<br />

Flexibilität gefragt<br />

Je stärker die Erzeugungskapazitäten bei den erneuerbaren<br />

Energien ausgebaut werden, desto schwankender wird<br />

die Stromerzeugung. So sorgt zum Beispiel ein Sturm über<br />

der Nordsee dafür, dass eine enorme Menge Strom von den<br />

Windparks kurzfristig ins Netz eingespeist wird. Diesen Überschuss<br />

gilt es sinnvoll zu verteilen, um Angebot und Nachfrage<br />

in ein Gleichgewicht zu bringen und eine Überlastung der<br />

Stromnetze, die zu einem Komplettausfall in Teilnetzen führen<br />

kann, zu verhindern. Zum Ausgleich werden konventionelle<br />

Kraftwerke heruntergefahren oder es wird andernorts überschüssiger<br />

Strom in Pumpspeicherkraftwerken zwischengespeichert,<br />

bis er wieder gebraucht wird. Das bedeutet, dass<br />

die Stromnetze flexibler werden müssen.<br />

Bild 2: GIL-Leitung (Foto: Siemens AG)<br />

Erhöhung der Kapazitäten<br />

Deshalb wird es auf allen Netzstufen zu Veränderungen kommen.<br />

So müssen die Übertragungsnetzbetreiber ihre Höchst-<br />

936 12 / 2011


Bild 3: HGÜ Kabel (Foto: ABB AG)<br />

Bild 4: Trasse HGÜ Kabel (Foto: ABB AG)<br />

spannungsnetze in erheblichem Umfang ausbauen, damit<br />

Strom aus Windkraftanlagen aus den Erzeugungszentren im<br />

Norden Deutschlands oder sogar vor der Küste in die Verbrauchszentren<br />

im Westen und Süden transportiert werden<br />

kann. Die Kapazitäten der Kuppelstellen an den nationalen<br />

Grenzen sollen erhöht werden, damit einerseits der europäische<br />

Stromverbund noch besser funktioniert, andererseits,<br />

damit der grenzüberschreitende Stromhandel ausgebaut und<br />

somit der von der EU angestrebte europäische Energie-Binnenmarkt<br />

weiter vorangetrieben werden kann. Hinzu kommt:<br />

Die regionalen Netzbetreiber mit ihren Mittelspannungsnetzen<br />

müssen zunehmend Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

oder aus Biomasse-Kraftwerken aufnehmen und die<br />

lokalen Verteilnetzbetreiber müssen in vielen Regionen die<br />

Leitungen in Wohngebieten verstärken und Anlagen umbauen,<br />

um das Stromangebot aus den zahlreichen Photovoltaikanlagen<br />

ohne Störung der Versorgungssicherheit abzutransportieren.<br />

Smart Grids – die Zukunft<br />

Ziel der Ausbaumaßnahmen ist die Schaffung intelligenter<br />

Energienetze, so genannter Smart Grids, die die Zukunft unserer<br />

Energieversorgung bestimmen werden. Dabei handelt<br />

es sich um Systeme, in denen Stromerzeuger, Stromspeicher,<br />

Übertragungs- und Verteilnetze sowie die Energieverbraucher<br />

über modernste Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

derart miteinander verbunden sind, dass die zur<br />

Verfügung stehende Primärenergie so effizient, aber auch so<br />

sicher, wirtschaftlich und umweltfreundlich wie möglich genutzt<br />

wird.<br />

Um die Planungs- und Genehmigungsphase bei der Umsetzung<br />

zu beschleunigen und Fehlplanungen zu vermeiden,<br />

hat die Bundesregierung im Juli 2011 das Netzausbaubeschleunigungsgesetz<br />

(NABEG) verabschiedet. Grundlage des<br />

Gesetzes sind die Netzstudie I und II der Deutschen Energie<br />

Agentur (dena). Die Studien haben ergeben, dass in Deutschland<br />

bis zum Jahr 2020 rund 4.400 km an neuen Höchstspannungsleitungen<br />

notwendig werden. Das Gesetz trägt dazu bei,<br />

dass eine deutschlandweit koordinierte Netzausbauplanung<br />

stattfindet, die länderübergreifend von der Bundesnetzagentur<br />

gesteuert wird. Besondere Beachtung verdient die Tatsache,<br />

dass aufgrund einer deutlich schwindenden Akzeptanz<br />

der Bevölkerung in Bezug auf den geplanten Netzausbau und<br />

den damit verbundenen Bau von weiteren Strommasten die<br />

Variante der Erdverlegung von Stromleitungen in das NABEG<br />

verankert wurde. So sollen auf alle neuen Trassen mit einer<br />

Nennspannung von 110 kV überwiegend als Erdkabel ausgeführt<br />

werden. Das ist unter anderem deshalb erwähnenswert,<br />

da bisher Erdkabel vor allem aus Kostengründen relativ<br />

selten verlegt wurden.<br />

Techniken der Erdverkabelung<br />

VPE-Kabel Wechselstrom<br />

Die Kabel mit „vernetzter Polyethylen-Isolierung (VPE)“<br />

(Bild 1) sind eine Weiterentwicklung der seit fast 80 Jahren<br />

genutzten Öl- bzw. Ölpapierkabel. Die Übertragungskapazität<br />

kann durch die Anzahl der Kabel beliebig erhöht werden.<br />

Für 3.000 MW benötigt man drei Systeme aus je drei Einleiterkabeln<br />

mit einem Querschnitt von 2.500 mm 2 .<br />

Gasisolierte Leitung (GIL) Wechselstrom<br />

Das gasisolierte Leitungssystem (GIL) wurde erstmals 1976<br />

eingesetzt. Mittlerweile gibt es ein System der zweiten Generation,<br />

das über die Jahre hinweg ständig verbessert wurde<br />

und inzwischen ausgereift ist. Ein GIL-System ähnelt einer<br />

Pipeline mit Innenleiter, die mit einem Gasgemisch (80 %<br />

Stickstoff und 20 % SF6, 7 bar Druck) als Isoliermedium gefüllt<br />

ist (Bild 2).<br />

HGÜ/HVDC<br />

Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist<br />

ein Verfahren der elektrischen Energieübertragung mit hoher<br />

Gleichspannung von über 100 kV. Der in der Praxis gelegentlich<br />

verwendete englische Begriff lautet High Voltage<br />

Direct Current (HVDC). Die Bautechnik ist ähnlich wie bei der<br />

VPE-Verkabelung (Bild 3 und Bild 4).<br />

Erste Projekte in dem neuen Sektor der erdverlegten Kabel<br />

wurden von Mitgliedsfirmen des Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

12 / 2011 937


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

(rbv) in Norddeutschen Küstenraum bewältigt. Dabei wurden<br />

die Offschore-Windparks mit den Umspannwerken an Land<br />

verbunden und angeschlossen, um den grünen Strom ins nationale<br />

Netz einspeisen zu können. Der Leitungsbau wird laut<br />

Studien und politischen Aussagen in den nächsten Jahren eine<br />

Vielzahl an erdverlegten Kabelprojekten bewältigen müssen.<br />

Chancen bei Strom und Gas<br />

Viele Kommunen und Gemeinden haben die Chancen, die sich<br />

durch die Energiewende ergeben, ergriffen, und mit öffentlichen<br />

Zuschüssen neue Blockheizkraftwerke (BHKW) und<br />

Fernwärmenetze zu bauen. Vorrangiges Ziel ist es, möglichst<br />

viel Energie günstig zu erzeugen, beziehungsweise möglichst<br />

wenig Energie zu verbrauchen. In diesem Marktsegment sind<br />

auch Leitungsbauunternehmen tätig. Einige bauen komplette<br />

Anlagen, die zum Beispiel Biogas erzeugen, das über Rohrleitungen<br />

in ein Blockheizkraftwerk gespeist wird. In diesem<br />

wird mit einer Turbine nicht nur Wärme sondern auch Strom<br />

erzeugt. Bei dem aus dieser Entwicklung resultierenden Bedarf<br />

an Neu- und Ausbau der für die Verteilung nötigen erdverlegten<br />

Fernwärmesysteme sind Leitungsbaufirmen in hohem<br />

Maße beteiligt.<br />

Eine weitere moderne Technologie, die durch die Energiewende<br />

starke Impulse für ihre Weiterentwicklung erhält,<br />

nennt sich Power2Gas. Dabei werden die bestehenden Gasnetze<br />

als temporärer Speicher für überschüssigen Strom genutzt,<br />

der nicht ins Netz gespeist werden kann. Die Technologie<br />

basiert – unter Einsatz von elektrischer Energie – auf<br />

der Spaltung von Wasser in Wasserstoff und in Sauerstoff.<br />

Der Wasserstoff kann entweder in ein synthetisches Methangas<br />

umgewandelt und damit praktisch unbegrenzt gespeichert<br />

werden oder direkt ins Gasnetz eingespeist und bei<br />

Bedarf zu Ökostrom und erneuerbarer Wärme umgewandelt<br />

werden. Ein Ziel der neuen Technologie ist eine flexiblere<br />

Planbarkeit der Energieproduktion aus Windparks und Solarkraftwerken<br />

und eine Entlastung der bestehenden Stromnetze.<br />

Obwohl die Versuchsanlagen zurzeit noch nicht den<br />

gewünschten Wirkungsgrad erreichen, sind die an der Entwicklung<br />

beteiligten Wissenschaftler optimistisch, bis 2020<br />

die Effektivität der Anlagen erheblich steigern zu können.<br />

Auch für die Power2Gas-Anlagen ist ein funktionstüchtiges<br />

und sicheres Gasnetz erforderlich, dessen Bau und Instandhaltung<br />

neue Betätigungsfelder für rbv-Mitgliedsunternehmen<br />

eröffnet.<br />

Investitionen dringend erforderlich<br />

Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Versorgungsunternehmen<br />

ihre Investitionszurückhaltung ablegen. Mit Einführung<br />

der Anreizregulierung Gas am 01. Januar 2009 wurden<br />

allen Netzbetreibern von der Bundesnetzagentur individuelle<br />

Erlösobergrenzen vorgegeben, um mehr Wettbewerb<br />

und sinkende Energiepreise für Verbraucher zu generieren.<br />

Mittlerweile befindet sich die Anreizregulierung Gas im dritten<br />

Jahr und erreicht mit der Kostenprüfung zur zweiten Regulierungsperiode<br />

eine wichtige Phase. Die geplante Ausgestaltung<br />

und Integration eines Qualitätselements Gas, das in<br />

der zweiten Regulierungsperiode die Qualität der Versorgung<br />

sicherstellen soll, wurde von der Bundesnetzagentur bislang<br />

noch nicht vorgestellt. Bereits vor Einführung der Anreizregulierung<br />

reichte die Erneuerungsrate von weniger als 0,5 %<br />

zum Erhalt der Rohrleitungsnetze nicht aus. Die Bestrebungen<br />

der Versorgungsunternehmen, ihre Kosten aufgrund der<br />

nun vorgeschriebenen Erlösobergrenze weitestgehend zu minimieren,<br />

sorgt für eine zusätzliche Zurückhaltung bei Investitionen<br />

in die Instandhaltung der Netzinfrastruktur – und das<br />

trotz täglich wachsenden Bedarfs. Dieser wird bereits heute<br />

auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt. Diese<br />

Entwicklungen werden zu einer weiteren Verschlechterung<br />

Bild 5: Von<br />

Wind- und Sonnenenergie<br />

zu Gas<br />

(Bild: DVGW)<br />

938 12 / 2011


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Bild 6: Strom trifft Gas (Bild: DBI Gas- und Umwelttechnik<br />

GmbH)<br />

des Zustands der Netze führen, was langfristig auch für den<br />

Verbraucher spürbar sein wird.<br />

Die genannten Beispiele machen deutlich, dass die Energiewende<br />

die Infrastrukturen der Energieträger Gas und Strom<br />

zusammenwachsen lässt. Es ist abzusehen, dass in Deutschland<br />

aufgrund der Einbindung von fluktuierenden Energiequellen<br />

flexible Energiesysteme benötigt werden. Diese Aufgabe<br />

stellt eine große technische, organisatorische und regulative<br />

Herausforderung an alle Beteiligten dar.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing.<br />

Lukas Romanowski<br />

Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />

Tel. +49 221 37668-41<br />

E-Mail: romanowski@rbv-koeln.de<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing.<br />

Dieter Hesselmann<br />

BFA Leitungsbau im Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie e.V., Berlin<br />

Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />

Tel. +49 221 37668-49<br />

E-Mail: leitungsbau@bauindustrie.de<br />

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12 / 2011 939


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Kathodischer Korrosionsschutz von<br />

Rohrleitungsstählen<br />

Von Markus Büchler und Hanns-Georg Schöneich<br />

Der kathodische Korrosionsschutz hat sich im praktischen Einsatz für erdverlegte Rohrleitungen aus Stahl hervorragend<br />

bewährt. Dies wird statistisch belegt durch eine signifikant geringere Schadenshäufigkeit im Vergleich zu nicht<br />

kathodisch geschützten Rohrleitungen.<br />

Basierend auf thermodynamischen Betrachtungen beschreibt der vorliegende Beitrag die Wirkungsweise des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes und die regelgerechte Einstellung des Potentials an der Phasengrenze Stahl/Erdboden im<br />

praktischen Einsatz. Daran anschließend werden die Korrosionsszenarien diskutiert, die auftreten können, wenn es während<br />

des – jahrzehntelangen – Betriebes zu einer fehlerhaften Einstellung des Potentials kommt, die auch durch das<br />

Versagen einzelner Komponenten des Korrosionsschutzsystems, z. B. der Rohrleitungsumhüllung, bedingt sein kann.<br />

Der kathodische Korrosionsschutz (KKS) ist eine bewährte<br />

Technik für den Schutz erdverlegter Rohrleitungen aus Stahl,<br />

dessen Einrichtung bei Leitungen für den Transport von Erdgas,<br />

Erdöl o.ä. aus Gründen der Betriebssicherheit häufig in<br />

den technischen Regelwerken vorgeschrieben ist [1]. Bei den<br />

zum Einsatz kommenden Werkstoffen handelt es sich in der<br />

Regel um unlegierte Qualitätsstähle nach DIN EN 10208-2<br />

[2] (im Folgenden „Stahl“ genannt). Die Rohre und Rohrverbindungen<br />

sind immer mit isolierenden Umhüllungen oder Beschichtungen<br />

aus thermoplastischen (z. B. Polyethylen) oder<br />

duromeren (z. B. Epoxidharz) Kunststoffen versehen, deren<br />

wichtigste Eigenschaften sind<br />

dauerhaft hoher elektrischer Widerstand,<br />

hohe mechanische Festigkeit gegen mechanische Beanspruchungen,<br />

die insbesondere während der Verlegephase<br />

auftreten,<br />

gute Haftung auf der Stahloberfläche über die gesamte<br />

Betriebszeit oder mindestens dauerhafte formstabile<br />

Nachzeichnung der Kontur des Stahlrohres,<br />

hohe Alkalienbeständigkeit.<br />

Die Wirkung des kathodischen Korrosionsschutzes beschränkt<br />

sich damit auf die Fehlstellen in der Rohrumhüllung, an denen<br />

die Umhüllung z. B. durch mechanische Einwirkung beschädigt<br />

ist und wo die Stahloberfläche des Rohres mit dem umgebenden<br />

Erdreich in Kontakt steht.<br />

Eine statistische Auswertung des DVGW (Deutscher<br />

Verein des Gas und Wasserfaches) zum Korrosionsschutz<br />

von Rohrleitungen, die entsprechend dem gültigen technischen<br />

Regelwerk geplant und betrieben werden (dies gilt in<br />

Deutschland umfassend für Gasleitungen mit einem Betriebsdruck<br />

> 16 bar), zeigt, dass bei Anwendung des KKS nur 0,17<br />

Korrosionsschäden pro 100 km und Jahr auftreten, während<br />

bei nicht kathodisch geschützten Leitungen die Schadensrate<br />

um den Faktor 50 bis 100 höher liegt.<br />

Der folgende Beitrag beschreibt zunächst die Korrosionsgefährdung<br />

von Stahl in Erdböden aufgrund der Ausbildung<br />

galvanischer Elemente und wendet sich dann der Wirkung des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes zu. Im Weiteren werden dann<br />

die Bedingungen für einen störungsfreien Betrieb des KKS angegeben<br />

und es werden Korrosionsszenarien beschrieben, die<br />

auftreten können, wenn an einzelnen Komponenten des Korrosionsschutzsystems<br />

im Laufe der Zeit Fehler auftreten.<br />

Bild 1: Pourbaix Diagramm des Systems Fe/H 2<br />

O mit Angabe<br />

des „Arbeitspunktes“ für korrodierendes und kathodisch geschütztes<br />

Eisen. Bild und Erläuterungen nach [4]<br />

Korrosion von Stahl im Erdboden<br />

Die Korrosion von Stahl im Erdboden entspricht einer Sauerstoffkorrosion<br />

mit den folgenden Teilreaktionen:<br />

940 12 / 2011


anodische Teilreaktion: Fe → Fe 2+ + 2e – (1)<br />

kathodische Teilreaktion: O 2<br />

+ 2H 2<br />

O + 4e – → 4OH – (2)<br />

Wegen der guten elektrischen Längsleitfähigkeit einer Rohrleitung<br />

können die Umhüllungsfehlstellen, an denen die beiden<br />

Teilreaktionen ablaufen, weit voneinander entfernt sein. Die<br />

Korrosionsgeschwindigkeit – am Ort der anodischen Teilreaktion<br />

– wird durch das Ausmaß der anodischen Polarisation<br />

bestimmt, die zunächst unmittelbar vom in der Regel diffusionskontrollierten<br />

Sauerstoffangebot – am Ort der kathodischen<br />

Teilreaktion – abhängt. Darüber hinaus wird die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

von den physikalischen und chemischen<br />

Eigenschaften des Bodens, wie seinem spezifischen Widerstand,<br />

dem Neutralsalzgehalt und seinen deckschichtbildenden<br />

Eigenschaften bestimmt [3]. Erfahrungsgemäß liegt sie<br />

bei Werten um 0,1-0,2 mm/a. Wenn Rohrleitungen in komplexen<br />

Anlagen (Mess- und Regel-Anlagen) z. B. mit stahlbewehrten<br />

Betonfundamenten elektrisch leitend verbunden<br />

sind, wird die anodische Polarisation durch deren im Vergleich<br />

zum Stahl positiveren Ruhepotential entscheidend verstärkt,<br />

sodass die Korrosionsgeschwindigkeit bis 1 mm/a betragen<br />

kann. Ein Sonderfall liegt vor, wenn die anodische Polarisation<br />

durch eine Fremdstrombeeinflussung hervorgerufen wird.<br />

Dieser Fall ist z. B. gegeben, wenn die Rohrleitung in der Nähe<br />

gleichstrombetriebener Straßenbahnen verlegt ist und wird<br />

als Streustrombeeinflussung bezeichnet. Als kathodische Teilreaktion<br />

muss hier – wegen der Diffusionshemmung des Sauerstoffs<br />

– auch die Wasserspaltung nach<br />

2H 2<br />

O + 2e – → H 2<br />

+ 2OH – (3)<br />

in Betracht gezogen werden.<br />

In der Technik des kathodischen Korrosionsschutzes werden<br />

Potentialmesswerte auf die gesättigte Cu/CuSO 4<br />

-Elektrode<br />

(CSE) bezogen, deren Potential gegen die Normal-Wasserstoffelektrode<br />

320 mV beträgt.<br />

Bild 2: Auszug aus Bild 1 mit Angabe des Potentialbereiches<br />

für den kathodischen Korrosionsschutz (Ellipse a)<br />

Bild 3: Auszug aus Bild 1 mit Angabe des Potentialbereiches<br />

bei anodischer Polarisation (Ellipse b)<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Die Wirkung des kathodischen Korrosionsschutzes kann anhand<br />

des in Bild 1 dargestellten Potential-pH-(Pourbaix)-<br />

Diagrammes des Systems Fe/H 2<br />

O (bei einer angenommenen<br />

Konzentration des gelösten Eisens von c Fe2+<br />

= 10 -6 mol/l) erläutert<br />

werden [4]. Dabei wird angenommen, dass die Elektrolytlösung<br />

neben gelöstem Sauerstoff keine weiteren reduzierbaren<br />

oder oxidierbaren Substanzen enthält.<br />

Unter ungeschützten Bedingungen liegt der Arbeitspunkt<br />

des Stahls im Feld „Korrosion“. Durch die Wirkung eines kathodischen<br />

Schutzstromes wird bei Reduktion des Sauerstoffs<br />

das Potential abgesenkt bis zur Begrenzung des Stabilitätsbereiches<br />

des Wassers (Wasserstoffentwicklung). Abhängig<br />

von der Höhe des Schutzstromes (Stromdichte J etwa um<br />

0,1A/m 2 ) werden nach Gleichung (2) und Gleichung (3) an<br />

der Phasengrenze Stahl/Elektrolytlösung Hydroxilionen produziert,<br />

wodurch der Arbeitspunkt – bei weiterer Absenkung<br />

des Potentials – entlang der Linie der Wasserstoffentwicklung<br />

hin zu höheren pH-Werten (ca. 9 – 12) in den Bereich<br />

der Passivität verschoben wird. Der Stahl wird hier durch eine<br />

dünne Oxidschicht gegen Korrosion geschützt. Der letztlich<br />

erreichte „stationäre Zustand“ wird durch das Gleichgewicht<br />

aus der Produktion von Hydroxilionen und deren Abtransport<br />

von der Stahloberfläche durch Migration, Diffusion<br />

und Konvektion bestimmt.<br />

Nach diesen Überlegungen führt beim kathodischen Korrosionsschutz<br />

die Kombination der Effekte der Potentialabsenkung,<br />

der Reduktion des Sauerstoffs und der Passivierung<br />

zu einer Verminderung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />

von Stahl im Erdboden, die dann einen Wert von 0,01 mm/a<br />

nicht mehr überschreitet. Diese Schutzwirkung wird erreicht,<br />

wenn für das Potential des Stahls gilt U CSE<br />

< -0,85V. Der für<br />

den KKS nutzbare Potential- (zwischen -0,85 V und etwa<br />

-1,2 V) und pH-Bereich (zwischen 9 und 12) ist mit der Ellipse<br />

a in Bild 2 gekennzeichnet. Weiterhin sind mit den Ellipsen<br />

b, c, d die Bereiche angedeutet, in denen jeweils spezifische<br />

Korrosionsschäden auftreten, wenn an kathodisch geschützten<br />

Rohrleitungen einzelne Komponenten des Korrosionsschutzsystems<br />

fehlerhaft betrieben werden oder im Laufe<br />

der Zeit versagen. Diese Schadenszenarien werden in den<br />

folgenden Abschnitten diskutiert.<br />

Korrosionsschäden bei anodischer<br />

Polarisation<br />

In Bild 3 ist der Potential- (zwischen -0,6 V und etwa -0,7 V)<br />

und pH-Bereich (zwischen etwa 5 – 6), der bei anodischer<br />

Polarisation zu erwarten ist, angedeutet (Ellipse b). Korrosionsschäden,<br />

die auf einen entsprechenden Betrieb einer<br />

Rohrleitung zurückgeführt werden können, sind heute nicht<br />

mehr bekannt. Die folgenden Bedingungen könnten zu einer<br />

unzulässigen anodischen Polarisation führen:<br />

12 / 2011 941


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fehlerhafter Anschluss des Gleichrichters, der den kathodischen<br />

Schutzstrom liefert, an Rohrleitung und Anode.<br />

Elektrischer Kontakt der kathodisch geschützten Rohrleitung<br />

mit einer Anlage, die ein positiveres Ruhepotential<br />

aufweist, z. B. einem stahlbewehrten Betonfundament<br />

(Ruhepotential U CSE<br />

ca. -0,2 V).<br />

Unzulässige Beeinflussung der kathodisch geschützten<br />

Rohrleitung durch Potentialgradienten im Erdboden, wodurch<br />

das Potential der Rohrleitung positiver wird. Derartige<br />

Potentialgradienten können durch fremde gleichstrombetriebene<br />

Anlagen hervorgerufen werden, wie<br />

z. B. kreuzende kathodisch geschützte Rohrleitungen anderer<br />

Betreiber.<br />

Bei zeitlich konstanter oder variierender aber ausschließlich<br />

anodischer Polarisation folgt der Massenabtrag (bzw. die Korrosionsgeschwindigkeit)<br />

dem Faradayschen Gesetz. Im Falle<br />

einer zeitlich veränderlichen Beeinflussung, bei der anodische<br />

und kathodische Polarisationsphasen einander abwechseln<br />

(dieser Fall ist z. B. bei einer Beeinflussung einer Rohrleitung<br />

durch eine Gleichstrom betriebene Straßenbahn gegeben),<br />

Bild 4: Auszug aus Bild 1 mit Angabe des Potentialbereiches<br />

bei fehlender oder mangelhafter kathodischer Polarisation<br />

(Ellipse c)<br />

Bild 5: Falten in der Umhüllung einer Rohrleitung<br />

ist die Korrosionsgeschwindigkeit aber tendenziell geringer<br />

[5]. Nach dem heutigen Kenntnisstand ist dieser Effekt vermutlich<br />

auf einen ähnlichen Mechanismus zurückzuführen,<br />

der weiter unten im Zusammenhang mit der Wechselstromkorrosion<br />

vorgestellt wird [4]: Danach können 2-wertige Eisenionen,<br />

die während ausreichend langer kathodischer Polarisationsphasen<br />

in der Passivschicht oder einer darüber liegenden<br />

dünnen Rostschicht gebunden und elektrochemisch<br />

zugänglich sind, während anodischer Polarisationsphasen zu<br />

3-wertigen Eisenionen oxidiert werden und damit die Korrosionsreaktion<br />

nach Gleichung (1) „entlasten“.<br />

Die Maßnahmen zur Vermeidung und Erkennung entsprechender<br />

Schäden werden in technischen Regelwerken angegeben<br />

[6].<br />

Korrosionsschäden bei fehlender<br />

oder mangelhafter kathodischer<br />

Polarisation<br />

In Bild 4 ist der Potential- (um etwa -0,7 V) und pH-Bereich<br />

(zwischen 6 und 8), der bei fehlender oder mangelhafter kathodischer<br />

Polarisation zu erwarten ist, angedeutet (Ellipse c).<br />

Schäden bei fehlender kathodischer<br />

Polarisation<br />

Wegen des hohen elektrischen Widerstandes der Umhüllung<br />

ist eine Polarisation der Stahloberfläche unter der Umhüllung<br />

nicht möglich. Mit einer Korrosionsgefährdung des Rohres ist<br />

demnach zu rechnen, wenn Wasser und Sauerstoff zwischen<br />

Umhüllung und Stahloberfläche gelangen. Dieser Fall ist gegeben,<br />

wenn die Werksumhüllung eines Rohres oder die Baustellenumhüllung<br />

einer Rundschweißnaht die Haftung auf der<br />

Stahloberfläche verliert. Solange die Umhüllung aber weiterhin<br />

formstabil an der Stahloberfläche anliegt (dies ist z. B.<br />

bei Polyethylen-Umhüllungen wegen der im Umfangsrichtung<br />

des Rohres wirkenden Eigenspannungen aus dem Produktionsprozess<br />

gegeben), ist nur mit einer technisch vernachlässigbaren<br />

Korrosionsgeschwindigkeit (


se weiter auskorrodierte Risse, die sich u.U. auch zu längeren<br />

Rissen vereinigen können. Als Korrosionsprodukt<br />

wird häufig FeCO 3<br />

(Siderit) auf der Stahloberfläche gefunden.<br />

Weiterhin beträgt der pH-Wert des unter der<br />

Umhüllung vorgefundenen Bikarbonat-haltigen Mediums<br />

i.d.R. zwischen 6 und 7. Diese Befunde legen einen Korrosionsmechanismus<br />

nahe, bei dem die korrosiven Eigenschaften<br />

eines CO 2<br />

-haltigen Mediums mit den mechanischen<br />

Spannungen in der Rohrwand zusammenwirken.<br />

Die Rissentstehung und -fortpflanzung erfolgt vermutlich<br />

aufgrund der Wechselwirkung zwischen dem aus der<br />

Dissoziation der Kohlensäure und der Korrosionsreaktion<br />

entstehenden Wasserstoff und betriebsbedingten Spannungsspitzen<br />

in der Rohrwand. Weitere Erläuterungen zu<br />

diesem Korrosionsmechanismus und eine Zusammenstellung<br />

der zu dieser Korrosionsart existierenden Literatur<br />

findet man z. B. in [8].<br />

Interkristalline Spannungsrisskorrosion wird unter ähnlichen<br />

Bedingungen (bevorzugt bei erhöhten Betriebstemperaturen)<br />

beobachtet, wenn der pH-Wert des Carbonat/Bikarbonat-Mediums<br />

(möglicherweise unter der Einwirkung<br />

eines schwachen kathodischen Stromes) Werte<br />

um 8,4 oder höher erreicht. Es handelt sich hierbei<br />

um eine bevorzugte anodische Auflösung der Korngrenzen,<br />

während das Korn selbst in dem alkalischen Medium<br />

passiviert. Das für den Betrieb von Gashochdruckleitungen<br />

wichtige Ergebnis einer Studie aus den 1980er Jahren<br />

war, dass auf der Rohroberfläche verbliebene Oxidschichten<br />

(in Form von Walzzunder) einen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Rissbildung haben [9]. Bei gestrahlten<br />

Rohroberflächen wurden keine Risse gefunden.<br />

In [8] werden die beiden Spannungsriss-Korrosionsarten<br />

im Rahmen einer Betrachtung der pH-Abhängigkeit der<br />

Dissoziationsgleichgewichte im System CO 2<br />

/ H 2<br />

O thematisch<br />

zusammengeführt.<br />

Durch Spannungsrisskorrosion verursachte Schäden können<br />

bei erdverlegten Rohrleitungen z. B. durch eine intelligente<br />

Ultraschall-Molchung detektiert werden.<br />

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung dieser Schadensart<br />

ist die Verwendung formstabiler Umhüllungen oder<br />

Beschichtungen (z. B. mit extrudiertem Polyethlen oder gesintertem<br />

Epoxidharz), wodurch der strömende Transport von<br />

Wasser zwischen Umhüllung und Stahloberfläche auch bei<br />

Verlust der Haftung ausgeschlossen wird.<br />

Schäden bei mangelhafter kathodischer<br />

Polarisation<br />

Mangelhafte kathodische Polarisation kann unter den folgenden<br />

Bedingungen auftreten:<br />

Die Umhüllung oder Beschichtung der Rohrleitung weist<br />

eine große Beschädigung auf; da die Stromdichte des kathodischen<br />

Schutzstromes tendenziell mit der Fläche der<br />

Fehlstelle abnimmt, wird – bei gegebener Einstellung des<br />

KKS – oberhalb einer bestimmten Fläche ein Punkt erreicht,<br />

an dem der aus dem Boden/Grundwasser an die<br />

Stahloberfläche transportierte Sauerstoff nicht mehr<br />

vollumfänglich reduziert wird.<br />

Bild 6: Oberflächiger Riss in einer Rohrwand, der unter einer<br />

abgelösten Umhüllung entstanden ist. Der Rissverlauf ist<br />

überwiegend transkristallin, es sind aber auch interkristalline<br />

Bereiche erkennbar. An einzelnen Stellen ist der Riss auskorrodiert<br />

Bild 7: Auszug aus Bild 1 mit Angabe des Potentialbereiches<br />

bei kathodischem Überschutz (Ellipse d)<br />

Mit vergleichbaren Bedingungen kann gerechnet werden,<br />

wenn in schlecht leitfähigen Böden (z. B. felsigem Untergrund)<br />

der Schutzstrom vermindert ist. Generell gilt, dass<br />

der Transport des Oxidationsmittels (des Sauerstoffs) zur<br />

Stahloberfläche die erforderliche Höhe der Schutzstromdichte<br />

zum Erreichen einer ausreichenden kathodischen<br />

Polarisation bestimmt.<br />

12 / 2011 943


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Mängel dieser Art können bei kathodisch geschützten Rohrleitungen<br />

mit Hilfe einer Intensivmessung [10] identifiziert<br />

werden.<br />

An der Rohroberfläche ist unter diesen Bedingungen mit<br />

einem Korrosionsabtrag zu rechnen, der in Form von unregelmäßigen<br />

Korrosionsmulden auftritt, deren Gesamtfläche der<br />

Größe der Fehlstelle entspricht. Die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

überschreitet i.d.R. nicht 0,1 – 0,2 mm/a (s.o.).<br />

Korrosionsschäden bei kathodischem<br />

Überschutz<br />

In Bild 7 ist der Potential- (um -1,2 V bis -1,3 V) und pH-Bereich<br />

(zwischen 12 bis 13), der bei kathodischem Überschutz<br />

zu erwarten ist, angedeutet (Ellipse d).<br />

Aus elektrochemischer Sicht wird bei höheren kathodischen<br />

Stromdichten (J > 1 A/m 2 ) entsprechend Gleichung<br />

(3) vermehrt Wasserstoff erzeugt und die Konzentration der<br />

Bild 8: a) Fehlstellen in der Umhüllung einer 3-Lagen-Polyethylenumhüllung;<br />

b) wegen kathodischer Enthaftung kann die<br />

Umhüllung im Umkreis von etwa 5 cm um die Fehlstellen entfernt<br />

werden<br />

Hydroxilionen an der Phasengrenze Stahl/Boden nimmt zu.<br />

Allerdings erreicht der pH-Wert selbst bei extremen kathodischen<br />

Stromdichten um 50 A/m 2 in ruhenden Boden-ähnlichen<br />

Elektrolytlösungen nur pH-Werte um 13,5 [11] und<br />

die Korrosionsgeschwindigkeit bleibt vernachlässigbar gering.<br />

Immer wieder geäußerte Vermutungen, dass durch die<br />

weitere Anhebung des pH-Wertes das in Bild 1 am unteren<br />

rechten Bildrand dargestellte Korrosionsfeld erreicht würde,<br />

konnten in Laboruntersuchungen nicht bestätigt werden. Bei<br />

zunehmender kathodischer Überspannung erreicht der Arbeitspunkt<br />

des Stahls den Bereich der Immunität. Die zuvor<br />

gebildete Passivschicht wird dabei irreversibel reduziert und<br />

verbleibt als „Rostschicht“ auf der Stahloberfläche. Im Folgenden<br />

werden die möglichen Schäden diskutiert, die bei kathodischem<br />

Überschutz in Betracht gezogen werden müssen:<br />

Kathodische Enthaftung<br />

Beim kathodischen Korrosionsschutz erfolgt am Umhüllungsrand<br />

um eine Fehlstelle ein Haftungsverlust, der<br />

generell auf eine Beeinträchtigung der Bindungskräfte<br />

zwischen der Stahloberfläche und dem Umhüllungsmaterial<br />

– u. a. durch den Einfluss der OH - -Ionen – zurückgeführt<br />

wird (Bilder 8a, 8b). Die Geschwindigkeit<br />

des Fortschreitens dieser Enthaftungsgrenze nimmt mit<br />

zunehmender kathodischer Polarisation zu. Eine Korrosionsgefährdung<br />

ist mit der kathodischen Enthaftung<br />

nicht verbunden, solange die Umhüllung formstabil an<br />

der Stahloberfläche anliegt. Die zulässige kathodische<br />

Enthaftung ist eine Kenngröße bei der Formulierung der<br />

Anforderungen an eine Umhüllung oder Beschichtung,<br />

vgl. [12].<br />

Wechselstromkorrosion<br />

Wenn eine kathodisch geschützte Rohrleitung einer betrieblichen<br />

Beeinflussung durch 50 Hz-Drehstrom-<br />

Hochspannungsfreileitungen und/oder durch 16,7 Hz-<br />

Fahrleitungen der Bahn unterliegt, können Wechselspannungen<br />

(maximal zulässig sind aus Gründen des Berührungsschutzes<br />

60 V) induziert werden. In den Fehlstellen<br />

der Rohrumhüllung werden die kathodischen Schutzströme<br />

dann von häufig um ein Vielfaches höheren Wechselströmen<br />

überlagert und der Gesamtstrom durchläuft<br />

(mit der Frequenz der Wechselspannung) anodische<br />

und kathodische Phasen. In gut leitfähigen Böden werden<br />

Wechselstromdichten von deutlich mehr als 30 A/<br />

m 2 erreicht. Unter diesen Bedingungen wird Materialabtrag<br />

durch Wechselstromkorrosion beobachtet. Der Mechanismus<br />

wird mit Bild 9 (mit Bezug auf Bild 1) qualitativ<br />

erläutert.<br />

Ausgehend von einer Stahloberfläche, die frei von Oxidschichten<br />

ist, wird durch den anodischen Strom ein Passivfilm<br />

gebildet, der während der darauffolgenden kathodischen<br />

Phase zu einer Rostschicht reduziert wird, die<br />

keine schützenden Eigenschaften besitzt. Unter dieser<br />

Rostschicht entsteht während der nächsten anodischen<br />

Halbwelle ein neuer Passivfilm und in der Rostschicht<br />

werden elektrochemisch zugängliche Fe 2+ -Ionen zu Fe 3+ -<br />

Ionen oxidiert. Während der nachfolgenden kathodischen<br />

Halbwelle werden letztere zunächst wieder reduziert und<br />

944 12 / 2011


erst dann wird auch der neue Passivfilm reduziert, wobei<br />

die Dicke der Rostschicht zunimmt. Die beobachtete<br />

Korrosion ist damit eine Folge der bei jeder Periode<br />

wieder beginnenden Bildung eines neuen Passivfilms und<br />

dessen nachfolgender irreversibler Reduktion. Eine wichtige<br />

Maßnahme für den Schutz gegen Wechselstromkorrosion<br />

ist die Begrenzung der kathodischen Stromdichte<br />

in den Fehlstellen der Rohrumhüllung auf Werte


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Beeinflussung fremder erdverlegter Anlagen<br />

Bedingt durch hohe Ströme, die beim kathodischen Überschutz<br />

zur Rohrleitung fließen, werden im Erdboden Potentialgradienten<br />

erzeugt, die fremde erdverlegte Anlagen<br />

anodisch polarisieren und damit zu abtragender Korrosion<br />

führen (siehe oben „Korrosionsschäden bei anodischer<br />

Polarisation“)<br />

In der Korrosionsschutz-Praxis werden Betriebsbedingungen,<br />

die dem kathodischen Überschutz entsprechen, weitestgehend<br />

vermieden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Der kathodische Korrosionsschutz hat sich im praktischen<br />

Einsatz hervorragend bewährt. Obwohl Korrosionsprozesse<br />

nicht vollständig ausgeschlossen werden können, wird generell<br />

durch den KKS eine signifikante Erhöhung der Nutzungsdauer<br />

von erdverlegten Stahlleitungen beobachtet.<br />

Diese empirischen Beobachtungen werden von aktuellen<br />

Forschungsergebnissen sowie thermodynamischen und kinetischen<br />

Betrachtungen gestützt. Das vertiefte Verständnis<br />

der ablaufenden Prozesse und involvierten Mechanismen ermöglicht<br />

heute einen stark verbesserten Betrieb des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes. Bei optimalem Betrieb der Schutzanlagen<br />

sowie beim Einsatz von modernen Umhüllungssystemen<br />

können heute Korrosionsschäden weitestgehend ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Autoren<br />

Dr. Markus Büchler<br />

SGK Schweizerische Gesellschaft für<br />

Korrosionsschutz, Zürich (CH)<br />

Tel. +41 44 213 1595<br />

E-Mail: markus.buechler@sgk.ch<br />

Dr. Hanns-Georg Schöneich<br />

Open Grid Europe, Essen<br />

Tel. +49 201 3642-18440<br />

E-Mail: hanns-georg.schoeneich@<br />

open-grid-europe.com<br />

Literatur<br />

[1] Verordnung über Gashochdruckleitungen (Gashochdruckleitungsverordnung<br />

– GasHDrLtgV); 2011<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 463 „Gasleitungen aus Stahlrohren<br />

für einen Betriebsdruck > 16 bar – Errichtung“ (2001)<br />

Bekanntmachung der Technischen Regel für Rohrfernleitungen<br />

nach § 9 Absatz 5 der Rohrfernleitungsverordnung<br />

(TRFL); 2010<br />

[2] DIN EN 10208 – 2 „Stahlrohre für Rohrleitungen für<br />

brennbare Medien – Technische Lieferbedingungen –<br />

Teil 2: Rohre der Anforderungsklasse B“ (2009)<br />

[3] DIN 50929 – 3 „Korrosion der Metalle; Korrosionswahrscheinlichkeit<br />

metallischer Werkstoffe bei äußerer Korrosionsbelastung;<br />

Rohrleitungen und Bauteile in Böden und<br />

Wässern“ (1985)<br />

[4] Büchler, M.: Kathodischer Korrosionsschutz: Diskussion der<br />

grundsätzlichen Mechanismen und deren Auswirkung auf<br />

Grenzwerte; <strong>3R</strong> international 49 (2010) S. 342-347<br />

[5] Bette, U.: Materialabtrag bei wechselnder anodischer und<br />

kathodischer Beeinflussung; Mitteilungen des Fachverband<br />

Kathodischer Korrosionsschutz fkks; Nr. 61 (2006)<br />

[6] DIN EN 50162 „Schutz gegen Korrosion durch Streuströme<br />

aus Gleichstromanlagen“ (2005)<br />

AfK-Empfehlung Nr. 2 „Beeinflussung von unterirdischen<br />

metallischen Anlagen durch Streuströme von Gleichstromanlagen“<br />

(2009)<br />

[7] Schwenk, W.; Heim, G.; Wedekind, B.; Schäfer, T.: Untersuchung<br />

der Korrosionsschutzwirkung von Umhüllungen auf<br />

Stahrohrleitungen nach langzeitiger Auslagerung in Wasser<br />

und Erdboden; <strong>3R</strong> international 35 (1996) S. 676-685<br />

[8] Castaneda, H.; Leis, B.N.; Rose, S.E.: Report on Model Modules<br />

to Assist Assessing and Controlling SCC, prepared for<br />

US Deparment of Transportation PHMSA, 2008<br />

[9] Delbeck, W.; Engel, A.; Müller, D.; Spörl, R.; Schwenk, W.:<br />

Schutzmaßnahmen gegen interkristalline Spannungsrisskorrosion<br />

von Gashochdruckleitungen aus Stahl bei erhöher<br />

Betriebstemperatur; Werkstoffe und Korrosion 37<br />

(1986) S. 176-182<br />

[10] Kompetenzcenter der Open Grid Europe GmbH (Hrsg);<br />

Korrosionsschutz erdverlegter Rohrleitungen, Kap. 6; Vulkan<br />

Verlag GmbH, Essen, 2008<br />

[11] Büchler, M.; Voute, C.-H.; Schöneich, H.-G.: Die Auswirkung<br />

des kathodischen Schutzniveaus; <strong>3R</strong> international 47<br />

(2008) S. 344-349<br />

[12] ISO 21809-3 „Erdöl- und Erdgasindustrie – Umhüllungen<br />

für erd- und wasserverlegte Rohrleitungen in Transportsystemen<br />

– Teil 3: Umhüllungen für Schweißverbindungen“<br />

(2008)<br />

[13] AfK-Empfehlung Nr. 11 „Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei kathodisch geschützten<br />

Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen“ (Veröffentlichung<br />

in Kürze)<br />

[14] Punter, A.; Fikkers, A.T.; Vanstaen, G.: Hydrogen-Induced<br />

Stress Corrosion Cracking on a Pipeline; Materials Performance,<br />

31 No. 6 (1992) p. 24-28<br />

[15] Schwenk, W.: Investigation into the Cause of Corrosion<br />

Cracking in High Pressure Gas Transmission Pipelines; <strong>3R</strong><br />

international 33 (1994) p. 343 – 349<br />

[16] Pohl, M.; Kühn, S.: Einfluss von Kaltverfestigung auf die<br />

Anfälligkeit des Werkstoffes StE 480.7 TM für Wasserstoff-induzierte<br />

Spannungsrisskorrosion; Studie im Auftrag<br />

der Open Grid Europe GmbH, 2009<br />

[17] Webseite der European Pipeline Research Group; http://<br />

www.eprg.net/; Juli 2011<br />

946 12 / 2011


gas2energy.net<br />

Systemplanerische Grundlagen<br />

der Gasversorgung<br />

Das Fachbuch wendet sich an Fachleute, Studierende,<br />

Hochschullehrer, Mitarbeiter von Behörden und „Quereinsteiger“,<br />

die in der Praxis der Energie-, insbesondere der<br />

Gasversorgung tätig und mit der Konzipierung, Planung und<br />

dem Betrieb von Gasleitungen/Gasnetzen befasst sind.<br />

Unter Beachtung der allgemeinen physikalischen, strömungstechnischen<br />

und thermodynamischen Grundlagen werden<br />

die Charakteristika der Systemelemente der Gasversorgung<br />

beschrieben: Rohrleitungen, Verdichterstationen, Gasdruckregel-<br />

und Messanlagen und Gasspeicher.<br />

Das Werk ist bewusst nicht als „klassisches“ Lehrbuch<br />

konzipiert, sondern behandelt problembezogen, jeweils in sich<br />

geschlossen Schwerpunktthemen, die für die Konzipierung von<br />

Gasversorgungssystemen von Bedeutung sind. Hierbei wird der<br />

Stand der Technik erfasst, so dass das Buch eine belastbare<br />

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Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

CO 2<br />

-Mess- und Regelanlage:<br />

Anforderungen eines<br />

Netzbetreibers<br />

Von Klaus Steiner<br />

Vom Emittenten bis zur Speicherung durchläuft Kohlendioxid (CO 2<br />

) in der CCS-Prozesskette (Carbon Capture and Storage)<br />

alle Druckstufen von leichtem bis zu mehreren hundert bar Überdruck. „Custody Transfer“ von CO 2<br />

in einer europäischen<br />

CCS-Infrastruktur führt zu einem Bedarf von bis zu 2.000 Zählern für gasförmiges und dichtes CO 2<br />

pro Jahr.<br />

Die Technologien der CO 2<br />

-Mengenmessgeräte sind dabei die gleichen, wie sie vom Erdgas her bekannt sind. Eingesetzt<br />

werden die Zähler in CO 2<br />

-Mess- und/oder Regelanlagen. Regelung ist primär in Form der Mengenregelung erforderlich,<br />

da der Transporteur die genutzte Kapazität entlang der CCS-Kette vermarktet. Obwohl in Europa und Nordamerika<br />

bereits industriell genutzt, fehlen insb. in Deutschland Erfahrungen mit der CCS-Verfahrenstechnik. Anforderungen<br />

an die Mengenmess- und Regeltechnik werden nachfolgend aus Sicht eines CCS-Netzbetreibers diskutiert.<br />

Aufgrund der ablehnenden Haltung des Bundesrates im<br />

Herbst 2011 zu der Gesetzesinitiative des Bundestages lässt<br />

die Erprobung der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid<br />

(CO 2<br />

) in Deutschland noch auf sich warten [1,2]. Pilotprojekte<br />

wie von Total in Frankreich oder die industrielle Nutzung<br />

des Wertstoffes CO 2<br />

wie bei Statoil in Norwegen sind<br />

in Deutschland daher zunächst nicht möglich [3,4]. Und das<br />

obwohl Bedarf bei technischer Machbarkeit gegeben ist. Die<br />

Treibhausgasemissionen sind 2009 laut einem Artikel in der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26. September 2011<br />

[5] weltweit um 5,5 % auf 31 Mrd. Tonnen geklettert. Davon<br />

trägt Deutschland allein ca. 960 Mill. Tonnen bei. Diesen<br />

Emissionen stehen geschätzte 930 Mrd. Tonnen Speichervolumen<br />

gegenüber.<br />

CCS-Kette<br />

Die Speicherung ist das letzte Glied der gesamten verfahrenstechnischen<br />

CCS-Kette (Carbon Capture and Storage),<br />

die bei der CO 2<br />

-Abscheidung beim Emittenten beginnt. Teil<br />

dieser Kette ist der Transport des Kohlendioxids vom Ort der<br />

Entstehung, z. B. einem Kraftwerk oder einem Industriebetrieb,<br />

bis zum Ort der Speicherung. Durch den Handel mit<br />

Emissionszertifikaten erfährt das transportierte Kohlendioxid<br />

einen Wert, der bestimmt werden muss. Der Durchschnittspreis<br />

einer EU-Emissionsberechtigung für 1 t CO 2<br />

wird von<br />

2013 bis 2020 bei 28 Euro gesehen [6]. Die zu bestimmende<br />

Messgröße ist die Masse, da die Basiseinheit eines Emissionszertifikates<br />

eine Tonne CO 2<br />

darstellt. Gemäß Monitoring-Leitlinien<br />

ist die Masse des weitergeleiteten CO 2<br />

mit einer<br />

Gesamtmessunsicherheit von 1,5 % zu bestimmen [7].<br />

Es ist davon auszugehen, dass an der gesamten CCS-Prozesskette<br />

unterschiedliche Betreiber beteiligt sein werden.<br />

Dies sind in einem einfachen Fall der Emittent wie ein Kraftwerksbetreiber,<br />

ein Transporteur und ein Speicherbetreiber.<br />

An den Grenzen der Zuständigkeiten der verschiedenen Betreiber<br />

wird ein Wertgut, das transportierte CO 2<br />

übergeben.<br />

Das sind Schnittstellen, an denen die übergebene und transportierte<br />

Menge bestimmt, also gemessen wird. Des Weiteren<br />

ist davon auszugehen, dass dem Transporteur die CO 2<br />

-<br />

Menge nicht gehört. Er erbringt die klassische Transportdienstleistung<br />

(Custody Transfer). Es liegt in seinem Interesse,<br />

die übernommenen und übergebenen Mengen genauestens<br />

zu bestimmen, da er für den mengenabhängigen Transport<br />

bezahlt wird. Darüber hinaus betreibt er eine Pipeline, auf der<br />

der Transport gesteuert werden muss. Dies erfordert eine<br />

Mengenmesstechnik zur Überwachung des Flusses.<br />

Betreiber einer CO 2<br />

-Pipeline halten eine Transportkapazität<br />

vor. Diese wird neben dem Transport vermarktet. Transportkapazitäten<br />

werden gebucht und anstehende Transporte<br />

nominiert. Die Messtechnik dient daher auch dazu, exakt die<br />

bestellten Mengen zu leiten, die später bezahlt werden. Neben<br />

der Messung muss die Menge daher auch (mengen)-geregelt<br />

werden. Damit sind mengengeregelte CO 2<br />

-Druckregel und<br />

Messanlagen entlang der CCS-Transportkette erforderlich.<br />

In einem Beitrag in Heft 1 2011 im Magazin e/m/w [8]<br />

wird die Vision für 2030 von einer CCS-Infrastruktur mit<br />

mehreren angeschlossenen fossilen Kraftwerksblöcken skizziert.<br />

Es ist daher davon auszugehen, dass ein CO 2<br />

-Transporteur<br />

den Anschluss mehrerer Kraftwerke an sein Netz nutzen<br />

möchte, um seine Infrastruktur optimal auslasten zu können.<br />

Dies ist der klassische „Third Party Access“, der in der<br />

Energiebranche hinreichend bekannt ist. Jeder Zugang (Entry-Punkt)<br />

liefert einen Wertstoff in die Prozesskette, der bestimmt<br />

werden muss. Zusätzlich müssen die Gasbeschaffenheiten<br />

quantifiziert werden, da die Begleitstoffe abhängig von<br />

den CO 2<br />

-Abscheideverfahren variieren. Die Komponenten zur<br />

Vermeidung von unzulässigen Drucküberschreitungen in den<br />

angeschlossenen Leitungen und zur Steuerung des Mengenflusses<br />

komplettieren die erforderlichen CO 2<br />

-Mess- und Re-<br />

948 12 / 2011


gelanlagen in einer Weise, die denen der Erdgasinfrastruktur<br />

nahe kommt.<br />

Dies ist aber noch nicht alles bei der erforderlichen Messtechnik.<br />

In der gesamten CCS-Kette kommt dem Speicherbetreiber<br />

eine besondere Rolle zu. Er hat die Aufgabe das CO 2<br />

langfristig zu speichern. Er besitzt in der Regel nicht einen einzigen<br />

Speicher sondern ein Speicherfeld mit unterschiedlichen<br />

Bohrungen. Er muss nachweisen, welche Menge in welchem<br />

Speicherfeld eingeleitet worden ist. Das heißt, er hat an jeder<br />

Injektionspipeline bzw. jeder Bohrung Messtechnik zu installieren,<br />

die ihm die zeitlich und örtlich aufgelöste Auskunft zu<br />

den geflossenen und gespeicherten CO 2<br />

-Mengen gibt.<br />

CO 2<br />

-Transport<br />

Bild 1 zeigt ein einfaches Druck-Temperatur-Phasendiagramm<br />

von reinem CO 2<br />

. Zu sehen ist deutlich die Grenze, die gasförmiges<br />

von flüssigem bzw. dichtem CO 2<br />

trennt. Überlagert<br />

sind dem Diagramm Betriebsbereiche für den Transport des zu<br />

speichernden CO 2<br />

. Die neue Qualität im Unterschied zum Erdgastransport<br />

liegt darin, dass abhängig vom Ort der Transportkette<br />

das CO 2<br />

in unterschiedlichen Phasen vorliegt. Es ist davon<br />

auszugehen, dass z. B. an einem Kraftwerk nach der Abscheidung<br />

das CO 2<br />

gasförmig mit leichtem Überdruck übergeben<br />

wird. Danach wird es vom ersten Verdichter der Transportkette<br />

angesaugt und komprimiert. Die Autoren des Artikels<br />

[8] schlagen einen Transportdruck von 100 bis 140 bar vor.<br />

Es gibt auf Seiten der Energieversorger aber auch Diskussionen<br />

den Transportdruck auf max. 100 bar zu begrenzen, da<br />

er dem MOP in anderen Pipelinetransporten wie z. B. dem des<br />

Erdgases gleicht. Dahinter verbirgt sich die Vermutung, dass<br />

die Begrenzung des Druckes auf weit praktizierte Niveaus auf<br />

größere Akzeptanz aller Beteiligten stößt. Der Transport in der<br />

Pipeline wird aber auf jeden Fall in der dichten Phase stattfinden,<br />

um das transportierte Volumen drastisch zu verringern.<br />

Am Speicher wird der Druck von der Tiefe der Lagerstätte<br />

und der geologischen Formation abhängen. Erforderliche<br />

Injektionsdrücke bis zu 250 bar bei 2500 m geologischer<br />

Tiefe werden berechnet. In Deutschland wird das Potenzial<br />

der Speicherkapazitäten in salinen Aquiferen auf 20 +/- 8<br />

Mrd. Tonnen und in erschöpften Erdgasfeldern auf 2,75 Mrd.<br />

Tonnen CO 2<br />

geschätzt [8]. Da die Lagerstätten überwiegend<br />

in Norddeutschland und Kraftwerke in den Kohlerevieren in<br />

West-, Mittel- und Ostdeutschland liegen, wird von mehren<br />

hunderten von Kilometern Pipeline auszugehen sein.<br />

Derzeit wird die Speicherung im großtechnischen Maßstab<br />

in Europa nur von der Statoil praktiziert. CO 2<br />

wird in die<br />

Öl- und Erdgaslagerstätten Sleipner, Snohvit und Mongstad<br />

in der Nordsee gedrückt. Allein in Snohvit können jährlich bis<br />

zu 700.000 t CO 2<br />

gespeichert werden. Positiver Nebeneffekt<br />

ist, dass CO 2<br />

Erdgas verdrängt und die Erdgasfelder damit<br />

ergiebiger sind (Enhanced Gas Recovery) [4].<br />

Druck [bar]<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

1150<br />

1100<br />

1050<br />

1000<br />

Dichte von CO 2 [kg/m 3 ]<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

0<br />

-50 -25 0 25 50 75 100 125 150<br />

Temperatur [°C]<br />

700<br />

650<br />

600<br />

CO 2<br />

-Messtechnik<br />

Messanlagen bestimmen an den Betreiber- und Transportschnittstellen<br />

CO 2<br />

-Mengen in gasförmigem und dichtem Zustand.<br />

Um eine Vorstellung von der Anzahl der erforderlichen<br />

Messgeräte zu bekommen, soll folgende Überlegung<br />

hilfreich sein.<br />

Ein mittelgroßes Kohlenkraftwerk mit 500 MW el<br />

produziert<br />

etwa 320 t CO 2<br />

/h. Bei Kosten von 15 Euro pro CO 2<br />

-Zertifikat<br />

und 5.000 Betriebsstunden entspricht dies einem jährlichen<br />

Zusatzaufwand von rund 24 Mio. Euro. Die produzierte<br />

CO 2<br />

-Masse beträgt bei Normaldruck ungefähr 160.000 m³/h<br />

im gasförmigen Zustand. Wird mit ähnlicher Auslegung der<br />

Messstrecken wie beim Erdgastransport gemessen, ist mit<br />

Reservestrecke von 10 erforderlichen Messstrecken bei ca.<br />

2 bar nach der CO 2<br />

-Abscheidung auszugehen. Verlangt der<br />

Betreiber eine redundante Messung mit Dauerreihenschaltung<br />

aus zwei Messgeräten in Serie zur gegenseitigen Überwachung<br />

der Messgeräte sind dies 20 Gaszähler.<br />

In der Transportpipeline wird aus Prozessgründen nach den<br />

Verdichtern bzw. Pumpstationen gemessen werden. Pro Messstation<br />

sind aufgrund des dichten Zustandes des Mediums lediglich<br />

jeweils ein Zähler in der Haupt- und ein Zähler in der Reservestrecke<br />

erforderlich. Bei geforderter Redundanz mit Dauerreihenschaltung<br />

werden vier Zähler pro Messanlage eingebaut.<br />

Zusammen werden in der Mustertransportpipeline damit<br />

zwischen 12 und 24 Mengenmessgeräten betrieben werden.<br />

Vor dem Speicherfeld gilt die gleiche Überlegung. Im Falle<br />

von drei Bohrungen des Speicherfeldes wird bei Redundanz<br />

mit Serienschaltung der Zähler zur gegenseitigen Überwachung<br />

(Dauerreihenschaltung) von 12 Zählern für dichtes<br />

CO 2<br />

auszugehen sein.<br />

„Third Party Access“ eines weiteren Einspeisers mit einer<br />

weiteren Messstation am Entry Punkt wird vernachlässigt.<br />

Das heißt, dass je nach Redundanzanforderung der Beteiligten<br />

in der Muster-CCS-Transportkette von 20 bis 40 Zählern<br />

zur Massebestimmung des Fluides im gasförmigen und<br />

dichten Zustand auszugehen ist.<br />

2010 gab es rund 11.000 Emittenten innerhalb der EU-<br />

27. Davon sind in Deutschland 1.660 und in Großbritannien<br />

1.105 [9,10]. In der 3. EU ETS-Periode ab 2013 wird die Anzahl<br />

größer werden. Gründe sind die Einbeziehung von 100 %<br />

aller Kraftwerksemissionen in den ETS-Handel [8]. Angenommen<br />

der Aufbau der CCS-Kette benötigt 20 Jahre Zeit, um<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Betriebsbereiche<br />

Kopf der<br />

Bohrung<br />

Kraftwerksaustritt<br />

Transport<br />

zum Vergleich:<br />

Erdgas-Transport<br />

BILD 1: p-r-T Diagramm von reinem Kohlenstoffdioxid; Messung in<br />

gasförmigem, flüssigem und dichtem CO 2<br />

erforderlich; Vermeidung von<br />

2-Phasengemischen, Phasengrenzen und Dichtesprüngen<br />

12 / 2011 949


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

nur 10 % der europäischen Emittenten zu integrieren, werden<br />

zw. 20.000 und 40.000 CO 2<br />

-Mengenmessgeräte erforderlich<br />

sein. Über 20 Jahre verteilt sind dies 1.000 bis 2.000<br />

jährlich. Etwa die Hälfte misst gasförmiges und die andere<br />

Hälfte dichtes CO 2<br />

.<br />

In Nordamerika gibt es die meiste Erfahrung mit CO 2<br />

-Messungen<br />

in Transportpipelines [11,12]. Dort ist seit Jahren eine<br />

Reihe von CO 2<br />

-Leitungen in Betrieb. I.d.R. handelt es sich um<br />

Custody Transfer Transport, deren Messergebnisse u.a. zu Abrechnungszwecken<br />

genutzt werden. Typisch sind Messblenden<br />

und Turbinen für die Mengenbestimmung. In Europa und insbesondere<br />

in Deutschland liegen keine Erfahrung bei der CCS-<br />

Transportkette mit Custody Transfer Messtechnik vor. Daher<br />

sind viele Fragen zum regulatorischen Umfeld insbesondere<br />

zu den Kalibrationsanforderungen und Einbaubedingungen wie<br />

erforderliche Ein- und Auslauflängen unklar. Dies bedeutet, es<br />

entsteht ein komplett neuer Markt, der für Messgerätehersteller<br />

und Forschungseinrichtungen interessant sein dürfte.<br />

CO 2<br />

-Beschaffenheit<br />

Die ganze obige Diskussion wurde ohne die Beschaffenheit des<br />

abgeschiedenen Kohlendioxids geführt. Beim Stoffstrom aus<br />

dem Kraftwerk handelt es sich im besten Fall um ein CO 2<br />

-reiches<br />

Fluid. Begleitstoffe sind je nach Abscheideverfahren insbesondere<br />

Wasser, Stickstoff und Sauerstoff. Zum Schutz der<br />

Pipeline vor Korrosionsangriffen wird der Transporteur auf die<br />

Trocknung des Fluides Wert legen. Dabei werden Wasserbestandteile<br />

unter 150 ppm angestrebt. Gasbegleitstoffe verändern<br />

in geringen Konzentrationen das Phasenverhalten. So<br />

kann z. B. die Phasengrenze zwischen gasförmigem und flüssigem<br />

Medium bereits bei 2 % Stickstoff deutlich um mehrere<br />

bar nach oben verschoben werden [13]. Darüber hinaus<br />

weitet sich die Phasengrenze zu einem Zweiphasengebiet auf.<br />

Mit schwankenden oder ansteigenden Konzentrationen der<br />

Begleitstoffe muss schon bei hohen Lastgradienten wie im Fall<br />

des An- und Abfahren des Kraftwerkes gerechnet werden. Des<br />

Weiteren ist im Teillastbetrieb die Konzentration der Gasbegleitstoffe<br />

höher. Beim Verschieben der Phasengrenze in den<br />

Messbereich kann das Messgerät signifikant gestört werden.<br />

I.d.R. sind Mehrphasengemische zu vermeiden, um hohe Messgenauigkeiten<br />

zu bekommen. Bei der Vernetzung der CCS-<br />

Transportinfrastruktur werden unterschiedlich beschaffene<br />

CO 2<br />

-reiche Massenströme gemischt. Welche Auswirkungen<br />

dies auf das Phasenverhalten und möglicherweise auf Messgeräte<br />

hat, bedarf noch intensiver Untersuchung. Aus diesem<br />

Grunde kommt der Gasbeschaffenheitsbestimmung besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

CO 2<br />

-Messanlagen<br />

Es gibt eine Reihe von dokumentierten Beispielen in der Literatur<br />

für den Aufbau von CO 2<br />

-Mess- (und Regel-) -anlagen<br />

[11,12]. Grundsätzlich gleicht der Aufbau den Erdgas-Anlagen.<br />

Es sind z.T. automatisierte Ein- bzw. Ausgangsarmaturen, Filter,<br />

Messstrecken und, falls erforderlich, Regelstrecken vorgesehen.<br />

Je nach Redundanzanforderungen kann die Messstrecke<br />

aus einem einzigen oder zwei Zählern in Serie als Dauerreihenschaltungen<br />

bestehen. Aus Gründen der Verfügbarkeit<br />

sollte auch eine Reservestrecke geplant werden, da dann auch<br />

im Falle einer Wartung der Transport aufrechterhalten werden<br />

kann. Aus betrieblichen Überwachungsgründen werden sämtliche<br />

Anlagenteile überflur aufgebaut. Beim Boden-Luftübergang<br />

sollten aus Gründen des aktiven Korrosionsschutzes der Pipeline<br />

Isoliertrennstellen liegen, bei denen das Oberteil noch einsehbar<br />

ist. Entwürfe solcher Anlagen zeigen Bild 2 und Bild 3.<br />

Unterscheiden sich die Druckstufen, bedarf es Sicherheitsabsperreinrichtungen<br />

(SAE). Die Druckfestigkeitsgrenze<br />

BILD 2: CO 2<br />

mengengeregelte Mess- und Regelanlage mit folgenden Eigenschaften:<br />

−<br />

−−reinen Messanlagen fehlt die Regelstrecke<br />

−<br />

−<br />

−−Druckstufentrennung unter Berücksichtigung der Prozesskette<br />

−<br />

− grundsätzlich gleicher Anlagenaufbau für gasförmige, flüssige und dichte Phase<br />

− Automation, Leit- und Fernwirktechnik, Fernüberwachung und Energietechnik wie bei Erdgas-Anlagen<br />

− Konzept der technischen Betriebssicherheit abgestimmt auf CO 2<br />

(nicht brennbar, geruchlos, schwerer als Luft)<br />

− Automatische Entspannungsmöglichkeiten in allen absperrbaren Teilabschnitten („Fail Safe“)<br />

950 12 / 2011


BILD 3: Redundanzkonzept einer CO 2<br />

mengengeregelten Mess- und Regelanlage:<br />

−<br />

−−zwei Sicherheitsabsperrventile<br />

−−Betriebs- und Reservestrecke(n)<br />

− Dauerreihenschaltung von Zählern zur permanenten Überwachung des Abrechnungszählers (Wert der transportierten Menge)<br />

sollte erst an der nächsten vordruckfesten Armatur nach der<br />

Regelstrecke liegen. Bei SAE ist aber schon darauf zu achten,<br />

dass bei Schnellschluss von Armaturen der sog. „Hammer-<br />

Schlag“ um ein vielfaches höher ausfallen kann als beim Erdgas.<br />

Bei dichten bzw. flüssigen CO 2<br />

ist dieses Phänomen signifikant<br />

größer. Eine unzulässige MIP-Überschreitung kann da-<br />

Literatur<br />

[1] Effizienz der CO 2<br />

-Trennung und –Speicherung macht Fortschritte:<br />

VDI Nachrichten, Nr. 28/29 vom 15.7.2011, S. 19<br />

[2] Länder stoppen Speicherung von Kohlendioxid, Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung vom 24.9.2011, S. 13<br />

[3] M. Stabenow: Die letzte Ruhestätte für Kohlendioxid,<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6.8.2011, S. 17<br />

[4] Statoil: Underground storage of carbon dioxide – Emission<br />

mitigation which counts, Firmenbroschüre, Nov. 2009,<br />

www.statoil.com<br />

[5] A. Mihm: Das Geschäft mit den Emissionsrechten, Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung vom 26.9.2011, S. 16<br />

[6] Unternehmen blicken mit Unbehagen auf die CO 2<br />

-Handelsperiode<br />

ab 2013, VDI Nachrichten, 9.9.2011, S. 11<br />

[7] Studie zur CO 2<br />

-Gasmengenmesstechnik der Physikalisch<br />

Technischen Bundesanstalt für E.ON Ruhrgas vom<br />

29.8.2011<br />

[8] C. Linden, A. Holder und R. Rümler: CO2-Transport und<br />

Speicherkosten für Carbon Capture & Storage, e/m/w,<br />

Heft 1/11, Seite 52-55<br />

[9] Deutscher CO 2<br />

-Handel treibt Klimaschutz voran: VDI<br />

Nachrichten, Nr. 21 vom 22.5.2009, S. 9<br />

[10] CO 2<br />

-Handel darf auf Wachstum setzen: VDI Nachrichten,<br />

Nr. 20 vom 21.5.2010, S. 11<br />

[11] M. Mohitpour, H. Golshan und A. Murray: Pipeline Design<br />

& Construction, The American Society of Mechanical Engineers,<br />

ASME press, New York, 2007, Seite 590-613<br />

[12] G.W. Marsden und D.G.Wolter: Pipeline measurement of<br />

supercritical carbon dioxide, in Pipeline Rules of Thumb<br />

Handbook, E.W. McAllister, Gulf Professional Publishing/<br />

Elsevier, Burlington, 2009, Seite 523-529<br />

[13] P. Seevam, Newcastle University, Presentation to IEA Summer<br />

School, 2008<br />

her drohen. Eventuell ist auf die Begrenzung der Verschlusszeiten<br />

zu achten und/oder ein deutlich höherer DP als MOP.<br />

Ein weiterer sicherheitsrelevanter Unterschied zum Erdgas<br />

stellt die höhere Dichte von CO 2<br />

dar. Beim Austritt von<br />

CO 2<br />

sinkt die Menge zu Boden. Hier muss eine ausreichende<br />

Belüftung sichergestellt werden. Z. B. kann die Anlage erhöht<br />

auf tragfähigen Gitterrosten stehen, um eine für Personen<br />

gefahrlose Ableitung von CO 2<br />

-Mengen zu gewährleisten. Ein<br />

weiterer Unterschied zum Erdgas besteht darin, dass dichtes<br />

CO 2<br />

so gut wie nicht weiter komprimiert werden kann. Geringe<br />

Temperaturunterschiede lassen daher den Druck in abgeschlossenen<br />

Abschnitten der Anlage erheblich ansteigen. Daher<br />

sollte jeder absperrbare Abschnitt der Anlage mit Sicherheitsabblaseeinrichtungen<br />

versehen werden, um unzulässige<br />

Drucküberschreitungen zu vermeiden. Zur Vermeidung von<br />

Trockeneisbildung und/oder Hydraten sollte eine Vorwärmung<br />

der sicherheitsrelevanten Funktionsleitungen wie Ausbläser in<br />

Betracht gezogen werden.<br />

Generell soll an dieser Stelle darauf verwiesen werden,<br />

dass die Auslegung insbesondere der integritätsrelevanten<br />

Bestandteile der Anlage einer Gefährdungsanalyse des Betreibers<br />

vorbehalten ist. Der fehlende gesetzliche Rahmen für die<br />

CCS-Technik in Deutschland wird aber generell Fortschritte in<br />

der Technologieentwicklung und die Gestaltung eines technischen<br />

Regelwerkes hierzulande weiter hemmen. Die hieraus<br />

mangelnde Erfahrung potenzieller Deutscher CCS-Infrastrukturbetreiber<br />

wird daher nur über Dritte z. B. europäische<br />

Partner kompensierbar sein.<br />

Autor<br />

Dr. Klaus Steiner<br />

E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />

Tel. +49 201 184 8052<br />

klaus.steiner@eon-ruhrgas.com<br />

12 / 2011 951


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Experimentelle Untersuchung<br />

der PE-Werksumhüllung einer<br />

erdverlegten Erdgasfernleitung<br />

unter sicherheitstechnischen<br />

Aspekten<br />

Von Sebastian Rolwers, Bernd-Andre Stratmann und Urs Pedrazza<br />

Die heutigen Einbettungsmethoden von Gashochdruckleitungen aus Stahl orientieren sich vornehmlich an den mechanischen<br />

Eigenschaften der schützenden PE-Umhüllung. Um mögliche mechanische Sicherheitsreserven der PE-<br />

Umhüllung aufzudecken, wurden Untersuchungen mit anspruchsvollen Einbettungsmaterialien durchgeführt. Hierzu<br />

wurden im Institut für Rohrleitungsbau (iro) auf Initiative der WINGAS Transport GmbH Szenarien nachgestellt, die<br />

einem Ausnahmezustand (worst case) entsprachen. Es wurde gezeigt, dass nur wenn sich im schlechtesten Fall das<br />

Rohr im Zentimeterbereich bewegt, die isolierende Wirkung der Polyethylenumhüllung nicht mehr gegeben ist.<br />

In Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Rohrleitungsbau<br />

(iro) und der WINGAS Transport GmbH wurden werksumhüllte<br />

Rohrbleche DN 1400 30 cm x 30 cm (Stahldicke 22,3<br />

mm) auf realen Bodenproben untersucht. Die Bodenproben<br />

aus dem Trassenverlauf der OPAL dienten als Referenzobjekt,<br />

die tatsächliche Einbettung der Leitung wurde regelkonform<br />

nach den einschlägigen Normen und Richtlinien ausgeführt.<br />

Es sollten im Versuch Situationen simuliert werden, die ein<br />

mögliches Versagen der Schutzmaßnahmen der PE-Umhüllung<br />

darstellten. Bei diesem Untersuchungsprogramm wurde<br />

die Werksumhüllung der Pipeline nur über relativ kurze Zeiträume<br />

(Wochen) betrachtet.<br />

Die stärkste mechanisch schädigende Beeinflussung erfährt<br />

die Polyethylen-Umhüllung einer Ferngasleitung in der<br />

Regel während der Bauphase, insbesondere während der<br />

Stressdruckprüfung {Ref. VdTÜV 1060} und hier vor allem<br />

Bild 1: Bodenproben entlang der OPAL-Trasse<br />

an den Prüfabschnittsenden. Zusammen mit der statischen<br />

Wassergewichtsbelastung - im Falle der OPAL rund 1,5 Tonnen<br />

pro Laufmeter Leitung - beansprucht vor allem die dabei<br />

auftretende axiale Verschiebung die Umhüllung. Die stärkste<br />

thermische Beeinflussung hingegen tritt in der Regel hinter<br />

Verdichterstationen auf, während des regulären Betriebes<br />

der Ferngasleitung.<br />

Diese beiden Haupteinflüsse, mechanische und thermische<br />

Beeinflussung, wurden auf Versuchständen am iro nachgebildet.<br />

Die Bodenproben wurden erst im Labor für Bodenmechanik<br />

an der Jade Hochschule in Oldenburg gemäß<br />

DIN 18196 analysiert und bestimmt. Die Bandbreite der verwendeten<br />

Bodenproben erstreckte sich, wie in Bild 1 dargestellt,<br />

vom schluffigen Kies bis hin zum gebrochenen Fels. Die<br />

Bodenproben entstammten der Leitungstrasse der OPAL im<br />

Bereich des Erzgebirges. Hierbei handelt es sich teilweise um<br />

ausgehobenen Fels, der mit einem Walzenbrecher auf Größe<br />

gebracht wurde. Auch diese gebrochenen Böden weisen einen<br />

hohen Feinanteil auf.<br />

Der auf der OPAL maximal gemessene Wert der Längsverschiebung<br />

des Rohrstrangs betrug 25,3 cm bei einer<br />

Druckerhöhung auf 186,0 bar. Die dabei gefahrenen Verschiebegeschwindigkeiten<br />

errechneten sich aus exemplarischen<br />

Drucksteigerungs- und Druckablasszeiträumen gemäß<br />

VdTÜV 1060. Die für die Versuche in der iro-Forschungshalle<br />

verwendeten Prüfsegmente wurden aus OPAL-Pipelinerohren<br />

herausgeschnitten und der Ist-Zustand aufgezeichnet<br />

(Gipsabdrücke, Fotographien, Schraffuren). Die Dicke der<br />

PE-Umhüllung über alle Segmente betrug 4,3 ± 0,46 mm. Die<br />

Segmente wurden vor und nach jedem Versuch einer Hochspannungsdurchschlagsprüfung<br />

unterzogen (25 kV gemäß<br />

DIN 30670).<br />

952 12 / 2011


Tabelle 1: Versuchsarten<br />

Versuchsreihen<br />

Die OPAL-Rohrsegmentstücke wurden in modifizierten Scheiteldruckversuchsständen<br />

belastet, vgl. Bild 2.<br />

Für die Nachbildung der verschiedenen Einwirkungen<br />

wurden insgesamt fünf Belastungsfälle erstellt. In Tabelle 1<br />

werden die verschiedenen Versuche aufgeführt und kurz erläutert.<br />

Für alle Versuche bis auf den unterfütterten Einbettungsversuch<br />

(EV) gilt der in Bild 2 aufgeführte Grundaufbau<br />

in Bezug auf die Lastaufbringung sowie -einleitung.<br />

Für den axialen EV und dem unterfütterten EV wurden<br />

die Versuchsstände entsprechend erweitert. Die mechanische<br />

Belastung der Versuche, ausgenommen des thermischen<br />

und überhöhten Einbettversuches, betrug 6,0 kN pro Versuchsstand.<br />

Die Dauer der Versuche betrug mindestens zwei Wochen,<br />

entsprechend der durchschnittlichen Verweildauer des Wassers<br />

während der Stressdruckprüfung. Der überhöhte Versuch<br />

dauerte acht Wochen.<br />

Der thermische Einbettungsversuch diente zur Nachbildung<br />

der erhöhten Temperatur hinter einer Verdichterstation<br />

während des regulären Betriebes. Entsprechend ist die Last<br />

auf 4,4 kN vermindert worden (Wegfall der Wasserlast). Hier<br />

wurde in einem ersten Durchgang für einen Zeitraum von zwei<br />

Wochen bei 40 °C und in einem weiteren Durchgang für fünf<br />

Tage bei 44 °C belastet. Dieser Versuch fand in einer eigens<br />

dafür konstruierten Klimakammer statt, welche konstante<br />

Temperaturen gewährleistete.<br />

Beim axialen EV wurde zur Simulation der Längenänderung<br />

während der Stressdruckprüfung eine verschiebbare<br />

Probenaufnahme konstruiert. Der in Bild 3 dargestellte Versuchsaufbau<br />

lässt erkennen, dass die Bodenprobe unter dem<br />

eingespannten Segment bewegt wird. Diese axiale Verschiebung<br />

wurde nach Setzung der Probe eingeleitet.<br />

Versuch<br />

realer Einbettungsversuch<br />

(EV)<br />

überhöhter EV<br />

thermischer EV<br />

axialer EV<br />

Bodenproben<br />

Beschreibung<br />

9 Proben Bildet statisch die Gewichtsbelastung nach, die<br />

während der Stressdruckprüfung einwirkt<br />

5 Proben<br />

(2 Proben)*<br />

1 Probe<br />

(1 Probe)*<br />

3 Proben<br />

(2 Proben)*<br />

Stellt eine überdurchschnittliche Belastung nach,<br />

die sich an der maximalen Belastungsfähigkeit der<br />

Versuchsstände orientiert<br />

Belastung unter erhöhter Temperatur, wie sie<br />

hinter Verdichterstationen während des regulären<br />

Betriebes vorkommt<br />

Simuliert Verschiebungen während der Stressdruckprüfung<br />

* = „work in progress“ weiterführende Langzeitversuche werden derzeit im iro<br />

durchgeführt<br />

Ergebnisse der Testreihen<br />

Die Polyethylenumhüllung hielt den statischen Versuchen<br />

ausnahmslos stand. Die dabei erzeugten maximalen Eindringungen<br />

einzelner Steine und Bodenkörner sind in Bild 4 anhand<br />

des realen Einbettungsversuches exemplarisch aufgeführt.<br />

Auch haben sich bei einer überhöhten Belastung die Eindringungen<br />

nur leicht erhöht, jedoch einen Wert von 1 mm<br />

nicht überschritten.<br />

Der Vergleich des thermischen EV mit dem realen EV, wie<br />

in Bild 5 dargestellt, hat gezeigt, dass die mittlere Tiefe der<br />

Beschädigungen größer war als die des realen Einbettungsversuches.<br />

Jedoch ist die beim thermischen EV gemessene Eindringtiefe<br />

höher. Wird die geringere Krafteinwirkung infolge<br />

der nicht vorhandenen Wasserfüllung berücksichtigt, so kann<br />

gezeigt werden, dass die Widerstandsfähigkeit der PE-Umhüllung<br />

gegen mechanische Einwirkungen unter Erhöhung der<br />

Temperatur deutlich abnimmt. Bei einem erneuten Versuch<br />

konnte bei der doppelten Belastungsdauer eine proportionale<br />

Vergrößerung der Eindringung festgestellt werden. Innerhalb<br />

des Betrachtungszeitraumes von vier Wochen stellte sich nach<br />

zwei Wochen eine maximale Eindringung von 0,24 mm ein,<br />

die bis zur Beendigung des Zeitraumes auf 0,49 mm anstieg.<br />

Bild 2: Modifizierter Scheiteldruckversuchstand<br />

Bild 3: Versuchsstand zur axialen Verschiebung<br />

12 / 2011 953


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bei allen durchgeführten Versuchen führte einzig der axiale<br />

EV zu einem Versagen des passiven Korrosionsschutzes<br />

während des Untersuchungszeitraums. Die bei diesem Versuch<br />

entstandenen Beschädigungen waren nicht punktuell,<br />

sondern erstreckten sich stellenweise schlitzartig über das<br />

gesamte Segment. Die hierbei entstandenen Eindringungen<br />

gingen bis auf den Rohrstahl und führten zur Aufhebung des<br />

Schutzes.<br />

Fazit<br />

Zielstellung der Untersuchungen war es, Aussagen über die<br />

Auswirkungen von realen Einbettungsmaterialien auf die PE-<br />

Umhüllung einer Pipeline zu treffen. Die durchgeführten Versuche<br />

zeigten, dass eine Belastungsauswirkung ohne axiale<br />

Rohrverschiebung bei jeder untersuchten Bodenprobe zu<br />

keinem direkten Versagen der PE-Umhüllung führte. Selbst<br />

eine überhöhte Belastung der Segmente um das 5,3-fache<br />

der real auftretenden Belastung und einer Verlängerung der<br />

Versuchsdauer von zwei auf acht Wochen ergab im Rahmen<br />

der Untersuchung bei keiner Bodenprobe einen Spannungsdurchschlag<br />

bei 25 kV durch die Umhüllung.<br />

Bild 4: Eindringtiefen realer EV<br />

Der Vergleich zwischen dem realen Einbettungsversuch<br />

und dem Einbettungsversuch unter erhöhter Temperatur hat<br />

gezeigt, dass eine Temperaturerhöhung höhere Eindringtiefen<br />

mit sich bringt. Eine solche Erhöhung der Temperatur ist<br />

jedoch nur beim Stationsausgang von Verdichteranlagen zu<br />

beobachten.<br />

Fakten zur OPAL/ NEL<br />

Deutschland und Europa werden über die Nord-Stream-<br />

Pipeline mit den sibirischen Erdgasvorkommen verbunden.<br />

Landseitig wurde im Herbst 2009 mit dem Bau der<br />

Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung, kurz OPAL, begonnen,<br />

welche im Herbst 2011 kommerziell in Betrieb ging.<br />

Seit Frühjahr 2011 wird die zweite Anbindungsleitung der<br />

Nord Stream, die Nordeuropäische Erdgasleitung gebaut.<br />

Bislang gab es in Deutschland kein vergleichbares Infrastrukturprojekt<br />

in dieser Größenordnung. Beide Leitungen<br />

übernehmen das Erdgas aus der Nord Stream an<br />

der Anlandestation in Lubmin bei Greifswald. Die OPAL,<br />

die hier im Fokus stehen soll, verläuft 470 Kilometer in<br />

Richtung Süden. Zwischen Lubmin bei Greifswald und<br />

dem Zielpunkt Brandov im Erzgebierge kurz hinter der<br />

deutsch-tschechischen Grenze überwindet die Leitung<br />

eine Höhendifferenz von 700 Metern. Die Strecke führt<br />

insgesamt durch drei Bundesländer. Mit einem Rohrdurchmesser<br />

von DN 1400 ist die OPAL somit die erste<br />

56"-Leitung, die in Deutschland in dieser Druckstufe verlegt<br />

wurde. Der spätere Betriebsdruck der Leitung beträgt<br />

bis zu 100 bar. Über die gesamte Rohrleitungslänge<br />

wurden rund 27.000 Rohre zur Erstellung der Pipeline<br />

verbaut. Die Rohre haben eine durchschnittliche Länge<br />

von 18 Metern bei einem Gewicht von rund 15 Tonnen.<br />

Daraus resultiert ein späteres Gesamtgewicht des Rohrstranges<br />

von mehr als 400.000 Tonnen. Ein Rohr dieser<br />

Größe ist rund doppelt so schwer wie ein Rohr DN 1200.<br />

Diese 56"-Leitungen sind bis dato die größten Transportleitungen<br />

in Deutschland.<br />

Bild 5: Vergleich der Eindringtiefen thermischer EV/ realer EV<br />

Bild: Bau der OPAL, Absenken des Rohrstrangs<br />

954 12 / 2011


Tabelle 2: Bodenproben<br />

Einzig beim axialen Einbettungsversuch wurden Hochspannungs-Durchschläge<br />

beobachtet, die auf die scharfkantig<br />

gebrochenen Bestandteile der Bodenprobe zurückzuführen<br />

waren. Allerdings dürfen diese Böden nach einschlägigen<br />

Normen und Empfehlungen zusammen mit geeigneten<br />

Schutzmaßnahmen durchaus als Füllboden für die<br />

Rohrumgebung eingesetzt werden. Axiale Verschiebungen<br />

des Rohrstranges im Zentimeterbereich treten nur an den<br />

Druckprüfungsabschnittsenden auf. Dadurch entsteht je<br />

nach Bodenprobe unter Umständen eine höhere Gefährdung<br />

der Rohrumhüllung, die zum Beispiel im Falle eines intermittierenden<br />

Kies - Sandgemisches (BP 008, GI) in etwa<br />

dem 15-fachen des realen Einbettungsversuches entsprach.<br />

Kann eine Bewegung im Zentimeter-Bereich ausgeschlossen<br />

werden, können alle geprüften Einbettungsmaterialien<br />

ohne zusätzliche mechanische Schutzmaßnahmen<br />

eingesetzt werden.<br />

BP 001<br />

BP 002<br />

BP 003<br />

BP 004<br />

BP 005<br />

BP 006<br />

BP 007<br />

BP 008<br />

BP 009<br />

Autoren<br />

intermittierend gestufter Kies-Sand (GI)<br />

intermittierend gestufter Kies-Sand (GI)<br />

eng gestufter Kies (GE)<br />

weit gestufter Kies (GW)<br />

eng gestufter Kies (GE)<br />

weit gestufter Kies (GW)<br />

weit gestufter Kies (GW)<br />

intermittierend gestufter Kies-Sand (GI)<br />

eng gestufter Kies (GE)<br />

B. Eng. Sebastian Rolwers<br />

iro GmbH Oldenburg, Oldenburg<br />

Tel. +49 441 36 10 39 0<br />

E-Mail: rolwers@iro-online.de<br />

Ausblick<br />

Da die in den Untersuchungen angesetzten Prüfzeiten nur den<br />

ersten Teil der Lebensdauer einer Pipeline abdeckten, wurden<br />

als erste theoretische Langzeitabschätzung, Langzeitkriechdaten<br />

der Isolierung herangezogen.<br />

Es kann grob abgeschätzt werden, dass die Beschädigungstiefen<br />

in der Rohrumhüllung am Ende der Leitungslebensdauer<br />

um höchsten den Faktor 10 ansteigen. Diese<br />

Aussage wird insbesondere dadurch bestärkt, dass nach der<br />

Durchführung der Stressdruckprüfung die Gewichtsbelastung<br />

nur noch zwei Drittel der Ausgangssituation entspricht.<br />

Durchschläge sind somit nicht zu erwarten.<br />

Diese erste Abschätzung wird zurzeit in unserem Labor<br />

durch experimentelle Langzeitversuche verifiziert.<br />

B. Eng. Bernd-Andre Stratmann<br />

iro GmbH Oldenburg, Oldenburg<br />

Tel. +49 441 36 10 39 0<br />

E-Mail: stratmann@iro-online.de<br />

Dr. Urs Pedrazza<br />

WINGAS Transport GmbH, Kassel<br />

E-Mail: urs.pedrazza@wingas-transport.de<br />

… verbindet die Märkte<br />

10 / 2010 955<br />

12 / 2011 955


Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Aktuelles vom NEL-Pipelinebau<br />

Querungen von Verkehrswegen im<br />

dynamischen Rammverfahren<br />

Spezialist für das dynamische<br />

Rammverfahren<br />

Über die Nordeuropäische Erdgasleitung NEL der WinGas,<br />

Kassel wird das aus Russland kommende Erdgas in Deutschland<br />

und Nordwesteuropa verteilt. Der Erdgasspeicher Rheden<br />

ist Endpunkt der aus Lubmin kommenden Erdgaspipeline.<br />

Auf der über 440 km langen Trasse durch den Norden<br />

Deutschlands sind unzählige Straßen, Flüsse und Bahnlinien<br />

zu unterqueren. Den Auftrag für zwei Baulose mit insgesamt<br />

120 km Länge erhielt die Firma Bonatti S.p.A. aus Parma, Italien.<br />

In dessen Rahmen wurden von der renommierten Firma<br />

DALCAI HORIZONTALE WEGBORINGEN BV, einem Spezialunternehmen<br />

für horizontale Vortriebstechnik aus Nijverdal,<br />

Niederlande, drei Straßenquerungen mit dem dynamischen<br />

Rammverfahren ausgeführt.<br />

DALCAI hat sich bereits 1999 auf den dynamischen<br />

Rammvortrieb im Pipelinebau spezialisiert. Allein in den letzten<br />

zwei Jahren hat DALCAI mehr als 11 km Pipeline-Stahlrohre<br />

mit den druckluftbetriebenen Stahlrohrrammen vorgetrieben<br />

und verfügt über umfangreiche Erfahrungen, ent-<br />

sprechendes Know-How sowie Routine in der Abwicklung<br />

von Baustellen dieser Art. Der Geschäftsführer von DALCAI,<br />

Jan Willem Dalvoorde, ergänzt: „Der Einsatzerfolg hängt aber<br />

auch von der Maschinentechnik ab. Die Rammen müssen<br />

enormen Belastungen standhalten, wenn man bedenkt, dass<br />

die weltweit stärkste Ramme APOLLO eine Einzelschlagenergie<br />

bis über 40.500 Nm erzeugt.“<br />

Drei StraSSenquerungen in drei<br />

Arbeitstagen<br />

Die drei Straßenquerungen befanden sich der Nähe der A 24<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, ca. 80 km östlich von Hamburg:<br />

in Perdöhl mit 34 m Länge, in Albertinenhof, mit 40 m<br />

Länge sowie in Schwartow mit 44 m Länge.<br />

Die Entscheidung fiel für den dynamischen Rammvortrieb,<br />

weil damit schneller und kostengünstiger, als mit einem<br />

Bohrpressvortrieb mit Schneckenräumung gearbeitet werden<br />

kann. Der Rammvortrieb kommt ohne Presswiderlager<br />

und schweren Pressrahmen aus, ist richtungsstabil und auch<br />

BILD 1: Die<br />

Ramme wird in<br />

Position gebracht<br />

956 12 / 2011


ei geringer Überdeckung einsetzbar. Der vorab verschweißte<br />

Rohrstrang kann mit einer Vortriebsgeschwindigkeit bis<br />

zu 10 m/h vorgetrieben werden, so dass eine Straßenquerung<br />

pro Arbeitstag ausgeführt werden konnte. Demgegenüber<br />

stehen kalkulierte fünf bis sieben Arbeitstage für einen<br />

Bohrpressvortrieb, da nur jeweils Einzelrohre vorgepresst<br />

werden können.<br />

Entgegen den im offenen Graben verlegten PE-umhüllten<br />

Stahlrohren (Ø 1420 x 22,7 mm) sind für die Straßenquerung<br />

Stahlrohre mit einer Glasfaserumhüllung vorgesehen.<br />

Drei Rohrlängen von je 18 m Länge wurden miteinander<br />

verschweißt, einer ersten Druckprüfung unterzogen<br />

und anschließend mit den vor Ort stationierten Rohrleger<br />

auf das sorgfältig austarierte Planum der Grabensohle gelegt.<br />

DALCAI setzte den Rammtyp APOLLO mit einer Schlagenergie<br />

von 40.500 Nm ein. Die Druckluftversorgung stellten<br />

zwei Kompressoren mit 63 m 3 und 45 m 3 Luftfördermenge<br />

sicher. Standard beim Einsatz sind sogenannte<br />

Schlagsegmente, die verhindern, dass sich die Produktrohre<br />

während des Vortriebs aufbördeln und die Rohre nach dem<br />

Vortrieb einwandfrei Stoß an Stoß verschweißt werden können.<br />

Zudem wird die Schlagenergie durch die Form der<br />

Schlagsegmente gleichmäßig in den Rohrstrang eingeleitet.<br />

Die vierteiligen Segmente sind rasch installiert und fixiert.<br />

Zeitgleich wurden zwei PE-HD-Rohre DN 125 in einer Vorrichtung<br />

am Stahlrohr fixiert. Die Rohre werden mit dem<br />

Stahlrohr vorgetrieben und als Leerrohr und für das Steuerkabel<br />

genutzt.<br />

Anschließend wurde der APOLLO positioniert und die<br />

Druckluftversorgung hergestellt. Danach begann der sukzessive<br />

Vortrieb des Rohrstrangs. Der Schneidschuh auf<br />

dem vorderen ersten Rohr verstärkt und schützt die Rohrwandung<br />

beim Vortrieb und vermindert die auf die<br />

Rohroberfläche einwirkende Mantelreibung. Im kompakten<br />

Sandboden war die Mantelreibung zeitweise trotzdem extrem<br />

stark. Dennoch verlief der Vortrieb reibungslos. Die<br />

andere Straßenseite der mit uralten Eichenbäumen gesäumten<br />

Allee erreichte der Rohrstrang nach nur 2,5 Stunden.<br />

Damit war der eigentliche Vortrieb beendet.<br />

Nun folgte die Abrüstung und der Abtransport von Ramme<br />

und Kompressoren zur nächsten Baustelle und der<br />

Hochdruck-Spülwagen mit 20 m 3 Fassungsvermögen kam<br />

zum Einsatz, um den Erdkern aus dem Rohr zu entfernen.<br />

Ein Spülbohrkopf bohrte sich in Teilschritten in den Erdkern<br />

vor und spülte beim Rückzug den Sandboden aus dem Rohr<br />

heraus. Mit der anschließenden weiteren Druckprüfung des<br />

verlegten Rohrstranges war die Maßnahme abgeschlossen.<br />

Alle drei Vortriebe wurden innerhalb von drei aufeinander<br />

folgenden Arbeitstagen abgeschlossen, da der Arbeitsablauf<br />

vorbildlich koordiniert war und trotz der Vielsprachigkeit<br />

(italienisch, deutsch und holländisch) routiniert ablief.<br />

BILD 2: Der<br />

Vortrieb beginnt –<br />

nach nur 2,5<br />

Stunden war die<br />

Rammung beendet<br />

BILD 3: Die Entleerung des Stahlrohres mit 1,40 m Durchmesser<br />

erfolgt mit einem speziellen Spülbohrkopf<br />

Kontakt<br />

www.dalcai.nl<br />

BILD 4: Hermen Jan und Jan Willem Dalvoorde vor Ort im Gespräch<br />

mit Günter Naujoks<br />

12 / 2011 957


Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Ertüchtigung der Gas-Druckregelund<br />

Messanlage des Werks<br />

Dow Stade<br />

Hintergrund<br />

Das Werk Dow Stade zählt zu den größten und wirtschaftlich<br />

bedeutendsten Industriebetrieben in Niedersachsen.<br />

Seit Inbetriebnahme des Werks im Jahr 1972 werden in Stade<br />

– einem von rund 20 deutschen Standorten des USamerikanischen<br />

Chemiekonzerns Dow Chemical – Epoxidharze,<br />

synthetisches Glycerin sowie weitere 20 Chemie-<br />

Produkte zur Weiterverarbeitung für die Automobil-, Elektro-,<br />

Bau- und Konsumgüterindustrie hergestellt. Die Erdgasversorgung<br />

des rund 550 Hektar großen Werksgeländes<br />

wird durch Gasunie Deutschland als Netzbetreiber gewährleistet<br />

und erfolgt über eine Gas-Druckregel- und Messanlage<br />

(GDRM), die von der Dow Deutschland Anlagengesellschaft<br />

mbH betrieben wird. Bei der in diesem Jahr abgeschlossenen<br />

Ertüchtigung der GDRM hatte die Projekthaus<br />

GmbH, ein Beratungs- und Planungsunternehmen für<br />

die Energiebranche, die technische Projektleitung inne. Das<br />

Bremer Unternehmen unterstützt seit 1997 Firmen bei der<br />

Konzeption, Koordination und Umsetzung von Projekten –<br />

darunter Ingenieur- und Planungsleistungen für GDRM sowie<br />

Biogaseinspeiseanlagen.<br />

Umfangreiche ErtüCHTIGUNGSmaSSnahmen<br />

notwendig<br />

Die GDRM des Werks Dow Stade, seit Mitte der 1980er Jahre<br />

in Betrieb, verfügt über zwei Druckreduzierungen: Die erste<br />

regelt den Eingangsdruck auf einen Ausgangsdruck für den<br />

Turbinenbetrieb von 40 bar. Die zweite Druckregelung reduziert<br />

den Druck für die Werksversorgung von 40 auf 15 bar.<br />

Zu Abrechnungszwecken wird die Gaszusammensetzung mittels<br />

Prozess-Gas-Chromatograph analysiert und über Turbinenradgaszähler<br />

der Gasdurchsatz gemessen.<br />

„Die für das Jahr 2010 anstehende Wartung und Instandhaltung<br />

der Regelgeräte der ersten Druckreduzierung<br />

konnten nicht durchgeführt werden, da für diese Bauteile<br />

keine Ersatzteile mehr am Markt verfügbar waren. Dow beschloss<br />

deshalb, nicht nur die Regelgeräte zu erneuern, sondern<br />

eine Reihe weiterer wesentlicher Ertüchtigungsmaßnahmen<br />

an der GDRM durchzuführen“, berichtet Helmut<br />

Tiedemann, Projektleiter bei Dow. Und Dow-Projektmanager<br />

Marco Süß ergänzt: „In diesem Zusammenhang bot es<br />

sich an, die Kesselanlage und die E-/EMSR-Technik ebenfalls<br />

zu modernisieren.“<br />

Der jährliche Gasverbrauch der GDRM entspricht in etwa<br />

dem einer Stadt wie Braunschweig. Daher stellt die Ertüchtigung<br />

einer Anlage dieser Dimension hohe Anforderung<br />

an alle Beteiligten. Mit der Planung der erforderlichen<br />

Maßnahmen für die Ertüchtigung der Gesamtanlage beauftragte<br />

Dow im Jahr 2009 die Projekthaus GmbH. „Als technische<br />

Projektleitung waren wir zunächst für die Planung,<br />

das Ausschreibungsverfahren inklusive der Erstellung eines<br />

Leistungsverzeichnisses und der Angebotsauswertung bis<br />

hin zu einem Vergabevorschlag zuständig“, erläutert Frank<br />

Matthes, Geschäftsführer der Projekthaus GmbH. Nach der<br />

Vergabe durch Dow verantwortete die Projekthaus GmbH<br />

das Projektmanagement und die technische Baubebegleitung.<br />

Bild 1: Vorbereitungen für das Hot Tapping (Installation des geteilten<br />

T-Stücks)<br />

Hot-tapping und -plugging<br />

„Bei der Ertüchtigung der GDRM galt es, die hohen bei Dow<br />

herrschenden Sicherheitsstandards einzuhalten und zugleich<br />

den fortwährenden Betrieb der Anlage und somit die<br />

Werksversorgung mit Erdgas zu gewährleisten“, ergänzt<br />

Judith Klein, Netzingenieurin Gas und bei Projekthaus zuständig<br />

für das Projektmanagement. Die Planung sah deshalb<br />

vor, dass die Umbaumaßnahmen an der in Betrieb befindlichen<br />

Anlage durchgeführt werden sollten. Im Verlauf<br />

958 12 / 2011


der Ertüchtigungsmaßnahmen stellte sich jedoch heraus,<br />

dass einige der Absperrarmaturen aus den 1980er Jahren<br />

eine zu hohe Leckrate aufwiesen. Für die Realisierung der<br />

Umbaumaßnahmen war es somit unumgänglich, die GDRM<br />

außer Betrieb zu nehmen. Um dennoch eine konstante Gasversorgung<br />

des gesamten Werks während dieser Phase sicherzustellen,<br />

war für die Dauer der Ertüchtigungsmaßnahmen<br />

die Errichtung mobiler GDRM-Stationen für die<br />

zwei Druckregelungen sowie die Anwendung des Hot-tapping-<br />

und -plugging-Verfahrens für deren Einbindung notwendig.<br />

Bei der Hot-tapping- und -plugging-Methode besteht<br />

die Herausforderung darin, dass sämtliche dafür erforderlichen<br />

Arbeitsschritte wie Schweißen, Anbohren und Absperren<br />

der Gasleitung unter Betriebsbedingungen erfolgen<br />

und somit der laufende Betrieb nicht unterbrochen wird. In<br />

diesem Falle waren zwei Hot taps für die 40 bar- (Nennweite<br />

DN 250) und 15 bar-Versorgung (Nennweite DN 400)<br />

notwendig.<br />

„Aufgrund der Menge des im Werk Stade für die Produktionsprozesse<br />

benötigten Erdgases war der Einsatz der<br />

mobilen GDRM und der Hot-tapping- und -plugging-Methode<br />

besonders anspruchsvoll“, führt Frank Matthes aus.<br />

Als Einsatzdauer der mobilen GDRM wurde deshalb ein Zeitraum<br />

von vier Wochen gewählt, währenddessen aufgrund<br />

von Revisionsarbeiten im Werk Stade ein niedrigerer Gasverbrauch<br />

als üblich gegeben war.<br />

Für die im Rahmen der Anlagenertüchtigung vorgesehene<br />

Errichtung einer neuen Kesselanlage, die hauptsächlich<br />

die Gasvorwärmung gewährleistet, bedurfte es ebenfalls<br />

der Aufstellung und Einbindung einer mobilen Wärmezentrale<br />

mit einer Leistung von etwa 1,5 Megawatt.<br />

Sämtliche Baumaßnahmen wurden Ende Mai 2011 erfolgreich<br />

abgeschlossen. Eine finale Baubesprechung fand<br />

Ende September 2011 statt.<br />

„Mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Ertüchtigung<br />

unserer GDRM inklusive der E-/EMSR-Technik und der Kesselanlage<br />

sind wir mehr als zufrieden“, resümiert Dow-Projektleiter<br />

Helmut Tiedemann. „Alle während der Arbeiten<br />

aufgetretenen und unvorhergesehenen Aufgabenstellungen<br />

wurden kompetent gelöst, sodass dem Werk Dow Stade<br />

nun eine rundum erneuerte und moderne Anlage für die<br />

Gasversorgung zur Verfügung steht.“<br />

Bild 2: Armaturen für das Absperren (plugging) der Gasleitungen<br />

Kontakt<br />

Projekthaus GmbH, Bremen, Tel. +49 421 3302 78-0,<br />

E-Mail: mail@projekthaus.com, www.projekthaus.com<br />

Bild 3: Demontage der Ausblaseleitungen der Vollhub-SBVs<br />

12 / 2011 959


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Reinigung, Desinfektion und<br />

Armatureninspektion<br />

Von Dr. Norbert Klein<br />

Leckagen in Trinkwasserleitungen werden vorrangig unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet.<br />

Wichtig sind aber auch die hygienischen Aspekte bei der Reparatur und der Wiederinbetriebnahme. Aus<br />

der Praxis sind Möglichkeiten des Eintrags von Verunreinigungen in das Leitungssystem bekannt. Der Aufsatz informiert<br />

über solche Beeinträchtigungen vor und während der Reparatur und gibt Hinweise zur Reinigung und Desinfektion,<br />

um reparierte Rohrleitungsabschnitte wieder in einen einwandfreien hygienischen Zustand zu bringen. Gerade<br />

bei Leckagen ist das Funktionieren der Absperrarmaturen wichtig, um Rohrleitungsabschnitte zur Reparatur außer<br />

Betrieb nehmen zu können. Falls größere Rohrnetzbereiche infolge von Leckagen kontaminiert sind, bietet sich<br />

die Kombination von Armatureninspektion, Ertüchtigung schlecht schließender Schieber, Intensivreinigung und Desinfektion<br />

an.<br />

Hygienische Beeinträchtigung durch<br />

Leckagen<br />

Die Rohrleitung ist die „Lebensmittelverpackung“ unseres<br />

Trinkwassers. Bevor eine neu gebaute Trinkwasserleitung in<br />

Betrieb gehen kann, ist eine ganze Reihe von Kriterien vor allem<br />

in Hinblick auf Hygiene zu erfüllen [1]. Wichtig ist, dass<br />

sich in der Rohrleitung keine Stoffe befinden, welche Mikroorganismen<br />

als Nährsubstrat dienen können. Folgende Beispiele<br />

zeigen Möglichkeiten auf, wie infolge von Leckagen die<br />

Hygiene beeinträchtigt werden kann.<br />

Bild 1: Reinigen eines kontaminierten Rohrleitungsabschnittes<br />

mittels Comprex-Verfahren<br />

Bild 2: Wasser- und Luftblöcke beim Reinigen mit dem Impulsspülverfahren<br />

Eine Ursache für Leckagen schon vor der Inbetriebnahme<br />

ist die mangelhafte Lagesicherung von Verbindungen. Sind<br />

beispielsweise längskraftschlüssige Verbindungen an Muffenformstücken<br />

nicht sachgerecht verriegelt, kann es vorkommen,<br />

dass sich diese Verbindungen bei der Druckprobe lösen. Das<br />

ausfließende Wasser überschwemmt den Rohrgraben und spült<br />

Boden in den betroffenen Leitungsabschnitt. Die Feststoffe<br />

setzen sich ab und haften an der ursprünglich sauberen Rohrleitungsoberfläche.<br />

Einfache Wasserspülungen reichen hier in den<br />

meisten Fällen nicht aus, um die Leitung in einen hygienisch einwandfreien<br />

Zustand zu versetzen und schließlich freizugeben.<br />

Leckagen an bestehenden Wasserrohrleitungen führen dazu,<br />

dass das austretende Wasser um die Schadstelle Boden<br />

aufwirbelt. Wird zur Reparatur der betroffene Rohrleitungsabschnitt<br />

außer Betrieb genommen und entleert, kann schlammhaltiges<br />

Wasser durch die Leckagen in die Rohrleitung eintreten.<br />

Die sich absetzenden Feststoffe bleiben an der mehr oder<br />

weniger mit Biofilm, Korrosionsprodukten oder sonstigen Ablagerungen<br />

belegten Rohrleitungsoberfläche haften. Mit dem<br />

schlammhaltigen Wasser werden auch unerwünschte Mikroorganismen<br />

eingetragen.<br />

Werden die Verunreinigungen vor der Wiederinbetriebnahme<br />

nach der Reparatur der Leckage nicht aus der Rohrleitung<br />

entfernt, sind sie Ursache für erhöhte Werte der mikrobiologischen<br />

Parameter im Trinkwasser. Immer noch häufig<br />

soll die Trinkwasserdesinfektion zum Ziel führen. Da sich<br />

hierdurch die Ursache nicht dauerhaft beseitigen lässt, bleibt<br />

der Erfolg aus. Nur eine wirksame, intensive Reinigung kann<br />

zielführend sein [2]. Das Comprex-Verfahren hat dabei seine<br />

Leistungsfähigkeit schon vielfach unter Beweis gestellt. Bild 1<br />

zeigt den prinzipiellen Aufbau beim Reinigen von kontaminierten<br />

Rohrleitungsabschnitten bis Nennweite DN 400. Liegen<br />

sehr hartnäckige Verunreinigungen vor, lässt sich die Wirksamkeit<br />

des Comprex-Verfahrens noch steigern, indem über<br />

eine spezielle Vorrichtung mit der Luft Feststoffe wie Eisstücke<br />

eingebracht werden.<br />

960 12 / 2011


Bild 3: Strömung, Fließgeschwindigkeit<br />

und Druck beim<br />

Comprex-Verfahren<br />

Bild 4: Spülwassertrübung<br />

im<br />

Schauglas<br />

Bild 5: Prinzipieller<br />

Trübungsverlauf<br />

Reinigen mittels Comprex-Verfahren<br />

Das Impulsspülverfahren Comprex basiert auf einer kontrollierten,<br />

impulsartigen Zugabe komprimierter, vierfach<br />

gefilteter Luft in einen definierten Spülabschnitt (Bild 1).<br />

Die sich an der Einspeisestelle bildenden Luftblöcke bewegen<br />

sich im Wechsel mit Wasserblöcken durch den Spülabschnitt<br />

(Bild 2).<br />

Der gedrosselte Schieber am Beginn des Spülabschnittes<br />

reduziert die Fließgeschwindigkeit des einströmenden Wassers<br />

(Bild 1). Die Luft für die Luftimpulse hat einen höheren<br />

Druck als die Wassersäule. Daher beschleunigen die Luftimpulse<br />

beim Einspeisen die bereits vorhandenen Wasserblöcke<br />

bis über 15 m/s, wobei sich in den Grenzbereichen Wasser/<br />

Luft/Rohrwand Verwirbelungen mit hohen Fließgeschwindigkeiten<br />

ausbilden (Bild 3).<br />

Die intermittierenden Fließgeschwindigkeiten induzieren<br />

eine äußerst intensive Schleppspannung. Die Verwirbelungen<br />

an den Phasengrenzen zwischen Wasser- und Luftblöcken<br />

bewirken weiterhin kontrollierte Kavitation. Wasserverteilungsnetze<br />

lassen sich damit effizient reinigen [3].<br />

Der Austrag an Verunreinigungen lässt sich visuell anhand<br />

der Trübung des Spülwassers im Schauglas verfolgen<br />

(Bild 4). Bild 5 zeigt den prinzipiellen Verlauf der Trübung<br />

während einer Comprex-Reinigung.<br />

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12 / 2011 961


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Das Impulsspülverfahren arbeitet wirksam, ohne die<br />

Rohrleitung zu beschädigen. Die häufig gestellte Frage nach<br />

Druckstößen lässt sich wie folgt beantworten: Zunächst<br />

bleibt der Druck der eingespeisten Luft immer unterhalb<br />

des Netzruhedrucks der Rohrleitung (Bild 3 Mitte). Weiterhin<br />

puffern die bereits in der Rohrleitung vorhandenen Luftblöcke<br />

die beschleunigten Wasserblöcke. Modellhaft lässt sich<br />

die Wirkungsweise der Luft- und Wasserblöcke in der Leitung<br />

wie eine Anordnung von Stäben als nicht komprimierbare<br />

Wasserblöcke und Federn als komprimierbare Luftblöcke<br />

erklären. Beim Anstoßen des ersten Stabs puffert die darauf<br />

folgende Feder den Stoß und gibt ihn verzögert an den<br />

nächsten Stab weiter. In der Praxis zeigen viele Projekte die<br />

Wirksamkeit des Verfahrens auch bei spröden Rohrleitungswerkstoffen<br />

wie Asbestzement oder Grauguss.<br />

Reparaturen<br />

Nach Reparaturen und sonstigen Arbeiten an der Rohrleitung<br />

muss der Rohrleitungsabschnitt möglichst schnell wieder<br />

in Betrieb gehen. Für eine standardmäßige Desinfektion<br />

und Probenahme mit Freigabe bleibt daher keine Zeit. In diesem<br />

Fall ist durch andere Maßnahmen sicherzustellen, dass<br />

sich die Trinkwasserleitung nach Abschluss der Arbeiten in hygienisch<br />

einwandfreiem Zustand befindet. Hier ist besonders<br />

auf Sauberkeit während der Arbeiten zu achten. Auf keinen<br />

Fall darf Wasser aus der Baugrube in die Leitung gelangen. Es<br />

empfiehlt sich, die Bauteile vor dem Einbau auf Reinheit zu<br />

überprüfen und mit Sprühlösung zu desinfizieren. Nach Beendigung<br />

der Arbeiten ist der Rohrleitungsabschnitt gründlich<br />

mit Wasser zu spülen, wenn möglich mit hoher Fließgeschwindigkeit.<br />

Durch Zugabe von Desinfektionsmitteln lässt<br />

sich ggf. eine Desinfektion mittels Durchlaufverfahren durchführen.<br />

Auf jeden Fall sind die Hinweise des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 291 zu beachten.<br />

Eine gründliche Reinigung ist die Voraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Desinfektionsmaßnahme. Ergebnisse aus Forschungsprojekten<br />

[4] und Erfahrungen aus der Praxis bestätigen<br />

diese Aussage.<br />

Störfälle<br />

Es kommt immer wieder vor, dass die Wasserbeschaffenheit<br />

durch Störfälle, außergewöhnliche Vorkommnisse oder<br />

Notfälle beeinträchtigt wird. Beispiele sind Störungen bei<br />

der Wasseraufbereitung, das Eindringen von Fremdstoffen<br />

in die Trinkwasserleitung durch Lecks oder die unbeabsichtigte<br />

Verbindung mit Rohrleitungen, die kein Trinkwasser<br />

befördern. Über das Vorhalten einer hinreichenden Desinfektionskapazität<br />

in solchen Fällen gibt das Umweltbundesamt<br />

Empfehlungen [5]. Nach der örtlich begrenzten Desinfektion<br />

des Trinkwassers aus mobilen Anlagen muss vor allem<br />

die Ursache für die Beeinträchtigung erfasst werden.<br />

Im Anschluss an eine Sanierung ist die betroffene Trinkwasserversorgung<br />

gründlich zu reinigen. Da es sich hierbei normalerweise<br />

um hartnäckige Verunreinigungen handelt, sind<br />

gut wirkende Reinigungsmaßnahmen angebracht. Gerade<br />

hier hat sich das Impulsspülverfahren bewährt. Es lässt sich<br />

schnell ohne große Vorbereitungsarbeiten einsetzen, so dass<br />

die betroffene Trinkwasserversorgung zeitnah wieder in Betrieb<br />

gehen kann.<br />

Reinigung in Kombination mit<br />

Armatureninspektion<br />

In Rohrnetzen sind viele Absperrarmaturen, vorwiegend<br />

Schieber, eingebaut. Üblicherweise befinden sich in einem<br />

Rohrnetz von 100 km Länge etwa 1700 bis 1900 Absperrschieber.<br />

Während des Betriebs sind die meisten Schieber<br />

geöffnet. Ablagerungen können sich wie im gesamten Rohrnetz<br />

auch im Gehäuse der Schieber bilden. Vor allem metallisch<br />

dichtende Schieber reagieren empfindlich auf Ablagerungen<br />

im Schiebersack. Die Funktionsfähigkeit ist beeinträchtigt,<br />

wobei die Schieber unzureichend oder überhaupt<br />

nicht mehr schließen. Gerade bei Rohrbrüchen und Leckagen<br />

in Rohrleitungsabschnitten müssen Schieber funktionieren,<br />

um die betroffenen Stellen reparieren zu können.<br />

Auch bei Feuerwehreinsätzen kommt es darauf an, dass<br />

Absperrarmaturen schließen und Hydranten funktionieren.<br />

Die bisher übliche Armatureninspektion, die im DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 392 beschrieben ist, sieht für Absperrarmaturen<br />

wie Schieber und Absperrklappen alle acht Jahre<br />

Inspektionsmaßnahmen vor. Dazu gehören folgende Prüfungen:<br />

Gängigkeit durch kurzfristiges Schließen und Öffnen<br />

(mindestens fünf Umdrehungen; Vorsicht bei geschlossenen<br />

bzw. gedrosselten Armaturen)<br />

leichte Beweglichkeit des Armaturenantriebes und Absperrteils<br />

Dichtheit der Spindelabdichtung<br />

Betriebsstellung (Anschlag prüfen)<br />

Äußere Dichtheit (Sichtkontrolle und Abhorchen)<br />

Zustand der Einbaugarnitur<br />

Korrosion an sichtbaren Teilen (Korrosionsschutz)<br />

Schließ- und Öffnungsstellung gemäß dem festgelegten<br />

Betriebszustand<br />

Zustand der Anzeigevorrichtung für die Erkennbarkeit der<br />

Stellung des Absperrkörpers<br />

Bei Zonentrennschiebern sind allerdings jährlich zu prüfen:<br />

Betriebsstellung „ZU"<br />

Dichtheit im Abschluss (auf Fließgeräusch achten)<br />

Im Rahmen der Armatureninspektion nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 392 lässt sich die eigentliche Funktion der Absperrarmaturen,<br />

nämlich der Dichtheit im Abschluss, nicht direkt<br />

prüfen. Dies ist nur möglich, wenn die Rohrleitung außer Betrieb<br />

ist, beispielsweise während der Rohrnetzreinigung [5].<br />

Rohrnetzreinigung und zustandsorientierte Schieberinstandhaltung<br />

ergänzen sich in idealer Weise. Denn vor und<br />

während der flächendeckenden Rohrnetzreinigung wird fast<br />

jeder Schieber im Netz mindestens einmal betätigt. Die meisten<br />

Hydranten werden bedient und als Ein- oder Ausspeisestelle<br />

verwendet. Dabei werden nicht oder schlecht funktionierende<br />

Schieber erkannt und können anschließend ertüchtigt<br />

werden.<br />

962 12 / 2011


Um nicht mehr funktionierende Schieber zu ertüchtigen,<br />

genügt in vielen Fällen das mehrmalige Betätigen der<br />

Spindel. Hier helfen moderne Schieberdrehmaschinen, die<br />

Schwergängigkeit zu reduzieren. Die Dichtheit im Abschluss<br />

lässt sich durch kontrollierte Kavitation erreichen. So genügt<br />

beispielsweise bei metallisch dichtenden Schiebern häufig<br />

das Absenken des Schieberkeils, um Ablagerungen durch<br />

den Wasserstrom aus dem Schiebersack zu entfernen. Bei<br />

hartnäckigen Ablagerungen unterstützt das Impulsspülverfahren<br />

die Reinigung. Auch hier erweist sich ein zustandsorientiertes<br />

Vorgehen als vorteilhaft: im ersten Schritt Erzeugen<br />

kurzzeitiger Kavitation durch Schließen des Schiebers<br />

und geringes Anheben des Schieberkeils, bei Bedarf<br />

Verstärken der Reinigungswirkung durch das Impulsspülverfahren.<br />

Erfahrungsgemäß lassen sich zwischen 50 % und 70 %<br />

der nicht oder schlecht schließenden Schieber ertüchtigen.<br />

Sie können ihren Dienst noch über weitere Jahre erfüllen. Da<br />

die Reinigung nach der Schieberinstandsetzung erfolgt, ist<br />

sichergestellt, dass alle aus den Schiebern abgelösten und<br />

mobilisierten Stoffe zuverlässig aus dem Rohrnetz ausgetragen<br />

werden.<br />

Die Kombination der zustandsorientierten Schieberinstandhaltung<br />

und der Rohrnetzreinigung bringt Rohrnetze<br />

wieder in einen ordentlichen Zustand und erweitert die Nutzungsdauer<br />

der Absperrarmaturen [6, 7]. Der Mehraufwand<br />

ist gering im Vergleich zum Nutzen für den Netzbetreiber.<br />

In einem weiteren Modul lässt sich auch die Armatureninspektion<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt W 392 übernehmen. Der<br />

Vorteil für den Betreiber liegt in der Dokumentation des<br />

Rohrnetzzustandes. Notwendige Instandhaltungsarbeiten<br />

lassen sich planen und entsprechend ihrer Wichtigkeit und<br />

Dringlichkeit ausführen.<br />

Eine interessante Erweiterung der Instandhaltung ist die<br />

Aufnahme des Drehmoments aller Schieber im Rohrnetz [8].<br />

Die einfache Handhabung moderner elektrisch angetriebener<br />

Schieberdrehmaschinen ermöglicht, das Drehmoment<br />

über einen gesamten Schließ- und Öffnungszyklus zu messen<br />

und vor allem auch zu dokumentieren (Bild 6).<br />

Die Kombination von Rohrnetzreinigung und zustandsorientierter<br />

Schieberinstandhaltung zeigt neue Synergieeffekte<br />

auf. So lassen sich die Kosten für die Rohrnetzreinigung<br />

durch die Verlängerung der Nutzungsdauer der ertüchtigten<br />

Schieber kompensieren. Weitere Einsparpotenziale<br />

eröffnen sich bei geschickter Verteilung der Arbeiten<br />

Bild 6: Drehmomente beim 1. und 2. Schließen eines<br />

Schiebers [8]<br />

zwischen dem Dienstleister und dem Rohrnetzbetreiber. Ein<br />

Rechnerprogramm kann die möglichen Varianten kalkulieren.<br />

Nach Eingabe der Rohrnetzdaten und betreiberspezifischer<br />

Daten errechnet es die Kosten für die Maßnahmen<br />

und zeigt Einsparpotenziale auf.<br />

Zusammengefasst hat die Kombination von Rohrnetzreinigung<br />

und zustandsorientierter Schieberinstandhaltung<br />

folgende Vorteile:<br />

Hygienisch und hydraulisch einwandfreier Zustand des<br />

Rohrnetzes<br />

Überprüfung aller Schieber im Rohrnetz auf Funktion<br />

Ertüchtigung schlecht oder nicht schließender Schieber<br />

zu 50 % bis 70 %<br />

erhöhte Sicherheit bei Störfällen durch Absperren betroffener<br />

Bereiche<br />

Dokumentation der defekten Schieber und Kennzeichnung<br />

vor Ort<br />

Reduzierung der Anzahl auszutauschender Schieber<br />

Reduzierung von Tiefbaumaßnahmen infolge des Schieberaustausches<br />

weitere Armatureninspektion nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 392 möglich<br />

kleine Reparaturmaßnahmen während Reinigung und Armatureninspektion<br />

möglich<br />

Kostenoptimierung durch Verlängerung der Nutzungsdauer<br />

des Rohrnetzes einschließlich Armaturen insbesondere<br />

der Schieber<br />

Fazit<br />

Dringen bei Leckagen verunreinigtes Wasser oder sonstige<br />

Verunreinigungen in die Trinkwasserleitung ein, ist eine wirksame<br />

intensive Reinigung erforderlich. Das Impulsspülverfahren<br />

Comprex hat sich vielfach bewährt, die bestehenden<br />

Rohrleitungen wieder in einen einwandfreien hygienischen<br />

Zustand zu versetzen.<br />

12 / 2011 963


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

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um den Verbrauchern jederzeit einwandfreies Trinkwasser<br />

liefern zu können. Die Armatureninspektion nach dem<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 392 erfährt durch die zustandsorientierte<br />

Schieberinstandhaltung eine wesentliche Sicherheitskomponente.<br />

Wichtig ist, dass in kritischen Situationen beispielsweise<br />

bei Bränden oder Rohrbrüchen Absperrarmaturen<br />

schließen, Hydranten funktionieren und im Rohrnetz die<br />

Trinkwasserbeschaffenheit gemäß Trinkwasserverordnung<br />

erhalten bleibt. Die Dokumentation des aktuellen Zustands<br />

spielt dabei eine große Rolle. Hier stellt die Dokumentation<br />

der Drehmomente über einen gesamten Schließ- und Öffnungszyklus<br />

jeder Absperrarmatur eine bedeutende Erweiterung<br />

dar.<br />

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ideal zum Archivieren<br />

[1] Klein, N.; Rammelsberg J.: Inbetriebnahme von Rohrleitungen<br />

mit Zementmörtelauskleidung; <strong>3R</strong> international 48<br />

(2009) Nr. 3-4, S. 144-151<br />

[2] Hammann, H.-G.; Klein, N.: Kontaminierte Wasserverteilungsnetze<br />

mit Comprex effizient reinigen; Der Hygieneinspektor<br />

(2010) Nr. 2, S. 78-80<br />

[3] Hammann, H.-G.; Klein, N.: Wasserverteilungsnetze effizient<br />

reinigen; energie, wasser-praxis (2010) Nr. 7/8, S.<br />

106-107<br />

[4] Empfehlung des Umweltbundesamtes – Coliforme Bakterien<br />

im Trinkwasser; Bundesgesundheitsbl. (2009) Nr. 4,<br />

S. 474-482<br />

[5] Erkenntnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt „Biofilme in<br />

der Trinkwasser-Installation“ Die wichtigsten Erkenntnisse<br />

des Forschungsprojektes in Thesenform http://www.<br />

biofilm-hausinstallation.de/, kostenloser Download der<br />

Thesen: http://www.biofilm-hausinstallation.de/dokumente/Thesenpapie_2_0.PDF<br />

[6] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Rohrnetzreinigung mit Schieberertüchtigung;<br />

<strong>3R</strong> (2010) Nr. 12, S. 712-715<br />

[7] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Schieberertüchtigung in Kombination<br />

mit Rohrnetzreinigung; Industriearmaturen<br />

(2011) Nr. 1, S. 53-56<br />

[8] Mobile Automatisierung und zustandsorientierte Wartung<br />

von Armaturen; 3S Antriebe GmbH, Industriearmaturen<br />

(2011) Nr. 2, S. 118-119<br />

[9] DVGW-Arbeitsblatt W 291 „Reinigung und Desinfektion<br />

von Wasserverteilungsanlagen“<br />

[10] DVGW-Arbeitsblatt W 392 „Rohrnetzinspektion und Wasserverluste<br />

– Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen“<br />

Autor<br />

Alle Bezugsangebote und Direktanforderung<br />

finden Sie im Online-Shop unter<br />

www.3r-rohre.de<br />

Dr. Norbert Klein<br />

Hammann GmbH, Annweiler am<br />

Trifels<br />

Tel. +49 6346 3004-42<br />

E-Mail: n.klein@hammann-gmbh.de<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

www.3r-rohre.de<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

964 12 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Wasserversorgung<br />

Wilo beteiligt sich an Vorzeigeprojekt der Entwicklungshilfe<br />

Nachhaltige Wassergewinnung in<br />

Jordanien dank deutscher Pumpentechnik<br />

Mit dem Austausch ineffizienter Pumpen in einer Pumpstation<br />

nahe der Hauptstadt Amman trägt ein Entwicklungshilfsprojekt<br />

zur Verbesserung der jordanischen Wasserversorgung<br />

erste Früchte. Im Juli 2011 ging das modernisierte<br />

Pumpwerk Ebqoriyyeh als Pilotanlage in Betrieb. Es versorgt<br />

etwa 50.000 Menschen mit Trinkwasser. Der Ersatz der völlig<br />

veralteten Blockpumpen durch hochmoderne Druckmantelpumpen<br />

mit elektronischer Regelung steigerte die Kapazität<br />

und Zuverlässigkeit des Pumpwerks erheblich. Die<br />

Pumpentechnik sowie wertvolles technisches Know-how im<br />

Bereich der Wasserversorgung steuerte der Dortmunder<br />

Pumpenspezialist WILO SE bei. Weitere Projektpartner sind<br />

die German Water Partnership (GWP) sowie die Deutsche<br />

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).<br />

Hintergrund der Modernisierungsmaßnahme ist die schwierige<br />

Wasserversorgung in Jordanien, das zu den wasserärmsten<br />

Ländern der Welt zählt. Da es dort keine durchgehende<br />

Wasserversorgung gibt, lagert Wasser in der Regel in Tanks auf<br />

den Dächern der Wohnhäuser. Vor allem der Transport des Wassers<br />

stellt ein Problem dar. Pumpstationen fördern das Wasser<br />

für Millionen von Menschen aus dem Jordantal in die Hauptstadt<br />

Amman. Hierbei ist ein Höhenunterschied von 1.400 m<br />

zu überwinden. Veraltete Pumpentechnik verursacht einen<br />

enorm hohen Energieverbrauch. Allein 15 % der landesweit verbrauchten<br />

elektrischen Energie gehen auf das Konto der Was-<br />

serversorgung. Da in erster Linie fossile Brennstoffe der Energieerzeugung<br />

dienen, ist damit eine hohe CO 2<br />

-Belastung verbunden.<br />

Außerdem kommt es durch marode Anschlüsse zwischen<br />

Pumpen und Leitungen zu enormen Wasserverlusten.<br />

Ein auf mehrere Jahre angelegtes Projekt im Rahmen einer<br />

öffentlich-privatwirtschaftlichen Partnerschaft soll die Situation<br />

nachhaltig verbessern. Die German Water Partnership<br />

(GWP), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) sowie der Pumpenhersteller WILO SE initiierten<br />

2008 das gemeinsame Entwicklungshilfsprojekt. Zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz in Anlagen der jordanischen Wasserversorgungsbehörde<br />

(Water Authority of Jordan) haben die<br />

Projektbeteiligten begonnen, die marode Versorgungstechnik<br />

schrittweise auf einen zeitgemäßen und wirtschaftlichen Stand<br />

zu bringen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit (BMU) fördert das Projekt aus Mitteln<br />

im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative.<br />

Im Mittelpunkt des Projekts steht, die überalterten Aggregate<br />

in den Pumpwerken der jordanischen Wasserversorgungsbehörde<br />

gegen den neuesten Stand der Pumpentechnik auszutauschen.<br />

Ziel ist es, den Stromverbrauch und die damit verbundenen<br />

extremen Energiekosten und Schadstoffemissionen<br />

deutlich zu reduzieren. Das als Pilotanlage modernisierte<br />

Pumpwerk Ebqoriyyeh belegt eindrucksvoll die enormen Einsparpotenziale.<br />

Ein Verbrauchsmonitoring der Performance<br />

Bild 1: In den meisten Pumpwerken der jordanischen Wasserversorgung sind völlig veraltete Anlagen in Betrieb. Allein 15 % der in<br />

Jordanien verbrauchten elektrischen Energie gehen auf das Konto der Wasserversorgung (Bildquelle: WILO SE)<br />

12 / 2011 965


Management Unit (PMU) des jordanischen Ministeriums für<br />

Wasser und Bewässerung ergab eine um 35 % verbesserte<br />

Energieeffizienz im Vergleich zum Ausgangszustand. Durch den<br />

deutlich geringeren Stromverbrauch lassen sich rund 1.200<br />

Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Die Pumpen finanzieren sich<br />

über die geringeren Energiekosten. So rechnet sich ihr Kauf bereits<br />

nach zwei bis drei Jahren.<br />

Aufgrund der guten Erfahrungen aus dem Pilotprojekt sollen<br />

stromsparende Systemlösungen von Wilo in Zukunft landesweit<br />

zum Einsatz kommen. Sie tragen damit zu einer nachhaltigen<br />

Wasserversorgung in Jordanien bei. So ließen sich die<br />

Energiekosten für die dortige Wasserwirtschaft umgerechnet<br />

um bis zu eine Millionen Euro pro Jahr senken. Das durch die<br />

Modernisierungsmaßnahmen eingesparte Geld könnte wiederum<br />

in andere wichtige Entwicklungsprojekte fließen. Das Projekt<br />

hat zudem Signalcharakter für andere Länder. Es zeigt, dass<br />

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit einander nicht widersprechen.<br />

Bild 2: Hochmoderne Wilo-Druckmantelpumpen mit elektronischer<br />

Regelung reduzieren im Vergleich zu den Altpumpen deutlich den<br />

Stromverbrauch und den damit verbundenen CO 2<br />

-Ausstoß<br />

(Bildquelle: WILO SE)<br />

Kontakt<br />

WILO SE, Dortmund, Tel. +49 231 4102-0,<br />

E-Mail: wilo@wilo.com, Internet: www.wilo.de<br />

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966 12 / 2011


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2011<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

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Anbohrarmaturen<br />

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968 12 / 2011


RohRe + Komponenten<br />

2011<br />

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12 / 2011 969


2011<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Berstlining<br />

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970 12 / 2011


mAschInen + GeRäte<br />

2011<br />

Leckageortung<br />

Inspektion, Reparatur und Reinigung<br />

Marktübersicht<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

12 / 2011 971


2011<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

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972 12 / 2011


KoRRosIonsschutZ<br />

2011<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

12 / 2011 973


2011<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Dienstleistungen<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ingenieurdienstleistungen<br />

974 12 / 2011


DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

2011<br />

sanierung<br />

Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte<br />

Marktübersicht<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Institute<br />

12 / 2011 975


2011<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

976 12 / 2011


Wissen für die praxis<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

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Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

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___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

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Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Wurzeleinwuchs in private und<br />

kommunale Kanalsysteme<br />

Von Michael Honds<br />

Bild 1: Ahornstandort<br />

Hintergrund des Wurzeleinwuchses in<br />

Abwassersystemen<br />

Im Gegensatz zu den in der letzten Ausgabe der <strong>3R</strong> geschilderten<br />

Wurzelwuchsbildern im Versorgungsbereich [1] kommt<br />

es im Entsorgungsbereich aus unterschiedlichen Gründen zu<br />

Wurzeleinwüchsen in die Systeme. Im Versorgungsbereich<br />

wurzeln Bäume aufgrund der anstehenden Betriebsdrücke der<br />

Anlagen nur selten in diese hinein. In wenigen Fällen kommt<br />

es bei druckbetriebenen Wasserversorgungsleitungen zu Einwüchsen.<br />

Aufgrund biotoxischer Umgebungsbedingungen in<br />

Gasversorgungsleitungen wurzeln die Bäume generell nicht in<br />

diese ein. Nicht jedoch bei den Abwassersystemen. Hier stellen<br />

die unterirdischen Entsorgungsanlagen ein wahres Versorgungsparadies<br />

für die Baumwurzeln dar. Neben der lebenswichtigen<br />

Versorgung mit Wasser stellen diese offenen Systeme<br />

eine im hohen Maß sauerstoffangereicherte Zone dar.<br />

Aufgrund unterschiedlicher Untersuchungen und Beobachtungen<br />

kann man davon ausgehen, dass insbesondere dieses<br />

Sauerstoffangebot die Wurzeln veranlasst in diese Systeme<br />

einzuwurzeln.<br />

Als „Haupteinstiegsstelle“ müssen die Muffenverbindungen<br />

der Rohrsysteme angesehen werden. Auch ohne schadhafte<br />

Verbindungsstellen oder Undichtigkeiten stellen diese<br />

Verbindungen hauptsächlich die „Wurzeleinstiegsstelle“ dar.<br />

Kleinste Wurzelstränge bahnen sich den Weg durch die Gummidichtung<br />

oder Teerstrickmuffen und ebnen sich so den Einstieg<br />

in das System. In diesem angekommen, breiten sich die<br />

Wurzeln, je nach Betriebsart der Anlage, in dem System aus.<br />

Bei herkömmlichen Mischsystemen findet der Einwuchs zumeist<br />

von oben statt. Das bedeutet, die Wurzel durchstößt<br />

die Dichtung oberhalb des mittleren Wasserstands und zapft<br />

in dem System angekommen die anstehenden Nährstoffe an.<br />

Jedoch ist das hochorganisch angereicherte Abwasser innerhalb<br />

eines Mischwasserkanals für eine Baumwurzel unattraktiv.<br />

Lediglich bei Starkregenaufkommen, was zu einer Verdünnung<br />

des Substrates führt, nehmen die herabhängenden<br />

Wurzeln Flüssigkeit auf. Der eigentliche Grund für das Einwurzeln<br />

in die Mischwassersysteme scheint der Sauerstoffversorgung<br />

zu dienen.<br />

Bei den Regenwassersystemen kommt es hingegen oftmals<br />

auch zu Einwurzelungen von der Unterseite der Rohrleitung<br />

mit direktem Eindringen in die wasserführenden Leitungszonen.<br />

Es scheint, als erkenne die Wurzel um welches System es<br />

sich handelt, denn würde die Wurzel, wie bei einem getrennten<br />

System, die Leitung von unten anzapfen, würde sie im<br />

Mischsystem an dem überdüngten Substrat verenden.<br />

Bei den getrennten Systemen, wie z.B. einem reinen Regenwassersystem,<br />

findet der Einwuchs zumeist unterhalb der<br />

mittleren Wassersäule statt, denn hier erwartet die Wurzel<br />

ein weitestgehend reines und organisches Wasser, was diese<br />

dann aufnehmen und zur Versorgung weiterleiten kann.<br />

Ein Hauptunterscheidungsmerkmal einer Einwurzelung in<br />

ein Mischwassersystem und einem Regenwassersystem ist<br />

die Wurzelform innerhalb der Systeme. Ein Wurzelstrang in<br />

einem Mischwassersystem stellt sich zumeist als ein Wur-<br />

978 12 / 2011


Bild 2: Sichelförmiger Wurzelvorhang<br />

Bild 4: Kanalanlage mit Einwurzelstelle<br />

Bild 3: Wurzelstrang nach Entnahme<br />

Bild 5: Wurzelstrang nach Entnahme<br />

zelvorhang dar, der sichelförmig ausgebildet ist und mit nur<br />

wenigen einzelnen Haarsträngen in das anstehende Abwasser<br />

hineinragt.<br />

In einem getrennten System hingegen werden in Regenwasseranlagen<br />

oftmals meterlange Wurzelschleppen ausgebildet.<br />

Das Feinwurzeln über die Dichtungen in diese Systeme<br />

eindringen können, erscheint unter dem Aspekt, dass eine<br />

Feinwurzel einen Einpress- und Vortriebsdruck von bis zu 15<br />

bar aufbaut, nachvollziehbar.<br />

Einmal in dem System angelangt, breiten sich komplette<br />

Wurzelnetze im Rohrsystem aus. Diese führen dann in vielen<br />

Fällen zu einem geringeren Durchfluss oder gar zu Verstopfungen<br />

der Abwassersysteme.<br />

In kommunalen und privaten Abwassersystemen werden<br />

Verwurzelungen durch mechanische Eingriffe in regelmäßigen<br />

Abständen beseitigt. Dies führt jedoch je nach Verfahren<br />

zu einer erheblichen Neubildung der Wurzelmasse. An<br />

nicht versiegelten oder verödeten Wurzelschnitt- oder Fräsflächen<br />

entstehen schon innerhalb einer Vegetationsphase<br />

neue Wurzelstränge, die in Stärke und Masse das vorherige<br />

Einwurzelbild um ein Vielfaches übertreffen.<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Nachfolgend einige Praxisbeispiele:<br />

Beispiel 1: Ahorn, 35 Jahre, Mischwassersystem (Bild 1,<br />

2 und 3)<br />

Beispiel 2: Ahorn, 25 Jahre, Mischwassersystem mit ausgetrenntem<br />

Wurzelvorhang (Bild 4 und 5)<br />

Beispiel 3: Platane, 40 Jahre, Mischwassersystem (im<br />

Haus), (Bild 6, 7 und 8)<br />

12 / 2011 979


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 6: Mehrere Meter<br />

lange Wurzelschleppe<br />

Anhand der Bilder 6–8 wird deutlich, unter welchen Versorgungsengpässen<br />

ein Straßenbaum leidet, dass dieser zunächst<br />

rund 18 m Strecke zurücklegt, dann ein Hausfundament unterwurzelt,<br />

um dann nach der Unterwurzelung des Fundamentes in<br />

einem Spülkasten einer Toilettenanlage Nährstoffe vorzufinden.<br />

Bild 7: Baumstandort und Grundriss der unterwurzelten Bebauung<br />

Bild 8: Wurzelstrang in<br />

Toilettenanlage<br />

Ursache: Sauerstoff- und<br />

Wassermangel<br />

Neben der Unterversorgung mit Wasser tritt im innerstädtischen<br />

Bereich immer häufiger ein zu geringer Sauerstoffgehalt<br />

des Bodens auf. Diese Tatsache ist durch den immer höher<br />

werdenden Versiegelungsgrad im urbanen Umfeld zu erklären.<br />

Immer mehr Straßen, Gehwege, Fahrradwege und Bebauung<br />

führen zu einem immer höheren Versiegelungsgrad.<br />

Bäume werden in Baumscheiben mit zumeist 6 m² Versickerungsfläche<br />

in diese Asphaltwüsten gepflanzt. Das dieser bereitgestellte<br />

Raum für einen Baum nicht ausreicht ist nachvollziehbar.<br />

Diese Bäume suchen und finden andere Wege und Regionen,<br />

um die überlebenswichtige Versorgung sicherzustellen.<br />

Anhand des Bildes 9 kann der eigentliche Verlauf einer<br />

Einwurzelung in das Kanalnetz erläutert werden.<br />

Man erkennt eine Starkwurzel, die sich entlang der Rohrleitung<br />

in leicht gedrehter Form ausbildet. Im weiteren Umfeld<br />

sind keine weiteren Starkwurzeln erkennbar. Das bedeutet,<br />

dass dieses Umfeld nicht im statisch wirksamen Wurzelraum<br />

des Baumes liegt. Der Grund für die Unterwurzelung des Kanalrohres<br />

liegt im Bodenaufbau. Um die Leitung herum ist der<br />

Boden nicht in dem Maße verdichtet wie der anstehende Boden.<br />

Das bedeutet, dass durch den nachträglichen Einbau der<br />

Leitung dieses Wuchsfeld für den Baum erst erschlossen wurde.<br />

Die Wurzel nimmt diesen Bereich als leicht zu durchwurzelnden<br />

Raum an und schlängelt sich durch den jährlichen Längen-<br />

und Dickenzuwachs entlang der Leitung. An der Muffenverbindung<br />

der Rohrleitung angekommen erschließt die Wurzel<br />

mit ihrem Feinwurzelsystem die offene Verbindung vor der<br />

Gummidichtung, da hier ein hohes Sauerstoffangebot vorliegt.<br />

Durch den weiteren Zuwachs presst sich die Feinwurzel langsam<br />

aber stetig durch die Gummidichtung hindurch und legt<br />

den ersten Zugang zum Medium Sauerstoff und Wasser. Der<br />

jährliche Dickenzuwachs der Wurzel drückt von nun an die defekte<br />

Gummidichtung weiter auf und vergrößert so den Zugang.<br />

Das bedeutet, dass von nun an mit Versickerungen gerechnet<br />

werden muss. In vielen Fällen endet dieses Szenario<br />

erst mit dem kompletten Bruch der Muffenverbindung und<br />

mit nahezu vollständiger Versickerung.<br />

Entgegen der botanischen Baumartenverteilung bezüglich<br />

der potentiellen Gefahr bei den Versorgungsleitungen, kann bei<br />

der Einwurzelung keine Differenzierung vorgenommen werden.<br />

Sicherlich ist die Häufigkeit der Einwüchse bei Platane, Linde,<br />

Ahorn und Kastanie sehr hoch, was aber daran liegt, dass<br />

diese auch in einem besonders hohen Maß im urbanen Umfeld<br />

gepflanzt werden. Insbesondere im Bereich der privaten Anschlusszonen<br />

kommt jedoch die Baumart Birke und Weide hinzu.<br />

Aber auch alle bevorzugten Nadelgehölze wie Fichte, Zypresse<br />

und Eibe erwiesen sich in der Vergangenheit als einwurzelaktiv.<br />

Jedoch stellt sich aufgrund der bisherigen Untersuchungen<br />

keine Baumart heraus, die nicht zu Einwüchsen in das Kanalsystem<br />

neigen.<br />

Vielmehr gibt es nur einen Grund, weshalb ein Baum nicht<br />

in ein Abwassersystem einwurzelt: Er ist an seinem Standort<br />

ausreichend mit Sauerstoff und Wasser versorgt; dies ist<br />

aber nur bei einem verschwindend geringen Teil der Straßenbäume<br />

der Fall.<br />

980 12 / 2011


Eine Problematik, der nur mit sehr zielgerichteten, neuen<br />

Verfahren entgegengewirkt werden kann, die im Folgenden<br />

weiter erläutert und definiert werden.<br />

Schutz- und PräventivmaSSnahmen im<br />

Entsorgungsbereich<br />

Die Maßnahmen im Entsorgungsbereich erscheinen unter den<br />

jährlichen Sanierungskostenschätzungen als besonders wichtig.<br />

Hier fallen deutschlandweit jährlich mehrere Millionen Euro<br />

Sanierungskosten aufgrund der Wurzeleinwüchse in Kanalanlagen<br />

an.<br />

Entgegen der Wurzelproblematik bei der Versorgungstechnik<br />

haben wir es bei der Entsorgungstechnik weniger mit dynamischen<br />

und statischen Belastungen zu tun, sondern hier fördert<br />

der hohe Sauerstoff- und Wasseranteil der Leitungen (ohne<br />

Betriebsdruck) den Einwuchs der Wurzeln in diese Systeme.<br />

Die Wurzeln wachsen zunächst aufgrund der Drainagewirkung<br />

der Rohrbettung entlang dieser, stoßen dann gegen die<br />

Muffenverbindungen und wurzeln anschließend systematisch<br />

in die Rohrverbindung ein.<br />

Hier wird deutlich, dass auch bei dem Einbau der Entsorgungsleitungen<br />

der Verdichtung des Rohreinbettungsmaterials<br />

(analog der Versorgungstechnik) besondere Aufmerksamkeit<br />

zuteil werden muss.<br />

Bei der Entsorgungstechnik muss insbesondere im Bereich<br />

der Dichtungstechnik ein Quantensprung in Sachen Wurzelfestigkeit<br />

erreicht werden. Bisher stellen lediglich verschweißte<br />

Rohrsysteme eine wurzelfeste Verbindung dar.<br />

Weiterhin sollte auch ein chemischer (botanisch unbedenklicher)<br />

Ansatz verfolgt werden. Ein Bodenzusatzstoff, der die<br />

Wurzeln aus einer Region fernhalten würde, hätte sicherlich<br />

ausgezeichnete Schutzwirkungen.<br />

Hier ist wiederum die Industrie gefragt diese Thematik aufgrund<br />

der neuen Erkenntnisse und Erfahrungen aufzugreifen<br />

und Forschung zu betreiben, um neue Techniken zu entwickeln.<br />

Leider kann der Ansatz der botanischen Baumartenwahl<br />

zur Verringerung der Problematik (wie bei der Versorgungstechnik)<br />

nicht angewandt werden, da dem Autor bisher keine<br />

Baumarten bekannt sind, die ein Kanalsystem nicht annehmen<br />

würden. Sicherlich gibt es Baumarten, bei denen aufgrund der<br />

Wurzelform die Gefahr einer Durchwurzelung der Bodenzonen<br />

bis hin zur Entsorgungsleitung gering ist, dennoch kann<br />

aufgrund der schlechten Standortbedingungen im urbanen<br />

Umfeld dies nicht ausgeschlossen werden. Daher muss bis<br />

heute davon ausgegangen werden, dass nahezu alle Bäume<br />

zu Einwurzelungen in Entsorgungsanlagen neigen.<br />

Sicherlich stellt auch im Bereich der Entsorgungsanlagen<br />

die Absprache im Vorfeld neuer Verlegungen und Pflanzungen<br />

den besten Präventivschutz dar. Arbeitsgruppen, bestehend<br />

aus Mitarbeitern der Planungsbüros, den Entsorgungsunternehmen<br />

sowie Mitarbeitern der städtischen Grünflächenämter<br />

sollten sich bei Neuplanungen von Anlagen und<br />

Baumstandorten auch der Problematik der möglichen Einwurzelungen<br />

annehmen. Hier können eine ganze Reihe zukünftiger<br />

Gefahrenstandorte im Vorfeld bereinigt bzw. vermieden<br />

werden.<br />

Bild 9: Wurzelstrang unterhalb der Rohranlage<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Problematik der Baumwurzel-Rohrleitungs-Interaktionen<br />

ist einem Großteil der kommunalen Ver- und Entsorgungsunternehmen<br />

bekannt. Jährlich müssen deutschlandweit mehrere<br />

Million Euro bereitgestellt werden, um Schäden aufgrund<br />

dieser Koexistenz von urbanem Baum und kommunaler Verund<br />

Entsorgung zu beseitigen. Es macht jedoch nicht den Anschein<br />

als solle sich hier etwas ändern, denn konsequente Veränderungen<br />

sind weder in botanischer noch in versorgungstechnischer<br />

Sicht erkennbar.<br />

Einwurzelungen von Baumwurzeln in Kanalsysteme verursachen<br />

nicht selten komplette Verstopfungen, mit denen<br />

hohe Sanierungskosten einhergehen.<br />

Rohrleitungsgräben stellen in ihren heutigen Aufbauformen<br />

und Rohrbettungszonen ein Paradies für Wurzeln dar.<br />

Gefolgt dem Leitsatz des „Weg des geringsten Widerstands“<br />

stellen diese Zonen den bevorzugten Wuchsraum für die Wurzeln<br />

der Straßenbäume dar.<br />

Das bessere Verständnis der botanischen und versorgungstechnischen<br />

Zusammenhänge wird dazu führen, dass<br />

Problemstandorte in Zukunft unter neuen Gesichtspunkten<br />

beleuchtet werden.<br />

Literatur<br />

[1] Honds, M.: Baumwurzeln und erdverlegte Leitungsanlagen<br />

– Ursachen und Folgen einer komplexen Koexistenz,<br />

<strong>3R</strong> (2011), Nr. 11, S. 825–829<br />

Autor<br />

Michael Honds<br />

Sachverständiger für Baumwurzel-<br />

Rohrleitungs-Interaktionen,<br />

Mönchengladbach<br />

Tel. +49 2166 552390<br />

E-Mail: info@baumwurzeln.de<br />

12 / 2011 981


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Gestickte Materialien zur<br />

Unterstützung der Reinigung von<br />

Abwasserleitungen<br />

Von Nora Grawitter und Jörg Labahn<br />

Durch strukturierte Rohrinnenoberflächen kann der Abtrag von Feststoffen beschleunigt und eine erneute Sedimentation<br />

im Abwasser- bzw. Kanalnetz verhindert werden. Im Rahmen des Verbundvorhaben „Gestickte Oberflächenstrukturen<br />

zur Optimierung der Strömungseigenschaften in Rohrleitungen“ wurden stick-, material- und fertigungstechnische<br />

Voraussetzungen geschaffen und strömungs- und einbautechnische Aspekte betrachtet, um den Effekt<br />

auf das Gewebeschlauchrelining übertragen zu können<br />

Einleitung<br />

Sticken ist heute weitaus mehr als nur eine beliebte Handwerkskunst.<br />

Das zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre<br />

in diesem Bereich. Durch neue funktionelle Materialien im<br />

Faden sowie in der Fläche bietet das Sticken interessante Anwendungen<br />

in der Medizin, Elektronik, dem Bauwesen und<br />

Smart Textiles. Neben den traditionellen textilen Materialien<br />

werden zunehmend Werkstoffe wie Folien, faserverstärkte<br />

Kunststoffe oder Papier eingesetzt. Der große Vorteil des Stickens<br />

gegenüber anderen Textiltechnologien ist dessen freie<br />

zwei- bis dreidimensionale Positionierbarkeit der Fadensysteme.<br />

Damit sind nahezu unbegrenzte Legungsmöglichkeiten<br />

mit unterschiedlichsten Fadenmaterialien und Anordnungen<br />

gegeben. Das Sticken ist damit ein ideales Verfahren zur Erzielung<br />

technischer Strukturen. Es ermöglicht z. B. eine Integration<br />

von energie- und informationsleitenden Strukturen.<br />

Höhere Festigkeiten von Werkstoffverbünden werden durch<br />

ein gezieltes Verlegen von Verstärkungsmaterialien erreicht.<br />

Die Sticktechnik ermöglicht wie kein anderes textiles Verfahren<br />

die exakte Positionierung von nichtelektrischen und elektrischen<br />

Bauteilen, deren Anbindung an die textile Struktur, die<br />

Kontaktierung der elektrischen Bauteile und die Herstellung<br />

der elektrischen Leiter. Aggregate wie Soutage- oder Pailletteneinrichtungen<br />

bieten zusätzliche Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

Bauteile, Schläuche und Drähte auf das Trägermaterial<br />

aufzubringen. Die Einsatzgebiete liegen in den Bereichen:<br />

der Übertragung von Energie und Daten durch textile<br />

elektrische Leiterbahnen,<br />

der Positionierung und elektrischen Kontaktierung von<br />

elektronischen Bauteilen (Bild 1),<br />

der lichttechnischen Applikationen auf textilen Materialien,<br />

von textilen Heiz- oder Kühlsystemen,<br />

textiler Elektroden für sensorische und aktuatorische Applikationen,<br />

faserverstärkter Kunststoffbauteile und<br />

der Integration von Sensoren sowie Scaffold Pads.<br />

Dass gestickte Strukturen auch in Abwasserrohren eine Funktion<br />

haben können, belegen die Ergebnisse aus dem Projekt<br />

„Gestickte Oberflächenstrukturen zur Optimierung der Strömungseigenschaften<br />

in Rohrleitungen“.<br />

Bild 1: Gestickte elektronische Schaltung<br />

Strukturierte Leitungssysteme<br />

Einen entscheidenden Einfluss auf das Strömungsverhalten in<br />

Rohrleitungen hat die Oberfläche der Innenseite. Deshalb ist<br />

man bestrebt, diese möglichst glatt auszubilden, um Rohrreibungsverluste<br />

gering zu halten und darüber hinaus zu gewährleisten,<br />

dass sich in kontinuierlich betriebenen Abwasserleitungen<br />

keine bzw. nur geringe Sedimente ablagern.<br />

Die Wirksamkeit ist jedoch eingeschränkt, da es bei Unterschreitung<br />

einer kritischen Transportgeschwindigkeit in der<br />

Kanalisation zur Ablagerung von Inhaltsstoffen des abgeleiteten<br />

Abwassers kommt. Mögliche Schadensfolgen sind u. a.<br />

982 12 / 2011


Reduzierung der hydraulischen Leistungsfähigkeit durch Ablagerungen<br />

insbesondere an der Kanalsohle bis zur Verstopfung<br />

des gesamten Querschnitts mit vollständiger Funktionsuntüchtigkeit<br />

des Kanals.<br />

Die Erkenntnisse auf dem Gebiet sich selbstreinigender<br />

Oberflächen, besser bekannt als vielfach publiziertes Phänomen<br />

des Lotuseffektes, waren die Initialzündung für die Idee<br />

von Mitarbeitern des FITR, die Innenseite von Rohrleitungen<br />

zu strukturieren, um dem Problem von Ablagerungen entgegenzuwirken.<br />

Weitere Vorbilder aus der Natur können Anregungen für<br />

eine gezielte Beeinflussung des Flüssigkeits- und Feststofftransportes<br />

in Rohrleitungen geben. Besonderes Augenmerk<br />

wurde hierbei auf das Flügeladersystem der Insekten sowie<br />

den Wasser- bzw. Stofftransport in Gefäßpflanzen geworfen.<br />

Im Flügeladersystem von Insekten bringen abwechselnd versteifte<br />

und nicht versteifte Wandbereiche positive Effekte auf<br />

die Fluidströmung hervor. Auch im wasserleitenden Gewebe<br />

vieler Holzpflanzen findet man Leitbahnen, die aufgelagerte,<br />

schraubenförmige Verdickungen aufweisen.<br />

Schließlich konnten im Rahmen experimenteller Untersuchungen<br />

makroskopische Strukturen für die Rohrinnenflächen<br />

ermittelt werden, die selbst bei niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und bei geringem Gefälle durch Erzeugung<br />

von künstlichen Wirbeln in der wandnahen Zone den Abtrag<br />

von Feststoffen beschleunigen und eine erneute Sedimentation<br />

im Abwasser- bzw. Kanalnetz verhindern.<br />

Für eine Applikation der Neuentwicklung speziell für das<br />

Gewebeschlauchrelining war es durch die Anwendung des<br />

textiltechnischen Verfahrens Sticken möglich, mehrere Strukturvarianten<br />

auf Glasfasermatten aufzubringen.<br />

Sticktechnische Verarbeitung von<br />

Glasfasermaterialien<br />

Das Verarbeiten von Glasfasermaterialien an der Stickmaschine<br />

stellt eine Herausforderung dar, da sich die geringe Reißfestigkeit<br />

und Knickbruchbeständigkeit der Glasfasermaterialien<br />

negativ auf den Stickprozess auswirken. Sowohl bei den<br />

zu bestickenden Flächengebilden als auch die zu verstickenden<br />

Fadenmaterialien betreffend, liegen keine praxisrelevanten<br />

Erkenntnisse vor. Um eine Verarbeitung im Stickprozess<br />

dennoch zu realisieren, ist es notwendig die Glasfasermaterialien<br />

zu stabilisieren bzw. entsprechende Fadenkonstruktionen<br />

zu entwickeln.<br />

Gegenüber herkömmlichen Stickgründen weisen Glasfasergewebe<br />

bzw. -gelege ein hohes Flächengewicht von ca. 300<br />

bis 960 g/m 2 auf. Es ist festzustellen, dass sich ein Gewebe nur<br />

bedingt eignet, da die Fläche sehr instabil ist und sich bereits<br />

beim Aufspannen verzieht. Flächenstabilisiertes Multiaxialgelege<br />

weist durch seine Konstruktion bessere Verarbeitungseigenschaften<br />

auf und erleichtert das Handling an der Stickmaschine.<br />

So können die weiteren Verarbeitungsschritte bestmöglich<br />

gestaltet und ein sauberes Stickbild erzielt werden.<br />

Um die sehr biegesteifen Glasfasermaterialien verstickfähig<br />

zu gestalten, werden sie mit Polymeren beschichtet. Auch<br />

durch zusätzliche Umwindungen des Glasfasermaterials lassen<br />

Bild 2: Fadenkonstruktion aus Glasfaser auf Glasfasermultiaxialgelege<br />

Bild 3: Sticktechnisch hergestellte und in Harz getränkte<br />

Strukturkörper (Variante V1)<br />

sich die Verarbeitungseigenschaften verbessern. Abstehende<br />

Fasern werden hierdurch fixiert und der Faden erhält eine glattere<br />

Oberfläche. Im Vergleich zu herkömmlichen Stickgarnen<br />

sind die Umwindekonstruktionen immer noch sehr rau und der<br />

Faden sehr steif. Durch die Verlegung des zu verstickenden Fadens<br />

durch die Fadenführungselemente erfolgt eine hohe Beanspruchung.<br />

Dennoch ist es gelungen, textile fadenförmige<br />

Konstruktionen aus Glasfaser trotz ihrer geringen Bruchfestigkeit<br />

im Stickprozess zu verarbeiten (Bild 2).<br />

Das Zusammenspiel der verschiedenen Prozesse und Materialien<br />

sind entscheidende Faktoren zur individuellen Ausformung<br />

der Strukturierungen auf Glasfasermaterialien. Das<br />

Stickbild wird durch Parameter wie Stichtyp, Stichlänge, Stichdichte<br />

bestimmt. Wesentliche Einflussgrößen wie Ober- und<br />

Unterfaden, Einsatz der Sticknadeln, Stickgeschwindigkeit,<br />

Spannungen beim Fadenzulauf und Stickgrund sind aufeinander<br />

abzustimmen. Die hier eingesetzten Materialien müssen<br />

auch mit den Erfordernissen des Einbaus von Inlinern korrelieren.<br />

Der Verbund von Glasfaser Fadenmaterial, Schaumstoff<br />

und Glasfaser Stickgrund soll sich gut mit dem Harz verbinden<br />

und nach dem Aushärten einen robusten Strukturkörper<br />

herausbilden. Die Versuchsreihen, die mit Glasfaser gestickter<br />

Oberflächenstruktur speziell mit Variante V1 gemäß Bild 3<br />

durchgeführt wurden, belegen, dass im Abwasser- bzw. Kanalnetz<br />

durch diese strukturierten Rohrinnenoberflächen der<br />

Abtrag von Feststoffen beschleunigt und eine erneute Sedimentation<br />

verhindert werden kann.<br />

12 / 2011 983


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 4: Versuchsrinne mit 2/3-Gewebeliner-Rohrschalen DN 300 (links: Gesamtansicht; rechts oben: Zulauf; rechts unten: Ablauf)<br />

Tabelle 1: Umfang und Randbedingungen von Versuchen aus der<br />

Versuchsreihe 3<br />

Versuch Nummer Q*<br />

[l/s]<br />

v**<br />

[m/s]<br />

h***<br />

[m]<br />

Struktur<br />

Sedimentationsmaterial<br />

II 1 bis 4 13 0,52 0,125 V0 5 kg Sand<br />

IV 1 bis 3 13 0,39 0,13 V1<br />

(Korngröße 0 bis 2 mm)<br />

* Wasservolumenstrom am Zulauf<br />

** Strömungsgeschwindigkeit auf der Sohle beim 12. Meter<br />

*** Pegelstand beim 12. Meter<br />

Tabelle 2: Versuche aus der Versuchsreihe 3 (5 m-<br />

Gewebebahn, Q = 13 /s und Sand): Transportzeit zwischen<br />

13,67 m und 17 m<br />

Versuch Nummer 12. bis 17.<br />

Meter<br />

Transportzeit zwischen<br />

13,67 m und 17 m<br />

[min]<br />

[min]<br />

II 1 V0 13:50 12:36<br />

2 12:20<br />

3 12:30<br />

4 11:45<br />

IV 1 V1 07:50 7:47<br />

2 07:45<br />

3 07:45<br />

Laborversuche<br />

Die Untersuchungen zur Wirkung eines strukturierten Rohrinliners<br />

auf den Medientransport wurden an einer 24 m langen<br />

Versuchsrinne – bestehend aus 6 m langen 2/3-Gewebeliner-<br />

Rohrschalen DN 300 – mit einem Gefälle von I = 1 ‰ durchgeführt<br />

(Bild 4).<br />

Als Wasserzuführung wird ein geschlossener Wasserkreislauf<br />

genutzt. Für den Wasserzulauf dient ein Messkasten mit Einlaufblende,<br />

in dem das Wasser beruhigt wird und dann gleichmäßig<br />

in die Rinne fließt. Der Auslauf erfolgt als vollständiger Überfall<br />

in ein Becken mit Sandfang und Überfallwehr. Nach dem Verlassen<br />

des Sandfangs strömt das Wasser zurück in den Bevorratungskanal.<br />

Über einen Schieber wird der Wasservolumenstrom dosiert<br />

und mittels eines induktiven Durchflussmessers kontrolliert. Zur<br />

Registrierung der sich einstellenden Strömungsgeschwindigkeit<br />

steht ein Messflügel mit Anzeigegerät zur Verfügung.<br />

Aus der Versuchsreihe 3 sind in Tabelle 1 der Umfang und<br />

die Randbedingungen von zwei Versuchen mit 0,25 m breiten<br />

unstrukturierten (V0) und strukturierten (V1) Gelegebahnen –<br />

eingeharzt und eingebaut vom 12. bis 17. Meter – aufgeführt.<br />

Das Sedimentationsmaterial in Form von Sand wurde jeweils<br />

von 13,67 m bis 15,33 m verteilt (Bild 5, links). Mit dieser Variante<br />

wird der Fall nachgebildet, dass sich bereits Sediment abgelagert<br />

hat, welches durch die einsetzende Wasserströmung<br />

abgetragen werden soll (Bild 5, rechts).<br />

Es hat sich herausgestellt, dass die Strukturierung V1 eine<br />

Verringerung der Transportzeit um durchschnittlich 38 % bewirkt<br />

(Tabelle 2).<br />

Praktische Umsetzung<br />

In einem Feldversuch vom Zweckverband Wasser Abwasser<br />

Plauen/Vogtland zur Verfügung gestellten Stauraumka-<br />

984 12 / 2011


Bild 5: Sandschicht von<br />

13,67 m bis 15,33 m (links)<br />

und während eines Versuches<br />

- Pfeil: Strömungsrichtung<br />

(rechts)<br />

Bild 6: Stauraumkanal DN 1600 (links) und Einbauzustand der eingeharzten Glasfasermatte (rechts)<br />

nal DN 1600 (Bild 6) bei Adorf (Vogtland) konnte die Entwicklung<br />

in der Praxis getestet werden. Erstmals wurde ein<br />

75 m langer Abschnitt mit den im Stickprozess strukturierten<br />

und anschließend eingeharzten Glasfasermatten bestückt.<br />

Einen Monat nach dem Einbau erfolgte eine erste Begutachtung<br />

der im Kanal eingebrachten Strukturbahnen. Hierbei<br />

stellte sich heraus, dass sich die Gewebahnen mit dem Untergrund<br />

fest verbunden haben und die Strukturkörper sowohl<br />

die charakteristische Form als auch die Robustheit aufweisen,<br />

um den rauhen Betriebsbedingungen im Kanal standhalten<br />

und eine positive Beeinflussung des Medientransportes<br />

bewirken zu können.<br />

Allein im Jahr 2009 wurden im Bereich des ZWAV Plauen<br />

96.900 m Kanäle gespült. Durch den Einsatz dieser neuen<br />

Materialien sind Kosteneinsparungen vor allem im Bereich<br />

der Reinigung möglich.<br />

Danksagung<br />

Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

für die finanzielle Förderung des Wachstumskerns highSTICK<br />

im Rahmen der Innovationsinitiative Neue Länder Unternehmen<br />

Region, die als Zuwendung aus dem Bundeshaushalt erfolgt,<br />

sowie dem Projektträger Jülich GmbH, Außenstelle Berlin<br />

für die Unterstützung.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Des. (FH) Nora Grawitter<br />

Textilforschungsinstitut Thüringen-<br />

Vogtland e. V., Greiz<br />

Tel. +49 3661 6113 11<br />

E-Mail: n.grawitter@titv-greiz.de<br />

Dipl.-Phys. Jörg Labahn<br />

FITR – Forschungsinstitut für Tief- und<br />

Rohrleitungsbau gemeinnützige GmbH,<br />

Weimar, Fachbereich Leitungsbionik<br />

Tel. +49 3643 8268-32<br />

E-Mail: joerg.labahn@fitr.de<br />

12 / 2011 985


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Einsatz von Stahlbetonrohren für Erweiterung des<br />

Hochwasserrückhaltebeckens<br />

Ausbau des Hochwasserschutzes in<br />

Glashütte<br />

Hintergrund<br />

Die Erweiterung des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB)<br />

Glashütte I im Tal des Prießnitzbaches ist Teil des Hochwasserschutzkonzeptes<br />

und dient dem Schutz der Stadt Glashütte<br />

und der Bewohner des Müglitztales. Im Auftrag des Sächsisches<br />

Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft,<br />

vertreten durch die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates<br />

Sachsen, wird das vorhandene Becken auf Grundlage neuester<br />

Berechnungen durch eine Erhöhung des vorhandenen<br />

Damms ausgebaut. Auch bei der Erstellung des 142 m langen<br />

Hochwasserentlastungsstollens setzten der Auftraggeber und<br />

das beauftragte Unternehmen, die STRABAG AG Direktion<br />

Sachsen, auf Qualität. Für das in offener Bauweise hergestellte<br />

Bauwerk kamen Stahlbetonrohre DN 3500/4300 in der Betonqualität<br />

C 40/50 zum Einsatz. Die bei der HABA-Beton Johann<br />

Bartlechner KG, einem Mitgliedsunternehmen der FBS,<br />

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., gefertigten<br />

Falzmuffenrohre mit einer Baulänge von 2,50 m verfügen<br />

über eine Gleitringdichtung und wurden entsprechend der<br />

FBS-Qualitätsrichtlinie hergestellt.<br />

BILD 1: Rund 142 m lang ist der Hochwasserentlastungsstollen der im Rahmen der Erweiterungdes Hochwasserrückhaltebeckens<br />

(HRB) Glashütte I neu gebaut wird<br />

Foto: HABA<br />

986 12 / 2011


Die Schreckensbilder der Hochwasserkatastrophe im<br />

Sommer 2002 stehen den Beteiligten noch deutlich vor Augen.<br />

Damals brach der im Jahr 1953 erbaute Damm des Rückhaltebeckens,<br />

weil er den Wassermassen nicht mehr Stand<br />

halten konnte. Nun werden Damm und Becken, die in den Jahren<br />

2005 und 2006 wieder hergestellt wurden, noch einmal<br />

erweitert. Die Höhe des neuen Damms beträgt 28,28 m über<br />

Gewässersohle. Er verfügt über eine Kronenlänge von 167 m<br />

und eine Kronenbreite von 5 m. Der erweiterte Stauraum hat<br />

ein Fassungsvermögen von rund 1,05 Mio. m³. Nach Auskunft<br />

der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen<br />

wurden die ersten vorbereitenden Arbeiten zur Freimachung<br />

des Baufeldes im März 2009 begonnen und kontinuierlich bis<br />

zur Winterperiode 2009/2010 fortgeführt. Die Arbeiten des<br />

Bauhauptloses zur Dammerweiterung begannen im März<br />

2010 und sollen bis August 2012 abgeschlossen sein.<br />

BILD 2: Die eingesetzten Stahlbetonrohre DN 3500/4300<br />

wurden bei der HABA-Beton JohannBartlechner KG entsprechend<br />

der FBS-Qualitätsrichtlinie gefertigt<br />

Foto: HABA<br />

Stabile Rohrbettung<br />

Neben umfangreichen Erdarbeiten und der Erstellung von<br />

technischen Bauwerken zählen die Betonage des Betriebsauslasses<br />

und der Neubau der Hochwasser-Entlastungsanlage<br />

zu den auszuführenden Arbeiten. Die Hochwasser-Entlastungsanlage<br />

besteht aus einem Überfallturm mit Entlastungstrichter.<br />

Die Gesamtlänge beträgt rund 170 m, wovon 28 m<br />

auf das Tosbecken und 142 m auf den Hochwasserentlastungsstollen<br />

entfallen. Dieser wurde aus FBS-Stahlbetonrohren<br />

DN 3500/4300 errichtet. Die 28 t schweren Falzmuffenrohre<br />

wurden in der HABA-Beton Niederlassung Großsteinberg<br />

gefertigt und entsprechend der zeitlichen Vorgaben des<br />

bauausführenden Unternehmens zur Einbaustelle geliefert.<br />

Vor Ort setzte ein Mobilkran die Schwergewichte auf ein vorab<br />

hergestelltes Betonfundament, wobei Betonriegel als Auflager<br />

dienten. Nach dem Zusammenfügen der Rohre wurde<br />

die Bettungszone abschließend mit Beton vergossen.<br />

BILD 3: Vor Ort setzte ein Mobilkran die Schwergewichte auf<br />

ein vorab hergestelltes Betonfundament, wobei Betonriegel als<br />

Auflager dienten<br />

Foto: HABA<br />

Zeichen von Qualität<br />

Die eingesetzten Stahlbetonrohre entsprechen der FBS-Qualitätsrichtlinie<br />

Teil 1.1. Diese gilt für FBS-Betonrohre, FBS-<br />

Stahlbetonrohre, FBS-Vortriebsrohre und zugehörige FBS-<br />

Gelenkrohre und FBS-Passrohre Typ 2 mit Kreisquerschnitt<br />

nach DIN EN 1916 und DIN V 1201, die von FBS-Mitgliedsfirmen<br />

hergestellt werden und das FBS-Qualitätszeichen tragen.<br />

„Damit verfügen die Rohre über ein zusätzliches Plus“,<br />

wie HABA-Werkleiter Dipl.-Ing. (FH) Dirk Hensel feststellt.<br />

Das FBS-Qualitätssicherungssystem mit seiner umfassenden<br />

werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) stellt eine für<br />

Rohrwerkstoffe einmalige und lückenlose Qualitätskontrolle<br />

von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den<br />

Endprodukten sicher. Im Rahmen der halbjährlichen Fremdüberwachung<br />

durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften<br />

oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung der<br />

Norm- und FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet.<br />

Hinter dem FBS-Qualitätszeiche steht damit ein System, das<br />

dem Anwender von FBS-Kanalbauteilen eine hohe Qualität<br />

garantiert.<br />

BILD 4: Nach dem Zusammenfügen der Rohre wurde die<br />

Bettungszone abschließend mit Beton vergossen<br />

Foto: HABA<br />

Kontakt<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.,<br />

Bonn, Tel. +49 228 9545643 E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbsrohre.de<br />

12 / 2011 987


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Schlauchlining im Großprofil mit<br />

90°-Bogen<br />

Seit 2005 führt die Stadt Oer-Erkenschwick regelmäßig Sanierungsmaßnahmen<br />

an den städtischen Abwasserkanälen<br />

durch. Grundlage hierzu bildet das im Jahr 2004 fortgeschriebene<br />

Abwasserbeseitigungskonzept. Bei der Planung und<br />

Ausschreibung der Maßnahmen wird die Stadt Oer-Erkenschwick<br />

durch das Ingenieurbüro Henschel, Umwelttechnologie<br />

und Sanierung, aus Hattingen unterstützt.<br />

Für das Jahr 2011 war im Abwasserbeseitigungskonzept<br />

der Stadt Oer-Erkenschwick u. a. die Sanierung eines Großprofils<br />

DN 1500, das als Vorfluter für den im Stadtgebiet verlaufenden<br />

Westerbach dient, vorgesehen. Dieser Kanal<br />

stammt aus dem Jahr 1974 und wurde damals als Ortbetonbauwerk<br />

erstellt. Aufgrund der vorgefundenen Schadensbilder<br />

wie Innenkorrosion, Rissbildung, Infiltrationen usw. wurde<br />

vom planenden Ingenieurbüro eine Renovierung der gesamten<br />

Haltung vorgesehen. Neben den Schäden war die Geometrie<br />

des Kanals ein wichtiges Kriterium bei der Sanierungsplanung.<br />

Der insgesamt etwa 80 m lange Kanal verläuft in<br />

Fließrichtung zunächst ca. 60 m gradlinig. Bevor der Kanal als<br />

freier Auslauf in den Westerbach endet, ist er über eine Länge<br />

von 20 m als Kurvenbauwerk ausgebildet, so dass sich ein<br />

Bogen von etwa 90° ergibt. Dieser Bogenbereich war ebenfalls<br />

Bestandteil der Sanierungsplanung.<br />

Auswahl des Liners und vorbereitende<br />

Arbeiten<br />

Zur Ausführung kam das Angebot der Firma Insituform, Niederlassung<br />

Münster, das den Einbau eines Synthesefaser-Schlauchliners<br />

über die gesamte Haltungslänge einschließlich des Bogenbereiches<br />

vorsah. Ausschlaggebende Kriterien für die Vergabe<br />

waren für die Stadt Oer-Erkenschwick die geringe Querschnittsverringerung,<br />

die Vorteile eines muffenlosen Rohres<br />

nach der Sanierung, eine kurze Bauzeit, ein DIBt-zugelassenes<br />

Verfahren sowie die Erfahrungen des Auftragnehmers mit der<br />

Sanierung großer Profile. Obwohl im gesamten Stadtgebiet Oer-<br />

Bild 1: Inversion am Startschacht direkt vom LKW<br />

988 12 / 2011


Erkenschwick mittlerweile mehrere Kilometer Abwasserkanal<br />

mittels unterschiedlicher Liningverfahren renoviert wurden,<br />

stellte die Sanierung des Großprofils DN 1500 für die Beteiligten<br />

des Auftraggebers eine interessante Abwechslung dar.<br />

Im Rahmen der Kalibrierung vor der Herstellung des Liners<br />

wurden starke Maßtoleranzen innerhalb des Rohrquerschnittes<br />

festgestellt. So konnten Innendurchmesser zwischen<br />

DN 1401 und DN 1512 über die gesamte Haltungslänge<br />

verteilt gemessen werden. Aufgrund dieser Feststellung<br />

entschied sich IRT einen Sonderschlauch mit einem Durchmesser<br />

DN 1470 einzusetzen, um das Risiko einer Faltenbildung<br />

zu verringern, aber gleichzeitig die Ringspaltbildung innerhalb<br />

der zulässigen Grenzwerte gewährleisten zu können.<br />

Für die Wasserhaltungsmaßnahmen konnte ein parallel zu<br />

der zu sanierenden Haltung verlaufender Sammler DN 1600<br />

genutzt werden. Dazu wurde oberhalb der betroffenen Haltungen<br />

ein ca. 3,0 m langes Provisorium aus PVC-U DN 800<br />

zur Überleitung erstellt. Die notwendigen Tiefbaumaßnahmen<br />

bestanden aus einer Kleinbaugrube und dem Teilabbruch<br />

von zwei Schachtbauwerken. Aufgrund dieser Überleitung<br />

konnte der Aufwand für das Umpumpen des anfallenden<br />

Mischwassers erheblich reduziert werden. Zur Inversion des<br />

Liners musste am Startschacht der zu sanierenden Haltung<br />

lediglich die Abdeckplatte einschließlich Konus entfernt werden.<br />

Des Weiteren wurden im Vorlauf größere Undichtigkeiten,<br />

Ausbrüche und Ablagerungen im Großprofil händisch beseitigt.<br />

Bild 2: „Kopf“ (Schlauchende) des Liners während der<br />

Aushärtung<br />

Bild 3: Unwesentliche Faltenbildung im Bogenbereich<br />

Reibungsloser Projektablauf<br />

Der Einbau des Liners war für die KW 16 vorgesehen. Pünktlich<br />

zu diesem Zeitpunkt waren alle notwendigen vorbereitenden<br />

Maßnahmen (Tiefbauarbeiten, Baustraße, Wasserhaltung)<br />

abgeschlossen. Im Laufe des Montags wurde der Inversionsturm<br />

einschließlich Förderband aufgestellt und die<br />

Baustelle nach den Bedürfnissen des Auftragnehmers eingerichtet.<br />

Am Morgen des folgenden Tages erfolgte die Anlieferung<br />

des gekühlten Synthesefaser-Schlauchliners mit einer<br />

Wanddicke von 24 mm, so dass der Einbau wie geplant starten<br />

konnte. Der Einbau und die Aushärtung wurden im<br />

Schlauchlining-Verfahren mittels Inversion und Warmwasserhärtung<br />

durchgeführt. Da der Inversionsvorgang ohne Komplikationen<br />

gegen Nachmittag abgeschlossen war, konnte<br />

planmäßig mit der Heizphase begonnen werden.<br />

Das Ende des „umgestülpten“ Liners wurde durch den Einzug<br />

mehrerer Heizschläuche und Seile gesichert, so dass der<br />

Inversionsvorgang im Bereich des freien Auslaufs kontrolliert<br />

beendet werden konnte. Nach der Beendigung des Aushärtevorgangs<br />

gegen Ende der Woche wurde eine erste Begehung<br />

des eingebauten Liners vorgenommen. Das Ergebnis der<br />

Sanierungsmaßnahme beeindruckte alle Projektbeteiligten,<br />

da selbst innerhalb des Bogenbereiches und trotz der Nennweitenunterschiede<br />

keine nennenswerte Faltenbildung im Liner<br />

festgestellt werden konnte. Die maximal gemessene Faltenhöhe<br />

lag mit 10 mm weit unter den zugelassenen Werten.<br />

Die Ergebnisse der Dichtheitsprüfung und der Materialkennwerte<br />

bestätigten das sehr gute Sanierungsergebnis.<br />

Bild 4: Fertig sanierte Haltung mit parallel verlaufendem<br />

Sammler DN 1600<br />

Mit dem vorliegenden Beispiel konnte gezeigt werden,<br />

dass mit planerischem Know-how, bewährten Sanierungsverfahren<br />

und -materialien sowie optimalen Baustellenabläufen<br />

auch Sanierungsvorhaben mit außergewöhnlichen Randbedingungen<br />

erfolgreich umgesetzt werden können.<br />

Kontakt<br />

Ingenieurbüro Henschel, Dipl.-Ing. J. Wozniak,<br />

E-Mail: j.wozniak@ibhenschel.de<br />

12 / 2011 989


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Wasserdampfdiffusionsfähig, resistent gegen Schwefelsäure<br />

Instandsetzung des Abwasserpumpwerks<br />

in Halle-Neustadt<br />

Wenn Säure frisst<br />

In Halle-Neustadt stand die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft<br />

GmbH vor einer Herausforderung: Das Abwasserpumpwerk,<br />

1967 erbaut, wies an einigen Bauteilen erhebliche<br />

Schäden auf, die behoben werden mussten. Für die Instandsetzung<br />

des Beckens durfte das Pumpwerk allerdings<br />

nur für kurze Zeit außer Betrieb gehen. Die Sanierung mit dem<br />

Hightech-Mörtel ombran MHP sowie einer anschließenden<br />

ombran CPS Beschichtung auf Basis der Hybrid-Silikat-Technologie<br />

der Bottroper MC Bauchemie war die Lösung: eine<br />

Technologie, die Resistenz auch gegen biogene Schwefelsäure<br />

bei Wasserdampfdiffusionsfähigkeit bietet.<br />

Aus betreiber- und sicherheitstechnischen Gründen war<br />

die Instandsetzung des Schmutzwassersammelbeckens und<br />

des Gerinnes unterhalb des Rechenraumes im Abwasserpumpwerk<br />

(APW) Halle-Neustadt nötig, um die Anforderungen<br />

der Standsicherung bestimmter Deckenabschnitte wieder<br />

herzustellen und um die Fortschreitung der baulichen<br />

Schädigung aufzuhalten. Diese ist altersbedingt unausweichlich.<br />

Abwasserbauwerke müssen sowohl im kommunalen als<br />

auch im industriellen Bereich höchsten Beanspruchungen<br />

standhalten. Im Kontakt mit Medien in pH-Bereichen von unter<br />

3,5 oder mit Chemikalien wie Schwefelsäure geraten<br />

zementgebundene Baustoffe an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.<br />

In Pumpenschächten entsteht zwangsläufig biogene<br />

Schwefelsäure und die pH-Werte liegen in der Regel unter-<br />

halb von 3,5. In der Folge werden Betonbauteile geschädigt<br />

und regelrecht zerfressen.<br />

Wasserdampfdiffusionsfähigkeit -<br />

Ein groSSes Plus<br />

Die Hybrid-Silikattechnologie, auf deren Grundlage die MC<br />

Bauchemie, das Produkt ombran CPS für die Kanal- und<br />

Schachtinstandsetzung, entwickelt hat, schützt Bauwerke<br />

langfristig vor solchen aggressiven Angriffen.<br />

ombran CPS ist ein 3-komponentiges Beschichtungssystem<br />

bestehend aus Harz, Härter und Pulver. Beim Reaktionsverlauf<br />

nach der Mischung führt der Prozess der Trimerisation<br />

zu einem dreidimensionalen, voll vernetzten Molekülgerüst,<br />

das eine dichte, für Schadstoffe undurchdringbare Beschichtungsmatrix<br />

bildet.<br />

Trotz der hohen Dichtigkeit ist ombran CPS wasserdampfdiffusionsfähig<br />

– ein wesentliches Merkmal des Beschichtungsmaterials.<br />

Abwasserkanäle, -schächte und -pumpwerke grenzen direkt<br />

an das Erdreich. Hier findet ein physikalischer Konzentrationsausgleich<br />

zwischen feuchtem Erdreich und Bauwerk statt.<br />

Sind Beschichtungen nicht wasserdampfdiffusionsfähig, wird<br />

der natürliche Ausgleichsprozess zwischen Erdreich und Bauwerksinnenraum<br />

unterbrochen. So können sich Osmose- und<br />

Kapillardrücke aufbauen, denen diese Beschichtungen in der<br />

Regel nicht standhalten. Eine mögliche Folge: Blasenbildung,<br />

Bild 1: Ausbrüche im Bodenbereich (links) und geschädigte Bauwerksflächen durch BSK (rechts)<br />

990 12 / 2011


Ablösungen und Abplatzungen an der Beschichtung. Das sanierte<br />

Bauwerk muss kurzfristig wieder saniert werden.<br />

Die Wasserdampfdiffusionsfähigkeit von ombran CPS und<br />

die damit verbundene Dauerhaftigkeit waren Vorteile, die sowohl<br />

den Betreiber, die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft<br />

GmbH, als auch die Ingenieure des beauftragten Weimarer<br />

Ingenieurbüros Peuker & Nebel überzeugten.<br />

Sanierung step by step<br />

Die Sanierung erfolgte in drei Bauabschnitten. Das Becken wurde<br />

mittels Trennwand geteilt. Während mit einer Beckenhälfte<br />

der laufende Betrieb des Pumpwerks sichergestellt wurde,<br />

konnte die andere Hälfte des Pumpwerks instand gesetzt werden.<br />

Die Installation der Trennwand musste bei Trockenwetter<br />

erfolgen, da nur dann eine Außerbetriebnahme des Pumpwerks<br />

möglich war. Problematisch dabei war das enge Zeitfenster:<br />

nur fünf Stunden standen dem ausführenden Unternehmen,<br />

der Bennert Ingenieurbau GmbH für den Einbau der Trennwand<br />

zur Verfügung. Nach Einbau der Trennwand wurden die vorbereitenden<br />

Arbeiten ausgeführt, das heißt, Sammelbecken<br />

und Gerinne wurden zunächst gereinigt und gestrahlt. In den<br />

nur fünf Stunden der Außerbetriebnahme wurde anschließend<br />

im Zulaufbereich des Gerinnes der schnell aushärtende Mörtel<br />

ombran MHP aufgebracht, um den Untergrund auszugleichen.<br />

In einem weiteren Arbeitsschritt wurde hier eine Polyuretanbeschichtung<br />

im Heißspritzverfahren appliziert.<br />

Der Schutzanstrich im Sammelbecken des Abwasserpumpwerks<br />

hatte sich größtenteils aufgelöst, der Oberflächenbeton<br />

war aufgeweicht, die Zementmatrix hatte sich gelöst.<br />

Außerdem war bereits punktuell eine Korrosion der Bewehrung<br />

erkennbar. Der zulässige Sulfatgehalt im Beton wurde<br />

teils ab einer Tiefe von vier Zentimetern erreicht. Die<br />

schadhafte Betonschicht wurde daher bis zum Kernbeton abgetragen,<br />

die freiliegende Bewehrung gesäubert und geschützt<br />

und anschließend die Betondeckung wieder hergestellt.<br />

Zum langfristigen Schutz des Bauwerks wurde schlussendlich<br />

die Beschichtung mit ombran CPS ausgeführt.<br />

Schutz gegen biogene Schwefelsäure<br />

Substanzverluste von mehreren Zentimetern Beton pro Jahr<br />

sind eine Folge der häufigsten Beanspruchung im Gasraum geschlossener<br />

Abwasserbauwerke: die biogene Schwefelsäurekorrosion<br />

(BSK). Dabei entstehen pH-Werte im Bereich von 0<br />

bis 3,5, die ungeschützte Betone und zementgebundene Mörtel<br />

zerstören. Die biogene Schwefelsäure zersetzt den Zementstein.<br />

In diesem Anwendungsfeld bleibt ombran CPS dank<br />

der Hybrid-Silikattechnologie auch dann noch beständig gegen<br />

Chemikalien, wenn andere Beschichtungen ihre Wirkung<br />

längst verloren haben. Schachtbauwerke, Abwasserkanäle und<br />

-pumpwerke werden vor der Beanspruchung durch die biogene<br />

Schwefelsäurekorrosion geschützt. Dabei ist ombran<br />

CPS sowohl im sauren (pH-Wert ≤ 1,0) als auch im alkalischen<br />

Bereich (pH-Wert ≥ 12,0) dauerhaft beständig.<br />

Neben der Wasserdampfdiffusionsfähigkeit und der BSK-<br />

Resistenz ist das System säuredicht, schlag und kratzfest.<br />

Bild 2: Spritzverarbeitung von ombran CPS<br />

Bild 3: Übergangsbereich Boden-Wand<br />

Instand gesetzt und langfristig<br />

geschützt<br />

In nur vier Monaten waren die wesentlichen Arbeiten der Instandsetzung<br />

abgeschlossen und das Pumpwerk konnte wieder<br />

in Betrieb genommen werden. Die Abnahmeuntersuchungen<br />

im Anschluss an die Instandsetzung überzeugte die Hallesche<br />

Wasser und Stadtwirtschaft GmbH.<br />

„Wir haben unser Ziel erreicht. Nach den fachmännisch<br />

ausgeführten Arbeiten und den positiven Ergebnissen der Abnahmeuntersuchung<br />

gehen wir davon aus, dass das sanierte<br />

Pumpwerk langfristig geschützt und der Betrieb dauerhaft<br />

gesichert ist“, resümiert André Pforte von der Halleschen<br />

Wasser und Stadtwirtschaft GmbH.<br />

Kontakt<br />

Hallesche Wasser- und Stadtwirtschaft GmbH, Halle (Saale),<br />

Dipl.-Ing. André Pforte, E-Mail: Andre.Pforte@hws-halle.de;<br />

Ingenieurbüro Peuker & Nebel GbR, Weimar, Dipl.-Ing Sabine<br />

Kleiner, E-Mail: s.kleiner@peuker-nebel.de; Bennert Ingenieurbau<br />

GmbH, Hopfgarten, Dipl.-Ing. Sascha Wehling,<br />

E-Mail: wehling.sascha@bennert.de;<br />

MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG, Bottrop, Gunter<br />

Kaltenhäuser, Tel. +49 2041 101-0, www.mc-bauchemie.de<br />

12 / 2011 991


Praxis-tipps<br />

Services<br />

Easypix<br />

Einfach und schnell Scans anfertigen<br />

Seiten rausreißen oder Texte abschreiben<br />

ist vorbei – heute wird nur noch gescannt!<br />

Und zwar überall. Und zu jeder Zeit komplett<br />

mobil! Der EasyScan Bluetooth<br />

scannt alle Dokumente (Bilder, Texte,<br />

Urkunden usw.) und versendet diese<br />

sofort per E-Mail an das Smartphone oder<br />

den Computer.<br />

Standardmäßig ist der EasyScan Bluetooth<br />

auf eine Auflösung von 300 x 300<br />

dpi eingestellt. Eine Schwarzweiß-Seite<br />

in A5 schafft er in zwei Sekunden. Die<br />

Scanbreite beträgt ungefähr 21,6 cm,<br />

die Länge variiert nach der eingestellten<br />

Auflösung. Falls die Seiten mal übergroß<br />

sein sollten, können die Scans mit Hilfe<br />

der beiliegenden Software zusammensetzen<br />

werden. Auch das OCR-Programm<br />

„ABBYY“ gehört zum Lieferumfang. Systemvoraussetzung<br />

für einen Anschluss<br />

an den Rechner sind Windows XP, Windows<br />

Vista, Windows 7 und Mac OS 10.4<br />

oder höher. Ist diese gegeben, kann man<br />

das Gerät direkt über USB 2.0 verbinden,<br />

ohne einen Treiber installieren zu müssen.<br />

Erhältlich ist der Scanstift schon ab 76<br />

Euro u.a. bei Amazon.<br />

Kontakt:<br />

www.easypix.eu<br />

Apple<br />

Das iPhone wird zum Projektor<br />

Mit dem Keymate iPhone Beamer wird es<br />

möglich Filme, Fotos und Präsentationen<br />

direkt und mobil an die Wand zu pojektizieren.<br />

So klein und flexibel war ein Beamer<br />

noch nie. Der Keymate Projektor ist kaum<br />

größer als eine Hülle für das iPhone. Der<br />

Beamer passt in jede Laptop- und Handtasche<br />

und ist speziell auf das iPhone 4<br />

ausgelegt. Im Gegensatz zu anderen Mini-<br />

Projektoren ist der Keymate Beamer noch<br />

kompakter und kommt ohne zusätzliche<br />

Verkabelung bei der Nutzung aus. Ein<br />

zusätzlicher Clou: Sollte man den Beamer<br />

nicht verwenden, dient er unterwegs als<br />

Extra-Akku, der die Laufzeit des iPhone<br />

um rund 50 % verlängert.<br />

Die Bedienung des Beamers erweist<br />

sich als unkompliziert: Das iPhone wird<br />

einfach in den Beamer eingesetzt, beide<br />

Geräte kommunizieren über den Dockanschluss<br />

des Smartphones mitein-<br />

ander. Nachdem der<br />

Beamer eingeschaltet<br />

wurde, können Bilder und<br />

Videos im Format 16:9<br />

an eine möglichst helle<br />

Fläche geworfen werden.<br />

Bei einer Auflösung von<br />

640 x 360 Pixel erreicht<br />

das Bild eine Helligkeit<br />

von 12 Lumen. Über ein<br />

kleines Rädchen an der<br />

Seite des Gerätes kann<br />

die Schärfe des Bildes<br />

reguliert werden. Ein zusätzlicher<br />

Lautsprecher sorgt für einen<br />

guten und ausreichend lauten Ton beim<br />

Abspielen von Videos. Der interierte Akku<br />

soll, laut Hersteller, für rund 2,5 Stunden<br />

ausreichen.<br />

Der Beamer kann mit seinem Mini-<br />

USB-Anschluss am Mac oder PC aufgeladen<br />

werden. Parallel wird das iPhone wie<br />

gewohnt geladen und synchronisiert. Preis<br />

des Minibeamers: 199 Euro.<br />

Kontakt:<br />

www.apple.com<br />

992 12 / 2011


Als gedrucktes<br />

Heft oder<br />

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erhältlich<br />

Clever kombiniert und doppelt clever informiert<br />

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Ihnen am besten zusagt!<br />

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zeitlos- klassische Fachmagazin<br />

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Informationsmedium für Computer,<br />

Tablet oder Smartphone<br />

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<strong>3R</strong> International erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

gwf Wasser Abwasser erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine <strong>3R</strong> (12 Ausgaben) und<br />

gwf Wasser Abwasser (12 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug.<br />

□ Als Heft für 528,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

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Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />

□ Als Heft für 264,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

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Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />

ein Jahr. Die sichere und pünktliche Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,–<br />

auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>3R</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

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E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige<br />

Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />

Bankleitzahl<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PA<strong>3R</strong>IN0411<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Spartenübergreifend<br />

Grundlagenschulungen<br />

Fachaufsicht (A/B) für horizontales Spülbohrverfahren<br />

nach GW 329<br />

09.-13.01.2012 Oldenburg<br />

09.-18.01.2012 Oldenburg<br />

Bauleiter (A/B) für horizontales Spülbohrverfahren<br />

nach GW 329<br />

16.-27.01.2012 Oldenburg<br />

16.01.-03.02.2012 Oldenburg<br />

Geräteführer (A/B) für horizontales Spülbohrverfahren<br />

nach GW 329<br />

16.-31.01.2012 Oldenburg<br />

16.01.-07.02.2012 Oldenburg<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 – Nachschulung<br />

13.01.2012 Gera<br />

13.02.2012 Gera<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

17.01.2012 Berlin<br />

22.02.2012 Köln<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Bauausführung<br />

24.01.2012 Halle<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

25.01.2012 Halle<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau<br />

17.01.2012 Bad Zwischenahn<br />

16.02.2012 Kassel<br />

Baurecht 2012<br />

12.01.2012 Frankfurt/Main<br />

16.02.2012 Hamburg<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />

02.02.2012 Leipzig<br />

Gas/Wasser<br />

Grundlagenschulungen<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />

Modul Gas<br />

5 Termine ab 13.02.-21.03.2012<br />

Steinfurt und Essen<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

9 Termine ab 16.01.2012<br />

bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

7 Termine ab 09.01.2012<br />

bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

16.-20.01.2012 Hannover<br />

23.-27.01.2012 Würzburg<br />

30.01.-03.02.2012 Aachen<br />

20.-24.02.2012 Leipzig<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

46 Termine ab 02.01.2012 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerung<br />

74 Termine ab 03.01.2012 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Grundkurs<br />

31 Termine ab 02.01.2012 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Nachschulung<br />

37 Termine ab 04.01.2012 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

30.01.-01.02.2012 Bad Zwischenahn<br />

27.-29.02.2012 Gera<br />

27.-29.02.2012 Leipzig<br />

Kunststoffrohrleger<br />

09.-11.01.2012 Gera<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />

16 Termine ab 10.01.2012 bundesweit<br />

Netzmeister/Rohrnetzmeister- Erfahrungsaustausch<br />

05./06.03.2012 Berlin<br />

19./20.03.2012 Köln<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />

2.31<br />

10.01.2012 Mannheim<br />

15.02.2012 Nürnberg<br />

23.02.2012 Münster<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

07.02.2012 Bad Zwischenahn<br />

Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

31.01./01.02.2012 Kassel<br />

Bau von Wasserrohrleitungen<br />

14./15.02.2012 Nürnberg<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

18./19.01.2012 Bremen<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter im Rohrleitungsbau<br />

– Gas/Wasser<br />

23.-27.01.2012 Hamburg<br />

06.-10.02.2012 Kerpen<br />

Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen<br />

28.02.2012 Stuttgart<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

22.02.2012 Münster<br />

Praxisseminare<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

17.01.2012 Frankfurt/Main<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

18.01.2012 Frankfurt/Main<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

23.-27.01.2012 Gera<br />

13.-17.02.2012 Gera<br />

Einführung in die Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

27.-29.02.2012 Erfurt<br />

01.12.2011 Mellendorf<br />

Fernwärme<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

30.01.-16.03.2012 Berlin und Köln<br />

Zusatzqualifikation Fernwärme<br />

30.01.-16.03.2012 Berlin und Köln<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen<br />

27./28.02.2012 Köln<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

23.02.2012 Kerpen<br />

Kanalbau<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgang Kanalbau<br />

22.02.2012 Hamburg<br />

29.02.2012 München<br />

Sanierung privater Abwasserkanäle<br />

10.01.2012 Mannheim<br />

08.02.2012 Bad Zwischenahn<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

994 12 / 2011


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – Verschiedene<br />

DVGW<br />

Intensivschulungen<br />

Abnahme von Druckprüfungen an Gas- und<br />

Wasserrohrleitungen<br />

27.01.2012 Berlin<br />

09.02.2012 Rendsburg<br />

13.11.2012 Walsrode<br />

Abnahme von Druckprüfungen an Trinkwasserrohrleitungen<br />

26.04.2012 Grünberg<br />

06.11.2012 Karlsruhe<br />

04.12.2012 Hannover<br />

11.12.2012 Herdecke<br />

Aktuelles zur Trinkwasserhygiene und<br />

Trinkwasser-Installation für den verantwortlichen<br />

Fachmann aus Vertragsinstallationsunternehmen<br />

16.01.2012 Cottbus<br />

20.01.2012 Magdeburg<br />

30.01.2012 Nürnberg<br />

07.02.2012 Schweinfurt<br />

10.02.2012 Stuttgart<br />

14.02.2012 Berlin<br />

Aktuelles zur Trinkwasserinstallation und<br />

Trinkwasserhygiene für Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Netzbetreiber und<br />

Netzserviceunternehmen<br />

06.03.2012 Magdeburg<br />

22.03.2012 Berlin<br />

EW Medien und<br />

Kongresse<br />

Seminar<br />

Gütesicherung im Kabelleitungstiefbau und<br />

Querverbund<br />

30.01.-03.02.2012 Mainz<br />

HDT<br />

Seminare<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

17./18.01.2012 Essen<br />

Instandhaltung von Rohrleitungen<br />

26./27.01.2012 München<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von Druckbehältern<br />

06./07.02.2012 Essen<br />

03./04.12.2012 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

07./08.02.2012 Essen<br />

20./21.03.2012 München<br />

08./09.05.2012 Berlin<br />

18./19.06.2012 Cuxhaven<br />

25./26.09.2012 Kochel<br />

04./05.12.2012 Leibstadt, Schweiz<br />

Fortbildungslehrgang für befähigte Personen/ehemalige<br />

Sachkundige für die<br />

Prüfung von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen, Druckstöße, Dampfschläge<br />

und Pulsationen in Rohrleitungen<br />

13.-15.02.2012 Bad Dürkheim<br />

Lecküberwachung an Rohrleitungen und<br />

Pipelines<br />

06.03.2012 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

08./09.03.2012 Essen<br />

22./23.11.2012 Berlin<br />

Die Europäische Norm EN 1591 zur<br />

Flanschberechnung<br />

22.03.2012 Essen<br />

20.09.2012 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />

22.03.2012 Essen<br />

Dichtungen – Schrauben – Flansche<br />

29.03.2012 Essen<br />

10.05.2012 Berlin<br />

20.09.2012 Berlin<br />

Theorie und Praxis der Stopfbuchsen an<br />

Armaturen und Apparaten<br />

26.04.2012 Essen<br />

Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />

Apparatebau<br />

10.05.2012 Essen<br />

15.11.2012 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

23./24.05.2012 Essen<br />

21./22.11.2012 Essen<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

13.09.2012 München<br />

25.10.2012 Essen<br />

Radiodetection<br />

Praxisseminare<br />

Kabel- und Leitungsortung – Grundmodul<br />

07./08.02.2012 Erfurt<br />

27./28.03.2012 Erfurt<br />

17./18.04.2012 Erfurt<br />

26./27.06.2012 Erfurt<br />

18./19.09.2012 Erfurt<br />

06./07.11.2012 Erfurt<br />

13./14.11.2012 Erfurt<br />

Kabel- und Leitungsortung – Aufbaumodul<br />

15./16.05.2012 Erfurt<br />

04./05.12.2012 Erfurt<br />

Kabelfehlerortung<br />

20.-22.03.2012 Erfurt<br />

08.-10.05.2012 Erfurt<br />

27.-29.11.2012 Erfurt<br />

Tiefbau<br />

09.02.2012 Erfurt<br />

15.11.2012 Erfurt<br />

TAE<br />

Seminare<br />

Kanalinstandhaltung<br />

09./10.11.2011 Ostfildern<br />

Spezialtiefbau<br />

14./15.11.2011 Ostfildern<br />

Hochspannungsbeeinflussung erdverlegter<br />

Rohrleitungen<br />

02.12.2011 Ostfildern<br />

Mikrotunnelbau<br />

09.12.2011 Ostfildern<br />

TAH<br />

Seminare<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

2011<br />

ab 10.10.2011 Weimar<br />

Instandhaltung von Abwasserkanalsystemen<br />

– Kanalsanierung von A bis Z<br />

28./29.09.2011 Hannover<br />

Auf den Punkt gebracht 2011<br />

08.11.2011 Münster<br />

09.11.2011 Rendsburg<br />

10.11.2011 Lüneburg<br />

23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />

24.11.2011 Limburg/Lahn<br />

TAW<br />

Seminare<br />

Schweißtechnik an Rohren in der chemischen<br />

Industrie und im Anlagenbau<br />

01./02.02.2012 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

14./15.03.2012 Wuppertal<br />

Kontaktadresse<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />

Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />

dvgw.de, www.dvgw.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />

Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />

E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal;<br />

Dr.-Ing. Ulrich Reith,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

12 / 2011 995


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

Tagung Rohrleitungsbau<br />

24./25.01.2012 in Berlin; figawa Service GmbH, Gabriele Borkes, Tel.<br />

0221/37658-46, Fax 0221/37658-63, E-Mail:<br />

borkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />

ACHEMA 2012<br />

18.-22.06.2012 in Frankfurt/Main; DECHEMA, Dr. Kathrin Rübberdt, Tel.<br />

069/7564-277/-296, Fax: 069/7564-272, E-Mail:<br />

presse@dechema.de, www.achema.de<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012<br />

09./10.02.2012 IRO GmbH Oldenburg, Tel. 0441/36 10 39-0, Fax<br />

0441/36 10 39–10, E-Mail: info@iro-online.de, www.<br />

iro-online.de<br />

IFAT ENTSORGA 2012<br />

07.-11.05.2012 in München; Messe München, E-Mail: newsline@messemuenchen.de,<br />

www.ifat.de<br />

6. Praxistag Korrosionsschutz<br />

13.06.2012 in Gelsenkirchen; Vulkan-Verlag, Barbara. Pflamm, Tel.<br />

0201/82002-28, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

2. Praxistag Wasserversorgungsnetze – Leckortung und Netzoptimierung<br />

06.11.2012 in Essen; Vulkan-Verlag, Barbara. Pflamm, Tel.<br />

0201/82002-28, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

16. Wiesbadener Kunststoffrohrtage 2012, Wiesbaden 905<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012, Oldenburg 899, Beilage<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 963<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 895<br />

e-world energy & water 2012, Essen 897<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn<br />

Titelseite<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 901<br />

Hammann GmbH, Annweiler am Trifels 961<br />

IE expo 2012, Shanghai, China 911<br />

MEE Middle East Electricity 2012, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 966<br />

PM Fittings GmbH, Achim-Uesen 903<br />

Vergabe24 GmbH, Stuttgart 927<br />

wire 2012 / tube 2012, Düsseldorf<br />

Aufkleber<br />

Marktübersicht 967–976<br />

996 12 / 2011


Impressum<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />

€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />

Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />

auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />

bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />

Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />

und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel, Heinrich<br />

Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Volksw. H. Zech,<br />

Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte, Kompetenzcenter<br />

Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik), Essen · Dipl.-<br />

Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, RWE –<br />

Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />

B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />

Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />

des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />

Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />

Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />

Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Prokurist der AR-<br />

KIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau<br />

an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing. B. Wielage,<br />

Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität Chemnitz-Zwickau<br />

· Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer der Salzgitter<br />

Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


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Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift für die<br />

Entwicklung von Rohrleitungen, Komponenten und Verfahren im<br />

Bereich der Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und Fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

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Dieses nützliche Nachschlagewerk beantwortet alle Fragen im Rohrleitungsbau. Es<br />

ist die ideale, praxisbezogene Ergänzung für Fach- und Lehrbücher der Rohrleitungstechnik.<br />

Hrsg.: MCE Energietechnik GmbH<br />

15. Aufl age 2006, 520 Seiten, Broschur<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

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Als Dankeschön erhalte ich das „Tabellenbuch für den Rohrleitungsbau“ gratis.<br />

Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />

ein Jahr.<br />

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PA<strong>3R</strong>IN0311<br />

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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.

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