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3R Special: Rohrleitungsbau aktuell (Vorschau)

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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

04-05 | 2013<br />

ISSN 2191-9798<br />

23-26.04.2013<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

<strong>Special</strong>: <strong>Rohrleitungsbau</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Halle 3.2 – Stand-Nr: 209<br />

Qualität auf den ersten Blick!<br />

Serie 18 Serie 19 Elektroschweißfittings<br />

Ventil-Anbohrarmaturen<br />

Die PLASSON Produkt-Familien – ausgereifte Programme, die durch ständige Qualitätskontrollen und<br />

innovative Weiterentwicklung auf höchstem technischen Niveau Ihre Anforderungen erfüllen.<br />

Service ist unser Markenzeichen, denn Zufriedenheit ist noch immer die beste Empfehlung.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0 • E-Mail: info@plasson.de • Internet: www.plasson.de • www.serie19.de


7. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 19. Juni 2013 in Gelsenkirchen<br />

PROGRAMM<br />

Moderation: U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

• Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung von<br />

Rohrleitungen anhand von Probeblechen: Relevante<br />

Einflussgrößen für die Bewertung der ermittelten<br />

Korrosionsgeschwindigkeit<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz, Zürich<br />

• Untersuchungen von verschiedenen Flüssigböden zur<br />

Verfüllung von Rohrgräben hinsichtlich ihres Einflusses<br />

auf den kathodischen Außenkorrosionsschutz von<br />

Stahlrohrleitungen<br />

n.n, TFH Bochum, Bochum; Ulrich Bette, Technische Akademie Wuppertal,<br />

Wuppertal<br />

• Smart KKS:<br />

Von der Fernüberwachung zur Online-Überwachung<br />

M. Müller, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

• Fernüberwachung des KKS –<br />

Ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit von Rohrleitungen<br />

J. Maurmann, Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />

• Umsetzung eines konsequenten LKS Konzeptes am<br />

Beispiel des Erdgaskavernenspeichers Jemgum<br />

n.n<br />

• Materialvielfalt und Anwendungsbereiche im passiven<br />

Korrosionsschutz – was sollte die zukünftige Ausbildung<br />

nach GW 15 leisten?<br />

H. Fuchs, RBV GmbH, Köln<br />

• Qualitätssicherung und Zustandserfassung<br />

in der Rohrleitungstrasse<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

• Intelligente Molchungen aus KKS-Sicht<br />

Dr. M. Brecht, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

• Möglichkeiten bei der Ortung von erdverlegten<br />

Versorgungsleitungen über die Magnetfeldortung<br />

R. Klar, SebaKMT, Baunach<br />

Wann WAnn und Und Wo? WO?<br />

Veranstalter:<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 19.06.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veranstalter VERAnSTALTER<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr * :<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 380,- €<br />

Nichtabonnenten: 410,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet möglich) sind<br />

Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie<br />

die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 7. Juni 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise verstehen sich<br />

zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: +49 201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


EDITORIAL<br />

Keine Zukunft ohne Netze<br />

Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima wurden die<br />

energiepolitischen Weichen in Deutschland grundlegend<br />

neu gestellt. Laut Beschluss der Bundesregierung soll der<br />

Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch<br />

für Strom, Wärme/Kälte und Mobilität im<br />

Jahr 2020 rund 18 % betragen. Die 30 %-Hürde soll im<br />

Jahr 2030 genommen werden und 2050 soll der Anteil auf<br />

60 % angewachsen sein. Für den Verbrauch von Strom<br />

wurde die Messlatte ähnlich hoch gelegt: Bis 2020 sollen<br />

mindestens 35 % und bis 2050 mindestens 80 % erreicht<br />

werden. Diese Ziele sind im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) gesetzlich verankert.<br />

Die Umsetzung dieser Vorgaben erfordert die Bereitstellung<br />

der erforderlichen Kapazitäten – im Bereich der Netze<br />

ebenso wie bei den Kraftwerken und den Speichertechnologien.<br />

In gleichem Maße sind Unternehmen und Verbände<br />

gefordert: Wo stehen wir, was müssen wir tun, sind wir auf<br />

dem richtigen Weg? Auf diese Fragen gilt es Antworten zu<br />

finden. Auch und vor allem im Hinblick auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung. Wobei in diesem Zusammenhang auch die<br />

Frage erlaubt sein muss, warum sich die Diskussion in der<br />

Energiewende derartig auf das Medium Strom fokussiert und<br />

sinnvolle Alternativen wie etwa Power-to-Gas und das gut<br />

ausgebaute, als Speicher nutzbare Gasleitungssystem in eine<br />

Nebenrolle gedrängt werden. Immerhin handelt es sich bei<br />

dem Medium Gas um eine der umweltfreundlichen Energien.<br />

Fakt ist: Die Energiebranche ändert sich technisch grundlegend.<br />

Verschiedene Systeme prallen aufeinander. Die Dynamik<br />

beim Ausbau von Netzen wird sich weiter vergrößern.<br />

Hinzu kommt die Aufgabe, die Netze mit zentralen und<br />

dezentralen Erzeugungssystemen zu kombinieren. Auch<br />

hierbei spielen neue Technologien eine wichtige Rolle. Es<br />

gilt, hocheffiziente Netze mit digitaler Steuerung zu schaffen,<br />

um eine Symbiose zwischen den neuen Energiequellen<br />

und den infrastrukturellen Einrichtungen herzustellen.<br />

Für die Leitungsbauer wird es von größter Wichtigkeit sein,<br />

wie schnell und in welchem Maße sich der Netzentwicklungsplan<br />

bzw. Bundesbedarfsplan entwickeln und realisieren<br />

lassen. Das gilt insbesondere für die weitere strategische<br />

Ausrichtung der Investitions- und Personalplanung sowie<br />

der Aus- und Weiterbildung. Die Leitungsbauunternehmen<br />

müssen ihre Kapazitäten abstimmen. Deshalb brauchen sie<br />

entsprechende Signale; Signale, dass investiert wird und<br />

Aufträge ausgeschrieben werden.<br />

Hierauf können sich die Leitungsbauunternehmen einstellen<br />

und ihre Planungen entsprechend ausrichten. Unterstützung<br />

erfahren die Unternehmen dabei von einem starken Verband.<br />

Der <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband ist mit großem Engagement<br />

am Ball, um die Interessen der Mitgliedsunternehmen<br />

zu vertreten und ihren Belangen Gehör zu verschaffen.<br />

Wichtiger Baustein hierbei ist die Pflege und Vergrößerung<br />

des für die Verbandsarbeit wichtigen Netzwerkes<br />

in Form von Kooperationen mit anderen Institutionen.<br />

Regelmäßige Gespräche mit dem Deutschen Verein des<br />

Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), dem Fachverband<br />

Anlagenbau e. V. (FDBR), der Deutschen Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) und<br />

der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau dienen<br />

der Vertiefung des Verständnisses füreinander und für die<br />

Belange der Leitungsbauer.<br />

Kontinuität herrscht auch in den Partnerschaften mit dem<br />

Verband Güteschutz Horizontalbohrungen e. V. (DCA),<br />

der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e. V. (GLT), der<br />

German Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT),<br />

dem Rohrleitungssanierungsverband e. V. (RSV) und dem<br />

Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.<br />

(AGFW). Gemeinsam mit ihnen präsentiert sich der rbv<br />

auch im Rahmen der WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />

Das Kompetenz-Zentrum Leitungsbau (Halle 1.2/Stand 208)<br />

stellt eine erstklassige Plattform dar, um über marktrelevante<br />

Themen und Entwicklungen zu diskutieren – egal, ob<br />

es um regionale Sachverhalte wie die Dichtheitsprüfung in<br />

Nordrhein-Westfalen oder übergeordnete Themen wie die<br />

Energiewende, den Umgang mit der Leitungsinfrastruktur,<br />

die Auswirkungen des demografischen Wandels oder die<br />

wichtigen Bereiche Qualifikation und Ausbildung geht.<br />

Die gemeinsame Diskussion und Auseinandersetzung ist ein<br />

hervorragender Nährboden für gute Ideen. Und die brauchen<br />

wir: Als Basis für die Umsetzung der Energiewende<br />

genauso wie als Rückgrat für die weitere<br />

Entwicklung und den langfristigen<br />

Erfolg der Mitgliedsunternehmen.<br />

Gudrun Lohr-Kapfer<br />

Präsidentin <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband<br />

e. V., Köln<br />

04-05 / 2013 1


INHALT<br />

NEWS<br />

7<br />

SKZ hat ein neues Medien-Zeitstand-Prüfgerät im Einsatz<br />

20<br />

Die Mitglieder des RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.<br />

wählten am 6. Februar einen neuen Vorstand<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

6 Marktanalyse der FH Münster: Megacities stehen vor Investitionsstaus<br />

6 Zehn Milliarden Euro Investitionsbedarf für Entwicklung des Wassersektors in<br />

Kroatien<br />

7 Zeitstandverhalten von Kunststoffen beschleunigt prüfen<br />

8 UNIHA holt Großaufträge in Afrika<br />

9 Geschäftsklima der Kunststoffrohr-Industrie bleibt angespannt<br />

10 Weltweite Water Services für Versorgungsunternehmen und Investoren<br />

EDITORIAL<br />

01 „ Keine Zukunft<br />

ohne Netze“<br />

Gudrun Lohr-Kapfer<br />

PERSONALIEN<br />

10 Neuer Geschäftsführer Technik bei Open Grid Europe: Hüwener folgt auf Watzka<br />

11 Vorstandsmitglied Gilbert Faul verlässt WILO SE auf eigenen Wunsch<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

12 Rahmenprogramm der IE expo 2013 widmet sich globalen Netzwerken<br />

12 Effektive Vorbereitung auf die K 2013<br />

13 Zehnte DWA-Kanalbautage in Bad Soden<br />

13 Experten geben Überblick zum Umgang mit Regenwasser<br />

14 Nordafrika diskutiert über technische Infrastruktur<br />

14 ROHRBAU-Weimar am 18./19. November<br />

14 Zweite Flüssigbodentagung interessiert 150 Experten der Branche<br />

15 9. Pipelinetechnik-Symposium erwartet Fachbesucher in Köln<br />

16 fkks tagte Ende Januar in Esslingen<br />

18 20. Tagung <strong>Rohrleitungsbau</strong> in Berlin<br />

2 04-05 / 2013


26<br />

Die WASSER BERLIN INTERNATIONAL lädt zum diesjährigen<br />

Branchentreff der Wasserwirtschaft ein<br />

Gütesicherung<br />

Kanalbau ...<br />

VERBÄNDE<br />

20 RSV mit neuem Vorstand<br />

20 8. Erfahrungsaustausch der Auftraggeber und<br />

-nehmer in Baden-Württemberg<br />

23 Aktuelles aus dem IKT Institut für unterirdische<br />

Infrastruktur<br />

24 Güteschutz Grundstücksentwässerung:<br />

Mit definierten Schritten auf guten Wegen<br />

WASSER BERLIN VORSCHAU<br />

26 Treffpunkt Berlin: „Mehr Wasser geht nicht“<br />

29 Schaustelle Wasser Berlin International<br />

30 Automatisierte Geräuschpegelüberwachung und<br />

Vorortung von Leckagen in Trinkwassernetzen<br />

31 Flexible Abschlussmanschetten<br />

32 Neuer Schwenkantrieb<br />

32 Mechanisches Räderzeigerwerk mit elektrischer<br />

Stellungsanzeige<br />

33 Verbesserte Leitungsortung mit neuem Georadar<br />

34 Wasserleckortung per Korrelator mit Touchscreen<br />

35 Markteinführung „Water-Cloud“ und akustischer<br />

Molch<br />

36 Hygienischer Umgang mit Standrohren in der<br />

Trinkwasserversorgung<br />

36 Sichere Kanalsanierung mit HL-Vortriebsrohren<br />

... wir sind dabei!<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

04-05 / 2013 3


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

38<br />

60<br />

Die Gas- und Wasserleitungskreuzungsrichtlinie<br />

Die Produktivität beim Heizelementstumpfschweißen ist von<br />

verschiedenen Faktoren abhängig<br />

RECHT & REGELWERK<br />

38 Die Neuerungen im technischen Teil der Gas- und Wasserleitungskreuzungs richtlinie<br />

GWKR 2012<br />

43 E.ON und DVGW übernehmen leitende Funktionen in der neuen ISO-Arbeitsgruppe<br />

CO 2<br />

-Transport<br />

44 Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen –<br />

Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des Kohlendioxidspeichergesetzes<br />

(KSpG)<br />

SERVICES<br />

29 Messen | Tagungen<br />

129 Marktübersicht<br />

138 Inserentenverzeichnis<br />

140 Buchbesprechung<br />

141 Seminare<br />

145 Impressum<br />

SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

50 Kabellose dezentrale Automatisierung erdverlegter Gasarmaturen in Sankt<br />

Petersburg<br />

54 Innovative Verbindungstechnik für Stahlrohre –<br />

Automatisiertes Laserstrahlschweißen und Prüfen von Rohrverbindungen<br />

60 Kalkulation von Installationsprojekten mit PE-Rohr –<br />

Teil 1: Produktivität beim Heizelementstumpfschweißen<br />

67 Integrale Langzeit-Prüfmethode für Heizelementstumpf- bzw.<br />

Heizwendel schweißungen an Rohren aus PE<br />

70 Punktlandung unter Zeitdruck – Dükerbau unter dem Rhein erfolgreich abgeschlossen<br />

72 HDD-Bohranlagen für Entgasungsbohrungen von Kohleflözen in Australien<br />

74 Rationalisierungsmöglichkeit im Leitungsbau: die Kombi-Trasse<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

76 Mit einer integrierten Netzstrategie zum Zielnetz<br />

82 Modellierung und Kalibrierung der Pumpen in einer Berechnungssoftware<br />

88 Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

92 AQWA Academy: Nachhaltiges Capacity Development im Wassersektor<br />

4 04-05 / 2013


88<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

96 Grabenlose Sanierung von Druckrohrleitungen<br />

mithilfe des RS BlueLine ® -Verfahrens<br />

100 Reinigungsverfahren stellt im BMBF-Verbundprojekt<br />

seine Effizienz unter Beweis<br />

102 Trinkwasserbehälter mit 600 m³ Nutzinhalt in<br />

Rekordzeit errichtet<br />

103 Der „koordinierte“ Hausanschluss beim Wasserverband<br />

Peine<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

104 Abwassersammler mit Close-fit am Tegernsee<br />

saniert<br />

106 Polnisches Kety saniert Abwasserkanäle großer<br />

Nennweiten mit Wickelrohren<br />

108 Neue Stahlbetonrohre und Schächte für die<br />

Mehlemer Kanalisation<br />

110 Sohlengleiche Anschlusssituation bei Kanaler<br />

neuerung in Ahlen<br />

114 Substratfilter reinigt Niederschlagswasser von<br />

Verkehrsflächen in drei Stufen<br />

117 Echtzeitsystem für Vorhersage von Kanalisationsüberläufen<br />

im Abwassernetz Lissabons<br />

Leistung auf Dauer präzise<br />

Kraftvoll, präzise, korrosionsgeschützt<br />

AUMA produziert Antriebe für Armaturen mit wenigen<br />

Zentimetern Durchmessern bis hin zu metergroßen Schützen<br />

an Wehren. Kombiniert mit den modernen AUMA Steuerungskonzepten<br />

und ideal eingebunden in leistungsfähige Feldbus-<br />

Leitsysteme.<br />

■Im modularen AUMA Konzept perfekt angepasst<br />

■Intelligente Antriebslösungen entlasten das Leitsystem<br />

■Perfekt angepasst an unterschiedlichste Armaturentypen<br />

und -größen<br />

■Weltweite Erfahrung, globaler Service<br />

Stellantriebe für die Wasserwirtschaft<br />

KORROSION<br />

120 KKS von Seewasseranlagen – Gegenüberstellung<br />

von Fremdstrom- und galvanischen Systemen<br />

126 Anforderungen an einen Kandidaten nach<br />

DIN EN 15257 Grad 3, Personenzertifizierung<br />

04-05 / 2013<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />

Aumastrasse 1• 79379 Muellheim, Germany<br />

Tel. +49 7631 809-0 • riester@auma.com<br />

www.auma.com<br />

Besuchen Sie uns auf<br />

unserem Stand<br />

Halle 4.2/304


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT INDUSTRIE & REGELWERK & WIRTSCHAFT<br />

Marktanalyse der FH Münster: Megacities stehen vor<br />

Investitionsstaus<br />

Die Projektgruppe der FH Münster wurde beim Rundgang von<br />

Dr.-Ing Thorsten Späth, Leiter strategisches Produktmanagement<br />

bei egeplast, betreut<br />

Master-Studenten der FH Münster führten unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Baaken eine weltweit ausgerichtete<br />

Marktanalyse von Megacities durch. Ausgangssituation<br />

war der Wunsch der egeplast international GmbH, ihre<br />

intelligenten Rohrlösungen verstärkt auch im Ausland zu<br />

vermarkten. Bereits mehrfach hatten die FH Münster und<br />

egeplast erfolgreich zusammengearbeitet.<br />

Die Projektgruppe aus 17 Studenten der Master-Studiengänge<br />

„International Marketing & Sales“ traf zunächst eine Auswahl<br />

an potenziell interessanten Megacities. In diesen Städten fallen<br />

aufgrund schnell wachsender Bevölkerung in naher Zukunft<br />

Investitionen in Infrastrukturprojekte an. Denn die existierende<br />

Infrastruktur ist in diesen Städten häufig überlastet und befindet<br />

sich in marodem Zustand. Es folgten tiefgreifende Recherchen<br />

bezüglich der Wasser-, Abwasser- und Gasrohrsysteme.<br />

Untersucht wurden zu Beginn 18 internationale Großstädte,<br />

darunter Shanghai, New York, Istanbul, Mumbai, Mexiko<br />

City, Ho Chi Minh City und São Paulo. Im zweiten Schritt<br />

wurden anhand relevanter Kriterien elf Megacities selektiert,<br />

der Status Quo der Rohrleitungssysteme analysiert und das<br />

Finanzierungspotenzial durch die Welt- und z. B. die Asian<br />

Bank bewertet. Des Weiteren wurden verantwortliche Institutionen<br />

sowie namentlich Ansprechpartner vor Ort ermittelt.<br />

Zum Abschluss wurden konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für den jeweiligen Markt präsentiert.<br />

Positive Resonanz gab es nicht nur von egeplast, sondern<br />

auch von den International Distribution Partners, die die<br />

Übereinstimmung der akademischen Resultate zu 90 %<br />

mit persönlichen Erfahrungswerten bestätigten. egeplast-<br />

Geschäftsführer Dr. Ansgar Strumann freute sich über die<br />

neuen Informationen und plant nun auf Basis dieser Recherche<br />

die nächsten Schritte zur Erschließung des Geschäftspotenzials<br />

der Megacities im Hinblick auf die Rohrsanierung.<br />

Zehn Milliarden Euro Investitionsbedarf für<br />

Entwicklung des Wassersektors in Kroatien<br />

Anlässlich der Wirtschaftsgespräche am 11. und 12. März<br />

2013 in Zagreb mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp<br />

Rösler, hat Ivan Vrdoljak, Kroatiens Wirtschaftsminister, die<br />

Höhe des Investitionsbedarfes für die Entwicklung des Wassersektors<br />

seines Landes mit ca. zehn Milliarden Euro eingeschätzt.<br />

Die Mittel dafür sollen nach dem Beitritt Kroatiens<br />

in die EU hauptsächlich aus den EU-Strukturfonds finanziert<br />

werden. Rösler: „Für die vielfach mittelständisch ausgerichteten<br />

Unternehmen der deutschen Wasserwirtschaft ergeben<br />

sich künftig in Kroatien gute Chancen, ihre Kompetenz<br />

einzubringen und Partnerschaften vor Ort zu begründen.“<br />

German Water Partnership-Vorstandsmitglied Dieter Ernst,<br />

Teilnehmer der Wirtschaftsdelegation, die Bundeswirtschaftsminister<br />

Rösler nach Kroatien begleitet hat, erörterte in der<br />

Diskussion die vielfältigen Aktivitäten von German Water<br />

Partnership (GWP) in der Region. Hierbei stellte er insbesondere<br />

das erfolgreiche Projekt zur Entwicklung eines nationalen<br />

Trainings- und Kompetenzzentrums vor. „Wir sind sehr<br />

froh, dass durch die Reise von Bundesminister Rösler unser<br />

Projekt jetzt eine erhöhte Aufmerksamkeit bekommen und<br />

die kroatische Regierung die dafür notwendige politische<br />

Unterstützung angekündigt hat“, so Ernst.<br />

In Kroatien engagierte GWP-Mitglieder haben gemeinsam<br />

mit dem kommunalen Wasserversorgungsunternehmen<br />

Karlovac und der ansässigen Fachhochschule eine zweijährige<br />

Pilotphase für die Begründung des Trainings- und<br />

Kompetenzzentrums (Training and Competence Centre<br />

Karlovac – TCC Karlovac) zur Aus- und Weiterbildung für<br />

Personal des Wasser- und Abwassersektors in Kroatien<br />

abgeschlossen.<br />

GWP geht davon aus, dass nunmehr neben der deutschen<br />

Unterstützung auch in Kroatien die notwendigen institutionellen<br />

und finanziellen Voraussetzungen geschaffen<br />

werden, für das Trainingszentrum Karlovac ein nachhaltiges<br />

Geschäftsmodell zu entwickeln. German Water Partnership<br />

wird auch künftig bei der Problemlösung weiterer wasserwirtschaftlicher<br />

Herausforderungen als zentraler Ansprechpartner<br />

zur Verfügung stehen.<br />

6 04-05 / 2013


Zeitstandverhalten von<br />

Kunststoffen beschleunigt<br />

prüfen<br />

Die Medien- und Spannungsrissbeständigkeit von Kunststoffen<br />

entscheidet in besonderem Maße über die zulässigen Einsatzbereiche<br />

von Werkstoffen. Deshalb werden Prüfmethoden benötigt,<br />

die eine schnelle und verlässliche Bestimmung ermöglichen.<br />

Am SKZ steht nun ein neues Medien-Zeitstand-Prüfgerät zur<br />

Verfügung. In einem Forschungsvorhaben wird derzeit untersucht,<br />

inwieweit der Full Notched Creep-Test (FNCT) nach<br />

ISO 16770 durch den Einsatz eines alternativen Netzmittels in<br />

Kombination mit geeigneten Prüftemperaturen und Spannungen<br />

für den Bereich der Werkstoffprüfung optimiert werden kann.<br />

Ziel ist dabei eine möglichst weitgehende Verkürzung der Prüfzeiten.<br />

Das neue Medien-Zeitstand-Zugprüfgerät wurde von<br />

der Fa. IPT Institut für Prüftechnik Gerätebau GmbH & Co. KG,<br />

Todtenweiß, speziell für diesen Zweck modifiziert.<br />

INDUSTRIE RECHT && WIRTSCHAFT REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

RohRsysteme<br />

aus steinzeug<br />

staRk.<br />

nachhaltig.<br />

zukunftsweisend.<br />

Neues Medien-Zeitstand-Prüfgerät des SKZ<br />

Sechs Einzelstationen mit einem Fassungsvermögen von jeweils<br />

ca. 1 l ermöglichen einen Vergleich verschiedenster Medien bzw.<br />

Werkstoff-Medien-Kombinationen. Jede Station wird autark<br />

betrieben, so dass Kraft- und Dehnungsvorgaben sowie Temperaturen<br />

zwischen 40 und 95 °C individuell gewählt werden können.<br />

Neben klassischen Zeitstandversuchen mit konstanter Spannung<br />

lassen sich auch Prüfungen mit vorgegebenen konstanten<br />

Dehnungen (Relaxation) realisieren. Dank einer kontinuierlichen<br />

Erfassung der Kraft-, Weg- und Temperaturdaten während der<br />

gesamten Prüfdauer ist eine umfassende Werkstoffcharakterisierung<br />

möglich. Probenbrüche erkennt das Prüfgerät automatisch.<br />

Steinzeug-Keramo GmbH<br />

Alfred-Nobel-Straße 17 | 50226 Frechen<br />

Telefon +49 2234 507-0<br />

Telefax +49 2234 507-207<br />

E-Mail info@steinzeug-keramo.com<br />

Internet www.steinzeug-keramo.com<br />

04-05 / 2013 7


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT INDUSTRIE & REGELWERK & WIRTSCHAFT<br />

UNIHA holt Großaufträge in Afrika<br />

Aufträge für die Errichtung von insgesamt sechs Wasserwerken<br />

in Afrika hat die UNIHA Wassertechnologie GmbH<br />

gewonnen. Dafür holt das Linzer Unternehmen die Lenzing<br />

Technik GmbH als Hauptlieferanten an Bord. Damit sichern<br />

die beiden die Versorgung von 150.000 Menschen mit täglich<br />

rund 23.000 m 3 Trinkwasser. Die Arbeiten für die vier<br />

Anlagen in Ghana laufen auf Hochtouren, in Kürze erfolgt<br />

der Spatenstich für die beiden Projekte in Ägypten. UNIHA<br />

Von UNIHA kommt die Verfahrenstechnik, Lenzing Technik steuert Detailengineering- und Montageleistungen,<br />

technische Schlüsselkomponenten und den Anlagenbau im Gesamtwert von knapp vier Millionen Euro bei<br />

hat für alle Wasserwerke die Verfahrenstechnik entwickelt,<br />

Lenzing Technik steuert Detailengineering- und Montageleistungen,<br />

technische Schlüsselkomponenten und den Anlagenbau<br />

im Gesamtwert von knapp vier Millionen Euro bei.<br />

Obwohl in allen sechs Anlagen Trinkwasser erzeugt wird,<br />

sind die eingesetzten Technologien völlig unterschiedlich.<br />

In Ägypten wird dieses in Umkehrosmose aus Meerwasser<br />

gewonnen, in Ghana durch Flockung und Sedimentation<br />

aus Flusswasser. Dennoch konnte sich UNIHA<br />

sowohl bei den Ausschreibungen in Ghana als auch in<br />

Ägypten gegen internationale Konkurrenz durchsetzen.<br />

„Bieten wir beispielsweise zu einem höheren Preis an als<br />

etwa asiatische Mitbewerber, muss dieser durch technologische<br />

Überlegenheit klar begründet sein“, betont<br />

Rudolf Ochsner, der geschäftsführende Gesellschafter<br />

von UNIHA.<br />

In Ägypten ist das etwa mit einer besonders effizienten<br />

Energierückgewinnungslösung bei der Umkehrosmose<br />

gelungen. Dabei wird das Salzwasser mit einem Druck<br />

von 70 bar durch eine<br />

Membrane gepresst.<br />

„Mit dem überschüssigen<br />

Druck betreiben<br />

wir wiederum eine<br />

Pumpe“, präzisiert<br />

Foto: © Uniha<br />

Ochsner. Damit die<br />

Versorgung von rund<br />

100.000 Menschen in<br />

Sidi Abdel Rahman und<br />

El Arish mit täglich rund<br />

17.000 m 3 Trinkwasser<br />

tatsächlich sichergestellt<br />

werden kann,<br />

braucht UNIHA neben<br />

zuverlässigen Projektpartnern<br />

auch eine<br />

sichere Finanzierung.<br />

Abgesichert werden die<br />

insgesamt 16 Millionen<br />

Euro schweren Aufträge<br />

von der Österreichischen<br />

Kontrollbank.<br />

Der Partner für Detailengineering<br />

und Anlagenbau<br />

ist die Lenzing<br />

Technik GmbH. Für<br />

die ägyptischen Wasserwerke<br />

fertigt diese<br />

die komplette Verrohrung<br />

der Osmoseanlage,<br />

sämtliche Tanks,<br />

Kerzenfilter, Armaturen<br />

sowie die gesamte<br />

Elektrotechnik und<br />

überwacht vor Ort die Montage der Anlage.<br />

Nicht Meer-, sondern Flusswasser wird in den vier Wasserwerken<br />

in Ghana aufbereitet. Weil dabei eine gänzlich<br />

andere Technologie zum Einsatz kommt, sieht sich<br />

Lenzing Technik mit einem umfangreichen Auftrag von<br />

UNIHA konfrontiert: Neben der Fertigung und Lieferung<br />

der Misch- und Rührwerktanks, der Lamellenabscheider<br />

und der Stahlbauhallen für die Betriebstechnik, zeichnen<br />

die Engineering-Experten auch für die Montage und Inbetriebnahme<br />

der Gesamtanlagen in Kibi, Apedwa, Kwabeng<br />

und Osenase verantwortlich.<br />

8 04-05 / 2013


INDUSTRIE RECHT && WIRTSCHAFT REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

Geschäftsklima der<br />

Kunststoffrohr-Industrie<br />

bleibt angespannt<br />

Nach dem starken Abrutschen des Geschäftsklimaindex der<br />

Kunststoffrohr-Industrie im zweiten und dritten Quartal 2012<br />

steigt dieser nach Ablauf des vierten Quartals erstmals wieder<br />

um 5 Punkte auf den Wert von -16,6 an. Zugleich verschlechterte<br />

sich die Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal<br />

nochmals um 3,1 Punkte auf den Index von -24,7. Die leichte<br />

Verbesserung des Geschäftsklimaindex im abgelaufenen Quartal<br />

geht vornehmlich auf positive Geschäftserwartungen beim<br />

Absatz von Kunststoffrohrsystemen im Wohnungsbau zurück.<br />

Hier wirken sich die niedrigen Hypothekenzinsen und die ausgeprägte<br />

Präferenz der Anleger für Investitionen in Sachwerte<br />

offenbar belebend aus.<br />

Kanal-TV-Inspektion<br />

leicht gemacht<br />

Kamera- und Sondenortungssystem<br />

für Jedermann<br />

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Inspektion, Kontrolle und Überprüfung<br />

Einfachste Bedienung mit intuitivem<br />

Menu-Interface<br />

Die Ertragslage veränderte sich im Vergleich zum Vorquartal<br />

nur leicht und liegt mit einem Index von -26,2 weiterhin im<br />

negativen Bereich. Eine Ursache dafür liegt in der Erhöhung<br />

der Herstellkosten, die insbesondere auf gestiegene Rohstoffpreise<br />

sowie Energie- und Lohnkosten zurückzuführen sind.<br />

Zum anderen sorgten geringe Investitionen in die Ver- und<br />

Entsorgungsnetze und damit weniger Ausschreibungen zu<br />

einer ruhigen Marktlage, einer Wettbewerbsintensivierung<br />

unter den Kunststoffrohrherstellern und damit zu einem<br />

spürbaren Druck auf die Margen. Die Geschäftserwartungen<br />

der Rohrhersteller für das erste Quartal dieses Jahres sind<br />

durchwachsen. 17 % der befragten Unternehmen erwarten<br />

ein Absatzanstieg, 44 % rechnen mit einer vergleichbaren<br />

Absatzsituation wie im Vorjahr und immerhin 39 % gehen<br />

von niedrigeren Absätzen aus. Seitens der Kunststofferzeuger<br />

werden die Geschäftserwartungen tendenziell noch etwas<br />

pessimistischer eingeschätzt. Im insgesamt durchwachsenen<br />

Geschäftsklima für Kunststoffrohre bleiben der Hoch- und<br />

Wohnungsbau in 2013 der Hoffnungsschimmer.<br />

Akkubetrieb bis 6 Stunden<br />

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mit allen gängigen Ortungsgeräten)<br />

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04-05 / 2013 9


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT INDUSTRIE & REGELWERK & WIRTSCHAFT | PERSONALIEN<br />

Weltweite Water Services für Versorgungsunternehmen<br />

und Investoren<br />

Mit seinem neuen Bereich Water Services steigt TÜV SÜD in<br />

einen weltweiten Wachstumsmarkt ein. Auf der Hannover<br />

Messe präsentiert das Unternehmen zum ersten Mal seine<br />

Dienstleistungen für Bereiche wie Meerwasserentsalzung,<br />

Infrastruktur und Smart Water Grid Applications (Halle 1<br />

„Metropolitan Solutions“, Stand E16).<br />

„Vor dem Hintergrund der weiter wachsenden Weltbevölkerung,<br />

der fortschreitenden Urbanisierung und des<br />

Klimawandels ist die Wasserversorgung eines der zentralen<br />

Zukunftsthemen“, sagt Dr. Andreas Hauser, Leiter des<br />

neuen Bereichs Water Services von TÜV SÜD. Vor allem in<br />

den schnell wachsenden Städten und Megacities in China,<br />

Indien und im Nahen Osten, aber auch in entwickelten<br />

Regionen wie den USA müssen die Infrastrukturen für die<br />

Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung aufgebaut,<br />

ausgebaut oder modernisiert werden. „Dafür sind<br />

gewaltige Anstrengungen und Investitionen erforderlich“,<br />

so Dr. Hauser. „Mit unseren neuen Water Services schaffen<br />

wir durch Qualitätssicherung, Risikobewertung und das<br />

Aufzeigen von Optimierungsansätzen effiziente, sichere<br />

und nachhaltige Lösungen sowie belastungsfähige Entscheidungsgrundlagen<br />

für die Planung und Realisierung der entsprechenden<br />

Maßnahmen und Projekte.“ Davon profitieren<br />

Investoren, Versorgungsunternehmen, Generalunternehmer<br />

und Zulieferer sowie Entwickler und Anbieter, vor allem<br />

neuer Technologien wie Smart Water Grid Technologies.<br />

„Mit unseren Water Services übertragen wir die umfangreichen<br />

Kompetenzen und Erfahrungen von TÜV SÜD mit<br />

industriellen Anlagen und komplexen Infrastrukturen – beispielsweise<br />

im Energiebereich – auf ein neues Tätigkeitsfeld“,<br />

erklärt Stephan Hild, der für die Geschäftsentwicklung<br />

des neuen Bereichs verantwortlich ist. „Dabei konzentrieren<br />

wir uns zunächst auf vier große Schwerpunktthemen.“ Es<br />

handelt sich um die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle<br />

bei der baulichen Umsetzung von Wasserinfrastrukturprojekten,<br />

um Beratungsleistungen für die Optimierung und<br />

Effizienzsteigerung von Wasser- und Abwasserinfrastrukturen,<br />

um Risikoanalysen sowie um Beratungsdienstleistungen<br />

für datengetriebene Wasserlösungen.<br />

KONTAKT: www.tuev-sued.de<br />

Neuer Geschäftsführer Technik bei Open Grid Europe:<br />

Hüwener folgt auf Watzka<br />

Am 1. März 2013 hat Dr. Thomas Hüwener (41) kommissarisch<br />

die technische Geschäftsführung von Open Grid<br />

Europe von Heinz Watzka (55) übernommen, der das Unternehmen<br />

aus persönlichen Gründen auf eigenen Wunsch<br />

zum 28. Februar 2013 verlassen hat.<br />

Hüwener studierte Maschinenbau in Bochum und College<br />

Station, USA und promovierte im Bereich Strömungsmaschinen<br />

an der Universität Essen. Von 2001 bis heute war<br />

Hüwener in verschiedenen technischen Führungsfunktionen<br />

bei der E.ON Ruhrgas und der Open Grid Europe<br />

tätig. Dort leitete er zuletzt den Bereich Leitungstechnik.<br />

Er ist Mitglied in verschiedenen Gremien der nationalen<br />

und internationalen Gaswirtschaft.<br />

Sein Vorgänger, Heinz Watzka, kam nach verschiedenen<br />

Stationen in der Ölindustrie Anfang 2002 als Regionalleiter<br />

Süd zur E.ON Ruhrgas, wo er nach verschiedenen weiteren<br />

Führungsaufgaben in 2010 in die Geschäftsführung der<br />

Open Grid Europe berufen wurde. In dieser Funktion war<br />

er maßgeblich an der Neuausrichtung und Strukturierung<br />

des Unternehmens hin zum Independent Transmission<br />

Operator (ITO) beteiligt.<br />

Dr. Thomas Hüwener<br />

Heinz Watzka<br />

„Mit Heinz Watzka verlieren wir einen herausragenden Ingenieur<br />

und Fachmann, einen in der Branche hoch geschätzten<br />

Kollegen sowie einen Botschafter für unser Unternehmen und<br />

einen Freund“, so Stephan Kamphues, Sprecher der Geschäftsführung<br />

Open Grid Europe. „Für die Zukunft wünschen wir<br />

ihm Gesundheit, beruflichen Erfolg und persönlich alles Gute.“<br />

10 04-05 / 2013


RECHT & PERSONALIEN REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

Vorstandsmitglied Gilbert Faul verlässt<br />

WILO SE auf eigenen Wunsch<br />

Nach langjähriger, erfolgreicher Arbeit für den Pumpenspezialisten<br />

sucht der 45-Jährige Gilbert Faul eine neue,<br />

berufliche Herausforderung. Faul hatte, zuletzt als Mitglied<br />

des Vorstands, einen wesentlichen Anteil daran, dass die<br />

Wilo-Gruppe ihre Geschäftsaktivitäten in China, Korea,<br />

Indien und im südostasiatischen Raum deutlich ausbauen<br />

konnte. Nun will sich der Franzose neuen Aufgaben widmen<br />

und legte sein Vorstandsmandat am 18. Februar 2013 mit<br />

sofortiger Wirkung nieder.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Heinz-Gerd Stein dankte<br />

dem scheidenden Vorstandsmitglied für sein großes Engagement<br />

in den vergangenen, mehr als zehn Jahren. Bis auf<br />

Weiteres übernimmt der Vorstandsvorsitzende, Oliver Hermes,<br />

sämtliche Verantwortungsbereiche von Gilbert Faul.<br />

Hermes würdigte den Beitrag, den Gilbert Faul bei der<br />

Umsetzung der Wachstumsstrategie in den Emerging Markets<br />

geleistet hat und wünschte ihm für seine berufliche<br />

Zukunft viel Glück.<br />

Gilbert Faul<br />

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04-05 / 2013 11


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

Rahmenprogramm der IE expo 2013 widmet sich<br />

globalen Netzwerken<br />

Die IE expo 2013, die vom 13. bis zum 15. Mai in Shanghai<br />

stattfindet, hat sich zur wichtigsten Umwelttechnologiemesse<br />

Chinas und Asiens entwickelt. Der Bedeutung entsprechend<br />

haben sich erstmals drei Minister angekündigt,<br />

die Veranstaltung zu eröffnen: Zhou Shengxian, chinesischer<br />

Minister für Umweltschutz, Qiu Baoxing, Vizeminister des<br />

chinesischen Bauministeriums und der bayerische Staatsminister<br />

für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber.<br />

Darüber hinaus wird die Messe das größte Veranstaltungsprogramm<br />

präsentieren, das es bisher auf der IE expo gab.<br />

Mit Ausblick auf die Entwicklung von neuen Umwelttechnologien<br />

findet während der gesamten Messelaufzeit das<br />

Forum Development of Environmental Protection Industry<br />

statt, in Verbindung mit dem jährlich Treffen der Chinese<br />

Society of Environmental Science (CSES). Zahlreiche Vertreter<br />

aus der chinesischen Politik, u. a. Zhou Shengxian,<br />

Minister für Umweltschutz, Qiu Baoxing, Vizeminister des<br />

Bauministeriums, sowie Wang Yuqing, Vizedirektor des<br />

Umwelt- und Ressourcenschutz-Komitees des Volkskongress<br />

und Präsident der chinesischen Gesellschaft für Umweltschutz,<br />

nutzen die IE expo als Treffpunkt für fachlichen<br />

Austausch. Die Podiumsdiskussionen und Präsentation<br />

decken dabei speziell das Thema innovative Technologien,<br />

analytische Methoden und die neuesten Trends im Bereich<br />

Umwelt und Energie ab.<br />

Um die Ideen und Fortschritte rund um globale Umweltperspektiven<br />

auszuzeichnen, wird am 14. Mai im Rahmen<br />

der IE expo von Ringier Trade Media Ltd. Shanghai und<br />

MMI-ZM Trade Fairs der Innovationspreis 2013 im Bereich<br />

Pumpen- und Ventilindustrie verliehen.<br />

Darüber hinaus findet parallel das Forum Intelligent Urbanization<br />

statt, das sich eingehend mit den Chancen und<br />

Risiken der rapiden Urbanisierung in China und Asien auseinandersetzt.<br />

Neben Dr. Marcel Huber, dem bayerischen<br />

Staatsminister für Umwelt und Gesundheit (StMUG) nehmen<br />

u. a. auch Prof. Meng Wei, Präsident der Chinesischen<br />

Forschungsakademie für Umweltwissenschaft und Dr. h.c.<br />

Hans Huber, Mitglied der International Expert Group on<br />

Earth System Preservation (IESP), am Forum teil.<br />

ZUSATZPROGRAMM<br />

Zum Thema „Nachhaltige Urbanisierung“ organisiert IESP<br />

am 13. und 14. Mai einen Workshop, um in den drei Sektoren<br />

Wasserwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Ressourcenschutz<br />

über den Einsatz ökologischer Praktiken in<br />

Städten zu diskutieren. Zusätzlich finden vom 13. bis zum<br />

15. Mai die technisch wissenschaftlichen Veranstaltungen<br />

der DWA sowie die Gipfeltreffen zu den Themen „Zukünftige<br />

Energieerzeugung mit Hilfe von Abfall“ und „Internationale<br />

Wasser- und Abfallaufbereitungsverfahren“ statt. Mit<br />

Blick auf die Planung einer zukünftigen Investition in China,<br />

stellt das Österreichische Bundesministerium für Land- und<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW)<br />

im Rahmen des „Austria Day“ die neuesten technologischen<br />

Fortschritte und Systemlösungen vor. Ebenfalls über die<br />

komplette Messelaufzeit zugänglich sind die Ausstellerpräsentationen,<br />

die gemeinsam von MMI-ZM und der Messe<br />

München veranstaltet werden.<br />

KONTAKT: www.ie-expo.com<br />

Effektive Vorbereitung auf die K 2013<br />

Im Oktober startet die K 2013 in Düsseldorf,<br />

doch unter www.k-online.de läuft die weltweit<br />

bedeutendste Messe für Kunststoff und<br />

Kautschuk bereits jetzt. Die neu gestaltete<br />

Website vereinfacht die effektive Vorbereitung<br />

und Planung des K-Besuchs. Schon<br />

im letzten K-Jahr 2010 wurde das Portal<br />

über elf Millionen Mal angeklickt. Auch<br />

das übersichtlich strukturierte Portal der<br />

K 2013 bietet wieder eine Fülle <strong>aktuell</strong>er<br />

Informationen rund um die Messe, News aus der Branche,<br />

Neuheiten aus der Wissenschaft und natürlich jede Menge<br />

praktische Tipps für den Messebesuch. Seit Kurzem ist das<br />

Herzstück des K-Portals online: die Ausstellerdatenbank<br />

– der virtuelle Katalog sozusagen. Seitdem sind die Visits<br />

sprunghaft auf rund 110.000 in den Monaten Januar und<br />

Februar angestiegen. Die User können im Bereich „Firmen<br />

und Produkte“ einzelne Firmen suchen, sie können sich<br />

aber auch eine Liste von Firmen spezieller Angebotsbereiche<br />

oder einzelner Nationen anzeigen lassen und anschließend<br />

downloaden. Zahlreiche personalisierte Services wie MyOrganizer,<br />

MyCalendar für Online-Terminvereinbarungen und<br />

MyCatalogue für die Zusammenstellung des individuellen<br />

Messekatalogs runden das Angebot ab. Besonders erfreulich:<br />

Mit der K-App sind alle wichtigen Informationen auch<br />

mobil verfügbar – und zwar sowohl für Android- als auch<br />

Apple-Systeme.<br />

Besonders nützlich ist die Matchmaking-Funktion. Diese<br />

Internet-Kontaktbörse bringt Aussteller und Besucher noch<br />

besser zusammen: Beide Seiten können ihre Fragen und<br />

Angebote – beispielsweise die Suche nach einem neuen<br />

Kooperationspartner – online einstellen und einsehen. So<br />

können sie bereits im Vorfeld der Messe Kontakte knüpfen<br />

und sich während der K zu konkreten Gesprächen treffen.<br />

12 04-05 / 2013


FRIAFIT ® -<br />

Abwassersystem:<br />

NEU!<br />

RECHT VERANSTALTUNGEN & REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

Zehnte DWA-Kanalbautage in<br />

Bad Soden<br />

Die <strong>aktuell</strong>en gesetzlichen, insbesondere vergaberechtlichen Entwicklungen<br />

im Kanal- und Leitungsbau sowie die geplanten Änderungen in<br />

der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) bilden zwei<br />

Schwerpunkte der zehnten DWA-Kanalbautage, die am 18. und 19. Juni<br />

2013 zeitgleich zu den DWA-Kläranlagentagen in Bad Soden stattfinden.<br />

Weitere Themen der Veranstaltung, die die Deutsche Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) 2013 gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund<br />

sowie fünf Rohrverbänden ausrichtet, betreffen Anforderungen<br />

an die Qualitätssicherung in Planung, Ausschreibung und Ausführung<br />

von Kanalbauten. Anhand praktischer Beispiele werden neue Techniken<br />

im Kanalbau wie das Press-/Ziehverfahren oder der Pfahlbau vorgestellt.<br />

Vorträge zu erforderlichen Fertigkeiten in der Baudurchführung und zur<br />

Anwendung des Arbeitsblatts DWA-A 161 zum Rohrvortrieb runden<br />

das Tagungsprogramm ab.<br />

Die Kanalbautage richten sich an Kanalnetzbetreiber sowie an Personen<br />

und Firmen, die sich mit Entwässerungssystemen befassen. Parallel zu<br />

den Kanalbautagen können ohne Aufpreis die erstmalig angebotenen<br />

DWA-Kläranlagentage besucht werden.<br />

KONTAKT: DWA, Hennef, Renate Teichmann, Tel. +49 2242 872-118,<br />

E-Mail: teichmann@dwa.de<br />

Experten geben Überblick zum<br />

Umgang mit Regenwasser<br />

Die Entwicklungen und der derzeitige Stand im Umgang mit Regenwasser<br />

sind die zentralen Themen der 12. Regenwassertage, zu<br />

denen die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e. V. (DWA) Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft,<br />

Verbänden und Kommunen für den 10. und 11. Juni 2013 nach<br />

Freiburg einlädt.<br />

Die Tagung der Entwässerungsexperten beleuchtet in mehreren<br />

Vorträgen u. a. die Themen Management, Behandlung und Entsorgung<br />

von Regenwasser. Ein besonderes Augenmerk legt die<br />

Veranstaltung auf die Behandlung der Abflüsse von Straßen sowie<br />

belasteten Abwässern und die Reinigung von Verkehrsflächen. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt befasst sich mit der kommunalen Überflutungsvorsorge.<br />

Hier wird u. a. der Frage nachgegangen, wie sturzflutgefährdete<br />

Bereiche im urbanen Raum ermittelt und Risiken<br />

abgeschätzt werden können.<br />

Die DWA-Regenwassertage gelten als wichtiges Fachforum für den<br />

Umgang mit Niederschlägen im deutschsprachigen Raum. Sie werden<br />

regelmäßig von weit über 100 Teilnehmern besucht und durchgängig<br />

gut bewertet. Parallel zur Tagung präsentieren ausstellende Firmen<br />

die von ihnen angebotenen Techniken und Verfahren.<br />

Wirtschaftliche Erstellung<br />

von Hausanschlüssen und<br />

Straßenabläufen.<br />

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KONTAKT: DWA, Hennef, Sarah Heimann, E-Mail: heimann@dwa.de<br />

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FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

Nordafrika diskutiert über technische Infrastruktur<br />

Der im Januar 2011 in Tunesien gestartete arabische Frühling<br />

hat zu weitreichenden Veränderungen in Nordafrika<br />

geführt. Die begonnenen Umbrüche in Politik und Verwaltung<br />

sind nicht abgeschlossen. Dennoch müssen ausstehende<br />

Infrastrukturprojekte dringend angegangen werden, um<br />

Anschluss am internationalen Wettbewerb zu halten und<br />

Investitionen ins Land zu holen.<br />

Die „Infrastructure North Africa“, INA (21./22. Januar 2013)<br />

wurde von dem in Deutschland ansässigen Euro Institute<br />

for Information and Technology Transfer, EITEP, und seinem<br />

tunesischen Partner Circina gemeinsam mit der tunesischen<br />

Regierung vorbereitet.<br />

Die Teilnahme aus den Führungsebenen von Politik und<br />

Wirtschaft der nordafrikanischen Staaten war mit rund 140<br />

Personen sehr gut. Westliche Industriestaaten waren mit 20<br />

Ausstellern und etwa 60 Teilnehmern vertreten.<br />

In der Eröffnungsveranstaltung und den beiden folgenden<br />

Plenary-Sessions haben insgesamt 18 Minister, Staatssekretäre,<br />

Deputy Minister und CEOs der großen Regiebetriebe<br />

über den Stand der Entwicklung und die Planungen<br />

aller Bereiche der Infrastruktur in den Ländern Tunesien<br />

(vornehmlich), Algerien, Marokko, Libyen und Mauretanien<br />

berichtet. In jeweils drei parallelen Sessions wurden in<br />

insgesamt 35 Vorträgen erprobte technische Lösungen für<br />

den Einsatz in Nordafrika vorgestellt und mit Teilnehmern<br />

aus 16 Nationen diskutiert.<br />

Während der Veranstaltung wurde eine Informationsplattform<br />

eingerichtet, auf der auch zwischen den Konferenzen<br />

Informationen zu neuen Projekten vermittelt werden und es<br />

wurde ein Vorvertrag zur Qualifizierung von libyschen Ingenieuren<br />

aus allen Bereichen der Infrastruktur unterzeichnet.<br />

Die Infrastructure North Africa 2013 fand in der überregionalen<br />

Presse große Beachtung und wird 2014 mit zusätzlichen<br />

Infrastrukturthemen weiter ausgebaut. Die nächste<br />

INA findet voraussichtlich in der Zeit vom 17. bis 19. Februar<br />

2014 wieder in Tunis statt.<br />

KONTAKT: www.infrastructurenorthafrica.com<br />

ROHRBAU-Weimar am 18./19. November<br />

Am 18./19. November findet in Weimar der 18. Technischwissenschaftliche<br />

ROHRBAU-Kongress statt.<br />

Unter dem Motto „Leitungssysteme - sicher und effektiv“<br />

bietet das ausrichtenden Forschungsinstitut für Tief- und<br />

<strong>Rohrleitungsbau</strong> Weimar e.V. (FITR) ein umfangreiches Vortragsprogramm<br />

und eine begleitende Fachausstellung an.<br />

Wie in den Jahren zuvor stehen der direkte Informationsfluss<br />

zwischen Entwicklern, Herstellern und Anwendern sowie die<br />

Erkundung weiterer Betätigungsfelder der Forschung und<br />

Entwicklung auf dem Gebiet des Tief- und <strong>Rohrleitungsbau</strong>s<br />

und darüber hinaus im Fokus.<br />

KONTAKT: Forschungsinstitut für Tief- und <strong>Rohrleitungsbau</strong> Weimar e.V.<br />

(FITR), Weimar, Tel. +49 3643 8268-0, E-Mail: rohrbau@fitr.de<br />

Zweite Flüssigbodentagung interessiert<br />

150 Experten der Branche<br />

Am 28. Februar und 1. März hat an der Fachhochschule<br />

Regensburg die zweite Flüssigbodentagung stattgefunden .<br />

Veranstalter waren die RAL Gütegemeinschaft Flüssigboden<br />

e. V. sowie das Forschungsinstitut für Flüssigboden GmbH<br />

privatwirtschaftliches Unternehmen (FiFB), Leipzig in Zusammenarbeit<br />

mit der Hochschule Regensburg.<br />

Die Themen der Tagung wurden auf die Interessen von<br />

Mitarbeitern in Planungsbüros, Baufirmen und Behörden<br />

abgestimmt. dabei wurde bei allen ausgewählten Fachvorträgen<br />

besonderer Wert auf deren Anwendungs- und<br />

Praxisorientierung gelegt.<br />

Zum diesjährigen Tagungsschwerpunkt „Bettung von fernwärme-<br />

und Stromrohren sowie Stromleitungen“ wurden<br />

in Grundsatzvorträgen die speziellen Anforderungen an<br />

Bettungsmaterialien dieser sich zyklisch aufwärmenden<br />

und abkühlenden Leitungen behandelt.<br />

Viele Vorträge beschäftigten sich mit der Umsetzung von<br />

Bauvorhaben und beleuchteten dabei auch die für Auftraggeber<br />

wichtigen Themen Ausschreibung, Vergabe und<br />

Qualitätssicherung. Zusätzlich wurden Potenziale für den<br />

Einsatz von Flüssigbodenverfahren und Themen aus der<br />

angewandten Forschung dargestellt.<br />

Mehr als 12 Jahre Erfahrung mit dem Einsatz von Flüssigboden,<br />

z. B. in Göttingen, und eine durch Vortragsthemen<br />

gespiegelte Ausweitung der Anwendung von Flüssigböden<br />

außerhalb des klassischen Kanalbaus konnten den Tagungsteilnehmern<br />

neue Erkenntnisse und Anregungen liefern.<br />

KONTAKT: RAL Gütegemeinschaft Flüssigboden e.V.,<br />

www.ral-gg-fluessigboden.de<br />

14 04-05 / 2013


RECHT VERANSTALTUNGEN & REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

9. Pipelinetechnik-Symposium erwartet Fachbesucher<br />

in Köln<br />

Am 18. und 19. September 2013 findet das 9. Internationale<br />

Symposium Pipelinetechnik beim TÜV Rheinland in Köln<br />

statt. Die Veranstaltung widmet sich traditionell seit dem<br />

Jahr 1973 den <strong>aktuell</strong>en Entwicklungen und Herausforderungen<br />

sowie Anwendungs- und Erfahrungsberichten aus<br />

Bau, Betrieb und Instandhaltung von Pipelines.<br />

Fachbesucher haben die Gelegenheit, das Symposium als<br />

Plattform für den Erfahrungsaustausch mit Unternehmen<br />

aus Betrieb, Herstellung und Planung sowie den Prüfstellen<br />

und Behörden zu nutzen. Begleitend zum Symposium<br />

findet eine Industrieausstellung statt.<br />

KONTAKT: TÜV Rheinland Industrie Service, Köln, Heiko Crysandt,<br />

Tel. +49 221 806-5086, E-Mail: pipelinetechnik@de.tuv.com<br />

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04-05 / 2013 15


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

fkks tagte Ende Januar in Esslingen<br />

Der diesjährige fkks<br />

infotag zum Thema<br />

„Kathodischer Korrosionsschutz<br />

im<br />

Stahlbetonbau –<br />

Stand der Technik,<br />

Regelwerke und Praxis“<br />

am 29. Januar<br />

fand in der Fachwelt<br />

große Beachtung.<br />

Annähernd 100<br />

Fachleute aus dem<br />

In- und Ausland,<br />

unter ihnen Ingenieure,<br />

Planer, Ausführende<br />

und Materialhersteller, die sich auf dem Gebiet<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes von Stahl in Beton<br />

über den <strong>aktuell</strong>en Stand der Normung und Praxis sowie<br />

zukunftsweisende Trends und Entwicklungen informieren<br />

wollten, fanden den Weg nach Esslingen.<br />

Der kathodische Korrosionsschutz von Stahl in Beton hat<br />

in den letzten zehn Jahren zunehmend an Bedeutung im<br />

Bereich der Instandsetzung korrosionsgefährdeter bzw.<br />

-geschädigter Bauwerke gewonnen. Die Komplexität der<br />

Ausführung sowie die bei der Ausführung von Projekten<br />

erforderliche interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener<br />

Gewerke erfordert ein hohes Maß an Fachkompetenz<br />

aller Beteiligten. Die Überführung der DIN EN 12696:2000<br />

in die DIN EN ISO 12696:2012 sowie die Zertifizierung von<br />

Fachpersonal nach DIN EN 15257:2007 ermöglichen hohe<br />

Ausführungsstandards sowie die sichere Anwendung des<br />

Verfahrens.<br />

Die Veranstaltung, durch die Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke<br />

(BAM Bundesanstalt für Materialprüfung, Berlin), Prof.<br />

Dr.-Ing. Michael Raupach (IBAC Institut für Bauforschung<br />

RWTH, Aachen), Dr.-Ing. Thorsten Eichler (CORR-LESS<br />

GmbH & Co. KG, Berlin), Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer<br />

(IGF Gieler-Breßmer & Fahrenkamp GmbH, Süßen),<br />

Dipl.-Ing. Gregor Gerhard (Massenberg GmbH, Bürstadt)<br />

und Dr.-Ing. Dr. rer. nat Franz Pruckner (PP engineering,<br />

Euratsfeld) kompetent und kurzweilig durch die Materie<br />

führten, gab einen Überblick über die <strong>aktuell</strong>en Trends in<br />

Richtlinien und Normung sowie den Stand der Technik in<br />

Ausführung und Praxis.<br />

FKKS-JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG<br />

Am 30. Januar fand die Jahreshauptversammlung statt, zu<br />

der Hans Gaugler als erster Vorsitzender und Hans-Gerhard<br />

Köpf als Geschäftsführer die Teilnehmer begrüßten und die<br />

Sitzung eröffneten.<br />

Gaugler stellte in seinem Bericht die wichtigsten Projekte<br />

vor. Sie umfassen die regionale, nationale und internationale<br />

Präsenz mit dem Ziel der Einflussnahme auf die Regelsetzung<br />

durch den fkks, dem Erhalt bzw. die Steigerung der<br />

Qualifikation des Fachpersonals und um die Wahrnehmung<br />

des KKS bei den interessierten Fachkreisen und potenziellen<br />

Anwendern zu steigern. Er verwies darauf, dass der fkks in<br />

allen wesentlichen Gremien und Vereinigungen des In- und<br />

Auslandes, die sich mit dem KKS beschäftigen, vertreten<br />

sei, sich national wie international als fachlich kompetente<br />

Vertretung seiner Mitglieder etabliert habe, denn er sei bei<br />

seiner Arbeit und Beschlussfassung unabhängig, handele<br />

dabei nach technisch-wissenschaftlichen Notwendigkeiten<br />

und sei partnerschaftlich und kooperativ ausgerichtet.<br />

Er betonte die Notwendigkeit der fachlichen Führerschaft<br />

des fkks bei KKS-Themen, die insbesondere eine ausgeprägte<br />

Öffentlichkeitsarbeit bedürfe. Er verwies dabei auf<br />

die Angebote der Internetseite www.fkks.de, betonte aber<br />

auch die Notwendigkeit der Präsenz bei Fachtagungen, wie<br />

z. B. dem Rohrleitungsforum des iro, sowie der Präsentation<br />

des fkks durch Veröffentlichung von Fachartikeln in Fachzeitschriften,<br />

nicht zuletzt durch das forum kks mit fkks<br />

infotag und fkks workshop, das sich etabliert und konstant<br />

etwa 100 Personen anspreche. Hier sollten insbesondere auf<br />

die Vorzüge und Aufgaben des KKS hingewiesen werden.<br />

Wesentlich sei aber auch die Abstimmung der Ausbildungsinhalte,<br />

das Initiieren von Infoveranstaltungen und die Pflege<br />

der Kontakte mit Hochschulen, um einen ganzheitlichen<br />

Ansatz bei der Aus- und Weiterbildung anzustreben.<br />

Der Geschäftsführer konnte in seinem Rechenschaftsbericht<br />

wiederum eine positive Mitgliederentwicklung für das Jahr<br />

2012 berichten.<br />

Jürgen Barthel stellte den Fachbeirat vor. Dabei ging er auf<br />

Struktur und Aufgabenbereiche ein. Anschließend gaben die<br />

jeweiligen Leiter einen Tätigkeitsbericht ihrer Fachbereiche.<br />

Hans-Gerhard Köpf berichtete über Aktivitäten die fkks<br />

cert gmbh, der akkreditierten Zertifizierungsstelle des Verbandes.<br />

Er berichtete, dass diese fehlerfrei arbeite und ihr<br />

Angebot ausweite. Nunmehr werden Zertifikatsprüfungen<br />

auch in englischer Sprache angeboten und umgesetzt.<br />

Anschließend ging Köpf auf anstehende Überführung der<br />

DIN EN 15257 in eine ISO-Norm ein, womit das europäische<br />

System weltweit Verbreitung finde. Dann gab er Hinweise<br />

auf die anstehenden, aus Verbandssicht interessanten Veranstaltungen,<br />

namentlich die 3-Länder Korrosionsschutztagung<br />

am 25. und 26. April in Frankfurt, den Technischen<br />

Kongress der Ceocor vom 4. bis 7. Juni in Florenz, der Vollversammlung<br />

des ISO TC 156 vom 11. bis 13. Juni in Berlin<br />

sowie den 7. Praxistag Korrosionsschutz am 19. Juni in<br />

Gelsenkirchen.<br />

Die Mitgliederversammlung beschloss, dass die Jahreshauptversammlung<br />

2014, an dem der fkks sein 50-jähriges Bestehen<br />

feiere, am 21. und 22. Mai 2014 im Anschluss an den<br />

Technischen Kongress der Ceocor (19. bis 21. Mai 2014 in<br />

Weimar) stattfinden solle. In diesem würdigen Rahmen<br />

solle die Kuhn-Ehrenmedaille an Dr. rer. nat. Hanns-Georg<br />

Schöneich (Bild) verliehen werden. Die Mitgliederversammlung<br />

beschloss weiterhin die Stiftung der fkks-Ehrennadel.<br />

16 04-05 / 2013


RECHT VERANSTALTUNGEN & REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

FKKS WORKSHOP 2013<br />

Der diesjährige fkks workshop am 30 Januar<br />

zum Thema „Zustands-Überwachung<br />

und -bewertung von erdverlegten Rohrleitungen<br />

aus Stahl“ richtete sich an Assetmanager,<br />

Rohrnetz- und Korrosionsschutzfachleute<br />

und technische Führungskräfte aus<br />

Versorgungsunternehmen.<br />

Das Konzept der Zustandsüberwachung und<br />

-bewertung basiert auf einer regelmäßigen<br />

Erfassung des Anlagenzustands durch Messung<br />

und Analyse aussagefähiger physikalischer<br />

Größen, wie elektrische Spannungen<br />

und Ströme. Die Herausforderungen dieses<br />

Konzeptes - was muss wann, wo, wie und<br />

womit überwacht werden - vermag bei erdverlegten<br />

Rohrleitungen der kathodische Korrosionsschutz<br />

(KKS) zu lösen. Die Vorteile sind<br />

keineswegs nur für Netze zugänglich, die mit<br />

dieser Technologie über Jahrzehnte gewachsen<br />

sind. In den meisten Fällen ist die nachträgliche<br />

Einrichtung des KKS für erdverlegte<br />

Bauteile technisch sinnvoll und wirtschaftlich<br />

zu realisieren.<br />

Auf Basis der messwertbasierten Zustandsbewertung<br />

durch die Messmethoden des<br />

KKS werden nur solche Anlagenteile rehabilitiert,<br />

die tatsächlich einer Rehabilitation<br />

bedürfen. Nutzungsdauerreserven können<br />

optimal ausgeschöpft werden, ein Vorteil der<br />

gerade heute im Zuge des durch die Netzregulierung<br />

zunehmenden Kostendrucks von<br />

größter Bedeutung ist.<br />

Ca. 60 Fachleute aus dem deutschsprachigen<br />

Raum verfolgten die Vorträge der Workshop-<br />

Leiter Dipl.-Phys. Rainer Deiss (RBSwave GmbH,<br />

EnBW Regional AG), Hans Gaugler (SWM Services<br />

GmbH), Dipl.-Ing. Thomas Laier (RWE<br />

Westfalen-Weser-Ems Netzservice GmbH)<br />

und Dipl.-Ing. Hans-Willy Theilmeier-Aldehoff<br />

(Open Grid Europe GmbH). Anhand von Beispielen<br />

wurden die Möglichkeiten zur Umsetzung<br />

solcher Zustandsüberwachungen und<br />

-bewertungen diskutiert und Erfahrungen bei<br />

der Anwendung ausgetauscht.<br />

KONTAKT: Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V.,<br />

Esslingen am Neckar,<br />

Tel. +49 711 919927-20,<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de,<br />

www.fkks.de<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

18./19.04.2013 TÜV SÜD, Viktoria Wolter, Tel. 089/5791-2410,<br />

E-Mail: congress@tuev-sued.de<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

23.-26.04.2013 Messe Berlin GmbH, Tel. 030/3038-0,<br />

Fax 030/3038-2325, E-Mail: central@messe-berlin.de,<br />

www.wasser-berlin.de<br />

NoDig-Berlin 2013<br />

23.-26.04.2013 GSTT e.V., Tel. 030/3038-0,<br />

Fax 030/3038-2325, E-Mail: info@gstt.de, www.gstt.de<br />

Jahreskongress CEOCOR<br />

05./06.06.2013 in Florenz, Italien; O.I.C. srl,<br />

Tel. +39.055.50.351,<br />

Fax +39.055.57.02.27,<br />

E-Mail: infoCEOCOR2013@oic.it, www.oic.it<br />

8. Forum Industriearmaturen<br />

16.05.2013 Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />

Tel. 0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

7. Praxistag Korrosionsschutz<br />

19.06.2013 Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />

Tel. 0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />

26./27.06.2013 in St. Veit an der Glan, Österreich; MTA Messtechnik<br />

GmbH, Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298,<br />

E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at<br />

Würzburger Kunststoffrohrtagung<br />

26./27.06.2013 mit Fachausstellung; rbv GmbH, Kurt Rhode,<br />

Tel. 0221/37668-20, Fax 0221/37668-62,<br />

E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

GAT 2013 & WAT 2013<br />

30.09. in Nürnberg; Dipl.-Ing. Rainer Jockenhöfer,<br />

-02.10.2013 Tel. 0228/9188-611, Fax 0228/9188-990,<br />

E-Mail: jockenhoefer@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

K2013<br />

16.-23.10.2013 in Düsseldorf; Messe Düsseldorf GmbH,<br />

Tel. 0211/4560-01, Fax 0211/4560-668,<br />

E-Mail: info@messe-duesseldorf.de,<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

ROHRBAU Weimar<br />

18./19.11.2013 in Düsseldorf; Messe Düsseldorf GmbH,<br />

Tel. 0211/4560-01, Fax 0211/4560-668,<br />

E-Mail: info@messe-duesseldorf.de,<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

Tagung <strong>Rohrleitungsbau</strong><br />

21./22.01.2014 in Berlin; rbv GmbH, Gabriele Borkes,<br />

Tel. 0221/37668-46, Fax 0221/37668-63,<br />

E-Mail: borkes@rbv-gmbh.de, www.brbv.de<br />

04-05 / 2013 17


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

20. Tagung <strong>Rohrleitungsbau</strong> in Berlin<br />

Fotos: <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband<br />

rbv-Präsidentin Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer und<br />

rbv-Ehrenpräsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel, der die Berliner<br />

Veranstaltung moderierte<br />

Viele Mitglieder des rbv folgten der Einladung nach Berlin,<br />

um mit Fachleuten der Branche über die Auswirkungen der<br />

Energiewende in Deutschland zu diskutieren<br />

„Energieinfrastruktur im Wandel“ lautete das Motto der<br />

20. Tagung <strong>Rohrleitungsbau</strong>, die von der Präsidentin des<br />

<strong>Rohrleitungsbau</strong>verbandes e. V. (rbv), Dipl.-Volksw. Gudrun<br />

Lohr-Kapfer (Bild 1) eröffnet wurde. Deutschland hat sich<br />

für eine grundlegende Veränderung seiner Energieinfrastruktur<br />

entschieden. Über den Ist-Zustand und über das,<br />

was in Zukunft sinnvoll und realisierbar scheint, haben rbv<br />

und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.<br />

(HDB) mit ihren Mitgliedern unter der Moderation von rbv-<br />

Ehrenpräsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel (Bild 1) am 22. und<br />

23. Januar in Berlin diskutiert.<br />

Das Jahr 2 nach dem Start der Energiewende ist vorüber<br />

und die Branche stellt ernüchtert fest, dass die Herausforderungen<br />

viel größer und komplexer sind, als erwartet.<br />

Gesetze, Pläne und Zeithorizonte werden erlassen, aufgezeigt,<br />

verändert und neu geschrieben. Allerdings krankt<br />

die Umsetzung der gigantischen Aufgabe, die sich in die<br />

vier Arbeitsfelder Erzeugung, Verteilung, Speicherung und<br />

Verbrauch gliedert, nach Meinung von RA Michael Knipper,<br />

Hauptgeschäftsführer des HDB, vor allem daran, dass<br />

Deutschland bei der Erzeugung dem Sollplan um Jahre<br />

voraus ist, in allen anderen Bereichen wie z. B. dem Netzausbau,<br />

aber deutlich hinterherhinkt.<br />

Antworten auf die Frage, wie es mit der Energiewende<br />

weitergeht, versuchte Stefan Kapferer, Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie, in seinem Vortrag zu<br />

geben. Für Dipl.-Kffr. Hildegard Müller, BDEW Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., gibt<br />

es den allgemeingültigen Masterplan nicht. „Zentrale<br />

vs. dezentrale Energieversorgung – gegenläufige Trends<br />

oder gemeinsame Perspektive?“ lautete der Titel ihres<br />

Beitrages, in dem sie feststellte, dass beide Varianten für<br />

die Zukunft von Bedeutung sind.<br />

Dipl.-Ing. Heinrich Busch, Vorstandsmitglied beim DVGW<br />

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V., vertrat<br />

die Meinung, dass die Gasnetze nicht unbedingt noch<br />

intelligenter werden, sondern die vorhandenen Ressourcen<br />

an Technik und Netz im Zuge der Energiewende<br />

zunächst ausgeschöpft und genutzt werden müssten.<br />

Den Brückenschlag von der Forschung zur Praxis vollzog<br />

Dipl.-Ing. Gerrit Brunken, Geschäftsführer nPlan engineering<br />

GmbH, Celle, mit seinem Referat über „Biogas und<br />

Power to Gas – Chancen für den Leitungsbau?“.<br />

Komplettiert wurde das Programm durch Vorträge zu<br />

Themen, wie z. B. „Schiefergas in Deutschland“, „Fördermöglichkeiten<br />

des Netzausbaus durch das KWKG“,<br />

„Breitbandausbau – Markteinstieg für Leitungsbauunternehmen“<br />

und „Work-Life-Balance – Bewältigung<br />

zukünftiger Anforderungen in Beruf und Familie“ weiterer<br />

renommierter Referenten.<br />

In Ihrem Fazit richtete die rbv-Präsidentin den Blick nach<br />

vorn. „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn alle<br />

beteiligten Akteure bereit und in der Lage sind, für das<br />

Gesamtsystem Verantwortung zu übernehmen“, erklärte<br />

Gudrun Lohr-Kapfer, für die vor allem Versorgungssicherheit<br />

als hohes Gut angesehen werden sollte. Deshalb ist<br />

es wichtig, dort, wo es vordringlich ist, die Verteilnetze<br />

auszubauen. Für die Leitungsbauer wird es von größter<br />

Wichtigkeit sein, wie schnell und in welchem Maße sich<br />

Netzentwicklungs- bzw. Bundesbedarfsplan entwickeln<br />

und realisiert werden, damit sie ihre Kapazitäten darauf<br />

abstimmen können. Dies gilt insbesondere für ihre<br />

weitere strategische Ausrichtung, der Investitions- und<br />

Personalplanung sowie der Aus- und Weiterbildung.<br />

18 04-05 / 2013


RECHT VERANSTALTUNGEN & REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

FACHAUSSTELLUNG<br />

F A C H V O R T R Ä G E<br />

PRAKTISCHE VORFÜHRUNGEN<br />

5. EUROPÄISCHE<br />

ROHRLEITUNGSTAGE<br />

St. Veit an der Glan AUSTRIA<br />

26. - 27. 06. 2013<br />

5th EUROPEAN PIPELINE DAYS<br />

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PRESENTATIONS<br />

PRACTICAL DEMONSTRATION<br />

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www.europeanpipelinecenter.eu<br />

04-05 / 2013 19


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERBÄNDE & REGELWERK<br />

RSV mit neuem Vorstand<br />

(v.l.n.r.) Dipl.-Ing. Christian Waitz, Dipl.-Ing. Frederik Lipskoch<br />

und Wolfram Kopp<br />

Die Mitglieder des RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.<br />

haben abgestimmt: Am 6. Februar 2013 wurde auf der Mitgliederversammlung<br />

in Oldenburg Dipl.-Ing. Christian Waitz<br />

zum Vorstandsvorsitzenden gewählt und Wolfram Kopp und<br />

Dipl.-Ing. Frederik Lipskoch zu seinen Stellvertretern.<br />

In einer ersten Stellungnahme bekennt sich der neue Vorstand<br />

zu den Zielen des Verbandes: Vor allem in Hinblick<br />

auf die Qualitätssicherung und die Förderung des Einsatzes<br />

von modernen und ausgereiften Sanierungsverfahren will<br />

man an einem Strang ziehen – sowohl im Druckrohr- als<br />

auch im Freispiegelbereich.<br />

Für Waitz, Kopp und Lipskoch stellt die Bestandserhaltung<br />

der Infrastruktureinrichtungen eine der größten und wichtigsten<br />

Zukunftsaufgaben der Kommunen bzw. Netzbetreiber<br />

dar. Eine wichtige Aufgabe wird sein, die Grundstücksentwässerung<br />

mit der entsprechenden Zertifizierung<br />

„DIN-geprüfter Fachbetrieb“ weiter zu etablieren. Die neue,<br />

erstmals 2012 in der Öffentlichkeit vorgestellte Zertifizierung<br />

schafft mit dem DIN-Zertifikat für alle Fachbetriebe<br />

der Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen ein<br />

einheitliches, nachvollziehbares und dem Stand der Technik<br />

entsprechendes Qualitätsniveau.<br />

Darüber hinaus will sich der RSV in Zukunft verstärkt in<br />

Zusammenarbeit mit anderen Verbänden in das Thema<br />

„Schulung und Ausbildung“ einbringen.<br />

8. Erfahrungsaustausch der Auftraggeber und -nehmer<br />

in Baden-Württemberg<br />

Am 29. Januar 2013 fand in Stuttgart der 8. Erfahrungsaustausch<br />

der Fachkollegen aus Entwässerungsbetrieben, Ingenieurbüros<br />

sowie Bauunternehmen mit RAL-Gütezeichen<br />

Kanalbau statt. Bei der Veranstaltung lag der Fokus auf<br />

dem Austausch zur Qualität bei „Herstellung und Instandhaltung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen“. Maßnahmen<br />

zur fachgerechten Bauausführung und Fehlervermeidung<br />

standen im Mittelpunkt der Berichte der vom RAL-Güteausschuss<br />

beauftragten Prüfingenieure.<br />

Qualität und Funktion von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

werden bestimmt durch die Bauausführung auf Grundlage<br />

einer fachgerechten Ausschreibung und Bauüberwachung.<br />

Ausführende Unternehmen belegen ihre Qualifikation mit<br />

einem Gütezeichen zu einer oder mehreren Beurteilungsgruppen<br />

in den Bereichen Offener Kanalbau (AK3, AK2,<br />

AK1), Vortrieb (VP, VM, VMD, VO, VOD), Sanierung (S), Inspektion<br />

(I), Reinigung (R) und Dichtheitsprüfung (D). Firmen,<br />

die diesen Nachweis führen, erfüllen die von Auftraggebern,<br />

Ingenieurbüros und Auftragnehmern gemeinsam definierten<br />

Anforderungen an die Bieter-Qualifikation „RAL-GZ 961“.<br />

Das Ziel, die Qualität zu verbessern, verfolgt die Gütegemeinschaft<br />

neben der Gütesicherung durch technische<br />

Information und Förderung des Austausches zwischen den<br />

Beteiligten, etwa mit der Organisation von Veranstaltungen<br />

wie dieser. Insbesondere haben die Veranstaltungen den<br />

Anspruch, die Diskussion zwischen Auftraggebern, Planern<br />

und Auftraggebern zum Thema Qualität und Qualifikation<br />

in Gang zu halten. Gleichzeitig werden die Mitglieder<br />

der Gütegemeinschaft über die Aktivitäten der Gütegemeinschaft<br />

informiert und Anregungen der Beteiligten<br />

zur Gütesicherung und zur Arbeit der Gütegemeinschaft<br />

gesammelt – eine Vorgehensweise, von der alle gleichermaßen<br />

profitieren.<br />

Im Auftrag der Mitglieder – zu denen derzeit u. a. fast 800<br />

Auftraggeber und Ingenieurbüros gehören – wirbt die Gütegemeinschaft<br />

dafür, dass bei der Vergabe die Bieter-Qualifikation<br />

berücksichtigt wird und so Grundlagen für Qualität<br />

und fairen Wettbewerb geschaffen werden. Was für die<br />

Ausführung zum Standard gehört, sollte auch auf Seiten<br />

der Ausschreibung und Bauüberwachung selbstverständlich<br />

sein – auch hierüber wurde in Stuttgart gesprochen. Es ist<br />

anspruchsvolle Aufgabe der Planer, dafür Sorge zu tragen,<br />

das geeignete Verfahren vor Ort nach den Regeln der Technik<br />

eingesetzt werden. Zur Realisierung einer technisch<br />

und wirtschaftlich erfolgreichen Maßnahme ist deshalb<br />

auch bei der Vergabe von Leistungen der Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung die diesbezügliche Erfahrung und<br />

Fachkunde zu berücksichtigen. Deshalb ist es konsequent,<br />

20 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

dass auch ausschreibende und bauüberwachende Stellen<br />

ihre Qualifikation nachweisen – eine sinnvolle Sache nach<br />

Meinung der Vielzahl der Teilnehmer.<br />

Folgerichtig hat der Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau – als zentrales Organ zur Verwirklichung des Gütesicherungsgedankens<br />

– auf Initiative der Mitgliederversammlung<br />

sukzessive Gütezeichen für die fachtechnische Eignung<br />

von Organisationen geschaffen, die mit der Ausschreibung<br />

Referenten im Haus der Wirtschaft: Dr.-Ing. Marco Künster<br />

-(Geschäftsführer Güteschutz Kanalbau), Dipl.-Ing. Andreas Keck und Dipl.-<br />

Ing. Dieter Walter (vom RAL-Güteausschuss beauftragte Prüfingenieure).<br />

und Bauüberwachung von Maßnahmen beauftragt sind. Konsequent<br />

wurde die Ingenieurleistung im Bereich Ausschreibung<br />

(A) und Bauüberwachung (B) im offenen Kanalbau (AK),<br />

bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen Sanierung<br />

(S) von Abwasserleitungen und -kanälen als Beurteilungsgruppen<br />

ABAK, ABV und ABS in die Güte- und Prüfbestimmungen<br />

aufgenommen. Auftraggeber und Ingenieurbüros dokumentieren<br />

damit Erfahrung und Zuverlässigkeit der Organisation<br />

und des eingesetzten Personals.<br />

Weitere Informationen enthält die Broschüre „Gütegesicherte<br />

Ausschreibung und Bauüberwachung“. Diese Broschüre<br />

haben die Teilnehmer des Erfahrungsaustauschs zusammen<br />

mit den Broschüren „Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ<br />

961“, „Technische Regeln im Kanalbau“ sowie Beispielen zu<br />

den „Leitfäden für die Eigenüberwachung“ erhalten. Die<br />

Leitfäden der Gütegemeinschaft dienen den Anwendern als<br />

Hilfsmittel zur Dokumentation der Eigenüberwachung im<br />

Rahmen der „Ausschreibung und Bauüberwachung“ oder für<br />

Maßnahmen des offenen Kanalbaus, Vortriebs, Inspektion,<br />

Reinigung oder Dichtheitsprüfung. Diese Leitfäden wurden<br />

im Bereich der Ausschreibung und Bauüberwachung von<br />

der Gütegemeinschaft gemeinsam mit Vertretern der Ingenieurbüros<br />

erarbeitet und den Anwendern helfen diese, alle<br />

relevanten Randbedingungen einer Maßnahme systematisch<br />

zu berücksichtigen. Die Leitfäden stehen zum kostenlosen<br />

Download unter www.kanalbau.com zur Verfügung.<br />

Weitere Erfahrungsaustausche sind in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-<br />

Holstein und Hamburg sowie in Rheinland-Pfalz und im Saarland<br />

geplant.<br />

04-05 / 2013 21


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERBÄNDE & REGELWERK<br />

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22 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

Aktuelles aus dem IKT Institut für unterirdische<br />

Infrastruktur<br />

Aktuelle Projekte<br />

In zahlreichen anwendungsorientierten Vorhaben arbeitet<br />

das Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) an <strong>aktuell</strong>en<br />

Fragestellungen der unterirdischen Infrastruktur – im Sinne<br />

nachhaltig leistungsfähiger Leitungsnetze.<br />

Unter der Leitung des IKT werden in 2013 folgende Projekte<br />

bearbeitet:<br />

»»<br />

Entwicklung eines Prüfverfahrens zur Standsicherheitsbewertung<br />

von Kanal-Großprofilen im Bestand<br />

für ökologisch sinnvolle Kanalsanierungsstrategien<br />

»»<br />

Kommunale Öffentlichkeitsarbeit zu privaten Abwasseranlagen:<br />

Kommunikationskonzepte zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Untersuchungen zur Schadensbewertung<br />

und Sanierungsberatung (Projektphase II)<br />

»»<br />

Entwicklungsunterstützende Untersuchungen zur<br />

„Infiltrationsdichtheit“ bei Werkstoffwechseln bzw.<br />

Übergängen, Phase II: Vergleichende Untersuchungen<br />

an Werkstoffwechseln und Übergängen<br />

»»<br />

Kanalabdichtungen – Auswirkungen auf die Reinigungsleistung<br />

der Kläranlagen und der Einfluss auf<br />

den örtlichen Wasserhaushalt<br />

»»<br />

Siebanlagen und Rechen an Mischwasserentlastungen<br />

»»<br />

Vergleichende Untersuchung von innovativen Inspektionssystemen<br />

für Grundstücksentwässerungsnetze<br />

und Handlungsempfehlungen zur Vorbereitung der<br />

Inspektion (Phase I: Zustandserfassung, Prüfprogramm<br />

und Handlungsempfehlungen)<br />

»»<br />

Umweltsicherer Kanalbau durch wurzelfeste Bettung<br />

der Rohre – Teil II: Anlage von Rehabilitationszonen<br />

an den verpflanzten Großbäumen mit unterirdischer<br />

Versuchsanlage (Wurzelgräben) am Standort<br />

Osnabrück<br />

Darüber hinaus ist das IKT <strong>aktuell</strong> auch an folgenden Kooperationsvorhaben<br />

beteiligt:<br />

»»<br />

Identifikation von Möglichkeiten und Grenzen<br />

des Einsatzes grabenloser Verlegetechniken im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

»»<br />

Überwachung und Optimierung der Leistungsfähigkeit<br />

der Mischwasserbehandlung<br />

Einblick ins Labor: Materialprüfer Sebastiaan Luimes zeigt die Linerprüfungen,<br />

die am neuen Standort des IKT in Arnheim durchgeführt werden<br />

LinerReport: Hohe Linerqualität,<br />

Verbesserungsbedarf bei Wanddicke<br />

Zum neunten Mal in Folge präsentierte das IKT im Februar<br />

2013 mit dem LinerReport 2012 eine Jahresübersicht der<br />

Schlauchlinerqualitäten. Auch im vergangenen Jahr wurden<br />

zahlreichen Baustellenproben geprüft. Der LinerReport<br />

stellt deren Ergebnisse in einer Gesamtübersicht zusammen.<br />

Berücksichtigt werden die Ergebnisse derjenigen Sanierungsfirmen,<br />

von denen das IKT mindestens 25 Linerproben<br />

von fünf verschiedenen Baustellen geprüft hat. Diese<br />

Anforderung erfüllen 19 Unternehmen. Drei Sanierungsunternehmen<br />

waren ausschließlich in den Niederlanden tätig,<br />

eines arbeitete in der Schweiz.<br />

Untersucht wurden die Kennwerte E-Modul, Biegefestigkeit,<br />

Wanddicke und Wasserdichtheit der Schlauchliner-Proben<br />

von Baustellen. Die Ist-Werte werden mit den Soll-Werten<br />

aus den DIBt-Zulassungen resp. mit eventuell abweichenden<br />

Soll-Vorgaben des Auftraggebers verglichen. Die Soll-Werte<br />

für die Wanddicken werden anhand statischer Berechnungen<br />

festgelegt oder vom Auftraggeber vorgegeben.<br />

Die Prüfergebnisse der IKT-Prüfstelle für Schlauchliner im<br />

Jahr 2012 zeigen, dass die Qualität von Schlauchlinern insgesamt<br />

auf einem hohen Niveau liegt. Verglichen zum Vorjahr<br />

treten jedoch bei zwei der vier Prüfkriterien leicht schwächere<br />

Ergebnisse auf. Auftraggeber sollten dem Prüfkriterium<br />

Wanddicke gesonderte Aufmerksamkeit zuwenden. Den<br />

Sanierungsfirmen ist eine Ursachenforschung zu empfehlen.<br />

Sollte nämlich die Wanddicke des Liners in der Haltung zu<br />

gering sein, so können Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit<br />

des Liners beeinträchtigt werden.<br />

Der LinerReport 2012 steht online auf www.ikt.de zum<br />

Download bereit.<br />

Niederlassung in den Niederlanden<br />

Zudem hat das IKT kürzlich eine Zweigstelle im niederländischen<br />

Arnheim gegründet. IKT-Geschäftsführer Roland<br />

W. Waniek und Niederlassungsleiter Peter Brink eröffneten<br />

feierlich das neue IKT Nederland mit dem ersten Prüflabor<br />

für Schlauchliner in den Niederlanden.<br />

Im Fokus für das laufende Geschäftsjahr stehen u. a. die<br />

Akkreditierung und der Ausbau des ersten Prüflabors für<br />

Schlauchliner in den Niederlanden, sagte Peter Brink, Lei-<br />

04-05 / 2013 23


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERBÄNDE & REGELWERK<br />

ter des IKT Nederland. Darüber<br />

hinaus soll ein intensiver Dialog<br />

mit den niederländischen und<br />

flämischen Gemeinden und mit<br />

der NSTT, dem niederländischen<br />

Gegenstück der GSTT (German<br />

Society for Trenchless Technology),<br />

aufgebaut werden. Auch<br />

ein attraktives Schulungsangebot<br />

soll das IKT Nederland demnächst<br />

anbieten können.<br />

Stefan Kötters, stellvertretender<br />

Leiter des IKT Nederland und<br />

stellvertretender Prüfstellenleiter<br />

Bild 1: Feierliche Eröffnung:<br />

im IKT in Gelsenkirchen, erläuterte<br />

das Dienstleistungsangebot<br />

Niederlassungsleiter Peter Brink<br />

erläutert, was man vom IKT Nederland am neuen Standort. Dazu gehört<br />

erwarten kann<br />

sowohl die Prüfung von Schlauchlinern<br />

auf Elastizität, Biegefestigkeit<br />

und Wasserdichtheit als auch die statische Berechnung von<br />

Schlauchlinern – neutral und unabhängig.<br />

PD Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des IKT in<br />

Gelsenkirchen, rief in seinem Vortrag bei der Eröffnung die<br />

europäischen Kanalnetzbetreiber zur grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit auf. Die Problemlagen ähneln sich häufig –<br />

mit hohen Grundwasserständen beispielsweise hätten Netzbetreiber<br />

in NRW genauso zu kämpfen wie in den Niederlanden<br />

und Belgien. Das IKT habe sich mit der neuen Niederlassung<br />

in Arnheim auf die Fahnen geschrieben, einen konstruktiven<br />

Erfahrungsaustausch über Ländergrenzen hinweg zu fördern.<br />

Auch hiervon können Netzbetreiber nur profitieren.<br />

Erik Laurentzen, Senior Rrioolbeheerder bei der Gemeinde<br />

Arnheim, berichtete vom Praxiseinsatz des in der Weiterentwicklung<br />

befindlichen MAC-Verfahrens in einem historischen<br />

Kanalabschnitt in Arnheims Untergrund. Mit diesem<br />

System kann die Standfestigkeit von Großprofilen anhand<br />

minimaler Verformungen des Kanals beurteilt werden. Auf<br />

der Grundlage der Messergebnisse lassen sich ökologisch<br />

und ökonomisch sinnvolle Kanalsanierungsstrategien erarbeitet.<br />

Das IKT entwickelt gegenwärtig das MAC-Verfahren<br />

technisch weiter, um eine effizientere halbautomatische<br />

Messung zu ermöglichen. Weitere Einsätze in Europa sind<br />

noch in diesem Jahr geplant.<br />

KONTAKT: IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gemeinnützige<br />

gGmbH, Gelsenkirchen, www.ikt.de, www.ikt-nederland.nl<br />

Güteschutz Grundstücksentwässerung:<br />

Mit definierten Schritten auf guten Wegen<br />

Mitte Januar trafen sich unter der Leitung ihres Vorstandsvorsitzenden<br />

Karl-Heinz Flick die Mitglieder der „Gütegemeinschaft<br />

Herstellung, baulicher Unterhalt, Sanierung und<br />

Prüfung von Grundstücksentwässerungen e.V. – Güteschutz<br />

Grundstücksentwässerung“ zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />

in Fulda.<br />

Flick stellte in seinem Bericht mit Rückblick auf 2012 fest,<br />

dass seit der Gründung der Gütegemeinschaft alle wichtigen<br />

organisatorischen Dinge und Gremien nun fest installiert<br />

seien und sich aufgrund der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit<br />

auf verschiedenen Ebenen der Bekanntheitsgrad des<br />

neuen Gütezeichens RAL-GZ 968 erhöht hat. Dies gelte,<br />

so Flick, für verbandsübergreifende Erklärungen bis hin zu<br />

Entwürfen des Landeswassergesetzes im NRW-Landtag<br />

und v. a. überall dort, wo man sich fachtechnisch mit der<br />

Grundstücksentwässerung auseinandersetze. Neue Unterstützung<br />

erfahre man nun auch durch den Fachbeirat, der<br />

im Dezember 2012 getagt habe.<br />

Selbstverständlich stand auch das Thema Dichtheitsprüfung<br />

wieder auf der Agenda des Vorstandsberichts: Großer<br />

Handlungsbedarf besteht nach wie vor in Hinblick darauf,<br />

wie auch zuletzt der LANUV-Fachbericht 43 gezeigt hat,<br />

dass unser Grundwasser durch undichte Kanäle gefährdet<br />

ist. Auch die Veröffentlichungen in Fachzeitschriften machen<br />

immer wieder die Notwendigkeit zum Schutz von Boden<br />

und Grundwasser deutlich.<br />

Das System RAL-GZ 968 etablieren<br />

Für dieses Jahr hat die Gütegemeinschaft eine Kampagne<br />

geplant, mit der gezielt die Kommunen angesprochen werden<br />

sollen. Das hierfür überarbeitete DWA-M 190 „Eignung<br />

von Unternehmen für Herstellung, baulichen Unterhalt,<br />

Sanierung und Prüfung von Grundstücksentwässerungen“<br />

soll dabei als Arbeitshilfe dienen. Außerdem sollen die gütegesicherten<br />

Arbeiten als System RAL-GZ 968 vorgeschrieben<br />

werden. Flick richtete den Appell an die Kommunen,<br />

Inspektion und Sanierung voneinander getrennt zu behandeln.<br />

Es sei sinnvoll, nach der Inspektion den Ist-Zustand<br />

zu bewerten und eine mögliche Sanierung federführend zu<br />

begleiten. Mit dieser Vorgehensweise schiebe man unseriösen<br />

„Dienstleistern“ einen Riegel vor.<br />

Zum Abschluss seines Berichts gab er seinem Bedauern<br />

Ausdruck, dass die Hervorhebung positiver Beispiele in der<br />

Branche doch recht mager ausfalle. Mit Blick auf den vorangegangenen<br />

Gastvortrag von Dipl.-Ing. Joachim Adams, der das<br />

gelungene und umgesetzte Konzept des Abwasserverbandes<br />

Fulda vorstellte, sei auch einmal ein erfreuliches Beispiel für<br />

Auftraggeber gegeben, das ganzheitliches Denken zeige.<br />

24 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

Foto: Güteschutz Grundstücksentwässerung e.V.<br />

Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft<br />

Grundstücksentwässerung Januar 2013 in Fulda<br />

Abschließend unterstrich Flick noch einmal ausdrücklich die<br />

bundesweite Tätigkeit des Güteschutzes und forderte die Mitgliedsverbände<br />

auf, weiterhin durch ihr Netzwerk „Landesverbände“<br />

die Ziele der Gütegemeinschaft mit zu unterstützen.<br />

Die Pflöcke sind eingeschlagen<br />

Den Bericht des Güteausschusses übernahm in Vertretung<br />

für den Obmann Karsten Selleng sein Stellvertreter Hans-<br />

Christian Möser. Aus den Sitzungen und Tagungen des<br />

vergangenen Jahres hatte er folgendes zu berichten:<br />

»»<br />

Gezielte Anforderungsprofile für Arbeiten an Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

wurden definiert und in sogenannten<br />

„Checklisten“ durch die Prüfer bei den Firmen abgefragt.<br />

So wird auch bei der Erstprüfung ein besonderes<br />

Augenmerk auf Referenz-Objekte der Fachbetriebe gelegt.<br />

»»<br />

Einrichtung eines Login-Bereichs zur Daten-Erfassung<br />

der neuen Firmen zur Vorbereitung auf die folgende<br />

Prüftätigkeit bis hin zur Erstellung eines einheitlichen<br />

Prüfberichtes der Prüforganisationen.<br />

»»<br />

Änderungen und Ergänzungen zu den Güte- und Prüfbestimmungen.<br />

Schwerpunkt: neue Beurteilungsgruppe<br />

„Sanierung, S-GE“.<br />

»»<br />

Fortschreibung des DWA-M 190 als Leitfaden für satzungsgebende<br />

Stellen (Kommunen), da gütegesicherte Arbeiten<br />

an GEA‘s in Abwassersatzungen verankert werden müssen.<br />

Möser beendete seinen Bericht mit einem nochmaligen<br />

Hinweis auf den neuen Ausführungsbereich „S-GE“. Bereits<br />

aus vorhandenen Ausführungsbereichen, wie z.B. „ESP-<br />

ASG“, muss der Bereich Sanierung abgegrenzt werden. Er<br />

begründet diese Notwendigkeit damit, dass viele Firmen in<br />

der Praxis entweder nur den Einbau und die Prüfung oder<br />

nur die Sanierung vornehmen.<br />

Geschäftsführer Dirk Bellinghausen gab im Anschluss an den<br />

Bericht des Güteausschusses einen Überblick über die Aktivitäten<br />

und Geschehnisse des abgelaufenen Jahres. So war<br />

die Gütegemeinschaft auf fünf größeren Messen mit einem<br />

Stand vertreten und nutzte 12 Vortragsveranstaltungen zur<br />

kontinuierlichen Bekanntmachung des Gütezeichens. Der<br />

<strong>aktuell</strong>e Mitgliederstand ist: fünf Verbände, 43 Fachbetriebe,<br />

ein Fördermitglied und 90 Gütezeicheninhaber. Unabhängig<br />

von der landesgesetzlichen Situation in NRW und Hessen wird<br />

im Vergleich zu Januar 2012 eine Steigerung der Gütezeichenvergaben<br />

registriert: Die Anzahl der Fachbetriebe mit Gütezeichen<br />

ist auf bundesweit 139 Unternehmen gewachsen.<br />

Bellinghausen fügt abschließend seinem Bericht hinzu,<br />

dass die Pressearbeit dieses Jahr stark ausgebaut wird. Die<br />

Erwähnung RAL-GZ 968 in der DIN 1986-30 und u. a. in der<br />

bayerischen Musterentwässerungssatzung müssen werblich<br />

verbreitet werden. Ebenso ist die Gütegemeinschaft aufgefordert,<br />

selbst für positive Signale in der Branche zu sorgen.<br />

Beraten und beschlossen: „Sanierung S-GE“<br />

Hans-Christian Möser umriss anschließend den Stand der<br />

Beratungen zur Sanierungsgruppe S-GE, wobei er einleitend<br />

die Notwendigkeit eines eigenen Ausführungsbereiches<br />

Sanierung auf dem Grundstück klar betonte. „Eine Abgrenzung<br />

zu RAL-GZ 961 erfolgt über die in den Abwassersatzungen<br />

geregelten Grundstücksgrenzen sowie über die<br />

Nennweitenbeschränkung bis DN 250“, so Möser. Er wies<br />

auch noch einmal darauf hin, dass die Sanierung bereits in<br />

mehreren Ausführungsbereichen enthalten sei (z. B. ESP-<br />

ASG); das „S“ müsse hier entfernt und in einem gesonderten<br />

Bereich erfasst werden.<br />

Der Ausführungsbereich S-GE kann auf Antrag von Gütezeicheninhabern<br />

RAL-GZ 961 mit der Beurteilungsgruppe<br />

S gestellt werden. Über die Einzelheiten der Zulassung und<br />

Prüfung von „S-GE“ bzw. DIBt-Zulassungen für das Sanierungsverfahren<br />

werde der Güteausschuss beraten.<br />

Die neue Beurteilungsgruppe S-GE rundet nun das Bild<br />

„gütegesicherte Arbeiten an Grundstückentwässerungsanlagen“<br />

ab und öffnet neue Möglichkeiten, weitere Unternehmen<br />

für den Güteschutz zu gewinnen. Auch ist so eine<br />

Abgrenzung zu unseriösen Dienstleistern, den so genannten<br />

Kanalhaien, möglich.<br />

Nach den Ausführungen Mösers wird folgender Beschluss<br />

gefasst: Die Güte- und Prüfbestimmungen werden um<br />

den Ausführungsbereich S-GE und die Anforderungen an<br />

die Beurteilungsgruppe S-GE ergänzt. Die Annahme des<br />

Beschlusses erfolgte einstimmig.<br />

Wahl des Fachbeirats<br />

Auf der zweiten Mitgliederversammlung 2012 wurden die<br />

Kandidaten für die Wahl in den Fachbeirat bereits benannt<br />

und gewählt. Karl-Heinz Flick stellte noch ergänzend Dipl.-<br />

Ing. Frank Diederich als Vorsitzenden des VuSD, Verband der<br />

unabhängigen Sachkundigen für Dichtheitsprüfungen von<br />

Abwasseranlagen, vor, der als 15. Mitglied des Fachbeirats<br />

zur Wahl gestellt wurde. Die Mitgliederversammlung wählte<br />

Diederich einstimmig in den Fachbeirat.<br />

Dr. Dipl.-Ing. Bernhard Fischer wurde bereits 2012 als<br />

Obmann vorgeschlagen, eine Wahl fand aber nicht statt, da<br />

die personelle Besetzung noch nicht abgeschlossen war. Dr.<br />

Fischer wurde ebenfalls einstimmig zum Obmann des Fachbeirates<br />

Güteschutz Grundstücksentwässerung gewählt.<br />

Nach Verabschiedung des Jahresabschlusses 2012, der Entlastung<br />

des Vorstandes sowie weiterer notwendiger Formalia,<br />

wurden Termin und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />

festgelegt: Dienstag, 8. Oktober 2013, in Bonn.<br />

04-05 / 2013 25


FACHBERICHT KURZ INFORMIERT RECHT WASSER & REGELWERK BERLIN<br />

Treffpunkt Berlin:<br />

„Mehr Wasser geht nicht“<br />

Vom 23. bis zum 26. April 2013 lädt die WASSER BERLIN INTERNATIONAL in die deutsche Hauptstadt zum diesjährigen<br />

Branchentreff der Wasserwirtschaft ein. Mit dem neuen strategischen 360°-Ansatz bildet die Messe wie kaum eine andere<br />

Veranstaltung die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserwirtschaft ab. Entsprechend breit ist das Themenspektrum. Es<br />

reicht von der Trinkwassergewinnung und Wasserversorgung über den <strong>Rohrleitungsbau</strong> bis zur Abwasserentsorgung und<br />

-Abwasseraufbereitung. Besondere Beachtung finden dabei die einzelnen Komponenten sowie IT-Lösungen, die zur Steuerung<br />

moderner Anlagen immer wichtiger werden. Darüber hinaus wurden die Segmente der klassischen Wasserwirtschaft erstmals<br />

um die besonderen Anforderungen wasserintensiver Gewerbe- und Industriebetriebe ergänzt. Mit Blick auf die Fachbesucher<br />

setzt WASSER BERLIN INTERNATIONAL in diesem Jahr auf eine stärkere Systematisierung der Fachmesse mit fließenden<br />

Übergängen in thematisch verwandte Bereiche. So sind beispielweise als Teil dieses neuen Konzeptes Rohrleitungen, Pumpen<br />

und Aufbereitungssysteme in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander zu finden.<br />

NEUE KOMPETENZ-ZENTREN<br />

„Wir haben bei der Vorbreitung von WASSER BERLIN INTER-<br />

NATIONAL besonders den Mehrwert für die Fachbesucher<br />

im Auge gehabt.“, erläutert die verantwortliche Projektleiterin<br />

Cornelia Wolff von der Sahl. „Eine der Maßnahmen ist<br />

die Einführung von sechs Kompetenz-Zentren, die Aussteller<br />

und Fachbesucher themenspezifisch zusammenführen und<br />

die Schlüsselthemen der Messe hervorheben.“ Im Einzelnen<br />

handelt es sich dabei um das Kompetenz-Zentrum „Bildung<br />

und Forschung“ (Halle 3.2), auf dem der Austausch über<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse und neue technologische<br />

Entwicklungen im Mittelpunkt steht. Das Kompetenz-Zentrum<br />

„Industriewasser“ (Halle 3.2) zeigt die Bedeutung von<br />

Wasser in den Prozessabläufen der verschiedenen Branchen<br />

und beschreibt neue, zukunftsträchtige Geschäftsfelder.<br />

Im Kompetenz-Zentrum „Innovation“ (Halle 2.2) berichten<br />

junge aufstrebende Unternehmen über ihre neuesten Entwicklungen.<br />

Große IT-Unternehmen und Dienstleister treffen<br />

sich im Kompetenz-Zentrum „IT in der Wasserwirtschaft“<br />

(Halle 4.2), um Perspektiven in Anwendungsgebieten wie<br />

dem Messwesen oder der elektronischen Datenverarbeitung<br />

zu diskutieren. Im Kompetenz-Zentrum „Brunnenbau<br />

und Bohrtechnik“ (Halle 4.2) geht es um Innovationen im<br />

Bereich der Wassergewinnung bis hin zur Geothermie. Um<br />

Weiterentwicklungen im Leitungsbau, die vom konventionellen<br />

Leitungsbau über das grabenlose Bauen bis zum<br />

Mikrotunnelbau und zur Kanalsanierung reichen geht es im<br />

Kompetenz-Zentrum „Leitungsbau“ (Halle 1.2).<br />

26 04-05 / 2013


RECHT WASSER & REGELWERK BERLIN KURZ FACHBERICHT<br />

INFORMIERT<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

LEITUNGSBAU<br />

Wie in den Vorjahren ist der <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband<br />

e. V. (rbv) mit großem Engagement<br />

dabei: Gemeinsam mit weiteren<br />

führenden Verbänden aus der Leitungsbaubranche<br />

– hierzu zählen der Energieeffizienzverband<br />

für Wärme, Kälte<br />

und KWK e. V. (AGFW), der Verband<br />

Güteschutz Horizontalbohrungen e. V.<br />

(DCA), die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau<br />

e. V. (GLT), die German Society<br />

for Trenchless Technology e. V. (GSTT)<br />

und der Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. (RSV) – wird der <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband<br />

die gebündelte Fachkompetenz<br />

im Kompetenz-Zentrum Leitungsbau präsentieren.<br />

Mit dabei sind 20 Mitgliedsunternehmen<br />

der Verbände auf dem<br />

dazugehörigen Gemeinschaftsstand.<br />

„Messeauftritte wie der in Berlin dienen<br />

vor allem dazu, neue Kontakte in<br />

der Branche zu knüpfen und die Verbandsarbeit<br />

einem breiten Fachpublikum<br />

näher zu bringen“, erklärt rbv-Geschäftsführer Dipl.-<br />

Wirtsch-Ing. Dieter Hesselmann. „Darüber hinaus zeigen wir<br />

Flagge, um die Interessen unserer Mitgliedsunternehmen zu<br />

vertreten.“ Das wird von den Leitungsbauern unterstützt;<br />

alle ziehen spartenübergreifend an einem Strang. Im Rahmen<br />

der Messe hat der rbv vielfältige Aktionen geplant:<br />

Unter anderem zählt der sogenannte „Pipe Brunch“ hierzu,<br />

der in diesem Jahr am dritten Messetag stattfindet. Ebenso<br />

erwähnenswert sind der „Karrieretag“ am 26. April, an dem<br />

Schüler und Studierende von weiterführenden Schulen und<br />

Hochschulen Gelegenheit haben, sich mit den Personalverantwortlichen<br />

der teilnehmenden Unternehmen auszutauschen,<br />

sowie das 8. Internationale Leitungsbausymposium<br />

(ILBS), das am 24. April stattfindet. Das Symposium ist eine<br />

gemeinsame Veranstaltung der Berliner Wasserbetriebe, der<br />

NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG,<br />

der Vattenfall Europe AG & Co. KG, des Bauindustrieverbandes<br />

Berlin/ Brandenburg, der German Society for Trenchless<br />

Technology e. V., des <strong>Rohrleitungsbau</strong>verbandes und der<br />

DVGW-Landesgruppe Berlin/Brandenburg.<br />

UMFANGREICHES KONGRESSPROGRAMM<br />

Begleitet wird die Fachmesse von einem umfangreichen<br />

Fachkongress. Unter dem Titel „Innovative Konzepte,<br />

Maßnahmen und Technologien einer zukunftsweisenden<br />

Wasserwirtschaft“ wird er vom Verein Wasser Berlin e.V.<br />

organisiert. Dabei dreht sich in vier Diskussionsforen alles<br />

um den Kreislauf des Wassers. Hinzu kommt ein breites<br />

Programm an Foren und Symposien. So findet am 24. April<br />

das 8. Internationale Leitungsbausymposium statt. Als führende<br />

Veranstaltung ihrer Art behandelt sie in diesem Jahr<br />

die Themen „Netzmanagement und Instandhaltung“ sowie<br />

„Herausforderungen an Netze im Zuge der Energiewende“.<br />

Bild 2: Die führenden Verbände aus der Leitungsbaubranche und Mitgliedsunternehmen<br />

bündeln auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013 ihre Kräfte<br />

auf einem Gemeinschaftsstand. (Foto: rbv)<br />

Baustellenpraxis live<br />

Der Bezug zur Praxis wird einen Tag später, am 25. April,<br />

auf der Schaustelle WASSER BERLIN INTERNATIONAL hergestellt.<br />

Diese Veranstaltung - in der Fachwelt bislang bekannt<br />

als „Baustellentag“ - stellt <strong>Rohrleitungsbau</strong>verfahren sowie<br />

Verfahren der Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung<br />

vor. Die Teilnehmer erleben vor Ort, wie moderne<br />

und innovative Verfahren und Bauvorhaben in der Praxis<br />

umgesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise die grabenlose<br />

Erneuerung und die Neuverlegung von Wasser-,<br />

Abwasser-, Fernwärme- und Gasleitungen sowie Verfahren<br />

für die weitergehende Abwasserreinigung. Eine Übersicht<br />

der Baustellen wird auf den folgenden Seiten gegeben.<br />

Grabenlose Technologien im Fokus<br />

Mit innovativen Bauverfahren befasst sich auch die erste NO<br />

DIG BERLIN. Sie besteht aus einem Kongress mit Ausstellung<br />

und informiert über die Anwendung grabenloser Technologien.<br />

Nachdem es 2011 gelungen war, die INTERNATIONAL<br />

NO DIG nach Berlin zu holen, wird die Fachveranstaltung<br />

unter dem Titel NO DIG BERLIN in einem neuen Format als<br />

Bestandteil der WASSER BERLIN INTERNATIONAL fortgesetzt.<br />

Das grabenlose Bauen steht seit über 30 Jahren für<br />

eine umweltschonende und wirtschaftliche Alternative bei<br />

der Installation und Sanierung von unterirdischen Ver- und<br />

Entsorgungsleitungen aller Art.<br />

Brunnenbausymposium<br />

Ein weiteres Highlight ist das vom DVGW und der figawa<br />

durchgeführte Brunnenbausymposium. Es ist der Treffpunkt<br />

für die Fachleute dieser Branche, um neueste Entwicklungen<br />

zu diskutieren – beispielsweise Anwendungen in der<br />

Geothermie oder Bohrungen mithilfe von Fracking.<br />

04-05 / 2013 27


FACHBERICHT KURZ INFORMIERT RECHT WASSER & REGELWERK BERLIN<br />

Regenwasserbewirtschaftung: Stormwater<br />

Management<br />

Ein Symposium zum nachhaltigen Umgang mit Regenwasser<br />

veranstalten der Beuth-Verlag in Kooperation mit dem BWK<br />

und der Fachzeitschrift gwf-Wasser/Abwasser am 25. und<br />

26. April. In dem umfangreichen Vortragsprogramm wird<br />

über die <strong>aktuell</strong>e Gesetzeslage, den Stand der Forschung<br />

und über in- und ausländische Projekte berichtet.<br />

Berlin<br />

NewYork<br />

London<br />

STARKE INTERNATIONALITÄT<br />

Wie stark der internationale Charakter von WASSER BER-<br />

LIN INTERNATIONAL ist, zeigt sich nicht nur an der hohen<br />

Zahl von Ausstellern und Fachbesuchern aus dem Ausland,<br />

sondern auch an den Veranstaltungen, die während<br />

der Wasserfachmesse stattfinden. In diesem Jahr liegt ein<br />

besonderer Akzent auf den Ländern der arabischen Region.<br />

Der Anlass: ACWUA, der Verband arabischer Wasserunternehmen<br />

aus 17 Ländern mit Sitz im Amman, ist offizieller<br />

Hallenübersicht Partner der Veranstaltung. Im Rahmen der Zusammenarbeit<br />

gibt es ein Arabisches Forum, das sich mit der Wasserwirtschaft<br />

in der Region befasst und eine interessante<br />

WASSER BERLIN Diskussionsplattform INTERNATIONAL zu brand<strong>aktuell</strong>en Themen im Nahen<br />

23. - 26. April Osten 2013 bietet. Darüber hinaus können täglich kostenlos die<br />

Internationalen Länderforen in den Hallen der Fachmesse<br />

besucht werden. Von der Deutschen Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., kurz DWA, in<br />

Kooperation mit German Water Partnership veranstaltet,<br />

dreht sich hier alles, ganz im Sinne des neuen Konzepts, um<br />

ausgesuchte internationale Wassermärkte, deren Probleme<br />

und das Aufzeigen von Lösungsansätzen.<br />

PLATTFORM FÜR DEN ERFAHRUNGSAUSTAUSCH<br />

Insgesamt werden in Berlin 30.000 Fachbesucher aus aller<br />

Welt erwartet, die sich bei rund 600 Ausstellen auf über<br />

40.000 Quadratmetern Hallenfläche über neueste Entwicklungen<br />

und Trends informieren. Aktuelle Wasserthemen wie<br />

Klimawandel, Bevölkerungswachstum, demographischer<br />

Wandel und Energieeffizienz gewinnen immer mehr an<br />

Bedeutung. Um die damit verbunden Herausforderungen<br />

zu bewältigen, sind der grenzüberschreitende Erfahrungsaustausch<br />

und der Einsatz modernster Technologien eine<br />

wesentliche Voraussetzung. Für beides bietet WASSER BER-<br />

LIN INTERNATIONAL eine ideale Plattform.<br />

Messe Berlin<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL 2013<br />

Casino<br />

Paris<br />

NACHWUCHSFÖRDERUNG<br />

Gut ausgebildete Nachwuchskräfte sind in der Wasserwirtschaft<br />

sehr gefragt. Daher hat WASSER BERLIN INTER-<br />

NATIONAL das „Young Water Professionals Programme“<br />

zum festen Bestandteil der Veranstaltung<br />

gemacht. Als Austausch- und<br />

Bildungsprogramm richtet es sich an<br />

Nachwuchsingenieure, Wissenschaftler<br />

und Studenten aus dem In- und<br />

Ausland. Dabei haben die Teilnehmer<br />

die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen<br />

und sich über eine eigens eingerichtete<br />

Stellenbörse über Jobangebote<br />

zu informieren. Außerdem findet am<br />

26. April ein Karrieretag statt, an dem<br />

sich Firmen präsentieren und Karrieremöglichkeiten<br />

in ihren Unternehmen<br />

vorstellen. Neu: Die Young Water Professionell<br />

Conference am 26. April im<br />

Internationalen Forum, Halle 3.2.<br />

Fertigstellung Ende 2013<br />

Eingang Süd<br />

KONTAKT: www.wasser-berlin.de<br />

<strong>Rohrleitungsbau</strong>, Kompetenz-Zentrum Leitungsbau<br />

NO DIG BERLIN<br />

Wasserver- & -entsorgung, Wasseraufbereitung<br />

Verbände, Kompetenz-Zentrum Innovation<br />

Rohre (Kunststoff, Guss, Steinzeug, Stahl, Beton)<br />

Verbände, Internationales Forum<br />

Kompetenz-Zentrum Bildung & Forschung<br />

Kompetenz-Zentrum Industriewasser<br />

Armaturen, Brunnenbau, Pumpen, Geothermie, Verbände<br />

Kompetenz-Zentrum Brunnenbau und Bohrtechnik<br />

Mess-, Regel- und Analysetechnik<br />

Kompetenz-Zentrum IT in der Wasserwirtschaft<br />

Stand: 24.01.2013<br />

Änderungen vorbehalten<br />

WASsERLEBEN Publikumsausstellung<br />

Kongress und Fachsymposien<br />

Fachbesucherregistrierung<br />

Kongressregistrierung<br />

Freigelände<br />

Messeleitung, Presse<br />

Young Water Professionals Lounge<br />

Offizieller Partner ACWUA<br />

(Arab Countries Water Utilities<br />

Association)<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

auf einen Blick<br />

Termin: 23.-26. April 2013<br />

Öffnungszeiten:<br />

9.00 - 18.00 Uhr (Di – Do)<br />

9.00 - 17.00 Uhr (Fr)<br />

Kontakt:<br />

Messe Berlin GmbH<br />

Tel. +49 30 3038 2085<br />

www.wasser-berlin.de<br />

Nächster Termin: 24. - 27. März 2015<br />

Messe 28 Berlin GmbH · Messedamm 22 ·14055 Berlin · Germany<br />

04-05 / 2013<br />

Telefon + 49(0)30 / 3038-2148 · Fax +49(0)30 / 3038-2079<br />

www.wasser-berlin.de · wasser@messe-berlin.de


RECHT WASSER & REGELWERK BERLIN KURZ FACHBERICHT<br />

INFORMIERT<br />

Schaustelle Wasser Berlin International<br />

Am 25. April 2013 findet der erfolgreiche Baustellentag<br />

Schaustelle Wasser Berlin International statt. Der in der Fachwelt<br />

bekannte Baustellentag wurde um Verfahren der Trinkwasserund<br />

Abwasserreinigung erweitert. Deshalb wird aus dem<br />

Baustellentag die Schaustelle Wasser Berlin International.<br />

Die Teilnehmer erleben, wie moderne Verfahren und<br />

Bauvorhaben in der Praxis umgesetzt werden. Dazu<br />

zählen beispielsweise die grabenlose Erneuerung und<br />

die Neuverlegung von Wasser-, Abwasser-, Fernheiz- und<br />

Gasleitungen sowie Verfahren für die weitergehende<br />

Abwasserreinigung und sichere Trinkwasserversorgung.<br />

An zahlreichen Berliner Baustellen werden unterschiedliche<br />

Verfahren auf verschiedenen Bustouren vorgestellt.<br />

Regenüberlaufkanal, <strong>Rohrleitungsbau</strong> für Gas sowie<br />

Baulogistik für den Neubau einer U-Bahn.<br />

Tour 3: Sondertour Großflughafen BER<br />

Wassermanagement für den neuen Großflughafen BER,<br />

Entwässerungssysteme und Abwasserreinigung für<br />

Regenwasser und Schmutzwasser.<br />

Tour 4: Sondertour Klärwerk Schönerlinde<br />

Energieautarkes Großklärwerk dank innovativer<br />

umweltfreundlicher Maßnahmen wie Verstromung<br />

des Klärgases im Blockheiz kraftwerk und mit einer<br />

Mikrogasturbine sowie Einsatz von Windrädern.<br />

Mehr Informationen<br />

zur Schaustelle<br />

auf der Internetseite<br />

der Berliner<br />

Wasserbetriebe<br />

TOURANGEBOTE<br />

Tour 1: Anlagenbau<br />

Moderne und komplexe Verfahren und Anlagen für die Berliner<br />

Infrastruktur, z.B. Leitsystem für die Abwasserentsorgung<br />

und Anlagensteuerung sowie Innovationen für eine sichere<br />

Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung.<br />

Tour 2: <strong>Rohrleitungsbau</strong><br />

Innovative und umweltschonende <strong>Rohrleitungsbau</strong>verfahren,<br />

z.B. Neubau eines Stauraumkanals, Vortrieb für einen<br />

Die Schaustelle Wasser Berlin International wird maßgeblich durch die<br />

Berliner Wasserbetriebe gestaltet und umfasst auch Baustellen der NBB<br />

Netzgesellschaft Berlin/Brandenburg, Vattenfall Europe und der Berliner<br />

Verkehrsbetriebe (BVG).<br />

Die Teilnahme beträgt 80,- € pro Person.<br />

Das Gruppenticket ab 10 Personen kostet 50,- € pro Person.<br />

Die Touren werden ganztägig von 9:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr, inkl.<br />

Mittagsimbiss, durchgeführt<br />

Weitere Informationen über www.wasser-berlin.de „Kongresse & Events“.<br />

04-05 / 2013 29


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK WASSER BERLIN<br />

SebaKMT<br />

Automatisierte Geräuschpegelüberwachung und<br />

Vorortung von Leckagen in Trinkwassernetzen<br />

Automatisierte Überwachungssysteme werden allgemein<br />

als der Pfad zu einer modernen Trinkwasserversorgung<br />

angesehen. Dabei liegen die Hauptaufgaben eines Überwachungssystems<br />

nicht nur in einer Zeitersparnis, sondern auch<br />

in der Vermeidung unnötiger Kosten und dem effizienten<br />

Einsatz wertvoller Ressourcen.<br />

Eine der letzten großen Neuerungen im Bereich der Netzüberwachung<br />

bieten so genannte Geräuschpegellogger-<br />

Netzwerke (Logger-Netzwerke). Diese ersetzen das zeitaufwändige<br />

Patrouillieren der Logger durch einen selbstständigen<br />

Datentransfer in die Leitstelle. Neben der effizienten<br />

Datenübertragung bieten Logger-Netzwerke den Komfort,<br />

neue Leckagen nahezu ohne Zeitverlust zu identifizieren und<br />

vorhandene Leckagen einzugrenzen und zu lokalisieren.<br />

Somit bieten diese Netzwerke eine Möglichkeit Wasserverluste<br />

in dem Versorgungsnetz in dem sie installiert sind<br />

dauerhaft und nachhaltig zu senken.<br />

Logger-Netzwerke bestehen in der Regel aus einer größeren<br />

Anzahl Geräuschpegellogger, die per Kurzstreckenfunk mit<br />

einer Netzwerk-Zentrale verbunden sind. Diese Zentrale<br />

übermittelt die in der Nacht aufgezeichneten Messwerte<br />

(Geräuschpegel und Frequenz), täglich per GSM/GPRS zu<br />

einem FTP-Server. Von dort kann der Anwender die Daten<br />

analysieren, protokollieren und benutzen, um die nächsten<br />

Schritte zur Leckageortung einzuleiten. Auf diese Weise<br />

Bild 1: Darstellung einer Korrelation mit interaktiver Leitung<br />

bieten Logger-Netzwerke einen täglichen „Fingerabdruck“<br />

der Geräuschpegel im gesamten Versorgungsnetz.<br />

Obwohl diese täglich <strong>aktuell</strong>e Übersicht über den Netzzustand<br />

bereits recht eindrucksvoll das Potenzial eines Logger-<br />

Netzwerks darstellt, ist die neueste Generation dieser Systeme<br />

nicht mehr „nur“ auf die Übertragung der nächtlichen<br />

Daten von Geräuschpegel und Frequenz beschränkt. Sie<br />

bieten vielmehr die Möglichkeit anhand der vorhandenen<br />

Messdaten eine gezielte Vorortung mittels einer Korrelation<br />

vorzunehmen. Im Ergebnis muss eine Leckage vor Ort<br />

lediglich mit einer Punktortung bestätigt werden, was eine<br />

deutliche Verkürzung des Zeitaufwandes für eine Leckageortung<br />

darstellt.<br />

Möglich wird das, indem der Anwender sich echte Geräusche,<br />

die während der Messung aufgezeichnet wurden<br />

übermitteln lässt. Dank einer genauen Synchronisation<br />

dieser Daten, stehen sie dem Nutzer nicht einfach nur zum<br />

Anhören zur Verfügung, sondern lassen sich untereiander<br />

korrelieren, um eine exakte Lokalisierung einer Leckage<br />

vorzunehmen. Diese Form der Korrelation, die aus technischer<br />

Sicht eine „Offline-Korrelation“ darstellt (nachträgliche<br />

Korrelation), wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch<br />

„Netzwerk-Korrelation“ genannt.<br />

Bemerkenswerterweise sind diese Korrelationen nicht nur<br />

vergleichbar mit der Genauigkeit eines Feld- oder Laptop-<br />

Korrelators, sondern<br />

in gewissen Situationen<br />

sogar noch<br />

genauer. Die Gründe<br />

dafür liegen in einigen<br />

der Vorteile, die<br />

bei herkömmlichen<br />

Feldgeräten wegen<br />

des erhöhten Aufwands<br />

entweder selten<br />

genutzt werden<br />

oder schilichtweg<br />

nicht gegeben sind.<br />

Einer der größten<br />

Vorteile eines<br />

Logger-Netzwerks<br />

besteht ohne Zweifel<br />

in der automatisierten<br />

und effizienten<br />

Übertragung der<br />

Messdaten, die ein<br />

manuelles Vororten<br />

nicht mehr notwendig<br />

macht. Allerdings<br />

30 04-05 / 2013


WASSER RECHT BERLIN & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

stellt die Messzeit der Logger ebenfalls einen der deutlichsten<br />

Vorzüge dar. Die Geräuschpegellogger messen<br />

allgemein in der Nacht zu einer Zeit in der Wasserverbrauch<br />

und Umweltgeräusche ihr Tagesminimum erreichen. Auf<br />

diese Weise sind die Geräuschdaten, die zu einer Korrelation<br />

herangezogen werden, nahezu frei von störenden Umgebungsgeräuschen.<br />

Zwar wird auch mit Feldkorrelatoren<br />

nachts gemessen, wenn störende Einflüsse eine akkurate<br />

Messung bei Tag verhindern, allerdings bedeutet dies immer<br />

einen erhöhten Aufwand an Ressourcen.<br />

Ein weiterer Vorteil der Netzwerk-Korrelation liegt in der<br />

großen Anzahl der Messstellen, die für eine Vorortung<br />

herangezogen werden können. Während mit einem Feldkorrelator<br />

Schallaufnehmer und Sender umgesetzt werden<br />

müssen um etwa eine erste Korrelation zu bestätigen, wird<br />

in einem Netzwerk einfach ein weiterer Logger in die Analyse<br />

mit eingebunden.<br />

Die Vorteile eines Logger-Netzwerkes auf einen Blick:<br />

»»<br />

Tages<strong>aktuell</strong>e Ansicht des Netzzustandes<br />

»»<br />

Erkennen von Leckagen und deren Position ohne<br />

Zeitverlust<br />

»»<br />

Zeitersparnis durch wegfallendes Patrouillieren der<br />

Logger<br />

»»<br />

Dauerhafte Reduzierung der Wasserverluste<br />

»»<br />

Kosteneffiziente Datenübertragung<br />

»»<br />

Hochgenaue Vorortung durch Korrelation aufgezeichneter<br />

Geräusche<br />

Logger-Netzwerke mit integrierter Korrelationsfunktion<br />

zeichnen sich typischerweise durch ein äußerst benutzerfreundliches<br />

Softwarepaket aus, das selbst von Neulingen<br />

schnell erlernt und verwendet werden kann. Neben<br />

historischen Daten und Diagnosefunktionen stehen dem<br />

Anwender auch interaktive Karten des gesamten Netzwerkes<br />

zur Verfügung, die eine Einbindung von auf GPSbasierenden<br />

Netzwerkplänen (aus Auto-CAD oder GIS-<br />

Systemen) ermöglichen.<br />

Alles in Allem bieten automatisierte Überwachungssysteme<br />

wie ein „korrelierendes Logger-Netzwerk“ eine<br />

nie dagewesene Möglichkeit ein Versorgungsnetz dauerhaft<br />

zu überwachen und dafür zu sorgen, Wasserverluste<br />

nachhaltig zu reduzieren. Dass diese Systeme schon<br />

heute verfügbar sind und erfolgreich eingesetzt werden<br />

zeigt, dass diese moderne Technologie in einer zukunftsorientierten<br />

Wasserversorgung nicht mehr fehlen darf.<br />

KONTAKT:<br />

Halle 6.2, Stand 219<br />

SebaKMT, Baunach, Tel. +49 9544 68-0, E-Mail: sales@sebakmt.com,<br />

www.sebakmt.com<br />

4 pipes<br />

Flexible Abschlussmanschetten<br />

Bei Verlegung von Rohrleitungen z.B. unter Straßen oder<br />

Bahngleisen werden häufig aus Sicherheitsgründen Medienrohre<br />

in Schutzrohren verlegt. Hierbei ermöglichen Gleitkufen<br />

einen komfortablen Rohreinzug und die elastomeren<br />

Abschlussmanschetten ermöglichen die drucklose Abdichtung<br />

des Schutzrohres. Firma 4 pipes liefert sowohl Kunststoff-<br />

oder Stahlgleitkufen als auch Abschlussmanschetten<br />

in geschlossener Ausführung bei Neuverlegung oder geteilter<br />

Ausführung für nachträgliche Montage.<br />

Für die renommierten und hochwertigen Gleitkufen System<br />

raci hat 4 pipes die Vertretung in Deutschland. Kunststoffgleitkufenringe<br />

mit Kugelkopfstegen in schraubloser<br />

Steckverbindung sind besonders schnell montierbar, und<br />

die Flexibilität der Kufe ermöglicht extreme Biegungen. Die<br />

Raci-Gleitkufen sind hochbelastbar, aus hochwertigem Polyethylen<br />

hergestellt und ohne Verbindungsteile aus Metall.<br />

Die neuen AWM-Abschlussmanschetten ergänzen das<br />

Produktprogramm. Durch die besondere Wellenform ist<br />

diese Manschette besonders platzsparend bei der Lagerung<br />

und extrem flexibel einsetzbar bei großen Unterschieden<br />

zwischen Medien- und Schutzrohr. Auch extreme Exzentrizitäten<br />

lassen sich nun leicht ausgleichen. Nur vier Größen<br />

der AWM Manschette decken den großen Bereich von DN<br />

250 bis DN 800 ab. Die Endmanschette<br />

Typ AWM wird<br />

mit zwei Edelstahlspannbändern<br />

ausgeliefert. Die<br />

Spannbänder sind individuell<br />

anpassbar für den jeweils<br />

größt- und auch kleinstmöglichen<br />

Rohrdurchmesser. Für<br />

Schutzrohrgrößen DN 100<br />

bis DN 200 ist die bewährte<br />

AKT-Abschlussmanschette<br />

in konischer Form lieferbar.<br />

Mit den Gleitkufen (aus<br />

Kunststoff oder Stahl)<br />

und den Abschlussmanschetten (einfach, mehrfach,<br />

konisch, geteilt) liefert 4 pipes komplette und kompetente<br />

Lösungen für Standard Rohrkombinationen und für<br />

Sonderanwendungen.<br />

KONTAKT:<br />

Halle 4.2, Stand 312<br />

4 pipes GmbH, Nürnberg, Tel. +49 911 81006-0, E-Mail: info@4pipes.de<br />

04-05 / 2013 31


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK WASSER BERLIN<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />

Neuer Schwenkantrieb<br />

AUMA präsentiert den neuen Schwenkantrieb SQ .2<br />

AUMA präsentiert auf der Fachmesse Wasser Berlin den<br />

neuen Schwenkantrieb SQ .2 zur Automatisierung von Klappen<br />

und Hähnen. Die Antriebe sind ab dem zweiten Quartal<br />

2013 lieferbar und ersetzen die Vorgängerbaureihe SG .1.<br />

Gegenüber dem Vorgänger wird beim SQ .2 eine zusätzliche<br />

Baugröße eingeführt. Dadurch erweitert sich der Drehmomentbereich<br />

um mehr als das Doppelte, der nun von 50 Nm<br />

bis 2.400 Nm reicht. Mit der neuen Baureihe lassen sich<br />

auch kürzere Stellzeiten erzielen. Die Version SQR für Regelbetrieb<br />

verfügt über bessere Regeleigenschaften als der<br />

Vorgänger SGR. Dies betrifft die Positioniergenauigkeit und<br />

die höhere zulässige Anzahl von Schaltspielen pro Stunde.<br />

Inbetriebnahme und Bedienung der SQ .2 Antriebe sind mit<br />

der 2010 eingeführten Drehantriebsbaureihe SA .2 identisch.<br />

Für das Personal vor Ort vereinfacht sich der Umgang,<br />

wenn in einer Anlage beide Antriebstypen eingebaut sind.<br />

Dazu gehört auch das identische Steuerungskonzept. Beide<br />

Baureihen sind mit den integrierten Steuerungen AM und<br />

AC lieferbar.<br />

Als weitere Schwerpunkte zeigt AUMA auf der Wasser Berlin<br />

Stellantriebslösungen für den Trinkwasser- und Abwasserbereich<br />

sowie Verbesserungen im Korrosionsschutz durch<br />

eine Zweischicht-Pulverbeschichtung.<br />

Halle 4.2, Stand 304<br />

KONTAKT: AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim, Heike Schmeding,<br />

Tel +49 7631 809-1545, E-Mail: heike.schmeding@auma.com<br />

Dalminex GmbH<br />

Mechanisches Räderzeigerwerk mit<br />

elektrischer Stellungsanzeige<br />

Dalminex produziert seit 1993 Einbaugarnituren für den Erdund<br />

Schachteinbau. Für einige Anwendungsfälle ist es erforderlich,<br />

diese Spindelverlängerungen mit einem Positionsanzeiger<br />

auszurüsten, damit die Schließposition der Armatur<br />

oben am Bedienvierkant für den Anwender ersichtlich<br />

wird. Dalminex hat für viele dieser Anwendungsfälle<br />

spezielle Lösungen entwickelt, z. B.<br />

ein Zeigerwerk für die Verlängerungen der<br />

PE-Kugelhähne, die eine zulässige maximale<br />

Umdrehung von 90° anzeigen.<br />

Das klassische, in vielen Einsätzen seit<br />

1994 bewährte Zeigerwerk besteht aus<br />

einem Getriebe in einem wasserdichten<br />

Aluminium-Druckguss-Gehäuse. Es ist in<br />

der Grundausführung mit folgenden maximalen<br />

Umdrehungen (360°) erhältlich: 13, 47,<br />

140, 470 und 1.390 U/Hub. Er funktioniert rein mechanisch,<br />

d.h. der Endanwender hat die Möglichkeit, die vorgegebene<br />

maximale Drehzahl der Armatur mittels der Stecker (rot,<br />

grün) selbst am Zeigerwerk einzustellen.<br />

Dieses Zeigerwerk, das aufgrund seiner Ausstattung und<br />

Konstruktion sehr betriebssicher ist, wurde nun als Basis<br />

für eine neue elektrische Variante genommen. Ziel dieser<br />

Ausführung ist die Weiterleitung des Stellungssignals an<br />

eine elektrische Schnittstelle. Anwendungsfälle gibt es auf<br />

Flughäfen, in Stadien oder abgelegenen Gebäuden. Hiermit<br />

können die Signale von einer zentralen Leitstelle erfasst und<br />

verwertet werden.<br />

Das Zeigerwerk in der mechanischen Grundausführung<br />

wird werkseitig durch Druckschalter und Kabelanschlüsse<br />

ergänzt. Das Zeigerwerk und alle Schalter sind wasserdicht<br />

gemäß IP67 gemäß DIN 40050. Es ist wartungsfrei in einem<br />

Temperaturbereich von - 40° bis +85 ° C und passend für<br />

eine Straßenkappe DIN 4056 Gr. 2. Wie alle Zeigerwerke<br />

von Dalminex sollte es vorzugsweise mit der Dalminex-<br />

Tragplatte eingebaut werden, um eine sichere und verdrehungsfreie<br />

Lagerung zu gewährleisten.<br />

Halle 4.2, Stand 201<br />

KONTAKT: DALMINEX GmbH, Schloss Holte-Stukenbrock, www.dalminex.de<br />

32 04-05 / 2013


WASSER RECHT BERLIN & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

Allied Associates Geophysical Ltd. / GeoHiRes International GmbH<br />

Verbesserte Leitungsortung mit neuem Georadar<br />

Das neu in den USA entwickelte UtilityScan DF von GSSI<br />

bringt frischen Wind für die Leitungsortung. Das auf der<br />

Georadar-Technik basierende neue Ortungsgerät setzt neue<br />

Maßstäbe der Leistungsfähigkeit und Ergonomie in diesem<br />

Bereich. Die Ortung auch nicht-metallischer Leitungen wie<br />

z. B. PE-Rohre lässt sich aufgrund der intuitiven und übersichtlichen<br />

Bedieneroberfläche innerhalb kürzester Zeit erlernen.<br />

Zwei gleichzeitig betriebene digitale Antennen von 800<br />

MHz und 300 MHz sorgen für optimale Auflösung in jedem<br />

Tiefenbereich bis zu 5 m und sehr hohe Datenqualität.<br />

Beim robusten Design des 4-Rad Messwagens wurde bei<br />

GSSI auf folgende Kriterien besonders Wert gelegt:<br />

»»<br />

Der Robuste 4-Rad-Messwagen mit GPS-Stativ-Halterung<br />

erfüllt IP65-Standard. D.h., das Messgerät ist<br />

wetterfest und wasserdicht.<br />

»»<br />

Die exakte Distanzmessung wird durch einen auf die<br />

Achse montierten Distanz-Encoder erreicht.<br />

»»<br />

Das Messgerät ist einfach zu montieren und zu<br />

transportieren.<br />

»»<br />

Eine GPS-Stativhalterung erlaubt die Integration von<br />

GPS-Antennen<br />

Schnelle Ergebnisse Vorort werden von jedem geschätzt,<br />

der täglich unter den verschiedensten Einsatzbedingungen<br />

Leitungen ortet. Deshalb wurden gleich mehrere nützliche<br />

Hilfsmittel in das neue Messgerät integriert. Dank eines<br />

neuen zum Patent angemeldeten Verfahrens ist es dem<br />

Bediener erstmals möglich, im „Blend Mode“ das Ortungsergebnis<br />

beider Antennen gleichzeitig in einem gemeinsamen<br />

Bild zu betrachten. Hierbei entscheidet das Messgerät<br />

automatisch, für welchen Tiefenbereich welche Antenne<br />

optimale Ergebnisse liefert.<br />

Auch an den weniger erfahrenen Nutzer und Neu-Einsteiger<br />

wurde bei dieser Neuentwicklung gedacht. So zeigt das Gerät<br />

an, bis zu welcher Tiefe die gemessenen Informationen unter<br />

den vor Ort herrschenden Bodenverhältnissen verwertbar sind.<br />

Letztlich gilt für jede Messtechnik, dass physikalische Bedingungen<br />

zu erfüllen sind, um die Ortung zu ermöglichen.<br />

Genau diese komplexe Beurteilung wird dem Nutzer durch<br />

dieses nützliche Werkzeug erleichtert.<br />

Weiteres wichtiges Detail der Vorort-Auswertung ist das<br />

Fokussieren der Leitungsreflexionen. Vom Georadar geortete<br />

Leitungen stellen sich ohne weitere Bearbeitung als<br />

Reflexionshyperbeln dar. Mit dem nützlichen Fokus-Tool<br />

des UtilityScan DF lässt sich die Leitungshyperbel interaktiv<br />

auf einen runden Querschnitt bringen. Dies erhöht die Auflösung<br />

der Messergebnisse und wird besonders bei dicht<br />

nebeneinander verlegten Leitungen geschätzt.<br />

Zusätzlich kann mit dieser Methode die Tiefe der georteten<br />

Leitung zuverlässig bestimmt werden.<br />

Gleich drei verschiedene Methoden erlauben beim UtilityScan<br />

DF die Tiefenbestimmung von Leitungen. Zusam<br />

men mit dem sogenannten „Backup-Cursor“, der als<br />

Fadenkreuz beim Zurückfahren des Messwagens die<br />

geortete Leitungsreflexion markiert, bieten die genannten<br />

Merkmale dem Bediener einen Komfort, wie er bisher<br />

nicht bekannt war.<br />

Mit dem Touchscreen des Panasonic Toughbook lässt<br />

sich das Messgerät unkompliziert, robust und zuverlässig<br />

bedienen.<br />

„Fast wie ein Handy“ war der Kommentar von einem der<br />

eingeladenen Fachzuschauer, als das neue Ortungsgerät<br />

erfolgreich auf dem Schulungsgelände eines großen<br />

deutschen Energieversorgungsunternehmens getestet und<br />

vorgeführt wurde. Ab Mai sollen hier auch mit diesem<br />

neuen Gerät regelmäßig Schulungen zur Leitungsortung<br />

und Baugrunderkundung stattfinden.<br />

KONTAKT: Gerätevertrieb und Vermietung: Allied Associates Geophysical<br />

Ltd., Büro Deutschland, Borken, Tel. +49 2861 8085648,<br />

E-Mail: susanne@allied-germany.de<br />

Ausbildung, Schulung, Entwicklung: GeoHiRes International<br />

GmbH, Borken, Tel. +49 2861 602075, E-Mail: info@geohires.com<br />

04-05 / 2013 33


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK WASSER BERLIN<br />

Esders GmbH<br />

Wasserleckortung per Korrelator mit Touchscreen<br />

Für die Wasserlecksuche gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten,<br />

das entsprechende Leck zu finden. Ein neues<br />

Kompaktsystem zur Leckageortung, basierend auf der Korrelation<br />

von Leckgeräuschen bietet die Firma Esders.<br />

Das Eureka3-System besteht aus einer zentralen Bedieneinheit<br />

mit großem Touchscreen, zwei Funksendern mit integrierten<br />

Mikrofonen, einem Kopfhörer, sowie dem Netzteil.<br />

Alle Teile werden in einem robusten Transportkoffer mit<br />

eingebautem Ladegerät sicher transportiert. Im Vergleich<br />

zur Vorgängerversion bietet das System Eureka3 eine speziell<br />

für den rauhen Außeneinsatz entwickelte Plattform für<br />

die Software – das TouchME.<br />

Sparen von Akkukapazität. Die Funksender übertragen die<br />

Geräusche mit hoher Qualität zum TouchME.<br />

„Diese Daten werden im TouchME umgehend analysiert<br />

und die Leckposition angezeigt. Parallel dazu werden sie<br />

im Gerätespeicher abgelegt und können - wie die Messergebnisse<br />

und Kommentare - ebenfalls über einen USB-Stick<br />

an den PC übertragen werden“ erklärt Clemens Fentker,<br />

Produktmanager bei Esders. In besonders heiklen Fällen ist<br />

eine zusätzliche Analyse am PC somit möglich. Die von den<br />

korrelierenden Geräuschloggern Enigma bekannte, effektive<br />

Enigma-Software ist kompatibel und ist in jedem System<br />

enthalten. So lässt sich auch der im TouchME integrierte<br />

„Der entscheidende Vorteil ist die einfache Bedienung – es<br />

bedarf keiner großen Erklärungen und Schulungen“, so<br />

Bernd Esders. Die großen Tasten werden auf dem TouchME<br />

Bildschirm dargestellt und lassen eine Bedienung sogar<br />

mit Handschuhen zu. Das hoch auflösende Farbdisplay mit<br />

sich automatisch anpassender Hintergrundbeleuchtung ist<br />

unter allen Wetterbedingungen brilliant ablesbar. Die notwendigen<br />

Daten für Länge der Rohrleitung, sowie Material<br />

und Durchmesser können bildlich unterstützt eingegeben<br />

werden und die Berechnung der Leckposition erfolgt vollautomatisch.<br />

Dafür werden wirkungsvolle Algorithmen aus<br />

vielen Jahren Erfahrung in Verbindung mit neuesten Signalprozessoren<br />

verwendet.<br />

Die Funksender mit eingebauten Mikrofonen können ohne<br />

störende und verschleißträchtige Kabelverbindungen wie<br />

gewohnt an den Kontaktpunkten zur Leitung angesetzt<br />

werden. Der Funksender lässt sich auf zwei wählbare Funkleistungen<br />

einstellen: eine hohe Funkleistung für sehr große<br />

Funkdistanzen oder eine verminderte Funkleistung zum<br />

GPS-Empfänger weiter nutzen. Dieser speichert nämlich<br />

die Leckpositonsdaten auf Knopfdruck und ermöglicht die<br />

Darstellung auf Kartenmaterial auf dem PC.<br />

Ungenauigkeiten bei der Korrelation entstehen meist durch<br />

lokale Besonderheiten der Schallgeschwindigkeiten des Rohres.<br />

Diese Ungenauigkeiten können beim Eureka3 effektiv<br />

mit einer Korrekturmöglichkeit bis auf Null reduziert werden.<br />

Optional kann das System durch externe Mikrofone<br />

erweitert werden, so dass auch ein Einsatz an engen und<br />

unzugänglichen Stellen sichergestellt werden kann. Ebenfalls<br />

sind Hydrofone für die besonders empfindliche Leckortung<br />

bei nichtmetallischen Leitungen mit dem System Eureka3<br />

verfügbar.<br />

Halle 6.2, Stand 214<br />

KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne<br />

Tel. +49 5961 95650, E-Mail: info@esders.de, www.esders.de<br />

34 04-05 / 2013


WASSER RECHT BERLIN & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

F.A.S.T GmbH<br />

Markteinführung „Water-Cloud“ und akustischer Molch<br />

Bei der akustischen Rohrbruchsuche kamen in der Vergangenheit<br />

vermehrt Datenlogger, die Geräusche während verbrauchsarmen<br />

Nachtstunden aufzeichnen, zum Einsatz. Da<br />

das Abfahren, oder sogar ablaufen, des Rohrnetzsystems<br />

auf dem die Logger ausgesetzt werden mit einem hohen<br />

Zeitaufwand und damit hohen Personalkosten einhergeht,<br />

wurde die Übertragung der Loggerdaten mit Transreceivern<br />

und GPRS-Modulen auf die Water-Cloud-Software bei F.A.S.T<br />

entwickelt. Zusätzlich wird durch die neue Korrelationsfunktion<br />

der Logger die Rohrbrüche gleichzeitig eingemessen. Dies<br />

spart nicht nur Arbeitszeit, sondern lässt Rohrbrüche quasi in<br />

Echtzeit aufspüren und zeitnah reparieren.<br />

Die Datenlogger werden im gesamten Rohrnetzsystem ausgebracht.<br />

Sinnvoll ist hier ein Abstand zwischen 300 und<br />

400 m. Zur Visualisierung können bestehende Rohrnetzkarten<br />

oder auch, wie im Bild zu sehen, einfache Straßenkarten<br />

in die Watercloud (www.water-cloud.de) geladen und mit<br />

den ausgesetzten Loggern verknüpft werden. Zur Übertragung<br />

der Loggerdaten wird vom Logger mittels Funk aus<br />

dem Schieber heraus zu einem sogenannten „Transreceiver“<br />

gesendet. Von dieser Transreceiverstation werden die Daten<br />

Peer-to-Peer an eine weitere T/R-Station übermittelt, die<br />

wiederum die Daten in dieser Weise versendet. Am Ende der<br />

Kette steht eine Kollektorstation, die die Daten aufnimmt<br />

und via GPRS auf die Watercloud übermittelt. Fällt im System<br />

ein Logger oder eine T/R-Station aus, suchen diese Selbständig<br />

nach alternativen Übertragungswegen, mit Hinweis auf<br />

den defekten Logger oder die defekte T/R-Station.<br />

Sind die Daten auf dem Watercloud-Server angekommen,<br />

werden die jeweiligen Logger nach dem Ampelprinzip<br />

angezeigt. Grün bedeutet keine Auffälligkeit, gelb eventuelle<br />

Unregelmäßigkeiten und rot deutliche Abweichungen.<br />

Alle Loggerdaten können direkt per Mausklick angesehen<br />

werden, wie es in Bild 1 oben rechts für LOGGER 1499 zu<br />

sehen ist. Hier sieht man auch den deutlichen Pegelanstieg<br />

zwischen den Nächten vom 28.01 und 02.02 was ein Indiz<br />

für eine entstandene Leckage in der Nähe ist. Ist eine Leckage<br />

erkannt, führen die Logger eine Korrelation durch, womit<br />

die genaue Stelle der Leckage berechnet wird.<br />

Akustischer Molch<br />

Sind Wasserleitungen, wie hauptsächlich Hausanschlüsse,<br />

aus Kunststoff, werden Leckagegeräusche oft ungenügend<br />

übertragen. Dies stellt ein Problem für das gängige Verfahren<br />

der Korrelation dar. Hinzu kommt, dass der Leitungsverlauf<br />

durch die flexible Verlegung der Kunststoffrohre<br />

oft nicht genau bekannt ist und es deswegen häufig zu<br />

Fehlgrabungen kommt. Mit dem von F.A.S.T entwickelten<br />

akustischen Molch lassen sich Rohrbrüche auf Hausanschlussleitungen<br />

exzellent orten. Möglich macht dies eine<br />

spezielle Schleuse mit der die Sonde unter Druck (bis 16<br />

bar) in die Leitung eingeschoben wird. Die Möglichkeit der<br />

Längenmessung und Streckenortung der eingebrachten<br />

Glasfaser lässt den exakten Ort der Leckage bestimmen.<br />

In Bild 2 ist ein Prototyp der Schleuse zu sehen, die gleichzeitig<br />

zur Desinfektion der Glasfaser dient. Es wird dazu einfach<br />

das Desinfektionsmittel in den aufgeschraubten Behälter<br />

gefüllt und die Glasfaser wird beim Einschieben kontinuierlich<br />

desinfiziert, ohne dass dabei das Desinfektionsmittel in<br />

die Wasserleitung gelangt. Die Installation ist für Wasseruhren<br />

oder Freiflussventile<br />

gedacht, aber auch<br />

andere Anschlüsse, z.B.<br />

über Hydranten, sind<br />

denkbar. Der Molch<br />

selbst wird zurzeit noch<br />

optimiert. Geplant ist,<br />

dass er ohne Probleme<br />

durch zwei 90° Bögen<br />

bei DN 50-Leitungen<br />

geschoben werden<br />

kann. Die Glasfaser<br />

wird speziell für die<br />

Streckenortung ausgerüstet<br />

und kann somit<br />

mit handelsüblichen<br />

Ortungsgeräten betrieben<br />

werden.<br />

Halle 6.2, Stand 118<br />

KONTAKT: F.A.S.T. GmbH, Langenbrettach, Dipl. Ing Edmund Riehle,<br />

Tel. +49 7946 921000, www.fastgmbh.de<br />

04-05 / 2013 35


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK WASSER BERLIN<br />

Wilhelm Ewe<br />

Hygienischer Umgang mit Standrohren in der<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Die hygienischen und sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen an<br />

Standrohre und Entnahmestellen<br />

für Trink- und Bauwasser sind in<br />

den letzten Jahren durch Normen<br />

und Regelungen wie die DIN EN<br />

1717, die DIN 2001-2 „Trinkwasserversorgung<br />

aus Kleinanlagen und<br />

nicht ortsfesten Anlagen“ und nicht<br />

zuletzt durch die 2011 überarbeitete<br />

TrinkwV 2001 stetig gestiegen.<br />

So sind in der DIN 2001-2 und dem<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 408 eindeutige<br />

Regeln für den Umgang,<br />

insbesondere für die Lagerung<br />

und Herausgabe von Standrohren<br />

beschrieben.<br />

Um diesen Regeln gerecht zu werden und einen keimfreien,<br />

hygienischen Umgang mit Trinkwasser-Standrohren zu<br />

gewährleisten, hat die Firma EWE Armaturen zusammen<br />

mit den Wasserversorgungsunternehmen bereits 2010 eine<br />

Prüfanlage zur Desinfektion von Standrohren oder ähnlichen<br />

Armaturen konzipiert. Mit der Standrohrprüfanlage ist<br />

neben Dichtheitsprüfung, Durchspülung und Desinfektion der<br />

Standrohre auch die Wartung der vorhandenen Sicherungseinrichtungen<br />

möglich. Somit kann das verantwortliche Versorgungsunternehmen<br />

auch der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Funktionsprüfung und Wartung von Sicherungseinrichtungen<br />

nach DIN EN 12729 und twin DVGW Systemtrenner (04/03)<br />

und twin DVGW Nr. 02 (09/08) gerecht werden.<br />

Die Standrohr-Prüfanlage wurde für den mobilen Einsatz<br />

vor Ort entwickelt und ist ausgelegt für den Transport mit<br />

einem Hubwagen.<br />

Zum Betrieb der Standrohr-Prüfanlage sind lediglich ein<br />

Anschluss an das Trinkwassernetz sowie ein Ablauf in die<br />

Kanalisation zur Entsorgung der Prüfflüssigkeit notwendig.<br />

Ausgestattet ist die Anlage mit einer durchflussgesteuerten<br />

Dosierpumpe die im Desinfektionsbetrieb zum Einsatz kommt.<br />

Die Auswahl des Desinfektions- oder Prüfbetriebs erfolgt über<br />

die Stellung der integrierten Absperrarmaturen. Alle Bauteile<br />

der Standrohr-Prüfanlage bestehen aus trinkwassergeeigneten,<br />

hochwertigen Materialien, wie Edelstahl und Messing.<br />

Halle 4.2, Stand 315<br />

KONTAKT: Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig,<br />

www.ewe-armaturen.de<br />

Karl Schöngen<br />

Sichere Kanalsanierung mit HL-Vortriebsrohren<br />

Mit den Concept-HL-Vortriebsrohren der Firma Karl Schöngen<br />

KG aus Salzgitter stehen dem Anwender seit Jahrzenten<br />

zuverlässige Rohrsysteme einschließlich Formteile für die<br />

unterschiedlichsten grabenlosen Einbauverfahren zur Verfügung.<br />

Durch eine breite Produktpalette können die passenden<br />

Rohrsysteme für grabenlose Erneuerungsverfahren und die<br />

grabenlose Neuverlegung angeboten werden.<br />

Je nach Einsatzbedingungen und Einbauverfahren werden<br />

Rohrsysteme aus mechanisch und thermisch äußerst robustem,<br />

hochsteifem Polypropylen (PP-HM), aus modernen<br />

PE 100-RC-Werkstoffen nach PAS 1075 und aus PVC-U<br />

angeboten.<br />

Seit 2003 bietet Karl Schöngen ein spezielles stoffschlüssiges<br />

Rohrsystem für die grabenlose Kanalsanierung angebotendie<br />

sogenannte Multi-Raster-Schweißverbindung (MRS). Bei<br />

dieser kombinierten Steck-/Schweißverbindung entstehen<br />

keine störenden Schweißwülste und lange Abkühlzeiten<br />

brauchen nicht eingehalten werden. Kurzrohre können<br />

direkt beim Rohreinzug stoffschlüssig miteinander verbunden<br />

werden. Mit diesem stoffschlüssigen System werden<br />

Probleme wie Wurzeleinwuchs oder Beständigkeit der Dichtringe<br />

vermieden. Regelmäßig wird die Einhaltung der speziellen<br />

Anforderungen an Kunststoffrohre für grabenlose<br />

Einbautechniken durch zugelassene Prüfinstitute kontrolliert.<br />

Dies geschieht beispielsweise im Rahmen entsprechender<br />

bauaufsichtlicher<br />

Zulassungen. Entsprechende<br />

Zulassungen<br />

liegen nicht nur vom<br />

deutschen Institut für<br />

Bautechnik (DIBt),<br />

sondern auch vom<br />

tschechischen und<br />

polnischen Institut für<br />

Bautechnik vor.<br />

Halle 1.2, Stand 208p<br />

KONTAKT: Karl Schöngen KG, Salzgitter, Tel. +49 5341 799-0,<br />

E-Mail: info@schoengen.de<br />

36 04-05 / 2013


8.<br />

WASSER RECHT BERLIN & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

16. Mai 2013, Essen, Hotel Bredeney<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Programm<br />

Moderation: Ralph-Harry Klaer,<br />

Bayer Technology Services<br />

• Tendenzen bei Industriearmaturen aus Anwendersicht<br />

R.-H. Klaer, Bayer Technology Services<br />

• Electric meets hydraulics – intelligente elektrische Antriebe<br />

mit fluidischem Getriebe in der Prozessautomation<br />

Marcus Groedl, Gotthard Gawens, Babak Farrokhzad,<br />

HOERBIGER Automatisierungstechnik<br />

• Armaturendiagnose mittels Wirkleistungsmessung –<br />

Leistung, Kräfte, Momente<br />

P. Borsum, TÜV Süd Industrie Service GmbH; M. Beetz, AREVA NP GmbH<br />

• Erste Erfahrungen mit der Lebensdauervorhersage<br />

von Ventilen mit einem Reliability-Index<br />

A. Vogt, F.I.R.S.T. GmbH<br />

• Anforderungen an Armaturen in der Zukunft – eine<br />

Abschätzung aus Sicht eines Armaturenanwenders<br />

G. Spiegel, BASF SE<br />

• Risikoreduzierung durch funktionale Sicherheit<br />

bei Aktoren<br />

S. Peeg, AUMA Riester GmbH<br />

• Herausforderung Elastomerdichtungen: Schadensanalyse<br />

von O-Ringen in Industriearmaturen<br />

M. Krüger, C. Otto Gehrckens GmbH & Co.<br />

• Innovative Armaturensysteme – Schnittstelle<br />

zwischen Brennstoff und Sicherheit<br />

S. Simon, Kühme Armaturen GmbH<br />

Wann und Wo?<br />

Termin:<br />

Donnerstag, 16. Mai 2013<br />

Veranstaltung 09:30 - 17:00 Uhr<br />

Ort:<br />

Essen, Hotel Bredeney, www.hotel-bredeney.de<br />

Zielgruppe:<br />

Das Forum Industriearmaturen wendet sich an alle<br />

Fachleute aus dem Bereich Industriearmaturen:<br />

Anwender, Anlagenplaner und -bauer sowie<br />

Anbieter von Armaturen und Armaturenantrieben.<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Abonnenten von Industriearmaturen/<br />

Mitglieder des VDMA FB Armaturen: 330,00 €<br />

regulärer Preis: 360,00 €<br />

Vortragende sind von den Tagungsgebühren<br />

befreit.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen,<br />

das Catering (2 x Kaffee/Snacks, 1 x Mittagessen)<br />

sowie die Parkgebühren am Hotel.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.forum-industriearmaturen.de<br />

Ich bin Abonnent von Industriearmaturen / Mitglied des VDMA FB Armaturen<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Nummer<br />

?<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

04-05 / 2013 37


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Die Neuerungen im technischen Teil der<br />

Gas- und Wasserleitungskreuzungsrichtlinie<br />

GWKR 2012<br />

Im Laufe eines Jahres werden ca. 1.000 Kreuzungen zwischen Gas- und Wasserleitungen bzw. Abwasserleitungen<br />

und Grundstücken der Deutschen Bahn AG (DB) geplant, gebaut oder geändert sowie die vorhandenen Kreuzungen<br />

bestimmungsgemäß betrieben und instandgehalten. Somit ist die Aktualität der rechtlichen und technischen Bedingungen für<br />

alle Beteiligten seitens der Netzbetreiber, der Planer sowie der Deutschen Bahn AG von großem Interesse. Der folgende Beitrag<br />

erläutert die wesentlichen Änderungen der am 01.04.2012 in Kraft gesetzten Gas- und Wasserleitungskreuzungsrichtlinien<br />

(GWKR) gegenüber der bisher geltenden Richtlinie 2000 (bei der DB als Ril 180.01 eingeführt).<br />

EINLEITUNG<br />

Die alten Gas- und Wasserleitungskreuzungsrichtlinien 2000<br />

basierten auf dem Informationsstand aus den 1990er Jahren.<br />

Aufgrund der Weiterentwicklung beim Stand der Technik<br />

und der bei der Anwendung der Richtlinie gewonnenen<br />

Erfahrungen seitens der Antragsteller und der DB wurde<br />

von den Vertragsparteien eine Überarbeitung beschlossen.<br />

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der DB und<br />

des DVGW, wurde mit der Überarbeitung der Richtlinie<br />

beauftragt.<br />

Ein wesentlicher Schwerpunkt wurde hierbei in der Vereinfachung<br />

für die Anwender der Richtlinie gesehen. Wichtig ist,<br />

dass die GWKR die häufig vorkommenden Fälle abdecken<br />

soll. Einzel- oder Sonderfälle wurden und werden auch in<br />

Zukunft außerhalb des Standardverfahrens bearbeitet. Auf<br />

Verweise sollte weitestgehend verzichtet werden, um die<br />

Lesbarkeit und Anwendung der Richtlinie zu vereinfachen.<br />

Durch eine transparentere Darstellung<br />

der qualitativen Anforderungen an eine<br />

Bahnkreuzung sowie ein besseres Verständnis<br />

für die Prozesse im Rahmen<br />

des Antragsverfahrens soll letztlich der<br />

Abstimmungsbedarf und Gesamtaufwand<br />

bei allen Beteiligten minimiert<br />

werden.<br />

Die neuen Gas- und Wasserleitungskreuzungsrichtlinien<br />

(GWKR) traten<br />

zum 01.04.2012 in Kraft (Bild 1) und<br />

treten an die Stelle der bisherigen Gasund<br />

Wasserkreuzungsrichtlinien 180.01<br />

Bild 1: Die neue GWKR (GWKR 2000).<br />

WESENTLICHE NEUERUNGEN DER GWKR 2012<br />

Bei der Überarbeitung der Richtlinie wurden im Wesentlichen<br />

die fünf folgenden Anpassungen durchgeführt:<br />

1. Neustrukturierung und Modularisierung<br />

Der technische Teil wurde bislang in der GWKR 2000 in den<br />

Paragraphen 19 bis 27 dargestellt und war nicht getrennt von<br />

den rechtlichen und vertraglichen Regelungen beschrieben.<br />

Diese Struktur wurde durch zwölf unabhängige Module, sechs<br />

Vordrucke sowie neun Anhänge ersetzt, wodurch die rechtlich/<br />

vertraglichen Regelungen von den technischen Regelungen klar<br />

getrennt wurden. Mit dem modularen Aufbau wird es ermöglicht,<br />

dass einzelne Teile der GWKR einfacher und schneller<br />

überarbeitet werden können. Hierbei müssen dann nur die<br />

von den Modulen betroffenen Fachdisziplinen eingebunden<br />

werden, was den Abstimmungsumfang und den damit verbundenen<br />

Zeitbedarf zur Revidierung zukünftig reduzieren sollte.<br />

2. Zusammenführung von Anforderungen bei Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

Die Regelungen im technischen Teil waren bisher zwischen<br />

den Fachgebieten Gas und Wasser grundsätzlich unterschieden<br />

worden. Dies führte zu Dopplungen im Text für gleichlautende<br />

Regelungen in der GWKR für Gas und Wasser.<br />

Durch Zusammenfassung dieser gleichlautenden Regelungen<br />

konnte hier der Umfang der Richtlinie reduziert werden.<br />

3. Aktualisierung von Bezugsnormen und Regelwerken<br />

Die seit der Veröffentlichung der Richtlinie 2000 stattgefundenen<br />

Änderungen in den Bezugsnormen und Regelwerken<br />

seitens der DB sowie des DVGW mussten entsprechende<br />

Berücksichtigung in der GWKR finden.<br />

Es erfolgte u. a. der Abgleich mit den bahninternen Regelwerken,<br />

die die Planung und Instandhaltung von Erdbauwerken<br />

und sonstigen geotechnische Bauwerken regeln<br />

(hier insbesondere Ril 836). Zudem sind in Bezug auf das<br />

Antragsverfahren relevante Grundsätze aus der „Verwaltungsvorschrift<br />

des Eisenbahn-Bundesamtes über die Bauaufsicht im<br />

Ingenieurbau, Oberbau und Hochbau sowie maschinentechnische<br />

Anlagen“ (VVBAU) in die neue GWKR eingeflossen. Die<br />

„Eisenbahnspezifische Liste Technischer Baubestimmungen“<br />

(ELTB) als auch die „Eisenbahnspezifische Bauregelliste“ (EBRL)<br />

mussten entsprechend eingearbeitet werden.<br />

Die Änderungen bei den Normen der Rohrwerkstoffe und<br />

Umhüllungen wurden in der Überarbeitung der GWKR<br />

berücksichtigt. Dies tangiert u. a. die bisherigen Bemes-<br />

38 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

sungstabellen der Richtlinie. Im Sinne einer einfachen Nutzbarkeit<br />

der Richtlinie sollten die bisherigen Bemessungstabellen,<br />

die sich in der Vergangenheit bewährt hatten, wieder<br />

eingearbeitet bzw. erweitert (Nennweite DN 1600, Vortriebslänge<br />

80 m) werden. Hierzu war eine grundsätzliche<br />

Überarbeitung bzw. Neurechnung der Tabellen erforderlich,<br />

bei der insbesondere die Einwirkungen aus dem Eisenbahnverkehr<br />

gemäß DIN-Fachbericht 101 Berücksichtigung<br />

gefunden haben. Ein Tabellenwerk für den dynamischen<br />

Rohrvortrieb wird zurzeit erarbeitet und soll später der<br />

GWKR beigefügt werden.<br />

4. Anpassungen aufgrund der Weiterentwicklungen,<br />

Stand der Technik<br />

Da seitens der DB die Gleisverlegung unter Verwendung<br />

der „Festen Fahrbahn“ (FF) vermehrt zum Einsatz kommt,<br />

insbesondere bei neuen ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecken,<br />

mussten entsprechende Bedingungen an die Leitungsverlegung<br />

festgelegt werden.<br />

In Bild 2 und Bild 3 ist die Gleisverlegung mit Schotteroberbau<br />

und Fester Fahrbahn gegenübergestellt. Neben den Regelungsinhalten<br />

hinsichtlich der Anforderungen an die Rohrvortriebverfahren,<br />

die detailliert im Modul 877.2102 dargestellt sind,<br />

sind für die beiden Bauarten des Oberbaus folgende Punkte<br />

der GWKR, dargestellt in Tabelle 1, zu beachten:<br />

Seit der Veröffentlichung der alten GWKR hat sich das<br />

Steuerbare Horizontale Spülbohrverfahren (Horizontal-<br />

Directional-Drilling, HDD) als grabenloses Vortriebsverfahren<br />

in der Praxis als Stand der Technik bewährt. Somit mussten<br />

entsprechende Regelungen in der GWKR ergänzt werden,<br />

da hierzu bislang keine Anforderungen enthalten waren.<br />

5. Regelfall mantelrohrlose Kreuzung bei Gas-Stahlleitungen<br />

mit kathodischem Korrosionsschutz (KKS)<br />

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wurde die mantelrohrlose<br />

Kreuzung bei Gas-Stahlleitungen als Regelfall in<br />

die neue GWKR aufgenommen.<br />

ÜBERBLICK ÜBER DIE REGELUNGSINHALTE DER<br />

TECHNISCHEN MODULE<br />

Technische Regelungsinhalte, die in der bisherigen GWKR<br />

in den Paragraphen 19 bis 27 aufgeführt waren, sind in der<br />

neuen Fassung nun in den folgenden Modulen dargestellt.<br />

Antragsunterlagen und Nutzungshinweise<br />

877.2002 Antrags- und Genehmigungsverfahren<br />

für eine Gas- bzw. Wasserleitung bzw.<br />

Längsführung<br />

Bild 2: Schotteroberbau<br />

Bild 3: Feste Fahrbahn<br />

877.2002A01 Antrags- und Genehmigungsverfahren<br />

- Arbeitsschritte<br />

877.2002V01 Antragsformular grundsätzliche<br />

Zustimmung<br />

877.2002V02 Antragsformular Zustimmung<br />

877.2002V03 Antragsformular Änderung<br />

877.2101 Allgemeine Technische Grundlagen<br />

877.2101A01 Gebrauch Modaler Hilfsverben<br />

877.2101A02 Verzeichnis der zitierten Regelwerke<br />

Planung und Verfahren<br />

877.2102 Anforderungen an den Einsatz von<br />

Rohrvortriebsverfahren<br />

877.2103 Bedingungen für den Einsatz von<br />

HDD-Verfahren<br />

877.2201 Bautechnische Planung von Gas- und<br />

Wasserleitungskreuzungen<br />

877.2201A01 Schutzmaßnahmen beim Bau von Gasund<br />

Wasserleitungskreuzungen und<br />

Längsführungen<br />

Tabelle 1: Unterscheidung zwischen zwei Bauarten des Oberbaus<br />

Schotter<br />

Mindestüberdeckung: min. 1,5 m bzw. 12 mal DA<br />

Baugrundgutachten/ Geotechn. Gutachten gemäß DIN<br />

4020 / DVGW GW 304 von einem vom EBA zugelassenen<br />

Sachverständigen<br />

HDD: ja<br />

Zusätzliche Anforderungen bei v > 160 km/h<br />

Feste Fahrbahn<br />

Mindestüberdeckung: min. 2,5 m<br />

Baugrundgutachten/ Geotechn. Gutachten gemäß DIN<br />

4020 / DVGW GW 304 von einem vom EBA zugelassenen<br />

Sachverständigen<br />

HDD: nein (bzw. mit UIG / ZIE)<br />

Keine Rammverfahren<br />

04-05 / 2013 39


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Bild 4: Anwendung HDD<br />

877.2201A02 Zahlentafel für Mantelrohrdurchmesser<br />

bei Wasserleitungen<br />

877.2202 Elektro- und korrosionsschutztechnische<br />

Planung von Gas- und Wasserleitungen<br />

Bemessungstabellen<br />

877.2203 Bemessung von Produkten- und Mantelrohren<br />

unter Gleisanlagen<br />

877.2203A01 Bemessungstabellen für den statischen<br />

Vortrieb für Gasrohre<br />

877.2203A02 Bemessungstabellen für den statischen<br />

Vortrieb für Wasserrohre<br />

877.2203A03 Bemessungstabellen für den statischen<br />

Vortrieb für Mantelrohre<br />

877.2203A04 Zusammenstellung der Grundwerkstoffe<br />

Bauausführung<br />

877.2301 Bauausführung bei der Erstellung, Änderung<br />

und Beseitigung von Gas- und<br />

Wasserleitungskreuzungen<br />

877.2301V01 Einweisungsniederschrift<br />

877.2302 Ausführung von Korrosionsschutz- und<br />

Elektrotechnische Maßnahmen bei der<br />

Erstellung und Änderung von Gas- und<br />

Wasserleitungskreuzungen<br />

Abnahme und Inbetriebnahme<br />

877.2401 Abnahme und Dokumentation von Gasund<br />

Wasserleitungskreuzungen<br />

877.2401V01 Abnahmeniederschrift<br />

877.2401V02 Zustimmung zur Inbetriebnahme<br />

Betrieb<br />

877.2402 Betrieb und Instandhaltung von Gas- und<br />

Wasserleitungskreuzungen<br />

877.2501 Aufhebungen von Gas- und<br />

Wasserleitungskreuzungen<br />

BAHNQUERUNGEN MIT HORIZONTALEM<br />

SPÜLBOHRVERFAHREN (HDD)<br />

Das horizontale Spülbohrverfahren wurde mit Einsatzbeschränkungen<br />

in die GWKR aufgenommen.<br />

Eisenbahnstrecken oder sonstige Bauwerke dürfen durch<br />

den Einsatz des HDD-Verfahrens (Bild 4) bei der Realisierung<br />

einer Bahnkreuzung grundsätzlich nicht unzulässig in<br />

ihrer Lage verändert werden. Durch qualifizierte Planung<br />

und Bauausführung kann ausgeschlossen werden, dass<br />

durch unkontrollierte Austritte von Spülsuspension Schäden<br />

auftreten können. Ebenso ist Kavernenbildung entlang der<br />

gewählten Bohrlinie unbedingt zu vermeiden.<br />

Die Grundlagen für die Festlegungen in der GWKR basieren<br />

auf den Regelungen im DVGW-Arbeitsblatt GW 321<br />

und den technische Richtlinien des Verbandes Güteschutz<br />

Horizontalbohrungen e.V. (DCA).<br />

Die Planung eines horizontalen Spülbohrverfahrens beinhaltet<br />

grundsätzlich ein Baugrundgutachten nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 321 mit einer entsprechenden Beurteilung<br />

der Durchführbarkeit des Verfahrens und einer Risikoabschätzung.<br />

Dies setzt immer die Einbindung eines qualifizierten<br />

Planers mit den dazugehörigen Erfahrungen bei der technischen<br />

Planung eines horizontalen Spülbohrverfahrens voraus.<br />

In der GWKR 2012 sind für Standardkreuzungen Einsatzbeschränkungen<br />

für die Anwendung des horizontalen Spülbohrverfahrens<br />

festgelegt worden. Die Kreuzung unter<br />

Bahnstrecken mit Schotteroberbau ist nur bis zu einer Bahngeschwindigkeit<br />

≤ 160 km/h zulässig. Die Unterquerung<br />

von Bahnstrecken mit der Oberbauart „Feste Fahrbahn“<br />

ist nicht zulässig. Horizontale Spülbohrverfahren können<br />

bei Leitungskreuzungen aus Stahl mit einer Nennweite bis<br />

zu DN 200, bei Kunststoffrohren Außendurchmesser bis<br />

225 mm, durchgeführt werden. Kunststoffrohre als Mantelrohre<br />

für Gas- oder Wasserleitungen sind nicht zulässig.<br />

Bei Abweichungen von den Einsatzeinschränkungen ist<br />

eine Unternehmensinterne Genehmigung (UiG) durch die<br />

Zentrale des Infrastrukturbetreibers (DB Netz AG) und eine<br />

Zustimmung im Einzelfall (ZiE) durch die Zentrale des Eisenbahnbundesamtes<br />

(EBA) erforderlich.<br />

Einige grundlegende Auflagen sind in der neuen GWKR<br />

fixiert. Die Mindestüberdeckung unter den Gleisen beträgt<br />

5,0 m. Diese kann im Einzelfall auf 4,0 m reduziert werden,<br />

wenn in diesen Tiefen dies aufgrund des anstehenden<br />

Bodens gemäß des Bodengutachtens günstiger ist und von<br />

einem erfahrenen geotechnischen Sachverständigen Risiken<br />

für den Eisenbahnbetrieb ausgeschlossen werden können.<br />

Die Anwendung des horizontalen Spülbohrverfahrens ist<br />

ohne planmäßige Unterbrechungen umzusetzen, die Sofortverrohrung<br />

ist sicherzustellen. Zur Bohrkanalstützung erfolgt<br />

grundsätzlich die Ringraumverfüllung mit auf den Baugrund<br />

abgestimmter Bentonitsuspension. Nach Abschluss der Bohrung<br />

erfolgt der Ersatz der Bentonitsuspension zur Bohrkanalabstützung<br />

durch eine Suspension auf Zementbasis<br />

(Dämmer). Die Bündelung von Medienleitungen in einem<br />

Einziehvorgang oder der Einbau von mehreren Leitungen<br />

übereinander ist nicht zulässig. Das Mitführen eines Kabelschutzrohres<br />

für ein Betriebskabel zur eigentlichen Leitung<br />

ist zulässig bis zu einem maximalen Außendurchmesser<br />

DA = 63 mm, dieses ist nicht als eine Bündelung im herkömmlichen<br />

Sinne zu sehen. Es dürfen gleichzeitig keine<br />

parallelen Bohrungen durchgeführt werden.<br />

40 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Für die Ausführung des horizontalen Spülbohrverfahrens<br />

werden ausschließlich Unternehmen mit Zertifizierung nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 302 Gruppe GN 2 (Grabenlose<br />

Neuverlegung, Verfahren nach GW 321) akzeptiert.<br />

Risiken beim HDD-Verfahren sind durch sorgfältige und<br />

qualifizierte Vorplanung sowie gutes Fachpersonal und<br />

umfassende Qualitätssicherung bei der Bauausführung zu<br />

minimieren. Wird dies unter Berücksichtigung der Einsatzgrenzen<br />

beachtet, so ist das horizontale Spülbohrverfahren<br />

ein wirtschaftliches Verfahren, dass auch unter Eisenbahnstrecken<br />

sicher eingesetzt werden kann.<br />

NEUE BEMESSUNGSTABELLEN<br />

Das DVGW-Merkblatt GW 312 und die bislang darin enthaltenen<br />

Tabellenwerke für Stahlvortriebsrohre bildeten die Grundlage<br />

für die entsprechenden Tabellen im Anhang zur GWKR.<br />

Mit der umfangreichen Überarbeitung des DVGW-Merkblattes<br />

GW 312 sind die Tabellenwerke für Stahlvortriebsrohre entfallen.<br />

Da sich die Tabellenwerke für Stahlvortriebsrohre in der Praxis<br />

bewährt haben, mussten somit die bisherigen Tabellen<br />

im Rahmen der Überarbeitung der Technischen Regelungen<br />

in die GWKR integriert werden. Darüber hinaus soll zukünftig<br />

auch ein Tabellenwerk zum dynamischen Rohrvortrieb<br />

als Modul enthalten sein.<br />

Als Berechnungsgrundlage werden die folgenden Lastfälle unter<br />

Berücksichtigung des Abrostungszuschlages (AbR) betrachtet:<br />

» LF1: Eingebauter Zustand (DIN-Fachbericht 101 ist<br />

berücksichtigt) Zusammenführung von Anforderungen<br />

bei Gas- und Wasserleitungen<br />

» LF2: Statischer Vortrieb (Berechnungsverfahren nach<br />

Arbeitsblatt DWA-A 161 mit Stand 8/2012 (inhaltlich<br />

gleich mit DVGW-Merkblatt GW 312), noch nicht<br />

eingeführt)<br />

» LF3: Dynamischer Vortrieb (neues Berechnungsverfahren<br />

in Bearbeitung)<br />

Bei der vergleichenden Berechnung ist das Maximum aus den<br />

Berechnungen (LF1 + AbR), LF2 und LF3 sowie die maximal<br />

zulässige Verformung im gebetteten Zustand maßgeblich.<br />

Um weiterhin gültige Rohrtabellen nutzen zu können, wurden<br />

die bestehenden Tabellen mit den Einwirkungen gemäß<br />

DIN-Fachbericht 101 unter Berücksichtigung der neuen<br />

Werkstoffnormen für Rohrstähle überarbeitet.<br />

Zur Erarbeitung der technischen und wissenschaftlichen<br />

Grundlagen für die Berechnung von dynamischen Rohrvortrieben<br />

bei Gas- und Wasserleitungskreuzungen von<br />

Verkehrswegen hat der DVGW ein Forschungsvorhaben<br />

initiiert. Die Überprüfung der daraus resultierenden Ergebnisse<br />

durch einen EBA-zugelassenen Sachverständigen steht<br />

noch aus. In der jetzigen Version der GWKR sind zunächst<br />

die Tabellenwerke für den statischen Rohrvortrieb enthalten.<br />

Die Bemessungstabellen in der GWKR 2012 sind, wie in<br />

Tabelle 2 dargestellt, gegliedert.<br />

ANTRAGSVERFAHREN<br />

Der Verfahrensablauf zum Antragsverfahren ist im<br />

Modul 877.2002 beschrieben. Die einzelnen Verfahrensschritte,<br />

welche maßnahmenspezifisch und aufgrund<br />

der jeweiligen örtlichen und technischen Gegebenheiten<br />

erforderlich sind, werden in einem Ablaufschema im<br />

Modul 877.2002V01 dargestellt.<br />

Beteiligte im Verfahren sind:<br />

» Antragsteller (Netzbetreiber/ beauftragte Ing.-Büros)<br />

» DB Services Immobilien GmbH (vertragsschließende Stelle)<br />

» DB Netz AG (zuständige Stelle für die technische Prüfung<br />

und ggf. Experten der Zentrale)<br />

» ggf. weitere betroffene DB-Gesellschaften<br />

» ggf. Eisenbahn-Bundesamt (EBA)<br />

» Sonstige (z. B. Sachverständige)<br />

Federführende Stelle bei der DB und Eingangstor für Anfragen<br />

sowie Anträge auf Verlegung von Leitungen auf DB-Gelände<br />

ist die DB Services Immobilien GmbH. Die technische Prüfung<br />

des Antrags in Bezug auf eisenbahnspezifische Belange und<br />

Richtlinienkonformität erfolgt bei der DB Netz AG.<br />

Das Antragsverfahren gliedert sich in zwei wesentliche Teile<br />

(Tabelle 3):<br />

Die Verfahrensdauer beträgt je nach Komplexität der Maßnahme<br />

bei vollständigen und korrekten Antragsunterlagen<br />

zwischen zwölf und 16 Wochen, wobei die technische Prüfung<br />

bei der DB Netz AG in der Regel acht bis zehn Wochen<br />

in Anspruch nimmt. Bei besonders umfangreichen Vorgängen<br />

kann die Bearbeitungszeit auch darüber hinausgehen.<br />

Die Antragsunterlagen sind nach Unterscheidung zwischen<br />

grundsätzlichem Antrag und Zulassungsantrag grundsätzlich<br />

achtfach mit den folgenden Mindestinhalten einzureichen:<br />

» Antrag nach den neuen, nun interaktiven Vordrucken<br />

(insbesondere 887.2002V02)<br />

Tabelle 2: : Bemessungstabellen in der GWKR 2012<br />

Medium<br />

Gas und Wasser<br />

Werkstoff<br />

Stahl, S235JR - L555MB<br />

Vortriebslänge 25, 50, 80 m<br />

Vortrieb<br />

statisch, (dynamisch)<br />

Überdeckungshöhen 1,5 bis 6 m<br />

Bodenklassen Bodengruppen G1 bis G4 nach GW 312<br />

Grundwasser<br />

“0 bis GOK“<br />

Nennweite DN 100 bis DN 1600<br />

Druck<br />

0 bis 100 bar<br />

Tabelle 3: Prozessinhalte<br />

Verfahrensteile und Ansprechpartner<br />

Teil 1 Eingangsbearbeitung, Antragsprüfung, Vertragsabschluss,<br />

Vertragsdokumentation<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

DB Services Immobilien GmbH<br />

Bereich Liegenschaftsmanagement<br />

(sieben regionale Niederlassungen)<br />

Teil 2 Technische Prüfung und Abstimmung der Maßnahme DB Netz AG<br />

Bereich Immobilienmanagement / Technisches Baurecht<br />

(sieben Regionalbereiche)<br />

04-05 / 2013 41


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Wissensstand DB<br />

Bahnspezifisches Hintergrundwissen<br />

Bahnspezifische Regelwerk<br />

Fachspezifische Kenntnisse des Leitungsbaus sowie<br />

allgemeingültige Normen und Regelwerke<br />

Leitungsbauspezifisches Hintergrundwissen<br />

Bild 5: Wissensstand DB/Leitungsbetrieber<br />

» bahntypischer Lageplan mit Streckenkilometer im Maßstab<br />

1 : 1.000 oder 1 : 500 (immer erforderlich)<br />

» Längs- und Querschnittspläne (Maßstab 1 : 100)<br />

» Baubeschreibung bzw. Erläuterungsbericht zu der<br />

Kreuzung/Näherung<br />

» Angaben zum vorhandenen Baugrund (Baugrundgutachten);<br />

bei bergmännischen Bauverfahren immer<br />

erforderlich<br />

» Statische Nachweise (z. B. Standsicherheitsnachweis für<br />

Baugruben, Brücken- und sonst. Bauwerke; Einzelrohrstatik<br />

- sofern keine speziellen Bemessungstabellen oder<br />

sonstige Regelungen bestehen - bedürfen zusätzlich der<br />

Prüfung durch EBA-anerkannte Sachverständige)<br />

» bei technischen Besonderheiten können weitere Unterlagen<br />

erforderlich werden.<br />

In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass in<br />

der Regel die Wissensstände bei den Anwendern seitens<br />

der DB und den Leitungsbetreibern in Bezug auf die jeweils<br />

eigenen spezifischen Belange sehr unterschiedlich sind. Aus<br />

diesem Grunde ist eine intensive Abstimmung zu vertragsrechtlichen<br />

und technischen Besonderheiten zwischen den<br />

Vertragspartnern von großer Bedeutung (Bild 5).<br />

Die Qualität und Vollständigkeit der einzureichenden<br />

Antragsunterlagen hat direkten Einfluss auf den Bearbeitungszeitraum<br />

und den im Verfahrensablauf erforderlichen<br />

Abstimmungsbedarf zwischen DB und Antragssteller. Durch<br />

die Auswahl eines erfahrenen und qualifizierten Planers für<br />

die Erstellung der Antragsunterlagen kann der Zeitraum<br />

durch den Vorhabensträger unmittelbar minimiert werden.<br />

Es besteht die Möglichkeit, bei Streitigkeiten sowie bei deutlicher<br />

Überschreitung der vorgesehenen Bearbeitungszeiten<br />

die sog. DBAG-BDEW-Einigungsstelle einzuschalten, um<br />

eine grundsätzliche Einigung bzw. Lösung herbeizuführen.<br />

Die Geschäftsordnung der Einigungsstelle (Ansprechpartner,<br />

Durchführung etc.) ist im Modul 877.2001A03 hinterlegt.<br />

Wissensstand Leitungsbetreiber<br />

AUSBLICK<br />

Nach Abschluss des DVGW-Forschungsvorhabens zur Erarbeitung<br />

der technischen und wissenschaftlichen Grundlagen zur<br />

Berechnung von dynamischen Rohrvortrieben für Gas- und<br />

Wasserleitungen bei Kreuzungen von Verkehrswegen und der<br />

Überprüfung durch einen EBA-zugelassenen Sachverständigen/Prüfstatiker<br />

ist vorgesehen, die in dem Modul 877.2203<br />

der neuen GWKR enthaltenen Tabellenwerke entsprechend<br />

anzupassen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass grundsätzlich<br />

kürzere Prüfungs- und Überarbeitungsintervalle notwendig<br />

sind, um die Kreuzungsrichtlinien auf <strong>aktuell</strong>em Stand zu<br />

halten. Durch den modularen Aufbau der Kreuzungsrichtlinie<br />

ist eine einfachere und schnellere Anpassung von einzelnen<br />

Bausteinen möglich. Somit können in die Kreuzungsrichtlinie<br />

zukünftig aufwandsoptimiert und zeitnah die Änderungen in<br />

den Bezugsnormen und Regelwerken sowie neue Erkenntnisse<br />

seitens der Anwender in der Kreuzungsrichtlinie einfließen.<br />

Damit keine Themen bzw. Änderungswünsche zur Anpassung<br />

der GWKR in Vergessenheit geraten, hat die Arbeitsgruppe<br />

einen Themenspeicher angelegt. Erlangt dieser Speicher<br />

einen gewissen Füllungsgrad, wird ein Bearbeiten der<br />

gesammelten Themen angegangen. Aus diesem Grund wird<br />

sich die zur Überarbeitung der Kreuzungsrichtlinie initiierte<br />

Arbeitsgruppe auch zukünftig regelmäßig hinsichtlich der<br />

erforderlichen Anpassungen der Richtlinie zusammenfinden.<br />

Dipl.-Ing. HEIKO WEDUWEN<br />

enercity Netzgesellschaft mbH, Hannover<br />

Tel. +49 511-4304740<br />

E-Mail: heiko.weduwen@enercity-netz.de<br />

Dipl.-Geogr. ANJA FANGHÄNEL<br />

DB Netz AG, Frankfurt/ Main<br />

Tel. + 49 69-265-47476<br />

E-Mail: anja.fanghaenel@deutschebahn.com<br />

Dipl.-Ing. JOCHEN LAMPRECHT<br />

RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice<br />

GmbH, Dortmund<br />

Tel. +49 231-438-6722<br />

E-Mail: jochen.lamprecht@rwe.com<br />

Dipl.-Wirt. Ing. ANDRÉ GRASSMANN<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Tel. +49 201-3642-18173<br />

E-Mail: andre.grassmann@open-grideurope.com<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. GEORG PADBERG<br />

DB Netz AG, München<br />

Tel.: +49 89-1308-6248<br />

E-Mail: georg.padberg@deutschebahn.com<br />

42 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK KURZ INFORMIERT<br />

E.ON und DVGW übernehmen leitende<br />

Funktionen in der neuen ISO-Arbeitsgruppe<br />

CO 2<br />

-Transport<br />

Das im August 2012 von der Bundesregierung erlassene Kohlendioxid-Speicherungsgesetz verweist auf das<br />

Energiewirtschaftsgesetz und somit auf das DVGW-Regelwerk. Der DVGW hat somit die Aufgabe, ein geeignetes Regelwerk<br />

für CO 2<br />

zu erarbeiten. Dazu hat der DVGW den Koordinierungskreis CCS (KK CCS), bestehend aus Industriepartnern und<br />

Forschungsinstituten, ins Leben gerufen. Dieser Koordinationskreis befasst sich mit der Erstellung von Standards und<br />

technischen Regeln zum leitungsgebundenen Transport von CO 2<br />

in Deutschland. Nach Regelwerken für Wasser (W-Reihe)<br />

und Gas (G-Reihe) entsteht somit ein neues Regelwerk für CO 2<br />

, die sogenannte C-Reihe. Als Leiter des Koordinationskreises<br />

wurde Dr. Achim Hilgenstock von der E.ON New Build & Technology GmbH gewählt. Das Sekretariat wird von Dr. Claudia<br />

Werner vom DVGW gestellt.<br />

2012 hat ISO das Technische Komitee ISO TC 265: „Carbon<br />

Dioxide Capture, Transportation and Geological Storage”<br />

(Kohlendioxid-Abscheidung, -Transport und geologische<br />

Speicherung) gegründet.<br />

National werden die Aktivitäten vom DIN begleitet, der auch<br />

das Spiegelgremium für die internationalen Aktivitäten im<br />

Rahmen der ISO darstellt. Durch die Übernahme wichtiger<br />

Leitungs- und Steuerungsfunktionen in ISO (International<br />

Standardization Organisation) werden die im DVGW<br />

geschaffenen Ansätze auch international etabliert.<br />

ISO TC 265 wird Standards erarbeiten, die die gesamte Prozesskette<br />

der CO 2<br />

-Abscheidung, -Transport und Speicherung<br />

abdecken, und darüber hinaus auch übergreifende Themen<br />

behandeln. Dafür wurden fünf Arbeitsgruppen (Working<br />

Groups – WGs) gegründet:<br />

» WG1 Capture (Abscheidung)<br />

» WG2 Transportation (Transport)<br />

» WG3 Storage (Speicherung)<br />

» WG4 Quantification and Verification (Quantifizierung<br />

und Verifizierung)<br />

» WG5 Cross-Cutting Issues (Übergeordnete Themen)<br />

Auf der zweiten ISO TC 265 Sitzung am 4. und 5. Februar<br />

2013 in Madrid wurden die Leiter für die Arbeitsgruppen<br />

offiziell per Resolution benannt. Deutschland wird mit<br />

Dr. Achim Hilgenstock die „WG2 Transportation” leiten.<br />

Das Sekretariat wird von Dr. Claudia Werner vom DVGW<br />

übernommen. Diese ISO-Aktivitäten für den CO 2<br />

-Transport<br />

werden von beiden auch auf die nationale Ebene in das<br />

DIN-Spiegelgremium kommuniziert. Somit ist sichergestellt,<br />

dass die in ISO und DVGW entwickelten Normen und Standards<br />

konsistent und national sowie international anerkannt<br />

werden.<br />

Demnächst wird ISO TC 265 die nationalen Normungsinstitute<br />

– für Deutschland also das Deutsche Institut für<br />

Normung e. V. (DIN) – auffordern, Experten für die Mitarbeit<br />

in den einzelnen Arbeitsgruppen zu benennen und zu<br />

einem ersten ISO TC 265 WG2-Treffen zum DVGW nach<br />

Bonn einladen.<br />

KONTAKT: DVGW, Dr. Claudia Werner, Tel. +49 30 30108291,<br />

E-Mail: werner@dvgw.de<br />

Lesen Sie den kompletten Fachbericht zum<br />

Thema CO 2<br />

-Transport auf www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

unter der Rubrik „Aktuelle <strong>3R</strong>“<br />

04-05 / 2013 43


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung<br />

und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes<br />

(BBergG) und des Kohlendioxidspeichergesetzes<br />

(KSpG)<br />

In <strong>3R</strong>-Ausgaben 1-2/2013 und 3/2013 wurde das Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Gasversorgungsleitungen<br />

i.S.d. § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG und für Rohrfernleitungen i.S.d. § 20 UVPG erläutert. Zur Vervollständigung und zum Abschluss<br />

der das Zulassungsverfahren von Errichtung und Betrieb betreffenden Ausführungen sollen im Folgenden die speziellen<br />

Zulassungsverfahren für Rohrleitungen bergbaulicher Betriebe, für Transit-Rohrleitungen und für Kohlendioxidleitungen<br />

skizziert werden.<br />

1. ROHRLEITUNGEN ALS EINRICHTUNGEN EINES<br />

BERGBAUBETRIEBS<br />

Das Bundesberggesetz ist gem. § 2 Abs. 1 Nrn. 1 und 2<br />

BBergG das Spezialgesetz für das Aufsuchen, die Gewinnung<br />

und Aufbereitung von bergfreien 1 und grundeigenen 2<br />

Bodenschätzen sowie die anschließende Wiedernutzbarmachung<br />

der Oberfläche. Dem Gesetz unterliegen aber nicht<br />

nur Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten sowie das Wiedernutzbarmachen,<br />

sondern gem. § 2 Abs. 1 Nr. 3 BBergG<br />

auch die zugehörigen Betriebsanlagen und -einrichtungen,<br />

die bergbaulichen Tätigkeiten überwiegend dienen oder zu<br />

dienen bestimmt sind. 3<br />

Anwendung des BBergG auf Rohrleitungen<br />

Das gilt auch für Rohrleitungen, die einem Bergbaubetrieb<br />

dienen und gewonnene Bodenschätze oder sonstige<br />

Massen befördern. Der Anwendungsbereich des Bundesberggesetzes<br />

endet gem. § 2 Abs. 4 Nr. 5 BBergG erst bei<br />

dem Befördern von Bodenschätzen oder sonstigen Massen<br />

„in Rohrleitungen ab Übergabestation, Einleitung in Sammelleitungen<br />

oder letzter Messstation für den Ausgang,<br />

soweit die Leitungen<br />

a. unmittelbar und ausschließlich der Abgabe an Dritte oder<br />

b. an andere Betriebe desselben Unternehmers dienen, die<br />

nicht zum Aufsuchen, Gewinnen oder Aufbereiten von bergfreien<br />

oder grundeigenen Bodenschätzen bestimmt sind.“<br />

Damit gilt das Bundesberggesetz für Rohrleitungen, die<br />

Einrichtungen eines Bergbaubetriebs sind, mindestens bis<br />

zur Übergabestation, Einleitung in Sammelleitungen oder<br />

letzte Messstation für den Ausgang; das Bundesberggesetz<br />

1 Die bergfreien Bodenschätze sind in § 3 Abs. 3 BBergG aufgelistet; an ihnen<br />

können vom Grundeigentum gesonderte Berechtigungen begründet werden.<br />

2 Die grundeigenen Bodenschätze sind in § 3 Abs. 4 BBergG aufgelistet; sie<br />

stehen im Eigentum des Grundeigentümers.<br />

3 Kriterium des überwiegenden Dienens ist eine Nutzung für einen Bergbaubetrieb<br />

zu mehr als 50 %: VG Aachen, Urteil vom 04.10.2011, 6 K 2332/09.<br />

erfasst damit die bergbautypischen Feldleitungen. Auch darüber<br />

hinaus gilt das Bundesberggesetz für Rohrleitungen als<br />

Einrichtungen eines Bergbaubetriebs, soweit sie der Abgabe<br />

an andere Endpunkte als an Dritte dienen (Buchstabe a) und<br />

soweit sie der Abgabe an andere bergbauliche Betriebe<br />

desselben Unternehmers dienen (Buchstabe b). Unter das<br />

Bundesberggesetz fallen damit längenunabhängig etwa<br />

Rohrleitungen als betriebliche Einrichtungen eines Bergbaubetriebs,<br />

die der Abgabe in einem Bergbaubetrieb anfallender<br />

Wässer nicht an Dritte, sondern an die Umwelt durch<br />

Einleitung in einen Vorfluter dienen. Ebenso fallen unter<br />

das Bundesberggesetz längenunabhängig Rohrleitungen,<br />

die Bergbaubetriebe desselben Unternehmers miteinander<br />

verbinden. Damit erfasst der Geltungsbereich des Bundesberggesetzes<br />

auch über das Betriebsgelände und auch<br />

über das Bergwerksfeld hinausgehende Rohrfernleitungen,<br />

sofern und solange diese entweder der Verbindung von<br />

Aufsuchungs-, Gewinnungs- oder Aufbereitungsbetrieben<br />

desselben Unternehmers oder der Abgabe von Stoffen an<br />

andere Umweltmedien, aber nicht an Dritte dienen. 4<br />

Bergrechtliches Planfeststellungsverfahren mit<br />

Vorrangwirkung vor anderen Verfahren<br />

Anlagen, die dem Anwendungsbereich des Bundesberggesetzes<br />

unterfallen, sind gem. § 51 Abs. 1 S. 1 und 2 BBergG<br />

durch Betriebsplan zuzulassen. Damit werden jedoch andere<br />

Zulassungsverfahren in der Regel nicht verdrängt, so dass<br />

grundsätzlich parallel zum bergrechtlichen Betriebsplanverfahren<br />

auch andere – etwa rohrleitungsspezifische – Zulassungsverfahren<br />

einschlägig sein können.<br />

Anderes gilt dann, wenn eine bergbauliche Einrichtung eine<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung erfordert, also UVP-pflichtig<br />

4 Keienburg in: Boldt/Weller/Kühne/von Mäßenhausen, BBergG-Kommentar,<br />

2. Auflage, Erscheinungsdatum voraussichtlich 2013, § 2 Rn. 40 ff.<br />

44 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

ist. UVP-pflichtige bergbauliche Vorhaben erfordern gem.<br />

§ 52 Abs. 2a S. 1 BBergG eine Planfeststellung: „Die Aufstellung<br />

eines Rahmenbetriebsplanes ist zu verlangen und<br />

für dessen Zulassung ein Planfeststellungsverfahren nach<br />

Maßgabe der §§ 57a und 57b BBergG durchzuführen, wenn<br />

ein Vorhaben nach § 57c BBergG einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bedarf.“<br />

Der bergrechtlichen Planfeststellung kommt – ebenso wie<br />

den bereits behandelten Planfeststellungen gem. § 43 S. 1<br />

Nr. 2 EnWG und § 20 Abs. 1 UVPG – Konzentrationswirkung<br />

zu; d.h. die bergrechtliche Planfeststellung konzentriert alle<br />

sonstigen für ein Vorhaben erforderlichen Zulassungen. Dies<br />

gilt auch für etwaige zusätzlich zu einer bergrechtlichen Planfeststellung<br />

für eine Rohrleitung erforderliche Zulassungen<br />

nach § 20 Abs. 1 UVPG, da der bergrechtlichen Planfeststellung<br />

gem. § 57b Abs. 3 S. 1 BBergG Vorrangwirkung vor<br />

sonstigen Planfeststellungsverfahren zukommt. Das bedeutet:<br />

»»<br />

Wenn eine Rohrleitung eine UVP-pflichtige Einrichtung<br />

eines Bergbaubetriebs darstellt, ist das dann durchzuführende<br />

bergrechtliche Planfeststellungsverfahren<br />

vorrangig und konzentriert auch ggf. nach sonstigen<br />

Rechtsgebieten erforderliche Planfeststellungen.<br />

Voraussetzung der bergrechtlichen Planfeststellung:<br />

UVP-Pflicht des Vorhabens<br />

Welche bergbaulichen Vorhaben UVP-pflichtig sind, ergibt<br />

sich vorrangig aus § 1 Nrn. 1 bis 8 UVP-V Bergbau und<br />

nachrangig aus Anlage 1 des UVPG. Gem. § 1 Nr. 6 UVP-V<br />

Bergbau sind Wassertransportleitungen zum Fortleiten von<br />

Wässern aus der Tagebauentwässerung längenabhängig<br />

vorprüfpflichtig; diese Regelung ist vorrangig vor Ziffer 19.8<br />

der Anlage 1 des UVPG. Im Übrigen gelten über § 1 Nr. 9<br />

UVP-V Bergbau die rohrleitungsspezifischen Kriterien der<br />

Ziffern 19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1 des UVPG auch<br />

für bergbauliche Vorhaben. Das bedeutet:<br />

»»<br />

Die einschlägigen Kriterien der UVP-Pflicht für Rohrleitungen<br />

in Ziffern 19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1<br />

des UVPG sind auch auf Rohrleitungen anzuwenden,<br />

die Einrichtungen eines Bergbaubetriebs sind, soweit<br />

nicht die Regelungen in § 1 Nrn. 1 bis 8 UVP-V Bergbau<br />

vorrangig sind.<br />

Bei bergbaulichen Rohrleitungen zur Beförderung von<br />

Rohöl etwa handelt es sich um Rohrleitungen zum Befördern<br />

wassergefährdender Stoffe, 5 die unter den Voraussetzungen<br />

der Ziffer 19.3 der Anlage 1 des UVPG UVPpflichtig<br />

sind. Bergbauliche Rohrleitungen zur Beförderung<br />

von Erdgas dürften mangels unmittelbar auf die<br />

öffentliche Versorgung gerichteter Zwecksetzung kaum<br />

als Energieanlagen i.S.d. EnWG unter Ziffer 19.2 der Anlage<br />

1 des UVPG fallen, so dass sich ihre UVP-Pflicht dann,<br />

wenn das Erdgas im Einzelfall die Merkmale eines wassergefährdenden<br />

Stoffs i.S.d. § 2 Abs. 1 S. 2 RohrFLtgV<br />

erfüllt, nach Ziffer 19.3 und anderenfalls nach Ziffer 19.5<br />

der Anlage 1 des UVPG richtet.<br />

Zulassungsrechtliche Konsequenzen<br />

Erfordert eine bergrechtlich zuzulassende Rohrleitung eine<br />

UVP, ist diese gem. § 52 Abs. 2a S. 1 BBergG im bergrechtlichen<br />

Planfeststellungsverfahren durchzuführen, und das<br />

bergrechtliche Planfeststellungsverfahren verdrängt, wie<br />

dargelegt, andere Planfeststellungsverfahren.<br />

Bedarf eine bergrechtlich zuzulassende Rohrleitung dagegen<br />

keiner UVP, ist das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren,<br />

das eine UVP voraussetzt, unanwendbar. Damit erfordert<br />

die Rohrleitung nach bergrechtlichen Vorgaben allein eine<br />

Betriebsplanzulassung im konventionellen Zulassungsverfahren,<br />

ohne Konzentrations- oder Verdrängungswirkung.<br />

In diesem Fall kann für die Rohrleitung trotz fehlender UVP-<br />

Pflicht zusätzlich ein Planfeststellungsverfahren nach § 4<br />

Abs. 1 S. 1 KSpG oder ein Plangenehmigungsverfahren<br />

nach § 20 Abs. 2 UVPG erforderlich sein. Dieses Planfeststellungs-<br />

oder Plangenehmigungsverfahren konzentriert dann<br />

die konventionelle bergrechtliche Betriebsplanzulassung.<br />

Bergbauliche Rohrleitungen, die weder UVP-pflichtig sind,<br />

noch eine Plangenehmigung i.S.d. § 20 Abs. 2 S. 1 UVPG<br />

oder eine Planfeststellung i.S.d. § 4 Abs. 1 S. 1 KSpG<br />

erfordern, d.h. Rohrleitungen, in denen keine Stoffe i.S.d.<br />

Ziffern 19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1 des UVPG<br />

befördert werden, unterliegen allein dem konventionellen<br />

bergrechtlichen Betriebsplanzulassungsverfahren. Parallel<br />

dazu können weitere Zulassungserfordernisse, etwa baurechtlicher,<br />

wasserrechtlicher oder naturschutzrechtlicher<br />

Art einschlägig sein.<br />

»»<br />

Eine Rohrleitung, die Einrichtung eines Bergbaubetriebs<br />

ist und eine UVP erfordert, ist bergrechtlich planfestzustellen;<br />

andere Planfeststellungsverfahren werden gem.<br />

§ 57b Abs. 3 S. 1 BBergG durch das bergrechtliche<br />

Planfeststellungsverfahren verdrängt.<br />

»»<br />

Eine Rohrleitung, die Einrichtung eines Bergbaubetriebs<br />

ist und keine UVP erfordert, ist unter den Voraussetzungen<br />

des § 20 Abs. 2 S. 1 UVPG plangenehmigungspflichtig<br />

und unter den Voraussetzungen des § 4 Abs. 1 S. 1<br />

KSpG planfeststellungspflichtig. Plangenehmigung oder<br />

Planfeststellung konzentrieren dann die erforderliche<br />

konventionelle bergrechtliche Betriebsplanzulassung.<br />

»»<br />

Eine Rohrleitung, die Einrichtung eines Bergbaubetriebs ist<br />

und keine UVP und auch keine Plangenehmigung gem.<br />

§ 20 Abs. 2 S. 1 UVPG oder Planfeststellung gem.<br />

§ 4 Abs. 1 S. 1 KSpG erfordert, ist durch konventionelle<br />

Betriebsplanzulassung – ohne Planfeststellung<br />

– zuzulassen.<br />

2. TRANSIT-ROHRLEITUNGEN<br />

Um Transit-Rohrleitungen handelt es sich gem. § 4 Abs. 10<br />

BBergG bei Rohrleitungen, die vom Festlandsockel oder<br />

vom Gebiet eines anderen Staates in den Festlandsockel<br />

der Bundesrepublik Deutschland führen oder diesen durchqueren;<br />

erfasst werden damit nur im Festlandsockel der<br />

Bundesrepublik anlandende bzw. diesen durchquerende<br />

5 Rohöl ist mit dem Gefahrenmerkmal T gekennzeichnet und damit gem. § 2 Abs.<br />

1 S. 2 RohrFLtgV ein wassergefährdender Stoff.<br />

04-05 / 2013 45


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Planung einer Rohrleitung, die einem<br />

Bergbaubetrieb dient, § 2 Abs. 1 Nr. 3 BBergG<br />

Abgabe<br />

an Dritte oder nicht<br />

bergbauliche Betriebe<br />

des Unternehmers?<br />

Nein<br />

UVP-pflichtig?<br />

Nein<br />

Planfeststellungs- oder<br />

Plangenehmigungserfordernis<br />

nach sonstigen<br />

Gesetzen?<br />

Nein<br />

Konventionelle Betriebsplanzulassung<br />

Ja<br />

Ja<br />

Bergrecht aufgrund § 2 Abs. 4 Nr. 5<br />

BBergG nicht einschlägig;<br />

Zulassungserfordernisse nach<br />

sonstigen Rechtsgebieten<br />

Bergrechtliches Planfeststellungsverfahren,<br />

das andere Planfeststellungsverfahren<br />

gem. § 57b Abs. 3 S. 1 BBergG verdrängt<br />

Planfeststellung oder Plangenehmigung<br />

konzentriert bergrechtliche<br />

Betriebsplanzulassung<br />

Bild 1: Zulassungserfordernisse für bergbauliche Rohrleitungen<br />

Ja<br />

Leitungen, nicht auch vom Festland bzw. vom Festlandsockel<br />

der Bundesrepublik abgehende Leitungen. 6<br />

Der Festlandsockel stellt den äußersten Bereich staatlicher<br />

Hoheitsbefugnisse dar. Hoheitsbefugnisse hat jeder Staat im<br />

Bereich seines Staatsgebiets, welches das Festland und bei<br />

Küstenstaaten das sich daran anschließende Küstenmeer, die<br />

12-Meilen-Zone, umfasst. 7 Außerhalb der 12-Meilen-Zone<br />

schließt sich der Festlandsockel an. Dabei handelt es sich um<br />

den unter dem Meeresspiegel liegenden Meeresboden und<br />

-untergrund eines Küstenstaates jenseits des Küstenmeeres<br />

mit einer Entfernung von max. 350 Seemeilen. 8 Er gehört<br />

nicht zum Staatsgebiet der Küstenstaaten. Die Küstenstaaten<br />

üben aber über den Festlandsockel souveräne und<br />

ausschließliche Rechte und Hoheitsbefugnisse zum Zwecke<br />

seiner Erforschung und der Ausbeutung seiner natürlichen<br />

Ressourcen aus. 9 Die Küstenstaaten können Vorgaben bei<br />

der Verlegung von Rohrleitungen anordnen. 10<br />

Transit-Rohrleitungen unterliegen den in § 133 Abs. 1 S. 1<br />

BBergG geregelten Zulassungsverfahren. Die in § 133 Abs.<br />

1 S. 1 Nrn. 1 und 2 BBergG geregelten zwei Zulassungsverfahren<br />

sind nicht deshalb im Bundesberggesetz geregelt,<br />

weil es sich bei Transit-Rohrleitungen um bergbauliche<br />

Einrichtungen handelte. Die unter 1. behandelten spezi-<br />

6 Wolf, ZUR 2007, 24, 26 u. ZUR 2004, 65, 66; Keienburg in: Boldt/Weller/<br />

Kühne/von Mäßenhausen, BBergG-Kommentar, 2. Auflage, Erscheinungsdatum<br />

voraussichtlich 2013, § 4 Rn. 48 f.<br />

7 Die Bundesrepublik Deutschland beansprucht in Ausnutzung von Art. 3 des<br />

Seerechtsübereinkommens (SRÜ) aufgrund unilateraler Proklamation der<br />

Bundesregierung vom 19.10.1994 (BGBl I S. 3428) seit dem 01.01.1995 als<br />

Küstenmeer der Nordsee eine 12-Meilen-Zone als Hoheitsgebiet. Für die Ostsee<br />

bleibt die seewärtige Begrenzung des Küstenmeeres in der Proklamation<br />

teilweise unterhalb der 12-Meilen-Zone.<br />

8 Vgl. Art. 76 Abs. 1 und 6 SRÜ.<br />

9 Vgl. Art. 77 Abs. 1 und 2 SRÜ.<br />

10 Vgl. Art. 79 Abs. 2 u. 3 SRÜ.<br />

fisch bergrechtlichen Betriebsplanzulassungsverfahren für<br />

bergbauliche Betriebe und diesen dienende Einrichtungen,<br />

auch Rohrfernleitungen, sind für Transit-Rohrleitungen nicht<br />

einschlägig. Vielmehr unterliegen Transit-Rohrleitungen<br />

ganz unabhängig von einem Bezug zu einem Bergbaubetrieb<br />

dem Bundesberggesetz, um die der Bundesrepublik<br />

Deutschland im Bereich ihres Festlandsockels zustehenden<br />

Rechte und Hoheitsbefugnisse zum Zwecke der Erforschung<br />

und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Festlandsockels<br />

zu wahren. 11<br />

Zwei parallele Genehmigungserfordernisse<br />

Gem. § 133 Abs. 1 S. 1 Nrn. 1 und 2 BBergG erfordern<br />

Errichtung und Betrieb einer Transit-Rohrleitung eine Genehmigung<br />

in bergbaulicher Hinsicht und eine Genehmigung<br />

hinsichtlich der Nutzung der Gewässer und des Luftraums<br />

über dem Festlandsockel: „Die Errichtung und der Betrieb<br />

einer Transit-Rohrleitung in oder auf dem Festlandsockel<br />

bedarf einer Genehmigung<br />

1. in bergbaulicher Hinsicht und<br />

2. hinsichtlich der Ordnung der Nutzung und Benutzung der<br />

Gewässer über dem Festlandsockel und des Luftraumes<br />

über diesen Gewässern.“<br />

Für das Genehmigungserfordernis irrelevant sind die Länge<br />

der Transit-Rohrleitung, ihr Durchmesser und der zu befördernde<br />

Stoff. Jede Rohrleitung, die die in § 4 Abs.10 BBergG<br />

definierten Voraussetzungen einer Transit-Rohrleitung<br />

erfüllt, bedarf im Bereich des Festlandsockels der in § 133<br />

Abs. 1 S. 1 Nrn. 1 und 2 BBergG normierten Genehmigungen,<br />

für deren Erteilung in bergbaulicher Hinsicht die<br />

für den Festlandsockel zuständige Landesbehörde 12 und<br />

in Bezug auf Gewässer und Luftraum das Bundesamt für<br />

Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 13 zuständig ist.<br />

UVP im Genehmigungsverfahren des BSH<br />

Dem zu befördernden Stoff sowie Länge und Durchmesser<br />

einer Transit-Rohrleitung kommen aber – wie immer – Relevanz<br />

bei der Frage der UVP-Pflicht einer Transit-Rohrleitung<br />

zu. Transit-Rohrleitungen unterliegen gem. § 133 Abs. 2a<br />

S. 1 BBergG ebenso wie sonstige Rohrleitungen den Ziffern<br />

19.2 ff. der Anlage 1 der UVPG. Sie erfordern damit ggf.<br />

längen- und/oder durchmesserabhängig eine zwingende<br />

UVP oder eine Vorprüfung. Bei der Würdigung der Länge ist<br />

die Gesamtlänge der Leitung in die Betrachtung einzustellen<br />

und damit auch ein etwaiger weiterer Verlauf der Leitung<br />

im Küstenmeer oder auf dem Festland, 14 der, wie noch<br />

11 Das Bundesberggesetz ist gemäß § 2 Abs. 3 BBergG auf den Festlandsockel<br />

anwendbar. Die in § 2 Abs. 3 BBergG enthaltene sog. Erstreckungsregelung<br />

ist erforderlich, um die Anwendbarkeit des Gesetzes auf den Festlandsockel<br />

zu begründen; ohne Erstreckungsregelung sind nationale Gesetze im Bereich<br />

des Festlandsockels, der nicht zum staatlichen Hoheitsgebiet gehört, nicht<br />

anwendbar; dazu Wolf, ZUR 2007, 24, 28 f.<br />

12 § 133 Abs. 1 S. 2 BBergG: Zuständige Bergbehörde ist im Bereich der Nordsee<br />

das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie des Landes Niedersachsen<br />

(LBEG), das aufgrund Verwaltungsabkommens zuständige Bergbehörde in den<br />

Ländern Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein ist, bzw. im<br />

Bereich der Ostsee das Bergamt Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

13 § 133 Abs. 1 S. 2 BBerg<br />

14 EuGH, NuR 2010, 405, 407; Wolf, ZUR 2007, 24, 30.<br />

46 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

darzulegen ist, mit den Genehmigungen<br />

nach § 133 Abs. 1 S.<br />

1 BBergG nicht legitimiert wird.<br />

Ist eine UVP entweder aufgrund<br />

Erreichens der X-Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP oder<br />

aufgrund einer Vorprüfung erforderlich,<br />

wird diese gem. § 133<br />

Abs. 2a S. 1 BBergG in das vom<br />

BSH gem. § 133 Abs. 1 S. 1 Nr. 2<br />

BBergG durchzuführende Genehmigungsverfahren<br />

integriert.<br />

Ein Planfeststellungsverfahren<br />

findet auch im Falle einer UVP-<br />

Pflicht einer Transit-Rohrleitung<br />

– anders als in § 43 S. 1 Nr. 2<br />

EnWG und § 20 Abs. 1 UVPG für<br />

UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen<br />

und Rohrfernleitungen<br />

geregelt – nicht statt. Die im Falle<br />

einer UVP gem. § 9 Abs. 1 UVPG<br />

erforderliche Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

wird mit den in § 133<br />

Abs. 2a S. 2 und 3 BBergG geregelten<br />

Modifikationen im Genehmigungsverfahren<br />

des BSH durchgeführt.<br />

Rohrleitung, die vom Festlandsockel oder<br />

dem Gebiet eines anderen Staates in den<br />

Festlandsockel der Bundesrepublik führt<br />

oder diesen durchquert,<br />

§ 4 Abs. 10 BBergG<br />

Bei Fortführung der Leitung im Bereich<br />

des Küstenmeeres der Bundesrepublik<br />

Bei Fortführung der Leitung im Bereich des<br />

Festlands der Bundesrepublik<br />

Zusätzliche Genehmigungserfordernisse für Rohrleitungen<br />

außerhalb des Festlandsockels<br />

Die Genehmigungsverfahren gem. § 133 Abs. 1 S. 1 BBergG<br />

erfassen ausweislich des Wortlauts der Norm allein die<br />

„in oder auf dem Festlandsockel“ verlaufende Rohrleitung<br />

und damit regelmäßig nur ein Teilstück der gesamten<br />

Rohrleitung. Wird die Rohrleitung im Bereich des Küstenmeeres<br />

und/oder auf dem Festland fortgeführt, ist dafür<br />

das jeweils einschlägige Zulassungsverfahren durchzuführen,<br />

im Falle einer Gasversorgungsleitung i.S.d. § 43 S. 1<br />

Nr. 2 EnWG also das energiewirtschaftliche Planfeststellungsverfahren<br />

und im Falle einer Rohrfernleitung i.S.d. §<br />

20 UVPG das im UVPG geregelte Planfeststellungs- oder<br />

Plangenehmigungsverfahren.<br />

» Die für eine Transit-Rohrleitung in oder auf dem Festlandsockel<br />

erforderlichen Genehmigungen gem. § 133<br />

Abs. 1 S. 1 Nrn. 1 und 2 BBergG erfassen nur den<br />

Rohrleitungsteil im Bereich des Festlandsockels und nicht<br />

eine mögliche Fortführung der Rohrleitung im Bereich<br />

des Küstenmeeres oder auf dem Festland. Dafür bedarf<br />

es gesonderter Zulassungen, die sich abhängig von dem<br />

zu befördernden Stoff und der UVP-Pflicht aus § 43<br />

S. 1 Nr. 2 EnWG oder § 20 Abs. 1 und 2 UVPG ergeben<br />

können.<br />

3. KOHLENDIOXIDLEITUNGEN<br />

Am 24.08.2012 ist das Gesetz zur Demonstration der dauerhaften<br />

Speicherung von Kohlendioxid – Kohlendioxidspeichergesetz<br />

(KSpG) in Kraft getreten. Dieses verhält sich u.a.<br />

Bild 2: Zulassungserfordernisse für Transit-Rohrleitungen<br />

Bergbauliche Genehmigung gem.<br />

§ 133 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 BBergG und<br />

zusätzliche Genehmigung zur<br />

Benutzung des Gewässers und des<br />

Luftraums gem. § 133 Abs. 1 S. 1<br />

Nr. 2 BBergG<br />

Zulassungsverfahren in Abhängigkeit<br />

von den Voraussetzungen des § 43<br />

S. 1 Nr. 2 EnWG oder des § 20<br />

Abs. 1, 2 UVPG<br />

Zulassungsverfahren in Abhängigkeit<br />

von den Voraussetzungen des § 43<br />

S. 1 Nr. 2 EnWG oder des § 20<br />

Abs. 1, 2 UVPG<br />

zu Kohlendioxidleitungen, um die es sich ausweislich der<br />

Legaldefinition in § 3 Nr. 6 KSpG nur bei Leitungen zum<br />

Transport des Kohlendioxidstroms zu einem Kohlendioxidspeicher<br />

einschließlich den erforderlichen Verdichter- und Druckerhöhungsstationen<br />

handelt. Sonstige Rohrleitungen zum<br />

Befördern von Kohlendioxid, die nicht dem Transport zu einem<br />

Kohlendioxidspeicher dienen, sondern eine Produktenleitung<br />

darstellen, unterliegen dem Kohlendioxidspeichergesetz nicht.<br />

Planfeststellungserfordernis<br />

§ 4 Abs. 1 S. 1 KSpG regelt das Erfordernis eines Planfeststellungsverfahrens<br />

für Errichtung und Betrieb sowie<br />

die wesentliche Änderung einer Kohlendioxidleitung i.S.d.<br />

Kohlendioxidspeichergesetzes: „Errichtung, Betrieb und<br />

wesentliche Änderung von Kohlendioxidleitungen bedürfen<br />

der vorherigen Planfeststellung durch die zuständige<br />

Behörde.“ Unter den Voraussetzungen der ebenfalls zum<br />

24.08.2012 in Kraft getretenen neuen Ziffer 19.10 der<br />

Anlage 1 des UVPG ist zudem eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

erforderlich. Diese ist zwingend für Kohlendioxidleitungen<br />

mit einer Länge von mehr als 40 km und<br />

einem Durchmesser von mehr als 800 mm (Ziffer 19.10.1).<br />

Bei einer Länge ab 2 km und einem Durchmesser von mehr<br />

als 150 mm erfordert eine Kohlendioxidleitung, die nicht die<br />

kumulativen Voraussetzungen der Ziffer 19.10.1 erfüllt, eine<br />

allgemeine Vorprüfung (Ziffern 19.10.2. und 19.10.3). Eine<br />

Kohlendioxidleitung mit einer Länge von weniger als 2 km<br />

und einem Durchmesser von mehr als 150 mm unterliegt<br />

einer standortbezogenen Vorprüfung (Ziffer 19.10.4). Eine<br />

Kohlendioxidleitung mit einem Durchmesser von max. 150<br />

mm erfordert im Umkehrschluss keinesfalls eine UVP.<br />

Das Planfeststellungsverfahren gem. § 4 Abs. 1 S. 1 KSpG<br />

04-05 / 2013 47


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Planung CO 2 -Leitung zum<br />

Transport von CO 2 zu einem<br />

CO 2 -Speicher<br />

UVP-<br />

Pflicht?<br />

Bedeutung<br />

Nein<br />

Wesentlich<br />

Planfeststellung gemäß<br />

§ 4 Abs. 1 S. 1 KSpG<br />

Ja<br />

Unwesentlich<br />

Planfeststellung gemäß<br />

§ 4 Abs. 1 S. 1 KSpG<br />

Planfeststellungspflicht entfällt<br />

gemäß § 74 Abs. 7 S. 1 VwVfG<br />

Bild 3: Zulassungserfordernisse für Kohlendioxidleitungen<br />

ist nur von den Voraussetzungen Errichtung, Betrieb oder<br />

wesentliche Änderung einer Kohlendioxidleitung abhängig<br />

und damit grundsätzlich unabhängig von Länge und Durchmesser<br />

der Kohlendioxidleitung und unabhängig von einer<br />

etwaigen UVP-Pflicht durchzuführen.<br />

» Kohlendioxidleitungen i.S.d. § 3 Nr. 6 KSpG sind gem.<br />

§ 4 Abs. 1 S. 1 KSpG grundsätzlich planfestzustellen.<br />

Plangenehmigung<br />

Gemäß § 4 Abs. 2 S. 2 KSpG gilt § 11 Abs. 2 KSpG und<br />

damit die Vorschrift, die die Voraussetzungen der Ersetzung<br />

des Planfeststellungsverfahrens für einen Kohlendioxidspeicher<br />

durch ein Plangenehmigungsverfahren normiert, für<br />

Kohlendioxidleitungen entsprechend.<br />

Voraussetzung eines Plangenehmigungsverfahrens anstelle<br />

eines Planfeststellungsverfahrens ist im Falle eines Kohlendioxidspeichers<br />

gem. § 11 Abs. 2 Nr. 1 KSpG zunächst,<br />

dass es sich bei dem zuzulassenden Vorhaben um eine<br />

wesentliche Änderung handelt; Errichtung und Betrieb<br />

eines Kohlendioxidspeichers sind im Umkehrschluss nicht<br />

durch Plangenehmigung, sondern nur durch Planfeststellung<br />

zulassungsfähig. Weitere Voraussetzungen sind<br />

gemäß § 11 Abs. 2 Nr. 2 KSpG, dass Rechte anderer nicht<br />

beeinträchtigt werden oder die Betroffenen sich mit der<br />

Inanspruchnahme ihres Rechts schriftlich einverstanden<br />

erklärt haben und gemäß § 11 Abs. 2 Nr. 3 KSpG, dass mit<br />

den Trägern öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich<br />

berührt wird, das Benehmen hergestellt worden ist. Diese<br />

Voraussetzungen entsprechen exakt den in § 74 Abs. 6<br />

S. 1 Nrn. 1 und 2 VwVfG geregelten Voraussetzungen<br />

einer Plangenehmigung, die auch im Rahmen des Zulassungsverfahrens<br />

von Gasversorgungsleitungen i.S.d. § 43<br />

S. 1 Nr. 2 EnWG anwendbar sind; auf die Ausführungen<br />

dazu in der <strong>3R</strong>-Ausgabe 1-2/2013 unter Punkt 3. kann<br />

verwiesen werden. Schließlich darf gem. § 11 Abs. 2 Nr. 4<br />

KSpG keine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bestehen. Auch dies ist eine generelle<br />

Voraussetzung der Plangenehmigung, da UVP-pflichtige<br />

Vorhaben eine Öffentlichkeitsbeteiligung erfordern, die<br />

in einem Planfeststellungsverfahren, aber nicht in einem<br />

Plangenehmigungsverfahren durchgeführt wird; auch dazu<br />

kann auf die Ausführungen in den <strong>3R</strong>-Ausgaben 1-2/2013<br />

und 3/2013, jeweils unter Punkt 3., verwiesen werden.<br />

Die Besonderheit des § 11 Abs. 2 KSpG liegt in der in Nr.<br />

1 enthaltenen Beschränkung des Plangenehmigungsverfahrens<br />

auf wesentliche Änderungen mit der Folge, dass<br />

Errichtung und Betrieb zwingend planfeststellungspflichtig<br />

sind. Diese Einschränkung ist für Kohlendioxidspeicher konsequent,<br />

da Errichtung und Betrieb von Kohlendioxidspeichern<br />

gemäß Ziffer 15.2 der Anlage 1 des UVPG zwingend UVPpflichtig<br />

sind und daher eine Zulassung in einem Verfahren<br />

mit Öffentlichkeitsbeteiligung erfordern, die ein Plangenehmigungsverfahren<br />

gerade nicht beinhaltet. Errichtung und<br />

Betrieb von Kohlendioxidleitungen erfordern dagegen nicht<br />

zwingend eine UVP, sondern nur in Abhängigkeit von den<br />

Schwellenwerten der Ziffer 19.10 der Anlage 1 des UVPG<br />

und einer ggf. durchzuführenden Vorprüfung. Daher besteht<br />

kein rechtliches Erfordernis, Errichtung und Betrieb von Kohlendioxidleitungen<br />

ebenso wie Errichtung und Betrieb von<br />

Kohlendioxidspeichern zwingend einer Planfeststellung ohne<br />

die Möglichkeit einer Ersetzung durch Plangenehmigung zu<br />

unterwerfen. Derartig enge Regelungen existieren auch für<br />

die in den <strong>3R</strong>-Ausgaben 1-2/2013 und 3/2013 behandelten<br />

Gasversorgungsleitungen i.S.d. § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG und<br />

Rohrleitungen i.S.d. § 20 UVPG nicht, weshalb auch eine<br />

der Beförderung von Kohlendioxid als Produkt dienende<br />

Leitung dann, wenn sie nicht gemäß Ziffer 19.5 der Anlage<br />

1 des UVPG UVP-pflichtig ist, keine Planfeststellung, sondern<br />

allenfalls eine Plangenehmigung gemäß § 20 Abs. 2 UVPG<br />

erfordert. Aus welchem Grund für eine Kohlendioxidleitung<br />

i.S.d. § 3 Nr. 6 KSpG strengere Anforderungen gelten sollten,<br />

erschließt sich nicht. Aber die Inbezugnahme des gesamten<br />

§ 11 Abs. 2 in § 4 Abs. 2 S. 2 KSpG impliziert, dass alle Voraussetzungen<br />

des § 11 Abs. 2 KSpG für die Plangenehmigung<br />

einer Kohlendioxidleitung erfüllt sein müssen und damit nur<br />

wesentliche Änderungen plangenehmigungsfähig sind und<br />

umgekehrt Errichtung und Betrieb einer Kohlendioxidleitung<br />

zwingend planfeststellungspflichtig sind. 15<br />

» Eine Plangenehmigung von Errichtung und Betrieb<br />

einer Kohlendioxidleitung i.S.d. § 3 Nr. 6 KSpG dürfte<br />

aufgrund der Beschränkung der Plangenehmigung auf<br />

wesentliche Änderungen in § 11 Abs. 2 Nr. 1 KSpG, worauf<br />

§ 4 Abs. 2 S. 2 KSpG verweist, ausgeschlossen sein.<br />

15 In der amtlichen Gesetzesbegründung in BT-Drs. 17/6507, S. 11, ist zur<br />

Erläuterung des Verweises auf § 11 Abs. 2 in § 4 Abs. 2 S. 2 KSpG ausgeführt: „Mit<br />

dem Verweis auf § 11 Absatz 2 wird sichergestellt, dass bei Kohlendioxidspeichern<br />

und Kohlendioxidleitungen jeweils aus denselben Gründen anstelle eines<br />

Planfeststellungsbeschlusses eine Plangenehmigung erteilt werden kann.“<br />

48 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Themenübersicht 2013<br />

Entfall von Planfeststellung und Plangenehmigung<br />

Eine Ausnahme von dem Planfeststellungs- oder Plangenehmigungserfordernis<br />

gilt auch im Falle von Errichtung und<br />

Betrieb einer Kohlendioxidleitung dann, wenn es sich um<br />

einen Fall von unwesentlicher Bedeutung handelt. In Fällen<br />

unwesentlicher Bedeutung entfällt gemäß § 74 Abs. 7 S. 1<br />

VwVfG generell das Erfordernis von Planfeststellung und<br />

Plangenehmigung. Dies gilt bei Gasversorgungsleitungen<br />

i.S.d. § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG, bei Rohrfernleitungen i.S.d. § 20<br />

UVPG und auch bei Kohlendioxidleitungen i.S.d. § 3 Nr. 6<br />

KSpG. Rechtssystematische Voraussetzung dafür ist, dass das<br />

jeweilige Vorhaben nicht UVP-pflichtig ist, da eine UVP eine<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung und damit ein Planfeststellungsverfahren<br />

erfordert. Weitere Voraussetzung ist, dass die in § 74<br />

Abs. 7 S. 2 Nrn. 1 und 2 VwVfG geregelten Kriterien erfüllt<br />

sind, d.h. andere öffentliche Belange nicht berührt werden<br />

oder die erforderlichen behördlichen Entscheidungen vorliegen<br />

und dem Plan nicht entgegen stehen (§ 74 Abs. 7 S. 2<br />

Nr. 1 VwVfG) und Rechte anderer nicht beeinflusst werden<br />

oder mit den Betroffenen entsprechende Vereinbarungen<br />

getroffen worden sind (§ 74 Abs. 7 S. 2 Nr. 2 VwVfG). Zu<br />

bedenken ist im Falle der Entbehrlichkeit von Planfeststellung<br />

und Plangenehmigung, dass sich Zulassungserfordernisse<br />

aus anderen Gesetzen ergeben können. Auf die vorherigen<br />

Ausführungen in <strong>3R</strong>-Ausgaben 1-2/2013 und 3/2013, jeweils<br />

unter Punkt 4., kann verwiesen werden.<br />

4. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die in <strong>3R</strong>-Ausgabe 1-2/2013 behandelten Gasversorgungsleitungen<br />

mit einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />

erfordern grundsätzlich eine Planfeststellung gem. § 43 S. 1<br />

Nr. 2 EnWG, ggf. nur eine Plangenehmigung (§ 43b Nr. 2<br />

EnWG) und in Fällen unwesentlicher Bedeutung weder Planfeststellung<br />

noch Plangenehmigung (§ 74 Abs. 7 VwVfG).<br />

Die in <strong>3R</strong>-Ausgabe 3/2013 behandelten Rohrfernleitungen<br />

i.S.d. § 20 UVPG erfordern dann, wenn sie UVP-pflichtig sind,<br />

gemäß § 20 Abs. 1 UVPG eine Planfeststellung, anderenfalls<br />

nur eine Plangenehmigung (§ 20 Abs. 2 S. 1 UVPG) und in<br />

Fällen unwesentlicher Bedeutung – vorbehaltlich des Transports<br />

wassergefährdender Stoffe – weder eine Planfeststellung<br />

noch eine Plangenehmigung (§ 20 Abs. 2 S. 2 UVPG).<br />

Kohlendioxidleitungen i.S.d. § 3 Nr. 6 KSpG erfordern für<br />

Errichtung und Betrieb gemäß § 4 Abs. 1 S. 1 KSpG grundsätzlich<br />

eine Planfeststellung, die nur in Fällen unwesentlicher<br />

Bedeutung entfällt (§ 74 Abs. 7 VwVfG); das Plangenehmigungsverfahren<br />

scheint aufgrund des Verweises<br />

in § 4 Abs. 2 S. 2 auf § 11 Abs. 2 KSpG auf Fälle einer<br />

nachträglichen wesentlichen Änderung beschränkt zu sein.<br />

Handelt es sich bei einer der vorstehenden Rohrleitungen<br />

um eine einem Bergbaubetrieb dienende Einrichtung, die<br />

unter den Geltungsbereich des Bundesberggesetzes fällt<br />

und eine UVP erfordert, ist das dann durchzuführende bergrechtliche<br />

Planfeststellungsverfahren vorrangig vor anderen<br />

Planfeststellungsverfahren. Ist eine unter den Anwendungsbereich<br />

des BBergG fallende Rohrleitung nicht UVP-pflichtig,<br />

ist kein bergrechtliches Planfeststellungsverfahren durchzuführen.<br />

Dann ist zu prüfen, ob ein Planfeststellungs- oder<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 36-41<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen -<br />

Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2013, S. 36-39<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des<br />

Kohlendioxidspeichergesetzes (KSpG)<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013, S. 44-49<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 1: Zulassungserfordernisse<br />

und Zulassungsverfahren<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2013, Erscheinungstermin 10. Juni 2013<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 2: Die UVP-Relevanz von<br />

Änderungen<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 7-8/2013, Erscheinungstermin 13. August 2013<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 3: Die Änderung von<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe, § 20<br />

Abs. 2 S. 4 UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2013, Erscheinungstermin 16. September 2013<br />

Konversion - Wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und Aliud?<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 10/2013, Erscheinungstermin 15. Oktober 2013<br />

Rechtliche Konsequenzen von Fehlern des Zulassungsverfahrens<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, Erscheinungstermin 12. November 2013<br />

Plangenehmigungsverfahren nach § 20 Abs. 1, 2 UVPG<br />

bzw. § 4 Abs. 1 S. 1 KSpG erforderlich ist und konzentriert<br />

dieses Verfahren die bergrechtlich erforderliche Zulassung.<br />

Eine Transit-Rohrleitung erfordert für die Anlandung auf<br />

dem Festlandsockel bzw. dessen Querung zwei parallele<br />

Zulassungen nach § 133 Abs. 1 S. 1 Nrn. 1 und 2 BBergG.<br />

Wird die Rohrleitung im Anschluss an den Festlandsockel<br />

im Küstenmeer oder auf dem Festland der Bundesrepublik<br />

fortgeführt, wird dies nicht über die Genehmigungen nach<br />

§ 133 Abs. 1 S. 1 Nrn. 1 und 2 BBergG legitimiert, sondern<br />

es sind Zulassungserfordernisse nach EnWG oder UVPG zu<br />

prüfen und es gilt für eine Transit-Rohrleitung Gleiches wie<br />

für sonstige Rohrleitungen.<br />

AUTOREN<br />

Dr. BETTINA KEIENBURG<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756-624<br />

E-Mail: bettina.keienburg@kuemmerlein.de<br />

Dr. MICHAEL NEUPERT<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756-624<br />

E-Mail: michael.neupert@kuemmerlein.de<br />

04-05 / 2013 49


FACHBERICHT RECHT SPECIAL & ROHRLEITUNGSBAU REGELWERK AKTUELL<br />

Kabellose dezentrale Automatisierung<br />

erdverlegter Gasarmaturen in Sankt<br />

Petersburg<br />

Ein Pilotprojekt zur kabellosen dezentralen Automatisierung von Gasarmaturen hat 3S Antriebe erfolgreich bei PetersburgGaz<br />

abgeschlossen. Die 3S-Energie Save Technology ermöglicht im Stellbetrieb eine Akkustromversorgung der 3S-Antriebe<br />

über ein Jahr ohne Nachladen bei ständiger Erreichbarkeit. Die Antriebe werden per GSM/GPRS angesteuert und sind<br />

über die verwendete x-active-Technologie des Partnerunternehmens ettex GmbH mittels einer OPC-Software-Schnittstelle<br />

direkt in den Leitstand von PetersburgGaz integriert. Der Ladezustand der Akkus wird neben anderen Betriebsdaten der<br />

Antriebe in den Leitstand übermittelt. Externe Steuerrechner (SPS) sind unnötig und Stromnetzanschlüsse kommen nur<br />

vereinzelt zum Einsatz. Für den Unterflur-Einsatz der Antriebe sind keine Schachtbauwerke erforderlich.<br />

PROJEKTANFORDERUNGEN<br />

Im Rahmen des Pilotprojektes sollten in zwei Schritten 13<br />

Armaturen mit Nennweiten zwischen DN 100 und DN 500<br />

teils im Nieder- teils im Hochdrucknetz von PetersburgGaz<br />

automatisiert und in den Leitstand eingebunden werden. Ziel<br />

der Maßnahme war zum einen, durch die Automatisierung<br />

der Armaturen vor allem aus Sicherheitserwägungen eine<br />

zentrale Kontrolle über das Netz zu erhalten. Dabei sollte<br />

aus Kostengründen auf das Verlegen von Strom- und<br />

Kommunikationsanschlüssen verzichtet werden; bevorzugt<br />

wurde eine Steuerung über GSM/GPRS. Zum anderen<br />

sollte der Rückbau der bestehenden, zum Teil dringend<br />

instandsetzungsbedürftigen Schächte durchgeführt werden.<br />

Bild 1: Schematische Darstellung der Einbindung<br />

der Antriebe über Mobilfunk<br />

Schließlich musste eine Diebstahlsicherung realisiert werden,<br />

die das unerlaubte Öffnen des Deckels über den Antrieben<br />

in den Leitstand meldet. Für zwei der 13 Antriebe standen<br />

Stromnetzanschlüsse zur Verfügung. Elf Antriebe sollten<br />

dezentral mit Akkus ohne lokale Energiewandler versorgt<br />

werden. Die beiden mit Netzstrom versorgten Antriebe<br />

sowie ein mit Akkuspannung versorgter Antrieb sollten<br />

oberirdisch direkt auf die Armatur geflanscht werden. Der<br />

Rest sollte ohne Schacht unterflur eingebaut werden.<br />

ENERGY SAFE TECHNOLOGIE<br />

Die genannten Projektanforderungen hinsichtlich der<br />

dezentralen Antriebe ließen sich hervorragend durch 3S-500<br />

D-Stellantriebe realisieren, die mit der neuen Energy Save<br />

Technology ausgerüstet sind. Diese Technologie ermöglicht<br />

bei akkustromversorgten 3S-Stellantrieben, die über x-active<br />

via GSM/GPRS angesteuert werden, einen extrem geringen<br />

Stand-by-Verbrauch bei ständiger Erreichbarkeit. Realisiert wird<br />

dies dadurch, dass im Stand-by-Betrieb alle Steuerungsteile<br />

des Antriebs spannungslos geschaltet werden, die für das<br />

Empfangen eines Stellbefehls nicht erforderlich sind.<br />

Die Stromversorgung erfolgt bei elf der 13 Antriebe durch<br />

einen Akkupack 1400. Hierbei handelt es sich um einen von der<br />

3S Antriebe GmbH selbst entwickelten Akku der Schutzklasse<br />

IP68 mit Li-Ionen-Zellen und einer Kapazität von 1.450 Wh.<br />

Der Akku verfügt über ein vollständiges Batteriemanagement,<br />

das neben der Ladung und Entladung der Li-Ionen-Zellen auch<br />

alle relevanten Zustandsdaten, insbesondere Ladezustand,<br />

Temperatur und Feuchtigkeit überwacht.<br />

Ein mit dieser Energy Save Technology ausgerüsteter<br />

Stellantrieb lässt sich mit diesem Akkupack deutlich über<br />

ein Jahr im Stand-By-Betrieb bei ständiger Erreichbarkeit<br />

und wöchentlicher Übermittlung der Zustandsdaten von<br />

Antrieb und Akku betreiben, selbst im Falle eines neuen<br />

Gas-Schieber DN 500 PN 16 im Stellbetrieb. Das bedeutet,<br />

dass im Falle von weniger als zehn jährlichen Stellungen ein<br />

Nachladen des Akkus oder dessen Austausch nicht häufiger<br />

als einmal im Jahr erforderlich ist.<br />

50 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU RECHT & REGELWERK AKTUELL FACHBERICHT<br />

Mit einem selbst entwickelten Laderegler lässt sich der<br />

3S-Akkupack 1400 auch mit sehr geringen Ladeleistungen<br />

nachladen. Dadurch kann beim Einsatz von dezentralen<br />

Energiewandlern wie beispielsweise Solarpanels oder<br />

Thermogeneratoren in Fernwärmeschächten auf<br />

weiteres Nachladen völlig verzichtet werden. Dezentrale<br />

Energiewandler kamen beim Projekt in Sankt Petersburg<br />

vorerst nicht zum Einsatz.<br />

OPTIMIERTE MOBILFUNKTECHNOLOGIE<br />

Mobilfunktechnologien zur Einbindung von Antrieben,<br />

Sensor- und Zählerdaten in ein Feldbussystem existieren<br />

schon länger. Die Informationen einer SPS werden dabei<br />

mit Hilfe eines Modems an einen Empfänger übertragen.<br />

Problematisch ist, dass die SPS einen Stromnetzanschluss<br />

erfordert. Darüber hinaus werden relativ große Datenmengen<br />

beständig übertragen, da die verwendeten Protokolle nicht<br />

für eine Mobilfunkübertragung optimiert sind und eine<br />

Zwischenspeicherung der Daten meist nicht vorgesehen<br />

ist. Dadurch kann eine Verbindungsunterbrechung zu<br />

entsprechenden Problemen im System führen.<br />

Die x-active M2M-Technologie der ettex GmbH ist für<br />

das GSM-Netz optimiert, unterstützt aber auch andere<br />

TCP/IP-Verbindungen. Die Softwarelösung besteht aus<br />

dem x-active-Client, der auf dem Feldgerät - in diesem<br />

Fall dem GSM/GPRS-Modem des 3S Stellantriebs - läuft,<br />

und dem x-active-Server. Dieser kann beliebig viele<br />

Clients bidirektional verwalten und diese über Standard-<br />

Schnittstellen wie z. B. OPC oder SOAP in den Leitstand oder<br />

auch ein ERP-System des Anwenders einbinden (Bild 1).<br />

Das x-active-Protokoll ist extrem schlank, so dass nur sehr<br />

geringe Datenmengen für die Informationsübertragung<br />

und infolge dessen nur geringe Mobilfunkkosten anfallen.<br />

Besonders vorteilhaft für die Anbindung der 3S-Stellantriebe<br />

ist außerdem, dass das Protokoll extrem robust ist,<br />

wodurch die Daten auch bei sehr geringer Feldstärke des<br />

Mobilfunknetzes sicher übertragen werden.<br />

Daneben werden umfangreiche Überwachungs- und<br />

Sicherheitsfunktionen unterstützt. Alle Daten und<br />

Meldungen werden zwischengepuffert und erst nach<br />

bestätigter Verarbeitung gelöscht. Autorisierung, Logging<br />

und Priorisierung von Alarmmeldungen sind ebenso<br />

vorgesehen wie Auto discovery, Auto provisioning und<br />

Remote factory reset der Geräte. Eine aufwändige<br />

Sicherheitsarchitektur sorgt für die sichere Übertragung<br />

der Daten. Ausgerüstet mit einem x-active-Client sind<br />

3S-Antriebe kabellos über einen x-active-Server bidirektional<br />

direkt aus der Leitwarte zu steuern.<br />

Im Leitstand von PetersburgGaz sind alle 13 Stellantriebe<br />

eingebunden und können von dort zentral überwacht und<br />

bedient werden.<br />

PRAXISERFAHRUNGEN MIT DEM ENERGY SAVE<br />

MODUS<br />

Der Energieverbrauch im Energy Save Modus unterscheidet<br />

sich in der Praxis deutlich vom normalen Bereitschafts-<br />

Modus herkömmlicher Stellantriebe. Wird der Wechsel<br />

Bild 2: Entwicklung des Ladezustands eines Akkus im normalen<br />

Bereitschaftsmodus in KW 49/50<br />

Bild 3: Entwicklung des Ladezustands eines Akkus im Energy Save Modus<br />

in den Energy Save Modus verhindert, schlägt sich dies<br />

merklich auf den Energieverbrauch nieder.<br />

In folgenden Abbildungen ist die Entwicklung des<br />

Ladezustands des Akkus eines dezentralen Antriebs mit Energy<br />

Save-Technologie dargestellt. In den Wochen 49 und 50 war<br />

der Deckel, unter dem sich der Antrieb befindet, nicht ganz<br />

geschlossen, so dass der Antrieb nicht in den Energy Save<br />

Modus gewechselt ist (Bild 2). Die Steuerung des Antriebs<br />

wurde permanent mit Spannung versorgt und das GSM/GPRS-<br />

Modem blieb im Sendemodus. In weniger als einer Woche war<br />

die Akkuladung deshalb um über 40 % gesunken.<br />

Im Energy Save Modus hingegen waren es dagegen nicht<br />

mehr als 4 % Ladungsabnahme pro Monat. Die Entwicklung<br />

der Akkuladung über vier Wochen im energiesparenden<br />

Antriebsmodus bei wöchentlicher Kommunikation<br />

mit dem Antrieb war damit sehr gering (Bild 3). Auf<br />

ein Jahr gerechnet ist dies etwas weniger als die halbe<br />

Akkuladung, die im Energy Save Modus benötigt wird. Bei<br />

jährlicher Nachladung des Akkus steht somit die Hälfte der<br />

Akkuladung für Stellungen der Armatur zur Verfügung. Bei<br />

einem gängigem Schieber DN 300 mit ungefähr 50 Gängen<br />

können somit rund 24 Stellungen, also zwei Stellungen<br />

im Monat realisiert werden. Eine Stellung gilt hierbei als<br />

vollständiges Schließen und Öffnen der Armatur.<br />

04-05 / 2013 51


FACHBERICHT RECHT SPECIAL & ROHRLEITUNGSBAU REGELWERK AKTUELL<br />

Bild 4: 3S-Erdeinbau: Automatisierung ohne Schachtbauwerk<br />

Bild 5: Einbau eines Antriebs auf der Trageplatte des Systems Berliner Kappe ®<br />

KOSTENGÜNSTIGER ERDEINBAU UND<br />

NACHTRÄGLICHE AUSRÜSTUNG<br />

Ein weiterer Vorteil der 3S-Antriebe ist die Möglichkeit des<br />

Einbaus ohne Schachtbauwerk und auch die nachträgliche<br />

Ausrüstung von erdverlegten Armaturen mit geringen<br />

Tiefbaukosten und ohne Versorgungsunterbrechung<br />

(Bild 4). Über einen Normvierkant auf der Antriebsoberseite<br />

bleiben die Armaturen aus Sicherheitsgründen manuell zu<br />

betätigen. Im vorliegenden Projekt wurden zehn 500 D<br />

mit Akkupack 1400 unterflur eingebaut. Zwei der IP68<br />

2 m wasserdichten 500 D-Stellantriebe wurden nach<br />

der 3S-Einbauanordnung direkt ins verdichtete Erdreich<br />

auf der verdrehsicheren Trageplatte des Systems Berliner<br />

Kappe ® montiert (Bild 5). Fünf weitere Antriebe wurden<br />

mittels einer passend abgelängten Flanschverlängerung aus<br />

Edelstahl mit innenliegender Welle direkt an die Armatur<br />

geflanscht. Für Gashochdruckarmaturen oder bei Leitungen,<br />

die mit einem kathodischen Korrosionsschutz versehen<br />

sind, steht eine Variante mit elektrostatischer Entkopplung<br />

zur Verfügung.<br />

Alle zehn unterflur eingebauten Systeme wurden unter<br />

den ersten vollständig aus PE hergestellten Schachtdeckeln<br />

mit der höchsten Belastungsklasse D400 aus dem Hause<br />

ROMOLD eingebaut. Der Vorteil dieser Schachtdeckel<br />

besteht neben dem vergleichsweise geringen Gewicht<br />

zum einen in der Durchlässigkeit des Materials für<br />

elektromagnetische Wellen. Zum anderen schließen<br />

diese Deckel nahezu vollständig wasserdicht, was die<br />

Verschmutzung der Antriebe weitgehend verhindert<br />

(Bild 6).<br />

Der kostengünstige Einbau der Antriebe direkt ins Erdreich<br />

hat noch einen weiteren Vorteil. Der Temperaturbereich<br />

der Li-Ionen-Akkus sowie das verwendete GSM/GPRS-<br />

Modem endet bei -25 °C. Insofern wurde die Realisierung<br />

des Projektes erst durch den Erdeinbau möglich. Denn im<br />

Erdreich unter dem Deckel sanken in diesem Winter die in<br />

Antrieb und Akku gemessenen Temperaturen nicht unter<br />

-5 °C selbst bei Außentemperaturen von unter -30 °C.<br />

Zwei der 13 Antriebe werden mit Netzstrom versorgt und<br />

ebenfalls über x-active via GSM/GPRS angesteuert und in<br />

den Leitstand eingebunden. Hier verhindert eine Heizung,<br />

dass das verwendete GSM/GPRS-Modem zu kalt wird. Als<br />

eine besondere Herausforderung erwies sich der Antrieb, der<br />

überflur eingesetzt, aber mit Akkustrom versorgt werden<br />

musste. Hier wurde die gesamte Steuerungselektronik sowie<br />

der Akkupack neben dem Antrieb unterflur verbaut, um<br />

diese vor zu tiefen Temperaturen zu schützen.<br />

FAZIT<br />

Im Mai 2012 wurden die ersten komplett kabellosen<br />

3S-Armaturenstellantriebe in Sankt Petersburg in Betrieb<br />

genommen. Mit der eingesetzten Technologie konnten<br />

alle Projektanforderungen des Netzbetreibers erfüllt<br />

werden. Die Auswertung der Ladestände der Akkus lässt<br />

darauf schließen, dass diese wie geplant nur einmal pro<br />

Jahr nachgeladen oder gewechselt werden müssen. Die<br />

Konnektivität der Mobilfunkmodems ist ausreichend<br />

52 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU RECHT & REGELWERK AKTUELL FACHBERICHT<br />

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Bild 6: Antrieb im verdichteten Erdreich unter einem<br />

Schachtdeckel<br />

gegeben, so dass die Antriebe aus der Leitwarte jederzeit<br />

zu erreichen sind. Die Projektkosten haben sich durch die<br />

Vermeidung von Schachtbauwerken und ohne das Verlegen<br />

von Daten- oder Stromkabeln in den anvisierten Grenzen<br />

gehalten.<br />

Neben dem Projekt in Sankt Petersburg sind weitere<br />

komplett dezentrale 3S-Antriebe in der Schweiz und in<br />

Australien erfolgreich im Einsatz. In Deutschland werden<br />

3S-Antriebe u. a. bei den Berliner Wasserbetrieben, den<br />

Stadtwerken München, bei Hamburg Wasser und bei<br />

DEW 21 eigesetzt.<br />

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RA, Dipl.-Phys. FABIAN SACHAROWITZ<br />

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04-05 / 2013 53


FACHBERICHT RECHT SPECIAL & ROHRLEITUNGSBAU REGELWERK AKTUELL<br />

Innovative Verbindungstechnik für<br />

Stahlrohre<br />

Automatisiertes Laserstrahlschweißen und Prüfen von<br />

Rohrverbindungen<br />

Das Schweißen von Rohren mit einem Orbitalverfahren hat sich im Pipelinebau insbesondere bei Großrohren seit vielen<br />

Jahren bewährt. Mit dem Laserstrahlschweißen steht heute eine Technologie zur Verfügung, die bei wesentlich geringerem<br />

Zeit- und Materialaufwand vergleichbare Ergebnisse erwarten lässt. So bietet dieses Verfahren inzwischen auch für kleinere<br />

Baumaßnahmen eine interessante Alternative zur manuellen Schweißung mit Elektroden. Die verfahrensbedingt sehr geringe<br />

Wärmeeinbringung im Schweißnahtbereich erlaubt darüber hinaus eine zeitnahe Prüfung des Schweißergebnisses, so dass<br />

im Falle eines kombinierten Prozesses ein nicht zu unterschätzender logistischer Vorteil im Baustellenablauf resultiert. Im<br />

Rahmen eines geförderten Verbundprojektes wurde ein Prototyp für diese Aufgabenstellung realisiert.<br />

1 EINLEITUNG<br />

Das Verschweißen von Stahlrohren im Pipelinebau hat eine<br />

lange Tradition und ist nach wie vor geprägt von der Fähigkeit<br />

der Schweißer im Umgang mit den Elektroden und<br />

daher überwiegend Handarbeit. Am Anfang eines Bauprojektes<br />

steht häufig eine auf das jeweilige Projekt abgestimmte<br />

Schweißanweisung, ggf. eine Verfahrensprüfung<br />

und Unterweisungen bei schwierigen Schweißaufgaben,<br />

die angesichts eines oft Monate umfassenden Bauablaufes<br />

vom Zeitaufwand her kaum ins Gewicht fallen. Während im<br />

Pipelinebau ein geregelter Ablauf von der Trassierung über<br />

die Endenvorbereitung und das Verschweißen bis hin zum<br />

Prüfen der Schweißnähte und die Nachumhüllung sichergestellt<br />

ist, sind derartige Abläufe bei kleineren Baumaßnahmen<br />

im Verteilungsbereich der Gas- und Wasserversorgung<br />

mit einem erheblichen zeitlichen und logistischen Aufwand<br />

verbunden. Während im Pipelinebau der Rohrstrang überwiegend<br />

auf große Längen vorgestreckt und später als<br />

Strang in den Rohrgraben eingelegt werden kann, sind bei<br />

kleineren Baumaßnahmen nicht nur begehbare Rohrgräben,<br />

sondern auch im Arbeitsbereich des Schweißers entsprechend<br />

Kopflöcher vorzusehen.<br />

Bild 1: Überwachungs- und Prüfstrategie<br />

Dieser Aufwand steht beispielsweise auch neuen Verlegetechniken<br />

wie dem Rohreinzugsverfahren entgegen.<br />

Gerade hier wird die realisierbare Zeitersparnis durch einen<br />

komplexen Schweißablauf vielfach zunichte gemacht. Im<br />

Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes wurde die Möglichkeit<br />

geprüft, diesen Aufwand mit den heute verfügbaren<br />

technischen Lösungen wie das Laserschweißen und neuen<br />

Prüftechniken zu reduzieren.<br />

2 STAND DER TECHNIK, MOTIVATION UND<br />

AUFGABENSTELLUNG<br />

Im Rahmen eines geförderten Forschungsvorhabens sollte<br />

der Prototyp einer Gerätetechnik zum Laserstrahlschweißen<br />

erarbeitet werden, der eine kombinierte Lösung zum<br />

Verschweißen und Prüfen von Stahlrohren mit Hilfe einer<br />

umlaufenden Verfahrenstechnik ermöglicht. Der Entwicklungsaufwand<br />

besteht dabei in der Kombination verschiedenster<br />

Prüftechniken, um letztlich eine dem Anwendungsbereich<br />

angemessene Aussagefähigkeit zu erzielen.<br />

Die Gerätetechnik sollte schon im Falle des Prototypen auf<br />

einer möglichst leicht zu handhabenden und platzsparenden<br />

Konstruktion basieren. Mit Blick auf die oben bereits<br />

beschriebenen Anwendungsbereiche wird dazu im ersten<br />

Schritt ein Nennwanddickenbereich der Stahlrohre von 3-5<br />

mm abgedeckt, der letztlich dem Anwendungsbereich von<br />

Rohraußendurchmessern von DN 100 bis etwa DN 400 entspricht<br />

[1, 2]. Die zulässigen Toleranzen für den Schweißspalt<br />

und die erfassbaren Fehlergrößen der Prüftechnik sind zu<br />

ermitteln.<br />

Der mit Prüf- und Schweißtechnik ausgestattete Aufsatz zur<br />

Herstellung der Rohrverbindung ist von den Gerätschaften<br />

zu trennen, die zur Erzeugung der erforderlichen Schweißenergie<br />

und Verarbeitung der Messsignale erforderlich sind.<br />

Die Verbindung soll durch eine entsprechend ausgelegte<br />

Versorgungsleitung realisiert werden. Auf diese Weise können<br />

auch größere Entfernungen zwischen der Gerätetechnik<br />

54 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU RECHT & REGELWERK AKTUELL FACHBERICHT<br />

und dem eigentlichen Arbeitsaufsatz bewältigt werden. Die<br />

Gerätetechnik kann dann je nach Anwendungsbereich auf<br />

einem baustellentauglichen Fahrzeug installiert werden.<br />

3 VERSUCHSAUFBAUTEN UND -DURCHFÜHRUNG<br />

Zur Lösung der zugrundeliegenden Aufgabenstellung musste<br />

zunächst eine Vorrichtung zur Realisierung der umlaufenden<br />

Schweißbewegung der Laseroptik konzipiert werden.<br />

Weiterhin sollte die Vorrichtung ausreichend Platz für die<br />

Sensorik zur Prozessüberwachung (LWM) und zerstörungsfreien<br />

Prüfung bieten. Hierbei stellt die Erarbeitung einer<br />

ganzheitlichen Überwachungs- und Prüfstrategie, die direkt<br />

nach Beendigung des Schweißens eine Aussage über die<br />

erzielte Nahtqualität liefert, den Schwerpunkt der Untersuchungen<br />

dar. Die hierzu notwendigen Informationen<br />

können vor, während und nach dem Schweißprozess in<br />

Form von unterschiedlichen Signalen gewonnen werden.<br />

Bild 1 stellt diese Strategie und die notwendige Signalverarbeitung<br />

schematisch dar.<br />

Die Analyse von Unregelmäßigkeiten an laserstrahlgeschweißten<br />

Verbindungen zeigt, dass der überwiegende<br />

Teil auf Störungen im Prozessablauf zurückzuführen ist.<br />

Ursächlich hierfür wiederum ist die Qualität der Stoßvorbereitung<br />

hinsichtlich Geometrie (Vorhandensein von Spalt<br />

bzw. Kantenversatz) und Sauberkeit.<br />

3.1 Versuchsaufbau zum orbitalen Laserstrahlschweißen<br />

mit integrierter Messung der optischen<br />

Prozesswechselwirkungssignale<br />

Im ersten Arbeitsschritt wurde die Gestaltung und der Aufbau<br />

einer geeigneten Gerätetechnik zur Umsetzung der<br />

Umlaufbewegung der Laseroptik am stehenden Rohr einschließlich<br />

der zum Fügen und zur Fixierung der Rohrstöße<br />

notwendigen Spanntechnik für das Laserstrahlschweißen<br />

an Rohren im Durchmesserbereich DN 80 bis DN 150 mit<br />

Wandstärken von 2-5 mm entwickelt. Diese ist im Folgenden<br />

mit ihren grundlegenden Komponenten beschrieben.<br />

Die Trägerkonstruktion besteht aus vier ringförmigen Platten,<br />

die nach unten hin geöffnet sind, um sie auf die zu fügenden<br />

Rohre aufsetzen zu können. Die beiden äußeren Platten<br />

werden mit je einem der Rohre über eine Spannvorrichtung<br />

verbunden. An ihnen entlang werden die beiden inneren<br />

Ringe geführt, so dass diese eine Kreisbewegung um die<br />

Rohre ausführen können. Die beiden inneren Ringe sind starr<br />

miteinander verbunden. Zwischen diesen Ringen werden<br />

alle füge- und prüftechnischen Komponenten angeordnet.<br />

In dieses Trägersystem erfolgte im ersten Schritt die Integration<br />

einer miniaturisierten Schweißoptik, so dass zum<br />

weiteren Aufbau des Prototypen die in Bild 2 dargestellte<br />

Trägerkonstruktion zur Verfügung steht.<br />

Kernstück des Versuchsaufbaus ist eine transmissive Bearbeitungsoptik<br />

YW30 der Firma Precitec mit koaxial zum Strahlengang<br />

integrierter Sensorik zur photooptischen Erfassung<br />

relevanter Emissionen aus dem Laserstrahlschweißprozess.<br />

Diese Bearbeitungsoptik ist zur Versuchsdurchführung an<br />

das Trägersystem adaptiert worden. Die Gesamtanlage zur<br />

Versuchsdurchführung ist in Bild 3 dargestellt.<br />

Bild 2: Trägersystem mit eingesetzter Schweißoptik<br />

Bild 3: Abgewinkelte Laseroptik mit LWM-Sensor und Faserstecker<br />

Die Aufzeichnung der aus dem Prozess emittierten Strahlung<br />

erfolgt mit einem Industrie-PC. Hierbei wird zunächst<br />

die optische Strahlung in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen<br />

über Photodioden gemessen und in analoge<br />

Spannungssignale umgewandelt. Nach einer Verstärkung<br />

der Signale findet die Verarbeitung der Messwerte als zeitabhängige<br />

Signalverläufe über unterschiedliche Messkanäle<br />

des Industrie-PC statt.<br />

3.2 Kamerasystem zur Stoß- und<br />

Nahtgeometrieermittlung<br />

Für die Erfassung des Schweißstoßes, insbesondere von Kantenversatz<br />

und Spalt, wird der von einem Linienlaser erzeugte<br />

Strich quer zum Stoß von einer Kamera aufgenommen.<br />

Die Kamera und der Linienlaser sind wie die Schweißoptik<br />

04-05 / 2013 55


FACHBERICHT RECHT SPECIAL & ROHRLEITUNGSBAU REGELWERK AKTUELL<br />

Bild 4: Prototypische Gesamtintegration der Gerätetechnik<br />

Bild 5: Ultraschallprüfköpfe mit Achsen<br />

Bild 6: Nahtausbildung in Makroschliffe relativ zum Rohrwinkel<br />

Bild 7: Härteverlauf über die Schweißnaht im Bereich des<br />

Rohrwinkels 180 (t = 5 mm)<br />

zentral zwischen den beiden inneren Platten des Trägersystems<br />

angebracht und werden mit der Umlaufbewegung um<br />

das Rohr geführt. Im Anschluss an den Schweißprozess wird<br />

mit gleicher Kamera die Topografie der Schweißnaht erfasst.<br />

Dabei wird auf Spalt und Kantenversatz in der Nahtvorbereitung<br />

sowie auf Nahtunregelmäßigkeiten (Unterwölbung<br />

oder Überhöhung) und nach außen geöffnete Schweißfehler<br />

geachtet. Beispielhafte Aufnahmen zu den überprüften<br />

Situationen sind in Tabelle 1 dargestellt. Die beim Umlauf<br />

registrierten Änderungen der Laserlinie können auch zur<br />

Positionsberechnung sowie zur Höhen- und Seitenregelung<br />

der Schweißoptik genutzt werden.<br />

3.3 Versuchsaufbau zur Qualifizierung der Ultraschalltechnik<br />

für die Prüfaufgabe<br />

Die bei den Untersuchungen verwendete Ultraschall-Hardware<br />

setzt sich zusammen aus dem eigentlichen Ultraschallgerät,<br />

dem USIP 40 und den Rollenwinkelprüfköpfen. Beim<br />

USIP 40 handelt es sich um ein mehrkanaliges Ultraschallsystem<br />

mit fünf Kanälen, die mit Hilfe eines Multiplexers<br />

voneinander getrennt werden. Zusätzlich zu den Prüfköpfen<br />

ist es möglich, externe Geräte an das USIP 40 anzuschließen.<br />

Dies können z. B. Winkelencoder zur Positionsbestimmung<br />

oder Geräte zur Prüfdatenfreigabe sein. Diese können über<br />

zwei I/O-Schnittstellen angeschlossen und über eine SYNC-<br />

Schnittstelle synchronisiert werden.<br />

Zusätzlich zum USIP 40 werden spezielle Rollenprüfköpfe<br />

zur Schrägeinschallung mit einem Winkel von 55 ° und einer<br />

Frequenz von 6 MHz verwendet. Diese Prüfköpfe zeichnen<br />

sich dadurch aus, dass die ordnungsgemäße Ankopplung<br />

nicht mit Hilfe eines Koppelmittels erfolgt, sondern durch<br />

einen Silikonreifen realisiert wird. Auf diesem Reifen wird<br />

der Prüfkopf über das Bauteil bewegt, wodurch nur eine<br />

Bewegung parallel zur Schweißnaht erfolgen kann.<br />

4 GERÄTETECHNISCHE INTEGRATION UND<br />

ERPROBUNG<br />

In der finalen Projektphase wurden die entwickelten Einzelsysteme<br />

bestehend aus Schweißoptik, der Kamera zur vorlaufenden<br />

Stoß- bzw. der Fugenlagedetektion und Prozesskontrolle<br />

sowie der Halterung für die Ultraschallprüfköpfe zu einer prototypischen<br />

Gesamtlösung zusammengeführt (Bild 4).<br />

Zur direkten Beurteilung von inneren Unregelmäßigkeiten<br />

werden die zwei Ultraschallprüfköpfe in definiertem Abstand<br />

links und rechts der Schweißnaht um das Rohr geführt.<br />

Bild 5 zeigt die Anbringung der Ultraschallprüfköpfe.<br />

Über Federspannung wird der Kontakt der Prüfköpfe zum<br />

Rohr gehalten. Für unterschiedliche Rohrdurchmesser ist<br />

eine Höheneinstellung möglich.<br />

5 DARSTELLUNG VON ERGEBNISSEN DER<br />

WERKSTOFFPRÜFUNG<br />

Im ersten Schritt erfolgte zur Herstellung einer Referenz<br />

für die Prozessüberwachung (LWM) und zur Ermittlung der<br />

mechanisch-technologischen Kennwerte der laserstrahlgeschweißten<br />

Rohrverbindungsnähte eine Versuchsreihe unter<br />

idealen Bedingungen der Stoßvorbereitung und ohne pro-<br />

56 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU RECHT & REGELWERK AKTUELL FACHBERICHT<br />

vozierte Fehleinstellungen. Nach Herstellung<br />

dieser Referenzprobe wurden in Schritte von<br />

45 ° verteilt am Umfang Schliffproben entnommen.<br />

Diese sind bezogen zum jeweiligen<br />

Rohrwinkel in Bild 6 dargestellt.<br />

Wie deutlich sichtbar ist, gibt es für die<br />

gewählten Parameter keine Einflüsse aus der<br />

sich orbital stets verändernden Schweißposition,<br />

was den konstanten Signalpegel des<br />

Prozessüberwachungssystems unterstützt.<br />

Diese Aussage trifft sowohl auf die Nahtgeometrie<br />

hinsichtlich Ober- und Unterseite der<br />

Schweißnaht als auch auf das Auftreten innerer<br />

Unregelmäßigkeiten zu. Im Ergebnis kann<br />

eingeschätzt werden, dass unter den gewählten<br />

Bedingungen eine Bewertungsgruppe B<br />

nach DIN EN ISO 13919-1 erfüllt wird. In Bild<br />

7 ist der Härteverlauf für die Schweißposition<br />

180 ° dargestellt.<br />

Die Untersuchungen zur Bestimmung der<br />

statischen Nahtfestigkeit und der Zähigkeiten<br />

ergeben mit Bezug zum DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 350 [3] ebenfalls keine Auffälligkeiten.<br />

Die entsprechend im Zugversuch und der<br />

Kerbschlagbiegeprüfung (Untermaßproben)<br />

ermittelten Werte für den Werkstoff L360MB<br />

(t = 5 mm) sind in Tabelle 2, Tabelle3 und<br />

Tabelle 4 dargestellt.<br />

Tabelle 1:Aufnahmen von Stoß- und Nahtprofil bei unterschiedlichen<br />

Toleranzsituationen<br />

Stoß<br />

(ungeschweißt)<br />

Tabelle 2: Ergebnisse des Kerbschlagbiegeversuchs in der Nahtmitte bei<br />

0 °C – 2 Probensätze<br />

Probenlage<br />

Nahtmitte<br />

(Schweißgut)<br />

Prüftemperatur<br />

Probenbreite<br />

a<br />

Probenhöhe<br />

b<br />

Kerbschlagarbeit Av<br />

Mittelwert<br />

[°C] [mm] [mm] [J] [J]<br />

0<br />

3,4 8,0 59<br />

3,4 8,0 75<br />

3,4 8,0 53<br />

3,4 8,0 79<br />

3,4 8,0 66<br />

3,4 8,0 68<br />

62<br />

71<br />

Forderung<br />

GW 350 [J]<br />

27<br />

mind. 20<br />

5.1 Fehlersimulation zur Erprobung des<br />

Zusammenwirkens der Prüf- und<br />

Überwachungssysteme<br />

Im folgenden Abschnitt wird durch ein Beispiel<br />

das redundante Zusammenwirken der<br />

Prüf- und Überwachungssysteme dargestellt.<br />

Dazu sind in der Erprobung an definierten<br />

Stellen Parameterabweichungen programmiert<br />

bzw. Unregelmäßigkeiten in die Stoßvorbereitung<br />

eingebracht. Diese werden dann<br />

unter Verwendung der Prozessüberwachung<br />

(LWM) geschweißt und anschließend durch<br />

die integrierte Ultraschalltechnik geprüft.<br />

Durch vergleichende Betrachtung der Signale<br />

beider Systeme und unter Zuhilfenahme der<br />

Aufnahmen der CCD-Kamera lassen sich die<br />

erkennbaren Unregelmäßigkeiten zuordnen.<br />

Zur Absicherung der Aussagen wurden dann<br />

die entsprechenden Bereiche mittels Durchstrahlungsprüfung<br />

untersucht.<br />

Alle durch die Durchstrahlungsprüfung nachgewiesenen<br />

Unregelmäßigkeiten werden auch<br />

durch die Prozessüberwachung und Ultraschallprüfung<br />

detektiert. Durch die Auswertung der<br />

unterstützend wirkenden Stoß- und Nahtinspektion<br />

ist eine lokale Zuordnung der Unregelmäßigkeiten<br />

und teilweise auch der Ursachen<br />

dieser Unregelmäßigkeiten möglich.<br />

Tabelle 3: Ergebnisse des Kerbschlagbiegeversuchs in der<br />

Wärmeeinflusszone bei 0 °C – 2 Probensätze<br />

Probenlage<br />

Einzelwerte<br />

Prüftemperatur<br />

Probenbreite<br />

a<br />

Tabelle 4: : Ergebnisse des Querzugversuchs<br />

Probe<br />

Probenhöhe<br />

b<br />

Kerbschlagarbeit Av<br />

[°C] [mm] [mm] [J] [J]<br />

0<br />

Streckgrenze<br />

3,4 8,0 63<br />

3,4 8,0 56<br />

3,4 8,0 45<br />

3,4 8,0 40<br />

3,4 8,0 42<br />

3,4 8,0 41<br />

Einzelwerte<br />

Mittelwert<br />

Wärmeeinflusszone<br />

Zugfestigkeit<br />

Bruchdehnung<br />

Brucheinschnürung<br />

55<br />

41<br />

Bruchlage<br />

R p0,5<br />

[MPa] R m<br />

[MPa] A [%] Z [%] -<br />

1 448 487 20,1 70 GW<br />

2 418 467 24,5 70 GW<br />

3 416 466 21,6 67 GW<br />

4 413 463 25,8 62 GW<br />

Anmerkung: Mit der Bruchlage im Grundwerkstoff ist die Anforderung des<br />

DVGW-(A) GW 350 erfüllt<br />

Forderung<br />

GW 350 [J]<br />

27<br />

mind. 20<br />

04-05 / 2013 57


FACHBERICHT RECHT SPECIAL & ROHRLEITUNGSBAU REGELWERK AKTUELL<br />

Tabelle 5: Generierte Messdaten beim Schweißen und Prüfen gemäß InSitu-Prüf- und<br />

Überwachungsstrategie am Beispiel einer ungenügenden Durchschweißung und eines<br />

partiellen Strahlversatzes quer zum Schweißstoß<br />

p<br />

q<br />

LWM<br />

UT<br />

Anzeige-<br />

Nr.<br />

Interpretation<br />

CCD-<br />

Kamera<br />

1 2 3<br />

linienartige Anzeige;<br />

verringerte<br />

Laserleistung<br />

Bewertun<br />

g Nahtbreite gering,<br />

Kantenversatz; n.i.O.<br />

linienartige Anzeige,<br />

Ursache aus LWM-Signal nicht<br />

eindeutig erkennbar<br />

unverschweißte Kante<br />

erkennbar,<br />

Fehlpositionierung; n.i.O.<br />

kurze Anzeige UT, keine Anzeige<br />

LWM<br />

Nahtunterw<br />

ölbung durch<br />

Fehlstelle in der<br />

Nahtvorbereitung n.i.O.<br />

Tabelle 6: Ermittelte Mindestgrößen der detektierbaren Unregelmäßigkeiten<br />

durch UT-Prüfung für den untersuchten Wanddickenbereich<br />

Unregelmäßigkeit<br />

Poren<br />

(200)<br />

Porenzeilen<br />

(2015)<br />

Ungenügende Durchschweißung<br />

(402)<br />

(Unregelmäßigkeit für Bewertungsgruppe B und C unzulässig)<br />

Risse<br />

(100)<br />

(Unregelmäßigkeit für alle Bewertungsgruppen unzulässig)<br />

Kantenversatz<br />

(507)<br />

Bindefehler<br />

(401)<br />

(Unregelmäßigkeit für Bewertungsgruppe B und C unzulässig)<br />

Mindestgröße der Detektierbarkeit<br />

nach derzeitigem Entwicklungsstand<br />

t = 3 mm<br />

t = 5 mm<br />

5 mm x 0,5 mm 5 mm x 0,5 mm<br />

0,4 mm 0,6 mm<br />

0,4 mm 0,4 mm<br />

0,8 mm 0,8 mm<br />

0,4 mm 0,4 mm<br />

5.2 Nachweisbare Unregelmäßigkeiten<br />

durch das Prüf- und<br />

Überwachungssystem<br />

Im Ergebnis der vorgestellten Arbeiten zur<br />

Entwicklung einer In-Situ-Prüf- und Überwachungsstrategie<br />

zum laserbasierten<br />

Rohrschweißen wurden Funktion und Eignung<br />

auf Laborebene nachgewiesen. Im<br />

Einzelnen bedeutet das, dass die Prüfbarkeit<br />

laserstrahlgeschweißter Verbindungen<br />

mittels Ultraschalltechnik auch im Bereich<br />

von Wanddicken von 3-5 mm für kritische<br />

Unregelmäßigkeiten wie Bindefehler, Wurzeldefekte<br />

(ungenügende Durchschweißung),<br />

Porenzeilen und starke Nahtunterwölbungen<br />

in der <strong>aktuell</strong>en Entwicklungsphase bis zu den<br />

in Tabelle 6 angegebenen Größen der Unregelmäßigkeiten<br />

gegeben ist. Einschränkungen<br />

müssen für die Detektierbarkeit von Einzelporen<br />

gemacht werden, die aufgrund ihrer Geometrie<br />

ein sehr schlechtes Reflexionsverhalten<br />

gegenüber den Ultraschallwellen aufweisen.<br />

In der finalen gerätetechnischen Ausführung<br />

wurde gezeigt, dass das Zusammenwirken<br />

der Einzelsysteme Kamera, photooptische<br />

Prozessüberwachung und Ultraschallprüfung<br />

gegeben ist. Dieses wurde in der Fehlersimulationen<br />

nachgewiesen. Eine weitere Optimierung<br />

der erfassbaren Größen von Unregelmäßigkeiten<br />

in der Schweißnaht ist im weiteren<br />

Verlauf der Arbeiten vorgesehen.<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG UND<br />

AUSBLICK<br />

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens<br />

wurde ein Prototyp für das kombinierte<br />

Schweißen und Prüfen einer Rohrverbindung<br />

im Orbitalverfahren realisiert. Die durch das<br />

orbitale Laserstrahlschweißen hergestellten<br />

Verbindungen erfüllen hinsichtlich ihrer<br />

mechanisch-technologischen Kennwerte die<br />

Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 350. In dem für den <strong>Rohrleitungsbau</strong><br />

relevanten Regelwerk sind derzeit weder das<br />

hier vorgestellte Schweiß- noch das Prüfverfahren<br />

erfasst. Die Anforderungen an die Ultraschallprüfung<br />

sind bisher für einen Wanddickenbereich<br />

von etwa 6-10 mm beschrieben<br />

[3].<br />

Die Optimierung des Prototypen, die Anwendung<br />

unter Baustellenbedingungen und die<br />

Klärung einer Akzeptanz der Schweiß- und<br />

Prüftechniken für die Anwendung in der<br />

Gas- und Wasserverteilung sowie in der<br />

Fernwärmeversorgung werden die nächsten<br />

Arbeitsschritte in der Weiterentwicklung der<br />

vorgestellten gerätetechnischen Lösung sein.<br />

58 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU RECHT & REGELWERK AKTUELL FACHBERICHT<br />

7 DANKSAGUNG<br />

Die vorgestellten Arbeiten wurden durch das BMWi im<br />

Rahmen des Projektes „Entwicklung redundanter In-Situ-<br />

Überwachungs- und Prüfstrategien zum laserbasierten<br />

Rohrverbindungsschweißen“ (FKZ MF090208) unterstützt.<br />

Hierfür sei ausdrücklicher Dank gesagt.<br />

Weiterer Dank gilt den an dem Projekt beteiligten Industriepartnern<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH; Gelsenwasser<br />

AG und der Stadtwerke München Services GmbH für<br />

ihre Unterstützung bei der Umsetzung der Untersuchungen.<br />

LITERATUR<br />

[1] DIN 2460: Stahlrohre und Formstücke für Wasserleitungen;<br />

Ausgabe Juni 2006<br />

[2] DIN 2470-1: Gasleitungen aus Stahlrohren mit zulässigen<br />

Betriebsdrücken bis 16 bar; Ausgabe Dezember 1987<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 350: Schweißverbindungen an<br />

Rohrleitungen aus Stahl in der Gas- und Wasserversorgung;<br />

Ausgabe Oktober 2006<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. (FH) JAN NEUBERT<br />

Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt<br />

Halle GmbH, Halle (Saale)<br />

Tel. +49 345 5246-428<br />

E-Mail: neubert@slv-halle.de<br />

Dr. rer. nat. HANS-JÜRGEN KOCKS<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH,<br />

Siegen<br />

Tel. +49 271 691-170<br />

E-Mail: hans-juergen.kocks@smlp.eu<br />

Dipl.-Ing. TONY KRÄKER<br />

Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt<br />

Halle GmbH, Halle (Saale)<br />

Tel.: +49 345 5246-230<br />

E-Mail: kraeker@slv-halle.de<br />

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04-05 / 2013 59


FACHBERICHT SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

Kalkulation von Installationsprojekten<br />

mit PE-Rohr<br />

Teil 1: Produktivität beim Heizelementstumpfschweißen<br />

Teil 1 dieses Artikels erörtert die Komplexität und mögliche Herangehensweisen zur Bestimmung der Produktivität bzw.<br />

des Zeitaufwandes für ein Schweißprojekt. Anhand der Erfahrung des Schweißmaschinenherstellers WIDOS GmbH<br />

werden Richtwerte für typische Rohrdimensionen genannt. Außerdem werden dem Praktiker Tipps gegeben, wie er die<br />

Produktivität beim Schweißen erhöhen kann.<br />

Teil 2, in <strong>3R</strong>-Ausgabe XX/2013, beschreibt das web-basierte Tool www.webkalkulator24.de des Rohrherstellers egeplast<br />

international GmbH.<br />

Tabelle 1: Im Labor maximale Anzahl an Heizelementstumpfschweißungen<br />

von PE-Rohren pro Tag nach SKZ-Forschungsbericht [3]<br />

d 63 mm d 110 mm d 160 mm d 250 mm<br />

Eine Schweißmaschine 23 17 13 10<br />

Zwei Schweißmaschinen 45 34 25 19<br />

Tabelle 2: Maximale Anzahl an Schweißungen laut Umfrage des SKZ [3]<br />

d 63 mm d 110 mm d 160 mm d 250 mm<br />

Bandbreite 20 – 25 12 – 25 8 – 20 5 – 15<br />

Mittlere Anzahl möglicher<br />

Schweißungen<br />

22,5 17,3 12,2 10<br />

EINLEITUNG<br />

Bisherige Untersuchungen und Ergebnisse<br />

Eine kürzlich erschienene Forschungsarbeit des SKZ, Würzburg,<br />

stellt eine Methodik vor, mit der Schweißprozesse<br />

zeitlich erfasst werden können [2] [3]. Der Rahmen der<br />

Untersuchungen beschränkt sich auf Schweißungen im<br />

Labor, sowie nur wenigen Rohrdimensionen. Einflussfaktoren,<br />

wie sie auf der Baustelle auftreten, also aus der Praxis,<br />

wurden in die Arbeit nicht einbezogen.<br />

Aus den Untersuchungen des SKZ-Forschungsberichtes<br />

werden hier die für das Heizelementstumpfschweißen von<br />

PE-Rohren relevanten Informationen aufgegriffen. Als erstes<br />

wichtiges Ergebnis wurde festgestellt, dass sich beim Einsatz<br />

von zwei Schweißmaschinen die Produktivität verdoppelt<br />

bzw. überproportional ansteigt, siehe Tabelle 1.<br />

Einerseits handelt es sich beim Heizelementstumpfschweißen<br />

von PE-Rohren um ein standardisiertes Verfahren mit<br />

genauen Prozesszeiten, andererseits sind in der Praxis auf<br />

der Baustelle sehr unterschiedliche Zeitbedarfe festzustellen.<br />

Ein Beispiel: Zusätzlicher Zeitbedarf für den Aufbau eines<br />

Schweißzeltes bei ungünstiger Witterung.<br />

Bekannt ist auch, dass die Abkühlzeit einen besonders<br />

großen Anteil an der Gesamtschweißdauer ausmacht.<br />

Die Stumpfschweißmaschine drückt in dieser Phase die<br />

Rohre gegeneinander, während das zugehörige Heizelement<br />

und Planhobel ungenutzt bleiben; man könnte sagen<br />

auf die nächste Schweißung warten. Je größer die Wanddicken<br />

der PE-Rohre, umso länger ist auch die Abkühlzeit<br />

und umso größer ihr Einfluss auf die Produktivität.<br />

Ein weiterer Teil der SKZ-Forschungsarbeit befasst sich mit<br />

einer Umfrage bei Personen aus der Praxis, z. B. Verantwortlichen<br />

aus der Gas- und Wasserversorgung. In einem<br />

Fragebogen wurde nach der maximalen Anzahl von Schweißungen<br />

pro Tag mit einer Stumpfschweißmaschine gefragt.<br />

Das Ergebnis der Mittelwerte ähnelt der Anzahl der im Labor<br />

gefertigten Schweißungen. Allerdings ist die Bandbreite sehr<br />

hoch, siehe Tabelle 2.<br />

Was das Thema noch komplexer macht, ist die Tatsache,<br />

dass es auf der Welt unterschiedliche Schweißparametervorgaben<br />

für das Heizelementstumpfschweißen von PE-Rohren<br />

gibt, Beispiele siehe Tabelle 3. Diese unterscheiden sich in<br />

den Schweiß-, Abkühlzeiten und Fügedrücken.<br />

Allein durch das Vorhandensein von unterschiedlichen klimatischen<br />

Zonen (hohe oder niedrige Außentemperaturen) lässt<br />

sich diese Tatsache technisch generell nicht nachvollziehen.<br />

Bei fast identischen Polyethylenarten sollte es eigentlich nur<br />

einen Parametersatz (Temperatur, Druck und Zeit) geben, der<br />

die beste bzw. optimale Schweißnahtqualität, d. h. möglichst<br />

hohe Langzeitfestigkeit der Verbindung, ergibt.<br />

Heute geht man von einer Mindestnutzungsdauer bei PE-<br />

Rohren (PE 100 oder PE 80) von 100 Jahren aus [11]. Diese<br />

Nutzungsdauer soll selbstverständlich auch für die Schweißverbindungen<br />

gelten. Zumindest für die Schweißparameter<br />

nach DVS 2207-1 ist diese Nutzungsdauer schon überprüft<br />

worden [8]. Ziel der Bemühungen um die Steigerung der Produktivität<br />

der Schweißungen muss die Erhaltung der hohen<br />

Nutzungsdauer des gesamten Leitungssystems sein [7].<br />

Eine Harmonisierung, d. h. Schaffung einer weltweit gültigen<br />

Schweißparametervorgabe, wird zu erwarten sein,<br />

wenn man generell hohe Schweißnahtfestigkeit auf Langzeit<br />

als Ziel setzt. Voraussetzung dafür wäre ein technischer<br />

Vergleich der Schweißnähte von den unterschiedlichen Parametervorgaben<br />

und der Auswahl des Optimums.<br />

Tabelle 4 zeigt ein Beispiel für Produktivitätsangaben eines<br />

Rohrherstellers aus den USA. Im Vergleich zu Forschungsergebnissen<br />

des SKZ sind dort deutlich mehr Schweißungen<br />

pro Tag möglich.<br />

60 04-05 / 2013


IN DER PRAXIS / AUF DER BAUSTELLE<br />

Ein Prozess mit vielen Einflussfaktoren<br />

In Bild 1 werden wesentliche Einflussfaktoren als Fischgrätendiagramm<br />

dargestellt. Manche der Einflussfaktoren sind<br />

quantifizierbar (z. B. standardisierte Prozesszeiten), andere<br />

nur teilweise quantifizierbar (z. B. stationäre oder mobile<br />

Schweißung) oder nicht quantifizierbar (z. B. Handfertigkeit,<br />

Sorgfalt). Zusätzlich muss man berücksichtigen, dass diese<br />

Faktoren sich auch gegenseitig beeinflussen.<br />

Neben der bereits genannten Abkühlzeit spielen auch<br />

die heutzutage unterschiedlichen zur Verfügung stehenden<br />

Schweißmaschinenkonzepte eine große Rolle. Kleine<br />

Schweißmaschinen, geeignet für Rohre bis ca. d 250 mm,<br />

können ohne Hilfsmittel bewegt werden, wenn sie nicht<br />

gerade in schwierigen Baustellensituationen, z. B. tiefe und<br />

schmale Baugrube, eingesetzt werden. Bei mittelgroßen und<br />

großen Maschinen werden oft unterschiedliche Methoden<br />

eingesetzt, um von Schweißplatz „A“ zu Schweißplatz „B“<br />

zu gelangen. Bei großen Strecken oder Arbeiten auf freiem<br />

Feld werden Schweißmaschinen mit Chassis und Rädern<br />

oder Raupen immer beliebter. Durch Integration von allem<br />

notwendigen Zubehör in eine Maschine bis hin zum autarken<br />

Betrieb kann die Produktivität erhöht werden. Jedoch<br />

erhöhen sich jeweils auch die Maschinenkosten.<br />

In Tabelle 5 werden die wichtigsten heute verfügbaren,<br />

unterschiedlichen Schweißmaschinenkonzepte gezeigt. Das<br />

für den Anwendungsfall geeignetste Maschinenkonzept<br />

kann daraus ausgewählt werden.<br />

Projektbezogen werden in Sonderfällen auch maßgeschneiderte<br />

Lösungen gebaut. Bild 2 zeigt als Beispiel Schweißcontainer<br />

mit angebauten Rädern im mobilen Einsatz.<br />

Erfahrungen von den Baustellen zeigen, dass die Produktivität<br />

im Laufe der Baumaßnahme steigt. Begründet werden<br />

kann dies eigentlich nur mit der Optimierung von Prozesswegen<br />

auf der Baustelle. Die Schweißparameter verstehen<br />

sich als konstanter Abschnitt, dessen Zeitbedarf sich nicht<br />

verkürzen lässt. Bei komplexen Großbaustellen ist eine Aufstellungsplanung<br />

der Baustelleninfrastruktur unumgänglich.<br />

Nur so kann sichergestellt werden, dass das Räderwerk<br />

zur Umsetzung der Maßnahme auch ineinandergreift. Die<br />

Aufstellungsplanung für die komplexe Maßnahme „Stumpf-<br />

Bild 1: Wesentliche Einflussfaktoren auf die Zeitdauer zur Stumpfschweißung<br />

einer PE-Rohrleitung im Fischgrätendiagramm<br />

Bild 2: Mobile Schweißcontainer projektbezogen gebaut<br />

Tabelle 4 Maximale Anzahl an Heizelementstumpfschweißungen von<br />

PE-Rohren pro Tag (8-10h) nach Angaben eines Rohrhersteller aus den USA [4]<br />

d 20 mm -<br />

d 90 mm<br />

d 110mm -<br />

d 200 mm<br />

d 250mm -<br />

d 450 mm<br />

Bandbreite 30 – 60 24 – 48 12 – 24<br />

Tabelle 3: Beispiele für unterschiedliche Vorgaben bzw. Standards für das Heizelementstumpfschweißen von PE-Rohren [1], [5], [6]<br />

Kurzbezeichnung Land / Verbreitung Besondere Parameter Bemerkung<br />

DVS 2207-Teil 1<br />

0,15 N/mm² Fügedruck<br />

(September 2005)<br />

ASTM F2620 – 06<br />

ISO 21307:2009<br />

Deutschland<br />

wird auch weitverbreitet in vielen europäischen<br />

Länder, in Südamerika, in Asien eingesetzt<br />

USA<br />

wird vor allem in den USA eingesetzt, aber auch<br />

in Südamerika und anderen Ländern<br />

International<br />

gilt als ISO-Norm natürlich international, wird<br />

jedoch bei weitem nicht im Umfang wie obige<br />

DVS-Richtlinie oder ASTM-Norm eingesetzt<br />

Heizelementtemperatur<br />

220 °C für PE 100<br />

60 - 90 PSI Fügedruck<br />

(0,41 - 0,62 N/mm²)<br />

Heizelementtemperatur<br />

400 - 450 °F (204 - 232 °C)<br />

Drei Verfahren zur Auswahl.<br />

0,17 N/mm² - 0,52 N/mm²<br />

Fügedruck<br />

Heizelementtemperatur<br />

200 - 245 °C<br />

Umfangreiche Untersuchungen<br />

zur Langzeitfestigkeit wurden<br />

durchgeführt [8], [9], [10]<br />

04-05 / 2013 61


FACHBERICHT SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

Tabelle 5: Übersicht unterschiedlicher Konzepte moderner Stumpfschweißmaschinen<br />

» manuelle Bedienung<br />

» leichtes Grundgestell, Heizelement und Planhobel<br />

» Dimensionen klein und handlich. Bei Bedarf kann der vierte<br />

Spannring entfernt werden, um die Maschine noch kleiner zu<br />

machen<br />

» Zubehör oder Hilfsmittel für das Handling sind in einfachen<br />

Baustellensituationen nicht erforderlich<br />

» manuelle Sondermaschine für beengte Platzverhältnisse,<br />

wie z.B. schmale Gräben<br />

» nur zwei Spannringe<br />

» kleine Hydraulikzylinder und daher eher für dünnwandige<br />

Rohre geeignet<br />

» Winkelschweißung bis 15° möglich<br />

» halbautomatisch (CNC gesteuert)<br />

» sonst wie manuelle Maschine<br />

» Grundgestell, Heizelement und Planhobel werden mit externer<br />

Hebevorrichtung (z.B. Baggerschaufel) bewegt<br />

» der integrierte Kran erleichtert das Handling beim Schweißen<br />

Sonstige Bilder: egeplast international GmbH und WIDOS GmbH<br />

» Heizelement und Hobel sind an das Grundgestell fest angebaut<br />

und werden je nach System geschwenkt oder linear bewegt<br />

» die gesamte Maschine wird auf Rädern mit einer Zugmaschine<br />

zu ihrem Einsatzort gezogen<br />

» geländegängig<br />

» die Schweißmaschine kann vom Chassis mit Raupen abgebaut<br />

werden<br />

» Heizelement und Hobel sind an das Grundgestell fest angebaut<br />

und werden je nach System geschwenkt oder linear bewegt<br />

» autarker Betrieb, da Stromgenerator angebaut ist<br />

62 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL FACHBERICHT<br />

schweißung“ erfolgt in der Regel durch den Schweißer<br />

„vor Ort“, spontan und bei dem ersten Eintreffen auf der<br />

Baustelle. Damit ist der Prozessoptimierung auch ein ausreichend<br />

großer Spielraum eingeräumt. Aufgabe des für die<br />

Baustelle Verantwortlichen sollte sein, die Abläufe für den<br />

Schweißprozess im Vorfeld zu planen und wenigstens in<br />

einer Skizze zu Papier zu bringen (Bild 3). Die Erfahrungen<br />

aus vorangegangenen Maßnahmen fließen in die Planungen<br />

selbstverständlich ein.<br />

dass ein geeignetes Transportmittel bereitgestellt ist, ggf.<br />

mit einer weiteren Person, z. B. ein Helfer beim Tragen oder<br />

ein Baggerfahrer. Anfahrten, Transport der Maschinen zur<br />

Baustelle, Einrichtung der Baustelle (Schutzzelt etc.), Graben-<br />

oder Rohrbettungsarbeiten, Abbau oder Sicherung der<br />

Baustelle über Nacht und andere erforderliche Aktivitäten<br />

Ein oder zwei Bediener?<br />

Die Produktivität beim Stumpfschweißen wird auch durch<br />

die Anzahl der Bediener beeinflusst, da viele Verfahrensschritte<br />

manuell sind. Häufig wird die Frage gestellt, ob ein<br />

oder zwei Bediener für eine Stumpfschweißmaschine benötigt<br />

wird bzw. werden? Aus Gründen der Arbeitssicherheit<br />

setzt man in der Praxis auf Baustellen meist ein eingespieltes<br />

Team aus zwei Bedienern ein. Je nach Land ist dies gesetzlich<br />

auch vorgeschrieben. Nach Erfahrungen von WIDOS ist<br />

folgender genereller Bedienerbedarf festzustellen:<br />

a) Ein Bediener<br />

» Manuelle Schweißmaschinen für Rohre bis ca.<br />

d 160 mm.<br />

» Halbautomatische (CNC-) Schweißmaschinen für Rohre<br />

bis ca. d 250 mm.<br />

» Alle Schweißmaschinen mit Planhobel und Heizelement<br />

fest angebaut/integriert sowie vollhydraulischer Betätigung<br />

über ein Bedienpult.<br />

Bild 3: Handskizze Schweißplatz<br />

b) Zwei Bediener<br />

» Schweißmaschinen für Rohre von ca. d 315 mm bis ca.<br />

d 500 mm.<br />

» Schweißmaschinen mit integrierten Kran (Hydraulikkran<br />

oder Hebelift) für Rohre ca. ≥ d 630 mm.<br />

VORGEHENSWEISE<br />

Summe aus definierten Schweißzeiten und dem<br />

Handling<br />

Produktivität des Stumpfschweißens =<br />

Anzahl Schweißungen<br />

8h (Arbeitstag)<br />

Die Produktivität des Stumpfschweißens in diesem Fachbericht<br />

wird mit der Anzahl Schweißungen/8h (Arbeitstag)<br />

festgelegt. Dies erfolgt in Übereinstimmung mit der Methodologie<br />

der Forschungsarbeit des SKZ.<br />

Für den Schweißablauf und die Schweißparameter wird<br />

die DVS-Richtlinie 2207 Teil 1 (September 2005) zugrunde<br />

gelegt. Um den Zeitbedarf für eine Schweißung zu bestimmen,<br />

wird der Ablauf in Teilprozesse untergliedert. Zu den<br />

definierten Schweißzeiten nach DVS 2207-1 werden die<br />

Aufheizdauer des Heizelementes zu Arbeitsbeginn und die<br />

jeweilige Zeitdauer des Handling addiert. Dazu gehören die<br />

Schweißnahtvorbereitung, das Einspannen und Ausrichten<br />

der Rohre, das Ausspannen der Rohre, der Transport zur<br />

nächsten Schweißung; von Rohrende zu Rohrende. Diese<br />

Zeiten basieren auf Erfahrungswerten. Es wird unterstellt,<br />

Bild 4.1 und 4.2: Beispiele für gute Bedingungen auf der Baustelle<br />

Ludwig Pfeiffer Hoch und Tiefbau GmbH & Co. KG)<br />

04-05 / 2013 63


FACHBERICHT SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

werden nicht berücksichtigt und müssen individuell im Einzelfall<br />

zur Schweißdauer addiert werden.<br />

Tabelle 6 zeigt die Vorgehensweise exemplarisch an einem<br />

PE-Rohr da 110 mm, SDR 11.<br />

Beispielhaft werden in diesem Artikel einige oft verwendete<br />

Rohrdimensionen und SDR-Stufen ausgewählt. Die<br />

Produktivität für andere SDR-Stufen kann davon relativ<br />

leicht abgeleitet werden, da der wesentliche Einflussfaktor<br />

in Bezug auf die Rohrwanddicke die Abkühlzeit<br />

darstellt.<br />

ERGEBNISSE<br />

Bild 5: Zwei Schweißer-Teams für größeren Bedarf an Schweißungen<br />

Tabelle 6: Untergliederung der Stumpfschweißungen in Teilprozesse<br />

(Beispiel)<br />

Zeit in min, Beispiel da<br />

Start<br />

110 mm, SDR 11, siehe auch<br />

SKZ-Forschungsbericht [3]<br />

Schweißmaschine am Ort der<br />

Schweißung, Heizelement noch kalt.<br />

Aufheizen 20<br />

↓<br />

Handling (Einspannen, Hobeln, Reinigen) 6,5<br />

↓<br />

Angleichen 1<br />

↓<br />

Anwärmen 1,58<br />

↓<br />

Umstellen 0,12<br />

↓<br />

Fügedruckaufbau 0,12<br />

↓<br />

Abkühlen 13<br />

↓<br />

Rohr ausspannen, Maschine zur<br />

4<br />

nächsten Schweißung tragen<br />

Ende erste Schweißung<br />

Zwischensumme 46,32 min<br />

↓<br />

Handling (Einspannen, Hobeln, Reinigen) 6,5<br />

↓<br />

…<br />

…<br />

Ende zweite Schweißung<br />

Zwischensumme 72,64 min<br />

↓<br />

…<br />

…<br />

↓<br />

Ende letzte Schweißung ≤ 480 min (= 8h)<br />

Kennzahlen für gute Baustellenbedingungen<br />

Sonderfälle oder erschwerte Bedingungen auf der Baustelle<br />

sind weder kalkulierbar noch zufriedenstellend genau<br />

einzuschätzen. Daher wird hier eine gute Baustellenbedingung<br />

vorausgesetzt, die sich insbesondere für Schweißarbeiten<br />

in einigen wesentlichen Punkten kennzeichnet.<br />

Die Schweißer sind geschult und besitzen Praxiserfahrung.<br />

Das Gelände oder der Graben sind leicht zugänglich. Die<br />

Rohre in Stangenware besitzen gute Qualität. Außerdem<br />

wird schönes Wetter für Schweißarbeiten unterstellt, d. h.<br />

trocken, ca. 20 °C Umgebungstemperatur und Windstille<br />

oder leichter Wind. Bild 4.1 und Bild 4.2 zeigen zwei Beispiele<br />

für gute Bedingungen auf der Baustelle.<br />

Die Ergebnisse, siehe Tabelle 7, gelten für Stumpfschweißmaschinen<br />

von WIDOS in einfacher Ausführung, d.h. ohne<br />

Räder oder eigenen Antrieb. Bei Verwendung von mobilen<br />

WIDOS Schweißmaschinen kann die Anzahl der Schweißungen<br />

erhöht werden.<br />

Wie im Kapitel „Vorgehensweise“ beschrieben, handelt es<br />

sich um eine Kombination von Berechnung, dem Aufsummieren<br />

von Prozesszeiten und Erfahrungen aus der Praxis.<br />

Eine Validierung der Einzelfälle auf der Baustelle wurde<br />

noch nicht durchgeführt. Dennoch können die Angaben<br />

dem Schweißunternehmen einen Anhaltspunkt für die<br />

Beurteilung der eigenen Produktivität geben. Bei großen<br />

Abweichungen kann der Schweißablauf intern auditiert und<br />

ggf. können Arbeitsschritte optimiert werden. Im Sinne von<br />

Lean-Prozessverbesserungen können u. U. Ineffizienzen<br />

aufgespürt werden.<br />

Als deutlichstes Ergebnis im Zusammenhang mit Produktivitätssteigerung<br />

bestätigt sich, wie bereits durch<br />

das SKZ festgestellt, dass der Einsatz von zwei Schweißmaschinen<br />

mindestens eine Verdoppelung der Schweißungen<br />

pro Tag bringt, bei gleicher Bedienerzahl; Ausnahme<br />

bilden hier nur die kleinen Rohrdurchmesser,<br />

z. B. da 50 mm.<br />

Bei Einsatz von drei Schweißmaschinen lässt sich feststellen:<br />

Ab etwa da 630 mm findet keine signifikante Produktivitätssteigerung<br />

statt; der Aufwand für die Bereitstellung<br />

einer dritten Schweißmaschine rechtfertigt nicht mehr<br />

den Mehrwert durch höhere Produktivität. Daher sollte<br />

bei einem größeren Bedarf an Schweißungen pro Tag ein<br />

weiteres Schweißer-Team (zwei Bediener) mit ein oder zwei<br />

Maschinen eingesetzt werden (Bild 5).<br />

64 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL FACHBERICHT<br />

Tabelle 7: Produktivität unter guten Baustellenbedingungen (Beispiele)<br />

Rohre<br />

aus PE 100<br />

Anzahl Schweißungen / 8 h (Arbeitstag) bei guten Baustellenbedingungen und gutem Wetter<br />

d<br />

in mm<br />

SDR Stufe Eine Schweißmaschine Zwei Schweißmaschinen Drei Schweißmaschinen Bediener<br />

50 11 30 49<br />

*<br />

1<br />

110 11 17 34<br />

*<br />

1<br />

200 11 11 24 31 1<br />

315 11 7 18 23 2<br />

500 11 5 12 16 2<br />

630 17 5 11 13 2<br />

1.000 17 4 10 12 2<br />

1.200 21 4 10 11 2<br />

1.600 26 3 7<br />

**<br />

2<br />

***<br />

2.000 26 3 7<br />

**<br />

2<br />

*<br />

Eine dritte Schweißmaschine für einen Bediener macht normalerweise keinen<br />

Sinn, da die Abkühlzeit nicht ausreicht, um während dieser zwei Schweißungen<br />

(Vorbereitung bis zum Beginn des Abkühlens) durchzuführen.<br />

**<br />

Die Abkühlzeit entspricht in vielen Fällen der Zeit einer Schweißung (Vorbereitung<br />

bis zum Beginn des Abkühlens), so dass hier, sozusagen in flüssiger<br />

Folge, an einer Schweißmaschine und dann an der zweiten Schweißmaschine<br />

gearbeitet wird. Eine dritte Schweißmaschine kann von zwei Bedienern<br />

nicht mehr bedient werden.<br />

***<br />

In Anlehnung an die DVS-Richtlinie geschweißt, da die Wanddicke > 70 mm<br />

beträgt.<br />

Tipps zur Produktivitätssteigerung<br />

» Tipp 1: Der Einsatz von zwei Schweißmaschinen erhöht<br />

deutlich die Produktivität.<br />

» Tipp 2: Auf freiem Feld sind Schweißmaschinen auf<br />

Rädern oder Raupen für den Transport von Vorteil.<br />

» Tipp 3: Es wird ein der Baustellensituation geeignetes<br />

Schweißmaschinenkonzept eingesetzt, beispielsweise<br />

ist bei WIDOS Standard-Schweißmaschinen der vierte<br />

Spannring abnehmbar, was die Maschine für enge Situationen<br />

noch kleiner, leichter und handlicher macht.<br />

» Tipp 4: Da das Grundgestell der Schweißmaschine in<br />

der Abkühlphase „wartet“ (die Rohre zusammendrückt)<br />

kann mit einem Heizelement / Planhobel ein weiteres<br />

Grundgestell bedient werden. Neben der Einsparung<br />

von Maschinenteilen liegt ein weiterer Vorteil darin, dass<br />

der Stromverbrauch annähernd halbiert wird.<br />

» Tipp 5: Durch den Einsatz qualitativ hochwertiger Schweißmaschinen<br />

erspart man sich Pannen auf der Baustelle.<br />

» Tipp 6: Qualitativ hochwertige Rohre erleichtern den<br />

Versatzausgleich und können so Zeit sparen. Insbesondere<br />

bei Schutzmantelrohren sind Ovalität und konischer<br />

Einfall der Rohrenden generell geringer, im Vergleich<br />

zu Standard PE-Rohren. Ein zusätzliches Schneiden der<br />

Rohrenden auf der Baustelle vor der Schweißung ist<br />

daher nicht notwendig.<br />

» Tipp 7: Verwendung von professionellen Werkzeugen und<br />

Zubehör, wie z. B. höhenverstellbaren Rollenböcken. Diese<br />

verringern nicht nur die Bewegungskraft für das Rohr, sondern<br />

machen es oft erst möglich, dass auch sehr lange<br />

Rohrleitungsteile geschweißt werden können. Sie erleichtern<br />

auch den Versatzausgleich und steigern durch minimalen<br />

Versatz die Qualität der Rohrverbindung. Spezielle<br />

Kunststoffrohr-Sägen, wie z. B. kettengeführte Umlaufkreissägen<br />

oder Kappsägen, verkürzen die Vorbereitungsdauer.<br />

FAZIT UND AUSBLICK<br />

Um das Potenzial zur Produktionssteigerung auszunutzen,<br />

gibt es viele praktische Möglichkeiten für den Anwender.<br />

Allerdings gibt es auch die definierten Abkühlzeiten nach<br />

DVS-Richtlinie. Diese sind so ausgelegt, dass sie universell<br />

funktionieren bzw. ausreichend sind, d. h. bei niedrigen und<br />

auch bei hohen Umgebungstemperaturen. Der Tatsache,<br />

dass eine Schweißnaht bei niedrigen Umgebungstemperaturen<br />

schneller abkühlt, wird dabei nicht Rechnung getragen.<br />

Im Sonderfall Schweißungen, die unter Werkstattbedingungen<br />

hergestellt werden, ist nach der DVS-Richtlinie 2207-1<br />

die Verringerung der Abkühlzeit bis zu 50 % erlaubt, wenn<br />

04-05 / 2013 65


FACHBERICHT SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

die Wanddicke ≥ 15 mm ist und nach dem Schweißen nur<br />

geringfügige Belastungen auf die Fügeverbindung einwirken.<br />

Die Verkürzung der Abkühlzeit auf der Baustelle ist<br />

nicht zulässig, aber häufig ein Thema für Diskussionen.<br />

Untersuchungen für Einzelfälle wurden bereits durchgeführt<br />

[7]. Insbesondere im Zusammenhang mit unterschiedlichen<br />

Schweißstandards auf der Welt und der Globalisierung wird<br />

ein Bedarf für genauere Untersuchungen entstehen.<br />

Weiterhin sind die Hersteller von Stumpfschweißmaschinen<br />

gefordert durch innovative Technik bzw. Automatisierung die<br />

Handling-Zeiten weiter zu verkürzen, selbstverständlich bei<br />

gleichbleibender Schweißnahtqualität. Die neuen Schweißmaschinenentwicklungen<br />

werden ein spannendes Thema bleiben.<br />

Teil 2 dieses Fachartikels beschreibt die kalkulatorische Erfassung<br />

der Verbindungstechnik in dem Onlinetool www.webkalkulator24.de<br />

und wird in <strong>3R</strong>-Ausgabe 7-8 | 2013 erscheinen.<br />

LITERATUR<br />

[1] DVS-Taschenbuch „Fachbuchreihe Schweißtechnik, Band 68/IV,<br />

14. Auflage, 2011, Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren<br />

DVS Media GmbH, Düsseldorf DVS pamphlet, DVS Technical<br />

Codes on Plastics Joining Technologies: English Edition Volume 3,<br />

2nd edition, 2011, Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren<br />

DVS-Verlag GmbH, Düsseldorf<br />

[2] Dipl.-Ing. Markus Hoffmann, Dr. rer. nat. Benjamin Baudrit,<br />

Dipl.-Volksw. Oliver Stübs, Dr.-Ing. Peter Heidemeyer, Prof. Dr.-<br />

Ing. Martin Bastian, SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg:<br />

Ökonomische und ökologische Bewertungen beim Schweißen<br />

von Kunststoffrohren, Economic and ecological assessments with<br />

regard to the welding of plastic pipes, Joining Plastics 3-4/2012,<br />

DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

[3] Dr. Benjamin Baudrit, Dipl.-Volksw. Oliver Stübs, Ökologischökonomische<br />

Bewertung und Verfahrensoptimierung von<br />

Fügeverfahren am Beispiel von Kunststoffrohrsystemen.<br />

Abschlussbericht über ein Forschungsprojekt, gefördert unter dem Az:<br />

27249/2 – 21/2 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. SKZ – Das<br />

Kunststoff-Zentrum, SKZ - KFE gGmbH. Würzburg, Dezember 2012<br />

[4] ISCO Fusion Manual, 2007, ISCO Industries LLC, USA, http://www.<br />

isco-pipe.com/media/7814/fusion%20manual%202007%20<br />

metric.pdf, (Internet download 19.11.2012)<br />

[5] American National Standard ASTM F2620 – 06, Standard Practice<br />

for Heat Fusion Joining of Polyethylene Pipe and Fittings, ASTM<br />

International, www.astm.org, West Conshohocken (USA), 2006<br />

[6] INTERNATIONAL STANDARD ISO 21307:2009(E), Plastics pipes<br />

and fittings – Butt fusion jointing procedures for polyethylene<br />

(PE) pipes and fittings used in the construction of gas and water<br />

distribution systems, www.iso.org, Genf (Schweiz), 2009<br />

[7] Holger Hesse, egeplast, Werner Strumann GmbH & Co.KG,<br />

Greven; Johannes Grieser, Hessel Ingenieurtechnik GmbH,<br />

Roetgen; Dr. Uwe Egen, Rothenberger Werkzeuge Produktions<br />

GmbH, Kelkheim, Wirtschaftliches Optimierungspotential beim<br />

Heizelementstumpfschweißen von Schutzmantelrohren aus<br />

spannungsrissbeständigem Polyethylen, Economic Optimisation<br />

Potential of Pipes with a Crack Resistant Polyethylene and<br />

Protective Outer Layer during Heated Element Butt Welding,<br />

JOINING PLASTICS 2/07, DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

[8] Johannes Grieser, HESSEL Ingenieurtechnik GmbH, Überprüfung<br />

des geforderten Zeitstandzug-Schweißfaktors und der<br />

Mindestlebensdauer von Schweißverbindungen aus Polyethylen,<br />

Checking of the required long-term tensile welding factor and the<br />

minimum time of welded joints made of polyethylene, JOINING<br />

PLASTICS 1 / 2007, DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

[9] Dr.-Ing. Joachim Hessel, HESSEL Ingenieurtechnik GmbH,<br />

Langzeitverhalten von Schweißverbindungen an Großrohren aus<br />

Polyethylen, 4-5/2011, <strong>3R</strong> international, Vulkan-Verlag GmbH<br />

Essen<br />

[10] Dr.-Ing. Joachim Hessel, HESSEL Ingenieurtechnik GmbH Das<br />

Langzeitverhalten von Schweißverbindungen an Halbzeugen<br />

aus Polyethylen– Eine Frage der Kerbempfindlichkeit, The creep<br />

fracture behaviour of welded semi-finished products made from<br />

polyethylene – A matter of notch sensitivity, JOINING PLASTICS<br />

2 / 2007, DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

[11] Dr.-Ing. Joachim Hessel, HESSEL Ingenieurtechnik GmbH, 100<br />

Jahre Nutzungsdauer für Rohre aus Polyethylen, Rückblick und<br />

Perspektive. 100-years service-life for polyethylen pipes, review and<br />

prospects, 4/2007, <strong>3R</strong> international, Vulkan-Verlag GmbH Essen<br />

Halle 3.2., Stand 113<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. (FH) HOLGER HESSE<br />

egeplast Werner Strumann GmbH & Co.<br />

KG, Greven<br />

Tel. +49 2575 9710-252<br />

E-Mail: holger.hesse@egeplast.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) BERND KLEMM<br />

WIDOS Wilhelm Dommer Soehne GmbH,<br />

Ditzingen<br />

Tel. +49 171 4234466<br />

E-Mail: bernd.klemm@widos.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

66 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL FACHBERICHT<br />

Integrale Langzeit-Prüfmethode für<br />

Heizelementstumpf- bzw. Heizwendelschweißungen<br />

an Rohren aus PE<br />

Zur Beschreibung des langzeitigen Bruchverhaltens von Heizelement-Stumpfschweißen bzw. Heizwendelschweißungen<br />

wird eine neue integrale Prüfmethode, d. h. die Prüfung am gesamten Rohr, vorgestellt, die gegenüber der Prüfung<br />

nach DVS 2203-3 an Proben, die aus den Schweißungen herauspräpariert sind, den Vorteil aufweist, dass ein Einfluss der<br />

Probenpräparation ausgeschlossen ist und die „schwächste Stelle“ mit Sicherheit erfasst wird. Bei Heizwendelschweißungen<br />

wird darüber hinaus mit der integralen Prüfmethode die in der Praxis auftretende Spannung in Axialrichtung und deren<br />

Auswirkung auf das Langzeitverhalten von Rohrleitungssystemen beschrieben. Bei den mit der integralen Prüfmethode<br />

untersuchten Heizelement-Stumpfschweißungen wird die Gültigkeit der Festlegungen in DVS 2207-1 hinsichtlich<br />

der Schmelzindexgruppen betrachtet. Derzeit sind bei der HESSEL Ingenieurtechnik mit der integralen Prüfmethode<br />

Zeitstandzugprüfungen an Heizelementstumpf- bzw. Heizwendelschweißungen an Rohren bis zu einem Außendurchmesser<br />

von 160 mm möglich.<br />

PRÜFUNG DES LANGZEITVERHALTENS VON<br />

SCHWEISSVERBINDUNGEN<br />

Zur Prüfung des Langzeitverhaltens von Schweißverbindungen<br />

aus PE-Rohren stehen die Richtlinien des Deutschen<br />

Verbandes für Schweißtechnik e.V. (DVS) [1] bzw. Europäische<br />

Normen [2] zur Verfügung.<br />

In der Richtlinie DVS 2203-4 bzw. in EN 12814-3 sind die<br />

grundlegenden Bedingungen für den Zeitstandzugversuch<br />

festgelegt. Im Beiblatt 3 zu DVS 2203-4 ist darüber hinaus<br />

ein Verfahren beschrieben, das es erlaubt, die Mindestlebensdauer<br />

einer Schweißverbindung prüftechnisch abzusichern.<br />

Im <strong>aktuell</strong>en Entwurf des „Anhang B“ der prEN 12814-3:<br />

2012“ wird der „Zeitstand-Zugversuch am ganzen Rohr“<br />

beschrieben. Die Abstimmung der europäischen Mitgliedstaaten<br />

hatte ein zustimmendes Ergebnis, so dass die Herausgabe<br />

der Norm in Kürze zu erwarten ist.<br />

Um in vertretbaren Zeiten zu Endergebnissen (Brüchen)<br />

bei der Verwendung moderner Rohstoffe (PE 100; PE 100-<br />

RC) zu gelangen, ist eine Beschleunigung des Langzeit-<br />

Bruchmechanismus sowohl durch die Prüfung bei höheren<br />

Temperaturen, als auch die Verwendung von geeigneten<br />

Netzmitteln zwingend notwendig.<br />

In Bild 1 sind die Prüfkörper nach der Langzeitprüfung<br />

von aus der Schweißung präparierten Einzelproben und<br />

der Prüfkörper nach der integralen Prüfmethode gezeigt.<br />

PRÜFAUFBAU FÜR DIE INTEGRALE PRÜFMETHODE<br />

Der Prüfaufbau für Zeitstandzugprüfungen nach der integralen<br />

Prüfmethode ist in Bild 2 gezeigt. Der gezeigte Prüfaufbau<br />

erlaubt Prüflasten von bis zu 200 kN (ca. 20 Tonnen)<br />

bei Prüftemperaturen von -20 °C bis +90 °C.<br />

Bei Versuchstemperaturen unter 0 °C bieten sich wässrige<br />

Glykollösungen als Temperiermedium an. Zur Beschleunigung<br />

des Bruchverhaltens bei Belastungen unterhalb der<br />

Streckspannung („Zeitstandbrüche, Sprödbrüche) durch<br />

langsamen Rissfortschritt werden wässrige Netzmittellösungen<br />

angewandt.<br />

Die Prüfkräfte können auf ±1 N konstant gehalten werden.<br />

Die Temperatur-Regelgenauigkeit der Prüfflüssigkeit<br />

beträgt ±0,5 K. Das Kriechverhalten der Probe<br />

kann mit einer Auflösung von 1 µm verfolgt werden<br />

(Bild 3).<br />

Die Auswertung der Probenverlängerung über<br />

der Zeit mit der o.g. Auflösung erlaubt die Unterscheidung<br />

zwischen reinem Kriechverhalten und<br />

dessen Überlagerung aufgrund beginnender Rissbildung<br />

durch die Berechnung des Wendepunktes<br />

im Kurvenverlauf.<br />

Bild 1: Prüfkörper nach der Langzeitprüfung (links: Prüfung von Einzelproben,<br />

rechts: Prüfung mit der integralen Prüfmethode; Rohre Da110 mm SDR 11)<br />

VERSUCHSPROGRAMM<br />

Es wurden Rohre aus Polyethylen (Da 110 mm<br />

SDR 11 bzw. Da 160 mm SDR 11) nach Richtlinie<br />

DVS 2207-1 heizelementstumpf geschweißt. Die<br />

Schweißpartner hatten einen max. Unterschied<br />

04-05 / 2013 67


FACHBERICHT SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

Bild 2: Prüfeinrichtung für die Zeitstandprüfung nach der<br />

integralen Prüfmethode (1. Universal-Prüfmaschine, 2. Steuerung,<br />

3. Datenspeicher, 4. Thermoelement, 5. Isoliertes Bad, 6. Heizung)<br />

Bild 3: Verlängerung der Probe während der Prüfzeit<br />

Bild 4: Ergebnisse von Zeitstandzugversuchen an gekerbten Proben<br />

bei 2 verschiedenen Prüfbedingungen<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

in der Schmelzeflussrate (MFR; 190/5) von 0,18 bis 1,75<br />

und liegen damit außerhalb des Bereichs in dem von einer<br />

Schweißbarkeit ausgegangen wird.<br />

Die Zeitstandzugprüfungen erfolgten bei einer Zugspannung<br />

von 3 N/mm² und der Versuchstemperatur 90 °C<br />

unter Verwendung einer wässrigen Netzmittellösung.<br />

Das Versuchsprogramm im Einzelnen ist in Tabelle 1<br />

zusammengefasst.<br />

Im Hinblick auf die Interpretation der Versuchsergebnisse an<br />

den Rohrschweißungen wurden begleitende Untersuchungen<br />

zum Widerstand der Rohre gegenüber Spannungsrissbildung<br />

durchgeführt.<br />

Hierzu wurden FNCT-Proben [4] aus den Rohren in Längsrichtung<br />

herausgearbeitet und im Zeitstandzugversuch bei<br />

einer Zugspannung von 4 N/mm² bei der Versuchstemperatur<br />

90 °C unter Verwendung der o. g. wässrigen Netzmittellösung<br />

geprüft (ACT-Prüfbedingungen) [5].<br />

Zur Einordnung der Standzeiten im ACT sind in Bild 4<br />

die korrespondierenden Mindestwerte nach DVS 2205-<br />

1 Beiblatt 1 für PE 63, PE 80, PE 100 bzw. PE 100-RC<br />

eingezeichnet.<br />

VERSUCHSERGEBNISSE<br />

Da sämtliche Brüche außerhalb der Fügeebene erfolgten,<br />

ist bei allen untersuchten Schweißkombinationen die<br />

Schweißbarkeit gegeben. Dieses Ergebnis wurde ebenfalls<br />

an gepressten Tafeln mit Schmelzeflussraten zwischen 0,2<br />

und 29 (190/5) gefunden [3].<br />

Bestätigt werden diese Ergebnisse auch durch Untersuchungen<br />

des SKZ [4].<br />

Aufgrund des typischen Bruchverhaltens von Schweißverbindungen<br />

nach DVS 2207-1 durch Bruch außerhalb der<br />

Fügeebene kann die Frage der „Schweißbarkeit“ auch mit<br />

der integralen Prüfmethode mit einem reduzierten Aufwand<br />

ermittelt werden. Es genügt demnach an einer genügenden<br />

Anzahl von Rohrschweißungen festzustellen, ob der Zeitstandbruch<br />

in der Fügeebene verläuft oder von der Wulstkerbe<br />

ausgehend durch das Grundmaterial fortschreitet.<br />

Wird ausnahmslos festgestellt, dass der Bruch von der<br />

Wulstkerbe ausgehend durch das Grundmaterial verläuft,<br />

ist die „Schweißbarkeit“ gegeben.<br />

Die Quantifizierung der Mindestlebensdauer ist danach<br />

durch Prüfungen nach der Richtlinie DVS 2203-4 Beiblatt 3<br />

möglich und hängt nur noch von der Kerbempfindlichkeit<br />

(„Spannungsrissbeständigkeit“) des Grundwerkstoffs bzw.<br />

dessen Veränderung bei der Rohrextrusion ab. Mit steigender<br />

„Spannungsrissbeständigkeit“ des Grundwerkstoffs<br />

verlängert sich im Allgemeinen die Mindestlebensdauer der<br />

Schweißverbindungen aus diesen Werkstoffen [5].<br />

AUSBLICK<br />

Zeitstandzugprüfungen an Muffen-Schweißverbindungen<br />

mit der integralen Prüfmethode erlauben die Beurteilung<br />

des Zeitstanderhaltens der Muffen bei Belastung in axialer<br />

Richtung.<br />

Erste Ergebnisse derartiger Versuche zeigen sowohl einen<br />

Einfluss des Heizwendeldrahtes auf die axiale Haltbarkeit von<br />

68 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL FACHBERICHT<br />

Tabelle 1: Versuchsprogramm der Zeitstandzugversuche an<br />

geschweißten Rohren<br />

Versuch<br />

Nr.<br />

MFR der<br />

Schweißpartner<br />

Farbe der<br />

Schweißpartner<br />

Bemerkung<br />

I 0,18 .. 1,75 schwarz - natur PE 100 – PE-HD<br />

II 0,18 .. 0,9 schwarz- gelb PE 100 – PE-MD<br />

III 1 ,0 .. 1,75 gelb - natur PE-MD – PE-HD<br />

IV 0,18 .. 0,18 schwarz PE 100 – PE 100<br />

V 0,9 .. 0,9 gelb PE-MD – PE-MD<br />

VI 0,79 .. 0,48 gelb - blau PE-MD – PE 100<br />

VII 0,48 .. 0,48 blau-blau PE-100 – PE 100<br />

VIII 0,79 .. 0,79 gelb-gelb PE-MD – PE-MD<br />

[3] J. Hessel, Vortrag, Erfahrungsaustausch auf der Plenarsitzung<br />

DVS AGW4, 16. Mai 2012<br />

[4] Baudrit, B.; Kraft, D.; Hack, U.; Heidemeyer, P. und Bastian, M.:<br />

Schweißen gleichartiger Kunststoffe mit stark unterschiedlichen<br />

reologischen Eigenschaften, Joining Plastics 2/2012 und<br />

Heizelementstumpfschweißen reologisch unterschiedlicher<br />

Materialien, Joining Plastics 1/2013<br />

[5] Hessel, J.: Das Langzeitverhalten von Schweißverbindungen an<br />

Halbzeugen aus Polyethylen – Eine Frage der Kerbempfindlichkeit<br />

– Joining Plastics 2/2007, S. 161-163<br />

AUTOREN<br />

eingeschweißten Rohren (Schweißfaktor!) als auch einen<br />

zeitstandverkürzenden Einfluss von Heizwendelmuffen bei<br />

Kontakt mit spannungsrissauslösenden Betriebsmedien.<br />

Hier bietet sich die integrale Prüfmethode zur Kennwertermittlung<br />

an.<br />

Dr.-Ing. JOACHIM HESSEL<br />

HESSEL Ingenieurtechnik GmbH, Roetgen<br />

Tel. +49 2471 / 920 2211<br />

E-Mail: joachim.hessel@hessel-ingtech.de<br />

LITERATUR:<br />

[1] DVS-Taschenbuch „Fachbuchreihe Schweißtechnik, Band 68/IV,<br />

14. Auflage, 2012, Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren<br />

DVS-Verlag GmbH, Düsseldorf<br />

[2] EN 12814-3 „Prüfen von Schweißverbindungen aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen – Teil 3: Zeitstandzugversuch“<br />

2013-03-19 Anzeige_182x125_Wasser.qxp 19.03.2013 10:44 Seite 1<br />

Dr.-Ing. HOLGER WARNECKE<br />

HESSEL Ingenieurtechnik GmbH, Roetgen<br />

Tel. +49 2471 / 920 2222<br />

E-Mail: holger.warnecke@hessel-ingtech.de<br />

Sicherer Schutz für alle Bedingungen<br />

MAPEC ®<br />

Polyethylen<br />

Epoxidharzprimer<br />

Zementmörtel<br />

Stahlrohr<br />

Haftvermittler<br />

MAPEC ® Mehrschichtsystem<br />

Polypropylen oder Polyamid<br />

MAPEC ® mit FZM-N<br />

Faserzementmörtel<br />

MAPEC ® mit T-Rippe und FZM-S<br />

T-Rippe<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe, mit Werken in Siegen und Hamm, ist<br />

ein weltweit aktiver, technologisch führender Partner für HFI (hochfrequenz-induktiv)-längsnahtgeschweißte<br />

Stahlrohre. Dazu gehören zementmörtelausgekleidete<br />

Trinkwasser- und Abwasserleitungsrohre, Rohre für<br />

Gas- und Ölpipelines, Rohre für den Maschinen- und Anlagenbau sowie<br />

Ölfeldrohre, Fernwärmerohre und Konstruktionsrohre.<br />

Produktionsprogramm für Trinkwasser- und Abwasserleitungsrohre:<br />

• Außendurchmesser von 114,3 mm (4 ½'') bis 610,0 mm (24'')<br />

• Wanddicken von 3,2 mm (0,126'') bis 25,4 mm (1'')<br />

• Rohrlängen bis 16 m<br />

• Schweiß- und Klemmverbindungen<br />

• Zementmörtel-Auskleidung<br />

• MAPEC ® PE oder PP Umhüllung, Faserzementmörtel-Ummantelung<br />

• Abhängig von der Verlegung steht eine Bandbreite spezieller Umhüllungen<br />

zur Verfügung: Längsrippe, Rough Coating, T-Profil mit FZM-S etc.<br />

Zertifizierung nach DVGW/ÖVGW, des Weiteren nach DIN EN ISO 9001:2008,<br />

DIN EN ISO 14001:2009 und OHSAS 18001:2007; zugelassener Lieferant bei<br />

allen bedeutenden national und international tätigen Versorgungsunternehmen.<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH<br />

In der Steinwiese 31 · 57074 Siegen, Germany<br />

Tel: +49 271 691-0 · Fax: +49 271 691-299<br />

info@smlp.eu · www.smlp.eu


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

Punktlandung unter Zeitdruck<br />

Dükerbau unter dem Rhein erfolgreich abgeschlossen<br />

Mit der Erstellung eines rund 430 m langen Doppeldükers bei Rheinkilometer 740,7 hat eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE)<br />

aus den Unternehmen Friedrich Vorwerk KG (GmbH & Co.) und Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG die linke Rheinseite<br />

an das Düsseldorfer Fernwärmenetz angeschlossen. Trotz teilweise widriger Umstände wie Bombenfunden, schwierigem<br />

Baugrund und Hochwasserständen konnten sämtliche Arbeiten in nur dreimonatiger Bauzeit zur Zufriedenheit der<br />

Stadtwerke Düsseldorf Netz GmbH durchgeführt werden. Der neue Düker, der etwa 3 m unter der Rheinsohle verläuft,<br />

ist das Herzstück einer insgesamt 965 m langen Fernwärmetrasse, die seit dem Jahreswechsel Fernwärme vom Kraftwerk<br />

Lausward in den Stadtteil Heerdt transportiert. Sie ist für eine Leistung von 100 Megawatt ausgelegt.<br />

Seit rund 50 Jahren versorgen die Stadtwerke Düsseldorf<br />

die rechtsrheinischen Stadtteile der Landeshauptstadt mit<br />

Fernwärme. Nach dem Bau des Dükers können nun auch<br />

die Bewohner auf der linken Rheinseite eine Energieversorgung<br />

nutzen, bei der Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK) erzeugt wird. „Vom erdgasbetriebenen Kraftwerk<br />

im Düsseldorfer Hafen, in dem die gleichzeitige Produktion<br />

von Strom und Wärme stattfindet, wird Fernwärme<br />

über Leitungen zu den Verbrauchern geschickt“, erklärt<br />

ein Sprecher der Stadtwerke Düsseldorf Netz GmbH das<br />

Verfahren. Gerade in Zeiten der Energiewende gilt es als<br />

kostengünstige und umweltfreundliche Alternative, um in<br />

urbanen Versorgungsstrukturen Abwärme aus Kraftwerken<br />

und Industrieanlagen zu nutzen. So zählen der verringerte<br />

Brennstoffbedarf für die Strom- und Wärmebereitstellung<br />

und die damit verbundenen stark reduzierten Schadstoffemissionen<br />

zu den Vorteilen der KWK, deren Ausbau durch<br />

das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) und das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) beschleunigt werden soll.<br />

UMFANGREICHES PAKET<br />

In der ersten Juliwoche 2012 begannen die Arbeiten an der<br />

neuen Fernwärmeleitung. „Zum Leistungsumfang gehörten<br />

neben der Verlegung der 965 m langen Fernwärmetrasse<br />

inklusive Düker – hierbei handelt es sich um Stahlmantelrohre<br />

im Nennweitenbereich DN 300 mit Mantelrohren<br />

DN 500 bis 700 – ihre landseitige Anbindung einschließlich<br />

Pressungen und Erdarbeiten“, erklärt Bauleiter Dipl.-Ing.<br />

(FH) Jens Annuschat, Friedrich Vorwerk KG (GmbH & Co.).<br />

Hinzu kam die Verlegung von 507 m Kunststoffverbundmantelrohr<br />

in den Nennweiten DN 300 (Produktenrohr)<br />

Fotos: Friedrich Vorwerk<br />

Bild 1: Mit einer rund 965 m langen Fernwärmetrasse hat eine ARGE aus den Unternehmen Friedrich Vorwerk KG (GmbH & Co.) und Hülskens<br />

Wasserbau GmbH & Co. KG bei Rheinkilometer 740,7 die linke Rheinseite an das Düsseldorfer Fernwärmenetz angeschlossen<br />

70 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

und DN 450 (Mantelrohr). Im Auftragsumfang enthalten<br />

waren ebenfalls zwei geschlossene Querungen DN 1400<br />

auf links- und rechtsrheinischer Seite, die mittels Horizontal-<br />

Pressbohrverfahren ausgeführt wurden.<br />

MIT HELIUM GEPRÜFT<br />

Die Dükerkonstruktion selbst erhielt zum Schutz gegen<br />

Beschädigungen und als Auftriebssicherung zusätzlich eine<br />

Betonummantelung. Vor der Verlegung wurde die Dükerrinne<br />

mit einem auf einem Lastkahn befindlichen Bagger<br />

quer zur Fließrichtung des Rheins etwa 4 m tief ausgehoben.<br />

Währenddessen wurden die Dükerrohre auf der<br />

rechten Rheinseite zu einem Strang zusammengeschweißt<br />

und mit dem Betonmantel versehen. Zeitgleich stellten die<br />

Leitungsbauer die spätere Verbindung des Dükers mit dem<br />

Kraftwerk her. Ende September – rechtzeitig vor dem Einsetzen<br />

des Rheinhochwassers – konnte der fertige Düker<br />

dann mittels Seilwinde von der rechten Rheinseite zum<br />

linksrheinischen Ufer gezogen und mit den landseitig verlegten<br />

Leitungen verbunden werden. Weiterhin erwähnenswert<br />

ist der Umstand, dass die Stahlmantelrohre der<br />

neuen Fernwärmeleitung auf einer Länge von 820 m elektrothermisch<br />

vorgespannt wurden. „Hierbei wird das Produktenrohr<br />

elektrisch erwärmt und dann über Festpunkte<br />

mit dem Mantelrohr verbunden“, erklärt Annuschat. „Auf<br />

diese Weise werden die auftretenden Längungen aus dem<br />

Betrieb mit Fernwärme vermindert und somit die Krafteintragung<br />

kontrolliert abgeführt.“ Außerdem wurde der Düker<br />

vor der Ummantelung einem Heliumtest unterzogen. „Auch<br />

das war eine besondere Anforderung des Auftraggebers“,<br />

so Annuschat. „Dabei wird Helium zwischen Mantel und<br />

Produktenrohr gepresst und jede Schweißnaht vor dem<br />

Ummanteln geprüft.“<br />

ENORMER ZEITDRUCK<br />

Dass das Projekt trotz teilweise widriger Rahmenbedingungen<br />

innerhalb des knapp bemessenen Zeitfensters termingerecht<br />

und zur Zufriedenheit des Auftraggebers ausgeführt<br />

werden konnte, ist ein gutes Beispiel für die Leistungsfähigkeit<br />

und das Know-how mittelständischer Bauunternehmen<br />

– hierin sind sich Projektleiter Dipl.-Ing. Holger Neuhaus,<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG, und sein Kollege Jens<br />

Annuschat von Vorwerk einig. Unvorhergesehene Ereignisse<br />

wie Bombenfunde, das Beseitigen von Findlingen oder die<br />

Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit dem Wasserstand<br />

des Rheins haben immer wieder dafür gesorgt, dass sich der<br />

Adrenalinspiegel der beteiligten Baupartner zeitweilig stark<br />

erhöhte. Doch um praktikable und zielführende Lösungen<br />

waren die Verantwortlichen nie verlegen. So verfügen die<br />

ARGE-Partner über jahrelange Erfahrungen – Hülskens im<br />

Wasserbau und Friedrich Vorwerk im erdverlegten <strong>Rohrleitungsbau</strong>.<br />

Das Leistungsspektrum der Friedrich Vorwerk<br />

KG (GmbH & Co.), die seit 1972 Mitglied im <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband<br />

e. V. (rbv) ist, umfasst den Bau von Ver- und<br />

Entsorgungsnetzen für Gas, Wasser, Abwasser, Fernwärme<br />

und alle anderen Medien. Grundlage für die Ausführung<br />

auch anspruchsvoller Großprojekte wie der Auftrag der<br />

Bild 2: Mit einer Seilwinde wurde der fertige Düker von der<br />

rechten Rheinseite zum linksrheinischen Ufer gezogen<br />

Bild 3: Zeitgleich zur Verlegung des Dükers stellten die Leitungsbauer<br />

die landseitige Verbindung mit dem Kraftwerk her<br />

Düsseldorfer Stadtwerke sind qualifizierte Mitarbeiter und<br />

ein moderner Geräte- und Maschinenpark, der eine hohe<br />

Qualität der Ausführung sicherstellt. Hiervon zeugen auch<br />

verschiedene Zertifikate: Friedrich Vorwerk ist u. a. im Besitz<br />

der DVGW GW 301 mit den Gruppen G1 ge,st,pe / W1<br />

ge,st,az,ku,pe,gfk (<strong>Rohrleitungsbau</strong>), AGFW FW 601 mit<br />

der Gruppe FW1: ku-st (Fernwärme) sowie RAL-GZ: 961<br />

Ausführungsgruppe AK1 (Kanalbau).<br />

Bereits im Dezember 2012 konnten die ersten Haushalte<br />

über die neue Fernwärmeleitung versorgt werden. In diesem<br />

Jahr sollen noch weitere 2.000 m Fernwärmeleitungen für<br />

den Ausbau des Netzes in den Düsseldorfer Stadtteilen<br />

Heerdt und Oberkassel verlegt werden.<br />

04-05 / 2013 71


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

HDD-Bohranlagen für Entgasungsbohrungen<br />

von Kohleflözen in Australien<br />

Die Prime Drilling GmbH hat sich auf den Bau von HDD-Spülbohranlagen bis 6.000 kN Zugkraft spezialisiert, mehr<br />

als 150 davon sind weltweit im Einsatz. Zwei Bohranlagen, entwickelt als Spezialversion auf Basis des bestehenden<br />

Bohranlagentyps PD 100/80 RPC 45 mit einer maximalen Zug- und Druckkraft von 100 Tonnen, sind seit Sommer 2012<br />

in Australien im Einsatz.<br />

Australien ist eines der größten Bergbauländer der Welt,<br />

10 % aller Kohlevorräte befinden sich dort. Im Rechnungsjahr<br />

2008/2009 wurden laut Wikipedia 487 Millionen<br />

Tonnen Kohle gefördert und davon 261 Millionen Tonnen<br />

exportiert. In New South Wales und Queensland gibt es<br />

große oberflächennahe Lagervorkommen der hochwertigen<br />

Steinkohle, die im Tagebau abgebaut werden sollen. Bei<br />

der Erschließung dieser Kohlelagerstätten fällt Flözgas, ein<br />

auf Methan basierendes Gas, an, das in Europa unter dem<br />

Namen Grubengas bekannt ist und in seiner Zusammensetzung<br />

dem Erdgas sehr ähnelt. Kohleflözgas entsteht bei<br />

der Zersetzung organischen Materials in Kohlevorkommen.<br />

In der Vergangenheit wurde es nutzlos abgefackelt, in den<br />

letzten zehn Jahren jedoch verstärkt zur Erzeugung von<br />

Elektrizität verwendet. Um das Gas fördern zu können,<br />

muss zunächst das Wasser aus dem Kohleflöz abgepumpt<br />

werden. Dadurch fällt der Druck und das Gas lässt sich<br />

extrahieren.<br />

Gefördert wird es in der Regel mittels vertikaler Bohrungen,<br />

die in diesem Fall bis 350 m in das Kohleflöz hineinreichen<br />

und dann durch horizontale Bohrungen in der Deckschicht<br />

des Kohleflözes miteinander verbunden werden. Durch das<br />

so geschaffene Leitungssystem kann nahezu die gesamte<br />

Lagerstätte entgast werden. Ziel ist einerseits die Nutzung<br />

des Kohleflözgases zur Stromerzeugung und andererseits,<br />

Bild 1: Verfahrensskizze zur Entgasung von Kohleflözen<br />

den Gasgehalt in der Kohlelagerstätte soweit zu reduzieren,<br />

dass die Kohleförderung ohne Sicherheitsrisiken ausgeführt<br />

werden kann. Die Zeit für die Entgasung variiert je nach<br />

Größe der Lagerstätte. Im vorliegenden Projekt ist die Gasförderung<br />

von mehr als zwei Jahren geplant.<br />

Die Horizontalbohrungen sind eine Herausforderung und<br />

erfordern Spezialistenwissen. Ralf Kiesow, der verantwortliche<br />

Vertriebs- und Serviceleiter bei Prime Drilling, stand<br />

mit dem Betreiber der Lagerstätte schon längere Zeit in<br />

Kontakt, bis er Kiesow schließlich anrief und einlud. Die<br />

Vorgespräche hatten sich gelohnt; denn der Kunde war<br />

überzeugt, den richtigen Partner gefunden zu haben. Mit<br />

einem 30 Seiten umfassenden „Pflichtenheft“ an speziellen<br />

Kundenwünschen im Gepäck flog Ralf Kiesow nach Hause.<br />

„Nachdem unser Konstruktionsteam die Kundenanforderungen<br />

mit den strengen Sicherheitsauflagen geprüft hatte<br />

und für umsetzbar hielt, bekamen wir im Dezember 2011<br />

grünes Licht für den Auftrag von zwei Bohranlagen und entwickelten<br />

eine Spezialversion auf der Basis des bestehenden<br />

Bohranlagentyps PD 100/80 RPC 45 mit einer maximalen<br />

Zug- und Druckkraft von 100 Tonnen”, so Kiesow.<br />

Bei der Konstruktion war u. a. Folgendes zu beachten:<br />

Der Einstichwinkel musste zwischen 6° und 45° betragen,<br />

eine minimale Bohrgeschwindigkeit von 25 mm/min realisiert<br />

sowie eine Klemm- und Brechvorrichtung mit einem<br />

Klemmbereich von 105 mm bis 405 mm verbaut werden.<br />

Verlangt wurde zudem ein selbstzentrierendes Pipehandling-System<br />

ohne Nachjustierung der Bohrgestänge und<br />

Casingrohre. Gefordert war des Weiteren ein explosionsgeschützter<br />

Arbeitsbereich im Radius von 3 m um die Bohrwelle.<br />

Sämtliche tragende Schweißkonstruktionen wurden<br />

mittels einer zerstörungsfreien Werkstoffprüfung getestet<br />

und dokumentiert. Der Bohrmast für zwei unterschiedliche<br />

Bohrgestängelängen, misst eine Länge von 18 m. In einigen<br />

sicherheitsrelevanten Optionen konnte das Team von Prime<br />

Drilling die strengen australischen Sicherheitsbedingungen<br />

sogar übertreffen. So wurde z. B. eine spezielle Federspeicher-Parkbremse<br />

entwickelt, die selbst bei Totalausfall<br />

der Hydraulik, ein Heruntergleiten des mehreren Tonnen<br />

schweren Kraftdrehkopfes verhindert.<br />

Im Sommer 2012 konnten die beiden Bohranlagen ab Hamburg<br />

verschifft werden. 45 Tage dauerte die Seereise bis<br />

nach Brisbane. Seither sind die Bohranlagen im Einsatz.<br />

Bei den Bohrungen handelt es sich um horizontale Sack-<br />

72 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

lochbohrungen mit einem Durchmesser von 3½“, einer<br />

Bohrlänge bis zu 1.800 m und einer Bohrtiefe bis 350 m.<br />

Die zuvor erstellten Vertikalbohrungen müssen mit der<br />

Horizontalbohrung verbunden werden und sind deshalb<br />

mit Referenzsendern ausgestattet, damit die Signale von<br />

der Horizontalbohranlage erfasst und angesteuert werden<br />

können. Um eine Vertikalbohrung in z. B. 200 m Tiefe zu<br />

erreichen, muss der Einstich unter 45° in 200 m Entfernung<br />

von der Vertikalbohrung erfolgen. Ist die Verlegetiefe in der<br />

Deckschicht des Kohleflözes erreicht, bohrt man sich von<br />

Vertikalbohrung zu Vertikalbohrung bis zum Ziel. Danach<br />

wird ein Überwaschgestänge bis zum Bohrkopf eingeschoben.<br />

Anschließend erfolgt zum Schutze des Überwaschgestänges<br />

die Bergung des Bohrgestänges mit dem Bohrkopf.<br />

Nun werden Filterrohre in das leere Überwaschgestänge eingefahren.<br />

Dies geschieht mit speziellen Rollen, die am ersten<br />

Rohr montiert und hydraulisch angetrieben werden. Mit<br />

dem Herausziehen des Überwaschgestänges ist die Bohrung<br />

fertiggestellt. Die geschlitzten Filterrohre nehmen zunächst<br />

das Wasser auf und „transportieren“ es zu den Vertikalbohrungen,<br />

wo es abgepumpt wird. Nach der Entwässerung<br />

werden die Rohre für die Entgasung genutzt und das Gas<br />

der Stromerzeugung zugeführt. Ralf Kiesow: „Wenn nichts<br />

dazwischen kommt, dauert der gesamte Bohrprozess bei<br />

Bild 2: Entgasungsbohrung mit Prime Drilling-Bohranlage<br />

einer Bohrlänge von 1.800 m ohne Arbeitsunterbrechungen<br />

im Tag- und Nachtbetrieb anderthalb Wochen.”<br />

Kontakt: Prime Drilling GmbH, Wenden-Gerlingen, Ralf Kiesow, E-Mail: kiesow@<br />

prime-drilling.de<br />

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04-05 / 2013 73


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL<br />

Rationalisierungsmöglichkeit im<br />

Leitungsbau: die Kombi-Trasse<br />

Das Nervensystem einer Stadt liegt im Verborgenen:<br />

Tausende Kilometer an Rohren, Kabeln und Leitungen<br />

verbergen sich unter den Straßen und Wegen. Die<br />

komplexen Leitungssysteme sind aufgrund ihrer Alterung<br />

in Teilen instand zu setzen und zu erneuern. Hierfür<br />

müssen Städte, Kommunen bzw. Versorgungsunternehmen<br />

entsprechende Budgets vorsehen. Aufgrund finanzieller<br />

Engpässe wird dabei oft nur das Nötigste umgesetzt und<br />

Instandhaltungsaufwendungen in die Zukunft verschoben.<br />

Ein anderes Problemfeld bei der Instandhaltung und<br />

beim Ausbau der Netzte sind historisch gewachsene<br />

Altstadtkerne: Denkmalgeschützte Gebäudesubstanz und<br />

meist enge Bauraumverhältnisse erschweren den Einsatz<br />

konventioneller Einbauverfahren mit breiten Gräben,<br />

schweren Einbaugeräten oder mechanischer Verdichtung<br />

bei der Grabenverfüllung.<br />

BAURAUM UND KOSTEN SPAREN<br />

Eine neue Form einer Kombi-Trasse, wie sie die Entwicklung<br />

des RSS-Systems bietet, kann hier Abhilfe schaffen. Dahinter<br />

verbirgt sich ein Kombi-Schacht, der in seiner einfachsten<br />

Form Regen- (R) und Schmutzwasser (S) in einem Schacht<br />

vereint. Verlegt wird nicht mehr in der Fläche, sondern es<br />

wird alles in die Tiefe „gestapelt“ (Bild 1). Für die komplexe<br />

Medienverlegung (Gas, Trinkwasser, Telefon, TV, Energie<br />

usw.) ist das RSS-System mit dem Vorteil ausgerüstet, zu<br />

jeder Zeit einen Zugriff auf alle verlegten Leitungen zu haben.<br />

Bild 1: Komplex, platzsparend und anpassungsfähig – der<br />

Kombischacht des RSS-Systems als High-Tech-Variante<br />

Die Bauzeit mit dem RSS-System ist deutlich kürzer,<br />

verglichen mit der bisher üblichen Bauweise, bei der<br />

jedes Rohr und jedes Kabel eine eigene Trasse erhielt, die<br />

wiederum oft genug auch mit eigenen Wartungsschächten<br />

ausgestattet war. Die Schadensanfälligkeit des Kombi-<br />

Schachtes verringert sich infolge günstigerer Platzierung<br />

in der Straße z.B. zwischen den Radspuren der Fahrzeuge.<br />

Dabei bietet das RSS-System weiterhin die Möglichkeit<br />

der späteren flexiblen Einbindung zusätzlicher Medien im<br />

gleichen Straßenraum oder des Austausches bestehender<br />

Leitungen und dies ohne ein erneutes Öffnen der<br />

Straße. Dafür können zum Beispiel – schon beim Bau<br />

der Trasse – Leerrohre zwischen den Kombi-Schächten<br />

eingebaut werden. Aber auch der nachträgliche Zugriff<br />

auf die Leitungen ist dann problemlos möglich, wenn mit<br />

Flüssigboden und damit verbundenen neuen Technologien<br />

gebaut wird. Das Problem der Verdichtung des Bodens im<br />

Falle der hier übereinander liegenden Leitung ist mit dem<br />

Einsatz von Flüssigboden ideal gelöst.<br />

FLÜSSIGBODEN<br />

Hinter dem Wort „Flüssigboden“ verbirgt sich ein Verfahren,<br />

mit dessen Hilfe jede Art von Bodenaushub zeitweise in<br />

fließfähigen Zustand versetzt werden kann, wobei die<br />

bautechnisch wichtigen Eigenschaften des Ausgangsbodens<br />

weitgehend erhalten bleiben. Die Aufbereitung des<br />

Bodenaushubes zu Flüssigboden kann in zentralen<br />

Anlagen oder mit kompakten<br />

Anlagen unterschiedlicher Größe<br />

direkt auf der Baustelle erfolgen<br />

(Bild 2). Das Ziel ist dabei immer,<br />

dass der Flüssigboden nach<br />

seiner Rückverfestigung wieder<br />

Eigen schaften erreicht, die<br />

denen des Umgebungsbodens<br />

auf der Baustelle weitestgehend<br />

gleichen. So werden Fremdkörper<br />

unter der Straße vermieden<br />

und es ist keine mechanische<br />

Rückverfestigung des Bodens<br />

mehr nötig. Zudem bietet das<br />

Flüssigbodenverfahren allen Baufirmen<br />

beste Voraus setzungen,<br />

den Anforderungen des im<br />

Februar 2012 neu beschlossenen<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

Rechnung zu tragen. Denn die<br />

Wiederverwendung des Aushubs<br />

wird aus einer bisherigen KANN-<br />

74 04-05 / 2013


SPECIAL ROHRLEITUNGSBAU AKTUELL RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

Bestimmung zu einer MUSS-Forderung<br />

des Gesetzgebers.<br />

UMSETZUNG IN DER PRAXIS<br />

Die Kombination von Kombi-Schächten<br />

und Flüssigboden bezeichnet man in<br />

Fachkreisen als so genannte Kombi-<br />

Trasse. Interessant sind diese beim Bau von<br />

Ortsdurchfahrten bis hin zu engen Straßen<br />

und Gassen, wo meist aus Platzgründen<br />

mit der Kombi-Trasse im Schmutz- und<br />

Regenwasser begonnen wird und infolge<br />

der besonderen Form der RSS-Schächte<br />

dann auch noch Versorgungsleitungen<br />

– selbst zu einem späteren Zeitpunkt –<br />

mit verlegt werden können. Als ideal hat<br />

sich vielerorts schon die Neuerschließung<br />

mittels Kombi-Trassen erwiesen, bei der<br />

alle Medien von Anbeginn an in einer<br />

gemeinsamen Trasse verlegt werden. Diese<br />

Bauweise wird beispielsweise gegenwärtig<br />

im Ferienpark Bostalsee praktiziert<br />

(Bild 3). Lange vor dem ersten Spatenstich<br />

im Ferienpark am Bostalsee suchte die<br />

Landesentwicklungsgesellschaft Saarland<br />

mbH (LEG Saar) nach Möglichkeiten, den<br />

Einsatz der Ressourcen und finanziellen<br />

Mitteln sowohl bei den Bauarbeiten selbst<br />

als auch vor allem während des Betriebes<br />

zu reduzieren.<br />

Der Kombi-Schacht ermöglichte es auf<br />

dieser Baustelle, Regenwasser, Abwasser<br />

und weitere Medien an einer Stelle<br />

zu konzentrieren und der Einsatz des<br />

Flüssigbodens minderte die Kosten sowie<br />

den Transportaufwand von ca. 8.000 LKW-<br />

Ladungen an Erde und Kies. Außerdem, so<br />

stellten die Planer vor Ort fest, profitiert<br />

die Umwelt von dieser Methode, da<br />

die Deponie-Kapazitäten nicht weiter<br />

strapaziert werden. Zudem fallen während<br />

der gesamten Bauphase nur sehr geringe<br />

Staub- und Lärmbelästigungen an.<br />

Hinzu kommt, dass sich die Lebensdauer<br />

aller Leitungen – eingebettet in RSS-<br />

Flüssigbodens ® – wesentlich erhöht und<br />

spätere Nachverlegungen möglich sind,<br />

ohne die Straßen wieder aufreißen zu<br />

müssen.<br />

Interessant ist generell die Tatsache, dass<br />

das Kombitrassen-Prinzip auch zu einer<br />

Reihe neuer städteplanerischer Ansätze<br />

und Lösungen geführt hat, die für Städte<br />

und Kommunen weitere Vorteile bei Betrieb und Nutzung<br />

beinhalten. Die Standortvorteile werden somit deutlich<br />

verbessert, was die Gewinnung von Investoren oder den<br />

Verkauf von Grundstücken um ein Wesentliches vereinfacht.<br />

Bild 2: Die Einsatzmöglichkeiten von Flüssigboden sind in vielen Baubereichen möglich. Da der<br />

Bodenaushub wiederverwendet wird, erfüllt diese Bauweise schon heute die neuen Vorgaben<br />

des Kreislaufwirtschaftsgesetzes von Februar 2012<br />

Bild 3: Am Bostalsee entsteht ein großer Ferienpark. Auftrageber und Planer suchten<br />

ein innovatives Konzept zur Erstellung der Infrastruktur. Die Kombi-Trasse erfüllte alle<br />

Anforderungen. Vor Ort wird der Flüssigboden hergestellt. Mit diesem werden dann die<br />

Kombi-Schächte und alle Leitungen hohlraumfrei eingebettet und umhüllt.<br />

KONTAKT: Ingenieurbüro LOGIC Logistic Engineering GmbH, Leipzig,<br />

Dr.-Ing. Steffen Weber, Tel. +49 341-244 69 0,<br />

E-Mail: info@logic-engineering.de, www.logic-engineering.de<br />

04-05 / 2013 75


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Mit einer integrierten Netzstrategie<br />

zum Zielnetz<br />

Eine Netzstrategie erfordert die integrierte Betrachtung von betrieblichen, hydraulischen und instandhaltungsrelevanten<br />

Gesichtspunkten vor dem Hintergrund künftiger Verbrauchsentwicklungen. Ausgehend vom Ist-Netz wird ein<br />

Migrationspfad zum Zielnetz erstellt mit Betrachtung von Zustands- und Risikoentwicklung, Kosten sowie Qualitätsfaktoren.<br />

Für die ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH wurden durch die 3S Consult GmbH (3S) Zielnetzstudien für das<br />

Wasserversorgungsnetz und das Gasversorgungsnetz erarbeitet. Im folgenden Fachbeitrag werden die Ergebnisse der<br />

Studie für das Wasserversorgungsnetz exemplarisch vorgestellt.<br />

AUFGABENSTELLUNG<br />

Im Rahmen einer Zielnetzplanung sollte ein kostenminimales,<br />

migrationsfähiges Zielnetz objektscharf für jeden<br />

einzelnen Leitungsabschnitt ermittelt werden, d.h. ein DNoptimales<br />

Netz auf Ist-Trassenmenge unter Einhaltung aller<br />

hydraulischen Restriktionen unter Volllast mit Beibehaltung<br />

der Ist-Stationen und der Ist-Fahrweise. Das Optimierungspotenzial<br />

im Ist-Netz und die Sensitivität des Zielnetzes<br />

bezüglich Veränderungen bei ausgewählten Rand- und<br />

Rahmenbedingungen wurden ermittelt.<br />

Begleitend dazu sollten verschiedene Erneuerungsstrategien<br />

leitungsgruppenscharf simuliert werden und zwar auf Basis<br />

einer Nutzungsdauermodellierung, einer Schadensprognose<br />

und verschiedener, vorgegebener Randbedingungen (u.a.<br />

Budget halten, Schadensraten halten).<br />

Zur Erstellung des Migrationspfads vom Ist-Netz zum Zielnetz<br />

sollten die Erneuerungsvorgaben in geeignete objektscharfe<br />

Maßnahmenpläne umgesetzt werden. Die Reihenbzw.<br />

Rangfolge der Erneuerungen ergibt sich dabei aus<br />

Zielnetz- und Erneuerungssicht durch ein strikt am Risiko<br />

(hydraulisches Schadensausmaß x Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />

orientiertes Kriterium.<br />

ANALYSERAHMEN FÜR DIE UNTERSUCHUNGEN<br />

Der Rahmen für die Erstellung einer integrierten Netzstrategie<br />

besteht im Wesentlichen aus vier Teilbereichen (Bild 1),<br />

die mit entsprechenden Analyse-Werkzeugen bearbeitet<br />

werden können:<br />

Grafiken im Fachbeitrag <br />

HE<br />

Hydraulik<br />

ARP<br />

Maßnahmen<br />

IKOS<br />

Integrierte<br />

Netzstrategie<br />

Bild 1: Analyserahmen für eine integrierte Netzstrategie <br />

RE<br />

Zuverlässigkeit<br />

ASP<br />

Strategie<br />

Bild 1: Analyserahmen für eine integrierte Netzstrategie<br />

» Hydraulik – HE (hydraulic engineering): Hydraulische<br />

Modellierung des Netzes inkl. Stationen als Basis für<br />

Variantenuntersuchungen zur Zielnetzermittlung<br />

» Zuverlässigkeit – RE (reliability engineering): Zuverlässigkeitslogische<br />

Modellierung zur Ermittlung der Versorgungssicherheit<br />

in Abhängigkeit von Zustandsentwicklung<br />

und struktureller Lage im Netz<br />

» Strategie – ASP (asset strategy planning): Simulation von<br />

langfristigen Investitions- bzw. Erneuerungsstrategien<br />

auf Leitungsgruppen- und Netzebene<br />

» Maßnahmen – ARP (asset rehabilitation planning):<br />

Objektkonkrete Umsetzung von leitungsgruppenscharfen<br />

Erneuerungsvorgaben in Maßnahmenpläne.<br />

In der Vergangenheit wurden diese Teilbereiche oft<br />

getrennt voneinander betrachtet. In Wirklichkeit bestehen<br />

aber Interaktionen und Abhängigkeiten, die bei einer<br />

integrierten Betrachtung vollumfänglich berücksichtigt<br />

werden. Exemplarisch sei hier das Ergebnis einer Dimensionierungsrechnung<br />

genannt, das einerseits bei der<br />

Simulation von Investitionsstrategien und andererseits<br />

bei der Umsetzung in Maßnahmenpläne berücksichtigt<br />

werden sollte. Auf der anderen Seite geht die Ermittlung<br />

einer Zustandsentwicklung in die zuverlässigkeitslogische<br />

Modellierung ein.<br />

Die vorgenannten vier Teilbereiche können mit den beiden<br />

Software-Planungswerkzeugen SIR 3S ® und KANEW der<br />

3S Consult in idealer Weise kombiniert bearbeitet werden.<br />

ZUSTANDSANALYSE<br />

Das Trinkwassernetz der ENNI im Bestand ist vergleichbar<br />

jung für ein städtisches Leitungsnetz. Für die Zustandsanalyse<br />

und Alterungsmodellierung wurde das Netz in Leitungsgruppen<br />

nach eingesetzten Werkstoffen unterteilt. Eine weitere<br />

Untergliederung nach Werkstoffgenerationen wurde nicht<br />

vorgenommen, da die Mehrzahl von Leitungen meist einer<br />

einzigen Generation zugeordnet werden konnte. Bei einigen<br />

Leitungsabschnitten war das Baujahr unbekannt, so dass für<br />

diese eine plausible Schätzung vorgenommen wurde (Bild 2).<br />

Tabelle 1 enthält eine qualitative Bewertung des Durchschnittsalters<br />

und der Schadensraten. Die Schadensraten im<br />

Netz sind insgesamt niedrig (Orientierungswert für niedrige<br />

76 04-05 / 2013


Schadensraten lt. DVGW < 0,1 Schäden/km a) [1]. Lediglich<br />

Stahlleitungen weisen bereits mittlere Schadensraten auf.<br />

Der Zustand der Leitungsgruppen im Wassernetz der ENNI<br />

wurde mit den zum Zeitpunkt der Studie veröffentlichten<br />

Schadensraten der DVGW-Schadensstatistik verglichen<br />

[2]. Für die Festlegung von Nutzungsdauern und künftiger<br />

Schadensentwicklung für jede Leitungsgruppe wurden die<br />

Schäden bezogen auf das Alter zum Zeitpunkt des Schadens<br />

sowie bezogen auf die Baujahre ausgewertet. Um den<br />

Unschärfen von Prognosen Rechnung zu tragen, wurden<br />

die Nutzungsdauern in Bandbreiten definiert (kurze/pessimistische,<br />

mittlere und lange/optimistische Nutzungsdauern)<br />

sowie für die Schadensprognose ein Referenzszenario und<br />

ein weiteres pessimistisches Szenario mit einem stärkeren<br />

Anstieg der Schadensrate definiert.<br />

Bild 3 stellt die jährlich erforderlichen Netzerneuerungsraten<br />

im Zeitraum 2011-2030 auf Basis von kurzen, mittleren und<br />

langen Nutzungsdauern dar.<br />

SIMULATION VON ERNEUERUNGSSTRATEGIEN<br />

Für die Zielnetzplanung wurden im Anschluss verschiedene<br />

langfristige Szenarien der Erneuerung mit unterschiedlichen<br />

Randbedingungen für einen Strategiezeitraum bis 2019 mit<br />

KANEW modelliert und simuliert, um die Auswirkungen<br />

einer bestimmten Netzstrategie zu ermitteln:<br />

» „Nichts tun“ - Keine Erneuerungen<br />

» Erneuerungen gemäß Bedarf (Bedarf gem.<br />

Nutzungsdaueranalyse)<br />

» Erneuerungen gemäß Ist-Budget der Investitionen<br />

» Erneuerungen gemäß Schadensrate halten<br />

Netzglobal und leitungsgruppenscharf wurden die folgenden<br />

Kennzahlen für jedes Szenario ausgegeben:<br />

» Verlauf der Reparaturkosten (Opex)<br />

» Verlauf der Investitionskosten (Capex)<br />

» Verlauf von Alter, Restnutzungsdauer, Substanz,<br />

Schäden<br />

Im Szenario „Nichts tun“ wird besonders deutlich, wie sich<br />

fehlende Investitionen in die Rohrnetzerneuerung aufstauen<br />

und dann in der Zukunft zu erheblichen Mehrinvestitionen<br />

führen. Das Erneuerungsprogramm im Szenario „Gemäß<br />

Erneuerungsbedarf“ orientiert sich an den Vorgaben der<br />

Bedarfsprognose. Im Szenario „Budget halten“ wurde ein<br />

Erneuerungsprogramm auf Basis eines konstanten Budgets<br />

unter Berücksichtigung einer jährlichen Inflation aufgestellt.<br />

Beide Szenarien unterscheiden sich im Ergebnis (Entwicklung<br />

von Alter, Restnutzungsdauer, Substanz, Schäden,<br />

Investitions- und Reparaturkosten) nur minimal voneinander.<br />

Mit den eingesetzten Budgets ist es in jedem Fall möglich,<br />

die Schadensrate im pessimistischen Szenario über die<br />

nächsten zehn Jahre stabil zu halten. Im letzten Szenario<br />

wurde ein Erneuerungsprogramm aufgestellt, mit dem für<br />

das Referenzszenario der Schadensprognose die Entwicklung<br />

der Schadensrate in den nächsten zehn Jahren konstant<br />

bleibt. Erneuerungen an den „jungen“, bisher kaum<br />

schadhaften Leitungsgruppen wurden nicht vorgenommen.<br />

Der Schwerpunkt der Erneuerung lag bei AZ und Stahl. Im<br />

Ergebnis konnte der jährlich erforderliche Erneuerungs-<br />

Bild 2: Verteilung der Baujahre im Wassernetz der ENNI<br />

Bild 3: Bedarfsprognose – Netzerneuerungsraten<br />

Tabelle 1: Qualitative Bewertung von Durchschnittsalter und Schadensraten<br />

Leitungsgruppe Durchschnittsalter Schadensrate<br />

AZ mittel niedrig<br />

GG mittel niedrig<br />

GGG niedrig niedrig<br />

PE niedrig niedrig<br />

PVC niedrig niedrig<br />

STAHL Mittel mittel<br />

STDROHR mittel niedrig<br />

Gesamt niedrig niedrig<br />

04-05 / 2013 77


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

umfang leicht reduziert werden verglichen mit<br />

den Erneuerungsvolumina im Szenario „Budget<br />

halten“.<br />

Bild 4: Ergebnis der DN-Optimierung<br />

Bild 5: Druckverteilung Ist-Netz / ZNQLoe<br />

Bild 6: Wasseralter Ist-Netz / ZNQLoe<br />

HYDRAULISCHES NETZMODELLIERUNG –<br />

ERMITTLUNG DES ZIELNETZES<br />

Ausgangsmodell für die objektscharfe Zielnetzplanung<br />

war ein aktualisiertes SIR 3S ® -Modell,<br />

das bei der ENNI für hydraulische Modellierungen<br />

im Einsatz ist und die Basis für die Ermittlung<br />

des DN-optimalen Zielnetzes (Bild 4) bildete. Im<br />

Vergleich zum Ist-Netz wurden drei Zielnetzvarianten<br />

berechnet:<br />

» ZNQIst: Zielnetz bei Ist-Abnahme Volllast<br />

ohne Löschwasser<br />

» ZNQLoe: Zielnetz bei Ist-Abnahme Volllast<br />

mit Löschwasser<br />

» ZNQred.10%: Zielnetz bei rückläufiger<br />

Abnahme Volllast mit Löschwasser<br />

Die kalkulierten Wiederbeschaffungswerte der<br />

ermittelten Zielnetze (ZN) sind in Tabelle 2<br />

dargestellt.<br />

Die ermittelte potenzielle Kostenersparnis in<br />

der Größenordnung von rund 5 % zeigt, dass<br />

das Netz der ENNI unter Aufrechterhaltung der<br />

Löschwasserversorgung nur moderat überbemessen<br />

ist. Berücksichtigt man, dass das Netz<br />

historisch gewachsen ist und sich auch die Einspeiserandbedingungen<br />

im Verlauf der Netzhistorie<br />

geändert haben, dann kann man aus<br />

Zielnetzsicht den Ist-Zustand in den Aspekten<br />

Topologie und DN auf einer Schulnotenskala mit<br />

Gut einstufen.<br />

Die berechneten Kostenersparnisse sind im Rahmen<br />

einer längerfristigen Migration im Zuge von<br />

kontinuerlichen Netzerneuerungs- und -anpassungsmaßnahmen<br />

nahezu vollständig realisierbar.<br />

Es wurde nachgewiesen, dass diese Zielnetze in<br />

Punkto Löschwasserversorgung keine Verschlechterung<br />

gegenüber dem Ist-Netz darstellen.<br />

Eine theoretische Kostenersparnis in der Größenordnung<br />

von 30 % ergäbe sich, wenn man<br />

die Lage der Hauptversorgungsleitungen bei<br />

der Optimierung frei gibt und zugleich auf alle<br />

Redundanzen verzichtet. Allein durch Aufgabe<br />

der Redundanzen würde man bereits 17 % der<br />

Netzlänge komplett einsparen. Auf dieses Zielnetz<br />

kann man allerdings nicht migrieren, da man<br />

gleich zu Beginn der Migration gezwungen wäre<br />

nicht zustandsorientiert einen viel zu großen Teil<br />

des Netzes im DN aufzuweiten. Die hierfür erforderlichen<br />

Ressourcen (Budget, <strong>Rohrleitungsbau</strong>kapazität)<br />

sind praktisch nicht darstellbar und<br />

realisierbar. Die Zielnetzvarianten wurden ausführlich<br />

anhand von Diagrammen, tabellarischen<br />

Ergebnissen und Schaubildern u.a. auch hinsichtlich<br />

der Druckverteilung (für Variante ZNQLoe in Bild 5),<br />

78 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Wasserqualität (Wasseralter, für Variante ZNQLoe in Bild 6)<br />

und Strömungsgeschwindigkeiten analysiert. Im Rahmen der<br />

Analyse wurde herausgestellt, dass sich die geringeren Nennweiten<br />

der Zielnetze positiv auf die Wasserqualität auswirken.<br />

Die Analyse des längengemittelten Netzdrucks ergab,<br />

dass für das Zielnetz ZNQLoe der längengemittelte Netzdruck<br />

unter dem des Ist-Netzes liegt. Aufgrund der proportionalen<br />

Abhängigkeit der Wasserverluste vom Netzdruck sinken unter<br />

Zielnetzbedingungen die so induzierten Wasserverluste [3].<br />

Eine Untersuchung von drei Teilgebieten ergab, dass die prozentualen<br />

Kosteneinsparungen für die einzelnen Teilgebiete<br />

gleichverteilt sind. Keines der Teilgebiete war daher verglichen<br />

mit den übrigen Teilgebieten als deutlich über- oder<br />

unterbemessen zu bewerten. Die Bewertung von Stationen<br />

aus Zielnetzsicht konzentrierte sich auf die hydraulische<br />

Notwendigkeit der Druckerhöhungsanlage (DEA) Krefelder<br />

Straße. Um die Notwendigkeit dieser DEA unter dem Zielnetzaspekt<br />

bewerten zu können, wurde das fiktive Zielnetz<br />

bestimmt, in dem die DEA Krefelder Straße außer Betrieb ist<br />

und die Netztrennungen, die ihr Gebiet abtrennen, geöffnet<br />

sind. Der kalkulierte Wiederbeschaffungswert für dieses<br />

Zielnetz unter Berücksichtigung der Löschwasserversorgung<br />

lag über dem für ZNQLoe. Die Verteuerung wäre bei einer<br />

Grüne-Wiese-Neuplanung den Kosten für die Errichtung<br />

der DEA und ihren Betriebskosten im Abschreibungszeitraum<br />

gegenüberzustellen. Eine Migration auf ein Zielnetz<br />

ohne DEA Krefelder Straße war nicht zu empfehlen, da<br />

eine solche Migration mit einer nicht zustandsbedingten<br />

Aufweitung von unterbemessenen Netzbereichen verbunden<br />

mit entsprechenden Kosten einhergeht. Die fiktive<br />

Ersparnis der Variante ohne DEA gegenüber dem Ist-Netz<br />

zeigt, dass das Ist-Netz im Mittel auch ohne die DEA noch<br />

überbemessen ist.<br />

MIGRATIONSPFAD ZUM ZIELNETZ – UMSETZUNG<br />

IN MASSNAHMENPLÄNE<br />

Durch eine (m-1)-Berechnung wurde objektscharf die<br />

Importanz (=Wichtigkeit) für jede Rohrleitung bestimmt.<br />

Wiederbeschaffungswert<br />

Variante<br />

(relativ zum<br />

Ist-Netz)<br />

Ist-Netz 100%<br />

ZNQIst 84,5% Zielnetz bei Ist-Abnahme<br />

Volllast ohne Löschwasser<br />

ZNQLoe 94,6% Zielnetz bei Ist-Abnahme<br />

Volllast mit Löschwasser<br />

ZNQred.10% 93,9% Zielnetz bei rückläufiger Abnahme<br />

Volllast mit Löschwasser<br />

Die Importanzen und die leitungsgruppenabhängigen Schadensraten<br />

wurden verwendet, um eine Risikobewertung<br />

der einzelnen Rohrleitungen vorzunehmen. Das Risiko ist<br />

definiert als die Schadenseintrittswahrscheinlichkeit × Schadensausmaß<br />

(entspricht hier Schadensrate × Importanz). Der<br />

Risikowert wurde als Kriterium zur Ermittlung der objektscharfen<br />

Reha-Rangfolge verwendet (hohe Risiken zuerst).<br />

Entsprechende Maßnahmenpläne bis zum Planungshorizont<br />

2030 wurden erzeugt unter Berücksichtigung von Zielnetzhauptstruktur<br />

und Risiko. Die Maßnahmenpläne stellen den<br />

unter strikter Risikopriorisierung optimalen Migrationspfad<br />

zum Zielnetz ZNQLoe dar - unter Einhaltung der Erneuerungslängen<br />

(und damit des Budgets) aus dem Szenario<br />

„Erneuerung gemäß Bedarf“.<br />

Zur Überprüfung der Maßnahmenpläne wurden Zuverlässigkeitsberechnungen<br />

für das Basisjahr 2010 sowie für den Planungshorizont<br />

2030 durchgeführt (Bild 7). Es konnte gezeigt<br />

werden, dass und in welchem Ausmaß sich die Zuverlässigkeit<br />

im Szenario „Gar keine Erneuerung“ bis 2030 verschlechtert<br />

und in welchen Gebieten sich das Unterlassen von Erneuerungsmaßnahmen<br />

besonders negativ auf die Versorgungssicherheit<br />

der Wasserkunden auswirken würde. Bei Umsetzung<br />

der vorbereiteten objektscharfen Maßnahmenpläne hingegen<br />

ergibt sich im Jahr 2030 eine deutliche Verbesserung der<br />

Versorgungszuverlässigkeit für die ENNI-Wasserkunden.<br />

Comprex_Anz_Komm_90x170_RZ:Comprex_Anz_1-4quer_RZ 17.02.2010 16:00 Uhr Seite 1<br />

Tabelle 2:<br />

Wiederbeschaffungswerte<br />

der Zielnetzvarianten relativ<br />

zum Ist-Netz<br />

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04-05 / 2013 79


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Bild 7: Entwicklung der Versorgungszuverlässigkeit<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die Verknüpfung von hydraulischen, zuverlässigkeitslogischen<br />

sowie Zustands- und Risikoaspekten ermöglicht<br />

eine ganzheitliche Betrachtung von Netzbetrieb und Asset<br />

Management. Basierend auf den Ergebnissen der Zielnetzplanung<br />

wurden die Erneuerungsraten für die nächsten<br />

Jahre festgelegt.<br />

Eine langfristige Migration auf ein Zielnetz im Zuge der<br />

kontinuierlichen Investitionen in Erneuerung und Umbau<br />

ist möglich. Die Zielnetzplanung sollte in regelmäßigen<br />

Abständen überprüft werden, da sich auch die Randbedingungen<br />

für ein (neues) Zielnetz ändern.<br />

Vergleicht man - rückblickend - das ausgewiesene und<br />

realisierbare Optimierungspotenzial des Zielnetzes mit den<br />

Kosten für die Studie, so liegen letztere unter 1 % des<br />

Optimierungspotenzials.<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. INGO KROPP<br />

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Dipl.-Wirtsch.-Ing. HEIKO DINNESSEN<br />

ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH,<br />

Moers<br />

Tel. +49 2841 104-210<br />

E-Mail: hdinnessen@enni.de<br />

LITERATUR<br />

[1] DVGW W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

(TRWV); Teil 3: Betrieb und Instandhaltung“ (2006)<br />

[2] Niehues, B.: DVGW-Schadenstatistik Wasser–Ergebnisse aus den<br />

Jahren 1997–2004. energie|wasser-praxis (2006) Nr. 10<br />

[3] DVGW W 392 „Rohrinspektion und Wasserverluste – Maßnahmen,<br />

Verfahren und Bewertung“ (2003)<br />

Dipl.-Ing. INGO BLANK<br />

ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH,<br />

Moers<br />

Tel. +49 2841 104-222<br />

E-Mail: iblank@enni.de<br />

Dipl.-Ing. GEORG KÄSER<br />

3S Consult GmbH, München<br />

Tel. +49 89 5404146-52<br />

E-Mail: kaeser@3sconsult.de<br />

80 04-05 / 2013


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Brief, fax, e-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />

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nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

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Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

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FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Modellierung und Kalibrierung der<br />

Pumpen in einer Berechnungssoftware<br />

Eine aussagekräftige numerische Modellierung basiert vorher auf einer Modellkalibrierung. Genauso ist es auch im<br />

Bereich Rohrnetzmodellierung. Die Ergebnisse einer Rohrnetzberechnung ohne Netzkalibrierung basiert auf theoretischen<br />

Randbedingungen. Für die Simulation verschiedener Betriebssituationen und Lastfälle benötigt man praktische/reale<br />

Randbedingungen im Netz/System. Dabei stellt sich insbesondere die Frage, wie man Druckerhöhungsanlagen,<br />

Druckminderer, Wasserzähler usw. in einer Berechnungssoftware modellieren und kalibrieren kann? Dieser Artikel befasst<br />

sich mit dem Verhalten von Förderanlagen hinsichtlich Pumpenkennlinien und auftretenden Druckverlusten innerhalb<br />

solcher Anlagen/Systeme. In der zugrunde liegenden Bachelorarbeit wurden die von den Herstellern angegebenen Daten<br />

mit denen aus der Praxis ermittelten verglichen.<br />

EINLEITUNG<br />

Durch die Druck- und Durchflussmessungen werden<br />

Erkenntnisse gewonnen, mit denen die Pumpen<br />

bzw. die Druckerhöhungsanlagen an die realen<br />

Verhältnisse angepasst werden. Das Ziel ist letztlich<br />

für die Messung, Modellierung und Simulation<br />

dieser Anlagen in Wasserversorgungssystemen eine<br />

geeignete Vorgehensweise festzulegen. Die verwendete<br />

Berechnungssoftware ist STANET ® (stationäre und quasi<br />

dynamische Berechnung von Rohrnetzen). Mit dieser können<br />

die genannten Druckerhöhungs- bzw. Pumpenanlagen<br />

realitätsnah simuliert werden.<br />

Als Grundlage aller Ergebnisse wurden die Druckund<br />

Durchflussmessungen an Pumpen- bzw.<br />

Druckerhöhungsanlagen durchgeführt.<br />

Im Folgenden werden Maßnahmen empfohlen, die<br />

den Umgang mit Förderanlagen vor der Messung, zum<br />

Zeitpunkt der Messung und bei der Modellierung und<br />

Kalibrierung erleichtern. Die Aussagen basieren auf<br />

den Erkenntnissen und Daten der folgenden sieben<br />

untersuchten Förderanlagen bei sechs Versorgern:<br />

»»<br />

Hersteller Grundfos (Anlagebezeichnung<br />

Hydromulti - E 3 CRE 10-6),<br />

»»<br />

Hersteller Ritz (Typ 4912/3, drei Pumpen),<br />

»»<br />

Hersteller Ritz (Typ 4620, fünf Pumpen),<br />

»»<br />

Hersteller Grundfos<br />

(Anlagebezeichnung Hydro 2000 ME, PMU 2000;<br />

Pumpe 1 und 2: CRE 45-2-2 A-F-A-V-EUBV,<br />

Pumpe 3 bis 5: CRE 45-2 A-F-A-V-EUBV),<br />

»»<br />

Hersteller KSB<br />

(Pumpe 1: MTC V 65/2X-6.1-10.63,<br />

Pumpe 2: MTC V50/4A-4.1-10.63,<br />

Pumpen 3 und 4: MTC V65/3B-6.1-10.63),<br />

»»<br />

Hersteller Ritz (Pumpe 1 und 2: HP 32 - 135 1/4/S,<br />

Pumpen 3 bis 5: 4565/2/S 18.5/2 (alte Bezeichnung)<br />

HP 65 – 205 2/S (neue Bezeichnung)),<br />

»»<br />

Hersteller Grundfos<br />

(Anlagebezeichnung Hydro MPC-E 4 CRE 32-3).<br />

VORBEREITUNGEN DER DRUCK- UND<br />

DURCHFLUSSMESSUNGEN<br />

Art der untersuchten Druckerhöhungsanlagen<br />

Die untersuchten Förderanlagen wurden durch<br />

Kreiselpumpen realisiert und kommen generell in zwei<br />

Ausführen vor:<br />

»»<br />

Eine Variante ist die Kombination von Pumpen<br />

kleiner Leistung mit Pumpen größerer Leistung<br />

(Parallelschaltung). Diese Anlagen werden nach den<br />

individuellen Anforderungen zusammengestellt.<br />

Durch eine intelligente Steuerung kann bei größerem<br />

Förderstrom eine Pumpe großer Leistung eingeschaltet<br />

werden und die kleinen Pumpen abgeschaltet werden.<br />

Manchmal lassen die örtlichen Umstände oder die<br />

Gesamtsituation keine andere Lösung zu, als einzelne<br />

Pumpen separat zu installieren und gegebenenfalls<br />

eine zusätzliche Löschwasserpumpe für den Brandfall<br />

bereitzustellen.<br />

»»<br />

Die zweite Möglichkeit besteht in einer<br />

Kompaktdruckerhöhungsanlage. Diese setzt sich in der<br />

Regel aus mehreren parallel geschalteten baugleichen<br />

Einzelpumpen zusammen. Kompaktanlagen benötigen<br />

weniger Platz und sind in der Planung einfacher<br />

umzusetzen, da die Anschlussmaße einheitlich sind.<br />

Das Gesamtverhalten der Anlage ist hierbei auch<br />

unkompliziert. Es sind Ausführungen von einer Pumpe<br />

bis zu acht Einzelpumpen üblich.<br />

Zum Ausgleich von Druckstößen und zum Schutz der<br />

Pumpen werden Druckbehälter (Druckwindkessel oder<br />

MAG) parallel zu den Pumpenanlagen betrieben. Diese<br />

liefern auch den Förderstrom bei sehr geringem Verbrauch<br />

im Netz.<br />

Förderanlagen sind meist drehzahlgeregelt (vgl. Bild 1)<br />

und auf einen bestimmten Sollwert eingestellt, den sie<br />

möglichst konstant halten sollen. Bei modernen sowie auch<br />

älteren Anlagen ist ein Regelvorgang innerhalb kürzester<br />

Zeit abgeschlossen. Selbst wenn eine Pumpe größerer<br />

Leistung (ab 20 kW) angefahren wird, wirkt diese in<br />

Sekundenschnelle druckstabilisierend.<br />

82 03 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Rahmenbedingungen der Messungen<br />

Um einzelne Pumpen oder Druckerhöhungsanlagen im<br />

Gesamten mit einer ausreichend hohen Genauigkeit zu<br />

messen, müssen vorher die passenden Parameter für die<br />

Messung festgelegt werden. Die Drucklogger sind auf<br />

verschiedene Messparameter programmierbar. Technisch<br />

bedingt muss man die Einstellungen dem Messablauf<br />

anpassen, d.h., dass die Auflösung der gemessenen<br />

Druckkurven ausreichend hoch sein sollte. Um sehr genaue<br />

Daten zu bekommen, ist ein hoher Messtakt erforderlich. So<br />

wurden bei den untersuchten Druckerhöhungsanlagen ein<br />

Messtakt von 1 s und ein Mittelwertfaktor von 2 gewählt,<br />

was einer Messwertablage alle zwei Sekunden entspricht. Es<br />

sind durch diese Einstellung einzelne Spitzenwerte deutlicher<br />

erkennbar und auch die genauen Regelzeiten werden<br />

sichtbar. Bei einer großzügigen Einstellung, beispielsweise<br />

von einer 30 Sekunden-Ablage, werden auftretende Spitzen<br />

gemittelt und sind dadurch nicht mehr zu erkennen. Wenn<br />

ein Ortsnetz mehrere Tage gemessen wird, ist bei dieser<br />

Einstellung allerdings der Speicher schnell voll.<br />

Eine Druckerhöhungsanlage bzw. ein Pumpwerk bekommt<br />

das Wasser entweder durch einen vorgelagerten Behälter<br />

(mittelbarer Anschluss), dessen Versorgung für die<br />

Modellierung der Pumpen nicht weiter interessiert, oder<br />

durch direktes „Saugen“ aus dem Netz (unmittelbarer<br />

Anschluss). Dieser Sachverhalt hat entscheidenden Einfluss<br />

auf den Vordruck einer Pumpe. Während der Vordruck<br />

bei Förderung aus einem Behälter fast konstant bleibt<br />

(sinkt minimal mit dem Behälterfüllstand), ändert sich der<br />

Vordruck beim „Saugen“ aus dem Netz mit dem Verhalten<br />

der jeweiligen Pumpe. Bei der Vorberechnung einer<br />

Messung ist entsprechend zu berücksichtigen, dass sich<br />

die Druckerhöhungsanlage und das vorgelagerte System<br />

gegenseitig hydraulisch beeinflussen. Es kann auch vor<br />

einer Druckerhöhungsanlage zu einer Druckunterschreitung<br />

im Netz unter den geforderten Mindestversorgungsdruck<br />

von 1,5 bar kommen. Des Weiteren muss beachtet werden,<br />

dass der NPSH-Wert der Pumpe (Net Positive Suction Head<br />

oder Haltedruckhöhe) nicht unterschritten wird, weil es<br />

sonst durch Kavitation 1 zu einer Leistungsverminderung<br />

der Pumpe/Anlage kommen kann.<br />

Der NPSH-Wert der Anlage muss mit dem vorgegebenen<br />

NPSH-Wert der Pumpe (Herstellerangabe; wird mit den<br />

Kennlinien geliefert) verglichen werden.<br />

Der NPSH-Wert der Anlage muss mindestens 0,5 m höher<br />

sein als der NPSH-Wert der Pumpe. Für einen sicheren,<br />

kavitationsfreien Betrieb gilt:<br />

NPSH Anlage<br />

+ 0,5 m > NPSH Pumpe<br />

Entnahmemenge während der Druck- und<br />

Durchflussmessung<br />

Nach einer Planungsphase werden die Messungen an den<br />

Förderanlagen durchgeführt. Hierzu werden Drucklogger<br />

an den vorher bestimmten Stellen der Anlage eingebaut.<br />

1 Am Laufradeingang können durch örtliche Druckabsenkung Dampfblasen und<br />

später durch deren Zerfall Druckspitzen von mehreren tausend bar auftreten.<br />

Bild 1: Funktionsweise der Drehzahlregelung [8]<br />

Als Referenzpunkt wird vor der Entnahmestelle im Netz<br />

ebenfalls ein Drucklogger gesetzt, um den Druck zu<br />

überwachen. Meist wird auch die höchste Stelle im Netz<br />

überwacht, dort darf kein Unterdruck erzeugt werden!<br />

Die Messung wird dann zu vorher festgelegten Lastfällen<br />

(verschiedene Volumenströme) durchgeführt. Dabei<br />

wird am Hydrant im Netz eine bestimmte Menge an<br />

Wasser entnommen und der Druck von den Messgeräten<br />

aufgezeichnet (vgl. Bild 2).<br />

Vor einer Messung sollte beachtet werden, wie viel Wasser<br />

das Pumpwerk oder die Druckerhöhungsanlage bei einem<br />

bestimmten Druck liefern kann. Um bei drehzahlgeregelten<br />

Pumpen einen Rückgang der Förderhöhe messen und daraus<br />

Daten für eine Kennlinie ableiten zu können, sollte man<br />

möglichst über den Nennwert der Fördermenge gelangen.<br />

Hierbei muss man aber abwägen, ob dies überhaupt möglich<br />

und sinnvoll ist. Wenn ein Pumpwerk eine viel größere Leistung<br />

hat, als bei Stundenspitzenwerten benötigt wird, dann kann<br />

im Normalfall der Solldruck immer gehalten werden. Dieses<br />

Pumpwerk kann man also nicht in dem Maße belasten, dass<br />

man einen Rückgang der Förderhöhe messen kann.<br />

Eine aufwändige Methode, die Kennlinie einer Pumpe<br />

in einer Anlage großer Leistung (P > 50 kW) zu messen,<br />

wäre die sukzessive Abschaltung bis auf eine Pumpe. Der<br />

03 / 2013 83


Bild 6: Berechnungsvarianten einer<br />

Kompaktdruckerhöhungsanlage<br />

Bild 7: Unterschied der Kennlinie von Hersteller und der Messung<br />

p soll<br />

= Solldruck am Knoten nach der Anlage (vorgegeben)<br />

h = Höhe des Knotens nach der Anlage (liegt vor)<br />

Die Berechnung erfolgt so lange, bis der Solldruck annähernd<br />

genau erreicht ist. Bricht der Rechenvorgang ab, obwohl der<br />

Druck noch stark vom Solldruck abweicht, muss in STANET<br />

unter „Datei“ – „Netzparameter“ – „Rechenparameter“<br />

– „Maximale Anzahl Iterationen“ die Anzahl der<br />

Iterationen erhöht werden. In der Standardeinstellung<br />

wird eine Steuerung maximal fünfmal wiederholt. Dies<br />

reicht in der Regel nicht aus. Deshalb muss auch hier eine<br />

erweiterte Einstellung getroffen werden. Unter „Datei“ –<br />

„Netzparameter“ – „Erweitert“ – „Simulationsvorgaben“ –<br />

Seite 2 unter „Max Wiederholung für Steuerungen“ können<br />

Werte bis 99 eingetragen werden. Der Rechenvorgang<br />

dauert dann dementsprechend länger.<br />

In der Steuerung selbst kann man einen Toleranzwert<br />

bestimmen. Dieser sollte aber bei „0%“ belassen werden,<br />

da sonst die Abweichung vom Solldruck zu groß wird.<br />

Die Steuerung soll auf der Pumpe / Anlage platziert werden.<br />

In schriftlicher Form ausgedrückt sieht die Bedingung für<br />

eine Drehzahlsteuerung folgendermaßen aus:<br />

Wenn der berechnete Druck eines Knotens über dem<br />

eingegebenen Solldruck liegt („Nur ausführen, wenn<br />

Bedingung zutreffend“), dann wird das Feld Solldrehzahl<br />

um eine Differenz verändert (siehe obige Formel).<br />

Diese Steuerung funktioniert auch, wenn der berechnete<br />

Druck unter dem Solldruck liegt. Dann wird die Drehzahl<br />

erhöht, bis der Solldruck erreicht wird. Diese Art kann man<br />

noch mit einer Bedingung für den Durchfluss ergänzen,<br />

damit der Druck nur innerhalb bestimmter Grenzen für den<br />

Durchfluss geregelt wird.<br />

Zu beachten ist, dass es zu Endlosschleifen kommen<br />

kann, wenn die Grenzwerte der Bedingungen von zwei<br />

Steuerungen auf einer Pumpe sich überlagern. Hier wird bis<br />

zur maximalen eingestellten Anzahl von Wiederholungen<br />

gerechnet (maximal 99).<br />

Bei der Berechnung von Rohrnetzen werden sämtliche<br />

hydraulische Druckverluste, die durch Leitungseinbindungen,<br />

Muffen, Krümmer, Armaturen und Nennweitenänderungen<br />

erzeugt werden, mit einer so genannten betrieblichen<br />

Rauigkeit [k b<br />

] berücksichtigt. Die Rauigkeit [k b<br />

] kennzeichnet<br />

nicht die messbare Höhe der Rauheitserhebung, sondern<br />

ist als Maß für das hydraulische Verhalten der gesamten<br />

Rohrleitung bzw. des jeweiligen Netzes zu verstehen.<br />

Bei der Modellierung einer Kompaktdruckerhöhungsanlage<br />

gibt es zwei Möglichkeiten (vgl. Bild 6). Die erste Variante<br />

stellt die Modellierung jeder einzelnen Pumpe dar. Bei dieser<br />

Art von Anlagen ist aber eine Modellierung von nur einer<br />

Pumpe notwendig, wenn die Gesamtanlage aus mehreren<br />

baugleichen Einzelpumpen besteht. Dies erspart Zeit und<br />

minimiert Fehlerquellen.<br />

Bei großen Anlagen, deren mögliche Fördermenge<br />

bei konstantem Druck die Stundenspitzenwerte eines<br />

Versorgungsgebietes überschreitet, ist die Simulation durch<br />

einen Druckknoten oder einen Behälter mit entsprechender<br />

Wasserspiegellage ausreichend. Es muss dann kein<br />

zusätzlicher Aufwand durch die Modellierung von Pumpen<br />

bzw. von Förderanlagen und Kennlinien betrieben werden.<br />

Ist in einer Anlage eine Grundlastpumpe in Betrieb<br />

und kann im Brandfall eine zusätzliche Pumpe für den<br />

Feuerlöschbedarf zugeschaltet werden, müssen diese<br />

Pumpen separat modelliert werden und dürfen nicht zu<br />

einer Anlage zusammengefasst werden. Das Verhalten<br />

des Systems im Brandfall kann man entsprechend mit<br />

Steuerungen nachbilden. Der Netzdruck wird somit<br />

überwacht, und bei Unterschreitung eines festgelegten<br />

Sollwertes fördert die Zusatzpumpe ins Netz.<br />

Pumpenkennlinien/Anlagenkennlinien<br />

Typische Kennlinien einer Pumpe stellen die Förderhöhe,<br />

Leistungsaufnahme, Wirkungsgrad und den NPSH-Wert als<br />

Funktion des Förderstroms dar. Pumpenkennlinien werden<br />

vom Hersteller erstellt und dort auf dem Prüfstand ermittelt.<br />

Die Bedingungen sind dort ideal. Im realen Betriebszustand<br />

sind aber die Voraussetzungen anders. Wenn eine<br />

Kennlinie ermittelt werden soll, müssen verschiedene<br />

Betriebszustände abgefahren werden. Es kommt dann<br />

immer darauf an, an welchem Punkt der Druck gemessen<br />

wird und ob sich zwischen Messpunkt und Pumpenausgang<br />

noch Armaturen, wie zum Beispiel Rückschlagklappen,<br />

befinden. Diese Einbauten verursachen eine Abweichung<br />

der gemessenen Kennlinie der Anlagen zur Kennlinie der<br />

Pumpen der Hersteller (vgl. Bild 7). Des Weiteren kann die<br />

Leistung einer Pumpe auf Dauer geringer sein, wenn sie<br />

unter Kavitationsbedingungen betrieben wird.<br />

86 03 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Wenn es eine Differenz von mehr als 0,1 bar von gemessener<br />

Kennlinie zur Herstellerkennlinie gibt, müssen die Ursachen<br />

begründet werden (z.B.: Armaturen oder möglicherweise<br />

altersbedingter Leistungsrückgang, eventuell durch Kavitation).<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem<br />

Thema Modellierung und Kalibrierung von Pumpen<br />

und Druckerhöhungsanlagen in einer entsprechenden<br />

Berechnungssoftware. Die hier verwendete Software ist<br />

STANET. Im Folgenden werden Maßnahmen empfohlen, die<br />

den Umgang mit Druckerhöhungsanlagen vor der Messung,<br />

zum Zeitpunkt der Messung und bei der Modellierung und<br />

Kalibrierung erleichtern. Die Aussagen basieren auf den<br />

Erkenntnissen und Daten der insgesamt sieben untersuchten<br />

Anlagen:<br />

» Vorbereitung von Messungen über Pumpenanlagen (Bild 8)<br />

» Wichtige Punkte, an denen Druckverluste innerhalb<br />

der Anlagen auftreten (Verluste hängen immer von<br />

der Nennweite und dem Durchfluss ab; hier: Mess- und<br />

Erfahrungswerte), (Bild 9)<br />

» Durch die gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse der<br />

Bachelorarbeit schlagen wir die in Bild 10 dargestellte<br />

Vorgehensweise bei der Modellierung und Kalibrierung<br />

von Pumpen / Druckerhöhungsanlagen in einer<br />

Berechnungssoftware vor.<br />

LITERATUR UND QUELLENVERZEICHNIS<br />

[1] DVGW W 400-1 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

(TRWV) - Teil 1: Planung“, Abschn. 10.1<br />

[2] DVGW W 400-1 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

(TRWV) - Teil 1: Planung“, Abschn. 10.2<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt W 610 „Pumpensysteme in der<br />

Trinkwasserversorgung“ (2010-03)<br />

[4] DVGW-Arbeitsblatt W 617 „Druckerhöhungsanlagen in der<br />

Trinkwasserversorgung“ (2006-11)<br />

[5] Fachbericht Wasserversorgung, Artikel: Hydraulische<br />

Rohrnetzberechnung von Esad Osmancevic und Tobias Kuhn<br />

[6] Grundfos Pumpenhandbuch<br />

[7] WebCAPS Grundfos<br />

[8] http://net.grundfos.com/doc/webnet/in-line/de/download/<br />

speedcontrol_germany.pdf<br />

[9] http://net.grundfos.com/doc/webnet/in-line/de/download/<br />

speedcontrol_germany.pdf<br />

[10] Betriebsanleitung ESS elektronischer Speicherschreiber Kapitel 7<br />

[11] Betriebsanleitung EsapPro-Software<br />

[12] Ritz Datenheft Baureihe 45<br />

[13] Sulzer Pumpen - Kreiselpumpen Handbuch<br />

[14] www.allmess.de/fileadmin/multimedia/PDFs/Produkte/ Wasserzaehler/Grosswasserzaehler/WP_Woltex/P0302<br />

_Woltex_TS0911_<br />

NEU_KL.pdf<br />

[15] Grundlagen für die Projektierung und den Betrieb von EDUR-<br />

Kreiselpumpenanlagen - Abschnitt 3<br />

[16] www.korros.de/Bilder-Kreiselpumpen<br />

Bild 8: Vorbereitung der Messungen<br />

Bild 9: Druckverluste der Anlagen<br />

Bild 10: Vorgehensweise bei der Modellierung und<br />

Kalibrierung von Pumpen<br />

Dr.-Ing. ESAD OSMANCEVIC<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Teamleiter Netzmanagement<br />

Tel. +49 711 289513-20<br />

E-Mail: e.osmancevic@rbs-wave.de<br />

FABIAN JANOTTE<br />

Student – Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49711/ 289 513-54<br />

E-Mail: f.janotte@rbs-wave.de<br />

AUTOREN<br />

03 / 2013 87


FACHBERICHT RECHT WASSERVERSORGUNG<br />

& REGELWERK<br />

Kombination von Ortungsverfahren<br />

für die Wasserlecksuche<br />

Die Bedeutung von Trinkwasser als unverzichtbares Lebensmittel nimmt seit Jahren stetig zu und sowohl Wasserversorger<br />

als auch deren Kunden gehen immer sorgfältiger mit dieser nicht unerschöpflich vorhandenen Ressource um. Genau wie<br />

jeder Verbraucher sich stets fragen sollte, ob er im täglichen Gebrauch noch mehr Wasser sparen kann, sind auch die<br />

Wasserversorgungsunternehmen (WVU) ständig bemüht, Einsparpotentiale zu erkennen. Deren Überlegungen betreffen<br />

vor allem das Wasserverteilungsnetz, in dem es aus unterschiedlichen Gründen immer wieder zu Leckagen kommt, durch<br />

die – im Zeitraum zwischen Entstehung und Beseitigung des Schadens – große Mengen Wasser verloren gehen können.<br />

Daher ist jedes WVU bestrebt, die Anzahl von Leckstellen zu minimieren und dafür Sorge zu tragen, dass erkannte Lecks<br />

unverzüglich beseitigt werden.<br />

Im einfachsten Fall läuft die Leckbeseitigung heute noch wie<br />

schon seit Jahrzehnten ab: Unbeteiligte (Passanten) oder<br />

von Überschwemmung Betroffene melden dem WVU einen<br />

sichtbaren Wasseraustritt, das WVU lokalisiert den Schaden<br />

und lässt ihn anschließend beheben (reaktives Verfahren).<br />

Nun ist es zum einen leider so, dass Lecks an einer Wasserleitung<br />

nicht immer zu sichtbaren Spuren oder einem Wasseraustritt<br />

an der Oberfläche führen. Zum anderen trifft die<br />

nach wie vor verbreitete Meinung, dass Lecks immer an die<br />

Oberfläche kämen – oft sei es nur eine Frage der Zeit – mit<br />

gewissen Einschränkungen tatsächlich zu, denn in Abhängigkeit<br />

von Bodenart und Netzstruktur kann ein Großteil<br />

des austretenden Wassers irgendwann an der Oberfläche<br />

sichtbar werden. Allerdings bleibt dabei unberücksichtigt,<br />

Bild 1: Momentane Zuflussmessung – Aufbau am Straßenrand<br />

dass das Alter von Leckagen einen erheblichen Einfluss auf<br />

die Gesamtmenge der Wasserverluste hat. Wenn also das<br />

Wasser sichtbar an der Oberfläche ankommt, ist unklar, wie<br />

lange das Leck schon existiert. Reaktive, optische Verfahren<br />

können folglich nur einen Teilaspekt der Lecksuche im<br />

Wasserrohrnetz darstellen und sind als alleinige Methode<br />

niemals geeignet, Wasserverluste dauerhaft zu reduzieren.<br />

PROAKTIVE VERFAHREN ZUR FRÜHZEITIGEN<br />

ERKENNUNG<br />

Ein grundsätzlich anderer Lösungsansatz als die alleinige<br />

Reaktion auf sichtbare Rohrbrüche ist mittlerweile viel<br />

weiter verbreitet. Die Mehrzahl der Wasserversorger hat<br />

die Suche nach Wasserverlusten systematisiert und nutzt<br />

proaktive Verfahren zur frühzeitigen Erkennung von Verlusten<br />

im Rohrnetz. Das Arbeitsblatt W 392 des DVGW<br />

bildet die Grundlage aller Maßnahmen, die der Senkung<br />

von Wasserverlusten dienen. Das Kapitel 6 empfiehlt die<br />

Einführung einer Strategie zur Überwachung, Reduzierung<br />

und Niedrighaltung von Wasserverlusten und definiert drei<br />

entscheidende Schritte: Die Dichtheitsmessung, die Ermittlung<br />

der Wasserverluste durch Zuflussmessung und den<br />

Einsatz von Leckortungsverfahren.<br />

Dichtheitsmessung und quantitative Bestimmung der Wasserverluste<br />

können in einem Arbeitsgang erfolgen. Die dabei<br />

gewonnenen Erkenntnisse lassen bereits auf kleine Leckstellen<br />

und geringe Verlustmengen schließen. Für eine möglichst<br />

genaue und zuverlässige Erkennung der Verluste ist die Einteilung<br />

des Rohrnetzes in Überwachungsbezirke unbedingt<br />

erforderlich. Diese Bezirke müssen sich vom verbleibenden<br />

Netz durch Schieber dicht abtrennen und über eine definierte,<br />

volumetrisch erfassbare Einspeisung versorgen lassen. Denkbar<br />

ist, solche Rohrnetzbezirke mit einem fest installierten<br />

Zähler auszustatten. Wenn dann alle Zu- und Abflüsse des<br />

Rohrnetzbezirks ermittelt werden, spricht das Arbeitsblatt W<br />

392 von einer kontinuierlichen Zuflussmessung.<br />

Die Übertragung und Auswertung der Messwerte sollte<br />

zeitnah erfolgen. Als stationäre Rohrnetzbezirke eignen sich<br />

Abschnitte von etwa 4 bis 30 km Netzlänge. Die Messzeit sollte<br />

in der Nacht liegen und ein bis zwei Stunden betragen. Der<br />

88 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

während der Messzeiten ermittelte Nachtmindestverbrauch<br />

enthält immer auch eine gewisse Restverbrauchsmenge, die<br />

in definierten stationären Zonen als Referenzwert vorliegen<br />

muss. Nachtmindestverbrauchswerte ändern sich nicht signifikant,<br />

solange die Betriebsbedingungen des Netzabschnitts<br />

nicht geändert werden. Im Normalfall werden daher in jeder<br />

Nacht in etwa die gleichen Minimalwerte gemessen. Treten<br />

im Messgebiet Leckagen auf, steigen die nachts gemessenen<br />

Werte merklich an und bleiben dauerhaft erhöht. Weil bei der<br />

kontinuierlichen Zuflussmessung die reale Leckmenge direkt<br />

messbar ist, kann auf Veränderungen sofort reagiert werden.<br />

Die erforderlichen Maßnahmen zur Eingrenzung des Schadens<br />

können umgehend eingeleitet werden, wie z. B. die Verkleinerung<br />

des Messgebiets durch Schließen von Schiebern.<br />

Diese Art der kontinuierlichen Zuflussmessung ist mit erheblichem<br />

finanziellem Aufwand für die Installation und den<br />

Betrieb verbunden. Sie setzt außerdem detaillierte Kenntnisse<br />

des Rohrnetzes im Hinblick auf die vorhandene Hydraulik<br />

voraus, um Messpunkte sinnvoll auszuwählen. Dies<br />

gelingt in der Regel nur durch eine fundierte und verifizierte<br />

Rohrnetzberechnung.<br />

Eine Alternative zur kontinuierlichen Zuflussmessung mit<br />

fest installierten Messpunkten besteht in der momentanen<br />

Zuflussmessung. Dafür wird das Netz in Abhängigkeit von<br />

den Wasserverlusten zyklisch geprüft. Die Rohrnetzbezirke<br />

sollten etwas kleiner sein als bei kontinuierlichen Messungen.<br />

Empfehlenswert sind Netzlängen zwischen 1 und 10 km,<br />

damit die zu erwartende Restverbrauchsmenge und eventuelle<br />

Dauerabnehmer, wie Industriebetriebe, die Messungen<br />

nicht übermäßig stark beeinflussen. Zur Prüfung wird der<br />

zu untersuchende Teil des Rohrnetzes vom verbleibenden<br />

dicht abgetrennt. Über zwei Hydranten, einen innerhalb<br />

und einen außerhalb des Messgebiets, wird der abgetrennte<br />

Rohrnetzbezirk durch eine Schlauchbrücke versorgt. In diese<br />

Schlauchverbindung wird eine mobile Messeinrichtung eingebunden<br />

(siehe Bild 1), die die Druck- und Durchflussmesswerte<br />

an einen PC überträgt. So lässt sich der Minimaldurchfluss<br />

ermitteln. Die Restverbrauchsmenge muss möglichst genau<br />

abgeschätzt werden. Sind im gemessenen Rohrnetzbezirk<br />

nur wenige Verbraucher angeschlossen oder ist die Gleichzeitigkeit<br />

der Wasserentnahme sehr gering, wird in der Praxis<br />

häufig auch eine Nullverbrauchsmessung gelingen, in der<br />

kein Wasser in das untersuchte Gebiet fließt.<br />

TEMPORÄRER EINSATZ VON GERÄUSCHLOGGERN<br />

Wenn die Überprüfung eines Rohrnetzabschnitts auf Dichtheit<br />

ein Ergebnis geliefert hat, das die Existenz von Leckagen<br />

nachweist, sind weitere Schritte erforderlich, um das<br />

erkannte Leck genauer einzugrenzen und schließlich möglichst<br />

präzise zu lokalisieren. Eine bewährte Möglichkeit der<br />

Vorortung der Leckstelle in untersuchten Rohrnetzabschnitten<br />

ist der temporäre Einsatz von Geräuschloggern. Diese<br />

werden für ein oder zwei Messnächte in einen Hydranten<br />

im Netzabschnitt eingebaut; die leisesten Momente während<br />

der Messzeit werden registriert. Befindet sich der<br />

Logger in der Nähe eines Lecks, ist in der Nacht selbst im<br />

leisesten Moment die Lautstärke deutlich größer als Null.<br />

Bild 2: Verwendung eines Teststabs zur Vorortung<br />

Bild 3: Lokalisation des Lecks mit einem Korrelator<br />

Durch systematisches Umsetzen der Logger im untersuchten<br />

Gebiet lassen sich die Hydranten, an denen laute Geräusche<br />

gemessen werden können, schnell und zuverlässig ermitteln.<br />

Bereits etwa 20 solcher Logger reichen aus, um nach<br />

wenigen Nächten die möglichen Leckstellen im untersuchten<br />

Gebiet auf einige hundert Metern genau einzukreisen.<br />

04-05 / 2013 89


FACHBERICHT RECHT WASSERVERSORGUNG<br />

& REGELWERK<br />

VORORTUNG MIT DEM TESTSTAB<br />

Bei diesem Verfahren geht ein Lecksucher das Netz mit<br />

einem Teststab systematisch ab. Dabei öffnet er alle Straßenkappen<br />

und bewertet die Geräusche an sämtlichen<br />

Armaturen, wie Schiebern, Ventilanbohrschellen oder<br />

Hydranten (siehe Bild 2). Sind deutliche Leckgeräusche<br />

an den Armaturen hörbar, werden diese Stellen markiert.<br />

Die Vorortung ist damit abgeschlossen. Da die Aussagekraft<br />

aller elektroakustischen Verfahren sehr stark von den<br />

Umgebungsgeräuschen und der Erfahrung des Anwenders<br />

abhängen, finden derartige Prüfungen oft in den<br />

Nachtstunden statt. In diesen Zeiten ist es am ruhigsten<br />

und störender Verkehr oder Verbrauch im Netz sind minimal.<br />

Der große Vorteil dieser Art der Vorortung besteht<br />

darin, dass sie in allen Netzstrukturen einsetzbar ist.<br />

Abhängig von der Art der Rohrleitung, deren Material und<br />

Durchmesser kann ein gehörtes Geräusch vollkommen einzigartig<br />

sein. Kaum ein Leck klingt wie ein anderes. Aber<br />

in jedem Fall ist ein Leck durch ein deutliches Geräusch<br />

gekennzeichnet, das nicht mit normalen Fließgeräuschen<br />

im Wasserrohrnetz zu verwechseln ist.<br />

Bild 4: Tracergas zur Lokalisation von Lecks in Wasserleitungen<br />

Ist die Leckmenge im untersuchten Gebiet jedoch sehr groß<br />

und besteht die Gefahr, dass austretendes Wasser durch<br />

Unterspülungen in kürzester Zeit Schäden an Gebäuden<br />

oder Straßen oder anderen Bauwerken hervorruft, ist es<br />

erforderlich, schnellere Wege zur Vorortung der Schadensstelle<br />

zu beschreiten. Dann kommen mobile elektroakustische<br />

Verfahren zum Einsatz.<br />

LOKALISATION MIT KORRELATOREN<br />

Eine punktgenaue Bestimmung des Lecks, wie es zur Aufgrabung<br />

einer Schadensstelle erforderlich ist, lässt sich durch<br />

alleiniges Prüfen der Armaturen nicht leisten. Dafür kommt<br />

dann – seit vielen Jahren erfolgreich – das Verfahren der<br />

Korrelation zur Anwendung. Bei diesem Lokalisationsverfahren<br />

werden an zwei Messstellen (Armaturen im Rohrnetz)<br />

Mikrofone installiert. Über Funk gelangen die Signale der<br />

Mikrofone zu einem Empfänger und werden dort rechnerisch<br />

ausgewertet (siehe Bild 3). Als Ergebnis zeigt der<br />

Korrelator die Position des Lecks als Abstand von einer der<br />

beiden Messpunkte an. Korrelationsverfahren sind weitgehend<br />

unabhängig vom Erfahrungsschatz des Anwenders<br />

und über die Genauigkeit der Messung entscheiden objektive<br />

Faktoren; die Rohrleitungslänge zwischen den beiden<br />

als Messpunkte genutzten Armaturen sowie Material und<br />

Durchmesser der Korrelationsstrecke.<br />

Besonders auf Kunststoffleitungen ist die Lokalisation<br />

eines Lecks oft recht schwierig, da sich das Leckgeräusch<br />

nicht so weit ausbreitet wie dies auf metallischen Rohren<br />

der Fall ist. Oft ist es daher in nichtmetallischen Rohrnetzen<br />

nur schwer möglich ein Leck zu korrelieren, zudem<br />

wenn der Abstand zwischen benachbarten Armaturen<br />

sehr groß ist. Die Leckgeräusche erreichen die Kontaktstellen<br />

dann möglicherweise gar nicht erst. Um dennoch<br />

erfolgreich korrelieren zu können, kommt eine andere Art<br />

von Mikrofonen zum Einsatz: Hydrofone. Diese werden<br />

direkt in die Wassersäule eingebracht. Da die Schallausbreitung<br />

im Wasser wesentlich besser ist als über den Körperschall<br />

einer Rohrleitung, kann mittels Hydrofone auch<br />

über lange Messstrecken erfolgreich korreliert werden.<br />

Im praktischen Einsatz hängt die Genauigkeit der Leckortung<br />

von der Qualität der verfügbaren Leitungsdaten ab.<br />

Nach einer erfolgreichen Korrelation hat es sich bewährt,<br />

das errechnete Ergebnis und die so gefundene Leckstelle<br />

durch ein elektroakustisches Verfahren zu bestätigen.<br />

Dazu wird ein Empfänger mit einem Bodenmikrofon verbunden,<br />

das für die Oberfläche an der zu prüfenden Stelle<br />

geeignet sein sollte. Dann wird direkt über der geprüften Leitung,<br />

und zwar an der korrelierten Position, mit der Prüfung<br />

begonnen. Die durch den Boden an die Oberfläche gelangenden<br />

Geräusche werden vom Lecksucher analysiert. Ein<br />

Geräusch ist in der Regel unmittelbar über der Leckage am<br />

lautesten. Wenn Umweltgeräusche, wie Regen, Wind oder<br />

auch Störungen durch Verkehr an der Leckstelle, die Ortung<br />

erschweren, oder wenn das Leckgeräusch nicht eindeutig<br />

hörbar ist, bieten Filtereinstellungen am Empfänger sinnvolle<br />

Hilfe zur verbesserten Wahrnehmung des Geräuschs.<br />

90 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Nach Abschluss aller Schritte zur Lokalisation und der akustischen<br />

Bestätigung des Ergebnisses wird die Position des<br />

Lecks auf der Bodenoberfläche markiert und eine Dokumentation<br />

angefertigt. Danach kann die Beseitigung des<br />

Schadens eingeleitet werden.<br />

Alle bisher genannten Verfahren zur Vorortung und Lokalisation<br />

eines Wasserlecks – Einsatz von Geräuschloggern, Vorortung<br />

mit dem Teststab, Lokalisation mit dem Korrelator und<br />

auch die elektroakustische Bestätigung des Lecks mit dem<br />

Bodenmikrofon – sind von der Entstehung eines Geräuschs<br />

beim Austritt des Wassers aus der Schadensstelle abhängig.<br />

Die bei der Überprüfung des Rohrnetzabschnitts quantitativ<br />

ermittelte Leckmenge muss aber nicht unbedingt aus einem<br />

Leck stammen, das so groß ist, ein hörbares Geräusch zu<br />

erzeugen. Stattdessen kann es sich auch um mehrere kleine<br />

Lecks handeln, die – jedes für sich – keine mess- oder<br />

hörbaren Geräusche generieren.<br />

Die bislang genannten Leckortungsverfahren können auch<br />

anderweitig an ihre Grenzen stoßen. Fehlen Kontaktpunkte<br />

(Schieber, Hydranten etc.) oder haben diese einen ungeeigneten<br />

Abstand, wird der Einsatz von Verfahren auf akustischer<br />

Basis erschwert. Ein typischer Fall in der Ortungspraxis<br />

ist die Untersuchung von großen, langen Transportleitungen.<br />

GASPRÜFMETHODE MIT TRACERGAS<br />

Solche Teilstrecken des Rohrnetzes können sehr gut durch<br />

eine momentane Zuflussmessung auf Dichtheit geprüft werden,<br />

aber eine auf Leckgeräuschen basierende Vorortung<br />

und Lokalisation des Schadens ist oft nicht erfolgreich. Dafür<br />

bietet sich stattdessen die Gasprüfmethode an.<br />

Bei der Gasprüfmethode wird ein leicht flüchtiges, geruchloses,<br />

geschmackloses und nicht brennbares Gas in die zu<br />

untersuchende Leitung eingespeist. Bewährt haben sich<br />

für diesen Zweck Wasserstoffgemische mit Stickstoff. Auch<br />

Helium kommt in der Praxis zum Einsatz, allerdings nur sehr<br />

selten im Bereich der Trinkwasserversorgung. Wasserstoff in<br />

Stickstoff hat gegenüber Helium den Vorteil, dass Wasserstoff<br />

an der Erdoberfläche bereits in Spuren von wenigen<br />

ppm gut detektierbar ist. Die Gemische sind bekannt unter<br />

den Bezeichnungen Tracergas bzw. Formiergas. Es handelt<br />

sich um technische Gase, die leicht zu beschaffen sind und<br />

in den meisten Fällen 5 % Wasserstoff in Stickstoff enthalten.<br />

Auch Mischungen mit 10 % Wasserstoff werden<br />

verwendet, jedoch seltener.<br />

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Tracergas zur Leckortung<br />

in Wasserleitungen zu nutzen. Zum einen kann das<br />

Gas während des Betriebs der Leitung beigemengt werden.<br />

Da die Löslichkeit von Wasserstoff und auch Stickstoff in<br />

Wasser sehr stark begrenzt ist, fließt das Gas in Form von<br />

Blasen unterhalb des Rohrscheitels entlang, sofern keine<br />

starken Turbulenzen im Rohr auftreten, die für eine ständige<br />

Durchmischung sorgen. Blasen undefinierter Größe in der<br />

Leitung haben jedoch verschiedene Nachteile. Einer davon<br />

ist, dass sensible Armaturen im Netz, wie z. B. automatische<br />

Entlüfter an einer Transportleitung, ständig das Gas<br />

ablassen, was bei der Detektion an der Erdoberfläche zu<br />

einer Leckanzeige führt. Ein anderer ist, dass die Blasen<br />

beim Verbraucher an den Zapfstellen zusammen mit dem<br />

Wasser austreten. Das kann unter Umständen zu Beschädigungen<br />

an Haushaltsgeräten führen. Der größte Nachteil<br />

der unvollständigen Lösung des Gases in Wasser und der<br />

deshalb entstehenden Blasen unter dem Rohrscheitel ist<br />

aber sicherlich die Tatsache, dass keine Lecks nachweisbar<br />

sind, die an der Rohrsohle liegen, weil aus denen dann kein<br />

wasserstoffhaltiges Wasser austritt.<br />

In der Praxis sollten die betreffenden Wasserleitungen daher<br />

außer Betrieb genommen und anschließend entleert werden.<br />

Das eingeführte Gas kann dann das gesamte Leitungsvolumen<br />

einnehmen. Damit ist sichergestellt, dass das Gas<br />

an allen möglichen Leckagen auf dem vollen Umfang der<br />

Leitung in den Boden entweichen kann. Der sehr leichte<br />

Wasserstoff diffundiert dann sehr schnell an die Oberfläche<br />

und kann dort mit einem hochempfindlichen Gasspürgerät<br />

nachgewiesen werden (siehe Bild 4).<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt W 392 empfiehlt, dass Inspektionen<br />

auf Dichtheit in Abhängigkeit von der Höhe der Wasserverluste<br />

im Rohrnetz erfolgen sollten. Vorgeschlagen werden jährliche<br />

Inspektionen bei hohen Verlusten, Inspektionen alle drei Jahre<br />

bei mittleren Wasserverlusten und spätestens alle sechs Jahre<br />

bei geringen Wasserverlusten. Die für die Inspektionen erforderliche<br />

Einteilung des Rohrnetzes in Überwachungsbezirke,<br />

die quantitative Ermittlung der Leckmenge im Rohrnetz sowie<br />

Auswahl und Kombination der unterschiedlichen Verfahren<br />

bis zur aufgrabungsreifen Lokalisation eines Lecks sind die<br />

entscheidenden Bausteine jeder möglichen Strategie. Welches<br />

Verfahren in welcher Kombination zum Einsatz kommt,<br />

hängt ebenso von den Gegebenheiten der Netze wie von der<br />

verfügbaren Messtechnik ab. Ein einzelnes Verfahren oder<br />

eine Methode allein führen jedoch nicht zum Erfolg. Erst die<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

ist ein Garant für die Reduzierung und Niedrighaltung von<br />

Wasserverlusten in Rohrnetzen.<br />

Halle 6.2., Stand 116 | Halle 5.2., Stand 302<br />

Dipl.-Ing. DIRK BECKER<br />

Hermann Sewerin GmbH Gütersloh<br />

Tel. +49 5241 934220<br />

E-Mail: dirk.becker@sewerin.com<br />

AUTOR<br />

04-05 / 2013 91


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

AQWA Academy: Nachhaltiges<br />

Capacity Development im Wassersektor<br />

Wasser als lebensnotwendiges Element bezieht seine besondere Bedeutung<br />

aus der engen Verwobenheit mit Gesundheit, Ernährungssicherheit,<br />

Energieversorgung, Umwelt und Wirtschaft. Der Zugang zu Wasser und<br />

Basissanitärversorgung ist gemäß der Resolution der UN-Vollversammlung<br />

2010 ein essentielles Menschenrecht. Dieses Grundrecht ist aber für einen<br />

großen Teil der Weltbevölkerung nicht verwirklicht. Nachhaltige Lösungen<br />

zur effizienten und ressourcenschonenden Bewirtschaftung sind daher<br />

gefragt. Ein zentraler Faktor ist dabei die Qualifizierung von Fachkräften. AQWA Academy bietet ein Ausbildungsprogramm<br />

für Wasserexperten an und will damit einen Beitrag zur Verbesserung der Wassersituation in der wasserärmsten Region<br />

der Welt leisten.<br />

Die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens (MENA-<br />

Region) leiden unter der schwerwiegendsten Wasserknappheit<br />

weltweit. Die besonderen Herausforderungen für den<br />

Wassersektor der Länder liegen darin, dem durch Klimawandel,<br />

hohes Bevölkerungswachstum und zunehmende<br />

Urbanisierung stetig steigenden Wasserverbrauch qualitativ<br />

zu begegnen. Zwar sind Investitionen in Infrastrukturen<br />

Fakten zur Wassersituation in der<br />

MENA-Region<br />

Die Vorkommen an Grund- und Oberflächenwasser liegen für die meisten<br />

der MENA-Länder schon heute teilweise drastisch unterhalb der kritischen<br />

Grenze zur Wassersicherheit von 1.000 m³/pro Kopf (UN-Water Report<br />

2012). Unzureichend gesicherte Wasserversorgung und marode oder<br />

inexistente Entsorgungssysteme, Wasserverschmutzung, Verschwendung<br />

und Nutzungskonflikte verschärfen das Problem.<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Bevölkerungszahl von über<br />

359 Mio. Menschen im Jahr 2010 auf 461 Mio. in 2025 anwächst (ESCWA<br />

2012). In weiten Teilen wird eine Überausbeutung praktiziert: Beispielsweise<br />

nutzen die arabischen Golfstaaten über 100 % ihrer erneuerbaren<br />

Wasserressourcen. Über 70 % der verfügbaren Mengen entfallen auf die<br />

Landwirtschaft. Die intensive Nutzung landwirtschaftlicher Flächen und<br />

die Einträge von Pestiziden führen zu einer Abnahme der Wasserqualität<br />

und zu einer Erhöhung des Wasserstress (FAO 2012).<br />

Die zunehmende Degradation der Böden gefährdet die Ernährungssicherheit<br />

und hat weitreichende ökologische Konsequenzen Die klimatisch<br />

ohnehin aride Region leidet unter den Folgen des Klimawandels,<br />

insbesondere der Zunahme von Extremphänomenen wie Dürren und<br />

der anwachsenden Wüstenbildung. Durch die Notwendigkeit immer<br />

weiterführender technischer Maßnahmen verursacht die Wasserversorgung<br />

bereits heute große volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 3,5 % des<br />

Bruttoninlandsprodukt (UNESCO 2013).<br />

Darüber hinaus gilt die MENA-Region als eine der Schlüsselregionen für<br />

die internationale Sicherheit. Die extreme Wasserknappheit ist somit auch<br />

ein entscheidender Faktor für die Bedrohung der sozialen und politischen<br />

Stabilität. Das dringend benötigte Wasserangebot kann jedoch nicht<br />

oder nur kaum weiter gesteigert werden, sondern droht infolge des<br />

Klimawandels sogar noch zu sinken. Umfassende Krisen scheinen hier<br />

quasi unausweichlich. Dringender Handlungsbedarf ist geboten.<br />

und Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungstechnologien<br />

dabei unabdingbar. Es geht aber auch um die<br />

Verbesserung der institutionellen Rahmenbedingungen.<br />

Ganzheitliche Lösungen, die über rein technologische<br />

Ansätze hinausreichen, sind somit gefragt.<br />

Ein Grundpfeiler nachhaltigen Wassermanagements ist die<br />

Qualifizierung von Fachkräften. Diese sollten allerdings nicht<br />

nur über technologisches und wirtschaftliches Know-how<br />

zum Betrieb effizienter Leitungsnetze und über angepasste<br />

Verfahren zur Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung<br />

verfügen. Insbesondere das Bewusstsein für Qualitätsstandards<br />

und die Werterhaltung der investitionsintensiven<br />

Anlagen wird benötigt, um deren Langlebigkeit, einen verlustarmen<br />

Betrieb und letztlich eine hohe Wassergüte zu<br />

garantieren. Diese zentralen Kompetenzen basieren auf<br />

entsprechenden Kenntnissen und Fertigkeiten sowie der<br />

Befähigung zum verantwortungsbewussten Handeln.<br />

TRANSFER VON GEBÜNDELTEM KNOW-HOW<br />

An diesem Punkt möchte AQWA Academy ansetzen: als<br />

eine vom deutschen Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) geförderte Initiative mit dem Ziel, nachhaltige<br />

Ausbildungsprogramme für den Wasserssektor der<br />

MENA-Länder zu entwickeln. Gemäß dem Partnerschaftskonzept<br />

wirken dabei privatwirtschaftliche Unternehmen in<br />

Zusammenarbeit mit Hochschuleinrichtungen zusammen,<br />

um ein praxisnahes, qualitätsgesichertes und zertifiziertes<br />

Qualifizierungsangebot zu schaffen.<br />

Bei AQWA Academy ergänzen sich die Kompetenzen verschiedener<br />

Partner: Die Prof. Dr.-Ing. Stein und Partner<br />

GmbH (Bochum) stellt mithilfe eines individuell zugeschnittenen<br />

Online-Portals nicht nur die technische Grundlage für<br />

die internetbasierte Vermittlung von Fachinhalten zur Verfügung,<br />

sondern liefert auch das benötigte Expertenwissen in<br />

Bezug auf den <strong>Rohrleitungsbau</strong>, die Leitungsinstandhaltung<br />

sowie das Hintergrundwissen zum Netzwerkmanagement.<br />

Dieses Fachwissen wird verbunden mit dem Know-how<br />

des Forschungsinstituts für Wasser- und Abfallwirtschaft<br />

92 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

04-05 / 2013 93


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Zu jedem der fünf Themenfelder wird das relevante Fachwissen<br />

für Planung, Bau, Betrieb und Unterhalt sowie Management<br />

vermittelt. In ihrer Gesamtheit liefert das Programm<br />

die wesentlichen Wissensinhalte für ein ganzheitliches<br />

Wassermanagement in der MENA-Region. Das Programm<br />

richtet sich als modulares Weiterbildungsangebot sowohl<br />

an akademische (Studierende, Ingenieure und mittleres<br />

Management) als auch an nichtakademische Fachkräfte<br />

(„water operators“) vor Ort.<br />

Bild 1: Praxisnah: Das FiW schult seine Gäste durch fachkundige<br />

Experten direkt vor Ort<br />

Bild 2: Die RWTH International Academy besitzt jahrelange<br />

Erfahrung in der Durchführung praxisorintierter Weiterbildung<br />

der RWTH Aachen e. V. (FiW), das seine weitreichenden<br />

Erfahrungen im Sektor der Wasserversorgung, der Wasserreinigungstechnik<br />

und des damit zusammenhängenden<br />

Qualitätsmanagements einfließen lässt. Schließlich wird<br />

durch einen von der RWTH International Academy entwickelten<br />

didaktischen Qualitätsrahmen gewährleistet, dass<br />

die komplexen Sachverhalte verständlich und erfolgreich<br />

vermittelt werden.<br />

Im Zentrum von AQWA Academy steht ein umfassendes Curriculum<br />

in Form des AQWA Academy-Modulhandbuchs. Dieses<br />

stellt ein detailliert aufbereitetes Lehrkonzept dar, das den<br />

gesamten siedlungswasserwirtschaftlichen Kreislauf abbildet:<br />

1. Wasserressourcenmanagement<br />

2. Wassergewinnung und -aufbereitung<br />

3. Wasserversorgungssysteme<br />

4. Entwässerungssysteme<br />

5. Abwasserbehandlung<br />

BRING THE CONTENT TO THE STUDENTS<br />

Fachlich hochwertige Inhalte zu haben, ist eine Sache. Diese<br />

müssen aber auch vermittelt und verstanden werden. Unter<br />

Berücksichtigung des fachlichen Bedarfs in der MENA-<br />

Region und der in den einzelnen Ländern bereits etablierten<br />

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen stützt sich AQWA<br />

Academy auf ein didaktisches Grundkonzept, das an die<br />

Anforderungen vor Ort anknüpft: Das Lernprogramm ist<br />

dank eines modularen Aufbaus ausreichend flexibel, um<br />

individuell auf die im jeweiligen Land vorherrschende Situation<br />

angepasst zu werden.<br />

Damit verschiedene Lerngewohnheiten und unterschiedliche<br />

Lernertypen sinnvoll bedient werden können, wurde ein<br />

„Blended Learning“-Szenario entwickelt, um dadurch den<br />

anvisierten Transfer von theoretischem Wissen in praktisches<br />

Handeln zu ermöglichen. Blended Learning basiert auf der<br />

Kombination von Präsenzphasen mit E-Learning-Modulen<br />

und praktischen Trainingseinheiten. Diese gezielte Verbindung<br />

der Lernformate bietet den entscheidenden Vorteil,<br />

dass sich so komplementäre Effekte erzielen lassen, die ein<br />

möglichst ganzheitliches Lernen ermöglichen und individuelle<br />

Bedürfnisse angemessen berücksichtigen.<br />

Zugänge zum Lernstoff werden hier über eine klare, lernförderliche<br />

Struktur mit definierten Lernzielen erreicht. Das<br />

betrifft sowohl die E-Learning-Angebote als auch den Präsenzunterricht<br />

im Seminarraum. Lernschrittweise aufbereitete,<br />

an unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausgerichtete<br />

Inhalte in Kombination mit anwendungsorientierten<br />

Übungen und ein durchgängig hoher Praxisbezug bilden<br />

die Grundlage für eine hohe Lernmotivation – ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor. Über einen gezielten und abwechslungsreichen<br />

Einsatz unterschiedlicher Medien können unterschiedlichste<br />

Lernpräferenzen bedient und Lernerfolge nachweislich<br />

gesteigert werden. Hier profitiert AQWA Academy klar von<br />

der Expertise der beteiligten Partner: Die Prof. Dr.-Ing. Stein<br />

und Partner GmbH besitzt jahrelange Erfahrungen in der<br />

Erstellung von und der Schulung mit interaktiven Medien im<br />

Bereich der Ingenieurwissenschaften. Das FiW ist hingegen<br />

Experte für die Verbindung von theoretischer und praktischer<br />

Ausbildung. Die RWTH International Academy verbindet diese<br />

Kompetenzen durch ihr spezielles Wissen in Gestaltung und<br />

Organisation zertifizierter Bildungsformate, um ein passgenaues<br />

und effizientes Ausbildungsprogramm zu realisieren.<br />

Die übergeordnete Zielstellung von AQWA Academy ist<br />

der Aufbau eines offenen Bildungsnetzwerkes. Das heißt,<br />

die Mitwirkung weiterer Partner, die das Curriculum mit<br />

ihren speziellen fachlichen Schwerpunkten bereichern, ist<br />

94 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

ausdrücklich erwünscht.<br />

Die Entwicklung und Evaluierung von AQWA Academy<br />

laufen derzeit auf Hochtouren. Start des Programms ist in<br />

der zweiten Hälfte dieses Jahres.<br />

KONTAKT: www.aqwa-academy.net<br />

AUTOR<br />

MARTIN BEHR, M.A.<br />

RWTH International Academy, Aachen<br />

Tel. +49 241 80-27735<br />

E-Mail: M.Behr@academy.rwth-aachen.de<br />

Bild 3: Die Prof. Dr.-Ing. Stein und Partner GmbH hat ihre Blended Learning-<br />

Inhalte bereits erfolgreich in Nahost vermittelt<br />

www.fachverband-steinzeug.de<br />

Steinzeugrohre –<br />

Qualität für Generationen<br />

Steinzeugrohre –<br />

aus biologischem Anbau<br />

04-05 / 2013 95


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Grabenlose Sanierung von<br />

Druckrohrleitungen mithilfe des<br />

RS BlueLine ® -Verfahrens<br />

Den Möglichkeiten zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Trinkwassernetzen wird ein weiteres Verfahren hinzugefügt.<br />

Mit bereits 15 km sanierten Leitungen hat RS BlueLine® Marktreife erreicht und bringt die Vorteile der grabenlosen<br />

Sanierung in unsere Trinkwasserleitungen. Mit minimalem Tiefbauaufwand für den Netzzugang und schnellster Bauzeit<br />

wird zukünftig im innerstädtischen Bereich die Versorgung mit Trinkwasser sichergestellt.<br />

EINLEITUNG<br />

Stadtwerke und Netzbetreiber stehen vor immensen baulichen<br />

und planerischen Herausforderungen. Neben ganzheitlichen<br />

Sanierungsstrategien sind vor allem moderne<br />

Sanierungsverfahren gefragt, die schnelle und kostengünstige<br />

Lösungen bieten. Dabei spielen grabenlose Verfahren<br />

zunehmend ihre Vorteile aus. Hierzu zählen wirtschaftliche<br />

Aspekte wie etwa die geringeren Kosten, die im Gegensatz<br />

zu einer Neuverlegung für eine Sanierungsmaßnahme aufzubringen<br />

sind. Zudem können die notwendigen Arbeiten in<br />

kurzer Bauzeit ausgeführt werden; ein Umstand, der nicht<br />

zuletzt aufgrund der entspannteren Verkehrssituation zu<br />

einem deutlich reduzierten CO 2<br />

-Ausstoß beiträgt. Hinzu<br />

kommt: Die Unterbrechung der Versorgung ist in der Regel<br />

innerhalb von Tagen erledigt. Selbstverständlich wird dieser<br />

– wenn auch kurze Zeitraum – mit einer Notversorgung<br />

überbrückt. Auch die Beeinträchtigungen für den Fußgänger-<br />

und Straßenverkehr halten sich in akzeptablen Grenzen.<br />

Nicht zuletzt verfügt der sanierte Leitungsabschnitt<br />

wieder über eine Lebensdauer, die mit einer Neuverlegung<br />

vergleichbar ist. Diese Vorteile haben wesentlich zum Siegeszug<br />

der so genannten Reliningverfahren beigetragen.<br />

Sie machen heute den Großteil der angewendeten Renovierungsverfahren<br />

in Trinkwassernetzen aus. Entsprechend<br />

ihrer marktwirtschaftlichen Bedeutung werden<br />

die Produkte von den Herstellern unter material- und<br />

verfahrenstechnischen Gesichtspunkten ständig weiterentwickelt.<br />

Das RS BlueLine ® -Verfahren der RS Technik<br />

Aqua GmbH macht deutlich, welche Entwicklungspotenziale<br />

nach wie vor in der Linertechnologie vorhanden<br />

sind. Mit BlueLine ® entstand ein leistungsstarkes Paket<br />

aus modernster Sanierungstechnik und hochwertigen<br />

Harzsystemen, von dem Versorger, Netzbetreiber und<br />

Anwender gleichermaßen profitieren können. Es eignet<br />

sich für eine Anwendung im Trinkwasserbereich ebenso<br />

wie für industrielle Anwendungen und sorgt für technisch<br />

ausgereifte, langlebige und wirtschaftliche Sanierungsergebnisse<br />

bei Druckrohrleitungen. Dabei ergeben<br />

sich nicht nur Einsparpotenziale in punkto Kosten und<br />

Zeit. Aufgrund der Materialeigenschaften des verwendeten<br />

Epoxidharzes finden auch umweltschutztechnische<br />

Gesichtspunkte Berücksichtigung.<br />

DAS VERFAHREN<br />

Bei RS BlueLine ® handelt es sich um ein Verfahren, bei<br />

dem ein flexibler Schlauchträger mit einem Zweikomponenten-Epoxidharz<br />

imprägniert, in die zu sanierende<br />

Leitung eingebracht und anschließend durch Wärmezufuhr<br />

mit Warmwasser oder Dampf zu einem neuen<br />

Rohr ausgehärtet wird. Die Rohr-im-Rohr-Lösung ist<br />

unabhängig und alleine tragfähig und übernimmt ohne<br />

Unterstützung des Altrohres alle statischen Außen- und<br />

Innenlasten.<br />

Das System ist für die grabenlose Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />

und anderen Druckrohrsystemen wie<br />

Abwasser-Druckleitungen, Kühlleitungen oder Feuerlöschleitungen<br />

geeignet. RS BlueLine ® ist im Nennweitenbereich<br />

von DN 100 bis DN 1000 mm (4” bis 40”) einsetzbar,<br />

wobei Rohre mit größeren Nennweiten auf Anfrage lieferbar<br />

sind. Aufgrund der für das Verfahren charakteristischen<br />

Vor-Ort-Imprägnierung mit mobilen Tränkanlagen<br />

bietet RS BlueLine ® ein Höchstmaß an Flexibilität an der<br />

Einbaustelle. Das Trägermaterial des Rohres besteht aus<br />

einem Gemisch aus Advantex-Glas und Polyesterfasern.<br />

Der querelastische Glas-Filz-Verbund ist auf der Innenseite<br />

mit Polyolefin beschichtet. Die Dosierung und luftfreie<br />

Mischung der Harzkomponenten sowie die Imprägnierung<br />

des Liners erfolgen klimatisiert direkt vor Ort in einer<br />

mobilen Misch- und Tränkanlage. Dabei wird der Liner<br />

unter Vakuum gesetzt, gleichmäßig mit dem Harzsystem<br />

getränkt und kalibriert. Eine so genannte speicherprogrammierbare<br />

Steuerung (SPS) sorgt dabei für einen<br />

kontrollierten Dosier- und Mischprozess und konstante<br />

Sanierungsergebnisse.<br />

Darüber hinaus verfügt die Anlage über eine umfangreiche<br />

Mess- und Dokumentationstechnik. Das fertige<br />

Kunststoffrohr erfüllt die Bestimmungen des DVGW-<br />

Arbeitsblattes W 270 sowie der „Leitlinie des Umweltbundesamtes<br />

zur hygienischen Beurteilung von organischen<br />

Materialien im Kontakt mit Trinkwasser“ (KTW-<br />

Beschichtungsleitlinie). Das eingesetzte Harz entspricht<br />

der DIN 16946 Teil 2 und der EU-Chemikalienverordnung<br />

(1907/2006). Es ist gemäß der Registration, Evaluation<br />

and Authorisation of Chemicals (REACH) registriert.<br />

96 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

ZWEI VERFAHRENSVARIANTEN<br />

Grundsätzlich stehen mit dem BlueLiner Inversion und dem<br />

BlueLiner Pull-In zwei verschiedene Schlauchträger-Typen<br />

zur Verfügung. Der BlueLiner Pull-In wird mit einer Winde<br />

eingezogen und anschließend durch die Inversion eines<br />

Kalibrierschlauches aufgestellt. Der im Verbund gefertigte<br />

elastische Glas-Filz-Schlauch besteht zu je 50 % aus Advantex<br />

Glas und Polyesterfasern. Eine auf das Trägermaterial<br />

laminierte Außenfolie aus Polyethylen (PE) dient als Einbauhilfe.<br />

Der Schlauch kann in Wandstärken von 5 mm bis<br />

15 mm hergestellt werden. Das Untermaß beträgt 3 %. Die<br />

Bogengängigkeit des Produktes ermöglicht den Einsatz in<br />

Bögen bis 45 °, bei Radien > 3 D bis 90 °. Der dazugehörige<br />

Kalibrierschlauch besteht aus einem querelastischen Polyesterfilzschlauch.<br />

Er verfügt über eine im Extrusionsverfahren<br />

aufgetragene Polyolifin-Beschichtung, die permanent<br />

mit dem Trägermaterial verbunden ist. In unverarbeitetem<br />

Zustand beträgt die Wandstärke 3 mm. Der Kalibierschlauch<br />

wird in den BlueLiner Pull-In inversiert und stellt diesen in<br />

der zu sanierenden Haltung auf.<br />

Beim so genannten BlueLiner Inversion erfolgt die Inversion<br />

mittels hydrostatischer Wassersäule oder mit Druckluft.<br />

Bei dem Trägermaterial handelt es sich um ein Polyolefinbeschichtetes<br />

Polyesterfaser-Glasfaser-System. Die sonstigen<br />

Daten entsprechen dem Blueliner Pull-in.<br />

DAS HARZ<br />

Sowohl beim BlueLiner Inversion- als auch beim BlueLiner<br />

Pull-In-Verfahren kommen ausschließlich Epoxidharze (EP)<br />

gemäß DIN 16946 Teil 2, Typ 1021-0 zum Einsatz. Das<br />

füllstoff- und lösemittelfreie Produkt setzt sich aus Harz<br />

und Härter zusammen. Bei einer Anwendung im Trinkwasserbereich<br />

erhalten die Harz- und Härterkomponenten<br />

eine zusätzliche Kennung mit dem Buchstaben D. Bei Max<br />

Pox ® 15 D (Harz) und Max Pox ® 180 D (Härter) beträgt die<br />

Topfzeit des Systems bei einer Mischungstemperatur von<br />

20 °C rund 180 Minuten, bei Max Pox ® 8 D und Max Pox ®<br />

480 D etwa 480 Minuten. Ein statischer Nachweis nach<br />

ASTM 1216-09 (Standard Practice for Rehabilitation of Existing<br />

Pipelines and Conduits by the Inversion and Curing of<br />

a Resin-Impregnated Tube) kann bei jedem Liner erbracht<br />

werden. Hierbei werden alle möglichen statischen Lastfälle<br />

wie Erd-, Verkehrs- und hydrostatische Lasten und die<br />

Innendruckbeständigkeit berechnet. Optional kann zusätzlich<br />

eine Druckstoßberechnung durchgeführt werden, die<br />

die maximale dynamische Druckänderung mit Hilfe der<br />

Joukowsky-Formel bestimmt.<br />

Die hydraulische Leistungsfähigkeit der sanierten Rohrleitung<br />

wird i.d.R. nicht beeinträchtigt, da die minimale<br />

Querschnittsreduzierung (hohe Festigkeiten = minimale<br />

Wandstärken) über die glatte Oberfläche des RS BlueLine ®<br />

wieder ausgeglichen wird. Da es sich bei den Verfahren<br />

um eine Methode zur Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />

handelt, ist bei der Lagerung der Materialien größte Sorgfalt<br />

aufzuwenden. Eine Überlagerung ist auszuschließen, ebenso<br />

extrem niedrige Temperaturen. Temperaturschwankungen<br />

sind ebenfalls zu vermeiden. Die Harze sollten zwischen 17<br />

Bild 1: Einziehen des BlueLiner-Pull-In in die Leitung<br />

Bild 2: Inversion des BlueLiner mittels<br />

Drucktrommel (Luftdruck)<br />

Bild 3: Imprägnierung und gleichzeitige Inversion<br />

des Liners mit Wasserdruck<br />

Quelle: RS Technik Aqua GmbH<br />

04-05 / 2013 97


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

auch die Anzahl der möglicherweise benötigten Baugruben<br />

bestimmt, sind bei der Planung eines Projektes das innere<br />

Volumen bzw. die Dimensionierung der Trommeln unbedingt<br />

zu berücksichtigen. Ausführliche Informationen hierzu<br />

enthält das produktspezifische Installationshandbuch, dass<br />

der Hersteller zur Verfügung stellt.<br />

Tabelle 1: Klassifizierung des RS Blueline ® gemäß EN ISO 11295<br />

und 22 °C Eigentemperatur eingebaut werden. Ebenfalls<br />

dürfen beim Einsatz in Trinkwassernetzen nur zugelassene,<br />

gemäß Herstellerangaben genehmigte Gleitmittel zur<br />

Inversion eingesetzt werden.<br />

DIE AUSWAHL DES VERFAHRENS<br />

Beim Einsatz der RS BlueLine ® -Technik kann der Anwender<br />

zwischen der Pull-In- und der Inversionsvariante wählen.<br />

Allerdings ist der Sanierungserfolg von den Rahmenbedingungen<br />

der Baumaßnahme und damit von der Auswahl<br />

des richtigen Produktes abhängig. Das BlueLiner Pull-In-<br />

Verfahren erfordert zwei Arbeitsgänge. Es verfügt über<br />

hervorragende mechanische Eigenschaften und kann bei<br />

den meisten Rohrgrößen angewendet werden. Beim Einbau<br />

des Blue-Liner Inversion mit einer Inversionstrommel wird<br />

der Liner imprägniert und in einem Arbeitsgang inversiert.<br />

Das Aushärten erfolgt mit Dampf. Das Einsatzspektrum ist<br />

auf Nennweiten ≥ 200 mm begrenzt. Ebenso muss berücksichtigt<br />

werden, dass die Trommel nur eine bestimmte<br />

Schlauchlänge aufnehmen kann. Der Einsatz eines BlueLiner<br />

Inversion, der mit Wasserdruck inversiert und mit Heißwasser<br />

ausgehärtet wird, ist nur bei Nennweiten ≥ 600 mm<br />

möglich. Grundsätzlich gilt: Während der Planungsphase<br />

müssen die technischen Parameter der für die Installation<br />

zur Verfügung stehenden Ausrüstungen – hierzu zählen<br />

Inversionstrommeln, Wassersäulen, Heizkessel, Dampfeinrichtungen<br />

und Winden – sorgfältig analysiert werden.<br />

Inversionstrommeln werden in unterschiedlichen Größen<br />

und Konfigurationen hergestellt. Da das Trommelvolumen<br />

die maximal zu installierende Länge des Liners und damit<br />

DER EINBAU<br />

RS-BlueLine ® -Systeme werden über vorhandene Zugangspunkte<br />

(z.B. Schieberkreuze) oder über Baugruben eingebaut.<br />

Aufgrund des geringen Platzbedarfs halten sich die<br />

hierfür nötigen Erdarbeiten in unproblematischen Grenzen.<br />

Vor der Installation des Liners ist eine Reinigung der Altleitung<br />

zwingend erforderlich, jedoch ist bei dem „stand<br />

alone-Produkt“ keine metallisch blanke Oberfläche erforderlich,<br />

was die Aufwendungen erheblich reduziert. Das<br />

Ergebnis wird mit einer TV-Inspektion bestätigt und dokumentiert.<br />

Der weitere Einbau erfolgt über eine ausgereifte<br />

Anlagentechnik, die vollständig auf einem Fahrzeug untergebracht<br />

ist. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um eine<br />

mobile Tränk- und Mischanlage, auf der die automatische<br />

Dosierung und luftfreie Mischung der Harzkomponenten<br />

sowie die Imprägnierung des Liners direkt vor Ort an der<br />

Einbaustelle erfolgen. Dabei wird der Liner unter Vakuum<br />

gesetzt, gleichmäßig mit dem Harzsystem getränkt<br />

und kalibriert. Eine so genannte speicherprogrammierbare<br />

Steuerung (SPS) sorgt dann für einen kontrollierten Einbauprozess.<br />

Zusätzlich zur vollautomatischen Steuerung des<br />

Mischgerätes bietet die Technik eine vollständige Erfassung<br />

aller prozessrelevanten Daten – Datum, Zeit, Komponententemperatur,<br />

Volumenstrom, Mischungsverhältnis – und<br />

die Kalibrierparameter wie Rollenabstand, Antriebsgeschwindigkeit<br />

und Vakuumdruck des Liners. Die Eingabe<br />

von projektspezifischen Daten wie zum Beispiel Auftraggeber,<br />

Ort, Materialeigenschaften usw. ist ebenfalls möglich.<br />

Nach der Installation des Liners erfolgt die vorgeschriebene<br />

Druckprüfung. Hierbei ist zu beachten, dass die Bestimmungen<br />

für die Prüfungen von Land zu Land voneinander abweichen<br />

können. Danach wird die sanierte Haltung gereinigt.<br />

Besondere Desinfektionen sind nicht erforderlich. Danach<br />

kann die sanierte Haltung wieder an das bestehende Lei-<br />

Tabelle 2: Eigenschaften des Liners gemäß Klassifizierung nach EN ISO 11295<br />

Schadensbilder und Eigenschaften der Liner Klasse A Klasse B Klasse C Klasse D<br />

Übersteht Bersten des Altrohres X - - -<br />

Langzeit - Druckbeständigkeit ≥ maximal zulässiger Betriebsdruck (MAOP –<br />

X - - -<br />

Maximum allowable operating pressure)<br />

Inhärente Ringfestigkeit (1) X X - (2) - (2)<br />

Langzeit - Loch- und Spaltenüberbrückung bei MAOP X X (3) X -<br />

Interne Barrierenschicht vorhanden (4) X X X X<br />

Anmerkungen:<br />

(1) Die Mindestanforderung an den Liner ist die Selbsttragfähigkeit bei drucklosem<br />

Rohr.<br />

(2) Der Liner ist im drucklosen Zustand durch die Klebeverbindung mit dem Altrohr.<br />

(3) Der Liner ist ausreichend sitzest bei radialem Transfer interner Druckbelastungen<br />

an das Altrohr, und dies entweder bei der Installation oder innerhalb einer kurzen<br />

Zeit ab Erstbeaufschlagung des Betriebsdrucks.<br />

(4) Der Liner dient als Schutz vor Korrosion, Abrieb und/oder Verkrustung des Altrohrs<br />

und vor Verschmutzung des Rohrinhaltes durch das Altrohr. Die Oberflächenrauheit<br />

wird reduziert und die Durchflussmenge erhöht.<br />

98 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

tungsnetz angeschlossen und eventuelle Notversorgungen<br />

und Absperrmittel entfernt werden.<br />

VERBINDUNGSTECHNIKEN<br />

Die zur Verfügung stehenden Verbindungstechniken können<br />

den Anforderungen des Auftraggebers (z.B. Wasserwerk)<br />

angepasst werden. Für Nennweiten ≤ DN 200 werden in<br />

der Regel so genannte Multi/Joint ® -Kupplungen verwendet.<br />

Sie sind für Druckstufen bis 16 bar anwendbar. Bei<br />

größeren Dimensionen werden Abdichtmanschetten auf<br />

Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk-Basis (EPDM) verwendet.<br />

Die Manschetten werden entweder im Altrohr installiert<br />

oder in einen vorgefertigten neuen Flansch gesetzt um eine<br />

komplett unabhängige Lösung vom Altrohr sicherzustellen.<br />

Hausanschlüsse müssen manuell von außen installiert werden,<br />

zum Beispiel mit einer Hawle-Anbohrschelle.<br />

FAZIT<br />

Bei dem RS BlueLine ® -System handelt es sich um ein Kunststoffrohr<br />

für die grabenlose Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />

und anderen Druckleitungssystemen wie zum<br />

Beispiel Hauptsteigleitungen, Kühlleitungen und Industrieanwendungen.<br />

Ein flexibler Schlauchliner, der mit einem<br />

Zweikomponenten-Epoxidharzsystem imprägniert wird,<br />

wird in eine defekten Leitung installiert und härtet zu einem<br />

neuen Rohr aus (Rohr-in-Rohr-Sanierung). Das System verfügt<br />

mit dem BlueLiner Inversion – dieser wird entweder mit<br />

hydrostatischer Wassersäule oder mit Druckluft inversiert<br />

bzw. eingestülpt – und dem BlueLiner Pull-In – dieser wird<br />

mit einer Winde ins Rohr eingezogen und anschließend mit<br />

einem Kalibrierschlauch aufgestellt – über zwei verschiedene<br />

Verfahrensvarianten. Der Kalibrierschlauch wird dabei<br />

mittels Wassersäule oder Druckluft inversiert. Der installierte<br />

Liner wird mit Heißwasser oder Dampf ausgehärtet.<br />

Die Dosierung und Mischung der Komponenten sowie die<br />

Vakuumimprägnierung des Liners erfolgen direkt vor Ort<br />

in einer mobilen Misch- und Tränkanlage.<br />

Allgemeines<br />

Harztyp<br />

Füllstofftyp<br />

Aushärtsystem<br />

Trägermaterial<br />

Innenbeschichtung<br />

Tabelle 3: Eingesetzte Werkstoffe<br />

EP - Epoxidharz<br />

Ohne Füllstoff<br />

Heißwasser oder Dampf<br />

Glasfaser / Polyesterfaser<br />

Polyolefin (OF)<br />

Das Ergebnis der Sanierung einer Druckrohrleitung mit<br />

dem RS BlueLine ® -System ist ein tragfähiges Rohr im Rohr,<br />

bei dem der Liner alle statischen Innen- und Außenlasten<br />

übernimmt. Das Verfahren stellt eine mittragende oder<br />

komplett tragfähige Lösung dar und ist in Klasse 3 und 4<br />

nach AWWA M28 (American Water Works Association)<br />

klassifiziert (Klassifizierung ähnlich Gelbdruck EN ISO 11259<br />

Klasse A bis C). Alternativ kann der BlueLiner Inversion auch<br />

als Klasse 2 angewendet werden.<br />

Das Verfahren ist aufgrund der Vor-Ort-Imprägnierung mit<br />

dem Epoxidharzsystem MaxPox ® und der Verarbeitung in<br />

einer automatisierten Dosier- und Mischanlage flexibel einsetzbar.<br />

Die speicherprogrammierbare Steuerung und die<br />

umfangreiche Mess- und Dokumentationstechnik sorgen<br />

für einen kontrollierten Einbauprozess und für konstante<br />

Sanierungsergebnisse.<br />

Dipl.-Ing. (FH) JOCHEN BÄRREIS<br />

RS Technik Aqua GmbH<br />

Tel. +49 911 99919688<br />

E-Mail: jochen@baerreis.de<br />

www.rstechnik.com<br />

AUTOR<br />

GFK-Trinkwasserbehälter<br />

bis DN 3600 l mit und ohne Schieber- und Bedienerkammer<br />

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auf der Wasser Berlin<br />

23.-26.4.2013<br />

Stand 415 Halle 1.2<br />

E Rohre GmbH l Gewerbepark 1/Hellfeld l 17034 Neubrandenburg l T +49.395.45 28 0 l F +49.395.45 28 100 l www.hobas.de<br />

04-05 / 2013 99


FORSCHUNGSPROJEKT RECHT WASSERVERSORGUNG<br />

& REGELWERK<br />

Reinigungsverfahren stellt im BMBF-<br />

Verbundprojekt seine Effizienz unter<br />

Beweis<br />

Die Wirksamkeit des Comprex-Verfahrens zum Entfernen von Verockerungen aus Rohwasser- und Brunnenleitungen sowie<br />

Steigleitungen ist der Titel des Teilprojekts 8 im BMBF-Verbundprojekt „Mikrobielle Verockerung in technischen Systemen“.<br />

Fa. Hammann GmbH konnte mit Hilfe des BMBF an einer Versuchsanlage mit transparenten Rohren und magnetisch<br />

gehaltenen Prüfkörpern - zur Simulation von Ablagerungen oder Verockerungen unterschiedlich starker Haftung an der<br />

Rohrwand - die Effizienz der Reinigung dieses rein mechanisch wirkenden Verfahrens zeigen und aufgrund der neuen<br />

Erkenntnisse die Reinigungsleistung messbar steigern. Ziel ist, verockerte Anlagen zur ertüchtigen, um Ressourcen zu<br />

schonen: sparsamer Wasserbedarf zur Reinigung, Energieeinsparung durch regelmäßig gereinigte Anlagen.<br />

Im Februar 2011 startete das vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt<br />

„Mikrobielle Verockerung in technischen Systemen“. Dieses<br />

BMBF-Verbundprojekt besteht aus acht Teilprojekten<br />

[1]. Firma Hammann bearbeitet als Forschungspartner das<br />

Teilprojekt 8 zur Wirksamkeit des Comprex-Verfahrens zum<br />

Entfernen von Verockerungen. Für die Forschungsarbeiten<br />

war zunächst notwendig, die bestehende Versuchsanlage<br />

zu erweitern.<br />

Die Versuchsanlage besteht aus transparenten Rohren. Sie<br />

enthält Komponenten, um Reinigungsverfahren in verschiedenen<br />

Rohrleitungslängen und -führungen zu prüfen.<br />

Eine Teststrecke (Bild 1) ermöglicht, mit diesen Verfahren<br />

verockerte Rohrstücke zu reinigen oder auch modellhaft<br />

magnetisch haftende Stahlprüfkörper aus transparenten<br />

Rohrstücken zu entfernen.<br />

Dieses Modell zur Haftung von Ablagerungen an der Rohrwand<br />

führt weiterhin zur Abschätzung, welche Scherkräfte<br />

erforderlich sind, um unterschiedlich haftende Ablagerungen<br />

zu mobilisieren. Dazu lassen sich Magnete mit unterschiedlicher<br />

Kraft an einem Rohrstück anbringen (Bild 2).<br />

Die Scherkräfte zum Mobilisieren beispielsweise von Stahlwürfeln<br />

können über eine Federwaage mit Schleppzeiger<br />

gemessen werden. Daraus lässt sich die Schleppspannung<br />

berechnen.<br />

Bei den Versuchen kam eine Abziehvorrichtung mit einer<br />

Fläche von 1 cm 2 zum Einsatz (Bild 3). Bei Verwendung<br />

von Stahlwürfeln hängt die Fläche von der Kantenlänge<br />

ab. Die gemessenen Werte werden auf 1 cm 2 umgerechnet.<br />

Dabei erfordern die bisher zur Prüfung verwendeten<br />

Magnete Scherkräfte bis 400 g. Zum Mobilisieren der gut<br />

haftenden Prüfkörper muss die Schleppspannung mehr als<br />

60.000 N/m 2 betragen.<br />

Das Modell mit der magnetischen Haftung erlaubt, Ablagerungen<br />

nach ihrer Haftung an der Rohrwand zu klassieren.<br />

So wie die Stahlprüfkörper lassen sich mit derselben Vorrichtung<br />

auch reelle Ablagerungen wie Verockerung prüfen.<br />

In die Teststrecke eingebaut können die Bedingungen zum<br />

Entfernen der Ablagerungen und der magnetisch gehaltenen<br />

Stahlprüfkörper mit verschiedenen Reinigungsverfahren<br />

getestet und optimiert werden.<br />

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Stahlprüfkörper durch<br />

Wasserspülung mit Fließgeschwindigkeiten von 3,5 m/s nur<br />

von den schwachen Magneten mobilisierbar sind. Fließ-<br />

Bild 1: Teststrecke an der Versuchsanlage<br />

Bild 2: Haltevorrichtung mit Magneten unterschiedlicher Kraft<br />

100 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & REGELWERK FORSCHUNGSPROJEKT<br />

FACHBERICHT<br />

Bild 3: Abziehvorrichtung zum Ermitteln der Scherkräfte mit Stahlwürfel<br />

Bild 4: Exponat „Comprex zum Anfassen“<br />

geschwindigkeiten von 2-3 m/s sind in den Regelwerken<br />

beispielsweise DVGW W 291 und DVGW W 557 zum Spülen<br />

von Rohrleitungen beschrieben. Die Untersuchungen an der<br />

Versuchsanlage ergaben, dass Fließgeschwindigkeiten von<br />

etwa 2 m/s nur zum Entfernen von Stahlprüfkörpern führten,<br />

die auf der Federwaage der Vorrichtung Werte von maximal<br />

15 g anzeigten. Bei Fließgeschwindigkeiten von etwa 3 m/s<br />

lagen die gemessenen Werte unter 40 g. Diese Versuche<br />

zeigen die Grenzen der Wasserspülung deutlich auf.<br />

Vorteilhaft ist die Spülung mit Wasser-Luft-Gemischen. Aber<br />

auch hier zeigen sich die Grenzen, wenn die Einstellungen<br />

nicht optimiert sind. Das daraus entwickelte Impulsspülverfahren<br />

Comprex kann Ablagerungen noch besser ablösen.<br />

Im Vergleich zur Wasserspülung war es möglich, die<br />

Stahlprüfkörper von allen zur Prüfung vorhandenen Magneten<br />

zu entfernen. Die gemessene Fließgeschwindigkeit<br />

der erzeugten Wasserblöcke beträgt dabei über 15 m/s.<br />

Aber auch hier sind noch Optimierungen möglich. Optimal<br />

auf die Reinigungsstrecke eingestellte Prozessführung<br />

reduziert den Wasserbedarf und erhöht auch bei längeren<br />

Rohrleitungsabschnitten die Effizienz der Reinigung. Dank<br />

der Versuchsanlage erschlossen sich aufgrund zahlreicher<br />

Versuchsserien neue Erkenntnisse und Zusammenhänge.<br />

Die Demonstrationsanlage „Comprex zum Anfassen“ der Fa.<br />

Hammann visualisiert die Reinigungseffizienz des Comprex-<br />

Verfahrens im Vergleich zur klassischen Wasserspülung<br />

(Bild 4). Das Exponat ist auf dem BMBF-Stand auf der<br />

Wasser Berlin International zu sehen.<br />

LITERATUR<br />

[1] http://www.anti-ocker.de/de<br />

Halle 3.2, Stand 400<br />

KLINGER Anzeigen_<strong>3R</strong>_182-62:Layout 1 08.02.2013 9:20 Uhr Seite 1<br />

KONTAKT: Hammann GmbH, Annweiler am Trifels, Tel. +49 6346 3004-0,<br />

E-Mail: info@hammann-gmbh.de, www.hammann-gmbh.de


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK WASSERVERSORGUNG<br />

Trinkwasserbehälter mit 600 m³<br />

Nutzinhalt in Rekordzeit errichtet<br />

Um die Trinkwasserversorgung auch bei steigendem Wasserbedarf für die nächsten Jahrzehnte abzusichern, ließ die 1.100<br />

Einwohner zählende Marktgemeinde Ottenschlag (Niederösterreich) einen neuen Hochbehälter errichten. Erforderlich<br />

wurde der Ausbau vor allem durch das 2008 eröffnete Lebens-Ressort Ottenschlag. Solch ein Wasserspeicher dient der<br />

Sicherstellung der Versorgung mit Trinkwasser während Spitzenlasten z.B. im Sommer, zur Überbrückung von Störzeiten,<br />

Betriebsreserve und als Löschwasserreserve. Er wurde in nur elf Stunden errichtet.<br />

Bild 1: In nur elf Stunden konnte der HOBAS-Trinkwasserbehälter<br />

mit 600 m³ Nutzinhalt installiert werden<br />

Mit der Planung und Bauaufsicht wurde das Büro Hydro<br />

Ingenieure Umwelttechnik GmbH aus Krems-Stein beauftragt.<br />

Die Gesamtinvestitionskosten für die Errichtung des<br />

Hochbehälters beliefen sich dabei auf 765.000 € netto und<br />

wurden mit Mitteln des Bundesministeriums für Land- und<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, des Niederösterreichischen<br />

Wasserwirtschaftsfonds sowie durch<br />

Eigenmittel der MG Ottenschag finanziert.<br />

Man entschied sich für ein Trinkwasserspeichersystem der<br />

Firma HOBAS aus Kärnten. Das Unternehmen besitzt jahrzehntelange<br />

Erfahrung in der Herstellung von GFK-Rohrsystemen.<br />

Diese Trinkwasserbehälter werden den jeweiligen<br />

örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst<br />

und kundenspezifisch produziert. Zur Montage werden sie<br />

in Modulen auf die Baustelle geliefert und dort zusammengesetzt.<br />

Aufgrund des relativ geringen Gewichts sind der<br />

Transport und die Installation unkompliziert, kostengünstig<br />

und schnell. Falls mit der Zeit ein höherer Bedarf an Speicherkapazität<br />

entsteht, kann der Behälter mit geringem<br />

Aufwand nachträglich erweitert werden.<br />

Die Erd- und Baumeisterarbeiten sowie die Materiallieferungen<br />

für die Errichtung des Trinkwasserbehälters der<br />

Gemeinde Ottenschlag übernahm die Firma Swietelsky<br />

Baugesellschaft mbH aus Zwettl (Österreich). Der Wasserspeicherbereich<br />

des Hochbehälters besteht aus vier 36 m<br />

langen Kammern (Außendurchmesser 2.555 mm), die je<br />

150 m³ Fassungsvermögen haben. Quer dazu liegt eine<br />

12 m lange Schieberkammer mit der technischen Ausstattung.<br />

Dazu gehören die Armaturen für den Zulauf, die<br />

Entnahme und die Entleerung sowie die Überlaufleitung,<br />

Schieber, Rückstauklappen und Wasserzähler. Um zur Bedienung<br />

der Armaturen den Zugang in die Schieberkammer zu<br />

ermöglichen, sind mit Luftschlitzen versehene Edelstahltüren<br />

mit einer lichten Weite von 1 m eingebaut. Außerdem<br />

gibt es Schnellrevisionseinstiege für die Wartung, die mit<br />

Schaugläsern für Sichtkontrollen ausgestattet sind.<br />

Neben der Schieberkammer befindet sich ein angebauter<br />

GFK-Schacht mit einem enormen Außendurchmesser von<br />

3.000 mm, der eine Drucksteigerungsanlage enthält. Diese<br />

Anlage dient zur Versorgung der Hochzone und besteht aus<br />

drei drehzahlgeregelten Pumpen (Fabrikat der Firma Wilo).<br />

Im Regelfall dient eine Pumpe als Betriebspumpe, die anderen<br />

als Reserve. Im Maximalfall (Spitzenverbrauch) schaltet<br />

sich eine zweite Pumpe automatisch ein. Zum Feuerlöschen<br />

bei einem Brand können alle drei Pumpen gleichzeitig in<br />

Betrieb genommen werden.<br />

Alle GFK-Module wurden vor Ort zusammengesetzt und<br />

in einem vorbereiteten Kiesbett in einer 1,20 m hohen<br />

Überdeckungsschicht, die somit eine natürliche Isolierung<br />

darstellt, aufgebaut. Aus diesem Grund waren keinerlei<br />

Betonier-Arbeiten erforderlich. Der gesamte Versetzvorgang<br />

dauerte lediglich elf Stunden. Einmal im Einsatz, verhindert<br />

der dichte und korrosionsresistente Trinkwasserbehälter<br />

sowohl ein Austreten des gespeicherten Trinkwassers als<br />

auch die Verunreinigung des Behälters durch Grund- oder<br />

Umgebungswasser. Er ist vor allem ablagerungs- und verschleißfrei,<br />

gewährleistet eine lange Lebensdauer sowie<br />

einen störungsfreien Betrieb mit sehr geringem Wartungsaufwand.<br />

Somit trägt er einen wichtigen Teil zur sicheren<br />

Trinkwasserversorgung der Marktgemeinde Ottenschlag bei.<br />

Halle 1.2., Stand 415<br />

KONTAKT: HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg, Wilfried Sieweke,<br />

Tel. +49 395 4528-0, E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com<br />

102 04-05 / 2013


WASSERVERSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

Der „koordinierte“ Hausanschluss<br />

beim Wasserverband Peine<br />

Der Wasserverband Peine ist seit 1952 als Trinkwasserversorger für den Großraum Peine zuständig. Der Verband versorgt<br />

derzeit ca. 284.000 Einwohner mit ca. 71.300 Hausanschlüssen in einer Fläche von 1.436 km 2 und ist somit ein Versorger<br />

im ländlichen Raum. Die jährlich gelieferte Trinkwassermenge liegt bei ca. 13 Mio. m 3 . Als weiteres wichtiges Geschäftsfeld<br />

ist seit 1996 die Abwasserentsorgung zu nennen, die der Verband für mittlerweile 16 Städte und Gemeinden wahrnimmt.<br />

Bereits seit Mitte der 1990er Jahre wird beim Verband<br />

die mit anderen Versorgern abgestimmte Erstellung des<br />

Trinkwasserhausanschlusses praktiziert. Hierbei handelt es<br />

sich nicht um die sog. Mehrsparteneinführung, sondern um<br />

ein mit den für Gas und Strom zuständigen Versorgungsunternehmen<br />

abgestimmtes Verfahren zur gemeinsamen<br />

Verlegung von Anschlussleitungen.<br />

Triebfeder hierfür war zum einen der sich daraus ergebene<br />

wirtschaftliche Vorteil durch die Kostenteilung bei den Erdarbeiten,<br />

zum anderem eine höhere Kundenzufriedenheit.<br />

Beide Ziele wurden dadurch erreicht, dass sich alle beteiligten<br />

Versorger auf einen gemeinsamen Bauablauf sowie die<br />

gemeinsame Beauftragung der Tiefbauarbeiten verständigt<br />

haben. Im Rahmen eines vorgeschalteten Wettbewerbs<br />

wurde bzw. wird ein fachlich für alle drei Sparten qualifiziertes<br />

Tiefbauunternehmen (Trinkwasser: mindestens W 3 nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt 301) ermittelt. Jeder Versorger schließt<br />

mit dem Tiefbauunternehmen einen Rahmenvertrag, in dem<br />

die Leistungsbeschreibung enthalten ist, ab und beauftragt<br />

gemäß dieser Vereinbarung die Tiefbaufirma.<br />

Die Erstellung des Hausanschlusses folgt folgendem Schema:<br />

Daraus ergeben sich für den Kunden folgende Vorteile:<br />

Die Arbeiten auf dem Grundstück werden nur von einer<br />

Tiefbaufirma durchgeführt, diese ist direkter Ansprechpartner<br />

für die Terminabstimmung der auszuführenden<br />

Arbeiten. Ist der Kunde für die Erdarbeiten auf dem Grundstück<br />

zuständig, so reduzieren sich auch hier die Kosten für<br />

den Kunden. Die Gewährleistung der Erdarbeiten liegt bei<br />

einem Unternehmen.<br />

Für die Versorgungsunternehmen ist vorteilhaft, dass das<br />

Tiefbauunternehmen die Koordination übernimmt und die<br />

Kosten für den Tiefbau reduziert werden. Zudem ist die<br />

Gewährleistung eindeutig und die Kunden zufriedener.<br />

FAZIT<br />

Alle Partner profitieren von der vereinbarten Verfahrensweise,<br />

auch das Tiefbauunternehmen hat logistische Vorteile,<br />

die sich kostenreduzierend auswirken.<br />

KONTAKT: Wasserverband Peine, Peine, Michael Wittemann,<br />

Tel. +49 5171 956-271, E-Mail: wittemann@wasserverband.de<br />

»»<br />

Der Kunde beantragt den Anschluss beim<br />

Versorgungsunternehmen.<br />

»»<br />

Das Versorgungsunternehmen beauftragt das Tiefbauunternehmen<br />

gemäß Rahmenvertrag.<br />

»»<br />

Das Tiefbauunternehmen nimmt Kontakt zu den<br />

anderen Versorgern auf und klärt, ob auch dort ein<br />

Antrag gestellt wurde.<br />

»»<br />

Das Tiefbauunternehmen nimmt Kontakt mit dem<br />

Kunden auf und klärt ab, welche Medienleitungen<br />

verlegt werden sollen.<br />

»»<br />

Das Tiefbauunternehmen stimmt den Herstellungstermin<br />

mit dem Kunden ab und informiert hierüber die<br />

Versorgungsunternehmen.<br />

»»<br />

Das Tiefbauunternehmen erstellt die Anschlussleitungen,<br />

Bauüberwachung, Aufmaß, Abrechnung durch<br />

den jeweiligen Versorger.<br />

Kombirohrgraben, Leitungen von links nach rechts:<br />

Gas, Wasser im Schutzrohr, Strom<br />

04-05 / 2013 103


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Abwassersammler mit Close-fit am<br />

Tegernsee saniert<br />

Vor allem aufgrund der besonders hohen Schadensdichte und dem daraus resultierenden Handlungsbedarf hatte der<br />

Zweckverband zur Abwasserbeseitigung am Tegernsee (AZV) das Kanalsystem in der Adrian-Stoop-Straße in Bad Wiessee<br />

als Sanierungsschwerpunkt für das Jahr 2012 festgelegt. Während der Regenwassersammler im Berstlining-Verfahren<br />

erneuert wurde, setzte der Auftraggeber bei der Sanierung des Abwassersammlers aus bautechnischen und wirtschaftlichen<br />

Erwägungen auf eine Auskleidung im Close-fit-Lining-Verfahren. Zur Anwendung kam das Compact-Pipe-System, das von<br />

der DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG, Niederlassung München, eingebaut wurde. Dabei wird ein<br />

werkseitig C-förmig vorverformtes HDPE-Rohr in die gereinigte Haltung eingezogen. Druck und Wärme sorgen dann beim<br />

weiteren Arbeitsablauf dafür, dass der Inliner sich durch den so genannten Memory-Effekt close-fit an die Innenwandung<br />

des alten Rohres legt. Das Ergebnis ist ein statisch eigenständiges und belastbares Rohr, das in Bezug auf die Qualität mit<br />

einer Neuverlegung vergleichbar ist. Zu den weiteren Vorteilen zählt neben der kurzen Einbauzeit der Umstand, dass sich die<br />

Beeinträchtigungen für die Anwohner sowie den Fußgänger- und Straßenverkehr in akzeptablen Grenzen halten – ein Aspekt,<br />

der vor allem in Hinblick auf den Fremdenverkehrscharakter des Kur- und Urlaubsortes Bad Wiessee eine wichtige Rolle spielte.<br />

Ideales Verfahren in einem sensiblen Bauumfeld: In Bad Wiessee<br />

wurden 25 Haltungen des Abwasserkanals in der Adrian-Stoop-<br />

Straße mit Compact Pipe ausgekleidet.<br />

Der Tegernsee liegt rund 50 km südlich von München in den<br />

Bayerischen Alpen und zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen<br />

der Region. Bereits in den 1960er Jahren erhielt der<br />

See eine durchgängige Ringkanalisation, die entscheidend<br />

dazu beigetragen hat, dass der Tegernsee zu den saubersten<br />

Gewässern in Bayern zählt. Für seine Reinhaltung zeichnet<br />

der Zweckverband zur Abwasserbeseitigung am Tegernsee<br />

(AZV) verantwortlich. Der Zweckverband reinigt und<br />

beseitigt die Abwässer von rund 25.300 Einwohnern und<br />

von fast 300.000 Touristen, die im Jahresdurchschnitt die<br />

Region besuchen. Hierzu betreibt der Verband ein ca. 260<br />

km langes Kanalnetz im Trennsystem, in das nur häusliches<br />

Abwasser und Industrieabwasser eingeleitet werden dürfen.<br />

„Die anfallende Jahresschmutzwassermenge beträgt etwa<br />

3,6 Mio. m 3 “, erläutert Dipl.-Ing. (Univ.) Markus Strohschneider,<br />

Techn. Betriebsleiter beim AZV. „Niederschlagswasser<br />

von Dachflächen und befestigten Flächen ist entweder vor<br />

Ort zu versickern oder kann in Teilbereichen über Regenwasserkanäle<br />

dem Tegernsee oder anderen Gewässern<br />

zugeleitet werden.“ Entsprechend der Eigenüberwachungsverordnung<br />

(EÜV) wird das öffentliche Kanalnetz seit 1991<br />

regelmäßig mit einer Kamera befahren und etwaige Schäden<br />

dokumentiert. Die Ergebnisse fließen in ein so genanntes<br />

digitales Geografisches-Informations-System (GIS) ein<br />

und werden dort verwaltet. Gleichzeitig stellt das System<br />

die Grundlage für die Erstellung des Sanierungskonzeptes<br />

dar, nach dem die schadhaften öffentlichen Kanäle<br />

im Verbandsgebiet seit 1998 saniert werden. „Damit die<br />

Anstrengungen des Zweckverbandes wirklich Sinn machen,<br />

müssen auch die gesamten privaten Leitungen und Schächte<br />

der Grundstücksentwässerung vom jeweiligen Eigentümer<br />

untersucht und geprüft werden“, so Strohschneider weiter.<br />

Gegebenenfalls ist dann eine Sanierung erforderlich.“<br />

Wie in diesem Jahr in Bad Wiessee: „Entlang der Adrian-<br />

Stoop-Straße verläuft der Schmutzwasserkanal in der Nennweite<br />

DN 400, der aufgrund seiner Tiefenlage, der Seenähe<br />

und des verbauten Werkstoffes eine Vielzahl an undichten<br />

Rohrverbindungen aufwies“, erklärt der verantwortliche<br />

Planer Dipl.-Ing. (FH) Andreas Böhm, ing München West<br />

GmbH. Bei der Sanierung der insgesamt 25 Haltungen des<br />

rund 950 m langen Abschnittes des Ringkanals haben sich<br />

Auftraggeber und Planer für den Einsatz eines Close-fit-<br />

Lining-Verfahrens entschieden. Ausschlaggebend waren<br />

hierfür neben bautechnischen und wirtschaftlichen Gründen<br />

in erster Linie die Ansprüche in Bezug auf einen nachhaltigen<br />

Kanalbetrieb. „Für den Zweckverband und uns kam<br />

deshalb nur ein langlebiges und qualitativ hochwertiges<br />

Renovationsverfahren in Frage“, so Böhm weiter. Und das ist<br />

nicht unbedingt das billigste, sondern das wirtschaftlichste<br />

– ist er sich mit Betriebsleiter Strohschneider einig. Konsequent<br />

fiel die Entscheidung auf das so genannte Compact<br />

Pipe-System, bei dem ein werkseitig vorverformtes Rohr mit<br />

hoher Werkstoffqualität eingezogen und mittels Druck und<br />

Dampf rückverformt wird.<br />

104 04-05 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

Compact Pipe wird als Standardrohr in Anlehnung an die<br />

Norm DIN 8074 mit entsprechenden Wanddicken gefertigt.<br />

Bereits bei der Herstellung im Werk erhält das Produkt<br />

die verfahrenstypische Verformung. „Dazu wird das<br />

HDPE-Rohr unter definierten Bedingungen axial C-förmig<br />

gefaltet“, beschreibt Dipl.-Ing. (FH) Stephan Oeder,<br />

DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />

den Herstellungsprozess. Aus wicklungs- und einbautechnischen<br />

Gründen liegt die Falte an der Seite des Rohres.<br />

„Die daraus resultierende Reduzierung des Querschnittes<br />

ermöglicht das Einziehen über vorhandene Schächte in die<br />

zu sanierende Leitung“, so Oeder weiter. In Abhängigkeit<br />

von der Nennweite können mehrere hundert Meter auf eine<br />

Trommel gewickelt und eingezogen werden.“<br />

Bereits beim Herstellungs- und Einbauprozess wird die Qualität<br />

von PE-Compact Pipe werkseitig durch Eigen- und Fremdüberwachung<br />

gesichert. „Darum weist das fertige Rohr in den<br />

gewünschten Materialeigenschaften keine messbaren Schwankungen<br />

auf und die Qualität der mit diesem Verfahren eingebauten<br />

PE-Rohre entspricht neu verlegten PE-Standardrohren“,<br />

stellt Dipl.-Ing. (Univ.) Martin Schuster, Niederlassungsleiter NL<br />

München, DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH &<br />

Co. KG, fest. Zudem erfolgt der Einbau relativ schnell und die<br />

bei offenen Sanierungsmaßnahmen üblichen Beeinträchtigungen<br />

des Bauumfeldes halten sich in Grenzen.<br />

Im Vorlauf der Sanierung wird eine TV-Untersuchung<br />

durchgeführt, vorhandene Zuläufe eingemessen und das<br />

zu sanierende Rohr auf seinen Zustand überprüft. Hierbei<br />

festgestellte Hindernisse wie z. B. Ablagerungen oder einragende<br />

Stutzen werden mit einem Roboter bündig mit der<br />

Innenwandung des Altrohres zurückgefräst. Auch die am<br />

Kanal angeschlossenen Grundstücksanschlüsse wurden vor<br />

der Sanierung des Hauptkanals mittels Schlauchliner saniert.<br />

Unmittelbar vor dem Liner-Einzug wird das Altrohr unter<br />

Einsatz eines HD-Spülfahrzeuges rückstandslos gereinigt.<br />

Danach wird ein Zugkopf an den PE-Rohrstrang geschweißt,<br />

das Compact Pipe in den vorhandenen Einstiegsschacht<br />

eingeführt und in die zu sanierenden Haltungen eingezogen.<br />

Nachdem beide Rohrenden druckfest verschlossen<br />

sind, wird die Haltung mit heißem Dampf beschickt. Der<br />

Druck ist abhängig von Dimension und Wandstärke des<br />

verwendeten Rohres. Am Compact Pipe angebrachte Fühler<br />

messen während der Einbauphase permanent Innen- und<br />

Außentemperatur. Die Erwärmung löst den so genannten<br />

Memory-Effekt aus, durch den das eingezogene Rohr<br />

den Außendurchmesser des extrudierten Rohres erreicht.<br />

Die Dauer der Erwärmungsphase ist ebenfalls von Parametern<br />

wie Wandstärke, Nennweite und Länge des Rohres<br />

abhängig. Das Ergebnis: Während der Erwärmungsphase<br />

wird es „close-fit“ an die Wandung des zu sanierenden<br />

Rohres gedrückt und durch die spätere Abkühlung in seiner<br />

ursprünglichen kreisrunden Form fixiert. Nachdem ein<br />

Roboter die Zuläufe aufgefräst hat, werden abschließend<br />

Hutprofile vom Typ CP-ZA 2012 gesetzt und verschweißt.<br />

Dabei handelt es sich um ein Hutprofil mit einer 5 mm<br />

starken PE-Krempe mit integriertem Dichtungsgummi und<br />

Heizwendeln zum Verschweißen mit dem PE-Rohr. Der<br />

Ein C-förmig vorverformtes HDPE-Rohr wird in die gereinigte Haltung<br />

eingezogen. Druck und Wärme sorgen dann beim weiteren<br />

Arbeits ablauf dafür, dass der Inliner sich durch den Memory-Effekt<br />

close-fit an die Innenwandung des alten Rohres legt<br />

Übergang zu den in den Anschlusskanal gestülpten 25 cm<br />

langem Gewebeschlauch ist vulkanisiert. Zudem schützt ein<br />

Stützschlauch den Gewebeschlauch gegen Überdehnung.<br />

„Das Compact Pipe-Verfahren ist ausgereift und steht für<br />

wirtschaftliche und nachhaltige Kanalsanierung“, fasst<br />

Niederlassungsleiter Schuster zusammen. „Compact Pipe<br />

eignet sich für die Sanierung von Wasserleitungen, Industrierohrleitungen,<br />

Gasleitungen und Kanalrohrleitungen aus<br />

Werkstoffen wie Stahl, Guss, Steinzeug oder Beton und ist<br />

in einem Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 500 einsetzbar.“<br />

Laut Schuster setzt der D&S-Standort München<br />

seit geraumer Zeit auf das Sanierungsverfahren, für das<br />

sich zunehmend mehr Kunden entscheiden. Zufriedenheit<br />

herrscht jedenfalls auch beim Zweckverband zur Abwasserbeseitigung<br />

am Tegernsee. Die Sanierungsarbeiten konnten<br />

trotz eines straffen Zeitplans – u. a. musste aufgrund der<br />

Lage der Baustelle im Kurviertel in den Mittagsstunden<br />

Baulärm vollständig vermieden werden – termingerecht<br />

und in der gewünschten Qualität abgeschlossen werden.<br />

Halle 1.2., Stand 208f<br />

KONTAKT: Diringer & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim,<br />

Tel. +49 621 8607-440, E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de,<br />

www.dus-rohrsanierung.de<br />

04-05 / 2013 105


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Polnisches Kety saniert Abwasserkanäle<br />

großer Nennweiten mit Wickelrohren<br />

SPR Europe konnte im Spätsommer 2012 mit ihrem Wickelrohrverfahren der polnischen Stadt Kety die passende Lösung<br />

bieten, als Abschnitte von zwei Eiprofil-Abwasserkanälen mit großen Nennweiten zu sanieren waren. Unter vorab<br />

geregelter Vorflut wurden innerhalb von zehn Wochen 425 m des DN1000/1720 und 93 m des DN1400/2100 Betonrohres<br />

mit dem SPR -Liner verkleidet.<br />

nächsten Jahrzehnte sicherstellen und Versickerungen vorbeugen.<br />

Aufgrund der beiden Eiprofile fiel die Entscheidung<br />

schnell auf das SPR -Wickelrohrverfahren. Der Hauptabwassersammler<br />

in der Wzdluz-Torow-Straße, der direkt in die<br />

Kläranlage der Stadt Kety führt sowie der Abwasserkanal<br />

in der Slowackiego-Straße inmitten eines Wohngebiets<br />

erreichen über den Tag verteilt sehr hohe Abwasserspitzen,<br />

so dass die Kanäle für eine Sanierung nicht außer Betrieb<br />

genommen werden konnten. Die Betonrohre mit diversen<br />

Zuläufen und Bögen wären grundsätzlich auch durch<br />

Schlauchlining sanierbar gewesen, doch nicht in diesen<br />

Dimensionen und im Sondermaß eines Eiprofils. SPR Europe<br />

übernahm bei diesem Projekt die Installation des Liners in<br />

die beiden Eiprofil-Rohre mit Nennweiten von 1000/1720<br />

mm und einer Länge von 420 m und 1400/2100 mm mit<br />

93 m.<br />

Die Wickelrohrmaschine wird durch einen<br />

Begehungsschacht in das Altrohr eingeführt<br />

Wenn Kanäle mit sehr großer Nennweite inmitten des städtischen<br />

Lebens saniert werden müssen, ist die Wickelrohr-<br />

Technologie eine zeitsparende und kostengünstige Lösung<br />

ohne große Beeinträchtigung der Bewohner und des Verkehrs.<br />

So beauftragte im Spätsommer 2012 die Stadt Kety,<br />

Polen, die grabenlose Sanierung von Abschnitten zweier<br />

Beton-Abwasserkanäle mit der Wickelrohrvariante SPR .<br />

Die Stadt will so eine gute hydraulische Funktion für die<br />

DER SANIERUNGSPROZESS<br />

Bei dem seit 1978 bewährten SPR -Wickelrohrverfahren<br />

wird mehrere hundert Meter lang und bis zu einer Nennweite<br />

von 5.500 mm ein Endlos-Profilstreifen aus PVC im<br />

Kanal zu einem Rohr gewickelt. Dabei ist ein normaler<br />

Begehungsschacht ausreichend, um die Wickelmaschine<br />

und die PVC-Profilstreifen in den Kanal einzuführen. Oberirdisch<br />

verlangt das Sanierungs-Equipment, wie Trommeln<br />

mit den Endlos-Profilstreifen und das Sanierungsfahrzeug,<br />

deutlich weniger Platz, verglichen mit der offenen Bauweise.<br />

Dies kam dem Installationsteam zugute, da sich<br />

der DN1000-Kanal inmitten eines Wohngebietes und der<br />

DN1700-Kanal als Hauptsammler 500 m vor der Kläranlage<br />

in einer engen Straße befand. Die stahlverstärkten PVC-<br />

Endlosstreifen mit Nut-Feder-Verbindung wurden innerhalb<br />

von zehn Wochen bei kontrollierter Vorflut im Altkanal zu<br />

einem neuen wasserdichten Rohr gewickelt. Die im Altrohr<br />

installierte Wickelmaschine wandert dabei kontinuierlich mit<br />

den zusammengeführten Profilstreifen mit und verriegelt<br />

kraftschlüssig mit jeder Wicklung die Profilkanten, was die<br />

Wasserundurchlässigkeit gewährleistet. War eine Trommel<br />

aufgebraucht, wurde die Verbindung zum nächsten Profilstreifen<br />

durch Verschweißen in einer mobilen Heizelement-<br />

Stumpfschweiß-Anlage hergestellt. Da die Wickelmaschine<br />

mit einem fest definierten Untermaß dem Profil des Altrohres<br />

angepasst wurde, stellten auch die Bögen in den beiden<br />

Abwasserkanälen kein Problem dar.<br />

106 04-05 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Kanalsanierung mit der Wickelrohr-Technologie ist bei<br />

Vorflut kein Problem<br />

RINGRAUM MIT MÖRTEL VERFÜLLT<br />

Die Aussteifung, Ringraumverfüllung sowie die abschließende<br />

Einbindung der Anschlüsse von mehreren Zuläufen<br />

mit 200/300 mm Durchmesser wurde von dem polnischen<br />

Partnerunternehmen INFRA durchgeführt. Diese mauerte<br />

die Endabschlüsse des Wickelrohres bis zur Betonwand ab<br />

und dichtete die Kanten zwischen Wickelrohr und Zulauf<br />

mit Glasfaserlaminat ab. Der bewusst gewollte Ringraum<br />

Nach dem Wickelvorgang werden in das neue SPR -Rohr Stützrahmen<br />

eingebaut, die dem Liner während der Ringraumverfüllung<br />

mit dem Spezialmörtel Stabilität verleihen<br />

zwischen neuem Wickelrohr und Altrohr wurde mit einem<br />

Hochleistungsmörtel verfüllt, der die statische Eigenschaft<br />

des Wickelrohres sicherstellt. Die Strabag AG beendete nach<br />

weiteren Tiefbauarbeiten das komplette Sanierungsprojekt<br />

zur vollsten Zufriedenheit der Stadt Kety.<br />

KONTAKT: SEKISUI SPR Europe GmbH, Schieder-Schwalenberg, E-Mail:<br />

info@sekisuispr.com


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Neue Stahlbetonrohre und Schächte<br />

für die Mehlemer Kanalisation<br />

Die Tiefbaumaßnahme im Bonner Stadtteil Mehlem ist Bestandteil großräumiger Kanalsanierungsarbeiten im Rahmen<br />

der Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes der Stadt und war nötig geworden, da der alte Sammler Eiprofil<br />

DN 500/750 sowohl unter baulichen als auch hydraulischen Gesichtspunkten nicht mehr den Anforderungen entsprach.<br />

Der neue Sammler wird parallel zur alten Leitung verlegt.<br />

Am 4. Oktober 2012 war es soweit: Pünktlich wurde das<br />

Schachtbauwerk Nr. 16 von der BERDING BETON GmbH aus<br />

dem Werk Kinderhaus bei Münster mit einem Tieflader zur<br />

Einbaustelle in die Mainzer Straße in Bonn-Mehlem geliefert.<br />

Dort, im südlichsten Ortsteil des Bonner Stadtbezirkes Bad<br />

Godesberg, werden im Auftrag des Tiefbauamtes der Stadt<br />

Bonn Teile des Mischwasserkanalsystems von der Bauunternehmung<br />

Bonner Kanalbau erneuert. Ein Mobilkran hob das<br />

rund 25 t schwere Bauwerk in die vorbereitete Baugrube,<br />

die im Einmündungsbereich des steilabfallenden Schützengrabens<br />

liegt. Bei dem Schacht handelt es sich um ein so<br />

genanntes Absturzbauwerk, das mit einem innenliegenden<br />

Absturz ausgestattet ist. Der Schacht wurde – ebenso wie<br />

zwei weitere Schachtbauwerke und die Stahlbeton-Eiprofile<br />

DN 600/900 für den neuen 420 m langen Mischwassersammler<br />

– nach den Qualitätsrichtlinien der FBS - Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. gefertigt.<br />

Das Absturzbauwerk dient zur Überbrückung der Höhendifferenz<br />

bei der Einleitung des Schmutzwassers aus dem<br />

Mischwassersammler des Schützengrabens in den Sammler<br />

in der Mainzer Straße. Bei der Ausführung entschied sich der<br />

Bauherr, das Bonner Tiefbauamt, für eine Ausführung mit<br />

innenliegendem Absturz, da diese Variante im Gegensatz zu<br />

Schächten mit außenliegenden Abstürzen wesentlich besser<br />

zugänglich ist, etwa bei Wartung, Reinigung oder Inspektion.<br />

Gleichzeitig bietet der Trichter einen Schutz – etwa bei<br />

erhöhten Wasserfrachten infolge von Starkregenereignissen<br />

und sorgt für einen sicheren Abfluss. Ein Aufstauen in der<br />

Leitung ist deshalb nicht zu befürchten.<br />

Bei dem viereckigen Stahlbeton-Sonderschacht handelt<br />

es sich um ein Bauwerk, das bei BERDING BETON in Segmentbauweise<br />

hergestellt und werkseitig zusammengebaut<br />

wurde. Es besteht aus wasserundurchlässigem Stahlbeton<br />

C40/50 (WU) und entspricht den Expositionsklassen XA2 und<br />

XC4. Die lichte Abmessung des Stahlbetonrohlings (L/B/H)<br />

beträgt 1,63 m x 2,12 m x 1,70 m x 2,00 m x 2,95 m, die<br />

Wandstärke 300 mm und die Dicke der Bodenplatte 250 mm.<br />

Das Bauwerk ist mit verschiedenen Einbauteilen ausgestattet.<br />

Hierzu gehören ein Anschluss im Eiprofil 600/900 bei 0 °<br />

und ein Anschluss im Eiprofil 600/900 bei 184°, eine 65 cm<br />

x 55 cm große Öffnung für den Zulauf DN 300 bei 284 °,<br />

ein Betongerinne, eine Betonberme sowie der innenliegende<br />

Untersturz DN 200, dessen Sichtfläche geklinkert ist.<br />

LÜCKENLOSE QUALITÄTSKONTROLLE<br />

„Die Teile des Schachtbauwerkes sind in der Form erhärtet<br />

und entsprechen den erhöhten Anforderungen der FBS-<br />

Qualitätsrichtlinie, Teil 2-1“ weist Hakan Güldür, Fachberater<br />

Außendienst, BERDING BETON GmbH, Werk DW Nievenheim,<br />

auf ein besonderes Qualitätsmerkmal hin. Sie gilt für<br />

FBS-Schachtfertigteile Typ 2 aus Beton und Stahlbeton nach<br />

DIN EN 1917 und DIN V 4034-1, die von FBS-Mitgliedsfirmen<br />

hergestellt werden und das FBS-Qualitätszeichen tragen. Diese<br />

Qualitätsrichtlinien sind Bestandteil eines umfassenden Qua-<br />

Bild 1: Ein Tieflader brachte den rund 25 t schweren Stahlbeton-<br />

Sonderschacht zur Einbaustelle in die Mainzer Straße in Bonn-Mehlem<br />

Bild 2: Passgenaues Einheben des Schachtbauwerks<br />

108 04-05 / 2013


FBS-Betonbauteile.<br />

Kurze Wege<br />

für nachhaltigen Erfolg.<br />

Rohstoffe aus der Region<br />

Kies<br />

Sand<br />

Zement<br />

Wasser<br />

Bild 3: Das Bauwerk ist mit zwei Anschlüssen im Eiprofil 600/900, einer 65 cm<br />

x 55 cm großen Öffnung für den Zulauf DN 300, einem Betongerinne, einer<br />

Betonberme sowie einem innenliegende Untersturz DN 200 ausgestattet<br />

litätssicherungssystems, das im Bereich der Abwassertechnik seinesgleichen<br />

sucht. Eine umfangreiche werkseigene Produktionskontrolle (WPK) stellt eine<br />

für Rohrwerkstoffe einmalige und lückenlose Qualitätskontrolle von den Ausgangsstoffen<br />

über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicher. Im Rahmen<br />

der halbjährlichen Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften<br />

oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung der Norm- und<br />

FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet. „Diese Qualität wird mit dem<br />

FBS Qualitätszeichen bestätigt“, so Güldür weiter.<br />

MILLIMETERARBEIT MIT DEM MOBILKRAN<br />

Ein Mobilkran hat das Schachtbauteil vor Ort an der Einbaustelle vom Tieflader<br />

gehoben und in die vorbereitete Baugrube gesetzt. Das passgenaue<br />

Arbeiten mit dem tonnenschweren Bauteil, das von allen Beteiligten ein<br />

Höchstmaß an Fingerspitzengefühl erforderte, hat Jörg Graumann, Inhaber<br />

und Geschäftsführer des Bauunternehmens Bonner Kanalbau und seinen<br />

Polier Frank Basten nicht aus der Ruhe bringen können. „Für einen erfahrenen<br />

Tiefbauer gehört das zum Alltag“, erklärt Graumann. Wichtig für ein gutes<br />

Bau-Ergebnis sei eine eingespielte Kolonne und ein Kranführer, der mit dem<br />

Gerät umgehen kann. In diesem Zusammenhang hebt Graumann auch die<br />

Termintreue des Schacht- und Rohrherstellers hervor, ebenso wie die Qualität<br />

der gelieferten Produkte.<br />

Die Tiefbaumaßnahme ist Bestandteil großräumiger Kanalsanierungsarbeiten<br />

im Rahmen der Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes<br />

der Stadt Bonn und war nötig geworden, da der alte Sammler Eiprofil<br />

DN 500/750 sowohl unter baulichen als auch hydraulischen Gesichtspunkten<br />

nicht mehr den Anforderungen entsprach. Der neue Sammler wird<br />

parallel zur alten Leitung verlegt. Nach Inbetriebnahme des neu gebauten<br />

Abschnittes werden die alten Rohre nach Aussage von Bauleiter Waßmann<br />

verdämmt. Die komplette Erneuerung des Mischwassersammlers in der<br />

Mainzer Straße soll Ende 2013 planmäßig abgeschlossen sein.<br />

FBS-Betonbauteile bestehen aus<br />

natürlichen, überall verfügbaren<br />

heimischen Rohstoffen. Auch<br />

nach ihrer langen Nutzungsdauer<br />

können sie als Baustoffe zeitgemäß<br />

mit wenig Energieaufwand<br />

weiterverarbeitet und wieder<br />

verwendet werden. Klarer Fall:<br />

FBS setzt auf eine ökologisch<br />

lückenlose Lieferkette.<br />

KONTAKT: FBS - Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn, Tel. 228 95456-54,<br />

E-Mail: info@fbsrohre.de, www.fbsrohre.de<br />

Wir freuen uns auf Sie in Halle 3.2.<br />

04-05 / 2013 109


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Sohlengleiche Anschlusssituation bei<br />

Kanalerneuerung in Ahlen<br />

Normalerweise werden in Ahlen Betonrohre für die Ableitung von Regenwasser und Steinzeugleitungen für die Entsorgung<br />

von Schmutzwasser verbaut. Für die Hausanschlussleitungen kommen Kunststoffrohre zum Einsatz. Dass das Abwasserwerk<br />

der münsterländischen Stadt im Landkreis Warendorf bei einer Kanalbaumaßnahme in der Fritz-Husemann-Straße auf<br />

einem gut 80 m langen Teilstück von dieser Regel abgewichen ist, lag an den baulichen Rahmenbedingungen vor Ort,<br />

u. a. an der geringen Sohlentiefe von nur 1,50 m im Sanierungsgebiet. Diese verhinderte ein einfaches Einbinden von<br />

tieferliegenden Hausanschlussleitungen, da die vorgesehenen Kanalrohrsysteme in Bezug auf ihre bautechnischen und<br />

hydraulischen Eigenschaften hierbei an ihre Grenzen stoßen.<br />

Eine bautechnisch flexible und zudem wirtschaftliche Lösung<br />

bot der Einsatz des HS ® -Kanalrohrsystem von der Funke Kunststoffe<br />

GmbH. Im Gegensatz zu den meisten Rohrsystemen<br />

aus anderen Werkstoffen verfügt das Kanalrohrsystem über<br />

umfangreiches Zubehör und Formteile, mit denen sich nahezu<br />

jede Situation vor Ort im Leitungsgraben meistern lässt. So<br />

war es der bauausführenden Altefrohne Tiefbau GmbH & Co.<br />

KG dank HS ® -VARIO-Abzweig mit sohlengleichem Anschluss<br />

und weiteren Produkten wie der VPC ® -Rohrkupplung trotzdem<br />

möglich, die Hausanschlussleitungen ohne größeren<br />

baulichen Aufwand, wie z. B. dem Setzen eines Schachtes,<br />

sohlengleich an den neuen Sammler anzubinden.<br />

Bild 1: Der HS ® -VARIO-Abzweig sohlengleich ermöglicht in der<br />

Fritz-Husemann-Straße in Ahlen den fachgerechten Anschluss<br />

der Hausanschlussleitungen<br />

Nach Abschluss der Kanalbauarbeiten in der Fritz-Husemann-Straße<br />

in Ahlen herrschte bei allen Beteiligten Zufriedenheit.<br />

Dabei war die Erneuerung der Schmutz- und<br />

Regenwassersammler keine gewöhnliche Baumaßnahme,<br />

wie sie das Abwasserwerk der Stadt häufiger durchführen<br />

lässt. Notwendig geworden war die Erneuerung des Abwassersammlers,<br />

da eine Untersuchung des Kanals altersbedingte<br />

Schäden aufgezeigt hatte. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme<br />

waren im Vorfeld auch die Hausanschlüsse unter die<br />

Lupe genommen worden. Dort, wo die Leitungen defekt<br />

waren, sind die Hausanschlüsse gleich miterneuert worden.<br />

Gleichzeitig wurde der Regenwasserkanal im Zuge<br />

der Tiefbauarbeiten hydraulisch erweitert. „Für gewöhnlich<br />

nutzen wir Beton für die Regenwasserleitung und Steinzeug<br />

für die Schmutzwasserrohre. Kunststoff wird sonst nur bei<br />

den Hausanschlüssen eingesetzt“, erzählt Dipl.-Ing. Gerrit<br />

Hegemann, Gruppenleiter des Abwasserwerks der Stadt<br />

Ahlen. Bei den jüngsten Arbeiten aber brachte gerade das<br />

HS ® -Kanalrohrsystem von Funke eine Lösung, wo man mit<br />

den anderen Werkstoffen nicht weiterkam: „Das Besondere<br />

in der Fritz-Husemann-Straße ist die geringe Sohlentiefe<br />

von nur 1,50 m. Einige ältere Häuser in dem Bereich – 15<br />

an der Zahl – entwässerten aber unter dieser Sohlentiefe.<br />

Um die Hausanschlussleitungen einzubinden, die bei uns in<br />

Ahlen bis zum Sammler als privat gelten, mussten wir auf<br />

einer Länge von gut 80 m nach einer Alternative suchen“,<br />

erinnert sich Dipl.-Ing. Dieter Sievers von der Projektabwicklung<br />

beim Abwasserwerk.<br />

Vorteile überzeugen die Tiefbauer<br />

Dementsprechend wurden die Sammler in diesem Bereich<br />

mit blauen HS ® -Kanalrohren DN/OD 500 (Regenwasser)<br />

und braunen HS ® -Kanalrohren DN/OD 250 (Schmutzwasser)<br />

erstellt. Bauleiter Torsten Havers von der Altefrohne Tiefbau<br />

GmbH & Co. KG ist von den Vorteilen des Produkts überzeugt:<br />

„PVC hat ein geringes Eigengewicht und ist deshalb<br />

leicht zu handeln. Auch bei einer Rohrbaulänge von 3 m<br />

benötigt man kein schweres Hubgerät. Rohre und Formteile<br />

können von Hand zusammengeschoben werden. Durch<br />

das Anschlaggeräusch des Spitzendes auf den Muffensteg<br />

kann man sicher sein, dass die Montage korrekt ist. Was<br />

110 04-05 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

Bild 2: Trotz verschiedener Werkstoffe: Die VPC ® -Rohrkupplung<br />

verbindet Kunststoff und Steinzeug dauerhaft dicht. Die<br />

Dichtmanschette und der Fixierkorb bilden zusammen mit<br />

den beiden Spannbändern eine kompakte, formstabile und<br />

dennoch flexible Einheit<br />

die Arbeit darüber hinaus enorm erleichtert, sind die fest<br />

integrierte FE ® -Dichtung und die vielen Formteile, die genau<br />

wie die Rohre alle wandverstärkt und somit äußerst stabil<br />

sind.“ In der Fritz-Husemann-Straße konnte das System aber<br />

vor allem dank seiner Flexibilität beim Einbinden der Hausanschlussleitungen<br />

in den Abwassersammler punkten – so<br />

u. a. mit dem HS ® -VARIO-Abzweig sohlengleich.<br />

Anfertigungen auf Kundenwunsch<br />

Das Formteil, das produktionstechnisch eigens auf die<br />

besonderen Bedingungen auf der Baustelle in der Fritz-<br />

Husemann-Straße abgestimmt und nach den Anforderungen<br />

des Auftraggebers gefertigt wurde, ist mit einer<br />

VARIO-Muffe ausgestattet. Mit dem integrierten Kugelgelenk,<br />

das Rohrverbindungen in einem Bereich bis 11 °<br />

schwenkbar macht, war die Einbindung der tiefer liegenden<br />

Hausanschlussleitungen an den Sammler ein Kinderspiel.<br />

Gleiches galt für die Fälle, wo Leitungen aus Steinzeug oder<br />

Beton an den neuen Sammler aus Kunststoff angebunden<br />

werden sollten: Hier kam die Funke VPC ® -Rohrkupplung<br />

zum Einsatz. „Sie besteht aus einer Dichtmanschette aus<br />

Elastomergummi, einem Fixierkorb aus Kunststoff und zwei<br />

Edelstahlbändern und verbindet Rohre aus unterschiedlichen<br />

Werkstoffen bei gleicher Nennweite optimal und sicher miteinander<br />

– und das trotz der bauartbedingt unterschiedlichen<br />

Außendurchmesser“, beschreibt Funke-Fachberater Ralf<br />

Erpenbeck die Vorteile der Rohrkupplung, die mittlerweile bei<br />

vielen Tiefbauarbeiten erfolgreich eingesetzt wird.<br />

Am Ende der Tiefbauarbeiten herrschte allseits Zufriedenheit<br />

mit der Entscheidung für die Kunststoffrohre und -formteile.<br />

Bild 3: Das HS ® -Kanalrohrsystem ist in den Farben braun für<br />

Schmutzwasser und in blau für Regenwasser erhältlich. So lässt<br />

sich die Nutzung auch nach Jahren noch zweifelsfrei feststellen<br />

„Das HS ® -Kanalrohrsystem“, da bestand Einigkeit, „bot eine<br />

Lösung, wo die Werkstoffe Beton und Steinzeug an ihre Grenzen<br />

gestoßen sind.“ Nicht nur, dass das HS ® -Kanalrohrsystem<br />

die sohlengleiche Einbindung der Hausanschlussleitungen<br />

möglich machte, der Auftraggeber lobt auch den Service<br />

des Herstellers. Dipl.-Ing. Gerrit Hegemann: „Die Lieferung<br />

erfolgte trotz Sonderanfertigungen schnell und reibungslos;<br />

so gingen die Arbeiten zügig voran. Die technische Beratung<br />

durch Ralf Erpenbeck war ebenfalls sehr gut. Auch die<br />

Anwohner an der Fritz-Husemann-Straße haben aufgeatmet.<br />

Denn so, wie die Baumaßnahme durchgeführt wurde, mussten<br />

die Vorgärten nicht extra aufgerissen werden.“<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel.+49 2388 3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

04-05 / 2013 111


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

SYMPOSIUM 25. und 26. April 2013<br />

Regenwasserbewirtschaftung:<br />

Stormwater Management<br />

auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />

TOP-THEMA<br />

IN BERLIN:<br />

Nachhaltiger<br />

Umgang mit<br />

Regenwasser<br />

In Kooperation mit dem Beuth-Verlag und dem Bund<br />

der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft<br />

und Kulturbau e.V. (BWK) veranstaltet die technischwissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift gwf-<br />

Wasser|Abwasser am 25. und 26. April<br />

2013 ein Symposium zum nachhaltigen<br />

Umgang mit Regenwasser im Rahmen der<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL. Hochkarätige<br />

Referenten werden zum Stand der<br />

Forschung, über die <strong>aktuell</strong>e Gesetzeslage<br />

sowie über Projekte im In- und Ausland<br />

berichten. Auf einer Fachexkursion zur<br />

Rummelsburger Bucht im Osten Berlins<br />

lassen sich Grundlagen und Ausführung<br />

dezentraler Regenwasserbewirtschaftung<br />

aus der Nähe in Augenschein<br />

nehmen.<br />

Anmeldung bei:<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Sandra Jerat<br />

jerat@messe-berlin.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 3038-2341<br />

Fax: +49 (0)30 / 3038-2079<br />

Anmeldung für die Exkursion/<br />

Abendveranstaltung bei:<br />

DIN-Akademie<br />

Sarah Mareike Sternheim<br />

sarah_mareike.sternheim@beuth.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 2601-2868<br />

Fax: +49 (0)30 / 2601-42868<br />

Die Kosten für die Exkursion betragen<br />

25,00 EUR inkl. Bus-Shuttle zur Rummelsburger<br />

Bucht.<br />

112 04-05 / 2013


Eine Veranstaltung von<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Unsere Themen und Referenten:<br />

Donnerstag, 25. April 2013, Vormittags Exkursion<br />

13:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

13:35 Uhr Bestandsaufnahme und Ausblick für<br />

die Regenwasserbewirtschaftung<br />

Prof. Dr. Friedhelm Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

14:05 Uhr Regenwasserbewirtschaftung in den<br />

Niederlanden<br />

Dr. Govert Geldof, Ingenieurbüro Geldof, Niederlande<br />

14:35 Uhr Stromwater Management in Scotland<br />

Brian D‘Arcy, Environmental Consultant, Scotland<br />

15:05 Uhr Regenwassermanagement in Berlin<br />

Matthias Rehfeld-Klein, Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin<br />

15:30 Uhr Pause<br />

16:00 Uhr Regenwassermanagement bei<br />

großflächigen Gewerbe- und<br />

Logistikansiedlungen<br />

Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Dortmund<br />

16:30 Uhr Regenwassermanagement –<br />

Erfahrungen aus der Emscherregion<br />

Michael Becker, Abt.-Ltr. Wasserwirtschaft,<br />

Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />

17:00 Uhr Zusammenfassung der Vorträge<br />

Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

17:15 Uhr Firmenpräsentationen<br />

17:45 Uhr Übergang zum Get-Together/Messehalle<br />

Ca. 21:00 Uhr Ende Get-Together<br />

Freitag, 26. April 2013<br />

9:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

09:15 Uhr Aktuelle Entwicklungen im technischen<br />

Regelwerk für Regenwetterabflüsse<br />

Prof. Dr. Theo Schmitt, TU Kaiserslautern, DWA<br />

09:45 Uhr Immissionsorientierte Misch- und Niederschlagswasserbehandlung<br />

nach BWK-<br />

M3/M7: Erfahrungen und Perspektiven<br />

aus einem Jahrzehnt Anwendungspraxis<br />

Prof. Dr. Dietrich Borchardt, TU Dresden, Department<br />

Aquatische Ökosystemanalyse und Management,<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ<br />

10:15 Uhr Regenwassernutzung – nationale und<br />

internationale Normung<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Oldenburg, Hochschule Ostwestfalen-Lippe,<br />

FB Umweltingenieurwesen und<br />

Angewandte Informatik<br />

10:45 Uhr Pause<br />

11:15 Uhr Bauaufsichtliche Zulassungen von<br />

dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Antje Welker,<br />

FH Frankfurt, FG Siedlungswasserwirtschaft<br />

11:45 Uhr Zukunftsaufgabe Multicodierung: urbane<br />

Stadträume und Flächen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

– Herausforderungen,<br />

Stolpersteine und Strategien<br />

Prof. Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten<br />

Berlin/Leipzig / BTU Cottbus<br />

12:15 Uhr Podiumsdiskussion<br />

12:45 Uhr Ende des Symposiums<br />

WEITERE PROGRAMMPUNKTE Unternehmenspräsentationen, Podiumsdiskussionen,<br />

Abendveranstaltung und Exkursion „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im<br />

Wohngebiet Rummelsburger Bucht in Berlin“<br />

04-05 / 2013 113


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Substratfilter reinigt Niederschlagswasser<br />

von Verkehrsflächen in drei<br />

Stufen<br />

Überall dort, wo Abwasser von Verkehrsflächen in Gewässer oder Grundwasser eingeleitet wird und rechtliche<br />

Anforderungen an die Eigenschaften dieses Abwassers bestehen, kommen Behandlungsanlagen wie z. B. Substratfilter zum<br />

Einsatz. Mit Bauartzulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) sind solche Anlagen geeignet, das Grundwasser<br />

vor Eintrag schädlicher Stoffe zu schützen. Auch ohne derzeit vorhandene Rechtsgrundlage lässt sich dieser Sachverhalt<br />

sinngemäß und auf die Einleitung in Oberflächengewässer anwenden. Das Niederschlagswasser wird dazu durch ein<br />

speziell entwickeltes Filtersubstrat von Schwermetallen, abfiltrierbaren Stoffen und mineralischen Kohlenwasserstoffen<br />

befreit. Wie das geschieht, wird an Referenzobjekten in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gezeigt.<br />

Metalldächer<br />

Verkehrsflächen<br />

Sedimentation<br />

Filtration<br />

Adsorption<br />

Schwermetalle<br />

Abfiltrierbare Stoffe<br />

Absetzbare Stoffe<br />

Gewässer<br />

Grundwasser<br />

Grafik: Mall<br />

Bild 1: Behandlungsbedarf für abfließendes Niederschlagswasser mit Hilfe von Sedimentation, Filtration und Adsorption;<br />

insbesondere, wenn in ein schutzwürdiges Oberflächengewässer eingeleitet oder punktuell Richtung Grundwasser versickert wird<br />

Regenwasser wird immer mehr zum Kostenfaktor. Früher<br />

war der Anschluss der Regenwasserleitung an den Kanal<br />

der Kommune vorgeschrieben und ohne zusätzliche Kosten.<br />

Heute gilt das Gegenteil: Regenwasser soll auf den Grundstücken<br />

bewirtschaftet werden. Falls dies nicht gelingt,<br />

muss pro Quadratmeter in den Kanal entwässerte Fläche<br />

Jahr für Jahr eine separate Gebühr bezahlt werden. In Berlin<br />

wird sie als Niederschlagswasserentgelt in Höhe von<br />

1,90 €/m 2 und Jahr erhoben. Selbst der Abfluss belasteter<br />

Verkehrsflächen im Zentrum von Städten wie Berlin kann<br />

mittlerweile so behandelt werden, dass er unter Einhaltung<br />

der technischen Regeln ins Grundwasser versickert werden<br />

darf. Damit entfällt die Ableitungsgebühr, die Betriebskosten<br />

der Immobilien sinken.<br />

REFERENZ BMU IN BERLIN-MITTE<br />

Das Bundesumweltministerium (BMU), unmittelbar nach<br />

der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 neu geschaffen,<br />

hat die korrekte Bezeichnung Bundesministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Der erste<br />

Dienstsitz ist noch immer Bonn, der zweite Berlin. Für den<br />

Neubau seines Berliner Gebäudes in der Nähe des Potsdamer<br />

Platzes (Bild 2) hat das BMU angrenzende Flächen<br />

saniert. Das anfallende Regenwasser von Zufahrten, Wegen<br />

und Platzflächen wird über eine unterirdische Rigolenversickerung<br />

dem Grundwasser zugeführt.<br />

Die Forderung des Auftraggebers (Bundesamt für Bauwesen<br />

und Raumordnung in Berlin) an die Planer war eine<br />

vorhergehende Behandlung des Regenwassers nach dem<br />

<strong>aktuell</strong>en Stand der Technik. Das Ministerium geht hier<br />

mit gutem Beispiel voran und macht den „Vorreiter“ bei<br />

der Einhaltung des von ihm vor wenigen Jahren auf den<br />

Weg gebrachten Wasserhaushaltsgesetzes WHG. Darin<br />

bestimmt der Gesetzgeber seit 1. März 2010 laut § 57 (1):<br />

„Eine Erlaubnis für das Einleiten von Abwasser in Gewässer<br />

(Direkteinleitung) darf nur erteilt werden, wenn die Menge<br />

und Schädlichkeit des Abwassers so gering gehalten wird,<br />

wie dies bei Einhaltung der jeweils in Betracht kommenden<br />

Verfahren nach dem Stand der Technik möglich ist“.<br />

Konstante Schmutzfracht, variable Wassermenge<br />

Besteht bei der Entwässerung von Verkehrsflächen die<br />

Gefahr, durch Schadstoffe das Grundwasser zu beeinträchtigen,<br />

ist eine geeignete Behandlung erforderlich. Stephan<br />

Klemens von Mall GmbH aus Donaueschingen, maßgeblich<br />

beteiligt an der Entwicklung des in Berlin eingebauten<br />

114 04-05 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

neuen Substratfilters, weiß um die doppelte Anforderung<br />

nach einerseits optimalem hydraulischem Durchsatz und<br />

andererseits bestmöglicher Reinigungsleistung. Daher hat<br />

er großen Wert auf ein sehr gutes Verhältnis von Oberfläche<br />

zu Volumen des Filters gelegt und erklärt: „Die Schmutzfracht<br />

bleibt konstant, unabhängig von der Menge des<br />

Regenwassers. Das ist das Besondere bei Niederschlagsabflüssen.<br />

Durch unsere patentierte Konstruktion entstehen<br />

je nach Intensität eines Regenereignisses unterschiedliche,<br />

aber in jedem Fall passende hydraulische Verhältnisse.“ Bei<br />

geringer Niederschlagsintensität wirkt der Schwanenhals im<br />

Ablauf wie ein Stauwehr. Der Wasserspiegel steigt bis zum<br />

oberen Krümmer an, so dass der ganze Filter benetzt ist.<br />

Bei weiter anhaltendem Zufluss erfolgt langsam ein Stau<br />

in den Krümmer hinein. Der höchstmögliche Wasserstand<br />

verursacht durch das dann vollständig gefüllte Fallrohr einen<br />

Sog, der die maximale Wassermenge durch den Filter saugt.<br />

Recycling der gefilterten Schwermetalle<br />

In jedem Fall durchläuft das zu reinigende Wasser drei<br />

Stufen.<br />

» Stufe 1: Rückhaltung absetzbarer Stoffe bis zu einer<br />

Korngröße von ca. 50 µm (0,05 mm) durch tangentiale<br />

Einleitung in ein Trichterbecken (Hydrozyklon)<br />

» Stufe 2: Trennung der abfiltrierbaren Stoffe bis zu<br />

einer Größe von 0,45 µm (0,00045 mm) durch die<br />

Filterstufe aus Porenbeton. Gleichzeitig ergibt sich ein<br />

Koaleszenzeffekt für die eingetragenen mineralischen<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

» Stufe 3: Entfernung der gelösten und emulgierten<br />

Stoffe wie Schwermetalle, mineralische Kohlenwasserstoffe<br />

und organische Stoffe durch Adsorption<br />

Bild 2: Baustelle der neu angelegten Verkehrsfläche, angrenzend an den<br />

Neubau des Bundesumweltministeriums in Berlin. Niederschlagswasser wird<br />

durch den dreistufigen Substratfilter ViaPlus vor der Versickerung gereinigt<br />

Klemens ist stolz auf die lange Standzeit von vier Jahren,<br />

die im September 2011 vom DIBt in der Zulassung Z-84.2-8<br />

bescheinigt wurde, und ergänzt:„Die Wartung ist unkompliziert,<br />

denn bei unserem Filter ist der Schlammraum allseitig<br />

gut zugänglich.“ Für ihn schon selbstverständlich ist die<br />

Tatsache, dass Schwermetalle aus dem Filter nach Ablauf<br />

dieser Zeit im Zuge von Wartung und Austausch resorbiert,<br />

also zurückgewonnen werden können.<br />

Die Reinigungsleistung ist zudem besser als erforderlich. Das<br />

ergab die Prüfung des TÜV Rheinland, durchgeführt an der<br />

Landesgewerbeanstalt (LGA) Bayern, Außenstelle Würzburg.<br />

Für die Parameter AFS (Feststoffe) liegt der Wirkungsgrad<br />

bei 93 statt 92%, für MKW (Öl) bei 99 statt 80 %, für<br />

die Schwermetalle Kupfer bei 90 statt 80 % und für Zink<br />

wurden 89 statt der geforderten 70 % erreicht.<br />

Nachfolgend ein Auszug aus der Einbauanweisung für<br />

Via-Plus Schachtanlagen: Das Grundelement besteht aus<br />

einem monolithischen Stahlbetonfertigteil-Behälter, der im<br />

„Über-Kopf-Verfahren“ hergestellt wurde. Die Produktionsweise<br />

macht es möglich, einen fugenlosen vollständig<br />

stahlbewehrten Behälter ohne Arbeitsfuge im kritischen<br />

Anschnitt Wand-Sohle herzustellen. Die Anlage kann Verkehrsbelastungen<br />

der gängigen Lastbilder ohne zusätzliche<br />

Maßnahmen aufnehmen. Der lichte Durchmesser dieses<br />

Bild 3: Neubau Mehrzweckhalle Kressbronn. Substratfilter ViaPlus<br />

mit vorgeschaltetem Trennbauwerk für die Entwässerung von<br />

Verkehrsflächen. Ablauf über den Vorfluter Nonnenbach in den<br />

Bodensee, gedrosselt auf maximal 5 l/s.<br />

zylindrischen Rundbehälters beträgt 1.200 mm. Sämtliche<br />

Filterelemente sind werkseitig vormontiert und müssen beim<br />

Einbau vor Verschmutzungen geschützt werden.<br />

REFERENZ MEHRZWECKHALLE IN KRESSBRONN /<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Am Ufer des Bodensees ist die Notwendigkeit zur Vorreinigung<br />

von Oberflächenwasser leicht nachvollziehbar. Europas<br />

größter Trinkwasserspeicher hat ein hohes Schutzbedürfnis,<br />

wenn wie in Kressbronn (siehe Bild 3, Bild 4, Bild 5) das<br />

Grafik: Mall<br />

04-05 / 2013 115


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Foto: König<br />

Foto: Mall<br />

Foto: König<br />

Bild 4: Neubau Mehrzweckhalle Kressbronn.<br />

Unterirdisch eingebauter Substratfilter ViaPlus<br />

mit DIBt-Zulassung für die Entwässerung von<br />

Verkehrsflächen<br />

Bild 5: Neubau Mehrzweckhalle Kressbronn.<br />

Durch den Substratfilter ViaPlus gereinigtes<br />

Oberflächenwasser wird gedrosselt über den<br />

Vorfluter Nonnenbach dem Bodensee zugeführt<br />

Bild 6: Erweiterung der Firma febi bilstein<br />

in Ennepetal. Unterirdisch eingebauter<br />

Substratfilter ViaPlus mit DIBt-Zulassung für<br />

die Entwässerung von Parkplatzflächen<br />

Wasser des als Vorflut dienenden Nonnenbachs schon nach<br />

kurzer Fließstrecke den Bodensee erreicht. Mit dem Bau<br />

der Mehrzweckhalle, Fertigstellung Mai 2013, wurde im<br />

Jahr 2012 die Entwässerung der Verkehrsflächen (Zufahrt<br />

und Parkplätze) aufgeteilt in fünf Teilströme. Einer führt<br />

zur Kanalisation, zwei münden direkt in Sickermulden und<br />

zwei weitere werden über je eine kombinierte Rückhaltung /<br />

Reinigung in die Vorflut geführt. Der größere Volumenstrom<br />

aus ca. 1.000 m² Fläche erreicht den Substratfilter ViaPlus<br />

über einen Drosselschacht, der maximal 5 l/s durchlässt. Der<br />

kleinere Zufluss aus ca. 300 m² Sammelfläche ist unmittelbar<br />

am Substratfilter angeschlossen. Diese Lösung ist<br />

kostengünstig und entspricht den Forderungen der Unteren<br />

Wasserbehörde im Landratsamt Bodenseekreis.<br />

REFERENZ INDUSTRIEBETRIEB BILSTEIN IN<br />

ENNEPETAL / NRW<br />

In der Stadt Ennepetal am südlichen Rand des Ruhrgebiets<br />

hat der Fahrzeugzulieferer febi bilstein die Zahl seiner Mitarbeiter<br />

erhöht und deshalb 2012 einen weiteren Parkplatz<br />

für die Belegschaft angelegt. Das Oberflächenwasser von<br />

162 gepflasterten PKW-Stellplätzen wird gesammelt, in<br />

einer kombinierten unterirdischen Anlage zurückgehalten<br />

und gereinigt (Bild 6). Dem Substratfilter ViaPlus sind ein<br />

Drosselbauwerk und ein Schlammfang vorgeschaltet. Vor<br />

dem Abfluss passiert das gereinigte Wasser noch einen<br />

Probenahmeschacht, bevor es in einen verrohrten Bachlauf<br />

eingeleitet wird. Dieser geht nach ca. 1.500 m in ein offenes<br />

Gewässer über. Zur Art und Weise der Oberflächenbehandlung<br />

hatte die Untere Wasserbehörde des Ennepe-Ruhr-<br />

Kreises Vorgaben gemacht, u. a. dass die Behandlungsanalyse<br />

den Ablauf ins Gewässer auf maximal 5 l/s drosselt<br />

und dass die Anlage eine Bauartzulassung des DIBt haben<br />

soll. Um die Erschließung so wirtschaftlich wie möglich zu<br />

bauen, wurde vorsorglich das benachbarte Grundstück<br />

mit einbezogen. Auf diesem will febi bilstein künftig einen<br />

KFZ-Lackierbetrieb mit KFZ-Waschplatz errichten.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

In Berlin, Kressbronn und Ennepetal wird belastetes Oberflächenwasser<br />

von Verkehrsflächen mit Hilfe des unterirdisch<br />

eingebauten Substratfilters ViaPlus so gereinigt, dass es in<br />

Grund- und Oberflächenwasser ohne Bedenken eingeleitet<br />

werden kann. In Folge sinken die Betriebskosten der Immobilien.<br />

Der Regenwasseranteil auf der Kläranlage verringert<br />

sich, der natürliche Wasserhaushalt profitiert.<br />

LITERATUR<br />

[1] Lienhard, Martin: Bauprodukte im Richtlinien-Dschungel<br />

„brauchbar“ oder „zugelassen“? In: Ratgeber Regenwasser.<br />

Für Kommunen und Planungsbüros. Rückhalten, Nutzen und<br />

Versickern von Regenwasser im Siedlungsgebiet. (Hrsg.:) Mall<br />

GmbH, Donaueschingen, 4. Auflage, 2012.<br />

[2] Regenwasserbewirtschaftung und Niederschlagswasserbehandlung,<br />

Planerhandbuch. (Hrsg.:) Mall GmbH, Donaueschingen,<br />

2012. 71 Seiten, DIN A 4, kostenlos<br />

KONTAKT: Klaus W. König, Architektur- und Fachpressebüro, Überlingen,<br />

E-Mail: kwkoenig@koenig-regenwasser.de<br />

116 04-05 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

Echtzeitsystem für Vorhersage von<br />

Kanalisationsüberläufen im Abwassernetz<br />

Lissabons<br />

Die Kanalisation von Portugals Hauptstadt, zu der unterschiedliche Schmutz- und Mischwassersysteme sowie teilweise<br />

getrennte Systeme gehören, wird von SimTejo (Saneamento Integrado dos Municípios do Tejo e Trancão) verwaltet. Die<br />

Integration von Bentleys WaterObjects.NET-Technologie in AQUASAFE ermöglicht die automatische Ausführung der<br />

SewerGEMS-Lösung und die Herstellung einer Echtzeitverbindung zu Daten und Wettervorhersagen.<br />

HÄUFIGE ÜBERFLUTUNGEN ERFORDERN BESSERE<br />

VORHERSAGEN<br />

Wie die meisten Länder im Mittelmeerraum erlebt auch<br />

Lissabon kurze niederschlagsreiche Regenperioden, in<br />

denen es immer wieder zu flutartigen Überschwemmungen<br />

kommt, wenn das Netzwerk gleichzeitig durch einen<br />

hohen Tidenhub überlastet wird. SimTejo hatte in der Vergangenheit<br />

zwar Zugang zu umfassenden Infrastruktur- und<br />

Betriebsdaten über das Wassernetzwerk, benötigte aber<br />

darüber hinaus eine Lösung zur Konsolidierung und Integration<br />

der in großen Mengen vorliegenden Informationen<br />

in Form von zweckdienlichen und verwertbaren Daten.<br />

Als es um die Frage der Bereitstellung von Echtzeitdaten<br />

zum Modellieren von Notfall- und Planungsszenarien sowie<br />

Echtzeitbetriebssituationen ging, hat sich SimTejo für den<br />

Bentley-Partner Hidromod entschieden, der an der Entwicklung<br />

einer Lösung zur Verwaltung des Abflusses und der<br />

Aufbereitung von Abwassern mitwirken sollte.<br />

Die von SimTejo verwalteten Kanalisationen wurden alle mit<br />

unterschiedlichen Materialien und Bauteilen konstruiert. Diese<br />

Bauteile wurden in unterschiedlichen Zeiträumen installiert<br />

Bild 2: Überflutetes Lissabon<br />

und dementsprechend befindet sich das Abwassersystems in<br />

einem unterschiedlich guten Zustand. Es kam immer wieder<br />

zu unkontrollierten Zuflüssen von Regenwasser, die enorme<br />

Mengen von Grob- und Feststoffen in das System schwemmten<br />

und in den Kanalisationen, den Pumpstationen und den<br />

Abwasseraufbereitungsanlagen gewaltige Überschwemmungen<br />

verursachten. Aufgrund der topografischen und geografischen<br />

Lage Lissabons ist das Flussufer in der Innenstadt<br />

dem Tidenhub ausgesetzt, so dass dauerhaft Tidenschleusen<br />

gebaut werden mussten, um Überschwemmungen zu verhindern,<br />

die durch heftige Regenfälle bei gleichzeitig starkem<br />

Tidenhub verursacht wurden.<br />

WECHSEL VON REAKTIVER ZU PROAKTIVER<br />

BETRIEBSVERWALTUNG<br />

SimTejo erkannte die Notwendigkeit einer Konsolidierung<br />

der in großen Mengen vorliegenden Informationen,<br />

darunter SCADA-Daten, Probenahmedaten, Daten von<br />

Qualitätsproben sowie Daten aus anderen Quellen, wie<br />

z. B. die mithilfe von SewerGEMS ermittelten Ergebnisse<br />

aus Hydraulikmodellen. Zwar verwendete SimTejo bereits<br />

Modellierwerkzeuge, wie z. B. SewerGEMS für Planungsaufgaben,<br />

doch das Unternehmen suchte darüber hinaus<br />

nach Mitteln und Wegen, um mit diesen Werkzeugen<br />

drohende Überschwemmungen, unkontrollierte Zuflüsse<br />

sowie Zuflussmengen in Richtung der Abwasseraufbereitungsanlagen<br />

in Echtzeit vorhersagen zu können.<br />

Zur Erhöhung und Verbesserung der Planungseffizienz<br />

benötigte SimTejo ein System für die Verarbeitung aller<br />

verfügbaren Informationen und die Bereitstellung von<br />

einfachen und für fachfremde Mitarbeiter verständlichen<br />

Berichten, die an die Bedürfnissen und Kompetenzen der<br />

Nutzer angepasst werden konnten.<br />

SimTejo und Hidro mod, ein Mitglied im Bentley Developer<br />

Network, haben gemeinsam an der Entwicklung<br />

von AQUASAFE gearbeitet und dabei die Bedürfnisse und<br />

Anforderungen von SimTejo in Hinblick auf die integrierte<br />

Verwaltung von Abflussystemen, Abwasseraufbereitungsanlagen<br />

und Abwasserdaten berücksichtigt. AQUASAFE<br />

versorgt SimTejo mit integrierten Modellen und Echtzeitdaten<br />

für eine proaktive Verwaltung, einschließlich der<br />

04-05 / 2013 117


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 3: Von SewerGEMS ermittelte Abwassermengen werden von<br />

AQUASAFE automatisiert<br />

Vorhersage und der kurzfristigen Planung, und ermöglicht<br />

eine vereinfachte Darstellung von Ergebnissen für fachfremdes<br />

Personal und Betriebsmitarbeiter.<br />

AQUASAFE wurde zunächst für ein Pilotsystem in Beirolas,<br />

einem Gebiet im Norden Lissabons mit ungefähr 204.000<br />

Einwohnern, verwendet. Zu diesem System gehörten eine<br />

Abwasseraufbereitungsanlage, acht Pumpstationen und<br />

eine 18 km lange Abwasserhauptleitung.<br />

ECHTZEITDATEN<br />

Mit AQUASAFE wurde die Ausführung der SewerGEMS-<br />

Lösung von Bentley automatisiert und eine Verbindung<br />

zu Echtzeitdaten und Wettervorhersagen hergestellt. Die<br />

SewerGEMS-Lösung, die bereits für die Analyse des Kanalisationssystems,<br />

einschließlich der Einzugsgebiete, sowie für<br />

Offline-Untersuchungen zur Verbesserung der Betriebs- und<br />

Energieeffizienz des Pumpsystems verwendet wurde, ließ<br />

sich mithilfe der WaterObjects.NET-Technologie nahtlos<br />

integrieren.<br />

Das Kanalisationsmodell wird alle 15 Minuten mit <strong>aktuell</strong><br />

gemessenen Niederschlägen und Niederschlagsvorhersagen<br />

unter Verwendung eines operationellen meteorologischen<br />

Prognosemodells ausgeführt (MM5 wird vom Instituto<br />

Superior Técnico bereitgestellt). Auf diese Weise kann die<br />

SewerGEMS-Lösung eine 24-Stunden-Vorhersage von Niederschlagsmengen,<br />

Fließgeschwindigkeiten, Wasserständen<br />

und von Überläufen und Zuflussmengen in Abwasseraufbereitungsanlagen<br />

liefern. Die von SewerGEMS ermittelten<br />

Abflüsse werden in dem vom Instituto Superior Técnico<br />

bereitgestellten MOHID-Modell für Strömungen und<br />

Wasserstände im Mündungsgebiet als Randbedingungen<br />

verwendet.<br />

Darüber hinaus stellt AQUASAFE eine Verbindung zu weiteren<br />

Daten her, die von Niederschlagsmessern, Durchflussmessern,<br />

Pumpstationen, Wasserqualitätsproben sowie Radar- und<br />

Satellitenbildern geliefert werden. Durch eine umfassende<br />

Automatisierung kann das Programm einfach und schnell<br />

integrierte Echtzeitdaten bereitstellen.<br />

CLIENT/SERVER-ARCHITEKTUR<br />

Um den unterschiedlichen Anforderungen der für SimTejo<br />

tätigen Nutzer von der Unternehmensleitung bis hin<br />

zu den Betriebsmitarbeitern gerecht werden zu können,<br />

mussten die generierten Ergebnisse in eine einfache, für<br />

fachfremdes Personal verständliche Form gebracht und<br />

an die unterschiedlichen Kompetenzen und Bedürfnisse<br />

der Nutzer angepasst werden. Hierzu wurde eine Client/<br />

Server-Architektur entwickelt. Ein einziger Server sorgt für<br />

die Bündelung aller Datenquellen und die Verwaltung der<br />

Bild 4: AQUASAFE liefert Ergebnisse in einer übersichtlichen Darstellung<br />

118 04-05 / 2013


www.gwf-gas-erdgas.de<br />

Kanalisationsmodelle. An diesen Server werden mehrere<br />

konfigurierbare Clients angeschlossen, die Daten in Form<br />

von Karten, Tabellen, Graphen, Diagrammen und Warnungen<br />

anzeigen. Alle Datenquellen lassen sich mit nutzerspezifischen<br />

Vorlagen in Excel-Berichten kombinieren.<br />

BEREITSTELLUNG VON MODELLEN FÜR BETREIBER<br />

Nach der Implementierung von AQUASAFE konnte SimTejo<br />

die Hydraulik- und Abwasseraufbereitungsmodelle liefern,<br />

die von Ingenieuren für Betreiber verwendet werden, und<br />

die Verwendung dieser Modelle von Planungsanwendungen<br />

auf Entscheidungsfindungslösungen ausweiten, die in<br />

tagtägliche Abläufe integriert sind. Letztlich unterstützt das<br />

Programm die Mitarbeiter von SimTejo bei der Vermeidung,<br />

Erkennung und Bewältigung unterschiedlicher Situationen.<br />

Dazu gehört der Normalbetrieb ebenso wie Notfälle und<br />

Kundenbeschwerden.<br />

BEOBACHTETE VERBESSERUNGEN<br />

Nach der Einführung des neuen Systems gingen die Funktionsstörungen<br />

in Pumpstationen um 61 % zurück, so dass<br />

pro Jahr 100.000 € an Wartungskosten und 30.000 € an<br />

Strafzahlungen gespart werden konnten. Dank einer verbesserten<br />

Effizienz der 90 Pumpstationen soll das System<br />

zusätzlich eine zweiprozentige Senkung des Energiebedarfs<br />

bringen. 2011 beliefen sich die Energiekosten in den Pumpstationen<br />

auf nahezu 8 Millionen €. SimTejo erwartet weitere<br />

Energieeinsparungen in Höhe von rund 180.000 € bei den<br />

Abwasseraufbereitungsanlagen.<br />

Pedro Povoa, R&D-Projektmanager bei SimTejo, erklärte:<br />

„Das System wurde im Februar 2011 in Betrieb genommen<br />

und liefert den Verwaltungs- und Betriebsteams bei SimTejo<br />

seitdem regelmäßig genaue Vorhersagen.<br />

Bei der Wasserversorgung der Kommunen werden anormale<br />

Zustände an den Durchflussmessern durch einen Vergleich der<br />

gemessenen Mengen mit den modellierten Mengen innerhalb<br />

von max. 15 Minuten erkannt und angezeigt. Genaue Berichte<br />

über Mischwasserüberläufe sowie Mündungswasserabflüsse<br />

für Umweltbehörden können innerhalb von fünf Sekunden<br />

generiert werden. Indem wir den Zusammenbruch von Infrastrukturen<br />

und Überschwemmungen vermeiden, erhöhen<br />

wir die öffentliche Sicherheit und leisten einen Beitrag zum<br />

Schutz von Lissabons Wasserwegen vor Schadstoffen.“<br />

„Weitere Einsparungen wurden durch verbesserte Betriebsund<br />

Wartungsabläufe erreicht, die zu einer Reduzierung der<br />

Mannstunden für Wartungsarbeiten geführt haben“, fuhr<br />

Povoa fort. „Ferner ist der Bedarf an spezialisierten Ingenieuren<br />

für die Ausführung von Modellen und die Integration<br />

von Daten aus unterschiedlichen Quellen zurückgegangen.<br />

Daraus ergaben sich jährliche Einsparungen in Höhe von<br />

120.000 € für die Dienste spezialisierter Ingenieure und<br />

Berater sowie weitere Einsparungen von 200.000 € für die<br />

Integration von Modellen und Datenbanken.“<br />

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04-05 / 2013 119


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

KKS von Seewasseranlagen<br />

Gegenüberstellung von Fremdstrom- und<br />

galvanischen Systemen<br />

Fachinformation aus<br />

dem Fachverband<br />

Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V.<br />

Kathodische Korrosionsschutzsysteme sind im Kontext der Langlebigkeit, Werterhaltung und Betriebssicherheit von<br />

Seewasseranlagen, wie Hafenanlagen, Öl- und Gasplattformen, Windkraftanlagen, Schleusen, Brücken, usw. nicht mehr<br />

wegzudenken. Eingesetzt werden zwei prinzipiell verschiedene KKS-Systeme: Fremdstromsysteme und galvanische Systeme.<br />

Dabei muss im Rahmen der Planung des Korrosionsschutzkonzeptes natürlich auf Grundlage von Technik, Betriebssicherheit,<br />

Investitionskosten, Reinvestitionskosten und Betriebskosten die für diese Aufgabe und geplante Lebensdauer beste Lösung<br />

gefunden werden. Der Bericht stellt beide Systeme in Technik und Wirtschaftlichkeit gegenüber und soll wesentliche<br />

Parameter aufzeigen, die zur Entscheidung des auszuführenden Systems nützlich sind.<br />

KATHODISCHE KORROSIONSSCHUTZSYSTEME<br />

Der für den Kathodischen Korrosionsschutz benötigte<br />

Schutzstrom wird durch kathodische Korrosionsschutzanlagen<br />

geliefert und möglichst gleichmäßig über das Bauwerk<br />

verteilt. Dabei ist es unerheblich, auf welche Weise er<br />

erzeugt wird. Er kann dem Wechselstromnetz entnommen<br />

(Fremdstromanlagen) oder galvanisch erzeugt werden (Anlagen<br />

mit galvanischen Anoden, so genannten Opferanoden).<br />

Im Folgenden werden beide Systeme kurz beschrieben.<br />

Fremdstromsystem<br />

Das Wechselstromnetz liefert einer Kathodischen Schutzanlage<br />

mit Fremdstrom die benötigten Elektronen (siehe<br />

Bild 1). Dabei ist es erforderlich die Netzspannung mit<br />

Hilfe eines Schutzstromgeräts auf eine niedrige Gleichspannung<br />

von ≤ 50 Volt DC umzuwandeln. Am Minuspol des<br />

Schutzstromgeräts stehen dann die benötigten Elektronen<br />

zur Verfügung und werden von da aus in das Bauwerk<br />

geleitet. Das entspricht der technischen Stromrichtung aus<br />

dem Elektrolyten in das Bauwerk.<br />

In technischer Stromrichtung muss dem Elektrolyten aus dem<br />

Pluspol zudem Gleichstrom zugeführt werden. Das geschieht<br />

über metallisch leitende Elektroden, die als Fremdstromanoden<br />

bezeichnet werden und in den Elektrolyten eintauchen.<br />

Galvanisches Korrosionsschutzsystem<br />

Durch die leitende Verbindung von Metallen mit unterschiedlichen<br />

elektrochemischen Eigenschaften im Elektrolyten<br />

kann, ähnlich einer Taschenlampenbatterie, ein<br />

Stromfluss aufgrund des Potentialunterschiedes erzeugt<br />

werden. Dabei wird das unedlere Metall zur Anode und<br />

löst sich unter Elektronenlieferung auf:<br />

Me o → Me z+ + z ⋅ e -<br />

Die frei werdenden Elektronen fließen über die elektrisch<br />

leitende Verbindung in das edlere Metall, d. h. in das Bauwerk<br />

(siehe Bild 2).<br />

Das in dieser galvanischen Kette edlere Metall gibt, unter<br />

gleichen elektrolytischen Bedingungen, wesentlich weniger<br />

Elektronen ab als das unedlere Metall und wird zur Kathode.<br />

Dabei übernimmt es den für seinen kathodischen Schutz<br />

erforderlichen Überschuss an Elektronen. Das zu schützende<br />

Bauwerk wird gezielt zur Kathode gemacht und die<br />

Korrosion wird auf die (austauschbare) Anode verlagert.<br />

Als unedlere Reaktionspartner für Eisen und niedriglegierte<br />

Stähle (Baustähle) können Zink (Zn), Aluminium (Al) und<br />

Magnesium (Mg) verwendet werden.<br />

Technische Vor- und Nachteile beider<br />

Schutzsysteme<br />

Obwohl die kathodische Schutzwirkung auf den gleichen<br />

elektrochemischen Vorgängen beruht und grundsätzlich<br />

sowohl mit galvanischen Anoden als auch mit Fremdstrom<br />

gleich gut erzielt werden kann, sind einige charakteristische<br />

Eigenarten und Unterschiede zu berücksichtigen:<br />

a) Fremdstromanlagen<br />

»»<br />

Anodenspannung stufenlos einstellbar, damit Schutzstrom<br />

und Potential regulierbar<br />

»»<br />

Ein- und Ausschaltpotentiale messbar, genauere Messung<br />

des Schutzzustandes<br />

»»<br />

Generell wesentlich größere Schutzströme möglich<br />

»»<br />

Kann durch einen breiten Einstellbereich auch bei großem<br />

Strombedarf durch Beschichtungsalterung und<br />

-fehlern die Anlage wirksam schützen<br />

»»<br />

Verschiedene Schutzbereiche können separat geregelt<br />

werden<br />

»»<br />

Automatische Regelung ermöglicht eine optimale<br />

Anpassung an veränderte Betriebsbedingungen, wie<br />

z.B. Tide<br />

»»<br />

Meist höhere Lebensdauer der Anoden möglich<br />

»»<br />

Wegen größerer Stromabgabe pro Anode sind viel geringere<br />

Anzahl von Anoden notwendig<br />

»»<br />

Externe Stromversorgung notwendig<br />

b) Anlagen mit galvanischen Anoden<br />

»»<br />

Durch geringe Treibspannung und dadurch begrenzte<br />

Stromabgabe nur für Flächen mit relativ geringem<br />

Schutzstrombedarf wirtschaftlich einsetzbar<br />

»»<br />

Werden meist direkt mit dem Bauwerk durch Schweißoder<br />

Schraubverbindungen unter Wasser befestigt<br />

120 04-05 / 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

» Durch permanenten Kontakt können keine Ausschaltpotentiale<br />

gemessen werden<br />

» Schwankungen der Umgebungsbedingungen (Leitfähigkeit<br />

des Wassers, Temperaturschwankungen) können<br />

nicht ausgeglichen werden. Dadurch evtl. temporärer<br />

Unterschutz oder Überschutz (bei Magnesiumanoden)<br />

» Schichtbildung oder Passivierung der Anodenoberfläche<br />

können die Funktion beeinträchtigen<br />

» Keine externe Stromversorgung notwendig<br />

BESCHICHTUNG ALS FAKTOR FÜR DAS KKS-SYSTEM<br />

Der Schutz von Stahlwasserbauteilen mit einer Beschichtung,<br />

die die Metalloberflächen von dem Elektrolyten<br />

trennt, wird als passiver Korrosionsschutz bezeichnet.<br />

Da eine Beschichtung den kathodischen Schutzstrombedarf<br />

vermindert und die Stromverteilung am Schutzobjekt<br />

verbessert, ist eine Kombination von kathodischem Schutz<br />

und Beschichtung des Schutzobjektes sinnvoll.<br />

Die Kombination von kathodischem Schutz mit Beschichtungen<br />

bietet den Vorteil, dass einerseits an den unvermeidlichen<br />

Fehlstellen und an nachträglichen Verletzungen durch Überlagerung<br />

mit Schutzstrom die Korrosionsschäden unterbunden<br />

werden. Andererseits ist der insgesamt benötigte Schutzstrom<br />

bedeutend geringer als bei blanken Flächen. Es ist jedoch<br />

darauf zu achten, dass das gewählte Beschichtungssystem für<br />

den Einsatz eines KKS-Systems geeignet sein muss. 1<br />

Die Beschichtung, insbesondere die durch die Alterung der<br />

Beschichtung hervorgerufenen Veränderung der benötigten<br />

Schutzstromdichte zum Erhalt des Schutzpotentials, ist ein<br />

wichtiger Parameter bei der Auslegung und Lebensdauerberechnung<br />

von benötigten KKS-Anlagen.<br />

Generell ist zu sagen, dass der Schutzstrombedarf bei<br />

guter Beschichtung sehr viel geringer ist als bei alter oder<br />

beschädigter Beschichtung, wodurch auch die Belastung der<br />

KKS-Komponenten wie Anoden mit der Zeit ansteigt oder<br />

eventuell sogar die Dimensionierung der Komponenten zur<br />

Aufrechterhaltung des kathodischen Schutzes nicht mehr<br />

ausreichend ist. Dieser Umstand ist daher bei der Planung<br />

und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zu berücksichtigen!<br />

Zur Bewertung des Alters auf die Wirkung der Beschichtung<br />

gibt es einige Normen und Empfehlungen, von denen hier<br />

zwei beschrieben werden:<br />

Bewertung des Alters auf die Wirkung der<br />

Beschichtung<br />

a) Nach DIN EN 13174:2001<br />

DIN EN 13174:2001 sagt zur Beschichtungsalterung<br />

(Beschichtungsreduktion) im Anhang A.3 „Werte von<br />

Beschichtungsreduktionsfaktoren üblicher Anstrichsysteme<br />

beim Entwurf von kathodischen Korrosionsschutzsystemen“:<br />

» Anfängliche Beschichtungsreduktion: 1 % bis 2 % in<br />

ein getauchten Bereichen, 25 % bis 50 % in erdbedeckten<br />

Bereichen<br />

1 Eine Auswahl der zugelassenen Systeme und geprüften Beschichtungssysteme<br />

der BAW ist unter der Adresse http://www.baw.de/de/die_baw/<br />

publikationen/qualitaetsbewertung/ zu finden.<br />

» Abnahmerate: 1 % bis 3 % pro Jahr<br />

» ANMERKUNG: Gebräuchliche Beschichtungssysteme<br />

beinhalten mindestens zwei Schichten einer bei Umgebungstemperatur<br />

ausgehärteten Beschichtung (Kohlenteer-Epoxid,<br />

Epoxid usw.) mit Trockenschichtdicken<br />

zwischen 250 und 500 µm.<br />

Die Anmerkung ist m.E. sehr vage formuliert, da insbesondere<br />

die Abnahmerate eine Bandbreite von 300 % (1 %<br />

bis 3 % pro Jahr) zulässt!<br />

Dieser Ansatz führt bei einer Worst-Case-Betrachtung zu<br />

einem angenommenen kompletten Ausfall der Beschichtungsfunktion<br />

nach nur ca. 33 Jahren!<br />

Zudem wird keine direkte Unterscheidung zwischen verschiedenen<br />

Beschichtungsklassen gemacht. Die Entscheidung<br />

welcher Reduktionsfaktor als Grundlage der Auslegung<br />

des Korrosionsschutzsystems genommen wird, ist<br />

damit abhängig von der Position des Betrachters.<br />

Bild 1:<br />

Fremdstrom<br />

Schutzanlage<br />

Bild 2:<br />

Funktionsweise<br />

einer galvanischen<br />

Schutzanlage<br />

04-05 / 2013 121


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Tabelle 1: Beschichtungskonstanten<br />

Depth [m]<br />

Recommended a and b values for Coating Categories I, II and III 1<br />

I (a = 0.10) II (a = 0.05) III (a = 0.02)<br />

0 - 30 b = 0.10 b = 0.025 b = 0.012<br />

> 30 b = 0.05 b = 0.015 b = 0.008<br />

1<br />

Category I: One layer of epoxy paint coating, min. 20 μm nominal DFT<br />

Category II: One or more layers of marine paint coating (epoxy, polyurethane or<br />

vinyl based), total nominal DFT min. 250 μm<br />

Category III: Two or more layers of marine paint coating (epoxy, polyurethane or<br />

vinyl based), total nominal DFT min. 350 μm<br />

Bild 3: Beschichtungsfaktoren nach Alter (Jahren)<br />

Bild 4: Schematische Ansicht einer Beispiel-KKS-Anlage<br />

b) Nach DNV-RP-B401:2007<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Alterung von Beschichtungen<br />

für die Auslegung und Berechnung von Korrosionsschutzsystemen<br />

greifbar zu machen, bietet die DNV in ihrer Norm<br />

DNV-RP-B401:2007.<br />

Der dort beschriebene Ansatz des Reduktionsfaktors (Coating<br />

Breakdown Factor), der die Wirksamkeit der Beschichtung<br />

beschreibt (f c<br />

= 0 für perfekte Beschichtung, f c<br />

= 1 für<br />

keine wirksame Beschichtung) bietet eine Möglichkeit der<br />

Berechnung der Beschichtungseinflüsse auf den Schutzstrombedarf<br />

in Abhängigkeit der Lebensdauer. Dabei stellt<br />

der Faktor f c<br />

den <strong>aktuell</strong>en Reduktionsfaktor zur Bestimmung<br />

des <strong>aktuell</strong>en Schutzstrombedarfs dar und der Faktor<br />

f cm<br />

den zur Auslegung von Anodenmasse zu bestimmenden<br />

mittleren Schutzstrombedarf. Die Konstante a ist abhängig<br />

von der Art und Dicke der Beschichtung und die Konstante<br />

b zudem noch von der Eintauchtiefe (Tabelle 1):<br />

» Coating Breakdown Factor: f c<br />

= a + b ⋅ t<br />

» Mittlerer Coating Breakdown Factor: f cm<br />

= a + b ⋅ t/2<br />

Bild 3 zeigt die entsprechenden Abhängigkeiten der Reduktionsfaktoren<br />

von Alter und Beschichtungsart. Interessant<br />

ist, dass Beschichtungskategorie II nach dieser Norm nach<br />

ca. 37 Jahren keine Funktion mehr gewährt (f c<br />

= 1), während<br />

bei Kategorie III dieser Zustand erst nach ca. 81 Jahren eintritt.<br />

Man erkennt deutlich den Einfluss der Beschichtungsgüte<br />

auf die Lebensdauer der Beschichtung und damit auf<br />

die Auslegung der notwendigen KKS-Systeme.<br />

BEISPIELRECHNUNG FÜR EINE SPUNDWAND<br />

Kathodisches Korrosionsschutzsystem<br />

Die folgende Beispielrechnung eines Kathodischen Korrosionsschutzsystems<br />

für die Seeseite einer Spundwandkonstruktion<br />

soll exemplarisch einige wesentliche Parameter<br />

zur Gesamtkostenbetrachtung bei der Gegenüberstellung<br />

von galvanischen und Fremdstromsystemen aufzeigen. Die<br />

genannten Werte entstammen Erfahrungswerten aus realen<br />

Anlagen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass die<br />

genannten Werte je nach Ort, Betreiber und technischen<br />

Anforderungen variieren können und sicherlich nicht für<br />

alle Spundwandprojekte 1:1 übertragen werden können.<br />

Für die Beispielrechnung werden folgende Basisdaten<br />

zugrunde gelegt:<br />

» Spundwandlänge: 200 m<br />

» Spundwandfaktor: 1,5<br />

» Rammtiefe: 15 m<br />

» Wassertiefe: 10 m<br />

» Beschichtung (wasserseitig): 2-lagige Beschichtung,<br />

400 µm Gesamtdicke<br />

» Ort: Nordsee<br />

» Temperatur: 7 °C - 11 °C<br />

» Lebensdauer: 80 Jahre<br />

Bild 4 zeigt die schematische Ansicht der<br />

Beispiel -KKS-Anlage.<br />

Nach DNV-RP-B401 (Table 10-1 und Table 10-2) ergeben<br />

sich für das beschriebene Beispiel für blanken Stahl folgende<br />

Werte für die spezifischen Schutzstromdichten:<br />

» Polarisationsstromdichte (Anfang): 200 mA/m 2<br />

» Polarisationsstromdichte (Ende): 130 mA/m 2<br />

» Mittlere Stromdichte: 100 mA/m 2<br />

Aus der Stromberechnung für die Spundwand ergibt sich ein<br />

Gesamtstrombedarf von 480 A für blanke Stahloberfläche<br />

(nach 80 Jahren). Dieser Wert dient als Grundlage der Dimensionierung<br />

der Komponenten für die Fremdstromanlage und<br />

die Berechnung der benötigten Anodenmassen, -größen und<br />

122 04-05 / 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

-anzahl für die galvanischen Anoden. Es ergeben sich für das<br />

vorliegende Beispiel folgende Hauptkomponenten:<br />

» drei SSG je 12 V/160 A mit jeweils 25<br />

Anodenanschlüssen<br />

» 75 Anoden<br />

» sechs Referenzelektroden<br />

Galvanisches Korrosionsschutzsystem<br />

Eine Übersicht der benötigten galvanischen Anoden für das<br />

oben beschriebene Beispiel über die Lebensdauer von 80<br />

Jahren gibt Tabelle 2. Dabei fällt auf, dass nach Verbrauch<br />

der galvanischen Anoden nach 30 Jahren sich die Anzahl für<br />

die nächsten 30 Jahre von 150 Stück auf 250 Stück erhöht, da<br />

die Beschichtungsreduktionsfaktoren nach 30 bis 60 Jahren<br />

deutlich größer sind als in den ersten 30 Jahren und sich<br />

damit auch der Schutzstrombedarf (sowohl mittlerer Schutzstrom<br />

als auch absoluter Schutzstrom der von den Anoden in<br />

diesem Zeitraum abgegeben werden muss) deutlich erhöht.<br />

Für die restlichen 20 Jahre reicht es dann die 250 Anoden<br />

noch einmal in gleicher Anzahl auszutauschen, da zwar die<br />

absoluten Ströme noch einmal ansteigen, aber der Masseverlust<br />

der Anoden nur für 20 Jahre berücksichtigt werden muss.<br />

Kostenvergleich<br />

In Tabelle 3 sind die Investitionskosten beider Varianten<br />

dargestellt. Dabei ist von Investitionskosten (Material +<br />

Montage) einer Aluminiumanode von 1.150,00 Euro ausgegangen<br />

worden.<br />

Für die Reinvestitionskosten nach jeweils 30 Jahren wurden bei<br />

den galvanischen Anoden (nur) die gleichen Investitionskosten<br />

wie bei der Neuinstallation berechnet und beim Fremdstromsystem<br />

der Austausch von 75 Fremdstromanoden (ohne Taucher,<br />

Austausch durch Elektriker an der Kaje ohne großen Installationsaufwand)<br />

mit pauschal 35.000,00 Euro veranschlagt.<br />

Für die Unterhalts-, Reparatur- und Stromkosten (Betriebskosten)<br />

sind folgende Werte als Berechnungsgrundlage<br />

genommen worden:<br />

» Unterhalt: 10.000,- € (Fremdstrom) bzw. 10.000,- €<br />

(Galv. Anoden)<br />

» Reparatur (1 % Anodenkosten pro Jahr): 500,- € (Fremdstrom)<br />

bzw. 1.725,- € (Galv. Anoden)<br />

» Stromkosten (angenommener Strompreis: 0,15 €/kWh):<br />

abhängig vom Strombedarf und dies wiederum vom<br />

Alter (Fremdstrom) bzw. 0,00 € (Galv. Anoden)<br />

Die daraus resultierenden Kostenvergleiche beider Systeme<br />

über die gesamte Lebensdauer von 80 Jahren sind in den<br />

folgenden Bildern graphisch dargestellt. Dabei stellt Bild 5 die<br />

Energiekosten pro Jahr und die akkumulierten Energiekosten<br />

des Fremdstomsystems dar, die sich über 80 Jahre auf ca.<br />

250.000 € belaufen. Bild 6 zeigt die Betriebskosten (Unterhaltskosten)<br />

der Fremdtrom- und Galvanischen KKS-Anlage.<br />

Dabei beträgt die Differenz in diesem Beispiel ca. 230.000 €<br />

nach 80 Betriebsjahren. Bild 7 zeigt die Gesamtkosten eines<br />

Fremdstromsystems über die Betriebsjahre inklusive Investitions-<br />

und Reinvestitionskosten und endet bei ca. 1.400.000<br />

€ nach 80 Jahren. Bild 8 zeigt die Gesamtkosten eines Galva-<br />

Tabelle 2: Übersicht Galvanische Anoden für 80 Jahre<br />

Fläche [m 2 ] 0-30 Jahre 30-60 Jahre 60-80 Jahre<br />

30 60 80<br />

f cm<br />

0,200 0,480 0,740<br />

f cf<br />

0,380 0,740 0,980<br />

a m<br />

[mA/m 2 ] 0,020 0,048 0,074<br />

a f<br />

[mA/m 2 ] 0,049 0,096 0,127<br />

I w m<br />

[A] (Wasser) 3000 60 144 222<br />

I w f<br />

[A] (Wasser) 3000 148,2 288,6 382,2<br />

I g<br />

[A] (Grund) 4500 90 90 90<br />

Anodenzahl (à 167 kg) 150 250 250<br />

f cm<br />

: Mittlere Coating Breakdown Faktor; f cf<br />

: Finaler Coating Breakdown Faktor;<br />

a m<br />

: Mittlere spez. Schutzstromdichte; a f<br />

: Finale spez. Schutzstromdichte; I w m<br />

:<br />

Mittlerer Schutzstrom Wasser; I w f<br />

: Finaler Schutzstrom Wasser; I g<br />

: Schutzstrom Grund<br />

Tabelle 3: Investitionskostenübersicht<br />

Fremdstromsystem Galvanisches System<br />

Anzahl Einzelpreis Gesamt<br />

Anfangsinvestitionen 225.000 € 150 1.150 € 172.500 €<br />

Nach 30 Jahren 35.000 € 250 1.150 € 287.500 €<br />

Nach 60 Jahren 35.000 € 1.150 € 287.500 €<br />

Summe 295.000 € 747.500 €<br />

Bild 5: Energiekosten Fremdstromsystem<br />

Bild 6: Betriebskostenvergleich Fremdstrom / Galvanisch<br />

04-05 / 2013 123


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 7: Gesamtkosten Fremdstromsystem<br />

Bild 8: Gesamtkosten Galvanisches System<br />

nischen Systems über die Betriebsjahre inklusive Investitionsund<br />

Reinvestitionskosten und endet bei ca. 1.700.000 € nach<br />

80 Jahren. Bild 9 zeigt, dass die Kosten für ein Galvanisches<br />

System zum Zeitpunkt der Installation bei einer guten Beschichtung<br />

(CIII) in diesem Fall geringer sind als die eines Fremdstromsystems<br />

(ca. 52.000 €). Dieser Kostenvorteil ändert sich<br />

jedoch nach 30 Jahren, wenn die Anoden ausgetauscht (und<br />

bei den Galvanischen sogar ergänzt werden müssen) erheblich.<br />

Dann ergibt sich ein Vorteil von ca. 200.000 € zugunsten des<br />

Fremdstromsystems und sogar von 380.000 € nach weiteren<br />

30 Jahren. Es ist weiterhin erkennbar, dass die Energiekosten<br />

in Form von Stromkosten nur unwesentlichen Einfluss in der<br />

Gesamtkostenbetrachtung haben. Dieses Szenario ist noch<br />

ausgeprägter, wenn die Beschichtung von der Qualität geringer<br />

ist als im Beispiel angenommen (CII anstelle CIII), dann ergibt<br />

sich, wie in Bild 10 dargestellt, eine noch größere Differenz<br />

beider Systeme (ca. 1.100.000 €).<br />

In allen Kostenbetrachtungen sind keine Inflations- oder Zinsfaktoren<br />

mit eingerechnet, die natürlich die absoluten Werte<br />

in der Zukunft beeinflussen können. Die Tendenzen bei der<br />

Gegenüberstellung für das konkrete Beispiel bleiben aber<br />

auch ohne die Einbeziehung dieser Faktoren erhalten, weshalb<br />

auf diese wirtschaftsmathematische Betrachtung bewusst<br />

verzichtet wurde.<br />

UMWELTASPEKTE<br />

Elektrochemische Korrosion verursacht durch die anodische<br />

Auflösung von Metall einen Eintrag von Metallionen<br />

in das Seewasser. Beim Kathodischen Korrosionsschutz<br />

reagiert bestenfalls nicht mehr der Stahl anodisch, sondern<br />

die eingebrachten Anoden, Fremdstrom- oder galvanische<br />

Anoden. Das bedeutet jedoch auch, dass vor allem bei dem<br />

Einsatz von galvanischen Anoden, die ja gerade die freien<br />

Elektronen durch die anodische Reaktion und die damit<br />

verbundene Materialauflösung liefern, eine zusätzliche<br />

Belastung der Umgebung mit (Schwer-)Metallen darstellt.<br />

Tabelle 4 zeigt exemplarisch die aufgelöste Gesamtanodenmasse<br />

und die Anteile an Zink bzw. Indium bei Nutzung<br />

einer typischen Anodenzusammensetzung für die obige<br />

Beispielrechnung.<br />

Zinkverbindungen gehören zu den toxischen Verbindungen<br />

und Indium zu den seltenen Erden, deren Vorrat und<br />

Kapazität weltweit begrenzt ist und deren Wirkung auf die<br />

Umwelt noch nicht ausreichend erforscht ist. Bei immer<br />

mehr Offshore-Installationen (z.B. Windparks) ist davon<br />

auszugehen, dass in Zukunft im Rahmen der Genehmigungsverfahren<br />

auch auf diese umweltrelevanten Aspekte<br />

eingegangen wird.<br />

Tabelle 4: Umweltbelastung durch Anodenmetalle<br />

Jahre<br />

Anzahl<br />

Masse<br />

[kg]<br />

Gesamtmasse<br />

[kg]<br />

Rest [%]<br />

Verbrauchte<br />

Masse [kg]<br />

Anteil<br />

Zink [%]<br />

Masse<br />

Zink [kg]<br />

Anteil<br />

Indium [%]<br />

Masse<br />

Indium [kg]<br />

0-30 150 167 25.050 15,7 21.117 5,75 1.214 0,04 8,4<br />

30-60 250 167 41.750 16,9 34.694 5,75 1.995 0,04 13,9<br />

60-80 250 167 41.750 21,9 32.607 5,75 1.875 0,04 13,0<br />

Summe 88.418 5.084 35,4<br />

124 04-05 / 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Bild 9: Gesamtkostenübersicht Fremdstrom / Galvanisch für<br />

Beschichtungstyp CIII<br />

Bild 10: Gesamtkostenübersicht Fremdstrom / Galvanisch für<br />

Beschichtungstyp CI<br />

FAZIT<br />

Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung verschiedener KKS-<br />

Systeme sind die geplante Lebensdauer, die Art und Güte<br />

der Beschichtung, die erwarteten Betriebs- und Wartungskosten,<br />

sowie notwendige Reinvestitionskosten maßgeblich.<br />

Die Energiekosten haben nur eine untergeordnete Bedeutung<br />

bei der Gesamtkostenbetrachtung von Fremdstromsystemen,<br />

sind jedoch sehr von dem tatsächlichen Schutzstrombedarf<br />

und damit von dem Beschichtungszustand<br />

und der Beschichtungsalterung abhängig. Dabei sind die<br />

Stromkosten gerade nach der Installation bei sehr gutem<br />

Beschichtungszustand vergleichsweise sehr gering.<br />

Ein in der Anschaffung „günstigeres“ System kann in der<br />

Gesamtlebensdauerbetrachtung deutlich teurer werden.<br />

Die Kostengegenüberstellung ist wesentlich abhängig von<br />

der Beschichtungsgüte. Galvanische Systeme sind sehr kostenintensiv<br />

bei schlechter oder keiner Beschichtung und<br />

langer geplanter Objektlebensdauer.<br />

In der Betrachtung von Umweltaspekten und -einflüssen<br />

darf auch die (Schwer-)Metallemission nicht außer Acht<br />

gelassen werden (Haftung für noch wenig bekannte Langzeiteinflüsse<br />

und -schäden).<br />

In der heutigen Zeit wird häufig die Entscheidung welche<br />

Anlage eingesetzt wird primär von den Investitionskosten<br />

abhängig gemacht. Es erscheint jedoch als sehr sinnvoll,<br />

gerade bei längeren geplanten Lebensdauern, oder<br />

bei Anlagen, bei denen ein Weiterbetrieb auch über die<br />

geplante Lebensdauer wahrscheinlich ist, eine detaillierte<br />

Gesamtkostenbetrachtung anzustellen, um die insgesamt<br />

preisgünstigste Lösung, die nur selten die „billigste“ Lösung<br />

zum Installationszeitpunkt ist, bestimmen zu können.<br />

LITERATUR<br />

[1] HTG: Kathodischer Korrosionsschutz im Wasserbau, 3. Auflage 2009<br />

[2] DIN EN 13174:2001 „Kathodischer Korrosionsschutz für<br />

Hafenbauten“<br />

[3] DNV-RP-B401:2007 „Cathodic Protection Design“<br />

[4] GCP: Korrosion und Korrosionsschutz von Seewasserbauwerken, 2007<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. TORSTEN KREBS<br />

GCP German Cathodic Protection GmbH &<br />

Co.KG, Essen<br />

Tel. +49 201 615187-0<br />

E-Mail: krebs@gcp.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

04-05 / 2013 125


FACHBERICHT RECHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

& REGELWERK<br />

Fachinformation aus<br />

dem Fachverband<br />

Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V.<br />

Anforderungen an einen Kandidaten<br />

nach DIN EN 15257 Grad 3, Personenzertifizierung<br />

Seit einiger Zeit ist eine Diskussion über den in DIN EN 15257 (KKS-Personenzertifizierung) definierten Experten nach<br />

Grad 3 entbrannt. Diese Diskussion hat einen nennenswerten Informationsbedarf im Kreise der interessierten Öffentlichkeit<br />

offenbart, dem mit diesem Artikel Rechnung getragen werden soll.<br />

EINLEITUNG<br />

Die Zertifizierungsprüfung für die im März 2007 in Deutschland<br />

erschienene DIN EN 15257 „Kathodischer Korrosionsschutz<br />

– Qualifikationsgrade und Zertifizierung von für den<br />

kathodischen Korrosionsschutz geschultem Personal“ [1]<br />

wird in Deutschland in einem akkreditierten Verfahren von<br />

der fkks cert gmbh mit Sitz in Esslingen angeboten. Außer<br />

in Deutschland wird eine Zertifizierung nach dieser Norm<br />

im Rahmen eines akkreditierten Verfahrens nur noch in der<br />

Schweiz angeboten.<br />

Die bisher durchgeführten Zertifizierungsprüfungen bezogen<br />

sich vor allem auf die Grade 1 und 2. Seit einiger Zeit<br />

zeichnet sich jedoch ab, dass im Hinblick auf die Definition<br />

des in o.g. Norm ebenfalls definierten Grad 3-Experten ein<br />

erheblicher Mangel an Informationen vor allem im Hinblick<br />

auf die diesbezügliche Intention des Regelwerks und auf die<br />

genaue Abgrenzung zwischen Grad 2 und Grad 3 besteht.<br />

Diese Veröffentlichung soll dazu dienen, hier Klarheit zu<br />

schaffen.<br />

ANFORDERUNGEN AN EINEN<br />

GRAD-3-EXPERTEN<br />

Setzt man die grundsätzlichen Anforderungen, die ein<br />

Grad-3-Experte erfüllen muss, in Beziehung zu den<br />

grundsätzlichen Anforderungen, deren Erfüllung von<br />

Personal nach Grad 2 verlangt wird, so ergibt sich ein<br />

Bild gemäß Tabelle 1:<br />

Darüber hinaus muss gem. der Norm Personal nach Grad 2<br />

bzw. ein Grad-3 Fähigkeiten aufweisen, wie sie in Tabelle 2<br />

dargestellt sind.<br />

Tabelle 1: Zusammenfassung grundsätzliche Anforderungen an Grad 2 und 3<br />

Grad 2 Grad 3<br />

Allgemeine Grundlagen der Korrosion und des KKS sowie<br />

die Bedeutung von Beschichtungen und deren Einfluss auf<br />

den KKS<br />

Grundlagen der Elektrik<br />

Detaillierte Kenntnisse der KKS-Prüfverfahren und<br />

Sicherheitsmaßnahmen<br />

Industrieerfahrung:<br />

» Spezialausbildung auf dem Fachgebiet Korrosion +<br />

2 Jahre Erfahrung im KKS oder<br />

» technische Ausbildung + 3 Jahre Erfahrung auf dem<br />

Gebiet des KKS oder<br />

» 4 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet des KKS<br />

Detaillierte Kenntnisse der Grundlagen der Korrosion und ausreichende<br />

theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen zum KKS.<br />

Grundlagen der Elektrik<br />

Grundlagen der KKS-Planung, Installation, Inbetriebnahme, Prüfung<br />

und Wirksamkeitsüberprüfung inklusive Sicherheit in mindestens einem<br />

Anwendungsbereich<br />

Fähigkeit zur Durchführung der Planung von KKS-Systemen in mindestens<br />

einem Anwendungsbereich ohne Aufsicht<br />

Fähigkeit zur Auswahl von KKS-Prüfverfahren und Prüfkriterien im Hinblick<br />

auf den Nachweis der Wirksamkeit des KKS .<br />

Qualifikation zur Auswertung und Interpretation der Ergebnisse im Hinblick<br />

auf die Wirksamkeit des KKS entsprechend bestehender Regeln, Normen<br />

und Festlegungen<br />

Qualifikation, um bei der Errichtung von Prüf- und Funktionskriterien zu<br />

unterstützen<br />

Allgemeines Vertrautsein mit dem KKS in anderen Anwendungsbereichen<br />

Industrieerfahrung:<br />

» Spezialausbildung auf dem Fachgebiet Korrosion + mind. 3 Jahre Erfahrung<br />

im KKS oder<br />

» technische Ausbildung + mindestens 5 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet<br />

des KKS oder<br />

» mindestens 8 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet des KKS<br />

126 04-05 / 2013


RECHT KORROSIONSSCHUTZ & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Tabelle 2: Fähigkeiten gem. DIN EN 15257 für Grad 2 und 3<br />

Grad 2 Grad 3<br />

Ausführung von KKS-Planungen unter Anleitung eines Grad-3-Experten,<br />

einfache Planungen können auch ohne Anleitung durchge-<br />

Planung des KKS-Systems<br />

führt werden<br />

Definieren der Anwendungsgrenzen des Prüfverfahrens im Rahmen<br />

bestehender Abläufe<br />

Auswählen der für den gewählten Fall geeigneten KKS-Mess- und<br />

Prüfverfahren<br />

Interpretieren und Auswerten der Ergebnisse nach zutreffenden<br />

Normen, Regeln oder Festlegungen<br />

Festlegen von routinemäßigen Mängelbeseitigungsmaßnahmen<br />

Durchführen und Beaufsichtigen aller Grad-1-Tätigkeiten<br />

Erstellen und Überprüfen von KKS-Prüfabläufen<br />

Festlegen der einzelnen zu verwendenden KKS-Prüfverfahren<br />

Interpretieren der Normen, Regeln, Festlegungen und Abläufe<br />

Interpretieren von berichteten Ergebnissen der KKS-Prüfung und<br />

Verwendung dieser Ergebnisse zur Funktionsüberprüfung<br />

Festlegung jeglicher Reparaturmaßnahmen<br />

Durchführen und Beaufsichtigen aller Grad-1- und<br />

Grad-2-Tätigkeiten<br />

Übernehmen der vollen technischen Verantwortung für ein Weiterbildungs-<br />

und Prüfungszentrum und dessen Personal<br />

Nutzen von gesammelter Erfahrung für die Entwicklung von<br />

Neuerungen für die KKS-Planung, die Wirksamkeitsprüfung und<br />

Wartungsverfahren<br />

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN ANFORDERUNGEN<br />

NACH GRAD 3 UND GRAD 2<br />

Oberflächlich betrachtet scheinen die Anforderungen nach<br />

Grad 3 nur eine Steigerung der Anforderungen nach Grad 2<br />

zu sein. Ob diese erste Einschätzung einer fundierteren<br />

Beurteilung standhält, soll in den folgenden Abschnitten<br />

untersucht werden.<br />

Grundlagen der Korrosion und des KKS<br />

Im Unterschied zum Grad 2, der nur allgemeine Kenntnisse<br />

der Grundlagen der Korrosion und des KKS auf-weisen<br />

muss, werden vom Grad-3-Experten detaillierte Kenntnisse<br />

der Korrosion und ausreichende theoretische Kenntnisse<br />

zum KKS gefordert. Dies ist eine ungleich höhere<br />

Anforderung, da hierfür eine fundierte wissenschaftliche<br />

Durchdringung der chemischen und elektrochemischen<br />

Grundlagen von Korrosionsvor-gängen und der Funktionsweise<br />

des KKS und damit auch eine entsprechende<br />

Anwendung von Methoden der höheren Mathematik<br />

vorausgesetzt werden.<br />

Durchführung von KKS-Planungen<br />

Im Unterschied zum Grad 2, der ohne Aufsicht eines Grad 3<br />

nur einfache KKS-Planungen durchführen kann, muss ein<br />

Grad 3 in der Lage sein, zumindest in einem Anwendungsbereich<br />

KKS-Planungen grundsätzlich ohne Aufsicht durchführen<br />

zu können.<br />

Umfang des Wissens auf dem Gebiet des KKS<br />

Im Unterschied zum Grad 2 wird vom Grad 3 ein allgemeines<br />

Vertrautsein mit dem KKS anderer Anwendungsbereichen<br />

verlangt. Gemeint ist damit, dass der Grad 3 auf jeden<br />

Fall die Grundlagen des KKS aus anderen Anwendungsbereichen<br />

kennen muss.<br />

Wissensvermittlung<br />

Mit der Forderung, dass der Grad 3 in der Lage sein soll,<br />

die technische Verantwortung für ein Weiterbildungsund<br />

Prüfzentrum sowie dessen Personal zu übernehmen,<br />

wird definitiv Neuland betreten. Dies impliziert zum einen<br />

umfassende Erfahrung im Bereich der Wissensvermittlung<br />

an Dritte (Lehrgangsleitung, Vorträge, Veröffentlichung<br />

etc.). Dies alleine jedoch genügt nicht. Denn diese<br />

Anforderung kann nur dann wirklich erfüllt werden,<br />

wenn der Grad 3 auch über ausgeprägte Erfahrung als<br />

Führungskraft z. B. auf einer Geschäftführer- oder Leitungsposition<br />

verfügt.<br />

Entwicklung von Neuerungen<br />

Der Grad 3 soll auf Grund seines Wissens und seiner Erfahrung<br />

in der Lage sein, Neuerungen auf dem Fachgebiet<br />

des KKS zu initiieren bzw. anzustoßen. Eine entsprechende<br />

ausgeprägte Erfahrung auf dem Gebiet der technischen<br />

Regelwerkserstellung in den entsprechend einschlägigen<br />

Gremien wäre hierfür z. B. ein Nachweis. Aber auch Innovationen<br />

auf dem Fachgebiet des KKS, die z. B. im Rahmen<br />

von Fachveröffentlichungen und/oder Fachvorträgen dem<br />

einschlägigen Fachpublikum vorgetragen werden, können<br />

hierfür ein Nachweis sein.<br />

CHARAKTERISTIKUM DES GRAD-3-EXPERTEN<br />

Aus den Ausführungen der letzten beiden Kapitel lässt<br />

sich schlussfolgern, dass sich der Grad-3-Experte aus drei<br />

unterschiedlichen Kompetenzebenen zusammensetzt:<br />

1. Basiskompetenz: entspricht Grad 2<br />

→ KKS-Sachkundiger<br />

2. Expertenkompetenz: umfasst sämtliche<br />

KKS-Fach- und Entscheidungskompetenz<br />

→ Verantwortlicher Fachmann<br />

04-05 / 2013 127


FACHBERICHT RECHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

& REGELWERK<br />

3. Wissenschaftskompetenz : umfasst Forschung und<br />

Entwicklung sowie Wissensvermittlung an Dritte<br />

→ KKS-Wissenschaftler<br />

Im Rahmen der Zertifizierung nach DIN EN 15257 kann<br />

jedoch nur die Basiskompetenz im Rahmen einer Grad-<br />

2-Prüfung hieraus extrahiert werden, während eine erfolgreiche<br />

Zertifizierung nach Grad 3 die Erfüllung aller drei<br />

Kompetenzstufen erforderlich macht. Da jedoch speziell<br />

die Wissenschaftskompetenz nur von wenigen potentiellen<br />

Kandidaten erfüllt wird, wird es selbst in Deutschland nur<br />

relativ wenige Grad-3-Experten geben. Welche Auswirkungen<br />

dies auf das nationale technische Regelwerk in Sachen<br />

KKS hat, wird das nächste Kapitel beschreiben.<br />

NATIONALES REGELWERK<br />

Für das technische Regelwerk der öffentlichen Gas- und<br />

Wasserversorgung ist der Deutsche Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches e.V. (DVGW) zuständig. Da die wünschenswerte<br />

Trennung zwischen der Experten-kompetenz und<br />

der Wissenschaftskompetenz in der DIN EN 15257 leider<br />

nicht vollzogen worden ist, musste dies nun im nationalen<br />

Regelwerk des DVGW nachgeholt werden. Mit dem<br />

Arbeitsblattentwurf E-G W 11, Qualifikationsanforderungen<br />

für Fachunternehmen des kathodischen Korrosionsschutz<br />

[2] (textgleich mit der fkks-Richtlinie Güteüberwachung),<br />

die im Laufe dieses Jahres erscheinen wird, soll die Fachfirmenzertifizierung<br />

mit der Personenzertifizierung nach DIN<br />

EN 15257 zusammengeführt werden.<br />

Für die Durchführung, Überwachung und Verantwortung<br />

sämtlicher Arbeiten auf dem Fachgebiet des KKS wird dabei<br />

von jeder Fachfirma mindestens ein sogenannter „Verantwortlicher<br />

Fachmann“ gefordert. Dieser soll über die Basis- und<br />

Expertenkompetenz, jedoch nicht über die Wissenschaftskompetenz<br />

verfügen. Um verantwortlicher Fachmann nach<br />

GW 11 zu werden, ist es deshalb nicht erforderlich, über eine<br />

gültige Zertifizierung nach DIN EN 15257 Grad 3 zu verfügen.<br />

Unabhängig von diesem Punkt ist das Charakteristikum der<br />

neuen GW 11, dass sie gut auf die DIN EN 15257 abgestimmt<br />

ist. So fordert GW 11 von jeder Fachfirma in Abhängigkeit<br />

von Ihrer Größe eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern vorzuhalten,<br />

die über eine Qualifikation entsprechend Grad 1<br />

bzw. Grad 2 verfügen. Weiterhin sind dort auch zum ersten<br />

Mal die KKS-Fachkraft und der KKS-Sachkundige definiert,<br />

wobei man sich hierbei eng an DIN EN 15257 angelehnt hat.<br />

FAZIT<br />

Für die Durchführung der fachlichen Tätigkeiten, so wie sie<br />

beispielsweise eine KKS-Fachfirma nach GW 11 oder eine<br />

KKS-Fachabteilung eines Versorgungsunternehmens leistet,<br />

ist es nicht erforderlich, einen Grad-3-Experten vorzuweisen.<br />

Die sinnvolle Trennung zwischen der Wissenschaftskompetenz<br />

einerseits und der Expertenkompetenz andererseits<br />

wurde in DIN EN 15257 leider nicht vollzogen. Deshalb<br />

musste dies auf nationaler Ebene im Rahmen der Erstellung<br />

der E-GW 11 durchgeführt werden. Die Veröffentlichung der<br />

E-GW 11 wird sicher weitere Klarheit bringen.<br />

Bis dahin jedoch ist es wichtig, einige Auswüchse der <strong>aktuell</strong>en<br />

Grad-3-Diskussion einzudämmen. So ist es z. B. nicht<br />

nachvollziehbar, wenn im Rahmen von Ausschreibungen<br />

von Fachfirmen das Vorhalten eines Grad-3-Experten verlangt<br />

wird. Obwohl es hierfür keinerlei sachlich vertretbare<br />

Gründe gibt, entsteht dadurch ein Wettbewerbsnachteil<br />

für Fachfirmen, die über keinen Grad-3-Experten verfügen.<br />

Auch als werbewirksamer „Bannerträger“ einer KKS-Fachfirma<br />

ist der Grad 3 nicht wirklich geeignet, muss er doch, um<br />

seine Wissenschaftskompetenz weiter aufrechtzuerhalten,<br />

Mittel und Zeit zur Verfügung gestellt bekommen, um auch<br />

weiterhin Lehrgänge zu leiten, Vorträge zu halten, Veröffentlichungen<br />

zu machen und in einschlägigen Gremien<br />

Regelwerksarbeit zu leisten. Dies sind sicherlich keine unerheblichen<br />

Kosten, die dabei berücksichtigt werden müssen.<br />

LITERATUR<br />

[1] DIN EN 15257: Kathodischer Korrosionsschutz - Qualifikationsgrade<br />

und Zertifizierung von für den kathodischen Korrosionsschutz<br />

geschultem Personal. Hrsg. vom Deutschen Institut für Normung<br />

e.V. Ausg. März 2007.<br />

[2] E-DVGW-GW 11: Qualitätsanforderungen für Fachunternehmen des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes (KKS) - Entwurf. Hrsg. vom DVGW<br />

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. Ausg. Januar 2012.<br />

Dipl.-Ing. NORBERT TENZER<br />

TZ-International Corrosion Con.<br />

Tel. +49 2331 591032<br />

E-Mail: N.Tenzer@tz-icc.eu<br />

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128 04-05 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

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03 / 2013 129


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RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

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Marktübersicht<br />

03 / 2013 133


2013<br />

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FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

134 03 / 2013


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RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

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Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

03 / 2013 135


2013<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

sanierung<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

136 03 / 2013


InstItute + VeRbänDe<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

2013<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

03 / 2013 137


2013<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

1. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag 2013, Geisingen Beilage<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 85<br />

5. Europäische Rohrleitungstage, St. Veit an der Glan, Österreich 19<br />

AQUATECH AMSTERDAM 2013, Amsterdam, Niederlande 22<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 5<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 65<br />

DUKTUS Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 11<br />

Fachverband Steinzeugindustrie, Frechen 95<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 109<br />

FRIATEC AG, Mannheim 13<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 3<br />

Hammann GmbH, Annweiler am Trifels 79<br />

HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg 99<br />

IFAT India 2013, Mumbai, Indien 21<br />

KLINGER GmbH, Idstein 101<br />

Plasson GmbH, Wesel am Rhein<br />

Titelseite<br />

POWER + WATER MIDDLE EAST 2013, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate 73<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen 69<br />

SebaKMT, Baunach 9<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh 93<br />

Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 7<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt 59<br />

WIDOS Wilhelm Dommer Söhne GmbH, Ditzingen-Heimerdingen 15<br />

Marktübersicht 129-138<br />

138 03 / 2013


RsV-Regelwerke<br />

RSV Merkblatt 1<br />

renovierung von entwässerungskanälen und -leitungen<br />

mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />

Liningverfahren ohne ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 2.2<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

vorgefertigten rohren durch TIP-Verfahren<br />

2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 3<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />

Liningverfahren mit ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 4<br />

reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />

2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 5<br />

reparatur von entwässerungsleitungen und Kanälen<br />

durch roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RsV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren entwässerungsleitungen und<br />

-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RECHT & REGELWERK www.vulkan-verlag.de FACHBERICHT<br />

RsV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in entwässerungssystemen<br />

2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RsV Merkblatt 7.1<br />

renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur einbindung von Anschlussleitungen –<br />

reparatur / renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RsV Merkblatt 8<br />

erneuerung von entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 10,<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RsV information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die erhaltung und<br />

erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />

2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Auch als<br />

eBook<br />

erhältlich!<br />

Jetzt bestellen!<br />

Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

faxbestellschein an: +49 201 / 82002-34 Deutscher Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen rechnung:<br />

___ ex. rSV-M 1 € 35,-<br />

___ ex. rSV-M 2 € 29,-<br />

___ ex. rSV-M 2.2 € 29,-<br />

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___ ex. rSV-M 4 € 29,-<br />

___ ex. rSV-M 5 € 27,-<br />

___ ex. rSV-M 6 € 29,-<br />

Ich bin rSV-Mitglied und erhalte 20 % rabatt<br />

auf die gedruckte Version (Nachweis erforderlich!)<br />

___ ex. rSV-M 6.2 € 35,-<br />

___ ex. rSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ ex. rSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ ex. rSV-M 8 € 29,-<br />

___ ex. rSV-M 10 € 37,-<br />

___ ex. rSV-I 11 € 9,-<br />

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firma/Institution<br />

Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

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Vulkan-Verlag GmbH<br />

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Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher 03 / 2013 Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde. 139<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

XfrSVM1212


SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />

HANDKOMMENTAR ZUR VOB<br />

VOB Teile A und B, SektVo, VSVgV, Rechtsschutz im Vergabeverfahren<br />

INFOS:<br />

Autoren: W. Heiermann, R. Riedl: 13. Auflage 2012, 2496<br />

Seiten, Hardcover, 129,99 EURO (Vorbestellpreis gültig bis<br />

31. Mai 2013, ab 1. Juni 2013 149,99 EUR), 978-3-8348-<br />

1380-0<br />

Die VOB 2012 bringt wichtige Neuerungen für<br />

die Baupraxis. Der 2. Abschnitt der VOB/A wurde<br />

vollständig neu gefasst und die Vorgaben der EG-<br />

Richtlinie „Verteidigung und Sicherheit“ in einem<br />

neuen 3. Abschnitt der VOB/A umgesetzt. Im<br />

Hinblick hierauf wurde die Kommentierung im Teil<br />

A – unter Berücksichtigung der <strong>aktuell</strong>en Richtlinien<br />

und Formblättern des Vergabehandbuchs des<br />

Bundes – umfassend neu bearbeitet. Auch die Teile<br />

B und GWB sind den Änderungen entsprechend<br />

<strong>aktuell</strong> kommentiert. Kompetenz und Praxisnähe<br />

– die Vorzüge der vorherigen Auflagen, die den<br />

Erfolg des Werkes ausmachen, zeichnen auch<br />

diese Neubearbeitung aus. Die lange Erfahrung<br />

der Autoren auf dem Gebiet des Bauvertragsrechts<br />

stellt eine fundierte Kommentierung sicher.<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Gewinnung - Aufbereitung - Speicherung - Verteilung<br />

INFOS:<br />

Autoren: Rosemarie Karger und Frank Hoffmann; Springer<br />

Vieweg, 14. vollständig aktualisierte Auflage 2012, 340<br />

Seiten, Softcover, 34,95 EUR, 978-3-8348-1380-0<br />

Das Buch gibt einen Überblick über die Bereiche der<br />

Wasserversorgungstechnik, von der Gewinnung,<br />

Aufbereitung, Förderung, Speicherung, Verteilung<br />

bis hin zur rationellen Verwendung unter<br />

Berücksichtigung der allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik. Alle Kapitel wurden auf den neuesten<br />

Stand der gesetzlichen Grundlagen und Regelwerke<br />

gebracht. Der Bereich der Wassermengenmessung<br />

wurde der europäischen Messgeräterichtlinie<br />

angepasst und der Abschnitt Membranverfahren<br />

zur Wasseraufbereitung inhaltlich ausgeweitet.<br />

Das Kapitel Rechtsnormen und Regelwerke wurde<br />

weitgehend neu gefasst und die Vorschriften<br />

der Trinkwasserverordnung in der Fassung von<br />

2011 eingearbeitet. Zum Inhalt: Grundlagen einer<br />

Wasserversorgung, Wasserverbrauch, Wasservor -<br />

kommen und Wassergewinnung, Chemische,<br />

physikalische und biologische Beschaffenheit<br />

des Wassers, Aufbereitungsverfahren in der<br />

Trinkwasserversorgung, Wasserförderung und<br />

Mengen messung, Wasserspeicherung, Wasserverteilung,<br />

Rechtsnormen und technische Regelwerke.<br />

VOB IM BILD – TIEFBAU- UND ERDARBEITEN<br />

Abrechnung nach der VOB 2012<br />

INFOS:<br />

Autoren: Hans von der Damerau und August Tauterat,<br />

Hrsg.: Dipl.-Ing. Hinrich Poppinga, Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller GmbH & Co. KG, 20. aktualisierte und<br />

erweiterte Auflage 2013, 220 Seiten, 335 Abb., DIN A4,<br />

gebunden, 59,00 EUR, ISBN 978-3-481-02994-4<br />

Die „VOB im Bild“ ist das Standardwerk zur<br />

einfachen und sicheren Abrechnung nach<br />

der <strong>aktuell</strong>en Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen (VOB). Das Buch erläutert<br />

praxisnah und leicht verständlich die geltenden<br />

Abrechnungsregeln in Text und Bild. So hilft die<br />

„VOB im Bild“ Streitigkeiten im Vorfeld zu vermeiden<br />

und bietet Unterstützung bei Konfliktlösungen<br />

im Rahmen der Abrechnung von Bauleistungen.<br />

Grundlage der <strong>aktuell</strong>en 20. Auflage der „VOB<br />

im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten“ bildet die<br />

Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />

(VOB) – Ausgabe 2012. Von den insgesamt 64<br />

Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen<br />

(ATV) der VOB erläutert die Neuauflage 32<br />

tiefbauspezifische ATV.<br />

Bezüglich der Abrechnungsregelungen in Wort<br />

bzw. Bild wurden neu aufgenommen die ATV: DIN<br />

18323 Kampfmittelräumarbeiten und DIN 18326<br />

Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen.<br />

Fortgeschrieben wurden die fachtechnisch<br />

überarbeiteten ATV: DIN 18299 Allgemeine<br />

Regelungen für Bauarbeiten jeder Art, DIN 18303<br />

Verbauarbeiten, DIN 18304 Ramm-, Rüttelund<br />

Pressarbeiten, DIN 18309 Einpressarbeiten,<br />

DIN 18313 Schlitzwandarbeiten mit stützenden<br />

Flüssigkeiten, DIN 18317 Verkehrswegebauarbeiten<br />

– Oberbauschichten aus Asphalt. Überarbeitet<br />

wurden – wegen der neuen DIN 4124, Ausgabe<br />

Januar 2012 – die DIN 18300 Erdarbeiten.<br />

Die 20. Auflage der „VOB im Bild – Tiefbauund<br />

Erdarbeiten“ bietet den <strong>aktuell</strong>en Stand der<br />

tiefbaurelevanten Regelungen zur Abrechnung<br />

nach der VOB 2012 und ermöglicht eine einfache,<br />

praxisgerechte und sichere Abrechnung von<br />

Bauleistungen.<br />

140 1-2 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFEND<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Praxis der Tiefbauarbeiten bei<br />

Leitungsverlegungen – DIN 4124/ZTV<br />

A-StB, 2012<br />

24./25.04.2013 Berlin<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundkurs<br />

13./14.06.2013 Gera<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

21.05.2013 Gera<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

7 Termine ab 22.04.2013 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

32 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerung<br />

67 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 – Grundkurs<br />

11 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Wasserrohrleitungen<br />

20./21.11.2013 Mannheim<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

05/06.11.2013 Weimar<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

03./04.12.2013 Berlin<br />

Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />

16.04.2013 Berlin<br />

24.10.2013 Kerpen<br />

20.11.2013 Hannover<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 2 Tage<br />

22./23.05.2013 Dresden<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Praxis der Tiefbauarbeiten bei<br />

Leitungsverlegungen – DIN 4124/ZTV<br />

A-StB, 2012<br />

24./25.04.2013 Berlin<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 – Nachschulung<br />

13 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

22.-24.04.2013 Leipzig<br />

10.-12.06.2013 Gera<br />

Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />

17.04.2013 Berlin<br />

25.10.2013 Kerpen<br />

21.11.2013 München<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

26.09.2013 Kerpen<br />

19.11.2013 Magdeburg<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im <strong>Rohrleitungsbau</strong> – Arbeitskalkulation<br />

16.05.2013 Dortmund<br />

Gussrohrverlegung – <strong>aktuell</strong>e<br />

Entwicklungen und Einbauverfahren<br />

26.11.2013 München<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und<br />

Sanierung<br />

27.11.2013 Kassel<br />

19.12.2013 Potsdam<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren -<br />

Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

10.12.2013 Kassel<br />

GAS/WASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

02.09.2013 - 28.03.2014 Berlin, Kerpen<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

Hinweis GW 129<br />

16 Termine ab 16.04.2013 bundesweit<br />

Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />

15.-17.04.2013 Gera<br />

06.-08.05.2013 Hamburg<br />

26.-28.06.2013 Gera<br />

Fachkraft für die Instandsetzung<br />

von Trinkwasserbehältern – DVGW-<br />

Arbeitsblätter W 316-2<br />

15.-17.04.2013 Gera<br />

06.-08.05.2013 Hamburg<br />

26.-28.06.2013 Gera<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Arbeiten an Gasleitungen - BGR 500 Kap. 2.31<br />

30.10.2013 Nürnberg<br />

12.11.2013 Bad Zwischenahn<br />

28.11.2013 Gütersloh<br />

18.12.2013 Berlin<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />

- Verlängerung zur GW 331<br />

07.05.2013 Berlin<br />

19.09.2013 Nürnberg<br />

09.10.2013 Hamburg<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von Gas- und<br />

Wasserrohrleitungen<br />

16.- 17.10.2013 Frankfurt/Main<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

- Qualitätsanforderungen für<br />

<strong>Rohrleitungsbau</strong>unternehmen<br />

14.05.2013 Berlin<br />

24.09.2013 Bremen<br />

26.11.2013 Nürnberg<br />

Erneuerbare Energien – Biogas I –<br />

Grundlagen<br />

14.05.2013 Hamburg<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500, Kap.<br />

2.31 – Fachaufsicht<br />

22.-26.04.2013 Gera<br />

13.-17.05.2013 Gera<br />

17.-21.06.2013 Gera<br />

16.-20.09.2013 Gera<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

15./16.10.2013 Leipzig<br />

05./06.11.2013 Dortmund<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 incl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

24.-25.10.2013 Dortmund<br />

14.-15.11.2013 Dortmund<br />

12.-13.12.2013 Dortmund<br />

1-2 | 2013 141


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

29.10.2013 Leipzig<br />

Qualitätssicherung bei PE-<br />

Rohrleitungen - Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen HS – HM<br />

nach DVS 2202/1<br />

29.10.2013 Stuttgart<br />

12.11.2013 Bad Zwischenahn<br />

05.12.2013 Berlin<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

19.11.2013 Nürnberg<br />

04.12.2013 Brandenburg<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

20.11.2013 Nürnberg<br />

FERNWÄRME<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Technische Grundlagen der Nah- und<br />

Fernwärme<br />

02.-07.06.2013 Wermelskirchen<br />

03.-08.11.2013 Bad Dürkheim<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

08./09.10.2013 Dresden<br />

Mantelrohrsysteme im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

24./25.09.2013 Hamburg<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

12.11.2013 Kerpen<br />

Rohrstatische Auslegung von<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

12./13.11.2013 Kerpen<br />

Qualifikationen im Fernwärmeleitungsbau<br />

19.11.2013 Hannover<br />

Schweißen und Prüfen von<br />

Fernwärmeleitungen – FW 446<br />

20.11.2013 Hannover<br />

Aktuelle Themen im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

03./04.12.2013 Fulda<br />

INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1<br />

25 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

Wiederholungsprüfungen nach DVS 2212-1<br />

48 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1<br />

48 Termine ab 15.04.2013 bundesweit<br />

DVGW<br />

SCHULUNGEN<br />

Instandhaltungsstrategien für<br />

Gasverteilungsnetze<br />

23.04.2013 Würzburg<br />

Aufbau und Betrieb von Gas-Druckregelund<br />

Messanlagen<br />

11./12.06.2013 Hamburg<br />

GWI Essen<br />

SEMINARE<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen -<br />

BALSibau - DVGW GW 129<br />

19.04.2013 Essen<br />

12.07.2013 Essen<br />

27.09.2013 Essen<br />

22.11.2013 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

24.-26.06.2013 Essen<br />

16.-18.09.2013 Essen<br />

09.-11.12.2013 Essen<br />

Gasspüren und<br />

Gaskonzentrationsmessungen<br />

18./19.06.2013 Essen<br />

07./08.10.2013 Essen<br />

Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />

Gas-Druckregelanlagen nach DVGW G 491,<br />

G 495 und G459-2<br />

10.-11.07.2013 Essen<br />

20.-21.11.2013 Essen<br />

Die DVGW-TRGI 2008 - Technische Regeln<br />

für Gasinstallationen<br />

18.07.2013 Essen<br />

Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />

Gasnetzen und –anlagen<br />

18.12.2013 Essen<br />

Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />

Instandhaltung<br />

10./11.04.2013 Essen<br />

12./13.12.2013 Essen<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />

Druckregelanlagen<br />

10./11.04.2013 Essen<br />

09./10.10.2013 Essen<br />

Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik<br />

in der Gas-Hausinstallation<br />

17./18.04.2013 Essen<br />

25./26.09.2013 Essen<br />

Sachkundige für Odorieranlagen - DVGW<br />

G 280<br />

24./25.04.2013 Essen<br />

12./13.11.2013 Essen<br />

Prüfungen, Dokumentationen und<br />

Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen bis<br />

5 bar durch Sachkundige<br />

14./15.05.2013 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischen Führungskräften im Bereich<br />

von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

03./04.06.2013 Essen<br />

16./17.09.2013 Essen<br />

Stahlmantelrohre im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

21.11.2013 Hannover<br />

Planung und Bau von<br />

Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />

22.11.2013 Hannover<br />

Arbeiten an freiverlegten<br />

Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />

im Bereich betrieblicher Gasverwendung<br />

gemäß DVGW G 614Praxis der<br />

Ortsgasverteilung<br />

06.09.2013 Essen<br />

18./19.06.2013 Organisation und<br />

Logistik der Gasrohrnetzüberprüfung<br />

17.06.2013 Essen<br />

142 1-2 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischem Personal für<br />

Klärgas- und Biogasanlagen in der<br />

Abwasserbehandlung<br />

26./27.09.2013 Essen<br />

Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />

15./16.10.2013 Essen<br />

SEMINARE<br />

HDT<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

22./23.04.2013 München<br />

23./24.09.2013 Kochel<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />

Druckbehältern<br />

02./03.12.2013 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

15.04.2013 Berlin<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

25.09.2013 Berlin<br />

Flanschverbindungen<br />

26.06.2013 Essen<br />

26.09.2013 Berlin<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

15.04.2013 Essen<br />

ASME-Kenntnisse für die Anfrage<br />

zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />

Zubehör und Schweißkonstruktionen im<br />

Maschinenbau<br />

03.06.2013 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

05./06.06.2013 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

25.06.2013 München<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

24.10.2013 Essen<br />

RSV<br />

ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />

Blockschulung 2013<br />

Modulare Schulung 2013<br />

Dresden<br />

22.04.-26.04.2013<br />

27.05.-01.06.2013<br />

Feuchtwangen<br />

08.04.-12.04.2013<br />

22.04.-27.04.2013<br />

Kerpen<br />

09.09.-14.09.2013<br />

23.09.-28.09.2013<br />

07.10.-11.10.2013<br />

11.11.-16.11.2013<br />

Hamburg/Kiel<br />

16.09.-21.09.2013<br />

21.10.-26.10.2013<br />

18.11.-22.11.2013<br />

02.12.-07.12.2013<br />

Feuchtwangen<br />

23.09.-28.09.2013<br />

14.10.-19.10.2013<br />

04.11.-08.11.2013<br />

25.11.-30.11.2013<br />

SEMINARE<br />

SAG<br />

Grundlagen der Inspektion von Kanälen<br />

und Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

in Theorie und Praxis auf Grundlage der<br />

Europäischen Norm DIN EN 13508-2, des<br />

nationalen Regelwerks DWA-M 149, Teil 2<br />

und 5 sowie ISYBAU 2006<br />

22.04.2013 Darmstadt<br />

03.06.2013 Kiel<br />

10.06.2013 Lauingen<br />

01.07.2013 Darmstadt<br />

15.07.2013 Lünen<br />

14.10.2013 Lünen<br />

04.11.2013 Darmstadt<br />

18.11.2013 Kiel<br />

Grundlagen der Inspektion von Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

nach<br />

Europäischer Norm DIN EN 13508-2 und<br />

nationalem Regelwerk DWA-M 149, Teil 2<br />

und 5<br />

03.06.2013 Kiel<br />

03.07.2013 Darmstadt<br />

14.10.2013 Lünen<br />

Bewertung von Schadensbildern,<br />

Zustandsklassifizierung nach DWA-M 149-3,<br />

ISYBAU sowie DIN 1986-30 (02/2012),<br />

Zustandsbewertung nach DWA-M 149-3<br />

(mit Sanierungskennzahlen) und Auswahl<br />

des geeigneten Sanierungsverfahrens sowie<br />

Übersicht von Sanierungsverfahren im<br />

Bereich Grundstücksentwässerung (GEA)<br />

27.05.2013 Darmstadt<br />

07.10.2013 Darmstadt<br />

25.11.2013 Lünen<br />

Grundlagen der Kanalsanierung privater<br />

Abwasserleitungen, Bewertung von<br />

Schadensbildern mit Zustandsklassifizierung<br />

nach DWA-M 149-3, ISYBAU 2006 und DIN<br />

1986-30 (02/2012)<br />

27.05.2013 Darmstadt<br />

07.10.2013 Darmstadt<br />

25.11.2013 Lünen<br />

Inspektion von sanierten Kanälen und<br />

zur Abnahme von Bauleistungen (VOB/<br />

Gewährleistung)<br />

21.05.2013 Lünen<br />

07.08.2013 Kiel<br />

21.08.2013 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Muffendruckprüfung<br />

und Dichtheitsprüfung von Druckrohrleitungen,<br />

Abwassersammelgruben,<br />

Pumpenschächte und Kleinkläranlagen<br />

(Luft/Wasser)<br />

25.04.2013 Lünen<br />

13.06.2013 Darmstadt<br />

10.10.2013 Lünen<br />

Planung und Bau von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

01.07.2013 Lünen<br />

1-2 | 2013 143


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Grundlagen und Anwendung der<br />

Sanierung mittels Berstliningverfahren<br />

17./18.06.2013 Darmstadt<br />

TAE<br />

SEMINARE<br />

Messtechnik beim kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS)<br />

13.-15.05.2013 Ostfildern<br />

TAH<br />

SEMINARE<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2013<br />

16.-21.09.2013 Heidelberg<br />

14.-19.10.2013 Weimar<br />

TAW<br />

SEMINARE<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln<br />

bei der Auslegung von Apparaten und<br />

Anlagen<br />

03./04.06.2013 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

16./17.04.2013 Wuppertal<br />

ZfW<br />

WORKSHOP<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für<br />

Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

16./17.04.2013 Würzburg<br />

SEMINAR<br />

Qualitätsprodukt Kanalsanierung mit<br />

Schlauchlining<br />

28./29.05.2013 Hamburg<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

BAU-Akademie Nord<br />

Claudia Mack, Tel. 0421/20349-119,<br />

Fax 0421/20349-6119,<br />

E-Mail: Mack@bauindustrie-nord.de,<br />

www.bauakademie-nord.de<br />

brbv<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44,<br />

Fax 0221/37668-62, E-Mail: rhode@brbv.de,<br />

www.brbv.de<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V.,<br />

Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

GWI Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />

Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146,<br />

E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de,<br />

www.gwi-essen.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen,<br />

Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

SAG-Akademie<br />

Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111,<br />

Fax 06151/10155-155,<br />

E-Mail: Kratt@SAG-Akademie.de,<br />

www.SAG-Akademie.de<br />

SKZ<br />

SKZ - ToP gGmbH, Astrid Pratsch,<br />

Tel. 0345/53045-11, Fax 0345/53045-22,<br />

E-Mail: halle@skz.de, www.skz.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen,<br />

Manfred Schuster, Tel. 0711/3400829,<br />

Fax 0711/3400830,<br />

E-Mail: manfred.schuster@tae.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung, Dipl.-Päd. Anke<br />

Lüken, Tel. 0441/361039-20,<br />

Fax 0441/361039-30, E-Mail: anke.lueken@<br />

jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw/<br />

ZKS<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

144 1-2 | 2013


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-1616, Fax +49 931-4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Layout und Satz<br />

Dipl. Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />

Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

<strong>Rohrleitungsbau</strong> e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, <strong>Rohrleitungsbau</strong>verband e.V. (rbv), Köln<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

· Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology<br />

GmbH, Gelsenkirchen (Gastechnologie und Handelsunterstützung)<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer,<br />

Europipe GmbH, Mülheim Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-<br />

Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ -<br />

TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />

<strong>Rohrleitungsbau</strong> e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />

W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />

MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des <strong>Rohrleitungsbau</strong>verbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />

GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />

Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und <strong>Rohrleitungsbau</strong><br />

e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />

GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />

Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.-Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />

Institut für <strong>Rohrleitungsbau</strong> an der Fachhochschule Oldenburg<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der


7. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 19. Juni 2013 in Gelsenkirchen<br />

PROGRAMM<br />

Moderation: U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

• Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung von<br />

Rohrleitungen anhand von Probeblechen: Relevante<br />

Einflussgrößen für die Bewertung der ermittelten<br />

Korrosionsgeschwindigkeit<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz, Zürich<br />

• Untersuchungen von verschiedenen Flüssigböden zur<br />

Verfüllung von Rohrgräben hinsichtlich ihres Einflusses<br />

auf den kathodischen Außenkorrosionsschutz von<br />

Stahlrohrleitungen<br />

n.n, TFH Bochum, Bochum; Ulrich Bette, Technische Akademie Wuppertal,<br />

Wuppertal<br />

• Smart KKS:<br />

Von der Fernüberwachung zur Online-Überwachung<br />

M. Müller, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

• Fernüberwachung des KKS –<br />

Ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit von Rohrleitungen<br />

J. Maurmann, Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />

• Umsetzung eines konsequenten LKS Konzeptes am<br />

Beispiel des Erdgaskavernenspeichers Jemgum<br />

n.n<br />

• Materialvielfalt und Anwendungsbereiche im passiven<br />

Korrosionsschutz – was sollte die zukünftige Ausbildung<br />

nach GW 15 leisten?<br />

H. Fuchs, RBV GmbH, Köln<br />

• Qualitätssicherung und Zustandserfassung<br />

in der Rohrleitungstrasse<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

• Intelligente Molchungen aus KKS-Sicht<br />

Dr. M. Brecht, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

• Möglichkeiten bei der Ortung von erdverlegten<br />

Versorgungsleitungen über die Magnetfeldortung<br />

R. Klar, SebaKMT, Baunach<br />

Wann WAnn und Und Wo? WO?<br />

Veranstalter:<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 19.06.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veranstalter VERAnSTALTER<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr * :<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 380,- €<br />

Nichtabonnenten: 410,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet möglich) sind<br />

Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie<br />

die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 7. Juni 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise verstehen sich<br />

zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: +49 201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

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