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3R Rohrleitungssicherung in Nordwestdeutschland (Vorschau)

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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

11-12 | 2013<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

iro-<strong>Vorschau</strong><br />

Abwasserentsorgung | Sanierung<br />

Interview mit Gernot Schöbitz<br />

„E<strong>in</strong> Label für die Umwelt“<br />

DAS VOLLE<br />

PROGRAMM:<br />

Für Druck- und Kanalrohrleitungen.<br />

Grabenlose Verlegung mit Compact Pipe ®<br />

• Vollwandrohr PE 80 (RT), PE 100<br />

• DN 100 – DN 500; SDR 17, 26, 32, werkseitig vorverformt<br />

• DVGW zugelassen für PN 6, PN 10<br />

• Mit der Qualität und Nutzungsdauer e<strong>in</strong>er Neuverlegung<br />

• Mit der Zulaufanb<strong>in</strong>dung Wav<strong>in</strong> CP ZA 2012 ®<br />

Deutsche<br />

Verleger:<br />

Wav<strong>in</strong> GmbH • Tel. 05936 12-0 • www.wav<strong>in</strong>.de


sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

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für die entwicklung, den e<strong>in</strong>satz und Betrieb von Rohrleitungen,<br />

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Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipel<strong>in</strong>etechnik.<br />

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<strong>3R</strong> ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Wissen füR DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im fensterumschlag e<strong>in</strong>senden<br />

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Nur wenn ich überzeugt b<strong>in</strong> und nicht <strong>in</strong>nerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der zweiten<br />

Folge schriftlich absage, bekomme ich <strong>3R</strong> für zunächst e<strong>in</strong> Jahr (8 Ausgaben)<br />

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Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um e<strong>in</strong><br />

Jahr. Die sichere, pünktliche und bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit e<strong>in</strong>er Gutschrift<br />

von € 20,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

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Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>3R</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung <strong>in</strong>nerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen <strong>in</strong> Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beg<strong>in</strong>nt nach erhalt dieser Belehrung <strong>in</strong> Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />

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Bankleitzahl<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PA<strong>3R</strong>IN1212<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über <strong>in</strong>teressante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Ist denn schon wieder Weihnachten?<br />

Man mag es kaum glauben, aber das Jahr 2013 neigt sich<br />

bereits dem Ende. Für den Tiefbau begann es zunächst mit<br />

e<strong>in</strong>er sehr langen Wartezeit aufgrund des W<strong>in</strong>ters mit tiefen<br />

Temperaturen bis weit <strong>in</strong> den April h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Andere Ereignisse<br />

trugen ebenfalls nicht zu e<strong>in</strong>er Aufhellung der unternehmerischen<br />

Stimmungslage bei, wie die wirtschaftliche Lage <strong>in</strong><br />

Teilen Europas, der Verlauf der Energiewende, die regulatorischen<br />

Vorgaben bei der Entwicklung der Netzpläne im<br />

Gasbereich oder der Wahlkampf zur Bundestagswahl. Letztere<br />

liegt nun schon e<strong>in</strong>ige Monate zurück, aber wie man<br />

weiß: gut D<strong>in</strong>g will Weile haben. Vor Drucklegung dieser<br />

<strong>3R</strong>-Ausgabe lag zwar noch nicht die „basisdemokratische“<br />

Abstimmung der SPD-Mitglieder vor, dennoch wage ich die<br />

Behauptung, dass die große Koalition kommen wird. Und<br />

dann kann sich die neue Regierung endlich mit den wichtigen<br />

wirtschaftlichen Fragestellungen ause<strong>in</strong>andersetzen,<br />

um Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Investitionsbereitschaft und<br />

e<strong>in</strong>e positive ökonomische und ökologische Entwicklung zu<br />

geben - dazu gehört me<strong>in</strong>es Erachtens übrigens nicht das<br />

Thema Maut. Lassen wir uns überraschen.<br />

ab Seite 33. Die Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH hat <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr e<strong>in</strong>e Cradle to Cradle ® -Zertifizierung aller Produkte<br />

an ihren vier Standorten erhalten. Mit der Zertifizierung<br />

dokumentiert das Unternehmen se<strong>in</strong> Bekenntnis zu e<strong>in</strong>er<br />

nachhaltigen Wertschöpfung.<br />

Zum Abschluss des Jahres wünsche ich Ihnen und Ihren<br />

Familien e<strong>in</strong> frohes Weihnachtsfest, bes<strong>in</strong>nliche und ruhige<br />

Tage und e<strong>in</strong> gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2014.<br />

Nico Hülsdau<br />

<strong>3R</strong>, Vulkan-Verlag GmbH<br />

Unabhängig vom wirtschaftlichen und politischen Rahmen<br />

gab es etliche fachliche Themen, die die Rohrleitungsbranche<br />

<strong>in</strong> 2013 beschäftigten, so u. a. die neue HOAI 2013, die<br />

Änderungen <strong>in</strong> der Rohrfernleitungsverordnung oder die<br />

neue Gesetzes- und Verordnungslage <strong>in</strong> NRW zur Überprüfung<br />

der Zustands- und Funktionsfähigkeit privater Abwasserleitungen,<br />

um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen.<br />

Absehbar ist, dass sich die Rohrleitungsbranche im Zuge<br />

der Energiewende ändern wird. Dies ist für das Institut<br />

für Rohrleitungsbau Oldenburg Anlass, diesem Thema auf<br />

dem kommenden 28. Oldenburger Rohrleitungsforum e<strong>in</strong>e<br />

Plattforum zu geben. So lautet das Motto am 6. und 7.<br />

Februar 2014 „Rohrleitungen als Teil von Hybridnetzen -<br />

unverzichtbar im Energiemix der Zukunft“. E<strong>in</strong>e <strong>Vorschau</strong><br />

auf das erste Branchen-Highlight 2014 f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> dieser<br />

Ausgabe ab Seite 28.<br />

Dass der Impuls e<strong>in</strong>er technischen Weiterentwicklung von<br />

Produkten und Verfahren nicht ausschließlich wirtschaftlich<br />

begründet se<strong>in</strong> muss, zeigt das Interview mit Gernot<br />

Schöbitz, Geschäftsführer der Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH,<br />

11-12 | 2013 1


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

09<br />

15<br />

Grundste<strong>in</strong>legung bei AUMA<br />

Neuer FBS-Vorstand gewählt<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

6 Grüne Energie aus schwarzem Abwasser: Spatenstich zum Bau „HAMBURG<br />

WATER Cycle“<br />

7 TÜV SÜD und ILF vere<strong>in</strong>baren Zusammenarbeit bei Energieeffizienz<br />

8 Herrenknecht erhält erneut Auszeichnung für PIPE EXPRESS ®<br />

9 Grundste<strong>in</strong>legung bei AUMA<br />

PERSONALIEN<br />

EDITORIAL<br />

1 „Ist denn schon<br />

wieder Weihnachten?“<br />

Nico Hülsdau<br />

10 Friedrich Barth übernimmt GWP-Geschäftsführung<br />

10 VNG besetzt Position im Gase<strong>in</strong>kauf West neu<br />

10 Fritz Brickwedde übernimmt BEE-Vorsitz von Dietmar Schütz<br />

11 Fritz Kuhn zum neuen Vorsitzenden der Bodensee-Wasserversorgung gewählt<br />

IRO VORSCHAU<br />

28 28. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum hat<br />

den Energiemix im Blick<br />

INTERVIEW<br />

36 „E<strong>in</strong> Label für die<br />

Umwelt“<br />

Gernot Schöbitz<br />

VERBÄNDE<br />

11 brbv-Jahresprogramm 2014 erschienen<br />

12 DVGW verleiht Studienpreise Gas und Wasser<br />

13 KRV: Geschäftsklima<strong>in</strong>dex für Kunststoffrohrsysteme im dritten Quartal verbessert<br />

14 Grundstücksentwässerungsanlagen-Experten trafen sich zum ersten GEA-Gipfel <strong>in</strong><br />

Vellmar<br />

15 Neuer FBS-Vorstand gewählt<br />

16 German Water Partnership weitet Aktivitäten nach Nordamerika aus<br />

16 Delegiertenversammlung der BFA Leitungsbau<br />

17 Nachhaltiges Bauen und Nachwuchsförderung: FBS-Bildungspaket für Studierende<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

18 wire 2014 und Tube 2014 als globaler Treffpunkt e<strong>in</strong>er gesamten Branche<br />

2 11-12 | 2013


RohRsysteme<br />

aus ste<strong>in</strong>zeug<br />

48<br />

staRk.<br />

nachhaltig.<br />

zukunftsweisend.<br />

Schnellere Lokalisierung gefährlicher Leckagen<br />

18 1. DWA-Grundstücksentwässerungstage<br />

19 Intensivlehrgänge der TU Kaiserslautern zur<br />

qualifizierten Schachtsanierung<br />

20 1. Sanierungsplanungskongress: Schlechte<br />

Planung kostet richtig viel Geld<br />

22 8. SgL zeigt praxisnah Vorteile der grabenlosen<br />

Techniken auf<br />

22 Sem<strong>in</strong>ar zu Sicherheit und Betrieb hochspannungsbee<strong>in</strong>flusster<br />

Pipel<strong>in</strong>e-Netze<br />

23 Tiefbaumesse InfraTech<br />

24 RSV-Praxistag „Schachtsanierung“ <strong>in</strong> Geradstetten<br />

erfolgreich gestartet<br />

24 Call for Papers: RSV-Sem<strong>in</strong>ar zur „Rehabilitation<br />

von Tr<strong>in</strong>kwasserleitungen“<br />

25 280 Teilnehmer und 40 Aussteller bei Nürnberger<br />

Kolloquien zur Kanalsanierung<br />

26 Offenes Kolloquium anlässlich des 65. Geburtstags<br />

von Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke<br />

27 iro-Treffpunkt Gasverteilleitungen<br />

PRODUKTE & NEUHEITEN<br />

48 Schnellere Lokalisierung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

gefährlicher Leckagen<br />

49 E<strong>in</strong>e App macht verborgene Infrastruktur sichtbar<br />

50 Qualitätssicherung beim E<strong>in</strong>bau von Harz8<br />

51 Plattenschweißmasch<strong>in</strong>en für Stumpfschweißverb<strong>in</strong>dungen<br />

51 Flexibler Anschluss an große Betonrohre<br />

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11-12 | 2013


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

52<br />

66<br />

<strong>Rohrleitungssicherung</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordwestdeutschland</strong>: Moor und<br />

Sumpf clever bewältigt<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äre Planung von Netzspülungen unter<br />

Berücksichtigung der biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

RECHT & REGELWERK<br />

39 Konversion – wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und vollständig anderem<br />

Vorhaben?<br />

von Dr. Bett<strong>in</strong>a Keienburg, Dr. Michael Neupert<br />

45 DWA-Regelwerk<br />

45 DVGW-Regelwerk<br />

47 DIN-Normen<br />

PIPELINEBAU<br />

52 <strong>Rohrleitungssicherung</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordwestdeutschland</strong>: Moor und Sumpf clever bewältigt<br />

von Dr. Frank Krögel, Dipl. Ing. Frank Gehlenborg, Arde Rosendahl, Dipl. Ing. Friedhelm Engbert<br />

SERVICES<br />

23 Messen | Tagungen<br />

98 Marktübersicht<br />

108 Inserentenverzeichnis<br />

109 Buchbesprechung<br />

110 Sem<strong>in</strong>are<br />

113 Impressum<br />

58 Hochdruckleitung für Erdgaskavernenspeicher <strong>in</strong> Rekordzeit verlegt<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

60 Erhöhter Korrosionsschutz bei Stellantrieben<br />

von Dipl.-Ing. Michael Herbstritt, Dipl.-Ing. Gert Wetzel, Andreas Baumgart, Dipl.-Ing. Dietmar Isele<br />

63 Korrosion gummierter Bauteile mit thermischer Isolierung verzögern<br />

von Helmut Zimmermann<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

66 Interdiszipl<strong>in</strong>äre Planung von Netzspülungen unter Berücksichtigung der biologischen<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

von Dipl.-Ing.(FH) Michael Scheideler<br />

4 11-12 | 2013


Kompetenz, die<br />

verb<strong>in</strong>det<br />

90<br />

Leitungsbündel grabenlos mit der Felsbohranlage 18 ACS <strong>in</strong><br />

Jurakalk und bei Gefälle verlegt<br />

ABWASSERENTSORGUNG /<br />

SANIERUNG<br />

74 Altrohr-Zustand III und Grundwasser: Nachweiskonzept<br />

für L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> nicht dauerhaft standsicheren<br />

Kanälen<br />

von Dr.-Ing. Dietmar Beckmann, Jacques Kohler<br />

78 Schlauchl<strong>in</strong>erprüfungen – Teil 1: Überblick<br />

von Dr. rer. nat. Jörg Sebastian<br />

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82 Sanierung e<strong>in</strong>er Druckrohrleitung DN 300 im<br />

V<strong>in</strong>schgau/Südtirol<br />

84 Licht-L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Landau: Grabenlose Sanierung e<strong>in</strong>es<br />

Eiprofils 1350/900<br />

86 Tipp für Bauunternehmer und Handwerker: Erst die<br />

Abwasserleitungen prüfen<br />

von Gerhard Treutle<strong>in</strong><br />

88 Erfurter Eigentümergeme<strong>in</strong>schaft baut Rückstausicherung<br />

GiWA ® -Stop e<strong>in</strong><br />

ENERGIEVERSORGUNG<br />

90 Leitungsbündel grabenlos mit der Felsbohranlage<br />

18 ACS <strong>in</strong> Jurakalk und bei Gefälle verlegt<br />

92 Thermoplastische Großrohre für den Kühlwassertransport<br />

von Maik Brettschneider, Ronald Zierau, Andreas Kunz<br />

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Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

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11-12 | 2013


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

Grüne Energie aus schwarzem Abwasser:<br />

Spatenstich zum Bau „HAMBURG WATER Cycle“<br />

Umweltsenator<strong>in</strong> Jutta Blankau und HAMBURG WASSER-<br />

Geschäftsführer Michael Beckereit haben am 14. Oktober<br />

2013 den symbolischen ersten Spatenstich für den Bau des<br />

neuartigen Abwassersystems HAMBURG WATER Cycle im<br />

Neubaugebiet „Jenfelder Au“ vollzogen. Mit dem HAM-<br />

BURG WATER Cycle erhält die Jenfelder Au, die derzeit auf<br />

dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne<br />

entsteht, e<strong>in</strong> echtes Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal: Sie wird mit<br />

über 600 angeschlossenen Wohne<strong>in</strong>heiten Europas größtes<br />

Wohnquartier, das Abwasserbeseitigung und Energieerzeugung<br />

mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert.<br />

Ausgangspunkt für die alternative Energieerzeugung wird<br />

das Toilettenabwasser, das sogenannte Schwarzwasser.<br />

Dieses erfasst der HAMBURG WATER Cycle <strong>in</strong> der Jenfelder<br />

Au separat und führt es e<strong>in</strong>er Aufbereitungsanlage am<br />

Rande des Quartiers zu. Dort vergärt es, wodurch Biogas<br />

entsteht. Das entstehende Biogas wird mithilfe von Kraft-<br />

Wärme-Kopplung vor Ort zu Elektrizität und Wärme umgewandelt.<br />

„Auf diese Weise kann jede zweite Wohnung <strong>in</strong><br />

der Jenfelder Au mit Strom versorgt werden. Außerdem<br />

werden rund 40 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt“, hob<br />

HAMBURG WASSER-Geschäftsführer Michael Beckereit die<br />

Vorzüge des neuen Entwässerungssystems hervor.<br />

Anerkennende Worte fand Senator<strong>in</strong> Jutta Blankau: „Ich<br />

b<strong>in</strong> überzeugt: diese Pionieranlage setzt Maßstäbe für die<br />

ökologische Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Stadtentwicklung und<br />

wird das Quartier Jenfelder Au enorm bereichern.“<br />

Zusätzlich zur Biogasproduktion aus Abwasser bietet der<br />

HAMBURG WATER Cycle weiteres Potenzial, um die Abwasseraufbereitung<br />

zu optimieren. Die separate Ableitung des<br />

Toilettenabwassers eröffnet neue Wege, dar<strong>in</strong> enthaltene<br />

Nähr- und Schadstoffe gezielter zurückzugew<strong>in</strong>nen bzw.<br />

zu behandeln. Zu diesem Zweck wird das Projekt wissenschaftlich<br />

begleitet. Die EU-Kommission und das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Bildung und Forschung fördern die bauliche<br />

Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung.<br />

Für se<strong>in</strong>e Antwort auf die Frage, wie <strong>in</strong> Wohngegenden<br />

anfallendes Abwasser nachhaltig aufbereitet und zur<br />

Wärme- und Energiegew<strong>in</strong>nung genutzt werden kann,<br />

wurde der HAMBURG WATER Cycle <strong>in</strong> der Jenfelder Au<br />

im Anschluss an den ersten Spatenstich von der Initiative<br />

„Deutschland - Land der Ideen“ ausgezeichnet. Damit ist<br />

das Projekt e<strong>in</strong>er von 100 Preisträgern, die unter dem Motto<br />

„Ideen f<strong>in</strong>den Stadt“ gewürdigt werden. Prämiert werden<br />

Ideen und Projekte, die Lösungen für die Herausforderungen<br />

der Städte und Regionen von morgen bereithalten.<br />

Der HAMBURG WATER Cycle (HWC) ist wegweisend für die<br />

Weiterentwicklung der Siedlungswasserwirtschaft <strong>in</strong> Richtung<br />

e<strong>in</strong>er gesteigerten energetischen und stofflichen Effizienz<br />

und ist mit se<strong>in</strong>er Umsetzung <strong>in</strong> der Jenfelder Au e<strong>in</strong>malig<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Größenordnung. Der Bau des HWC wird <strong>in</strong> drei<br />

Bauabschnitten realisiert. Im ersten Bauabschnitt werden die<br />

Grau- und Schwarzwassernetze mit Grauwasserpumpwerk<br />

und Vakuumstation gebaut. Im zweiten Bauabschnitt wird<br />

die Schwarzwasserbehandlungsanlage gebaut. Im dritten<br />

Bauabschnitt werden die Arbeiten mit dem Endausbau der<br />

Grauwasserbehandlungsanlage abgeschlossen.<br />

KONTAKT: HAMBURG WASSER, Ole Braukmann, Tel. +49 40-7888-88222,<br />

E-Mail: ole.braukmann@hamburgwasser.de<br />

Erster Spatenstich für den HAMBURG WATER Cycle <strong>in</strong> der Jenfelder Au<br />

Preisverleihung: HAMBURG WASSER Geschäftsführer Michael<br />

Beckereit (Mitte) nimmt die Auszeichnung der Initiative Land<br />

der Ideen entgegen<br />

6 11-12 | 2013


TÜV SÜD und ILF vere<strong>in</strong>baren<br />

Zusammenarbeit<br />

bei Energieeffizienz<br />

TÜV SÜD und ILF Beratende Ingenieure bieten <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong> komplettes Leistungspaket zur Optimierung der Energieeffizienz<br />

von Anlagen, Gebäuden und technischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen an. Die beiden Partner haben e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Memorandum of Understand<strong>in</strong>g (MoU)<br />

unterzeichnet. Vor allem mittelständische Unternehmen<br />

profitieren von der umfassenden Unterstützung bei der<br />

Realisierung von Energieeffizienz-Projekten.<br />

Viele Unternehmen haben e<strong>in</strong>en hohen Informationsund<br />

Qualifikationsbedarf, um Energiee<strong>in</strong>sparpotenziale<br />

zu erkennen und die Energieeffizienz ihres Betriebs zu<br />

verbessern. Dabei stehen zunehmend auch wirtschaftliche<br />

Überlegungen im Vordergrund. TÜV SÜD und ILF<br />

setzen deshalb bei der Umsetzung von Energieeffizienz-<br />

Projekten auf e<strong>in</strong> klar strukturiertes 4-stufiges Vorgehen,<br />

das aus e<strong>in</strong>em Potenzial-Check und der Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />

Energiekonzeptes sowie der Projektrealisierung und der<br />

Erfolgskontrolle besteht. In diesem 4-stufigen Vorgehen<br />

ergänzen sich die Beratungskompetenzen von TÜV SÜD<br />

und das zertifizierte Projektmanagement von ILF Beratende<br />

Ingenieure <strong>in</strong> idealer Weise.<br />

„Durch diese Komb<strong>in</strong>ation können wir mittelständische<br />

Unternehmen bei der Umsetzung von Energieeffizienz-<br />

Projekten umfassend begleiten, ohne dass zwischen<br />

Beratung und Umsetzung der Maßnahmen e<strong>in</strong>e Lücke<br />

entsteht“, sagt Dr. Gerd Streubel, Bus<strong>in</strong>ess L<strong>in</strong>e Manager<br />

Industrielle Energieeffizienz von TÜV SÜD. „Gerade bei<br />

Energieeffizienz-Themen ist es wichtig, dass Unternehmen<br />

gesamtenergetisch betrachtet und wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvolle<br />

Optimierungsmaßnahmen entwickelt und implementiert<br />

werden“, ergänzt Dipl.-Ing. Thomas Eisebraun, Executive<br />

Consultant – IEE Industrielle Energieeffizienz der ILF Beratende<br />

Ingenieure GmbH. „Durch unsere Zusammenarbeit<br />

und die damit verbundene vollumfängliche Begleitung<br />

stellen wir sicher, dass sich Energieeffizienz-Projekte für<br />

unsere Kunden auch wirklich bezahlt machen.“<br />

Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz unterstützen TÜV SÜD<br />

und ILF Beratende Ingenieure mittelständische Unternehmen<br />

bei der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Energiemanagementsystems<br />

nach DIN EN ISO 50001, bei der Durchführung<br />

von Energieaudits nach DIN EN ISO 16247-1 sowie bei<br />

der Erstellung von Energiekonzepten und der Realisierung<br />

und F<strong>in</strong>anzierungsunterstützung von Energieeffizienz-<br />

Projekten. Zur Unterstützung gehört auch – soweit das<br />

relevant ist – die Beratung über Fördermittel, EEG-Begrenzung<br />

und den Stromsteuerspitzenausgleich sowie die<br />

Zertifizierung e<strong>in</strong>es Corporate Carbon Footpr<strong>in</strong>t nach<br />

ISO 14064-1.<br />

Das Limit zum Standard machen<br />

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7


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

Herrenknecht erhält erneut Auszeichnung<br />

für PIPE EXPRESS ®<br />

Herrenknecht Pipe Express ® mit dem „IPLOCA New Technologies Award<br />

2013“ ausgezeichnet: Doug Evans, IPLOCA-Präsident und CEO von Gulf<br />

Interstate Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Ulrich Schaffhauser, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

der Bus<strong>in</strong>ess Unit Utility Tunnell<strong>in</strong>g bei Herrenknecht, John Attrill, Project<br />

General Manager von BP (v. l. n. r.) bei der Preisverleihung<br />

Am 27. September 2013 konnte Herrenknecht <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />

(DC) den „IPLOCA New Technologies Award“ für das<br />

neu entwickelte halboffene Verfahren Pipe Express ® entgegennehmen.<br />

Mit Pipe Express ® können oberflächennahe<br />

Pipel<strong>in</strong>es kostengünstig und umweltschonend verlegt<br />

werden. Die IPLOCA (International Pipel<strong>in</strong>e & Offshore<br />

Contractors Association) mit Sitz <strong>in</strong> Genf, Schweiz, repräsentiert<br />

weltweit bedeutende Unternehmen <strong>in</strong> der On- und<br />

Offshore-Pipel<strong>in</strong>ebranche. Alle zwei Jahre, im Rahmen ihrer<br />

Jahreshauptversammlung, verleiht die IPLOCA den von BP<br />

gesponserten IPLOCA-Award für bedeutende Innovationen<br />

<strong>in</strong> der Pipel<strong>in</strong>e-Industrie.<br />

Doug Evans, Präsident der IPLOCA und CEO von Gulf<br />

Interstate Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, hob <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Laudatio hervor, dass<br />

Herrenknecht Pipe Express ® bei Pipel<strong>in</strong>eprojekten e<strong>in</strong>en<br />

zentralen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten kann. Da<br />

bei der Entwicklung von Großprojekten der Umweltschutz<br />

e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung hat, sei dieser Aspekt für die Jury<br />

ausschlaggebend gewesen. Den Preis nahm Ulrich Schaffhauser,<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bus<strong>in</strong>ess Unit<br />

Utility Tunnell<strong>in</strong>g, während der Veranstaltung entgegen.<br />

Er bedankte sich beim IPLOCA-Präsidenten Doug Evans,<br />

bei John Attrill, Project General Manager von BP und den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Fachexperten.<br />

Pipe Express ® ist e<strong>in</strong> neues masch<strong>in</strong>elles Verfahren zur oberflächennahen<br />

Verlegung von Pipel<strong>in</strong>es. Bis zu 2.000 m lange<br />

Pipel<strong>in</strong>es mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 900-1.500 mm (36“-<br />

60“) können damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>stufigen Verfahren verlegt<br />

werden. E<strong>in</strong>e Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e löst den Boden, der über<br />

e<strong>in</strong>e mitgeführte Fräse<strong>in</strong>heit direkt zutage gefördert wird.<br />

Gleichzeitig wird die Pipel<strong>in</strong>e unterirdisch verlegt. Da bei<br />

e<strong>in</strong>er deutlich ger<strong>in</strong>geren Trassenbreite die Erdaushubarbeiten<br />

auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert werden und Grundwasserabsenkungen<br />

nicht notwendig s<strong>in</strong>d, greift Pipe Express ®<br />

<strong>in</strong> deutlich ger<strong>in</strong>gerem Maße <strong>in</strong> die Umwelt e<strong>in</strong> als die<br />

konventionelle offene Bauweise. Der Herrenknecht Pipe<br />

Express ® erhielt damit <strong>in</strong> kurzer Zeit e<strong>in</strong>e zweite Auszeichnung<br />

von hoher Bedeutung. Vor e<strong>in</strong>em halben Jahr wurde<br />

er während der bauma 2013 <strong>in</strong> München mit dem „bauma<br />

Innovationspreis“ ausgezeichnet. Die Entwicklung von Pipe<br />

Express ® wurde vom Bundesumweltm<strong>in</strong>isterium gefördert<br />

mit dem Ziel, e<strong>in</strong> besonders umweltverträgliches und kostengünstiges<br />

Verfahren zur Pipel<strong>in</strong>everlegung zu erarbeiten.<br />

Die neue Technologie zeigt se<strong>in</strong>e Nützlichkeit bereits <strong>in</strong><br />

ersten Projekten. Als erstes Referenzprojekt demonstrierte<br />

das Verfahren beim Bau der „North-South Gas Pipel<strong>in</strong>e“ <strong>in</strong><br />

den Niederlanden se<strong>in</strong>e Leistungsfähigkeit. Dabei erreichte<br />

die Technik Vortriebsspitzenwerte von bis zu 1,20 Metern<br />

pro M<strong>in</strong>ute. Derzeit ist die Anlage <strong>in</strong> Thailand nahe Bangkok<br />

für die „Fourth Transmission Pipel<strong>in</strong>e“ im E<strong>in</strong>satz. Trotz der<br />

Monsunzeit soll die 42“-Gaspipel<strong>in</strong>e auf mehreren Teilabschnitten<br />

bei Überdeckungen von 1,20-2,30 m <strong>in</strong>stalliert<br />

werden. Bei den starken Regenfällen wäre dies im konventionellen<br />

Verfahren mit langen und breiten offenen<br />

Baugruben nicht effizient durchführbar.<br />

INFO<br />

Der neue Newsletter –<br />

alle 14 Tage im Postfach<br />

GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ | FERNWÄRME | ANLAGENBAU<br />

8 11-12 | 2013


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Grundste<strong>in</strong>legung bei AUMA<br />

Matthias D<strong>in</strong>se, kaufmännischer Geschäftsführer, mauert<br />

die Zeitkapsel e<strong>in</strong>. Dah<strong>in</strong>ter v.l.n.r. der 1. Landesbeamte<br />

Dr. Mart<strong>in</strong> Barth, der technische Geschäftsführer Henrik<br />

Newerla, Bürgermeister<strong>in</strong> Astrid Siemes-Knoblich und<br />

Firmenmitbegründer Werner Riester<br />

Mit der Grundste<strong>in</strong>legung für e<strong>in</strong> Verwaltungsgebäude<br />

am 17. Oktober am Hauptsitz <strong>in</strong> Müllheim hat die AUMA<br />

Riester GmbH & Co. KG die Weichen für weiteres Wachstum<br />

gestellt. AUMA ist e<strong>in</strong> weltweit führender Hersteller elektrischer<br />

Stellantriebe zur Automatisierung von Industriearmaturen.<br />

In den Grundste<strong>in</strong> wurden Bauteile der aktuellen<br />

AUMA-Stellantriebsbaureihen, e<strong>in</strong> Exemplar des Firmenmagaz<strong>in</strong>s,<br />

e<strong>in</strong>e Flasche regionalen We<strong>in</strong>s sowie aktuelle<br />

Tageszeitungen e<strong>in</strong>gelegt.<br />

Nach der Fertigstellung des Baus 2016 werden von hier<br />

aus die <strong>in</strong>ternationalen AUMA-Aktivitäten koord<strong>in</strong>iert.<br />

Die komplexer werdenden Prozesse <strong>in</strong> den prozesstechnischen<br />

Anlagen aller Branchen erfordern immer speziellere<br />

Stellantriebe, sagte der kaufmännische Geschäftsführer<br />

Matthias D<strong>in</strong>se. Um dem damit verbundenen steigenden<br />

Informations- und Schulungsbedarf bei Mitarbeitern und<br />

Kunden gerecht zu werden, enthält der Neubau auf 4.200<br />

m 2 e<strong>in</strong>en Sem<strong>in</strong>arbereich <strong>in</strong>klusive Betriebsrestaurant. Insgesamt<br />

schafft AUMA Raum für ca. 220 Arbeitsplätze auf<br />

7.350 m 2 Bruttogrundfläche. Die Investitionssumme beträgt<br />

20 Mio. Euro.<br />

Pioniere im grabenlosen Leitungsbau seit 1962<br />

Erdraketen · Stahlrohrrammen · HHD-Spülbohrtechnik · Berstl<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Technik<br />

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11-12 | 2013 9


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

Friedrich Barth übernimmt GWP-Geschäftsführung<br />

Friedrich<br />

Barth<br />

Zum 1. November 2013<br />

hat Friedrich Barth die<br />

Geschäftsführung der<br />

German Water Partnership<br />

übernommen.<br />

Barth br<strong>in</strong>gt mehr als<br />

20 Jahre Management-<br />

Erfahrung im öffentlichen<br />

und privaten<br />

Sektor <strong>in</strong> der Wasser-,<br />

Umwelt-, Energie- und<br />

Klimapolitik mit. In<br />

der Wasserwirtschaft<br />

bekannt ist Barth vor allem aufgrund se<strong>in</strong>er Mitwirkung an<br />

der Entwicklung der EU-Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der EU-<br />

Kommission. Barth war zudem <strong>in</strong> der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />

bei der GIZ IS sowie als Mitglied der<br />

Geschäftsleitung bei der IFOK GmbH, e<strong>in</strong>er Strategie- und<br />

Kommunikationsberatung <strong>in</strong> den Bereichen Nachhaltigkeit,<br />

Beteiligung und Dialog, tätig.<br />

Zuletzt war Barth als Senior Adviser Vertreter der Environment<br />

and Energy Group des United Nations Development<br />

Programms <strong>in</strong> Europa. Als Mitbegründer und stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender der European Water Partnership<br />

(EWP) verfügt Barth zudem über vielfältige Kenntnisse im<br />

Bereich des <strong>in</strong>ternationalen Verbandswesens.<br />

VNG besetzt Position im Gase<strong>in</strong>kauf West neu<br />

Mit Wirkung zum 1. November 2013 übernahm Thomas<br />

Witt für die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

(VNG) die Leitung des Bereichs Gase<strong>in</strong>kauf West. Damit<br />

verantwortet er die Gasbeschaffung der VNG von norwegischen<br />

und westeuropäischen Lieferanten. Seit 1. Juli 2013<br />

leitete er den Bereich bereits kommissarisch. Er folgt auf<br />

Mike Diekmann, der im Juli dieses Jahres <strong>in</strong> den Bereich<br />

Strategie und Konzernplanung wechselte.<br />

Thomas Witt hat <strong>in</strong> den vergangenen 21 Jahren bei der<br />

VNG sowohl im Gasverkauf als auch im Gase<strong>in</strong>kauf gearbeitet<br />

und verfügt daher über langjährige Erfahrung <strong>in</strong><br />

der Energiebranche. Er leitete unter anderem den Bereich<br />

Gase<strong>in</strong>kauf LNG/ Sonderprojekte bei der VNG.<br />

Witt wird an Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Vorstand<br />

Handel, berichten.<br />

Fritz Brickwedde übernimmt BEE-Vorsitz<br />

von Dietmar Schütz<br />

Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde wurde am 29. Oktober von<br />

der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Erneuerbare<br />

Energie (BEE) zum neuen Präsidenten gewählt. Brickwedde<br />

ist Nachfolger von Dietmar Schütz und trat se<strong>in</strong> Amt<br />

am 1. November an.<br />

Schütz, der dem BEE seit Februar 2008 vorgestanden hatte,<br />

wünschte se<strong>in</strong>em Nachfolger viel Erfolg bei se<strong>in</strong>er neuen<br />

Aufgabe und sagte: „Fritz Brickwedde hat große Erfahrung<br />

im Umweltbereich und ist der richtige Mann, um e<strong>in</strong>e CO 2-<br />

freie Zukunft zu schaffen. Dabei wird ihm sicher helfen,<br />

dass er politisch hervorragend vernetzt ist.“<br />

Brickwedde war mehr als 22 Jahre Generalsekretär der<br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der mit mehr als<br />

2 Mrd. Euro Stiftungsvermögen größten Umweltstiftung der<br />

Welt. Über se<strong>in</strong>e neue Herausforderung beim Spitzenverband<br />

der Erneuerbaren Energien sagt Brickwedde: „Ich habe<br />

mich schon <strong>in</strong> den vergangenen Jahren für das Gel<strong>in</strong>gen der<br />

Energiewende engagiert. Deshalb b<strong>in</strong> ich sehr motiviert, als<br />

Präsident des BEE diesem Ziel zu dienen.“<br />

Brickwedde verweist darauf, dass Erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz zu den Schwerpunkten der Arbeit<br />

der DBU gehören. Seit ihrer Gründung 1991 habe die DBU<br />

3.800 Projekte auf den Gebieten Energie und Klimaschutz<br />

mit mehr als 530 Mio. Euro gefördert.<br />

Brickwedde: „Auf den kurzfristigen Ausstieg aus der Kernenergie<br />

muss der mittelfristige Ausstieg aus der Kohle folgen.<br />

Und die Erneuerbaren Energien müssen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

ausgebaut werden.“<br />

Schütz, der als SPD-Bundestagsabgeordneter e<strong>in</strong>er der<br />

Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) war,<br />

sprach zum Abschied e<strong>in</strong>e Warnung aus: „Das EEG ist<br />

e<strong>in</strong> sehr erfolgreiches Instrument, das behutsam weiterentwickelt<br />

werden sollte. Die neue Koalition darf die Erneuerbaren<br />

Energien nicht ausbremsen. Die Energiewende<br />

wird Deutschlands Stromerzeugung CO 2<br />

-frei machen und<br />

Deutschlands Wirtschaft letztlich noch wettbewerbsfähiger<br />

machen. Wenn wir das geschafft haben, liegen wir<br />

weltweit vorn.“<br />

10 11-12 | 2013


PERSONALIEN / VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

Fritz Kuhn zum neuen Vorsitzenden der Bodensee-<br />

Wasserversorgung gewählt<br />

Bei der Verbandsversammlung der Bodensee-Wasserversorgung<br />

am 12. November 2013 <strong>in</strong> Reutl<strong>in</strong>gen wählten<br />

die Delegierten der 181 Verbandsmitglieder Fritz Kuhn<br />

(Grüne), Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, zum neuen<br />

Verbandsvorsitzenden.<br />

Gleichzeitig verabschiedeten sie den bisherigen Verbandsvorsitzenden<br />

und ehemaligen Oberbürgermeister der Landeshauptstadt,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Schuster und dankten<br />

ihm für die 16-jährige Führung des Verbands.<br />

Die Bodensee-Wasserversorgung ist nach eigenen Angaben<br />

der größte Wasserversorgungszweckverband <strong>in</strong><br />

Deutschland.<br />

Fritz Kuhn (m.) mit den Geschäftsführern der<br />

Bodensee-Wasserversorgung<br />

brbv-Jahresprogramm 2014 erschienen<br />

Das brbv-Jahresprogramm 2014 ist da. Die vom brbv –<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes und<br />

der rbv GmbH neu gestaltete Broschüre gibt e<strong>in</strong>en umfassenden<br />

Überblick über die bundesweiten Bildungsangebote<br />

<strong>in</strong> den breitgefächerten Berufsfeldern des modernen<br />

Leitungsbaus – von wichtigen Kernkompetenzen <strong>in</strong> den<br />

Grundlagen- und Praxisschulungen über Informationsveranstaltungen<br />

bis h<strong>in</strong> zu branchenübergreifenden Inhalten.<br />

Zu den Bauste<strong>in</strong>en zählen zahlreiche bewährte Gas/Wasser-<br />

Veranstaltungen, aber auch Zukunftsthemen wie Datennetze,<br />

Angebote zur Personalentwicklung, Nachwuchsförderung<br />

und vieles mehr. Das moderne Layout erleichtert die<br />

Navigation und ermöglicht e<strong>in</strong>e schnelle und zielgerichtete<br />

Auswahl von <strong>in</strong>dividuell zugeschnittenen Angeboten <strong>in</strong><br />

den Sparten Gas/Wasser, Fernwärme, Abwasser, Kabelbau<br />

– Strom, Telekommunikation, Industrie-Rohrleitungsbau<br />

sowie Organisation, Recht und BWL. E<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Stichwortverzeichnis sowie e<strong>in</strong>e farbliche Kodierung der<br />

Zielgruppen machen die Orientierung e<strong>in</strong>fach; zudem werden<br />

Ansprechpartner für die jeweiligen Bereiche genannt.<br />

(Foto: rbv)<br />

Das neue brbv-Jahresprogramm 2014 gibt e<strong>in</strong>en umfassenden<br />

Überblick über die Bildungsangebote <strong>in</strong> den spartenübergreifenden<br />

Berufsfeldern des modernen Leitungsbaus<br />

Enorme Angebotsvielfalt<br />

Verb<strong>in</strong>den, vernetzen, versorgen – lautet e<strong>in</strong> Leitsatz des<br />

Rohrleitungsbauverbandes. Er macht die Spannweite des<br />

umfassenden und modernen Weiterbildungsprogramms<br />

deutlich. Moderner Leitungsbau bedeutet, dass die Anforderungen<br />

an Mitarbeiter, die sich mit dem Bau von Leitungen<br />

und Kanälen für Strom, Gas, Wasser, Fernwärme oder Fernmeldee<strong>in</strong>richtungen<br />

beschäftigen, immer anspruchsvoller<br />

und vielfältiger werden. Hightech hat auf den Baustellen<br />

längst E<strong>in</strong>zug gehalten, modernste Verfahren und Masch<strong>in</strong>en<br />

gehören zum Alltag. Deshalb ist branchengerechtes<br />

und lebenslanges Lernen e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung, um<br />

den wachsenden Herausforderungen Rechnung zu tragen.<br />

Die hierfür notwendigen Qualifikationen s<strong>in</strong>d im neuen<br />

Jahresprogramm <strong>in</strong> ihrer gesamten Vielfalt aufgeführt. Die<br />

Inhalte wurden im Austausch mit Kunden, rbv-Mitgliedern,<br />

Kursstätten und bundesweiten Bildungspartnern weiterentwickelt<br />

und angepasst und stellen e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />

zur Verbesserung und zum Erhalt der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

und damit zum Erfolg der Leitungsbau-<br />

Unternehmen dar.<br />

KONTAKT: brbv - Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH,<br />

Köln, Tel. +49 221 37668-20, www.brbv.de<br />

11-12 | 2013 11


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

DVGW verleiht Studienpreise Gas und Wasser<br />

Der DVGW Deutscher Vere<strong>in</strong> des Gas- und Wasserfaches,<br />

Bonn, hat im Rahmen der gat 2013 drei herausragende<br />

akademische Arbeiten mit dem Studienpreis Gas ausgezeichnet.<br />

Die sieben Nachwuchs<strong>in</strong>genieure wurden bei der<br />

Eröffnungsveranstaltung der gat von DVGW-Vizepräsident<br />

Dr. Jürgen Lenz geehrt. Zudem wurden zwei Nachwuchs<strong>in</strong>genieur<strong>in</strong>nen<br />

bei der Eröffnungsveranstaltung der wat von<br />

DVGW-Präsident Dr. Karl Roth geehrt.<br />

Studienpreis Gas<br />

Sebastian Milter beschäftigt sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er an der Ostfalia<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften angefertigten<br />

Bachelorarbeit mit e<strong>in</strong>em Thema, das für alle Netzbetreiber<br />

hohe praktische Bedeutung hat. Er entwickelt<br />

e<strong>in</strong> Assetmanagement-Tool zur Optimierung der Gasnetzsanierung<br />

und wendet es auf den Betrieb der Stadtwerke<br />

Salzgitter an. Die Arbeit von Milter zeigt sehr deutlich, wie<br />

wichtig die technisch-wirtschaftliche Nutzung der vorhandenen<br />

Netze ist. Gerade kle<strong>in</strong>en Netzbetreibern steht mit<br />

diesem Berechnungstool e<strong>in</strong>e geeignete Anwendung zur<br />

Verfügung, Sanierungsfragen mit ger<strong>in</strong>gem f<strong>in</strong>anziellem<br />

Aufwand zu lösen.<br />

Christoph Weber untersucht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er an der Technischen<br />

Universität Bergakademie Freiberg e<strong>in</strong>gereichten Diplomarbeit<br />

e<strong>in</strong>e komplexe Messtechnik mit großer praktischer<br />

Relevanz für den Bereich der Verbrennungsforschung und<br />

Methodenentwicklung. Weber evaluiert den E<strong>in</strong>satz der<br />

Laser-<strong>in</strong>duzierten Fluoreszenz (LIF) zur berührungslosen<br />

Messung von Temperaturen und Konzentrationsfeldern<br />

fluoreszierender Intermediate <strong>in</strong> Hochtemperaturprozessen.<br />

Die Kohlevergasung wird als Kohleveredelungsprozess<br />

angeführt, die e<strong>in</strong>e effizientere und umweltschonendere<br />

Verwendung von großen Braunkohlevorkommen<br />

ermöglicht.<br />

Jan W<strong>in</strong>kler, Pascal Öhler, Bilal Özkan Lafci, Andreas Krättli<br />

und Rob<strong>in</strong> Mutschler von der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule Zürich verfolgen <strong>in</strong> ihrer fünfteiligen Bachelorarbeit<br />

geme<strong>in</strong>sam das Ziel, die hoch komplexe Technologie<br />

des Carbon Capture and Storage (CCS) e<strong>in</strong>em breiteren<br />

Interessentenkreis zugänglich zu machen. Dazu wurde das<br />

Projekt „Carbon Storage Showcase“ realisiert. Anhand des<br />

Ausstellungsmodells wird die unterirdische CO 2<br />

-Speicherung<br />

leicht verständlich und anschaulich dargestellt und<br />

erklärt. Das Modell be<strong>in</strong>haltet die Prozessschritte Injektion<br />

des überkritischen CO 2<br />

, Aufstieg und Ausbreitung unter<br />

dem undurchlässigen Deckgeste<strong>in</strong> sowie das „Residual<br />

Trapp<strong>in</strong>g“ vor dem H<strong>in</strong>tergrund der auch <strong>in</strong> der Schweiz<br />

kontrovers geführten Debatte zur CO 2<br />

-Speicherung. Das<br />

Modell wird von Forschern weltweit <strong>in</strong> Laboren und auf<br />

Konferenzen verwendet, um das Verfahren zu diskutieren<br />

und neue Forschungsergebnisse zu präsentieren.<br />

Studienpreis Wasser<br />

Sarah Willach hat sich <strong>in</strong> ihrer an der Universität Duisburg-<br />

Essen e<strong>in</strong>gereichten Masterarbeit mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> der Wasseranalytik<br />

aktuellen Thema beschäftigt: Der summarischen<br />

Bestimmung von Organofluorverb<strong>in</strong>dungen (AOF), besser<br />

bekannt als Fluorkohlenwasserstoffe, <strong>in</strong> wässrigen Proben.<br />

Frühere Ansätze für e<strong>in</strong>e zusammenfassende Beschreibung<br />

<strong>in</strong> genormten Verfahren waren gescheitert. Neue Geräteentwicklungen<br />

und e<strong>in</strong> durch die Diskussion um derartige<br />

Tenside <strong>in</strong> der Umwelt erzeugter Druck haben die<br />

Forschungssituation verändert. So konnte Sarah Willach<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem DVGW-Technologiezentrum<br />

Wasser TZW die AOF-Bestimmung optimieren und auf zahlreiche<br />

kontam<strong>in</strong>ierte und diffus belastete Umweltproben<br />

anwenden. Mit ihrer umfassenden experimentellen Arbeit<br />

leistet Willlach e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserqualität.<br />

Ludwika Nieradzik hat ihren Abschluss ebenfalls an der Universität<br />

Duisburg-Essen und am Advanced Water Management<br />

Centre <strong>in</strong> Brisbane, Australien, erworben. In ihrer<br />

Masterarbeit konnte sie den Betrieb e<strong>in</strong>er Umkehrosmoseanlage<br />

im Labormaßstab etablieren.<br />

Dabei hat sie neue Analysemethoden für den Membranbelag<br />

entwickelt, die Re<strong>in</strong>igungswirkung von salpetriger<br />

Säure untersucht und e<strong>in</strong> umfangreiches Re<strong>in</strong>igungsprotokoll<br />

ausgearbeitet. Das Thema der Arbeit von Nieradzik<br />

ist vor dem H<strong>in</strong>tergrund der zunehmenden Schließung von<br />

Wasserkreisläufen, der Aufbereitung, Re<strong>in</strong>igung und Wiederverwendung<br />

von Abwasser hochaktuell und von großer<br />

praktischer Bedeutung.<br />

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12 11-12 | 2013


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

KRV: Geschäftsklima<strong>in</strong>dex für<br />

Kunststoffrohrsysteme im dritten<br />

Quartal verbessert<br />

Nachdem der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex im 1. Quartal 2013 se<strong>in</strong>en bisherigen Tiefpunkt erreichte<br />

und sich im 2. Quartal spürbar erholte, verbessert sich dieser im 3. Quartal um weitere<br />

10,5 Punkte auf e<strong>in</strong>en Wert von 5,5. Ursächlich ist dabei <strong>in</strong>sbesondere die Verbesserung<br />

der Geschäftslage, deren Index im 3. Quartal 2013 um mehr als 17 Punkte auf e<strong>in</strong>en Wert<br />

von 5,1 gestiegen ist. Am stärksten fielen die Zuwächse bei den Industrierohren und der<br />

Haustechnik aus, deren Absatzniveau im 3. Quartal im Vergleich zu der Ver- und Entsorgung<br />

deutlicher über Vorjahresniveau liegen. Die Bereiche Industrie und Haustechnik profitieren<br />

damit von allgeme<strong>in</strong> verbesserten Marktvoraussetzungen und e<strong>in</strong>er seitens der Rohrhersteller<br />

wahrgenommenen Marktbelebung. Die Geschäftserwartungen deuten für das 4. Quartal<br />

2013 e<strong>in</strong>e voraussichtliche Überschreitung des Absatzniveaus des Vorjahres an. Dies äußert<br />

sich im Index von 5,9, der <strong>in</strong> etwa dem Niveau der aktuellen Geschäftslage entspricht. Die<br />

Bereiche und Industrierohre schneiden auch hier etwas besser ab als die Anwendungsbereiche<br />

der Ver- und Entsorgung. Aber auch <strong>in</strong> diesen Bereichen rechnet die Mehrheit der Unternehmen<br />

aufgrund hoher Anfragetätigkeiten für das 4. Quartal 2013 mit Absatzzahlen über den<br />

des Vorjahres. Dennoch bewegt sich die Ertragslage mit e<strong>in</strong>em Index von -17,6 weiterh<strong>in</strong> im<br />

„negativen“ Bereich. Ursächlich s<strong>in</strong>d im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegene Energie-<br />

und Personalkosten, die<br />

sich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Überkapazitäten<br />

und e<strong>in</strong>er hohen<br />

Wettbewerbs<strong>in</strong>tensität bei<br />

den sogenannten Commodities<br />

negativ auf die Verkaufsbzw.<br />

Marktpreise und somit<br />

auf die erzielenden Margen<br />

der Unternehmen auswirken.<br />

Der KRV-Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />

wird seit Ende 2008<br />

vom Kunststoffrohrverband<br />

erhoben.<br />

Jahrestagung des KRV<br />

Auf der diesjährigen Jahrestagung des Kunststoffrohrverbandes (KRV) am 1. und 2. Oktober<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> wurde der Jahresbericht 2013 vorgestellt. Er <strong>in</strong>formiert über die aktuelle Branchenkonjunktur,<br />

die derzeitigen Herausforderungen der Branche sowie die wesentlichen<br />

Ergebnisse der produkt- und herstellerübergreifenden Verbandsaktivitäten. Veränderungen<br />

gab es auch beim Vorstand des KRV.<br />

Claus Brückner, Geschäftsführer der Westfälische Kunststoff Technik GmbH, hatte die<br />

Geschicke des KRV im Verbandsvorstand mehr als 18 Jahre wesentlich mitgestaltet. Infolge<br />

se<strong>in</strong>es bevorstehenden E<strong>in</strong>tritts <strong>in</strong> den Ruhestand gab er den Weg für die Kandidatur<br />

se<strong>in</strong>es designierten Nachfolgers, Dipl.-Ing. Oliver Denz, frei. Mit der Verabschiedung von<br />

Claus Brückner wählte die Mitgliederversammlung anschließend Oliver Denz e<strong>in</strong>stimmig<br />

auf die Dauer von zwei Jahren <strong>in</strong> den KRV-Vorstand. Dieser setzt sich demnach wie folgt<br />

zusammen: Vorsitzender ist Michael Bodmann, Geschäftsführer der Pipelife Deutschland<br />

GmbH & Co. KG, stellv. Vorsitzender ist Thomas Fehl<strong>in</strong>gs, Geschäftsführer der TECE GmbH,<br />

sowie Michael Schuster, Geschäftsführer der Wav<strong>in</strong> GmbH, und Klaus Wolf, Geschäftsführer<br />

der Friatec AG. Auch kann der Verband drei weitere Mitglieder begrüßen. Mit Evonik<br />

Industries AG als Vollmitglied und den Firmen Plasson GmbH und Kuro-Kunststoffe<br />

GmbH als Fördermitglieder hat der Verband Zuwachs erhalten und zählt nun <strong>in</strong>sgesamt<br />

37 Industrieunternehmen zu se<strong>in</strong>en Mitgliedern.<br />

Rohrsysteme<br />

aus GFK<br />

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Flowtite-Rohre bestehen aus glasfaserverstärktem<br />

Polyesterharz,<br />

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GFK ist extrem leicht, enorm fest<br />

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beanspruchte Teile im Fahrzeugbau,<br />

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11-12 | 2013 13


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen-Experten trafen<br />

sich zum ersten GEA-Gipfel <strong>in</strong> Vellmar<br />

Für außerhalb von Wasserschutzgebieten gelegene private<br />

Abwasserleitungen werden ke<strong>in</strong>e landesrechtlichen Prüfterm<strong>in</strong>e<br />

mehr vorgegeben, jedoch die Pflicht zur Überwachung<br />

aller privaten Abwasserleitungen bleibt bestehen. Hier hat<br />

der Grundstückseigentümer die Regeln der DIN 1986-30<br />

zu beachten. Nun können die Kommunen per Satzung<br />

entsprechende Regelungen beschließen.<br />

Hervorzuheben ist weiter, dass Kommunen Kraft der neuen<br />

Verordnung künftig zur Beratung der Eigentümer bebauter<br />

Grundstücke verpflichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Am 12. November 2013 hat sich <strong>in</strong> Vellmar nun erstmals e<strong>in</strong><br />

Grundstücksentwässerungsanlagen-Expertenkreis bestehend<br />

aus sieben Fachleuten getroffen. Der Expertenkreis ist<br />

sich darüber e<strong>in</strong>ig, dass nicht nur mit der Beratungsverpflichtung<br />

enorme Aufgaben auf die Kommunen zukommen, die<br />

zielgerichtet auszugestalten und umzusetzen s<strong>in</strong>d.<br />

In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt wird der Expertenkreis e<strong>in</strong>en<br />

Fachbericht über den gesetzeskonformen Umgang mit<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen <strong>in</strong> NRW erarbeiten.<br />

Teilnehmer des 1. GEA-Gipfel <strong>in</strong> Vellmar: Claus Externbr<strong>in</strong>k,<br />

Dr. Michael Scheffler, Horst Zech, Dr. Marco Künster,<br />

Dirk Bell<strong>in</strong>ghausen, Mario Brenner, Marco Schlüter (v.l.n.r.)<br />

Aus der neuen Gesetzes- und Verordnungslage <strong>in</strong> NRW zur<br />

Überprüfung der Zustands- und Funktionsfähigkeit privater<br />

Abwasserleitungen haben sich neue Anforderungen<br />

ergeben. Danach s<strong>in</strong>d Abwasserleitungen <strong>in</strong>dustriell und<br />

gewerblich genutzter Grundstücke <strong>in</strong> Wasserschutzgebieten<br />

bis zum 31. Dezember 2015 erstmalig auf Zustand und<br />

Funktion zu prüfen, soweit die Leitungen vor 1990 errichtet<br />

worden s<strong>in</strong>d. Außerhalb von Wasserschutzgebieten gilt der<br />

31. Dezember 2020 als spätester Prüfterm<strong>in</strong>.<br />

Auch Eigentümer bebauter Grundstücke s<strong>in</strong>d betroffen. Die<br />

neuen Regelungen verpflichten Grundstückseigentümer<br />

<strong>in</strong> Wasserschutzgebieten dazu, ihre Abwasseranlagen bis<br />

Ende 2020 erstmals prüfen zu lassen, soweit nur häusliches<br />

Abwasser abgeleitet wird und diese Anlagen nach 1965<br />

errichtet worden s<strong>in</strong>d. Ältere Abwasserleitungen s<strong>in</strong>d erstmalig<br />

bis zum 31. Dezember 2015 zu prüfen.<br />

Zum Expertenkreis GEA-Gipfel gehören:<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Dirk Bell<strong>in</strong>ghausen, Güteschutz Grundstücksentwässerung,<br />

Hennef<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Mario Brenner, Ingenieurbüro Brenner,<br />

Hennef<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Claus Externbr<strong>in</strong>k, SAL-Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung<br />

Lünen AöR, Lünen<br />

»»<br />

Dr.-Ing. Marco Künster, Güteschutz Kanalbau, Bad<br />

Honnef<br />

»»<br />

Dr.-Ing. Michael Scheffler, Sachverständigen- und<br />

Ingenieurbüro für Gebäude- und Grundstücksentwässerung,<br />

Kassel<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Marco Schlüter, IKT-Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

»»<br />

Dipl.-Volkswirt Horst Zech, RSV-Rohrleitungssanierungsverband,<br />

L<strong>in</strong>gen (Ems)<br />

KONTAKT / INFORMATIONEN: www.rsv-ev.de<br />

INFO<br />

Der neue Newsletter –<br />

immer aktuell, immer gut <strong>in</strong>formiert<br />

GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ | FERNWÄRME | ANLAGENBAU<br />

14 11-12 | 2013


Neuer FBS-Vorstand gewählt<br />

Am 13. November fand <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> die diesjährige Ordentliche Mitgliederversammlung<br />

der FBS - Fachvere<strong>in</strong>igung Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />

e.V. statt. Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende, Tanja Pöthmann, stand<br />

neben den Berichten von Vorstand, Geschäftsführung, Fachberatung, Technischem<br />

Ausschuss und Market<strong>in</strong>g Ausschuss vor allem die Wahl e<strong>in</strong>es neuen Vorstandes<br />

im Mittelpunkt der Veranstaltung. Hierbei wurde Dipl.-Ing. Erich Valtwies,<br />

Vertriebsleiter der B+F Dorsten GmbH, e<strong>in</strong>stimmig zum neuen 1. Vorsitzenden<br />

gewählt. Neben der neuen Funktion wird Valtwies auch se<strong>in</strong> Amt als Obmann des<br />

Technischen Ausschuss weiterführen. Während Tanja Pöthmann nach dreijähriger<br />

Amtszeit als 1. Vorsitzende und zehnjähriger Tätigkeit im Market<strong>in</strong>g Ausschuss,<br />

Nachhaltig<br />

bauen<br />

Vermögen<br />

erhalten<br />

Foto: FBS<br />

Neuer FBS-Vorstand gewählt: (von l<strong>in</strong>ks) Dipl.-Ing. Hans-Georg Müller (2. Vorsitzender),<br />

Dipl.-Wirtschafts<strong>in</strong>g. Jürgen Röser (Beisitzer), Tanja Pöthmann (ausscheidende 1.<br />

Vorsitzende, Dipl.-Ing. Erich Valtwies (neuer 1. Vorsitzender) und Josef Mayerhofer<br />

(Beisitzer). Nicht auf dem Bild: Cornelia Reiff (Beisitzer<strong>in</strong>)<br />

davon fünf Jahre als Obfrau, aus persönlichen Gründen ausscheidet, wurde Dipl.-<br />

Ing. Hans-Georg Müller, Niederlassungsleiter Werk Nievenheim, BERDING BETON<br />

GmbH, als 2. Vorsitzender bestätigt, ebenso wie Cornelia Reiff, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Reiff-Beton GmbH & Co.KG als Beisitzer<strong>in</strong>. Weiterh<strong>in</strong> als Beisitzer gewählt wurden<br />

Josef Mayerhofer, Vertriebsleiter HABA-BETON Johann Bartlechner KG und Dipl.-<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>genieur Jürgen Röser, Geschäftsführer Zementrohr- und Betonwerke<br />

Karl Röser & Sohn GmbH. Als neuer Obmann des Market<strong>in</strong>g-Ausschusses wurde<br />

Dipl.-Ing. Peter Wolfstädter, Niederlassungsleiter Werk Möhnesee, BERDING<br />

BETON GmbH im Amt bestätigt.<br />

Seit über zweie<strong>in</strong>halb Jahrzehnten setzt sich die FBS für e<strong>in</strong>en hohen Qualitätsstandard<br />

von Rohren und Schächten aus Beton und Stahlbeton e<strong>in</strong>. Dabei ist es<br />

der FBS und ihren Mitgliedern gelungen, den FBS-Qualitätsgedanken <strong>in</strong> den Markt<br />

e<strong>in</strong>zuführen: Das FBS-Qualitätszeichen hat sich bei Planern und Auftraggebern <strong>in</strong><br />

hohem Maße etabliert. Anlass genug, <strong>in</strong> Frankfurt wieder e<strong>in</strong>e positive Bilanz zu<br />

ziehen. Gleichzeitig richteten Mitglieder und Fachvere<strong>in</strong>igung den Blick nach vorn.<br />

Der neue 1. Vorsitzende Erich Valtwies macht sich <strong>in</strong>sbesondere für das Thema<br />

„Qualität“ stark. Hierzu müssen alle an e<strong>in</strong>em Strang ziehen, um den bisherigen<br />

Standard aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen. Um die Kenntnisse über<br />

FBS-Betonbauteile auch an die junge Generation weiter zu geben, unterstützt<br />

Erich Valtwies im besonderen Maße die FBS-Hochschulen<strong>in</strong>itiative.<br />

Die nächste FBS-Mitgliederversammlung f<strong>in</strong>det am 12. November 2014 statt.<br />

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11-12 | 2013 15


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

German Water Partnership weitet Aktivitäten nach<br />

Nordamerika aus<br />

GWP-Länderforen (Stand 11/2013)<br />

Mit Neugründung des Länderforums Nordamerika und dem<br />

Zusammenschluss mit dem Länderforum Mexiko treibt German<br />

Water Partnership (GWP) die Geschäftsanbahnungen<br />

<strong>in</strong> der Region zielgerichtet voran. USA und Kanada rücken<br />

zunehmend <strong>in</strong> den Fokus der <strong>in</strong>ternationalen Aktivitäten von<br />

GWP. Ziel der Gründung des Länderforums Nordamerika<br />

(Kanada, USA) ist die Identifizierung der wasserwirtschaftlichen<br />

Herausforderungen <strong>in</strong> der Region durch Zusammenführung<br />

und Intensivierung von Mitglieder-Aktivitäten, um<br />

das Netzwerk <strong>in</strong> der Region sowohl im Industrie- als auch im<br />

Forschungsbereich auszubauen, u. a. sollen die Potenziale<br />

und möglichen Vertriebswege <strong>in</strong> den Märkten ermittelt<br />

sowie Service- und Market<strong>in</strong>gkonzepte für die Zielregionen<br />

identifiziert werden. Durch den Zusammenschluss mit<br />

dem Länderforum Mexiko werden die Kompetenzen und<br />

Erfahrungen noch stärker gebündelt.<br />

„Die Gründung des Länderforums Nordamerika stärkt<br />

die Präsenz von GWP auf dem amerikanischen Kont<strong>in</strong>ent<br />

und trägt der Bedeutung dieses großen Wassermarktes<br />

Rechnung. Durch die Integration des Länderforums Mexiko<br />

ergeben sich Synergien und neue Impulse für die aktiven<br />

Mitglieder von GWP, die <strong>in</strong> dem geme<strong>in</strong>samen Wirtschaftsraum<br />

NAFTA bereits tätig s<strong>in</strong>d oder tätig werden wollen.“,<br />

so Arm<strong>in</strong> Müller (Festo AG), zuständiger Leiter für Mexiko.<br />

Zum Leiter des Länderforums wurde Dirk Ruppert (KSB AG)<br />

mit Fokus auf Kanada gewählt. Die stellvertretenden Länderforenleiter<br />

s<strong>in</strong>d Stefan Peikert (AHP International GmbH<br />

& Co.KG), zuständig für USA und Arm<strong>in</strong> Müller (Festo AG),<br />

zuständig für Mexiko.<br />

Seit 2012 knüpft GWP spezifische Kontakte und führt verschiedene<br />

Aktivitäten durch: Im Herbst 2012 rief die German<br />

American Chamber of Commerce of the Midwest (AHK<br />

USA-Chicago) die German American Water Technology<br />

Initiative <strong>in</strong>s Leben. Mit dieser Initiative wurde e<strong>in</strong>e Plattform<br />

für Know-how-, Technologie- und wirtschaftlichen<br />

Austausch zwischen den USA und Deutschland im Bereich<br />

Wasser etabliert.<br />

Delegiertenversammlung der BFA Leitungsbau<br />

Quelle: GWP<br />

Delegierte aus den Landesfachabteilungen trafen sich am<br />

3. September 2013 <strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong> unter Leitung des<br />

Vorsitzenden Dipl.-Ing. Andreas Burger zur Mitgliederversammlung<br />

der Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA<br />

LTB). Das Leitungsbaugremium des Hauptverbandes der<br />

Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie e.V. (HDB) ist das Sprachrohr der<br />

Leitungsbauunternehmen gegenüber Bundesorganisationen<br />

und Bundespolitik. Dementsprechend vielfältig waren die<br />

Themen, die diskutiert wurden. Zur Tagesordnung zählten<br />

Punkte wie Kommunikation, Gremienarbeit und Energiewende.<br />

Neben der Debatte zu aktuellen Entwicklungen<br />

des Marktes nahm der Bericht der Geschäftsführung e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Teil der Versammlung e<strong>in</strong>.<br />

In se<strong>in</strong>em Bericht ließ BFA LTB-Geschäftsführer Dipl.-<br />

Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann die Aktivitäten der BFA<br />

Revue passieren. Traditionsgemäß nimmt die BFA LTB Stellung<br />

zu aktuellen politischen Entwicklungen. Das erfolgt<br />

u. a. über <strong>in</strong>terne Rundschreiben oder externe Stellungnahmen<br />

und Pressemitteilungen. Themen gab es viele, wie z. B.<br />

das geme<strong>in</strong>sam von BFA LTB, rbv und GLT (Gütegeme<strong>in</strong>schaft<br />

Leitungstiefbau e. V) herausgegebene Positionspapier<br />

zum Breitbandausbau <strong>in</strong> Deutschland, den Zustandsbericht<br />

von BFA LTB und rbv zum Netzentwicklungsplan Gas, die<br />

Zusammenfassung zum Netzentwicklungsplan Strom 2012<br />

sowie Stellungnahmen zu marktrelevanten Themen wie<br />

Micro-/M<strong>in</strong>i-Trench<strong>in</strong>g, dem neuen Landeswassergesetz<br />

zur Dichtheitsprüfung <strong>in</strong> NRW oder der EU-Verordnung<br />

Breitbandausbau.<br />

„Darüber h<strong>in</strong>aus gehört die Gremienarbeit zu den schlagkräftigen<br />

Instrumenten, mit der die wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für die Leitungsbauunternehmen stetig verbessert<br />

werden sollen“, erläuterte Burger. In zahlreichen <strong>in</strong>ternen<br />

und externen Gremien br<strong>in</strong>gen die Vertreter der Leitungsbauunternehmen<br />

die Me<strong>in</strong>ung und Expertise der Branche<br />

e<strong>in</strong>. Hesselmann g<strong>in</strong>g außerdem auf die Arbeit der Landesfachabteilungen<br />

e<strong>in</strong>, „<strong>in</strong> denen die anstehenden Marktthemen<br />

konstruktiv fortgeführt werden und deren Zusammenarbeit<br />

mit der Bundesfachabteilung sich immer mehr e<strong>in</strong>spielt.“<br />

16 11-12 | 2013


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

Nachhaltiges Bauen und Nachwuchsförderung:<br />

FBS-Bildungspaket für Studierende<br />

Foto: HS-OWL, Heike Witte<br />

In der Mitte von rechts: Prof. Dr.-Ing. Ute Austermann-Haun (HS-OWL), Bett<strong>in</strong>a Friedrichs (FBS), Dipl.-Ing. Daniela Fiege (Stadtwerke<br />

Osnabrück) und Studenten des 5. Semesters Bau<strong>in</strong>genieurwesen, Vertiefung Wasserwesen, an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />

<strong>in</strong> Detmold am 10. Oktober 2013 während der Vorlesung „Rohrleitungen und Kanalnetzplanung“ im W<strong>in</strong>tersemester 2013<br />

Das Planen, Bauen und Betreiben von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen wird <strong>in</strong> der universitären Ausbildung nur<br />

untergeordnet gelehrt, obwohl die Kanalisation e<strong>in</strong>e der<br />

größten kommunalen Anlagevermögenpositionen ist sowie<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Betätigungsfeld für Bau<strong>in</strong>genieure darstellt.<br />

Der Fachkräftemangel <strong>in</strong> der Baubranche ist jetzt schon e<strong>in</strong><br />

großes Problem, das sich <strong>in</strong> Zukunft noch verschärfen wird.<br />

Viele Unternehmen klagen über nicht gut vorbereiteten<br />

Nachwuchs, s<strong>in</strong>d aber bereit, dieses Manko bei persönlicher<br />

guter Eignung der Bewerber auszugleichen und <strong>in</strong>vestieren<br />

Zeit und Wissen <strong>in</strong> deren Ausbildung. Eigentlich müsste es<br />

leicht se<strong>in</strong>, junge Menschen für den Beruf des Tiefbau<strong>in</strong>genieurs<br />

zu begeistern, da der Ingenieur maßgeblich am<br />

Erfolg e<strong>in</strong>es Projektes beteiligt ist.<br />

Die Fachvere<strong>in</strong>igung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.<br />

als Vertretung aller namhaften Hersteller von Rohren und<br />

Schächten aus Beton und Stahlbeton <strong>in</strong> FBS-Qualität hat<br />

es sich im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit zur Aufgabe<br />

gemacht, Studierenden e<strong>in</strong>e breit aufgestellte und fundierte<br />

Wissensbasis über die „Planung, Bauausführung und den<br />

Betrieb von Abwasserkanälen und -leitungen“ zu vermitteln.<br />

Dafür wurde mit Fachleuten e<strong>in</strong> umfangreiches Bildungspaket<br />

für Studierende entwickelt. Dies ist auf CD-ROM<br />

kostenfrei <strong>in</strong> der FBS-Geschäftsstelle erhältlich.<br />

können. Das Bildungspaket setzt sich aus Vorträgen, Lehrfilmen<br />

und Schriften zusammen.<br />

E<strong>in</strong>ladungen zum „FBS-Hochschulentag“ z. B. auf der „IFAT-<br />

Weltmesse für Wasser, Abwasser, Abfall- und Rohstoffwirtschaft“<br />

und der „Wasser Berl<strong>in</strong> International-Fachmesse<br />

und Kongress Wasser und Abwasser“, bei dem Studierende<br />

von bautechnisch und siedlungswasserwirtschaftlich ausgerichteten<br />

Studiengängen Informationen zu Planung, Bau<br />

und Betrieb von Abwasserleitungen und -kanälen erhalten,<br />

runden die Hochschulen<strong>in</strong>itiative ab.<br />

Angebot für Hochschulen und Universitäten<br />

Die FBS richtet sich mit dem Bildungspaket vorrangig an<br />

Hochschullehrer und -professoren, die auf Wunsch mit<br />

Gastvorträgen im laufenden Semester unterstützt werden<br />

11-12 | 2013 17


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

wire 2014 und Tube 2014 als globaler Treffpunkt e<strong>in</strong>er<br />

gesamten Branche<br />

Bereits zum 14. Mal präsentieren sich die beiden globalen<br />

Leitmessen wire und Tube vom 7. bis zum 11. April 2014<br />

auf dem Düsseldorfer Messegelände. Sie zeigen geballte<br />

Technologiepower aus den Bereichen der Draht- und<br />

Kabelver- und bearbeitung, der Rohrverarbeitung und der<br />

Bearbeitung von Rohren auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von mehr<br />

als 100.000 Nettoquadratmetern. Insgesamt werden rund<br />

2.500 Aussteller erwartet.<br />

Das Angebot der wire 2014 reicht von Masch<strong>in</strong>en zur<br />

Drahtherstellung und Veredelung, Gitterschweißmasch<strong>in</strong>en,<br />

Werkzeugen und Hilfsmaterialien zur Verfahrenstechnik<br />

bis h<strong>in</strong> zu Werkstoffen und Spezialdrähten. Innovationen<br />

aus den Bereichen Kabel-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />

sowie Prüftechnik ergänzen das Angebot. Spezialgebiete<br />

wie Logistik, Fördersysteme und Verpackungen werden<br />

außerdem gezeigt.<br />

Die wire erstreckt sich über die Hallen 9 bis 12 und 15 bis<br />

17. Die Bereiche Draht-, Kabel- und Glasfasermasch<strong>in</strong>en,<br />

Draht- und Kabelproduktion sowie der Handel mit Drähten<br />

und Kabeln bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Hallen 9 bis 12, 16 und<br />

17. Die Umformtechnik (Fastener Technology) ist <strong>in</strong> Halle<br />

15 zu f<strong>in</strong>den, die Federfertigungstechnik (Spr<strong>in</strong>g Mak<strong>in</strong>g)<br />

und die Gitterschweißmasch<strong>in</strong>en (Mesh Weld<strong>in</strong>g Mach<strong>in</strong>ery)<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Halle 16. Zum ersten Mal ist der Bereich<br />

der Gitterschweißmasch<strong>in</strong>en kompakt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Halle als<br />

Sonderschau vere<strong>in</strong>t.<br />

Die Tube präsentiert ihr Angebot 2014 <strong>in</strong> den Hallen 1 bis<br />

7.0 und der Halle 7a. Gezeigt wird die gesamte Palette von<br />

der Rohrherstellung über die Rohrbearbeitung bis h<strong>in</strong> zur<br />

Rohrverarbeitung.<br />

Zum ersten Mal gibt es die Sonderschau Plastic Tube Forum<br />

<strong>in</strong> der Halle 7.1. Das weitere Angebot reicht von Rohmaterialien,<br />

Rohren und Zubehör, Masch<strong>in</strong>en zur Herstellung<br />

von Rohren und Gebrauchtmasch<strong>in</strong>en über Werkzeuge<br />

zur Verfahrenstechnik und Hilfsmittel bis h<strong>in</strong> zu Mess-,<br />

Steuer- und Regeltechnik. Prüftechnik und Spezialgebiete<br />

wie Lagerautomatisierung sowie Steuerungs- und Kontrollanlagen<br />

ergänzen die umfangreiche Angebotspalette.<br />

Rohrzubehör bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Halle 1 und 2, der Handel<br />

mit Rohren und die Rohrherstellung schließt sich <strong>in</strong> den<br />

Hallen 2 bis 4 und der Halle 7.0/7.1 an.<br />

Die Umformtechnik ist <strong>in</strong> Halle 5 zu f<strong>in</strong>den, Rohrbearbeitungsmasch<strong>in</strong>en<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Hallen 6 und 7a.<br />

Masch<strong>in</strong>en und Anlagen werden <strong>in</strong> Halle 7a präsentiert,<br />

das neue Plastic Tube Forum wird <strong>in</strong> der Halle 7.1 se<strong>in</strong> und<br />

Profile bef<strong>in</strong>den sich flächendeckend <strong>in</strong> den Hallen 1 bis 7.0.<br />

KONTAKT: www.wire.de, www.Tube.de<br />

1. DWA-Grundstücksentwässerungstage<br />

Mit der Instandhaltung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

und dem Umgang mit Niederschlagswasser befassen<br />

sich am 21. und 22. Januar 2014 die ersten DWA-Grundstücksentwässerungstage<br />

<strong>in</strong> Fulda.<br />

Die Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e. V. (DWA) organisiert die bisherige „Geme<strong>in</strong>schaftstagung<br />

Gebäude- und Grundstücksentwässerung“<br />

unter neuem Namen, da sich neben dem bisherigen Mitveranstalter<br />

Zentralverband Sanitär und Heizung (ZVSHK) nun<br />

auch der Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen<br />

e. V. (VDRK) und die Gütegeme<strong>in</strong>schaft Grundstücksentwässerung<br />

mit ihren Mitgliedern Güteschutz Kanalbau,<br />

GFA und GET als Träger beteiligt.<br />

Der erste Tag der Tagung widmet sich den aktualisierten<br />

Güte- und Prüfbestimmungen zum Erhalt des Gütezeichens<br />

Grundstücksentwässerung und stellt das neugefasste Merkblatt<br />

DWA-M 190 vor. Außerdem werden die vorgesehenen<br />

Regelungen zur Zustandsprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

für Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und Baden-Württemberg<br />

erläutert und aus kommunaler Sicht kommentiert.<br />

Praktische Beispiele zeigen, welche Verfahren sich für die<br />

Sanierung von Schäden <strong>in</strong> Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

bewährt haben und wo ihre Grenzen liegen. Auswahlund<br />

Anwendungsfehler kommen ebenfalls zur Sprache.<br />

Am zweiten Tag wird das Thema Niederschlagswasser<br />

unter dem Aspekt der Auswirkungen auf Planung und<br />

Bau von Grundstücksentwässerungsanlagen beleuchtet.<br />

Über die hydraulische Berechnung von bereits vorhandenen<br />

Anlagen wird ebenso berichtet wie über<br />

Möglichkeiten der Versickerung, der Rückhaltung und<br />

der Drosselung von Niederschlagswasser, wenn die<br />

Ableitung <strong>in</strong> Abwasseranlagen begrenzt ist. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Feld ist der qualitative Umgang mit Niederschlagswasser<br />

<strong>in</strong> Behandlungsanlagen sowie die Normentwürfe<br />

für Leichtflüssigkeits- und Fettabscheideranlagen.<br />

KONTAKT: Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />

e. V., Sarah Heimann, Tel. +49 2242 872-192, E-Mail: heimann@<br />

dwa.de<br />

18 11-12 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Intensivlehrgänge der TU Kaiserslautern zur<br />

qualifizierten Schachtsanierung<br />

Die TU Kaiserslautern führt 2014 wieder <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem Fachbereich ombran der MC-Bauchemie die Lehrgangsreihe<br />

„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ (Certified<br />

Rehabilitation of Manholes) durch. Die Intensivlehrgänge<br />

richten sich an ausführende Unternehmen und erstmalig<br />

auch an planende Ingenieure und Kanalnetzbetreiber. Sie<br />

f<strong>in</strong>den vom 17. bis zum 20. Februar 2014 <strong>in</strong> Bottrop statt.<br />

In den vergangenen Jahren s<strong>in</strong>d große Anstrengungen zur<br />

Sanierung der Entwässerungsnetze unternommen worden,<br />

allerd<strong>in</strong>gs konzentrierten sich diese überwiegend auf<br />

die Kanalhaltungen. Dabei treten auch bei Schächten und<br />

anderen begehbaren Kanalbauwerken vielfältige Schäden<br />

auf, deren Behebung fachspezifisches Wissen sowie Knowhow<br />

erfordert und hohe Anforderungen an Planer sowie<br />

Verarbeiter stellt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund hat Prof. Dr.-<br />

Ing. Karsten Körkemeyer, Lehrstuhl für Baubetrieb und<br />

Bauwirtschaft der TU Kaiserslautern, zusammen mit dem<br />

Fachbereich ombran der MC-Bauchemie die Lehrgangsreihe<br />

„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ entwickelt, bei der<br />

Experten aus Forschung und Praxis ihr fundiertes Wissen<br />

zur Sanierung weitergeben. Während sich das Angebot<br />

bisher nur an bauausführende Sanierungsunternehmen<br />

richtete, wird 2014 erstmalig auch e<strong>in</strong> Lehrgang für Planer<br />

und planende Kanalnetzbetreiber angeboten.<br />

Alle Lehrgangs<strong>in</strong>halte werden zunächst theoretisch vermittelt<br />

und anschließend <strong>in</strong> mehreren praktischen Teilen vertieft.<br />

Jeder Kursteilnehmer erhält damit Gelegenheit, alle wesentlichen<br />

Sanierungsschritte praktisch zu üben – angefangen<br />

bei der Untergrundvorbehandlung über Abdichtungsmaßnahmen<br />

bis h<strong>in</strong> zur Applikation von Sanierungsmaterialien<br />

und Qualitätsprüfung des Sanierungsergebnisses.<br />

KONTAKT: TU Kaiserslautern, FG Baubetrieb und Bauwirtschaft, Kaiserslautern,<br />

Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer, Tel. +49 631 205-3467,<br />

E-Mail: karsten.koerkemeyer@bau<strong>in</strong>g.uni-kl.de<br />

MC-Bauchemie, Fachbereich ombran, Bottrop, Gunter Kaltenhäuser<br />

Tel. +49 2041 101-192, gunter.kaltenhaeuser@mcbauchemie.de<br />

Tiefbaumesse InfraTech<br />

15. - 17. Januar 2014<br />

Messe Essen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

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10/21/2013 9:37:26 AM<br />

11-12 | 2013 19


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

1. Sanierungsplanungskongress: Schlechte Planung<br />

kostet richtig viel Geld<br />

Die unzureichende Konzeption und Unterhaltung von<br />

Kanalnetzen führt zu schlechten technischen und wirtschaftlichen<br />

Ergebnissen. Die Netzbetreiber müssen mit<br />

höheren Betriebskosten rechnen und die Bürger zahlen die<br />

Zeche <strong>in</strong> Form von steigenden Gebühren. Damit entsteht e<strong>in</strong><br />

volkswirtschaftlicher Schaden, der bei e<strong>in</strong>er systematischen<br />

Bedarfsplanung als Grundlage wirtschaftlicher und nachhaltiger<br />

Maßnahmen zur Kanalnetzunterhaltung durchaus<br />

vermeidbar ist. Wie lassen sich Kanalnetze fit machen für<br />

die Zukunft? Um diese Frage geht es beim Sanierungsplanungskongress<br />

2014, zu dem der Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e. V. (VSB)<br />

geme<strong>in</strong>sam mit der DWA Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. die politisch und<br />

technisch Verantwortlichen der Kanalnetzbetreiber, Mitarbeiter<br />

von Fachbehörden sowie planende Ingenieure am 12.<br />

und 13. Februar 2014 nach Kassel e<strong>in</strong>lädt. Der Kongress mit<br />

begleitender Fachausstellung stellt die Herausforderungen<br />

für Kanalnetzbetreiber <strong>in</strong> den Fokus. Die Beiträge verdeutlichen<br />

die Wichtigkeit der Substanzerhaltung im S<strong>in</strong>ne des<br />

Vermögensschutzes, die Auswirkungen kommunalpolitisch<br />

bee<strong>in</strong>flusster adm<strong>in</strong>istrativer und organisatorischer Aspekte<br />

bis h<strong>in</strong> zu neuen normativen Vorgaben für die Sanierungsplanungen<br />

für Kanalnetze.<br />

Komplexe strategische Aufgabe<br />

Modernes Kanalnetzmanagement ist e<strong>in</strong>e komplexe strategische<br />

Aufgabe, bei deren Umsetzung vieles beachtet<br />

werden muss. Das fängt beim Kanalnetzmanagement an,<br />

auf dessen politische und adm<strong>in</strong>istrative Aspekte der erste<br />

Vortragsblock e<strong>in</strong>geht. Moderne Netzstrategie berücksichtigt<br />

zunehmend Parameter wie Starkregenereignisse und die<br />

daraus resultierenden oberflächlichen Abflüsse, aus deren<br />

Volumen sich durchaus Rückschlüsse auf die Dimensionierung<br />

von Kanalnetzen wenn nicht gar der Stadtgestaltung<br />

ziehen lassen. Alles ist irgendwie vone<strong>in</strong>ander abhängig,<br />

nichts e<strong>in</strong>zeln zu betrachten. Wie gehe ich als Kommune mit<br />

dem mir zur Verfügung stehenden Raum überhaupt um?<br />

Stadtentwicklung hat sich längst zu e<strong>in</strong>er Herausforderung<br />

für die Wasserwirtschaft entwickelt. Wie diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kommunen gehandhabt wird, und welche Entscheidungsprozesse<br />

zur Festlegung notwendiger Projekte erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d, machen die Referenten exemplarisch deutlich.<br />

Selber machen oder delegieren<br />

Um die Aufgaben stemmen zu können, braucht man<br />

geeignete Mitarbeiter <strong>in</strong> ausreichender Zahl. Das greift<br />

folgerichtig die Überschrift e<strong>in</strong>es Themenblocks auf, der<br />

sich mit „Organisation kommunaler Aufgaben“ bzw. „Aufgabenfülle<br />

versus Personalabbau“ befasst. Die Aufgaben<br />

des Netzbetreibers h<strong>in</strong>sichtlich Planung und Organisation<br />

haben weichenstellenden Charakter. Ob man Lösungen<br />

alle<strong>in</strong>e erarbeitet, oder im Verbund mit anderen? Mitarbeiter<br />

von Entsorgungsbetrieben und kommunalen Behörden<br />

nehmen hierzu Stellung. „Der Netzbetreiber muss nicht<br />

alles selbst machen, aber er muss sagen, was er will und<br />

se<strong>in</strong>e Bauherrenaufgaben wahrnehmen“, erklärt Dipl.-Ing.<br />

(FH) Markus Vogel, Initiator des Kongresses auf Seiten des<br />

VSB. Wie stelle ich mich personell auf, um me<strong>in</strong>e Aufgaben<br />

zu erfüllen, lautet e<strong>in</strong>e entscheidende Frage. Wenn der<br />

eigene Personalstamm nicht ausreicht, können sich Kommunen<br />

zusammenschließen und die Aufgaben geme<strong>in</strong>sam<br />

lösen oder Betreiberfunktionen delegieren. Auch dies ist e<strong>in</strong><br />

Thema des Kongresses.<br />

Fotos: VSB<br />

Das geht uns alle an: Die unterirdische Infrastruktur zählt zu den größten<br />

Werten unserer Gesellschaft. Fundierte und vorausschauende Planung ist<br />

Substanzerhaltung im S<strong>in</strong>ne des Vermögensschutzes<br />

Vorteile strategischer Planung<br />

Werden die Aufgaben vernachlässigt, die sich aus der Verantwortung<br />

für das Leitungsnetz ergeben, hat das negative<br />

Auswirkungen. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht nur die Infrastruktur. Kanalnetzunterhaltung<br />

muss letztlich als Generationenaufgabe verstanden werden,<br />

für die wir alle Verantwortung tragen. Deshalb gilt es bei<br />

allen Planungen schon heute den Blick <strong>in</strong> die Zukunft zu<br />

richten. Unter den Stichworten „Entwicklung des Kanalnetzes“<br />

und „Technik versus kurzfristigem Politikerdenken“<br />

werden <strong>in</strong> Vortragsblock 2 die Vorteile strategischer<br />

Planung deutlich. Anhand des Spannungsfeldes zwischen<br />

Kämmerer und politischen Instanzen wird geschildert, wie<br />

Auftraggeber die technischen, betriebswirtschaftlichen und<br />

baulichen Parameter optimieren können. Dass diese nicht<br />

nur <strong>in</strong> größeren, sondern auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Kommunen zum<br />

Tragen kommen, wird bei e<strong>in</strong>em Vergleich der nordrhe<strong>in</strong>westfälischen<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf mit der badenwürttembergischen<br />

Geme<strong>in</strong>de Kappelrodeck erkennbar.<br />

20 11-12 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Delegieren an den richtigen Partner<br />

Netzbetreiber die sich auf die wesentlichen Aufgaben<br />

beschränken wollen, vergeben regelmäßig Ingenieurleistungen.<br />

War es früher üblich den Planer des Vertrauens zu<br />

beauftragen, me<strong>in</strong>en heute Verwaltungen zunehmend,<br />

auch Planerleistungen auf Angebotsbasis vergeben zu müssen.<br />

Die Durchführung von „Leistungs“-Wettbewerben tragen<br />

<strong>in</strong> solchen Fällen dazu bei, dass leistungsfähige und für<br />

die jeweilige Planungsaufgabe qualifizierte Ingenieurbüros<br />

e<strong>in</strong>en Auftrag erhalten. Nur e<strong>in</strong> Wettbewerb auf dieser Basis<br />

kann für unser aller Geme<strong>in</strong>wesen wertvoll se<strong>in</strong>. Deshalb<br />

gilt es, das Bewusstse<strong>in</strong> bei Auftraggebern und Planern zu<br />

schärfen. „Wie f<strong>in</strong>de ich den Planer, der die bestmögliche<br />

Leistung erwarten lässt?“ so das Thema das den ersten Tag<br />

beschließt, bevor es zum Tagesausklang im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Abendveranstaltung kommt.<br />

E<strong>in</strong>zelaspekte im Fokus<br />

Nachdem sich am ersten Tag vieles um das so genannte<br />

große Ganze dreht, stehen am zweiten Kongresstag ausgewählte<br />

E<strong>in</strong>zelaspekte im Fokus, u. a. haben Klimawandel<br />

und Bevölkerungsveränderungen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwässerungsplanung.<br />

In Themenblock 4 beschäftigt sich e<strong>in</strong> Vortrag<br />

mit dem Titel „Es regnet stärker, wir werden weniger“ mit<br />

diesen Entwicklungen. Darüber h<strong>in</strong>aus werden die Auswirkungen<br />

des Regelwerkes auf e<strong>in</strong>e ganzheitliche Sanierungsplanung<br />

beleuchtet. Beispielhaft wird auf die DIN EN 14654<br />

– Management und Überwachung von betrieblichen Maßnahmen<br />

<strong>in</strong> Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 2: Sanierung;<br />

Deutsche Fassung EN 14654-2:2013 e<strong>in</strong>gegangen. Sie<br />

stellt künftig die e<strong>in</strong>schlägige Planungsnorm dar. Sie lässt<br />

neben den konkreten Planungsvorgaben Ingenieurleistungen<br />

für Auftraggeber künftig mess- und bewertbar werden. Für<br />

Markus Vogel war die Norm Auslöser der Veranstaltung.<br />

„Sanierungsplanung wurde <strong>in</strong> der Vergangenheit selten<br />

losgelöst betrachtet. Sie wurde meistens nur <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit Technik, sei es <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Herstellung<br />

von Kanälen, dem Schlauchl<strong>in</strong>ertag oder dem Reparaturtag<br />

thematisiert“, so Vogel. „Nun ist es an der Zeit, die Komplexität<br />

der Planung und dieses Regelwerk bekannt zu machen<br />

sowie die Abhängigkeiten darzustellen – e<strong>in</strong> Anspruch, den<br />

der Sanierungsplanungskongress leisten will und kann.“<br />

Starkregenereignisse machen die Leistungsgrenzen der<br />

Kanalisation deutlich. Vorausschauendes, ganzheitliches<br />

Kanalnetzmanagement berücksichtigt deshalb zunehmend<br />

stadtplanerische Aspekte<br />

Zukunftsweisende Lösungen<br />

E<strong>in</strong> weiterer Vortragsblock weist die Entwässerungsnetze als<br />

Hauptschlagadern funktionierender Lebensräume aus. Dass<br />

Abwasserleitungen nicht immer rund se<strong>in</strong> müssen, ist dabei<br />

weniger e<strong>in</strong>e blasphemische Äußerung als vielmehr der H<strong>in</strong>weis<br />

darauf, dass es heute – etwa mit der E<strong>in</strong>beziehung von<br />

Verkehrsflächen – bereits zukunftsweisende Lösungen für die<br />

Ableitung von Starkniederschlägen gibt. Ansätze gibt es also<br />

genug, doch wie f<strong>in</strong>de ich die richtige Sanierungstechnik?<br />

E<strong>in</strong>e Antwort auf diese Frage lässt sich ebenfalls aus e<strong>in</strong>er<br />

fundierten Bedarfsplanung ableiten. Es gilt, die Bedürfnisse,<br />

Ziele und e<strong>in</strong>schränkenden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen des Bauherren<br />

zu ermitteln und zu analysieren. S<strong>in</strong>d diese Grundlasten<br />

dann e<strong>in</strong>mal def<strong>in</strong>iert, ergibt sich die Auswahl e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Verfahrens – selbst unter E<strong>in</strong>beziehung wirtschaftlicher<br />

Aspekte – fast schon zwangsläufig. Wie man dann vom Planen<br />

zum Bauen kommt, stellt Themenblock 6 mit Beispielen aus<br />

Nürnberg, Dortmund und Sol<strong>in</strong>gen anschaulich vor.<br />

Die strategischen Ziele im Visier, heißt konsequent die<br />

Aufforderung aus dem letzten Vortragsblock, bevor die<br />

Frage nach der erforderlichen Öffentlichkeitsarbeit den<br />

Themenkreis des Sanierungsplanungskongresses <strong>in</strong>haltlich<br />

schließt. Für die Umsetzung muss e<strong>in</strong>e solide Basis geschaffen<br />

werden. Das endet nicht mit der Bereitstellung von<br />

ausreichendem und qualifiziertem Personal. Es gilt, den<br />

Menschen mitzunehmen und die Öffentlichkeit <strong>in</strong> die Baumaßnahme<br />

mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Erst dann hat die Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>es Projektes Aussicht auf Erfolg.<br />

Deshalb mahnt Markus Vogel e<strong>in</strong> Um- bzw. Weiterdenken an.<br />

Erste Impulse wird der Sanierungsplanungskongress geben.<br />

In Kassel sollen Planungsaspekte unterschiedlichster Arten<br />

diskutiert werden. Auftraggeber schildern praxisnah, wie sie<br />

die Herausforderungen zum Erhalt der Funktionsfähigkeit<br />

und des Wertes der Leitungs<strong>in</strong>frastruktur meistern wollen.<br />

E<strong>in</strong>e fundierte umfassende Bedarfsermittlung ist hierfür der<br />

erste, wenn nicht gar der bedeutendste Bauste<strong>in</strong>. Mit e<strong>in</strong>er<br />

vernünftigen Bedarfsentwicklung wird der Auftraggeber <strong>in</strong><br />

die Lage versetzt, die richtigen Entscheidungen für e<strong>in</strong>en<br />

dauerhaften und langfristigen Kanalnetzbetrieb zu treffen.<br />

KONTAKT: www.sanierungsplanungskongress.de<br />

11-12 | 2013 21


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

8. SgL zeigt praxisnah Vorteile der grabenlosen<br />

Techniken auf<br />

Das 8. Deutsche Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung<br />

(SgL) fand dieses Mal am 5.und 6. November 2013<br />

<strong>in</strong> dem zum Universitätsgelände Siegen gehörenden Artur-<br />

Woll-Haus statt. Den über 200 Teilnehmern aus Kommunen,<br />

Planungsbüros und ausführenden Unternehmen wurde e<strong>in</strong><br />

abwechslungsreiches und <strong>in</strong>teressantes Programm geboten.<br />

Dass unterirdisches Bauen mit grabenlosen Techniken sichtund<br />

spürbare Vorteile br<strong>in</strong>gt, unterstrich das E<strong>in</strong>gangsreferat<br />

von Tagungsorganisator Professor Dr.-Ing. Horst Görg von<br />

der Universität Siegen. Neben dem öffentlichen Bereich ist<br />

auch der private Grundstücksbereich betroffen.<br />

Nach den strittigen Diskussionen der vergangenen Monate<br />

um die private Grundstücksentwässerung <strong>in</strong> NRW wurden<br />

die Teilnehmer auf den zukünftigen rechtlichen Stand<br />

gebracht. Durch die Verpflichtung der Kommunen zur<br />

Unterrichtung und weitergehenden Beratung wird hier auch<br />

mehr Bürgernähe und Akzeptanz für die erforderlichen<br />

Sanierungsmaßnahmen erwartet. E<strong>in</strong>e Sanierung selbst<br />

kann man nicht mal so nebenbei machen. Die Komplexität<br />

e<strong>in</strong>er Sanierung erfordert neben e<strong>in</strong>er sorgfältigen Planung<br />

auch e<strong>in</strong>e kostengünstige und qualitativ hochwertige Ausführung<br />

durch die Sanierungsfirma.<br />

In aufschlussreichen Impulsvorträgen zeigten Experten typische<br />

Fallstricke auf, die bei Planung und Bauausführung von<br />

Leitungssanierungen auftreten können. Mehr professionelle<br />

Qualität von der Planung bis zur Abnahme vermeidet<br />

unnötige Risiken und führt bei nicht zwangsläufig höheren<br />

Kosten zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz.<br />

Den Abschluss des ersten Tages bildete der „Dialogabend“<br />

im Sudhaus der Brauerei Irle. Für die Teilnehmer war es<br />

e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit, sich näher kennenzulernen, ihre<br />

Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.<br />

Am nächsten Morgen referierte zunächst Prof. Schmidtke,<br />

der „Papst“ der Kostenvergleichsrechnung, und zeigte sehr<br />

sachkundig die Unterschiede und Bedeutung der technischen<br />

und wirtschaftlichen Nutzungsdauern der unterschiedlichen<br />

Sanierungsverfahren auf.<br />

In den zwei folgenden Referaten wurden die Auswirkungen<br />

der Demografie und des Klimawandels auf die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung<br />

und der Netze behandelt.<br />

Spannend war der Praxisbericht der bds GmbH aus Neufahrn,<br />

die auf Deponien Sickerwasserleitungen mittels des<br />

dynamischen Berstl<strong>in</strong><strong>in</strong>gs neu verlegt. Dabei mussten <strong>in</strong><br />

25 m Tiefe Sickerwasserleitungen aus AZ-Beton DN 200<br />

durch das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von PE100-Rohren da 280 SDR 7,4<br />

auf <strong>in</strong>sgesamt 401 m erneuert werden.<br />

Die E.ON, Gelsenkirchen, berichtete über die Erstellung grabenloser<br />

Gas-Hausanschlüsse mit der Keyhole-Bohrtechnik<br />

<strong>in</strong> Erlau an der Donau nach der Flut im Juni 2013 und leitete<br />

zum abschließenden Höhepunkt der Tagung über.<br />

Mit e<strong>in</strong>er praxisnahen Baustellenvorführung auf dem Universitätsgelände<br />

demonstrierte TRACTO-TECHNIK die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schritte der Keyhole-Technik, wie Hausanschlüsse <strong>in</strong><br />

Serie m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv erstellt werden können.<br />

Mit dem diesjährigen und mittlerweile 8. Symposium der<br />

grabenlosen Leitungserneuerung wurde den Teilnehmern<br />

nicht nur e<strong>in</strong> fundierter, praxisnaher und auch <strong>in</strong> die Tiefe<br />

gehender Überblick über Techniken und Verfahren geboten,<br />

sondern auch aufgezeigt, welche Anforderungen<br />

und Möglichkeiten bei Recht, Planung, Technik, Ausführung<br />

sowie Qualität der grabenlosen Leitungssanierung<br />

zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Sem<strong>in</strong>ar zu Sicherheit und Betrieb hochspannungsbee<strong>in</strong>flusster<br />

Pipel<strong>in</strong>e-Netze<br />

Neue Hochspannungstrassen werden aktuell geplant, um die<br />

elektrische Energie <strong>in</strong> Deutschland zukünftig sicher und zuverlässig<br />

zu verteilen. Im Rahmen der Bündelung von Energietrassen<br />

wird angestrebt, Hochspannungs- und Rohrleitungstrassen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em relativ ger<strong>in</strong>gen Abstand zue<strong>in</strong>ander zu verlegen. Die<br />

relative Nähe hat Auswirkungen auf die Systeme. Die Folgen<br />

können erhöhte Korrosion und Gefahren bei der Berührung<br />

der Systeme se<strong>in</strong>. Denn aus der Näherung dieser Trassenverläufe<br />

resultiert e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>duktive Wechselspannungsbee<strong>in</strong>flussung<br />

zu erdverlegten metallenen Installationen (z. B. Rohrleitungen<br />

und Kabel). Um den Berührungsschutz an diesen Anlagen zu<br />

gewährleisten, s<strong>in</strong>d oftmals umfangreiche Untersuchungen,<br />

Berechnungen und konstruktive Maßnahmen erforderlich.<br />

Das Haus der Technik greift die Thematik auf und behandelt<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar „Sicherheit und Betrieb hochspannungsbee<strong>in</strong>flusster<br />

Pipel<strong>in</strong>e-Netze“ am 11. und 12. Februar 2014 <strong>in</strong><br />

Essen die Grundlagen des kathodischen Korrosionsschutzes,<br />

die Normen und Vorschriften sowie die Schutzmaßnahmen<br />

beim Bau und der Verlegung der Rohrleitungen. Maßnahmen<br />

zur Reduzierung e<strong>in</strong>gekoppelter Wechsel-Spannungen beim<br />

Bau und Betrieb von Pipel<strong>in</strong>e-Netzen werden vorgestellt.<br />

KONTAKT: Haus der Technik e.V., Essen, Tel. +49 201 1803-344,<br />

E-Mail: <strong>in</strong>formation@hdt-essen.de<br />

22 11-12 | 2013


Tiefbaumesse InfraTech<br />

Der Erfolg von InfraTech <strong>in</strong> Rotterdam, die Leitmesse im<br />

Infrastruktursektor, sche<strong>in</strong>t sich <strong>in</strong> Deutschland zu wiederholen.<br />

Bereits gut zwei Monate vor Beg<strong>in</strong>n der Messe waren<br />

bereits 90 % der verfügbaren Messeflächen reserviert. Die<br />

120 Firmen, die sich bislang angemeldet haben, kommen<br />

aus Deutschland, Österreich, Belgien, Polen und den Niederlanden.<br />

Die Tiefbaumesse InfraTech f<strong>in</strong>det statt vom 15. bis<br />

zum 17. Januar 2014 <strong>in</strong> der Messe Essen (NRW).<br />

Exklusive gesamtdeutsche Zielgruppenansprache<br />

„Sowohl das Messekonzept als auch der Messestandort<br />

Essen waren für uns bereits <strong>in</strong> den ersten Gesprächen die<br />

Entscheidungskriterien für e<strong>in</strong>e Teilnahme. Mit dieser neuen<br />

Messe bietet sich für uns e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Gelegenheit, unsere<br />

Marktpartner und Interessenten aus der gesamtdeutschen<br />

Infrastrukturbranche exklusiv anzusprechen. Die für uns wichtigsten<br />

Messen f<strong>in</strong>den bisher nur <strong>in</strong> den südlichen Bundesländern<br />

statt“, so Berndt Bathke, Leiter Werbung, Messen und<br />

Veranstaltungen bei ACO Tiefbau Vertrieb GmbH.<br />

Ebenso begeistert ist Gerhard W<strong>in</strong>kler, Geschäftsführer der<br />

Zertifizierung Bau GmbH. „Bislang gab es <strong>in</strong> Deutschland<br />

ke<strong>in</strong>e Messe, die alle Bereiche zum Thema Infrastruktur vom<br />

Straßen- und Tiefbau bis h<strong>in</strong> zum Wasser- und Kanalbau<br />

beleuchtet. Genau <strong>in</strong> diesem Spektrum bewegen wir uns<br />

als führende Zertifizierungsstelle für das Bauwesen. Daher<br />

ist es für uns <strong>in</strong>teressant, hier vertreten zu se<strong>in</strong>, unsere<br />

Kontakte zu <strong>in</strong>tensivieren und unser Leistungsspektrum<br />

umfassend und detailliert auch im Rahmen persönlicher<br />

Gespräche vorzustellen. Wir s<strong>in</strong>d sicher, dass das deutsche<br />

Baugewerbe ebenso von dieser Messe profitieren wird.“<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

Tiefbaumesse InfraTech<br />

15.-17.01.2014 <strong>in</strong> Essen; www.<strong>in</strong>fratech.de/de<br />

1. DWA-Grundstücksentwässerungstage<br />

21./22.01.2014 <strong>in</strong> Fulda; heimann@dwa.de,<br />

www.dwa.de<br />

Tagung Rohrleitungsbau<br />

21./22.01.2014 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>; borkes@rbv-gmbh.<br />

de, www.brbv.de<br />

28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

06./07.02.2014 <strong>in</strong>fo@iro-onl<strong>in</strong>e.de, www.iroonl<strong>in</strong>e.de<br />

1. Sanierungsplanungskongress<br />

12./13.02.2014 <strong>in</strong> Kassel; www.<br />

sanierungsplanungskongress.<br />

de<br />

GEOTHERM 2014<br />

20./21.02.2014 <strong>in</strong> Offenburg; geotherm@<br />

messe-offenburg.de, www.<br />

geotherm-offenburg.de<br />

14. Gött<strong>in</strong>ger Abwassertage<br />

25.-26.02.2014 <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen; www.tahannover.de<br />

DWA-Wirtschaftstage<br />

05./06.03.2014 <strong>in</strong> Hamburg; hoecherl@dwa.<br />

de, www.dwa.de<br />

29. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

25./26.03.2014 <strong>in</strong> Mannheim; www.fdbr.de<br />

12. Schlauchl<strong>in</strong>ertag<br />

27.03.2014 <strong>in</strong> Düsseldorf; www.tahannover.de,<br />

www.deutscherschlauchl<strong>in</strong>ertag.de<br />

Tube 2014<br />

07.-11.04.2014 <strong>in</strong> Düsseldorf; www.tube.de<br />

Viele Besucher kamen zur InfraTech 2013 <strong>in</strong> Rotterdam<br />

Synergieeffekte<br />

Vom 15. bis zum 17. Januar 2014 wird auf dem Gelände der<br />

Messe Essen e<strong>in</strong> echter Ansturm erwartet. Das Messegelände<br />

hat <strong>in</strong> diesem Zeitraum nämlich vier Messen gleichzeitig zu<br />

bieten. Neben der Tiefbaumesse InfraTech f<strong>in</strong>den dort auch<br />

die Messen DEUBAUKOM, DCONex und Leben+Komfort statt.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d etwa 550 Aussteller vertreten und da die<br />

Messen alle e<strong>in</strong>e ähnliche Zielgruppe ansprechen, gehen die<br />

Veranstalter beim Messebesuch von starken Synergieeffekten<br />

aus. Es werden <strong>in</strong>sgesamt ca. 50.000 Besucher erwartet.<br />

KONTAKT: www.tiefbaumesse<strong>in</strong>fratech.de<br />

IFAT 2014<br />

05.-09.05.2014 <strong>in</strong> München; <strong>in</strong>fo@ifat.de,<br />

www.ifat.de<br />

forum kks<br />

19.-22.05.2014 <strong>in</strong> Weimar; www.fkks.de<br />

Technischer Kongress CeoCor<br />

20./21.05.2014 <strong>in</strong> Weimar; www.fkks.de<br />

8. Praxistag Korrosionsschutz<br />

25.06.2014 <strong>in</strong> Gelsenkirchen; b.pflamm@<br />

vulkan-verlag.de, www.<br />

praxistag-korrosionsschutz.de<br />

11-12 | 2013 23


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

RSV-Praxistag „Schachtsanierung“<br />

<strong>in</strong> Geradstetten erfolgreich gestartet<br />

<strong>3R</strong>-Chefredakteur Nico Hülsdau, Dr. Jörg Sebastian,<br />

Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer, Dr.-Ing. René Thiele und<br />

RSV-Geschäftsführer Horst Zech (v.l.n.r.)<br />

Call for Papers: RSV-Sem<strong>in</strong>ar zur „Rehabilitation<br />

von Tr<strong>in</strong>kwasserleitungen“<br />

Der RSV beabsichtigt, im Frühjahr 2014 <strong>in</strong> Mellendorf/Niedersachsen<br />

e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar mit dem Thema „Rehabilitation von<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserleitungen“ mit Fachausstellung auszurichten.<br />

Schwerpunktthemen dieser Veranstaltung s<strong>in</strong>d:<br />

»»<br />

Technische Zustandsbewertung<br />

»»<br />

Hygienische Aspekte<br />

»»<br />

Rehabilitationsverfahren<br />

»»<br />

Planung von Rehabilitationsmaßnahmen und grabenlosen<br />

Erneuerungen.<br />

Für Netzbetreiber und Ingenieurbüros gew<strong>in</strong>nt die Schachtsanierung<br />

– neben der Sanierung von Rohrleitungen – zunehmend<br />

an Bedeutung. Und so war der erste RSV-Praxistag<br />

„Schachtsanierung“ am 26. September <strong>in</strong> Geradstetten<br />

bei Stuttgart e<strong>in</strong> voller Erfolg. Die Teilnehmer waren von<br />

der Qualität der Vorträge und der kompakten Themenzusammenstellung<br />

begeistert und nutzten die Pausen für<br />

<strong>in</strong>tensive Gespräche mit den Referenten und den <strong>in</strong>sgesamt<br />

12 Fachausstellern, die ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

rund um die Schachtsanierung am Veranstaltungsort im<br />

Ausbildungszentrum Bau präsentierten. E<strong>in</strong> Verbesserungsvorschlag<br />

aus dem Auditorium war die Erweiterung des<br />

RSV-Praxistages auf zwei Tage, um die Vielfalt an Aspekten<br />

der Schachtsanierung weiter vertiefen zu können.<br />

Den RSV-Praxistag Schachtsanierung, den RSV-Geschäftsführer<br />

Horst Zech moderierte, und den die Fachzeitschrift<br />

<strong>3R</strong> als Medienpartner unterstützte, widmete sich ausführlich<br />

und praxisbezogen <strong>in</strong> differenzierten Themenblöcken<br />

der Schachtsanierung. Im ersten Block rückten, nach der<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema durch Dipl. Volkswirt Horst Zech, die<br />

Planung, die erweiterte Zustandserfassung und die Statik <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt. Zur erweiterten Zustandserfassung und<br />

-bewertung referierte Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer<br />

von der TU Kaiserslautern. Die Statik brachte Dr.-Ing. René<br />

Thiele den Teilnehmern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag „Statische Besonderheiten<br />

bei der Instandsetzung von Schächten aus Beton<br />

und Mauerwerk“ näher.<br />

Dem Thema „Schachtprüfungen und Qualitätssicherung“ widmete<br />

sich Dr. rer. nat. Jörg Sebastian, SBKS Gmbh, St. Wendel.<br />

Im zweiten Block wurden zunächst die verschiedenen<br />

Schachtsanierungsverfahren mit den notwendigen vorbereitenden<br />

Arbeiten von Dipl.-Ing. Jens Pirl<strong>in</strong>g, Unger Ingenieure,<br />

Darmstadt, vorgestellt. Anschließend beleuchtete Dr.<br />

rer. nat. André Stang von der Maleki GmbH, Osnabrück, die<br />

Thematik „M<strong>in</strong>eralische Beschichtungen“, bevor Thomas<br />

Rosenberger, Remmers Fachplanung, Lön<strong>in</strong>gen, sich dem<br />

Thema „Schleuderverfahren zur Sanierung von Abwasserschächten“<br />

widmete. Abschließend referierte Michael Grase,<br />

SB Technik, Ludwigfelde, zum Thema Spritzverfahren.<br />

Im dritten Block befasste sich Dipl.-Ing. André Maas mit den<br />

Grundlagen, der Klassifikation und den Anforderungen von<br />

Auskleidungsverfahren im Bereich von Abwasserbauwerken<br />

und stellte Schacht-<strong>in</strong>-Schacht-Systeme aus GFK, Plattenelemente<br />

und rohrförmige Elemente aus GFK und PE sowie<br />

Ortlam<strong>in</strong>ate vor. Im Anschluss daran präsentierten Dipl.-Ing.<br />

Hans-Detlev Schulz, Schulz Bau GmbH, Torgau, Verfahren<br />

zur Behältersanierung und Dipl-.-Ing. Peter Eschenbrenner,<br />

Vertil<strong>in</strong>er, Zwiesel, se<strong>in</strong>e Erfahrungen bei der Sanierung<br />

mit Vertil<strong>in</strong>ern. Dipl.-Ing. Lutz Kadoch, NBT-Systeme, Kl<strong>in</strong>genberg,<br />

präsentierte den Teilnehmern neuere Verfahren<br />

für die Schachtkopf- und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dungssanierung. Abschließend<br />

legte M.Eng. Markus Dohmann von der Stadt Backnang<br />

se<strong>in</strong>e praktischen Erfahrungen mit der Sanierung von<br />

Schachtbauwerken aus Sicht e<strong>in</strong>es Kanalnetzbetreibers dar.<br />

Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, <strong>in</strong><br />

der Werkhalle des Ausbildungszentrums Bau, die verschiedenen<br />

praktischen Vorführungen der Aussteller MC Bauchemie<br />

Müller GmbH, SB Bautechnik GmbH und SBKS GmbH<br />

aus der Nähe anzuschauen, Vorzüge und Besonderheiten<br />

e<strong>in</strong>zelner Sanierungsverfahren von Anwendungsprofis zu<br />

erfahren und detaillierte Fragen zu stellen.<br />

Falls Sie <strong>in</strong> diesem Bereich Erfahrungen haben und e<strong>in</strong>en<br />

Vortrag über diese Thematik halten möchten, senden Sie<br />

e<strong>in</strong>e Kurzfassung von e<strong>in</strong>er Seite bis zum 20. Dezember<br />

2013 an die RSV-Geschäftsstelle.<br />

KONTAKT: RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V., L<strong>in</strong>gen (Ems), Dipl.-<br />

Volkswirt Horst Zech, Tel. +49 5963 98108-77, E-Mail: rsv-ev@tonl<strong>in</strong>e.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

24 11-12 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

280 Teilnehmer und 40 Aussteller bei<br />

Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung<br />

Die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung standen<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr unter dem Motto „Reparatur und Renovierung“.<br />

Das zentrale Thema war die Reparatur von<br />

Schächten, Anschlüssen und Anschlussleitungen. Sieben<br />

Referenten gaben am 26. September ihr Know-how im<br />

Bereich Kanalsanierung an Interessenten aus Geme<strong>in</strong>den<br />

und Behörden weiter.<br />

Dipl.-Ing. Dieter Walter, Prüf<strong>in</strong>genieur beim Güteschutz<br />

Kanalbau e.V., erklärte, worauf beim Neubau und nachträglicher<br />

Herstellung von Anschlüssen an den Hauptkanal<br />

zu achten ist. Neben den Grundlagen, Methoden und<br />

Materialien wurde auch die Dokumentation vor und nach<br />

den Baumaßnahmen diskutiert. Den Herstellerangaben von<br />

Bauteilen und Materialien werde <strong>in</strong> der Praxis zu wenig<br />

Beachtung geschenkt, so Walter. Dies zeigten <strong>in</strong>sbesondere<br />

Schadensbilder wie e<strong>in</strong>ragende Anschlüsse, Quer- und<br />

Längsrisse sowie undichte Anschlussanb<strong>in</strong>dungen am Kanalrohr.<br />

Der Fehler stecke oft im Detail: Bohrungen, die nicht<br />

den Herstellervorgaben entsprechen, unsauberes Schweißen<br />

oder falsch ausgewählte Anschlussformstücke könnten die<br />

Dichtheit des Systems negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Entscheidungen, welches Sanierungsverfahren und Material<br />

zu welchem E<strong>in</strong>satzzeitpunkt verwendet werden, sollte nur<br />

durch Planer <strong>in</strong> der Sanierung getroffen werden. Das weiß<br />

auch Dipl.-Ing. Mart<strong>in</strong> Liebscher vom Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur (IKT), der sich mit dem Thema Schachtsanierung<br />

ause<strong>in</strong>andergesetzt hat. Denn die Verfahren und<br />

verwendbaren Materialen s<strong>in</strong>d zahlreich und nicht immer<br />

ist e<strong>in</strong>fach abzuschätzen, welches Vorgehen bei welchen<br />

Schäden im Schacht am besten geeignet ist. „Wir haben die<br />

Abdichtung der verschiedenen Materialen überprüft. Gele<br />

und Harze zeigen dabei e<strong>in</strong>e gute Wirkung – auch bei mehrtägigem<br />

Außendruck. Nach e<strong>in</strong>em Zeitraum von etwa fünf<br />

Monaten fielen jedoch nennenswerte Undichtheiten auf“,<br />

so Liebscher vom IKT. Stopfmörtel zeige schon kurzfristig<br />

e<strong>in</strong>e deutlich schlechtere Abdichtwirkung und empfehle sich<br />

hauptsächlich für e<strong>in</strong>e Erstabdichtung als Vorbereitung für<br />

e<strong>in</strong>e weiterführende Injektionsmaßnahme.<br />

Nicht nur Material- und Verfahrensentscheidungen, sondern<br />

auch gängige Normen, Vorschriften und Rechtsgrundlagen<br />

wurden beleuchtet. Diese kommen u. a. bei Anschlussleitungen<br />

von privaten Grundstücken <strong>in</strong> das öffentliche Kanalsystem<br />

zum Tragen. Denn die Gewässerverunre<strong>in</strong>igung durch<br />

e<strong>in</strong>e undichte Anschlussleitung ist nach deutschem Recht<br />

strafbar. Deshalb sieht die DIN 1986-30 e<strong>in</strong>e Schadensfeststellung<br />

der Anlagen nach 20 Jahren vor. Dipl.-Ing. Markus<br />

Buda, Projektleiter und Zertifizierter Kanalsanierungsberater<br />

bei Oppermann GmbH Ingenieurbüro – Beratende Ingenieure,<br />

erläuterte, worauf bei der Analyse der Schäden zu achten<br />

ist. Da neben fachkundigem Personal aus Kommunen<br />

auch Privatpersonen mit der Thematik konfrontiert werden,<br />

eigne sich, so se<strong>in</strong> Vorschlag, e<strong>in</strong>e Zustandsbewertung im<br />

Ampelsystem. Ob e<strong>in</strong> dr<strong>in</strong>gender, mittelfristiger oder gar<br />

ke<strong>in</strong> Handlungsbedarf zur Sanierung vorliege, sei so für<br />

jedermann ersichtlich.<br />

In e<strong>in</strong>em Punkt waren sich alle Referenten e<strong>in</strong>ig: Die systematische<br />

Planung bildet die Grundlage für e<strong>in</strong>e ordentliche<br />

Kanalsanierung – qualifizierte Fachkräfte und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Überwachung der Baumaßnahmen führen die<br />

Sanierung schließlich zum Erfolg. Nur durch e<strong>in</strong>e ordentliche<br />

Analyse und anschließenden Dokumentation der Schäden<br />

können Fehler von Anfang an vermieden werden.<br />

Die nächsten Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung<br />

f<strong>in</strong>den am 25. September 2014 statt.<br />

Dem Fachbeirat der Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung gehören<br />

an (v.l.n.r.): Burghard Hagspiel (Technischer Werkleiter Werksbereich<br />

Stadtentwässerung bei SUN Stadtentwässerung und Umweltanalytik<br />

Nürnberg), Dieter Walter (Güteschutz Kanalbau e.V.), Dr. Ursula Baumeister<br />

(Geschäftsführer<strong>in</strong> Verbund IQ gGmbH), für den RSV Stefan Dümler<br />

(Niederlassungsleiter Nürnberg der Dir<strong>in</strong>ger & Scheidel Rohrsanierung GmbH<br />

&Co. KG), Prof. Werner Krick (Technische Hochschule Nürnberg, Fakultät<br />

Bau<strong>in</strong>genieurwesen)<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

11-12 | 2013 25


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Offenes Kolloquium anlässlich des 65.<br />

Geburtstags von Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke<br />

In diesem Jahr hat Professor Dr.-<br />

Ing. Bernd Isecke se<strong>in</strong> 65. Lebensjahr vollendet und blickt<br />

auf e<strong>in</strong> erfolgreiches Berufsleben zurück. Als im In- und<br />

Ausland anerkannter Fachmann auf dem Gebiet des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes hat er an maßgeblicher Stelle<br />

die Erforschung und die Entwicklung gestaltet und ist für<br />

Akzeptanz und Verbreitung dieser Technik e<strong>in</strong>getreten.<br />

Dieses besondere Jubiläum nahm der fkks Fachverband<br />

Kathodischer Korrosionsschutz e.V. zum Anlass, um e<strong>in</strong><br />

offenes Kolloquium zu Ehren von Professor Dr. Isecke am 25.<br />

Oktober 2013 im Otthe<strong>in</strong>richbau des Schlosses Heidelberg<br />

auszurichten. Im bee<strong>in</strong>druckenden Ambiente des Schlosses<br />

Heidelberg folgten mehr als 60 Fachleute aus allen Bereichen<br />

des Korrosionsschutzes den Vorträgen und erlebten<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> jeder Beziehung ganz besondere Tagung.<br />

Namhafte Wegbegleiter von Professor Dr. Isecke spiegelten<br />

mit ihren Fachvorträgen das Wirken von Prof. Dr. Isecke<br />

wider und trugen zum Gel<strong>in</strong>gen des Kolloquiums bei.<br />

Prof. Dr. rer. nat. habil. Günter Schmitt von der<br />

IFINKOR <strong>in</strong> Iserlohn, der das Kolloquium moderierte,<br />

hielt die Laudatio auf Professor Dr. Isecke.<br />

Dr.-Ing. Andreas Burkert von der BAM Bundesanstalt für<br />

Materialforschung und -prüfung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, referierte über<br />

die Innovativen Methoden <strong>in</strong> der Korrosionsforschung an<br />

der BAM, Prof. Dr. Bernhard Elsener von der ETH Zürich<br />

zum Thema Korrosion von Stahl-<strong>in</strong>-Beton: Mechanismen -<br />

Monitor<strong>in</strong>g - Management, Dr. rer. nat. Andreas Erbe vom<br />

Max Planck Institut für Eisenforschung <strong>in</strong> Düsseldorf über<br />

die Modellexperimente zur Reaktion von Schwefelwasserstoff<br />

mit Eisen, Prof. Dr.-Ing. Ralf Feser von der Fachhochschule<br />

Südwestfalen <strong>in</strong> Iserlohn über die Korrosion <strong>in</strong><br />

Biogasanlagen, Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. h.c. Ulf Nürnberger<br />

aus Stuttgart zum Thema Rechtfertigen e<strong>in</strong>zelne Korrosionsschäden<br />

im Spannbetonbau die Infragestellung dieser<br />

Bauweise?, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Raupach von der<br />

RWTH Aachen über die Modellierung der Schutzstromverteilung<br />

bei rückseitigem KKS, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. e.h.<br />

Peter Schießl, München, über die Spannungsrisskorrosion<br />

vergüteter Spanndrähte <strong>in</strong> Bauwerken- e<strong>in</strong> Praxisfall und<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Schütze von der Dechema <strong>in</strong> Frankfurt<br />

zum Thema M<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasiver Korrosionsschutz für<br />

neuartige Hochtemperaturleichtbauwerkstoffe.<br />

Das Kolloquium fand se<strong>in</strong>en Ausklang bei e<strong>in</strong>em anschließenden<br />

Empfang.<br />

Im oberen rechten Bild überreicht Hans Gaugler (re.) von der Stadtwerke München GmbH als 1. Vorsitzender des fkks dem Jubilar<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke e<strong>in</strong>en Blumenstrauß<br />

26 11-12 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

iro-Treffpunkt Gasverteilleitungen<br />

Der „iro-Treffpunkt Gasverteilleitungen“ ist e<strong>in</strong>e Weiterbildungsveranstaltung<br />

für Ingenieure und Techniker und<br />

richtet sich speziell an Fachleute und Mitarbeiter von Gasversorgungsunternehmen,<br />

die e<strong>in</strong> Gasverteilnetz mit e<strong>in</strong>em<br />

Betriebsdruck von bis zu 16 bar – also e<strong>in</strong> Gasverteilnetz<br />

– betreiben. Der iro-Treffpunkt wurde erstmals <strong>in</strong> 2008 mit<br />

damals drei Arbeitskreisen durchgeführt. Seit dem ist die Veranstaltung<br />

auf vier Arbeitskreise ausgeweitet worden und die<br />

durchschnittliche Teilnehmerzahl beträgt ca. 60 Teilnehmer.<br />

Rückblick auf den iro-Treffpunkt 2013<br />

Der diesjährige iro-Treffpunkt Gasverteilleitungen fand<br />

am 9. und 10. April <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen statt und folgte damit<br />

der freundlichen E<strong>in</strong>ladung der Stadtwerke Gött<strong>in</strong>gen AG.<br />

Mit 59 Teilnehmern und zuzüglich der Arbeitskreisleitung<br />

<strong>in</strong>sgesamt 74 Personen war der Treffpunkt gut besetzt.<br />

Begonnen wurde am Dienstag mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Eröffnungsveranstaltung aller Teilnehmer, <strong>in</strong> der sie von<br />

Prof. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau, begrüßt<br />

wurden. Es folgte e<strong>in</strong> Grußwort von Seiten der Fachlichen<br />

Gesamtleitung durch Jens Freisenhausen, Westnetz GmbH.<br />

Die Vorstellung der Stadtwerke Gött<strong>in</strong>gen AG durch Norbert<br />

Liekmann, Vorstandsvorsitzende – <strong>in</strong> Vertretung für Dr.<br />

Rappenecker und e<strong>in</strong> Eröffnungsvortrag mit dem Thema<br />

„Das regionale Biogasprojekt der Stadtwerke Gött<strong>in</strong>gen<br />

AG“ von Dipl.-Ing. Antke Hahn <strong>in</strong> Vertretung für Klaus<br />

Brüggemann sorgten für die richtige E<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> die<br />

folgenden Diskussionen <strong>in</strong> den Arbeitskreisen.<br />

E<strong>in</strong> fester Bestandteil der Veranstaltung ist die Fachexkursion<br />

am Nachmittag. Nach zwei Sitzungen <strong>in</strong> den Arbeitskreisen<br />

brachte die Fachexkursion mit dem Besuch der Biogasanlage<br />

<strong>in</strong> Rosdorf e<strong>in</strong>en frischen W<strong>in</strong>d um die Nase<br />

sowie e<strong>in</strong>e anschauliche Erläuterung vor Ort zu dem am<br />

Morgen gehörten Eröffnungsvortrag von<br />

Antje Hahn. Die Teilnehmer des Treffpunkts<br />

wurden von Mitarbeitern der Stadtwerke<br />

Gött<strong>in</strong>gen sowie von Mitarbeitern der<br />

Biogas Gött<strong>in</strong>gen GmbH & Co. KG über<br />

das Gelände geführt und bekamen fachlich<br />

versierte Erläuterungen zur dortigen<br />

Anlagentechnik. Die Anlage bee<strong>in</strong>druckte<br />

bereits durch ihre Größe, 8.300 m 3 <strong>in</strong> der<br />

Fermenter und 21.700 m 3 <strong>in</strong> vier Nachgären<br />

s<strong>in</strong>d hier nur als Beispiel aufgeführt.<br />

Am zweiten Tag standen zwei weitere<br />

Arbeitssitzungen <strong>in</strong> den Arbeitskreisen auf<br />

dem Programm. Zum Ende der Veranstaltung<br />

am Nachmittag kamen dann noch e<strong>in</strong>mal alle<br />

Teilnehmer im Plenum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum zusammen,<br />

um über die Diskussionsergebnisse der<br />

jeweiligen anderen Arbeitskreise <strong>in</strong>formiert<br />

zu werden. Hierzu schilderten die Arbeitskreisleiter<br />

die <strong>in</strong> den Arbeitskreisen geführten<br />

Diskussionen und stellten die erarbeiteten<br />

Inhalte und Diskussionsergebnisse vor. In Arbeitskreis 1 „Biogas“<br />

unter der Leitung von Dipl.-Ing. Matthias Sieverd<strong>in</strong>g,<br />

Westnetz GmbH, und Dr. Osman Kurt, EWE NETZ GmbH,<br />

wurde <strong>in</strong>sbesondere die Biogasleitungen sowie Biogase<strong>in</strong>speiseanlagen<br />

und die Rückspeisung thematisiert. Unter der<br />

Leitung von Dipl.-Ing. Volker Höfs, E.ON Hanse AG, und Dipl.-<br />

Ing. Torsten Lotze, E.ON Avacon AG, wurden <strong>in</strong> Arbeitskreis<br />

2 „Betrieb von Gasverteilleitungen“ vier Themen diskutiert.<br />

Hier waren Gasströmungswächter, Qualitätsstandards im<br />

Rohrleitungsbau, Odorierung und die Kostenregelung bei<br />

Leitungsumlegung Gegenstand der Diskussionen.<br />

Die „Instandhaltung von Gasleitungen“ – der Arbeitskreis<br />

3 unter der Leitung von Dipl.-Ing. Gerold Schnier, EWE<br />

NETZ GmbH, und Dipl.-Ing. Willy Hülsdünker, Westnetz<br />

GmbH – beschäftigte sich mit Flüssigkeiten <strong>in</strong> Gasleitungen,<br />

Prüfungen an Regele<strong>in</strong>richtungen, Erfahrungen mit dem<br />

Material PE sowie mit KKS-Assetsicherung und Zustandsüberwachung<br />

bei Gasverteilleitungen.<br />

Arbeitskreis 4 „Umgang mit Störungen – Vorbereitung, Entstörung,<br />

Nachlese“ unter der Leitung von Dipl.-Ing. Christian<br />

Stürtz, enercity Netzgesellschaft mbH, und Dipl.-Ing. Richard<br />

Lunkenheimer, Westnetz GmbH, erarbeitete Diskussionsergebnisse<br />

zu den Themen Risiko- und Krisenmanagement,<br />

Belastung der Bereitschaftsdienste, Leitungen anderer Sparten<br />

sowie Bäume und Überbauung auf Leitungstrassen.<br />

Vormerken: iro-Treffpunkt 2014<br />

Der nächste „iro-Treffpunkt Gasverteilleitungen“ f<strong>in</strong>det<br />

am 1. und 2. April 2014 <strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong> bei den Stadtwerken<br />

Schwer<strong>in</strong> statt.<br />

Das Programm steht ab Januar 2014 unter www.iro-onl<strong>in</strong>e.<br />

de zur Verfügung bzw. ist <strong>in</strong> der nächsten <strong>3R</strong>-Ausgabe, die<br />

Ende Januar 2014 ersche<strong>in</strong>t, zu sehen.<br />

Übersicht: Arbeitskreise und Themenübersicht des iro-<br />

Treffpunkt Gasverteilleitungen vom April 2013 <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen<br />

11-12 | 2013 27


Programmvorschau 6. und 7. Februar 2014<br />

28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

hat den Energiemix im Blick<br />

In e<strong>in</strong> paar Wochen ist es wieder soweit: Am 6. und 7. Februar 2014 öffnet das Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro)<br />

die Räume der Jade-Hochschule für mehr als 3.000 Besucher und über 300 Aussteller. Rund 130 Referenten und Moderatoren<br />

stehen für sechs parallele Vortragsreihen, <strong>in</strong> denen die Wasser- und Abwasserfraktion ebenso zu Wort kommen wird, wie die<br />

„Gaser und Öler“. Geme<strong>in</strong>sam wird über die aktuellen Entwicklungen e<strong>in</strong>er Branche diskutiert, die <strong>in</strong> wesentlichen Teilen von<br />

Energiewende, demografischem Wandel und Klimawandel geprägt ist. Auch <strong>in</strong> 2014 stehen die Leitungs<strong>in</strong>frastruktur und ihr<br />

Wandel im Mittelpunkt der Veranstaltung.<br />

Foto: iro<br />

Am 6. und 7. Februar 2014 öffnet das iro die Räume der Jade-Hochschule für<br />

das 28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

ROHRLEITUNGEN ALS TEIL VON HYBRIDNETZEN<br />

Über die Power to Gas-Initiative oder Smart grids wird schon<br />

länger diskutiert, folgerichtig s<strong>in</strong>d 2014 die Hybridnetze dran,<br />

die als mögliche Antwort auf die so genannte Speicherlücke<br />

im elektrischen Energieversorgungssystem gelten. Im Hybridnetz,<br />

das Systeme und Netze für Strom, Gas und Wärme<br />

mite<strong>in</strong>ander koppelt, kann Energie von e<strong>in</strong>er Form <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

andere umgewandelt werden. Und genau das sorgt für die<br />

erforderliche Flexibilität und Stabilität, um Angebot und Nachfrage<br />

zu regulieren. Doch bei der Diskussion um die zukunftsträchtige<br />

Technik darf die klassische Rohrleitung nicht fehlen.<br />

Welche Bedeutung werden bei der absehbaren Entwicklung<br />

h<strong>in</strong> zum Hybridnetz noch Rohrleitungen spielen? Was muss<br />

man unter betrieblichen Aspekten dabei bedenken? Welche<br />

E<strong>in</strong>flüsse s<strong>in</strong>d bei der Planung e<strong>in</strong>er Leitung, die <strong>in</strong> das System<br />

e<strong>in</strong>gebunden se<strong>in</strong> soll, zu berücksichtigen? Auf dem nunmehr<br />

28. Oldenburger Rohrleitungsforum werden diese, aber auch<br />

andere Themen unter dem Motto „Rohrleitungen als Teil von<br />

Hybridnetzen – unverzichtbar im Energiemix der Zukunft“<br />

diskutiert. H<strong>in</strong>zu kommen die „Klassiker“, die seit vielen Jahren<br />

ihren festen Platz auf dem Oldenburger Forum haben. Wie die<br />

„Diskussion im Cafe“ oder der „Ollnburger Gröönkohlabend“,<br />

der den ersten Veranstaltungstag <strong>in</strong> der Kongresshalle der<br />

Weser-Ems-Halle traditionsgemäß beschließen wird.<br />

ABWASSERWÄRME – EIN ENORMES POTENZIAL<br />

Die Fachwelt ist sich mittlerweile e<strong>in</strong>ig, dass <strong>in</strong> den Abwasserkanälen<br />

e<strong>in</strong> enormes Wärmepotenzial verborgen ist. So<br />

verwundert es nicht, dass es e<strong>in</strong>e Vielzahl an Projekten unterschiedlichster<br />

Größenordnung gibt. Unter dem Oberbegriff<br />

„Projektgebiet Hybridnetz“ werden sie auf dem Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum vorgestellt. Vorhaben <strong>in</strong> urbanen Modellquartieren<br />

der D-A-CH-Region, der Energiebunker <strong>in</strong> Hamburg<br />

Wilhelmsburg sowie das Projekt Oldenburg-Drielake gehören<br />

hierzu. Ob die Konzepte, die <strong>in</strong> Großstädten, wie z. B. Wien,<br />

realisiert werden, dabei auf kle<strong>in</strong>ere oder ländlich geprägte<br />

Kommunen übertragbar s<strong>in</strong>d, auch darüber sollen die Vorträge<br />

Aufschluss geben. Noch drei weitere Vortragsblöcke widmen<br />

sich dem Thema Abwasserwärme: So befasst sich e<strong>in</strong> Referat<br />

<strong>in</strong>tensiv mit der Abwasserwärme <strong>in</strong> Oldenburg, angefangen<br />

bei e<strong>in</strong>er Potenzialanalyse für das Stadtgebiet Oldenburg über<br />

das konkrete Projekt „Stadthafen“ bis zur Beschreibung der<br />

Funktionsweise und Erfahrung mit modernen Kanal-Wärmetauschersystemen,<br />

wie sie z. B. bei der Pilotanlage für das iro <strong>in</strong><br />

der Ofenerstraße <strong>in</strong> Oldenburg e<strong>in</strong>gebaut wurden. Der Vortrag<br />

„Abwasserwärme als Bauste<strong>in</strong> zur <strong>in</strong>tegrierten Wärmeversorgung“<br />

schließt hieran an. Mike Böge von der iro GmbH<br />

Oldenburg beschreibt die positiven Betriebserfahrungen der<br />

Pilotanlage. Abschließend wird noch das Thema „Abwasserund<br />

Erdwärme als Teil von Hybridnetzen“ behandelt. Unter<br />

anderem wird über e<strong>in</strong> spezielles Rohrkonzept berichtet, das<br />

sowohl die Abwärme aus dem Abwasser als auch die Wärme<br />

aus dem umgebenden Erdreich aufnimmt. E<strong>in</strong> weiterer Vortrag<br />

zeigt die Möglichkeit der Erdwärmegew<strong>in</strong>nung durch Nutzung<br />

stillgelegter Altrohrleitungen auf.<br />

Bei der Nutzung der Abwasserabwärme s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige grundsätzliche<br />

Aspekte zu berücksichtigen. So sollte der <strong>in</strong> der<br />

Kanalisation e<strong>in</strong>gebaute Wärmetauscher <strong>in</strong> lokaler Nähe zum<br />

Energieabnehmer liegen. Die Auswahl der Wärmetauscher<br />

– z. B. Edelstahlelemente, spezielle Schlauchl<strong>in</strong>er oder Kunststoffrohre<br />

– ist u. a. abhängig von den örtlichen Gegebenheiten.<br />

S<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>bauten im Sohlbereich z. B. erlaubt oder muss<br />

28 11-12 | 2013


28. Rohrleitungsforum<br />

e<strong>in</strong> freier Querschnitt gewährleistet se<strong>in</strong>? Für den optimalen<br />

energetischen und wirtschaftlichen Nutzen e<strong>in</strong>er Anlage s<strong>in</strong>d<br />

aber vor allem die Abstimmung der Systemkomponenten<br />

und die Steuerung der Heizungsanlage entscheidend. Wie im<br />

Strom-/Gasbereich so gibt es auch bei der Abwärmenutzung<br />

im Abwasserbereich e<strong>in</strong>e Überschneidung zweier technischer<br />

Fakultäten: <strong>in</strong> diesem Fall der Kanalbau und die Heizungstechnik.<br />

Die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Zusammenarbeit verschiedener<br />

technischer Bereiche wird daher <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

spielen. Ebenso wie die Informations- und Telekommunikationstechnologie<br />

zur <strong>in</strong>telligenten Steuerung und Vernetzung<br />

der neuen Energie<strong>in</strong>frastruktur <strong>in</strong> Deutschland. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

zu den Anforderungen der zukünftigen IT gibt Prof. Dr. Sebastian<br />

Lehnhoff vom OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg,<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>führungsvortrag.<br />

MIT BEGEISTERUNG DABEI<br />

Dass die Rohrleitungsbranche e<strong>in</strong>e überaus attraktive Branche<br />

ist, wurde gerade erwähnt. Daher ist es der Hochschule<br />

und <strong>in</strong>sbesondere dem Institut e<strong>in</strong> besonderes Anliegen bei<br />

den Studenten das Interesse und die Begeisterung für diesen<br />

Berufszweig zu wecken. Bei der alljährlichen Vorstellung der<br />

Abschlussarbeiten von Studierenden aus den Bereichen des<br />

Rohrleitungsbaus oder des allgeme<strong>in</strong>en Baubetriebes kommt<br />

dies deutlich zum Tragen. Sie entstehen zum Ende des Studiums<br />

<strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit der Praxis. „Und die Ergebnisse<br />

können sich durchaus sehen lassen“, ist Prof. Thomas<br />

Wegener überzeugt und verweist auf mehrere überregionale<br />

Preise, die die Qualität der Arbeiten belegen. Platz wird auch<br />

den branchenspezifischen Verbänden e<strong>in</strong>geräumt, die <strong>in</strong> Vorträgen<br />

oder mit Ausstellungsständen ihr Leistungsspektrum<br />

präsentieren können.<br />

KKS – EIN WERKZEUG ZUM WERTERHALT<br />

Für so manchen ist Korrosionsschutz e<strong>in</strong> Exotenthema, <strong>in</strong>sbesondere<br />

dann, wenn man sich vertieft mit dem kathodischen<br />

Korrosionsschutz ause<strong>in</strong>ander setzen muss. „Wer da<br />

nicht sattelfest <strong>in</strong> der Elektrotechnik sitzt, gew<strong>in</strong>nt schnell<br />

den E<strong>in</strong>druck mit Alchemisten zu arbeiten“, stellt Prof. Wegener<br />

ironisch fest. Gleichzeitig ist er darüber erfreut, dass das<br />

Thema Korrosionsschutz auf dem kommenden Forum e<strong>in</strong>en<br />

ungewohnt breiten Raum e<strong>in</strong>nimmt. Die drei Schwerpunktthemen<br />

„Qualitätsreserven im passiven Korrosionsschutz“,<br />

„Crashkurs passiver Korrosionsschutz für (Fach-)Aufsichten<br />

im Leitungsbau“ und „Rohrnetze – KKS-basierte Zustandsbewertung“<br />

beleuchten die aktuellen Entwicklungen und<br />

11-12 | 2013 29


Programmvorschau 6. und 7. Februar 2014<br />

den Stand der Technik. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Diskussion wird es<br />

sicher im H<strong>in</strong>blick auf den im Herbst erschienen Entwurf des<br />

DVGW-Arbeitsblattes GW 15 geben. Der im Entwurf vorgesehene<br />

deutliche Schulungsmehraufwand für die Fachfirmen<br />

verursachte e<strong>in</strong>e Vielzahl an E<strong>in</strong>sprüchen.<br />

ES DARF GESTRITTEN WERDEN<br />

Heiß diskutiert wurde <strong>in</strong> den letzten Monaten auch über das<br />

Reizthema Frack<strong>in</strong>g. Dah<strong>in</strong>ter verbirgt sich das Aufschließen<br />

von Schiefergas unter E<strong>in</strong>satz von Chemikalien. Die Gegner<br />

dieser Technologie befürchten e<strong>in</strong>e Verunre<strong>in</strong>igung des Grundwassers.<br />

In den USA wird das Frack<strong>in</strong>g bereits e<strong>in</strong>gesetzt<br />

und man wird dies unter energiepolitischen Gesichtspunkten<br />

<strong>in</strong> Zukunft noch deutlich ausbauen. In Deutschland und<br />

Frankreich gibt es h<strong>in</strong>gegen zurzeit e<strong>in</strong> Frack<strong>in</strong>g-Verbot. „Ich<br />

f<strong>in</strong>de es gut, dass <strong>in</strong> unserer Veranstaltung auch unbequeme<br />

Themen aufgegriffen werden“, erklärt Wegener, „denn es<br />

gilt auszuloten, ob neue Technologien nicht weiterentwickelt<br />

und neue Energieträger unter Vermeidung e<strong>in</strong>er Gefahr für<br />

Mensch und Umwelt erschlossen werden können.“<br />

Kontrovers diskutiert werden soll natürlich auch im Rahmen<br />

der Diskussion im Cafe. „Schlauchl<strong>in</strong>er – der Weisheit letzter<br />

Schluss“ lautet das verheißungsvolle Thema, über das sich<br />

ausgewiesene Fachleute der Branche unter der Moderation<br />

von Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des IKT<br />

- Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, hoffentlich<br />

trefflich streiten werden.<br />

IMMER GUT INFORMIERT<br />

Den Stand des Vulkan-Verlags f<strong>in</strong>den Sie wie gewohnt im<br />

2. OG V13. Falls Sie Fragen zum Buchprogramm, zur Fachzeitschrift<br />

<strong>3R</strong> oder zur IRO-App haben, kommen Sie vorbei.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Falls Sie noch Fragen zum Programm oder zur Ausstellung<br />

des 28. Oldenburger Rohrleitungsforums haben, wenden Sie<br />

sich wenden an:<br />

Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro),<br />

Ina Kleist, kleist@iro-onl<strong>in</strong>e,<br />

Bernd Niedr<strong>in</strong>ghaus, niedr<strong>in</strong>ghaus@iro-onl<strong>in</strong>e.de,<br />

Tel. +49 441 361039-0, www.iro-onl<strong>in</strong>e.de oder<br />

www.oldenburger-rohrleitungsforum.de.<br />

30 11-12 | 2013


28. Rohrleitungsforum<br />

PROGRAMMÜBERSICHT<br />

Block 1: Eröffnung<br />

»»<br />

Eröffnung und Grußworte<br />

»»<br />

Das Gasnetz als komplementärer Bestandteil e<strong>in</strong>es<br />

Gesamtenergiesystems<br />

»»<br />

Hybridnetze – Anforderungen an die Informationsund<br />

Telekommunikationstechnologie<br />

Block 2: power2gas - Neues Gas <strong>in</strong> alten Leitungen<br />

»»<br />

Zumischung von Wasserstoff zum Erdgas –<br />

Chancen, Grenzen und Probleme entlang der<br />

Wertschöpfungskette<br />

»»<br />

Erfahrungen beim Transport von wasserstoffhaltigen<br />

Stadtgasen <strong>in</strong> Hochdruckleitungen<br />

»»<br />

Der Umgang mit potenzieller Werkstoffversprödung<br />

durch Wasserstoff<br />

Block 3: Zukunftssichere Ste<strong>in</strong>zeug-Systemlösungen<br />

für offene und geschlossene Bauweise<br />

»»<br />

Querung von Eisenbahnanlagen mit Ste<strong>in</strong>zeugrohren<br />

<strong>in</strong> geschlossener Bauweise<br />

»»<br />

Fachgerechte Herstellung von Bentonitsuspensionen<br />

»»<br />

Möglichkeiten mit Ste<strong>in</strong>zeug-Schachtsystemen – Neue<br />

Normen<br />

Block 4: Rechtliche Anforderungen an leitungsgebundene<br />

Infrastruktur verstehen<br />

»»<br />

Komplexer werdende rechtliche Anforderungen im<br />

Infrastrukturbau<br />

»»<br />

Änderungsgenehmigungen für Gastransportleitungen<br />

durchsetzen<br />

»»<br />

Folgen planerisch mangelhaft vorbereiteter<br />

Energietrassen<br />

Foto: Open Grid Europe GmbH<br />

Verdichterstationen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentliches Element e<strong>in</strong>er Gas-Transportkette –<br />

vom Speicher über die Transportleitungen <strong>in</strong>s Verteilnetz.<br />

Hier: Verdichterstation Porz Open Grid Europe<br />

Foto: KMG Pipe Technologies<br />

11-12 | 2013 31


Programmvorschau 6. und 7. Februar 2014<br />

Block 5: Horizontal Directional Drill<strong>in</strong>g I<br />

»»<br />

Alle<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>er Insel – 2 HDD‘s auf Grönland<br />

zwischen Eisbergen und Eisbären<br />

»»<br />

HDD – häufig unterschätzt (?) – Chancen und Risiken<br />

aus Sicht des Planers<br />

»»<br />

Fernwärmeleitungen und HDD – ke<strong>in</strong>e<br />

Standardkomb<strong>in</strong>ation!<br />

Block 6: Lösungen zur Planung und Betriebsführung<br />

von Rohrleitungsnetzen<br />

»»<br />

Neue Möglichkeiten der Netzplanung (Wasser/Gas/<br />

Fernwärme/Strom/Abwasser) unter Nutzung verschiedener<br />

Internetdienste<br />

»»<br />

Rohrleitungs- und Anlagenplanung durch e<strong>in</strong> CADunabhängiges<br />

XML/ACIS-Konzept<br />

»»<br />

Effiziente Betriebsführung für Rohrnetze<br />

Block 7: Projektgebiet Hybridnetz<br />

»»<br />

Hybridnetze <strong>in</strong> urbanen Modellquartieren der D-A-CH<br />

Region<br />

»»<br />

Hybridnetze <strong>in</strong> der Praxis: Energiebunker Hamburg<br />

Wilhelmsburg<br />

»»<br />

Das Hybridprojekt Oldenburg-Drielake<br />

Block 8: Kunststoff – der High Tech-Werkstoff für<br />

die moderne Infrastruktur<br />

»»<br />

Zeit und Geld sparen: Alternativen für den E<strong>in</strong>bau von<br />

T-Stücken <strong>in</strong> PE-Leitungen bis d 2.000 mm<br />

»»<br />

Kabelschutzrohrsysteme - Verlegung e<strong>in</strong>es Supraleiterstromkabels<br />

<strong>in</strong> Essen<br />

»»<br />

Fernwärmenetze aus PE-RT – Neue Gelegenheiten für<br />

alte Herausforderungen<br />

Block 9: Wasserstoff im Verteilnetz und beim<br />

Konsumenten<br />

»»<br />

Wasserstoff <strong>in</strong> Erdgasnetzen – Rechtliche Zulässigkeit<br />

und technische Grenzen<br />

»»<br />

Wasserstofftransport <strong>in</strong> polymeren Rohrleitungen<br />

»»<br />

Auswirkungen von Wasserstoff im Erdgas <strong>in</strong> Gasverteilnetzen<br />

und bei Endverbrauchern<br />

Pilotanlage zur Wasserstofferzeugung: Im August 2013 nahm E.ON die „Power<br />

to Gas“-Pilotanlage im brandenburgischen Falkenhagen <strong>in</strong> Betrieb<br />

Foto: E.ON<br />

Moderne GFK-Tr<strong>in</strong>kwasserspeicher im Baukastensystem –<br />

leicht zu montieren und flexibel anpassbar<br />

Block 10: Horizontal Directional Drill<strong>in</strong>g II<br />

»»<br />

Erfahrungen aus sieben Jahren W<strong>in</strong>dparkanlandungen<br />

»»<br />

Realisierung e<strong>in</strong>er Freigefälleleitung mit HDD<br />

»»<br />

Grabenloser Rohrleitungsbau im Felsgeste<strong>in</strong><br />

Block 11: Betriebsführungsmodelle <strong>in</strong> der Wasserversorgung<br />

und Abwasserentsorgung<br />

»»<br />

EDV-gestützte Betriebsführungslösung zur Optimierung<br />

der technischen Betriebsabläufe <strong>in</strong> Ver- und<br />

Entsorgungsnetzen<br />

»»<br />

Verknüpfung von Managementprozessen <strong>in</strong> der<br />

Instandhaltung von Rohrleitungssystemen der<br />

Ver- und Entsorgung unter Anwendung aktueller<br />

IT-Lösungen<br />

»»<br />

Planung und Steuerung von Regelbetriebsführungsleistungen<br />

an Kanalnetzen über IT-Lösungen<br />

Block 11a: Das Phänomen der Vers<strong>in</strong>terung <strong>in</strong><br />

Tunneldra<strong>in</strong>agen<br />

»»<br />

Entwässerung von Tunnelbauwerken <strong>in</strong> Deutschland<br />

»»<br />

Das Forschungsprojekt S<strong>in</strong>terfree<br />

»»<br />

Der neue DB-Standard 918 064 „Kunststoffrohre<br />

und Kunststoffschächte für die Entwässerung von<br />

Bahnanlagen“<br />

Block 12: Kommunikation und Datentransfer über<br />

vorhandene Infrastruktur<br />

»»<br />

Datentransfer durch die Abwasserleitung – Erfahrungen<br />

aus Bau und Vertrieb<br />

»»<br />

Funktionstüchtige Abwasserleitungen trotz e<strong>in</strong>gebauter<br />

Kabel – Betriebserfahrungen<br />

»»<br />

Kommunikation durch die Tr<strong>in</strong>kwasserleitungen –<br />

Chancen und Risiken<br />

Block 13: Betonrohre<br />

»»<br />

Rahmenbauteile nicht nur von der Stange – Spezielle<br />

Anwendungen und Ausführungen<br />

»»<br />

Das Beton-Kunststoff-Verbundrohr Perfect Pipe:<br />

Erfahrungen aus Produktentwicklung, Zulassung und<br />

E<strong>in</strong>bau<br />

Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

32 11-12 | 2013


28. Rohrleitungsforum<br />

»»<br />

Werkstoffauswahl für Rohre und Schächte der Kanalisation<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Brennbarkeit<br />

sowie der Recycl<strong>in</strong>gmöglichkeiten bzw. der<br />

Entsorgung<br />

Block 14: Sicherheit von Gasfernleitungen<br />

»»<br />

DVGW-Regelwerk und Umsetzung im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kontext<br />

»»<br />

Empfehlung e<strong>in</strong>es harmonisierten Sicherheitskonzeptes<br />

als Erweiterung des DVGW-Regelwerkes<br />

»»<br />

Auswirkungen des weiterentwickelten DVGW-Sicherheitskonzeptes<br />

aus der Sicht e<strong>in</strong>es Betreibers<br />

Block 15: Diskussion im Café: „Schlauchl<strong>in</strong>er – der<br />

Weisheit letzter Schluss?“<br />

Block 15a: Wasser: Hydraulik, Druckstoß und<br />

Aufbereitung<br />

»»<br />

Hydraulische Effizienz von Druckleitungen<br />

»»<br />

Druckstoßmodellierung <strong>in</strong> Kühlwasserkreisläufen<br />

»»<br />

Mobile Wasseraufbereitungsanlagen im E<strong>in</strong>satz bei<br />

Ultraschall-Molchungen von Erdgaspipel<strong>in</strong>es<br />

Block 16: RSV – Sanierung von Wasserversorgungsund<br />

Abwassernetzen<br />

»»<br />

Schadensstatistik für Tr<strong>in</strong>kwasserleitungen<br />

(Interpretationsmöglichkeiten)<br />

»»<br />

Auswechslung von Absperrarmaturen an Netzknotenpunkten<br />

(neue Technik)<br />

»»<br />

Betrachtung der Statik bei Schachtsanierung<br />

Block 17: Abwasserwärme <strong>in</strong> Oldenburg<br />

»»<br />

Funktionsweise und Erfahrungen mit modernen<br />

Kanal-Wärmetauschersystemen<br />

»»<br />

Potentialanalyse für das Stadtgebiet Oldenburg<br />

»»<br />

Konkretisierung <strong>in</strong> Oldenburg: Das Projekt „Alter<br />

Stadthafen“<br />

Block 18: Stahlrohre<br />

»»<br />

E<strong>in</strong> neues Umhüllungskonzept für Mehrschichtumhüllungen<br />

von Stahlrohren<br />

»»<br />

Untersuchungen zur Beständigkeit hochfester HFIgeschweißter<br />

Rohre für den Wasserstofftransport<br />

»»<br />

Leitungsrohre bei komb<strong>in</strong>ierten Belastungen: Versuche<br />

an Leitungsrohren unter Biegung und Innendruck<br />

Block 19: Abschlussarbeiten und Projekte an der<br />

Jade Hochschule <strong>in</strong> Oldenburg<br />

Block 20: Qualitätsreserven im passiven<br />

Korrosionsschutz<br />

»»<br />

Qualitätssicherung von Nachumhüllungsmaterialien<br />

»»<br />

Aufbau und Wirkung moderner KS-Systeme<br />

»»<br />

Untersuchungsansatz möglicher mechanischer Widerstandsreserven<br />

von Nachumhüllungssystemen<br />

Block 21: Fernwärme<br />

»»<br />

Vermeidung von Bauschäden durch Auswahl geeigneter<br />

Dichtungen und fachgerechter Montage bei Mauerdurchführungen<br />

von gedämmten Rohrleitungen<br />

»»<br />

Neue Applikationstechniken <strong>in</strong> der Fernwärme für<br />

Nachisolierung für gleichbleibende Qualitäten<br />

»»<br />

Chancen für technische Innovationen durch Weiterentwicklung<br />

der Produktionsmethoden<br />

Block 22: Abwasserwärme als Bauste<strong>in</strong> zur <strong>in</strong>tegrierten<br />

Wärmeversorgung<br />

»»<br />

Pilotanlage Oldenburg – Betriebserfahrungen<br />

»»<br />

Mehrwertdienste durch <strong>in</strong>telligente Steuerung von<br />

Wärmepumpen<br />

»»<br />

Wärme aus Abwasser als Bauste<strong>in</strong> zukünftiger<br />

Hybridnetze<br />

Block 23: GFK – Chancen <strong>in</strong> der Vielfalt der<br />

Möglichkeiten<br />

»»<br />

Neues Konstruktionspr<strong>in</strong>zip für Regenüberlaufbauwerke<br />

aus GFK<br />

»»<br />

Kunstharze als moderne Sanierungsoption für<br />

Abwassersysteme<br />

»»<br />

GFK-Druckrohre: Das Flowtite Kupplungssystem ohne<br />

Widerlager<br />

Block 24: Rohrleitungstechnik im Rampenlicht – e<strong>in</strong><br />

Spot auf Leckerkennung, Reparatur und<br />

Frack<strong>in</strong>gverfahren<br />

»»<br />

Grundzüge des Frack<strong>in</strong>g – e<strong>in</strong>e seit Jahrzehnten entwickelte<br />

Technologie<br />

»»<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche Verfügbarkeit von Gastransportleitungen<br />

– Reparaturen und Anschlüsse bei vollem Volumenstrom<br />

und Druck<br />

Das Re<strong>in</strong>igen von Tr<strong>in</strong>kwasserrohrleitungen dient dem hygienisch<br />

e<strong>in</strong>wandfreien und sicheren Betrieb. Dies ist gerade im Zusammenhang<br />

mit rückläufigen Wasserabnahmen und Stagnationen im Leitungssystem,<br />

z.B. durch den demografischen Wandel, von großer Wichtigkeit<br />

Foto: Hammann GmbH<br />

11-12 | 2013 33


Programmvorschau 6. und 7. Februar 2014<br />

Block 26: Schweißtechnik<br />

»»<br />

Schadensfälle und deren Ursachenermittlung<br />

»»<br />

Ausbildung und Prüfung von Kunststoffschweißern<br />

nach GW 330 vor Ort<br />

»»<br />

Die neue Richtl<strong>in</strong>ie DVS 2202 – Bewertung von Fügeverb<strong>in</strong>dungen<br />

an Kunststoffen<br />

Block 27: Abwasser- und Erdwärme als Teil von<br />

Hybridnetzen<br />

»»<br />

Innovative Lösungen zur Wärmerückgew<strong>in</strong>nung –<br />

Energieoptimierung im Abwassernetz<br />

»»<br />

Erdreichgebundene Abwasserwärmetauscher als<br />

Energiespeicher und erfolgswirksame Komponente im<br />

zukünftigen Smart-Grid<br />

»»<br />

Erdwärmegew<strong>in</strong>nung durch Weiternutzung stillgelegter<br />

Altrohrleitungen<br />

Block 28: E<strong>in</strong>bau duktiler Guss-Rohrsysteme unter<br />

den Aspekten der Nachhaltigkeit – ökologisch,<br />

ökonomisch und technisch<br />

»»<br />

Erneuerbare Energien im Land der Fjorde – Hochleistungsanwendung<br />

duktiler Gussrohre für Wasserkraft<br />

»»<br />

Bau und Betrieb von Abwasserdruckleitungen<br />

»»<br />

Energieeffizienz durch <strong>in</strong>novative Beschichtung Polyurethan<br />

– Anwendungen und Möglichkeiten<br />

Block 29: Versicherungen als unverzichtbarer Teil<br />

des Risikomanagements<br />

»»<br />

Bedeutung der Assekuranz im Rahmen verantwortungsvoller<br />

Unternehmungsführung<br />

»»<br />

Versicherungsschutz für Tief- und<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

»»<br />

Die persönliche Haftung der Unternehmensleiter<br />

– Möglichkeiten und Grenzen e<strong>in</strong>er<br />

Haftpflichtversicherung<br />

Foto: iro<br />

Pilotprojekt mit Kanal-Wärmetauschersystemen <strong>in</strong> Oldenburg:<br />

E<strong>in</strong>bau der e<strong>in</strong>zelnen Wärmetauschermodule<br />

»»<br />

Leckerkennung <strong>in</strong> Rohrleitungen – e<strong>in</strong> Überblick verschiedener<br />

Lecksuch-Methoden<br />

Block 25: Rohrnetze – KKS-basierte<br />

Zustandsbewertung<br />

»»<br />

Integritätsbewertung e<strong>in</strong>er KKS-geschützten<br />

Gashochdruckleitung<br />

»»<br />

Zustandsbewertung mittels Korrosionskalkulation<br />

»»<br />

Messwertbasierte Zustandsbewertung e<strong>in</strong>es kathodisch<br />

geschützten Gasverteilungsnetzes<br />

»»<br />

Rehabilitationsplanung bei kathodisch geschützten<br />

Gasnetzen<br />

Block 30: GSTT Bauweisen – sicher und wirtschaftlich<br />

– aktuelle Informationen pro NoDig<br />

»»<br />

Stromleitungen - Kabel oder Freileitungen?<br />

»»<br />

Herrenknecht Pipe Express ® – die hocheffiziente und<br />

umweltschonende Pipel<strong>in</strong>e-Verlegetechnik – Technologie,<br />

bisherige Projekte und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

der Zukunft<br />

»»<br />

Leitungsgebundener Gütertransport – Stand der Entwicklung<br />

und Perspektiven für den Leitungsbau<br />

Block 31: Crashkurs passiver Korrosionsschutz für<br />

(Fach-)Aufsichten im Leitungsbau<br />

»»<br />

Materialkunde und Vorbereitung als Voraussetzung<br />

e<strong>in</strong>er dauerhaften Nachumhüllung<br />

»»<br />

Umhüllen will gelernt se<strong>in</strong> – Verarbeitungsmängel als<br />

Aufsicht erkennen und bewerten<br />

»»<br />

Besondere Situationen erfordern besondere Umhüllungen<br />

– Sonderanwendungen GfK und Polyurethane<br />

im Rohrleitungsbau<br />

34 11-12 | 2013


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INTERVIEW GERNOT SCHÖBITZ<br />

Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo hat‘s:<br />

die Cradle to Cradle ® -Produktzertifizierung<br />

E<strong>in</strong> Label für die Umwelt<br />

Seit Frühjahr 2013 s<strong>in</strong>d die Ste<strong>in</strong>zeugrohrsysteme der Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH von der EPEA GmbH 1 , Hamburg, <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem Cradle to Cradle Products Innovation Institute (C2CPII), San Francisco, nach dem Cradle to<br />

Cradle ® -Design-Konzept 2 zertifiziert. Damit ist das Unternehmen im Besitz jenes Zertifikats, das zum e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong> schon<br />

lange praktiziertes Verständnis von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstse<strong>in</strong> bestätigt und das zum anderen die drei<br />

Säulen Ökologie – Ökonomie – Soziales um e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Bauste<strong>in</strong> ergänzt. Nicht alle<strong>in</strong> das Zertifikat ist wegweisend,<br />

sondern <strong>in</strong>sbesondere auch die Vorreiterrolle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Branche, <strong>in</strong> der umweltbewusstes Handeln höchste Priorität besitzt.<br />

<strong>3R</strong> sprach mit Gernot Schöbitz, Geschäftsführer der Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH, über die H<strong>in</strong>tergründe und den Weg bis<br />

zur Erteilung des Zertifikats.<br />

LAUTER MÜLL UND KEIN ENDE –<br />

ODER DOCH ANDERE WEGE GEHEN?<br />

Produzieren – gebrauchen – wegwerfen. Nach diesem System<br />

hat sich vor allem über die vergangenen Jahrhunderte<br />

die <strong>in</strong>dustrielle Produktion von Gütern entwickelt. Von<br />

Beg<strong>in</strong>n an werden Produkte auf ihr Ende als Abfall programmiert.<br />

Damit gehen enorme Mengen wertvoller, oftmals<br />

begrenzter Ressourcen verloren. Rund 221 Millionen Tonnen<br />

Müll pro Jahr <strong>in</strong> Europa sprechen e<strong>in</strong>e deutliche Sprache.<br />

Aber es geht auch anders: Cradle to Cradle ® - „Von der<br />

Wiege bis zur Wiege“ ist e<strong>in</strong> Design-Konzept, das kreislauffähige<br />

Produkte nach dem Vorbild der Natur def<strong>in</strong>iert und<br />

entwickelt. Die Natur kennt ke<strong>in</strong>en Müll. Für sie s<strong>in</strong>d alle<br />

Produkte e<strong>in</strong>es Stoffwechselprozesses für e<strong>in</strong>en anderen<br />

Prozess von Nutzen – und das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em immer wiederkehrenden<br />

biologischen Kreislauf. Jeder kennt das aus dem<br />

Garten, der Parkanlage, aus dem Wald.<br />

Mehrwert für das Produkt –<br />

Mehrwert für den Kunden<br />

Ste<strong>in</strong>zeugrohre bestehen zu 100 % aus den natürlichen Rohstoffen Ton,<br />

Schamotte und Wasser, geben ke<strong>in</strong>erlei Schadstoffe an die Umwelt ab und<br />

verfügen über e<strong>in</strong>e Nutzungsdauer von weit mehr als 100 Jahren. Sie s<strong>in</strong>d<br />

zu 100 % recycl<strong>in</strong>gfähig und werden zu e<strong>in</strong>em Teil mit Recycl<strong>in</strong>gmaterial<br />

und unter E<strong>in</strong>satz von Ökostrom und regenerativen Energien produziert.<br />

Alle diese Aspekte s<strong>in</strong>d nicht neu, bestätigen der Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH<br />

aber nun von unabhängiger Seite sowohl e<strong>in</strong> ausgeprägtes Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />

als auch e<strong>in</strong>e hohe Verantwortung für Mensch und Umwelt <strong>in</strong> der Zukunft.<br />

Dies schafft Mehrwert für das Produkt – e<strong>in</strong> Mehrwert, der sich jetzt erstmals<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zertifikat widerspiegelt und an die Kunden weitergegeben wird.<br />

Mit der Cradle to Cradle ® -Zertifizierung unterstreicht die Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo<br />

GmbH ihr Bekenntnis zu nachhaltiger Wertschöpfung – sowohl für Ste<strong>in</strong>zeug-<br />

Keramo als Rohrsystem-Hersteller als auch für ihre Kunden, die für e<strong>in</strong>e<br />

langfristige, sichere Abwasserentsorgung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dauerhaft stabilen und<br />

wirtschaftlichen Rahmen Sorge zu tragen haben.<br />

Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH, Melanie Khazdouzian,<br />

m.khazdouzian@ste<strong>in</strong>zeug-keramo.com, www.ste<strong>in</strong>zeug-keramo.com<br />

Das Cradle to Cradle ® -Konzept überträgt dieses Pr<strong>in</strong>zip<br />

der Natur auf Produkte und Materialien. Dies bedeutet,<br />

dass Produkte analog dem biologischen Kreislauf, <strong>in</strong> dem<br />

Restprodukte e<strong>in</strong>es Organismus von e<strong>in</strong>em anderen genutzt<br />

werden, schon im Entstehungsprozess so konzipiert werden,<br />

dass sie niemals als Abfall enden. Der Gedanke ist: Von<br />

Anfang an <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Produktkreisläufen zu denken<br />

und damit erst gar ke<strong>in</strong>en Abfall entstehen zu lassen.<br />

Das ist so genial wie e<strong>in</strong>fach: Produkte entstehen, werden<br />

genutzt und recycelt, ohne dass dabei auch nur die kle<strong>in</strong>ste<br />

Menge Müll entsteht. Alles wird zu 100 % wiederverwertet<br />

und <strong>in</strong> den Kreislauf überführt. E<strong>in</strong>mal geschöpfte Werte<br />

und Ressourcen bleiben für Mensch und Umwelt erhalten.<br />

DIE PRODUKTINHALTSSTOFFE ENTSCHEIDEN<br />

Im Gegensatz zur traditionellen Produktionsweise, die die<br />

Rohstoffe unwiederbr<strong>in</strong>glich verbraucht, die Umwelt belastet<br />

und zukünftigen Generationen Probleme aufbürdet,<br />

wird bei der Herstellung von Produkten nach dem Cradle<br />

to Cradle ® -Design-Konzept stets „das Richtige“ gemacht.<br />

Dazu werden Cradle to Cradle ® -Produkte mit besonderem<br />

Fokus auf ihre Inhaltsstoffe entwickelt. Alle Inhaltsstoffe<br />

e<strong>in</strong>es Produkts müssen grundsätzlich bekannt se<strong>in</strong>, das heißt,<br />

alle Chemikalien werden anhand ihrer Chemical Abstracts<br />

Service-Nummer (CAS-Nr.) bei der Prüfung identifiziert. Dieser<br />

Überprüfung gilt höchste Aufmerksamkeit, denn die Liste<br />

der verbotenen Inhaltsstoffe (banned chemicals) ist lang.<br />

Damit bieten Cradle to Cradle ® -Produkte e<strong>in</strong>e neue Dimension<br />

an Qualität und Sicherheit: Sie s<strong>in</strong>d herkömmlich produzierten<br />

Produkten wirtschaftlich, ökologisch und sozial überlegen.<br />

Die Produktionsweise nach dem Cradle to Cradle ® -Design-<br />

Konzept ist <strong>in</strong> der Schweiz und den Niederlanden bereits<br />

vielfach verbreitet, <strong>in</strong> Deutschland aber noch nicht sehr<br />

bekannt. Dennoch stellen auch hierzulande Unternehmen<br />

wie z. B. Puma, Trigema, Frosch oder HeidelbergCement<br />

erste Produkte her, die entsprechend nach den Kriterien<br />

der Cradle to Cradle ® -Pr<strong>in</strong>zipien zertifiziert und im Handel<br />

erhältlich s<strong>in</strong>d.<br />

1 EPEA Environmental Protection Encouragement Agency, Internationales Forschungs- und Beratungs<strong>in</strong>stitut, Gründer: Prof. Dr. Michael Braungart<br />

2 Erf<strong>in</strong>der des Cradle to Cradle ® -Design-Konzepts ist Prof. Dr. Michael Braungart<br />

36 11-12 | 2013


GERNOT SCHÖBITZ INTERVIEW<br />

<strong>3R</strong>: Herr Schöbitz, die Ste<strong>in</strong>zeug Keramo GmbH hat <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die Zertifizierung nach den Cradle to Cradle ® -<br />

Pr<strong>in</strong>zipien durchführen lassen und das Zertifikat erhalten.<br />

Wann hat sich Ihr Unternehmen erstmalig mit dem Thema<br />

ause<strong>in</strong>andergesetzt?<br />

Schöbitz: Das Thema Umweltschutz und Rohrstoffkreislauf<br />

hat unser Unternehmen schon immer beschäftigt. Mit der<br />

speziellen Thematik Cradle to Cradle ® kamen wir im Zuge<br />

der Übernahme e<strong>in</strong>es Mitbewerbers im Jahr 2011 <strong>in</strong> Berührung.<br />

Dieser hatte für se<strong>in</strong>e Rohre und Formteile zu diesem<br />

Zeitpunkt bereits die Cradle to Cradle ® -Zertifizierung.<br />

Obwohl man <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht schon „first mover“ war, hat<br />

man es unterlassen, dies entsprechend zu kommunizieren.<br />

Das erste Beratungsgespräch mit der EPEA GmbH fand Ende<br />

2011 statt. Es wurde schnell deutlich, dass die Zertifizierung<br />

ke<strong>in</strong> Projekt ist, das mit e<strong>in</strong>em schönen Logo abgeschlossen<br />

wird, sondern dass es sich um e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Prozess<br />

handelt. Nach der Präsentation durch die Mitarbeiter der<br />

EPEA haben wir uns kurzfristig entschieden, für alle vier<br />

Standorte unsere Produkte, Rohre und Formteile, zertifizieren<br />

zu lassen.<br />

<strong>3R</strong>: Welche Anforderungen s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Cradle to Cradle ® -<br />

Zertifizierung zu erfüllen und welchen E<strong>in</strong>fluss hatte dies<br />

auf Ihre Arbeitsweise?<br />

Schöbitz: Zu den Cradle to Cradle ® -Pr<strong>in</strong>zipien und Prüfkriterien<br />

gehört an erster Stelle die Verwendung von<br />

umweltgerechten, gesunden und wieder verwertbaren<br />

Materialien. Diese Anforderung haben unsere Produkte<br />

bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit erfüllt, da die Rohre und<br />

Formteile aus den natürlichen Rohstoffen Ton und Wasser<br />

hergestellt und bei der Produktion bis zu 40 % Recyclate<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Zudem verwenden wir für Rohrverb<strong>in</strong>dungen Dichtungsmaterialien,<br />

die ebenfalls genauestens auf ihre Inhaltsstoffe<br />

überprüft wurden. Die EPEA hat, nach Unterzeichnung<br />

entsprechender Vertraulichkeitserklärungen, die<br />

Rezepturen unserer Dichtungslieferanten erhalten und<br />

die Inhaltsstoffe entsprechend analysiert und bewertet.<br />

Weitere Kriterien für e<strong>in</strong>e Cradle to Cradle ® -Zertifizierung<br />

s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>satz von regenerativen Energieformen, e<strong>in</strong> verantwortungsvolles<br />

Wassermanagement und die Verpflichtung<br />

zu sozialen Grundsätzen sowie Aspekte des sozialen<br />

Engagements.<br />

<strong>3R</strong>: Welche verfahrenstechnischen Änderungen haben sich<br />

durch den Cradle to Cradle ® -Prozess ergeben?<br />

Schöbitz: Wie schon erwähnt, setzen wir bereits e<strong>in</strong>en<br />

hohen Anteil an Recyclaten e<strong>in</strong>. Im Zuge des Cradle to<br />

Cradle ® -Prozesses schauen wir, diesen Anteil weiter zu<br />

maximieren - soweit dies fertigungstechnisch machbar<br />

ist. In den meisten Produkten s<strong>in</strong>d es heute um die 40 %<br />

Recyclat, <strong>in</strong> der Schnellbrandanlage <strong>in</strong> Bad Schmiedeberg<br />

jedoch liegen wir bereits bei e<strong>in</strong>em Anteil von ca. 60 %<br />

Sekundärrohstoffen.<br />

Was die Reduktion des Primärenergiebedarfs anbelangt,<br />

<strong>in</strong>vestieren wir kont<strong>in</strong>uierlich <strong>in</strong> entsprechende Optimierungsprojekte.<br />

So haben wir beispielsweise im Werk Frechen<br />

Wärmetauscher <strong>in</strong>stalliert, über die die Abgaswärme<br />

<strong>3R</strong>-Chefredakteur Nico Hülsdau im Gespräch mit Gernot Schöbitz, Geschäftsführer der Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo GmbH, (li.)<br />

11-12 | 2013 37


INTERVIEW GERNOT SCHÖBITZ<br />

zurückgewonnen wird, um den Energieverbrauch deutlich<br />

zu senken. In Bad Schmiedeberg wird auf unserem Firmengelände<br />

von e<strong>in</strong>em Dritten e<strong>in</strong>e Biogasanlage betrieben,<br />

die von e<strong>in</strong>em nahegelegenen landwirtschaftlichen Betrieb<br />

mit Biogas versorgt wird. Der produzierte Strom geht <strong>in</strong>s<br />

öffentliche Netz und die Abwärme wird <strong>in</strong> unseren Trocknern<br />

verwendet. Dadurch sparen wir wieder Primärenergie<br />

für den Trocknungsprozess. Neben spezifischen Projekten<br />

machen wir immer wieder die Erfahrung, dass Produktionsabläufe<br />

oft mit ger<strong>in</strong>gen Investitionen, aber viel Know-how<br />

im H<strong>in</strong>blick auf den Energieverbrauch deutlich optimiert<br />

werden können. Es ist erstaunlich, welch große Auswirkung<br />

kle<strong>in</strong>e Ideen zum Teil haben können, wenn man<br />

mit offenen Augen durch den Betrieb geht und sich die<br />

Prozesse genau ansieht. Das ist natürlich auch e<strong>in</strong> Thema,<br />

bei dem wir im S<strong>in</strong>ne von Cradle to Cradle ® angehalten<br />

s<strong>in</strong>d, unsere Mitarbeiter zu sensibilisieren. Daher hat es<br />

für die Mitarbeiter an allen Standorten Cradle to Cradle ® -<br />

Schulungen gegeben.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Voraussetzung für Cradle to Cradle ® ist der E<strong>in</strong>satz<br />

von möglichst regenerativen Energieformen. In diesem<br />

Zusammenhang wurde unsere Stromversorgung bereits <strong>in</strong><br />

diesem Jahr großteils über regenerative Quellen wie W<strong>in</strong>dkraft,<br />

Wasserkraft und Photovoltaik sichergestellt. Ab dem<br />

1. Januar 2014 wird dieser Anteil dann 100 % betragen.<br />

<strong>3R</strong>: In der Vermarktung zählen vor allem der Preis und die<br />

technischen Vorzüge e<strong>in</strong>es Produktes. Haben Sie schon<br />

Feedback aus Ihrem Kundenkreis zu dem eher weichen<br />

Argument der Ökoeffizienz-Steigerung bekommen?<br />

Schöbitz: Die Produkte werden durch die Cradle to Cradle ® -<br />

Zertifizierung nicht zwangsläufig teurer. Der Prozess trägt<br />

dazu bei, unsere Produkte <strong>in</strong> ihren Eigenschaften weiter<br />

zu optimieren, gleichzeitig höchst möglichen ökologischen<br />

Ansprüchen gerecht zu werden und dieses auch entsprechend<br />

darzustellen. Wir s<strong>in</strong>d die Ersten <strong>in</strong> unserer Branche,<br />

die die Cradle to Cradle ® -Produktzertifizierung besitzen.<br />

Unsere Aufgabe ist es nun, die Vorteile und die Eckpfeiler der<br />

Cradle to Cradle ® -Produktzertifizierung bekannt zu machen.<br />

Es wurden natürlich bereits Gespräche mit Entscheidern<br />

geführt. Dabei s<strong>in</strong>d wir durchweg auf Interesse gestoßen.<br />

Denn der Wille etwas Gutes für die Umwelt zu tun, ist allseits<br />

vorhanden, alle<strong>in</strong> wir stehen alle unter e<strong>in</strong>em hohen Kostendruck.<br />

Nicht das Billigste e<strong>in</strong>zubauen, sondern das technisch<br />

S<strong>in</strong>nvollste und Wirtschaftlichste und unter Umweltgesichtspunkten<br />

Beste sollte das Ziel se<strong>in</strong>. Mit der Cradle to Cradle ® -<br />

Zertifizierung können wir im S<strong>in</strong>ne unserer Kunden nun e<strong>in</strong><br />

sichtbares Zeichen unserer Unternehmensphilosophie setzen.<br />

<strong>3R</strong>: Herr Schöbitz, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Ste<strong>in</strong>zeug-Keramo-Umweltktreislauf: Verantwortung <strong>in</strong> der Praxis.<br />

8 Recycl<strong>in</strong>g<br />

. Keramikprodukte s<strong>in</strong>d zu 100 % recycelbar<br />

und kehren als Schamotte <strong>in</strong> den<br />

Produktionsprozess zurück<br />

1<br />

. Tonabbau <strong>in</strong> heimischen Regionen:<br />

anschließender Renaturierung<br />

7 Betrieb<br />

. Nachhaltiger Betrieb:<br />

kostengünstig durch<br />

ger<strong>in</strong>gen Wartungsund<br />

Instandhaltungsaufwand<br />

bei langer<br />

Nutzungsdauer<br />

2<br />

. Ressourcenschonend<br />

und CO 2<br />

-arm: die<br />

Transportwege zum<br />

Werk s<strong>in</strong>d kurz<br />

6 E<strong>in</strong>bau<br />

. E<strong>in</strong>bau mit fachlicher<br />

Begleitung vor Ort<br />

. Rohrsysteme für die<br />

3<br />

. Ton, Schamotte<br />

und Wasser: aus-<br />

nahmslos natürliche<br />

schlossene Bauweise<br />

Mischung<br />

5 Logistik<br />

. Ausgefeilte Logistik und Frachtoptimierung<br />

schonen die Umwelt<br />

. Flexibel und schnell – auf kurzen Wegen zum<br />

Fachhandel oder direkt zur Baustelle<br />

4 Herstellungsprozess<br />

. Im gesamten Herstellungsprozess werden<br />

alle Cradle to Cradle ® -Kriterien berücksichtigt<br />

. Energieoptimerungen f<strong>in</strong>den statt (Biomasse-<br />

Anlage, Wärmetauscher, Ökostrom)<br />

Bild 1: Der Ste<strong>in</strong>zeug-Kreislauf entspricht dem Cradle to Cradle ® -Kreislauf nach dem Vorbild der Natur<br />

38 11-12 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Konversion - wo verläuft die Grenze<br />

zwischen Änderung und vollständig<br />

anderem Vorhaben?<br />

Die bisherigen Beiträge der Aufsatzreihe haben rechtliche Anforderungen im Zusammenhang sowohl mit der Zulassung<br />

als auch mit Änderungen von Rohrfernleitungen betrachtet. Dabei ist deutlich geworden, dass für diese beiden Fälle<br />

unterschiedliche Vorschriften gelten können, die <strong>in</strong> der Praxis zu verschiedenen Anforderungen an das jeweilige (Errichtungsoder<br />

Änderungs-)Vorhaben führen. Der vorliegende Beitrag wendet sich der Frage zu, ob Umnutzungen von Rohrleitungen<br />

als Neuvorhaben oder als Änderung zu behandeln s<strong>in</strong>d. Solche Umnutzungen werden im Anlagenrecht auch als Konversion<br />

bezeichnet.<br />

EIN PRAKTISCH RELEVANTER UNTERSCHIED<br />

Der Wunsch nach e<strong>in</strong>er Umnutzung vorhandener Rohrleitungen<br />

kann <strong>in</strong>sbesondere dann entstehen, wenn der komplette<br />

Neubau deutlich größeren Aufwand verursacht. In<br />

solchen Fällen ist für den an e<strong>in</strong>er Umnutzung <strong>in</strong>teressierten<br />

Betreiber <strong>in</strong> juristischer H<strong>in</strong>sicht von Bedeutung, ob er sich<br />

zum<strong>in</strong>dest grundsätzlich auf die Zulassungsentscheidung<br />

der existenten Anlage stützen kann. Die Umnutzung wäre<br />

dann rechtlich nach den Grundsätzen über die Änderung<br />

zu beurteilen, die <strong>in</strong> dieser Reihe bereits dargestellt worden<br />

s<strong>in</strong>d (siehe <strong>3R</strong>-Ausgaben 7-8/2013, S. 34 ff., 9/2013,<br />

S. 24 ff. sowie und 10/2013, S. 32 ff.). Als unwesentliche<br />

Änderungen e<strong>in</strong>zustufende Veränderungen lösen ke<strong>in</strong> oder<br />

e<strong>in</strong> vergleichsweise moderates rechtliches Verfahren aus.<br />

Nur wenn die beabsichtigten Veränderungen im S<strong>in</strong>ne der<br />

betreffenden Vorschriften wesentliche Änderungen s<strong>in</strong>d,<br />

führen sie zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven rechtlichen Prüfprogramm,<br />

das <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Planfeststellungs- oder Plangenehmigungsverfahren<br />

mündet. Selbst e<strong>in</strong> solches Verfahren bezieht sich dann<br />

aber nur auf den Umfang der Änderungen, was Vorhabenträgern<br />

ermöglicht, im Übrigen auf den Bestandsschutz<br />

der genehmigten Anlage zurückzugreifen und die von der<br />

Änderung nicht betroffenen Anlagenteile nach den für sie<br />

bislang geltenden rechtlichen Anforderungen weiter zu<br />

betreiben. Von der Änderung betroffene Personen können<br />

dann auch nur gegen diese rechtlich vorgehen und nicht<br />

etwa (erneut) gegen die ursprüngliche Genehmigung. 1<br />

Diese Möglichkeit besteht nicht, wenn e<strong>in</strong>e Umnutzung<br />

so weit reicht, dass sie rechtlich nicht mehr als Änderung<br />

der vorhandenen Rohrleitungsanlage e<strong>in</strong>gestuft werden<br />

kann, sondern e<strong>in</strong> neues Vorhaben darstellt. Dann setzt<br />

die Umnutzung e<strong>in</strong>e gänzliche Neuzulassung voraus, die<br />

für die gesamte Anlage e<strong>in</strong>e Prüfung am Maßstab des<br />

1 BVerwG, Beschluss vom 17.09.2004, 9 VR 3.04, DÖV 2005, 658. Anders<br />

ist es nur <strong>in</strong> Sonderfällen, <strong>in</strong> welchen die Änderung zur Ausdehnung e<strong>in</strong>er<br />

enteignungsrechtlichen Inanspruchnahme führt und neu betroffene Personen<br />

dieser Wirkung (der Ursprungsgenehmigung) <strong>in</strong>folge der Änderung<br />

erstmalig ausgesetzt s<strong>in</strong>d; dann können diese Betroffenen auch E<strong>in</strong>wände<br />

gegen die Ursprungsgenehmigung erheben (siehe BVerwG, NVwZ 2011,<br />

175 ff.). Das kommt bei Trassenverschiebungen <strong>in</strong> Betracht.<br />

aktuell geltenden Rechts erfordert, ungeachtet der Tatsache,<br />

dass die Anlage bereits errichtet ist. Auch können<br />

Betreiber dann nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelfallbezogene Diskussion<br />

mit der Zulassungsbehörde über die (Un)wesentlichkeit von<br />

Änderungen und damit Beschränkung des Verwaltungsverfahrens<br />

e<strong>in</strong>treten. Deshalb ist die Frage von Bedeutung, wo<br />

die Grenze zwischen Änderung und vollständig anderem<br />

Vorhaben verläuft.<br />

AUSGANGSPUNKTE IN DER JURISTISCHEN<br />

FACHDISKUSSION<br />

Rechtsprechung und juristische Fachliteratur beschäftigen sich<br />

bislang kaum mit der Konversion von Rohr(fern)leitungsanlagen.<br />

Losgelöst von diesem Spezialgebiet haben sich aber allgeme<strong>in</strong>e<br />

Kriterien für die rechtliche Beurteilung entwickelt, die<br />

man folgendermaßen zusammenfassen kann: E<strong>in</strong> Vorhaben<br />

– gleich welcher Art – bedarf e<strong>in</strong>er neuen Zulassungsentscheidung<br />

und kann nicht lediglich durch e<strong>in</strong>e Änderungsgenehmigung<br />

legalisiert werden, wenn es mit dem Ausgangsvorhaben<br />

nicht mehr identisch ist und sich als e<strong>in</strong> anderes als das<br />

ursprünglich genehmigte Vorhaben darstellt 2 . E<strong>in</strong>e Änderung<br />

liegt nur vor, solange das planfestgestellte Vorhaben zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er charakteristischen Gestalt unverändert bleibt. 3<br />

Zu Recht wird <strong>in</strong> der rechtswissenschaftlichen Literatur zwar<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass sich dafür kaum allgeme<strong>in</strong>e Kriterien<br />

f<strong>in</strong>den lassen, aber als Anhaltspunkte können immerh<strong>in</strong> Größe,<br />

Funktion und Betriebsweise und die Antwort auf die Prüffrage<br />

dienen, ob die Anlage nach der Umnutzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abhängigkeit<br />

vom ursprünglichen Vorhaben steht 4 . E<strong>in</strong> weiterer zu<br />

beachtender Aspekt ist, ob und <strong>in</strong>wieweit die beabsichtigte<br />

Änderung bereits entschiedene Planungsfragen erneut auf-<br />

2 BVerwGE 90, 96, 98; BVerwG, NVwZ 1996, 905 f.; Kopp/Ramsauer,<br />

VwVfG, 14. Aufl. 2013, § 76 Rn. 7; Stelkens/Bonk, <strong>in</strong>: Stelkens/Bonk/Sachs,<br />

VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 76 Rn. 8; Maus, NVwZ 2012, 1277, 1278; Keilich,<br />

Das Recht der Änderung <strong>in</strong> der Fachplanung, Baden-Baden 2001, S. 87 f.<br />

3 Maus, Die Änderung von Planfeststellungsbeschlüssen vor Fertigstellung<br />

des Vorhabens, NVwZ 2012, 1277 (1278); Wickel, <strong>in</strong>: Fehl<strong>in</strong>g/Kastner,<br />

Verwaltungsrecht, 32013. Auflage 2010, § 76 VwVfG, Rn. 7.<br />

4 Keilich, Das Recht der Änderung <strong>in</strong> der Fachplanung, Baden-Baden 2001,<br />

S. 88.<br />

11-12 | 2013 39


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

wirft 5 . Wenn e<strong>in</strong>e Modifikation die Gesamtkonzeption oder<br />

doch wesentliche Teile e<strong>in</strong>es festgestellten Plans <strong>in</strong> Frage stellt,<br />

scheidet nach der Rechtsprechung e<strong>in</strong> Änderungsverfahren<br />

aus. 6 In e<strong>in</strong>er Leitentscheidung hat das Bundesverwaltungsgericht<br />

dies alles <strong>in</strong> die Formulierung gefasst, für die Abgrenzung<br />

zwischen Änderung und vollständig neuem Vorhaben sei<br />

„… e<strong>in</strong>e am Gegenstand des festgestellten Planes orientierte<br />

materielle Betrachtung [maßgebend], bei der zu prüfen ist,<br />

ob auch angesichts der von dem Planfeststellungsbeschluss<br />

neu zugelassenen Deponieflächen noch die Art der alten<br />

Anlage gewahrt geblieben oder e<strong>in</strong>e nach Gegenstand, Art<br />

und Betriebsweise im wesentlichen andersartige Anlage h<strong>in</strong>zugekommen<br />

ist.“ 7<br />

Es gibt also ke<strong>in</strong>en im engeren S<strong>in</strong>ne messbaren Punkt des<br />

Übergangs zwischen Änderung und neuem Vorhaben. Vielmehr<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Abwägung verschiedener Gesichtspunkte<br />

statt. Je mehr Aspekte für die Annahme e<strong>in</strong>es neuen Vorhabens<br />

sprechen und je gewichtiger diese Aspekte s<strong>in</strong>d, umso<br />

eher kann im Rechtss<strong>in</strong>ne nicht mehr von e<strong>in</strong>er bloßen Änderung<br />

e<strong>in</strong>er Rohr(fern)leitungsanlage ausgegangen werden.<br />

E<strong>in</strong>e bloße Verbreiterung der (behördlichen) Erkenntnisbasis<br />

– im konkreten Fall entschieden für zusätzlich e<strong>in</strong>geholte<br />

Gutachten – berührt die Identität e<strong>in</strong>es Vorhabens andererseits<br />

jedenfalls nicht. 8 Alle<strong>in</strong> der Umstand, dass im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Konversion ergänzende Untersuchungen e<strong>in</strong>geholt<br />

werden müssen, führt also nicht zur Beurteilung der Umnutzung<br />

als vollständig neues Vorhaben.<br />

Von diesen Grundlagen aus betrachten die nachfolgenden<br />

Überlegungen e<strong>in</strong>ige im Zusammenhang mit Umnutzungen<br />

von Rohr(fern)leitungsanlagen <strong>in</strong> Betracht kommende typische<br />

Modifikationen auf ihre Bedeutung für die Unterscheidung<br />

zwischen bloßer Änderung und vollständig neuem<br />

Vorhaben. Ins Gedächtnis zu rufen ist dabei: Die Zuordnung<br />

e<strong>in</strong>er konkreten Konversion zu e<strong>in</strong>er der beiden Gruppen<br />

bedeutet lediglich e<strong>in</strong>e Festlegung des e<strong>in</strong>zuhaltenden Verfahrens.<br />

Unter welchen Voraussetzungen die jeweilige Konversion<br />

zulässig ist, wird dadurch nicht vorweggenommen.<br />

Daher kann beispielsweise auch e<strong>in</strong>e als bloße Änderung<br />

e<strong>in</strong>zustufende Konversion im Ergebnis im jeweiligen E<strong>in</strong>zelfall<br />

nicht zulassungsfähig se<strong>in</strong>.<br />

TRASSENÄNDERUNG<br />

Jedenfalls Umnutzungen, <strong>in</strong> deren Zug die betreffende<br />

Rohr(fern)leitungsanlage baulich oder technisch spürbar<br />

verändert wird, dürften auf der geschilderten Grundlage<br />

oft als neue Vorhaben mit der Folge e<strong>in</strong>es komplett zu<br />

durchlaufenden Zulassungsverfahrens zu beurteilen se<strong>in</strong>.<br />

Dies trifft vor allem auf grundlegende Trassenänderungen<br />

zu. E<strong>in</strong> plastisches Beispiel f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Rechtsprechung<br />

des Oberverwaltungsgerichts Bremen, welches die<br />

Verlegung e<strong>in</strong>er etwa 340 m langen Straßenbahnstrecke <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Straße, die bisher überhaupt ke<strong>in</strong>e Straßenbahn führte,<br />

überzeugend als Neubau und nicht lediglich als Änderung<br />

5 Kämper, <strong>in</strong>: BeckOK VwVfG, § 76 Rn. 3.<br />

6 BVerwGE 75, 214 (219).<br />

7 BVerwGE 90, 96 (98).<br />

8 BVerwG, NVwZ 1996, 905 (906).<br />

der bestehenden Straßenbahnstrecke beurteilt hat. 9 E<strong>in</strong><br />

anderes Beispiel: Im Bereich der Straßenplanung wird es <strong>in</strong><br />

der rechtswissenschaftlichen Literatur als neues Vorhaben<br />

beurteilt, e<strong>in</strong>e Ortsumgehung oder e<strong>in</strong>e Entlastungsstraße<br />

anzulegen, „weil zu der verlassenen Straße, die ihre bisherigen<br />

Funktionen zu e<strong>in</strong>em Teil behält, e<strong>in</strong>e Straße mit<br />

neuer Verkehrsfunktion h<strong>in</strong>zutritt“. 10 In e<strong>in</strong>em ähnlichen<br />

Fall hat das Bundesverwaltungsgericht die Planung e<strong>in</strong>er<br />

Bundesstraße im Unterschied zur vorher geplanten Bundesautobahn<br />

unter anderem deshalb als neues Vorhaben<br />

gewertet, weil bei Bundesautobahnen andere Anforderungen<br />

an die Trassenführung bestünden, <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Berücksichtigung von Zwangspunkten und Abständen zur<br />

Bebauung erforderlich seien. 11<br />

Auf der anderen Seite hat das Bundesverwaltungsgericht<br />

das Anlegen e<strong>in</strong>es Rad-/Gehweges bei gleichzeitiger Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des Fahrbahnquerschnittes im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

straßenrechtlichen Planfeststellung als lediglich „marg<strong>in</strong>ale<br />

Planänderung“ beurteilt; die Gesamtkonzeption des Planes<br />

sei nicht berührt. 12 Ebenfalls als nur marg<strong>in</strong>ale Planänderung<br />

hat das Bundesverwaltungsgericht im Zusammenhang<br />

mit e<strong>in</strong>em eisenbahnrechtlichen Planfeststellungsverfahren<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung für die e<strong>in</strong>gleisige Führung e<strong>in</strong>er Strecke<br />

e<strong>in</strong>geordnet, weil diese den Flächenverbrauch und die<br />

sonstigen Umweltauswirkungen des Vorhabens verr<strong>in</strong>gere. 13<br />

E<strong>in</strong>en weiteren bemerkenswerten Gesichtspunkt spricht<br />

schließlich der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg<br />

an. Im Zusammenhang mit Bauarbeiten an e<strong>in</strong>er Gleisanlage<br />

g<strong>in</strong>g es um die Frage, ob durch die Veränderung der Höhenlage<br />

e<strong>in</strong>e neue Strecke entstanden war. Von der Antwort<br />

h<strong>in</strong>g ab, ob e<strong>in</strong> Planfeststellungsverfahren durchzuführen<br />

war. Der Verwaltungsgerichtshof argumentierte, diese Frage<br />

müsse man möglichst zweifelsfrei beurteilen können, und<br />

deshalb könnten selbst größere Umbaumaßnahmen für<br />

sich genommen nicht die Annahme e<strong>in</strong>er neuen Strecke<br />

rechtfertigen; über deren jeweilige Bedeutung sei zu viel<br />

Diskussion möglich. Von e<strong>in</strong>er solchen sei vielmehr nur<br />

auszugehen, wenn auf e<strong>in</strong>er bislang nicht für Bahnzwecke<br />

genutzten Trasse Gleise verlegt oder sonstige Bahnanlagen<br />

hergestellt würden. 14<br />

Für die Konversion von Rohr(fern)leitungsanlagen lässt sich<br />

aus alledem die erste Schlussfolgerung ziehen, dass erst e<strong>in</strong><br />

mit e<strong>in</strong>er Umnutzung verbundenes Verlegen der Leitungstrasse<br />

regelmäßig für die Annahme e<strong>in</strong>es neuen Vorhabens<br />

anstatt e<strong>in</strong>er Änderung spricht. Umgekehrt bedeutet nicht<br />

jede bauliche Modifikation im Bereich e<strong>in</strong>er existierenden<br />

Trasse, dass die Identität e<strong>in</strong>er existierenden Anlage <strong>in</strong> Frage<br />

gestellt und der Bereich (ggf. wesentlicher) Änderungen verlassen<br />

wird. Vielmehr lassen sich die genannten Gerichtsentscheidungen<br />

dah<strong>in</strong>gehend <strong>in</strong>terpretieren, dass erst substantielle<br />

bauliche Abweichungen vom ursprünglich genehmigten<br />

Zustand die Schwelle zum neuen Vorhaben überschreiten.<br />

9 OVG Bremen, DÖV 1987, 159 (160).<br />

10 Dürr, <strong>in</strong>: Kodal, Straßenrecht, 7. Auflage 2010, Kap. 36 Rn. 7.31.<br />

11 BVerwG, NVwZ 1986, 834 (835).<br />

12 BVerwG, NVwZ 1990, 366.<br />

13 BVerwG, NVwZ 1999, 70.<br />

14 VGH BW, UPR 1987, 394.<br />

40 11-12 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

KAPAZITÄTSÄNDERUNGEN<br />

Deutliche Modifikationen der Anlagenkapazität oder auch<br />

der Betriebsweise können zur Annahme e<strong>in</strong>es neuen Vorhabens<br />

führen. So hat das Bundesverwaltungsgericht <strong>in</strong><br />

der oben wörtlich wiedergegebenen Leitentscheidung – es<br />

g<strong>in</strong>g um e<strong>in</strong>e Abfalldeponie – e<strong>in</strong>e andersartige Anlage<br />

unter H<strong>in</strong>weis darauf angenommen, dass die neu gestattete<br />

Deponie mehr als doppelt so groß sei wie die alte und dass<br />

der angefochtene Planfeststellungsbeschluss die Betriebsweise<br />

und die E<strong>in</strong>zelheiten der Ablagerungstechnik völlig<br />

neu und <strong>in</strong>sgesamt von der Altanlage unabhängig regele.<br />

Deshalb habe der neue Anlagenteil e<strong>in</strong>e „über e<strong>in</strong>e bloße<br />

Erweiterung h<strong>in</strong>ausgehende eigenständige Bedeutung.“ 15<br />

Dass e<strong>in</strong>e im Wesentlichen andersartige Anlage ohne Identität<br />

mit der vorher bestehenden <strong>in</strong>s Auge gefasst sei, hat<br />

das Bundesverwaltungsgericht auch im Fall e<strong>in</strong>er anderen<br />

Deponie bejaht, die auf mehr als das Doppelte anwuchs und<br />

deren Betriebsweise nebst E<strong>in</strong>zelheiten der Ablagerungstechnik<br />

völlig neu im Planfeststellungsbeschluss geregelt<br />

worden war, zumal die Neuanlage von der alten <strong>in</strong>sgesamt<br />

nicht abh<strong>in</strong>g. 16<br />

Solche Modifikationen müssen allerd<strong>in</strong>gs immer im Kontext<br />

der gesamten Anlage gesehen werden. Von e<strong>in</strong>er bloßen<br />

Änderung ist das Bundesverwaltungsgericht zum Beispiel<br />

trotz der Dimension des Gesamtvorhabens <strong>in</strong> Bezug auf<br />

den Wegfall e<strong>in</strong>er dritten Start- und Landebahn im Zusammenhang<br />

mit der Planfeststellung des Flughafens München<br />

II ausgegangen, denn dieser Wegfall stellte weder<br />

die Gesamtkonzeption noch wesentliche Teile des übrigen<br />

Plan<strong>in</strong>haltes <strong>in</strong> Frage. So seien beispielsweise ke<strong>in</strong>e ernsthaften<br />

Zweifel an dem Bedürfnis für e<strong>in</strong>en Flughafenneubau<br />

oder an der Abgewogenheit der Standortentscheidung<br />

durch den Wegfall der dritten Bahn aufgeworfen worden. 17<br />

In e<strong>in</strong>em anderen Fall g<strong>in</strong>g es um e<strong>in</strong> Vorhaben, welches<br />

im Wesentlichen als „Brücke über die Elbe“ gekennzeichnet<br />

worden war. 18 Veränderungen wie die Reduzierung<br />

der Höhe e<strong>in</strong>er Straße von bisher 1,20 m auf 0,86 m, die<br />

Erhöhung der Anzahl abzureißender Gebäude sowie Änderungen,<br />

die als Folge zu e<strong>in</strong>er Reduzierung des erforderlichen<br />

Grunderwerbs führen, betrafen nicht die Identität und<br />

Gesamtkonzeption dieses Plans.<br />

Aus dieser Rechtsprechung lässt sich e<strong>in</strong> weiterer Aspekt für<br />

die Abgrenzung zwischen Änderung und vollständig neuem<br />

Vorhaben abstrahieren und für Rohr(fern)leitungsanlagen<br />

fruchtbar machen: Substantielle Kapazitätsänderungen und<br />

bauliche Modifikationen sprechen für die Annahme e<strong>in</strong>es<br />

vollständig neuen Vorhabens. Im Umkehrschluss sprechen<br />

e<strong>in</strong> Beibehalten der baulich-technischen Strukturen und der<br />

Kapazität e<strong>in</strong>er Rohr(fern)leitungsanlage dafür, e<strong>in</strong>e bloße<br />

Änderung anzunehmen. Auf viele Konversionsfälle dürfte<br />

das zutreffen, was dafür spricht, sie eher als Änderung denn<br />

als neues Vorhaben e<strong>in</strong>zustufen.<br />

WECHSEL DES TRANSPORTMEDIUMS<br />

Augensche<strong>in</strong>lich kaum <strong>in</strong> den vorhandenen Bestand e<strong>in</strong>er<br />

Rohr(fern)leitungsanlage greift es im Gegensatz zu den eben<br />

behandelten baulich-technischen Modifikationen e<strong>in</strong>, wenn<br />

lediglich das transportierte Medium ausgetauscht wird.<br />

Anpassungen im Bereich der Mess- und Regeltechnik s<strong>in</strong>d an<br />

dieser Stelle aus juristischer Sicht vernachlässigbar und werden<br />

zugunsten der Verdeutlichung der rechtlichen Aspekte<br />

hier zurückgestellt. Klärungsbedürftig ist, ob alle<strong>in</strong> schon der<br />

Wechsel des Transportmediums zu e<strong>in</strong>em vollständig neuen<br />

Vorhaben oder zu e<strong>in</strong>er bloßen Änderung der Rohr(fern)leitungsanlage<br />

führt, wenn sich also die eigentliche Anlage nicht<br />

verändert, sondern lediglich die konkrete Art ihrer Benutzung.<br />

Auch wenn die Zulassungsentscheidung der ursprünglichen<br />

Rohr(fern)leitungsanlage das zu transportierende Medium<br />

sehr konkret beschreibt, folgt daraus nicht zw<strong>in</strong>gend, dass<br />

diese Konkretisierung die Identität der Anlage maßgeblich<br />

bestimmt. Im Gegenteil zeigen die oben diskutierten Umnutzungsfälle<br />

aus anderen Teilbereichen der Rechtsordnung, dass<br />

diese die Schwelle zum vollständig neuen Vorhaben nicht<br />

alle<strong>in</strong> an der Nutzungsweise festmacht, sondern als Produkt<br />

unterschiedlicher Faktoren bestimmt: Die Identität e<strong>in</strong>er Anlage<br />

hängt von deren sämtlichen Eigenschaften geme<strong>in</strong>sam ab, ist<br />

also e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Komb<strong>in</strong>ation aus baulich-technischen<br />

Eigenschaften, Betriebsweise und Fördermedium. Angesichts<br />

der bei Rohr(fern)leitungen fehlenden Emissionen lässt sich<br />

deshalb unseres Erachtens gut vertreten, dem Fördermedium<br />

nur e<strong>in</strong>e eher untergeordnete Rolle zuzugestehen. 19 Auf den<br />

Punkt gebracht: Vorbehaltlich unterschiedlicher technischer<br />

und sicherheitlicher Anforderungen ist es <strong>in</strong> vielen Fällen im<br />

Grunde genommen gleichgültig, welcher Stoff durch e<strong>in</strong>e<br />

Rohr(fern)leitungsanlage befördert wird.<br />

Dieses Ergebnis deckt sich mit e<strong>in</strong>er Beobachtung aus e<strong>in</strong>em<br />

anderen juristischen Bereich: Bei der Umnutzung von Bahnanlagen<br />

gelangt man zu e<strong>in</strong>em vollständig neuen Vorhaben,<br />

wenn der Bahnbetrieb vollständig aufgegeben wird. 20 Solange<br />

die betreffenden Betriebsflächen für Bahnzwecke genutzt werden<br />

sollen, fehlt es h<strong>in</strong>gegen an grundlegenden Veränderungen,<br />

die wertungsmäßig als Identitätswechsel zu betrachten<br />

wären: Zug ist Zug. Erst wenn „ke<strong>in</strong> Verkehrsbedürfnis mehr<br />

besteht und langfristig e<strong>in</strong>e Nutzung der Infrastruktur im Rahmen<br />

der Zweckbestimmung nicht mehr zu erwarten ist“, wird<br />

e<strong>in</strong> Grundstück durch die zuständige Planfeststellungsbehörde<br />

von den Bahnbetriebszwecken und damit se<strong>in</strong>er rechtlichen<br />

B<strong>in</strong>dung an diese freigestellt (§ 23 Abs. 1 Allgeme<strong>in</strong>es Eisenbahngesetz).<br />

Mith<strong>in</strong> misst die Rechtsordnung den Identitätswechsel<br />

bei Bahnanlagen nicht am konkret auf der Schiene<br />

bewegten Objekt (und erst recht nicht am Inhalt e<strong>in</strong>zelner<br />

Waggons), sondern am allgeme<strong>in</strong> gehaltenen Betriebszweck<br />

„Eisenbahn“. Bezogen auf Rohr(fern)leitungsanlagen spricht<br />

dieser Vergleich dafür, e<strong>in</strong>en Wechsel des transportierten<br />

Mediums bei der Abgrenzung zwischen bloßer Änderung und<br />

15 BVerwGE 90, 96 (98).<br />

16 BVerwG, NVwZ 1992, 789.<br />

17 BVerwG, NVwZ 1987, 578 (589) = BVerwGE 75, 214.<br />

18 BVerwG, NVwZ 1996, 905 (906).<br />

19 Wie hier Sieder/Zeitler/Dahme/Knopp, Wasserhaushaltsgesetz, Stand: 23.<br />

Ergänzungslieferung November 2001, § 19a Rn. 43; Appold, <strong>in</strong>: Hoppe /<br />

Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 2 Rn. 78.<br />

20 Wie hier Keilich, Das Recht der Änderung <strong>in</strong> der Fachplanung, Baden-<br />

Baden 2001, S. 121.<br />

11-12 | 2013 41


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Themenübersicht 2013<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 1: Gasversorgungsleitungen im S<strong>in</strong>ne des EnWG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 36-41<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen -<br />

Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2013, S. 36-39<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des<br />

Kohlendioxidspeichergesetzes (KSpG)<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013, S. 44-49<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 1: Zulassungserfordernisse<br />

und Zulassungsverfahren<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 7-8/2013, S. 34-42<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 2: Die UVP-Relevanz von<br />

Änderungen<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2013, S. 24-32<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 3: Die Änderung von<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe,<br />

§ 20 Abs. 2 S. 4 UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 10/2013, S.32-37<br />

Konversion - Wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und<br />

vollständig anderem Vorhaben?<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013<br />

vollständig neuem Vorhaben zwar nicht als bedeutungslos zu<br />

ignorieren, aber umgekehrt auch nicht etwa zur tragenden<br />

Erwägung zu machen.<br />

Ähnliches gilt <strong>in</strong> Bezug auf die Konversion militärischer Flugplätzen<br />

zu zivilen. Hierfür existiert mit § 8 Abs. 5 des Luftverkehrsgesetzes<br />

e<strong>in</strong>e spezielle gesetzliche Regelung, die<br />

ausdrücklich festhält, dass derartige Umnutzungsfälle durch<br />

e<strong>in</strong>e Änderungsgenehmigung ohne Planfeststellung oder<br />

Plangenehmigung zu regeln s<strong>in</strong>d. Erst wenn nicht lediglich<br />

Anpassungen an die Sicherheitserfordernisse der Zivilluftfahrt<br />

stattf<strong>in</strong>den, sondern grundlegende Veränderungen wie e<strong>in</strong>e<br />

neue Bahnkonfiguration oder e<strong>in</strong>e kapazitätserweiternde<br />

Verlängerung der Start- und Landebahn, besteht e<strong>in</strong> Planfeststellungserfordernis.<br />

21 Dieser letztere Fall ist dem bloßen<br />

Austausch des Transportmediums <strong>in</strong> Rohr(fern)leitungen nicht<br />

vergleichbar, sondern entspricht dem bereits oben angesprochenen<br />

Fall der substantiellen Veränderung. Wie oben und wie<br />

bei Bahnanlagen lässt sich aber e<strong>in</strong> Umkehrschluss formulieren:<br />

Von e<strong>in</strong>em Planfeststellungserfordernis geht der Gesetzgeber<br />

nicht aus, solange sich die Modifikation im Wesentlichen darauf<br />

beschränkt, e<strong>in</strong>e Art von Flugverkehr gegen e<strong>in</strong>e andere<br />

auszutauschen.<br />

21 BVerwGE 130, 83 (87).<br />

WECHSEL DES GENEHMIGUNGSRECHTLICHEN<br />

RAHMENS<br />

Bei Rohrleitungsanlagen kann ferner e<strong>in</strong> Aspekt relevant<br />

werden, der <strong>in</strong> dieser Form juristisch eher ungewöhnlich ist,<br />

nämlich e<strong>in</strong> konversionsbed<strong>in</strong>gtes Verlassen der Rechtsgrundlagen<br />

für die ursprüngliche Zulassungsentscheidung. Dieser<br />

Fall kann selbst dann e<strong>in</strong>treten, wenn bis auf e<strong>in</strong>en Wechsel<br />

des Transportmediums ke<strong>in</strong>e substantiellen Veränderungen<br />

an der Anlage vorgenommen werden: Weil beispielsweise<br />

§ 43 EnWG nur Errichtung, Betrieb und Änderung von<br />

Gasversorgungsleitungen regelt, wäre die Aufnahme e<strong>in</strong>er<br />

energieversorgungsfremden Nutzung unter § 43 EnWG nicht<br />

orig<strong>in</strong>är zulassungsfähig, und konsequenterweise kann auch<br />

die Aufnahme e<strong>in</strong>er energieversorgungsfremden Nutzung im<br />

Wege e<strong>in</strong>er Änderungsgenehmigung nicht nach § 43 EnWG<br />

zulassungsfähig se<strong>in</strong>. In beiden Fällen liegt der zuzulassende<br />

Sachverhalt außerhalb des Geltungsbereiches dieser Rechtsgrundlage<br />

und wird von ihr nicht erfasst. Deshalb lässt sich je<br />

nach E<strong>in</strong>zelfall allenfalls der erste Schritt e<strong>in</strong>er Konversion – die<br />

Beendigung der ursprünglichen Nutzung – noch als Änderung<br />

nach § 43 EnWG abwickeln, nicht aber der Beg<strong>in</strong>n der neuen.<br />

In der juristischen Fachliteratur f<strong>in</strong>det sich dementsprechend<br />

die Auffassung, wenn der Nutzungszweck e<strong>in</strong>er Anlage so<br />

geändert werde, dass der rechtliche Rahmen für die Genehmigung<br />

des alten Vorhabens e<strong>in</strong> anderer sei als der für die<br />

Genehmigung des neuen, dann liege ke<strong>in</strong>e Identität mehr<br />

vor, und es handele sich um e<strong>in</strong> vollständig neues Vorhaben. 22<br />

Auf dieser Grundlage spricht es umgekehrt – im Zusammenwirken<br />

mit den bisher behandelten Gesichtspunkten – gegen<br />

die Annahme e<strong>in</strong>es vollständig neuen Vorhabens und für<br />

e<strong>in</strong>e bloße Änderung, wenn die ursprüngliche und die neue<br />

Nutzung dem gleichen rechtlichen Genehmigungsregime<br />

unterliegen. Deshalb lässt sich h<strong>in</strong>sichtlich UVP-pflichtiger<br />

Vorhaben argumentieren, dass die Identität e<strong>in</strong>es Vorhabens<br />

so lange erhalten bleibt, wie sie der <strong>in</strong> Anlage 1 zum UVPG<br />

– dies ist die Liste der UVP-pflichtigen Vorhaben – beschriebenen<br />

entspricht. 23 So spricht beispielsweise Ziff. 19.3 der<br />

Anlage 1 zum UVPG von Rohrleitungsanlagen „zum Befördern<br />

wassergefährdender Stoffe“. Die Identität e<strong>in</strong>er solchen<br />

Rohrleitungsanlage wird demnach nicht durch e<strong>in</strong>en konkreten<br />

wassergefährdenden Stoff bestimmt, sondern durch die<br />

wassergefährdenden Stoffe <strong>in</strong>sgesamt. Wird der durch e<strong>in</strong>e<br />

Rohrleitungsanlage transportierte wassergefährdende Stoff<br />

gegen e<strong>in</strong>en anderen wassergefährdenden Stoff ausgetauscht,<br />

bedarf dies zwar e<strong>in</strong>er Änderungsgenehmigung, berührt aber<br />

nach hier vertretener Ansicht nicht die Identität der Anlage<br />

als Leitung zum Transport wassergefährdender Stoffe. S<strong>in</strong>ngemäß<br />

gilt diese Überlegung auch für die übrigen Typen von<br />

Rohrleitungsanlagen, die <strong>in</strong> den Ziff. 19.4 ff. der Anlage 1<br />

zum UVPG erfasst werden. Erstes Zwischenergebnis ist also,<br />

dass jedenfalls e<strong>in</strong>e bloße Änderung e<strong>in</strong>er Rohrleitungsanlage<br />

gegeben ist, wenn sich die ursprüngliche und die neue Nutzung<br />

<strong>in</strong>nerhalb derselben Untergruppe der Ziff. 19 der Anlage<br />

1 zum UVPG bewegen.<br />

22 Keilich, Das Recht der Änderung <strong>in</strong> der Fachplanung, Baden-Baden<br />

2001, S. 121.<br />

23 Appold, <strong>in</strong>: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Auflage 2012, § 2 Rn. 78.<br />

42 11-12 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Aber auch e<strong>in</strong> Wechsel zwischen verschiedenen Untergruppen<br />

der Ziff. 19 bedeutet nicht automatisch e<strong>in</strong> Abweichen von der<br />

Identität des ursprünglichen Vorhabens und damit e<strong>in</strong> neues<br />

Vorhaben, weil die rechtliche E<strong>in</strong>stufung sich nicht nach e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zigen Gesichtspunkt richtet. Wie bereits ausgeführt, richtet<br />

sich die Beurteilung vielmehr nach e<strong>in</strong>er Gesamtheit mehrerer<br />

Kriterien. Der Wechsel zwischen zwei Untergruppen der<br />

Ziff. 19 fällt gegenüber anderen Umständen dabei vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s Gewicht, weil er kaum Konsequenzen nach<br />

sich zieht: Alle Arten von Rohrleitungen, die unter der Ziff. 19<br />

erfasst werden, unterliegen jedenfalls pr<strong>in</strong>zipiell den gleichen<br />

genehmigungsrechtlichen Anforderungen. Deshalb führt e<strong>in</strong><br />

Wechsel <strong>in</strong>nerhalb der Ziff. 19 der Anlage 1 zum UVPG nicht<br />

zw<strong>in</strong>gend – also ungeachtet aller anderen Umstände – zum<br />

Verlust der Anlagenidentität und zum Bedarf nach e<strong>in</strong>em<br />

Planfeststellungs- oder Plangenehmigungsverfahren.<br />

An ihre Grenzen stößt diese Argumentation allerd<strong>in</strong>gs, wenn<br />

der Wechsel sich nicht auf die Untergruppen der Ziff. 19<br />

beschränkt, sondern auch die gesetzliche Genehmigungsgrundlage<br />

selbst verändert. Dies betrifft die <strong>in</strong> Ziff. 19.2 der<br />

Anlage 1 zum UVPG genannten Gasversorgungsleitungen im<br />

S<strong>in</strong>ne des EnWG. Sie s<strong>in</strong>d nach § 43 EnWG zuzulassen, der<br />

e<strong>in</strong>e Konversion aus dem Anwendungsbereich des EnWG<br />

nicht tragen kann (siehe oben). Selbiges gilt s<strong>in</strong>ngemäß für<br />

Rohrleitungsanlagen, die nach § 20 Abs. 1 UVPG zugelassen<br />

worden s<strong>in</strong>d und nun <strong>in</strong> den Bereich des EnWG überführt<br />

werden sollen; 24 hier vermag § 20 Abs. 1 UVPG wegen se<strong>in</strong>es<br />

auf Anlagen nach den Ziffern 19.3 ff. der Anlage 1 zum<br />

UVPG beschränkten Anwendungsbereichs die Nutzung nach<br />

Ziff. 19.2 der Anlage (unter welche e<strong>in</strong>e Gasversorgungsleitung<br />

im S<strong>in</strong>ne des EnWG fällt) nicht rechtlich zu begründen.<br />

BESONDERE FRAGEN BEI VOLLSTÄNDIG NEUEM<br />

VORHABEN<br />

Wie e<strong>in</strong>gangs bemerkt, ist die rechtliche Unterscheidung zwischen<br />

bloßer Änderung und vollständig neuem Vorhaben<br />

schon wegen der unterschiedlichen Verwaltungsverfahren<br />

von Bedeutung. Darüber h<strong>in</strong>aus sollen hier im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

H<strong>in</strong>weises zwei weitere schon bei der strategischen Planung<br />

zu bedenkende Gesichtspunkte angerissen werden:<br />

Erstens kann, soweit die Umnutzung e<strong>in</strong>e Rohr(fern)leitungsanlage<br />

betrifft, die auf der Grundlage e<strong>in</strong>es Planfeststellungsbeschlusses<br />

oder e<strong>in</strong>er Plangenehmigung zugelassen worden<br />

ist, die sogenannte Planrechtfertigung e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Dabei<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>e Voraussetzung für die Erteilung solcher<br />

Zulassungsentscheidungen: Was e<strong>in</strong>e Behörde auf Grundlage<br />

des Antrags e<strong>in</strong>es Vorhabenträgers plant, ist nicht um se<strong>in</strong>er<br />

selbst willen gerechtfertigt, sondern auch mit Blick auf die<br />

Auswirkungen auf Dritte rechtfertigungsbedürftig. Deshalb<br />

muss für Planungen e<strong>in</strong> Bedürfnis bestehen, die mit der jeweiligen<br />

Planung verfolgte Maßnahme muss objektiv erforderlich<br />

se<strong>in</strong>. 25 Das betreffende Vorhaben muss – <strong>in</strong> den Worten des<br />

Bundesverwaltungsgerichts – „vernünftigerweise geboten“<br />

ersche<strong>in</strong>en. 26 Obwohl es dabei lediglich um e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong><br />

gehaltenes Plausibilitätsurteil geht, 27 hat die Rechtsprechung<br />

immerh<strong>in</strong> formuliert, e<strong>in</strong>e Planrechtfertigung fehle, „wenn die<br />

Verwirklichung des Vorhabens bereits im Zeitpunkt des Planfeststellungsbeschlusses<br />

ausgeschlossen werden könnte, weil<br />

sie nicht beabsichtigt oder objektiv ausgeschlossen wäre“. 28<br />

Die weiteren rechtlichen E<strong>in</strong>zelheiten dieser Voraussetzungen<br />

spielen für die hier betrachtete Frage ke<strong>in</strong>e Rolle, aber wichtig<br />

ist im vorliegenden Zusammenhang, dass die Rechtfertigung<br />

sich nicht automatisch auf den Transport jedweden Mediums<br />

durch e<strong>in</strong>e Rohr(fern)leitungsanlage bezieht. Wird der Transport<br />

des ursprünglichen Mediums aufgegeben, so kann je<br />

nach E<strong>in</strong>zelfall die Planrechtfertigung für das ursprüngliche<br />

Vorhaben entfallen, weil der Medienwechsel anzeigt, dass<br />

der Betrieb e<strong>in</strong>er Rohr(fern)leitungsanlage zum Transport eben<br />

dieses Mediums zukünftig nicht mehr „vernünftigerweise<br />

geboten“ ist.<br />

Zweitens s<strong>in</strong>d neben den genehmigungsrechtlichen Zulassungsfragen<br />

der Umnutzung e<strong>in</strong>er Rohr(fern)leitungsanlage<br />

ggf. auch eigentumsrechtliche Fragen zu bedenken. Wenn<br />

die ursprüngliche Anlage fremde, also nicht im Eigentum des<br />

Betreibers stehende, Grundstücke nutzt, ist dafür entweder<br />

e<strong>in</strong>e zivilrechtliche E<strong>in</strong>igung des Anlagenbetreibers mit<br />

dem Grundstückseigentümer oder e<strong>in</strong>e enteignungsrechtliche<br />

Grundlage für die Inanspruchnahme erforderlich. Ob die<br />

gegebenenfalls vorhandenen grundbuchlichen Sicherungen<br />

auch die <strong>in</strong>s Auge gefasste neue Nutzung der vorhandenen<br />

Rohr(fern)leitungsanlage abdecken, muss im E<strong>in</strong>zelfall geprüft<br />

werden. Dies gilt erst recht, wenn solche zivilrechtlichen Nutzungsrechte<br />

nicht auf e<strong>in</strong>er vertraglichen E<strong>in</strong>igung beruhen,<br />

sondern auf Enteignungen, denn diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> aller Regel an<br />

e<strong>in</strong>en eng umgrenzten Zweck gebunden. Ist dieser Zweck<br />

beispielsweise <strong>in</strong> der Enteignungsentscheidung (oder <strong>in</strong> dieser<br />

zugrundeliegenden anderen rechtlichen Verfügungen wie<br />

z. B. Planfeststellungsbeschlüssen mit enteignungsrechtlicher<br />

Vorwirkung) unter Bezugnahme auf das beförderte Medium<br />

beschrieben worden, so kann unter Umständen für den<br />

Transport e<strong>in</strong>es anderen Stoffes von dieser Enteignung nicht<br />

Kredit genommen werden. Dann wäre gegebenenfalls e<strong>in</strong><br />

neues Enteignungsverfahren notwendig.<br />

In diesem Zusammenhang kann e<strong>in</strong> erhebliches rechtliches<br />

Risiko auch für den Bestand der „alten“ Enteignungen entstehen:<br />

Durch die E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es Verfahrens mit dem Ziel<br />

neuer Enteignungen für e<strong>in</strong>e geänderte Nutzung e<strong>in</strong>er Rohrleitungsanlage<br />

schafft deren Betreiber zum<strong>in</strong>dest theoretisch<br />

Raum für das Argument, für die bisherige Nutzung bestehe<br />

offensichtlich ke<strong>in</strong> Bedarf mehr. Von diesem Punkt ausgehend<br />

lässt sich weiter argumentieren, damit müssten auch „alte“<br />

Enteignungen aufgehoben werden, denn die Erforderlichkeit<br />

der Grundstücksnutzung für den Transport des bisherigen<br />

Fördermediums fehle nunmehr. Im Ergebnis wäre also die<br />

E<strong>in</strong>leitung neuer Enteignungsverfahren mit e<strong>in</strong>em erheblichen<br />

Risiko für den Bestand der Rohrleitungsanlage im Fall e<strong>in</strong>er<br />

24 Sowohl der Fall von VG Schleswig, Urteil vom 20.01.2011, 12 A 193/09,<br />

BeckRS 2011, 46714 (aus dem veröffentlichen Urteil nicht vollständig<br />

ersichtlich).<br />

25 Siehe etwa BVerwGE 48, 56 (60).<br />

26 BVerwGE 56, 110 (119).<br />

27 Wolff/Bachof/Stober/Kluth, Verwaltungsrecht I, 12. Auflage 2007, § 62<br />

Rn. 140 f. mit weiteren Nachweisen.<br />

28 BVerwG, NVwZ 2010, 1486 (1487).<br />

11-12 | 2013 43


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

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und der Pipel<strong>in</strong>etechnik.<br />

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späteren Aufgabe des Konversionsprojektes belastet, weil<br />

der Wunsch nach e<strong>in</strong>er Umnutzung zugleich den Wegfall des<br />

ursprünglichen Nutzungsbedürfnisses dokumentierte.<br />

E<strong>in</strong>e zusätzliche spezielle Konstellation kann sich ergeben,<br />

wenn für die angestrebte neue Nutzung aufgrund auf dieser<br />

anzuwendenden Rechtsgrundlagen erstmals e<strong>in</strong>e so genannte<br />

enteignungsrechtliche Vorwirkung besteht (was <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

zutreffen kann, meist im Zusammenhang mit projektbezogenen<br />

Gesetzen). Diese Vorwirkung bedeutet, dass durch die<br />

Zulassungsentscheidung zugleich die Notwendigkeit festgestellt<br />

wird, zugunsten des Vorhabens nötigenfalls Grundstücke<br />

im Wege der Enteignung zu beschaffen. Daraus wiederum<br />

ergibt sich die Notwendigkeit, bereits im Rahmen der<br />

Zulassungsentscheidung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umfassende Abwägung des<br />

Vorhabens e<strong>in</strong>zutreten – was wiederum für e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Zulassungsverfahren spricht. Infolgedessen kann e<strong>in</strong>e im E<strong>in</strong>zelfall<br />

für e<strong>in</strong>e neue Nutzung gesetzlich angeordnete enteignungsrechtliche<br />

Vorwirkung der Zulassungsentscheidung also<br />

auch dagegen sprechen, von e<strong>in</strong>er bloßen Anlagenänderung<br />

auszugehen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Konversionen von Rohr(fern)leitungsanlagen können rechtlich<br />

sowohl als Änderung der ursprünglichen E<strong>in</strong>richtung<br />

als auch als vollständig neues Vorhaben e<strong>in</strong>zuordnen se<strong>in</strong>.<br />

Je nachdem ist entweder e<strong>in</strong> Änderungsverfahren oder e<strong>in</strong><br />

Verfahren zur grundsätzlich neuen Zulassung erforderlich.<br />

Rechtlich zeichnen sich vollständig neue Vorhaben dadurch<br />

aus, dass sie die Identität der ursprünglichen Anlage verlassen<br />

und etwas gegenüber dem Vorherigen ganz anderes zu existieren<br />

beg<strong>in</strong>nt. Dafür gibt es ke<strong>in</strong>e starre Grenze, sondern es<br />

kommt auf das konkrete Zusammenspiel mehrerer Aspekte<br />

an. Dabei spielt bei Rohr(fern)leitungsanlagen vor allem e<strong>in</strong>e<br />

Rolle, ob die gewünschte neue Nutzung <strong>in</strong>nerhalb des gleichen<br />

genehmigungsrechtlichen Rahmens zugelassen werden kann<br />

wie die ursprüngliche.<br />

<strong>3R</strong> ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

AUTOREN<br />

Dr. BETTINA KEIENBURG<br />

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Tel. +49 201 1756-624<br />

E-Mail: bett<strong>in</strong>a.keienburg@kuemmerle<strong>in</strong>.de<br />

Dr. MICHAEL NEUPERT<br />

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44 11-12 | 2013


RECHT & REGELWERK DWA/DVGW<br />

Regelwerk<br />

Entwurf Merkblatt M 217 „Explosionsschutz für abwassertechnische Anlagen“<br />

AUFRUF ZUR<br />

STELLUNGNAHME<br />

Geraten Bio- oder Faulgas <strong>in</strong> die Luft oder brennbare Flüssigkeiten<br />

<strong>in</strong> die Kanalisation, kann dies <strong>in</strong> Abwasseranlagen<br />

zu Explosionen führen, die immense Schäden verursachen.<br />

Um Anlagenbetreibern bei der Sicherstellung e<strong>in</strong>es angemessenen<br />

Schutzes vor Explosionen zu unterstützen, hat die<br />

Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Wasserwirtschaft, Abwasser und<br />

Abfall e. V. (DWA) e<strong>in</strong> Merkblatt erarbeitet, das Grundsätze<br />

und Lösungen für den Explosionsschutz abwassertechnischer<br />

Anlagen vorstellt.<br />

DWA-M 217 stellt die Rechtsgrundlagen sowie H<strong>in</strong>weise für<br />

e<strong>in</strong>e rechtssichere und fachlich angemessene Umsetzung<br />

der gesetzlichen Vorgaben dar und gibt e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über die fachlich relevanten Aspekte beim Explosionsschutz.<br />

Das Merkblatt enthält außerdem H<strong>in</strong>weise zu technischen<br />

und organisatorischen Schutzmaßnahmen. Auf das Explosionsschutzdokument,<br />

das laut Betriebssicherheitsverordnung<br />

für Anlagen vorgeschrieben ist, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e gefährliche<br />

explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann, wird<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>gegangen. Hier müssen die Beurteilung des<br />

Gefährdungspotentials und Schutzkonzepte dokumentiert<br />

werden. Unterschiede zwischen dem Betrieb von Entwässerungssystemen<br />

und Kläranlagen werden <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kapiteln beschrieben. Das Merkblatt richtet sich an Betreiber<br />

abwassertechnischer Anlagen.<br />

Frist zur Stellungnahme: Das Merkblatt DWA-M 217 wird<br />

bis zum 31. Januar 2014 öffentlich zur Diskussion gestellt.<br />

H<strong>in</strong>weise und Anregungen zu dieser Thematik nimmt die<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle schriftlich, möglichst <strong>in</strong> digitaler<br />

Form entgegen: DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dr. Stefanie<br />

Budewig, E-Mail: budewig@dwa.de<br />

G 498 „Druckbehälter <strong>in</strong> Rohrleitungen und Anlagen zur leitungsgebundenen<br />

Versorgung der Allgeme<strong>in</strong>heit mit Gas“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Das vom Technischen Komitee „Anlagentechnik“ überarbeitete<br />

Arbeitsblatt G 498 ist im Oktober 2013 als neue<br />

Ausgabe erschienen. Es dient als Grundlage für den Betrieb<br />

von Druckbehältern <strong>in</strong> Anlagen zur leitungsgebundenen<br />

Versorgung der Allgeme<strong>in</strong>heit mit Gas. Die Überarbeitung<br />

erfolgte zur Klarstellung praktischer Fragestellungen bei der<br />

Zuordnung von Druckbehältern im funktionalen Zusammenhang<br />

mit Energieanlagen der Gasversorgung. Dabei<br />

waren folgende Punkte von besonderer Bedeutung: Auch<br />

Druckbehälter <strong>in</strong> Anlagen zur Erzeugung, Speicherung,<br />

Fortleitung und Abgabe von Energie <strong>in</strong> der Gasversorgung<br />

gehören zu den Energieanlagen im S<strong>in</strong>ne von § 3 Nr. 15<br />

EnWG. Energieanlagen zählen nach § 2 Nr. 30 Satz 3 des<br />

Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) nicht zu den überwachungsbedürftigen<br />

Anlagen.<br />

Aufgrund dieser rechtlichen Festlegung wurde der Anwendungsbereich<br />

des DVGW-Arbeitsblattes G 498 um die<br />

Druckbehälter <strong>in</strong> der Gaserzeugung, wie z. B. <strong>in</strong> der Biogas-<br />

Aufbereitung, und <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>- und Ausspeicherung von<br />

Untergrundspeicheranlagen erweitert. Diese Behälter werden<br />

zum Teil mit Gasen beaufschlagt, die nicht den Anforderungen<br />

des DVGW-Arbeitsblattes G 260 entsprechen. Zu<br />

den Energieanlagen gehören nach § 2 Nr. 30 Satz 2 ProdSG<br />

u. a. „auch Mess-, Steuer- und Regele<strong>in</strong>richtungen, die dem<br />

sicheren Betrieb der Anlage dienen“. Somit s<strong>in</strong>d die mit<br />

den Energieanlagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em funktionalen und sicherheitstechnischen<br />

Zusammenhang stehenden E<strong>in</strong>richtungen und<br />

Anlagekomponenten <strong>in</strong>tegrale Bestandteile der Energieanlage.<br />

Zu diesen Anlagenkomponenten gehören auch nicht<br />

gasdurchströmte Druckbehälter, wie z. B. Druckluftbehälter<br />

<strong>in</strong> pneumatischen Steuerungen, Sperrölbehälter auf Verdichteranlagen<br />

usw. Diese Behälter werden <strong>in</strong> den Anwendungsbereich<br />

des DVGW-Arbeitsblattes aufgenommen.<br />

Das Arbeitsblatt G 498 ist auch für Druckbehälter <strong>in</strong> Erdgastankstellen<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt G 651 anzuwenden.<br />

Vom Anwendungsbereich ausgeschlossen werden Druckbehälter,<br />

für die e<strong>in</strong> eigenes, spezifisches Regelwerksdokument<br />

existiert. Alle zuvor beschriebenen Druckbehälter<br />

fallen <strong>in</strong> den Geltungsbereich der Druckgeräteverordnung<br />

(14. ProdSV), die die europäische Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie RL<br />

97/23/EG <strong>in</strong> nationales Recht umsetzt. Sie s<strong>in</strong>d gemäß Artikel<br />

1, Absatz 3.1 der Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie als sogenannte<br />

Standard-Druckgeräte zu betrachten und müssen daher alle<br />

relevanten, grundlegenden Anforderungen nach Anhang I<br />

der Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie erfüllen.<br />

Im DVGW-Arbeitsblatt G 491 s<strong>in</strong>d bis zu e<strong>in</strong>em maximalen<br />

Betriebsdruck von 16 bar die erweiterten Spielräume für<br />

die Drucke<strong>in</strong>stellung der Sicherheitse<strong>in</strong>richtungen gemäß<br />

DIN EN 12186 dargestellt. Wenn diese Spielräume genutzt<br />

werden, müssen auch die nachgeschalteten Durchleitungsdruckbehälter<br />

für die <strong>in</strong> G 491 genannten höheren Druckwerte<br />

ausgelegt werden.<br />

Neben der Erweiterung des Anwendungsbereichs und der<br />

entsprechenden Anpassung des Titels des Arbeitsblattes<br />

wurden im Zuge der Überarbeitung folgende <strong>in</strong>haltliche<br />

Änderungen vorgenommen:<br />

Mit der Erweiterung des Anwendungsbereiches des Arbeitsblattes<br />

werden auch die Prüfzuständigkeiten der <strong>in</strong> diesem<br />

11-12 | 2013 45


RECHT & REGELWERK DVGW<br />

Arbeitsblatt genannten Prüfer Sachverständige und Sachkundige<br />

erweitert. Dadurch ergeben sich unter Umständen<br />

erweiterte Qualifikationsanforderungen an die Prüfer.<br />

Im Abschnitt „Zuständigkeiten“ für die Prüfungen vor der<br />

Inbetriebnahme wurden die Sachverständigen nach DVGW-<br />

Prüfgrundlage VP 265-1 für die Prüfung von Durchleitungsdruckbehältern<br />

<strong>in</strong> Biogas-Aufbereitungs- und -E<strong>in</strong>speiseanlagen<br />

am Aufstellungsort aufgenommen.<br />

Die Zuständigkeit von Sachkundigen nach den DVGW-<br />

Arbeitsblättern G 491, G 495 und G 497 und von Sachverständigen<br />

nach den DVGW-Arbeitsblättern G 491 und<br />

G 497 für Prüfungen im Rahmen der Instandhaltung wurde<br />

auf die Prüfung von Filtern, Kondensatabscheidern und<br />

Vorwärmern beschränkt. Die Sachkundigen nach DVGW-<br />

Prüfgrundlage VP 265-1 und DVGW-Merkblatt G 265-2 und<br />

die Sachverständigen nach DVGW-Prüfgrundlage VP 265-1<br />

wurden neu aufgenommen.<br />

Die Voraussetzungen, unter denen e<strong>in</strong>e Dichtheitsprüfung<br />

beim Hersteller möglicherweise nicht durchgeführt wird, wurden<br />

präziser gefasst. Die Möglichkeit des E<strong>in</strong>satzes alternativer<br />

Verfahren für die Dichtheitsprüfung wurde aufgenommen.<br />

Im Abschnitt „Innere Prüfungen“ wurde die Historie der<br />

Wasserzusammensetzung als Kriterium für die Festlegung<br />

des Prüfumfangs und der Prüffristen der <strong>in</strong>neren Prüfung<br />

neu aufgenommen.<br />

Als Ersatz für die <strong>in</strong>nere Prüfung wurden neben der Festigkeitsprüfung<br />

auch andere zerstörungsfreie Ersatzprüfverfahren<br />

aufgenommen.<br />

Im Abschnitt „Festigkeitsprüfung im Rahmen der Instandhaltung“<br />

wurden im Zusammenhang mit den alternativen<br />

zerstörungsfreien Prüfverfahren die Anforderungen an die<br />

erforderliche Dichtheitsprüfung nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 469 genauer spezifiziert.<br />

Durchleitungsdruckbehälter, die vor dem Inkrafttreten der<br />

Ausgabe März 2007 des G 498 <strong>in</strong> Betrieb genommen wurden,<br />

können weiterh<strong>in</strong> nach den Vorgaben des G 498, Ausgabe<br />

August 1994, geprüft und <strong>in</strong>stand gehalten werden.<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Vorgehensweise ist es allerd<strong>in</strong>gs<br />

empfehlenswert, Durchleitungsdruckbehälter, die noch nicht<br />

nach den Vorgaben der Ausgaben des G 498 ab März<br />

2007 gefertigt wurden, den jetzt geltenden Prüfkategorien<br />

zuzuordnen und bei der Instandhaltung und Prüfung die<br />

aktuelle Ausgabe anzuwenden.<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt G 498 ist das fachspezifische Regelwerk<br />

für die Druckbehälter. Daher kommen bei der äußeren<br />

Prüfung von Durchleitungsdruckbehältern abweichend<br />

vom DVGW-Arbeitsblatt G 495 die im DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 498 festgelegten Prüffristen bzw. Verweisungen<br />

zur Anwendung.<br />

Dieses Arbeitsblatt ersetzt das DVGW-Arbeitsblatt G 498,<br />

Ausgabe März 2007.<br />

Ausgabe 10/2013, EUR 29,87 für DVGW-Mitglieder, EUR 39,82<br />

für Nicht-Mitglieder<br />

G 5305-2 „Gasströmungswächter für Hausanschlussleitungen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Das Technische Komitee „Bauteile und Hilfsstoffe - Gas“ hatte<br />

beschlossen, die VP 305-2 gemäß der Geschäftsordnung<br />

GW 100 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Technische Prüfgrundlage G 5305-2 zu überführen.<br />

Im Rahmen der Überführung wurde e<strong>in</strong>e Anpassung<br />

an die aktuelle Regelwerksstruktur und e<strong>in</strong>e redaktionelle<br />

Anpassung der zertifizierungsrelevanten Textpassagen vorgenommen.<br />

Zusätzlich wurden die Regelwerksbezüge aktualisiert.<br />

Die Gasströmungswächter nach G 5305-2 sperren die Gaszufuhr<br />

für das nachgeschaltete Leitungssystem ab, wenn<br />

der vorgegebene Schließdurchfluss überschritten wird, z. B.<br />

durch e<strong>in</strong>e mechanisch bed<strong>in</strong>gte Leckage (Baggerangriff)<br />

mit ausreichend hohem Öffnungsquerschnitt.<br />

Diese Technische Prüfgrundlage gilt für Anforderungen<br />

und Prüfungen von Gasströmungswächtern bis zu e<strong>in</strong>er<br />

Nennweite von DN 50 mit def<strong>in</strong>ierter Durchflussrichtung.<br />

Sie werden mit Gasen nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 260<br />

(jedoch nicht für Flüssiggas <strong>in</strong> der Flüssigphase) betrieben.<br />

Sie werden entsprechend dem Betriebsdruckbereich unterteilt<br />

<strong>in</strong> die Typen A (15 mbar bis 100 mbar), B (0,1 bar bis<br />

5 bar), C (25 mbar bis 5 bar) und D (25 mbar bis 1 bar).<br />

Ausgabe 10/2013, EUR 34,29 für DVGW-Mitglieder, EUR 45,72<br />

für Nicht-Mitglieder<br />

INFO<br />

Der neue Newsletter –<br />

immer aktuell, immer gut <strong>in</strong>formiert<br />

46 GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ | FERNWÄRME | ANLAGENBAU<br />

11-12 | 2013


DVGW | DIN RECHT & REGELWERK<br />

G 5600-1 „Werkstoffübergangsverb<strong>in</strong>der aus Metall für Gasrohrleitungen<br />

aus Polyethylen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Die DVGW-VP 600 wurde vom Technischen Komitee „Gasarmaturen“<br />

grundlegend überarbeitet, e<strong>in</strong>er Aktualisierung,<br />

im H<strong>in</strong>blick auf den nationalen und europäischen technischen<br />

Standard, unterzogen und <strong>in</strong> die Prüfgrundlage<br />

G 5600-1 überführt. Da für Wasser e<strong>in</strong> eigenständiges<br />

Regelwerk erarbeitet worden ist, ist die Prüfgrundlage nun<br />

nur für den Bereich Gas zuständig.<br />

Maßgebliche Änderungen, die vorgenommen wurden,<br />

s<strong>in</strong>d z. B:<br />

»»<br />

Anpassung der maximal zulässigen Betriebsdrücke bei<br />

den unterschiedlichen Polyethylen-Rohrwerkstoffen<br />

»»<br />

Öffnung des Anwendungsbereiches für den maximalen<br />

Rohraußendurchmesser<br />

»»<br />

Möglichkeit der Anwendung bei weiteren<br />

PE-X-Rohrwerkstoffen<br />

»»<br />

Überarbeitung der Darstellungen<br />

»»<br />

Aufnahme der Tabelle mit der Zuordnung der Prüfl<strong>in</strong>ge<br />

zu den Prüfungen<br />

»»<br />

E<strong>in</strong>schränkung bei der Prüfung der Ausreißsicherheit<br />

auf Werkstoffübergangsverb<strong>in</strong>der mit Polyethylen-<br />

Rohraußendurchmesser d ≤ 63 mm<br />

Ausgabe 10/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69<br />

für Nicht-Mitglieder<br />

W 336 „Wasseranbohrarmaturen; Anforderungen und Prüfungen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Die Prüfgrundlage W 336 gilt für erde<strong>in</strong>gebaute Anbohrarmaturen<br />

<strong>in</strong> der Tr<strong>in</strong>kwasserverteilung mit Betriebsabsperrung,<br />

Hilfsabsperrung oder <strong>in</strong>tegriertem Anbohrwerkzeug<br />

für PFA 10 bar und PFA 16 bar. Dabei be<strong>in</strong>haltet die Prüfgrundlage<br />

die Rohr- und Armaturenkomb<strong>in</strong>ationen gemäß<br />

Tabelle 1.<br />

Die neue Prüfgrundlage stellt e<strong>in</strong>e Überarbeitung des gleichnamigen<br />

Arbeitsblattes vom Juni 2004 dar. Sie wurde vom<br />

DVGW-Projektkreis „Armaturen <strong>in</strong> Wasserversorgungssystemen“<br />

im DVGW-Technischen Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet und kann als Grundlage<br />

für die DVGW-Zertifizierung von Wasseranbohrarmaturen<br />

herangezogen werden. W 336 def<strong>in</strong>iert die entsprechenden<br />

Anforderungen und Prüfungen zur Durchführung der<br />

Baumusterprüfung, ebenso s<strong>in</strong>d Angaben h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Eigen- und Fremdüberwachung zur Sicherung e<strong>in</strong>er gleichbleibenden<br />

Produktqualität enthalten.<br />

Ausgabe 10/2013, EUR 29,87 für DVGW-Mitglieder, EUR 39,82<br />

für Nicht-Mitglieder<br />

DIN 30678 „Polypropylen-Umhüllungen von Rohren und Formstücken aus<br />

Stahl - Anforderungen und Prüfungen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Diese Norm wurde vom Arbeitsausschuss NA 032-02-09<br />

AA „Außenkorrosion“ im Normenausschuss Gastechnik<br />

(NAGas) überarbeitet. Die letzte Fassung der DIN 30678<br />

wurde 1992 veröffentlicht und durfte aufgrund des Normungsprojekts<br />

EN 10286 auf europäischer Ebene lange<br />

Zeit nicht überarbeitet werden. Die vorliegende Fassung der<br />

DIN 30678 deckt nunmehr nicht nur die Anwendungsbereiche<br />

ab, die von DIN EN ISO 21809-1 nicht erfasst s<strong>in</strong>d,<br />

sondern berücksichtigt darüber h<strong>in</strong>aus den aktuellen Stand<br />

der Technik. Dies betrifft nicht nur die neu aufgenommenen<br />

Prüfungen und Prüfhäufigkeiten, sondern auch verschiedene<br />

Produktanforderungen.<br />

Gegenüber DIN 30678:1992-10 wurden folgende Änderungen<br />

und Ergänzungen vorgenommen: a) E<strong>in</strong>schränkung<br />

des Anwendungsbereiches; b) Anforderungen an<br />

und Prüfungen für den Epoxidharzprimer der Dreischicht-<br />

Polypropylenumhüllung; c) Angaben zur Prüfhäufigkeit;<br />

d) Berücksichtigung aktueller Normen; e) Anforderungen<br />

an die Dokumentation; f) Getrennte Anforderungen an<br />

die verschiedenen Umhüllungsverfahren (S<strong>in</strong>tern oder extrudierte<br />

Verfahren); g) Änderung des Temperaturbereiches;<br />

h) Prüfung der kathodischen Unterwanderung; i) Anpassung<br />

der Schälwiderstände.<br />

Ausgabe 9/2013<br />

11-12 | 2013 47


PRODUKTE & NEUHEITEN<br />

Schnellere Lokalisierung und E<strong>in</strong>schätzung<br />

gefährlicher Leckagen<br />

Die Betreiber von Biogasanlagen unterschätzen häufig die<br />

Kosten, die selbst kle<strong>in</strong>ste Leckagen verursachen. Dabei<br />

führen diese regelmäßig zu fünfstelligen Verlusten – ganz<br />

zu schweigen von der Gefahr für Leib und Leben, die von<br />

dem austretenden hochexplosiven Methan ausgeht, und der<br />

signifikanten Umweltbelastung. Bisher wurden Leckagen<br />

mit herkömmlichen Flammen-Ionisations- oder Halbleiter-<br />

Gasdetektoren aufgespürt, was jedoch sehr aufwändig,<br />

zeit- und kosten<strong>in</strong>tensiv war. Dies gilt auch für die Überprüfung<br />

von Verdichteranlagen, Rohrbrücken und andere<br />

freiliegende Rohrleitungen der Erdgas<strong>in</strong>dustrie.<br />

Deshalb hat die Esders GmbH die GasCam entwickelt, die<br />

jetzt neu aufgelegt wurde. Das nur noch 6 kg schwere<br />

Gerät (Bild 1) detektiert Methan bei der Überprüfung von<br />

Biogasanlagen aus e<strong>in</strong>er Entfernung von bis zu 100 m.<br />

Im Gegensatz zu Kameras von Wettbewerbern, die Gas<br />

maximal als grauen Schleier anzeigen, wodurch Fehl<strong>in</strong>terpretationen<br />

möglich s<strong>in</strong>d, zeigt die GasCam Methanaustritte<br />

<strong>in</strong> Echtzeit als farbige Gaswolke (Bild 2) an, deren Abstufung<br />

auch über die jeweilige<br />

Konzentration Auskunft gibt.<br />

„Da Erdgas e<strong>in</strong> brennbares<br />

Gas ist, besteht grundsätzlich<br />

die Gefahr e<strong>in</strong>er Entzündung<br />

oder Explosion“, erklärt Bernd<br />

Esders, Geschäftsführer der<br />

Esders GmbH. „Die turnusmäßige<br />

Dichtheitsprüfung von<br />

Anlagen dient somit dem frühzeitigen<br />

Erkennen von Leckagen<br />

sowie der Vermeidung von<br />

Schäden.“<br />

Das austretende Methan ist<br />

zudem e<strong>in</strong> um den Faktor 25<br />

stärkeres Klimagas als CO 2<br />

,<br />

weshalb es e<strong>in</strong>e signifikante<br />

Belastung für die Umwelt darstellt.<br />

Doch auch für die Rentabilität<br />

der jeweiligen Biogasanlage<br />

s<strong>in</strong>d Leckagen fatal. „In<br />

e<strong>in</strong>em Fall trat Gas aus e<strong>in</strong>em<br />

Riss <strong>in</strong> der Folienabdeckung<br />

aus, was e<strong>in</strong>en erhöhten Substrate<strong>in</strong>satz<br />

von drei Tonnen<br />

pro Tag erforderlich machte,<br />

Bild 1: Die 6 kg schwere GasCam SG<br />

verfügt über e<strong>in</strong>en abnehmbaren Akku<br />

wobei der Preis für e<strong>in</strong>e Tonne<br />

bei 45 Euro liegt. Daraus ergibt<br />

sich e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotential von<br />

135 Euro pro Tag bzw. mehr<br />

als 49.000 Euro im Jahr, wenn<br />

die Leckage gefunden und<br />

geschlossen wird“, so Esders.<br />

Farbige Bilder <strong>in</strong> Echtzeit bei leichtem Handl<strong>in</strong>g<br />

Dennoch wurde bisher meist nur mit herkömmlichen Flammen-Ionisations-<br />

oder Halbleiter-Gasdetektoren versucht,<br />

Leckagen aufzuspüren, was zum e<strong>in</strong>en äußerst aufwändig<br />

war und zum anderen Fehler nicht ausgeschloss, da Gasaustritte<br />

häufig pulsierend <strong>in</strong> Intervallen auftreten, so dass sie<br />

übersehen werden können.<br />

Deshalb werden nun immer häufiger Kameras verwendet,<br />

die austretende Gaswolken aufspüren und auf e<strong>in</strong>em Bildschirm<br />

visualisieren. Diese zeigen das Methan allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

<strong>in</strong> Grautönen an, weshalb die Lecks leicht übersehen werden<br />

können. „Die Prüfung e<strong>in</strong>er großen Anlage mit diesen Kameras<br />

nimmt unter Umständen e<strong>in</strong>en ganzen Tag <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Bei Grau-<strong>in</strong>-Grau-Anzeigen ist e<strong>in</strong>e erhebliche Konzentration<br />

notwendig, die mit der Zeit auch nachlässt, ebenso ist e<strong>in</strong>e<br />

Abschätzung der Ausbreitung bei monochromen Bildern fast<br />

unmöglich“, so Esders. Deshalb hat se<strong>in</strong> Unternehmen mit<br />

der GasCam e<strong>in</strong>e mobile Infrarot-Messe<strong>in</strong>heit entwickelt,<br />

die <strong>in</strong> Echtzeit Undichtigkeiten <strong>in</strong> gastechnischen Anlagen<br />

erkennt und dem jeweiligen Messtechniker sofort e<strong>in</strong> farbiges<br />

Bild der austretenden Methanwolke zur Verfügung stellt.<br />

Die neu aufgelegte GasCam ® SG ist mit 6 kg nur halb so schwer<br />

wie ihr Vorgängermodell und spürt Gaswolken aus e<strong>in</strong>er sicheren<br />

Entfernung von 100 m auf. Sie produziert e<strong>in</strong> Infrarot-<br />

Videobild mit e<strong>in</strong>er Auflösung von 384 x 288 Pixel, das durch<br />

e<strong>in</strong> Falschfarbenbild von dem ausströmenden Gas überlagert<br />

wird. So lassen sich Leckagen vor jedem H<strong>in</strong>tergrund visualisieren<br />

und kle<strong>in</strong>ste Leckagen an bisher schwer zugänglichen<br />

oder unvermuteten Stellen erkennen. Um die Kamera noch<br />

handlicher zu machen, ist auch das Lithium-Ionen-Akkupack<br />

abnehmbar. Der LWIR-Spektralbereich stellt e<strong>in</strong>e rauschäquivalente<br />

Säulendichte von Methan von bis 50 ppm x m<br />

Bild 2: Die GasCam produziert e<strong>in</strong> Infrarot-Videobild, das durch<br />

e<strong>in</strong> Falschfarbenbild von dem ausströmenden Gas überlagert<br />

wird<br />

Fotos: Esders GmbH<br />

48 11-12 | 2013


PRODUKTE & NEUHEITEN<br />

dar. Die Brennweite beträgt 25 mm bei e<strong>in</strong>em Bildfeld von<br />

360 mrad x 280 mrad und e<strong>in</strong>er motorisierten Fokussierung.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus verfügt die GasCam über e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gebauten<br />

GPS-Empfänger für die Dokumentation der Messposition.<br />

Die Überprüfung mit der GasCam lohnt sich für Anlagenbetreiber,<br />

-hersteller oder Behörden besonders bei der Abnahme<br />

e<strong>in</strong>er neuen oder reparierten Anlage, vor Ablauf der<br />

Gewährleistungsfrist, bei Verdacht auf Gasaustritt durch<br />

Geruchsemissionen oder Differenzen zwischen Substrat<strong>in</strong>put<br />

und Gasausbeute. Für die Erdgas<strong>in</strong>dustrie gelten turnusmäßige<br />

Prüfungs<strong>in</strong>tervalle entsprechend dem Regelwerk des<br />

DVGW. Dazu bietet Esders auch e<strong>in</strong>e Dienstleistung an, <strong>in</strong><br />

deren Rahmen die hochspezialisierten Techniker des Unternehmens<br />

die betreffende Anlage professionell überprüfen.<br />

KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Tel. +49 5961 9565-0,<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@esders.de, www.esders.de<br />

E<strong>in</strong>e App macht verborgene Infrastruktur sichtbar<br />

E<strong>in</strong> Defekt, wie er gerade im W<strong>in</strong>ter oft vorkommt: E<strong>in</strong><br />

Wasserrohrbruch <strong>in</strong> der Straße wird gemeldet, der Bereitschaftsdienst<br />

der Stadtwerke rückt aus. Am Schadensort<br />

stellt sich den Monteuren erst e<strong>in</strong>mal die Frage, welche<br />

Leitungen und Rohre dort entlanglaufen und beim Ausheben<br />

der Grube beschädigt werden könnten. Also Lagepläne<br />

anfordern und durchforsten. Das könnte bald der Vergangenheit<br />

angehören, denn mit den Mitteln der Augmented<br />

Reality (AR = erweiterte Realität) kann die im Verborgenen<br />

liegende Infrastruktur virtuell auf dem Smartphone oder<br />

Tablet-PC des Mitarbeiters dargestellt werden.<br />

Möglich wird das mit dem Programm Augview des neuseeländischen<br />

Technologieunternehmens Augview Limited.<br />

Bus<strong>in</strong>ess Development Manager<strong>in</strong> Melanie Langlotz stellte die<br />

Applikation zusammen mit ihrem deutschen Vertriebspartner,<br />

Tim Krüger, Geschäftsführer von 8SEAS erstmalig <strong>in</strong><br />

Deutschland vor.<br />

„Das Problem ist überall auf der Welt das gleiche. GIS-Daten<br />

s<strong>in</strong>d zwar oft vorhanden, aber jedes Unternehmen hat se<strong>in</strong><br />

eigenes GIS-System und nirgends s<strong>in</strong>d diese Daten zentral<br />

abrufbar“, erklärt Melanie Langlotz. Das ändert sich jetzt –<br />

zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Neuseeland. Hierfür stellen Energieversorger,<br />

KLINGER-Anzeigen_4.Quartal_Layout Telekommunikationsunternehmen, 1 11.09.13 Wasser- 17:27 Seite und 2Abwas-<br />

serbetriebe und andere Infrastrukturträger ihre GIS-Daten<br />

zur Verfügung. Wobei die Unternehmen<br />

bestimmen können, was sichtbar ist – sensible<br />

Daten können zurückgehalten werden.<br />

„Augview führt die verschiedensten<br />

GIS-Systeme zusammen und stellt die Infrastruktur<br />

auf e<strong>in</strong>em Smartphone oder<br />

Tablet-PC entweder als <strong>in</strong>teraktive Karte<br />

<strong>in</strong> 2D oder <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Kamera<br />

des Mobilgeräts <strong>in</strong> 3D als virtuelle Ansicht<br />

dar“, so Langlotz. Und das <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit GPS-Koord<strong>in</strong>aten und <strong>in</strong> Echtzeit. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus können die virtuellen Objekte<br />

noch mit weiteren Informationen h<strong>in</strong>terlegt<br />

werden: Welchen Durchmesser hat<br />

das Rohr, wann wurde die Leitung verlegt,<br />

wann der Schacht das letzte Mal gewartet und vieles mehr.<br />

Nachdem das System erfolgreich <strong>in</strong> Hamilton, e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt<br />

im Großraum Aukland, e<strong>in</strong>geführt wurde, <strong>in</strong>teressieren<br />

sich jetzt auch etliche Großstädte weltweit dafür.<br />

KONTAKT: 8seas consult<strong>in</strong>g eng<strong>in</strong>eers for water and energy, Nackenheim,<br />

Tel. +49 6135 704738, E-Mail: tim.krueger@8-seas.com<br />

11-12 | 2013 49<br />

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PRODUKTE & NEUHEITEN<br />

Qualitätssicherung beim E<strong>in</strong>bau von Harz8<br />

Es ist eigentlich nicht neu: Die Produktqualität von Kanalsanierungssystemen<br />

hängt entscheidend von der Ausführung<br />

im E<strong>in</strong>zelfall ab. Neu ist h<strong>in</strong>gegen, was man sich bei der<br />

res<strong>in</strong>novation GmbH, Rülzheim, hat e<strong>in</strong>fallen lassen, um<br />

diese E<strong>in</strong>bauqualität für die Schachte<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von L<strong>in</strong>ern<br />

mit dem dauerelastischen, DIBT-zugelassenen Epoxidharzsystem<br />

Harz8 sicher zu stellen.<br />

Die Schachte<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Schlauchl<strong>in</strong>ern mit dem Epoxid-<br />

Spachtelharz Harz8 erfreut sich auf dem Markt wachsender<br />

Popularität. Schnell und e<strong>in</strong>fach zu applizieren, bietet Harz8<br />

e<strong>in</strong>e dauerhaft dichte Lösung, mit der L<strong>in</strong>er nicht nur ans<br />

Altrohr, sondern s<strong>in</strong>nvoller Weise an das Schachtbauwerk<br />

angebunden werden. Was Harz8 gegenüber den üblichen<br />

m<strong>in</strong>eralischen Werkstoffen wesentlich auszeichnet, ist die<br />

dauerhafte Elastizität des ausgehärteten Systems. Egal, ob<br />

der L<strong>in</strong>er sich bewegt oder ob der Schacht Erschütterungen<br />

durch Verkehrslasten ausgesetzt ist - das markant rote Harz<br />

hält immer dicht. Voraussetzung ist aber auch hier e<strong>in</strong> vorschriftsgemäßer<br />

Umgang mit dem Material beim E<strong>in</strong>bau.<br />

Die DIBT-Zulassung Z. 42.3-492 für Harz8 regelt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem Anwenderhandbuch exakt das Procedere,<br />

nach dem Harz8 ordnungsgemäß zur L<strong>in</strong>er-Schachtanb<strong>in</strong>dung<br />

e<strong>in</strong>gebaut wird und ist damit das Fundament der<br />

Qualitätssicherung. E<strong>in</strong> zweites Qualitäts-Essential für die<br />

Harz8-Awendung ist die strikte Beschränkung des E<strong>in</strong>baus<br />

auf qualifizierte Anwender, die bei res<strong>in</strong>novation geschult<br />

wurden. Damit nur diese <strong>in</strong> der Praxis Harz8 zur L<strong>in</strong>er-<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung verwenden, hat man sich bei res<strong>in</strong>novation<br />

etwas e<strong>in</strong>fallen lassen: Jede e<strong>in</strong>zelne Schachte<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung mit<br />

Harz8 wird durch e<strong>in</strong>e dauerbeständige Kunststoffplakette<br />

markiert, auf der der technische „Steckbrief“ der jeweiligen<br />

Schachte<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung vom Anwender e<strong>in</strong>getragen wird – vor<br />

allem aber der Anwender selbst und se<strong>in</strong> verantwortlicher<br />

Mitarbeiter. Die ausgefüllte (und persönlich unterschriebene!)<br />

Plakette wird oberhalb des jeweiligen Gewerks an die<br />

Schachtwand gedübelt bzw. geklebt und dokumentiert<br />

noch Jahrzehnte später, was hier von wem e<strong>in</strong>gebaut wurde.<br />

Dies soll nicht nur <strong>in</strong> ferner Zukunft zur Orientierung beitragen,<br />

sondern schon heute zur Selbstdiszipl<strong>in</strong> zum Nutzen<br />

des Netzbetreibers.<br />

Wichtig ist, dass<br />

der Auftraggeber<br />

<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne aktiv<br />

mitwirkt, dass er im<br />

Leistungsverzeichnis<br />

die Plakettierung<br />

Letzter Handgriff jeder Schlauchl<strong>in</strong>er-Anb<strong>in</strong>dung:<br />

Die QS-Plakette wird an der Schachtwand befestigt<br />

der L<strong>in</strong>er-E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

ausdrücklich fordert.<br />

E<strong>in</strong> entsprechend<br />

ausformuliertes<br />

Leistungsverzeichnis<br />

kann auf der<br />

res<strong>in</strong>novation-Website<br />

heruntergeladen<br />

werden (http://www.res<strong>in</strong>novation.de/Downloads), und<br />

er ist gut beraten, dies zu tun. Die Vergabe der Plaketten<br />

ist nämlich an die erfolgreiche Schulung bei res<strong>in</strong>novation<br />

gebunden. Erst nach dieser wird e<strong>in</strong> gewisses Quantum<br />

Plaketten an den Sanierer ausgehändigt, die er dann beim<br />

E<strong>in</strong>bau von Harz8 nach und nach verbraucht. Der Plaketten-<br />

Vorrat ist jedoch regenerierbar: Für jedes aussagekräftige,<br />

per Mail e<strong>in</strong>gesandte Foto e<strong>in</strong>er ordnungsgemäßen Harz8-<br />

L<strong>in</strong>ere<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung bekommt der Anwender von res<strong>in</strong>novation<br />

e<strong>in</strong>e neue Plakette. Außerdem wird das Foto mit Angabe<br />

des Anwenders auf der res<strong>in</strong>novation-Website öffentlich<br />

präsentiert und der Anwender als „qualifizierter Harz8-<br />

Partner“ präsentiert. Zugleich wirkt res<strong>in</strong>novation <strong>in</strong>tensiv<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass Netzbetreiber auch nur solche offiziellen<br />

Partner beauftragen.<br />

E<strong>in</strong>en qualifizierten Harz8-Partner erkennt man also daran,<br />

dass er die Plakette e<strong>in</strong>baut, weil er aufgrund se<strong>in</strong>er Schulung<br />

bzw. erfolgreicher Installationen über Plaketten verfügt.<br />

Gehen e<strong>in</strong>em Anwender wegen unzureichender<br />

Qualität oder versäumter Rückmeldung die Plaketten aus,<br />

muss er e<strong>in</strong>e erneute Schulung absolvieren, um wieder an<br />

Plaketten zu kommen.<br />

Bei res<strong>in</strong>novation behält man durch dieses e<strong>in</strong>fache Modell<br />

die Übersicht darüber, dass das Harz durch qualifizierte<br />

Partner korrekt e<strong>in</strong>gebaut wird und ke<strong>in</strong>e rufschädigenden<br />

Mängel entstehen. Zudem entwickelt sich e<strong>in</strong>e sehr<br />

anschauliche, onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>sehbare Referenz-Datenbank.<br />

Erkennbare Anwenderdefizite werden im Rahmen der Neuschulung<br />

postwendend behoben.<br />

Der e<strong>in</strong>zelne Anwender kann durch Empfang neuer Plaketten<br />

weiter mit dem System werben und arbeiten und wird<br />

mit se<strong>in</strong>er guten Leistung zugleich der Fachöffentlichkeit als<br />

qualifizierter Harz8-Partner vorgestellt. Denn natürlich können<br />

auch die Netzbetreiber auf der res<strong>in</strong>novation-Webseite<br />

nach qualifizierten Sanierungspartnern suchen – was für<br />

diese sicher e<strong>in</strong> wichtiger Faktor der Akquise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hart<br />

umkämpften Markt ist.<br />

Beim Netzbetreiber schließlich stellt dieses System der automatischen,<br />

am tatsächlich ausgeführten Gewerk ausgerichteten<br />

Kontrolle das Vertrauen <strong>in</strong> die ordnungsgemäße und<br />

Hersteller-konforme Anwendung des Produktes und damit<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Qualität sicher. Zugleich wird die Suche nach geeigneten<br />

Anwendern vere<strong>in</strong>facht und bei Verwendung des<br />

vorgegebenen LV automatisch ausgeschlossen, dass man<br />

via Niedrigpreis an e<strong>in</strong> unqualifiziertes Unternehmen gerät.<br />

Das Modell der Qualitätssicherung läuft bislang sehr erfolgreich<br />

an, denn es ist nach Ansicht von Unternehmensgründer<br />

und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Mirko Heuser „e<strong>in</strong> klassisches<br />

All-W<strong>in</strong>ner-System“. An e<strong>in</strong>e Übernahme auf andere<br />

res<strong>in</strong>novation- Produktbereiche wird bereits nachgedacht.<br />

KONTAKT: res<strong>in</strong>novation GmbH, Rülzheim, Dipl.-Ing. Ulrich W<strong>in</strong>kler,<br />

Tel. +49 7272 702-502, E-Mail: ulrich.w<strong>in</strong>kler@res<strong>in</strong>novation.de<br />

50 11-12 | 2013


PRODUKTE & NEUHEITEN<br />

Plattenschweißmasch<strong>in</strong>en für Stumpfschweißverb<strong>in</strong>dungen<br />

Seit vielen Jahren s<strong>in</strong>d die Plattenschweißmasch<strong>in</strong>en, abgekürzt<br />

PSM, im Produktprogramm von WIDOS. Bei dem Hersteller<br />

für Kunststoffschweißtechnik steht die Langlebigkeit<br />

der Masch<strong>in</strong>en, die hohe Verarbeitungsqualität und der<br />

Service im Vordergrund.<br />

Die Anwendungsfälle für Kunststoffplatten s<strong>in</strong>d vielseitig:<br />

im Behälterbau, aber auch im Rohrleitungsbau bei der Auskleidung<br />

von Betonrohren, Behältern und Becken, oder <strong>in</strong><br />

Lüftungssystemen, und viele mehr.<br />

Die Materialien PE, PP und andere schweißbare Thermoplaste<br />

werden <strong>in</strong> Abhängigkeit von ihren Eigenschaften<br />

und dem Anwendungsfall e<strong>in</strong>gesetzt. In besonderen Fällen<br />

werden Platten mit e<strong>in</strong>em hohen Anteil an Füllstoffen,<br />

wie z. B. Glasfaser, Holzspäne, oder aus geschäumten<br />

Material, verarbeitet. Als Schweißparameter für das Heizelementstumpfschweißen<br />

wird <strong>in</strong> den Standardfällen die<br />

DVS-Richtl<strong>in</strong>ie (2207) herangezogen. Neben Massivplatten<br />

werden immer häufiger Hohlkammerplatten geschweißt.<br />

Der maximale Verarbeitungsbereich der WIDOS PSM<br />

liegt bei 20 mm dicken Massivplatten und 60 mm dicken<br />

Hohlkammerplatten.<br />

Bei PSM 10 und PSM 15 wird die Schweißkraft <strong>in</strong> bewährter<br />

Weise manuell mittels Handrad über Federkraft aufgebracht.<br />

Für größere Schweißkräfte wird die PSM 20 mit e<strong>in</strong>em<br />

Hydrauliksystem betrieben.<br />

Optional für höheren Bedienerkomfort<br />

(mit Fußschalter)<br />

kann e<strong>in</strong>e pneumatische<br />

Spannvorrichtung angebracht<br />

werden. Alle Spannbalken<br />

besitzen e<strong>in</strong>e spezielle<br />

Oberfläche mit „Grip“,<br />

die das Durchrutschen der<br />

Platten unter Schweißdruck<br />

verh<strong>in</strong>dern. Durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen<br />

Verstellmechanismus<br />

ist das stufenlose Schweißen<br />

von W<strong>in</strong>keln möglich. Mit<br />

allen diesen Features ergibt<br />

sich e<strong>in</strong> großer Freiraum für<br />

Schweißkonstruktionen aus<br />

Thermoplast-Platten.<br />

KONTAKT: WIDOS Wilhelm Dommer Soehne GmbH, Heimerd<strong>in</strong>gen,<br />

Bernd Klemm, Tel. +49 171 4234466,<br />

E-Mail: bernd.klemm@widos.de<br />

PSM 10 mit 1 m Arbeitsbreite<br />

Flexibler Anschluss an große Betonrohre<br />

Rohrverb<strong>in</strong>dung leicht gemacht: Der flexible Sattel FA 150-B<br />

von Flexseal schließt Rohre mit Wandstärken bis 150 mm<br />

schnell und unkompliziert an Beton-Hauptleitungen mit großen<br />

Durchmessern an. Das Anschlusselement eignet sich<br />

für den Anschluss von<br />

Ste<strong>in</strong>zeugrohren nach<br />

DIN EN 295, DN 150 und<br />

DN 200, an Betonrohre<br />

nach DIN 4032 ab DN 300<br />

sowie für Stahlbetonrohre<br />

nach DIN 4035 ab<br />

DN 300. Über nur vier verschiedene<br />

Ausgleichsr<strong>in</strong>ge<br />

von Flexseal schließt das<br />

Sattelstück zum Beispiel<br />

SML, GFK oder EuroTop-<br />

Rohre der Nennweite<br />

DN 150 an den Stutzen<br />

FA 150-B an.<br />

Damit produziert Flexseal nach DIN EN 295, Teil 4 für be<strong>in</strong>ahe<br />

jede Rohrkomb<strong>in</strong>ation laterale und vom WRc genehmigte<br />

Verb<strong>in</strong>dungen. Der hochwertige Materialmix – Kompressionsdichtung<br />

und Muffe bestehen aus Ethylen-Propylen-<br />

Dien-Monomer-(EPDM)-Kautschuk, Grundkörper und<br />

Spannhülse aus Acrylnitril-Butadien-Styrol-(ABS)-Kunststoff,<br />

die Muffenhülse aus Polypropylen (PP) – garantiert sichere<br />

und langlebige Übergänge zwischen den Rohrarten. Dabei<br />

nimmt die Muffenhülse Scherlasten von mehr als 4 kN auf,<br />

ohne dass das ihre Funktion bee<strong>in</strong>trächtigt. Das übertrifft<br />

die Anforderungen der Norm (1,5 kN) um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />

Die flexible EPDM-Muffe lässt sich im Rahmen der Norm<br />

abw<strong>in</strong>keln. E<strong>in</strong>e spezielle Kunststoffhülse sichert die Verb<strong>in</strong>dung<br />

gegen Scherlast und Abw<strong>in</strong>klung. Die Kompressionsdichtung<br />

eignet sich optimal für Betonrohre.<br />

KONTAKT: Flexseal GmbH, Eschwege, www.flexseal.de<br />

11-12 | 2013 51


FACHBERICHT PIPELINEBAU<br />

<strong>Rohrleitungssicherung</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordwestdeutschland</strong>:<br />

Moor und Sumpf clever<br />

bewältigt<br />

Mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen Methodik und zum Teil sehr aufwändigen technischen Mitteln konnte e<strong>in</strong>e aufgeschwommene<br />

Gasleitung gesichert und mit ausreichender Überdeckung wieder auf die geforderte Tiefe gebracht werden.<br />

Dabei waren neben der eigentlichen Maßnahme e<strong>in</strong>e ganze Reihe widriger Randbed<strong>in</strong>gungen der Landschaft zu<br />

berücksichtigen und Herausforderungen durch die extrem erschwerte Zuwegung zu bewältigen.<br />

In etwa 2,5 km südwestlich der Ortschaft Groß Midlum<br />

nahe der Stadt Emden bef<strong>in</strong>det sich das zur Leitung 63<br />

gehörende, ca. 180 m lange zu sanierende Teilstück des<br />

Betreibers Open Grid Europe GmbH (OGE). Das Stahlrohr<br />

mit e<strong>in</strong>em Außendurchmesser von 1.016 mm und e<strong>in</strong>er<br />

Wandstärke von 14,1 mm gehört zum Nordsystem. Diese<br />

Pipel<strong>in</strong>e, die Offshore-Leitungen aus der norwegischen<br />

Nordsee mit dem deutschen Leitungsnetz verb<strong>in</strong>det und<br />

zur Verdichterstation Werne führt, durchquert hier das<br />

sogenannte Uhlsmeer. Das s<strong>in</strong>d Ländereien, die zur Verh<strong>in</strong>derung<br />

der flächendeckenden Landvernässung <strong>in</strong> Küstennähe<br />

eigentlich vor langer Zeit trocken gelegt wurden.<br />

Da dieser Landstrich unterhalb des Meeresspiegels liegt<br />

und die Entwässerung <strong>in</strong> die tidedom<strong>in</strong>ierte Unterems<br />

schwierig ist, bildete sich e<strong>in</strong> von Moor und wassergesättigtem<br />

Boden dom<strong>in</strong>iertes Gebiet aus (Bild 1). Der<br />

Grundwasserstand liegt hier jahreszeitlich schwankend<br />

im Bereich der Geländeoberfläche bzw. nur wenige Zentimeter<br />

darunter.<br />

Die Gasleitung, die im Jahre 1975 gebaut wurde, war bereits<br />

damals mit Auftriebssicherungen und Ballastierung versehen<br />

worden. Nur so konnte e<strong>in</strong> Aufschwimmen und damit<br />

Freilegen der Leitung verh<strong>in</strong>dert werden. Während des Baus<br />

war der betroffene Abschnitt landwirtschaftlich genutzt,<br />

so dass auch e<strong>in</strong>e Entwässerung bestand. In den Folgejahren<br />

erfolgte e<strong>in</strong>e Umwidmung der Ländereien, die Flächen<br />

wurden renaturiert und somit auch nicht mehr entwässert<br />

(Bild 2). Die beim Bau <strong>in</strong>stallierte Auftriebssicherung war<br />

dafür aber nicht ausgelegt worden.<br />

Der Boden <strong>in</strong> diesem Bereich besteht <strong>in</strong> den oberen Schichten<br />

zum Großteil aus Moorboden, der aufgrund der sehr ger<strong>in</strong>gen<br />

Dichte <strong>in</strong>sbesondere bei Wassersättigung den Auftriebskräften<br />

des Rohres ke<strong>in</strong>en Widerstand entgegensetzt. Darunter s<strong>in</strong>d<br />

Kleiboden mit stark wechselnden Sandanteilen und schließlich<br />

Sand zu f<strong>in</strong>den. Die Halterungen der Leitung für die Auftriebssicherung<br />

waren im Laufe der Jahre korrodiert und konnten<br />

sich lösen. Ebenso waren die aufgebrachten Betonreiter<br />

wirkungslos geworden. Damit war ke<strong>in</strong>e Auftriebssicherung<br />

Bild 1: Luftbild Gesamtübersicht<br />

Bild 2: Luftbild Aufständerung<br />

52 11-12 | 2013


PIPELINEBAU FACHBERICHT<br />

mehr vorhanden, die Leitung schwamm <strong>in</strong> der Folge bis zur<br />

Oberfläche auf und lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Abschnitten sogar frei an<br />

der Erdoberfläche. Innerhalb e<strong>in</strong>er Strecke von ca. 180 m ergab<br />

sich e<strong>in</strong> maximaler Auftrieb von 2,73 m.<br />

Der Betreiber Open Grid Europe war daher zur Wiederherstellung<br />

der Integrität der Leitung zum Handeln gezwungen. Die<br />

Leitung wurde während der gesamten Zeit mit hoher Genauigkeit<br />

vermessungstechnisch überwacht und die jeweils aktuelle<br />

Situation dokumentiert. Auf dieser Basis konnte dann e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung zur Beseitigung der M<strong>in</strong>derdeckung getroffen<br />

werden. Da ke<strong>in</strong>e Bebauung <strong>in</strong> der Nähe besteht und sich der<br />

Bereich <strong>in</strong> der freien Landschaft bef<strong>in</strong>det, wurde die behördliche<br />

Genehmigung zur Sicherung erteilt. Ansonsten hätte die<br />

Leitung gegebenenfalls gesperrt werden müssen. Weiterh<strong>in</strong><br />

hatte das bis dah<strong>in</strong> regelmäßig durchgeführte Monitor<strong>in</strong>g<br />

des Leitungsbetreibers ergeben, dass der Zustand nicht so<br />

kritisch war, dass e<strong>in</strong> Bruch befürchtet werden musste. Der<br />

Auftraggeber entschied sich gegen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beschweren<br />

der Leitung mit Betonreitern oder vergleichbarer Technik, da im<br />

Untergrund die Ankerstäbe der ursprünglichen Sicherung noch<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Diese könnten dann die Leitung beschädigen.<br />

WIDRIGE UNTERGRUNDVERHÄLTNISSE,<br />

KREUZENDE VORFLUTER<br />

Für die Durchführung wurde der Auftrag im Februar 2012<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Rahmenvertrages vergeben. Die beauftragte<br />

Bohlen & Doyen Bauunternehmung GmbH gilt als<br />

äußerst leistungsfähiges Unternehmen der Region, das<br />

auch bei verschiedenen anderen Baumaßnahmen des Pipel<strong>in</strong>e-<br />

und Tiefbaus <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe im E<strong>in</strong>satz ist.<br />

Neben der eigentlichen Bewältigung der Rohrverlegung<br />

<strong>in</strong> dem schwierig zu beherrschenden Boden ergab sich<br />

darüber h<strong>in</strong>aus das Problem der Erreichbarkeit mit Baufahrzeugen<br />

und -geräten. Weder e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz von Kettenfahrzeugen<br />

auch mit breiten Ketten noch die Errichtung<br />

e<strong>in</strong>er Baustraße mit Baggermatratzen konnte <strong>in</strong> diesem<br />

Fall angewendet werden. Die Baustelle war durch die<br />

widrigen Untergrundverhältnisse und verschiedene kreuzende<br />

Vorfluter nicht befahrbar. Daher musste für die<br />

Zufahrt von den passierbaren Wegen an der Lagerfläche<br />

bis zur Baustellene<strong>in</strong>richtungsfläche e<strong>in</strong>e über 700 m<br />

lange Baustraße hergestellt werden. Die Verwendung von<br />

konventionellen Baggermatratzen schied hier als optimale<br />

Lösung aus verschiedenen Gründen aus. Die Strecke<br />

verläuft <strong>in</strong> sehr dichtem Abstand parallel zum Gewässer<br />

und ist hochwassergefährdet. Weiterh<strong>in</strong> war schon <strong>in</strong> der<br />

Planung e<strong>in</strong>e lange Bauzeit und damit auch lange E<strong>in</strong>satzzeit<br />

für die Baggermatratzen anzunehmen. Somit wäre<br />

e<strong>in</strong>e dauerhafte und feste Lage der Baustraße bestehend<br />

aus Holzbaggermatratzen für den Baustellenverkehr nicht<br />

möglich gewesen. Daher wurden annähernd 300 Baustraßenelemente<br />

aus Stahl vom Typ E+S am Ufer des Knockster<br />

Tiefs ausgelegt. Mit ihrer Breite von 3,8 m waren auch<br />

weniger Elemente zu verlegen als Baggermatratzen. Durch<br />

ihr Koppelsystem mit Verb<strong>in</strong>dungslaschen und Verriegelungsbolzen<br />

war auch e<strong>in</strong>e hervorragende Lagestabilität<br />

über den gesamten Zeitraum sichergestellt.<br />

BEHELFSBRÜCKE ÜBER EINEN VORFLUTER<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus musste über den Vorfluter „Freepsumer Tief“<br />

e<strong>in</strong>e Behelfsbrücke gebaut werden. Die Brücke ist aus zwei<br />

Hauptträgern und Querträgern im Abstand von 1,83 m, die<br />

alle jeweils e<strong>in</strong>e Höhe von jeweils 1,65 m haben, konstruiert.<br />

Sie hat damit e<strong>in</strong> Eigengewicht von <strong>in</strong>sgesamt mehr als 24,5 t.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Stützweite von 30 m und e<strong>in</strong>er Fahrbahnbreite von<br />

6,00 m ist hier e<strong>in</strong>e Nutzlast von 60 t auf der Hauptspur und<br />

30 t Nutzlast auf der Nebenspur ausgelegt. Mit dieser Typenstatik<br />

entspricht sie damit der höchsten Brückenklasse. Alle<strong>in</strong><br />

der Aufbau <strong>in</strong>klusive der Errichtung der Brückenwiderlager<br />

bestehend aus acht Doppelbohlen von jeweils 10 m Länge<br />

als Spundwandkonstruktion dauerte im Zuge der Errichtung<br />

der Baustellenzuwegung acht Wochen.<br />

Aber das Gelände forderte noch mehr und viel aufwändigere<br />

Maßnahmen, um die Erreichbarkeit der Baustelle durch die<br />

Baugeräte zu ermöglichen. Wegen des anstehenden wassergesättigten<br />

Moorbodens musste e<strong>in</strong>e Zuwegung von der<br />

Baustellene<strong>in</strong>richtungsfläche entlang der gesamten Leitung bis<br />

zum Ende der Sanierungsstrecke als aufgeständerte Baustraße<br />

konstruiert werden (Bild 2). Dazu waren zunächst Spundwandsegmente<br />

bestehend aus vier Doppelbohlen vom Typ<br />

Larssen 604 S240GP senkrecht zur Straßenachse e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Die E<strong>in</strong>zelbohlen haben e<strong>in</strong>e Länge von 12 m. Sie reichen damit<br />

etwa 9 m tief bis <strong>in</strong> den tragfähigen Untergrund, der etwa<br />

bei 4,6 m unterhalb der mächtigen Torfschichten beg<strong>in</strong>nt.<br />

Die Spundwandsegmente hatten e<strong>in</strong>en Abstand von 6,90 m<br />

und dienten als Auflager für Stahlträger der Größe HEB 500,<br />

auf denen wiederum die befahrbaren Gitterroste als typengeprüfte<br />

Brücke für die Baustraße <strong>in</strong>stalliert wurden. Dabei<br />

stellte es sich u. a. als besonders zeit<strong>in</strong>tensiv heraus, dass die<br />

Baustraße im Bogen parallel zur Leitung verläuft und damit<br />

immer wieder aufwändige Passstücke anzufertigen waren. Die<br />

Baustraßenkonstruktion war schließlich unter der Lastannahme<br />

e<strong>in</strong>es Baggergesamtgewichts von 45 t zu planen. Insgesamt<br />

erforderte die Baustellenzufahrt mit dem aufgeständerten<br />

Abschnitt e<strong>in</strong>e Bauzeit von drei Monaten.<br />

Erst nach Fertigstellung der schwebenden Baustraße<br />

konnten die Arbeiten für den beiderseitigen Verbau der<br />

Leitung durchgeführt werden. Mit mehreren 40-t-Seilbaggern<br />

und Vibratoren vom Typ Müller MS 10 konnten<br />

<strong>in</strong>sgesamt mehr als 400 t Spundwandprofil vom Typ Larssen<br />

603 <strong>in</strong>nerhalb von vier Wochen e<strong>in</strong>gebracht werden.<br />

Die Spundbohlen haben e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zellänge von bis zu 10 m<br />

und reichen damit bis zu 5,5 m <strong>in</strong> den tragfähigen Baugrund,<br />

der hier überwiegend aus sandigem Material besteht. Die<br />

Baugrube hatte bei e<strong>in</strong>er lichten Breite von 5 m <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong>e Länge von 180 m. Sie wurde schließlich 10 cm unterhalb<br />

der Oberkante mit Stahlträgern HEB 500 gegurtet und mit<br />

Stahlrohren der Dimension 323,9 mm x 8,0 mm ausgesteift.<br />

Der Abstand der Aussteifung betrug 8,0 m, was mit der<br />

schweren und damit statisch höher belastbaren Gurtung<br />

erreicht werden konnte. Mit dem relativ großen Abstand<br />

wurde der Arbeitsraum für die eigentlichen Arbeiten an<br />

der Rohrleitung nicht zu stark e<strong>in</strong>geschränkt. Damit waren<br />

überhaupt erst die technischen Grundlagen geschaffen, um<br />

mit den Pipel<strong>in</strong>e-Arbeiten beg<strong>in</strong>nen zu können.<br />

11-12 | 2013 53


FACHBERICHT PIPELINEBAU<br />

Bild 3: Jochreihe zur sicheren Fixierung der Leitung<br />

Die Leitung musste während der gesamten Aushubarbeiten<br />

<strong>in</strong> ihrer bestehenden horizontalen und vertikalen Lage<br />

gesichert werden. Dies war e<strong>in</strong>e besonders anspruchsvolle<br />

Herausforderung, die nur unter großem technischem<br />

Aufwand und mit besonderer Sorgfalt gemeistert<br />

werden konnte. Bereits vor Projektbeg<strong>in</strong>n und während<br />

der Arbeiten wurde die Pipel<strong>in</strong>e täglich vermessen. Der<br />

E<strong>in</strong>satz von mit Sand gefüllten Bigpacks ermöglichte das<br />

Trimmen <strong>in</strong> der vertikalen Position, <strong>in</strong> dem das Rohr an<br />

verschiedenen Stellen be- bzw. entlastet wurde. Die Leitung<br />

durfte wegen ihres Spannungszustands nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Arbeitsgang abgesenkt werden, sondern konnte<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schritten unter E<strong>in</strong>haltung der Maximalbelastung<br />

tiefer gelegt werden. Hierfür wären auf e<strong>in</strong>er<br />

Länge von 180 m mehr als 20 Hebegeräte <strong>in</strong> Form von<br />

Seitenbäumen bzw. Seilbaggern nötig gewesen. Da dies<br />

auf der engen und statisch nur begrenzt belastbaren<br />

Behelfsstraße nicht möglich war, entschieden sich der AG<br />

und die Projektleitung von Bohlen & Doyen dafür, die Leitung<br />

mit Flaschenzügen und Gurten an dafür gerammten<br />

Stahlträgern mit Querjoch zu sichern. Diese Aufhängung<br />

der Leitung wurde alle 10 m <strong>in</strong>stalliert, um die maximale<br />

zulässige Biegelast der Leitung e<strong>in</strong>zuhalten. Parallel zur<br />

Tragkonstruktion war e<strong>in</strong> Behelfssteg zu <strong>in</strong>stallieren, um<br />

e<strong>in</strong>e gesicherte Zugänglichkeit zu erreichen. Die Kettenzüge<br />

konnten auf diese Weise problemlos per Hand bedient<br />

werden. Sie sorgten außerdem mit e<strong>in</strong>em durch Laser<br />

gemessenen Arbeitsvorgang für e<strong>in</strong>e auf die gesamte<br />

Arbeitslänge fe<strong>in</strong> abgestimmte und gesicherte vertikale<br />

Lage des Rohres. Um die neue Reparaturbeschichtung,<br />

die Felsschutzmatte, die Schalung und letztlich die Auftriebssicherung<br />

aufbr<strong>in</strong>gen zu können, muss das Rohr<br />

entlang des betroffenen Abschnitts freiliegen und e<strong>in</strong><br />

ausreichender Arbeitsraum darunter vorhanden se<strong>in</strong>. Die<br />

Jochkonstruktion (Bild 3) sorgte dabei dafür, dass das<br />

Rohr entsprechend gehalten wurde.<br />

5 METER BREITE, AUF STAHLTRÄGERN<br />

AUFGESTÄNDERTE BAUSTRASSE<br />

Mit e<strong>in</strong>er Tiefe von etwa 3,5 m unter Geländeoberkante<br />

waren nun <strong>in</strong>sgesamt ca. 3.100 m 3 Boden auszuheben<br />

per Dumper abzutransportieren und zu lagern (Bild 4).<br />

Mittels e<strong>in</strong>es 25 t-Hydraulikbaggers, ausgerüstet mit<br />

Greifer und Auslegerverlängerung ließ sich e<strong>in</strong>e gute<br />

Baggerleistung erreichen und der Graben konnte <strong>in</strong>nerhalb<br />

von zweie<strong>in</strong>halb Wochen fertig gestellt werden.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Breite von knapp 5 m ließ die auf Stahlträgern<br />

aufgeständerte Baustraße allerd<strong>in</strong>gs nur jeweils<br />

e<strong>in</strong>e Fahrtrichtung zu. E<strong>in</strong> Wenden der Fahrzeuge oder<br />

e<strong>in</strong>e mehrspuriges Befahren waren unmöglich. Der Kettendumper<br />

zum Transport des gebaggerten Bodens <strong>in</strong><br />

die 200 m entfernten Zwischenlagerflächen war daher<br />

mit drehbarem Oberwagen ausgerüstet. Er konnte damit<br />

auf der Stahlstraße problemlos h<strong>in</strong>- und herfahren.<br />

ZWISCHENLAGERUNG DES TORFBODENS<br />

UNTER WASSER<br />

Da es sich bei dem anstehenden Boden hauptsächlich<br />

um besonders schützenswertes Moor handelt, waren<br />

auch hier besondere Maßnahmen zu treffen. Moorboden<br />

ist e<strong>in</strong> Erdmaterial mit besonders hohem pH-Wert,<br />

das an der Luft sehr leicht oxidiert und zerfällt. Im Zuge<br />

des Oxidationsprozesses werden gegebenenfalls auch<br />

Schadstoffe wie z. B. Schwermetalle freigesetzt. Das<br />

gesamte betroffene Bodenmaterial wäre dann <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit äußerst hohen Kosten als Sondermüll zu<br />

entsorgen gewesen. Um das zu verh<strong>in</strong>dern, kam nur die<br />

Zwischenlagerung des Torfbodens unter Wasser und<br />

damit unter Luftabschluss <strong>in</strong> Frage. Der ausgehobene<br />

Boden war folglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigens dafür hergestellten<br />

Wasserbecken zwischenzulagern. Dafür war neben<br />

der Baustellene<strong>in</strong>richtungsfläche e<strong>in</strong>e künstliche Lagune<br />

durch Aufschütten von Boden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umlaufenden Wall<br />

herzustellen. Die gesamte Fläche wurde anschließend mit<br />

PE-Folie ausgelegt und wasserdicht verschweißt, so dass<br />

e<strong>in</strong> Wasserstand von etwa 2 m erreicht werden konnte.<br />

Hier<strong>in</strong> war dann die Zwischenlagerung des empf<strong>in</strong>dlichen<br />

Moorbodens z. T. mit e<strong>in</strong>er Wasserbedeckung von bis<br />

zu 20 cm möglich. Die Lagerkapazität der künstlichen<br />

Lagunen betrug <strong>in</strong>sgesamt 3.100 m 3 . Die natürlichen<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen dieses vernässten Abschnittes mit dem<br />

sehr hohen Grundwasserstand forderte auch dem Grundwassermanagement<br />

extrem viel ab. So waren zunächst<br />

26 Tiefbrunnen zu bohren, die am Ende e<strong>in</strong>e Menge von<br />

mehr als 92.000 m 3 förderten. Das gepumpte Grundwasser<br />

musste enteisent werden und war wegen des hohen<br />

Ammoniumgehalts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ca. 800 m entfernten Spülfeld<br />

zu verrieseln. E<strong>in</strong>e direkte E<strong>in</strong>leitung <strong>in</strong> die Vorflut<br />

war nicht erlaubt. Dies wiederum erforderte zusätzlich<br />

den Bau e<strong>in</strong>es Dükers durch das Knockster Tief.<br />

Für die weiteren Arbeiten an der Pipel<strong>in</strong>e war zunächst<br />

die PE-Hülle vollständig zu entfernen. Dazu wurden 16<br />

sogenannte Bristle Blaster ® e<strong>in</strong>gesetzt, die aufgrund der<br />

starken mechanischen E<strong>in</strong>wirkung e<strong>in</strong>e besonders hohe<br />

54 11-12 | 2013


PIPELINEBAU FACHBERICHT<br />

Oberflächenrauhheit und -re<strong>in</strong>heit erzeugen. Anschließend<br />

konnten sämtliche Schweißnähte entlang des<br />

betroffenen Abschnitts kontrolliert werden. Abschließend<br />

wurde auf das Rohr wieder e<strong>in</strong>e PE-Hülle aufgebacht.<br />

Um hier den höchsten Anforderungen der Open Grid<br />

Europe gerecht zu werden, wurden Belastungs-Reißtests<br />

durchgeführt. Diese konnten die ausreichende Haftungsfestigkeit<br />

der Reparaturschutzhülle bestätigen.<br />

Die nun anzubr<strong>in</strong>gende Auftriebssicherung der Leitung<br />

wurde geme<strong>in</strong>sam mit der Hülskens Wasserbau GmbH<br />

aus Wesel durch das von diesem Unternehmen patentierte<br />

System „König“ realisiert. Dazu war die vorhandene<br />

starke Polyethylenschicht mit e<strong>in</strong>em Vlies als Felsschutzmatte<br />

zu ummanteln. Das 8 mm dicke Vliesmaterial<br />

sorgt dafür, dass weder Betonkies noch die Kanten der<br />

Schalungselemente auf das Rohr bzw. dessen Beschichtung<br />

drücken und diese beschädigen. Darauf konnte<br />

dann die Schalung für das Aufbr<strong>in</strong>gen des Ortsbetons<br />

gebaut werden. Dazu mussten zunächst im Abstand<br />

von 2 m Halb- und Viertelr<strong>in</strong>ge von etwa 130 mm Dicke<br />

als Abstandshalter für die Schalung um das Rohr gelegt<br />

werden. Mit entsprechenden Bohrungen versehen, waren<br />

die R<strong>in</strong>gelemente dann durch die Bewehrung mite<strong>in</strong>ander<br />

zu verb<strong>in</strong>den. Als Bewehrung (Bild 5) dient bei diesem<br />

Betonmantel ke<strong>in</strong> Stahl, sondern ca. 14 mm starke<br />

Nylonseile, die sowohl <strong>in</strong> Längs- als auch <strong>in</strong> Querrichtung<br />

verspannt werden. Der Beton muss hier im Wesentlichen<br />

nur Zugkräfte <strong>in</strong> Längsrichtung aufnehmen, so dass diese<br />

Bewehrung nur für e<strong>in</strong>en sicheren Halt des Betonmantels<br />

um das Rohr sorgen muss. E<strong>in</strong>e Aufnahme von Zuglasten<br />

durch den Beton ist nicht erforderlich und gegebenenfalls<br />

auftretende Biegungen des Rohres z. B. durch Setzung<br />

und damit verbundene Risse im Beton können durchaus <strong>in</strong><br />

Kauf genommen werden. Auf die Betonhalb- und Viertelr<strong>in</strong>gelemente<br />

wurden zwei Blechhalbschalen aufgebracht<br />

und mit Stahlbändern straff gesichert, um damit e<strong>in</strong>e<br />

Schalung für den Beton herzustellen. Die beiden Halbschalen<br />

s<strong>in</strong>d so konzipiert, das oben e<strong>in</strong> ausreichend breiter<br />

Spalt zum Betone<strong>in</strong>füllen verbleibt. Schließlich erhält<br />

man e<strong>in</strong>e umlaufende Betonhülle. Diese musste nach<br />

Berechnung des Sachverständigen der Open Grid Europe<br />

m<strong>in</strong>destens 130 mm dick se<strong>in</strong>, um als Ballastierung e<strong>in</strong>e<br />

künftig sichere Lage des Rohres zu gewährleisten.<br />

BESCHWEREN UND ABSENKEN DER LEITUNG<br />

Neben der Beschwerung der Leitung durch Betonummantelung<br />

war die Leitung außerdem gegen e<strong>in</strong> tieferes<br />

Abs<strong>in</strong>ken zu sichern und entsprechend zu gründen. Dafür<br />

wurden zunächst entlang des betroffenen Abschnitts<br />

die Stahlträger HEB 340 der vorab <strong>in</strong>stallierten Jochkonstruktion<br />

genutzt. Die Gründungselemente mit Längen<br />

von jeweils 19 m und e<strong>in</strong>en Abstand von 10 m waren<br />

entsprechend des Bodenniveaus zu kürzen. Darauf war<br />

dann e<strong>in</strong> Stahlträger ebenfalls vom Typ HEB 340 zu<br />

schweißen, der als Auflager für die Fußbleche dient. Mit<br />

zwei senkrechten Blechen und zwei Lagerblechen wurde<br />

e<strong>in</strong>e halbschalenförmige Aufnahmeform für das Rohr<br />

gefertigt, die vor Ort auf den Querträger aufzuschweißen<br />

war. Die Dimension der Träger und die Stärke der Bleche<br />

von 30 mm wurden gewählt, um e<strong>in</strong>e Lebensdauer von<br />

50 Jahren zu gewährleisten. Das Gesamtgewicht dieser<br />

Gründungskonstruktion betrug annähernd 5,7 t. Sämtliche<br />

Stahlbauteile, die zur temporären Sicherung aber<br />

auch zur dauerhaften Lagesicherung der Leitung dienen,<br />

Bild 4: Freilegen der Rohrleitung<br />

Bild 5: Bewehrung für den Betonmantel<br />

11-12 | 2013 55


FACHBERICHT PIPELINEBAU<br />

Bild 6: Rohrgraben<br />

wurden geme<strong>in</strong>sam mit der Open Grid Europe entwickelt<br />

und bei Bohlen & Doyen geplant und hergestellt. Mit den<br />

per Hand bedienten Kettenzügen der Jochkonstruktion<br />

und der genauen Lasermessung konnte das Rohr sicher<br />

und präzise abgesenkt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus blieb die<br />

Leitung während der gesamten Maßnahme unter Druck,<br />

was e<strong>in</strong>e besondere Umsichtigkeit und Sorgfalt sämtlicher<br />

Arbeiten erforderlich machte. Nachdem die Rohrleitung<br />

auf die Trägerkonstruktion mit Halbschalen vorsichtig<br />

abgesetzt worden war, konnte mit dem Wiederverfüllen<br />

der Baugrube begonnen werden. Auch diese Arbeiten<br />

waren nur mit vorherigen baulichen Sondermaßnahmen<br />

zu lösen. Denn durch den statisch erforderlichen<br />

Abstand zwischen der aufgeständerten Baustraße und<br />

dem Rohrgraben (Bild 6) von 1 m ergibt sich e<strong>in</strong>e Distanz,<br />

über die der gewählte Kettendumper den Boden<br />

nicht rückverfüllen konnte. E<strong>in</strong> größerer Kettendumper<br />

kam aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse auf<br />

der Baustraße sowie e<strong>in</strong>er sehr stark e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Beweglichkeit auf diesem Untergrund nicht <strong>in</strong> Frage. Um<br />

dennoch e<strong>in</strong>en zielgerichteten und sicheren E<strong>in</strong>bau des<br />

Bodens zu gewährleisten, musste dazu e<strong>in</strong>e Schüttrampe<br />

gebaut werden. Diese überbrückte den Abstand zwischen<br />

Baustraße und Rohrgraben und ließ e<strong>in</strong>e stetige Kontrolle<br />

des Materials und damit auch e<strong>in</strong>en lagegerechten<br />

Wiedere<strong>in</strong>bau des Bodens zu.<br />

Das Team von Bohlen & Doyen hatte die Arbeiten unter<br />

ständiger naturschutzfachlicher Baubegleitung mit höchsten<br />

Anforderungen an Lärmemission, habitatgetreuen Wiedere<strong>in</strong>bau<br />

des Bodens sowie Urzustand des Oberbodens durchzuführen.<br />

Das gesamte Gebiet unterliegt besonders dem<br />

Artenschutz (Natura 2000) und gehört zum Europäischen<br />

Vogelschutzgebiet V04 Krummhörn mit entsprechenden<br />

Anforderungen. So war z. B. die Baustellene<strong>in</strong>richtungsfläche<br />

e<strong>in</strong>seitig mit e<strong>in</strong>er Wand aus Conta<strong>in</strong>ern<br />

gegen eventuellen Baulärm zu sichern,<br />

um Brut- und Rastvögel der angrenzenden Flächen<br />

nicht zu stören. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzter Hydraulikbagger,<br />

der technisch nicht auf Panol<strong>in</strong>, d. h.<br />

biologisch abbaubares Hydrauliköl umgerüstet<br />

werden konnte, erhielt e<strong>in</strong>e spezielle Vorrichtung,<br />

um frühzeitig drohende Umweltgefährdungen<br />

zu erkennen. Unter dem Gerät wurde e<strong>in</strong>e Auffangwanne<br />

aus durchsichtigem Acryl <strong>in</strong>stalliert,<br />

die bei e<strong>in</strong>setzendem Verlust von Hydrauliköl e<strong>in</strong>e<br />

sofortige Sichtkontrolle ermöglichte.<br />

Nach etwa 15-monatiger Bauzeit konnte Bohlen<br />

& Doyen die Maßnahme im Mai 2013 erfolgreich<br />

beenden und die Leitung mit e<strong>in</strong>er Überdeckung<br />

von 2,5-3,0 m wieder gesichert verlegen. Zeitweise<br />

war auf dem schwer zu bewältigenden<br />

Teilstück von nur 180 m e<strong>in</strong> Team von bis zu<br />

30 Spezialisten beschäftigt. Abschließend bleibt<br />

festzuhalten, dass dieses anspruchsvolle Projekt<br />

mit der Vielzahl von schwierigen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

auch aufgrund der hervorragenden und<br />

engen fachlichen und organisatorischen Zusammenarbeit<br />

zwischen Open Grid Europe und Bohlen & Doyen<br />

so reibungslos verlief.<br />

Dr. FRANK KRÖGEL<br />

Leiter Technisches Büro, Bohlen & Doyen<br />

Bauunternehmung GmbH, Wiesmoor<br />

Tel. +49 04944 301-146<br />

E-Mail: f.kroegel@bohlen-doyen.com<br />

Dipl. Ing. FRANK GEHLENBORG<br />

Projektleitung, Bohlen & Doyen<br />

Bauunternehmung GmbH, Wiesmoor<br />

Tel. +49 04944 301-418<br />

E-Mail: f.gehlenborg@bohlen-doyen.com<br />

ARDE ROSENDAHL<br />

Betriebsbereich Nord, Open Grid Europe GmbH,<br />

Krummhörn<br />

Tel. +49 4923 917-126<br />

E-Mail: arde.rosendahl@open-grid-europe.com<br />

Dipl. Ing. FRIEDHELM ENGBERT<br />

AUTOREN<br />

Leiter Konstruktion, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Tel. +49 201 364218-463<br />

E-Mail: friedhelm.engbert@open-grid-europe.com<br />

56 11-12 | 2013


11-12 | 2013 57


FACHBERICHT PIPELINEBAU<br />

Hochdruckleitung für Erdgaskavernenspeicher<br />

<strong>in</strong> Rekordzeit verlegt<br />

Mit e<strong>in</strong>em überzeugenden Nebenangebot hat die Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG im vergangenen<br />

Jahr von der Storengy Deutschland GmbH den Auftrag für die Verlegung e<strong>in</strong>er 13 km langen Hochdruckleitung für<br />

die Erweiterung der Erdgaskavernenspeicheranlage Peckensen erhalten. Entgegen der ursprünglichen Ausschreibung,<br />

nach der im Vorfeld der Baumaßnahme drei Lagerplätze für die Zwischenlagerung der benötigten Rohre hergestellt<br />

werden sollten, erarbeitete Bunte geme<strong>in</strong>sam mit dem Rohrhersteller Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH und dem<br />

Logistikunternehmen F<strong>in</strong>ke Spezialtransporte e<strong>in</strong> Konzept, das auf e<strong>in</strong>er längeren Lagerung der Rohre im Rohrwerk und<br />

e<strong>in</strong>er späteren Just-<strong>in</strong>-time-Lieferung zum E<strong>in</strong>bauort basierte.<br />

Neben dem Schutz der Umwelt durch die Vermeidung<br />

e<strong>in</strong>er temporären Versiegelung der Lagerflächen und<br />

durch e<strong>in</strong>e Reduzierung des Baustellenverkehrs konnten<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Kosten für die Herstellung der Lagerplätze<br />

und deren Sicherung sowie für die E<strong>in</strong>lagerung<br />

der Rohre und die Zwischentransporte e<strong>in</strong>gespart werden.<br />

Auch <strong>in</strong> anderer H<strong>in</strong>sicht haben die Baupartner den<br />

Auftraggeber und das für die Planung und Bauleitung<br />

verantwortliche Ingenieurbüro Nickel GmbH überzeugt:<br />

Aufgrund der zielorientierten und partnerschaftlichen<br />

Zusammenarbeit aller am Bau beteiligten Parteien konnte<br />

die vorgegebene fünfmonatige Bauphase mit der<br />

mechanischen Fertigstellung der Gashochdruckleitung<br />

im November 2012 nicht nur e<strong>in</strong>gehalten, sondern mit<br />

lediglich 16 Wochen Bauzeit sogar deutlich unterschritten<br />

werden.<br />

Bild 1: Bau der Gashochdruckleitung (DN 800) zwischen der<br />

Obertageanlage <strong>in</strong> Peckensen und dem Netzkopplungspunkt Ste<strong>in</strong>itz der<br />

ONTRAS-VNG Gastransport GmbH<br />

Im Zuge der Energiewende gew<strong>in</strong>nt die Erdgasspeicherung<br />

<strong>in</strong> Deutschland aufgrund steigender Importabhängigkeiten<br />

und e<strong>in</strong>em dynamischen Wettbewerbsumfeld<br />

immer mehr an Bedeutung. E<strong>in</strong>e Schlüsselrolle kommt<br />

hierbei den unterirdischen Erdgaskavernenspeichern zu.<br />

Die Storengy Deutschland GmbH zählt zu den Unternehmen,<br />

die solche unterirdischen Anlagen <strong>in</strong> Deutschland<br />

entwickelt, baut und vermarktet. Unter anderem<br />

besitzt und betreibt sie den Erdgasspeicher am Standort<br />

Peckensen im Altmarkkreis Salzwedel, Geme<strong>in</strong>de Wallstawe,<br />

ca. 20 km südwestlich der Hansestadt Salzwedel<br />

im Bundesland Sachsen -Anhalt. Die seit 2002 genutzten<br />

Kavernen haben jeweils e<strong>in</strong>en nutzbaren Hohlraum<br />

zwischen 500.000 und 700.000 m 3 und bef<strong>in</strong>den sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von etwa 1.300 bis 1.450 m. Zur Erweiterung<br />

der Speicherkapazität wurde im Jahr 2012 u. a. der<br />

Bau e<strong>in</strong>er neuen 13 km langen Gashochdruckleitung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Nennweite von DN 800 und e<strong>in</strong>em Nenndruck von<br />

PN 100 erforderlich.<br />

157 e<strong>in</strong>gebaute Werksbögen, kreuzende<br />

Fremdleitungen<br />

„Die Errichtung der neuen Gashochdruckleitung wurde<br />

unter E<strong>in</strong>haltung höchster Anforderungen durchgeführt“,<br />

er<strong>in</strong>nert sich Dipl.-Ing. He<strong>in</strong>o Boekhoff, Niederlassungsleiter<br />

Bunte Rohrleitungs- und Anlagenbau. Schon vor dem<br />

Grabenaushub fand e<strong>in</strong>e archäologische Voruntersuchung<br />

der Trasse statt. Zudem mussten verschiedene bautechnische<br />

Besonderheiten berücksichtigt werden. So folgt<br />

der Leitungsverlauf auf der gesamten Länge e<strong>in</strong>er bereits<br />

bestehenden Verb<strong>in</strong>dungsleitung DN 600 und wurde <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Trassenabschnitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Korridor zwischen<br />

verschiedene Fremdleitungen gebaut. „Zur präzisen E<strong>in</strong>haltung<br />

der def<strong>in</strong>ierten Achsabstände wurden deshalb<br />

ausschließlich Werksbogen e<strong>in</strong>gesetzt“, so Boekhoff.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kreuzt die Leitung <strong>in</strong> ihrem Verlauf<br />

acht Straßen, sieben Wege, zwei Flüsse, 75 Kabel und<br />

113 Rohrleitungen <strong>in</strong> Nennweiten von DN 100 bis<br />

DN 1200. Die Anzahl der e<strong>in</strong>gebauten Werksbogen<br />

betrug <strong>in</strong>sgesamt 157 Stück. Aus diesen Gegebenheiten<br />

folgte e<strong>in</strong> ungewöhnlich hoher Anteil an Verb<strong>in</strong>-<br />

58 11-12 | 2013


PIPELINEBAU FACHBERICHT<br />

Bild 2: Aufgrund der großen Anzahl kreuzender Fremdleitungen<br />

betrug der Anteil der Verb<strong>in</strong>dungsnähte mehr als 40 %<br />

Bild 3: Im Rohrgraben ist der variierende Bodenaufbau gut zu erkennen<br />

dungsschweißnähten. Der Anteil der Verb<strong>in</strong>dungsnähte<br />

– bezogen auf die Gesamtmenge aller Nähte – betrug<br />

mehr als 40 %. Die Schweißnähte wurden überwiegend<br />

als E-Hand-Schweißung mit Cellulose-umhüllten Fallnahtelektroden<br />

ausgeführt. Daneben wurde auch e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus WIG-Wurzel und Fülldraht angewendet. Die<br />

Schweißqualität kann nach Angaben des Auftragsgebers<br />

als hervorragend bezeichnet werden. Bezogen auf die<br />

Gesamtzahl der Schweißnähte betrug die Reparaturquote<br />

nur 0,3 %.<br />

Auch die Tatsache, dass über die gesamte Leitungslänge<br />

stark variierende Bodenverhältnisse angetroffen wurden,<br />

machte weitere besondere Baumaßnahmen erforderlich.<br />

Fe<strong>in</strong>er Sand und fester, b<strong>in</strong>diger Boden wechselten<br />

zum Teil <strong>in</strong> kurzen Abständen unmittelbar aufe<strong>in</strong>ander.<br />

Aufgrund des hohen Aufkommens an scharfkantigen<br />

Ste<strong>in</strong>en musste die Rohrleitung zusätzlich zu der werksseitigen<br />

PE-Umhüllung auf der Baustelle auf ganzer Länge<br />

komplett mit Felsschutzmatten umhüllt werden. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wurde der für die Verfüllung verwendete Aushub<br />

durch e<strong>in</strong>en Pipel<strong>in</strong>epadder aufbereitet.<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz im Fokus<br />

Selbstverständlich standen auch Arbeitssicherheitsaspekte<br />

und der Schutz der Umwelt bei der Baumaßnahme im<br />

Fokus. Deshalb wurden alle Arbeitsgänge vor Aufnahme<br />

der Tätigkeiten auf Gefahren untersucht, e<strong>in</strong> Sicherheitsund<br />

Gesundheitsschutzplan erstellt und Gefährdungsanalysen<br />

erarbeitet. Vor der erstmaligen Tätigkeit auf<br />

der Baustelle erhielt jeder Beschäftigte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung<br />

<strong>in</strong> die Besonderheiten der Baumaßnahme.<br />

Aufgrund der großen Anzahl kreuzender Fremdleitungen<br />

wurden zusätzlich alle betroffenen Tiefbaukolonnen<br />

täglich detailliert <strong>in</strong> den Verlauf der vorhandenen Fremdleitungen<br />

im jeweiligen Trassenabschnitt e<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus fanden regelmäßige Sicherheitsunterweisungen<br />

statt. Zusammengefasst führten diese Maßnahmen<br />

dazu, dass bei den wöchentlich durchgeführten<br />

Sicherheitsbegehungen ke<strong>in</strong>e kritischen Vorkommnisse<br />

festgestellt wurden.<br />

Beim Ausbau der Energienetze <strong>in</strong> Deutschland ist die<br />

Johann Bunte Bauunternehmung mit dem Geschäftsbereich<br />

Rohrleitungs- und Anlagenbau seit vielen Jahren<br />

beteiligt. Das Unternehmen, das seit 2008 Mitglied im<br />

Rohrleitungsbauverband (rbv) ist, hat durch die im gleichen<br />

Jahr erlangte DVGW-Zertifizierung sowie durch<br />

umfangreiche Investitionen die Grundlagen geschaffen,<br />

um sich beim Ausbau der Gasleitungsnetze als leistungsfähiger<br />

Partner etablieren zu können, so auch beim Bau<br />

der Gashochdruckleitung zwischen der Obertageanlage<br />

<strong>in</strong> Peckensen und dem Netzkopplungspunkt Ste<strong>in</strong>itz der<br />

ONTRAS-VNG Gastransport GmbH.<br />

Der Leistungsumfang, der aus der kompletten Errichtung<br />

der Gashochdruckleitung e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er KKS-Anlage<br />

und e<strong>in</strong>er Kabelschutzrohranlage bestand, konnte <strong>in</strong><br />

Bezug auf wirtschaftliche Aspekte und zeitliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Baupartner zur vollsten<br />

Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden.<br />

KONTAKT: Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Papenburg,<br />

E-Mail: papenburg@johann-bunte.de<br />

11-12 | 2013 59


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Erhöhter Korrosionsschutz bei<br />

Stellantrieben<br />

Die Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit von Feldgeräten ist für den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb<br />

prozesstechnischer Anlagen unerlässlich. E<strong>in</strong> entscheidender Faktor ist die Widerstandskraft der Geräte gegen die<br />

herrschenden Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen. Durch Korrosionsschäden hervorgerufene Anlagenstillstände zeigen, dass diesem<br />

Thema nicht immer die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet wird, obwohl die korrosionsbed<strong>in</strong>gten wirtschaftlichen<br />

Schäden immens s<strong>in</strong>d. Wie man mit dem Thema Korrosionsschutz ernsthaft umgehen kann, zeigt dieser Fachbericht am<br />

Beispiel elektrischer Stellantriebe.<br />

ELEKTRISCHE STELLANTRIEBE<br />

Elektrische Stellantriebe dienen zur Automatisierung von<br />

Industriearmaturen jeglicher Bauform und Größe. Sie stellen<br />

die Armaturenposition entsprechend der vom Leitsystem<br />

vorgegebenen Stellbefehle beziehungsweise Sollwertvorgaben<br />

e<strong>in</strong> und haben somit entscheidenden Anteil an der<br />

korrekten Steuerung und Regelung der Stoffströme <strong>in</strong> prozesstechnischen<br />

Anlagen. Überall dort, wo Rohrleitungen<br />

und Industriearmaturen e<strong>in</strong>gesetzt werden, s<strong>in</strong>d sie auch zu<br />

f<strong>in</strong>den: Kläranlagen, Wasserwerke, Kraftwerke, Raff<strong>in</strong>erien<br />

oder Bohr<strong>in</strong>seln.<br />

GESTIEGENE ANFORDERUNGEN<br />

Der letztgenannte E<strong>in</strong>satzort repräsentiert e<strong>in</strong>en Bereich,<br />

den Offshore-Bereich, der <strong>in</strong> der zurückliegenden Dekade<br />

bezüglich der Ansprüche an den Korrosionsschutz treibend<br />

war und immer noch ist. Die Weiterentwicklung der<br />

Fördertechnik und die gestiegenen Energiepreise erlauben<br />

es, die Öl- und Gasförderung unter immer schwierigeren<br />

Bed<strong>in</strong>gungen auf offener See wirtschaftlich zu betreiben,<br />

von den tropischen Gewässern bis <strong>in</strong> die hohen polaren<br />

Breitengrade. Durch die feuchte, salzhaltige und damit<br />

hochkorrosive Luft ist das technische Gerät dort extremen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt. Erschwerend kommt h<strong>in</strong>zu, dass<br />

Ausfälle <strong>in</strong> diesen Anlagen noch höhere wirtschaftliche<br />

Verluste bedeuten, als es für E<strong>in</strong>richtungen an Land gilt.<br />

Daraus resultiert e<strong>in</strong>e erhöhte Sensibilität der Betreiber für<br />

das Thema Korrosionsschutz.<br />

Nicht zu unterschätzen ist auch das erhöhte ästhetische<br />

Empf<strong>in</strong>den von Anlagenbetreibern und Bedienpersonal.<br />

Rostflecken, auch wenn sie für die Funktion e<strong>in</strong>es Geräts<br />

nicht relevant s<strong>in</strong>d, werden zunehmend als nicht tolerierbarer<br />

Makel empfunden. Letztlich verb<strong>in</strong>det der Nutzer solche<br />

Ersche<strong>in</strong>ungen mit funktionalen Nachteilen, beispielsweise<br />

festgerosteten Schrauben, die die Revisionsarbeiten an den<br />

Geräten erschweren.<br />

DIE NORMENSITUATION<br />

Für Planer und Betreiber bildet der zweite Teil der<br />

DIN EN ISO 12944 e<strong>in</strong>e solide Basis zur Klassifizierung der<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen. Diese werden dort beschrieben<br />

und <strong>in</strong> Korrosivitätskategorien e<strong>in</strong>geteilt (Tabelle 1).<br />

Im Offshore-Bereich muss die Korrosivitätskategorie C5-M<br />

erfüllt werden. Die Kategorien s<strong>in</strong>d wiederum <strong>in</strong> die Schutzdauern<br />

kurz, mittel und lang e<strong>in</strong>geteilt. Stellantriebe verrichten<br />

über Jahre h<strong>in</strong>weg ihren Dienst. Für sie kommt nur<br />

die lange Schutzdauer <strong>in</strong> Frage.<br />

Nicht immer werden die <strong>in</strong> der DIN EN ISO 12944 beschriebenen<br />

Maßnahmen als ausreichend betrachtet. Besonders<br />

ambitioniert ist der von der norwegischen Öl<strong>in</strong>dustrie etablierte<br />

NORSOK M-501 Standard. Dieser stützt sich wiederum<br />

auf die <strong>in</strong> der ISO 20 340 beschriebene Korrosionsschutzprüfung.<br />

Die Prüfl<strong>in</strong>ge werden dort über 25 Wochen e<strong>in</strong>er<br />

Klimaprüfung unterzogen, <strong>in</strong> der sich zyklisch die Klimaverhältnisse<br />

ändern. Kern aller <strong>in</strong> den Normen beschriebenen<br />

Korrosionsschutzprüfungen ist der Salzsprühnebeltest nach<br />

Tabelle 1: Klassifizierung der Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen auf Basis von DIN EN ISO 12944, Teil 2<br />

Korrosivitätskategorie<br />

Beispiele<br />

C1 unbedeutend nur <strong>in</strong>nen: geheizte Gebäude mit neutralen Atmosphären<br />

C2 ger<strong>in</strong>g ländliche Bereiche, ungeheizte Gebäude, <strong>in</strong> denen Kondensation auftreten kann, z. B. Lager, Sporthallen<br />

C3 mäßig Stadt- und Industrieatmosphäre mit mäßiger Luftverunre<strong>in</strong>igung, Küstenbereiche mit ger<strong>in</strong>ger Salzbelastung,<br />

Produktionsräume mit hoher Luftfeuchte und etwas Luftverunre<strong>in</strong>igung (z. B. Lebensmittelherstellung,<br />

Wäschereien, Brauereien)<br />

C4 stark <strong>in</strong>dustrielle Bereiche, Küstenbereiche mit mäßiger Salzbelastung, Chemieanlagen, Schwimmbäder<br />

C5-I sehr stark (Industrie) <strong>in</strong>dustrielle Bereiche mit hoher Luftfeuchte und aggressiver Atmosphäre<br />

C5-M sehr stark (Meer) Küsten- und Offshore-Bereich mit hoher Salzbelastung, Gebäude mit nahezu ständiger Kondensation und<br />

mit starker Schadstoffkonzentration<br />

60 11-12 / 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

DIN EN ISO 9227 NSS. Bei diesem Test werden Bauteile,<br />

deren Beschichtung bis auf das Substrat e<strong>in</strong>geritzt ist, e<strong>in</strong>er<br />

salzhaltigen Atmosphäre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschlossenen Kammer<br />

ausgesetzt und anschließend nach normierten Kriterien<br />

beurteilt. Bei der Prüfung für C5-M mit langer Schutzdauer<br />

nach DIN EN ISO 12944-6 beträgt die Testdauer 1.440<br />

Stunden, bei der ISO 20 340 summiert sich die Zeit der<br />

Besprühung im Rahmen der zyklischen Klimaprüfung auf<br />

1.800 Stunden.<br />

E<strong>in</strong>e grundlegende Schwäche ist allen Normen geme<strong>in</strong>. Sie<br />

berücksichtigen noch nicht die Entwicklungen der letzten<br />

Jahre im Bereich der Pulverbeschichtung. So fehlt <strong>in</strong> den<br />

Maßnahmelisten diese seit Jahren etablierte und bewährte<br />

Korrosionsschutzbeschichtung. Dies liegt <strong>in</strong> den langwierigen<br />

Normierungsprozessen begründet.<br />

PULVERBESCHICHTUNG SETZT NEUE MASSSTÄBE<br />

Die Verabschiedung neuer Umweltrichtl<strong>in</strong>ien startete<br />

den Countdown für das Ende der alten Lackieranlage bei<br />

AUMA. Angesichts der genannten gestiegenen Anforderungen<br />

nahm das Unternehmen dies als Gelegenheit, die<br />

Beschichtungsmethodik generell zu h<strong>in</strong>terfragen. Nach<br />

e<strong>in</strong>er ausführlichen Evaluierungsphase entschied sich das<br />

Unternehmen für e<strong>in</strong>e zweischichtige Pulverbeschichtung<br />

der Gehäusebauteile. Mehrere Millionen Euro wurden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Pulverbeschichtungsanlage <strong>in</strong>vestiert; nach und nach<br />

wurden Gehäuseteile auf Pulverbeschichtung umgestellt.<br />

E<strong>in</strong> grundlegender Paradigmenwechsel bedeutete die<br />

Umstellung von der Lackierung des kompletten Gerätes<br />

nach der Montage zur Beschichtung der Gehäuseteile vor<br />

der Montage. Der große Vorteil für die Anlagenbetreiber:<br />

Auch bei noch so häufigem Öffnen des Gerätegehäuses<br />

auf der Anlage, bei Installation, Inbetriebnahme oder Revisionsarbeiten,<br />

bleibt die Korrosionsschutzbeschichtung<br />

unversehrt.<br />

Aufgrund der maßlich nicht vernachlässigbaren Dicke des<br />

zweischichtigen Lacksystems, mussten die metallischen<br />

E<strong>in</strong>zelteile h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Abmessungen angepasst und<br />

umkonstruiert werden. Als verschärfende Anforderung kam<br />

das ambitionierte selbst auferlegte Ziel h<strong>in</strong>zu, die Gehäuseteile<br />

bis h<strong>in</strong>ter die Dichtkante zu beschichten. Dieses Ziel<br />

wurde erreicht, so dass alle Dichtflächen beschichtet s<strong>in</strong>d<br />

und dadurch die ohneh<strong>in</strong> guten Korrosionsschutzeigenschaften<br />

weiter verbessert werden (Bild 2).<br />

SCHICHTAUFBAU UND VERFAHREN<br />

Vor Aufbr<strong>in</strong>gen der Pulverschichten müssen die Bauteile<br />

e<strong>in</strong>er nasschemischen Vorbehandlung unterzogen werden.<br />

Dabei werden Fett und Verschmutzungen entfernt und die<br />

Oberfläche aktiviert. Die dabei entstehende Konversionsschicht<br />

bewirkt, dass sich die nachfolgende Pulverschicht<br />

optimal mit der Gehäuseoberfläche verb<strong>in</strong>det, was zu<br />

e<strong>in</strong>er hohen Haftung führt. AUMA setzt hier auf die Silantechnologie<br />

(Oxsilan), die bei gleicher Qualität wesentlich<br />

umweltfreundlicher ist als die sonst gebräuchliche Z<strong>in</strong>kphosphatierung.<br />

In e<strong>in</strong>er Pulverkab<strong>in</strong>e wird für die Grundbeschichtung<br />

das elektrostatisch geladene Epoxidharz-Pulver<br />

Bild 1: Ablauf der Pulverbeschichtung<br />

auf die geerdeten Gehäuseteile aufgebracht. Die Ladung<br />

sorgt dafür, dass das Pulver über die Dichtkanten h<strong>in</strong>weg<br />

an dem Material gleichmäßig haftet. Aus der Pulverkab<strong>in</strong>e<br />

wandern die Träger mit den Bauteilen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Ofen, wo<br />

das Pulver <strong>in</strong> die Gehäuseoberfläche e<strong>in</strong>gebrannt wird. Das<br />

Epoxidharzpulver vernetzt sich dabei <strong>in</strong> hohem Maße, was<br />

zur außerordentlichen mechanischen Widerstandfähigkeit<br />

der Beschichtung beiträgt. In e<strong>in</strong>em weiteren Verfahrensschritt<br />

wird das Polyurethan-Deckpulver <strong>in</strong> vergleichbarer<br />

Weise aufgebracht. Diese Beschichtung sorgt für sehr hohe<br />

Chemikalien-, Witterungs- und UV-Beständigkeit. Beide<br />

Pulverschichten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den relevanten Eigenschaften optimal<br />

aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt, <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Zwischenhaftung von Deck- und Grundpulver.<br />

Mit den am Markt verfügbaren Pulverlacken waren die<br />

gewünschten Eigenschaften nicht zu erzielen. Deshalb hat<br />

AUMA zusammen mit dem Lackhersteller e<strong>in</strong>e eigene Lackrezeptur<br />

entwickelt. Durch die Beimischung von Metallic-<br />

Partikeln zum Decklackpulver wird die Hochwertigkeit der<br />

Beschichtung auch optisch untermauert.<br />

Der ganze Prozess (Bild 1) ist hochautomatisiert, so dass<br />

e<strong>in</strong>e konstante Beschichtungsqualität erzielt wird. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />

können die Geräte abschließend mit e<strong>in</strong>em Nasslack<br />

überlackiert werden. Dies wird dann durchgeführt, wenn<br />

die Geräte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sonderfarbton bestellt wurden oder<br />

wenn die Gerätespezifikation e<strong>in</strong>e höhere M<strong>in</strong>destschicht-<br />

11-12 / 2013 61


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 2: Die geschnittene<br />

Dichtung [1] verdeutlicht<br />

es: Die Beschichtung<br />

reicht bis h<strong>in</strong>ter die<br />

Dichtkante [2]<br />

Bild 3: Schichtaufbau: [1] Gehäuse (Alum<strong>in</strong>ium oder Grauguss),<br />

[2] Konversionsschicht aus Oxsilan, [3] Epoxidharzpulver (70 µm),<br />

[4] Polyurethan-Pulver (70 µm)<br />

Bild 4: Deckel nach 2.520 Stunden <strong>in</strong> der<br />

Salzsprühnebelkammer. Am zugefügten<br />

Riss zeigt sich ke<strong>in</strong> Korrosionsansatz<br />

dicke vorschreibt. Aus Korrosionsschutzgründen ist dies<br />

nicht erforderlich, denn trotz der vergleichsweise zarten<br />

Beschichtungsdicke von 140 µm (Bild 3) erfüllt die Pulverbeschichtung<br />

die Anforderungen der Korrosivitätskategorie<br />

C5-M mit der Schutzdauer lang, selbst nach den verschärften<br />

Testvorschriften der ISO 20 340.<br />

FAZIT<br />

Das beschriebene Korrosionsschutzsystem wurde 2.520<br />

Stunden dem Salzsprühnebeltest unterzogen. Danach<br />

wurde dieser abgebrochen, nachdem sich auch dann noch<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Korrosionsschäden feststellen ließen<br />

(Bild 4). Damit wurde die <strong>in</strong> allen Normen geforderte Dauer<br />

weit übertroffen. Im Zuge der Tests wurde der komplette<br />

Prüfzyklus nach ISO 20 340 durchgeführt und zertifiziert.<br />

Derzeit gibt es im Bereich der Stellantriebe ke<strong>in</strong>en vergleichbar<br />

wirksamen Korrosionsschutz. E<strong>in</strong> solches Korrosionsschutzsystem<br />

lässt sich nicht über Nacht etablieren.<br />

Es s<strong>in</strong>d hohe Investitionen und e<strong>in</strong> hoher Initialaufwand zu<br />

erbr<strong>in</strong>gen. Das lohnt sich aber, denn die Bereitschaft der<br />

Anlagenbetreiber, durch Korrosion verursachte Anlagenstillstände<br />

h<strong>in</strong>zunehmen, s<strong>in</strong>kt und wird weiter s<strong>in</strong>ken. Mit<br />

der e<strong>in</strong>zigartigen zweischichtigen Pulverbeschichtung bietet<br />

AUMA e<strong>in</strong>en hohen Kundennutzen und verfügt über e<strong>in</strong>en<br />

klaren Wettbewerbsvorteil.<br />

WEITERE MASSNAHMEN<br />

Der AUMA Korrosionsschutz besteht nicht nur aus der Pulverbeschichtung.<br />

Nicht alle außenliegenden Elemente lassen<br />

sich mit diesem Verfahren behandeln. Bedien- und Anzeigeelemente,<br />

Typenschilder, Schrauben oder die Handradwelle<br />

werden aus geeigneten Materialien hergestellt, beispielsweise<br />

aus nicht rostendem Stahl oder mit anderen Beschichtungen<br />

geschützt. Unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen kann auch<br />

Korrosion an den Kontaktstellen zweier unterschiedlicher,<br />

an sich korrosionsbeständiger Bauteile entstehen. Um diese<br />

sogenannte Kontaktkorrosion zu vermeiden, wurden zeitaufwändigen<br />

Tests durchgeführt und so konnten ungünstige<br />

Materialpaarungen ausgeschlossen werden.<br />

Dipl.-Ing. MICHAEL HERBSTRITT<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim<br />

Tel.: +49 7631 809-0<br />

E-Mail: michael.herbstritt@auma.com<br />

Dipl.-Ing. GERT WETZEL<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim<br />

Tel.: +49 7631 809-0<br />

E-Mail: gert.wetzel@auma.com<br />

ANDREAS BAUMGART<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim<br />

Tel.: +49 7631 809-0<br />

E-Mail: andreas.baumgart@auma.com<br />

Dipl.-Ing. DIETMAR ISELE<br />

Hochschule Offenburg<br />

Fakultät Masch<strong>in</strong>enbau und Verfahrenstechnik<br />

E-Mail: dietmar.isele@hs-offenburg.de<br />

AUTOREN<br />

62 11-12 / 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Korrosion gummierter Bauteile mit<br />

thermischer Isolierung verzögern<br />

Rohrleitungssysteme und Apparate <strong>in</strong> der chemischen Industrie müssen nicht selten regelrechte Schwerstarbeit verrichten.<br />

Denn die aggressiven Medien <strong>in</strong>itiieren bei den meist hohen Betriebstemperaturen Korrosionsprozesse an der Innenwand<br />

der Metallrohre. Deshalb s<strong>in</strong>d diese vielfach mit Gummierungen auf Kautschukbasis ausgekleidet. Langfristig schützen<br />

diese jedoch nur vor Korrosion, wenn das Temperaturgefälle zur Umgebung ger<strong>in</strong>g ist. Das zeigen Experimente von<br />

TÜV SÜD, die erstmals konkrete H<strong>in</strong>weise zur bedarfsgerechten, thermischen Außenisolierung geben.<br />

Die Gummischichten, mit denen Rohrleitungen, Behälter<br />

und Apparate vieler Chemieanlagen von <strong>in</strong>nen ausgekleidet<br />

s<strong>in</strong>d, stellen e<strong>in</strong>e Barriere zwischen dem Betriebsmedium<br />

und der Rohr<strong>in</strong>nenseite dar und schützen so vor Korrosion.<br />

Mit der Zeit dr<strong>in</strong>gen jedoch Wassermoleküle <strong>in</strong> die Zwischenräume<br />

der Polymerketten e<strong>in</strong>. Allmählich diffundieren<br />

sie durch die Gummierung und <strong>in</strong>itiieren Korrosionsprozesse<br />

am Trägermaterial, wenn e<strong>in</strong>e kritische Wassermenge die<br />

Schutzschicht passiert hat. Sie quillt auf und löst sich dann<br />

unter Blasenbildung ab. Das Korrosionsschutzsystem hat<br />

das Ende se<strong>in</strong>er Lebensdauer erreicht.<br />

Diese Prozesse laufen wesentlich schneller ab, wenn zwischen<br />

dem Betriebsmedium und der Umgebung (z. B.<br />

Raumluft, Freiland, Erdreich) hohe Temperaturunterschiede<br />

herrschen. Das wussten schon die Verantwortlichen der<br />

großen Chemieunternehmen <strong>in</strong> den 1950er Jahren. In den<br />

unternehmenseigenen Konstruktionsleitl<strong>in</strong>ien schrieben sie<br />

die thermische Isolierung gummierter Bauteile und Komponenten<br />

fest. Denn langjährige Erfahrungen aus Betrieb und<br />

Instandhaltung zeigten, dass sich die Schutzschichten immer<br />

wieder im Bereich von Wärmebrücken frühzeitig ablösten<br />

– noch bevor die anvisierte Lebensdauer erreicht werden<br />

konnte (Bild 1). Aufwändige und kosten<strong>in</strong>tensive Ausbesserungen<br />

waren dann die Folge, weil das Trägermaterial des<br />

Bauteils bereits korrodiert und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Funktion bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

war. Doch das Wissen um die Zusammenhänge ist <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahrzehnten zunehmend <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten. Aus Kostengründen wurde deshalb vielfach auf<br />

die thermische Isolierung verzichtet, was beschleunigten<br />

Korrosionsprozessen den Weg ebnete.<br />

HOHE TEMPERATURDIFFERENZEN SIND KRITISCH<br />

Die Ursache liegt <strong>in</strong> den Gesetzen der Thermodynamik,<br />

denn Moleküle bewegen sich immer entlang ihres Konzentrationsgradienten.<br />

In diesem Fall ist die Konzentration<br />

im Betriebsmedium hoch und anfangs liegt sie unter der<br />

Schutzschicht bei null. Weil die Polymerketten der Kautschukgummierung<br />

ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> unpassierbares H<strong>in</strong>dernis<br />

darstellen – auf mikroskopischer Ebene weisen die verzweigten<br />

Netzwerke w<strong>in</strong>zige, verbundene Hohlräume auf, die<br />

groß genug für kle<strong>in</strong>ere Moleküle s<strong>in</strong>d – ist es lediglich e<strong>in</strong>e<br />

Frage der Zeit, wann e<strong>in</strong>e kritische Stoffmenge die Schutzschicht<br />

passiert hat. Aus den thermodynamischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />

folgt außerdem, dass die Diffusionsgeschw<strong>in</strong>digkeit abhängig<br />

von dem Temperaturgefälle ist – ähnlich e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong>,<br />

der an e<strong>in</strong>em Abhang <strong>in</strong>s Rollen kommt (Bild 2). In der<br />

chemischen Industrie können hier leicht Temperaturunterschiede<br />

von über 30 °C herrschen, wenn die Rohrleitungen<br />

für heiße Medien im Freien verlegt s<strong>in</strong>d.<br />

Bis heute ist der Diffusionsprozess <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Temperaturdifferenz jedoch nicht h<strong>in</strong>reichend untersucht<br />

worden. Auch die damaligen Konstruktionsleitl<strong>in</strong>ien der<br />

Chemieunternehmen enthalten ke<strong>in</strong>e konkreten Angaben<br />

Bild 1: Bei hohen Temperaturgefällen zwischen Innenraum und<br />

Außenluft diffundiert Wasser schneller durch die Gummierung.<br />

Das <strong>in</strong>itiiert Korrosionsprozesse am Trägermaterial, so dass sich<br />

die Gummierung löst und Blasen bildet<br />

Bild 2: Je höher die Temperaturdifferenz zwischen Betriebsmedium<br />

und Umgebungsluft ist, desto schneller diffundieren<br />

die Moleküle durch die Gummierung<br />

11-12 | 2013 63


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

zu Geschw<strong>in</strong>digkeit, Zeitdauer, weiteren E<strong>in</strong>flussparametern<br />

und erforderlichen Schichtdicken der Gummierung respektive<br />

Isolierung. Am TÜV SÜD-Institut für Kunststoffe haben<br />

die Ingenieure deshalb drei verschiedene Kautschuksorten<br />

analysiert und die Wasseraufnahme bei unterschiedlichen<br />

Temperaturgradienten ermittelt. Die Untersuchungsergebnisse<br />

wurden Ende November 2012 bei der zweiten Fachtagung<br />

„Schwerer Korrosionsschutz“ <strong>in</strong> München präsentiert.<br />

Sie quantifizieren erstmals die allgeme<strong>in</strong>en Erfahrungswerte<br />

der chemischen Industrie.<br />

a)<br />

b)<br />

Bild 3: Die Untersuchung wurde mit e<strong>in</strong>er modifizierten Atlaszelle<br />

durchgeführt. Hierbei trennen gummierte Platten die<br />

drei Kammern, die unterschiedlich temperiert werden. Nach<br />

dem Experiment wird der relative Wassergehalt der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gummischichten Abb.4a: bestimmt Chlorbutyl-Kautschuk Flüssigphase<br />

(∆T = 42°C) <br />

Wassergehalt [%]<br />

Wassergehalt [%]<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4<br />

Gummidicke [mm]<br />

Abb. 4b Chlorbutyl-Kautschuk Flüssigphase<br />

nach 66 Tagen<br />

(∆T<br />

nach<br />

=<br />

33<br />

2°C)<br />

Tagen<br />

<br />

nach 16 Tagen<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4<br />

Wassergehalt [%]<br />

Gummidicke [mm]<br />

nach 66 Tagen nach 33 Tagen nach 16 Tagen<br />

Bild 4: Mit der Zeit nimmt die Gummierung medien seitig<br />

immer mehr Wasser auf. a) Nach 66 Tagen wird bei hohen<br />

Temperaturdifferenzen am Bauteil e<strong>in</strong> Wa sser gehalt von<br />

rund 7 %, b) bei niedrigen Temperaturdifferenzen wird e<strong>in</strong><br />

Wassergehalt von Abb. rund 5: 3 Chlorbutyl-Kautschuk<br />

% erreicht<br />

Wassergehalt nach 66 Tagen (Schicht 1; 0-1 mm) <br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 10 20 30 40<br />

Temperaturdifferenz ∆T [°C]<br />

Flüssigphase<br />

Gasphase<br />

Bild 5: Am ger<strong>in</strong>gsten ist der Wassergehalt der tiefsten<br />

Gummischicht nach 66 Tagen bei e<strong>in</strong>er Temperaturdifferenz<br />

von 0 °C bis 2 °C<br />

WASSERAUFNAHME BEI DREI KAUTSCHUKSORTEN<br />

QUANTIFIZIERT<br />

Bei den Experimenten haben die Kunststoffexperten von<br />

TÜV SÜD fünf Temperaturgradienten im Bereich von 0 bis<br />

42 °C zu Grunde gelegt und das Diffusionsverhalten von<br />

Wasser bei Gummierungen aus Brombutyl-, Chlorbutyl- und<br />

Re<strong>in</strong>butylkautschuk analysiert. Dazu wurden die 3,5 mm<br />

dicken Proben bis zu 66 Tage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er modifizierten Atlaszelle<br />

<strong>in</strong>stalliert und konstant mit 80 °C warmem Wasser<br />

beaufschlagt (Bild 3). Die Testkammer wurde nur halb<br />

gefüllt, so dass die E<strong>in</strong>wirkungen der Flüssigphase und der<br />

Dampfphase unterschieden werden konnten. Nach Ablauf<br />

der Testzeiten wurden die Proben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne, dünne Schichten<br />

geschnitten. Von diesen wurde dann der prozentuale<br />

Wassergehalt durch Rücktrocknung bestimmt.<br />

Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d hier exemplarisch für die Experimente<br />

mit Chlorbutylkautschuk dargestellt. Bild 4 zeigt die Wasseraufnahme<br />

im Verlauf der Zeit. Im Vergleich zu ger<strong>in</strong>gen<br />

Temperaturdifferenzen von 2 °C ist die Wasseraufnahme bei<br />

größeren Unterschieden von 42 °C medienseitig erhöht. An<br />

der Grenzschicht beträgt der prozentuale Wassergehalt nach<br />

66 Tagen nahezu 40 %. Gleichzeitig dr<strong>in</strong>gen die Wassermoleküle<br />

schneller <strong>in</strong> tiefere Schichten vor. Am Trägermaterial<br />

steigt der Wassergehalt auf etwa 7 %. Das ist rund doppelt<br />

so hoch wie bei e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Temperaturgefälle von<br />

2 °C. Hier wird e<strong>in</strong> Wasseranteil von etwa 3 % gemessen.<br />

TEMPERATURUNTERSCHIED AUF 2 °C BEGRENZEN<br />

Doch schon bei e<strong>in</strong>er Temperaturdifferenz von etwa 20 °C<br />

ist die Wasseraufnahme maximal und der Diffusionsprozess<br />

läuft mit größtmöglicher Geschw<strong>in</strong>digkeit ab. Das geht<br />

aus Bild 5 hervor. Das Diagramm zeigt den Wassergehalt<br />

der tiefsten Gummischicht nach 66 Tagen. S<strong>in</strong>d die<br />

Temperaturdifferenzen ger<strong>in</strong>g, enthalten die Schichten am<br />

Trägermaterial rund 3 % Wasser. Die Wassermenge am<br />

Trägermaterial nimmt mit größeren Temperaturunterschieden<br />

kont<strong>in</strong>uierlich zu, bis das Maximum bei e<strong>in</strong>er Differenz<br />

von ca. 20 °C erreicht wird. Größere Unterschiede bewirken<br />

ke<strong>in</strong>e beschleunigte Diffusion mehr. Dabei wirken Flüssigkeits-<br />

und Dampfphase unterschiedlich auf Chlorbutylkautschuk<br />

e<strong>in</strong>, denn der Wassergehalt ist <strong>in</strong> der Flüssigphase<br />

leicht erhöht (6,5 % zu 5 %). Dieser Effekt konnte bei den<br />

anderen Gummiqualitäten nicht beobachtet werden.<br />

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Temperatur differenz<br />

zwischen Betriebsmedium und Außenluft auf maximal 2 °C<br />

begrenzt werden muss, um die optimale Lebensdauer der<br />

64 11-12 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Innengummierung zu erreichen. Das kann <strong>in</strong> der Praxis nur<br />

mit e<strong>in</strong>er Isolierung des Bauteils erreicht werden. Doch wie<br />

viel Isoliermaterial ist notwendig, um diese enge Grenze<br />

e<strong>in</strong>zuhalten? Die Ingenieure von TÜV SÜD haben exemplarisch<br />

die erforderliche Schichtdicke für Ste<strong>in</strong>wolle berechnet,<br />

die für den Anlagenbetrieb mit 80 °C heißem Medium<br />

notwendig ist.<br />

In e<strong>in</strong>em Szenario wird die Anlage bei Raumtemperatur<br />

betrieben (T 1<br />

= 20 °C). In e<strong>in</strong>em weiteren Freilandszenario<br />

s<strong>in</strong>d die Anlagenkomponenten W<strong>in</strong>d und Frost ausgesetzt<br />

(T 2<br />

= -10 °C). Im ersten Fall müssen die Anlagenkomponenten<br />

mit e<strong>in</strong>er ca. 50 mm starken Schicht aus<br />

Ste<strong>in</strong>wolle isoliert werden, um das Temperaturgefälle auf<br />

2 °C zu begrenzen. Im zweiten Fall ist e<strong>in</strong>e 100 mm starke<br />

Isolierschicht erforderlich, um die Wasseraufnahme der<br />

Gummierung zu m<strong>in</strong>imieren. So kann die Lebensdauer<br />

des Korrosionsschutzes wesentlich verlängert werden: bei<br />

Betrieb <strong>in</strong> temperierten Räumen um ca. 50 % und bei<br />

Betrieb im Freien um ca. 100 %.<br />

Es lohnt deshalb, die belasteten Bauteile optimal zu isolieren.<br />

Die anfänglichen Mehrkosten amortisieren sich durch<br />

wesentlich längere Betriebszeiten. Denn die verfrühte<br />

Instandsetzung bzw. der Austausch der Gummierung und<br />

Rohre ist mit erheblichem Aufwand, hohen Kosten und<br />

langen Betriebsausfällen verbunden. Die thermische Isolierung<br />

der Rohre h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache, praktikable und<br />

verhältnismäßig günstige Maßnahme, um das Maximum an<br />

Lebensdauer, Sicherheit und Kosteneffizienz herauszuholen.<br />

HELMUT ZIMMERMANN<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH,<br />

München, Institut für Kunststoffe<br />

Tel: +49 89 5791-3221<br />

E-Mail: kunststoffe@tuev-sued.de<br />

AUTOR<br />

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11-12 | 2013 65<br />

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FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

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unter Berücksichtigung der<br />

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Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen nach unterschiedlichen Kriterien und Schwerpunkten organisiert werden. Hierbei spielen<br />

strukturelle sowie <strong>in</strong>dividuelle betriebliche Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e übergeordnete Rolle.<br />

1. ZIEL DER TRINKWASSERVERTEILUNG:<br />

WIRTSCHAFTLICHER BETRIEB DES VERTEILUNGS-<br />

SYSTEMS UNTER EINHALTUNG DER TRINKWAS-<br />

SERQUALITÄT BIS ZUM ENDVERBRAUCHER<br />

Je nach Wasserqualität und Wasser<strong>in</strong>haltstoffen haben die<br />

Wasserversorgungsunternehmen verschiedene Aufgaben für<br />

die Sicherstellung der Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung zu lösen. Daher<br />

kommt auch dem Bereich der Rohrnetzpflege unterschiedliche<br />

Bedeutung zu. Zum e<strong>in</strong>en werden die Anforderungen an<br />

Pflegemaßnahmen von Regelwerken umgesetzt und zum<br />

anderen nach Auffälligkeiten z. B. Kundenbeschwerden wegen<br />

Braunwasser oder Grenzwertüberschreitung bei der Mikrobiologie<br />

gehandelt. Um die <strong>in</strong>dividuellen Gegebenheiten <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Versorgungssystemen zu berücksichtigen ist<br />

der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Ansatz für e<strong>in</strong>e wirtschaftlich optimierte<br />

Organisation von Pflegemaßnahmen entstanden. Dabei hat<br />

die Wasserqualität sowohl bei der E<strong>in</strong>speisung als auch bei<br />

der Verteilung besonders mit Blick zur Biologie e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />

Bedeutung.<br />

Bei dem <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Ansatz für die Organisation von<br />

Pflegemaßnahmen rücken die Zustände der Verteilungssysteme,<br />

sowie die Auswahl der möglichen Spülverfahren themenübergreifend<br />

<strong>in</strong> den Fokus.<br />

THESE 1: Die E<strong>in</strong>speisung e<strong>in</strong>es biologisch stabilen Tr<strong>in</strong>kwassers<br />

hat Auswirkungen auf den Aufwand der Rohrnetzpflege.<br />

2. BETRACHTUNG UND VERSTEHEN DER WASSER-<br />

VERTEILUNG ALS GESAMTSYSTEM<br />

Für e<strong>in</strong>e Auswahl e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation von Maßnahmen ist es<br />

wichtig, den Zustand des Leitungssystems möglichst gut zu<br />

kennen, um somit e<strong>in</strong>e effektive Organisation <strong>in</strong> Bezug zum<br />

Aufwand als auch zur Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Der Leitungszustand<br />

ist von mehreren E<strong>in</strong>flüssen abhängig:<br />

»»<br />

E<strong>in</strong>trag von Partikeln und organischen Wasser<strong>in</strong>haltsstoffen<br />

führt zur<br />

- Erhöhung der biologischen Masse mit Bildung<br />

von Biofilmen an den Rohrwandungen,<br />

- Ablagerungen auf der Rohrsohle,<br />

- Erhöhung des Aufkeimungspotentials /<br />

Wiederverkeimungspotentials,<br />

- Bildung von Nahrungsgrundlagen für<br />

Kle<strong>in</strong>stlebewesen.<br />

»»<br />

Der E<strong>in</strong>trag von Organismen ist unvermeidbar und kann<br />

bei ausreichendem Nahrungsangebot zur Vermehrung<br />

führen.<br />

»»<br />

Hydraulische Bed<strong>in</strong>gungen def<strong>in</strong>ieren die Ablagerungsdicke<br />

der lam<strong>in</strong>aren Grenzschicht an der Rohrwandung.<br />

»»<br />

Durchfluss-Spitzen führen zu Verlagerungen der mobilisierbaren<br />

Ablagerungen im Netz.<br />

»»<br />

Störungen durch Baumaßnahmen, Rohrbrüche etc. nehmen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Betriebszustand.<br />

Daher ist es bei der Betrachtung des Gesamtsystems wichtig<br />

sowohl die E<strong>in</strong>flüsse bei der E<strong>in</strong>speisung als auch bei der Speicherung<br />

und der Verteilung zu kennen.<br />

THESE 2: Die Rohrnetzpflege beg<strong>in</strong>nt im Wasserwerk.<br />

3. ERMITTLUNG DES ZUSTANDS DES<br />

VERTEILUNGSSYSTEMS<br />

Betrachtung der Wasserqualität bei der E<strong>in</strong>speisung<br />

Hier können Analysen der Tr<strong>in</strong>kwasseruntersuchungen und<br />

bei Bedarf ergänzende Zusatzuntersuchungen Aufschluss auf<br />

die biologische Stabilität des Wassers bei der Abgabe <strong>in</strong> das<br />

Verteilungssystem geben. Damit ist nicht die E<strong>in</strong>haltung von<br />

Grenzwerten bzgl. chemischer und mikrobiologischer Parameter<br />

ausschlaggebend, sondern die spezielle Betrachtung des<br />

E<strong>in</strong>trags von Partikeln und Wasser<strong>in</strong>haltstoffen mit E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die biologische Eigenschaft des Wassers und das Ablagerungsverhalten<br />

bei der weiteren Verteilung.<br />

Hierbei können z. B. noch Nachreaktionen durch e<strong>in</strong>e nicht<br />

vollständig abgeschlossene Aufbereitung e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

Des Weiteren geben verschiedene Parameter Aufschluss auf<br />

Nahrung für Organismen auch <strong>in</strong> Form von leicht verfügbarem,<br />

assimilierbaren organischem Kohlenstoff (AOC).<br />

Dieser wiederum hat Auswirkungen auf die Bildung von Biofilmen<br />

an den Rohrwandungen und kann bei starken Schwankungen<br />

nach Untersuchungen des DVGW zur Steigerung<br />

des Aufkeimungspotentials (AKP) des Tr<strong>in</strong>kwassers führen<br />

[1] (Quelle: Abschlussbericht DVGW-Forschungsvorhaben<br />

W4/01/05 – Juli 2009).<br />

Betrachtung der Speicherung<br />

Bei der Entleerung des Tr<strong>in</strong>kwasserspeichers z. B. vor der Re<strong>in</strong>igung<br />

können über Abklatschproben an der Behälterwand<br />

66 11-12 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

oder Entnahme von Proben aus<br />

den sedimentierten Ablagerungen<br />

am Behälterboden H<strong>in</strong>weise<br />

auf die Ausprägung von Biofilmen<br />

und Vorkommen von Organismen<br />

gefunden werden. Dies ist e<strong>in</strong>e<br />

verhältnismäßig günstige und<br />

e<strong>in</strong>fache Methode zur Ergänzung<br />

der Aussagen zur biologischen<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserqualität.<br />

Betrachtung des<br />

Verteilungsnetzes<br />

Die Untersuchungen zum Zustand<br />

der Verteilungsleitungen gestalten<br />

sich aufgrund der Zugänglichkeit<br />

gegenüber Auswertungen von<br />

Wasserwerksanalysen oder Behälteruntersuchungen<br />

etwas schwieriger.<br />

Da hierbei die Biofilme und<br />

Ablagerungen e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />

Rolle spielen s<strong>in</strong>d die direkten<br />

Untersuchungsmöglichkeiten ohne<br />

größere E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das Rohrleitungssystem kaum möglich.<br />

Daher wird für die Zustandsbetrachtung über <strong>in</strong>direkte<br />

Untersuchungsmethoden z. B. durch Hydrantenuntersuchungen<br />

versucht, e<strong>in</strong>e möglichst repräsentative Aussage<br />

zum Leitungszustand zu erhalten. Für Aussagen zum Ablagerungszustand<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en ist die Trübungsmessung<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die auch für zustandsoptimierte Spülplanungen<br />

herangezogen wird.<br />

Als Ergänzung für Aussagen zur biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kooperations-Forschungsprojekt [2] von<br />

2010-2012 e<strong>in</strong> neues Probenahme- und Messsystem für Invertebraten<br />

entwickelt worden. Diese Untersuchungsmethode<br />

be<strong>in</strong>haltet zu Aussagen über Organismen (Invertebraten) h<strong>in</strong>aus<br />

noch weitere Möglichkeiten <strong>in</strong> Bezug zum Leitungszustand<br />

mit Blick auf die biologische Tr<strong>in</strong>kwasserqualität.<br />

Die Schwerpunkte und Möglichkeiten bei der Planung von<br />

Pflegemaßnahmen dieser Untersuchungsmethode werden<br />

im Folgenden detaillierter vorgestellt.<br />

Bild 1: Gesamtapparatur: NDHD-S2-Filter (Aus Scheideler et al., 2013 [5])<br />

4. NEUE UNTERSUCHUNGSMETHODE MIT<br />

BERÜCKSICHTIGUNG DER BIOLOGISCHEN<br />

TRINKWASSERQUALITÄT<br />

Zur Beurteilung der biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität <strong>in</strong><br />

Verteilungssystemen ist es erforderlich diese regelmäßig zu<br />

untersuchen. Es hat sich gezeigt, dass die Besiedlung durch<br />

Invertebraten (wirbellose Organismen) e<strong>in</strong>e Folge von ausreichendem<br />

Nahrungsangebot und guten strömungstechnischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d, die punktuell oder auch flächendeckend<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verteilungssystem vorhanden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trag von<br />

Organismen lässt sich nicht grundsätzlich vermeiden, so dass<br />

diese für Aussagen zur biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität erfasst<br />

werden müssen.<br />

In der Tr<strong>in</strong>kwasserverordnung wird das Vorkommen von Invertebraten<br />

nicht direkt geregelt. Es gab zum Zeitpunkt des Forschungsprojektes<br />

noch ke<strong>in</strong>en festgelegten Grenzwert für<br />

Invertebraten im Tr<strong>in</strong>kwasser. Das Merkblatt W 271 „soll dem<br />

Betriebspersonal und der Betriebsleitung H<strong>in</strong>weise über das<br />

Vorkommen von tierischen Organismen <strong>in</strong> Wasserversorgungsanlagen<br />

geben“ [3] (DVGW-Regelwerk, Merkblatt W 271,<br />

Ausgabe 1997). Weiterh<strong>in</strong> heißt es hier<strong>in</strong>: „ Die Überprüfung<br />

und gegebenenfalls Verr<strong>in</strong>gerung des Vorkommens tierischer<br />

Organismen <strong>in</strong> Wasserversorgungsanlagen ist Bestandteil der<br />

verantwortungsbewussten Selbstüberwachung e<strong>in</strong>es Wasserversorgungs-Unternehmens“.<br />

In Kapitel 2 Probenahme wird<br />

empfohlen: „ Es ist zweckmäßig, die aus den Verteilungsanlagen<br />

ausgespülten sedimentierbaren Stoffe von Zeit zu Zeit<br />

e<strong>in</strong>er mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen, um e<strong>in</strong>e<br />

Besiedlung des Rohnetzes mit Mikroorganismen und anderen<br />

Kle<strong>in</strong>lebewesen frühzeitig zu erkennen“.<br />

Bisher s<strong>in</strong>d kaum Untersuchungsmethoden für diese Anwendung<br />

standardisiert. Auch verfügbare Probenahmeapparaturen<br />

s<strong>in</strong>d bislang nicht genormt. Die Entwicklung e<strong>in</strong>er Probenahmeapparatur<br />

mit entsprechender Untersuchungsmethode und<br />

Ergebnisbewertung stand im Fokus e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Forschungsprojektes der TU Berl<strong>in</strong>, TU Dresden, der Firmen<br />

Aqualytis und Scheideler Verfahrenstechnik GmbH.<br />

Um die Aussagen für e<strong>in</strong>e Gesamtbetrachtung des Zustands<br />

e<strong>in</strong>es Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungsnetzes zu vervollständigen,<br />

haben auch Untersuchungen auf den Ablagerungszustand<br />

mit Schwerpunkt auf Nahrungsbestandteile für Organismen<br />

stattgefunden. Das Kooperations-Forschungsprojekt wurde<br />

von 2010-2012 durchgeführt, vom BMWi gefördert und be<strong>in</strong>haltete<br />

folgende Teilprojekte (TP) [4]:<br />

»»<br />

TP1: Entwicklung e<strong>in</strong>es mobilen Probenahme-<br />

und Messsytems für Invertebraten <strong>in</strong><br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen<br />

»»<br />

TP2: Partikuläre organische Stoffe als Nahrungsquelle für<br />

Invertebraten – Modellierung der Ablagerung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

11-12 | 2013 67


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystem<br />

»»<br />

TP3: Repräsentative Beprobung von<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen<br />

»»<br />

TP4: Kotpellets der Wasserassel als Indikator für die<br />

Besiedlung von Tr<strong>in</strong>kwasser-Versorgungssystemen<br />

»»<br />

TP5: Multimetrischer Bewertungs<strong>in</strong>dex für Invertebraten<br />

<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es mobilen Probenahmeund<br />

Messsystems für Invertebraten <strong>in</strong><br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen<br />

Im Ergebnis wurde e<strong>in</strong>e Gesamtapparatur, der NDHD-<br />

S2-Filter (Nieder-Druck-Hoch-Durchsatz, Baureihe S2)<br />

entwickelt.<br />

Der NDHD-S2 vere<strong>in</strong>t die drucklose Filtrierung großer<br />

Durchflussmengen bei zwei verschiedenen Maschenweiten<br />

parallel.<br />

Dazu wurde e<strong>in</strong> Stromteiler entwickelt, der nicht nur die<br />

Durchflussmengen exakt aufteilt, sondern vor allem die<br />

dar<strong>in</strong> mittransportierten Partikel, die den eigentlichen<br />

Gegenstand der Untersuchung darstellen. Der NDHD-S2<br />

arbeitet mit e<strong>in</strong>em Teilstrom von 9/10 des Gesamtstroms,<br />

der über e<strong>in</strong>en 100 µm-Filter (Bild 2) geleitet wird. Der<br />

verbleibende 1/10-Teilstrom wird über 25 µm filtriert<br />

(Bild 3).<br />

Die Eignung der Filtermaterialien für diesen Untersuchungszweck<br />

wurde aufwändig getestet. Für e<strong>in</strong>e rückstandsfreie<br />

Probenahme wurden die Filter so konstruiert,<br />

dass zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e schonende Anströmung im Zulauf<br />

der Filter erfolgt, als auch bei der Re<strong>in</strong>igung das Filtrat<br />

<strong>in</strong> dem kegelförmigen Filter zum Entnahmestutzen aufkonzentriert<br />

wird.<br />

Um die Probengefäße für den Weitertransport <strong>in</strong>s Labor<br />

kle<strong>in</strong> zu halten, wurde zur Reduzierung der Wassermenge<br />

e<strong>in</strong>e Reduzierstation (Bild 4) entwickelt.<br />

Die Größe der Probenahmegefäße konnte so <strong>in</strong> der<br />

Regel auf 300ml beschränkt werden. In diesen 300 ml<br />

Probemenge ist e<strong>in</strong>e Spülwassermenge aus dem Rohrnetz<br />

von m<strong>in</strong>. 1m³ filtriert. Der NDHD-S2 ist <strong>in</strong> der Lage,<br />

Durchflussmengen von bis zu 60m³/h drucklos zu filtrieren.<br />

Für e<strong>in</strong>e repräsentative Probeentnahme wurde<br />

e<strong>in</strong>e Verfahrensvorschrift entwickelt, die e<strong>in</strong>e spezielle<br />

Bild 2: 100 μm Filter, ger<strong>in</strong>ge Beladung (Aus Scheideler et<br />

al., 2013 [5]<br />

Bedienungsanleitung für den NDHD-S2 be<strong>in</strong>haltet. Hier<strong>in</strong><br />

wird besonders die rückstandsfreie Probenahme und<br />

Re<strong>in</strong>igung, sowie die Inbetriebnahme mit E<strong>in</strong>schiebern<br />

der Rohrleitungsstrecke im Detail vorgegeben.<br />

Für e<strong>in</strong>e repräsentative und vergleichbare Datenerhebung<br />

s<strong>in</strong>d die technischen und verfahrenstechnischen<br />

Grundlagen für die Probeentnahme erarbeitet worden.<br />

Es wurde untersucht, bei welchen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Probeentnahme e<strong>in</strong> möglichst vollständiger Austrag<br />

tierischer Kle<strong>in</strong>stlebewesen erreicht werden kann und<br />

unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen vergleichbare Ergebnisse<br />

zu erzielen s<strong>in</strong>d. Im Rahmen der Versuchsdurchführung<br />

wurde nach e<strong>in</strong>er standardisierten Probenahme auch der<br />

Gesamtbestand wirbelloser Tiere jeder Teststrecke mittels<br />

CO 2<br />

-Spülverfahren ermittelt.<br />

Der Austrag wirbelloser Tiere aus Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen<br />

ist unter den Versuchsbed<strong>in</strong>gungen (erzeugte<br />

Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> der Teststrecke zwischen 0,4 m/s<br />

bis 1,5 m/s) unabhängig von der Höhe der Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

und dem Material der Rohrleitung. E<strong>in</strong> vergleichbares<br />

Ergebnis hängt vor allem von der Art der Probeentnahme<br />

(drucklose Filtration, verwendete Maschenweiten)<br />

ab. Im Falle der Wasserasseln ist darüber h<strong>in</strong>aus<br />

die Kenntnis des ‚Ablagerungszustandes‘ (gespült, nicht<br />

gespült) für die Bewertung des <strong>in</strong>sgesamt vorhandenen<br />

Individuenbestandes erforderlich.<br />

In Tabelle 1 und Tabelle 2 s<strong>in</strong>d die für e<strong>in</strong>e standardisierte<br />

Probeentnahme empfohlenen Parameter bzw.<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen und die unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

registrierten Remobilisierungsraten für die wichtigsten<br />

Arten bzw. Tiergruppen als e<strong>in</strong> Ergebnis der Forschungsarbeiten<br />

zusammengestellt.<br />

Auffällig ist besonders bei der Austragsrate von Wasserasseln<br />

im ungespülten Leitungszustand (normale<br />

Betriebsbed<strong>in</strong>gungen) die hohe Differenz zum tatsächlichen<br />

Besiedlungszustand. Bei Bewertungen von Hydrantenuntersuchungen<br />

ist es auf Grund dieser Erkenntnisse<br />

umso wichtiger, entsprechende Zusatzbewertungen e<strong>in</strong>fließen<br />

zu lassen.<br />

Zu der Entwicklung des Probenahme- und Messsystems<br />

s<strong>in</strong>d noch weitere Untersuchungen zu diversen Aspekten<br />

der biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

und vor<br />

allem zu Bewertungsmöglichkeiten<br />

durchgeführt<br />

worden.<br />

Dabei wurde <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Asselkot<br />

als Indikator für Wasserasseln<br />

betrachtet.<br />

Wasserasseln stellen<br />

schwer nachweisbare<br />

Bild 3: 25 μm Filter, hohe Beladung (Aus Scheideler et<br />

al., 2013 [5]<br />

Besiedler von Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungsnetzen<br />

dar, weil sie über<br />

e<strong>in</strong>en ausgeprägten<br />

68 11-12 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Festhaltereflex verfügen und deshalb nur prozentual<br />

ger<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Hydrantenuntersuchung ausgespült<br />

werden (siehe Tabelle 2, ca. 7 % der tatsächlichen<br />

Besiedlungsdichte). Asselkotpellets s<strong>in</strong>d langfristig<br />

stabil (> 6 Wochen) und werden unter den normalen<br />

Betriebsbed<strong>in</strong>gungen nur ger<strong>in</strong>g im Tr<strong>in</strong>kwassernetz<br />

verfrachtet; die Größe des Asselkots ist signifikant<br />

mit der Größe der Wasserasseln korreliert.<br />

Bei Untersuchungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er norddeutschen Kle<strong>in</strong>stadt<br />

konnte gezeigt werden, dass aus den Größenverteilungen<br />

des Asselkots die Größe der im Tr<strong>in</strong>kwasserversorgungssystem<br />

enthaltenen Wasserasseln errechnet<br />

werden kann. Somit kommt dem Asselkot als Indikator<br />

bei der Beprobung von Tr<strong>in</strong>kwasserversorgungssystemen<br />

am Hydranten e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu.<br />

Für die Bewertung der biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

war zum Zeitpunkt des Forschungsprojektes ke<strong>in</strong><br />

Parameter oder Grenzwert <strong>in</strong> der Tr<strong>in</strong>kwasserverordnung<br />

def<strong>in</strong>iert. Für die Produktion e<strong>in</strong>es biologisch<br />

stabilen Tr<strong>in</strong>kwassers [8] oder dem Betrieb von<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Vermeidung von Aufkeimungsersche<strong>in</strong>ungen [9] s<strong>in</strong>d<br />

im DVGW bereits Forschungsprojekte durchgeführt<br />

worden. Um die Aussagen zur biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität,<br />

vor allem unter Berücksichtigung von<br />

Invertebratenbesiedlungen zu praktischen Handlungsmöglichkeiten<br />

weiterzuentwickeln, ist dem Aspekt der<br />

Bewertungsmöglichkeit e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />

zugekommen.<br />

Hierbei wurde der Schwerpunkt nicht auf die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Parameters oder gar e<strong>in</strong>es Grenzwertes gelegt,<br />

sondern vielmehr auf e<strong>in</strong>e Zusammenstellung von e<strong>in</strong>zelnen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Bewertungssystem.<br />

Auf der Grundlage von Relevanz und Anwendbarkeit e<strong>in</strong>zelner<br />

Bewertungskriterien (Aspekte) wurde e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Auswahl <strong>in</strong> das Bewertungssystem <strong>in</strong>tegriert. Das s<strong>in</strong>d derzeit<br />

Informationen zur Quantität des Vorkommens wirbelloser<br />

Art der Probeentnahme<br />

Probevolumen 1m 3<br />

Filtration und Filter<br />

Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit während<br />

der Probeentnahme<br />

Probeentnahme aus Hydranten,<br />

Filtration vor Ort mittels Filtrierapparatur<br />

drucklose Filtration, parallele Filtration über zwei Filter<br />

nach Stromteilung, Maschenweiten 100 m und 25 µm<br />

0,5 bis 1,5 m/s<br />

Tabelle 1: Empfohlene Parameter bzw. Randbed<strong>in</strong>gungen für die Beprobung von<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen. (Aus Michels et al., 2013 [6])<br />

Art / Tiergruppe Anteil nachweisbarer Individuen [%]<br />

Asellus aquaticus (ungespülter<br />

Rohrabschnitt)<br />

Asellus aquaticus (gespülter<br />

Rohrabschnitt)<br />

Gliederwürmer (Oligochaeta)<br />

7 (3-10)<br />

65 (65-73)<br />

Rädertiere (Rotatoria) 50 (44-57)<br />

Fadenwürmer (Nematoda) 74 (60-75)<br />

Ruderfußkrebse (Copepoda) 69 (49-73)<br />

Schalenamöben (Testacea)<br />

17 unsicher, da sehr große Schwankungsbreite<br />

41 unsicher, da sehr große Schwankungsbreite<br />

Tabelle 2: Beprobung von Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen: Anteil nachweisbarer<br />

Individuen bezogen auf die Gesamtbesiedelungsdichte, angegeben s<strong>in</strong>d Median,<br />

M<strong>in</strong>imum und Maximum (Aus Michels et al., 2013 [6])<br />

Tiere, zur ästhetischen Bewertung des Tr<strong>in</strong>kwassers und zum<br />

Risiko e<strong>in</strong>er Wiederverkeimung. Auf Grund der Vielzahl zu<br />

betrachtender Aspekte und der Möglichkeit e<strong>in</strong>e Gesamtbewertung<br />

durchzuführen wurde e<strong>in</strong> multimetrischer<br />

Bewertungsansatz gewählt. So können die Ergebnisse<br />

von E<strong>in</strong>zeluntersuchungen wie z. B. die Individuendichte<br />

von Invertebraten als E<strong>in</strong>zelkriterium wie <strong>in</strong> Bild 6 dar-<br />

Bild 4: Reduzierstation mit Probeabfüllung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gefäß<br />

zum Transport <strong>in</strong>s Labor (Aus Scheideler et al., 2013 [5])<br />

Bild 5: Fotografische Dokumentation (35-fache Vergrößerung) von ausgewählten<br />

Spülproben. A und B: Verdünnungsfaktor 1:100, A = 100 μm Filter, B = 25 μm Filter C und D:<br />

Verdünnungsfaktor 1:10, C = 100 μm Filter, D = 25 μm Filter. (Aus Titze & Gunkel, 2013 [7])<br />

11-12 | 2013 69


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

E<strong>in</strong>ordnung<br />

verbale Bewertung<br />

Klasse 1 Wert < 20% Percentil wenig, ger<strong>in</strong>g, niedrig<br />

Klasse 2 Wert >= 20% und < 40% Percentil wenig bis durchschnittlich<br />

Klasse 3 Wert >= 40% und < 60% Percentil mäßig, durchschnittlich<br />

Klasse 4 Wert >= 60% und < 80% Percentil durchschnittlich bis hoch<br />

Klasse 5 Wert > 80% Perzentil viel, hoch<br />

Tabelle 3: Klassengrenzen und Bewertung (Aus Michels & Gunkel, 2013 [10])<br />

Die qualitative und quantitative Analyse<br />

wirbelloser Tiere <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen<br />

ist e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Kenngröße der biologischen<br />

Wasserqualität.<br />

THESE 3: Die biologische Wasserqualität<br />

im Verteilungsnetz ist erfassbar<br />

und für die Betrachtung des Gesamtsystems,<br />

sowie für die Planung von<br />

Pflegemaßnahmen unverzichtbar.<br />

Modul/Index E<strong>in</strong>heit Wert<br />

Quantität / Diversität<br />

Bewertung<br />

e<strong>in</strong>zeln<br />

Anzahl der Tiergruppen - 8 mäßig bis viele<br />

Anzahl der Taxa - 17 viel<br />

Individuendichte Invertebraten ges. Ind./m 3 2.654.779 viel<br />

Biomasse Invertebraten ges. mg/m 3 36,2 viel<br />

Ästhetische Bewertung<br />

Biomasse der Makroorganismen mg/m³ 0,07 wenig bis<br />

mäßig<br />

Biomasseanteil Makroorganismen % 0,21 mäßig<br />

durchschnittliche Körpergröße der<br />

Makroorganismen<br />

mm 4,0<br />

wenig<br />

Anzahl sichtbarer Tiere Ind./m³ 1 wenig bis<br />

mäßig<br />

Risiko e<strong>in</strong>er Verkeimung<br />

Biomasse mg/m³ 36,2 hoch<br />

Anzahl vorhandener Kotpellets Anzahl./m³ 809.104 hoch<br />

Masse vorhandener Kotpellets mg/m³ 134 hoch<br />

gestellt e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> vergleichbare Datensätze<br />

unterzogen und gemäß Tabelle 3 bewertet werden.<br />

In Tabelle 4 ist beispielhaft e<strong>in</strong>e Übersicht e<strong>in</strong>er Auswertung<br />

mit verschiedenen E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>dizes zu e<strong>in</strong>em Multimetrischem<br />

Index zusammengestellt.<br />

Mit dem vorliegenden Multimetrischen Index ist es möglich,<br />

Ergebnisse aus Hydrantenuntersuchungen mite<strong>in</strong>ander<br />

zu vergleichen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e größere Datenbasis<br />

e<strong>in</strong>zuordnen. Darüber h<strong>in</strong>aus können verschiedene<br />

Detail<strong>in</strong>formationen zu den im Rohrleitungssystem aktuell<br />

vorhandenen wirbellosen Tieren gewonnen und beurteilt<br />

werden. Daraus lassen sich konkrete Pflegemaßnahmen<br />

abstimmen, um die biologische Tr<strong>in</strong>kwasserqualität von<br />

der E<strong>in</strong>speisung im Wasserwerk bis zur Entnahmestelle<br />

beim Endverbraucher zu kontrollieren und entsprechend<br />

zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

gesamt<br />

viel<br />

wenig bis<br />

mäßig<br />

Mult<strong>in</strong>umerischer Index 4,0 mäßig bis viel<br />

Tabelle 4: Beispielbewertung e<strong>in</strong>er Hydrantenuntersuchung (Aus Michels & Gunkel, 2013 [10])<br />

viel<br />

5. ABLEITUNG EINES ZUSTANDS-<br />

BASIERTEN PFLEGEKONZEPTES<br />

Aus der Gesamtbetrachtung des Verteilungssystems<br />

e<strong>in</strong>schließlich der<br />

Wasserqualität bei der E<strong>in</strong>speisung<br />

und Ermittlung des Netzzustandes<br />

kann e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Pflegekonzept<br />

erstellt werden. Dabei ist es wichtig die<br />

vorhandenen Daten zu nutzen und bei<br />

Bedarf neue Erkenntnisse durch ergänzende<br />

Untersuchungen zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Durch e<strong>in</strong>e möglichst genaue Erfassung<br />

der IST-Situation können Optimierungen<br />

von E<strong>in</strong>flüssen am Wasserwerksausgang<br />

und e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte<br />

Auswahl von Pflegemaßnahmen z. B.<br />

<strong>in</strong> Form von Netzspülungen erfolgen.<br />

Hierbei macht es S<strong>in</strong>n, Daten aus GIS-<br />

Systemen, Softwarebasierte Entwicklung<br />

von Spülprogrammen, Untersuchungsdaten<br />

z. B. für die Aufstellung<br />

von zustandsorientierten Spülmaßnahmen<br />

oder auch Untersuchungen<br />

zur biologischen Wasserqualität mit<br />

e<strong>in</strong>ander zu verknüpfen. Daraus lassen<br />

sich Aussagen zur Effektivität bei<br />

gleichzeitig wirtschaftlicher Betrachtung<br />

des Aufwands treffen, um e<strong>in</strong>e<br />

optimierte Maßnahmenstrategie für<br />

das Pflegekonzept zu erhalten.<br />

6. EINSATZ VON SPÜLVERFAHREN ZUR<br />

NETZPFLEGE<br />

Für e<strong>in</strong>e zustandsorientierten und bedarfsoptimierter<br />

Auswahl von geeigneten Spülverfahren s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />

Kriterien zu beachten. Dazu muss zunächst der Bedarf<br />

def<strong>in</strong>iert werden, der sehr unterschiedlich ausgeprägt<br />

se<strong>in</strong> kann.<br />

Mögliche Bedarfskriterien können z. B. se<strong>in</strong>:<br />

»»<br />

Wasseraustausch aufgrund von Stagnation<br />

(Endstrangspülung)<br />

»»<br />

Austrag von losen, resuspendierbaren Ablagerungen<br />

Aufgrund von<br />

- Auftreten von Trübung >> Kundenbeschwerden<br />

- Auftreten von Verkeimungen<br />

- Prävention<br />

70 11-12 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

»»<br />

Ablösen und Austragen von Biofilmen und losen<br />

Ablagerungen Aufgrund von<br />

- Auftreten von Trübung >> Kundenbeschwerden<br />

- Auftreten von Verkeimungen<br />

- Prävention<br />

»»<br />

Ablösen und Austragen von festen Ablagerungen<br />

(Inkrustationen) Aufgrund von<br />

- Querschnittsverengungen,<br />

Durchflusse<strong>in</strong>schränkungen<br />

»»<br />

Austrag von Kle<strong>in</strong>stlebewesen (Invertebraten) Aufgrund<br />

von<br />

- Massenpopulationen >> E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

bio logische Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

- Sichtbarwerden von Makro<strong>in</strong>vertebraten <strong>in</strong><br />

Haus<strong>in</strong>stallationen<br />

- Prävention<br />

»»<br />

Austrag von Nahrung für Invertebraten (Biofilm<br />

an der Rohrwandung und verwertbarer Teil <strong>in</strong> den<br />

losen Ablagerungen)<br />

- Nahrungsentzug hemmt Massenpopulationen<br />

- Nahrung ist auch gleichzeitig biologische<br />

Substanz mit E<strong>in</strong>fluss auf die biologische<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

Der unterschiedliche Bedarf von Netzspülungen kann wiederum<br />

mit verschiedenen Spülverfahren gedeckt werden. In<br />

e<strong>in</strong>igen Bedarfsfällen können mehrere Verfahren angewendet<br />

werden, <strong>in</strong> anderen speziellen Fällen ist die Auswahl e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Dies hängt zum e<strong>in</strong>en von den E<strong>in</strong>satzbereichen<br />

z. B. bei der Erzeugung von erforderlichen Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Rohr<strong>in</strong>nendurchmesser ab.<br />

Zum anderen können nicht alle Verfahren z. B. zum Lösen<br />

und Entfernen von festen Ablagerungen (Inkrustationen)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Zurzeit üblicherweise e<strong>in</strong>gesetzte Spülverfahren s<strong>in</strong>d:<br />

»»<br />

Punktuell oder abschnittsweise Wasserspülung<br />

»»<br />

Systematische Netzspülung mit klarer Wasserfront<br />

(Unidirectional Flush<strong>in</strong>g)<br />

»»<br />

Luft-Wasser-Spülung (e<strong>in</strong>schließlich Sonderverfahren<br />

mit Luftimpulsen)<br />

»»<br />

Saugspülung<br />

Relativ neue Spülverfahren s<strong>in</strong>d:<br />

»»<br />

CO 2<br />

-Spülung<br />

»»<br />

Eismolchen<br />

»»<br />

In Sonderfällen auch andere Molchverfahren<br />

Aufgrund der Vielzahl von Bedarfsmöglichkeiten und der<br />

Auswahlmöglichkeiten von Spülverfahren ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Auswertung unabd<strong>in</strong>gbar. In e<strong>in</strong>igen Fällen ist auch e<strong>in</strong>e<br />

Komb<strong>in</strong>ation bzw. der E<strong>in</strong>satz von verschiedenen Spülverfahren<br />

erforderlich. Nur bei der bedarfsabhängigen Betrachtung<br />

ist e<strong>in</strong>e optimale Spülstrategie zu f<strong>in</strong>den. Dazu kann<br />

e<strong>in</strong>e themenübergreifende Betrachtung hilfreich se<strong>in</strong>, die<br />

im ersten Ansatz wie die Matrix im nachfolgenden Bild aussehen<br />

könnte.<br />

Bild 6: Skalierung des Bewertungskriteriums “Individuendichte Invertberaten<br />

gesamt” über statistische Lagemaße (Perzentile). (Aus Michels & Gunkel,<br />

2013 [10])<br />

gut geeignet<br />

bed<strong>in</strong>gt geeignet<br />

nicht geeignet<br />

Bild 7: Spülverfahren und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

Spülverfahren:<br />

A) Luft-Wasser-Spülung e<strong>in</strong>schl.<br />

Sonderverfahren mit Luftimpulsen,<br />

B) Saugspülung,<br />

C) Eismolch<br />

(„Flüssigkörper-Molch“-Verfahren),<br />

D) systematische Wasserspülung mit<br />

gerichteter Wasserfront,<br />

E) CO2-Spülung,<br />

F) Wasserspülung,<br />

G) Andere „Festkörper-Molch“-Verfahren<br />

Ziele von Rohrnetzspülungen s<strong>in</strong>d<br />

der Austrag von:<br />

1) Stagnationswasser,<br />

2) losen, leicht mobilisierbaren<br />

Ablagerungen,<br />

3) losen Biofilmen / Biomasse als Teil <strong>in</strong><br />

den losen Ablagerungen,<br />

4) Organismen / Invertebraten,<br />

5) Nahrung für Organismen, als Teil <strong>in</strong><br />

den losen Ablagerungen,<br />

6) stabilen Biofilmen an der<br />

Rohrwandung,<br />

7) Wasserasseln, als besonders schwierig<br />

austragbare Organismen,<br />

8) festen Ablagerungen, Inkrustationen<br />

Bild 7 ist zu entnehmen, dass mehrere Ziele von Spülmaßnahmen<br />

mit den meisten Spülverfahren zu erreichen ist.<br />

Ausnahmen gibt es vor allem bei den festen Ablagerungen<br />

(Inkrustationen) und beim Austragen von speziellen Organismen<br />

den Wasserasseln, die Aufgrund von ihrem thigmotaktischen<br />

Verhalten (Festhaltereflex) e<strong>in</strong>e Besonderheit<br />

darstellen.<br />

Nicht alle Spülverfahren lassen sich jedoch bei allen Leitungsdurchmessern<br />

e<strong>in</strong>setzen, da hier <strong>in</strong> Abhängigkeit des<br />

Spülziels die Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />

Rolle spielt. In Bild 8 ist vere<strong>in</strong>facht dargestellt,<br />

welche Leitungsdimensionen sich noch mit Spülverfahren<br />

über Hydranten ohne zusätzliche Hilfsmittel realisieren lassen.<br />

11-12 | 2013 71


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

gut erreichbar<br />

bed<strong>in</strong>gt erreichbar<br />

nicht erreichbar<br />

Bild 8: E<strong>in</strong>satzgrenzen für Spülverfahren ohne zusätzliche<br />

Fließgeschw<strong>in</strong>digkeitserhöhung begrenzt durch die Durchflussmenge <strong>in</strong> m³/h<br />

Hierbei s<strong>in</strong>d die Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Leitungsdurchmesser aufgetragen. Es wird bei dieser Betrachtung<br />

unterstellt, dass je nach Wasserdruck und Verfügbarkeit<br />

Durchflussmengen <strong>in</strong> der Spitze von ca. 50-60 m³/h an<br />

herkömmlichen Hydranten erreicht werden. In e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

kann weit mehr an Durchflussmenge erzielt werden, so dass<br />

sich der E<strong>in</strong>satzbereich dann deutlich erhöhen kann.<br />

In e<strong>in</strong>em Forschungsprojekt des DVGW-Technologiezentrums<br />

Wasser (TZW) „Spülverfahren und Spülstrategien“<br />

ist nach Angaben aus e<strong>in</strong>er Zwischenveröffentlichung<br />

<strong>in</strong> der energie-wasser-praxis, Ausgabe 6-2011 bereits<br />

ab Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten von 0,3 m/s e<strong>in</strong> Austrag von<br />

80 % der losen, leicht mobilisierbaren Ablagerungen<br />

bei dem 1. Leitungsvolumen nachgewiesen. Des Weiteren<br />

ist das Ablagerungsverhalten <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Betriebsbed<strong>in</strong>gungen beschrieben und mathematisch<br />

identifiziert. Hierbei wird e<strong>in</strong> Bezug von der maximalen<br />

Ablagerungsmenge zur maximalen Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

unter Betriebsbed<strong>in</strong>gungen oder <strong>in</strong> Ausnahmen bei e<strong>in</strong>er<br />

Verdoppelung angenommen. Darüber kann die Dicke der<br />

lam<strong>in</strong>aren Grenzschicht und somit das Ablagerungsvolumen<br />

bestimmt werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Gesamtbetrachtung - E<strong>in</strong>satz von Spülverfahren<br />

– E<strong>in</strong>satzgrenzen – Wirkungsgrade – Wirtschaftlichkeit –<br />

Austragsziel ist besonders mit Blick zur Optimierung das<br />

Austragsziel differenzierter zu ermitteln.<br />

Der überwiegende Anteil der Rohrleitungen bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Durchmesserbereich bis DN 150. Daraus<br />

lässt sich <strong>in</strong> der Gesamtbetrachtung ableiten, dass der<br />

größte Teil der Rohrleitungen im Verteilungssystem mit<br />

dem e<strong>in</strong>fachsten Spülverfahren, mit klarer Wasserfront<br />

gepflegt werden kann. Somit ist auch e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Spülverfahren im größten Teil des Netzes möglich<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen, vor allem größeren Durchmessers<br />

s<strong>in</strong>nvoll oder notwendig.<br />

7. INTERDISZIPLINÄRE PLANUNG VON NETZ-<br />

SPÜLUNGEN ZUR ROHRNETZPFLEGE<br />

Um unter wirtschaftlicher Betrachtung e<strong>in</strong> Optimum an<br />

Effektivität von Pflegemaßnahmen <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Zieldef<strong>in</strong>ition zu erreichen ist es erforderlich alle verfügbaren<br />

Methoden, Verfahren, Software, Erkenntnisse und<br />

Erfahrungen zusammen zu fügen. E<strong>in</strong>ige neue Methoden<br />

können erheblich zu E<strong>in</strong>sparungen im Aufwand<br />

bei der Planung, E<strong>in</strong>schränkung von Pflege<strong>in</strong>tervallen,<br />

Ableiten von geeigneten Spülverfahren, etc. führen.<br />

Wichtige Voraussetzung hierfür ist e<strong>in</strong>e möglichst präzise<br />

Zieldef<strong>in</strong>ition, die <strong>in</strong>dividuell anders ausgeprägt se<strong>in</strong><br />

kann. E<strong>in</strong>e übergeordnete Zielsetzung, dem Endverbraucher<br />

e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasser nach Tr<strong>in</strong>kwasserverordnung zu<br />

liefern, muss als M<strong>in</strong>imaldef<strong>in</strong>ition verstanden werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist für e<strong>in</strong>e nachhaltige Kosten-Nutzen-<br />

Betrachtung der moderne Betrieb e<strong>in</strong>es Wasserverteilungssystems<br />

an e<strong>in</strong>ige zusätzliche Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

geknüpft. Besonders das Image des Wasserversorgers<br />

als Lieferant unseres Lebensmittels Nr. 1 spielt mit Blick<br />

zur Kundenzufriedenheit e<strong>in</strong>e übergeordnete Rolle.<br />

Umso wichtiger s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e themenübergreifende Betrachtung<br />

und das Verstehen der Wasserverteilung als Gesamtsystem,<br />

<strong>in</strong>dem die E<strong>in</strong>flüsse auf den Pflegeaufwand bereits<br />

bei der E<strong>in</strong>speisung im Wasserwerk bzw. bei der Wasseraufbereitung<br />

beg<strong>in</strong>nen.<br />

8. BERÜCKSICHTIGUNG DER BIOLOGISCHEN<br />

TRINKWASSERQUALITÄT MIT NEUER<br />

UNTERSUCHUNGSMETHODE<br />

Die Möglichkeiten über Hydrantenuntersuchungen Aussagen<br />

zur biologischen Tr<strong>in</strong>kwasserqualität zu erhalten<br />

s<strong>in</strong>d unter Punkt 5 bereits beschrieben. Dadurch lässt sich<br />

die moderne Planung von Pflegemaßnahmen ganz neu<br />

gestalten. Bereits e<strong>in</strong>gesetzte Methoden, z. B. Aussagen<br />

zum Leitungszustand <strong>in</strong> Bezug zum Ablagerungsverhalten<br />

lassen sich um e<strong>in</strong>e Möglichkeit ergänzen, die e<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf die biologische Stabilität des<br />

Tr<strong>in</strong>kwassers letztendlich bis zur Entnahmestelle beim<br />

Endverbraucher nehmen kann. Somit kann nicht nur<br />

unter Kostenbetrachtung sondern auch mit Blick auf<br />

den Imageerhalt des Wasserversorgers E<strong>in</strong>fluss genommen<br />

werden, <strong>in</strong>dem der Leitungszustand diesbezüglich<br />

kontrollierbar ist. Hydrantenuntersuchungen lassen sich<br />

vielseitig e<strong>in</strong>setzen und komb<strong>in</strong>ieren, so dass die Prioritäten<br />

und Zieldef<strong>in</strong>itionen im Netzbetrieb Berücksichtigung<br />

f<strong>in</strong>den können. E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten s<strong>in</strong>d z. B.:<br />

»»<br />

HU (Hydrantenuntersuchung) zur Soforterkennung<br />

für Makro<strong>in</strong>vertebraten<br />

»»<br />

HU für Feststellung der biologischen TWQ und Integration<br />

<strong>in</strong> Pflegemaßnahmen<br />

»»<br />

HU zur Überprüfung von Maßnahmen<br />

»»<br />

HU zur regelmäßigen Kontrolle (Nachhaltigkeit)<br />

72 11-12 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

THESE 4: Moderne Rohrnetzpflege be<strong>in</strong>haltet Hydrantenuntersuchungen<br />

für die Planung, sowie für die Überprüfung<br />

von Spülmaßnahmen und Nachhaltigkeitskontrollen.<br />

THESE 5: Moderne Dienstleistungen für die Wasserwirtschaft<br />

bedeuten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Herangehensweise<br />

an die komplexen Aufgabenstellungen bei der<br />

Wasserversorgung.<br />

REFERENZEN<br />

[1] Abschlussbericht DVGW-Forschungsvorhaben W4/01/05 – Juli 2009<br />

[2] Invertebraten im Tr<strong>in</strong>kwasser, Probenahme, Analytik und Bewertung;<br />

Universitätsverlag der Technischen Universität Berl<strong>in</strong> 2013; U. Michels,<br />

G. Gunkel, M. Scheideler, K. Ripl; ISBN 978-3-7983-2575-3 (onl<strong>in</strong>e)<br />

[3] DVGW-Regelwerk, Merkblatt W271, Ausgabe 1997<br />

[4] Entwicklung e<strong>in</strong>es mobilen Probenahme- und Messsytems für<br />

Invertebraten <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen; Universitätsverlag<br />

der Technischen Universität Berl<strong>in</strong> · 2013; M. Scheideler, G. Gunkel,<br />

U. Michels; ISBN 978-3-7983-2575-3 (onl<strong>in</strong>e)<br />

[5] Entwicklung e<strong>in</strong>es mobilen Probenahme- und Messsytems für<br />

Invertebraten <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen; Universitätsverlag<br />

der Technischen Universität Berl<strong>in</strong> · 2013; M. Scheideler, G. Gunkel,<br />

U. Michels; ISBN 978-3-7983-2575-3 (onl<strong>in</strong>e)<br />

[6] Repräsentative Beprobung von Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen;<br />

Universitätsverlag der Technischen Universität<br />

Berl<strong>in</strong> · 2013; U. Michels, J. Polak, M. Scheideler, G. Gunkel<br />

ISBN 978-3-7983-2575-3 (onl<strong>in</strong>e)<br />

[7] Kotpellets der Wasserassel als Indikator für die Besiedlung<br />

von Tr<strong>in</strong>kwasser-Versorgungssystemen; Universitätsverlag der<br />

Technischen Universität Berl<strong>in</strong> · 2013; D. Titze, G. Gunkel;<br />

ISBN 978-3-7983-2575-3 (onl<strong>in</strong>e)<br />

[8] Abschlussbericht DVGW-Forschungsvorhaben W4/01/05-F –<br />

Oktober 2011<br />

[9] Abschlussbericht DVGW-Forschungsvorhaben W6/01/05 –<br />

November 2009<br />

[10] Multimetrischer Bewertungs<strong>in</strong>dex für Invertebraten <strong>in</strong><br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverteilungssystemen; Universitätsverlag der<br />

Technischen Universität Berl<strong>in</strong> 2013; U. Michels, G. Gunkel;<br />

ISBN 978-3-7983-2575-3 (onl<strong>in</strong>e)<br />

DANKSAGUNG<br />

Unser besonders herzlicher Dank gilt den an den Untersuchungen<br />

beteiligten Wasserversorgungsunternehmen für<br />

die Möglichkeit der Durchführung verschiedener Untersuchungen<br />

und für die praktische, technische Unterstützung<br />

des Projektes. Ohne die Unterstützung der Wasserversorger<br />

wäre das Projekt nicht durchführbar gewesen.<br />

Bild 9: Anwendungsschema e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Planungsansatzes<br />

Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft und Technologie, Aif, ZIM - wir<br />

bedanken uns für die kompetente Projektbegleitung. Den<br />

Projektpartnern e<strong>in</strong>schließlich derer Mitarbeiter gilt e<strong>in</strong><br />

besonderer Dank für die Unterstützung, kompetenten<br />

und konstruktiven Diskussionen bei der Entwicklung der<br />

Apparatur und für die angenehme und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit.<br />

Dipl.-Ing.(FH) MICHAEL SCHEIDELER<br />

AUTOR<br />

Scheideler Dienstleistungen, Haltern am See<br />

Tel. +49 2364 105 45-0<br />

E-Mail: ms@scheideler.com<br />

Mithilfe dieses QR-Codes können Sie den vollständigen Forschungsbericht vom TUB-<br />

Verlag „Invertebraten im Tr<strong>in</strong>kwasser, Probenahme, Analytik und Bewertung“ kostenlos<br />

downloaden.<br />

11-12 | 2013 73


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Altrohr-Zustand III und Grundwasser:<br />

Nachweiskonzept für L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> nicht<br />

dauerhaft standsicheren Kanälen<br />

Für die Sanierung von nicht mehr dauerhaft standsicheren Abwasserkanälen und -leitungen (Altrohr-Zustand III) mit<br />

L<strong>in</strong><strong>in</strong>g- und Montageverfahren reicht die Aufstellung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen statischen Berechnung <strong>in</strong> der Regel nicht aus.<br />

Insbesondere bei wechselnden Überdeckungshöhen und/oder e<strong>in</strong>em schwankenden Grundwasserspiegel ist ohne<br />

genauere Berechnungen nicht vorab abschätzbar, welche E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ationen zu den größten Beanspruchungen<br />

des L<strong>in</strong>ers und des Altrohres führen. Darüber h<strong>in</strong>aus kann e<strong>in</strong> eventuell vorhandener R<strong>in</strong>gspalt zwischen L<strong>in</strong>er und<br />

Altrohr entweder günstig oder aber auch ungünstig wirken. Aus diesem Grunde wird <strong>in</strong> diesem Fachbericht e<strong>in</strong><br />

systematisches Nachweiskonzept für den Altrohr-Zustand III vorgestellt, das <strong>in</strong> dem neuen Rechenmodul M127-2 der<br />

Software IngSoft EasyPipe bereits <strong>in</strong>tegriert ist.<br />

BERECHNUNGSGRUNDLAGEN<br />

Die statische Berechnung und Bemessung von L<strong>in</strong>ern<br />

<strong>in</strong> Kanälen erfolgt auf Grundlage des ATV-Merkblatts<br />

M 127-2 „Statische Berechnung zur Sanierung von<br />

Abwasserkanälen und -leitungen mit L<strong>in</strong><strong>in</strong>g- und Montageverfahren“<br />

<strong>in</strong> der Ausgabe vom Januar 2000. Diese<br />

Berechnungsvorschrift wird derzeit von der Arbeitsgruppe<br />

ES 8.16 der DWA überarbeitet. Die Neufassung soll als<br />

DWA-Arbeitsblatt A 143-2 ersche<strong>in</strong>en, dessen Gelbdruck<br />

bereits seit November 2012 vorliegt.<br />

Die entscheidende Grundlage für die statische Berechnung<br />

von L<strong>in</strong>ern ist der Zustand des Altrohres. Dazu werden<br />

entsprechend dem gültigen ATV-M 127 drei „Altrohrzustände<br />

unterschieden:<br />

a) Altrohrzustand I: Das Altrohr ist alle<strong>in</strong> tragfähig. In diesem<br />

Fall hat der L<strong>in</strong>er lediglich die Dichtheit des Kanals<br />

herzustellen. Da das Altrohr alle von außen wirkenden<br />

Lasten alle<strong>in</strong>e abtragen kann, wird der L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der<br />

Regel neben se<strong>in</strong>em Eigengewicht lediglich durch das<br />

Grundwasser belastet, das durch Risse oder undichte<br />

Fugen h<strong>in</strong>durchfließt und e<strong>in</strong>en Außendruck aufbaut.<br />

b) Altrohrzustand II: Das Altrohr ist nicht alle<strong>in</strong> tragfähig<br />

und an vier Stellen im Umfang (Scheitel, Kämpfer und<br />

Sohle) längs gerissen. Die dabei entstandenen Viertelschalen<br />

haben sich gegene<strong>in</strong>ander verdreht, wobei der<br />

Querschnitt „ovalisiert“. Der Boden stützt den Kanal,<br />

und es entsteht e<strong>in</strong> Tragsystem, bestehend aus dem<br />

gerissenen Altrohr und dem stützenden Boden, das<br />

so genannte Altrohr-Bodensystem. Ist dieses Altrohr-<br />

Bodensystem standsicher, bef<strong>in</strong>det sich das Altrohr<br />

im Altrohrzustand II. Die E<strong>in</strong>wirkungen s<strong>in</strong>d mit dem<br />

Altrohrzustand I identisch, aber es muss mit e<strong>in</strong>em<br />

„oval“ vorgeformten L<strong>in</strong>er gerechnet werden.<br />

c) Altrohrzustand III: Dieser Altrohrzustand entspricht<br />

dem Altrohrzustand II mit dem entscheidenden<br />

Unterschied, dass die Standsicherheit des Altrohr-<br />

Bodensystems nicht mehr nachweisbar ist. In diesem<br />

Fall hat der L<strong>in</strong>er nicht nur Grundwasserlasten<br />

zu tragen, sondern muss sich zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />

an der Aufnahme aller E<strong>in</strong>wirkungen wie Erdlasten,<br />

Verkehrslasten, Auflasten beteiligen. Im Vergleich zu<br />

den Altrohrzuständen I und II s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>wirkungen<br />

auf den L<strong>in</strong>er im Altrohrzustand III <strong>in</strong> der Regel um<br />

e<strong>in</strong> Vielfaches größer.<br />

In Abhängigkeit vom Altrohrzustand s<strong>in</strong>d für den L<strong>in</strong>er<br />

Imperfektionen anzusetzen, d. h. es ist bei der Berechnung<br />

davon auszugehen, dass die Querschnittsform des<br />

L<strong>in</strong>ers nicht der Soll- oder Ausgangs<strong>in</strong>nenkontur des Altkanals<br />

entspricht, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Form und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Ausmaß davon abweicht.<br />

Im derzeit gültigen Regelwerk s<strong>in</strong>d die folgenden drei<br />

Arten von Imperfektionen zu berücksichtigen:<br />

»»<br />

Die örtliche Imperfektion w v<br />

ist e<strong>in</strong>e kurzwellige<br />

Beule und hat <strong>in</strong> statischer H<strong>in</strong>sicht mehrere Aufgaben<br />

zu erfüllen. Erstens entsteht sie tatsächlich bei<br />

(<strong>in</strong>sbesondere im E<strong>in</strong>bauzustand weichen) Schläuchen<br />

durch Buckel <strong>in</strong> der Wandung des Altkanals.<br />

Zweitens soll sie Schwankungen der Werkstoffeigenschaften<br />

im L<strong>in</strong>er abdecken und drittens ist sie e<strong>in</strong>e<br />

re<strong>in</strong> rechnerische Hilfe, um das Beulen des L<strong>in</strong>ers bei<br />

der Berechnung nach Theorie II. Ordnung tatsächlich<br />

auszulösen.<br />

»»<br />

Die Gelenkr<strong>in</strong>gverformung w GR,V<br />

entsteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gerissenen Altkanal, wenn sich se<strong>in</strong>e Kämpfer nach<br />

außen sowie Scheitel und Sohle nach <strong>in</strong>nen verschoben<br />

haben und der L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den „ovalisierten“ Kanal<br />

e<strong>in</strong>gebaut wird.<br />

»»<br />

Die Spaltbildung w S<br />

entsteht durch Schw<strong>in</strong>den und/oder<br />

Schrumpfen des L<strong>in</strong>ers oder des H<strong>in</strong>terfüllbaustoffes nach<br />

dem E<strong>in</strong>bau, so dass ke<strong>in</strong> direkter Kontakt zwischen dem<br />

Altrohr und dem L<strong>in</strong>er mehr besteht.<br />

74 11-12 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG FACHBERICHT<br />

Jeder L<strong>in</strong>er wird neben se<strong>in</strong>em<br />

Eigengewicht durch E<strong>in</strong>wirkungen<br />

aus Grundwasserdruck und<br />

gegebenenfalls aus Erddruck und<br />

Verkehr belastet, die <strong>in</strong> der Statik<br />

durch Teilsicherheitsfaktoren<br />

beaufschlagt werden. Grundsätzlich<br />

s<strong>in</strong>d zwei Versagensarten zu<br />

unterscheiden, die durch entsprechende<br />

Nachweise rechnerisch<br />

auszuschließen s<strong>in</strong>d:<br />

»»<br />

Versagen durch Bruch<br />

»»<br />

Versagen durch Instabilität<br />

(Beulen)<br />

Bruchversagen tritt auf, wenn die<br />

Zug- bzw. Druck-Spannungen im<br />

L<strong>in</strong>er größer s<strong>in</strong>d als die Biegezug-<br />

bzw. Druckfestigkeit des<br />

Werkstoffes. In der Statik erfolgt<br />

die Absicherung gegen dieses<br />

Versagen durch Spannungsoder<br />

Verzerrungsnachweise mit<br />

entsprechenden Teilsicherheitsfaktoren<br />

für die Festigkeiten des<br />

Werkstoffes.<br />

Stabilitätsversagen zeigt sich bei<br />

L<strong>in</strong>ern meist durch e<strong>in</strong>e gegebenenfalls<br />

schlagartig auftretende,<br />

große Verformung (Beule). In der<br />

Statik erfolgt die Absicherung<br />

gegen dieses Versagen durch<br />

Stabilitätsnachweise.<br />

Lastfall Überdeckung Grundwasserstand Imperfektionen<br />

III1 maximal unter Rohrsohle – – + –<br />

III2 maximal maximal – – + –<br />

III3 m<strong>in</strong>imal unter Rohrsohle – – + –<br />

III4 m<strong>in</strong>imal maximal – – + –<br />

II1 – – Bemessungswert 1) + + +<br />

II2 – – maximal + + + 2)<br />

II3 – – maximal + + + 3)<br />

1) Gemäß ATV-M 127-2, Abschnitt 6.3.1.2<br />

2) Unter Berücksichtigung der Gelenkr<strong>in</strong>gaufweitung <strong>in</strong>folge der Verformung des Altrohres aus Lastfall III2<br />

3) Unter Berücksichtigung der Gelenkr<strong>in</strong>gaufweitung <strong>in</strong>folge der Verformung des Altrohres aus Lastfall III4<br />

Tabelle 1: Erforderliche E<strong>in</strong>zelberechnungen beim Altrohrzustand III<br />

Nr.<br />

für Bodenauftrieb als L<strong>in</strong>erbelastung örtlich Gelenkr<strong>in</strong>g<br />

Lastfallkomb<strong>in</strong>ation<br />

Nachweise L<strong>in</strong>er<br />

Nachweise<br />

Altrohr<br />

Biegespannung Stabilität Biege spannung <strong>in</strong><br />

den Viertelschalen<br />

Spalt<br />

Nachweise Gesamtsystem<br />

Stabilität Rohr-<br />

Boden-System<br />

Bettungsreaktionsdruck<br />

K1 III1 + + + + +<br />

K2 III2 + II2 + + + + +<br />

K3 III3 + + + + +<br />

K4 III4 + II3 + + + + +<br />

K5 II1 + + – – –<br />

K6 II2 + + – – –<br />

K7 II3 + + – – –<br />

Tabelle 2: Erforderliche Lastfallkomb<strong>in</strong>ationen und zugehörige Nachweise beim Altrohrzustand III<br />

EINWIRKUNGSKOMBINATION<br />

Alle erforderlichen Nachweise für L<strong>in</strong>er können bei den<br />

Altrohrzuständen I und II mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Rechenlauf<br />

nach Theorie II. Ordnung mit den charakteristischen Lasten<br />

(Spannungs- und Verformungsnachweis) und den γ-fachen<br />

Lasten (Stabilitäts- und Spannungs-nachweis) erbracht<br />

werden. Liegt der Altrohrzustand III vor, ist das Problem<br />

wesentlich komplexer, so dass zumeist ohne genauere<br />

Berechnung nicht vorhersagbar ist, welche E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ation<br />

zu den größten Beanspruchungen führt oder<br />

das Stabilitätsversagen zuerst auslöst. So bewirkt beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>kender Grundwasserstand e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e<br />

Verr<strong>in</strong>gerung des Außenwasserdrucks auf den L<strong>in</strong>er und<br />

somit e<strong>in</strong>e Beanspruchungsm<strong>in</strong>derung, andererseits aber<br />

auch e<strong>in</strong>e Erhöhung der Erdlast auf das Altrohr, wodurch<br />

der L<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkt höher beansprucht wird. Welcher E<strong>in</strong>fluss<br />

größer ist, lässt sich <strong>in</strong> der Regel nicht voraussagen,<br />

so dass beide Fälle überprüft werden müssen. E<strong>in</strong> analoges<br />

Problem besteht bei der Wahl der ungünstigsten<br />

Erdüberdeckung, da mit abnehmender Tiefe zwar die<br />

Erdlast abnimmt, die Verkehrslast aber zunimmt.<br />

Aus diesen Gründen ist der Rechenaufwand beim Vorliegen<br />

des Altrohrzustandes III <strong>in</strong>sbesondere dann wesentlich<br />

größer, wenn der Kanal im Grundwasser liegt und die Überdeckungshöhe<br />

nicht konstant ist. In diesem Fall müssen die<br />

folgenden E<strong>in</strong>wirkungssituationen erfasst werden:<br />

»»<br />

Höchster und niedrigster Grundwasserstand<br />

»»<br />

Größte und kle<strong>in</strong>ste Überdeckung<br />

»»<br />

Erd- und Verkehrslasten auf dem Altrohr<br />

Wie Tabelle 1 und Tabelle 2 zeigen, müssen im Standardfall<br />

vier Berechnungen des Altrohrzustandes III und<br />

drei Berechnungen des Altrohrzustandes II durchgeführt<br />

werden, deren Ergebnisse zu <strong>in</strong>sgesamt sieben Lastfallkomb<strong>in</strong>ationen<br />

überlagert werden müssen. Dabei ist<br />

sogar bereits vere<strong>in</strong>fachend vorausgesetzt, dass der niedrigste<br />

Grundwasserstand stets unterhalb der Rohrsohle<br />

liegt. Diese Annahme liegt auf der sicheren Seite und<br />

ist <strong>in</strong> der Regel s<strong>in</strong>nvoll, da damit auch e<strong>in</strong>e eventuelle<br />

Grundwasserabsenkung für e<strong>in</strong>e benachbarte Baumaßnahme<br />

im Laufe der Betriebsdauer abgedeckt wird.<br />

Obwohl somit eigentlich nur die Beanspruchungen aus<br />

dem höchsten Grundwasserstand zu ermitteln s<strong>in</strong>d, müssen<br />

drei verschiedene Berechnungen für re<strong>in</strong>en Grundwasserdruck<br />

(II1 bis II3) durchgeführt werden. E<strong>in</strong>e dieser<br />

E<strong>in</strong>zelberechnungen muss unter Beachtung des M<strong>in</strong>destgrundwasserstandes<br />

nach Regelwerk (m<strong>in</strong>destens<br />

10 cm über Scheitel und m<strong>in</strong>destens 1,5 m über Sohle)<br />

11-12 | 2013 75


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Bild 1: Ergebnisdarstellung e<strong>in</strong>er vollständigen L<strong>in</strong>erstatik für den Altrohrzustand III (© EasyPipe)<br />

vorgenommen werden. Darüber h<strong>in</strong>aus ist sowohl für die<br />

höchste als auch für die niedrigste Erdüberdeckung e<strong>in</strong>e<br />

eigene Berechnung für höchsten tatsächlichen Grundwasserstand<br />

durchzuführen, da die jeweilige Vergrößerung<br />

des R<strong>in</strong>gspaltes <strong>in</strong>folge der lastabhängigen Gelenkr<strong>in</strong>gaufweitung<br />

das Ergebnis bee<strong>in</strong>flusst.<br />

NACHWEISKONZEPT<br />

In allen sieben Überlagerungsfällen müssen für den L<strong>in</strong>er<br />

die Nachweise für die Bruchsicherheit (Biegespannung)<br />

und die Beulsicherheit (Stabilität) geführt werden. Aber<br />

auch für das Altrohr muss nachgewiesen werden, dass<br />

die Viertelschalen zwischen den Rissen nicht unzulässig<br />

beansprucht werden.<br />

Insbesondere bei e<strong>in</strong>er weichen Bettung des Altrohres im<br />

Boden ist e<strong>in</strong> Stabilitätsversagen des Gesamtsystems (e<strong>in</strong><br />

gegebenenfalls schlagartiger E<strong>in</strong>sturz des Kanals) trotz<br />

L<strong>in</strong>er möglich, so dass auch das Rohr-Bodensystem <strong>in</strong><br />

dieser H<strong>in</strong>sicht nachzuweisen ist. Darüber h<strong>in</strong>aus begrenzt<br />

das M 127 den Bettungsreaktionsdruck, um <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei ger<strong>in</strong>gen Überdeckungen sicherzustellen, dass<br />

der Bettungsreaktionsdruck den aktivierbaren passiven<br />

Erddruck nicht überschreitet.<br />

Das neue L<strong>in</strong>ermodul des Statikprogramms IngSoft<br />

EasyPipe führt die beschriebenen Berechnungen und<br />

Komb<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es umfangreichen Rechenlaufs<br />

selbständig aus. Bild 1 zeigt beispielhaft e<strong>in</strong>e stark<br />

komprimierte Ergebnisdarstellung e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>erberechnung<br />

für den Altrohrzustand III mit allen erforderlichen<br />

Nachweisen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em entsprechend leistungsfähigen und praxisnahen<br />

Berechnungsprogramm lässt sich auch die komplexe<br />

L<strong>in</strong>erstatik beim Altrohrzustand III komfortabel<br />

durchführen.<br />

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76 11-12 | 2013


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77<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

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FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Schlauchl<strong>in</strong>erprüfungen – Teil 1:<br />

Überblick<br />

Für die Sanierung schadhafter Kanalisationen ist das Verfahren Schlauchl<strong>in</strong>er mittlerweile zu e<strong>in</strong>em Standard avanciert<br />

und nicht mehr wegzudenken. Da sich die Herstellung des Gewerks Schlauchl<strong>in</strong>er auf die Baustelle, mit all ihren<br />

Eigenheiten und auch Nachteilen, konzentriert, kommt der Überwachung dieser Systeme e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu.<br />

Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ändern sich selbstverständlich bei jeder Sanierungsmaßnahme und teilweise natürlich auch<br />

während der Sanierung. Deshalb kann hierbei ke<strong>in</strong> standardisiertes Produkt, wie es z. B. bei der werkseitigen Fertigung<br />

produziert wird, entstehen. Hierbei ist vor allem die Erfahrung der bauausführenden Personen von wesentlicher Bedeutung,<br />

denn mit ihnen steht und fällt die Baumaßnahme.<br />

Im Rahmen der Qualitätssicherung ist neben der baubegleitenden<br />

und bauüberwachenden Tätigkeit selbstverständlich<br />

die planerische und ausschreibende Tätigkeit von wesentlicher<br />

Bedeutung. E<strong>in</strong>e nicht vorhandene oder schlechte<br />

Planung bzw. e<strong>in</strong> lückenhaftes Leistungsverzeichnis führt<br />

<strong>in</strong> der Regel zu Problemen auf der Baustelle, die oftmals<br />

Mängel oder Nachträge nach sich ziehen. Hier sei auf die<br />

e<strong>in</strong>schlägigen Regelwerke bzw. Arbeitshilfen der DWA, des<br />

DIN bzw. der GAEB h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Die Feststellung dieser Defizite erfolgt oftmals erst nach<br />

Abschluss der Baumaßnahme, also wenn nur noch wenig<br />

Handlungsspielraum bleibt. Nun, warum ist das so? Dem<br />

Leser stellt sich doch die Frage, warum ke<strong>in</strong>e Prüfung im<br />

Vorfeld erfolgen kann, wie das bei anderen standardisierten<br />

Produkten der Fall ist (CE-Kennzeichnung). Die Antwort<br />

hierauf ist recht e<strong>in</strong>fach: Es gibt „das standardisierte Produkt<br />

Schlauchl<strong>in</strong>er“ <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne eigentlich gar nicht. Z. B.<br />

e<strong>in</strong>e Yacht aus GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff – also<br />

im gewissen S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong> Schlauchl<strong>in</strong>er) entsteht immer unter<br />

annähernd gleichen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fertigungshalle,<br />

bei annähernd gleichen Temperaturen und Feuchte- bzw.<br />

Härtungsbed<strong>in</strong>gungen und gleichen Harz-/Härterbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Dies stellt die Warene<strong>in</strong>gangskontrolle bzw. die<br />

Produktionsüberwachung sicher.<br />

SCHWIERIGKEIT 1: HETEROGENER<br />

VERBUNDWERKSTOFF<br />

Wie soll das bei e<strong>in</strong>em Produkt, das erst auf der Baustelle<br />

entsteht, funktionieren? In den e<strong>in</strong>schlägigen Normenkommissionen<br />

wird seit Jahren die Möglichkeit e<strong>in</strong>er CE-<br />

Kennzeichnung für Schlauchl<strong>in</strong>er diskutiert. Aber auch diese<br />

Fachgremien sehen sich <strong>in</strong> diesem Fall vor e<strong>in</strong>e unlösbare<br />

Aufgabe gestellt. Immer wieder hört man von <strong>in</strong>dustrieller<br />

Seite, dass sich die Materialkomponenten und das Aushärteprocedere<br />

nicht ändern, weshalb jeder Schlauchl<strong>in</strong>er<br />

identische Materialkennwerte haben müsste. Weit gefehlt.<br />

Hier s<strong>in</strong>d es die Randbed<strong>in</strong>gungen der Sanierung, die diese<br />

Betrachtungsweise erschwert. Selbst <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>ers<br />

s<strong>in</strong>d größere Schwankungen ke<strong>in</strong>e Seltenheit, da es sich bei<br />

dem Produkt Schlauchl<strong>in</strong>er um e<strong>in</strong>en heterogenen Verbundwerkstoff<br />

handelt, der e<strong>in</strong>e solche Schwankung materialbed<strong>in</strong>gt<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt. Jeder <strong>in</strong>homogene Werkstoff, z. B.<br />

Verbundwerkstoff, unterliegt diesen Materialschwankungen.<br />

Auch wenn sich diese Aussage beim ersten Lesen nicht<br />

vertrauenswürdig anhört, so kommen solche Werkstoffe<br />

z. B. <strong>in</strong> Flugzeugen oder Rennwagen vor, denen man sogar<br />

h<strong>in</strong> und wieder se<strong>in</strong> Leben anvertraut (für die meisten der<br />

Leser ist diese Aussage natürlich auf Flugzeuge beschränkt).<br />

SCHWIERIGKEIT 2: FAKTOR BAUSTELLE UND<br />

FAKTOR MENSCH<br />

Gerade der Faktor Baustelle und vor allem auch der Faktor<br />

Mensch spielen bei der Qualität des entstehenden Produkts<br />

Schlauchl<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Die Baustellenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Temperatur, Luftfeuchte, Taupunkt, Platzangebot,<br />

L<strong>in</strong>er (Harz- bzw. Härtertemperatur, Alter des Harzes/Härters),<br />

Prel<strong>in</strong>er ja oder ne<strong>in</strong>, und die Zeit, um nur e<strong>in</strong>ige zu<br />

nennen, bestimmen das Endprodukt ebenso wie der Faktor<br />

Mensch. E<strong>in</strong>e Sanierungskolonne, die 12 bis 15 Stunden pro<br />

Tag an sechs Tagen pro Woche arbeitet, wird mit Sicherheit<br />

weniger konzentriert oder engagiert an den E<strong>in</strong>bau herangehen<br />

als e<strong>in</strong>e Kolonne, die nur acht bis zehn Stunden am<br />

Tag arbeitet. Stellen Sie sich Folgendes vor: Es ist Freitag,<br />

Ihre Arbeitswoche hatte ca. 48 Stunden, es regnet <strong>in</strong> Strömen<br />

bei ca. 5 °C und Sie wissen, der letzte L<strong>in</strong>er ist gegen<br />

19:00 Uhr fertig – danach drei Stunden Arbeitsweg plus e<strong>in</strong>e<br />

Stunde Heimweg. Man muss erkennen, dass unter gewissen<br />

E<strong>in</strong>flüssen sowohl Konzentration als auch Arbeitswut<br />

empf<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>bußen erleiden können. So kann z. B. e<strong>in</strong><br />

sehr guter Koch auch aus m<strong>in</strong>derwertigeren Materialien<br />

e<strong>in</strong>e Mahlzeit zubereiten, e<strong>in</strong>e „Gaumenfreude“ wird es<br />

allerd<strong>in</strong>gs erst mit den entsprechenden Zutaten. E<strong>in</strong> schlechter<br />

Koch h<strong>in</strong>gegen wird auch aus den besten Zutaten nur<br />

maximal e<strong>in</strong>e Mahlzeit kreieren können. Da das „Menü“<br />

Schlauchl<strong>in</strong>er vor Ort entsteht, spielt ebenfalls die Aus- und<br />

Weiterbildung des technischen Personals e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Rolle und trägt damit zum Sanierungserfolg bei 1 .<br />

Insofern hat das Produkt Schlauchl<strong>in</strong>er viele Freiheitsgrade<br />

<strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>e Qualität. Nichtsdestotrotz steht am<br />

1 Schlauchl<strong>in</strong>erprüfungen, J. Sebastian, <strong>3R</strong> International – Zeitschrift für die<br />

Rohrleitungspraxis (46) 10/2007; Vulkan Verlag GmbH<br />

78 11-12 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG FACHBERICHT<br />

Ende e<strong>in</strong>er Sanierungsmaßnahme e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>wandfreie Leistung<br />

und vor allem auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>wandfreies Produkt, das <strong>in</strong><br />

der Planung und Leistungsbeschreibung gefordert wurde.<br />

Die Schwierigkeit für die Polymerchemiker, die solche<br />

Harz-/Härtersysteme entwickeln, besteht nun dar<strong>in</strong>, die<br />

Verträglichkeit der Produkte so anzupassen, dass auch<br />

unter all diesen zugegebenermaßen recht ungünstigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong> mangelfreies Produkt entstehen kann.<br />

NORMEN UND REGELWERKE<br />

Die am Markt bef<strong>in</strong>dlichen zugelassenen Systeme s<strong>in</strong>d von<br />

den verwendeten Materialien so aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt,<br />

dass auch ungünstige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen während des<br />

E<strong>in</strong>baus kompensiert werden können. Werden nun Harz-<br />

Härter-Trägermaterial oder Füllstoffe unterschiedlicher<br />

Anbieter nach momentan günstigstem Preis e<strong>in</strong>gekauft<br />

und gemischt, schrumpft diese „Materialtoleranz“ und<br />

die damit verbundenen Materialkennwerte verändern sich<br />

<strong>in</strong> der Regel zum Nachteil. Da sich je nach Systemzusammensetzung<br />

z. B. die mechanischen Eigenschaften drastisch<br />

ändern, liefert die Normung (DIN EN ISO 11296-4)<br />

bzw. die e<strong>in</strong>schlägigen Regelwerke e<strong>in</strong>e Vorgehensweise,<br />

die Grundeigenschaften e<strong>in</strong>es Systems festzustellen und<br />

damit e<strong>in</strong>e Qualität festzuschreiben, die es dann auf der<br />

Baustelle zu sichern gilt. In den letzten Jahren hat sich <strong>in</strong><br />

Deutschland neben dieser „assessment of conformity“<br />

– also der „Konformitätsbewertung“ der entsprechenden<br />

Normung (z. B. Annex A der DIN EN 13566) auch<br />

die DIBt-Zulassung als e<strong>in</strong> solches Instrument etabliert.<br />

Liegt e<strong>in</strong>e solche Zulassung vor, kann man getrost davon<br />

ausgehen, dass das jeweilige System auf „Herz und Nieren“<br />

geprüft wurde und somit alle baustellenrelevanten<br />

Materialkennwerte <strong>in</strong> dieser Zulassung festgeschrieben<br />

wurden, um das entstehende System umfassend charakterisieren<br />

zu können. Als wesentlicher Bestandteil dieser<br />

Untersuchungen können die mechanischen Langzeitkenndaten<br />

(Kriechneigung) als Grundlage der statischen<br />

Berechnung herangezogen werden. Des Weiteren s<strong>in</strong>d<br />

die baustellenrelevanten Kenndaten h<strong>in</strong>terlegt, die e<strong>in</strong>e<br />

abschließende Qualitätssicherung (Materialprobe) überhaupt<br />

erst möglich machen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist das Ergebnis der Materialanalyse selbstverständlich<br />

nur so gut wie das dem Labor zur Verfügung<br />

gestellte Probestück. Hierbei liegt e<strong>in</strong> großes Problem der<br />

Überwachung e<strong>in</strong>es solchen Systems. Nach DWA M 144-3<br />

muss das entnommene Probestück den Schlauchl<strong>in</strong>er aus<br />

der Haltung widerspiegeln, d. h. repräsentativ se<strong>in</strong>. Unter<br />

Annahme der Repräsentativität kann nun e<strong>in</strong> Rückschluss<br />

ausgehend von dem Probestück auf den Schlauchl<strong>in</strong>er<br />

durchgeführt werden. Allerd<strong>in</strong>gs sieht die Realität hierbei<br />

leider oft ganz anders aus.<br />

MANGELNDE REPRÄSENTATIVITÄT VON PROBEN<br />

Die Proben, die im Labor zur Untersuchung und eventuell<br />

zur Bewertung ankommen, entsprechen häufig nicht den<br />

Vorgaben der Regelwerke <strong>in</strong> Bezug auf z. B. die Größe oder<br />

es ist e<strong>in</strong>deutig erkennbar, dass das abgegebene Probestück<br />

ke<strong>in</strong>em Widerlager zur Simulation der Kanalwandung<br />

ausgesetzt war, was zu e<strong>in</strong>er Überdehnung der Probe und<br />

somit zu e<strong>in</strong>em Verfälschen der Analyseergebnisse führt.<br />

Die Bewertung durch das Labor kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Fall fehlerhaft se<strong>in</strong>, da das Analyselabor außer der Probe<br />

<strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>erlei Informationen oder aussagekräftige<br />

Unterlagen zur Baustelle erhält. Also obliegt es dem Analysten,<br />

sich anhand des gelieferten Probestücks e<strong>in</strong> Bild vom<br />

Zustand des Schlauchl<strong>in</strong>ers zu machen, allerd<strong>in</strong>gs ohne<br />

(und das ist <strong>in</strong> der Regel die Forderung) auf kosten<strong>in</strong>tensive<br />

Analysemethoden zurückzugreifen. Umso wichtiger ist es,<br />

sich vom ordnungsgemäßen Zustand des Probestücks zu<br />

überzeugen. Sehr viele Mängel, wie z. B. Überdehnung der<br />

Probe, extreme Re<strong>in</strong>harzschichten im Außenbereich usw.<br />

können auf der Baustelle von Seiten der ausführenden Firma<br />

und dem Auftraggeber erkannt werden. E<strong>in</strong>e solche Probe<br />

sollte aufgrund mangelnder Repräsentativität nicht an das<br />

Analyselabor übersandt werden.<br />

Gerade die Re<strong>in</strong>harzschichten im Außenbereich der Probe<br />

bereiten den Prüflaboren zunehmend Kopfzerbrechen.<br />

Während die Forderung der Norm DIN EN ISO 11296-4<br />

am Punkt „B.3.2 Dicke: Die Verbunddicke <strong>in</strong>nerhalb des<br />

mittleren Drittels der Länge jedes e<strong>in</strong>zelnen Probekörpers<br />

darf an ke<strong>in</strong>er Stelle mehr als 10 % von deren Mittelwert<br />

abweichen 2 “, e<strong>in</strong>deutig ist, können hier durchaus<br />

Probleme auftreten.<br />

Als kle<strong>in</strong>es Rechenbeispiel sollte e<strong>in</strong> Schlauchl<strong>in</strong>er DN 300<br />

mit e<strong>in</strong>er Wandstärke von 5 mm dienen. Die Abweichung<br />

vom Mittelwert darf demnach 0,5 mm (!) betragen. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Werkstoff, der vor Ort im Kanal entsteht, kann dies<br />

durchaus e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Forderung se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Kriterium lässt sich aus der Norm DIN EN ISO 11296-4<br />

Tabelle 4 ableiten, wonach die M<strong>in</strong>destwanddicke des<br />

Verbundes, also des Harz-Trägermaterialsystems ohne<br />

nicht tragende Schichten wie Folien oder Re<strong>in</strong>harzbereiche,<br />

m<strong>in</strong>destens 80 % oder 3 mm (der größere Wert<br />

zählt) der Konstruktionswanddicke se<strong>in</strong> muss.<br />

Das bedeutet, dass das statisch tragende System nicht<br />

weniger als 80 % des Gesamtsystems se<strong>in</strong> darf, oder<br />

anders ausgedrückt, die Re<strong>in</strong>harz- und Folienschichten<br />

zusammen dürfen nicht mehr als 20 % der Gesamtwandstärke<br />

ausmachen. Das hört sich zunächst recht e<strong>in</strong>fach<br />

an, ist es allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der Realität nicht. Gerade die immer<br />

größer werdende Gruppe der glasfaserverstärkten Lam<strong>in</strong>ate<br />

kann, durch z. B. e<strong>in</strong>e beengte Probenahmesituation<br />

und dadurch fehlende Simulation der Rohrwandung, <strong>in</strong><br />

Konflikt mit diesem Kriterium kommen. Als Folge daraus<br />

und der Forderung der DWA M 144-3 nach e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />

Probe muss es zum Verwerfen der Probe durch<br />

das Prüflabor und zu e<strong>in</strong>er erneuten Probenahme aus der<br />

Haltung kommen. Der Aufwand hierfür ist alles andere<br />

als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen und sollte demnach möglichst<br />

vermieden werden.<br />

Diese Forderungen stellen an das betreffende Prüflabor<br />

auch erhöhte Anforderungen, da die Bestimmung der<br />

2 DIN EN ISO 11296-4: 2011<br />

11-12 | 2013 79


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Bild 1: Schwierigkeit Wandstärkenbestimmung, hier die L<strong>in</strong>erwanddicke<br />

<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>algröße<br />

Bild 2: Die gleiche Probe aufgenommen mit e<strong>in</strong>em Messmikroskop<br />

Probe<br />

Verbundwandstärke aufgrund der Vielfalt der Systeme<br />

und Wandaufbauten nicht mehr trivial ist. In unserem<br />

Institut werden z. B. mikroskopische Aufnahmen der<br />

Wandaufbauten durchgeführt, um die Lage der tragenden<br />

Glasfasern e<strong>in</strong>deutig und zweifelsfrei bestimmen zu<br />

können. Da es sich hierbei um Unterschiede im Zehntel-<br />

mechanische Analyse<br />

chemische Analyse<br />

thermoanalytische<br />

Untersuchungen<br />

3-Punkt Biegung<br />

Scheiteldruckversuch<br />

Kriechneigung<br />

FT-IR<br />

Chromatographie<br />

DSC<br />

DMA<br />

bzw. Hunderstelmillimeterbereich handelt, ist die re<strong>in</strong>e<br />

optische Bestimmung im Streitfall nicht mehr geeignet,<br />

um belastbare Beweise anzuführen zu können.<br />

An Bild 1 ist die Schwierigkeit dieser Wandstärkenbestimmung<br />

deutlich sichtbar. Bild 1 beschreibt die L<strong>in</strong>erwanddicke<br />

<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>algröße, Bild 2 zeigt die gleiche Probe<br />

aufgenommen mit e<strong>in</strong>em Messmikroskop.<br />

S<strong>in</strong>d all diese vorbereitenden Arbeiten, Überlegungen<br />

und Untersuchungen abgeschlossen, kann es im Labor<br />

zur Untersuchung der Probe kommen. Neben den herkömmlichen<br />

„klassischen“ mechanischen Prüfverfahren,<br />

werden neuerd<strong>in</strong>gs immer häufiger chemische oder thermoanalytische<br />

Analyseverfahren zur Charakterisierung<br />

von Schlauchl<strong>in</strong>ern herangezogen. Diese „neuen“ Verfahren<br />

liefern <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e gewohnten Größen<br />

wie N/mm 2 oder MPa, was die Bewertung e<strong>in</strong>er solchen<br />

Analyse schwierig ersche<strong>in</strong>en lässt 3 .<br />

Im Rahmen dieser Reihe werden nun diese Prüfverfahren<br />

erläutert und der S<strong>in</strong>n und Zweck der e<strong>in</strong>zelnen Prüfungen<br />

beleuchtet. Die Untersuchung der auf der Baustelle<br />

gewonnenen Probestücke kann <strong>in</strong> drei grundsätzliche<br />

Untersuchungsmethoden unterschieden werden:<br />

1. mechanische Analysen<br />

2. chemische Analysen<br />

3. thermoanalytische Untersuchungen<br />

Bild 3 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht der zurzeit angewendeten Analyseverfahren.<br />

Als Standardanalysen werden hierbei die<br />

mechanischen Analysen und <strong>in</strong>sbesondere der 3-Punkt<br />

Biegeversuch angewendet.<br />

sonstige<br />

Bild 3: Übersicht der Analysemethoden<br />

3 Schlauchl<strong>in</strong>erprüfungen, J. Sebastian, <strong>3R</strong> International – Zeitschrift für die<br />

Rohrleitungspraxis (46) 10/2007; Vulkan Verlag GmbH<br />

80 11-12 | 2013


„SCHLAUCHLINER-SERIE“<br />

Dieser Fachbericht ist der erste Teil e<strong>in</strong>er fünfteiligen<br />

Serie. Im 2. Teil dieser Veröffentlichungsreihe werden<br />

die mechanischen Untersuchungen beleuchtet, die z. T.<br />

bei der sogenannten Eignungsprüfung der Systeme zum<br />

Tragen kommen oder aber als Bewertungskriterium zur<br />

Baustellenüberprüfung herangezogen werden. Hierbei<br />

handelt es sich um Standardprüfungen, die bei jeder<br />

L<strong>in</strong>ermaßnahme durchgeführt werden müssen.<br />

Der 3. Teil dieser Veröffentlichungsreihe befasst sich mit<br />

dem Bereich der chemischen Analyse. Was sich zunächst<br />

sehr trocken und wissenschaftlich anhört, hat allerd<strong>in</strong>gs<br />

seit langem se<strong>in</strong>e Berechtigung im Bereich der Bewertung<br />

von Produkten erreicht. Dieser Teil wird vornehmlich die<br />

Frage klären, welche Prüfung wofür S<strong>in</strong>n macht und<br />

welche Ergebnisse man daraus gew<strong>in</strong>nen kann.<br />

Im 4. Teil der Reihe beschäftige ich mich mit dem Gebiet<br />

der thermischen Analyse, was als wichtigster Analysebauste<strong>in</strong><br />

im Bereich der Kunststoffe angesehen werden kann.<br />

Bei diesen Analyseverfahren geht es um die Fragestellung,<br />

welche Informationen man z. B. durch das Aufheizen oder<br />

gezielte Verbrennen e<strong>in</strong>es Kunststoffs erhalten kann.<br />

Auch diese Fragestellung hört sich zunächst sehr theoretisch<br />

an, liefert aber ganz konkrete Aussagen über z. B.<br />

den Aushärtegrad e<strong>in</strong>es Schlauchl<strong>in</strong>ers.<br />

Im 5. und letzten Teil dieser Veröffentlichungsreihe werde<br />

ich e<strong>in</strong>e statistische Auswertung über ca. 30.000 L<strong>in</strong>erprüfungen,<br />

also ca. 150.000 E<strong>in</strong>zelprüfungen präsentieren,<br />

die e<strong>in</strong>en Querschnitt über die Entwicklung dieses<br />

Produkts der letzten acht Jahre aus der Sicht e<strong>in</strong>es Prüflabors<br />

aufzeigt.<br />

presented by IFAT CHINA | EPTEE | CWS<br />

No.1 Environmental Trade Show <strong>in</strong> Asia<br />

International Trade Fair for Water,<br />

Sewage, Refuse, Recycl<strong>in</strong>g, Air Pollution Control<br />

and Energy Conservation<br />

Water and Sewage Treatment Show Area<br />

Waste Management Show Area<br />

Site Remediation Show Area<br />

Air Pollution Control and Air Purification Show Area<br />

AUTOR<br />

Dr. rer. nat. JÖRG SEBASTIAN<br />

SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />

Tel. +49 6851 80008-30<br />

E-Mail: dr.sebastian@sbks.de<br />

May 20 – 22, 2014<br />

Shanghai New International Expo Centre (SNIEC)<br />

www.ie-expo.com<br />

Officially Supported by<br />

M<strong>in</strong>istry of Environmental Protection of the<br />

People's Republic of Ch<strong>in</strong>a<br />

Ch<strong>in</strong>a Association for Science and Technology<br />

Co-organized by<br />

11-12 | 2013 81


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Sanierung e<strong>in</strong>er Druckrohrleitung<br />

DN 300 im V<strong>in</strong>schgau/Südtirol<br />

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg – dieses geflügelte Wort beschreibt recht<br />

genau die Voraussetzungen für die Sanierung e<strong>in</strong>er Druckrohrleitung der im oberen Teil des Etschtals <strong>in</strong> Südtirol<br />

gelegenen Beregnungsanlage Tartsch-Mals. Im Auftrag des Bonifizierungskonsortiums V<strong>in</strong>schgau hat die ROTECH<br />

Srl, e<strong>in</strong> italienisches Tochterunternehmen der Dir<strong>in</strong>ger & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, rund 800 m e<strong>in</strong>er<br />

Leitung aus stark korrodierten Stahlrohren <strong>in</strong> der Nennweite DN 300 mit e<strong>in</strong>em RS-BlueL<strong>in</strong>er ® ausgekleidet.<br />

Bei der Ausführung der Arbeiten <strong>in</strong> rund 1.000 m Höhe<br />

haben die Sanierungsprofis von ROTECH die Anlagentechnik<br />

fit fürs Gelände gemacht und Geräte und Spezialausrüstung<br />

den Erfordernissen angepasst: Aufgrund des für<br />

Baufahrzeuge nur schwer zugänglichen Baufeldes wurde<br />

die für den E<strong>in</strong>bau des L<strong>in</strong>ers nötige Dampfanlage im<br />

Conta<strong>in</strong>er vom Fahrzeug gehoben und mit e<strong>in</strong>em Bagger<br />

zur E<strong>in</strong>baustelle transportiert. Ebenso wie der L<strong>in</strong>er selbst,<br />

der nach der Tränkung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentral positionierten<br />

Tränkanlage mit geeignetem Gerät zur Dampfanlage<br />

gefahren wurde. Diese Maßnahmen haben entscheidend<br />

dazu beigetragen, dass die Sanierungsarbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

nur knapp bemessenen Zeitfenster <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten,<br />

<strong>in</strong> denen sich die Beregnungsanlagen außer Betrieb<br />

bef<strong>in</strong>den, erfolgreich durchgeführt werden konnten.<br />

Die rund 550 ha große Beregnungsanlage Tartsch-Mals ist<br />

e<strong>in</strong>e von 50 Anlagen, die die Bewässerung der landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen im V<strong>in</strong>schgau sicherstellen.<br />

Regelmäßig werden die Leitungen überprüft und – wenn<br />

nötig – im Auftrag des für die Wartung der Anlagen<br />

zuständigen Bonifizierungskonsortium V<strong>in</strong>schgau saniert.<br />

So auch die Anlage Tartsch-Mals, deren Leitungen aus<br />

Stahlrohren nach rund 30-jähriger Nutzung <strong>in</strong> Teilen<br />

starke Korrosionsschäden aufwiesen. Aufgrund der geomorphologischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und mit Blick auf<br />

Umweltschutzaspekte entschied sich der Auftraggeber<br />

für e<strong>in</strong> statisch tragfähiges System. Konsequent fiel deshalb<br />

die Wahl auf den BlueL<strong>in</strong>er ® der RS Technik Aqua<br />

GmbH, der <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der Gerätetechnik von der<br />

D&S Rohrsanierung das gewünschte Sanierungsergebnis<br />

erbrachte.<br />

In Module zerlegt<br />

„Die Auskleidung der Rohre erfolgt dabei mit e<strong>in</strong>em<br />

Produkt, das über e<strong>in</strong>en erheblichen Anteil an Glasfasern<br />

verfügt“, erläutert Karl-He<strong>in</strong>z Robatscher, Geschäfts-<br />

Bild 1: In der zentral im Baufeld e<strong>in</strong>gerichteten Tränkanlage wurde der Schlauch für<br />

den E<strong>in</strong>bau vorbereitet und dann zur Dampfanlage transportiert<br />

Bild 2: Die Dosierung und Mischung der<br />

Harzkomponenten sowie die Imprägnierung<br />

des L<strong>in</strong>ers erfolgte <strong>in</strong> der zentral im Baufeld<br />

e<strong>in</strong>gerichteten Tränkanlage<br />

82 11-12 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Fotos: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

Bild 3: Mit der Drucktrommel wird der L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die zu sanierende Haltung<br />

<strong>in</strong>versiert<br />

Bild 4: Die neue Auskleidung übernimmt ohne Unterstützung des<br />

Altrohres alle statischen Außen- und Innenlasten<br />

führer ROTECH Srl. Der L<strong>in</strong>er, der die Bestimmungen des<br />

DVGW-Arbeitsblattes W 270 sowie der „Leitl<strong>in</strong>ie des<br />

Umweltbundesamtes zur hygienischen Beurteilung von<br />

organischen Materialien im Kontakt mit Tr<strong>in</strong>kwasser“<br />

(KTW-Leitl<strong>in</strong>ie) erfüllt, wird vor Ort mit e<strong>in</strong>em Zweikomponenten-Epoxidharz<br />

getränkt, über e<strong>in</strong>e Drucktrommel<br />

<strong>in</strong> die zu sanierende Haltung e<strong>in</strong>gebracht und mit Dampf<br />

ausgehärtet. Die hierfür notwendige Anlagentechnik ist<br />

üblicherweise auf e<strong>in</strong>em vollständig ausgebauten Fahrzeug<br />

angebracht, das als mobile Tränk- und Mischanlage<br />

genutzt wird, <strong>in</strong> der die Dosierung und Mischung der<br />

Harzkomponenten sowie die Imprägnierung des L<strong>in</strong>ers<br />

direkt vor Ort an der E<strong>in</strong>baustelle erfolgt. „Da der E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>es Lkw aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes<br />

nicht möglich war, haben die beteiligten Baupartner<br />

e<strong>in</strong> Konzept erstellt, bei dem die Baustellene<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> Module zerlegt und auf diese Weise geländegängig<br />

gemacht wurde“, so Robatscher weiter. Während e<strong>in</strong><br />

Bagger vorab die Dampfanlage im Conta<strong>in</strong>er direkt an der<br />

jeweiligen E<strong>in</strong>baustelle positionierte, wurde <strong>in</strong> der zentral<br />

im Baufeld e<strong>in</strong>gerichteten Tränkanlage der Schlauch<br />

für den E<strong>in</strong>bau vorbereitet und dann zur Dampfanlage<br />

transportiert. Mit dieser modularen und damit flexiblen<br />

Anlagentechnik der D&S Rohrsanierung ist man <strong>in</strong> der<br />

Lage, auch an Orten zu arbeiten, bei denen sonst ke<strong>in</strong><br />

für Baustellen üblicher Zugang möglich ist.<br />

Unabhängig und tragfähig<br />

An Ort und Stelle konnte der L<strong>in</strong>er dann <strong>in</strong> die stillgelegten<br />

Haltungen <strong>in</strong>versiert werden, die vorab für den<br />

E<strong>in</strong>bau vorbereitet, gründlich gere<strong>in</strong>igt und zur Kontrolle<br />

mit der Kamera befahren worden waren. Nach dem E<strong>in</strong>bau<br />

über die Drucktrommel wurde der Schlauch durch<br />

Wärmezufuhr mit Dampf zu e<strong>in</strong>em neuen Rohr ausgehärtet.<br />

„Diese Rohr im Rohr-Lösung ist unabhängig und<br />

alle<strong>in</strong>e tragfähig und übernimmt ohne Unterstützung<br />

des Altrohres alle statischen Außen- und Innenlasten“,<br />

erläutert Dipl.-Ing.(FH) Jens Wahr, Dir<strong>in</strong>ger & Scheidel<br />

Rohrsanierung GmbH & Co. KG, e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Eigenschaft des BlueL<strong>in</strong>e ® -Systems.<br />

„Die für das Verfahren charakteristische Vor-Ort-Imprägnierung<br />

mit Epoxidharz sorgt für größtmögliche Flexibilität<br />

an der E<strong>in</strong>baustelle“, so Wahr. Bei der Imprägnierung<br />

wird der L<strong>in</strong>er unter Vakuum gesetzt, gleichmäßig mit<br />

dem Harzsystem getränkt und kalibriert. E<strong>in</strong>e für das<br />

Verfahren entwickelte Steuerung sorgt dann für e<strong>in</strong>en<br />

kontrollierten E<strong>in</strong>bauprozess bei dem wichtige e<strong>in</strong>baurelevante<br />

Daten permanent aufgezeichnet werden.<br />

Die mit EU-Geldern geförderte Sanierung der Leitungen<br />

<strong>in</strong> der Beregnungsanlage Tartsch-Mals konnte zur<br />

vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen<br />

werden. Das e<strong>in</strong>gesetzte Produkt und die ausgewählte<br />

Technik haben ihre Vorteile unter den gegebenen schwierigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen voll ausspielen können. Dampf- und<br />

Tränkanlage entsprechen modernstem technologischem<br />

Standard und der im Verbund gefertigte elastische Glas-<br />

Filz-Schlauch kann mit hervorragenden Werkstoffeigenschaften<br />

aufwarten. So macht z. B. se<strong>in</strong>e Bogengängigkeit<br />

den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Bögen bis 45° und mehr möglich.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt: Aufgrund der Materialeigenschaften des<br />

verwendeten Epoxidharzes f<strong>in</strong>den auch umweltschutztechnische<br />

Gesichtspunkte Berücksichtigung. Deshalb<br />

kann sich das Konsortium vorstellen, das Verfahren <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Dorflagen, bei Unterführungen oder <strong>in</strong><br />

schwierigem Gelände auch bei zukünftigen Sanierungen<br />

anzuwenden.<br />

KONTAKT: DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim,<br />

Tel. +49 621 8607440, E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de,<br />

www.dus-rohr.de<br />

11-12 | 2013 83


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Licht-L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Landau: Grabenlose<br />

Sanierung e<strong>in</strong>es Eiprofils 1350/900<br />

Es war e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz am oberen Ende des heutzutage Machbaren: Im Oktober 2013 sanierte die Swietelsky-Faber GmbH<br />

Kanalsanierung <strong>in</strong> Landau/Pfalz rund 300 m e<strong>in</strong>es Eiprofil-Sammlers 1350/900 per Schlauchl<strong>in</strong><strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>gesetzt wurde der Alpha-<br />

L<strong>in</strong>er der Rel<strong>in</strong>e Europe GmbH (Rohrbach/Pfalz) <strong>in</strong> vier E<strong>in</strong>zelstrecken von bis zu 9 m Länge.<br />

Der Mischwassersammler „Mühlweg“ entsorgt seit se<strong>in</strong>em<br />

Bau im Jahre 1955 den Landauer Vorort Queichheim und<br />

andere angrenzende Liegenschaften <strong>in</strong> Richtung Landauer<br />

Kläranlage. Wie Inspektionen <strong>in</strong> jüngster Vergangenheit zeigten,<br />

wies das Beton-Eiprofil der Dimension 1350/900 diverse<br />

Schäden auf: Korrosion, Risse, undichte Muffen – hier zeigten<br />

sich alle Probleme, die für e<strong>in</strong>en fast 60 Jahre alten Betonkanal<br />

dieser Auslastung charakteristisch s<strong>in</strong>d. Nach Begutachtung<br />

der Befunde durch das Ingenieurbüro TeamBau (Bergzabern)<br />

wurde dem Bauwerk e<strong>in</strong> „Altrohrzustand Klasse 2“ nach<br />

ATV A 127 attestiert: Noch grabenlos sanierbar, aber eben<br />

auch dr<strong>in</strong>gend sanierungsbedürftig. Dass der marode Mühlweg-Sammler<br />

zwischen Queichheim und dem angrenzenden<br />

St.-Josef-Jugendwerk durch e<strong>in</strong> Wasserschutzgebiet läuft,<br />

machte aus ihm e<strong>in</strong> Projekt mit hoher Priorität für die EWL<br />

Landau als Netzbetreiber.<br />

Knapp bemessene Trockenwetter-Zeitfenster<br />

Das von TeamBau zeitnah ausgearbeitete Sanierungskonzept<br />

setzte auf grabenlose Sanierung <strong>in</strong> Schlauchl<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Technologie.<br />

Im Detail entschied man sich für die lichthärtende, auf<br />

e<strong>in</strong>em GFK-Trägerschlauch basierende Verfahrensvariante. Der<br />

Grund: Angesichts der hohen Auslastung des Kanals und der<br />

absehbar exorbitanten Kosten für e<strong>in</strong>e oberirdische Wasserhaltung,<br />

die e<strong>in</strong>en Niederschlagsfall abgedeckt hätte, g<strong>in</strong>g die<br />

Ausführungsplanung von Trockenwetter-Zeitfenstern aus, die<br />

potentiell knapp bemessen s<strong>in</strong>d. Es g<strong>in</strong>g somit um e<strong>in</strong> Verfahren,<br />

mit dem man so schnell wie möglich erfolgreich „vom<br />

Acker“ konnte – und hier bieten lichthärtende Systeme mit<br />

ihrem m<strong>in</strong>imalistischen, hoch mobilen Equipment naturgemäß<br />

Vorteile. Die Bauplanung teilte das Projekt <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt vier<br />

L<strong>in</strong>er-E<strong>in</strong>züge zwischen 70,50 und 92,60 m Länge auf.<br />

Überhaupt stellten die vorhandenen Schächte e<strong>in</strong>e sehr spezielle<br />

Randbed<strong>in</strong>gung dieses Projektes dar; die massiven Ortbetonschächte<br />

waren als Rechteck-Profile 60 x 60 cm ausgeführt<br />

worden und damit def<strong>in</strong>itiv zu kle<strong>in</strong> für das E<strong>in</strong>ziehen der<br />

L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> diesen mächtigen Kanal. Mehrere Schächte wurden<br />

daher abgebrochen und durch neue Rundschächte DN 1200/<br />

DN 1500 ersetzt, über die dann die L<strong>in</strong>er-Installationen stattfanden.<br />

Nur e<strong>in</strong> Schacht musste nicht aufgeweitet werden, da<br />

hier zwei Haltungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zug saniert werden konnten.<br />

DIBt-Zulassung für Schlauchl<strong>in</strong>er <strong>in</strong> E<strong>in</strong>bau-Nennweite<br />

oberhalb von DN 1200<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er beschränkten Ausschreibung nach öffentlichem<br />

Teilnahmewettbewerb bekam letztlich die Niederlassung<br />

Alzey der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung den<br />

Zuschlag: Sie hatte e<strong>in</strong> Schlauchl<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit dem lichthärtenden<br />

Bild 1: Zwei Mitarbeiter steuern den E<strong>in</strong>zug des Alpha-L<strong>in</strong>ers <strong>in</strong> das<br />

über neue Kontrollschächte zugänglich gemachte Beton-Eiprofil<br />

Bild 2: E<strong>in</strong>es der vier jeweils 2.000 Watt starken Elemente<br />

des Lampenzuges auf dem Weg zum E<strong>in</strong>satz<br />

84 11-12 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

GFK-L<strong>in</strong>er System „Alpha-L<strong>in</strong>er“ der Rel<strong>in</strong>e Europe GmbH,<br />

Rohrbach, angeboten und sich gegen drei Mitbewerber durchgesetzt.<br />

E<strong>in</strong> ganz starkes Argument für den Alpha-L<strong>in</strong>er war<br />

hier die Tatsache, dass dieses System über die <strong>in</strong> Landau geforderte<br />

DIBt-Zulassung auch für E<strong>in</strong>bau-Nennweiten oberhalb<br />

von DN 1200 verfügt. Diese Bed<strong>in</strong>gung erfüllen derzeit überhaupt<br />

nur zwei Anbieter im Schlauchl<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Markt.<br />

Vier Materialkomponenten beim Alpha-L<strong>in</strong>er<br />

Der Alpha-L<strong>in</strong>er besteht aus <strong>in</strong>sgesamt vier Materialkomponenten:<br />

Kern des L<strong>in</strong>ers s<strong>in</strong>d gewickelte Schichten aus ECR-<br />

Glasfasern, die werkseitig mit e<strong>in</strong>em UV-reaktiven UP-Harz<br />

getränkt werden, bei extremen Abwässern optional auch<br />

mit lichthärtendem VE-Harz. Nach außen schützt e<strong>in</strong>e hoch<br />

stabile Mehrschicht-Verbundfolie den L<strong>in</strong>er gegen mechanische<br />

Beschädigung und vorzeitige Belichtung – zugleich<br />

optimiert die Folie das Dehnungsverhalten des L<strong>in</strong>ers beim<br />

E<strong>in</strong>bauvorgang. E<strong>in</strong>e weitere ganz wesentliche Komponente<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nenliegende, harzgetränkte Polyestervlies-Schicht;<br />

diese übernimmt die Funktion der im technischen Regelwerk<br />

geforderten Re<strong>in</strong>harz-Schicht auf der Verschleiß-Seite des<br />

L<strong>in</strong>ers. Der Alphal<strong>in</strong>er erfüllt die Forderung nach e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>iert<br />

dicken Chemie- und Verschleißschicht als erstes System am<br />

Sanierungsmarkt. Während des E<strong>in</strong>bauvorgangs dient e<strong>in</strong>e<br />

3-schichtige Verbundfolie als Styrolsperre und E<strong>in</strong>bauhilfe: Sie<br />

trennt die noch nicht gehärtete harzgetränkte Innenschicht<br />

vom durchfahrenden UV-Lampenzug und wird nach Aushärtung<br />

des L<strong>in</strong>ers entfernt.<br />

Bild 3: Seitene<strong>in</strong>steiger: E<strong>in</strong> Mitarbeiter klettert <strong>in</strong> die<br />

aufgeblasene Schlauchschleuse, um den Lampenzug <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Startposition im L<strong>in</strong>er zu schieben<br />

Bild 4: Ausgehärteter Alpha-L<strong>in</strong>er 1350/900 im<br />

Landauer Mühlweg-Sammler<br />

Reißverschluss als Schleuse im Textilschlauch<br />

Der E<strong>in</strong>bau- und Aushärtungsvorgang erfolgt im Grundsatz<br />

und von Details abgesehen wie bei allen anderen GFK-Lichthärter-Systemen:<br />

Der L<strong>in</strong>er wird mechanisch e<strong>in</strong>gezogen, <strong>in</strong><br />

Start- und Zielschacht mit e<strong>in</strong>er Druckschleuse bestückt und<br />

mit Luftdruck formschlüssig aufkalibriert. E<strong>in</strong>e spezifische<br />

F<strong>in</strong>esse ist das E<strong>in</strong>setzen des Lampenzuges bei diesem System.<br />

Da dieser z. B. <strong>in</strong> Landau 6 m lang war, flanschte man<br />

dem L<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>en mehrere Meter langen Textilschlauch gleicher<br />

Nennweite auf, der mit e<strong>in</strong>em Reißverschluss geöffnet<br />

und verschlossen werden kann. In diese geöffnete Schleuse<br />

setzt man die Elemente des Lampenzuges e<strong>in</strong> und koppelt sie<br />

mite<strong>in</strong>ander; die anschließend verschlossene Schleuse wird<br />

beim Aufstellen des L<strong>in</strong>ers als erstes aufgeblasen. Liegt der<br />

L<strong>in</strong>er <strong>in</strong> ganzer Länge bündig an der Rohrwand an, wird der<br />

Reißverschluss nochmals kurz geöffnet, e<strong>in</strong> Mitarbeiter klettert<br />

<strong>in</strong> die Schleuse und schiebt den Lampenzug <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Startposition<br />

im L<strong>in</strong>er. Die Schleuse wird wieder verschlossen und der<br />

Aushärtungsvorgang beg<strong>in</strong>nt.<br />

Im Mühlweg-L<strong>in</strong>er wurde e<strong>in</strong>e UV-Strahler-E<strong>in</strong>heit mit<br />

8 x 1.000 Watt Lichtleistung mit e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit von<br />

25 cm/m<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bewegung gesetzt. E<strong>in</strong> 83 m langer L<strong>in</strong>er wie der<br />

des Bauabschnitts im Bereich des St.-Josef-Werks ist b<strong>in</strong>nen<br />

fünfe<strong>in</strong>halb Stunden e<strong>in</strong>satzfertig ausgehärtet. Der gesamte<br />

E<strong>in</strong>bau war somit an e<strong>in</strong>em Arbeitstag vollständig erledigt.<br />

Alles <strong>in</strong> allem dauerte es mit allen Vor- und Nebenarbeiten (den<br />

offenen Neubau der Schächte ausgenommen) zwei Wochen,<br />

die 300 m des Mühlweg-Sammlers zu sanieren: E<strong>in</strong>e beachtliche<br />

Leistung, wenn man <strong>in</strong> Rechnung stellt, dass man sich hier<br />

im derzeitigen oberen Bereich der lichthärtenden Schlauchl<strong>in</strong><strong>in</strong>g-Technologie<br />

bewegt. Für die Sanierungskolonne von<br />

Michel Bonagura, die bislang schon jedes GFK-L<strong>in</strong>er-System<br />

erfolgreich e<strong>in</strong>gebaut hat, war der E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es Alpha-L<strong>in</strong>ers<br />

dieser Dimension dennoch e<strong>in</strong> besonderes Erfolgserlebnis.<br />

KONTAKT Bauausführung: Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, NL Alzey,<br />

Dipl.-Ing. Christian Heuss, E-Mail: c.heuss@swietelsky-faber.de<br />

Ingenieurbüro: Ingenieurbüro TeamBau, Bad Bergzabern, Dipl.-Ing.<br />

Horst Fischer, E-Mail: h.fischer@teambau.de<br />

11-12 | 2013 85


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG<br />

Tipp für Bauunternehmer und Handwerker:<br />

Erst die Abwasserleitungen<br />

prüfen<br />

Bei Modernisierungsmaßnahmen sollten Bauverantwortliche auf die Prüfung privater Abwasserleitungen drängen.<br />

So schützen sie Bauherren vor hohen Folgeschäden und bewahren sich selbst vor Haftungsrisiken.<br />

Jedes Kanalnetz unterliegt e<strong>in</strong>em schleichenden Alterungsprozess.<br />

Im Laufe der Zeit bilden sich durch Fette<br />

oder Ur<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> an den Rohrwänden vermehrt feste Verkrustungen<br />

und Ablagerungen. Zudem wachsen Wurzeln<br />

DAS RICHTIGE VORGEHEN<br />

Bei Planung und Ausführung von Modernisierungsarbeiten sollten<br />

die Abwasserleitungen nicht außen vor bleiben. E<strong>in</strong>e Dichtheitsprüfung<br />

bewahrt vor bösen Überraschungen.<br />

1. Anzeichen erkennen:<br />

Viele Leitungsschäden kündigen sich an, etwa durch nasse Wände<br />

und Decken <strong>in</strong> Räumen oder im Keller. Auch häufig auftretende<br />

Verstopfungen oder faulige Gerüche s<strong>in</strong>d Warnsignale. Bauverantwortliche<br />

sollten den Dialog mit dem Bauherrn suchen und<br />

den Ursachen zügig auf den Grund gehen.<br />

2. Dienstleister auswählen:<br />

Wer Qualität erwartet, sollte bevorzugt auf zertifizierte Firmen<br />

und Meisterbetriebe zurückgreifen. Sicherheitshalber sollten sich<br />

Auftraggeber Referenzen vorlegen lassen. Schnell zum passenden<br />

regionalen Anbieter führt e<strong>in</strong>e bundesweite Dienstleistersuche<br />

über www.vdrk.de.<br />

3. Angebote e<strong>in</strong>holen:<br />

Verantwortliche sollten bevorzugt regionale Unternehmen kontaktieren.<br />

Gerade bei größeren Aufträgen s<strong>in</strong>d mehrere Vergleichsangebote<br />

e<strong>in</strong>zuholen. Pauschalangebote s<strong>in</strong>d nicht aussagekräftig.<br />

Lohn- und Materialkosten s<strong>in</strong>d grundsätzlich zu trennen. Dann<br />

kann der Immobilienbesitzer die Kosten womöglich steuerlich<br />

absetzen.<br />

<strong>in</strong> das Leitungsnetz e<strong>in</strong> und können zu Verstopfungen<br />

und Beschädigungen führen. Werden Abwassergrundleitungen<br />

nicht regelmäßig kontrolliert, steigt die Gefahr<br />

von Verstopfungen und Rückstaus, warnt der Verband<br />

der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e.V. (VDRK).<br />

Bei Um- und Erweiterungsbauten ist erhöhte Vorsicht<br />

geboten. Neue Sanitär<strong>in</strong>stallationen können die Abwassermengen<br />

erhöhen oder auch reduzieren. Dies kann zu<br />

Überlastungen und weiteren Ablagerungen führen. So<br />

können Baumaßnahmen vorhandene Schäden verschlimmern<br />

oder sogar neu entstehen lassen. H<strong>in</strong>zu kommt:<br />

Fehlende oder fehlerhafte Pläne s<strong>in</strong>d im Altbestand eher<br />

die Regel als die Ausnahme. Wurden <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

Dra<strong>in</strong>agen falsch angeschlossen, ist dies den Eigentümern<br />

meist unbekannt. Die Folgen planerischer oder handwerklicher<br />

Fehler bei Abwasserleitungen s<strong>in</strong>d fatal: Durch<br />

Vernässungen, Schimmelbildungen oder absackende Flächen<br />

kann die Immobilie erheblichen Schaden nehmen.<br />

Die von defekten Abwasserleitungen ausgehenden Risiken<br />

können nicht nur Immobilienbesitzer, sondern auch<br />

Bauunternehmer und Handwerker treffen. Laut Grundsatzurteil<br />

des Bundesgerichtshof (Az. VII ZR 109/10) haben<br />

Werkunternehmer weitgehende Prüfungspflichten, wenn<br />

ihre Arbeiten <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit den Leistungen<br />

anderer Bauunternehmen stehen. Sie müssen die<br />

Planungen und Vorarbeiten von anderen Unternehmen<br />

gründlich prüfen, bevor sie eigene Leistungen erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Sonst nimmt die laufende Rechtsprechung Bauunternehmen<br />

und Handwerker unter Umständen als Gesamtschuldner<br />

<strong>in</strong> die Pflicht.<br />

Hat der Bauunternehmer Bedenken h<strong>in</strong>sichtlich der Vorarbeiten,<br />

sollte er diese dem Bauherren schriftlich anzeigen<br />

und eigene Leistungen zurückstellen. So schützt er den<br />

Bauherrn vor unliebsamen und teuren Überraschungen.<br />

Obendre<strong>in</strong> bewahrt der Bauunternehmer auch sich selbst<br />

vor hohen Schadenersatzforderungen. Deshalb muss<br />

bei Um- und Erweiterungsbauten gemäß den Regeln<br />

der Technik (DIN 1986-30:2012) nicht nur e<strong>in</strong>e optische<br />

Inspektion, sondern auch e<strong>in</strong>e Dichtheitsprüfung vorgenommen<br />

werden.<br />

Die Kosten für e<strong>in</strong>e Leitungsprüfung s<strong>in</strong>d im Verhältnis<br />

zu den drohenden Folgekosten verschw<strong>in</strong>dend ger<strong>in</strong>g.<br />

Die Marktpreise für e<strong>in</strong>e Funktionsprüfung, also e<strong>in</strong>e<br />

86 11-12 | 2013


Kamerauntersuchung <strong>in</strong>klusive Re<strong>in</strong>igung, liegen bei<br />

durchschnittlich rund 305 Euro für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>familienhaus.<br />

Für e<strong>in</strong> Zweifamilienhaus fallen etwa 355 Euro und für e<strong>in</strong><br />

Dreifamilienhaus ungefähr 450 Euro an. Besser: Gleichzeitig<br />

auch den Rückstauschutz kontrollieren, damit der<br />

Keller nach e<strong>in</strong>em Starkregen oder bei verstopftem Kanal<br />

nicht unter Wasser oder Abwasser steht. Solche Prüfungen<br />

s<strong>in</strong>d spätestens nach 20 Jahren wiederkehrend notwendig.<br />

Sie stellen grundsätzlich e<strong>in</strong>e lohnende Vorsorgemaßnahme<br />

für Hauseigentümer dar. Denn e<strong>in</strong> Nachweis<br />

<strong>in</strong>takter Leitungen wertet die Immobilie auf. Beim Verkauf<br />

e<strong>in</strong>er Immobilie wird die Dichtigkeit von Abwasserleitungen<br />

zunehmend zum Thema. Wer <strong>in</strong>takte Leitungen<br />

nachweisen kann, hat bessere Verkaufsargumente.<br />

Nicht jede Prüfung muss Schäden zutage fördern. Die<br />

Erfahrung zeigt: Rund 65 % der Abwasserleitung s<strong>in</strong>d<br />

dicht und weisen allenfalls ger<strong>in</strong>ge Mängel auf. Nur etwa<br />

35 % der Abwasserleitungen s<strong>in</strong>d sehr schadhaft und<br />

erfordern kurzfristige Sanierungsmaßnahmen. Im Rahmen<br />

von Um- und Erweiterungsbauten lassen sich Arbeiten<br />

vielfach s<strong>in</strong>nvoll komb<strong>in</strong>ieren, um die Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

und Kosten zu begrenzen.<br />

Im Rahmen der Funktionskontrolle im Altbestand werden<br />

die Rohrleitungen zunächst mit Hochdruckspülung<br />

gere<strong>in</strong>igt. Dann wird e<strong>in</strong>e spezielle Rohr-Kamera<br />

<strong>in</strong> das Kanalsystem e<strong>in</strong>geführt. Sie liefert hochauflösende<br />

Live-Bilder aus dem Leitungsnetz, die auf e<strong>in</strong>en<br />

Monitor übertragen werden und grundsätzlich als Film<br />

zu dokumentieren s<strong>in</strong>d. So lässt sich der Zustand der<br />

Rohrleitungen zuverlässig kontrollieren, ohne dass vorher<br />

aufwändige bauliche E<strong>in</strong>griffe nötig s<strong>in</strong>d. Etwaige<br />

Rohrleitungsschäden lassen sich <strong>in</strong> den meisten Fällen<br />

<strong>in</strong> geschlossener Bauweise, also ohne Aufgrabung, kostengünstig<br />

beheben.<br />

Nach Abschluss der Prüfung erhalten Auftraggeber e<strong>in</strong>e<br />

Dokumentation <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Dichtheitsbesche<strong>in</strong>igung.<br />

Diese be<strong>in</strong>haltet neben dem Prüfungsergebnis auch e<strong>in</strong>en<br />

Lageplan, die Filmaufzeichnungen und Prüfprotokolle. Um<br />

Unstimmigkeiten zu vermeiden, sollten Auftraggeber den<br />

Prüfungsablauf und den Umfang der Dichtheitsbesche<strong>in</strong>igung<br />

vor Auftragsvergabe klären. Grundsätzlich sollten<br />

Bauverantwortliche erste Anzeichen von Leitungsschäden<br />

sehr ernst nehmen und gezielt Spezialisten h<strong>in</strong>zuziehen<br />

(siehe Infokasten „Das richtige Vorgehen“).<br />

GERHARD TREUTLEIN<br />

Geschäftsführer Verband der Rohr- und<br />

Kanal-Technik-Unternehmen e.V. (VDRK),<br />

Kassel<br />

Tel. +49 561 207567-0<br />

E-Mail: treutle<strong>in</strong>@vdrk.de<br />

AUTOR<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

11-12 | 2013 87


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG/SANIERUNG<br />

Erfurter Eigentümergeme<strong>in</strong>schaft baut<br />

Rückstausicherung GiWA ® -Stop e<strong>in</strong><br />

Wenn sich nach Starkregenereignissen e<strong>in</strong> Rückstau zum Mischwassersammler bildet und Schmutz- und Niederschlagswasser<br />

über die Hausanschlussleitung <strong>in</strong> die Kellerräume gedrückt wird, kostet es die Bewohner Kraft, Nerven und Geld. Doch<br />

das Problem lässt sich mit der Rückstausicherung GiWA ® -Stop vermeiden wie dieses Praxisbeispiel aus der thür<strong>in</strong>gischen<br />

Landeshauptstadt zeigt.<br />

Seit 1985 bewohnt Lothar Albert mit se<strong>in</strong>er Familie die Stadtvilla<br />

<strong>in</strong> der Richard-Breslau-Straße <strong>in</strong> Erfurt. Das Gebäude aus<br />

den 1920er Jahren wurde seitdem umfangreich renoviert und<br />

bietet heute Platz für drei Wohnparteien. Umso ärgerlicher war<br />

der Umstand, dass der Keller des Hauses seitdem teilweise<br />

mehrmals im Jahr überflutet wurde – vor allem, wenn sich nach<br />

Starkregenereignissen e<strong>in</strong> Rückstau zum Mischwassersammler<br />

bildete. Dabei wurde das Schmutz- und Niederschlagswasser<br />

über die Hausanschlussleitung <strong>in</strong> die Keller- und Hobbyräume<br />

gedrückt, wo es durch Bodene<strong>in</strong>läufe, WC-Spülbecken und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Fall sogar durch e<strong>in</strong> Waschbecken <strong>in</strong> die betreffenden<br />

Räume drang. Das kostete die Bewohner nicht nur viel Kraft,<br />

Zeit und Nerven, sondern vor allem Geld.<br />

Mit dem E<strong>in</strong>bau des GiWA ® -Stops von der Funke Kunststoffe<br />

GmbH hat die Eigentümergeme<strong>in</strong>schaft das Problem jetzt<br />

langfristig gelöst: Bei dem System, das ohne fremde Energie<br />

auskommt, handelt es sich um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige mechanische<br />

Rückstausicherung für fäkalienhaltiges Abwasser. Es wird <strong>in</strong><br />

den Hauskontrollschacht e<strong>in</strong>gesetzt und verh<strong>in</strong>dert dauerhaft<br />

weitere Überflutungen des Kellers. Aufgrund se<strong>in</strong>er mechanischen<br />

Funktion benötigt das System ke<strong>in</strong>en Elektroanschluss.<br />

Zu den weiteren Vorteilen des Bauteils <strong>in</strong> Edelstahl-Ausführung<br />

zählen der überaus e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>bau und der Umstand, dass<br />

die Hausanschlussleitungen durch den permanenten Spülschwallbetrieb<br />

gere<strong>in</strong>igt werden.<br />

Lothar Albert war schon seit längerem an e<strong>in</strong>er zuverlässig<br />

funktionierenden, nachrüstbaren Rückstausicherung für fäkalienhaltige<br />

Abwässer <strong>in</strong>teressiert, mit der er das Haus künftig<br />

dauerhaft gegen den ungewollten Rückstau schützen kann.<br />

Der bei e<strong>in</strong>em Wasser- und Abwasserverband beschäftigte<br />

Bild 1: Bauherr Lothar Albert mit se<strong>in</strong>em neuen GiWA ® -Stop<br />

Bild 2: Vor E<strong>in</strong>bau des Systems wird die Schutzhaube<br />

abgenommen, die Dichtung auf den Rohrstutzen aufgezogen und<br />

mit Gleitmittel e<strong>in</strong>gestrichen. Danach wird der GiWA ® -Stop <strong>in</strong> den<br />

Zulauf des Schachtes e<strong>in</strong>geschoben, ausgerichtet und mit e<strong>in</strong>em<br />

Montageband gesichert<br />

88 11-12 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG/SANIERUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Bild 3: Zum Schluss wird die rote<br />

Abdeckung aufgesetzt und das Drahtseil der<br />

Notverriegelung im Schachtkonus angebracht<br />

Bild 4: Dichtung, Montageband und e<strong>in</strong> Drahtseil für die Notverriegelung<br />

gehören zum Lieferumfang des GiWA ® -Stops<br />

Baubetreuer hatte bereits mehrere Monate erfolglos gesucht<br />

und dabei e<strong>in</strong>ige letztlich nicht überzeugende Produkte <strong>in</strong><br />

Augensche<strong>in</strong> genommen.<br />

Nachrüstung möglich<br />

Fündig wurde er schließlich bei der Funke Kunststoffe GmbH.<br />

Das Unternehmen bietet mit dem GiWA ® -Stop e<strong>in</strong> System, das<br />

für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> neuen oder bestehenden Schächten konzipiert<br />

worden ist. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e mechanische Rückstausicherung<br />

für fäkalienhaltiges Abwasser, die ohne fremde<br />

Energie auskommt. „Als E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Hauskontrollschächten DN/<br />

ID 800/1000 verh<strong>in</strong>dert sie nicht nur e<strong>in</strong>e Überflutung des<br />

Kellers, sondern hält ganz nebenbei auch ungebetene Gäste,<br />

wie z. B. Ratten fern“, erklärt Funke Fachberater Dipl.-Bau<strong>in</strong>g.<br />

Olaf Schreiter. H<strong>in</strong>zu kommt: Alle Schmutzwasser-Leitungen<br />

auch unterschiedlicher Fabrikate <strong>in</strong> der Nennweite DN 150<br />

können nachgerüstet werden. „Aufgrund der mechanischen<br />

Funktion benötigt das System ke<strong>in</strong>en Elektroanschluss“, so<br />

Schreiter. „Das spart enorme Installationskosten.“<br />

Bauherrencheckliste und Wartungsheft<br />

Schreiter war es auch, der den E<strong>in</strong>bau des GiWA ® -Stops<br />

betreute. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wurden die technischen<br />

Voraussetzungen für die Installation des Systems vor Ort überprüft.<br />

Als Leitfaden diente dabei e<strong>in</strong>e sogenannte Bauherrencheckliste,<br />

die ebenso wie e<strong>in</strong> Wartungsheft zum Lieferumfang<br />

gehört. Danach hat e<strong>in</strong>e Baufirma zunächst die für den E<strong>in</strong>bau<br />

erforderlichen Vorarbeiten im vorhandenen gemauerten<br />

Schachtbauwerk ausgeführt. „Unter anderem musste das<br />

Ger<strong>in</strong>ne erneuert werden“, er<strong>in</strong>nert sich Schreiter, der die<br />

Arbeiter bei der dann folgenden Montage im fachgerechten<br />

Umgang mit dem GiWA ® -Stop unterwies.<br />

E<strong>in</strong>bau schnell und unkompliziert<br />

Der E<strong>in</strong>bau hat alles <strong>in</strong> allem nur gut e<strong>in</strong>e Stunde gedauert.<br />

Die kurze Bauzeit und das positive Ergebnis der abschließend<br />

durchgeführten mehrmaligen Funktionskontrollen<br />

haben den Bauherren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Überzeugung gestärkt,<br />

die richtige Wahl getroffen zu haben. Für Albert gehören<br />

die Überschwemmungen damit der Vergangenheit an. In<br />

Zukunft muss er nur dafür Sorge tragen, dass die erforderlichen<br />

Inspektions-und Wartungsarbeiten an der Rückstausicherung<br />

entsprechend der Vorgaben des Wartungsheftes<br />

turnusmäßig durchgeführt werden. „Für die Ausführung<br />

dieser Arbeiten empfehlen wir die Beauftragung e<strong>in</strong>er<br />

ortsansässigen Firma, denn dadurch wird die dauerhafte<br />

Funktionssicherheit der Rückstausicherung sichergestellt“,<br />

erklärt Schreiter, der abschließend darauf h<strong>in</strong>weist, dass<br />

mit dem GiWA ® -Stop nur Räume unterhalb der Rückstauebene<br />

(Kellerräume) geschützt werden dürfen.<br />

Die Rückmeldungen von Auftraggebern, die den GiWA ® -<br />

Stop <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>gebaut haben s<strong>in</strong>d durchweg<br />

positiv. In allen Fällen funktioniert das System e<strong>in</strong>wandfrei.<br />

Doch nicht nur <strong>in</strong> punkto Funktionalität und Betriebssicherheit<br />

kann das Bauteil überzeugen. Auch die Kosten<br />

s<strong>in</strong>d deutlich niedriger als bei den alternativen Angeboten.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt der Qualitätsaspekt: So hat dieses System<br />

Prüfungen, die bei der LGA QualiTest GmbH <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an die DIN EN 13564, Typ III, durchgeführt wurden,<br />

bestanden.<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +492388 3071-0,<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@funkegruppe.de<br />

11-12 | 2013 89


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ENERGIEVERSORGUNG<br />

Leitungsbündel grabenlos mit der<br />

Felsbohranlage 18 ACS <strong>in</strong> Jurakalk<br />

und bei Gefälle verlegt<br />

Sigmar<strong>in</strong>gen ist bekannt durch das seit fast 1.000 Jahre bestehende Schloss der Fürsten von Hohenzollern-Sigmar<strong>in</strong>gen.<br />

Die Gegend dort ist geologisch und hydrologisch durch eiszeitliche und nacheiszeitliche Schotterr<strong>in</strong>nen der Donau und<br />

der Lauchert geprägt und durch massige, gebankte und damit auch geklüftete Felsvorkommen, <strong>in</strong>sbesondere von harten<br />

Kalkste<strong>in</strong>en der jüngeren Jurazeit, gekennzeichnet.<br />

Ganz <strong>in</strong> der Nähe, nur 4 km entfernt von diesem geschichtsträchtigen Ort liegt die Burgru<strong>in</strong>e Hornste<strong>in</strong>. Hoch oben auf<br />

der Felskuppe, unmittelbar vor dem E<strong>in</strong>gang der Burgru<strong>in</strong>e wurde die gesteuerte Bohranlage GRUNDODRILL 18 ACS<br />

(Hersteller Tracto-Technik, Lennestadt) <strong>in</strong> Stellung gebracht (Bild 1, Bild 2).<br />

Die Geme<strong>in</strong>de B<strong>in</strong>gen bei Sigmar<strong>in</strong>gen und der Netzbetreiber<br />

EnBW wollen hier e<strong>in</strong> Leitungsbündel bestehend<br />

aus drei PEHD-Rohren 75 x 6,8 mm und vier PEHD-Rohren<br />

50 x 4,6 mm grabenlos verlegen. Die bestehenden Freileitungen<br />

hätten teuer saniert werden müssen und können<br />

nun nach der Erdverlegung rückgebaut werden. Die 75er-<br />

Leerrohre s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Zukunft liegende Nutzung<br />

gedacht. E<strong>in</strong> 50er-Rohr ist als Schutzrohr für Glasfaserkabel<br />

vorgesehen. Die anderen 50er-Rohre dienen als<br />

Schutzrohre für Stromkabel. Genutzt werden die neuen<br />

erdverlegten Stromkabel auch von e<strong>in</strong>em ortsansässigen<br />

Betreiber e<strong>in</strong>er Biogas- und Photovoltaikanlage, der <strong>in</strong>sgesamt<br />

ca. 550 kW Strom erzeugt und <strong>in</strong> das Stromnetz<br />

e<strong>in</strong>speist.<br />

Bohrung durch Felsboden aus hartem Jurakalk<br />

Die nur 100 m lange Bohrung hat mehrere Schwierigkeitsgrade:<br />

Neben dem vorherrschenden Felsboden (Bild 3)<br />

aus hartem Jurakalk (Massenkalk) war es das Gelände<br />

mit e<strong>in</strong>em Gefälle bis zu 58 % (Bild 4) und dichtem<br />

Baum- und Strauchbestand. Die Firma GAUPP Erd- und<br />

Tiefbau GmbH aus Engen Welsch<strong>in</strong>gen wurde mit der<br />

Verlegung beauftragt und von der TRACTO-TECHNIK,<br />

Niederlassung Altbach b. Stuttgart, mit der Bereitstellung<br />

der Felsbohranlage GRUNDODRILL 18 ACS unterstützt.<br />

Felsbohrungen <strong>in</strong>sbesondere im wechselnden Geste<strong>in</strong>sbestand<br />

s<strong>in</strong>d die besondere Stärke des GRUNDODRILL 18<br />

ACS. Das steckbare Innenrohr des Doppelrohrgestänges<br />

ist bei der Pilotbohrung zuständig für den Antrieb<br />

Bild 1: Der GRUNDODRILL 18 ACS während des<br />

Aufweitungsvorgangs<br />

Bild 2: E<strong>in</strong>gezogenes Rohrbündel mit 12“-Holeopener<br />

90 11-12 | 2013


ENERGIEVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 3: Bohrung im harten Jurakalk<br />

Bild 4: Bei fast 60 % Gefälle musste sich der „Ortungsmann“<br />

mit e<strong>in</strong>em Seil sichern.<br />

der Rollenmeißel, die an der Spitze des 1,55 m langen<br />

Rockbreakers (Bild 5) angeordnet s<strong>in</strong>d. Dabei wird das<br />

Drehmoment mit maximal 2.500 Nm optimal übertragen<br />

und genutzt.<br />

Das Außenrohr steuert den Rockbreaker. Der Neigungsw<strong>in</strong>kel<br />

beträgt 1,75°. Der Sender für die Ortung bef<strong>in</strong>det<br />

sich direkt h<strong>in</strong>ter den Rollenmeißeln, wodurch der<br />

Vortrieb <strong>in</strong> kurzer Distanz h<strong>in</strong>ter dem Bohrkopf verfolgt<br />

und erfasst werden kann. Die Ortung erfolgte mit dem<br />

Messsystem DCI F 5.<br />

In der extremen, nicht standsicheren und rutschigen<br />

Hanglage war e<strong>in</strong>e Seilsicherung als besondere Schutzmaßnahme<br />

für den Bedienungsmann erforderlich.<br />

Die Bohrtiefe lag maximal bei 5,70 m. Die Pilotbohrung<br />

mit 160 mm Durchmesser konnte bereits nach e<strong>in</strong>em<br />

Arbeitstag erfolgreich abgeschlossen werden. Nun musste<br />

die Pilotbohrung noch auf ca. 300 mm aufgeweitet<br />

werden. Dafür wurde der Rockbreaker demontiert und<br />

e<strong>in</strong> 12“-Holeopener mit dem Gestänge verbunden und<br />

zurückgezogen. Diese Arbeiten nahmen mit Unterbrechungen<br />

für die Erstellung der Bohrsuspension ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>en Arbeitstag <strong>in</strong> Anspruch. Der E<strong>in</strong>zug des Rohrbündels<br />

dauerte dagegen nicht e<strong>in</strong>mal 1 1/4 Stunde.<br />

Fotos Tracto-Technik, Lennestadt<br />

Fazit<br />

Insgesamt e<strong>in</strong>e erfolgreiche Maßnahme, die <strong>in</strong>nerhalb von<br />

drei Tage realisiert werden konnte, und die vor allem bei<br />

den Anliegern auf großes Interesse und Zuspruch stieß.<br />

KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt,<br />

Tel. +49 2723 808-0, E-Mail: walter.schad@t-onl<strong>in</strong>e.de,<br />

www.tracto-technik.de<br />

Bild 5: Der Rockbreaker mit dem Rollenmeißel nach der Pilotbohrung<br />

11-12 | 2013 91


FACHBERICHT ENERGIEVERSORGUNG<br />

Thermoplastische Großrohre für den<br />

Kühlwassertransport<br />

Die Kühlwasserversorgung ist e<strong>in</strong> essentieller Bestandteil von modernen Industrieanlagen. Stillstandszeiten s<strong>in</strong>d bei<br />

Umbauten wenn möglich zu vermeiden, oder auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu reduzieren. Die Lebensdauer ist auf lange Betriebszeiten<br />

auszulegen. Polymere Werkstoffe bieten hierbei Lösungsmöglichkeiten und stehen für e<strong>in</strong>en sicheren und<br />

langfristigen Betrieb. Im Besonderen bei der Korrosionsbeständigkeit bieten thermoplastische Rohrsysteme deutliche<br />

Vorteile gegenüber herkömmlichen Systemen. Im Zuge der stetigen Verbesserung <strong>in</strong> der Extrusionstechnik von thermoplastischen<br />

Rohren können mittlerweile deutlich größere Dimensionen produziert werden als dies noch vor wenigen<br />

Jahren der Fall war. Auch die notwendige Verb<strong>in</strong>dungstechnik wird weiterentwickelt. So kann bei guter Planung und<br />

Umsetzung <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit e<strong>in</strong> Komplettsystem <strong>in</strong>stalliert oder bestehende Systeme umgerüstet werden. Der<br />

Fachbeitrag zeigt am Beispiel e<strong>in</strong>er PE 100-Kühlwasserleitung da 1200 mm SDR 17 die Möglichkeiten von thermoplastischen<br />

Rohrsystemen bei Ausnutzung der aktuell zur Verfügung stehenden Technik auf.<br />

EINLEITUNG<br />

Die Zellstoff Stendal GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Arneburg ist Zentraleuropas<br />

modernster und größter Hersteller von NBSK (Northern<br />

Bleached Softwood Kraft) Marktzellstoff und Betreiber von<br />

Deutschlands größtem Biomassekraftwerk mit e<strong>in</strong>er Leistung<br />

von 100 MW (Bild 1). Im Oktober 2012 begann bei Zellstoff<br />

Stendal im Rahmen e<strong>in</strong>er Anlagenerweiterung die Installation<br />

e<strong>in</strong>er 45 MW-Turb<strong>in</strong>e mit zugehörigen Zellenkühltürmen.<br />

Für die Verb<strong>in</strong>dung der beiden Anlagenteile wurden 250 m<br />

da 1200 mm Kühlwasserleitung sowie die entsprechenden<br />

Formteile projektiert, um den notwendigen Durchsatz von<br />

9.600 m³/h bewältigen zu können. Auf Grund des engen<br />

Term<strong>in</strong>plans musste der E<strong>in</strong>bau der Kühlwasserleitung auf<br />

verlässliche Technik zurückgegriffen werden.<br />

Vorgabe war es, die Anlage <strong>in</strong>nerhalb möglichst kurzer Zeit<br />

<strong>in</strong> Betrieb zu nehmen. Dabei durften die Anlagensicherheit,<br />

die Langlebigkeit und die Kostenstruktur nicht vernachlässigt<br />

werden. Die möglichen Systeme wurden e<strong>in</strong>gehend geprüft<br />

und gegenübergestellt. Nach Sichtung aller Varianten entschied<br />

man sich sowohl unter Betrachtung der oben genannten<br />

Kriterien, als auch durch die guten Erfahrungen mit der<br />

im Jahr 2004 <strong>in</strong>stallierten PE-Kühlwasserleitung für die 100<br />

MW-Turb<strong>in</strong>e wiederum für e<strong>in</strong> PE 100-Rohrsystem. Polyethylen<br />

zeichnet sich durch hervorragende technische, chemische und<br />

physiologische Eigenschaften aus. Dies spiegelt sich <strong>in</strong> den<br />

vorhandenen Prüfungen und Zulassungen wider [1]. Auch<br />

kann gemäß DIN 8075 [2] mit e<strong>in</strong>er Nutzungsdauer von bis<br />

zu 100 Jahren e<strong>in</strong> hohes Maß an Langlebigkeit angesetzt<br />

werden, die bei der Abschreibung der Investition berücksichtigt<br />

werden kann.<br />

In den vergangenen Jahren wurden die PE-Rohstoffe immer<br />

weiter verbessert und für immer höhere Belastungen konzipiert<br />

[3]. Dadurch wird der E<strong>in</strong>satz von axial extrudierten<br />

Rohren <strong>in</strong> Dimensionen möglich, die den thermoplastischen<br />

Systemen bisher verschlossen blieben. Somit lassen sich die<br />

Vorteile der Thermoplaste, im Besonderen die des verwendeten<br />

PE 100 [4] nutzen.<br />

Die Materialeigenschaften von PE werden seit fast 60 Jahren<br />

im Bereich der Ver- und Entsorgung [5] mit wachsendem<br />

Marktanteil genutzt [6]. Der E<strong>in</strong>satz von PE-Rohren für den<br />

Kühlwassertransport bewährt sich <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Rohrdimensionen<br />

ebenfalls seit Jahren bestens <strong>in</strong> Kraftwerksanlagen,<br />

Automobilbetrieben und der Chemie<strong>in</strong>dustrie [7]. Hiermit<br />

Bild 1: Zellstoff Stendal GmbH <strong>in</strong> Arneburg<br />

92 11-12 | 2013


ENERGIEVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 2: Querung mehrerer Rohrtrassen<br />

Bild 3: Vorfertigung des Etagenbogens<br />

lassen sich Sicherheit, Langlebigkeit und hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em optimalen Kosten-/<br />

Nutzenverhältnis vere<strong>in</strong>en.<br />

Die Entwicklung von thermoplastischen Rohrsystemen ist <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren stetig vorangeschritten. Wurden<br />

Anfang der 1990er Jahre PE 80-Rohre bis da 630 mm axial<br />

extrudiert, so können mittlerweile PE 100-Druckrohre bis da<br />

2250 mm im Extrusionsverfahren hergestellt werden. Dies<br />

ermöglicht es, bestehende Anwendungsgebiete auszuweiten<br />

und neue zu erschließen. Um den anwendungsspezifischen<br />

Anforderungen gerecht zu werden, müssen neben der Rohrleitung<br />

auch die Formteile, sowie die Verb<strong>in</strong>dungstechnik die<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>en sicheren und dauerhaften Betrieb<br />

erfüllen.<br />

PLANUNG UND VORBEREITUNG<br />

Die Verb<strong>in</strong>dungsleitungen wurden als System aus Vor- und<br />

Rücklauf <strong>in</strong> der Dimension da 1200 mm aus PE 100-Rohr<br />

SDR 17 mit 71,2 mm Wanddicke geplant. Sowohl die Anb<strong>in</strong>dung<br />

der Turb<strong>in</strong>enseite als auch zum Kühlturm war als<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus Losflansch nach DIN EN 1092-1 [8] und<br />

PE 100-Vorschweißbund spezifiziert. Bis auf diese Übergangsstellen<br />

war die Verb<strong>in</strong>dung der Rohre und Formteile<br />

lediglich mittels Heizelementstumpfschweißen nach DVS<br />

2207-1 [9] gestattet. Dies erhöht die Sicherheit, da Schweißverb<strong>in</strong>dungen<br />

ke<strong>in</strong>e Wartung oder Revision benötigen und<br />

somit problemlos bei erdverlegten Leitungen zum E<strong>in</strong>satz<br />

kommen können.<br />

PE 100-Rohrsysteme s<strong>in</strong>d gemäß ATV-DVWK-A 127 [10]<br />

als biegeweiche Systeme def<strong>in</strong>iert. Diese Eigenschaft kann<br />

man sich <strong>in</strong> Bezug auf Lastwechsel, Setzungen und Konsolidierungsvorgänge<br />

von Gebäuden zu Nutze machen,<br />

<strong>in</strong>dem die Rohre die auftretenden Kräfte aufnehmen und<br />

über Festpunkte oder an das umgebende Erdreich ableiten.<br />

Aufwändige Lösungen mittels Kompensatoren <strong>in</strong> druckklassengerechter<br />

Ausführung oder ähnlicher Bauteile entfallen.<br />

Somit wird sowohl der Wartungsaufwand reduziert als auch<br />

die Kosten drastisch gesenkt.<br />

Der turb<strong>in</strong>enseitige Anschluss erfolgte unter der Geländeoberkante<br />

im Turb<strong>in</strong>engebäude, die Anb<strong>in</strong>dung an den<br />

Kühlturm h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> 8 m Höhe über GOK. Die Rohrleitung<br />

war gemäß Isometrie als Steigleitung aus dem Erdreich<br />

herauszuführen, 8 m senkrecht an der Gebäudeaußenseite<br />

nach oben und anschließend <strong>in</strong> das Bauwerk h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu<br />

führen. Der Anschluss an den GFK-Verteilerbalken vor den<br />

Zellenkühlern musste komplett lastfrei erfolgen, um diesen<br />

nicht zu beschädigen. Hierfür wurden auf den Anwendungsfall<br />

ausgelegte und statisch berechnete Festpunktformteile<br />

direkt vor der Flanschverb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>gebaut, die<br />

durch Temperaturschwankungen auftretende Längenänderung<br />

wurde mittels Festpunktkonstruktion unterbunden<br />

und die Kräfte vor dem GFK-Bauteil <strong>in</strong> die Unterkonstruktion<br />

e<strong>in</strong>geleitet.<br />

Um die Funktionsfähigkeit der Rohrleitung auf Dauer<br />

gewährleisten zu können, wurde das System sowohl nach<br />

ATV-DVWK-A 127 für den erdverlegten Abschnitt als auch<br />

nach DVS 2210-1 [11] für den überirdisch verlegten Bereich<br />

ausgelegt. Hierbei wurde besonders Augenmerk auf die<br />

Lebensdauer <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit den auftretenden Temperaturen<br />

und den daraus resultierenden Spannungen gelegt.<br />

Auch die Positionierung der Festpunkte und der Formteile<br />

zusammen mit der verwendeten Schweißtechnik ist für das<br />

Gesamtsystem ausschlaggebend. Hierfür konnte die DVS<br />

2210-1 ebenfalls für erste H<strong>in</strong>weise zum materialgerechten<br />

Planen herangezogen werden. Die Wanddicke der Rohre lag<br />

über den <strong>in</strong> der DVS 2207-1 erfassten Wanddicken. Somit<br />

wurden die dort angegebenen Richtwerte für das Angleichen,<br />

Anwärmen, Umstellen und Fügen anhand vorangegangener<br />

Untersuchungen angepasst [12]. Seit August 2013<br />

kann für das Schweißen von Großrohren zusätzlich das DVS<br />

2207-1 Beiblatt 2 [13] als Richtl<strong>in</strong>ie herangezogen werden.<br />

Die Formteile <strong>in</strong> der Dimension da 1200 SDR 17 wurden<br />

als Segmentbauteile geplant und umgesetzt. Segmentierte<br />

Formteile werden <strong>in</strong> dieser Größenordnung entweder als<br />

extrusionsgeschweißte oder stumpfgeschweißte Formteile<br />

gefertigt. Auf Grund der höheren Kurz- und Langzeitfestigkeit<br />

gemäß DVS 2205-1 [14] und somit der höheren Druckbelastbarkeit<br />

als auch auf Grund der Planungsvorgaben, fiel<br />

die Wahl auf stumpfgeschweißte Formteile.<br />

Die Rohrleitung quert Abwasser-, Feuerlösch- und Versorgungsleitungen<br />

auf gleicher Achse im Verlauf des Rohrstranges<br />

(Bild 2). Somit war es mittels Formteilen notwendig,<br />

die vorhandenen Leitungen zu umspr<strong>in</strong>gen, wobei die<br />

vorhandenen Leitungen nicht außer Betrieb genommen<br />

11-12 | 2013 93


FACHBERICHT ENERGIEVERSORGUNG<br />

Bild 4: Dokumentation der Schweißnähte<br />

Bild 5: Verschluss des Rohrendes zur Sicherung gegen Zugluft<br />

werden durften. Im vorliegenden Fall entschied man sich<br />

aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, den vorherrschenden<br />

Witterungsbed<strong>in</strong>gungen während des Jahreswechsels<br />

2012/2013 und der e<strong>in</strong>zuhaltenden Zeitschiene für werkseitig<br />

vorgefertigte Etagenbögen (Bild 3).<br />

AUSFÜHRUNG<br />

Die Bauausführung erfolgte durch Gerhard Rode Rohrleitungsbau,<br />

Zweigniederlassung Wischhafen, die neben der<br />

Zertifizierung als WHG-Fachbetrieb auch die Zertifizierung<br />

der Kunststoffschweißer nach DVS 2212-1 [15] verfügt. Aufgrund<br />

der langjährigen Erfahrung im Kunststoffrohrleitungsbau<br />

wurde das ursprüngliche Mengengerüst angepasst und<br />

die Stangenlänge dort, wo es möglich war von 6 m auf 12<br />

m vergrößert. Dies ermöglicht e<strong>in</strong>en Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorteil<br />

aufgrund der entfallenden Schweißverb<strong>in</strong>dungen vor Ort.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong> ausführlicher Montageplan erstellt, der<br />

es ebenfalls erlaubte, die Ausführung den Gegebenheiten<br />

vor Ort anzupassen.<br />

Durch die Mitarbeit aller Beteiligten konnte der Verlegeaufwand<br />

mittels kunststoffgerechter Anpassung auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />

reduziert werden. Als Beispiel sei hier e<strong>in</strong>er der vorgefertigten<br />

Etagenbögen genannt, die als Sonderkonstruktion<br />

<strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit der Bauleitung vor Ort auf das<br />

Bauwerk abgestimmt und <strong>in</strong> der werkseigenen Fertigung<br />

umgesetzt wurde. Das Bauteil hat e<strong>in</strong>e Länge von über 14<br />

m bei e<strong>in</strong>em Achsversatz von über 1 m, welches als e<strong>in</strong><br />

Bauteil auf die Baustelle verbracht wurde.<br />

Rohre und Formteile aus PE 100 bieten durch ihr relativ niedriges<br />

Gewicht von 0,96 g/cm³ erhebliche Vorteile gegenüber<br />

anderen Werkstoffen. So ist es möglich, mit vergleichsweise<br />

kle<strong>in</strong>em Hebegerät große Teilstücke zu bewegen und punktgenau<br />

zu positionieren. Dies bee<strong>in</strong>flusst die Montage und<br />

somit auch die Installationsgeschw<strong>in</strong>digkeit positiv.<br />

Die genaue Markierung, Bezeichnung und somit auch die<br />

Dokumentation ist für den Erfolg e<strong>in</strong>es Projektes dieser<br />

Größenordnung essentiell. Dies beg<strong>in</strong>nt bei der Fertigung<br />

der segmentierten Rohrformteile, bei denen sowohl die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schenkel mittels Signierung genau zur Endposition im<br />

Formteil zuzuordnen s<strong>in</strong>d. Es setzt sich bei der Benennung<br />

und gut sichtbaren Markierung der e<strong>in</strong>zelnen Formteile fort,<br />

die wiederum genau der Position im Verlegeplan zuzuordnen<br />

ist und endet schließlich bei der Markierung der<br />

Schweißnähte mit Übertrag <strong>in</strong> den Verlegeplan zur Dokumentation<br />

und Rückverfolgbarkeit nach DVS 2210-1 (Bild 4).<br />

Auch die Anb<strong>in</strong>dung an andere Gewerke wie das Turb<strong>in</strong>enhaus<br />

und die Zellenkühler mittels genau def<strong>in</strong>ierter Übergabepunkte<br />

beschleunigte den Bauablauf deutlich. Durch<br />

die Verwendung von DN 1000-Losflanschen aus Edelstahl<br />

1.4571 nach DIN EN 1092-1 mit PE 100-Vorschweißbunden<br />

da 1200 mm konnte die Übergabe mittels Vermessungse<strong>in</strong>richtungen<br />

an exakt spezifizierten Positionen im Vorfeld<br />

festgelegt und <strong>in</strong> der Bauphase umgesetzt werden.<br />

Die Schweißarbeiten wurden im Zeitraum vom Dezember<br />

2012 bis März 2013 unter für Schweißarbeiten widrigen<br />

Wetterbed<strong>in</strong>gungen durchgeführt. Um die Qualität der<br />

Schweißverb<strong>in</strong>dungen zu sichern, wurden die nach DVS<br />

2207-1 notwendigen Vorkehrungen getroffen. Hierzu<br />

zählt neben der E<strong>in</strong>hausung des Schweißbereichs bei<br />

starkem Regenfall oder W<strong>in</strong>d der Verschluss der Rohrenden<br />

zur Vermeidung des Kam<strong>in</strong>effekts, der je nach<br />

Isometrie und Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen die Temperatur<br />

im Schweißbereich deutlich absenken kann. Ist dies bei<br />

kle<strong>in</strong>eren Rohrdimensionen beim Infrarotschweißen nach<br />

DDVS 2207-6 bereits für die Schweißnahtqualität ausschlaggebend,<br />

so ist dies bei Rohrdimensionen da 1200<br />

mm und den während der Bauzeit herrschenden Temperaturen<br />

um den Gefrierpunkt ebenfalls beim Stumpfschweißen<br />

möglich. In kle<strong>in</strong>eren Dimensionen können<br />

marktübliche Rohrverschlusskappen verwendet werden.<br />

In der vorliegenden Dimension s<strong>in</strong>d diese jedoch nicht<br />

verfügbar. Durch den vorausschauenden Umgang mit<br />

bauseits verfügbaren Mitteln konnten die Fachkräfte vor<br />

Ort den gewünschten Effekt mittels e<strong>in</strong>facher Hilfsmittel<br />

effektiv umsetzen (Bild 5).<br />

Um die Qualität der Schweißnähte zu gewährleisten, wurden<br />

Vorversuche vor Ort unter den Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen der<br />

Baustelle durchgeführt. Somit konnte die Qualität der Schweißnähte<br />

mit hoher Sicherheit auch bei widrigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

94 11-12 | 2013


ENERGIEVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

bestimmt werden. Nach Abschluss der Probeschweißungen<br />

und Kontrolle der vorliegenden 3.1 Zeugnisse nach DIN EN<br />

10204 [16] wurden die ersten Baustellennähte ausgeführt.<br />

Nach Fertigstellung der Rohrleitung wurde die Druckprüfung<br />

<strong>in</strong> Anlehnung an die DIN EN 805 [17] im Normalprüfungsverfahren<br />

durchgeführt. Hierfür erfolgt zunächst e<strong>in</strong>e Vorprüfung,<br />

die dafür sorgt, dass sich e<strong>in</strong> Spannungs-Dehnungs-<br />

Gleichgewicht <strong>in</strong> der Rohrleitung e<strong>in</strong>stellt. Dabei tritt e<strong>in</strong><br />

werkstoffbed<strong>in</strong>gter Druckabfall auf, der durch wiederholte<br />

Wasserzugabe zur Wiederherstellung des Prüfdrucks kompensiert<br />

werden muss. Weiterh<strong>in</strong> ist bei großdimensionierten<br />

Rohrsystemen häufig das Nachziehen der Flanschverb<strong>in</strong>dung<br />

erforderlich. Im direkten Anschluss an die Vorprüfung erfolgt<br />

die Hauptprüfung. Diese f<strong>in</strong>det für PE 100-Rohrsysteme<br />

mit e<strong>in</strong>er Gesamtlänge pro Rohrstrang größer 100 m und<br />

kle<strong>in</strong>er gleich 500 m bei 85 % des zulässigen Prüfdrucks<br />

über m<strong>in</strong>destens sechs Stunden statt. Hierbei gilt es auch<br />

die Temperatur der Rohrleitung zu berücksichtigen, die E<strong>in</strong>fluss<br />

auf den Prüfdruck und das Verhalten der Rohrleitung<br />

während der Druckprüfung haben kann. Im vorliegenden<br />

Fall war dies aufgrund der konstanten Temperaturen jedoch<br />

nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gfügigem Maße ausschlaggebend. Die Rohrleitung<br />

wurde <strong>in</strong>klusive Formteile mit 7 bar geprüft, was den<br />

Vorgaben der DVS 2210-1 Beiblatt 2 [18] entspricht.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass PE 100-Rohrsysteme<br />

für Kühlwassersysteme bestens geeignet s<strong>in</strong>d. Die<br />

kurze E<strong>in</strong>bauzeit bei hohem Vorfertigungsgrad lässt es zu,<br />

dass komplexe Systeme schnell und zur Zufriedenheit aller<br />

<strong>in</strong>stalliert werden können. Weiterh<strong>in</strong> kann durch die materialgerechte<br />

Auslegung des Systems Zeit und Geld e<strong>in</strong>gespart<br />

werden, was gleichzeitig den Arbeitsaufwand bei der<br />

Verlegung reduziert. Bei der Zellstoff Stendal GmbH konnte<br />

die neue Turb<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit <strong>in</strong> Betrieb gehen.<br />

Durch den E<strong>in</strong>satz moderner Rohrwerkstoffe aus PE ergeben<br />

sich somit Chancen beim Bau von <strong>in</strong>dustriellen Anlagen<br />

zur Medien- und Kühlwasserversorgung, die vor wenigen<br />

Jahren noch nicht möglich waren. Anlagenbetreiber können<br />

so schnell und kostengünstig bestehende Systeme erweitern<br />

oder neue Anlagen <strong>in</strong> Betrieb nehmen.<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

[1] D. I. f. Bautechnik „Allgeme<strong>in</strong>e bauaufsichtliche Zulassung, Rohre<br />

aus Polyethylen Z-40.23-231“ (2009)<br />

[2] DIN 8074 „Rohre aus Polyethylen (PE) – Maße“ (2011)<br />

[3] Frank GmbH, „Der Rohrwerkstoff PE 100“, http://www.frankgmbh.de/download/download-deutsch/download/fachbeitraege/<br />

pe_100.pdf (1999)<br />

[4] Frank GmbH, „Technische Informationen zu Kunststoff-<br />

Rohrsystemen“ (2003)<br />

[5] E. D. G. u. M. W. Gaube, „Rohre aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen - Erfahrungen aus 20 Jahren Zeitstandprüfung,“<br />

Kunststoffe, Bd. 66. Jahrgang, Nr. 1, pp. 2-8 (1976)<br />

[6] T. H. C. L. V. Frank, „Rohrwerkstoffe <strong>in</strong> der öffentlichen<br />

Abwasser-entsorgung - Verbreitung, Erfahrung und mögliche<br />

Kostensenkungspotentiale,“ <strong>3R</strong> International (45), Bd. 8 (2006)<br />

[7] T. Knöß, „Hohe Qualitätsanforderungen für thermoplastische<br />

Wickelrohre im <strong>in</strong>dustriellen E<strong>in</strong>satz,“ <strong>3R</strong> <strong>in</strong>ternational -<br />

Sonderausgabe, pp. 29-33, 01 (2010)<br />

[8] DIN EN 1092-1 „Flansche und ihre Verb<strong>in</strong>dungen - Runde Flansche<br />

für Rohre, Armaturen, Formstücke und Zubehörteile, nach PN<br />

bezeichnet - Teil 1: Stahlflansche“ (2007)<br />

[9] DVS 2207-1 „Schweißen von thermoplastischen Kunststoffen -<br />

Heizelementschweißen von Rohren, Rohrleitungsteilen und Tafeln<br />

aus PE-HD“ (2005)<br />

[10] ATV-DVWK A 127 „Statische Berechnung von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen“ (2008-04)<br />

[11] DVS2210-1 „Industrierohrleitungen aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen - Projektierung und Ausführung - Oberiridsche<br />

Systeme“ (1997)<br />

[12] T. Frank, „Schweißen von Rohren mit großem Durchmesser“<br />

Jo<strong>in</strong><strong>in</strong>g Plastics, Nr. 4, pp. 272-284 (2008)<br />

[13] DVS 2207-1 BB2 „Heizelementstumpfschweißen von Rohren und<br />

Rohrleitungsteilen großer Wanddicke bzw. Durchmesser aus PE“<br />

(2013)<br />

[14] DVS 2205-1 „Berechnung von Behältern und Apparaten aus<br />

Thermoplasten - Kennwerte“ (2002)<br />

[15] DVS 2212-1 „Prüfung von Kunststoffschweißern Prüfgruppe I<br />

und II“ (2006)<br />

[16] DIN EN 10204 „Metallische Erzeugnisse - Arten von<br />

Prüfbesche<strong>in</strong>igungen“ (2004)<br />

[17] DIN EN 805 „Anforderungen an Wasserversorgungssysteme und<br />

deren Bauteile außerhalb von Gebäuden“ (2000)<br />

[18] DVS 2210-1 BB2 „Industrierohrleitungen aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen - Empfehlung zur Innendruck- und Dichtheitsprüfung“<br />

(2004)<br />

AUTOREN<br />

MAIK BRETTSCHNEIDER<br />

Gerhard Rode Rohrleitungsbau GmbH & Co.<br />

KG, Niederlassung Wischhafen<br />

Tel. +49 4141 4075-792<br />

E-Mail: m.brettschneider@gerhard-rode.de<br />

RONALD ZIERAU<br />

Zellstoff Stendal GmbH, Arneburg<br />

E-Mail: ronald.zierau@zellstoff-stendal.de<br />

ANDREAS KUNZ<br />

Frank GmbH, Mörfelden-Walldorf<br />

Tel. +49 6105 4085-148<br />

E-Mail: a.kunz@frank-gmbh.de<br />

11-12 | 2013 95


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ENERGIEVERSORGUNG<br />

Kelag Wärme verbessert tech nische<br />

Genauigkeit und unternehmensweite<br />

Produktivität mit Bentley sisNET<br />

Kelag Wärme GmbH ist Teil der Energieversorgungs-Unternehmensgruppe Kelag. Das Unternehmen operiert <strong>in</strong> Österreich,<br />

Rumänien, Bulgarien, Slowenien und der Tschechischen Republik. Kelag Wärme hat 40 Jahre Erfahrung und gehört zu<br />

den führenden Fernwärmeversorgern. In Österreich betreibt Kelag 77 Fernwärmenetze und mehr als 1.000 Heizkaftwerke<br />

unterschiedlichster Größe; von der Kle<strong>in</strong>stanlage bis h<strong>in</strong> zu sehr großen Kraftwerks-Installationen. Das Netzwerk des<br />

Unternehmens hat e<strong>in</strong>e Gesamtlänge von mehr als 700 km. Kelag Wärme ist e<strong>in</strong> Wegbereiter bei der Wärmeerzeugung auf<br />

nachhaltigere Art und hat e<strong>in</strong>en größeren Schritt zur Nutzung e<strong>in</strong>es erneuerbaren Brennstoffs gemacht - Biomasse - <strong>in</strong> Form<br />

von Hackschnitzel-Pellets. Kelag Wärme ist der größte Erzeuger von Wärme aus Biomasse <strong>in</strong> Österreich. In dem Bentley-Projekt<br />

g<strong>in</strong>g es auch darum, das <strong>in</strong> Österreich bei der Fernwärmeversorgung verwendete GIS zu ersetzen.<br />

GRÜNDE FÜR EIN<br />

NEUES GIS<br />

Kelag Wärme hat festgestellt,<br />

dass das existierende<br />

GIS nicht mehr<br />

alle Anforderungen<br />

erfüllen konnte und das<br />

bedeutete, dass es durch<br />

e<strong>in</strong>e Technologie neuer<br />

Generation ersetzt werden<br />

musste. Teil dieser<br />

Probleme war, mit e<strong>in</strong>em<br />

GIS zu arbeiten, das<br />

nicht für Fernwärme-<br />

Infrastrukturen optimiert<br />

ist. Auch konnten die bei<br />

Kelag Wärme verwendeten<br />

thermohydraulischen<br />

Bild 1: E<strong>in</strong> Kelag Wärme-Fernheizkraftwerk<br />

<strong>in</strong> Österreich erzeugt heißes Wasser für die Modellierungs-Systeme<br />

Nutzung von Fernwärme<br />

die Daten des bisherigen<br />

GIS nicht e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den. Die<br />

Daten mussten mit unnötigem Aufwand von Zeit und Geld<br />

neu erstellt werden. Es war also e<strong>in</strong> Neubeg<strong>in</strong>n erforderlich.<br />

BENTLEY SISNET – EIN FÜR FERNWÄRME<br />

OPTIMIERTES GIS<br />

Kelag Wärme hat sich genau über das Angebot <strong>in</strong>formiert und<br />

dann die Entscheidung zugunsten des auf sisNET basierenden<br />

Bentley Systems gefällt. Laut Norbert Fischer von KELAG<br />

Wärme gibt es viele Gründe, warum das Bentley System das<br />

richtige für Kelag Wärme ist:<br />

»»<br />

Bentley sisNET ist e<strong>in</strong>es der wenigen für die Fernwärme-<br />

Infrastruktur optimierten GIS-Anwendungen (mit e<strong>in</strong>em<br />

separaten Fernwärme-Modul)<br />

»»<br />

Bentley sisNET basiert auf MicroStation ® – das bei Kelag<br />

Wärme für CAD-Projekte verwendet wird. Das Datenmodell<br />

<strong>in</strong> Bentley sisNET ist anpass- und erweiterbar,<br />

was bedeutet, dass alle erforderlichen Attribute für<br />

Analyse, Entwicklungsablauf und andere Management-<br />

Entscheidungen erfasst und verwendet werden können<br />

»»<br />

Die Daten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Standard-Oracle-Datenbank<br />

gespeichert<br />

»»<br />

Die GIS-Daten können direkt von den thermohydraulischen<br />

Modellierungssystemen verwendet werden, die<br />

bei Kelag Wärme im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d.<br />

„Die besseren Möglichkeiten <strong>in</strong> Bentley sisNET bei der Bearbeitung<br />

und Modellierung von Fernwärme-Infrastrukturen hat<br />

uns zu der Entscheidung für das Bentley Produkt und nicht für<br />

e<strong>in</strong>es der Wettbewerber bewogen. Wichtig ist für uns auch das<br />

offene Datenmodell und die Tatsache, dass das GIS mit anderen<br />

IT-Systemen, e<strong>in</strong>schließlich unserem thermohydraulischen<br />

Modellierungssystem und unserem SAP Asset-Management-<br />

System problemlos zusammenarbeitet“, so Fischer weiter.<br />

ABTEILUNGSÜBERGREIFENDE EINBINDUNG DER<br />

GIS-DATEN<br />

Die Daten im Bentley GIS werden jetzt, da sie genau und zuverlässig<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> vielen Abteilungen verwendet. Sie werden für<br />

Entwicklung und Planung, Betrieb und Wartung, Verkauf und<br />

Market<strong>in</strong>g und zukünftig von der Geschäftsführung auch für<br />

strategische Entscheidungen e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong> Großteil der Planung<br />

neuer oder der Erweiterung vorhandener Netze wird mit<br />

Bentley sisNet durchgeführt. Die Daten müssen nicht erneut<br />

erzeugt werden, da die Bestandsdaten absolut zuverlässig s<strong>in</strong>d.<br />

Bei Betrieb und Wartung können die Daten für Planungsänderungen<br />

und Ausrüstungsersatz-Strategien e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Wenn Sie zum Beispiel wissen, dass e<strong>in</strong> Reglerventil e<strong>in</strong>e<br />

Lebensdauer von 30 Jahren hat, können Sie alle Ventile mit<br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>bau-Datum vor mehr als 30 Jahren auswählen und<br />

deren E<strong>in</strong>bauort ermitteln. Die Montage-Crews können dann<br />

für den Austausch sorgen. Der Austausch von Anlagenteilen<br />

am Ende ihrer Lebensdauer ist aus Gründen der Sicherheit sehr<br />

wichtig, um das Risiko von Schäden durch heißes Wasser aus<br />

gebrochenen Rohren oder durch den Ausfall von Ventilen zu<br />

96 11-12 | 2013


ENERGIEVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

vermeiden. Verkauf und Market<strong>in</strong>g benutzen die Orthophotos<br />

im GIS für die Suche nach möglichen neuen Kunden, <strong>in</strong>dem<br />

neue Gebäude gefunden werden, die nahe genug an e<strong>in</strong>em<br />

vorhandenen Netz s<strong>in</strong>d, um angeschlossen zu werden.<br />

EINSATZ DES GIS FÜR DIE WARTUNGSPLANUNG<br />

UND VOR ORT<br />

Das Bentley GIS wird für die zeitliche Planung e<strong>in</strong>er Druckabsenkung<br />

<strong>in</strong> Teilen des Netzes zum Zwecke der Reparatur<br />

oder Verbesserung e<strong>in</strong>gesetzt. Mit dem GIS können die<br />

betroffenen Kunden ermittelt und über mögliche Betriebsunterbrechungen<br />

<strong>in</strong>formiert werden. Schächte und Armaturen<br />

müssen häufig überprüft werden, um sicherzustellen,<br />

dass sie richtig funktionieren und e<strong>in</strong>en Ausfall von Ventilen<br />

zu vermeiden. Die GIS-Daten werden auch vor Ort verwendet.<br />

Zur Zeit werden die Daten <strong>in</strong> Arbeitsplänen benutzt,<br />

aber da Kelag Wärme die Mobil-Geräte für den Außene<strong>in</strong>satz<br />

aufrüstet, wird Bentley ® sisVIEW für die papierlose<br />

Steuerung der Arbeitsabläufe vor Ort e<strong>in</strong>geführt, was zu<br />

weiteren Kosten-E<strong>in</strong>sparungen führt.<br />

DER VORTEIL EINES BROWSER-BASIERTEN ZUGRIFFS<br />

AUF GIS-DATEN<br />

Mit Bentley ® sisIMS, der Webserver-Komponente der Produkt-Suite,<br />

können die GIS-Daten auch nicht-technischen<br />

Benutzern wie der Geschäftsleitung, Verkauf und Market<strong>in</strong>g<br />

und dem Kundenservice zur Verfügung gestellt werden,<br />

wodurch die Verwendung der Daten erweitert und ihr Nutzen<br />

für die Organisation vermehrt wird. Zum Beispiel werden<br />

die Daten für die Rückmeldung an andere Dienstleister<br />

und Auftragsnehmer genutzt, die e<strong>in</strong>e Straße aufgraben<br />

müssen. Mit dem GIS werden bestehende Fernwärme-<br />

Infrastrukturen bekannt gemacht - Daten, die Kelag Wärme<br />

gesetzlich verpflichtet ist zu veröffentlichen. Die GIS-Daten<br />

werden e<strong>in</strong>mal erzeugt und dann immer wieder verwendet.<br />

Hierdurch wird e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Verbesserungsprozess <strong>in</strong><br />

Gang gesetzt: Je mehr Benutzer diese Daten haben, desto<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher werden die Daten aktuell gehalten und<br />

jeder folgt genehmigten Abläufen bei der Aufnahme der<br />

Daten <strong>in</strong> das GIS.<br />

DER BISHERIGE NUTZEN<br />

Norbert Fischer erklärt, wie das neue Bentley GIS Kelag<br />

Wärme schon jetzt e<strong>in</strong>en großen Mehrwert gebracht hat,<br />

“Wir können bereits jetzt e<strong>in</strong>e beachtliche Reduktion der<br />

Zeit feststellen, die erforderlich ist, um Daten für neue<br />

Projekte und die Arbeit vor Ort zu erzeugen. Was früher<br />

Stunden oder Tage gedauert hat, ist heute fast augenblicklich<br />

erledigt. Dadurch werden wir alle produktiver.<br />

Die Daten bef<strong>in</strong>den sich alle an e<strong>in</strong>er Stelle, so dass es<br />

nicht notwendig ist, alte GIS-Ausdrucke, Excel-Spreadsheets<br />

und Word-Dokumente zu verknüpfen. Unsere thermohydraulischen<br />

Modellierungs-Prozesse wurden verbessert und<br />

ganz allgeme<strong>in</strong> hilft die Qualität des GIS uns allen <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Abteilungen fundiertere Entscheidungen zu<br />

treffen - und das ist genau das, was wir wollten, als wir das<br />

Projekt gestartet haben.“<br />

Bild 2: Die Verlegung neuer Fernwärme-Infrastruktur von Kelag<br />

wird <strong>in</strong> sisNET dokumentiert<br />

Bild 3: sisNET zeigt das Fernwärmenetz und mite<strong>in</strong>ander<br />

verbundene Gebäude<br />

Bild 4: Die <strong>in</strong> sisNET dokumentierte Netzwerk-Infrastruktur<br />

wird <strong>in</strong> Google Earth exportiert<br />

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE<br />

E<strong>in</strong> Projekt dieses Umfangs ist niemals wirklich abgeschlossen.<br />

Die Organisation entwickelt sich weiter und das muss das GIS<br />

auch. Es gibt bereits Pläne, den Nutzen aus dem GIS noch weiter<br />

zu vergrößern; durch e<strong>in</strong>e Integration mit dem SAP-Asset-<br />

Management-System und mit Echtzeit-Scada-Systemen, die<br />

Daten über das Netzwerkverhalten mit räumlichen Ansichten<br />

der Infrastruktur verknüpfen.<br />

KONTAKT: Bentley Systems Germany, Isman<strong>in</strong>g<br />

Tel: +49 89 9624320, www.bentley.com<br />

11-12 | 2013 97


KORROSIONSSCHUTZ<br />

8. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

SAVE THE DATE<br />

25. Juni 2014<br />

VELTINS-Arena, Gelsenkirchen<br />

Veranstalter:


ABWASSERENTSORGUNG / SANIERUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Marktübersicht<br />

2013<br />

Rohre + Komponenten<br />

Masch<strong>in</strong>en + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de<br />

11-12 | 2013 99


2013<br />

FACHBERICHT RohRe RECHT + & Komponenten<br />

REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

Formstücke<br />

Schutzmantelrohre<br />

Kunststoff<br />

100 11-12 | 2013


RohRe + Komponenten<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

11-12 | 2013 101


2013<br />

masch<strong>in</strong>en + GeRäte<br />

FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmasch<strong>in</strong>en<br />

Horizontalbohrtechnik<br />

Leckageortung<br />

102 11-12 | 2013


KoRRosionsschutz<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

2013<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

11-12 | 2013 103


2013<br />

KoRRosionsschutz<br />

FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

104 11-12 | 2013


KoRRosionsschutz<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

2013<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

11-12 | 2013 105


2013<br />

DienstleistunGen / sanieRunG<br />

FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Marktübersicht<br />

Sanierung<br />

Sanierung<br />

<strong>in</strong>stitute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

106 11-12 | 2013


<strong>in</strong>stitute + VeRbänDe<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

2013<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

11-12 | 2013 107


2013<br />

<strong>in</strong>stitute + VeRbänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau 13<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 7<br />

Dir<strong>in</strong>ger & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 17<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 87<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 15<br />

Haus der Technik e.V., Essen<br />

Beilage<br />

IE expo 2014, Shanghai, Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a 81<br />

Infratech 2014, Essen Beilage, 19<br />

KLINGER GmbH, Idste<strong>in</strong> 49<br />

LUNIS Kommunikationsagentur, data graphis GmbH, Wiesbaden 35<br />

MEE Middle East Electricity 2014, Dubai, UAE 57<br />

Hermann Sewer<strong>in</strong> GmbH, Gütersloh 29<br />

Ste<strong>in</strong>zeug Keramo GmbH, Frechen 3<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Hannover<br />

Beilage<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt 9<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 5<br />

WAVIN GmbH,Twist<br />

Titelseite<br />

wire 2014 / Tube 2014, Düsseldorf<br />

Aufkleber<br />

Marktübersicht 98-108<br />

108 11-12 | 2013


SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />

HANDBUCH ROHRLEITUNGSBAU<br />

Band II: Berechnung<br />

Handbuch Rohrleitungsbau<br />

Band II: Berechnung<br />

3. Auflage<br />

Günter Wossog<br />

(Hrsg.)<br />

Günter Wossog (Hrsg.)<br />

Handbuch<br />

Rohrleitungsbau<br />

Band II: Berechnung<br />

3. Auflage<br />

INFOS:<br />

Herausgeber: Günter Wossog, Vulkan-Verlag, Essen,<br />

3. Auflage 2014, 950 Seiten, Gebunden, Preis € 179,00,<br />

ISBN: 9-783-8027-2768-9<br />

Seit vielen Jahren gehört das Handbuch Rohrleitungsbau<br />

mit se<strong>in</strong>en beiden Bänden zur Standardliteratur<br />

des Rohrleitungsbaus. Sie bilden den<br />

aktuellen Stand der Technik ab für die Berechnung,<br />

die Planung, die Herstellung und Errichtung<br />

von Rohrleitungssystemen sowohl im <strong>in</strong>dustriellen<br />

Anlagenbau als auch <strong>in</strong> der Versorgungstechnik.<br />

Der vorliegende Band II widmet sich dem Thema<br />

Berechnung von Rohrleitungen und ist nun <strong>in</strong><br />

der 3. Auflage erschienen. Inhaltlich wurde die 3.<br />

Auflage um jeweils e<strong>in</strong> Kapitel über e<strong>in</strong>fache statische<br />

Berechnungen sowie über die Dämpfung<br />

von Schw<strong>in</strong>gungen erweitert. Alle anderen Kapitel<br />

wurden stark überarbeitet und dem Stand der<br />

Technik angepasst. Die erheblichen Veränderungen<br />

im nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Vorschriftenwerk<br />

wurden berücksichtigt.<br />

SANDFANG - LEITFADEN<br />

Effizienz-Steigerung, erweiterte Anwendungen und Prüfmethode<br />

Bertram Botsch<br />

Sandfang – Fettfang<br />

Bertram Botsch<br />

Sandfang – Leitfaden<br />

für Betreiber und Planer<br />

Effizienz-Steigerung, erweiterte Anwendungen und Prüfmethode<br />

INFOS:<br />

Autor: Bertram Botsch, Vulkan-Verlag, Essen, 1. Auflage<br />

2013, 116 Seiten, Broschur, Preis: € 34,00,<br />

ISBN: 9-783-8027-2565-4<br />

In diesem Leitfaden werden gezielte Maßnahmen<br />

zur Effizienz-Steigerung beschrieben, die<br />

vom Betreiber oder Planer von Sandfanganlagen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Weise umgesetzt werden können. E<strong>in</strong><br />

hydraulisch optimierter, umgerüsteter und betriebener<br />

Sandfang kann mit dem Begriff Hydrosandfang<br />

gekennzeichnet werden. Dieser weist e<strong>in</strong>e<br />

wesentlich höhere zulässige spezifische Belastung<br />

(Flächenbeschickung) auf. Die Ausführung Hydrosandfang<br />

kann bei fast allen bestehenden und<br />

geplanten Sandfängen vorgesehen werden: bei belüfteten<br />

oder unbelüfteten Sand- und Fettfängen<br />

und bei Sandfängen ohne Fettfang. Vorauszusetzen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e hydraulisch richtige E<strong>in</strong>laufgestaltung und<br />

Trennwände im Fettfang. Die beschriebenen Effizienz-Steigerungen<br />

betreffen im E<strong>in</strong>zelfall: Sandabscheidung,<br />

Fettabscheidung, Energie, Lufte<strong>in</strong>trag,<br />

Räumerbetrieb, Ablagerungsfreiheit, Wartungsaufwand,<br />

Betriebssicherheit und Wirkungsgrad. Die<br />

vorteilhafte Verwendung e<strong>in</strong>es Zwill<strong>in</strong>gs-, Vierl<strong>in</strong>gsoder<br />

Mehrl<strong>in</strong>gssandfangs ist nachgewiesen.<br />

GASQUALITÄTEN IM VERÄNDERTEN ENERGIEMARKT<br />

Herausforderungen und Chancen für die häusliche, gewerbliche und <strong>in</strong>dustrielle Anwendung<br />

INFOS:<br />

Herausgeber: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger,<br />

1. Auflage 2014, 596 Seiten, Broschur, Preis: € 80,00,<br />

ISBN: 9-783-8356-7122-5<br />

Erdgas hat sich <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong><br />

den letzten Jahrzehnten als vielseitiger, effizienter<br />

und umweltschonender Energieträger <strong>in</strong> Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der<br />

Erdgasmarkt bef<strong>in</strong>det sich im Wandel: traditionelle<br />

Erdgasquellen versiegen, während neue Quellen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere im außereuropäischen Ausland,<br />

an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Im Rahmen der deutschen<br />

Energiewende spielt zudem die Nutzung<br />

regenerativer Quellen (Biogas oder auch Wasserstoff<br />

und Methan mittels „Power-to-Gas“) e<strong>in</strong>e<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse<br />

zunehmend abgebaut werden.<br />

Diese Veränderungen bieten große Chancen für die<br />

Gasversorgung und -anwendung: erhöhte Versorgungssicherheit,<br />

wettbewerbsfähige Preise und global<br />

verr<strong>in</strong>gerte CO 2<br />

-Emissionen durch die Integration<br />

erneuerbarer Energien. Allerd<strong>in</strong>gs wird dies auch zu<br />

größeren Schwankungen der verbrennungstechnischen<br />

Eigenschaften des Erdgases führen, worauf<br />

nicht jede Anwendung <strong>in</strong> Industrie und Haushalt<br />

ausreichend vorbereitet ist.<br />

In diesem Sammelband s<strong>in</strong>d relevante Veröffentlichungen<br />

aus den Fachzeitschriften „gwf<br />

Gas|Erdgas“ und „Gaswärme International“ zusammengetragen,<br />

die dieses hochaktuelle Thema<br />

aus ganz unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln betrachten.<br />

Gasversorger kommen ebenso zu Wort wie<br />

Gasverbraucher aus Haushalt und Industrie. Begleitet<br />

wird der Band durch e<strong>in</strong>e Reihe von Texten, <strong>in</strong><br />

denen wesentliche Grundlagen zu Fragen der Gasqualität<br />

erläutert und die aktuelle und zukünftige<br />

Situation analysiert wird.<br />

11-12 | 2013 109


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFENDE<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Fachaufsicht (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 10.-14.02.2014 Oldenburg<br />

B: 10.-19.02.2014 Oldenburg<br />

Bauleiter (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 13.-24.01.2014 Oldenburg<br />

B: 13.-31.01.2014 Oldenburg<br />

SEMINARE<br />

Spülbohrsem<strong>in</strong>ar<br />

egeplast<br />

23.01.2014 Greven<br />

GWI Essen<br />

SEMINARE<br />

Gas-Druckregel- und Messanlagen<br />

13./14.01.2014 Essen<br />

Verfahren zur Montage und Demontage<br />

von Dichtverb<strong>in</strong>dungen an Rohrleitungen<br />

und Apparaten<br />

01.04.2014 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

02.04.2014 Essen<br />

Dichtungen – Schrauben – Flansche<br />

02.04.2014 Essen<br />

05.06.2014 Bremerhaven<br />

Geräteführer (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 13.-28.01.2014 Oldenburg<br />

B: 13.1.-4.2.2014 Oldenburg<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 - Nachschulung<br />

17.01.2014 Gera<br />

GAS/WASSER<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />

2.31<br />

08.01.2014 Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />

14.01.2014 Münster<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

28./29.01.2014 Northeim<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter im<br />

Rohrleitungsbau – Gas/Wasser<br />

27.-31.01.2014 Hamburg<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

– Qualitätsanforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

09.01.2014 Berl<strong>in</strong><br />

PRAXISSEMINARE<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

15./16.01.2014 Nürnberg<br />

Arbeiten an Gasleit8ungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

13.-17.01.2014 Gera<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

16.01.2014 Münster<br />

Praxis der Ortsgasverteilung<br />

14./15.01.2014 Essen<br />

Sicherheitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zum Gaszählerwechsel<br />

16./17.01.2014 Essen<br />

Technische Regeln der Gas<strong>in</strong>stallation<br />

(TRGI) <strong>in</strong>tensiv<br />

22./23.01.2014 Essen<br />

Sicherheitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen –<br />

BALSibau - DVGW GW 129<br />

24.01.2014 Essen<br />

HDT<br />

SEMINARE<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

06./07.02.2014 Essen<br />

26./27.06.2014 Bremerhaven<br />

Sicherheit beim Bau und Betrieb<br />

hochspannungsbee<strong>in</strong>flusster Pipel<strong>in</strong>e-<br />

Netze<br />

11.02.2014 Essen<br />

Kraftwerkstechnik<br />

11./12.02.2014 Essen<br />

24./25.06.2014 Essen<br />

11./12.11.2014 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen <strong>in</strong> Rohrleitungen<br />

10./11.03.2014 Essen<br />

30.06./01.07.2014 Berl<strong>in</strong><br />

22./23.09.2014 Knochel<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 – Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

09./10.04.2014 Essen<br />

09./10.12.2014 München<br />

Rohrleitungssysteme für Kraftwerke<br />

(Dampf) nach ASME B31.1 und für Prozesse<br />

wie def<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> ASME B31.3<br />

07.05.2014 Essen<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

15./16.05.2014 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau – Planung und<br />

Auslegung von Rohrleitungen<br />

03./04.06.2014 Essen<br />

Dichtverb<strong>in</strong>dungen an Rohrleitungen<br />

04.06.2014 Bremerhaven<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

15./16.05.2014 Essen<br />

RSV<br />

ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />

Blockschulung 2014<br />

13.-18.01.2014 Kerpen<br />

20.-25.01.2014 Kerpen<br />

27.-31.01.2014 Kerpen<br />

03.-08.02.2014 Kerpen<br />

Module Schulung 2014<br />

10.-15.03.2014 Dresden<br />

17.-22.03.2014 Dresden<br />

31.03.-04.04.2014 Dresden<br />

07.-12.04.2014 Dresden<br />

110 11-12 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

24.-29.03.2014 Feuchtwangen<br />

07.-12.04.2014 Feuchtwangen<br />

05.-09.05.2014 Feuchtwangen<br />

19.-24.05.2014 Feuchtwangen<br />

06.-11.10.2014 Hamburg<br />

10.-15.11.2014 Hamburg<br />

24.-28.11.2014 Hamburg<br />

08.-13.12.2014 Kiel<br />

TAE<br />

SEMINARE<br />

Hochspannungsbee<strong>in</strong>flussung erdverlegter<br />

Rohrleitungen<br />

30.01.2014 Ostfildern<br />

TAH<br />

TAW<br />

SEMINARE<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

unterirdischer Anlagen<br />

12.-14.03.2014 Wuppertal<br />

Rohrleitungen <strong>in</strong> verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

25./26.03.2014 Wuppertal<br />

SAG<br />

SEMINARE<br />

Sachkundelehrgang Grundlagen und<br />

Anwendung des Berstl<strong>in</strong><strong>in</strong>gverfahrens<br />

27.01.2014 Lau<strong>in</strong>gen<br />

SEMINARE<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

06.-11.01.2014 Essen<br />

17.-22.03.2014 Hannover<br />

Urbane Sturzfluten: Analyse, Bewertung,<br />

Lösung<br />

29.01.2014 Würzburg<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />

der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />

12./13.05.2014 Wuppertal<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />

E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

DVGW Deutsche Vere<strong>in</strong>igung des Gasund<br />

Wasserfaches e.V.<br />

Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

egeplast<br />

Holger Hesse, Tel. 02575/9710-252, E-Mail: holger.hesse@egeplast.de,<br />

www.egeplast-sem<strong>in</strong>are.de<br />

GWI Gas- und Wärme<strong>in</strong>stitut Essen e.V.,<br />

Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

E-Mail: rd.sales.de@spx.com, www.radiodetection.com<br />

SAG-Akademie<br />

Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111, Fax 06151/10155-155,<br />

E-Mail: Kratt@SAG-Akademie.de, www.SAG-Akademie.de<br />

Technische Akademie Hannover<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

Technische Akademie Wuppertal<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZKS<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-onl<strong>in</strong>e.de, www.rsv-ev.de<br />

11-12 | 2013 111


Gasqualitäten im veränderten<br />

Energiemarkt<br />

Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und <strong>in</strong>dustrielle Anwendung<br />

Erdgas hat sich <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger <strong>in</strong> Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der Erdgasmarkt bef<strong>in</strong>det sich im Wandel:<br />

traditionelle Erdgasquellen versiegen, während neue Quellen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Im Rahmen der<br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas oder auch Wasserstoff und Methan mittels „Power-to-Gas“) e<strong>in</strong>e<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die Gasversorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

ca. 250 Seiten, Farbdruck, broschiert mit festem Pappumschlag, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

Preis: € 60,–<br />

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Das Buch ersche<strong>in</strong>t im DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5 für € 60,– (zzgl. Versand)<br />

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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über <strong>in</strong>teressante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


IMPRESSUM<br />

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Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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Kathr<strong>in</strong> Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

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Druckerei Chmielorz, Ostr<strong>in</strong>g 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

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<strong>3R</strong> ersche<strong>in</strong>t monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

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Versand; E<strong>in</strong>zelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; E<strong>in</strong>zelheft<br />

als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung <strong>in</strong> EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder s<strong>in</strong>d es Nettopreise.<br />

Bestellungen s<strong>in</strong>d jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die E<strong>in</strong>speicherung und Bearbeitung <strong>in</strong> elektronischen Systemen.<br />

Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich e<strong>in</strong>es gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der die e<strong>in</strong>zelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen s<strong>in</strong>d.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgeme<strong>in</strong>schaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V., Essl<strong>in</strong>gen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., L<strong>in</strong>gen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungs<strong>in</strong>stituts, Hemm<strong>in</strong>gen<br />

Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />

(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />

IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing.<br />

N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz,<br />

Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />

Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge,<br />

IWW Rhe<strong>in</strong>isch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J.<br />

Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungs<strong>in</strong>stitutes für Tief-und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />

W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />

MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Ste<strong>in</strong>zeug<strong>in</strong>dustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />

GmbH, München · Dr.-Ing. W. L<strong>in</strong>dner, Vorstand des Erftverbandes,<br />

Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />

GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berg<strong>in</strong>g.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />

Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. W<strong>in</strong>kels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann L<strong>in</strong>e Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

s<strong>in</strong>d Unternehmen der


KORROSIONSSCHUTZ<br />

8. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

SAVE THE DATE<br />

25. Juni 2014<br />

VELTINS-Arena, Gelsenkirchen<br />

Veranstalter:

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