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3R Inspektion & Grundstücksentwässerung (Vorschau)

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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

03 | 2013<br />

ISSN 2191-9798<br />

RO-KA-TECH<br />

21.-23.03.2013 in Kassel<br />

Deutscher Schlauchlinertag<br />

11.04.2013 in Würzburg<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

Special<br />

<strong>Inspektion</strong> & <strong>Grundstücksentwässerung</strong><br />

Interview mit Christian Noll & Benedikt Stentrup<br />

„Wir gehen gerne neue Wege“<br />

Besuchen Sie uns auf der RO-KA-TECH 2013<br />

(21. – 23. März) Halle 12, Stand Nr. B06<br />

Perfektes System: Licht-transparentes Linermaterial und leistungstarke UV-Technik<br />

:: Liner-Durchmesser DN150 – DN1300 (Kreis-, Ei-, Sonderprofile) mit einzigartig<br />

definierter Verschleißschicht für höchste Beständigkeit<br />

:: Aushärtung mit neuer innovativer UV-Aushärtetechnik – mit kontrolliert stabiler<br />

UV-Strahlerleistung<br />

:: Alphaliner 1500 mit UV-Licht-transparenterem Linermaterial für schnelle und<br />

zuverlässige Aushärtung hoher Wanddicken über 10 mm<br />

RELINEEUROPE verwendet mit seinen Alphaliner-Anwendern das einzigartige RE-TQM-Total Quality Management-System als<br />

ganzheitliches QM-System mit definierten Qualitätsrichtlinien vom Rohstoff bis zum fertigen Linereinbau, um das hohe Qualitätsniveau<br />

stets zu gewährleisten.<br />

Mehr über uns ::<br />

RELINEEUROPE AG :: Große Ahlmühle 31 :: D-76865 Rohrbach :: Fon +49 63 49 93 934-0 :: info@relineeurope.com


7. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 19. Juni 2013 in Gelsenkirchen<br />

PROGRAMM<br />

Moderation: U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

• Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung von<br />

Rohrleitungen anhand von Probeblechen: Relevante<br />

Einflussgrößen für die Bewertung der ermittelten<br />

Korrosionsgeschwindigkeit<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz, Zürich<br />

• Untersuchungen von verschiedenen Flüssigböden zur<br />

Verfüllung von Rohrgräben hinsichtlich ihres Einflusses<br />

auf den kathodischen Außenkorrosionsschutz von<br />

Stahlrohrleitungen<br />

n.n, TFH Bochum, Bochum; Ulrich Bette, Technische Akademie Wuppertal,<br />

Wuppertal<br />

• Smart KKS:<br />

Von der Fernüberwachung zur Online-Überwachung<br />

M. Müller, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

• Fernüberwachung des KKS –<br />

Ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit von Rohrleitungen<br />

J. Maurmann, Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />

• Umsetzung eines konsequenten LKS Konzeptes am<br />

Beispiel des Erdgaskavernenspeichers Jemgum<br />

n.n<br />

• Materialvielfalt und Anwendungsbereiche im passiven<br />

Korrosionsschutz – was sollte die zukünftige Ausbildung<br />

nach GW 15 leisten?<br />

H. Fuchs, RBV GmbH, Köln<br />

• Qualitätssicherung und Zustandserfassung<br />

in der Rohrleitungstrasse<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

• Intelligente Molchungen aus KKS-Sicht<br />

Dr. M. Brecht, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

• Möglichkeiten bei der Ortung von erdverlegten<br />

Versorgungsleitungen über die Magnetfeldortung<br />

R. Klar, SebaKMT, Baunach<br />

Wann WAnn und Und Wo? WO?<br />

Veranstalter:<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 19.06.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veranstalter VERAnSTALTER<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr * :<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 380,- €<br />

Nichtabonnenten: 410,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet möglich) sind<br />

Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie<br />

die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 7. Juni 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise verstehen sich<br />

zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: +49 201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

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Firma/Institution<br />

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Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


EDITORIAL<br />

NRW-Landtag verabschiedet<br />

Landeswassergesetz<br />

Anfang Januar dieses Jahres fand eine öffentliche Anhörung<br />

zur Änderung des § 61a LWG im NRW-Landtag statt. Ziel<br />

war es, das festgefahrene Thema in einer sachlichen und<br />

konstruktiven Diskussion wieder in Bewegung zu bringen<br />

- vergeblich: Die Debatte wurde ohne Annäherung der<br />

konträren Standpunkte beendet. Am 27.02.2013 hat der<br />

NRW-Landtag nun in der 2. Lesung zum Landeswassergesetz<br />

das Gesetz mit den Stimmen von SPD und Grünen<br />

verabschiedet. Mit dem Gesetz will man den Gewässerschutz<br />

gewährleisten und dem Vorsorge- und Verursacherprinzip<br />

Rechnung tragen. Die Prüfung des Zustands sowie der<br />

Funktionsfähigkeit privater Abwasseranlagen wird damit<br />

gesetzlich geregelt. Die Einzelheiten sollen durch eine<br />

Rechtsverordnung festgelegt werden. Die Gemeinden<br />

erhalten eine Ermächtigung für satzungsrechtliche<br />

Regelungen und damit auch die Möglichkeit, die Kontrolle<br />

und ggf. Sanierung öffentlicher Kanalisationen mit der<br />

privater Abwasserleitungen zu verzahnen.<br />

Heiß diskutiert wird die Verabschiedung des NRW-<br />

Landeswassergesetzes sicher auch auf dem diesjährigen<br />

Forum für die Kanalbranche: der RO-KA-TECH 2013.<br />

Die Internationale Fachmesse für Rohr-, Kanal- und<br />

Industrieservice findet vom 21. bis zum 23. März in Kassel<br />

statt. Rund 230 Aussteller haben sich in diesem Jahr<br />

angemeldet, damit setzt sich der Trend dieser Veranstaltung<br />

fort: andauerndes Wachstum.<br />

In der Ausstellung werden die aktuellsten Techniken<br />

und Verfahren zur Reinigung, <strong>Inspektion</strong> und Sanierung<br />

von Kanalisationssystemen gezeigt. Schwerpunkte<br />

sind u.a. die verschiedenen Kamerasysteme zur<br />

Untersuchung von Abwassernetzen - von der<br />

<strong>Inspektion</strong> der <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen<br />

bis hin zur Untersuchung von Hauptkanälen - sowie<br />

die unterschiedlichen Software- und Ortungssysteme,<br />

die zur Unterstützung der <strong>Inspektion</strong>saufgaben und der<br />

exakten, lagegenauen Messung des Leitungsverlaufs<br />

eingesetzt werden können. In diesem Zusammenhang<br />

sei auf den Beitrag „Ein neues Messsystem zur<br />

Verlaufsbestimmung von gekrümmten Haltungen“ auf<br />

Seite 42 hingewiesen.<br />

Die Schlauchliningtechnik zur Sanierung von<br />

Entwässerungskanälen hat sich bekanntermaßen zum<br />

meistgenutzten Renovierungsverfahren in Deutschland<br />

entwickelt. Dazu beigetragen haben die Anwendungsbreite<br />

der am Markt eingeführten Verfahrensvarianten und vor<br />

allem die erfolgreichen Bemühungen zur Standardisierung<br />

und Qualitätssicherung, dank derer die Herstellungs- und<br />

Anwendungssicherheit kontinuierlich gesteigert werden<br />

konnten.<br />

Technische Weiterentwicklungen werden sowohl auf<br />

der RO-KA-TECH als auch auf dem am 11. April 2013 in<br />

Würzburg stattfindenden 11. Deutschen Schlauchlinertag<br />

vorgestellt und diskutiert. Neben den aktuellen technischen<br />

Neuheiten und der Qualitätssicherung wird es auch um<br />

die Fortschreibung des Regelwerkes gehen. So soll u.a.<br />

das DWA-Arbeitsblatt A 143-2 zur Linerdimensionierung<br />

in diesem Jahr als Weißdruck erscheinen. Über die<br />

wesentlichen Änderungen des ehemaligen ATV-Merkblattes<br />

M 127-2, das im November 2012 in 2. Auflage als Gelbdruck<br />

erschienen ist, informieren Prof. Falter und Prof. Wagner<br />

im Beitrag „Linerdimensionierung nach DWA-A 143-2“ auf<br />

Seite 26. Ein weiteres, akutes Thema bei der Renovation<br />

von Kanälen und Abwasserleitungen ist die Anbindung<br />

von Linern an Schächte. Über erste Erfahrungen mit zwei<br />

Manschettensystemen berichtet Markus Vogel ab Seite 60.<br />

Nico Hülsdau<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

03 / 2013 01


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

06<br />

20<br />

Subtech liefert ein Sanierungsfahrzeug in die Niederlande<br />

RELINEEUROPE-Geschäftsführer Benedikt Stentrup (li). und<br />

Vorstand Christian Noll im Interview<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

05 RBS wave feiert 50. Jubiläum<br />

05 IBAK unterstützt Wassernetzausbau in ugandischer Kleinstadt<br />

06 NORMA erwirbt Vertriebsgeschäft von Davydick in Australien<br />

06 Subtech liefert Sanierungsfahrzeug in die Niederlande<br />

EDITORIAL<br />

01 NRW-Landtag<br />

verabschiedet<br />

Landeswassergesetz<br />

Nico Hülsdau<br />

INTERVIEW<br />

20 „Wir gehen gern<br />

neue Wege“<br />

mit Christian Noll und<br />

Benedikt Stentrup<br />

von RELINEEUROPE<br />

PERSONALIEN<br />

07 „Kunststoff-Profi“ Jungmann feiert Jubiläum<br />

07 BKP Berolina Polyester erweitert Geschäftsführung<br />

08 Schöbitz zum neuen FEUGRES-Präsidenten gewählt<br />

08 Neuer DVGW-Präsident heißt Dr. Roth<br />

VERBÄNDE<br />

09 SKZ erhält Bayerischen Mittelstandspreis<br />

10 IKT zeichnet engagierte Projektleiter mit Goldenem Kanaldeckel aus<br />

12 Gütesicherung Kanalbau bei HAMBURG WASSER hoch im Kurs<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

14 Deutscher Schlauchlinertag 2013 am 11. April<br />

16 Trends rund um PE- und PP-Kunststoffrohre<br />

16 26. Mülheimer Wassertechnisches Seminar<br />

17 Seminar zur Sicherung von Baustellen an Straßen<br />

18 Neuer Sachkundelehrgang zum Berstlining-Verfahren<br />

18 Weseler Wasser Wissen mit 150 Teilnehmern<br />

02 03 / 2013


78<br />

Produktvorschau zur RO-KA-TECH: resinnovation präsentiert<br />

Harz8 zum dauerelastischen Abdichten von Schachtdeckeln<br />

Verantwortung<br />

übernehmen ...<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

75 Neueste Bohrtechnik auf der Bauma<br />

76 Flexibles Schiebeinspektionssystem<br />

77 Kanalrohrinspektionsanlage mit Full-HD<br />

Technologie<br />

78 Harz8 bindet Schachtdeckelrahmen<br />

dauerelastisch ein<br />

79 Sanierung vom Hauptkanal zum Gebäude<br />

79 DIBT erteilt Zulassung für Konudur Robopox 10<br />

80 Erstellung von Hausanschlüssen und Straßenabläufen<br />

RECHT & REGELWERK<br />

26 Linerdimensionierung nach DWA-A 143-2 –<br />

Gelbdruck der 2. Auflage des Merkblattes<br />

ATV-M 127-2<br />

von Prof. Dr.-Ing. Bernhard Falter, Prof. Dr.-Ing. Volker Wagner<br />

36 Zulassungsverfahren für Errichtung und<br />

Betrieb von Rohrfernleitungen – Rohrfernleitungen<br />

i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der<br />

Anlage 1 des UVPG<br />

von Dr. Bettina Keienburg, Dr. Michael Neupert<br />

40 Aktuelles zum DWA-Regelwerk<br />

... Gütesicherung Kanalbau<br />

fordern<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

03 / 2013 03


INHALT<br />

HAUPTTHEMEN<br />

26 53<br />

Messung der Gelenkringverformung bei einem nicht<br />

begehbaren Sammler mit zwei angepassten Kreisen<br />

Unerlaubter Dränageschluss am öffentlichen Kanal<br />

SPECIAL INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

42 Ein neues Messsystem zur Verlaufsbestimmung von gekrümmten Haltungen<br />

von Dipl.-Ing. Frank Hümmer, Dr.-Ing. Admire Kandawasvika, Prof. Dr.-Ing. habil. Hans Heister<br />

47 Abwasserinhaltsstoffe perkolieren in den Untergrund<br />

von Prof. Dr. -Ing. Johannes Weinig<br />

48 Sind private Grundstücksanschlussleitungen im öffentlichen Straßenraum<br />

eine tickende Zeitbombe?<br />

von Dipl.-Ing. Manfred Müller<br />

53 Umgang mit Dränagewasser von privaten Grundstücken<br />

von Dipl.-Ing. Amely Dyrbusch, Dipl.-Biol. Dagmar Carina Schaaf, RBD Dipl.-Ing. Bert Schumacher<br />

SERVICES<br />

19 Messen | Tagungen<br />

81 Marktübersicht<br />

90 Inserentenverzeichnis<br />

92 Buchbesprechung<br />

93 Seminare<br />

97 Impressum<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

60 Anbindung von Schlauchlinern an Schächte –<br />

Erste Erfahrungen mit Manschetten<br />

von Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel<br />

64 Gemeinde Ense stellt große Anforderungen an Synthesefaserliner<br />

67 105 t-Stahlbetonschachtbauwerk für Industrie- und Gewerbegebiet in Münster<br />

68 Stauraumkanal aus GFK-Rohren für das Technische Zentrum Heiterblick<br />

70 Entflechtung der Leerer Mischwasserkanalisation<br />

72 PP-Vollwandwandrohre sichern Entwässerung im Simplontunnel<br />

04 1-2 | 2013


INDUSTRIE RECHT && WIRTSCHAFT REGELWERK NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

RBS wave feiert 50. Jubiläum<br />

Ihr Ursprung reicht bis in die 1960er Jahre – nun tritt die<br />

RBS wave als eines der führenden Ingenieurunternehmen<br />

für die Versorgungswirtschaft in Baden-Württemberg dieses<br />

Jahr ihren 50. Geburtstag an. Mit neuer Unternehmensstruktur<br />

geht das Unternehmen den eingeschlagenen Weg<br />

der Markt- und Kundenorientierung konsequent weiter.<br />

Innerhalb ihrer Kernkompetenzen Energie, Wasser und Infrastruktur<br />

bietet die RBS wave Stadtwerken, Versorgern,<br />

Kommunen und der Industrie ein breites Spektrum an technischen<br />

Kompetenzen an. Ganzheitliche Konzepte zur Optimierung<br />

von Versorgungsnetzen und Energieeffizienz sowie<br />

die Planung von Wasseranlagen und dezentralen Energieund<br />

Wärmeerzeugungsanlagen bilden die Schwerpunkte.<br />

Die neue Unternehmensstruktur mit ihren drei Bereichen<br />

Consulting, Engineering und Operations ist noch stärker auf<br />

den Kunden ausgerichtet. Mit einer spezifischen Kundenorientierung<br />

und Ihrer starken Position in Baden-Württemberg,<br />

strebt die RBS wave weiteres Wachstum im nationalen<br />

und internationalen Markt an.<br />

Feierliche Urkundenübergabe anlässlich des RBS wave-Firmenjubiläums<br />

durch die IHK. Die RBS wave-Geschäftsführer Frank Tarnowski (li.) und<br />

Erwin Kober rahmen Gerlinde Kohlrieser (IHK) ein<br />

IBAK unterstützt Wassernetzausbau in<br />

ugandischer Kleinstadt<br />

Ende 2012 unterstützte die Kieler Firma IBAK mit einer<br />

Spende den Ausbau des Wassernetzes in der ugandischen<br />

Kleinstadt Yumbe. Mit dieser Spende wurde die die Einrichtung<br />

von fünf öffentlichen Zapfstellen (Public Standpipes<br />

- PSP) ermöglicht, durch die bis zu 1.000 Menschen Zugang<br />

zu sauberem Wasser erhalten. Alle fünf Wasserstellen wurden<br />

Ende des Jahres 2012 fertiggestellt und sind bereits<br />

in Betrieb. Insbesondere arme Haushalte, die in einfachen<br />

Hütten zur Miete leben und sich keinen eigenen Wasseranschluss<br />

leisten können, profitieren von diesen öffentlichen<br />

PSPs. Es ist für sie leichter, täglich einen kleinen Betrag für<br />

sauberes Trinkwasser zu bezahlen, als bis zum Monatsende<br />

einen größeren Betrag anzusparen.<br />

Yumbe liegt in der West-Nil Region im äußersten Nordwesten<br />

Ugandas, nahe der südsudanesischen Grenze. In dieser Region<br />

fehlen Infrastrukturen, wie etwa Straßen, Schulen, Gesundheitszentren<br />

sowie Wasser- und Sanitärversorgungssysteme.<br />

Mit rund 25.000 Einwohnern ist Yumbe eine typische<br />

ugandische Kleinstadt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in<br />

traditionellen Rundhütten ohne Wasseranschlüsse oder Sanitäranlagen.<br />

Wasser wird von Frauen und Kindern in Kanistern<br />

transportiert – die gelben ‚jerry cans‘ prägen das Bild der<br />

Wohngebiete. Yumbe verfügt über ein kleines Wasserleitungsnetz<br />

(rund 9 km), das das Stadtzentrum sowie einige<br />

Wohngebiete versorgt. Die Mehrzahl der Einwohner bezieht<br />

ihr Leitungswasser über Hofanschlüsse, die meist gemeinsam<br />

von mehreren Haushalten genutzt werden. Derzeit wird mit<br />

rund 360 Anschlüssen etwa ein Viertel der Bevölkerung mit<br />

Leitungswasser versorgt. Außerhalb der Reichweite des Wasserversorgungsnetzes<br />

und vor allem in den ärmeren Stadtgebieten<br />

stellen mit Handpumpen betriebene Tiefbrunnen<br />

die wesentlichen Versorgungsquellen dar. Bei zunehmender<br />

Verstädterung erhöht sich jedoch das Risiko der Verunreinigung,<br />

insbesondere durch Latrinen. Andere Wasserquellen,<br />

wie zum Beispiel ungefasste Quellen, stellen ein noch höheres<br />

Gesundheitsrisiko für arme Haushalte dar.<br />

Das Projekt für die Errichtung von öffentlichen Wasserstellen<br />

wird von Anna Kristina Mayr und Torben Gerlach von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) GmbH betreut.<br />

Die offizielle Übergabe aller fünf Wasserstellen am 19. Dezember 2012<br />

Foto: © Torben Gerlach<br />

03 / 2013 05


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT INDUSTRIE & REGELWERK & WIRTSCHAFT<br />

NORMA erwirbt Vertriebsgeschäft von Davydick in<br />

Australien<br />

Die NORMA Group hat am 10. Januar den Kaufvertrag zur<br />

Übernahme des Vertriebsgeschäfts von Davydick & Co.<br />

Pty Limited („Davydick“) in Australien unterzeichnet. Über<br />

die Details der Transaktion wurde zwischen den Parteien<br />

Stillschweigen vereinbart. Davydick mit Sitz in Goulburn,<br />

etwa 150 km südwestlich von Sydney, vertreibt seit über 20<br />

Jahren unterschiedliche Elemente zum Transport von Wasser<br />

in Bewässerungsanlagen. Das Unternehmen beliefert in<br />

Australien über 700 Kunden mit Verbindungsprodukten für<br />

Bewässerungssysteme sowie Ventilen und Pumpen unter<br />

der Marke PUMPMASTER insbesondere in der Agrarwirtschaft<br />

sowie den Bereichen Sanitär und Haushaltswaren.<br />

Davydick unterhält Niederlassungen in Melbourne, Adelaide<br />

und Brisbane. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete<br />

das Unternehmen einen Umsatz von rund vier Millionen<br />

Euro. Die Übernahme von Davydick ist für die NORMA<br />

Group ein bedeutender Schritt zum Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten<br />

im Bereich Wassermanagement. Damit erweitert<br />

das Unternehmen sein Infrastruktur-Produktangebot und<br />

das Vertriebsnetzwerk vor allem in den Bereichen Agrarwirtschaft<br />

und Bewässerung. Die NORMA Group ist bereits seit<br />

1992 in Australien aktiv. „Wir freuen uns mit dem Erwerb<br />

der Vertriebsaktivitäten von Davydick unser bestehendes<br />

Distributionsnetzwerk in Australien deutlich zu stärken“,<br />

sagt Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender der NORMA<br />

Group.<br />

Subtech liefert Sanierungsfahrzeug in die Niederlande<br />

Der niederländische Dienstleister Hamers Leidingtechniek B.V.<br />

setzt bei der grabenlosen Kanalsanierung zukünftig auf die<br />

Janssen-Process-Verfahren. Die besondere Technik wurde<br />

von der SUBTECH GmbH in ein Spezialfahrzeug integriert,<br />

dessen Sanierungsfunktionen passgenau auf den hohen<br />

Grundwasserspiegel in den Niederlanden abgestimmt sind.<br />

„Unser Sanierungsfahrzeug für Hamers Leidingtechniek<br />

B.V. haben wir bis ins letzte Detail maßgeschneidert auf die<br />

Anforderungen des Kunden“, erklärt SUBTECH-Geschäftsführer<br />

Michael Holtermann. „Das ist auch notwendig, denn<br />

in den Niederlanden hat man bei der Kanalsanierung mit<br />

anderen Unwägbarkeiten zu kämpfen als in Ländern, die<br />

deutlich über dem Meeresspiegel liegen.“ Durch den hohen<br />

Grundwasserspiegel gehen Schäden an niederländischen<br />

Kanälen fast immer mit Infiltrationen einher. Auch bei<br />

üblichen Anschluss- oder Sanierungsarbeiten – etwa beim<br />

Linereinbau – tritt häufig Grundwasser ein. Das führt zu<br />

Folgeproblemen, wie Holtermann beschreibt: „Durch Infiltrationen<br />

kommt es zu entsprechenden Abtragungen um<br />

das Rohr herum. Die entstehenden Hohlräume begünstigen<br />

dann die Entwicklung von Straßenabsackungen.“<br />

Eine weitere Folge starken Grundwassereintritts bei der<br />

Kanalsanierung ist ein vermehrter Sandeintrag. Zusätzlich<br />

wird die Sanierung des niederländischen Kanalsystems häufig<br />

durch die sehr kleinen Schächte erschwert. Mit dem<br />

neuen Fahrzeug ist das aber kein Problem mehr.<br />

„Der große Vorteil der Verfahren von Janßen ist die Möglichkeit,<br />

das Rohr von innen auch bei starker Infiltration abdichten<br />

zu können und zugleich die Hohlräume hinter dem Rohr dauerhaft<br />

zu verfüllen“, so Holtermann. „Möglich wird das durch<br />

ein spezielles Zweikomponentenharz, das an den undichten<br />

Schadstellen mit einem Packer von innen nach außen injiziert<br />

wird und binnen kurzer Zeit aushärtet.“ Die Technik ermöglicht<br />

zudem eine Verfüllung des Ringraums zwischen Liner<br />

und Altrohr.<br />

Das neue Sanierungsfahrzeug verfügt über eine Farb-, Dreh-,<br />

und Schwenkkopfkamera Visionmaster 200 und den Fräsroboter<br />

Titan 250 mit Eiprofillafette und einer Frästiefe von bis zu<br />

60 cm in den Hausanschluss. Die Ausstattung des Fahrzeugs<br />

bietet zudem drei patentierte Janssen-Process-Sanierungsverfahren<br />

vom Niederrhein: die Riss- und Scherbensanierung,<br />

Stutzensanierung sowie Schachtsanierung mit Lanzeninjektion.<br />

Bedienraum eines<br />

Sanierungsfahrzeugs<br />

06 03 / 2013


„Kunststoff-Profi“ Jungmann<br />

feiert Jubiläum<br />

Im Dezember des vergangenen Jahres feierte<br />

Dieter Jungmann sein 25-jähriges Betriebsjubiläum<br />

bei der Funke Kunststoffe GmbH<br />

und nahm die Glückwünsche der Kollegen<br />

und von den Geschäftsführern Norbert und<br />

Hans-Günter Funke entgegen. In den vielen<br />

Jahren seiner Betriebszugehörigkeit hat der<br />

Dieter Jungmann<br />

Jubilar die Entwicklung des Unternehmens<br />

hautnah begleitet und mit seinem Engagement und fachlichen Können<br />

einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des traditionsreichen Familienunternehmens<br />

geleistet. Sowohl als junger Vertriebsmitarbeiter<br />

als auch als Leiter des Geschäftsbereichs Tiefbau trug Jungmann<br />

wesentlich dazu bei, immer mehr ausführende Unternehmen und<br />

öffentliche Auftraggeber von den Vorzügen der Produkte aus dem<br />

Werkstoff PVC-U zu überzeugen.<br />

Die Begeisterung für den Tief- und Kanalbau, speziell für Produkte<br />

aus Kunststoff, haben Jungmanns beruflichen Werdegang geprägt.<br />

1987 als einer von zwei Außendienstmitarbeitern des noch jungen<br />

Familienunternehmens für die Regionen NRW und Niedersachsen<br />

verantwortlich, bekam der Vertriebsprofi nicht nur Jahr für Jahr<br />

neue Kollegen zur Seite gestellt, sondern auch zunehmend mehr<br />

Verantwortung im Unternehmen übertragen. Als Vertriebsleiter<br />

Außendienst machte Jungmann mit seiner Mannschaft in den 1990er<br />

Jahren die Vorteile von Rohren und Formteilen aus Kunststoff in<br />

der Branche von Kiel bis München bekannt. Nach der erfolgreichen<br />

Umstrukturierung des Unternehmens, bei dem die Funke Kunststoffe<br />

in neue Geschäftsbereiche aufgeteilt wurde, übernahm Jungmann<br />

die neu geschaffene Position des Leiters Geschäftsbereich Tiefbau.<br />

In dieser Funktion zeichnet er heute für den Vertrieb und das Marketing<br />

sowie die Entwicklung der Funke-Produktpalette von der<br />

Dachentwässerung bis zum Hauptsammler verantwortlich.<br />

BKP Berolina Polyester<br />

erweitert Geschäftsführung<br />

Zur Unterstützung des erwarteten künftigen Wachstums in der<br />

Kanalsanierungstechnologie erweitert die BKP Berolina Polyester<br />

GmbH & Co. KG, Velten, ihre Geschäftsführung. Neben dem<br />

Mitgesellschafter und bisherigem Alleingeschäftsführer Dipl.-Ing.<br />

Ralf Odenwald (50) wurde Dipl.-Ing. (FH) Lars Quernheim (41),<br />

langjähriger Prokurist der Gesellschaft, am 1. Januar 2013 zum<br />

weiteren Geschäftsführer bestellt.<br />

Lars Quernheim übernimmt die Verantwortung für den weltweiten<br />

Vertrieb der Produkte der BKP. Ralf Odenwald konzentriert sich auf<br />

die Bereiche Produktion, Technik und Entwicklung.<br />

„Die BKP hat sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich entwickelt.<br />

Für die kommenden Jahre ist weiteres Wachstum im In- und Ausland<br />

geplant. Mit der Doppelspitze in der Geschäftsführung soll die bisherige<br />

erfolgreiche Unternehmensentwicklung energisch vorangetrieben werden“,<br />

erklärt Stefan Greiffenberger, Vorstand der Greiffenberger AG.<br />

Dieter Jungmann<br />

Kanal-TV-<strong>Inspektion</strong><br />

leicht gemacht<br />

Kamera- und Sondenortungssystem<br />

für Jedermann<br />

vCam und vLocCam2<br />

<strong>Inspektion</strong>, Kontrolle und Überprüfung<br />

Einfachste Bedienung mit intuitivem<br />

Menu-Interface<br />

Akkubetrieb bis 6 Stunden<br />

Integrierte Ortungssonden (kompatibel<br />

mit allen gängigen Ortungsgeräten)<br />

Robuster Kamerakopf<br />

mit aufrechtem Bild<br />

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SebaKMT<br />

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96148 Baunach<br />

T +49 (0) 95 44 - 6 80<br />

F +49 (0) 95 44 - 22 73<br />

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03 / 2013 07


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT PERSONALIEN & REGELWERK<br />

Schöbitz zum neuen FEUGRES-Präsidenten gewählt<br />

Gernot Schöbitz<br />

Im Rahmen der FEUGRES-Jahreshauptversammlung 2012<br />

am 26. November 2012 in Brüssel wurde Gernot Schöbitz,<br />

Geschäftsführer der Steinzeug-Keramo GmbH, ein<br />

Unternehmen der Wienerberger Gruppe, einstimmig für die<br />

nächsten zwei Jahre (2013 bis 2015) zum neuen Präsidenten<br />

gewählt. Nach Ablauf der planmäßigen Amtszeit seines Vorgängers<br />

Rudolf Harsch, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Harsch-Gruppe, stand die Neuwahl auf der Agenda.<br />

Gernot Schöbitz zeichnet seit August 2009 als Geschäftsführer<br />

der Steinzeug-Keramo GmbH und ist mit den Aufgaben<br />

und Zielen der FEUGRES bestens vertraut. „Der Werkstoff<br />

Steinzeug ist mit den Prinzipien höchster Qualität<br />

und Nachhaltigkeit eng verknüpft. Es gilt, hierfür verstärkt<br />

Bewusstsein zu schaffen und die Position von Steinzeugrohrsystemen<br />

zu stärken.“, formuliert Schöbitz ein wichtiges<br />

Ziel für seine Amtszeit. „Darüber hinaus wird die FEUGRES<br />

im Verbund mit der europäischen keramischen Industrie<br />

einen Beitrag zur gemeinsamen Zielerreichung leisten. Die<br />

Roadmap 2050 der Cerame Unie ist hierzu ein wichtiger<br />

Schritt“, erklärt Schöbitz abschließend.<br />

FEUGRES, die Europäische Vereinigung der Steinzeugröhrenindustrie,<br />

fördert und unterstützt seit 1957 die Verwendung<br />

von Steinzeugrohrsystemen in der Abwasserentsorgung und<br />

schafft Bewusstsein für nachhaltige und zukunftsfähige<br />

Lösungen. Als Fachvereinigung der Hersteller hat sich die<br />

Vereinigung die Ziele gesteckt, keramische Systemlösungen<br />

mit ihren herausragenden Eigenschaften noch stärker im<br />

Markt zu positionieren und verstärkt das Augenmerk von<br />

Planern und Baubeteiligten auf einen umweltverträglichen<br />

und -freundlichen Rohrwerkstoff zu richten. Nicht zuletzt<br />

will FEUGRES im Sinne ihrer Mitglieder deutlich machen,<br />

dass mit der Verwendung von Steinzeugrohrsystemen in<br />

der Abwasserentsorgung über den gesamten Lebenszyklus<br />

eine finanzielle Entlastung für die Betreiber und somit<br />

abgabenzahlenden Nutzer einhergeht und aufgrund der<br />

Verwendung natürlicher, mineralischer Rohstoffe aus heimischen<br />

Lagerstätten ein hoher Beitrag zu einer nachhaltig<br />

intakten Umwelt geleistet wird.<br />

Die Vereinigung FEUGRES selbst ist Mitglied der Cerame-<br />

Unie, dem Europäischen Dachverband der keramischen<br />

Industrie, der acht Verbände/Vereinigungen der verschiedenen<br />

keramischen Sparten in Europa unter seinem Dach<br />

zusammenfasst und deren Interessen vertritt.<br />

Dr. Karl Roth<br />

Neuer DVGW-Präsident heißt<br />

Dr. Roth<br />

Dr. Karl Roth ist mit<br />

Wirkung zum 15.<br />

Januar 2013 zum<br />

neuen Präsidenten<br />

des Deutschen Vereins<br />

des Gas- und<br />

Wasserfaches (DVGW)<br />

gewählt worden. Die<br />

Wahl erfolgte einstimmig<br />

durch den<br />

Vorstand des DVGW.<br />

Der bisherige DVGW-Vizepräsident hat Prof. Dr. Matthias<br />

Krause im Amt des Präsidenten abgelöst. Dieser hatte das<br />

Ehrenamt seit Juli 2011 bekleidet.<br />

Dr. Roth ist seit 2002 Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Karlsruhe und leitet seit 2005 die DVGW-Landesgruppe<br />

mit ihren rund 240 Unternehmen in Baden-Württemberg.<br />

Bevor er Technischer Geschäftsführer und Werkleiter<br />

der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm und Worms wurde, war er<br />

bei den Stadtwerken Mainz sowie bei der Kraftanlagen AG<br />

Heidelberg tätig. Der gebürtige Gelsenkirchener promovierte<br />

im Bereich der Ingenieurwissenschaften.<br />

08 03 / 2013


RECHT & REGELWERK VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

SKZ erhält Bayerischen Mittelstandspreis<br />

Nach diversen Auszeichnungen in den letzten Jahren wird<br />

der Erfolg des SKZ mit dem Bayerischen Mittelstandspreis<br />

2012 gekrönt. Jutta Leitherer, Bezirksvorsitzende der Mittelstands-Union<br />

Unterfranken, überreichte am 6. Februar<br />

feierlich an Institutsdirektor Prof. Dr. Martin Bastian. „Mit<br />

dieser Auszeichnung werden die herausragenden Leistungen<br />

des SKZ gewürdigt“ freut sich Bastian.<br />

Das Kunststoff-Zentrum ist nach Meinung der Juroren eine<br />

herausragende Schnittstelle zwischen Wissenschaft und<br />

Wirtschaft und ermöglicht so besonders den kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen einen exzellenten Zugang<br />

zu den breit gefächerten Technologie-Angeboten und<br />

-Transfermaßnahmen. „Die Auszeichnung erhält das SKZ<br />

auch, weil es sich exemplarisch für den bayerischen Mittelstand<br />

durch innovative Produkte und Dienstleistungen<br />

hervor getan hat“, betont Jutta Leitherer.<br />

Unzählige kleine und große Erfolge konnte das SKZ in den<br />

letzten Jahren verzeichnen, so hat z. B. eine SKZ-Doktorandin<br />

den Rehau-Preis gewonnen. Im vergangenen Jahr wurde<br />

dem Institut die Ehre zuteil, zum ausgewählten „Ort im Land<br />

der Ideen“ gekürt zu werden, nachdem die Forscher des<br />

SKZ ein Jahr zuvor für eine herausragende wissenschaftliche<br />

Arbeit den „Otto-von-Guericke-Preis“ erhalten haben.<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll,<br />

dass eine SKZ-Auszubildende von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

als „jahrgangsbeste Physiklaborantin“<br />

geehrt wurde. Die stetig<br />

wachsende Mitarbeiterzahl und<br />

ein Rekordumsatz unterstreichen<br />

die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte<br />

des SKZ. Möglich wurde<br />

dies u. a. durch die Erweiterung<br />

der Räumlichkeiten. So entstand<br />

in den letzten zehn Jahren ein<br />

hochmodern ausgestattetes<br />

Bezirksvorsitzende der Mittelstandsunion<br />

Jutta Leitherer bei der Preisübergabe an<br />

SKZ-Institutsdirektor Prof. Dr. Bastian<br />

Verarbeitungstechnikum, das über 8.000 m 2 große Technologiezentrum<br />

mit sehr breit aufgestellter Prüftechnik<br />

und das Direktverarbeitungstechnikum mit modernsten<br />

Maschinen von Arburg und KraussMaffei. Mit den erst Ende<br />

2012 in Betrieb genommenen neuen Standorten in Horb<br />

(Nordschwarzwald), Kunshan (China) und bald auch in Selb<br />

(Oberfranken) wurde und wird den regionalen Bedürfnissen<br />

der Branche Rechnung getragen. An allen Standorten<br />

wurde die Ausstattung extrem verbessert, so wurden z. B.<br />

innovative Möglichkeiten zur Additiven Fertigung ergänzt.<br />

„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann,<br />

steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“<br />

Albert Schweitzer<br />

Viel zu früh und unerwartet ist unser Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing.<br />

Stefan Girod<br />

in der Nacht zum 30.01.2013 verstorben.<br />

Mit seinem Engagement und seiner Begeisterung für die Ziele von German Water Partnership<br />

hat Stefan Girod maßgeblich dazu beigetragen, dass GWP weltweit als Schaufenster der deutschen<br />

Wasserwirtschaft und -forschung anerkannt ist. Durch seinen aktiven und vielseitigen Einsatz<br />

hat er das Gesicht unseres Netzwerkes von Beginn an bleibend geprägt.<br />

Gemeinsam wird es uns ein Anliegen sein, die von Stefan Girod mit ganzem Herzen betriebene<br />

Vereinsarbeit in seinem Sinne fortzusetzen und für die Zukunft weiter zu entwickeln.<br />

Wir werden ihn nicht vergessen.<br />

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.<br />

In tiefer Betroffenheit,<br />

der Vorstand, die Kollegen in der Geschäftsstelle und die Mitglieder<br />

von German Water Partnership<br />

Die Urnenbeisetzung findet am 23. Februar 2013 im Familienkreis statt. Beileidsbekundungen an die Familie<br />

bitten wir an die Geschäftsstelle zu senden. Für die Kinder von Stefan Girod wurde ein Ausbildungskonto eingerichtet.<br />

Details dazu erhalten Sie ebenfalls in der GWP-Geschäftsstelle.<br />

03 / 2013 09


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERBÄNDE & REGELWERK<br />

IKT zeichnet engagierte Projektleiter mit Goldenem<br />

Kanaldeckel aus<br />

Das IKT hat zum elften Mal den Preis „Goldener Kanaldeckel“<br />

vergeben. Drei Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern<br />

wurden für ihr herausragendes Engagement und ihre vorbildhaften<br />

Projekte im Bereich der Kanalinfrastruktur geehrt.<br />

AUFWÄNDIGE GERUCHSBEKÄMPFUNG NACH<br />

RÜCKSTAU EINER KLÄRANLAGE<br />

Den mit einem Preisgeld von 2.000 Euro dotierten ersten<br />

Platz belegt Dipl.-Ing. Horst Baxpehler vom Erftverband. Sein<br />

Projekt zur Bekämpfung von Geruchsbelastungen in Zusammenhang<br />

mit dem Betrieb einer Druckentwässerungsleitung<br />

hat die Jury überzeugt. Seit dem Rückbau einer kleinen Kläranlage<br />

für rund 300 Einwohnerwerte vor einigen Jahren wird<br />

das Abwasser über eine Druckleitung durch eine Talniederung<br />

zu einem Freispiegelkanal gefördert. Diese Mischwasserleitung<br />

verläuft dann im Ort sehr oberflächennah. Dort<br />

kam es in der Folge zu erheblichen Geruchsbelästigungen,<br />

die sich zu einem Politikum auswuchsen.<br />

Baxpehler setzte auf eine geschickte Kombination technischer<br />

Lösungen bei gleichzeitiger Einbindung der Bürger in diesen<br />

Entwicklungsprozess. Zunächst wurden die Ursachen der<br />

Geruchsentstehung und -verbreitung ermittelt. Nach mehreren<br />

Messkampagnen mit innovativen Werkzeugen aus Messtechnik<br />

und Datenkommunikation stand fest: Fäulnisprozesse<br />

in der Druckleitung verursachten die Geruchsbelästigung. In<br />

der Folge wurden vielfältige Maßnahmen zur Reduzierung<br />

des Geruchs durchgeführt. Ein zentrales Element war eine<br />

gezielte Entlüftungsführung in der Freispiegelleitung gegen<br />

die Fließrichtung durch den Einsatz von selbst entwickelten<br />

Verschlüssen und Lüftungskaminen. Außerdem erwies sich<br />

der Einsatz einer Streckenbelüftung mit Luftdosierschlauch<br />

im letzten Teil der Druckleitung als besonders wirksam.<br />

Baxpehlers Projekt bietet eine umwelt- und bürgerfreundliche<br />

Lösung für das schwierige Problem der Geruchsentstehung<br />

in Kanälen, insbesondere im Umfeld von Abwasserdruckleitungen.<br />

Technische Innovationen spiegeln sich<br />

sowohl in der Kombination als auch in der technische<br />

Umsetzung der Einzelmaßnahmen wider.<br />

DICHTHEITSPRÜFUNG VON<br />

GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNGSANLAGEN<br />

Mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 1.000 Euro<br />

wurde die Leistung von Dipl.-Ing. Volker Jansen, stellvertretender<br />

Vorstand des Abwasserbetriebs Troisdorf, gewürdigt. Auf<br />

sein Betreiben hin wurde in Troisdorf (NRW, 77.000 Einwohner)<br />

das Thema Dichtheitsprüfung privater Abwasseranlagen aktiv<br />

angepackt. Als Schlüssel zu einer erfolgreichen Umsetzung der<br />

gesetzlichen Vorgaben hat sich die intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

erwiesen: Mit Bürgerinformationsabenden, Einzelberatungen,<br />

einer Internetseite, Broschüren und persönlichen Anschreiben<br />

wurden die Eigentümer stets auf dem Laufenden gehalten.<br />

Ergebnis des engagierten Vorgehens der Stadt Troisdorf und<br />

des Abwasserbetriebs: Bis Ende 2011 lagen bereits für mehr als<br />

6.000 von 17.500 Liegenschaften Bescheinigungen mit dem<br />

Vermerk „dicht“ vor – und das obwohl bei der Erstprüfung<br />

etwa 80 % aller Leitungen undicht waren. Einen großen Anteil<br />

an diesem Erfolg hat die aktive Sanierungsberatung, die der<br />

Abwasserbetrieb zusätzlich durchgeführt hat.<br />

Volker Jansen hat sich in vorbildlicher Weise für die Bürgerberatung<br />

zur Dichtheitsprüfung eingesetzt – und tut es<br />

immer noch. Mit seiner hohen Sensibilität<br />

für das Empfinden der Bürger schafft er<br />

große Akzeptanz für die Kanaluntersuchung<br />

unter den Eigentümern.<br />

Preisträger 2012 (v.l.): Holger Hesse (Stadtwerke Arnsberg),<br />

Horst Baxpehler (Erftverband), Volker Jansen (Abwasserbetrieb Troisdorf),<br />

IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek<br />

GERUCHS- UND KORRO-<br />

SIONSBEKÄMPFUNG IN<br />

ABWASSERSONDERBAUWERKEN<br />

Als dritter Preisträger wurde Holger Hesse<br />

von den Stadtwerken Arnsberg mit der Trophäe<br />

und 500 Euro Preisgeld ausgezeichnet.<br />

Mit dem von ihm geleiteten Projekt<br />

haben sich die Stadtwerke Arnsberg dem<br />

Thema Geruchs- und Korrosionsbekämpfung<br />

zugewandt, das viele Abwassernetzbetreiber<br />

betrifft. Problemfall in Arnsberg<br />

war ein Schmutzwasserpumpwerk mit<br />

abgehender Druckleitung, an deren Hochpunkt<br />

das Abwasser in eine Freispiegelleitung<br />

eingeleitet wird, die mitten in einem<br />

Wohngebiet liegt und dort zu Geruchsbelästigungen<br />

führt. Korrosionsschäden,<br />

10 03 / 2013


RECHT & REGELWERK VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

FACHBERICHT<br />

wiederkehrende Fettanhaftungen im Pumpwerk und erhebliche<br />

Geruchsbelästigungen im Umkreis des Pumpwerks und<br />

entlang der Freigefälleleitung sorgten für Ärger. Die zunächst<br />

eingesetzten, herkömmlichen Techniken brachten keinen<br />

Erfolg. In enger Zusammenarbeit mit der Firma Fix Chemie<br />

Produktion aus Selm wurde ein Produkt mit oberflächenwirksamen<br />

Detergentien entwickelt und als Feststoff im Pumpwerk<br />

angewendet. Das Produkt wurde Schritt für Schritt<br />

weiterentwickelt und optimiert und ist seit mittlerweile vier<br />

Jahren erfolgreich im Einsatz.<br />

Holger Hesse hat mit seinem Engagement Entwicklung in<br />

einem Bereich initiiert, begleitet und umgesetzt, der für<br />

viele Betreiber von Kanalnetzen bisher ungelöste Probleme<br />

bereithält. Ergebnis ist eine einfache und effiziente Methode,<br />

die nach Überzeugung der Stadtwerke Arnsberg in einer<br />

Art Baukastenprinzip auf eine Vielzahl anderer Problemfälle<br />

übertragbar ist.<br />

Mit dem Goldenen Kanaldeckel zeichnet das IKT jedes Jahr<br />

Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern für herausragende Leistungen<br />

bei Neubau, Sanierung oder Betrieb einer modernen<br />

und zukunftsweisenden Kanalinfrastruktur aus. Wichtige,<br />

innovative Leistungen, die üblicherweise im Verborgenen<br />

erbracht werden, rücken so ein wenig ins Bewusstsein der<br />

Öffentlichkeit.<br />

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03 / 2013 11


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERBÄNDE & REGELWERK<br />

Gütesicherung Kanalbau bei<br />

HAMBURG WASSER hoch im Kurs<br />

In Hamburg heißen die Straßenabläufe Trumme und<br />

die Abwasserkanäle Siele – so steht es im Vorwort der<br />

Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen für den<br />

Bau von Sielen (ZTV – Siele Hamburg), die in Ergänzung<br />

zu den geltenden DIN-Normen und Richtlinien auf die<br />

Gegebenheiten der Hansestadt abgestimmt sind. Das<br />

„Hamburger Standardwerk“<br />

genießt<br />

seit vielen Jahren<br />

einen hervorragenden<br />

Ruf und setzt<br />

mit seinen hohen<br />

Anforderungen<br />

Maßstäbe beim<br />

Neubau und bei<br />

der Sanierung von<br />

Abwasserleitungen<br />

und -kanälen.<br />

Konsequent wird<br />

in Hamburg auf die<br />

Qualität von Material<br />

und Ausführung<br />

Burkhard Schonlau vor der Karte des britischen<br />

Ingenieurs Lindley, die die Anfänge des Sielbaus sowie die Qualifikation<br />

der ausführen-<br />

in Hamburg dokumentiert<br />

den Unternehmen<br />

geachtet. Dementsprechend wird bei Auftragsvergabe<br />

ein Qualifikationsnachweis von den Bietern gefordert.<br />

Der Auftragnehmer darf nur dann Sielbaumaßnahmen<br />

ausführen, wenn er über die erforderliche Fachkunde,<br />

Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit verfügt. Der Auftragnehmer<br />

hat seine Eignung vor Auftragserteilung auf<br />

Grundlage der Gütesicherung RAL-GZ 961 nachzuweisen.<br />

Damit ist der Grundstein für einen verantwortungsvollen<br />

und nachhaltigen Kanalbau in Hamburg gelegt. Ziel ist es,<br />

mit geeigneten Maßnahmen und Prüfungen Bauwerke<br />

mit langer Nutzungsdauer und geringen Unterhaltskosten<br />

zu errichten. Davon profitieren alle: Mit zuverlässiger<br />

Bauausführung verbessert sich die Wirtschaftlichkeit der<br />

Abwassernetze, denn geringere Unterhaltskosten sowie<br />

eine längere Nutzungsdauer sind die Folgen – hierin ist<br />

man sich bei HAMBURG WASSER einig. Im Gleichordnungskonzern<br />

HAMBURG WASSER sind die Unternehmen<br />

Hamburger Wasserwerke GmbH (HWW) und die Hamburger<br />

Stadtentwässerung AöR (HSE) zusammengeschlossen.<br />

Kernaufgaben sind die Wasserbeseitigung in der Region<br />

und die Beseitigung des anfallenden Abwassers, das in<br />

das unterirdische Sielnetz fließt. Dieses hat eine Länge<br />

von 5.700 km und sammelt das Abwasser von rund 2,2<br />

Millionen Haushalten, Gewerbe- und Industriebetrieben<br />

sowie von 28 Umlandgemeinden. Es wird zum Klärwerksverbund<br />

Köhlbrandhöft/Dradenau transportiert, wo eine<br />

mehrstufige Behandlung und Reststoffverwertung erfolgt.<br />

HOHE AUSFÜHRUNGSQUALITÄT<br />

Bei der Hamburger Stadtentwässerung stehen der Werterhalt<br />

und die Modernisierung des Sielsystems im Vordergrund.<br />

Bereits im 19. Jahrhundert wurden unter Federführung<br />

des britischen Ingenieurs William Lindley die ersten<br />

Siele in Hamburg gebaut. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

sind bereits 900 km gemauerter Abwasserkanäle entstanden.<br />

„Und das auf einem handwerklich hohen Niveau“,<br />

wie Dipl.-Ing. Burkhard Schonlau, Ingenieurbüro, Abteilungsleiter<br />

Sonderprojekte, HAMBURG WASSER erklärt.<br />

Hierauf basiert in Hamburg eine 170-jährige Ingenieurstradition,<br />

die – unter Berücksichtigung der infrastrukturellen und<br />

baulichen Rahmenbedingungen der Region – ausschlaggebend<br />

für die Schaffung und stete Weiterentwicklung der<br />

hohen Anforderungen war, wie sie heute charakteristisch<br />

für den Umgang mit der unterirdischen Infrastruktur sind.<br />

Vor allem die nicht einfachen Baugrundverhältnisse – es<br />

handelt sich häufig um Marschgebiete mit hohem Grundwasserspiegel<br />

und organischen Böden – und der baulichen<br />

Ausgestaltung des Innenstadtbereichs mit seinen typischen<br />

Fleeten und der engen Bebauung schaffen besondere Spielregeln.<br />

Hinzu kommt: Mehr als 200 Pumpwerke halten das<br />

Abwasser in Bewegung, denn das Gelände ist äußerst flach.<br />

Das stellt u. a. hohe Anforderungen an die eingesetzten<br />

Materialien, da die geringe Fließgeschwindigkeit bei gleichzeitig<br />

hoher Verweildauer die biogene Schwefelsäurekorrosion<br />

begünstigen. „Bei einem pH-Wert < 1 ist da schon<br />

eine besondere Sorgfalt bei der Auswahl der Werkstoffe<br />

gefragt“, so Schonlau. Orientierungshilfe gibt hier die so<br />

genannte Materialliste, die Bestandteil der ZTV – Siele ist.<br />

„Erfüllt ein Werkstoff bestimmte Prüfkriterien, wird er in<br />

die Liste aufgenommen und darf bei Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen<br />

eingesetzt werden“, erklärt Schonlau.<br />

Ebenso große Anforderungen bestehen hinsichtlich der<br />

Bauausführung. Es muss sehr präzise gearbeitet werden.<br />

Deshalb gibt es zum Beispiel besondere Anforderungen<br />

hinsichtlich der Lagegenauigkeit.<br />

Entsprechende Sielbauvorschriften gibt es in Hamburg<br />

bereits seit den 1920er Jahren. Hieraus hat sich die ZTV<br />

– Siele entwickelt, die zurzeit in der 2011er Ausgabe vorliegt.<br />

Nach Aussage von Schonlau handelt es sich um eine<br />

dynamische Arbeitsunterlage, in die die Erfahrung von<br />

allen Baustellen sukzessive einfließt – vom ersten Planungsgedanken<br />

über die Ausschreibung und Ausführung bis hin<br />

zur Bauabnahme. Besonders wertvoll sind die langjährigen<br />

Betriebserfahrungen, die systematisch vom Netzbetrieb<br />

rückgekoppelt werden. Hauptverantwortlich hierfür ist das<br />

unternehmenszugehörige Ingenieurbüro, das allerdings<br />

nicht nur Leistungen für HAMBURG WASSER erbringt,<br />

sondern auch für externe Auftraggeber tätig wird. „Und<br />

das mit Brief und Siegel“, weist Dipl.-Ing. Hans-Christian<br />

Möser, vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft beauf-<br />

12 03 / 2013


tragter Prüfingenieur, auf den Umstand<br />

hin, dass das Ingenieurbüro ebenso<br />

wie HAMBURG WASSER Mitglied in<br />

der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

ist. „Während HAMBURG WASSER als<br />

Gründungsmitglied seit 1988 mit der Nr.<br />

15 zur Mitgliedsgruppe 2 gehört, führt<br />

das Ingenieurbüro ein Gütezeichen der<br />

Beurteilungsgruppe ABS, die Eignungskriterien<br />

für die Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung von Maßnahmen in<br />

der grabenlosen Sanierung definiert“,<br />

so Möser weiter. Auch hier waren die<br />

Hamburger ganz vorne mit dabei. Dem<br />

Ingenieurbüro wurde als eine der ersten<br />

Organisationen die Erfüllung der Anforderungen<br />

bestätigt und das Recht zum<br />

Führen des Gütezeichens ABS verliehen.<br />

HAMBURG WASSER ist das größte<br />

kommunale Trinkwasserversorgungsund<br />

Abwasserbeseitigungsunternehmen<br />

Deutschlands<br />

HANDLAUF DER TÄGLICHEN<br />

ARBEIT<br />

„Aufgrund unserer Historie und mit Blick<br />

auf die hohen Erwartungen, die wir an<br />

alle Personen und Unternehmen stellen,<br />

die sich mit der Sanierung der Hamburger<br />

Siele beschäftigen, war es für uns eine<br />

Selbstverständlichkeit, das entsprechende<br />

Gütezeichen zu beantragen“, so Schonlau.<br />

Die Anforderungen der Checkliste<br />

zur Erlangung des Gütezeichens haben<br />

die Hamburger Ingenieure jedenfalls<br />

locker erfüllt. „Besondere Erfahrungen<br />

der Organisation bzw. des eingesetzten<br />

Personals werden durch Belege über<br />

entsprechende Tätigkeiten nachgewiesen“,<br />

erklärt Dipl.-Ing. Dirk Stoffers, wie<br />

Möser ein vom Güteausschuss beauftragter<br />

Prüfingenieur. „Die Zuverlässigkeit der<br />

Organisation wird durch Vorlage eines<br />

zertifizierten Qualitätsmanagementsystems<br />

zur Fehlerminimierung, die Zuverlässigkeit<br />

des eingesetzten Personals durch<br />

Vorlage entsprechender Referenzen (z.B.<br />

Zeugnisse) nachgewiesen“. Als vorteilhaft<br />

hat sich der Umstand erwiesen, dass im<br />

Unternehmen seit Jahren ein Qualitätsmanagementsystem<br />

vorhanden ist: „Auf<br />

hohem Niveau und in vielen Teilen praktisch<br />

deckungsgleich mit der Checkliste“,<br />

so Schonlau, für den das QM-System den<br />

Handlauf darstellt, den die Mitarbeiter bei<br />

ihrer täglichen Arbeit nutzen können. Eine<br />

praktische Arbeitsgrundlage, etwa zur<br />

Dokumentation der Eigenüberwachung,<br />

stellen für Schonlau die Arbeitshilfen dar,<br />

die die Gütegemeinschaft in Form der<br />

Leitfäden anbietet.<br />

PRAKTISCHER MEHRWERT<br />

Einen Mehrwert bietet für Schonlau auch<br />

der Internetauftritt der Gütegemeinschaft.<br />

Auf der Seite www.kanalbau.com<br />

steht u. a. umfangreiches Informationsmaterial<br />

zur Verfügung. Etwa die Broschüre<br />

„Gütegesicherte Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung“ oder die „Güteund<br />

Prüfbestimmungen RAL-GZ 961“.<br />

Ebenso umfangreich sind die Informationen<br />

über die Gütezeicheninhaber, die<br />

ihre Angaben zur Qualifikation oder ihre<br />

Baustellenmeldungen über den Login-<br />

Bereich eingeben.<br />

„Das sind wichtige Informationen, wenn<br />

es um Ausschreibung und Bauüberwachung<br />

von Maßnahmen in der Sanierung<br />

geht“, fasst Schonlau zusammen, für den<br />

qualifiziertes Personal und Arbeitssicherheitsaspekte<br />

zu den entscheidenden Faktoren<br />

bei der erfolgreichen Durchführung<br />

einer Baumaßnahme zählen. Und wenn<br />

es mal nicht läuft, dann steht der Prüfingenieur<br />

als kompetenter Ansprechpartner<br />

zur Verfügung. Etwa bei festgestellten<br />

Mängeln, bei denen dem<br />

Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

ein Prüfbericht vorgelegt wird, den dieser<br />

neutral bewertet und über mögliche<br />

Maßnahmen entscheidet. Darüber hinaus<br />

– z. B. bei strittigen Themen – kann der<br />

Prüfinge-nieur auch mit fachlichen Stellungnahmen<br />

zwischen Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern vermitteln.<br />

Rohrsysteme<br />

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03 / 2013 13


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

Deutscher Schlauchlinertag 2013 am 11. April<br />

Schlauchlining ist eine wirtschaftliche und technisch nachhaltige<br />

Lösung für Sanierungsmaßnahmen in Hauptkanälen, bei<br />

Hausanschlüssen und von Grundleitungen<br />

Am 11. April 2013 findet in Würzburg der diesjährige 11.<br />

Deutsche Schlauchlinertag statt. Veranstaltern und Sponsoren<br />

ist es gelungen, ein Publikum mit durchaus unterschiedlichen<br />

Interessen auf eine gemeinsame Sache einzuschwören<br />

– im Sinne von Verfahren und Produkt. Die Veranstaltung<br />

macht auch deshalb Appetit auf mehr, weil sie sich als<br />

Forum etabliert hat, auf dem nicht nur aktuelles Know-how<br />

vermittelt wird, sondern auch kritische Töne willkommen<br />

sind. Wie in den Jahren zuvor werden Sponsoren und Unternehmen<br />

aus der Sanierungsbranche in diesem Jahr die Gelegenheit<br />

nutzen, Auftraggebern, Planern und Netzbetreibern<br />

ihre Dienstleistungen und Produkte zu präsentieren und<br />

ihren Beitrag zur aktuellen Diskussion rund um das Thema<br />

Schlauchliner leisten. Neben einer thematischen Einführung<br />

gehören Schwerpunkte wie die Entwicklungen im Regelwerk,<br />

die Auseinandersetzung mit Qualitätsaspekten sowie<br />

einer fachgerechten Sanierungsplanung und qualifizierten<br />

Ausschreibung ebenso zum geplanten Vortragsprogramm<br />

wie die Vorstellung von Kostenvergleichsrechnungen oder<br />

neuen Anwendungsbereichen und die Diskussion über ein<br />

„heißes Eisen“ wie die <strong>Grundstücksentwässerung</strong>.<br />

Deutschlands Abwasserkanäle sind in weiten Teilen sanierungsbedürftig.<br />

Die von der DWA Deutsche Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. und anderen<br />

Institutionen geschätzte Nutzungsdauer von 80 Jahren für<br />

neu gebaute Abwasserleitungen und -kanäle ist vielfach<br />

überschritten. „Kommunen investieren zwar notgedrungen,<br />

aber das reicht vielfach nicht, um die Abwassernetze dauerhaft<br />

in Ordnung zu halten“, macht Dr.-Ing. Igor Borovsky<br />

von der Technischen Akademie Hannover deutlich, die den<br />

Deutschen Schlauchlinertag organisiert. Die Liner-Technologie<br />

hat hier eine Lücke gefüllt, indem sie mit leistungsstarken<br />

Verfahren für nachhaltige Sanierungsergebnisse<br />

sorgt. Das belegen auch die Ergebnisse der DWA-Umfrage<br />

zum Zustand der Kanalisation in Deutschland (2009): Der<br />

Foto: Rainer Kiel Kanalsanierung<br />

Anteil der Kanalerneuerung durch Neuverlegung geht nach<br />

und nach zurück, grabenlose Verfahren laufen der offenen<br />

Bauweise inzwischen den Rang ab. Erkennbar ist, dass<br />

Netzbetreiber zunehmend auf die Behebung der Schäden<br />

in den Kanälen setzen. Dies kann durch die Verbesserung<br />

der Funktionsfähigkeit des Kanals (Renovierung) oder durch<br />

die Behebung von örtlich begrenzten Schäden (Reparatur)<br />

geschehen. „Bei den Renovierungsverfahren nehmen<br />

Reliningverfahren inzwischen die absolute Spitzenstellung<br />

ein“, weiß Borovsky. „So wurden geschätzte 80% aller<br />

renovierten Abwasserkanäle in den letzten Jahren mit den<br />

unterschiedlichen Schlauchliningtechniken saniert.“<br />

ENORME EINSATZVIELFALT<br />

Vor allem die enorme Vielfalt der Technologie in punkto<br />

Material und Einbauverfahren bei zugleich wirtschaftlich<br />

günstigen und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten haben zu<br />

dieser Entwicklung beigetragen – bei der Renovierung des<br />

öffentlichen Kanalnetzes ebenso wie bei der Sanierung privater<br />

Entwässerungssysteme. Hinzu kommt: Das Material<br />

ist für den Einbau in verschiedene Werkstoffe geeignet und<br />

kann mittlerweile auch in größeren Nennweitenbereichen<br />

eingesetzt werden. Dabei werden flexible, mit Reaktionsharzen<br />

getränkte Schlauchträger in die zu sanierende Haltung<br />

eingebracht und ausgehärtet. Durch unterschiedliche Aushärteverfahren<br />

wie Warmwasser-, UV- Licht- oder Dampfhärtung<br />

erfolgt eine Reaktion zu einem statisch tragfähigen, biegeweichen<br />

Kunststoffrohr. Die unterschiedlichen Verfahren<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass in der Regel keinerlei Aufgrabungen<br />

im Bereich der zu sanierenden Haltungen nötig sind.<br />

„Ein Konzept, das die Auftraggeber überzeugt – vor allem<br />

in puncto Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit“, erklärt Dipl.-<br />

Ing. Franz Hoppe, Hamburg Wasser. „So sind die Kosten, die<br />

im Gegensatz zu einer Neuverlegung für eine Sanierungsmaßnahme<br />

aufzubringen sind, meist deutlich geringer“ so<br />

Hoppe weiter. „Zudem können die notwendigen Arbeiten in<br />

kurzer Bauzeit ausgeführt werden und die Unterbrechung der<br />

Abwasserentsorgung ist in der Regel innerhalb von Stunden<br />

erledigt.“ Auch die Beeinträchtigungen für den Fußgängerund<br />

Straßenverkehr halten sich in akzeptablen Grenzen. Ein<br />

Umstand, der zu einem deutlich reduzierten CO 2<br />

-Ausstoß<br />

beiträgt. Nicht zuletzt verfügt der sanierte Leitungsabschnitt<br />

wieder über eine wesentlich erhöhte Lebensdauer.Fast alle<br />

Produkte der Hersteller und auch die vorgesehene Qualitätssicherung<br />

der eingebauten Schlauchliner sind mittlerweile<br />

auf einem hohen technischen und qualitativen Niveau. Ein<br />

Ergebnis, das auch der LinerReport 2011 vom IKT - Institut<br />

für Unterirdische Infrastruktur gGmbH wiederspiegelt.<br />

„Alles in allem kann festgestellt werden, dass Schlauchliner<br />

im Jahr 2011 ein hohes Qualitätsniveau erreicht haben“ –<br />

so das positive Fazit. Für die Erstellung des seit 2003/2004<br />

jährlich erscheinenden Reports werden Liner und Verfahren<br />

unter Labor- und Praxisbedingungen geprüft. Beim letzten<br />

Report waren dies rund 2.100 Schlauchlinerproben, die auf<br />

14 03 / 2013


Baustellen entnommen und in der IKT-Prüfstelle für Schlauchliner<br />

hinsichtlich der Kennwerte E-Modul, Biegefestigkeit, Wanddicke<br />

und Wasser-Dichtheit untersucht und mit den Sollwerten aus den<br />

DIBt-Zulassungen bzw. den Sollwerten der Hersteller verglichen<br />

wurden. Die Ergebnisse sollen den Netzbetreibern verlässliche Informationen<br />

über Stärken und Schwächen der angebotenen Produkte<br />

liefern. Allerdings finden die Ergebnisse erfahrungsgemäß nicht nur<br />

ungeteilte Zustimmung, sondern sorgen regelmäßig für durchaus<br />

kontroverse Diskussionen.<br />

KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG BRINGT ALLE WEITER<br />

Auch das ist typisch für die Auseinandersetzung mit dem Produkt<br />

Schlauchliner: Trotz der seit Jahren anhaltenden Erfolgsgeschichte<br />

scheiden sich in mancherlei Hinsicht nach wie vor die Geister. „Zwar<br />

gibt es mittlerweile die verschiedensten Regelwerke auf internationaler<br />

und nationaler Ebene und fast alle Hersteller und Verfahrensanbieter<br />

können auf eine bauaufsichtliche Zulassung verweisen“,<br />

so Hoppe, „dennoch gibt es immer wieder einmal Enttäuschungen<br />

über das fertiggestellte Produkt. Fehler werden oft schon in der<br />

Planung, in der Ausschreibungs- und in der Überwachungsphase<br />

gemacht“, ist Hoppe sicher. Es reicht nicht aus, Ansprüche an Hersteller<br />

und Auftragnehmer zu stellen, sondern es ist gleichermaßen<br />

wichtig, diese Ansprüche im Bauvertrag und in der Ausschreibung<br />

ausreichend zu definieren. Eine Sanierungsmaßnahme kann nur<br />

gelingen, wenn das nötige Fachwissen vorhanden ist, und wenn<br />

Auftraggeber, Ingenieurbüro und Auftragnehmer Hand in Hand<br />

zusammenarbeiten. Besonderes Augenmerk ist auf die Definition<br />

von Anforderungsprofilen, das Vergabeverfahren, die Bauüberwachung<br />

sowie die Qualitätskontrollen zu legen. Genauso wichtig ist<br />

die gezielte Auseinandersetzung mit Parametern wie Kosten, Verfahren<br />

und Techniken. Hier können Auftraggeber und Netzbetreiber<br />

mittlerweile aus einer Vielfalt an Verfahren und Produkten wählen.<br />

Diese werden von den Anbietern der Schlauchlinertechnologie<br />

sukzessive weiterentwickelt. So geht die Tendenz hin zu größeren<br />

Nennweiten, z.B. bei den lichtaushärtenden Verfahren. Höher, dicker,<br />

schneller lauten die Ansprüche an die Technik, wenn es darum geht,<br />

verfahrensrelevante Rahmenbedingungen und materialtechnische<br />

Parameter in Einklang zu bringen. Je größer die Nennweite, desto<br />

dicker der Schlauch. Und umso dicker der Schlauch, desto mehr<br />

Energie ist nötig, um den Liner aufzustellen und auszuhärten, lautet<br />

die Gleichung. Doch irgendwann ist die Belastungsgrenze von Folie<br />

und Schlauch erreicht. Auch in den kleinen Nennweitenbereichen tut<br />

sich was, etwa im Bereich der Wiedereinbindung von Schächten und<br />

Hausanschlüssen. Trotz der kontroversen Diskussion über das Für und<br />

Wider der Dichtheitsprüfung und dem momentanen Status in NRW<br />

ist das Thema Sanierung von <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen<br />

ein Marktsegment, das aufgrund der vielfältigen Verfahrensvorteile<br />

der Linertechnologie noch großes Entwicklungspotential verspricht.<br />

Auf der anderen Seite besteht gerade bei der Einbindung von Hausanschlussleitungen<br />

in den Sammler und den teilweise nicht optimalen<br />

Lösungen durchaus noch Handlungsbedarf auf Seiten der Hersteller.<br />

Mit diesem Spannungsfeld werden sich gleich mehrere Referenten<br />

in Würzburg beschäftigen, u. a. mit Beiträgen über die Dichtheit<br />

von <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen und den politischen und<br />

technischen Rahmenbedingungen der <strong>Grundstücksentwässerung</strong>.<br />

Kompetenz, die<br />

verbindet<br />

Wir suchen Sie!<br />

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und Pipelines w/m)<br />

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03 / 2013 15


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

Trends rund um PE- und PP-Kunststoffrohre<br />

Innovative Herstellungskonzepte, alternative Verlegetechniken<br />

und aktualisierte Regelwerke – das Anwendungsgebiet<br />

von Kunststoffrohren wird kontinuierlich erweitert. Einen<br />

Überblick über die aktuellsten Entwicklungen auf dem<br />

dynamischen Markt geben die 17. Wiesbadener Kunststoffrohrtage.<br />

Bereits zum dritten Mal wird die Fachtagung<br />

von TÜV SÜD veranstaltet und bietet den Branchenexperten<br />

am 18./19. April 2013 Gelegenheit zu einem intensiven<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

„Moderne, thermoplastische Kunststoffrohre sind in vielen<br />

Bereichen eine wirtschaftliche und innovative Alternative<br />

zu Rohren aus Stahl, Steinzeug oder Beton – egal, ob<br />

neu verlegt oder grabenlos saniert“, sagt Frank Griebel,<br />

unabhängiger Experte des Instituts für Kunststoffe der<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Wesentliche Vorteile der<br />

Kunststoffrohre sind die einfache Verarbeitung, die vielseitigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten und die hervorragenden<br />

Langzeiteigenschaften auch unter widrigen Bedingungen.<br />

„Materialien und Verlegetechniken werden ständig verbessert,<br />

Anwendungen erweitert und Regelwerke angepasst“,<br />

so Griebel. „Daher ist es immens wichtig, den Dialog mit<br />

anderen Experten aus Produktion, Praxis und Forschung<br />

zu suchen.“<br />

Zu Beginn der Wiesbadener Kunststoffrohrtage rücken in<br />

den Vorträgen die Rohstoffe in den Fokus – die Erfolgsgeschichte<br />

von Druckrohren aus PE-HD wird ebenso vorgestellt<br />

wie innovative Konzepte zur Werkstoffentwicklung und<br />

neuentwickelte PP-Typen für den Rohrmarkt. Mit Berichten<br />

aus der Praxis zur grabenlosen Installation einer PE<br />

100-Trinkwasserleitung und zu Doppelrohrlösungen für<br />

Abwasserleitungen durch Trinkwasser-Schutzzonen wird<br />

anschließend der Bogen zu neuen, zukunftsweisenden Entwicklungen<br />

wie der grabenlosen Gashausanschlusstechnik<br />

für den Gebäudebestand gespannt. Vorträge über Neuerungen<br />

in der Schweiß- und Prüftechnik runden den ersten<br />

Veranstaltungstag ab.<br />

Alternative Verlegetechniken und Anwendungen im Bereich<br />

der regenerativen Energien stehen am zweiten Veranstaltungstag<br />

auf dem Programm: Informationen über das Verlegen<br />

von Kunststoffrohrleitungen nach aktuellem Regelwerk<br />

und ein Kostenvergleich von grabenloser Neuverlegung und<br />

offener Neuverlegung werden vorgestellt. Bei den alternativen<br />

Verlegetechniken wird insbesondere über den aktuellen<br />

Stand bei HDD- und Berstlining-Verfahren informiert. Die<br />

Anforderungen an Schutzrohre im Bereich der Hochspannungskabelsysteme<br />

stehen ebenso auf dem Programm<br />

wie die Möglichkeiten zur thermischen Aktivierung der<br />

Verkehrsinfrastruktur durch Kunststoff-Rohrsysteme. Der<br />

abschließende Vortrag zur Rolle von Kunststoffrohren als<br />

PE-Wärmetauschersystem richtet den Blick auf bestehende<br />

und zukünftige Entwicklungen und Anwendungen.<br />

Seit über 16 Jahren bieten die Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

praxisnahe Fachinformationen für Planungs-, Bau- und<br />

Betriebsingenieure, Instandhalter, Schweißtechniker sowie<br />

Experten aus der Kommunal- und Energiewirtschaft. Initiator<br />

und langjähriger Veranstalter dieser renommierten Fachtagung<br />

war Heiner Brömstrup, Geschäftsführer der Dipl.-<br />

Ing. Brömstrup Internationale Ingenieurberatung GmbH.<br />

KONTAKT: www.tuev-sued.de/wiesbadener-kunststoffrohrtage<br />

26. Mülheimer Wassertechnisches Seminar<br />

Am 9. April 2013 findet das 26. Mülheimer Wassertechnische<br />

Seminar zum Thema „Optimierung und Innovation<br />

im Wasserwerk“ statt, bei dem Fachleute von Innovationen<br />

und Optimierungen zum Aktivkohleeinsatz, zu erweiterter<br />

Oxidation, Enteisenung und Enthärtung berichten. Optimierung<br />

und Innovation in der Wasseraufbereitung finden nicht<br />

nur bei der Neuentwicklung von Verfahren statt. Auch in<br />

altbewährten Verfahren stecken erhebliche Optimierungspotenziale<br />

oder neue Anwendungsmöglichkeiten. Das 26.<br />

Mülheimer Wassertechnische Seminar zeigt für verschiedene<br />

Verfahren aktuelle Entwicklungen und Optimierungen aus<br />

den vergangenen Jahren zusammen mit Erkenntnissen zu<br />

neueren Technologien auf.<br />

Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Fachleute<br />

und Praktiker aus Wasserversorgungsunternehmen, Wissenschaft<br />

und Forschung sowie an Mitarbeiter von Planungsbüros<br />

und Anlagenbauern. Erstmals wird die Teilnahme an<br />

einer geselligen Vorabendveranstaltung inklusive Abendessen<br />

angeboten, bei der die Möglichkeit zu Gesprächen mit<br />

den Referenten besteht.<br />

Das IWW Rheinische-Westfälische Institut für Wasserforschung<br />

gGmbH ist national und international in Forschung<br />

und Beratung für die Wasserversorgung und den Gewässerschutz<br />

tätig. Kernkompetenzen von IWW sind Ressourcenschutz,<br />

Gewinnung, Aufbereitung, Wassernetze, Korrosion,<br />

Analytik, Hygiene und Managementberatung für Wasserversorger,<br />

Industrie und Schwimmbadbetreiber.<br />

IWW ist An-Institut der Universität Duisburg-Essen und<br />

kooperiert mit den Hochschulen Dortmund, Darmstadt<br />

und international. IWW-Fachleute des Bereichs Wassertechnologie<br />

konzipieren und optimieren Trinkwasseraufbereitungsverfahren<br />

von kleinen bis größten Wasserwerken<br />

in engem Verbund mit allen IWW-Fachbereichen, Planern<br />

und Anlagenbauern.<br />

16 03 / 2013


Seminar zur Sicherung von Baustellen<br />

an Straßen<br />

© Gina Sanders - Fotolia.com<br />

Bei Reinigungs- und Kanalinspektionsarbeiten,<br />

wie auch bei anderen Arbeiten,<br />

müssen Baustellen im öffentlichen<br />

Verkehrsraum entsprechend gesichert<br />

werden. Bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde<br />

muss vom Unternehmer vor<br />

Beginn der Arbeiten, die sich auf den Straßenverkehr<br />

auswirken, unter Vorlage eines<br />

Verkehrszeichenplanes, eine verkehrsrechtliche<br />

Anordnung beantragt werden. Im<br />

Antrag ist gemäß RSA ein Verantwortlicher<br />

des Unternehmens zu benennen,<br />

der jederzeit Zugriff auf die Arbeitsstelle<br />

vor Ort hat und über ausreichende Entscheidungsvollmachten<br />

in der Firma verfügt.<br />

Die Anordnung muss schriftlich vor<br />

Beginn der Arbeiten vorhanden und auf<br />

der Baustelle verfügbar sein. Bei Ausschreibungen<br />

wird die Beantragung in der Regel<br />

gefordert. Ohne Qualifikationsnachweis<br />

können Angebote von der Wertung ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Nicht selten werden jedoch auch von Auftraggeberseite<br />

Arbeiten zugelassen, ohne<br />

dass eine verkehrsrechtliche Anordnung<br />

vorliegt. Spätestens im Falle eines Unfalls,<br />

aufgrund ungenügender Sicherungsmaßnahmen,<br />

kommt das böse Erwachen.<br />

Denn ordnungswidrig handelt, wer ohne<br />

Anordnung mit den Arbeiten beginnt oder<br />

von der Anordnung abweicht. Wird die<br />

Verkehrssicherungspflicht nicht beachtet,<br />

kann es zudem zu Schadensersatzansprüchen<br />

kommen und derjenige, der die<br />

Pflicht verletzt, haftet dem Geschädigten.<br />

Neben der zivilrechtlichen Haftung besteht<br />

in diesen Fällen auch das Risiko einer strafrechtlichen<br />

Verfolgung.<br />

Bereits seit dem 1. Januar 2001 gilt das<br />

„Merkblatt über Rahmenbedingungen<br />

für erforderliche Fachkenntnisse zur Verkehrssicherung<br />

von Arbeitsstellen an Straßen<br />

(MVAS 99)“ und damit verschärfte<br />

Anforderungen an die Vergabe von Bauleistungen.<br />

Danach wird vom namentlich<br />

benannten Verantwortlichen eine entsprechende<br />

Qualifikation verlangt: „Die<br />

Qualifikation des Verantwortlichen für die<br />

Sicherungsarbeiten an Arbeitsstellen an<br />

Straßen ist bei Angebotsabgabe nachzuweisen.<br />

Der Auftraggeber behält sich vor,<br />

bei Fehlen eines solchen Nachweises das<br />

Angebot von der Wertung auszuschließen.“<br />

Dieser Nachweis kann durch den<br />

Besuch von Schulungsveranstaltungen<br />

geführt werden.<br />

Mit dem neuen Seminar der SAG-Akademie<br />

„Baustellensicherung an Straßen,<br />

innerorts, außerorts (Land- und Bundesstraßen)<br />

gemäß MVAS/RSA für Verantwortliche“<br />

(VS-RSA1), wird diese Thematik<br />

nun aufgegriffen. Das Seminar erfüllt<br />

die Forderungen des Bundesministeriums<br />

für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen<br />

bezüglich der Fachkenntnisse zur Verkehrssicherung<br />

von Arbeitsstellen an<br />

Straßen. Es werden die notwendigen<br />

Kenntnisse für alle Personen, die mit Ausschreibung,<br />

Vergabe, Sicherungsmaßnahmen<br />

und Überwachungspflichten vor Ort<br />

befasst sind, vermittelt. Der Teilnehmer<br />

erlangt mit dem erfolgreichen Abschluss<br />

des Seminars ein anerkanntes Zertifikat,<br />

das er, z. B. im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen,<br />

bei der Angebotsabgabe<br />

vorlegen kann.<br />

KONTAKT: SAG-Akademie GmbH für berufliche Weiterbildung,<br />

Darmstadt , Tel. +49 6151 101<br />

55-111, E-Mail: info@SAG-Akademie.de,<br />

www.SAG-Akademie.de<br />

H2/E06<br />

Wiesbadener<br />

Kunststoffrohrtage<br />

17. Internationales Forum<br />

für Rohrsysteme aus polymeren<br />

Werkstoffen<br />

18. – 19. April 2013, Wiesbaden<br />

Beim diesjährigen Forum liegen,<br />

neben Praxisberichten, Schweiß- und<br />

Prüftechniken, weitere Schwerpunkte<br />

auf Alternativen Verlegetechniken<br />

sowie Anwendungen bei Alternativen<br />

Energien. Profitieren Sie von der technischen<br />

Expertise und dem Knowhow<br />

von Anwendern sowie Rohstoff-,<br />

Halbzeug- und Rohrherstellern.<br />

Veranstaltungspreis:<br />

650,00 € zzgl. gesetzlicher USt.<br />

Medienpartner:<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH<br />

Tagungen und Kongresse<br />

Telefon +49 89 5791-2410<br />

viktoria.wolter@tuev-sued.de<br />

www.tuev-sued.de/tagungen<br />

03 / 2013 17


FACHBERICHT NACHRICHTEN RECHT VERANSTALTUNGEN<br />

& REGELWERK<br />

Neuer Sachkundelehrgang zum Berstlining-Verfahren<br />

Bereits Anfang der 1980er initiierte ein britisches Energieunternehmen<br />

(die heutige BG Group) eine Methode, mit der<br />

nicht mehr funktionstüchtige Rohre grabenlos durch neue<br />

ersetzt werden können: das Berstlining. Dieses Verfahren<br />

dient der grabenlosen Erneuerung von Gas-, Wasser- und<br />

Abwasserrohrleitungen aus verschiedenen Werkstoffen.<br />

Das heute vielfach eingesetzte Berstlining kann statisch,<br />

dynamisch, als Kurz- oder Langrohrverfahren angewendet<br />

werden. Das eingesetzte Personal muss umfangreiches<br />

theoretisches und praktisches Wissen aufweisen, um die<br />

Arbeiten qualifiziert ausführen zu können.<br />

In dem zweitägigen Sachkundeseminar, das in Kooperation<br />

mit dem RSV Rohrleitungssanierungsverband e.V. stattfindet,<br />

werden dem Teilnehmer u.a. das notwendige theoretische<br />

Wissen zur Ausführung der Arbeiten anschaulich<br />

vermittelt und Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens<br />

aufgezeigt. Anhand umfangreichen Filmmaterials von diversen<br />

Baustellen wird der Bezug zur praktischen Anwendung<br />

hergestellt. Der Referent hat langjährige Erfahrung<br />

im Bereich Berstlining.<br />

Der nächste Sachkunde-Lehrgang findet am 17. bis 18. Juni<br />

in Darmstadt statt.<br />

KONTAKT: SAG-Akademie GmbH für berufliche Weiterbildung, Darmstadt,<br />

Tel. +49 6151 101 55-111, E-Mail: info@SAG-Akademie.de,<br />

www.SAG-Akademie.de<br />

Weseler Wasser Wissen mit 150 Teilnehmern<br />

Das 2. Weseler Wasser Wissen, eine von der PLASSON<br />

GmbH, Stadtwerken Wesel GmbH und m. hübers gmbh<br />

initiierte Kompetenzveranstaltung am 31. Januar in Wesel/<br />

Niederrhein, brachte auch dieses Jahr den 150, aus ganz<br />

Deutschland angereisten Teilnehmern ein vielfältiges Angebot<br />

an informativen Fachvorträgen zum Thema „Wasser“<br />

nahe. Eingeleitet durch das Grußwort des Geschäftsführers<br />

der Stadtwerke Wesel Franz Michelbrink wurde die Tagung<br />

durch den technischen Leiter Hans-Jürgen Zaczek, PLASSON<br />

GmbH, moderiert. Die Veranstaltung konzentrierte sich<br />

überwiegend auf die Erhaltung der Trinkwasserqualität und<br />

der damit verbundenen Anforderungen sowie Risiken. Sie<br />

befasste sich eingehend mit den Einflussfaktoren, die diese<br />

nachteilig beeinträchtigen können. Aber es wurden auch<br />

Methoden und Möglichkeiten präsentiert, die zur Reinigung<br />

von Rohren und Leitungen und damit zur Wahrung der<br />

Trinkwasserqualität beitragen können. Abgerundet wurde<br />

die Veranstaltung durch juristische Aspekte und Gesetzesänderungen<br />

in der Trinkwasserverordnung.<br />

Die Darlegung der wesentlichen Gesetzesänderungen in der<br />

1. und 2. Trinkwasserverordnung, die zum 01.11.2011 und<br />

15.12.2012 in Kraft getreten sind, waren Gegenstand des<br />

ersten Vortrages von Dipl.-Ing. Rainer Pütz, RP-Aqua. Mit<br />

seinem Vortrag konkretisierte Pütz die gesetzlichen Anforderungen<br />

zur Erhaltung von Trinkwasserqualität, machte die<br />

Verantwortlichkeit der Betreiber in diesem Zusammenhang<br />

deutlich und präzisierte die Untersuchungspflichten von<br />

Unternehmern und Inhabern von Trinkwasser-Installationen.<br />

Weiterhin thematisierte er die Legionellenproblematik,<br />

demonstrierte die Bedeutung von qualifizierten Probenahmen<br />

und die Wichtigkeit der Einhaltung der allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik. In seinen Ausführungen<br />

wurde den Zuhörern verdeutlicht, wie in Deutschland durch<br />

schärfere Gesetze eine saubere und hygienischere Wasserqualität<br />

erzielt werden soll.<br />

Während Pütz die gesetzlichen Rahmenbedingungen aufzeigte,<br />

die zur Wahrung von sauberem Wasser geschaffen<br />

werden müssen, referierte Dipl.-Kfm. Siegfried Gendries<br />

über das von der RWW neu entwickelte und zum 01.01.2012<br />

eingeführte „Mülheimer Tarifsystem“. Kerngedanke dieses<br />

Systems ist die Umstellung der Tarifpreise für Wasser, um<br />

steigende Wasserkosten für den Einzelbürger und für Unternehmen<br />

verhindern zu können. Durch den demografischen<br />

Wandel und den eindeutig zu verzeichnenden Bevölkerungsrückgang,<br />

durch den technischen Fortschritt, der uns<br />

Haushaltsgeräte mit einem geringeren Wasserverbrauch<br />

liefert, sowie durch das Konsumverhalten der Verbraucher<br />

hinsichtlich Kosten- und Umweltbewusstsein sind Rückgänge<br />

bei der Trinkwassernachfrage zu verzeichnen. Ein<br />

anhaltendes Wassersparen führt nicht nur zur Gefährdung<br />

der Aufrechterhaltung und stetiger Versorgungssicherheit<br />

von Wasser, sondern auch zu steigenden Kosten. Um eine<br />

gerechte Kostenverteilung und Kostendeckung zu erzielen,<br />

wurde ein zählerunabhängiger Systempreis eingeführt, der<br />

sich nach der Anzahl der Wohneinheiten bei Wohngebäuden<br />

und nach den Verbrauchsklassen bei Gewerbe und<br />

Industrie bemisst. In seiner praxisorientierten Darbietung<br />

veranschaulichte Gendries, wie hierdurch unterschiedliche<br />

Nutzergruppen, vergleichsweise zu früher, angemessen an<br />

den Systemkosten beteiligt werden, der Mengenpreis für<br />

alle Kunden sinkt und die Umsatzerlöse gesichert werden.<br />

Um eine dauerhafte Trinkwasserqualität gewährleisten zu<br />

können, müssen Trinkwasserleitungen jederzeit im gereinigten<br />

und desinfizierten Zustand vorliegen. Diese Thematik<br />

stand im Vordergrund des Vortrages von Dipl.-Ing. Dietmar<br />

Hölting, GELSENWASSER AG in Unna. Detailliert brachte er<br />

18 03 / 2013


Einflussfaktoren vor, die zur Verunreinigung von Wasserleitungen<br />

und damit des Trinkwassers führen. Eine maßgebliche<br />

Rolle spielt hierbei die Lagerung, Transport und Montage<br />

von Rohrleitungen und Armaturen. Den Besuchern zeigte<br />

er praxisnah auf, wie eine Rohrlagerung vorzunehmen ist,<br />

worauf beim Einsatz von Hilfs- und Montagestoffen sowie<br />

beim Transport und der Verlegung zu achten ist. Nicht nur<br />

die Überprüfung auf Dichtheit, sondern auch die mikrobiologische<br />

Untersuchung sei von beträchtlicher Relevanz. Im<br />

weiteren Verlauf präsentierte Hölting verschiedene Spül- und<br />

Desinfektionsverfahren sowie die Auswahlmöglichkeiten von<br />

geeigneten Desinfektionsmitteln. Auch die Beschreibung der<br />

Durchführung von bakteriologischen Probenahmen sowie<br />

die Inbetriebnahmen von Trinkwasserleitungen standen im<br />

Zentrum des Vortrages.<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

8th Pipeline Technology Conference<br />

18.-20.03.2013 in Hannover; EITEP, Dennis Fandrich,<br />

Tel. 0511/90992-22, Fax 0511/90992-69,<br />

E-Mail: fandrich@eitep.de, www.eitep.de<br />

RO-KA-TECH 2013<br />

21.-23.03.2013 in Kassel; VDRK e.V., Tel.: 0561/2075670,<br />

Fax 0561/20756729, E-Mail: info@vdrk.de,<br />

www.vdrk.de<br />

Schlauchlinertag 2013<br />

11.04.2013 Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

18./19.04.2013 TÜV SÜD, Viktoria Wolter, Tel. 089/5791-2410,<br />

E-Mail: congress@tuev-sued.de<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

23.-26.04.2013 Messe Berlin GmbH, Tel. 030/3038-0,<br />

Fax 030/3038-2325, E-Mail: central@messe-berlin.de,<br />

www.wasser-berlin.de<br />

Hans-Jürgen Zaczek, Dietmar Hölting, Rainer Pütz,<br />

Siegried Gendries, Hans-Curt Flemming (v. li.)<br />

Im Anschluss hieran berichtete Prof. Dr. rer. Nat. habil. Hans-<br />

Curt Flemming vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung<br />

über die Belastungen des Trinkwassers, verursacht<br />

durch „Biofilme – Freunde und Feinde der Trinkwasserversorgung“.<br />

Hierbei stellte er den Zuschauern vor, wie es zur<br />

Biofilmbildung in Trinkwassersystemen kommt und vor allem<br />

welche nachteiligen Auswirkungen diese auf die Trinkwasserqualität<br />

haben. Denn auch in Trinkwasserleitungen können<br />

hygienisch relevante Mikroorganismen wachsen, sich vermehren<br />

und dadurch zur Kontamination beitragen. Damit wirken<br />

Biofilme als hygienisches Risiko, da sie die Entstehung von<br />

Krankheitserregern fördern. Eine Vermeidung dieser Risiken sei<br />

einerseits durch ein nährstoffarmes Wasser, andererseits durch<br />

eine sorgfältige Materialauswahl zu erzielen, da verschiedene<br />

Werkstoffe als potentielle Nährstoffquelle dienen. Des Weiteren<br />

wurden Ansätze aufgezeigt, mit welchen methodischen<br />

Vorgehensweisen Biofilme zu lokalisieren und Gegenmaßnahmen<br />

zu treffen sind. Abschließend stellte Flemming dar, dass<br />

das Risiko zur Bildung hygienisch relevanter Mikroorganismen<br />

durch die fachgerechte Umsetzung der allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik minimiert werden könne.<br />

Die an der Praxis orientierten Vorträge der renommierten<br />

Referenten verschafften den Zuhörern einen ausgeweiteten<br />

Einblick in die gesetzlichen und praktischen Anforderungen<br />

an Trinkwasserleitungen. Der Erfolg und die herausragende<br />

Resonanz des Weseler Wasser Wissens haben die PLASSON<br />

GmbH, die Stadtwerke GmbH und die m. hübers gmbh dazu<br />

veranlasst, bereits den Folgetermin für 2015 fest in ihre Planung<br />

aufzunehmen.<br />

NoDig-Berlin 2013<br />

23.-26.04.2013 GSTT e.V., Tel. 030/30a38-0, Fax 030/3038-2325,<br />

E-Mail: info@gstt.de, www.gstt.de<br />

8. Forum Industriearmaturen<br />

16.05.2013 Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm, Tel.<br />

0201/82002-28, Fax 0201-82002-40, E-Mail:<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

7. Praxistag Korrosionsschutz<br />

19.06.2013 Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm, Tel.<br />

0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />

26./27.06.2013 in St. Veit an der Glan, Österreich; MTA Messtechnik<br />

GmbH, Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298,<br />

E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at<br />

Würzburger Kunststoffrohrtagung<br />

26./27.06.2013 mit Fachausstellung; rbv GmbH, Kurt Rhode,<br />

Tel. 0221/37668-20, Fax 0221/37668-62,<br />

E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

GAT 2013 & WAT 2013<br />

30.09.-02.10.2013 in Nürnberg; Dipl.-Ing. Rainer Jockenhöfer,<br />

Tel. 0228/9188-611, Fax 0228/9188-990,<br />

E-Mail: jockenhoefer@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

K2013<br />

16.-23.10.2013 in Düsseldorf; Messe Düsseldorf GmbH, Tel.<br />

0211/4560-01, Fax 0211/4560-668, E-Mail: info@<br />

messe-duesseldorf.de, www.messe-duesseldorf.de<br />

03 / 2013 19


FACHBERICHT INTERVIEW RECHT & REGELWERK<br />

„Wir gehen gern neue Wege“<br />

Die RELINEEUROPE-Unternehmensgruppe wurde 2009 gegründet und hat sich im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung<br />

in kürzester Zeit zu einem der führenden Hersteller von UV-lichthärtenden Schlauchlinern weltweit entwickelt. Das noch<br />

junge Unternehmen mit Sitz im pfälzischen Rohrbach hat auch zukünftig viel vor. Darüber sprachen RELINEEUROPE-Vorstand<br />

Christian Noll und Geschäftsführer Benedikt Stentrup mit der <strong>3R</strong>-Redaktion während des 27. Oldenburger Rohrleitungsforums.<br />

: Herr Noll, was treibt jemanden dazu an, in einem etablierten<br />

Markt mit einem neuen Unternehmen zu starten<br />

und vor allem: Was ist die Voraussetzung, dies dann auch<br />

noch erfolgreich zu tun?<br />

Noll: Generell gilt: Wenn man eine neue Firma aufbaut,<br />

egal ob als Linerhersteller oder Kanalsanierer, müssen Sie<br />

ein gewisses Know-how – Technik- und Anwenderwissen<br />

– mitbringen. Wir beide, Herr Stentrup und ich, und unsere<br />

Geschäftsführer- und Vorstandskollegen kennen den Liner-<br />

Markt sehr lange und sehr gut. Wir gehen einfach gern<br />

neue Wege und nutzen nicht die ausgetretenen Pfade der<br />

Branche. Ich glaube, wenn man überzeugt ist von einer<br />

Idee, die man umsetzen will, die richtigen Leute dafür hat,<br />

120%-ige Arbeit reinsteckt und etwas Glück hat, kann man<br />

das auch meistern. Das Wichtigste ist jedoch: Vertrauen der<br />

Kunden und Kundenzufriedenheit sind auch hier das A&O.<br />

: Herr Stentrup, blicken wir einmal zurück ins Jahr 2009.<br />

Mit welchem Team haben Sie damals begonnen?<br />

Stentrup: Meine heutigen Geschäftsführerkollegen Stefan<br />

Reichel, Herbert Wind und Anke Masek, geb. Allmann, und<br />

ich haben zuvor bei Brandenburger zusammengearbeitet.<br />

Herr Reichel war zuständig für die Entwicklung, Herr Wind<br />

für die Maschinen, Anlagen und UV-Aushärte-Equipments<br />

und Frau Masek für den kaufmännischen Bereich.<br />

Der fünfte, Stefan Jensen, hat sich Anfang April 2010 dann<br />

nach der Anfangsphase von RELINEEUROPE selbstständig<br />

gemacht. Er hatte damals die Aufgabe, die Zulassungsbaustellen<br />

zu akquirieren und zu betreuen sowie Baustellen mit<br />

unserer eigenen Einbaukolonne vernünftig abzuwickeln.<br />

Noll: Ich selbst bin Anfang 2010 zusammen mit Wilhelm<br />

Kröller (vormals Insituform) dazu gestoßen. Wir und auch mein<br />

Bild 1: Christian Noll (li.), RELINEEUROPE-Vorstandsmitglied,<br />

mit Benedikt Stentrup, RELINEEUROPE-Geschäftsführer<br />

damaliger Brandenburger-Kollege Ludwig Allmann haben als<br />

Vorstand versucht, unsere Erfahrungen noch in das neue Start-<br />

Up-Unternehmen mit einzubringen und das Team zu stärken.<br />

: Für einen Außenstehenden agiert eine ungewöhnlich<br />

große Führungsriege.<br />

Noll: Viele Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder, dazu<br />

als AG – das ist in der Branche nicht so üblich. Aber: Wir<br />

mussten ja erst einmal etwas aufbauen, nicht nur Liner und<br />

Maschinen fertigungstechnisch hinbekommen, Zulassungen<br />

und Marktakzeptanz schaffen, sondern auch Kunden überzeugen<br />

und gewinnen. Kurz: Keine Hand war überflüssig!<br />

Stentrup: Diejenigen, die gesagt haben, ,Ihr habt zu viele<br />

Häuptlinge‘, haben die ganzen Indianer dahinter nicht gesehen<br />

und nicht mitbekommen, dass die ganze Zeit schon<br />

Schichtbetrieb lief.<br />

Noll: Sie bekommen ein solches Unternehmen nur aufgebaut,<br />

wenn Sie ein richtig gutes Team haben und einer<br />

für den anderen steht. In der Kürze der Zeit, in der wir das<br />

hinbekommen haben, war das nur im Team möglich.<br />

Stentrup: Ich denke, da kommt uns das technische Knowhow<br />

aus den Spezialbereichen, in denen wir uns bewegen,<br />

zusammen mit der Motivation der Führung bis runter zum<br />

Produktionspersonal zugute. Alle ziehen richtig mit – auch<br />

wenn in Spitzenzeiten keiner jubelt, wenn er dann sonntags<br />

in der Nachtschicht am Band stehen muss, aber es ziehen<br />

wirklich alle mit.<br />

: Neue Produkte in einem eher konservativ denkenden<br />

Markt erfolgreich platzieren zu wollen, ist nicht ganz einfach.<br />

Stentrup: Der entscheidendste Punkt war neben dem schnellen<br />

Erhalt der DIBt-Zulassung sowie anderen nationalen Zulassungen<br />

der Vertrauensvorschuss von der Marktseite. Vielen<br />

Kunden hat unser Konzept von vorneherein gefallen, sie<br />

haben Vertrauen in uns gesetzt. Sie sind davon ausgegangen,<br />

dass wir es hinbekommen, und sie haben uns die Möglichkeit<br />

gegeben, unsere Liner in Musterbaustellen einzubauen und<br />

die Qualität zu beweisen. Diesen allen sind wir sehr dankbar.<br />

: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang Ihr<br />

TQM-System?<br />

Noll: Linerhersteller produzieren Halbfertigteile, die unter<br />

Baustellenbedingungen von der Baustellenkolonne zum<br />

Rohr gefertigt werden. Sollte auf dem Weg zur Baustelle<br />

etwas schiefgehen, stellt sich die Frage nach der Verantwortlichkeit.<br />

Das ist immer schwierig zu klären. Unser<br />

Ansatz war daher, mögliche Fehler sofort zu entdecken,<br />

20 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT INTERVIEW<br />

schnell abzustellen, im Idealfall bereits im Vorfeld zu verhindern<br />

oder schnellstmöglich Ursachen zu klären.<br />

Wir wussten aus der Vergangenheit, dass man kein Feedback<br />

bekommt, wenn nichts Gravierendes auf der Baustelle<br />

passiert. Aber als neuer Anbieter auf dem Markt ist das nicht<br />

ausreichend. Wir brauchten direkte schnelle Informationen<br />

über das Endprodukt, die gesamte Abwicklung zuvor, den<br />

Transport zur Baustelle, zum Beispiel, ob die Transportverpackungen<br />

geeignet sind usw. Wir brauchten früh die Rückmeldung<br />

zur Akzeptanz und Kundenzufriedenheit.<br />

Unser TQM-System (siehe Infokasten) ist ein Controlling-System,<br />

ein Regelkreis, der uns und unseren Kunden zweigeteilte<br />

Informationen zurückbringt: Einmal die reinen Baustellenergebnisse.<br />

Wir sehen und analysieren zusammen mit den<br />

jeweiligen Anwendern die Materialergebnisse der verschiedenen<br />

Baustellen. Bei Abweichungen können wir zusammen<br />

mit dem Alphaliner-Anwender individuell dagegen reagieren,<br />

um stets das Qualitätsniveau auf höchster Stufe zu halten.<br />

Stentrup: Zum anderen haben wir ein Rückmeldesystem,<br />

das die Kolonne direkt vor Ort ausfüllt, damit wir wissen,<br />

was nicht in Ordnung war, aber auch was gut war. Pro Jahr<br />

kommen über 1.000 dieser Rückmeldebögen bei uns an,<br />

das ist also ein sehr hilfreiches Instrument. Wir haben uns<br />

bisher um die schnellstmögliche Behebung aller, auch noch<br />

so vermeintlich kleiner Fehler, gekümmert. Das hat wiederum<br />

Kundenzufriedenheit geschaffen. Es hat geholfen, die<br />

Baustellen effizienter durchzuführen. Fehlerquellen wurden<br />

immer weiter vermieden und haben zum besseren Ablauf<br />

einer Sanierungsmaßnahme beigetragen.<br />

: Wie hat sich aus Ihrer Sicht der Schlauchlinermarkt<br />

entwickelt und wo sind Sie überwiegend aktiv, welcher ist<br />

Ihr Hauptmarkt?<br />

Noll: Die Branche hat sich in den letzten Jahren stark verändert.<br />

Der Markt ist gewachsen, es gab viel stärkeren<br />

Wettbewerb bei unseren Anwendern und den Zulieferern.<br />

Wir haben in 2012 ein großes Wachstum hingelegt. Unsere<br />

Kunden in Deutschland und in anderen Ländern haben uns<br />

sehr großes Vertrauen geschenkt, so dass wir 380.000 m<br />

produzieren konnten. Das waren über 6.700 Liner, oder<br />

noch einmal 100.000 m mehr als im Jahr zuvor. Damit<br />

dürften wir der größte Hersteller von lichthärtenden Linern<br />

Zu den Personen<br />

Dipl.-Kfm. Christian Noll (53) hat langjährige Erfahrungen im<br />

Sanierungs- und Schlauchlinermarkt. Seit April 2010 ist er<br />

Vorstandsmitglied der RELINEEUROPE AG. Mit ihm arbeiten<br />

heute Wilhelm Kröller, Ludwig Allmann und Bernd Flossmann.<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Benedikt Stentrup (30) ist als<br />

Geschäftsführer zuständig und verantwortlich für den<br />

Vertrieb. Die Geschäftsführerposition bekleidet er zusammen<br />

mit Dipl.-Ing. Stefan Reichel, Herbert Wind und Dipl.-Kfm.<br />

Anke Masek.<br />

Bild 2: Bei der Sanierung von Großprofilen müssen die Produktion, die<br />

Logistik und das Handling auf der Baustelle genau aufeinander abgestimmt<br />

werden. Allein im Jahr 2012 produzierte das Rohrbacher Unternehmen<br />

380.000m Liner<br />

weltweit sein. Neben dem Erfolg steht dies für eine große<br />

Verantwortung unseren Kunden gegenüber, zuverlässig,<br />

pünktlich und in bester Qualität heute und in Zukunft zu<br />

liefern. Das bedeutet natürlich einen großen Aufwand in der<br />

Produktion, der Disposition, Rohstoffplanung mit Zulieferern,<br />

dazu die Produktentwicklung und Weiterentwicklung.<br />

Stentrup: Zu Ihrer Frage nach unserem Hauptmarkt: Deutschland<br />

ist sicherlich das größte Abnehmerland für uns. Der Markt<br />

hierzulande ist vom Volumen und von den technischen Ansprüchen<br />

im internationalen Vergleich am weitesten entwickelt.<br />

Unsere Exportrate liegt zurzeit bei knapp 50 %, wobei der<br />

Schwerpunkt auf Europa liegt: Von den 380.000 m in 2012<br />

haben wir beispielsweise rund 100.000 m nach Frankreich<br />

geliefert. Die Beneluxländer oder Dänemark sind flächenmäßig<br />

zwar klein, aber relativ gesehen sind es Länder mit<br />

großem Kanalsanierungspotenzial.<br />

Aber wir haben auch „exotischere“ Kunden im Mittleren<br />

Osten, im asiatischen Raum oder in Australien/Neuseeland.<br />

Das ist insofern angenehm, weil es aufgrund der klimatischen<br />

Gegebenheiten antizyklisch zum hiesigen Markt läuft.<br />

Andererseits ist die Betreuung durch die Zeitverschiebung<br />

und die Distanz schwieriger.<br />

Generell haben wir im Ausland den Vorteil, dass „Made in<br />

Germany“ sehr gut funktioniert. Viele Firmen haben mit<br />

deutschen Produkten und Herstellern gute Erfahrungen in<br />

puncto Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Professionalität<br />

gemacht. Das kommt uns auch als Linerhersteller zugute.<br />

Wenn wir als deutscher Hersteller die DIBt-Zulassung<br />

haben, wird das im Zweifel auch in Australien akzeptiert,<br />

weil bekannt ist, dass die deutschen Standards „drei Nummern“<br />

strenger sind als die dort geforderten.<br />

: Wie viel Prozent Marktanteil hat die Linertechnik?<br />

Noll: Relativ gesehen haben wir die größte Einbaurate hier in<br />

Deutschland, die meisten namhaften Hersteller sitzen hier. Die<br />

03 / 2013 21


FACHBERICHT INTERVIEW RECHT & REGELWERK<br />

Bild 3: Optimale Anpassung: Lichtquellen-Geometrie und Anzahl der<br />

UV-Strahler sind auf den Linerdurchmesser abgestimmt<br />

UV-Härtung, die wir anbieten, hat sich in den letzten Jahren ein<br />

bisschen zur Trendtechnologie gemausert. In den 1990er Jahren<br />

war die Technologie noch neu und der Marktanteil sehr klein.<br />

Stentrup: In Deutschland erfasst Prof. Dr.-Ing. Volker Wagner<br />

von der Hochschule in Wismar jährlich die Einbaukilometerlängen<br />

von Schlauchlinern in Deutschland, unterteilt in<br />

Glas und Synthesenadelfilz. Derzeit reden wir von einem<br />

Investitionsvolumen von 1.300 km jährlich. Davon machen<br />

die lichthärtenden GFK-Liner mittlerweile 60 bis 70 % aus.<br />

Die konventionellen Sanierungstechniken sind auch weiterhin<br />

vorhanden, aber man sieht, dass sich dort seit etwa<br />

2003/2004 die Kurve ziemlich abgeflacht hat. Diese wird es<br />

weiterhin geben, allein weil bei manchen Projekten andere<br />

technische Ansprüche bestehen und diese konventionellen<br />

Techniken erforderlich machen. Aber man sieht ganz klar, in<br />

welche Richtung sich der Markt entwickelt hat.<br />

: Wie sieht diese in Deutschland zu verzeichnende Entwicklung<br />

in anderen Ländern aus?<br />

Noll: Das merkt man auch in anderen Ländern. In Frankreich,<br />

Schweiz, Benelux setzt sich UV-Licht langsam durch.<br />

In der Schweiz dürften es sicherlich schon 50 % Marktanteil<br />

sein, in Frankreich auch in etwa, dort natürlich in absoluten<br />

Zahlen auf höherem Niveau.<br />

Früher, wenn man in anderen Ländern und auf anderen<br />

Kontinenten unterwegs war, war UV-Lichthärtung nicht oder<br />

kaum bekannt und man musste viele grundsätzliche Fragen<br />

beantworten. Vergangenen November haben wir auf der<br />

Messe NO-DIG 2012 in Sao Paulo ausgestellt. Bislang gibt es<br />

in Südamerika sehr wenig Schlauchlining, aber die dortigen<br />

Kanalsanierer bzw. Abwasserexperten wissen einfach auch<br />

inzwischen, was UV-Licht ist und macht.<br />

Man sieht daran, dass die Technik der UVlichthärtenden<br />

Liner weltweit mehr und<br />

mehr bekannt ist. Ich würde sagen wollen,<br />

dass diese Technik in nächsten Jahren auch<br />

in Nordamerika stärker nachgefragt wird.<br />

In Australien nimmt das stark zu, in Asien<br />

auch so langsam.<br />

Dieser Trend ist natürlich auch für unsere<br />

Zukunft ein wichtiges Signal. Wir fahren<br />

ganz klar eine Internationalisierungsstrategie<br />

und wollen in verschiedenen Ländern<br />

in den Markt hineinkommen bzw. unsere<br />

Position ausbauen. Zunächst werden wir<br />

hier überwiegend in Europa in Schwerpunktregionen<br />

arbeiten, wie z.B. in Tschechien,<br />

Polen, Kroatien, Montenegro und<br />

Serbien. Im letzten Jahr haben wir ein Büro<br />

in Tschechien eröffnet, um von dort aus den<br />

osteuropäischen Markt zu betreuen und<br />

gemäß unserer Philosophie ebenfalls dort<br />

näher am Kunden zu sein. Das hat sich in<br />

den Umsätzen direkt bemerkbar gemacht,<br />

und in den nächsten Jahren erwarten wir<br />

dort noch eine deutliche Verbesserung.<br />

: Die Anforderungen an Linersysteme im Ausland weichen<br />

zum Teil erheblich von denen im deutschen Markt<br />

ab. Mit welchen Strategien kann man darauf reagieren?<br />

Noll: Ja, man darf nicht vergessen, dass in anderen Ländern<br />

andere, eigene Anforderungen in Bezug auf Einbau,<br />

Kontrolle und Qualität bestehen. Deshalb haben wir segmentierte<br />

Regionen und verschiedene Bereiche gebildet.<br />

Das hat mit Einbau, Kontrolle und Qualität zu tun.<br />

In Deutschland gibt es weltweit die höchsten Anforderungen,<br />

die an einen Liner gestellt werden. Kein anderes Land<br />

stellt so hohe Ansprüche an das Material, den Anwender<br />

und den Einbau an sich. Deshalb tun wir uns immer schwer,<br />

wenn wir mit so einem Hightech-Liner in ein Land mit<br />

weniger hohen Anforderungen kommen, weil man gegen<br />

einen ganz anderen Wettbewerb antritt. Wir müssen also<br />

diese anderen Anforderungen kennenlernen und schauen,<br />

wie wir diese Märkte mit den Produkten, die wir herstellen,<br />

ernsthaft bedienen können. Strukturiert und je nach<br />

Schwerpunktregion prüfen wir, wie wir unsere Produkte<br />

so anpassen können, dass sie den dortigen Anforderungen<br />

und Normierungen genügen, ohne dass wir ein schlechteres<br />

Produkt herstellen. So haben wir im vergangenen Jahr ein<br />

Produktmanagement für die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung<br />

marktspezifischer Produkte eingeführt. Denn:<br />

Ein einziges Universalprodukt reicht nicht aus, sondern wir<br />

benötigen verschiedene Produktvarianten.<br />

: Sie bauen also schwerpunktmäßig Vertriebs- bzw. Servicebüros<br />

aus und produzieren weiterhin in Rohrbach? Wie groß<br />

ist der logistische Aufwand, Liner weltweit zu verschicken?<br />

Stentrup: Produziert wird zunächst weiterhin in Rohrbach, ja.<br />

22 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT INTERVIEW<br />

Grundsätzlich ist es bei lichthärtenden Linern nicht problematisch<br />

sie zu verschicken. Denn es ist kein Gefahrgut, lagerstabil<br />

und lässt sich als konventionelle Ware per See- und Luftfracht<br />

verschicken. Seefracht ist sogar vergleichsweise günstig. Der<br />

Nachteil ist, dass Seefracht mehr Zeit benötigt, die man bei<br />

der Baustellenabwicklung berücksichtigen muss. In Australien<br />

reicht es nicht aus, sechs Tage vor dem gewünschten<br />

Liefertermin zu bestellen, sondern sechs Wochen, damit es<br />

zeitlich passend im Hafen von Sydney ankommt. Wenn es<br />

eilt, kann man auch innerhalb einer Woche nach Australien<br />

liefern, aber Luftfracht kostet natürlich deutlich mehr.<br />

Bei zentraler Fertigung in Rohrbach sind wir zwar weniger<br />

flexibel, aber andererseits macht eine dezentrale Fertigung nur<br />

Sinn, wenn die Auslastung stimmt. Die zentrale Fertigung gibt<br />

uns Synergien, so dass wir heute selbst bei großem Produktionsvolumen<br />

innerhalb von ein bis drei Wochen ausliefern.<br />

Momentan lohnt es sich für uns nicht, an einem anderen<br />

Standort eine ähnliche Fabrik aufzubauen, weil wir das Volumen<br />

nicht oder noch nicht haben.<br />

Wir wollen so lang wie möglich von einem Standort aus<br />

beliefern. Frankreich ist ein wichtiger Markt für uns und die<br />

Bretagne lässt sich heute per Spedition über Nacht beliefern.<br />

Eine dezentrale Herstellung lohnt momentan nur dann,<br />

wenn wir ein völlig anderes Produkt liefern müssten und<br />

auch ein gewisses Volumen erforderlich ist.<br />

: Sie stellen als Systemanbieter neben dem Liner auch<br />

die UV-Technologie und das Equipment für die Baustelle<br />

her, das Sie standardmäßig nicht kaufen können. Wie viele<br />

Anlagen sind das im Jahr?<br />

Stentrup: So zwischen fünf und zehn. Wir haben außerdem<br />

einen Mietpark, es schwankt also ein wenig.<br />

Noll: Es gibt mittlerweile einige UV-Anlagenanbieter, zumindest<br />

hier in Deutschland. Außerhalb Deutschlands kenne ich<br />

keine nennenswerten. Alle unsere Liner herstellenden Mitwettbewerber<br />

arbeiten unabhängig von den Anlagen, mit<br />

denen die Liner eingebaut werden. Wir gehen strategisch<br />

den anderen Weg, weil wir in Bereiche vordringen wollen,<br />

die nicht standardmäßig gelöst werden können. Sicherlich<br />

sind die meisten Durchmesser eher kleiner oder gleich<br />

DN 300 und lassen sich mit einer Standard-UV-Technik<br />

lösen. Aber wir wollen in Bereiche der GFK-Lichthärtung<br />

mit größeren Durchmessern und dickeren Wandstärken<br />

hinein. Einer unserer schweizerischen Partner hat letztes<br />

Jahr bespielweise DN 1100er Liner mit 245 bis 260 m Länge<br />

am Stück eingebaut. Einer unserer deutschen Alphaliner-<br />

Anwender hat in 2012 einen DN 1200/220m lang mit<br />

einem Gesamtgewicht von 20 t erfolgreich eingebaut. Das<br />

sind Dimensionen, die in den 1990ern undenkbar waren.<br />

: Welche Durchmesser sind heute möglich oder in<br />

Zukunft denkbar?<br />

Noll: Derzeit DN 1300. Technisch kann man Liner sicher<br />

auch größer als DN 1300 fertigen, dazu muss die Produktionsmaschine<br />

einfach nur größer dimensioniert sein. Allerdings<br />

muss man auch den Markt betrachten und abwägen,<br />

ob sich die Investition in eine entsprechende Anlagentechnik<br />

rechnet. Und man muss die Anwender denken. Bevor produziert<br />

wird muss die Anwendungstechnik entwickelt werden,<br />

um solche Liner auch fehlerfrei einbauen zu können.<br />

Stentrup: Es gibt einfach zwei begrenzende Faktoren:<br />

Erstens das Netz, das in der Erde verlegt ist. Hier gibt es<br />

eine Pyramidendarstellung; die meisten Leitungen liegen<br />

zwischen DN 200 und DN 600. Je größer der Durchmesser,<br />

desto weniger häufig ist er verlegt. Größer als DN 1200 sind<br />

nur noch ein paar Hundert Kilometer in ganz Deutschland<br />

– und davon ist auch nur ein gewisser Teil zu sanieren. Zweitens<br />

die Alternative: Es gibt hier die Möglichkeit, manuell<br />

zu sanieren.<br />

Total Quality Management (TQM)<br />

Das TQM-System von RELINEEUROPE umfasst die kontrollierte,<br />

gesteuerte Qualitätssicherung über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

– vom Rohstoff bis zum fertig ausgehärteten<br />

Alphaliner auf der Baustelle und dokumentiert alle Qualitäts-<br />

Prozessdaten in einer speziellen Datenbank. Regelmäßige Qualitätsreports,<br />

die ebenso von den Partnern von RELINEEUROPE<br />

genutzt werden, dokumentieren die Qualitätsergebnisse. Dieses<br />

konsequent durchgeführte Qualitätsmanagement ist in der<br />

Schlauchlining-Branche einzigartig.<br />

Das TQM-System sichert die Qualität in diesen Bereichen:<br />

»»<br />

Linerherstellung (Rohstoffe von qualifizierten Lieferanten,<br />

Wareneingangskontrollen, durchgängige Überwachung<br />

der einzelnen Prozessschritte, lückenlose Dokumentation)<br />

»»<br />

Logistik (Transport, auch weltweit, in dafür geeigneten<br />

Transportverpackungen, Dokumentation des Transports)<br />

»»<br />

Auf der Baustelle (Kontrolle der Aggregate und sämtlicher<br />

Materialien, Überwachung des Linereinbaus, der Einziehkräfte<br />

und der Aushärteparameter, permanente Steuerung<br />

des Einbauprozesses, lückenlose Dokumentation)<br />

» » Qualitätsprüfung und Dokumentation (Prüfung der Baustellenproben,<br />

Ergebnisauswertung, Dokumentation)<br />

03 / 2013 23


FACHBERICHT INTERVIEW RECHT & REGELWERK<br />

: Ein neuralgischer Punkt bei der Renovation von Kanälen<br />

ist die Anbindung von Schächten oder Zuläufen. Auch an<br />

dieser Thematik arbeiten Sie mit Partnerunternehmen an<br />

technischen Systemlösungen.<br />

Stentrup: Grundsätzlich war uns relativ schnell klar, dass<br />

Renovationsverfahren mit Linern im In- und Ausland nur<br />

weiter wachsen können, wenn diese neuralgischen Punkte<br />

gelöst werden. Keine Kommune wird sich langfristig damit<br />

zufriedengeben, dass ihre eingebauten Liner funktionieren,<br />

aber an jedem Zulauf, an jeder Schachtanbindung das Wasser<br />

hineinfließt. Wenn wir also den Anspruch haben, langfristig<br />

strategisch zu denken und zu planen, gehört auch dazu,<br />

die Anschlusspunkte zu anderen Netzteilen sicherzustellen.<br />

Im Bereich der Schachtanbindung haben wir daher zwei<br />

technisch ausgereifte Lösungen, zum einen eine Edelstahlmanschette<br />

und zum anderen ein Epoxidharz-System, die<br />

wir mit unseren Partnern Uhrig Kanaltechnik GmbH bzw.<br />

resinnovation GmbH entwickelt haben.<br />

: Als Systemanbieter widmen Sie sich nun auch dem<br />

Bereich der Robotertechnik. Wie sind die nächsten Schritte<br />

bei der neugegründeten RELINEROBOTICS GmbH?<br />

Noll: Vom Namen her soll signalisiert werden, dass es zur<br />

selben Familie gehört, aber dennoch etwas Eigenständiges<br />

ist. Ende vergangenen Jahres haben wir zusammen<br />

mit Andreas Lieb, zuvor langjähriger Geschäftspartner bei<br />

der KA-TE AG, die RELINEROBOTICS GmbH gegründet.<br />

Unserer Systemanbieter-Philosophie folgend, waren wir<br />

2011 im Gespräch mit KA-TE wegen Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit, nicht nur über die Schnittstelle Seitenzulauf/Epoxidharze,<br />

sondern auch im Bereich Fräsroboter.<br />

Leider kamen wir nicht zu einem Abschluss, so dass wir nun<br />

unseren eigenen Weg gehen.<br />

: Und wann kommt der erste von Ihnen entwickelte und<br />

gefertigte Roboter auf den Markt?<br />

Noll: Es kommt darauf an, wie viele technische Sackgassen<br />

wir bei dieser Entwicklung durchlaufen müssen. Wir haben<br />

und setzen hohe Ansprüche in den zu entwickelnden Roboter,<br />

was diese Sache nicht einfacher macht. Natürlich würden<br />

wir ihn gerne im Sommer präsentieren, aber das kann<br />

ich nicht versprechen. Beim Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Zum Unternehmen<br />

2009 gegründet, hat sich RELINEEUROPE mit den drei<br />

Unternehmensbereichen Liner & Technologien, Equipment und Services<br />

am Markt (Schwerpunkt grabenlose Rohrsanierungstechnologien für<br />

Abwasserkanäle und Hausanschlussleitungen) etabliert und gehört im<br />

Bereich der UV-härtenden Schlauchliner weltweit zu den führenden<br />

Herstellern. In 2012 wurden in Rohrbach/Pfalz ca. 380 km Schlauchliner<br />

der Typen Alphaliner500, Alphaliner1200 und Alphaliner1500 produziert.<br />

In der Spitze bei Vollauslastung waren 2012 rund 120 Mitarbeiter für<br />

RELINEEUROPE tätig, davon etwa 40 temporär.<br />

zeigen wir schon einmal Einzelkomponenten. Zunächst einmal<br />

haben wir uns auf den Fräsroboter konzentriert. Die<br />

Multifunktion muss mitgedacht werden, z. B. Verpressen<br />

von Zuläufen usw.<br />

Seit letztem Jahr arbeiten wir bereits an der Grundentwicklung.<br />

Wenn man etwas ganz neu entwickelt, muss man<br />

schauen, wo Verbesserungspotenzial besteht. Was muss der<br />

Fräsroboter können, wie tief muss er in den Zulauf greifen<br />

können usw.? Welche generelle Leistung soll er anbieten?<br />

Die Erwartungen an den neuen Roboter sind ebenfalls hoch,<br />

das wissen wir. Das ist so wie bei den Linern auch. Wenn wir<br />

irgendeinen Liner produziert hätten, wären die Kunden sehr<br />

enttäuscht gewesen. Deshalb nehmen wir uns die nötige<br />

Zeit, bis das Produkt marktreif ist. Ziel ist es im Moment,<br />

einen Prototyp zu fertigen, der auf Baustellen getestet wird.<br />

Um schon in Richtung Multifunktion zu denken, braucht<br />

man natürlich das Harz. Wir werden ein Epoxidharz einsetzen,<br />

da dies die beste kraftschlüssige Verbindung mit dem<br />

Liner bietet. Hier haben wir mit der Firma Sika AG, einem<br />

Hersteller aus der Schweiz, eine enge Zusammenarbeit<br />

beschlossen. Wir sind ab sofort auch Vertriebspartner für<br />

die Roboterharze für Sika International.<br />

: Wann wird es nach Ihrem erfolgreichen Start Up 2009<br />

wieder etwas ruhiger für Sie werden?<br />

Stentrup: Das kann noch etwas dauern. Man wird nie<br />

an den Punkt gelangen, wo man sagen kann: ‚Jetzt habe<br />

ich alles erledigt‘. Solange es aber Spaß macht, wir Erfolg<br />

haben, wird es spannend bleiben.<br />

Noll: Also, in den nächsten zwei Jahren haben ein Investitionsprogramm<br />

vor uns, das gut siebenstellig ist...<br />

: Herr Noll, Herr Stentrup, wir danken Ihnen für das<br />

Gespräch.<br />

24 03 / 2013


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Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Linerdimensionierung nach DWA-A 143-2<br />

Gelbdruck der 2. Auflage des Merkblattes ATV-M 127-2<br />

Die DWA-Arbeitsgruppe ES 8.16 hat dem Fachpublikum am 1. November 2012 das Arbeitsblatt DWA-A 143-2 als<br />

Gelbdruck vorgestellt. Im Folgenden werden die wesentlichen Grundzüge dieser 2. Auflage des Merkblattes ATV-M 127-2<br />

zur Dimensionierung von Linern und zu Montageverfahren dargestellt. Wie bereits in der 1. Auflage aus dem Jahr 2000<br />

werden wichtige Größen durch Diagramme für Beiwerte ermittelt, deren Anwendungsbereich jedoch bezüglich der<br />

Nennweiten, der Linerwerkstoffe und der Geometrie erheblich erweitert wurde. Die relevanten Unterschiede zwischen<br />

den beiden Auflagen werden erläutert. So werden die Lasten und Werkstoffkennwerte als Design-Werte in die Nachweise<br />

eingeführt. Resultat ist der Ausnutzungsgrad der Konstruktion – bisher war dies der globale Sicherheitsbeiwert.<br />

ATV-M<br />

127-2:2000<br />

1. EINFÜHRUNG<br />

Das Merkblatt ATV-M 127-2 hat sich seit 13 Jahren im praktischen<br />

Einsatz bei der statischen Berechnung von Linern<br />

und Montagesystemen zur Sanierung von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen bewährt. Dies gilt nicht nur für die Standardbemessung<br />

von kreisförmigen Linern, für die der Anhang<br />

des Merkblattes Beiwerte zum Spannungsnachweis enthält,<br />

sondern auch für eiförmige Konstruktionen und andere<br />

Querschnitte wie Maulquerschnitte, Kastenquerschnitte,<br />

Querschnitte mit Berme.<br />

Aufgrund neuer Entwicklungen im Bauwesen (z. B. die<br />

verbindliche Einführung der Eurocodes im Jahr 2012) und<br />

neuer Erkenntnisse wurde eine weit gehende Überarbeitung<br />

der Vorschrift erforderlich:<br />

»»<br />

Einführung von Teilsicherheitsbeiwerten (siehe Abschnitte<br />

2.3 und 2.4)<br />

»»<br />

Erweiterung des Anwendungsbereichs, Zusammenfassung<br />

von Diagrammen (siehe Abschnitt 3)<br />

»»<br />

Straßenverkehrslasten nach DIN-Fachbericht 101 (Lastmodell<br />

1, siehe Abschnitt 4)<br />

»»<br />

Erweiterung der Regelung für Imperfektionen (siehe<br />

Abschnitt 5)<br />

»»<br />

Altrohrdruckzonen (siehe Abschnitt 6.3)<br />

»»<br />

Altrohre mit geringer Druckfestigkeit (Altrohrzustand<br />

IIIa, siehe Abschnitt 6.4)<br />

Tabelle 1: Neue Bezeichnungen<br />

DWA-A<br />

143-2:2012<br />

Bedeutung<br />

s, s L<br />

t, t L<br />

Wanddicke Altrohr, Liner<br />

p V<br />

p T<br />

(traffic) Bodenspannung am Rohrscheitel aus<br />

Verkehrslasten<br />

w v<br />

/ r L<br />

∙ 100% w v<br />

auf r L<br />

bezogene örtliche Vorverformung<br />

w GR,v<br />

/ r L<br />

∙ 100% w GR,v<br />

auf r L<br />

bezogene<br />

Gelenkringvorverformung<br />

w s<br />

/ r L<br />

∙ 100% w s<br />

auf r L<br />

bezogener Ringspalt<br />

ohne Index Index k Gebrauchsgrößen (Lasten, Festigkeiten<br />

usw.)<br />

- Index d (design) Bemessungsgrößen (Lasten,<br />

Festigkeiten usw.)<br />

2. ERFORDERLICHE NACHWEISE<br />

2.1 Montagezustände<br />

Für Montagezustände sind wie bisher die folgenden Nachweise<br />

zu führen:<br />

»»<br />

Beulnachweis für den Lastfall Verdämmern,<br />

»»<br />

Verformungsnachweis (Verformungen, die beim Verdämmern<br />

entstehen, sind als Vorverformungen im<br />

Betriebszustand zu berücksichtigen),<br />

»»<br />

Spannungs- und Beulnachweise beim Einziehen von<br />

Rohren<br />

Die Nachweise werden mit dem Kriechmodul des Liners<br />

geführt, in dem die Dauer bis zum Erhärten des Dämmers<br />

und ggf. die Abbindetemperatur berücksichtigt ist. Auf<br />

Probleme bei verformten Altrohren und/oder gekrümmten<br />

Trassen wird hingewiesen.<br />

2.2 Betriebszustände<br />

Für Betriebszustände sind die folgenden Nachweise zu<br />

führen:<br />

»»<br />

Beulnachweis für den Lastfall Wasseraußendruck (sowie<br />

ggf. für alle anderen Lastfälle, bei denen Druckspannungen<br />

im Liner entstehen können),<br />

»»<br />

Spannungsnachweise,<br />

»»<br />

Verformungsnachweis (eher von untergeordneter<br />

Bedeutung),<br />

»»<br />

Ermüdungsnachweis bei geringeren Überdeckungen<br />

unter Verkehrslasten (vgl. Regelungen im Arbeitsblatt<br />

ATV-DVWK-A 127)<br />

Als Nachweisdauer ist in der Regel eine Lebensdauer von<br />

50 Jahren zu berücksichtigen. Hierfür sind für E-Modul und<br />

Festigkeit entsprechende Abminderungsfaktoren anzuwenden.<br />

Für den Ermüdungsnachweis ist die Schwingbreite 2s A<br />

der Linerkonstruktion erforderlich, vgl. ATV-DVWK-A 127,<br />

Abschnitt 9.7.4.<br />

2.3 Charakteristische Größen und<br />

Bemessungsgrößen<br />

Zum Verständnis der neuen Nachweisformate ist es wichtig,<br />

zwischen den beiden Niveaus<br />

»»<br />

charakteristische Größen, gekennzeichnet durch den<br />

26 03 / 2013


Index k (z. B. der Wasserdruck p a,k<br />

und Langzeit-E-Modul<br />

des Liners E L,k<br />

) sowie die<br />

»»<br />

Bemessungsgrößen, gekennzeichnet durch den Index<br />

d (z. B. p a,d<br />

und E L,d<br />

)<br />

zu unterscheiden. Bemessungsgrößen sind die Einwirkungen<br />

S d<br />

(mit Teilsicherheitsbeiwerten g F<br />

multiplizierte Lasten)<br />

und die Widerstände R d<br />

(durch Teilsicherheitsbeiwerte g M<br />

dividierte Werkstoffkennwerte). Damit sind die Eingabedaten<br />

nicht mehr die vom Merkblatt ATV-M 127-2 gewohnten<br />

Lasten z. B. bei 4,5 m Wassersäule p a<br />

= 45 kN/m² (sondern<br />

p a,d<br />

= g F<br />

∙p a<br />

= 67,5 kN/m²) und Werkstoffkennwerte wie z. B.<br />

E L<br />

= 1400 N/mm² für UP-SF (sondern E L,d<br />

= E L<br />

/g M<br />

@ 1000 N/mm²).<br />

Die Teilsicherheitsbeiwerte g F<br />

und g M<br />

sind an der Wahrscheinlichkeit<br />

des Auftretens von Ereignissen sowie den<br />

statistischen Streuungen der Größen orientiert.<br />

Damit folgt das von den Eurocodes bekannte Nachweisformat<br />

in verallgemeinerter Form<br />

S d<br />

/ R d<br />

≤ 1<br />

(Bemessungswert der Einwirkung S / Bemessungswert<br />

des Widerstandes R) (1)<br />

Tabelle 2: Teilsicherheitsbeiwerte g M<br />

und g F<br />

der 2. Auflage,<br />

Vergleich mit der 1. Auflage (erf g)<br />

Vorschrift Beiwert Schlauch liner<br />

ATV-A 143-2:2012<br />

Tab. 13 und 14<br />

DWA-M 127-2:2000<br />

Tab. 4<br />

Montageverfahren<br />

g M<br />

1,35 1,25 1,0<br />

g F,G<br />

(ständig) 1,35 1,35 1,35<br />

g F,Q<br />

(veränderlich)<br />

1,5 1,5 1,5<br />

g M<br />

∙g F,Q<br />

2,025 1,875 1,5<br />

erf g 2,0 2,0 1,5<br />

alle<br />

Verfahren,<br />

Lastfall q v<br />

Altrohrzustand<br />

III<br />

Tabelle 3: Anwendungsbereich der Beiwerte m pa<br />

im Anhang D.1 für Kreis profile<br />

(grau hinterlegt), Lastfall Wassseraußendruck p a<br />

bei Altrohrzustand I bis III<br />

Vorschrift<br />

ATV-M<br />

127-2: 2000<br />

DWA-A<br />

143-2: 2012<br />

(Gelbdruck)<br />

Werkstoff<br />

DN 100<br />

DN 250<br />

DN 300<br />

DN 400<br />

DN 500<br />

DN 600<br />

UP-SF - - 1) - 1) - 1) - 1) - 1) - -<br />

UP-GF - - - - - - - - - - - - -<br />

UP-SF AZ I und II: w GR,v<br />

= 0, 3 und 6%<br />

UP-GF AZ III und IIIa: w GR,v<br />

= 3, 6 und 9%<br />

1) AZ I und II: w GR,v<br />

= 0 und 3%; AZ III: w GR,v<br />

= 0, 3 und 6%; AZ IIIa: nicht behandelt<br />

DN 900<br />

Beim Nachweis resultiert nicht mehr ein Sicherheitsbeiwert,<br />

sondern ein Ausnutzungsgrad bzw. die Reserve des Systems.<br />

2.4 Teilsicherheitsbeiwerte<br />

Die Teilsicherheitsbeiwerte der 2. Auflage sind den Tabellen<br />

13 und 14 zu entnehmen. Die Werte wurden soweit möglich<br />

dem Eurocode 1 mit dem Ziel angepasst, das globale<br />

Sicherheitsniveau der 1. Auflage mit erf g = 2,0 zu erreichen,<br />

vgl. die Zeile für g M<br />

∙g F<br />

der Tabelle 2. Außerdem wird der<br />

Unterschied zwischen einer Herstellung von Rohren im<br />

Werk und auf der Baustelle durch unterschiedliche Werte<br />

für g M<br />

verdeutlicht.<br />

Bei Altrohrzustand III liegt ein Formschlussproblem vor, der<br />

Liner erfährt in der gerissenen Altleitung eine Zwangsverformung.<br />

Hierfür ist die Berechnung des E-Moduls mit g M<br />

=<br />

1,0 erforderlich, da eine Verringerung des E-Moduls durch<br />

g M<br />

> 1 günstig wirkt. Ist unklar, ob Form- oder Kraftschluss<br />

vorliegt, so sind zwei Berechnungen mit g M<br />

= 1,0 und 1,35<br />

durchzuführen.<br />

Bild 1: Biegemomentenbeiwerte m pa<br />

für UP-SF-Liner DN 300 aus Anhang D.1 der<br />

2. Auflage, Ablesung bei p a,d<br />

und Interpolation für das Beispiel im Abschnitt 8.1<br />

3. ANWENDUNGSBEREICHE<br />

3.1 Kreisquerschnitte<br />

Zum Zeitpunkt des Erscheinens des Merkblattes M 127-2<br />

im Jahr 2000 wurden im Wesentlichen synthesefaserverstärkte<br />

Liner (UP-SF) angewendet, die Bemessungshilfen im<br />

Anhang A4 (Altrohrzustand I und II) und A5 (Altrohrzustand<br />

III) waren infolgedessen auf UP-SF-Liner beschränkt. Der<br />

Anwendungsbereich wurde in der zweiten Auflage für<br />

glasfaserverstärkte Liner erweitert. Zur Beschränkung des<br />

Umfanges wurden die Nennweiten bis ca. DN 900 in einem<br />

Diagramm zusammengefasst, das für die Nennweite DN<br />

300 direkt verwendet werden kann, vgl. Bild 1.<br />

Für abweichende Nennweiten ist der Kurvenparameter<br />

t L,DN300<br />

wie folgt zu berechnen:<br />

Bild 2: Biegemomentenbeiwerte m q<br />

für UP-SF-Liner DN 300 aus Anhang E.2<br />

der 2. Auflage, e G<br />

/t = 0,25 Ablesung bei q v,d<br />

und Interpolation für das Beispiel<br />

im Abschnitt 8.2<br />

03 / 2013 27


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Bild 4:<br />

Vergleich der<br />

Bodenspannungen<br />

für Rohre<br />

d m<br />

= 0,7 m aus<br />

Straßenverkehrslasten<br />

nach<br />

DIN 1072 und<br />

DIN-Fachbericht<br />

101<br />

Bild 3:<br />

Biegemomenten beiwerte m pa<br />

für UP-GF-Liner mit<br />

Eiquerschnitt aus Anhang D.2 der 2. Auflage<br />

t L,DN300<br />

= t L,DN<br />

∙ 300 / DN (2)<br />

Für das Beispiel im Abschnitt 8.1 mit d L<br />

= 490 mm und<br />

t L<br />

= 10 mm gilt: Ablesung des Biegemomentenbeiwertes im<br />

Diagramm DN 300 bei t L,DN300<br />

= 10 ∙ 300 / 490 = 6,1 mm,<br />

vgl. Bild 1.<br />

Mit diesem Verfahren ist ein stufenloser Übergang zwischen<br />

zwei Nennweiten möglich, vgl. Tabelle 3. Die Ablesung erfolgt<br />

bei p a,d<br />

= 67,5 kN/m² und t L<br />

= 6,1 mm, vgl. Abschnitt 8.1.<br />

Die Normalkraftbeiwerte liegen bei Kreisprofilen zwischen<br />

–1,6 < n pa<br />

< –0,8, für Überschlagsberechnungen ist die<br />

Verwendung von n pa<br />

= –1 zulässig.<br />

Bei AZ III können die Beiwerte m q<br />

und n q<br />

für Berechnungen<br />

den Diagrammen im Anhang E.2.1 (UP-SF) und E.2.2 (UP-<br />

GF) der 2. Auflage entnommen werden, vgl. Bild 2.<br />

Die Kurven für AZ III wurden für w GR,v<br />

= 9 % erweitert und<br />

in kleinen Schritten ermittelt, so dass das Stabilitätsversagen<br />

am Anstieg der Kurven sichtbar wird.<br />

Für das Beispiel ist auf der x-Achse bei q v,d<br />

= 103,5 kN/m²<br />

abzulesen, der Rechengang für q v,d<br />

ist dem Abschnitt<br />

8.2 zu entnehmen. Als Kurvenparameter gilt wieder<br />

t L,DN300<br />

= 6,1 mm, vgl. Bild 2.<br />

3.2 Genormte Eiquerschnitte<br />

Für genormte Eiquerschnitte werden im Anhang D.2 der 2.<br />

Auflage erstmalig Beiwerte m pa<br />

und n pa<br />

der Biegemomente<br />

und der Normalkräfte für den Lastfall Wasserdruck angegeben.<br />

Die Kurven zeigen bei bestimmten Belastungen h W,d<br />

Knicke – hier geht die symmetrische Biegelinie in die für<br />

den Beulfall maßgebende einseitige Form über, vgl. Bild 3<br />

(z. B. für AZ I und t L<br />

= 12,5 mm bei h W,d<br />

= 3 m).<br />

Die Schnittgrößen werden mit den bekannten Gleichungen<br />

und dem Scheitelradius r L,S<br />

ermittelt:<br />

M pa,d<br />

= m pa<br />

∙ p a,d<br />

∙ r L,S<br />

² und N pa,d<br />

= n pa<br />

∙ p a,d<br />

∙ r L,S<br />

(3)<br />

Bei Eiprofilen sind – abweichend von Kreisquerschnitten –<br />

zusätzliche Diagramme für die Beiwerte n pa<br />

der Normalkräfte<br />

erforderlich, da diese von –1 abweichen.<br />

Da der Lastfall q v<br />

(Erd- und Verkehrslasten) bei Eiprofilen<br />

im Altrohrzustand III am Ersatzkreis mit dem Radius r L<br />

=<br />

r L,S<br />

berechnet werden kann (vgl. den Abschnitt 6.8.1 der<br />

2. Auflage), können die Beiwerte m q<br />

und n q<br />

verwendet<br />

werden, siehe Bild 2.<br />

3.3 Weitere Querschnittsformen<br />

Für andere Querschnittsformen werden Hinweise zur Form<br />

und Größe der Imperfektionen angegeben. So ist z. B. bei<br />

Maulprofilen mit einer flachen Sohle sowohl eine symmetrische<br />

als auch eine seitliche Lage der örtlichen Vorverformung<br />

zu untersuchen – vgl. die Stabilitätstheorie des<br />

Bogens, der einen Übergang von der symmetrischen zur<br />

antimetrischen Knickfigur für zunehmende Bogenstiche<br />

aufweist.<br />

4. VERKEHRSLASTEN<br />

Als größte Straßenverkehrslast wurde bis 2012 das Lastbild<br />

des SLW 60/30 mit jeweils drei Achsen nach DIN 1072<br />

definiert. Nach DIN-Fachbericht 101 ist ein Schwerlastfahrzeug<br />

mit zwei Achsen und je 240 kN Achslast (Lastmodell<br />

1) anzusetzen, der Schwingbeiwert ist hierin enthalten.<br />

Die Achsabstände und die Radaufstandsflächen wurden<br />

ebenfalls geändert, Einzelheiten vgl. Falter & Wolters (2008).<br />

Für Betriebsfestigkeitsnachweise gilt eine weitere Achskonfiguration,<br />

das Ermüdungslastmodell 3.<br />

Aufgrund der engeren Anordnung der Radlasten ergeben<br />

sich für Überdeckungen h < 3,5 m größere Bodenspannungen,<br />

vgl. Bild 4. Der Vergleich der Spannungen p V<br />

und p T<br />

ist allein nicht aussagekräftig, da die Nachweise noch durch<br />

weitere Änderungen der 2. Auflage beeinflusst werden:<br />

»»<br />

Die Teilsicherheitsfaktoren g F<br />

für Verkehr und Erdlasten<br />

sind verschieden, vgl. Tab. 2.<br />

»»<br />

Bei Erfüllung geometrischer Kriterien darf nun die entlastende<br />

Wirkung der horizontalen Bodenspannungen<br />

28 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

a) b)<br />

1<br />

a<br />

a‘<br />

2<br />

Bild 5: Messung der Gelenkringverformung bei einem nicht<br />

begehbaren Sammler mit zwei angepassten Kreisen und bei<br />

begehbaren Sammlern mit einer Schablone mit dem Radius des<br />

Scheitelkreises<br />

v<br />

k v,s<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

0 2 3 4 5-6 6 8 10<br />

Altrohrzustand<br />

I<br />

PE-Rohre<br />

UP-SF<br />

UP-GF<br />

Stahlmanschetten<br />

Altrohrzustand<br />

II<br />

r L/t L = 10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

35<br />

50<br />

100<br />

Altrohrzustand III<br />

w GR,v [%]<br />

w v = 2,0 %<br />

w s = 0,5 %<br />

Bild 6: Reduktionsfaktor k v,s<br />

für variable Gelenkringverformungen,<br />

jedoch feste Werte w v<br />

= 2 % und<br />

w s<br />

= 0,5 % nach Falter et al. (2003) mit typischen<br />

Wertebereichen r L<br />

/t L<br />

für Liner und Stahlmanschetten<br />

q h<br />

(p T<br />

) am Kämpfer berücksichtigt werden, Näheres siehe<br />

2. Auflage, Gleichung 12a-c.<br />

»»<br />

Die Abhängigkeit der Bodenspannungen p T<br />

vom mittleren<br />

Rohrdurchmesser d m<br />

wird nur noch für h < 1 m<br />

berücksichtigt.<br />

Bei den Eisenbahnverkehrslasten sind ebenfalls Änderungen<br />

zu verzeichnen, die dem Arbeitsblatt DWA-A 161 und nach<br />

Fertigstellung der 4. Auflage dem Arbeitsblatt DWA-A 127<br />

(zurzeit Entwurf) zu entnehmen sind.<br />

5. IMPERFEKTIONEN UND BEULNACHWEIS<br />

5.1 Vorgaben<br />

Bei schlanken Konstruktionen, die durch hohe Druckkräfte<br />

beansprucht werden, müssen strukturelle und geometrische<br />

Imperfektionen angenommen werden, vgl. z. B. DIN<br />

EN 1993-1-1, Abschnitt 5.3 „Imperfektionen“. Die Größen<br />

und Formen der hierfür anzunehmenden geometrischen<br />

Ersatzimperfektionen sind in den Tabellen 5 bis 9 der 2.<br />

Auflage – getrennt nach dem Sanierungsverfahren – angegeben.<br />

In Tabelle 4 sind diese Regelungen auszugsweise<br />

zusammengefasst. Für „Mörtelliner“ (Liner, die in einem<br />

Mörtel bzw. Dämmer verankert werden) oder verdämmerte<br />

Rohre ist ein verbleibender Ringspalt w s<br />

> 0 anzunehmen,<br />

da diese Werkstoffe hierauf empfindlich reagieren.<br />

Für die Wahl der örtlichen Vorverformung ist die folgende<br />

Vorgehensweise zu beachten:<br />

1. Schätzen der zum ersten Eigenwert (zur maßgebenden<br />

Beullast) gehörenden Beulform (in Einzelfällen können<br />

hierfür mehrere Versuche erforderlich werden),<br />

2. Annahme einer affinen oder zumindest ähnlichen<br />

Vorverformung und<br />

3. Kalibrierung dieser Figur mit den Mindestwerten aus<br />

Tabelle 4 und / oder Verwendung der Größen entsprechend<br />

den Messwerten (vgl. Abschnitt 5.2)<br />

Auch für nicht kreisförmige Querschnitte werden Vorgaben<br />

gemacht. So sind für Rechteckquerschnitte eine<br />

Berechnung mit einer Vorverformung in der Sohle und<br />

eine zweite Berechnung mit vorverformter Seitenwand<br />

durchzuführen.<br />

5.2 Messung von Vorverformungen<br />

Die Gelenkringverformung w GR,v<br />

ist eine wichtige Größe, um<br />

den Liner sicher zu dimensionieren - eine pauschale Annahme<br />

des Mindestwertes von w GR,v<br />

= 3 % ist nicht zulässig.<br />

Bild 5 zeigt einfache Verfahren zur genäherten Ermittlung<br />

der Gelenkringverformung bei Eiprofilen: a) in nicht begehbaren<br />

Kanälen (Einzel- und Gesamtdurchmesser a und a‘<br />

von zwei Kreisen) und b) in begehbaren Kanälen (Abstand<br />

v zwischen Sammler und Kreisschablone in Scheitelmitte),<br />

Näheres siehe 2. Auflage, 6.3.1.<br />

Tabelle 4: Imperfektionen bei Schlauchlinern und Montageverfahren<br />

Imperfektion Kreisprofil genormtes Eiprofil Maulprofil sonstige<br />

örtliche Vorverformung w v<br />

2%<br />

j = 40°<br />

0,5% 2) von r K<br />

3)<br />

j = 30°<br />

0,5% von r So<br />

mind. 10 mm<br />

Gelenkringvorverformung w GR,v<br />

1)<br />

≥ 3% ≥ 3% - -<br />

10 – 20 mm 5)<br />

Ringspalt w s<br />

4)<br />

0,5% 0,5% von r S<br />

1 – 2 mm 1 – 2 mm<br />

1)<br />

AZ II ff.: aus Messungen zu ermitteln 2) bei gemauerten Kanälen 1%<br />

3)<br />

AZ II ff.: zuzügl. w GR,v<br />

/10 4) AZ III: w s<br />

= 0 5) Lage und Öffnungswinkel ingenieurmäßig festlegen<br />

03 / 2013 29


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

krit qv,d [kN/m²]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

E 2 = 8 N/mm²<br />

E 2 = 3 N/mm²<br />

5.3 Abminderungsfaktoren<br />

Bereits drei Jahre nach Erscheinen der 1. Auflage konnten<br />

die Abminderungsfaktoren für Imperfektionen bei Standardfällen<br />

(Kreisprofil, w v<br />

= 2 % lokale Vorverformung,<br />

w s<br />

= 0,5 % Ringspalt) in einem einzigen Diagramm abgelesen<br />

werden, vgl. Bild 6. Zudem liefert dieses Diagramm<br />

mit einer direkten Ablesung von k v,s<br />

um ca. 20 % günstigere<br />

Werte als das Verfahren der Multiplikation von drei<br />

einzelnen Faktoren nach der 1. Auflage (k v,s<br />

= k v<br />

∙ k GR,v<br />

∙ k s<br />

).<br />

Dennoch ist die Multiplikationsmethode für Fälle mit Werten<br />

w v<br />

≠ 2 % und w s<br />

≠ 0,5 % z. B. bei rückverformten Linern<br />

mit w s<br />

= 2 % (statt 0,5 %) weiter anzuwenden.<br />

Wie bereits in der 1. Auflage ist es auch möglich, ein produktbezogenes<br />

Diagramm zu entwickeln und dieses beim<br />

Beulnachweis anzuwenden.<br />

5.4 Beulnachweis<br />

Die Gleichung für den kritischen Wasserdruck von Linern<br />

mit Kreisprofil lautet in der 2. Auflage, Abschnitt 6.6.4.1:<br />

t L = 10<br />

t<br />

t L = 10 mm<br />

7,5<br />

5<br />

0<br />

e G<br />

7,5<br />

5<br />

0<br />

0<br />

3 6 9<br />

w GR,v [% ]<br />

b D<br />

N K,d<br />

DN 300, e G/t = 0,25,<br />

E L,d = 4400 N/mm²<br />

max d<br />

Tabelle 5: Definition der Altrohrzustände I bis IIIa<br />

t L = 0: gerissenes Rohr-<br />

Bodensystem ohne Liner<br />

Bild 7: Kritische<br />

Lasten des<br />

Liner-Altrohr-<br />

Bodensystems,<br />

abhängig von E 2<br />

, t L<br />

und w GR,v<br />

Bild 8: Parabelförmige<br />

Spannungsverteilung<br />

in der Kontaktzone der<br />

Kämpferlängsrisse<br />

Altrohrzustand (AZ)<br />

Altrohr I II III IIIa<br />

ausreichende Biegezugfestigkeit s bZ,AR<br />

+ - - -<br />

Altrohr-Bodensystem in Ruhe + + - -<br />

ausreichende Druckfestigkeit s D,AR<br />

+ + + -<br />

krit p a,d<br />

= k v,s<br />

∙ a D<br />

∙ S L,d<br />

mit S L,d<br />

= 1 E<br />

⋅ L,k<br />

γ M<br />

12⋅ (1− µ 2 ) ⋅ # t L<br />

&<br />

% (<br />

$ '<br />

r L<br />

3<br />

und k v,s<br />

nach Bild 6<br />

(4a)<br />

(4b)<br />

Neu sind die Division von S L<br />

durch g M<br />

und die Berücksichtigung<br />

der Querdehnzahl m. Liegt für m ein Werkstoffgutachten vor,<br />

so wird die Beullast z. B. bei m = 0,35 um ca. 10 % erhöht.<br />

Damit folgt der Nachweis im Format der Gleichung (1):<br />

p a,d<br />

/ krit p a,d<br />

≤ 1<br />

Bei Eiprofilen ist ein ausreichend genauer Beulnachweis mit<br />

dem Ersatzradius r E<br />

= 0,6 ∙ H – t L<br />

/2 möglich (vgl. Abschnitt<br />

6.8.1). Diese Näherung wurde in der Arbeitsgruppe DWA-ES<br />

8.16 durch Kontrollberechnungen nach der Finite Element<br />

Methode für die 2. Auflage erneut bestätigt.<br />

6. ALTROHRZUSTAND<br />

6.1 Abgrenzungen<br />

Die für eine sichere Linerdimensionierung erforderliche<br />

Abgrenzung der Altrohrzustände (AZ) ist auf verschiedene<br />

Weise möglich. Zum besseren Verständnis wird in der<br />

2. Auflage die Tabelle 5 ergänzt.<br />

Ist weiterhin eine ausreichende Biegezugfestigkeit der<br />

Altrohre vorhanden, so liegt AZ I vor. Bei Überlastung<br />

reißt das Altrohr vierfach und wird – allein betrachtet –<br />

instabil. Nach Abschluss der Rohrverformungen und einer<br />

damit verbundenen Umlagerung der Bodenspannungen<br />

(der Konzentrationsfaktor der Bodenspannungen über dem<br />

Rohr verringert sich auf den Rechenwert l R<br />

= 0,75) wird<br />

zusammen mit dem seitlich stützenden Boden ein neuer<br />

Gleichgewichtszustand möglich: AZ II.<br />

Treten weitere Bodenbewegungen infolge Verkehrslasten<br />

(bei geringen Überdeckungen), späteren Überschüttungen,<br />

Bodenentzug, Grundwasserschwankungen usw. auf oder<br />

ist das System aus anderen Gründen langzeitig nicht stabil,<br />

so liegt der AZ III vor. Ein weiteres, durch theoretische<br />

Überlegungen gestütztes Kriterium für AZ III sind Gelenkringverformungen<br />

w GR,v<br />

> 6 %, vgl. 2. Auflage, Anhang F.<br />

Eine Betrachtung der Druckübertragung über die Teilflächen<br />

insbesondere in den Kämpferpunkten führt im Falle<br />

nicht ausreichender Druckfestigkeit zum AZ IIIa, der in der<br />

2. Auflage neu eingeführt wird, vgl. hierzu die folgenden<br />

Abschnitte.<br />

6.2 Altrohrzustand III<br />

Für eine Berechnung nach AZ III müssen einige bodenmechanische<br />

Kennwerte bekannt sein oder auf der sicheren<br />

Seite geschätzt werden:<br />

»»<br />

Bodengruppe (Kies, Sand, bindiger Boden usw.)<br />

»»<br />

Verformungsmodul E 2<br />

»»<br />

Lagerungsdichte D Pr<br />

»»<br />

Koeffizient K 2<br />

des horizontalen Erddrucks<br />

»»<br />

Winkel der inneren Reibung j’, der den passiven Erddruck<br />

beeinflusst<br />

30 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Bild 9 a) Guter Zustand der Druckzone:<br />

keine Abplatzung, hohe Druckfestigkeit,<br />

keine Korrosion, neues Rohr<br />

(→ Gelenkexzentrizität e G<br />

/t £ 0,45,<br />

→ Druckzonenbreite b D<br />

/t ³ 0,13)<br />

Bild 9 b) Normaler Zustand der<br />

Druckzonen: keine oder geringe<br />

Abplatzungen, gute Druckfestigkeit,<br />

wenig Korrosion = Standardfall<br />

(→ Gelenkexzentrizität e G<br />

/t ~ 0,35,<br />

→ Druckzonenbreite b D<br />

/t ~ 0,40)<br />

Bild 9 c) Schlechter Zustand der<br />

Druckzonen: sichtbare Abplatzungen,<br />

geringe Druckfestigkeit, erhebliche Korrosion<br />

(→ Gelenkexzentrizität e G<br />

/t ~ 0,25,<br />

→ Druckzonenbreite b D<br />

/t ~ 0,67)<br />

Der Index 2 kennzeichnet die Leitungszonen neben den<br />

Altrohrkämpfern, die für die seitliche Stützung der Altrohrscherben<br />

besonders wichtig sind.<br />

Die kritischen Lasten krit q v,d<br />

des Altrohr-Bodensystems<br />

ohne und mit UP-GF-Liner sind in Bild 7 angegeben. Die<br />

Werte mit Liner sind die Maximalwerte aus Bild 2 bzw.<br />

dem Anhang E.2 (am Ende des steilen Anstiegs der Kurven<br />

für m q<br />

).<br />

Nehmen Linerwanddicke t L<br />

und Verformungsmodul des<br />

Bodens E 2<br />

zu, so steigt die kritische Last an. Die gestrichelten<br />

Linien repräsentieren ein Altrohr-Bodensystem ohne Liner<br />

(t L<br />

= 0). Es wird auch deutlich, dass ein Liner mit Wanddicken<br />

t L<br />

≤ 5 mm das Gesamtsystem nicht nennenswert<br />

ertüchtigen kann.<br />

Die Bodenspannung q h,d<br />

+ q h,d<br />

* neben dem Altrohr muss<br />

durch max q h,d<br />

beschränkt werden (plastisches Bodenverhalten).<br />

Diese Situation tritt auf, wenn die Bodenspannungen<br />

aus Verkehrslasten dominieren, also bei geringen Überdeckungen<br />

und / oder bei geringem inneren Reibungswinkel<br />

j’ des Bodens:<br />

max q h,d<br />

= 0.75 ∙ K p<br />

∙ l B<br />

∙ q v,d<br />

(5)<br />

mit K p<br />

= tan² (45° + ½ j’) = Beiwert für den passiven<br />

Erddruck,<br />

l B<br />

= 1,08 = Konzentrationsfaktor der Bodenspannungen<br />

neben dem Altrohr,<br />

q v,d<br />

= vertikale Bodenspannung am Kämpfer aus Erdund<br />

Verkehrslasten.<br />

Die Beiwerte m q<br />

und n q<br />

sowie krit q v,d<br />

sind unter Berücksichtigung<br />

der Gleichung (5) ermittelt worden.<br />

6.3 Druckzonen im Altrohrkämpfer<br />

Bei den Altrohrzuständen II und III ist die Übertragung der<br />

Kämpferdruckkräfte in den Druckzonen des Altrohres nachzuweisen:<br />

Über einen Teil b D<br />

der Altrohrwanddicke t wird ein<br />

parabelförmiger Spannungsverlauf angenommen, vgl. Bild 8.<br />

Damit folgt die maximale Druckspannung im Altrohr<br />

max s d<br />

= 1,5 ∙ N K,d<br />

/ b D<br />

mit der Druckkraft im Kämpfer<br />

N K,d<br />

@ –q v,d<br />

(1 + δ h<br />

)·d a<br />

/2<br />

und der horizontalen Verformung<br />

δ h<br />

@ w GR,v<br />

/ 100<br />

(6a)<br />

(6b)<br />

(6c)<br />

Bereits in der 1. Auflage wurden in den Druckzonen der<br />

Kämpferlinien exzentrische Gelenke angenommen. Da die<br />

Wahl der Exzentrizität einen großen Einfluss auf die erforderliche<br />

Linerwanddicke hat, ist dieser Parameter sorgfältig<br />

zu wählen, vgl. Bild 9a) bis c).<br />

Nach Wahl der Gelenkexzentrizität folgt für eine angenommene<br />

parabelförmige Verteilung der Druckspannungen die<br />

Druckzonenbreite b D<br />

b D<br />

= 8t / 3 ∙ (0,5 – e G<br />

/t) (7)<br />

Mit b D<br />

wird die maximale Druckspannung nach Gleichung<br />

(6a) ermittelt. Der Nachweis für die Altrohrdruckspannungen<br />

lautet damit:<br />

max s d<br />

/ s D,AR,d<br />

≤ 1 (8)<br />

Bei begehbaren Kanälen ist die charakteristische Druckfestigkeit<br />

σ D,AR,k<br />

in der Regel durch Kernbohrungen zu<br />

ermitteln. Bei nicht begehbaren Profilen ist diese Größe zu<br />

schätzen, z. B. zu 50 % eines neuwertigen Rohres.<br />

Wird der Nachweis nicht erfüllt, so ist der Liner für Altrohrzustand<br />

IIIa zu dimensionieren.<br />

Im Fall eines guten Kontaktes mit hoher Druckfestigkeit<br />

kann der Wert für e G<br />

/t mit 0,45 angenommen werden,<br />

während zunehmende Korrosion oder Abplatzungen im<br />

Bereich der Kämpferlinien mit reduzierter Exzentrizität kor-<br />

03 / 2013 31


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Bild 10: Erforderliche Wanddicken, abhängig von der<br />

Gelenkexzentrizität e G<br />

, Überdeckung h ≥ 0,5 m, Verkehrslasten<br />

nach DIN-FB 101, kein Grundwasser vorhanden<br />

a) b)<br />

Bild 11: Biegemomente eines UP-GF-Liners DN 500,<br />

a) AZ III, b) AZ IIIa<br />

außen: Versagen durch Knicken<br />

Mitte: Schubversagen<br />

innen: Biegezugversagen<br />

Bild 12: Zeitabhängiger Scheiteldruckversuch an einem GFK-Ring<br />

unter Wasser, Versagensarten, maximale Versuchsdauer 48 h<br />

(Osterhues, 2010)<br />

respondieren, z. B. e G<br />

/t = 0,25.<br />

Bild 10 zeigt den Einfluss der Gelenkexzentrizität e G<br />

auf die<br />

erforderliche Linerwanddicke z. B. für Altrohre DN 300 mit<br />

40 mm Wanddicke. Besonders bei kleinen Überdeckungen<br />

und / oder großen Nennweiten ermöglicht eine genauere<br />

Bestimmung der beeinflussenden Parameter E 2<br />

und K 2<br />

(z. B.<br />

Bodensondierungen) sowie t und e G<br />

(z. B. Kernbohrungen<br />

aus dem Kämpfer) eine wirtschaftlichere Bemessung.<br />

In Bild 10 dominiert der Einfluss der Verkehrslasten nach<br />

DIN-FB 101. Die resultierenden Linerwanddicken stimmen<br />

ungefähr mit den Werten nach DIN 1072 überein, vgl. Falter<br />

& Fingerhut (2011).<br />

6.4 Altrohrzustand IIIa<br />

Für den Fall im Abschnitt 6.3, dass in den Druckzonen und /<br />

oder über den gesamten Umfang der Altrohre keine ausreichende<br />

Druckfestigkeit festgestellt wird, oder bei massiver<br />

Scherbenbildung wird in der 2. Auflage ein neuer Altrohrzustand<br />

IIIa eingeführt. Dieser Zustand bedeutet, dass das<br />

Altrohr als Boden aufgefasst und der Liner als elastisch<br />

gebetteter Ring modelliert wird.<br />

Der Bettungsmodul setzt sich aus den Einzelmoduln E AR<br />

und<br />

E B<br />

zusammen, wobei allerdings E AR<br />

wegen der vergleichsweise<br />

geringen Wanddicke des Altrohres nur wenig Einfluss<br />

hat. Dieses Modell ist bereits im Arbeitsblatt ATV-DVWK-<br />

A 127 in allgemeiner Form geregelt, im Anhang E.4 des<br />

Arbeitsblattes DWA-A 143-2 werden zusätzlich Beiwerte<br />

m q<br />

und n q<br />

für Kreisprofile angegeben.<br />

Bild 11 zeigt den Vergleich der M-Linien für AZ III und IIIa<br />

mit den Parametern h = 4 m, h W<br />

= 2 m sowie E 2<br />

= 8 N/mm²,<br />

K 2<br />

= 0,3, e G<br />

/t = 0,25 und w GR,v<br />

= 9 %. Aus einer EDV-<br />

Berechnung resultieren die maximalen Biegemomente<br />

M d<br />

= 212 bzw. 242 Nmm/mm und die Linerwanddicken<br />

erf t L<br />

= 6 bzw. 6,5 mm.<br />

7. WERKSTOFFKENNWERTE<br />

In der Tabelle 3 der 2. Auflage werden die charakteristischen<br />

Werkstoffkennwerte E L,k<br />

und s bZ,k<br />

als Mindestwerte für<br />

Schlauchliner angegeben, die aus dem neuen Merkblatt<br />

DWA-M 144-3 übernommen wurden.<br />

Bei einer Linerbemessung dominiert der E-Modul E L<br />

das<br />

Stabilitätsproblem, während die Biegezugfestigkeit s bZ<br />

für das Bruchverhalten des Querschnitts vorrangig ist. So<br />

wird z. B. ein PE-Liner zuerst beulen, ein „Mörtelliner“<br />

dagegen durch Bruch versagen. Für typische Schlauchliner<br />

können beide Versagensarten auftreten, abhängig von<br />

der Art und der Größe der Imperfektionen und anderer<br />

Parameter.<br />

Es ist daher unstrittig, dass beide Kennwerte eines Linerproduktes,<br />

E L<br />

und s bZ<br />

für Langzeitbedingungen ermittelt<br />

werden müssen. Die Faktoren A 1E<br />

zur Reduktion von E L<br />

für<br />

Kriecheffekte und A 1s<br />

der Langzeitfestigkeit sind jedoch<br />

nicht gleich – sie müssen durch unterschiedliche Prüfverfahren<br />

ermittelt werden. Die Ermittlung von A 1s<br />

für GFK<br />

(Prüfkörper und notwendige Zahl der Prüflinge) wird in DIN<br />

EN 14364, Tabelle 12 aufgezeigt.<br />

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens an der Fachhochschule<br />

Münster werden Prüflinge eines Herstellers in Zeitstandversuchen<br />

mit Lasten in der Nähe der Bruchlast beansprucht,<br />

um Aussagen zum Abminderungsfaktor A 1s<br />

zu<br />

ermöglichen. Zurzeit beträgt die erreichte Versuchsdauer<br />

ca. 9.000 Stunden.<br />

Bei den Versuchen wurde auch das Bruchverhalten von<br />

UP-GF-Rohrabschnitten und von Dreipunkt-Biegeversuchen<br />

näher betrachtet. Einige Prüfkörper zeigten drei verschiedene<br />

Brucharten mit interlaminaren Brüchen im mittleren<br />

Wanddickenbereich, vgl. Bild 12. Der Nachweis der<br />

Schubspannungen im Abschnitt 6.5.4.1 der 2. Auflage soll<br />

verhindern, dass bei Werkstoffen mit geringer interlaminarer<br />

Festigkeit ein Schubversagen in der Mitte des Querschnitts<br />

32 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

auftritt. Die für den Nachweis erforderlichen Scherfestigkeiten<br />

können näherungsweise aus dem Biegeversuch am<br />

kurzen Balken nach EN ISO 14130 ermittelt werden.<br />

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden außerdem<br />

Versuche zur Ermüdungsfestigkeit mit zyklischen Belastungen<br />

bis maximal 10 7 Lastspiele durchgeführt (Frequenz<br />

7 Hz, s o<br />

/s u<br />

= 0,3). Die Versuche haben gezeigt, dass Linerproben<br />

mit tieferen Oberflächenkerben bis zu den Glasfaserlagen<br />

unter Schwellbeanspruchung zu vorzeitigem<br />

Versagen neigen.<br />

8. NACHWEISE FÜR EINEN UP-SF-LINER<br />

8.1 Altrohrzustand II<br />

Altrohr: Steinzeugkanal DN 500<br />

Beschreibung der Schäden:<br />

»»<br />

Längsrisse in Scheitel, Kämpfer und Sohle,<br />

»»<br />

aus <strong>Inspektion</strong>: Altrohrzustand II,<br />

»»<br />

Messung: maximale Gelenkringverformung w GR,v<br />

= 3 %<br />

des Linerradius.<br />

»»<br />

Es wurde nachgewiesen, dass das Altrohr-Bodensystem<br />

tragfähig ist.<br />

Schlauchliner aus Synthesefaserlaminat, Kennwerte:<br />

»»<br />

Außendurchmesser: d a,L<br />

= 500 mm<br />

»»<br />

Wanddicke, gewählt: t L<br />

= 10 mm<br />

»»<br />

Langzeit-E-Modul: E L,k<br />

= 1500 N/mm² * )<br />

»»<br />

Langzeit-Biegezugfestigkeit: s bZ,k<br />

= 20 N/mm² * )<br />

»»<br />

Langzeit-Druckfestigkeit: s D,k<br />

= 25 N/mm² * )<br />

»»<br />

Querdehnzahl: m = 0,35<br />

»»<br />

* ) charakteristische Werte, Werkstoffgutachten und<br />

DIBt-Zulassung liegen vor<br />

Belastung (charakteristische Werte):<br />

»»<br />

Grundwasserstand: max h W,k<br />

= 4,5 m über Linersohle<br />

»»<br />

Erd- und Verkehrslasten: Übernahme durch das<br />

Altrohr-Bodensystem<br />

Teilsicherheitsbeiwerte:<br />

»»<br />

Wasserdruck: g F,Q<br />

= 1,50<br />

»»<br />

Linerwerkstoff: g M<br />

= 1,35<br />

Nachweis 1: Beulnachweis für Wasseraußendruck<br />

Altrohrzustand II<br />

Radius der Mittellinie:<br />

r L<br />

= DN/2 – t L<br />

/2 = 500/2 – 5 = 245 mm<br />

Parameter für Ablesungen:<br />

r L<br />

/ t L<br />

= 245 / 10 = 24,5<br />

Rohrsteifigkeit des Liners nach Gleichung (4b), Designwert:<br />

1<br />

S L,d<br />

=<br />

1,35 ⋅ 1500<br />

12⋅ (1− 0,35 2 ) ⋅ # 10 &<br />

% (<br />

$ 245'<br />

3<br />

= 0,00718 N/mm² (6.38a)<br />

Durchschlagbeiwert:<br />

a D<br />

= 2,62 ∙ (r L<br />

/ t L<br />

) 0,8 = 2,62 ∙ 24,5 0,8 = 33,9<br />

Abminderungsfaktor für die Standardwerte<br />

w v<br />

= 2 % und w s<br />

= 0,5 %:<br />

ablesen bei w GR,v<br />

= 3 % ergibt k v,s<br />

@ 0,52 (Diagramm D4)<br />

Beullast:<br />

krit p a,d<br />

= k v,s<br />

∙ a D<br />

∙ S L,d<br />

= 0,52 ∙ 33,9 ∙ 0,00718<br />

= 0,1266 N/mm² (6.36)<br />

Wasserdruck, Bemessungswert:<br />

h W,So<br />

= 4,5 m<br />

→ p a,d<br />

= g W<br />

∙ h W,So<br />

∙ g F,Q<br />

= 10 ∙ 4,5 ∙ 1,5 = 67,5 kN/m²<br />

= 0,0675 N/mm² (6.16)<br />

Nachweis gegen Versagen durch Instabilität:<br />

p a,d<br />

= 0,0675<br />

krit p a,d<br />

0,1266<br />

= 0,53 < 1 → Nachweis erfüllt (6.42)<br />

Nachweis 2: Spannungsnachweis Altrohrzustand II<br />

Durchmesser der Mittellinie:<br />

d L<br />

= 500 – 10 = 490 mm<br />

Beiwerte der Schnittgrößen M pa<br />

und N pa<br />

,<br />

Altrohrzustand II (Anhang D):<br />

ablesen bei t L,DN300<br />

= 10 ∙ 300 / 490 = 6,1 mm und<br />

h W,d<br />

= 6,75 m (Diagramm D.1, siehe Bild 1)<br />

m pa<br />

@ +0,050 (Voraussetzung: E L,d<br />

= 1500 / 1,35 = 1111 @<br />

1000 N/mm²)<br />

n pa<br />

= –1,0<br />

(6.17c)<br />

Schnittgrößen für Wasserdruck p a,d<br />

= 0,0675 N/mm²:<br />

M pa,d<br />

= m pa<br />

∙ p a,d<br />

∙ r L<br />

² = 0,050 ∙ 0,0675 ∙ 245²<br />

= 202,6 Nmm/mm (6.18a)<br />

N pa,d<br />

= n pa<br />

∙ p a,d<br />

∙ r L<br />

= –1,0 ∙ 0,0675 ∙ 245<br />

= –16,5 N/mm (6.18b)<br />

Krümmungsbeiwerte:<br />

a ki<br />

= 1 + t L<br />

/ 3r L<br />

= 1 + 10 / (3∙245) = 1,014,<br />

a ka<br />

= 0,986 (6.21a, b)<br />

Querschnittswerte:<br />

A = 1∙t L<br />

= 10 mm²/mm<br />

W = 1∙t L<br />

² / 6 = 10² / 6 = 16,7 mm³/mm (6.22a, b)<br />

maximale Biegezugspannung (Linersohle,<br />

innen):s So,i<br />

= N pa,d<br />

A<br />

+α ki<br />

⋅ M pa,d<br />

W = −16,5<br />

10<br />

+1,014 ⋅<br />

202,6<br />

16,7 =<br />

-1,65 + 12,30 = 10,65 N/mm² = max s d<br />

(6.20a)<br />

03 / 2013 33


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Nachweis gegen Versagen des Linerwerkstoffs durch<br />

Biegezug:<br />

max σ d<br />

σ bZ,d<br />

= 10,65<br />

20 / 1,35<br />

= 0,72 < 1 → Nachweis erfüllt<br />

Maximale Druckspannung (Linersohle, außen):<br />

s So,i<br />

=<br />

−16,5 202,6<br />

− 0,986⋅ = –1,65 – 11,96 = –13,61 N/mm²<br />

10 16,7<br />

= min s d<br />

(6.20b)<br />

Nachweis gegen Versagen des Linerwerkstoffs durch Druck:<br />

Schnittgrößen für Gesamtlast q v,d<br />

= 0,1035 N/mm²:<br />

M q,d<br />

= m q ∙ q v,d ∙ r L ² = 0,018 ∙ 0,1035 ∙ 245²<br />

= 111,8 Nmm/mm (6.18a)<br />

N q,d = n q ∙ q v,d ∙ r L = –0,06 ∙ 0,1035 ∙ 245<br />

= –1,52 N/mm (6.18b)<br />

Maximale Biegezugspannung (Linersohle, innen):<br />

s So,i<br />

= N q,d<br />

A +α ki<br />

⋅ M q,d<br />

W = −1,52<br />

10<br />

+1,014 ⋅<br />

111,8<br />

16,7 =<br />

–0,15 + 6,79 = 6,64 N/mm² = max s d<br />

(6.20a)<br />

minσ d<br />

σ D,d<br />

= 13,61<br />

25 / 1,35<br />

= 0,74 < 1 → Nachweis erfüllt<br />

Nachweis gegen Versagen des Linerwerkstoffs durch<br />

Biegezug:<br />

8.2 Altrohrzustand III<br />

Angaben für die Nachweise nach Altrohrzustand III<br />

Belastung (charakteristische Werte):<br />

»»<br />

Erdlasten aus Überdeckung h = 2,0 m<br />

»»<br />

Lastmodell 1 nach DIN-Fachbericht 101 (Doppelachse<br />

mit je 240 kN)<br />

Teilsicherheitsbeiwerte:<br />

»»<br />

Erdlasten: g F,G<br />

= 1,35<br />

»»<br />

Verkehrslasten: g F,Q<br />

= 1,50<br />

»»<br />

Linerwerkstoff, ungünstig wirkend: g M<br />

= 1,35 (Festigkeit)<br />

»»<br />

Linerwerkstoff, günstig wirkend: g M<br />

= 1,00<br />

(Steifigkeit bei AZ III)<br />

»»<br />

Bodengruppe G2, D Pr<br />

= 92 %:<br />

»»<br />

E 2<br />

= 8 N/mm² (A 127, Tab. 1)<br />

Erddruckbeiwert:<br />

K 2<br />

= 0,3 (A 127, Tab. 9)<br />

Verkehrslast:<br />

p T,k<br />

= 42 kN/m² (Diagramm 1d)<br />

Gesamtlast Scheitel:<br />

q v,d<br />

= 1,35 ∙ 0,75 ∙ 2,0 ∙ 20 + 1,5 ∙ 42,0 = 40,5 + 63,0<br />

= 103,5 kN/m²<br />

Horizontaler Erddruck (Kämpfer):<br />

q h,d<br />

= 1,35 ∙ 0,30 ∙ 1,08 ∙ (2,0 + 0,25) ∙ 20 = 19,7 kN/m²<br />

Rechnerischer Erddruckbeiwert:<br />

K 2<br />

‘ = 19,7 / 103,5 = 0,19 ≅ 0,2<br />

Beiwerte der Schnittgrößen M q<br />

und N q<br />

, Altrohrzustand III<br />

(Anhang E):<br />

ablesen bei t L,DN300<br />

= 10 ∙ 300 / 490 = 6,1 mm,<br />

max σ d<br />

σ bZ,d<br />

= 6,64<br />

20 / 1,35<br />

= 0,45 < 1 → Nachweis erfüllt<br />

Maximale Druckspannung (Linersohle, außen):<br />

s So,i<br />

=<br />

−1,52 111,8<br />

− 0,986⋅<br />

10 16,7<br />

= –0,15 – 6,60 = –6,75 N/mm²<br />

= min s d<br />

(6.20b)<br />

Nachweis gegen Versagen des Linerwerkstoffs durch Druck:<br />

minσ d<br />

σ D,d<br />

= 6,75<br />

25 / 1,35<br />

= 0,36 < 1 → Nachweis erfüllt<br />

9. AUSBLICK<br />

Bei DWA-Arbeitsblättern wird ein öffentliches Einspruchsverfahren<br />

durchgeführt, die Einspruchsfrist für das Arbeitsblatt<br />

DWA-A 143-2 endete am 1. Februar 2013. Zum Zeitpunkt<br />

des Erscheinens dieses Artikels werden die Einsprüche<br />

in der zuständigen DWA-Arbeitsgruppe 8.16 behandelt.<br />

Voraussichtlich Mitte 2013 ist dann mit der Veröffentlichung<br />

des Weißdruckes zu rechnen.<br />

Wie bereits bei der Bearbeitung des Merkblattes<br />

ATV-M 127-2 wurden auch für die 2. Auflage nationale und<br />

internationale Forschungsergebnisse mit einbezogen. Während<br />

der Treffen des „International Trenchless Technology<br />

Research Colloquium“ wurde auch das deutsche Verfahren<br />

vorgestellt – die Autoren danken den Teilnehmern für die<br />

offene Aussprache und konstruktive Kritik.<br />

Ferner danken die Autoren der DWA-Arbeitsgruppe ES 8.16<br />

für die intensive ehrenamtliche Mitarbeit bei der Erstellung<br />

des neuen Arbeitsblattes, dem DWA für die Betreuung der<br />

Arbeiten und den Stellungnehmenden für konstruktive Beiträge.<br />

Über eventuelle Änderungen, die sich aus der Behandlung<br />

der Stellungnahmen ergeben, wird gesondert berichtet.<br />

E 2<br />

= 8 N/mm² und q v,d<br />

= 103,5 kN/m²: (siehe Bild 2)<br />

m q<br />

@ +0,018<br />

(Diagramm E.2a)<br />

n q<br />

@ –0,06<br />

(Diagramm E.2b)<br />

34 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

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LITERATUR<br />

[1] EN ISO 14130 „Faserverstärkte Kunststoffe. Bestimmung<br />

der scheinbaren interlaminaren Scherfestigkeit nach dem<br />

Dreipunktverfahren mit kurzem Balken“ (1998)<br />

[2] ATV-M 127-2 „Statische Berechnung zur Sanierung<br />

von Abwasserkanälen und -leitungen mit Lining- und<br />

Montageverfahren“ (2000-01)<br />

[3] ATV-DVWK-A 127 „Statische Berechnung von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen“ (2000-08)<br />

[4] Falter, B.; Hoch, A.; Wagner, V.: Hinweise und Kommentare zur<br />

Anwendung des Merkblattes ATV-M 127-2 für die statische<br />

Berechnung von Linern. Korrespondenz Abwasser 50 (2003) S.<br />

451-463<br />

[5] Falter, B.; Wolters, M.: (2008). Mindestüberdeckung und<br />

Belastungsansätze für flach überdeckte Abwasserkanäle (MIBAK).<br />

Kooperatives Forschungsprojekt IV-9-042 3E1, IV-7-042 3E1 0010,<br />

gefördert durch das MUNLV. http://www.hb.fh-muenster.de/opus/<br />

fhms/volltexte/2009/238/<br />

[6] DIN EN 14364 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

Abwasserleitungen und -kanäle mit oder ohne Druck –<br />

Glasfaserverstärkte duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis<br />

von ungesättigtem Polyesterharz (UP) – Festlegungen für Rohre,<br />

Formstücke und Verbindungen“ (2009)<br />

[7] DIN-Fachbericht 101 „Einwirkungen auf Brücken“ (2009)<br />

[8] DIN EN 1993-1-1 „Eurocode 3; Bemessung und Konstruktion von<br />

Stahlbauten. Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den<br />

Hochbau“ (2010)<br />

[9] Osterhues, F.: Scheiteldruckversuche mit Zeiteinfluss an GFK-<br />

Linern. Diplomarbeit, FH Münster, 2010<br />

[10] Falter, B.; Fingerhut, S.: Altrohrzustand und erforderliche<br />

Linerwanddicke. <strong>3R</strong> (2011) Nr. 7, S. 558-566<br />

[11] DWA-A 143-2 „Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden. Teil 2: Statische Berechnung zur<br />

Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Lining- und<br />

Montageverfahren“ (Gelbdruck 2012-11)<br />

[12] DWA-M 144-3 „Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen<br />

(ZTV) für die Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />

von Gebäuden. Teil 3: Renovierung mit Schlauchverfahren (vor<br />

Ort härtendes Schlauchlining) für Abwasserkanäle“ (2012-11)<br />

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03 / 2013 35


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung<br />

und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8<br />

der Anlage 1 des UVPG<br />

Das Zulassungsverfahren für Gasversorgungsleitungen wurde in Ausgabe 1-2/2013 behandelt. In dieser Ausgabe geht<br />

es um das davon zu differenzierende Zulassungsverfahren für Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffer 19.3 bis 19.8 der Anlage 1<br />

des UVPG, d.h. für Rohrfernleitungen zum Transport von wassergefährdenden Stoffen, zum Transport verflüssigter und<br />

nicht verflüssigter Gase, soweit nicht das EnWG einschlägig ist, zum Transport von Stoffen i.S.d. Chemikaliengesetzes,<br />

zum Transport von Dampf oder Warmwasser aus bestimmten Anlagen, sowie für Wasserfernleitungen. Das einschlägige<br />

Zulassungsverfahren ist in § 20 UVPG geregelt.<br />

Gem. § 20 Abs. 1 UVPG erfordern Errichtung und Betrieb von<br />

Rohrfernleitungen im Sinne der Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage<br />

1 des UVPG – sowie die ab <strong>3R</strong>-Ausgabe 6/2013 zu behandelnde<br />

Änderung derartiger Rohrfernleitungen – eine Planfeststellung,<br />

sofern eine UVP-Pflicht besteht: „Vorhaben, die in der Anlage<br />

1 unter den Nummern 19.3 bis 19.9 aufgeführt sind, sowie<br />

die Änderung solcher Vorhaben bedürfen der Planfeststellung<br />

durch die zuständige Behörde, sofern dafür nach den §§<br />

3b bis 3f UVPG eine Verpflichtung zur Durchführung einer<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung besteht.“<br />

Besteht keine UVP-Pflicht, entfällt das Erfordernis einer<br />

Planfeststellung aus § 20 Abs. 1 UVPG.<br />

Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage<br />

1 des UVPG sind dann gem. § 20 Abs. 2 S. 1 UVPG<br />

grundsätzlich plangenehmigungspflichtig. Dies gilt für<br />

Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen zum<br />

Befördern wassergefährdender Stoffe i.S.d. Ziffer 19.3 der<br />

Anlage 1 des UVPG gem. § 20 Abs. 2 S. 4 UVPG ohne<br />

Ausnahme. Für sonstige Rohrleitungen i.S.d. Ziffern 19.4<br />

bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG gilt anderes, wenn es<br />

sich um Fälle von unwesentlicher Bedeutung i.S.d. § 20<br />

Abs. 2 S. 3 UVPG handelt, die vorliegen, wenn entweder<br />

bereits die Schwellenwerte einer Vorprüfung unterschritten<br />

werden oder öffentliche Belange nicht berührt werden<br />

oder die erforderlichen behördlichen Entscheidungen<br />

vorliegen und Rechte anderer nicht beeinflusst werden<br />

oder die Betroffenen sich mit einer Inanspruchnahme ihrer<br />

Rechte einverstanden erklärt haben; in diesem Fall entfällt<br />

das Plangenehmigungserfordernis gem. § 20 Abs. 2 S. 2<br />

UVPG. Das bedeutet:<br />

»»<br />

Eine Rohrfernleitung i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der<br />

Anlage 1 des UVPG, die die Schwellenwerte der<br />

X-Kennzeichnung in Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage<br />

1 erreicht und damit zwingend UVP-pflichtig ist oder<br />

die aufgrund Erreichens der Schwellenwerte einer<br />

Vorprüfpflicht nach behördlicher Vorprüfung eine UVP<br />

erfordert, ist planfeststellungspflichtig,<br />

»»<br />

eine Rohrfernleitung i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der<br />

Anlage 1 des UVPG, die keine UVP erfordert, erfordert<br />

auch keine Planfeststellung,<br />

»»<br />

eine Rohrfernleitung zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe i.S.d. Ziffer 19.3 der Anlage 1 des UVPG, die keine<br />

UVP und damit auch keine Planfeststellung erfordert,<br />

ist zwingend plangenehmigungspflichtig,<br />

»»<br />

eine Rohrfernleitung zum Befördern sonstiger Stoffe<br />

i.S.d. Ziffern 19.4 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG,<br />

die keine UVP erfordert, ist ebenfalls grundsätzlich<br />

plangenehmigungspflichtig, es sei denn, es handelt sich<br />

um einen Fall von unwesentlicher Bedeutung; Fälle von<br />

unwesentlicher Bedeutung sind plangenehmigungsfrei.<br />

1. UVP-ERFORDERNISSE GEM. ZIFFERN 19.3 BIS<br />

19.8 DER ANLAGE 1 DES UVPG<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe, zum Befördern von Gasen, soweit sie nicht dem<br />

EnWG unterfallen und zum Befördern von Stoffen<br />

i.S.d. Chemikaliengesetzes (Ziffern 19.3 bis 19.6 der<br />

Anlage 1 des UVPG) sind unter der Voraussetzung, dass<br />

sie das Werksgelände überschreiten, teilweise längen- und/<br />

oder durchmesserabhängig aufgrund X-Kennzeichnung<br />

zwingend UVP-pflichtig und teilweise – ebenfalls längenund<br />

durchmesserabhängig – vorprüfpflichtig. Dampf- und<br />

Warmwasserpipelines sowie Wasserfernleitungen (Ziffern<br />

19.7 und 19.8 der Anlage 1 des UVPG) sind dagegen<br />

keinesfalls zwingend UVP-pflichtig, sondern längenabhängig<br />

vorprüfpflichtig.<br />

Rohrfernleitungsanlagen zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe sind bei einer Länge > 40 km<br />

durchmesserunabhängig zwingend UVP-pflichtig (Ziffer<br />

19.3.1), bei geringeren Längen und einem Durchmesser von<br />

mehr als 150 mm dagegen längenabhängig allgemein oder<br />

standortbezogen vorprüfpflichtig (Ziffern 19.3.2 und 19.3.3);<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe mit einer Länge von max. 40 km und einem<br />

36 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Durchmesser von max. 150 mm sind weder zwingend<br />

UVP-pflichtig noch vorprüfpflichtig. Rohrfernleitungen<br />

zum Befördern nicht verflüssigter Gase, die nicht unter das<br />

EnWG fallen, sowie Rohrfernleitungen zum Befördern von<br />

Stoffen i.S.d. Chemikaliengesetzes unterliegen denselben<br />

Schwellenwerten wie Gasversorgungsleitungen i.S.d. EnWG;<br />

die Schwellenwerte der Ziffern 19.5 und 19.6 entsprechen<br />

exakt denen der Ziffer 19.2 (siehe Teil 1 des Beitrags in<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, Seite 37). Rohrfernleitungen zum<br />

Befördern verflüssigter Gase i.S.d. Ziffer 19.4 unterliegen<br />

in etwa denselben Schwellenwerten wie Rohrfernleitungen<br />

zum Transport nicht verflüssigter Gase und von Stoffen<br />

i.S.d. Chemikaliengesetzes; anders als in Ziffern 19.2 und<br />

19.5 sowie 19.6 der Anlage 1 des UVPG geregelt, greifen<br />

die Schwellenwerte einer Vorprüfung für Rohrfernleitungen<br />

zum Transport verflüssigter Gase allerdings bereits ab einem<br />

Durchmesser von mehr als 150 mm (Ziffern 19.4.2 bis 19.4.4)<br />

und ist eine allgemeine Vorprüfung in Abgrenzung zu einer<br />

standortbezogenen Vorprüfung bereits bei einer Länge ab 2<br />

km bis 40 km erforderlich (Ziffer 19.4.3) 1 . Rohrfernleitungen<br />

zum Befördern von Dampf oder Warmwasser von Anlagen<br />

i.S.d. Ziffern 1 bis 10 der Anlage 1 des UVPG unterliegen<br />

bei einer Länge von 5 km oder mehr außerhalb des<br />

Werksgeländes einer allgemeinen Vorprüfung (Ziffer<br />

19.7.1) und bei einer Länge von weniger als 5 km einer<br />

standortbezogenen Vorprüfung, wenn die Rohrleitung sich<br />

im Außenbereich befindet (Ziffer 19.7.2); Rohrfernleitungen<br />

zum Befördern von Dampf oder Warmwasser mit einer<br />

Länge von weniger als 5 km im Innenbereich sind damit<br />

keinesfalls UVP-pflichtig. Wasserfernleitungen, d.h.<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern von Wasser, die das<br />

Gelände einer Gemeinde überschreiten, unterliegen bei<br />

einer Länge von 10 km oder mehr einer allgemeinen<br />

Vorprüfung (Ziffer 19.8.1) und bei einer Länge von 2 bis<br />

weniger als 10 km einer standortbezogenen Vorprüfung<br />

(Ziffer 19.8.2); Rohrfernleitungen zum Befördern von<br />

Wasser, die das Gebiet einer Gemeinde nicht überschreiten,<br />

sind mangels Erfüllung der definitorischen Voraussetzungen<br />

einer Wasserfernleitung keinesfalls UVP-pflichtig, ebenso<br />

wie Wasserfernleitungen mit einer Länge von weniger als<br />

2 km keinesfalls UVP-pflichtig sind.<br />

Im Übrigen kann auf die Ausführungen des ersten Teils<br />

dieses Beitrags in <strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 37 verwiesen<br />

werden. Auch im Falle von Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern<br />

19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG ist die Kumulation<br />

mehrerer Vorhaben gem. § 3b Abs. 2 UVPG zu prüfen, kann<br />

eine durch X-Kennzeichnung vorgegebene zwingende UVP<br />

nicht überregelt werden und richten sich die Anforderungen<br />

einer allgemeinen oder standortbezogenen Vorprüfung<br />

nach § 3c UVPG.<br />

1 Die Schwellenwerte für Rohrfernleitungen zum Befördern<br />

verflüssigter Gase sind geringer als die für Rohrfernleitungen zum<br />

Befördern gasförmiger Stoffe, da der Gesetzgeber verflüssigten<br />

Gasen im Schadensfalls ein höheres Freisetzungspotenzial zumisst,<br />

vgl. BT-Drs. 14/4599, S. 123<br />

2. PLANFESTSTELLUNGSERFORDERNIS<br />

Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der<br />

Anlage 1 des UVPG, die entweder aufgrund Erreichens<br />

der Schwellenwerte der X-Kennzeichnung oder<br />

aufgrund Erreichens der Schwellenwerte der A- oder<br />

S-Kennzeichnung nach einer behördlichen Vorprüfung eine<br />

UVP erfordern, sind gem. § 20 Abs. 1 UVPG zwingend<br />

planfeststellungspflichtig. Das Planfeststellungsverfahren<br />

ist in diesem Fall unentbehrlich.<br />

Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage<br />

1 des UVPG, die nicht UVP-pflichtig sind, weil sie<br />

entweder bereits die Schwellenwerte einer Vorprüfpflicht<br />

unterschreiten oder die Behörde im Rahmen einer<br />

Vorprüfung zu dem Ergebnis kommt, dass das Vorhaben<br />

keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen<br />

erwarten lässt, erfordern dagegen mangels Erfassung<br />

durch § 20 Abs. 1 UVPG keine Planfeststellung; die<br />

Planfeststellungspflicht von Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern<br />

19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG ist damit – anders als<br />

die Planfeststellungspflicht von Gasversorgungsleitungen<br />

i.S.d. EnWG mit einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />

– allein von der UVP-Pflicht abhängig. Nicht UVP-pflichtige<br />

Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1<br />

des UVPG sind unter den Voraussetzungen des § 20 Abs.<br />

2 UVPG allenfalls plangenehmigungspflichtig.<br />

»»<br />

Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage<br />

1 des UVPG sind im Falle einer UVP-Pflicht gem. § 20<br />

Abs. 1 UVPG zwingend planfestzustellen,<br />

»»<br />

nicht UVP-pflichtige Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern<br />

19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG sind keinesfalls<br />

planfestzustellen, sondern unter den Voraussetzungen<br />

des § 20 Abs. 2 UVPG ggf. plangenehmigungspflichtig.<br />

3. PLANGENEHMIGUNGSERFORDERNIS<br />

Gem. § 20 Abs. 2 S. 1 UVPG bedürfen Rohrfernleitungen<br />

i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG,<br />

für die keine UVP-Pflicht besteht, grundsätzlich<br />

einer Plangenehmigung. Diese Grundsatzregelung<br />

wird jedoch durch § 20 Abs. 2 S. 2 u. 3 UVPG<br />

eingeschränkt. Gem. § 20 Abs. 2 S. 2 UVPG entfällt das<br />

Plangenehmigungserfordernis in Fällen unwesentlicher<br />

Bedeutung, die bei Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.4<br />

bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG vorliegen können,<br />

nicht aber bei Rohrfernleitungen zum Befördern<br />

wassergefährdender Stoffe i.S.d. Ziffer 19.3 der Anlage 1<br />

des UVPG. Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

zum Befördern wassergefährdender Stoffe sind gem. §<br />

20 Abs. 2 S. 4 UVPG dann, wenn eine UVP und damit<br />

eine Planfeststellung i.S.d. § 20 Abs. 1 UVPG entbehrlich<br />

ist, zwingend plangenehmigungspflichtig. Eine Ausnahme<br />

von der Plangenehmigungspflicht als Mindestanforderung<br />

ist auch in Fällen von Errichtung und Betrieb kleiner<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe nicht möglich; zu der schwierigen Beurteilung<br />

von Änderungen von Rohrfernleitungen zum Befördern<br />

wassergefährdender Stoffe wird in einer nachfolgenden<br />

Veröffentlichung ausgeführt.<br />

03 / 2013 37


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Zulassungserfordernisse von Errichtung und Betrieb einer Rohrfernleitung<br />

i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

Planung <br />

Rohrfernleitungsanlage<br />

UVP-Pflicht?<br />

Nein<br />

Art der RFL<br />

Bedeutung<br />

RFL zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe i.S.d. Ziffer<br />

19.3 der Anlage 1 des UVPG<br />

Rohrfernleitung i.S.d. Ziffern 19.4 bis<br />

19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

Unwesentlich<br />

gem. § 20 Abs. 2 S. 2 UVPG kein<br />

Plangenehmigungserfordernis<br />

Wesentlich<br />

Bild 1: Zulassungserfordernisse von Errichtung und Betrieb einer<br />

Rohrfernleitung i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

Ja<br />

Planfeststellung<br />

gemäß § 20 Abs. 1 UVPG <br />

Plangenehmigung<br />

gem. § 20 Abs. 2 S. 1 u. 4 UVPG <br />

Plangenehmigung<br />

gem. § 20 Abs. 2 S. 1 UVPG<br />

»»<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender<br />

Stoffe i.S.d. Ziffer 19.3 der Anlage 1 des UVPG<br />

sind, wenn sie nicht aufgrund UVP-Pflicht<br />

planfeststellungspflichtig sind, immer und ohne<br />

Ausnahme plangenehmigungspflichtig.<br />

4. ENTFALL VON PLANFESTSTELLUNG UND<br />

PLANGENEHMIGUNG<br />

Alle anderen Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.4<br />

bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG sind in Fällen<br />

unwesentlicher Bedeutung von einem Planfeststellungsund<br />

Plangenehmigungserfordernis befreit. Um Fälle<br />

unwesentlicher Bedeutung wiederum handelt es sich gem.<br />

§ 20 Abs. 2 S. 3 UVPG dann, wenn ein Vorhaben bereits<br />

die Schwellenwerte, die eine Vorprüfung eröffnen, nicht<br />

erreicht und dann, wenn die allgemein zum Entfall des<br />

Planfeststellungs- und Plangenehmigungserfordernisses<br />

führenden Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG<br />

erfüllt sind. Diese Anforderungen sind nicht kumulativ<br />

zu erfüllen, so dass sowohl bei einer Unterschreitung<br />

der Schwellenwerte der Vorprüfung als auch bei einer<br />

Überschreitung der Schwellenwerte der Vorprüfung aber<br />

Erfüllung der Anforderungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG das<br />

Plangenehmigungserfordernis entfällt. Zu beachten ist, dass<br />

die Prüfung einer unwesentlichen Bedeutung kumulierende<br />

Vorhaben gem. § 3b Abs. 2 UVPG einbeziehen muss.<br />

Damit sind zum einen Rohrfernleitungen, die die<br />

Schwellenwerte der Vorprüfung nicht erreichen, ohne<br />

weitere Anforderungen plangenehmigungsfrei. Dies sind:<br />

»»<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern nicht<br />

verflüssigter Gase i.S.d. Ziffer 19.5 sowie<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern von<br />

Stoffen des Chemikaliengesetzes i.S.d.<br />

Ziffer 19.6, die – längenunabhängig – einen<br />

Durchmesser von max. 300 mm aufweisen,<br />

»»<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern<br />

verflüssigter Gase i.S.d. Ziffer 19.4, die –<br />

längenunabhängig – einen Durchmesser<br />

von max. 150 mm aufweisen,<br />

»»<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern von<br />

Dampf oder Warmwasser i.S.d. Ziffer<br />

19.7, die eine Länge von weniger als 5<br />

km aufweisen und nicht im Außenbereich<br />

verlaufen,<br />

»»<br />

Wasserfernleitungen i.S.d. Ziffer 19.8, die<br />

eine Länge von weniger als 2 km aufweisen.<br />

Auch wenn diese Kriterien, d.h. eine<br />

Unterschreitung der Schwellenwerte einer<br />

Vorprüfpflicht, nicht erfüllt sind, kann es<br />

sich bei Vorhaben i.S.d. Ziffern 19.4 bis<br />

19.8 der Anlage 1 des UVPG, die zwar die<br />

Schwellenwerte einer Vorprüfung erreichen,<br />

aber auf Grundlage der dann erforderlichen<br />

behördlichen Vorprüfung keine erheblichen<br />

nachteiligen Umweltauswirkungen erwarten<br />

lassen und daher keine UVP erfordern, um<br />

Fälle unwesentlicher Bedeutung handeln,<br />

wenn die Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG<br />

erfüllt sind. Insoweit kann auf die Ausführungen in <strong>3R</strong>,<br />

Ausgabe 1-2/2013, S. 40, Punkt 4. verwiesen werden.<br />

»»<br />

Plangenehmigungsfrei sind auch Rohrfernleitungen i.S.d.<br />

Ziffern 19.4 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG, die die<br />

Schwellenwerte einer Vorprüfung erreichen, aber aufgrund<br />

behördlicher Vorprüfung keine UVP erfordern und die<br />

Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG erfüllen.<br />

Die Plangenehmigungsfreiheit in Fällen unwesentlicher<br />

Bedeutung ist ein gesetzlicher Automatismus. Dies setzt<br />

weder einen Antrag des Vorhabenträgers voraus, noch<br />

steht der Behörde eine Ermessensentscheidung darüber<br />

zu, ob sie in Fällen unwesentlicher Bedeutung von einem<br />

Plangenehmigungsverfahren absieht oder nicht.<br />

Im Übrigen gilt auch hier, wie bereits unter Punkt 4 im<br />

Teil 1 des Beitrags (<strong>3R</strong>-Ausgabe 1-2/2013) ausgeführt,<br />

dass ein Vorhaben, das weder einer Planfeststellung<br />

noch einer Plangenehmigung mit Konzentrationswirkung<br />

bedarf, daraufhin zu überprüfen ist, ob es sonstigen<br />

Zulassungserfordernissen anderer Gesetze unterliegt.<br />

Zudem greift ggf. das Anzeigeerfordernis aus § 4a<br />

RohrFltgV. Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.4 bis 19.6<br />

der Anlage 1 des UVPG, die nach Maßgabe des § 20 Abs.<br />

2 S. 2 u. 3 UVPG weder einer Planfeststellung noch einer<br />

Plangenehmigung bedürfen, unterliegen dann, wenn sie<br />

dem Anwendungsbereich der Rohrfernleitungsverordnung<br />

unterfallen, seit dem 01.03.2010 einem Anzeigeverfahren<br />

gem. § 4a Abs. 1 RohrFltgV. Für Rohrfernleitungen<br />

i.S.d. Ziffer 19.3 der Anlage 1 des UVPG zum Befördern<br />

38 03 / 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

wassergefährdender Stoffe kommt dem Anzeigeverfahren<br />

gem. § 4a RohrFltgV keine alleinige Bedeutung zu, da<br />

Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen zum Befördern<br />

wassergefährdender Stoffe gem. § 20 Abs. 2 S. 4 UVPG<br />

ohnehin mindestens plangenehmigungsbedürftig, wenn<br />

nicht planfeststellungspflichtig sind. Auf Rohrfernleitungen<br />

i.S.d. Ziffern 19.7 und 19.8 der Anlage 1 des UVPG findet<br />

die Rohrfernleitungsverordnung gem. § 2 Abs. 2 S. 1 Nr. 2<br />

bei Unterschreitung der Schwellenwerte der Vorprüfung<br />

keine Anwendung.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Ebenso wie Zulassungen von Gasversorgungsleitungen<br />

i.S.d. EnWG mit einem Durchmesser von mehr als 300<br />

mm bewegen sich auch die erforderlichen Zulassungen<br />

von Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der<br />

Anlage 1 des UVPG von einer Planfeststellung – mit<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung – über eine Plangenehmigung –<br />

ohne Öffentlichkeitsbeteiligung – bis zu der vollständigen<br />

Entbehrlichkeit von Planfeststellung und Plangenehmigung<br />

mit der Folge des eventuellen Erfordernisses sonstiger<br />

Anzeigen und Zulassungen. Während allerdings<br />

Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser von<br />

mehr als 300 mm – vorbehaltlich der Ausnahmeregelungen<br />

des § 43b Nr. 2 EnWG sowie des § 74 Abs. 7 VwVfG – im<br />

Grundsatz immer eine Planfeststellung erfordern, gilt dies für<br />

Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des<br />

UVPG nicht. Diese sind nur dann planfeststellungspflichtig,<br />

wenn sie gemessen an den einschlägigen Schwellenwerten<br />

und einer ggf. durchzuführenden behördlichen Vorprüfung<br />

eine UVP erfordern. Anderenfalls, bei Entbehrlichkeit einer<br />

UVP, sind Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der<br />

Anlage 1 des UVPG allenfalls plangenehmigungspflichtig<br />

und auch dies nicht in Fällen unwesentlicher Bedeutung,<br />

die zwingend vorliegen, wenn bereits die Schwellenwerte<br />

einer Vorprüfung unterschritten werden oder anderenfalls<br />

die Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG erfüllt sind.<br />

Eine Ausnahme davon gilt für Errichtung und Betrieb von<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe,<br />

die der Gesetzgeber nicht zulassungsfrei stellt, sondern die<br />

immer mindestens eine Plangenehmigung erfordern.<br />

Weitere Besonderheiten des Zulassungsverfahrens gelten<br />

für Rohrleitungen, die einem Bergbaubetrieb dienen<br />

und für Transit-Rohrleitungen, die bergrechtlichen<br />

Verfahren unterliegen, sowie für Kohlendioxidleitungen,<br />

die von dem am 24.08.2012 in Kraft getretenen<br />

Kohlendioxidspeichergesetz erfasst werden. Dazu wird in<br />

Ausgabe 4-5/2013 ausgeführt.<br />

Themenübersicht 2013<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 36-41<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen -<br />

Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2013, S. 36-39<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des<br />

Kohlendioxidspeichergesetzes (KSpG)<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013, Erscheinungstermin 8. April 2013<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 1: Zulassungserfordernisse<br />

und Zulassungsverfahren<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2013, Erscheinungstermin 10. Juni 2013<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 2: Die UVP-Relevanz von<br />

Änderungen<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 7-8/2013, Erscheinungstermin 13. August 2013<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 3: Die Änderung von<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe, § 20<br />

Abs. 2 S. 4 UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2013, Erscheinungstermin 16. September 2013<br />

Konversion - Wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und Aliud?<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 10/2013, Erscheinungstermin 15. Oktober 2013<br />

Rechtliche Konsequenzen von Fehlern des Zulassungsverfahrens<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, Erscheinungstermin 12. November 2013<br />

Dr. BETTINA KEIENBURG<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756 624<br />

E-Mail: bettina.keienburg@kuemmerlein.de<br />

Dr. MICHAEL NEUPERT<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756 624<br />

AUTOREN<br />

E-Mail: michael.neupert@kuemmerlein.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

03 / 2013 39


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK RECHT & REGELWERK<br />

DWA-Regelwerk<br />

Merkblatt DWA-M 115-1: Indirekteinleitung nicht häuslichen Abwassers<br />

Teil 1: Rechtsgrundlagen<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Ausgabe 2/2013, 12 Seiten, ISBN 978-3-942964-26-5, Ladenpreis: 22,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 17,60 Euro<br />

Gewerbe- und Industrieunternehmen, die ihr Abwasser<br />

in eine kommunale Abwasseranlage einleiten, müssen<br />

neben dem wasserrechtlichen Regelungsregime (Wasserhaushaltsgesetz,<br />

Abwasserverordnung) die Vorgaben<br />

kommunaler Entwässerungs- bzw. Abwassersatzungen<br />

beachten, in denen die Gemeinden bzw. Zweckverbände<br />

die Inanspruchnahme ihrer Abwasseranlagen regeln. Das<br />

aktualisierte Merkblatt DWA-M 115-1 enthält Hinweise<br />

und Empfehlungen zur Gestaltung kommunaler Entwässerungs-/<br />

Abwassersatzungen.<br />

Im Merkblatt werden die zu berücksichtigenden Rechtsgrundlagen<br />

und die wesentlichen Regelungen dargestellt,<br />

die für Indirekteinleiter in der kommunalen Entwässerungssatzung<br />

zu treffen sind. Das Merkblatt wurde im<br />

Hinblick auf die umfassende Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

(WHG) mit Wirkung zum 1. März 2010<br />

aktualisiert. Während die Anforderungen für das Einleiten<br />

von Abwasser in Gewässer mit in Wesentlichem gleichen<br />

Inhalt in § 57 WHG geregelt worden sind, enthält § 58<br />

WHG gegenüber dem bisherigen Bundesrecht umfassendere<br />

Regelungen für das Einleiten von Abwasser in<br />

öffentliche Abwasseranlagen. Diese Vorschrift, die unverändert<br />

sicherstellen soll, dass bei den Indirekteinleitungen<br />

grundsätzlich auch die nach § 57 WHG maßgebenden<br />

Anforderungen nach dem in § 3 Nr. 11 WHG definierten<br />

Stand der Technik eingehalten werden, regelt nunmehr<br />

in Absatz 1 und 2 die bisher nach Landesrecht bestandene<br />

Genehmigungspflicht und die Voraussetzungen für<br />

die Genehmigungserteilung und in Absatz 3 die Anpassungspflicht<br />

für vorhandene Indirekteinleitungen, die<br />

den Anforderungen nicht entsprechen. Neu ist die in<br />

§ 59 Abs. 1 WHG getroffene Bestimmung, dass dem<br />

Einleiten von Abwasser in öffentliche Abwasseranlagen<br />

Abwassereinleitungen Dritter in private Abwasseranlagen<br />

gleichstehen, die der Beseitigung von gewerblichem<br />

Abwasser dienen. Dabei können gemäß Absatz 2 diese<br />

Abwassereinleitungen von der Genehmigungsbedürftigkeit<br />

freigestellt werden, wenn durch vertragliche Regelungen<br />

zwischen dem Betreiber der privaten Abwasseranlage<br />

und dem Einleiter die Einhaltung der Anforderungen nach<br />

§ 58 Absatz 2 sichergestellt ist.<br />

Das Merkblatt richtet sich an Betreiber öffentlicher<br />

Abwasseranlagen, an Indirekteinleiter nicht häuslichen<br />

Abwassers, örtlich zuständige Behörden sowie Anlagenplaner<br />

und -hersteller. Ziel ist es, die Allgemeinheit<br />

sowie das Personal von Abwasseranlagen vor Gefahren zu<br />

schützen, den Bestand von Abwasseranlagen zu sichern,<br />

ihre optimale Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, die<br />

wasserrechtlichen Vorgaben einzuhalten und Belastungen<br />

des anfallenden Klärschlamms zu vermeiden.<br />

Merkblatt DWA-M 115-2: Indirekteinleitung nicht häuslichen<br />

Abwassers Teil 2: Anforderungen<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Ausgabe 2/2013, 21 Seiten, ISBN 978-3-942964-27-2, Ladenpreis: 29,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 23,20 Euro<br />

Gewerbe- und Industrieunternehmen müssen die Vorgaben<br />

der kommunalen Entwässerungs-/Abwassersatzung<br />

beachten, wenn sie Abwässer in eine kommunale<br />

Abwasseranlage einleiten. Im zweiten Teil der<br />

DWA-Merkblattreihe 115 werden Hinweise und Empfehlungen<br />

zu Anforderungen an die Einleitung nicht<br />

häuslichen Abwassers in öffentliche Abwasseranlagen<br />

gegeben.<br />

Das Merkblatt gibt für wesentliche Abwasserparameter<br />

Richtwerte für Grenzkonzentrationen an, die sich auf<br />

den Übergabepunkt in die öffentliche Abwasseranlage<br />

beziehen. Um dem Satzungsgeber mehr Möglichkeiten<br />

für eine den örtlichen Gegebenheiten angepasste<br />

Ausgestaltung der Benutzungsbedingungen für die<br />

öffentliche Abwasseranlage aufzuzeigen, werden hierzu<br />

ausführliche Hinweise zur Verfügung gestellt. Ergänzend<br />

werden zu jedem Parameter die anzuwendenden<br />

Untersuchungsverfahren benannt.<br />

Der zweite Teil der Merkblattreihe ergänzt den ebenfalls<br />

aktualisierten Teil 1 „Rechtsgrundlagen“, der Hinweise<br />

und Empfehlungen zur Gestaltung kommunaler Entwässerungs-/Abwassersatzungen<br />

enthält.<br />

Das Merkblatt richtet sich an Betreiber öffentlicher<br />

Abwasseranlagen, an Indirekteinleiter nicht häuslichen<br />

Abwassers, örtlich zuständige Behörden sowie Anlagenplaner<br />

und -hersteller.<br />

Ziel des Merkblatts ist es, die Allgemeinheit sowie das<br />

Personal von Abwasseranlagen vor Gefahren zu schützen,<br />

den Bestand von Abwasseranlagen zu sichern, ihre<br />

optimale Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, die wasserrechtlichen<br />

Vorgaben einzuhalten und Belastungen<br />

des anfallenden Klärschlamms zu vermeiden.<br />

40 03 / 2013


RECHT & REGELWERK RECHT & FACHBERICHT REGELWERK<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Entwurf Merkblatt<br />

DWA-M 149-8:<br />

Zustandserfassung<br />

AUFRUF ZUR<br />

STELLUNGNAHME<br />

und -beurteilung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden. Teil 8:<br />

Zusätzliche technische Vertragsbedingungen<br />

(ZTV) – Optische <strong>Inspektion</strong><br />

Ausgabe 2/2013, 29 Seiten, ISBN 978-3-942964-85-2,<br />

Ladenpreis: 35,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder:<br />

28,00 Euro<br />

Die optische <strong>Inspektion</strong> von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen ist Grundlage für<br />

deren Zustandsbewertungen und für die<br />

Planung eventuell zu ergreifender Maßnahmen.<br />

Eindeutige Formulierungen<br />

der auftragsbezogenen Anforderungen<br />

durch den Auftraggeber sind Voraussetzung<br />

für die Wirtschaftlichkeit und Qualität der zu<br />

erzielenden <strong>Inspektion</strong>sergebnisse.<br />

Die erarbeiteten ZTV liefern den Vertragspartnern auf<br />

Auftraggeber- wie Auftragnehmerseite ergänzend zur<br />

Leistungsbeschreibung und zu den Besonderen Vertragsbedingungen<br />

ein strukturiertes Anforderungsprofil für die<br />

Ausführung der beauftragten Arbeiten. Die ZTV enthalten<br />

feste, unveränderliche Texte, die durch Auswahlfelder<br />

und/oder zusätzliche, Auftraggeber spezifische Texteingaben<br />

ergänzt und auf das konkrete <strong>Inspektion</strong>svorhaben<br />

angepasst werden können. Für Auftraggeber stellen die<br />

ZTV eine Hilfe dar, die zu beschreibenden Anforderungen<br />

eindeutig zu formulieren. Gleichzeitig unterstützen sie<br />

Bieter bei der Angebotskalkulation sowie Auftragnehmer<br />

und Inspekteure bei der Ausführung durch eine erleichterte<br />

Erfassung der vom Auftraggeber geforderten technischen<br />

Standards. Die Anhänge A bis E des Merkblatts sind<br />

informativ und nicht Bestandteil der ZTV. Sie weisen auf<br />

weitere Inhalte in den Vergabe- und Vertragsunterlagen<br />

hin, z. B. auf Anforderungen an die Auswahl geeigneter<br />

Unternehmen und den Umfang von Vorhabensbeschreibungen<br />

und Projekteinweisungen des Auftragnehmers.<br />

Die ZTV lassen Anwendungen im Vertrag nach VOL und<br />

nach VOB zu. Es ist zu beachten, dass beim VOL-Vertrag<br />

die VOB/C ATV DIN 18299 „Allgemeine Regelungen<br />

für Bauarbeiten jeder Art“ nicht automatisch (per se)<br />

zur Anwendung kommt. Beim VOL-Vertrag kann die<br />

VOB/C ATV DIN 18299 jedoch sinngemäß angewandt<br />

werden. Das Merkblatt richtet sich an alle im Bereich<br />

der Sanierung von Entwässerungssystemen planenden,<br />

betreibenden sowie Aufsicht führenden Institutionen<br />

sowie an Sanierungsfirmen.<br />

Das Merkblatt DWA-M 149-8 wird bis zum 30. April<br />

2013 öffentlich zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />

bitte schriftlich an die DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Ing. Christian Berger, E-Mail: berger@dwa.de<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

03 / 2013 41


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

Ein neues Messsystem zur<br />

Verlaufsbestimmung von gekrümmten<br />

Haltungen<br />

EINFÜHRUNG<br />

Die geometrisch exakte und lagerichtige Dokumentation<br />

von Haltungsverläufen ist essentielle Voraussetzung für<br />

weiterführende Planungen innerhalb von Kanalnetzen.<br />

Dies wird umso wichtiger, wenn an vorhandene<br />

Haltungen eine anschließende Erfassung der<br />

<strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen (GEA) erfolgen soll. Die<br />

Städte und Kommunen haben in den letzten Jahrzehnten<br />

die Datenqualität der Kanalnetze durch terrestrische<br />

Vermessung der Schachtbauwerke gesteigert. Dabei<br />

wurden sämtliche Zu- und Abläufe zentimetergenau in<br />

Lage und Höhe bestimmt. Dagegen entsteht der Verlauf<br />

einer Haltung meist durch CAD-Konstruktionen zwischen<br />

den vermessenen Schachtpunkten.<br />

Im Idealfall einer geradlinigen Verbindung zwischen zwei<br />

Schächten führt dies zu ausreichenden Ergebnissen.<br />

Bei kreis- oder bogenförmigen Verläufen reichen die<br />

Informationen – meist aus analogen Planunterlagen<br />

entnommen – jedoch nicht mehr aus, um einen lagerichtigen<br />

Verlauf zu konstruieren. Die so entstandenen Unsicherheiten<br />

können mehrere Meter aufweisen.<br />

Da nur in seltenen Fällen vermessungstechnisch erfasste<br />

Haltungsverläufe aus der Bauzeit vorliegen, muss die<br />

Vermessung nachträglich, aus der Haltung heraus,<br />

erfolgen. Die bekannten terrestrischen Methoden scheiden<br />

aus mehreren Gründen aus: Zu nennen sind hier die<br />

Wirtschaftlichkeit, die Umgebungsbedingungen, sowie<br />

der geringe Querschnitt < DN 1000, der eine Begehung<br />

nicht mehr ermöglicht.<br />

In einer gemeinsamen Entwicklung der Firmen JT-elektronik<br />

und PPMsys gelang es, dieses Defizit mittels inertialer<br />

Messtechnik zu lösen. Die hierzu erforderliche Sensorik<br />

wurde vollständig in die bewährte Fahrwagenkonstruktion<br />

von JT-elektronik integriert (Bild 1).<br />

Von der Sensorsteuerung über die Datenerfassung bis<br />

zur Berechnung des gewünschten dreidimensionalen<br />

Haltungsverlaufs wurden die langjährigen Erfahrungen<br />

des Systems geoASYS genutzt und entsprechend<br />

weiterentwickelt. Die Firma PPMsys entwickelt und erprobt<br />

derzeit die Software zur automatischen Vermessung von<br />

beliebig gekrümmten Haltungen.<br />

Für die Genauigkeit des Haltungsverlaufs wird, bei<br />

bekanntem Anfangs- und Endpunkt, eine maximale<br />

Lageabweichung in der Größenordnung der Breite der<br />

Haltungsrinne angestrebt. Nach ersten erfolgreichen Tests<br />

auf einem Versuchsgelände von JT-elektronik konnte das<br />

System einem ersten Praxistest in Regensburg unterzogen<br />

werden, über den im Folgenden berichtet wird.<br />

PRAXISTEST IN REGENSBURG<br />

Das Regensburger Kanalnetz weist zahlreiche gekrümmte<br />

Haltungen auf. Die Stadt Regensburg sucht deshalb seit<br />

längerem nach Möglichkeiten zur exakten geometrischen<br />

Erfassung solcher Haltungen und erklärte sich bereit, einen<br />

Testkanal auszuwählen und zur Verfügung zu stellen.<br />

Das Testgebiet enthielt insgesamt zwei Haltungen mit<br />

bekannter bzw. vermuteter Kreisbogengeometrie mit einer<br />

Gesamtlänge von ca. 210 m (Bild 2).<br />

1. Untersuchungsaspekt<br />

Der erste Test wurde in der kreisbogenförmig bekannten<br />

Haltung durchgeführt (Bild 3).<br />

Die Koordinaten der Haltungsanfangs- und -endpunkte<br />

liegen bei der Stadt Regensburg aus einer terrestrischen<br />

Vermessung in Lage und Höhe mit cm-Genauigkeit vor.<br />

Sämtliche Punkte werden im Landeskoordinatensystem<br />

als Gauß-Krüger-Koordinaten geführt. Die bereitgestellten<br />

DXF-Daten konnten unmittelbar für die Vermessung<br />

Bild 1: JT-Fahrwagen mit integrierter Sensorik zur Haltungsvermessung<br />

42 03 / 2013


SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG FACHBERICHT<br />

Bild 2: Testgebiet Regensburg mit gekrümmten Haltungen<br />

Bild 3: Haltung FM-83 zwischen den Schächten 2817002 und 2817008<br />

der Haltungen verwendet werden. hakASYS führt die<br />

Vermessung zunächst in einem lokalen Koordinatensystem<br />

durch und überführt die Ergebnisse anschließend in das<br />

Koordinatensystem des Kunden. Dabei wird sichergestellt,<br />

dass die durch das Messsystem neu bestimmten<br />

Koordinaten von Haltungsanfangs- und Haltungsendpunkt<br />

exakt den von der Stadt Regensburg übernommenen<br />

Koordinaten entsprechen. Hierdurch werden Klaffen<br />

und Mehrdeutigkeiten vermieden. Haltungen beginnen<br />

und enden genau an den vermessenen Knoten der<br />

Schachtbauwerke (Bild 4).<br />

Die Lage des Messsystems zum Fahrwagen von hakASYS<br />

wurde vor Beginn der Messung kalibriert. Dies ist nur<br />

einmal notwendig, um den Fahrwagen anhand bekannter<br />

Bezugspunkte so in der Haltung positionieren zu können,<br />

dass ein Bezug zum Haltungsanfang hergestellt werden<br />

kann (Bild 5).<br />

Die Vermessung durch hakASYS selbst erfolgt automatisch<br />

während der Hin- und Rückfahrt des Fahrwagens zwischen<br />

den beiden Schachtbauwerken. Der Operateur muss<br />

während der Messfahrt keine Eingaben vornehmen und<br />

kann sich vollständig auf die Steuerung des Fahrwagens<br />

konzentrieren. Das Testgebiet wurde mit einem<br />

nichtlenkbaren Fahrwagen vom Typ Turbo II der Fa.<br />

JT-elektronik untersucht. Die Bereifung des Fahrwagens<br />

wurde an den Querschnitt so angepasst, dass eine Führung<br />

in der Mitte des Profils sichergestellt werden konnte. Ein<br />

Klettern am Haltungsrand wurde nicht beobachtet, so<br />

dass jeweils ohne verzögernde Stopps kontinuierlich vom<br />

Haltungsanfang zum Ende und zurück gefahren werden<br />

konnte. In Bild 6a ist die Krümmung des Haltungsverlaufes<br />

des untersuchten Eiprofils 700/1050 zu erkennen.<br />

Am Haltungsende angekommen teilt der Operateur dies der<br />

Software mit, um die exakte Wegposition der Haltungslänge<br />

zu bestimmen. Die Positionierung erfolgt optisch mittels<br />

des Kamerabildes (Bild 6b). Die momentane Position des<br />

Fahrwagens kann während der Vermessung kontinuierlich<br />

mit hinterlegtem Hintergrundbild live verfolgt werden. Nach<br />

der Positionierung des Fahrwagens im Schacht lassen sich pro<br />

Minute durchschnittlich 10 m Haltungsverlauf erfassen. Diese<br />

Durchschnittsangabe schließt die Hin- und Rückfahrt ein.<br />

Bild 7 zeigt die berechneten Stützpunkte der Hin-<br />

(violett) und Rückmessung (blau). Der maximale Abstand<br />

zwischen Hin- und Rückmessung beträgt in der Mitte der<br />

Bild 4: Schachtbauwerke der Haltung FM-83<br />

Bild 5: Positionieren des Fahrwagens am Haltungsanfang<br />

03 / 2013 43


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

Bild 6: a) Gebogener Eiprofilverlauf (Haltung FM-83),<br />

b) Haltungsende FM-83<br />

Haltung weniger als 8 cm. Deutlich erkennbar ist die gute<br />

Übereinstimmung beider Messungen. Das endgültige<br />

Ergebnis, der neue Haltungsverlauf (grüne Linie), wird aus<br />

beiden Lösungen bestmöglich mathematisch bestimmt.<br />

Die Haltungen wurden zur Überprüfung der Genauigkeit<br />

(Reproduzierbarkeit) mehrmals befahren. Bild 8 zeigt<br />

die endgültigen Ergebnisse aller drei Befahrungen. Die<br />

Lösungen liegen innerhalb eines Bandes mit maximaler<br />

Breite von 15 cm. Diese Abweichung resultiert nicht nur aus<br />

der Genauigkeit des Messsystems, sondern auch aus der<br />

Unsicherheit der Befahrung. Insgesamt lässt dieses Ergebnis<br />

auf eine sehr gute Reproduzierbarkeit des Messsystems<br />

schließen und bedeutet, dass mehrere Vermessungen das<br />

Ergebnis nur geringfügig verbessern können und bereits<br />

eine Befahrung, bestehend aus Hin- und Rückmessung,<br />

zuverlässige Informationen über den geometrischen Verlauf<br />

der Haltung liefert.<br />

2. Untersuchungsaspekt<br />

Der zweite zu untersuchende Kanal verläuft von Süden<br />

(Nr. 1) nach Norden (Nr. 3) und ist in Bild 9 in gelber Farbe<br />

eingezeichnet. Die Gesamtlänge beträgt ca. 122 m und setzt<br />

sich aus zwei Teilabschnitten zusammen, die in der Mitte<br />

durch einen Schacht (Nr. 2) geteilt werden. Der südliche<br />

Teil zwischen den Schächten 1 und 2 verläuft auf<br />

einer Strecke von ca. 58 m geradlinig. Anhand<br />

dieser Haltung sollte untersucht werden, wie<br />

stabil die Sensorik geradlinige Verläufe erfassen<br />

kann. Ein weiterer Teil der Haltung, nördlich<br />

von Schacht Nr. 2 verläuft nach Angaben der<br />

Stadt Regensburg leicht (in Bild 10 nur im<br />

Ansatz erkennbar) gebogen. Allerdings ist dieser<br />

gekrümmte Verlauf nicht exakt bekannt.<br />

In diesem zweiten Versuch sollte zunächst Haltung<br />

FM-84 zwischen Schacht Nr. 1 und Nr. 3 untersucht<br />

werden, welche Resultate bei längeren Distanzen<br />

von über 100 m erzielt werden können. Dabei<br />

diente der in der Mitte liegende Schacht Nr. 2 als<br />

Kontrolle, weil seine Position exakt vermessen ist.<br />

Die Haltung FM-84 wurde insgesamt dreimal<br />

in Hin- und Rückmessung befahren. Die Grüne<br />

Linie in Bild 10 zeigt das endgültige Ergebnis. Die laterale<br />

Abweichung der aus den Einzelpunkten gerechneten<br />

Graden, die dem Sollverlauf entspricht, beträgt nur wenige<br />

Zentimeter.<br />

Wie Bild 11 zeigt, ist auch bei geradlinigen Haltungen eine<br />

gute Reproduzierbarkeit am Verlauf der Stützpunkte der<br />

Hin- (violett) und der Rückmessungen (blau) erkennbar. Die<br />

jeweils daraus abgeleiteten endgültigen Haltungsverläufe (rot)<br />

weichen einander maximal um 7 cm ab. Deutlich zu erkennen<br />

ist die Kompensation von systematischen Fehlern durch die<br />

gemeinsame Auswertung der Hin- und Rückmessungen.<br />

Wie bereits erwähnt bestand der zweite Teil des Versuchs<br />

darin, die bekannte Position des Schachtes Nr. 2 als<br />

Kontrollpunkt zu nutzen. Die Abweichung von diesen<br />

vermessenen Haltungspunkten ist ein Maß für die<br />

Genauigkeit des Messsystems nach 60 m Leitungsverlauf,<br />

wobei die Gesamtlänge der Messung ca. 122 m beträgt.<br />

Bild 12 zeigt die Auswertungen am Schacht Nr. 2. Die grüne<br />

Linie entspricht der durch hakASYS vermessenen Haltung.<br />

Die südliche rote Linie zeigt die im vorausgegangenen<br />

Versuch bestimmte Haltung FM-84. Die Abweichung<br />

am Haltungsende beträgt nur 10 cm. Noch besser<br />

ist das Ergebnis am nördlichen Haltungsanfang. Hier<br />

beträgt die Abweichung lediglich 5 cm! Es sei bemerkt,<br />

< 8 cm<br />

Bild 7: Hinmessung (violett), Rückmessung (blau) und endgültiger<br />

Verlauf (grün)<br />

Bild 8: Endgültige Ergebnisse aus Hin- und Rückmessung von drei<br />

unabhängigen Vermessungen<br />

44 03 / 2013


SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG FACHBERICHT<br />

den Schächten 1 und 2 verläuft auf einer Strecke von ca. 58 m geradlinig. Anhand <br />

dass dieser Betrag nach bereits 60 m zurückgelegter<br />

Haltungsvermessung erreicht wurde. Da der Anfangsund<br />

Endpunkt (bei Schacht Nr. 1 und 3) jeweils bekannt<br />

ist und damit fehlerfrei in die Bestimmung eingeführt<br />

wurde, ist prinzipiell die in der Mitte der Haltung zu<br />

erwartende Abweichung am größten. Es sind demnach<br />

keine Lagedifferenzen von mehr als 10 cm zu erwarten.<br />

Auch hier ist noch zu berücksichtigen, dass dieses Ergebnis<br />

durch die Unsicherheit des Fahrweges beeinflusst wurde.<br />

Um den Verlauf zwischen Schacht 2 und 3 nochmals<br />

getrennt zu untersuchen, wurde die ganzheitliche<br />

Vermessung zwischen Schacht 1 und 3 nur in diesem<br />

Teilabschnitt ausgewertet.<br />

Das erzielte Ergebnis bestätigt die Vermutungen der<br />

Vertreter der Stadt Regensburg, dass die Haltung zwischen<br />

Schacht 2 und 3 (grüne Linie in Bild 13) in einem leichten<br />

Bogen verläuft. Die bestimmte Querabweichung beträgt<br />

etwa 1,5 m. Eine Abweichung, die ohne eine derartige<br />

Vermessung nicht erkannt worden wäre. An diesem<br />

Beispiel lässt sich erahnen, welche Verbesserung der<br />

Lageinformation bei gebogenen Haltungsverläufen<br />

mit dem neuen System hakASYS erreichbar ist. Die<br />

Datenqualität geometrischer Parameter von gekrümmten<br />

Haltungsverläufen lässt sich somit auf 1 - 2 Dezimeter<br />

steigern, dies schließt die Messunsicherheit des Systems<br />

ein, aber auch die Unregelmäßigkeit der Befahrung selbst.<br />

3 <br />

2 <br />

1 <br />

Bild 9:<br />

Untersuchung von zwei<br />

aufeinanderfolgenden<br />

Haltungen<br />

Bild 10:<br />

Geradlinige<br />

Haltung<br />

FM-84<br />

3. Untersuchungsaspekt<br />

In einem dritten Test wurde die Haltung FM-228 befahren. Das<br />

Besondere an dieser Haltung ist der anfangs gebogene Verlauf<br />

bis zur Straßenmitte, der dann ohne Schachtbauwerk in einen<br />

geraden Verlauf übergeht. In den Planunterlagen der Stadt<br />

Regensburg ist diese Haltung als Kreisbogen mit anschließender<br />

Gerade verzeichnet. Auch hier lag die Vermutung nahe, dass<br />

der tatsächliche Verlauf abweicht und wesentlich flacher –<br />

an der Straßenachse orientiert – verläuft. Bereits die erste<br />

Vermessung mit hakASYS bestätigte diese Vermutung. Bild 14<br />

zeigt den Verlauf der Planunterlagen in blau und den neu<br />

bestimmten endgültigen Haltungsverlauf in grün.<br />

Die Querabweichung zwischen vermessener und<br />

dokumentierter Haltung beträgt im Maximum 3,4 m<br />

(Bild 14). Dies ist eine Größenordnung, die auch bereits<br />

erheblichen Einfluss auf die geometrische Größe der<br />

Haltungslänge selbst hat: Die nachgewiesene Länge<br />

wird mit 61,30 m geführt, aus der Vermessung ergibt<br />

sich eine rechnerische Länge der Haltung von 57,07 m.<br />

In diesem Fall beträgt die Differenz in der Haltungslänge<br />

etwa 7 %. Gerade bei Sanierungsmaßnahmen, aber auch<br />

bei Netzerweiterungen oder anderen Baumaßnahmen<br />

in unmittelbarer Nähe führen diese großen<br />

Unsicherheiten in Länge und Lage rasch zu unerwarteten<br />

Kostensteigerungen.<br />

ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG<br />

Als Fazit dieser drei umfassenden Tests zur geometrischen<br />

Lagebestimmung von gebogenen Haltungen mit dem<br />

neuen Messsystem hakASYS lässt sich feststellen:<br />

»»<br />

Die bewährte <strong>Inspektion</strong>stechnik (Fahrwagen mit<br />

Kamerasystem) von JT-elektronik in Zusammenhang<br />

mit einer neuen Sensorik und Steuersoftware zur<br />

Positionsbestimmung von PPMsys eignet sich sehr gut<br />

für die dreidimensionale Vermessung von gekrümmten<br />

Haltungen. Die eingesetzte inertiale Sensorik in<br />

Kombination mit der Steuersoftware arbeitete bei den<br />

Tests bereits problemlos und liefert zuverlässige Ergebnisse.<br />

Bild 11:<br />

Stützpunkte<br />

aller drei<br />

Befahrungen<br />

in der Mitte<br />

der Haltung<br />

03 / 2013 45


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

arbeitet nahezu driftfrei. Dies bedeutet, dass Übergänge<br />

zwischen Krümmungen und Geraden gut identifiziert<br />

werden können.<br />

»»<br />

Die Auflösung der vermessenen Stützpunkte beträgt<br />

ca. 1 cm. Durch Ausdünnen der Stützpunkte können<br />

die extrahierten Linienobjekte deutlich vereinfacht<br />

werden.<br />

Bild 12: Ergebnisse im Schacht Nr. 2<br />

Bild 13: Bogenförmiger<br />

Haltungsverlauf zwischen<br />

Schacht 2 und 3<br />

Danksagung<br />

Unser Dank für die Durchführung aller Testmessungen<br />

geht vor allem an Herrn Stangl, der als Vertreter der<br />

Stadt Regensburg die Vermessung freundlich begleitete<br />

und unkompliziert unterstützte. Durch die Auswahl der<br />

Haltungen und die Bereitstellung von Daten konnte das<br />

neue Messsystem in realistische Szenarien erprobt werden.<br />

Die gewonnenen Erfahrungen tragen wesentlich dazu<br />

bei, hakASYS möglichst schnell zur Marktreife zu führen.<br />

Weitere Tests mit komplexeren Aufgabenstellungen,<br />

die dann auch die Höhenkomponente mit einschließen<br />

werden, sind in naher Zukunft geplant. So sollen u.a.<br />

während eines weiteren Tests die Entlüftungs- und<br />

Entwässerungsleitungen einer Deponie mit modifizierter<br />

Messtechnik in Lage und Höhe erfasst und mit den<br />

vorhandenen Leitungsdokumentationen verglichen<br />

werden.<br />

Bild 14: Planunterlagen der Haltung FM-228 (blau) und<br />

Ergebnis der Vermessung mit hakASYS (grün)<br />

AUTOREN<br />

»»<br />

Die Genauigkeit der Ergebnisse entspricht den gesetzten<br />

Zielen. Die festgestellte Messunsicherheit betrug bei<br />

allen durchgeführten Tests mit Haltungslängen bis 120 m<br />

weniger als 10 cm. Damit wurde die Forderung innerhalb<br />

einer Fahrrinnenbreite zuverlässige Ergebnisse zu liefern<br />

erfüllt.<br />

»»<br />

Das System zeigte bei Mehrfachbefahrungen eine sehr<br />

gute Reproduzierbarkeit der einzelnen Vermessungen.<br />

Dies bedeutet, dass eine einzige Befahrung, bestehend<br />

aus Hin- und Rückmessung, genügt, um gute Ergebnisse<br />

zu liefern.<br />

»»<br />

Pro Minute können durchschnittlich 10 m<br />

Haltungslänge erfasst werden. Diese Angabe bezieht<br />

sich auf die reine Fahrzeit für Hin- und Rückmessung<br />

ohne Rüstzeiten für die Positionierung des Fahrwagens<br />

in der Haltung.<br />

»»<br />

Geradlinige und wenig gekrümmte Haltungsverläufe<br />

können ebenfalls gut erfasst werden. Das System<br />

Dipl.-Ing.FRANK HÜMMER<br />

PPMsys (UG), Oberhaching<br />

Tel. +49 89 45545534<br />

E-Mail: info@ppmsys.de<br />

Dr.-Ing. ADMIRE KANDAWASVIKA<br />

PPMsys (UG), Oberhaching<br />

Tel. +49 89 45545534<br />

E-Mail: info@ppmsys.de<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. HANS HEISTER<br />

PPMsys (UG), Oberhaching<br />

Tel. +49 89 45545534<br />

E-Mail: info@ppmsys.de<br />

46 03 / 2013


FORSCHUNGSPROJEKT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

Abwasserinhaltsstoffe perkolieren<br />

in den Untergrund<br />

Schwer abbaubare Stoffe, die durch undichte Hausanschlüsse in den Boden und Untergrund austreten, verbleiben zunächst<br />

in der Nähe der Leckage. Die Stoffe werden, teilweise im Wasser gelöst, durch Kapillarkräfte im Boden gehalten. Bei<br />

Spülstößen wie einem Starkregenereignis werden diese Kräfte überwunden und das eingespülte Wasser wird mittels<br />

Schwerkraft in tiefer gelegene Schichten transportiert. So können mit dem Wasser die temporär fixierten Stoffe ins<br />

Grundwasser gelangen. Dieses wurde bei dem vom VuSD unterstützten Forschungsprojekt in belegbaren Untersuchungen<br />

gemessen.<br />

Leitfähigkeit<br />

Dest.<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Die Versickerungsgeschwindigkeit des Bodens stieg nach<br />

einem Spülstoß (Regen) wieder auf den Wert zu Beginn der<br />

Versuche an. Für reale Böden kann das Ergebnis so interpretiert<br />

werden, dass die Versickerungsraten in dem Wechselspiel<br />

von Regen und Trockenperiode schwanken. Das weiß<br />

der Pflanzenproduzent. Abwasser und seine Inhaltsstoffe<br />

können immer in tiefer gelegene Zonen perkolieren.<br />

Biologisch abbaubare Reststoffe und nicht oder kaum<br />

abbaubaren Stoffe verblieben zunächst im Porenraum des<br />

Bodens. Bei der Beschickung der Lysimeter mit destilliertem<br />

Wasser (simulierte Starkregenereignisse) wurden die<br />

im Boden akkumulierten Stoffe ausgewaschen. In einer<br />

Bilanzierung wurden mehr als 90 % der Stoffe, gemessen<br />

an Leitfähigkeit, Calcium und Magnesium, im Perkolat<br />

wiedergefunden.<br />

Lf [µS/cm]<br />

0 200 400 600 800 1000 1200<br />

20,26<br />

260<br />

296<br />

329<br />

383<br />

391<br />

483<br />

681<br />

880<br />

1. Spülung<br />

2. Spülung<br />

3. Spülung<br />

4. Spülung<br />

statt, sie steigt im Ablauf von Lysimeter 1 (50 cm) auf 681<br />

µS/cm, im Ablauf von Lysimeter 2 (100 cm) auf 880 µS/cm<br />

und im Ablauf von Lysimeter 3 auf 986 µS/cm. Die Zunahme<br />

der Leitfähigkeit ist auch nach der zweiten Spülung gut<br />

messbar, sie steigt nach den ersten 50 cm Sickerstrecke auf<br />

329 µS/cm und weiter auf 483 µS/cm nach 100 cm. Am<br />

Ende der Sickerstrecke, nach 150 cm Bodenmatrix, erhöht<br />

sich die Leitfähigkeit auf 576 µS/cm. Die dritte und vierte<br />

Spülung ergeben ein ähnliches Bild, die Leitfähigkeit steigt<br />

zunächst auf 260 µS/cm bis 296 µS/cm an, im Ablauf nach<br />

100 cm Sickerstrecke beträgt sie zwischen 383 µS/cm und<br />

391 µS/cm nach 150 cm Sickerstrecke schließlich zwischen<br />

402 µS/cm und 436 µS/cm.<br />

Mit den Messungen für Calcium und Magnesium bestätigte<br />

sich, dass sorbierte Bestandteile im sandigen Kies auch<br />

durch ein simuliertes Starkregenereignis ausgespült werden.<br />

Übertragen auf reale Bodenverhältnisse zeigt dieses Ergebnis,<br />

dass im Boden sorbierte oder im Korngefüge akkumulierte<br />

Salze – nicht abbaubare Stoffe – durch Regenereignisse<br />

aus dem Boden herausgespült werden. Gut abbaubare<br />

organische Stoffe werden teilweise degrediert. Das war<br />

auch zu erwarten. Im Boden sorbierte und im Korngefüge<br />

akkumulierte Stoffe, insbesondere kaum oder nicht abbaubare<br />

Stoffe, werden durch Regenereignisse aus dem Boden<br />

herausgespült und in tiefer gelegene Schichten transportiert<br />

– bis hin zu grundwasserführenden Schichten.<br />

150<br />

402<br />

436<br />

576<br />

Lysimeterversuche Leitfähigkeit – Übersicht – [µS/cm]<br />

Bild 1: Leitfähigkeit in µS/cm über die Sickerstrecke von 150 cm, sandiger<br />

Kies, mit destilliertem Wasser, vier aufeinanderfolgende Spülungen<br />

In Bild 1 ist die Veränderung der Leitfähigkeit im Lysimeter<br />

mit sandigem Kies dargestellt. Die Leitfähigkeit im demineralisierten<br />

Wasser beträgt 20,26 µS/cm. Die größte Veränderung<br />

der Leitfähigkeit findet durch die erste Spülung<br />

986<br />

Prof. Dr. -Ing. JOHANNES WEINIG<br />

FH Bielefeld, Campus Minden<br />

FB Architektur und Bauingenieurwesen<br />

Tel. +49 571 8385-195<br />

E-Mail: johannes.weinig@fh-bielefeld.de<br />

AUTOR<br />

47 03 / 2013


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

Sind private Grundstücksanschlussleitungen<br />

im öffentlichen Straßenraum<br />

eine tickende Zeitbombe?<br />

Überzeugt von der Alternativlosigkeit einer flächendeckenden Dichtheitsprüfung von privaten Abwasserleitungen wurde<br />

von den Technischen Betrieben Solingen (TBS) das „Modell Solingen“ entwickelt. Dieses Modell soll als erstes Ziel die<br />

Bürger optional begleiten und dabei die öffentliche Infrastruktur vor Schäden schützen.<br />

Die Zuständigkeit für private Grundstücksanschlussleitungen<br />

(GAL) im öffentlichen Straßenraum ist in Nordrhein-<br />

Westfalen sehr unterschiedlich geregelt. In Abhängigkeit<br />

der jeweiligen Ortssatzungen gibt es eine Vielzahl von<br />

Regelungen. Aggregiert man die verschiedenen Satzungsauslegungen<br />

der 396 NRW-Gemeinden, ergibt sich, dass<br />

ca. 50 % der privaten GAL in der Zuständigkeit der Kommunen<br />

liegen (siehe Bild 1). Die andere Hälfte gehört nicht<br />

nur dem Grund- und Hausbesitzer, er ist außerdem für<br />

den ordnungsgemäßen Betrieb und die Unterhaltung im<br />

öffentlichen Straßenraum verantwortlich. Es kann unterstellt<br />

werden, dass dies den wenigsten Hausbesitzern bekannt ist.<br />

Am 14.12.2011 wurde im NRW-Landtag mit den Stimmen<br />

von CDU, FDP und Linken ein Antrag der FDP angenommen,<br />

der die Landesregierung aufforderte, den Vollzug der<br />

Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen (§ 61a LWG<br />

NRW) auszusetzen. Ab diesem Zeitpunkt wurden innerhalb<br />

einer logischen Sekunde sämtliche Bemühungen der Städte<br />

und Gemeinden in NRW, ein konstruktives Vorgehen mit<br />

der Dichtheitsprüfung zu etablieren, zunichte gemacht.<br />

HANDLUNGSGRUNDLAGE<br />

Seit der Einführung der Selbstüberwachungsverordnung<br />

Kanal (SüwVKan - 1996) sind in NRW alle kommunalen<br />

Kanalnetzbetreiber verpflichtet, sich intensiv mit ihren<br />

öffentlichen Abwasseranlagen auseinanderzusetzen und<br />

hierüber der jeweilig zuständigen Bezirksregierung jährlich<br />

zu berichten. Eine wesentliche Erkenntnis bei den Untersuchungen<br />

war, dass nicht nur die Exfiltration, sondern auch<br />

die Infiltration von Fremdwasser ein ebenso großes Problem<br />

darstellt. Bei einem entsprechenden Fremdwasseranteil<br />

und einem historisch gewachsenen Kanalisationsnetz ist in<br />

der Regel mit einer Erschwernis bei der Abwasserbehandlung<br />

zu rechnen. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass<br />

besonders durch defekte private Abwasserleitungen im<br />

öffentlichen Straßenraum mit immer häufiger auftretenden<br />

Tagebrüchen zu rechnen ist.<br />

SANIERUNGSSTRATEGIE HAUPTKANAL<br />

1997 wurde im öffentlichen Entwässerungsnetz der Stadt<br />

Solingen bei ca. 500 Rohrverbindungen die Dichtheit überprüft.<br />

Das Alter der Untersuchungsbereiche lag i. M. bei<br />

50 Jahren. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass ca. 85 %<br />

der betrachteten Rohrverbindungen undicht waren. Vor<br />

diesem Hintergrund wurde in Solingen 1998 die Sanierungsstrategie<br />

Hauptkanal entwickelt. Auf der Grundlage der<br />

SüwVKan wurde in Abstimmung mit der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf ein Konzept aufgebaut, das bis Ende 2015 das<br />

öffentliche Entwässerungsnetz der Stadt Solingen in den<br />

Stand der Technik versetzen sollte. Der Zeithorizont 2015<br />

wurde gewählt, weil im § 45 der Landesbauordnung NRW<br />

damals festgelegt war, dass alle privaten Abwasserleitungen<br />

von den Haus- und Grundbesitzern bis zum 31.12.2015 auf<br />

ihre Dichtigkeit zu überprüfen sind.<br />

Im Einzugsbereich der Kläranlage Solingen-Gräfrath wurde<br />

durch Aufforderung und in Abstimmung mit dem Bergisch-<br />

Rheinischen-Wasserverband und der Bezirksregierung Düsseldorf<br />

das öffentliche Kanalisationsnetz auf Infiltration<br />

von Fremdwasser untersucht und im Nachgang umfänglich<br />

saniert (Renovation durch Schlauchrelining). Innerhalb von<br />

drei Jahren konnte hierdurch der Fremdwasseranteil im<br />

Zulauf der Kläranlage halbiert werden, was einen großen<br />

Erfolg darstellte. Spätestens ab Ende 2006 wurde jedoch<br />

deutlich, dass der Schutz einer Kläranlage vor infiltrierendem<br />

Fremdwasser nicht alleine durch Überprüfung und ggf.<br />

notwendig werdenden Sanierung des Hauptkanals erreicht<br />

werden kann. Die Fremdwasserzulaufwerte im KA-Gräfrath<br />

zeigten eindeutig, dass nach der Sanierung des Hauptkanals<br />

das Fremdwasser über die undichten Anschlusskanäle<br />

auf den privaten Grundstücken in den sanierten dichten<br />

öffentlichen Kanal gelangt und von dort zum Klärwerk<br />

geleitet wird.<br />

Zur selben Zeit (2006) wurden in Köln, gefördert vom Ministerium<br />

für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Naturund<br />

Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

(MUNLV), durch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln<br />

und der RWTH-Aachen das Pilotprojekt Köln-Höhenhaus<br />

betrieben. Ziel dieses Projektes war, nach der Durchführung<br />

einer Zustandserfassung und einer erforderlichen Sanierung<br />

der privaten Anschlussleitungen Empfehlungen für ein flächendeckendes<br />

Vorgehen zu erarbeiten, um die Akzeptanz<br />

bei den Haus- und Grundbesitzern zu steigern. In Köln-<br />

Höhenhaus wurden 435 <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen<br />

optisch untersucht und auf ihre Dichtigkeit geprüft. Über<br />

48 03 / 2013


SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG FACHBERICHT<br />

70 % der Gebäude im Untersuchungsgebiet wurden vor<br />

1965 errichtet. 98 % der untersuchten Leitungen wurden<br />

als undicht identifiziert.<br />

Die Ursache für die Undichtigkeit der Rohrverbindungen<br />

bei Kanalhaltungen, die vor 1970 verlegt wurden haben<br />

relativ schlichte Gründe. Zur Abdichtung der Rohrverbindungen<br />

wurden in Teer getränkte Hanfstricke verwendet<br />

(siehe Bild 2). Die Rohrmuffe wurde danach mit einer<br />

Lage plastischem Ton oder Kalk- bzw. Zementmörtel<br />

umhüllt. Später wurde alternativ zum Teerstrick Asphaltkitt<br />

geschmolzen und dünnflüssig über Gießringe zur Abdichtung<br />

der Rohrmuffen verwendet. Ende der 1950er Jahre<br />

wurde eine Vergussmasse aus Asphalt durch Verspachteln<br />

der Rohrverbindungen zur Abdichtung verwendet. Erst<br />

ab Anfang der 1970er Jahre wurden Lippendichtringe aus<br />

Kautschuk-Elastomer bei der Kanalrohrabdichtung verwendet<br />

(siehe Bild 3).<br />

Diese alten Dichtungssysteme wurden häufig mit mangelhafter<br />

Sorgfalt ausgeführt, so dass der Teerstrick und<br />

die Ummörtelung entweder nicht sachgerecht angebracht<br />

wurden oder ganz fehlten. In fast allen Kommunen fand<br />

genau in dem Zeitfenster (1960-1975) eine enorme städtebauliche<br />

Entwicklung statt. Während dieser Zeit wurden<br />

entweder Kriegsschäden beseitigt oder eine städtebauliche<br />

Neuorientierung generierte einen Bauboom. Zu diesem Zeitpunkt<br />

konnte die Industrie allerdings noch kein werkseitig<br />

eingebautes Dichtungselement in Kanalrohren herstellen.<br />

Somit war die Abdichtung der öffentlichen und privaten<br />

Entwässerungsanlagen einzig von der Sorgfalt und Akribie<br />

der Baufirmen abhängig.<br />

Bei beiden Untersuchungen in Solingen-Gräfrath (2001-<br />

2005) und dem Pilotprojekt in Köln-Höhenhaus (2005-2007)<br />

wurde unabhängig voneinander festgestellt, dass Abwasserrohre<br />

aus dem Verlegezeitraum um 1970 mit allergrößter<br />

Wahrscheinlichkeit zum heutigen Zeitpunkt undicht sind<br />

(siehe Bild 4).<br />

KONSEQUENZEN AUS FALSCHEM HANDELN<br />

Bei der Überleitung des 1995 geschaffenen § 45 BauO NRW<br />

in den § 61a LWG lag das primäre Ziel in dem Schutz von<br />

Wasser und Boden vor der Verunreinigung durch klärpflichtige<br />

Abwässer, die durch Exfiltration über undichte Abwasserleitungen<br />

in den Untergrund gelangen. Relativ schnell<br />

wurde jedoch deutlich, dass die Infiltration in Abhängigkeit<br />

vom Fremdwasseraufkommen eine noch viel größere<br />

Bedeutung haben kann. In Verbindung mit einem hohen<br />

Fremdwasseranteil zeigte sich bei den mit Millionen von<br />

Euros in den Stand der Technik gebrachten Kläranlagen,<br />

dass mit erheblichen Erschwernissen bei der Abwasserbehandlung<br />

zu rechnen ist. Diese Erschwernisse würden sich<br />

mittelfristig spürbar auf die Abwassergebühr auswirken.<br />

Langsam, aber unaufhörlich macht sich ein weiterer Bereich<br />

bemerkbar, der durch den Zustand der Ab-wasseranlagen<br />

maßgeblich beeinflusst wird. Es handelt sich um die öffentliche<br />

Infrastruktur. Die öffentlichen Kanalnetze mit einem<br />

Bild 1: Grenze öffentliche und private Abwasseranlage<br />

Bild 2: Abdichtung mit Hanfstrick<br />

Bild 3: Abdichtung mit Lippendichtringen (Steckmuffe)<br />

03 / 2013 49


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

mittleren Alter von ca. 50 Jahren werden seit der verbindlichen<br />

Einführung der SüwVKan NRW (1996) regelmäßig<br />

untersucht und bei Bedarf saniert. Dies gilt allerdings nicht<br />

für die privaten Abwasserleitungen im öffentlichen Straßenraum.<br />

Mit einer fast vierfachen Länge gegenüber dem<br />

öffentlichen Hauptkanal und einer baulichen Schädigung<br />

bis zu 75 % stellen diese Abwasseranlagen eine tickende<br />

Zeitbombe dar. Besonders deutlich wurde dieser Sachverhalt<br />

bei zwei spektakulären Schadensereignissen in Solingen<br />

innerhalb der vergangenen zwei Jahre (siehe Bild 5 und Bild<br />

6). In beiden Fällen konnten durch defekte private Anschlusskanäle<br />

unbemerkt die Straßenkörper unterhöhlt werden. Die<br />

Hohlräume traten erst zu Tage, als die Löcher eine extrem<br />

gefährliche Dimension erreicht hatten. Solche Schäden sind<br />

in der Vergangenheit in fast allen Städten in NRW festgestellt<br />

worden und werden zu immer größeren Problemen.<br />

Nur durch viel Glück ist bislang kein Mensch zu Schaden<br />

gekommen. Die Kosten für die Reparatur belaufen sich auf<br />

mehrere hunderttausend Euro. Vor dem Hintergrund solcher<br />

Schreckensszenarien wirken die Argumente sowohl der Bürgerinitiativen<br />

als auch der Politiker nicht nachvollziehbar. Bald<br />

wird die Diskussion nicht mehr um die Sanierungskosten von<br />

privaten Abwasserleitungen behandeln, sondern die notwendigen<br />

Investitionen zur Instandhaltung der öffentlichen<br />

Infrastruktur, auf Grund der desolaten baulichen Situation<br />

der privaten Abwasseranlagen. Dramatisch kann es werden,<br />

wenn neben einem materiellen Schaden zum ersten Mal<br />

ein Mensch betroffen ist und zu Schaden kommt. In einem<br />

solchen Moment wird zwangsläufig ein Staatsanwalt aktiv<br />

und wird die Zuständigkeit prüfen. Geschieht der Unfall im<br />

öffentlichen Straßenraum ist automatisch der Straßenbaulastträger<br />

im Visier. Ein Bauingenieur erlangt durch seine<br />

Tätigkeit ein besonderes Maß an Verantwortung für die<br />

Menschen und die Umwelt. Die von ihm geplanten, gebauten<br />

und betreuten Bauwerke müssen sowohl hinsichtlich der<br />

Standsicherheit als auch der Gebrauchstüchtigkeit gewissen<br />

Anforderungen genügen. Werden diese nicht erfüllt und<br />

durch Mangelhaftigkeit des Bauwerkes sogar Menschen<br />

verletzt oder sogar getötet, haftet der Bauingenieur für<br />

diesen Fehler. Es besteht die Möglichkeit, dass entweder eine<br />

empfindliche Geldbuße oder eine Freiheitsstrafe angesetzt<br />

wird. Dies erfolgt, wenn nachgewiesen werden kann, dass<br />

der Ingenieur fahrlässig gehandelt oder die anerkannten<br />

Regeln der Technik missachtet hat.<br />

Sollte es im öffentlichen Straßenraum zu einer solchen Situation<br />

kommen, muss in jedem Fall geklärt sein, wie die<br />

Verantwortlichkeit verteilt ist. Momentan haben in NRW<br />

alle Kommunen den gesetzlichen Auftrag, die Dichtigkeit<br />

und Funktionsfähigkeit von privaten Anschlusskanälen (siehe<br />

Bild 7) zu organisieren und die Haus- und Grundbesitzer hinsichtlich<br />

ihrer Aufgabe und Verantwortung zu beraten (§ 61a<br />

LWG). Hier gilt es, bei einer Neuregelung die Zuständigkeiten<br />

eindeutig zu regeln. Der Gesetzgeber muss klar definieren,<br />

wer die Verantwortung zu übernehmen hat, wenn den<br />

Tiefbauingenieuren der Kommunen die Zuständigkeit und<br />

Möglichkeit genommen wird, den Stand der Technik bei den<br />

ca. 100.000 km privaten Anschlussleitungen im öffentlichen<br />

Straßenraum zu überprüfen und sanieren zu lassen.<br />

DENKMODELLE<br />

Unabhängig von den politischen Geschehnissen wurde von<br />

den Technischen Betrieben Solingen das „Modell Solingen“<br />

entwickelt. Ein Modell, bei dem der Bürger im Vordergrund<br />

steht, indem er nicht nur beraten wird, sondern durch ver-<br />

8,00%<br />

7,50%<br />

7,00%<br />

Städtebauliche Entwicklung in Solingen<br />

Kanalisation<br />

Gebäude<br />

ca. 60 % der<br />

Gebäude<br />

6,50%<br />

6,00%<br />

5,50%<br />

5,00%<br />

4,50%<br />

4,00%<br />

Teerstrick zur Rohrabdichtung<br />

1960<br />

1975<br />

!"#$% 3,50%<br />

ca. 75 % der Gebäude<br />

3,00%<br />

2,50%<br />

2,00%<br />

1,50%<br />

1,00%<br />

Bild 4:<br />

Städtebauliche<br />

Entwicklung<br />

0,50%<br />

0,00%<br />

1890<br />

1900<br />

1903<br />

1905<br />

1908<br />

1910<br />

1912<br />

1914<br />

1916<br />

1920<br />

1922<br />

1924<br />

1926<br />

1928<br />

1930<br />

1932<br />

1934<br />

1936<br />

1938<br />

1940<br />

1942<br />

1944<br />

1948<br />

1950<br />

1952<br />

1954<br />

1956<br />

1958<br />

1960<br />

1962<br />

1964<br />

1966<br />

1968<br />

1970<br />

1972<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

50 03 / 2013


SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG FACHBERICHT<br />

Bild 5: Artikel Schaden Gasstraße<br />

Bild 6: Artikel Schaden Viehbachtalstraße<br />

schiedene Modellschritte selber entscheiden kann, ob und<br />

wenn ja wie weit er von Fachleuten begleitet werden möchte.<br />

Hierzu wurde von den Technischen Betrieben Solingen<br />

gemeinsam mit verschiedenen Partnern ein Netzwerk zur<br />

Umsetzung des § 61a LWG gegründet.<br />

In diesem Netzwerk arbeiten sowohl Ingenieurbüros, Handwerksbetriebe<br />

der Kreishandwerkerschaft Solingen (KWH)<br />

als auch der Verband zertifizierter Sanierungs-Berater (VSB)<br />

und die Kommunal-Agentur NRW eng zusammen. Ziel dieser<br />

Zusammenarbeit ist zum einen eine seriöse und vertrauensvolle<br />

Dienstleistung zu entwickeln und zum anderen<br />

eine nachhaltige Herangehensweise zu generieren. Die<br />

Umsetzung der Beratung zur Dichtheitsprüfung sollte durch<br />

die Verabschiedung einer Fristensatzung verbindlich durch<br />

den Rat der Stadt eingeführt werden. Der Beratungsaufwand<br />

wird über die Abwassergebühr finanziert und würde<br />

eine Steigerung um ca. 0,04 Euro je m³ Schmutzwasser<br />

erzeugen.<br />

Dieses Modell basiert auf der Auswertung von Grundlagen,<br />

die jede Kommune in NRW zur Verfügung stellen könnte. Es<br />

handelt sich sowohl um den Zustand des Hauptkanals, dem<br />

Alter der Gebäude und der Anschlussleitungen als auch dem<br />

Fremdwasseraufkommen. Nach der Aus- und Bewertung<br />

dieser „Sowieso-Daten“ werden die betrachteten Grundstücke<br />

in Prioritätsstufen gegliedert. In einem geodatenbasierten<br />

Kartenwerk (siehe Bild 8) wird jedes Grundstück mit<br />

seiner Priorität farbig dargestellt, um Betrachtungsgebiete<br />

mit Einheiten von 50-100 Grundstücken festlegen zu können,<br />

die wiederum durch Mittelbindung mit einer Gebietspriorität<br />

belegt werden. Die Abarbeitung dieser Bereiche<br />

wird zeitlich so gestaffelt, dass bei einer kontinuierlichen<br />

Beratung der Haus- und Grundbesitzer gewährleistet ist,<br />

dass in einem realistischen Zeitfenster (≤ 20 Jahre) alle Prüfungen<br />

durchgeführt werden können.<br />

Bild 7: Darstellung private <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlage<br />

03 / 2013 51


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

Bild 8:<br />

Sanierungszeiträume<br />

Um der in NRW gesetzlich vorgeschriebenen Beratungspflicht<br />

nachzukommen, gehen die Technischen Betriebe<br />

Solingen bei ca. 34.000 Grundstücken in Solingen, auf<br />

Grund der Erfahrungen der bislang über 1.000 durchgeführten<br />

Beratungsleistungen, von ca. 2,5 Std. pro Grundstück<br />

aus. Dieser zusätzliche Aufwand wäre nur mit vier neuen<br />

Stellen zu schaffen. Vor diesem Hintergrund haben die Technischen<br />

Betriebe Solingen beschlossen, die Beratung durch<br />

die Einbindung von externen Ingenieurbüros umzusetzen.<br />

KONSTRUKTIVE, FACHLICHE AUSEINANDER-<br />

SETZUNG NICHT GEWOLLT?<br />

Wie immer im Leben steht und fällt alles mit dem Willen und<br />

dem Engagement des Einzelnen bzw. des Interessenvertreters.<br />

Am 09.01.2013 fand im NRW-Landtag eine Sitzung<br />

des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine öffentliche<br />

Anhörung zur Änderung des § 61a LWG statt. Im Rahmen<br />

dieser Anhörung sollten von Sachverständigen die Zusammenhänge,<br />

Konsequenzen und Gefahren bei einem Für oder<br />

Wider der Dichtheitsprüfung von privaten <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen<br />

diskutiert werden. Aufgrund der fast<br />

zehnjährigen Erfahrungswerte in der Organisation, Beratung<br />

und Krisenbewältigung im Umgang mit dem § 45 LBauO/§<br />

61a LWG waren auch die Technischen Betriebe Solingen als<br />

Sachverständige eingeladen. In Erwartung einer auf Sachund<br />

Fachfragen bezogenen Diskussion bin ich als Vertreter<br />

eines betroffenen kommunalen Kanalnetzbetreibers nach<br />

Düsseldorf gefahren, um mich konstruktiv in die Debatte<br />

einzubringen. Mit Erstaunen und einer gehörigen Portion<br />

Unverständnis musste ich zur Kenntnis nehmen, dass nicht<br />

Sachlichkeit das Maß der Dinge war, sondern Polemik und<br />

der ständige Versuch, absolut falsche Zusammenhänge<br />

durch ständiges und beharrliches Wiederholen richtig zu<br />

machen. Nach vier Stunden wurde die Anhörung beendet,<br />

ohne dass es zu einer inhaltlichen Annäherung zwischen<br />

den unterschiedlichen Standpunkten gekommen ist. Vor<br />

diesem Hintergrund muss man davon ausgehen, dass es<br />

aus NRW keinen sinnvollen Impuls für einen vernünftigen<br />

Umgang mit privaten <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen<br />

geben wird. Wollen die kommunalen Netzbetreiber verhindern,<br />

dass private Grundstücksanschlussleitungen im<br />

öffentlichen Straßenraum zu einer tickenden Zeitbombe<br />

werden müssen sie sich selber organisieren, um Vernünftiges<br />

auf den Weg zu bringen.<br />

Dipl.-Ing. MANFRED MÜLLER<br />

Technische Betriebe Solingen, Solingen<br />

Tel. +49 212 290-4311<br />

E-Mail: m.mueller@solingen.de<br />

www.tbs.solingen.de<br />

AUTOR<br />

52 03 / 2013


SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG FACHBERICHT<br />

Umgang mit Dränagewasser<br />

von privaten Grundstücken<br />

Die Einleitung von Grund- und Dränagewasser in die öffentliche Abwasseranlage ist in den meisten Entwässerungssatzungen<br />

NRWs ausdrücklich verboten. Und dennoch finden sich in vielen Kommunen zahlreiche Dränageanschlüsse. Das können<br />

Dränagen sein, die eigentlich nur für die Bauphase geplant waren und dann „sicherheitshalber“ angeschlossen blieben.<br />

Das können auch zur dauerhaften Dränierung ausgelegte Dränagen sein oder auch undichte Hausanschluss- und<br />

Grundstücksanschlussleitungen, die wie Dränagen wirken. Wieso verbieten die Kommunen die Einleitung von Grundund<br />

Dränagewasser und warum wird Dränagewasser trotz eines Verbotes eingeleitet? Hier bestehen ganz offensichtlich<br />

unterschiedliche Interessenslagen. Eine Orientierungshilfe, wie ein Netzbetreiber seine Leitentscheidung für den Umgang<br />

mit dem Dränagewasser treffen und gegenüber den Bürgern, Politikern und Aufsichtbehörden fundiert begründen kann,<br />

wurde in dem Leitfaden „Umgang mit Dränagewasser von privaten Grundstücken - pragmatische Lösungsansätze und<br />

Argumentationshilfen“ zusammengestellt. Erarbeitet wurde diese Arbeitshilfe durch das IKT - Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur und die KommunalAgenturNRW auf Initiative und in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Detmold.<br />

DIE MÖGLICHEN PROBLEME DURCH<br />

DRÄNAGEWASSER<br />

Hang-, Schichten- oder Sickerwasser, bei hohem Grundwasserstand<br />

auch Grundwasser kann als Dränagewasser<br />

von privaten Grundstücken in eine Abwasseranlage<br />

gelangen. Die angeschlossenen Dränageleitungen können<br />

zur dauerhaften Dränierung ausgelegte Dränagen sein,<br />

aber auch Dränagen, die eigentlich nur für die Bauphase<br />

geplant waren und dann „sicherheitshalber“ angeschlossen<br />

blieben. Dränierende Wirkung können auch undichte<br />

Hausanschluss- und Grundstücksanschlussleitungen haben<br />

(Bild 1).<br />

Die Einleitung von Dränagewasser in die öffentliche<br />

Schmutz- oder Mischwasserkanalisation wurde in der<br />

Vergangenheit häufig toleriert, obwohl dieses gemäß<br />

kommunaler Entwässerungssatzungen in der Regel<br />

nicht zulässig ist. Sobald Grund- und Dränagewasser<br />

in eine Abwasseranlage gelangt, wird es zum Fremdwasser.<br />

Ein Grenzwert, bei dessen Überschreitung<br />

Bild 1: Unerlaubter Dränageanschluss am öffentlichen Kanal<br />

Quelle: Gemeinde Möhnesee<br />

derFremdwasserabfluss für ein bestimmtes Gebiet<br />

zum Problem wird, kann nicht pauschal festgelegt<br />

werden. Dies hängt von unterschiedlichen Faktoren<br />

ab, wie z.B. den hydraulischen Kapazitäten im Netz<br />

und in der Kläranlage sowie der Leistungsfähigkeit der<br />

Abwasserbehandlungsanlagen.<br />

Insbesondere in Bereichen mit einem hohen Grundwasserstand<br />

kann sich der Fremdwasseranteil in der öffentlichen<br />

Kanalisation durch eingeleitetes Dränagewasser erhöhen<br />

und zu Problemen führen:<br />

»»<br />

Es kann häufiger zu Überlastungen der Kanäle und der<br />

Pumpstationen kommen.<br />

»»<br />

Durch die Einleitung von Dränagewasser wird das<br />

Abwasser verdünnt und abgekühlt. Dadurch kann die<br />

Reinigungsleistung der Abwasserbehandlungsanlagen<br />

beeinträchtigt und das Gewässer durch Überlastung<br />

von Kläranlagen und Regenbecken gefährdet werden.<br />

Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, sind erhöhte<br />

Schadstoffeinträge in Gewässer zu erwarten.<br />

»»<br />

Die Betriebskosten für die Abwasserableitung und -reinigung<br />

können hierdurch ebenfalls deutlich steigen. In<br />

einigen Fällen kann sich außerdem die Abwasserabgabe<br />

erhöhen bzw. eine Abwasserabgabebefreiung verloren<br />

gehen.<br />

Die in Folge des Klimawandels zu erwartende Zunahme von<br />

Starkregenereignissen mit weiterer Belastung der Netze wird<br />

zu einer Verschärfung die Situation führen.<br />

Dem steht jedoch die Dränung zum Schutz baulicher Anlagen<br />

(DIN 4095) gegenüber. Dränagen sollen temporär vorhandenes<br />

Hang-, Schichten- oder Sickerwasser unterhalb<br />

der Geländeoberkante abführen, um in Kombination mit der<br />

Bauwerksabdichtung Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden<br />

zu vermeiden. Während der Planung und Bemessung der<br />

Dränage sollte in baulicher und wasserrechtlicher Hinsicht<br />

geprüft werden, wohin das Wasser abgeleitet werden kann.<br />

Beim Umgang mit Dränagen bestehen häufig im Einzelfall<br />

abzuwägende Interessenskonflikte zwischen<br />

03 / 2013 53


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

Bild 2: Spannungsfeld Dränagen<br />

»»<br />

Gebäudeschutz (Dränagen gegen Kellervernässungen),<br />

»»<br />

Versorgungssicherheit (Schutz der Ressource Trinkwasser<br />

aus Grund- und Flusswasser),<br />

»»<br />

Entsorgungssicherheit (Funktionsfähigkeit des<br />

Gesamt entwässerungssystems),<br />

»»<br />

Gewässerschutz (Vermeidung von hohen Abschlagshäufigkeiten<br />

an den Regenentlastungsbauwerken, Einhaltung<br />

der zulässigen Frachten bei Einleitungen aus<br />

Kläranlage und Entlastungsbauwerken) und<br />

»»<br />

Bodenschutz (Vermeidung von Rückstau aus der Mischoder<br />

Schmutzwasserkanalisation in die Dränagen).<br />

DER LEITFADEN ALS ORIENTIERUNGSHILFE ZUM<br />

UMGANG MIT DRÄNAGEN<br />

Die Fragestellung, wie eine Kommune mit Dränagen in<br />

einem bestimmten Gebiet umgehen sollte, rückt zunehmend<br />

in den Fokus. Die Gründe hierfür können die vorab<br />

beschriebenen Probleme sein. Aber auch im Maßnahmenprogramm<br />

zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist<br />

die Reduzierung von Fremdwasser in Abwasseranlagen und<br />

damit letztlich indirekt auch der Umgang mit Dränagen<br />

verankert. Im Vordergrund stehen dabei insbesondere die<br />

Anlagensicherheit und die Verringerung der Gewässerbelastung<br />

aus Abwassereinleitung. Darüber hinaus wird<br />

das Thema im Zusammenhang mit der Dichtheitsprüfung<br />

privater Abwasseranlagen gem. § 61a LWG NRW diskutiert.<br />

In der Vergangenheit war es durchaus gängige Praxis,<br />

Dränagen an die öffentliche Kanalisation anzuschließen,<br />

auch wenn die Dränagewasser-Einleitung in der Regel per<br />

Abwassersatzung untersagt war. Aus diesem Grund ist<br />

davon auszugehen, dass im Zuge der sukzessiven Untersuchungen<br />

der öffentlichen Grundstücksanschlussleitungen<br />

und der privaten Abwasserleitungen eine Vielzahl von Dränageanschlüssen<br />

entdeckt wird.<br />

Allgemein gültige Vorgehensweisen im Umgang mit Dränagen<br />

kann es nicht geben, da pragmatische Lösungsansätze<br />

die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen vor dem<br />

Hintergrund der örtlichen Randbedingungen berücksichtigen<br />

sollten.<br />

Um den Kommunen und Netzbetreibern eine Orientierungshilfe<br />

zu geben, wurde der Leitfaden „Umgang mit<br />

Dränagewasser von privaten Grundstücken - pragmatische<br />

Lösungsansätze und Argumentationshilfen“ durch das IKT –<br />

Institut für Unterirdische Infrastruktur und die Kommunal<br />

AgenturNRW auf Initiative und in Zusammenarbeit mit der<br />

Bezirksregierung Detmold erarbeitet.<br />

Der Leitfaden soll ein Instrument sein, das die kommunalen<br />

Netzbetreiber in ihrer praktischen Arbeit unterstützt. Die<br />

Mitarbeit einer Gruppe kommunaler Netzbetreiber stellt<br />

den Praxisbezug des Leitfadens sicher. Über einen Expertenworkshop<br />

sind weitere Argumente und Lösungsansätze<br />

eingeflossen. Darüber hinaus wurden alle NRW-Bezirksregierungen<br />

in die Diskussion einbezogen.<br />

Das Projekt wurde vom MKULNV NRW gefördert. Der Leitfaden<br />

soll in Kürze als Download auf der Homepage des<br />

LANUV NRW zur Verfügung gestellt werden.<br />

DIE INHALTE DES LEITFADENS<br />

Der Leitfaden enthält Hinweise, Anregungen und Beispiele<br />

zur Beurteilung der Dränagewassersituation. Er zeigt<br />

Lösungsideen auf sowie Möglichkeiten zur Beurteilung und<br />

Auswahl geeigneter pragmatischer Maßnahmen. Er liefert<br />

Argumentationshilfen zur Unterstützung bei der Umsetzung<br />

einer getroffenen Leitentscheidung. Der Leitfaden<br />

gibt auch Hinweise zu Art und Umfang der Kommunikation<br />

gegenüber den unterschiedlichen Zielgruppen. Dadurch soll<br />

eine höhere Akzeptanz der geplanten Maßnahmen sowohl<br />

bei den Bürgern als auch in der kommunalen Politik erzielt<br />

und der Dialog, der im Vorfeld mit den Aufsichtsbehörden<br />

geführt wird, erleichtert werden.<br />

Im Vordergrund steht der praktische Nutzen des Leitfadens<br />

für den Anwender. Daher enthält er „Werkzeuge“ (z.B.<br />

Checklisten zur Beurteilung der Dränagewassersituation<br />

in der eigenen Kommune, ausführliche Darstellung und<br />

Bewertung von Beispielszenarien, Frage-Antwort-Fundus<br />

zur Unterstützung bei der Argumentation, Checkliste mit<br />

Kommunikationsinstrumenten), die den Netzbetreiber bei<br />

der Orientierung im Umgang mit Dränagewasser unterstützen,<br />

ihm aber die erforderlichen Freiräume lassen für<br />

die Berücksichtigung der individuellen Situation im betroffenen<br />

Gebiet (z.B. Hydrogeologie, Demographie, Satzung,<br />

Entwässerungssystem).<br />

Der Leitfaden orientiert sich an den Bearbeitungsschritten:<br />

»»<br />

Beurteilung der Dränagewassersituation und des<br />

Handlungsbedarfs,<br />

»»<br />

Zielfestlegung und Fällen einer Leitenscheidung,<br />

»»<br />

Erkennen und Bewerten von Lösungsideen,<br />

»»<br />

Aufstellen eines kommunenspezifischen Argumentationskatalogs<br />

und<br />

»»<br />

Aufbau einer Kommunikationsstrategie für den<br />

Gesamtprozess.<br />

Je nach Anwendungsfall und Bearbeitungsphase kann der<br />

Nutzer bei dem entsprechenden Bearbeitungsschritt in den<br />

Leitfaden einsteigen.<br />

Darüber hinaus wurden die wichtigsten „Leitsätze für den<br />

Umgang mit Dränagen“ zusammengestellt, die sich aus<br />

der Diskussion und dem Austausch mit den projektbeteiligten<br />

Kommunen, den Experten und den beteiligten<br />

NRW-Bezirksregierungen ergeben haben.<br />

54 03 / 2013


SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG FACHBERICHT<br />

DIE „WERKZEUGE“ IM LEITFADEN<br />

Der Handlungsleitfaden und die Werkzeuge lassen eine<br />

individuelle Berücksichtigung der jeweiligen Situation und<br />

Zielsetzungen in den Kommunen zu. Der Leitfaden soll den<br />

Netzbetreibern die Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

„Umgang mit Dränagewasser von privaten Grundstücken“<br />

erleichtern. Er gibt ihnen eine Systematik an die Hand,<br />

bestehende Probleme ganzheitlich zu erfassen, zu bewerten<br />

und eine pragmatische Lösung zu finden, die eingebettet ist<br />

in die erforderliche eigene (kommunale) Leitentscheidung.<br />

Der Leitfaden beinhaltet folgende Arbeitshilfen:<br />

Dränagewassersituation<br />

Zur Abschätzung, inwieweit Handlungsbedarf hinsichtlich<br />

der Reduzierung von Dränagewasser im Stadtgebiet oder<br />

einem Teilgebiet besteht und welche Lösungsoptionen<br />

aufgrund bestimmter Randbedingungen ausgeschlossen<br />

werden können, dient ein Fragenkatalog mit Hinweisen<br />

für die Beantwortung. Die abschließende Beurteilung kann<br />

nur von der Kommune selbst und vor dem Hintergrund der<br />

derzeitigen Situation und zu erwartenden Entwicklungen<br />

erfolgen.<br />

Zielfestlegung<br />

Nachdem sich die Kommune einen Überblick über die Dränagewassersituation<br />

und den resultierenden Handlungsbedarf<br />

verschafft hat, kann sie übergeordnete Ziele und<br />

Strategien für ihr gesamtes Stadtgebiet oder einzelne Ortsteile<br />

festlegen. Die Schwerpunkte (wasserwirtschaftliche<br />

Ziele, Umweltschutzaspekte, behördliche Auflagen) können<br />

hierbei sehr unterschiedlich sein. Im Rahmen einer Verhältnismäßigkeitsprüfung<br />

sind die Kosten, die unterschiedlichen<br />

Interessen und die Akzeptanz der Entscheidungen zum<br />

Umgang mit Dränagen sowie die Einbindung des Vorgehens<br />

in ein wasserwirtschaftliches Gesamtkonzept zu beachten.<br />

Entsprechende Empfehlungen sind im Leitfaden zusammengestellt.<br />

Der Arbeitsschritt der Zielfestlegung schließt mit<br />

der Leitentscheidung für den Umgang mit Dränagen ab.<br />

Konzepte<br />

Ganzheitlich betrachtet, ist der Einfluss des Dränagewassers<br />

auf das Gesamtentwässerungssystem von Bedeutung – vom<br />

Ort des Anfalls bis zur Einleitung ins Gewässer.<br />

Durch die Wechselwirkungen der einzelnen Elemente können<br />

Lösungskonzepte für Dränagewasser an unterschiedlichen<br />

Stellen des Gesamtsystems ansetzen: am Gebäude,<br />

im Bereich der Abwasser-/ Dränagewasseranlagen und bei<br />

den Sonderbauwerken wie Pumpwerken, Regenbecken<br />

und Kläranlage. Je nach örtlichen Randbedingungen und<br />

Zielsetzungen können die Maßnahmen im Planungsgebiet<br />

sehr unterschiedlich ausfallen: von (1.) der Duldung und<br />

Beibehaltung des Ist-Zustandes über (2.) Maßnahmen zur<br />

Unterbindung von bestehenden Dränagewassereinleitungen<br />

in die Abwasseranlage (z.B. Abklemmen von Dränagen und<br />

nachträgliche Abdichtung der Häuser im Bestand, einer<br />

(3.) Vermeidung von neuen Dränagewassereinleitungen<br />

(z.B. durch den Bau Weißer Wannen in Neubaugebieten),<br />

Bild 3: Mögliche Folgeprobleme: Gebäudevernässung<br />

einer (4.) Bereitstellung einer alternativen Vorflut für das<br />

Dränagewasser (z.B. durch den Neubau eines Dränagewassersammlers)<br />

bis hin zu (5.) einer Erweiterung oder/<br />

und Ertüchtigung von Sonderbauwerken als flankierende<br />

Maßnahme oder im absoluten Ausnahmefall auch als<br />

End-of-Pipe-Lösung.<br />

Der Leitfaden bietet abhängig von der Anschlusssituation<br />

im Bestand eine Auswahlmatrix, die das Spektrum der<br />

Möglichkeiten aufzeigt und im Hinblick auf unterschiedliche<br />

Kriterien wie Ökologie, Ökonomie, technische Machbarkeit,<br />

Akzeptanz, rechtliche Aspekte und Erfolgssicherheit bewertet.<br />

In Beispielszenarien werden ausgewählte, in der Praxis<br />

realisierte Lösungen detailliert beschrieben und gewichtet.<br />

KANAL- INSPEKTIONS- DICHTHEITSPRÜF-<br />

REPARATUR- UND SANIERUNGSANLAGEN<br />

03 / 2013 55


FACHBERICHT SPECIAL: INSPEKTION & GRUNDSTÜCKSENTWÄSSERUNG<br />

3. End-of-pipe-/anlagentechnische Lösungen (Maßnahmen<br />

an Regenwasserbehandlungsanlagen, Pumpwerken oder<br />

der Kläranlage) sollten die absolute Ausnahme bleiben,<br />

da das gesamte Fremdwasser weiterhin mit abgeleitet,<br />

ggf. gepumpt und behandelt werden muss.<br />

Bild 4: Inhalt und Werkzeuge des Leitfadens<br />

Argumentation<br />

Die Umsetzung und die Akzeptanz des gewählten Konzeptes<br />

werden durch sachgerechte, breitgefächerte Argumente<br />

erleichtert. Daher enthält der Leitfaden einen Fundus mit<br />

Fragen/Antworten und Hinweisen, die für die Kommune bei<br />

der Kommunikation ihres Handlungsbedarfs, ihres Konzeptes<br />

und ihrer Leitentscheidung insbesondere gegenüber der<br />

örtlichen Politik und dem Bürger eine Orientierung geben.<br />

Aus diesem Fundus kann von den Kommunen ein individueller<br />

Argumentationskatalog mit den Aspekten Ökologie/<br />

Umweltschutz, Betrieb, Gebäudeschutz/Gesundheit, Ökonomie/Finanzierung,<br />

Durchsetzbarkeit/Akzeptanz und Recht/<br />

Auflagen der Aufsichtsbehörden zusammengestellt werden.<br />

Kommunikation<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für den Projekterfolg ist,<br />

dass Politiker, Aufsichtsbehörden und Bürger die Leitentscheidung<br />

der Kommune mittragen. Hierzu ist eine frühzeitige<br />

Einbindung aller Beteiligten notwendig.<br />

Weiterhin muss die Kontinuität des Informationsflusses<br />

über den gesamten Prozess hinweg sichergestellt werden.<br />

Eine Hilfestellung über Art und Umfang der Kommunikation<br />

mit der jeweiligen Zielgruppe geben die im Leitfaden<br />

aufgeführten Kommunikationsstrategien.<br />

LEITSÄTZE FÜR DEN UMGANG MIT DRÄNAGEN<br />

Ein Ergebnis des Projektes sind folgende (hier verkürzt wiedergegebene)<br />

Leitsätze für den Umgang mit Dränagen,<br />

die sich aus den Diskussionen ableiten lassen. Sie geben<br />

den Kommunen in NRW eine Orientierung, wie geltende<br />

rechtliche Vorgaben mit pragmatischen Lösungsansätzen<br />

umgesetzt werden können.<br />

Ökologie/Umweltschutz<br />

1. Eingriffe in den Grundwasserleiter sind nach Möglichkeit<br />

zu vermeiden. Ausnahmen sind möglich, wenn ansonsten<br />

Nutzungskonflikte drohen.<br />

2. Dränagewasser von privaten Grundstücken sollte zur<br />

Vermeidung der o.g. Probleme grundsätzlich nicht in<br />

öffentliche und private Abwasseranlagen eingeleitet<br />

werden.<br />

Betrieb<br />

4. Der Umgang mit Dränagen sollte beim Neubau und im<br />

Bestand (Anschluss an RW-, MW-, SW-Systeme) differenziert<br />

betrachtet werden. Im Bestand können in<br />

Einzelfällen Ausnahmeregelungen zur Beibehaltung von<br />

Dränageanschlüssen (z.B. bei drohender Gebäudevernässung)<br />

sinnvoll sein.<br />

5. Sofern die Abwasseranlage im Übrigen nach den<br />

a.a.R.d.T. betrieben wird und kein sonstiger Handlungsbedarf<br />

(z.B. erhöhter Fremdwasseranfall) besteht, kann<br />

die Kommune eigenverantwortlich entscheiden, wie sie<br />

mit DW-Einleitungen umgehen möchte.<br />

6. Wenn Fremdwasserprobleme bestehen und/oder die<br />

Abwasseranlage nicht den a.a.R.d.T entspricht, besteht<br />

aus Sicht der Aufsichtbehörden Handlungsbedarf.<br />

7. In Fremdwasserschwerpunktgebieten sollten Dränagen<br />

umgeklemmt und Alternativen geschaffen werden,<br />

wenn ansonsten Gebäudevernässungen drohen oder<br />

sich das Problem nur auf andere Anlagenbestandteile<br />

verlagern könnte.<br />

8. Außerhalb von Fremdwassergebieten sollte die Kommune<br />

die Entscheidung über den Umgang mit bestehenden<br />

Dränagen im Rahmen ihrer Leitentscheidung für das<br />

jeweilige Gebiet treffen. Entsprechende Regelungen sollten<br />

in die Kommunale Abwassersatzung aufgenommen<br />

werden (§ 7 Abs. 2 Nr. 11 der Mustersatzung).<br />

9. Der Umgang mit Dränagen erfordert in vielen Fällen<br />

unterschiedliche Leitentscheidungen für einzelne Stadtgebiete<br />

abhängig von den örtlichen Randbedingungen<br />

wie z.B. Hydrogeologie, Demographie, Satzung,<br />

Entwässerungssystem.<br />

Gebäudeschutz/Gesundheit<br />

10. Zur Berücksichtigung der Auswirkungen geplanter<br />

Maßnahmen z.B. auf den Grundwasserspiegel und<br />

den Gebäudebestand sind ganzheitliche Konzepte auch<br />

unter Einbeziehung der zu erwartenden zukünftigen<br />

Entwicklungen zu empfehlen.<br />

11. Wenn möglich, ist der Status quo des Grundwasserstandes<br />

mit Blick auf Gebäudeschutz/Gesundheit<br />

beizubehalten.<br />

Ökonomie/Finanzierung<br />

12. Dränagewasser als Bestandteil des Fremdwassers verursacht<br />

Kosten. Jede Kommune sollte prüfen und im<br />

politischen Raum abstimmen, wie diese zukünftig (ggfs.<br />

nach dem Verursacherprinzip) umgelegt werden sollen.<br />

Durchsetzbarkeit/Akzeptanz<br />

13. Zur Beurteilung der Fremd-/Dränagewassersituation<br />

werden Frachtbetrachtungen grundsätzlich immer<br />

56 03 / 2013


empfohlen. Zeigen diese, dass als Konzentrationswerte<br />

festgelegte Anforderungen entgegen dem Stand der<br />

Technik durch Verdünnung erreicht wurden, besteht<br />

schon aus diesem Grund Handlungsbedarf. Die Untersuchungsergebnisse<br />

liefern dann eine solide Basis für die<br />

Argumentation gegenüber der Politik, dass die Kommune<br />

tätig werden muss.<br />

14. Der Umgang mit Dränagen stellt ein Konfliktthema im<br />

Spannungsfeld Gebäudeschutz / Ver- und Entsorgungssicherheit<br />

/ Gewässer- und Bodenschutz dar, bei dem<br />

die monetäre und faktische Verhältnismäßigkeit von<br />

Lösungsalternativen zu prüfen ist.<br />

Recht<br />

15. Das Thema „Dränagen“ ist, wenn Handlungsbedarf<br />

besteht (z.B. Nicht-Einhaltung behördlicher Auflagen,<br />

hydraulische Probleme, Vernässungsprobleme), auch<br />

unabhängig von der Dichtheitsprüfung privater Abwasseranlagen<br />

gemäß § 61a LWG anzugehen.<br />

Leitentscheidung/Übergeordnete Zielsetzung für<br />

Lösungsoptionen<br />

16. Eine Leitentscheidung, die für die Sanierung kleinerer<br />

Teilgebiete einen ganzheitlichen Ansatz beinhaltet, ist<br />

einem Lösungskonzept vorzuziehen, das großräumig<br />

angelegt ist, die Probleme aber nicht nachhaltig löst.<br />

Die im Rahmen des Projektes stattgefundenen Diskussionsrunden<br />

und Erfahrungsaustausche mit den projektbeteiligten<br />

Kommunen, den Experten und den Vertretern der<br />

Bezirksregierungen in NRW haben verdeutlicht, dass grundsätzlich<br />

eine einheitliche Umsetzungspraxis anzustreben<br />

ist, ohne dabei jedoch in die im pflichtgemäßen Ermessen<br />

der Aufsichtsbehörde liegenden Einzelentscheidungen einzugreifen.<br />

Außerdem bleibt der Entscheidungsspielraum<br />

unter Berücksichtigung der örtlichen Bedingungen in der<br />

betroffenen Kommune bestehen.<br />

LITERATUR:<br />

[1] EU-Wasserrahmen-RL: Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung<br />

eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im<br />

Bereich der Wasserpolitik<br />

[2] WHG (März 2010): Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts<br />

[3] DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und<br />

Grundstücke - Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN<br />

EN 752 und DIN EN 12056“ (2008-05)<br />

[4] DIN 4095 Baugrund „Dränung zum Schutz baulicher Anlagen;<br />

Planung, Bemessung und Ausführung“ (1990-06)<br />

[5] DWA-M 182 „Fremdwasser in Entwässerungssystemen“ (2012-04)<br />

[6] IKT; Ing.-Büro Beck; Hydro-Ingenieure GmbH; ahu AG; KuA-<br />

NRW, (2006): Pilotprojekt der Stadt Billerbeck - Dränagewasser<br />

von Privatgrundstücken - Umweltgerecht Sammeln und Ableiten,<br />

gefördert vom MUNLV NRW<br />

[7] IKT; Ing.-Büro Beck; Hydro-Ingenieure GmbH; ahu AG; KuA-NRW;<br />

(2009): Pilotprojekt der Stadt Billerbeck - Fremdwassersanierung -<br />

Konzepte und Umsetzung im Mischsystem, gefördert vom MUNLV<br />

NRW<br />

[8] Lange, M. (2006): Dränagewasserkonzepte - Konflikt zwischen<br />

technischen Möglichkeiten, rechtlicher Machbarkeit und<br />

Finanzierung; KuA-NRW<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. AMELY DYRBUSCH<br />

Institut für Unterirdische Infrastruktur,<br />

Gelsenkirchen<br />

Tel. +49 209 17806-38<br />

E-Mail: dyrbusch@ikt.de<br />

Dipl.-Biol. DAGMAR CARINA SCHAAF<br />

KommunalAgenturNRW, Düsseldorf<br />

Tel. +49 211 430-7719<br />

E-Mail: schaaf@KommunalAgenturNRW.de<br />

RBD Dipl.-Ing. BERT SCHUMACHER<br />

Bezirksregierung Detmold<br />

Tel. +49 5231 71-5408<br />

E-Mail: bert.schumacher@brdt.nrw.de<br />

03 / 2013 57


SYMPOSIUM 25. und 26. April 2013<br />

Regenwasserbewirtschaftung:<br />

Stormwater Management<br />

auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />

TOP-THEMA<br />

IN BERLIN:<br />

Nachhaltiger<br />

Umgang mit<br />

Regenwasser<br />

In Kooperation mit dem Beuth-Verlag und dem Bund<br />

der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft<br />

und Kulturbau e.V. (BWK) veranstaltet die technischwissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift gwf-<br />

Wasser|Abwasser am 25. und 26. April<br />

2013 ein Symposium zum nachhaltigen<br />

Umgang mit Regenwasser im Rahmen der<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL. Hochkarätige<br />

Referenten werden zum Stand der<br />

Forschung, über die aktuelle Gesetzeslage<br />

sowie über Projekte im In- und Ausland<br />

berichten. Auf einer Fachexkursion zur<br />

Rummelsburger Bucht im Osten Berlins<br />

lassen sich Grundlagen und Ausführung<br />

dezentraler Regenwasserbewirtschaftung<br />

aus der Nähe in Augenschein<br />

nehmen.<br />

Anmeldung bei:<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Sandra Jerat<br />

jerat@messe-berlin.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 3038-2341<br />

Fax: +49 (0)30 / 3038-2079<br />

Anmeldung für die Exkursion/<br />

Abendveranstaltung bei:<br />

DIN-Akademie<br />

Sarah Mareike Sternheim<br />

sarah_mareike.sternheim@beuth.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 2601-2868<br />

Fax: +49 (0)30 / 2601-42868<br />

Die Kosten für die Exkursion betragen<br />

25,00 EUR inkl. Bus-Shuttle zur Rummelsburger<br />

Bucht.<br />

58 03 / 2013


Eine Veranstaltung von<br />

Unsere Themen und Referenten:<br />

Donnerstag, 25. April 2013, Vormittags Exkursion<br />

13:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

13:35 Uhr Bestandsaufnahme und Ausblick für<br />

die Regenwasserbewirtschaftung<br />

Prof. Dr. Friedhelm Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

14:05 Uhr Regenwasserbewirtschaftung in den<br />

Niederlanden<br />

Dr. Govert Geldof, Ingenieurbüro Geldof, Niederlande<br />

14:35 Uhr Stromwater Management in Scotland<br />

Brian D‘Arcy, Environmental Consultant, Scotland<br />

15:05 Uhr Regenwassermanagement in Berlin<br />

Matthias Rehfeld-Klein, Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin<br />

15:30 Uhr Pause<br />

16:00 Uhr Regenwassermanagement bei<br />

großflächigen Gewerbe- und<br />

Logistikansiedlungen<br />

Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Dortmund<br />

16:30 Uhr Regenwassermanagement –<br />

Erfahrungen aus der Emscherregion<br />

Michael Becker, Abt.-Ltr. Wasserwirtschaft,<br />

Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />

17:00 Uhr Zusammenfassung der Vorträge<br />

Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

17:15 Uhr Firmenpräsentationen<br />

17:45 Uhr Übergang zum Get-Together/Messehalle<br />

Ca. 21:00 Uhr Ende Get-Together<br />

Freitag, 26. April 2013<br />

9:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

09:15 Uhr Aktuelle Entwicklungen im technischen<br />

Regelwerk für Regenwetterabflüsse<br />

Prof. Dr. Theo Schmitt, TU Kaiserslautern, DWA<br />

09:45 Uhr Immissionsorientierte Misch- und Niederschlagswasserbehandlung<br />

nach BWK-<br />

M3/M7: Erfahrungen und Perspektiven<br />

aus einem Jahrzehnt Anwendungspraxis<br />

Prof. Dr. Dietrich Borchardt, TU Dresden, Department<br />

Aquatische Ökosystemanalyse und Management,<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ<br />

10:15 Uhr Regenwassernutzung – nationale und<br />

internationale Normung<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Oldenburg, Hochschule Ostwestfalen-Lippe,<br />

FB Umweltingenieurwesen und<br />

Angewandte Informatik<br />

10:45 Uhr Pause<br />

11:15 Uhr Bauaufsichtliche Zulassungen von<br />

dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Antje Welker,<br />

FH Frankfurt, FG Siedlungswasserwirtschaft<br />

11:45 Uhr Zukunftsaufgabe Multicodierung: urbane<br />

Stadträume und Flächen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

– Herausforderungen,<br />

Stolpersteine und Strategien<br />

Prof. Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten<br />

Berlin/Leipzig / BTU Cottbus<br />

12:15 Uhr Podiumsdiskussion<br />

12:45 Uhr Ende des Symposiums<br />

WEITERE PROGRAMMPUNKTE Unternehmenspräsentationen, Podiumsdiskussionen,<br />

Abendveranstaltung und Exkursion „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im<br />

Wohngebiet Rummelsburger Bucht in Berlin“<br />

03 / 2013 59


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Anbindung von Schlauchlinern<br />

an Schächte<br />

Erste Erfahrungen mit Manschetten<br />

Lange Jahre stellte die Anbindung der Schlauchliner an Schächte einen Systemschwachpunkt dar. Mit der Bereitstellung<br />

von Manschetten verschiedener Bauarten hat die Industrie hierauf reagiert. Für viele Fälle stehen für den kreisrunden<br />

Rohrbereich auch in kleinen Nennweiten ausgereifte und teilweise umfänglich auf Gebrauchstauglichkeit geprüfte Produkte<br />

zur Verfügung. Die Kosten für den Einsatz der Manschetten stehen in einem langfristig guten Verhältnis zu deren Nutzen.<br />

Eine Standardmanschette für alle geometrischen Fälle am Übergang zu den Schächten ist auch für diese Anwendung<br />

nicht verfügbar. Der Planer muss in Kenntnis der jeweiligen örtlichen Situation die geeignete Manschette ermitteln, um<br />

eine sachgerechte Ausschreibung vornehmen zu können. Die ausführenden Firmen werden aus Haftungsgründen mit<br />

dafür sorgen, dass die neuen Manschettentechniken genutzt werden.<br />

AUSGEREIFTE RENOVIERUNGSTECHNIK MIT<br />

SCHWÄCHEN AN DER PERIPHERIE<br />

Mit der zunehmenden Standardisierung der Schlauchliningtechnik<br />

[1] zur Sanierung von Entwässerungskanälen hat<br />

sich diese zum meistgenutzten Renovierungsverfahren [2]<br />

in Deutschland entwickelt. Die Herstellungs- und Anwendungssicherheit<br />

konnte kontinuierlich gesteigert werden,<br />

obgleich auch heute jede Linerinstallation aufs Neue ein Unikat<br />

zur Folge hat, dessen Eigenschaften von der konkreten<br />

Einbausituation beeinflusst werden. Um die zugedachten<br />

Eigenschaften und Vorteile zu erreichen, bedarf es von der<br />

Produktion der Einzelbestandteile über die Planung bis zur<br />

Installation vor Ort dauerhaft großer Sorgfalt, um ein mangelfreies<br />

Werk sicherstellen zu können. Allerdings stößt auch<br />

ein Regelbauverfahren wie das Schlauchlining-Verfahren im<br />

Sinne des Wortes an seine „Grenzen“.<br />

Als Achillesferse des Verfahrens gilt bis heute die Anbindung<br />

an Schächte und an Zuläufe. Dies hängt primär damit<br />

zusammen, dass die Schlauchliner als „Rohr-im-Rohr-System“<br />

regelmäßig ohne Verklebung mit dem Altrohr auskommen<br />

müssen und somit eine gewisse „Beweglichkeit“ der<br />

Liner nicht ausgeschlossen werden kann. Dem gegenüber<br />

waren die Zulauf- und Schachtanbindungen bislang als<br />

starre Verbindungen durch Verkleben konzipiert:<br />

1. Abdichtung des Ringspalts (Wasserdichtheit)<br />

2. Mechanischer Schutz der Linerenden vor betrieblichen<br />

Einflüssen (z.B. Hochdruckreinigung)<br />

Als verbreitete Anbindungsarten an Schächte wurden – in<br />

Abhängigkeit der Planung und der verfolgten Sicherheitsphilosophie<br />

– die Verspachtelung mit kunststoff modifiziertem<br />

Zementmörtel oder Epoxidharz und im besten Falle das Laminieren<br />

vorgesehen. Bei anstehendem Grundwasser wurden<br />

zum Grundwasserstopp diese von einer Harzinjektion oder<br />

dem Einbau von Quellbändern jeweils im Ringspalt flankiert.<br />

Alle bislang gängigen Anbindungsverfahren von Linern an<br />

Schächte weisen den grundsätzlich gleichen Schwachpunkt<br />

einer starren, unflexiblen Verbindung auf, die sich letztlich in<br />

einer mehr oder weniger hohen Mängelquote ausdrücken.<br />

Bei fachgerechter Ausführung kann sich die Laminattechnik<br />

positiv von der Verspachtelung mit Epoxidharz abheben.<br />

Bild 1: Lineranbindung durch Verspachtelung mit Epoxidharz<br />

Bild 2: Lineranbindung durch Laminieren<br />

60 03 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Bild 3: AMEX-Linerendmanschette vom Schacht aus<br />

Dies hat ihre Ursache in der vergleichsweise großen Klebefläche.<br />

Diese ermöglicht es, entstehende Spannungen<br />

besser aufzunehmen. Überwiegend rein kosmetischer Natur<br />

ist daneben die noch immer weit verbreitete Verspachtelung<br />

mit kunststoffmodifiziertem Zementmörtel. Sofern<br />

Bewegungen im Liner selbst stattfinden und/oder Grundwasserdruck<br />

entsteht, sind solche Anbindungen regelmäßig<br />

nicht in der Lage, den anfänglich ggf. vorhandenen<br />

Kraftschluss aufrechtzuerhalten. Ursächlich hierfür ist die<br />

Tatsache, dass eine Klebeverbindung zwischen PCC-Mörtel<br />

und dem Schlauchliner nicht zu erreichen ist und somit<br />

nennenswerte Haftzugfestigkeiten (Widerstand gegen den<br />

Abriss) nicht gegeben sind.<br />

Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Ausführung der<br />

Anbindungen nicht trivial und durch die örtlichen Randbedingungen<br />

individuell erschwert:<br />

»»<br />

Schaffung klebefähiger Untergrund am Rohr/im Schacht<br />

»»<br />

Herstellung einer Ringnut zum definierten Materialauftrag<br />

am Rohr/im Schacht zur Linerrückseite hin (bei<br />

Verwendung von Spachtelmaterialien)<br />

»»<br />

Beseitigung von Folien an Linern (außen/innen) zur<br />

Schaffung von klebefähigen Flächen<br />

»»<br />

Säuberung der vorbereiteten Klebeflächen<br />

»»<br />

Freihaltung der vorbereiteten Stellen von Abwasser und<br />

Schmutz bis zum Abschluss der Reaktion der verarbeiteten<br />

Materialien<br />

Lange Jahre musste insbesondere in nichtbegehbaren Querschnitten<br />

mit diesen Möglichkeiten vorliebgenommen werden.<br />

Die grundsätzlich bessere Lösung des Laminierens<br />

wurde hierbei aus Kostengründen oft nicht gefordert.<br />

Die Lösung des Laminierens wird als flexibelste aller Anbindemöglichkeiten<br />

auch neben den nachfolgend beschriebenen<br />

mechanischen Linerendmanschetten ihre Berechtigung und<br />

Erfordernis grundsätzlich weiter behalten. Dies insbesondere<br />

dann, wenn auch die Schachtunterteile mit gleichartigen<br />

Materialien (GFK-Schalen/-laminaten) ausgekleidet werden.<br />

LÖSUNGSANSATZ: MANSCHETTEN ZUR FLEXIBLEN<br />

ANBINDUNG VON LINERN AN SCHÄCHTE<br />

Entwicklungen entstehen oft auf Druck des Marktes. So<br />

auch im Falle der Linerendmanschetten. Auf Grund einer<br />

Bild 4: AMEX-Linerendmanschette vom Kanal aus<br />

besonderen Aufgabenstellung der Gemeinde Schwanau<br />

in Baden-Württemberg musste in 2009 nach Mitteln und<br />

Wegen gesucht werden, um die Abdichtung von Ringspalten<br />

bei Schlauchlinern unter Grundwasserdruck und ohne<br />

den Einsatz von Reaktionsharzen - quasi rein mechanisch<br />

- bewerkstelligen zu können.<br />

Zwei Unternehmen wurden hierzu auf deren Möglichkeiten<br />

hin angesprochen. Sowohl die Amex GmbH, Nöbdenitz, als<br />

auch die Uhrig Kanaltechnik GmbH, Geisingen, letztere im<br />

Verbund mit einem namhaften Linerhersteller, haben sich<br />

der Aufgabe angenommen und in relativ kurzer Zeit Lösungen<br />

entwickelt. Die Erfahrungswerte des Autors beschränken<br />

sich inhaltlich auf diese beiden Systeme.<br />

Grundprinzip und Voraussetzungen<br />

Der Vorteil der mechanischen Manschettensysteme gegenüber<br />

den herkömmlichen Lineranbindungen besteht im<br />

Wesentlichen darin, dass vor Ort keine Kunststoffe zur<br />

Aushärtung gebracht werden müssen (Ausführungsrisiken<br />

sind dadurch extrem minimiert) und keine starren Verbindungen<br />

entstehen.<br />

Das Grundprinzip dieser mechanischen Linerendmanschetten-Systeme<br />

besteht darin, den wasserdichten Lineranschluss<br />

noch im Kanal sicherzustellen. Hierzu wird der<br />

Liner ca. 15 cm vor dem Schacht gekürzt und über dem<br />

Linerende eine elastisch abdichtende Manschette gesetzt.<br />

Diese dichtet den Ringspalt über die EPDM-Gummi-Lage<br />

durch Kompression ab und ermöglicht es dem Liner, sich<br />

dauerhaft zu bewegen (z.B. bei Relaxation infolge innerer<br />

Spannungen, Temperaturänderungen), ohne die Endabdichtung<br />

in Frage zu stellen.<br />

Voraussetzung ist, dass der Manschettensetzbereich zwischen<br />

zurückgeschnittenem Linerende und Schacht schadensfrei<br />

ist. Sofern in diesem Rohrabschnitt bauliche Defizite<br />

vorliegen, müssen diese vor Linereinbau vorsaniert werden,<br />

um ein möglichst vollständiges, flächiges Anliegen der<br />

Manschettendichtungen erreichen zu können. Weiterhin<br />

dürfen im Linerendbereich keine Falten oder Verwerfungen<br />

im Liner selbst vorliegen. Bei dünnwandigen Linern und<br />

einer gleichzeitig stark aufgelösten Rohroberfläche z.B.<br />

Korrosion in Betonrohren können die Unebenheiten in der<br />

03 / 2013 61


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

RECHT & REGELWERK<br />

Lineroberfläche sowie Linerfalten den erfolgreichen Einsatz<br />

von Manschetten verhindern.<br />

Durch den Einbau von Manschetten kommt es zu einer<br />

punktuellen Querschnittsreduzierung über den Liner hinaus.<br />

Hydraulisch entstehen hierdurch regelmäßig keine<br />

Probleme. Im Kanalbetrieb können diese jedoch gerade<br />

bei kleinen Rohrnennweiten < DN 300 dazu führen, dass<br />

Arbeitsgeräte (z.B. Roboter) hierdurch behindert sind. Zur<br />

Sanierung erforderliche Arbeiten in den Haltungen sollten<br />

somit vor dem Einbau von Linerendmanschetten erfolgreich<br />

abgeschlossen werden.<br />

AMEX-Linerendmanschette<br />

Die Amex GmbH setzt seit über zehn Jahren die AMEX ® -10-<br />

Mono-Manschetten zur Abdichtung von Leckagen auch in<br />

Druckrohrleitungen der Gas- und Wasserversorgung erfolgreich<br />

ein. Die Amex-Manschette fand in der Vergangenheit<br />

auch Anwendung in Verbindung mit Linern im begehbaren<br />

Kanalbereich. Die Ursprungsmanschette für die Reparatur<br />

von undichten Rohrverbindungen verfügt zwischenzeitlich<br />

über eine DIBt-Zulassung [3] für den Nennweitenbereich<br />

DN 800 bis DN 2000. Insofern stellte sich die Frage, ob das<br />

System auch „miniaturisiert“ im nichtbegehbaren Kanal ab<br />

DN 200 zum Einsatz als Manschette zur Lineranbindung<br />

gelangen kann?<br />

Das Unternehmen zeigte sich innovativ und so konnten<br />

bereits im Jahresverlauf 2010 erste Tests in Kanälen DN 250<br />

und DN 300 erfolgreich durchgeführt werden. Nach mehreren<br />

Optimierungen zur Reduzierung der Materialdicken<br />

und somit der Minimierung der Einschränkung des verbleibenden<br />

Querschnitts steht heute ein flexibel einsetzbares<br />

Manschettensystem zur Verfügung.<br />

Das Manschettensystem besteht aus<br />

»»<br />

einer EPDM-Elastomermanschette, abgestimmt auf die<br />

Nennweite und die zu überbrückende Wanddicke des<br />

Liners,<br />

»»<br />

i. d. R. drei Spannbändern, zur Fixierung der EPDM-<br />

Manschette gegen Liner bzw. Altrohr.<br />

Vorteile:<br />

»»<br />

Flexibel einsetzbar auch bei deutlichen Auswinkelungen<br />

oder Lageversätzen von im Setzbereich vorhandenen<br />

Rohrverbindungen oder Radialrissen<br />

»»<br />

Die Manschette kann bei Bedarf aus- und wieder eingebaut<br />

werden, ohne dass ein Materialersatz erforderlich<br />

wird oder Beschädigungen am Liner entstehen<br />

Nachteile:<br />

»»<br />

die EPDM-Elastomermanschette ist dem Kanalbetrieb<br />

ungeschützt ausgesetzt<br />

»»<br />

die drei Spannbänder bieten neben der Manschette<br />

selbst jede für sich einen potenziellen Angriffspunkt<br />

im Kanalbetrieb<br />

QUICK-LOCK-Linerendmanschette<br />

Die Uhrig Kanaltechnik GmbH bietet die QUICK-LOCK-Edelstahlmanschette<br />

seit vielen Jahren als Reparaturverfahren<br />

im nichtbegehbaren Kanal erfolgreich an. Die Manschette<br />

verfügt über eine DIBt-Zulassung [4]. Insofern stellte sich die<br />

Frage, ob das System modifiziert auch über Linerenden zum<br />

Einsatz gelangen kann?<br />

Auch die Uhrig Kanaltechnik GmbH griff die Fragestellung<br />

auf und entwickelte in Kooperation mit der RELINEEUROPE<br />

AG, Rohrbach, die QUICK-LOCK Linderendmanschette. Im<br />

Rahmen umfangreicher Eignungstests wurde die Manschette<br />

optimiert und deren Hochdruckspülbeständigkeit [5]<br />

eindrucksvoll nachgewiesen. Aktuell stehen Manschetten<br />

für den Nennweitenbereich DN 150 bis DN 600 zur Verfügung.<br />

Die bestehende DIBt-Zulassung [4] wurde um die<br />

Anbindung von Linern in 2012 erweitert.<br />

Neben der Optimierung der eigentlichen Manschette<br />

wurde auch die Gerätetechnik zur Installation der<br />

Manschette auf die Baustellenbedürfnisse und die<br />

Arbeitssicherheit hin angepasst. Besonders eindrucksvoll<br />

ist hierbei die der Medizintechnik entlehnte Technik<br />

zum Kürzen der Liner im Kanal, ohne das Altrohr<br />

beschädigen zu können. Neben der Schnitttiefeneinstellung<br />

verfügt das Trenngerät über eine oszillierende<br />

Trennscheibe (nur Schwingung, keine Drehbewegung).<br />

Dies reduziert neben der Verletzungsgefahr auch die<br />

Staubentwicklung.<br />

Das Manschettensystem besteht aus<br />

»»<br />

einem EPDM-Flächenelastomer, abgestimmt auf die<br />

Nennweite und die zu überbrückende Wanddicke des<br />

Liners,<br />

»»<br />

einer vollständig überdeckenden Edelstahlmanschette,<br />

zur Fixierung der EPDM-Flächenelastomer gegen Liner<br />

bzw. Altrohr.<br />

Vorteile:<br />

»»<br />

Optimierte Geometrie zum Schutz gegen betriebliche<br />

Einflüsse<br />

»»<br />

Wasserdicht auch bei hohen Grundwasseraußendrücken<br />

»»<br />

durch Einbau mit leichten Überstand in den Schacht<br />

kann die Manschette als mechanischer Schutz der Rohrkante<br />

bei Einsatz von Spüldüsen (Umlenkrollen) genutzt<br />

werden<br />

Nachteile:<br />

»»<br />

Als starres System sind nur minimale Auswinkelungen<br />

(≤ 1°) und praktisch keine Versätze von Rohrverbindungen<br />

oder Radialrissen im Manschettensetzbereich<br />

hinnehmbar<br />

»»<br />

Die Manschette kann bei Bedarf nur mit vollständigem<br />

Materialersatz aus- und wieder eingebaut werden,<br />

Beschädigungen am Liner entstehen nicht<br />

ANSPRUCH AN DIE EINSATZPLANUNG VON<br />

MANSCHETTEN ZUR LINERANBINDUNG<br />

Die Wahl der Art zur Lineranbindung an Schächte erfordert<br />

die genaue Inaugenscheinnahme der Mündungssituation<br />

der Kanäle vor/nach den Schächten. Vielfältige geometrische<br />

Gegebenheiten und Erfordernisse nehmen Einfluss auf die<br />

mögliche Art der Lineranbindung und ggf. erforderliche<br />

Vorarbeiten.<br />

Auch die herkömmlichen Anbindungsarten sind - zumindest<br />

was die Laminattechnik betrifft - weiterhin eine nicht außer<br />

Betracht zu lassende Alternative. Gleichwohl empfiehlt sich<br />

62 03 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Bild 5: QUICK-LOCK-Linerendmanschette vom Schacht aus<br />

die Nutzung mechanischer Manschetten in vielen Fällen,<br />

um die bisherigen Systemschwäche beseitigen zu können.<br />

Die vorgesehene Nutzung von Linerendmanschetten bedeutet<br />

für den Planer, dass er sich einen vollständigen Eindruck über die<br />

unmittelbare Rohrmündungssituation verschaffen muss. Sind<br />

die Videoaufzeichnungen hierzu unzureichend, ist eine Schachtbegehung<br />

die probate Möglichkeit sich Klarheit zu schaffen.<br />

Gemäß Kap. 0.2.7, DIN 18326, VOB/C [6] muss der Planer<br />

die Art der Schachtanbindung vorgeben. Da es sich in dieser<br />

Frage um ein entscheidendes Merkmal zur Dauerhaftigkeit<br />

der Systemdichtheit handelt, kann es nicht den Unternehmen<br />

überlassen werden, wie die Art der Lineranbindung<br />

vorgenommen werden soll. Die Kosten einer Manschette<br />

(ca. 400 €/Manschette bei DN 300) sind signifikant, so<br />

dass es immer billigere Lösung für ein Unternehmen gibt.<br />

Im Preiswettbewerb wird sich ein Unternehmen an dieser<br />

Stelle eher Wettbewerbsvorteile zu verschaffen versuchen.<br />

Scheuen in Zukunft die Netzbetreiber die scheinbar hohen<br />

Kosten für eine solche dauerhafte Lineranbindung, dürfte<br />

ihnen künftig neues Ungemach entstehen. Dem latenten<br />

Mängel- und somit Haftungsrisiko bei den Spachteltechniken,<br />

werden die Firmen ihrerseits durch berechtigte Bedenkenanmeldung<br />

im Zuge der Ausführung begegnen, wenn<br />

diese in der Leistungsbeschreibung gefordert sind. Die meisten<br />

Netzbetreiber werden dann aller Erwartung nach nicht<br />

die Firmen aus der Verantwortung entlassen wollen. Sie<br />

werden dann vermutlich im Nachgang der besseren Lösung<br />

– im Rahmen einer Nachtragsvereinbarung – zustimmen.<br />

Bild 6: QUICK-LOCK-Linerendmanschette vom Kanal aus<br />

FAZIT UND AUSBLICK<br />

Die Anbindung von Schlauchlinern an Schächte auch im nichtbegehbaren<br />

Kreisprofil mit flexiblen, mechanischen Manschettensystemen<br />

stellt einen Quantensprung in der Systemtechnik<br />

des Schlauchlinings dar. Hierdurch werden regelmäßig dauerhaft<br />

dichte und gleichzeitig flexible Anbindungen möglich,<br />

die der Nutzungsdauer der Liner selbst entsprechen oder<br />

zumindest aber nahekommen dürften. Gleichwohl sind auch<br />

diese Systeme nicht in jedem Fall und uneingeschränkt nutzbar.<br />

Die bisherige Erfahrung mit den Endmanschettensystemen<br />

zeigen eindrucksvoll, dass die Techniken systemabhängig<br />

mehr oder weniger weitgehend ausgereift sind und eine signifikante<br />

Nutzensteigerung in Verbindung mit den Schlauchlinern<br />

darstellen. Fehlerpotenzial besteht gleichwohl auch<br />

hier, wenn der Planer die örtlichen Gegebenheiten ignoriert<br />

oder das ausführende Personal beispielsweise die Herstellervorgaben<br />

zum Einbau (z.B. Lage der Schlösser) nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Bis wann diese Systeme auch für Sonderprofile weiterentwickelt<br />

werden ist eine Frage der Zeit und letztlich der<br />

Marktnachfrage. Ein zunehmender Markt wird auch in dieser<br />

Produktsparte weitere Produktalternativen zur Auswahl<br />

hervorbringen.<br />

LITERATUR<br />

[1] DIN EN ISO 11296-4:2011 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die<br />

Renovierung von erdverlegten drucklosen Entwässerungsnetzen<br />

(Freispiegelleitungen) - Teil 4: Vor Ort härtendes Schlauch-Lining“<br />

[2] DIN EN 15885:2011 „Klassifizierung und Eigenschaften<br />

von Techniken für die Renovierung und Reparatur von<br />

Abwasserkanälen und -leitungen“<br />

[3] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, Zulassungs-Nr. Z-42.3-<br />

474; Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt) Berlin<br />

[4] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, Zulassungs-Nr. Z-42.3-374;<br />

Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt) Berlin<br />

[5] DIN 19523:2008 „Anforderungen und Prüfverfahren zur<br />

Ermittlung der Hochdruckstrahlbeständigkeit und -spülfestigkeit<br />

von Rohrleitungsteilen für Abwasserleitungen und -kanäle“<br />

[6] VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen -<br />

Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für<br />

Bauleistungen ATV) | DIN 18326:2012 „Renovierungsarbeiten<br />

an Entwässerungskanälen“<br />

Dipl.-Ing. (FH) MARKUS VOGEL<br />

VOGEL Ingenieure, Kappelrodeck<br />

Tel. +49 7842 99449-0<br />

E-Mail: m.vogel@vogel-ingenieure.de<br />

AUTOR<br />

03 / 2013 63


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Gemeinde Ense stellt große<br />

Anforderungen an Synthesefaserliner<br />

Die Gemeinde Ense, mit ihren 12.800 Einwohnern, liegt auf dem Haarstrang am nördlichen Rand des Sauerlandes und<br />

grenzt an die Soester Börde an. Das rund 119 km lange Kanalnetz der 14 Ortsteile umfasst 67 km Mischwasser-, 20<br />

km Schmutzwasser- und 28 km Regenwasserkanäle sowie 4 km Druckrohrleitungen. 185 m des 1961 aus Stahlbeton<br />

erstellten Mischwasserkanals in der Mitte des Ortsteils Bremen standen zur Sanierung an.<br />

Bevor die Ausschreibung erfolgte, wurden im Vorfeld verschiedene<br />

Lösungsmöglichkeiten geprüft. Dazu gehörte die<br />

Erstellung eines Sachverständigengutachtens sowie eine<br />

Niederschlags- und Abflussmessung. Diese aufwändigen<br />

Untersuchungen waren auf Grund der Spezifika des Altkanals<br />

bzw. der Randbedingungen notwendig geworden.<br />

Die Teilstrecke bestand aus drei verschiedenen Kanalprofilen:<br />

DN 1000/825 Kastenprofil, DN 1200 Kreisprofil und<br />

DN 1100/1650 Eiprofil, wobei der Übergang vom Kreisauf<br />

das Kastenprofil innerhalb einer Haltung lag. Im bzw.<br />

am Kreisprofil DN 1200 verlief noch eine weitere Versorgungsleitung.<br />

Außerdem waren in mehreren Haltungen<br />

eine Vielzahl von Bögen zwischen 15° und 45° zu berücksichtigen.<br />

Die größtenteils sehr geringe Überdeckung des<br />

Kanals von nur 50 cm war ebenfalls in die Betrachtung mit<br />

einzubeziehen.<br />

Nach Befahrung der Sammler wurden die festgestellten<br />

Mängel nach ATV-M 143-2 beurteilt. Hierbei handelte<br />

es sich hauptsächlich um Verschleißerscheinungen des<br />

Betons in der Sohle, am Kämpfer und im Scheitel sowie um<br />

Aufgeständerte Abwasserüberleitung<br />

DN 600; lichte Durchfahrtshöhe ≥ 4,5m<br />

Inversion Kastenprofil 1000/825 mit<br />

Konus auf DN 1200<br />

Undichtigkeiten an Muffen durch größere Ringspalte, Lage-<br />

Abweichungen und nicht fachgerecht angeschlossene Stutzen.<br />

Zudem existierten an partiellen Stellen Abplatzungen,<br />

Scherbenbildungen und Wurzeleinwüchse. Darüber hinaus<br />

zeigte sich mechanischer Verschleiß und die Bewehrung<br />

war an einigen Stellen im Kastenprofil sichtbar korrodiert.<br />

Dieses Schadensbild galt es bei der Auswahl des technisch<br />

und wirtschaftlich optimierten Verfahrens mit ins Kalkül<br />

zu ziehen. Aber auch Emissionsbelastungen durch Abgase,<br />

Feinstaub und Lärm sollten ebenso gering gehalten werden,<br />

wie die Beeinträchtigung von Boden, Grundwasser,<br />

Gebäuden usw. Schließlich war die Minimierung der Auswirkungen<br />

auf Anwohner und Geschäftsleute ein wichtiges<br />

Thema: Staus, Umleitungen, Störung von Betriebsabläufen,<br />

Anliegerbelastungen.<br />

WAHL DES VERFAHRENS<br />

Betrachtet wurden offene und geschlossene Verfahren, speziell<br />

das Schlauchlining-Verfahren mit den Trägermaterialien<br />

Synthese- und Glasfaser sowie das GFK-Einzelrohr-Lining.<br />

Die Prüfung ergab, dass keine wirtschaftliche<br />

Sanierung in offener Bauweise zu<br />

empfehlen war. Begründet wurde diese<br />

Entscheidung u. a. mit der Dauer der Maßnahme,<br />

der Belastung der Anwohner, den<br />

zu erwartenden Kosten, der Standsicherheit<br />

angrenzender Gebäude sowie der Problematik<br />

der Doppelkanäle. Auch die Sanierung<br />

mittels GFK-Einzelrohr-Lining musste<br />

verworfen werden, da sich der Leitungsquerschnitt<br />

der bestehenden Haltungen zu<br />

sehr reduziert und somit die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit nicht ausgereicht hätte.<br />

Die Bögen innerhalb des Kastenprofiles DN<br />

1000/825 und der Dimensionswechsel auf<br />

das Kreisprofil DN 1200 ließen auch nicht<br />

den Einbau eines Glasfaserliners zu. Das<br />

Ausmaß der Faltenbildung war nicht kalkulierbar.<br />

Daher fiel letztlich die Entscheidung<br />

der Gemeinde, unter Beachtung des Sachverständigengutachtens,<br />

auf den Einbau<br />

von Synthesefaserlinern für alle zu sanierenden<br />

Profile.<br />

Vor der eigentlichen Ausschreibung erfolgte<br />

die Bestimmung der Durchflussmengen bei<br />

64 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Trockenwetter und Regenereignissen, um verlässliche Angaben<br />

für die Wasserhaltung während der Ausführung der<br />

Baumaßnahme sowie für die Tiefbauarbeiten zu erhalten.<br />

Die für einen vierwöchigen Messzeitraum eingerichteten<br />

drei Messstellen ergaben einen Regenwetterabfluss von<br />

max. 760 l/s sowie bei Trockenwetter 20 l/s.<br />

Als wirtschaftlichster Anbieter erhielt die Niederlassung<br />

Münster der Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH<br />

den Auftrag.<br />

Im ersten Schritt führten Bauherr und Insituform gemeinsame<br />

Gespräche mit den betroffenen Anliegern. Inhaltliche<br />

Schwerpunkte waren zum einem die Aufklärung über die<br />

Baumaßnahme mit dem Hinweis auf die Durchführung<br />

von Dichtheitsprüfungen der <strong>Grundstücksentwässerung</strong>en<br />

sowie der gegebenenfalls notwendigen Sanierung. Zum<br />

anderen dienten die Gespräche der engen Abstimmung,<br />

um sowohl für die Privatpersonen als auch Geschäftsinhaber<br />

und öffentliche Institutionen, wie Bank oder Kirche,<br />

die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.<br />

Aus diesem Grund war das Zeitfenster von vornherein<br />

sehr eng gesteckt. In nur zwei Wochen sollten die Liner<br />

eingebaut sein.<br />

ORTSKERN MIT ENGER INFRASTRUKTUR<br />

Doch bis dahin mussten erst einmal eine ganze Reihe vorbereitender<br />

Arbeiten durchgeführt werden. Los ging es mit der<br />

Sanierung der kreuzenden Wasserleitung im Kreisprofil DN<br />

1200. Es folgten die Herstellung des Pumpensumpfs zum<br />

Ansaugen des Mischwassers und der Aufbau der Wasserhaltung<br />

für 1065 l/s. Die 200 m Stahlrohrleitungen DN 600<br />

wurden auf Grund der örtlichen Verhältnisse - Ortskern mit<br />

enger Infrastruktur - auf der gesamten Länge der Sanierungsstrecke<br />

auf 4,50 m lichte Durchfahrtshöhe aufgeständert.<br />

Dazu war es notwendig, alle 12 m Fundamente<br />

für jeweils zwei Ständer mit Betonfüßen von insgesamt<br />

1,20 m x 2,40 m herzustellen. Ca. 30 % der beauftragten<br />

Summe entfielen daher alleine auf den Auf- und Abbau<br />

sowie das Betreiben der Wasserhaltung.<br />

Parallel dazu wurden mit dem Schachtabbruch und der<br />

Sanierung der Straßenabläufe sowie dem Austausch<br />

einzelner Teilbereiche der Anschlussleitungen in offener<br />

Bauweise begonnen. Es folgten das Fräsen von Wurzeleinwüchsen,<br />

Ablagerungen, Stutzen und einragenden<br />

Dichtungen, das Ausbessern von Abplatzungen und<br />

Verschließen von Einläufen, verdeckten Schächten und<br />

Anschlüssen sowie die Überprüfung der Anschlussleitungen,<br />

ob noch in Betrieb befindlich oder nicht. Im Kreisprofil<br />

kam außerdem das Aufarbeiten der bis zu 30 cm breiten<br />

klaffenden Muffen dazu.<br />

Die Bewehrung, die an mehreren Stellen frei lag, war im<br />

Kastenprofil mit Rostschutz zu versehen und anschließend<br />

mittels kunststoff-modifiziertem Kanalsanierungsmörtel<br />

wieder zu verspachteln. Des Weiteren mussten hier die<br />

Eckbereiche mit Kanalsanierungsmörtel vorprofiliert werden<br />

- sogenannte Hohlkehlen - um Hohlräume zwischen<br />

Liner und Altrohr zu vermeiden. Zu guter Letzt galt es noch<br />

einen Übergang für den Dimensionswechsel von Kreis auf<br />

Kasten in der Haltung herzustellen.<br />

a)<br />

b)<br />

Übergang Kastenprofil DN 825/1000 auf<br />

Kreisprofil DN 1200 a) vor der Sanierung<br />

und b) nach der Sanierung<br />

MEHRERE DIMENSIONSWECHSEL<br />

Vor der Produktion der Synthesefaser-Liner im Insituformeigenen<br />

Werk im thüringischen Geschwenda mussten<br />

die Kanalprofile noch kalibriert werden: Überprüfung der<br />

Profilabmessung der zu sanierenden Haltungen über die<br />

kompletten Leitungslängen. Die Planung sah den Einbau<br />

in zwei Abschnitten vor. Bei beiden galt es Dimensionswechsel<br />

von mehreren Dimensionssprüngen zu berücksichtigen:<br />

DN 1200 auf DN 970 sowie DN 1200 auf DN 1365.<br />

Entsprechend dieser Parameter konnten nun die Liner als<br />

Spezialanfertigung aus korrosionsbeständiger Synthesefaser<br />

mit einseitiger Kunststoffbeschichtung gefertigt und<br />

anschließend mit abwasserbeständigem, warmhärtendem<br />

Polyester-Harz imprägniert werden:<br />

»»<br />

70 m DN 1200 in der Einbauwandstärke von 18 mm<br />

mit Konus auf 65 m Kastenprofil DN 1000/825 in der<br />

Einbauwandstärke 24 mm<br />

»»<br />

20 m DN 1200 in der Einbauwandstärke 18 mm mit<br />

Konus auf 30 m Eiprofil DN 1100/1650 in der Einbauwandstärke<br />

27 mm<br />

Der erste Einbauabschnitt sah die Inversion gegen, der<br />

zweite in Fließrichtung vor. Die Herausforderung bestand<br />

neben den Dimensionswechseln und der Durchfahrung<br />

der vielen Bögen mit bis zu 45° insbesondere auch in der<br />

Festlegung der Höhe der Wassersäule. Hier waren die<br />

Insituform-internen Vorgaben gemäß dem Qualitätsmanagement<br />

und gleichzeitig die geringe Überdeckung des<br />

Altkanals von teilweise nur 50 cm zu beachten. Ein zu hoher<br />

Innendruck könnte schnell zur unerwünschten Aufweitung<br />

1-2 | 2013 65


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Wiederherstellung des Schachtbauwerkes nach Inlinersanierung<br />

des Altrohres und folglich der Straßenoberfläche führen, da<br />

die Auflast zu gering wäre: Die Höhe des Gerüstturms (mit<br />

ausgeklapptem Förderband) betrug daher 7,70 m.<br />

DURCHFÜHRUNG DER INLINERSANIERUNG<br />

Die eigentliche Inlinersanierung startete mit dem Einbau im<br />

ersten Bauabschnitt „just in time“. 135 m Synthesefaserliner<br />

trafen - für den Transport eisgekühlt - pünktlich in Ense<br />

ein. Nachdem der dünne Folienschlauch (Preliner) in die<br />

Sanierungshaltung eingebracht war, begann die Inversion.<br />

Der Einbau solch spezieller Liner, unter den genannten<br />

Bedingungen, erfordert ein perfektes Zusammenspiel des<br />

Einbauteams, Fingerspitzengefühl bei der Inversionswasserzufuhr<br />

sowie der Einstellung der Wassersäule und damit der<br />

Erzeugung des hydrostatischen Drucks und der Festlegung<br />

der optimalen Inversionsgeschwindigkeit, um die formschlüssige<br />

und eng anliegende Auskleidung des Rohres zu<br />

gewährleisten.<br />

Nachdem der Schlauch am Zielschacht angekommen war,<br />

begann die für den Betrachter weniger spektakuläre Härtephase<br />

des Schlauches zum eigentlichen Endprodukt, dem<br />

muffenlosen, formschlüssigen „Rohr im Rohr“. Mobile<br />

und stationäre Anlagen mit einer Gesamtkapazität von<br />

rund 2.800 KW Heizleistung sorgten für die kontrollierte<br />

Erhitzung des Wassers mit einer Vorlauftemperatur von<br />

ca. 90 °C und die Umwälzung über mehrere Stunden. Die<br />

Temperaturentwicklung wurde selbstverständlich stetig über<br />

Thermofühler an unterschiedlichen kritischen Punkten des<br />

Rohrverlaufes kontrolliert und protokolliert.<br />

Nach der Härtung wurde das Wasser kontinuierlich wieder<br />

auf die Umgebungstemperatur heruntergekühlt, um die<br />

durch die Polymerisation entstandenen Spannungen im<br />

neuen Rohr abzubauen. Erst danach erfolgte die Öffnung<br />

des Rohres am Inversionsende sowie der verfahrensbedingt<br />

überfahrenen Zuläufe und Schächte.<br />

Die folgende Probenentnahme fand durch ein akkreditiertes<br />

Prüfinstitut statt: Untersuchungen der entnommenen<br />

Proben auf Wasserdichtheit, Wanddicke, E-Modul und Biegespannung<br />

gemäß DIBT-Zulassung des Inliners. Alle erforderlichen<br />

Kennwerte wurden erreicht und so der Nachweis<br />

erbracht, dass die Liner den zu erwartenden Belastungen<br />

über die gesamte Lebensdauer von mindestens 50 Jahren<br />

standhalten werden und einem neu verlegten Rohr<br />

hinsichtlich der Qualitätsanforderungen in keiner Weise<br />

nachstanden.<br />

Auch der nur wenige Tage später durchgeführte Einbau im<br />

zweiten Bauabschnitt lief für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend<br />

und ohne Komplikationen ab. Eine gemeinsame<br />

Begehung der sanierten Kanäle durch Bauherr und<br />

Auftragnehmer bestätigte, dass die Sanierungsergebnisse<br />

auch optisch voll und ganz überzeugten. Gerade bei nicht<br />

alltäglichen Projekten mit komplexen und anspruchsvollen<br />

Randbedingungen zahlen sich jahrzehntelange Produktkenntnis<br />

und Einbauerfahrungen aus. Der bewährte<br />

Insituform-Synthesefaserliner wurde weltweit bereits in<br />

über 30.500 km Kanälen der Dimensionen DN 150 - 2000<br />

eingebaut.<br />

Aber ebenso unabdingbar für die reibungslose Abwicklung<br />

dieser Maßnahme waren neben dem Qualitätsprodukt<br />

und der erfahrenen Crew der langfristige, vorausschauende<br />

und mit allen Beteiligten abgestimmte Zeitplan, die<br />

gewissenhafte Vorbereitung durch Auftraggeber und -nehmer,<br />

die disziplinierte Umsetzung und die jederzeit offene<br />

Kommunikation.<br />

Das Ergebnis der bisher umfangreichsten Kanalsanierungsmaßnahme<br />

in Ense ist ein renovierter Kanal, der bei deutlich<br />

geringeren Herstellkosten und wesentlich kürzerer Bauzeit<br />

gegenüber dem Neubau, allen Anforderungen, die an einen<br />

neuen Kanal gestellt werden, gerecht wird.<br />

KONTAKT: Gemeindeverwaltung Ense, Frank Sörries,<br />

E-Mail: f.soerries@gemeinde-ense.de<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH, NL Münster,<br />

E-Mail: muenster@insituform.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

66 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

105 t-Stahlbetonschachtbauwerk<br />

für Industrie- und Gewerbegebiet<br />

in Münster<br />

Per Sondertransport und unter Polizeibegleitung lieferte Betonwerk Bieren ein 105 t schweres, aus zwei Teilen bestehendes<br />

Stahlbetonbauwerk an die Firma Dallmann GmbH & Co.KG, die ihrerseits mit dem Bau eines Regenwasserkanals im<br />

südlichen Bereich des Gewerbegebietes „Hansa-Business-Park“, Münster-Amelsbüren, beauftragt worden war.<br />

Bereits den ersten Bauabschnitt, der von der Fa. MBN<br />

AG aus Georgsmarienhütte ausgeführt wurde, belieferte<br />

die Betonwerk Bieren GmbH aus ihren drei Werken mit<br />

insgesamt 2,8 km Beton- und Stahlbetonrohren mit Fuß<br />

von DN 300 bis DN 1600 und einer Baulänge von 2,50 m<br />

bzw. 3 m pro Rohr. Für die Baumaßnahme erhielt MBN<br />

ferner ca. 140 Schächte DN 1000 bis DN 2000 sowie etliche<br />

Sonderschächte.<br />

Laut Wirtschaftsförderung Münster, Eigentümerin des Baugebiets,<br />

war die rasche entwässerungstechnische Erschließung<br />

von großer Bedeutung, um weitere Ansiedlungen von<br />

Betrieben im Hansa-Business Park voran zu treiben.<br />

So lieferte das Betonwerk Bieren im zweiten Bauabschnitt<br />

an die Fa. Dallmann GmbH & Co.KG aus Bramsche neben<br />

Betonrohren mit Fuß DN 300 bis DN 1200 in FBS-Qualität,<br />

Schachtunterteile DN 2000, schalungserhärtet in PERFEKT<br />

Form sowie Sonderschächte, Fertigschächte in Elementbauweise<br />

und ein rund 105 t schweres Stahlbetonbauwerk<br />

bestehend aus zwei Einzelteilen. Das im Werk in Bad<br />

Oeynhausen hergestellte Bauwerk entsprach den erhöhten<br />

Anforderungen der FBS-Qualitätsrichtlinie Teil 2.2 Schachtbauwerke<br />

aus Stahlbetonfertigteilen.<br />

Die Komplettleistung von Bieren umfasste auch den Einbau<br />

vor Ort durch eine werkseigene Montagekolonne. Unter<br />

„Polizeischutz“ wurden die beiden Teile des Bauwerkes<br />

per Sondertransport zur Baustelle begleitet, wo sie Oberbauleiter<br />

Jörn von Ohlen (Dallmann GmbH & Co.KG) in<br />

Empfang nahm. Dieser kommentierte: „Da die Produkte sich<br />

im Verbundsystem passgenau und reibungslos ineinander<br />

fügen, verlief auch dieses Projekt beim Setzen des Mega-<br />

Schachtbauwerks einwandfrei“.<br />

KONTAKT: FBS e.V., Bonn, Tel. +49 228 95456-54, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbsrohre.de<br />

Fotos: BIEREN BETON GmbH<br />

Einbau vor Ort – erster Teil des Schachtbauwerkes<br />

Das zweite Teil des Schachtbauwerkes wird aufgesetzt<br />

03 / 2013 67


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Stauraumkanal aus GFK-Rohren für<br />

das Technische Zentrum Heiterblick<br />

370 m lang ist der Stauraumkanal DN 3000, der im Auftrag der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH auf dem<br />

Gelände der bisherigen LVB-Hauptwerkstatt im Stadtteil Heiterblick verlegt worden ist. Die Tiefbaumaßnahme ist<br />

Bestandteil eines umfangreichen Projektes, bei dem das alte Industriegelände im Nordosten von Leipzig, wo seit über<br />

80 Jahren Straßenbahnen instandgesetzt werden, grundlegend umgebaut wird. In einem ersten Bauabschnitt wird die<br />

neue Hauptwerkstatt für die gesamte LVB-Straßenbahnflotte und im Folgeabschnitt eine Betriebswerkstatt sowie eine<br />

Abstellhalle für 180 Betriebseinheiten errichtet. In dem neuen Stauraumkanal soll das anfallende Regenwasser zukünftig<br />

gesammelt und kontrolliert in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet werden.<br />

Im April 2012 begannen mit der Grundsteinlegung die<br />

Bauarbeiten auf dem LVB-Gelände in Leipzig-Heiterblick.<br />

„Die Umsetzung des anspruchsvollen Projektes soll dazu<br />

beitragen, die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

zu steigern“, wirft Projektmanager Frank-Uwe<br />

Neubert von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) GmbH<br />

einen Blick in die Zukunft. „In erster Linie wird das Technische<br />

Zentrum als Standort für den technischen Service<br />

die Wartung und Instandhaltung sowie die Reparatur und<br />

Generaluntersuchung der modernen Niederflur-Straßenbahnen<br />

übernehmen.“ Im ersten Bauabschnitt entsteht auf<br />

dem ca. 16,5 ha großen Gelände die neue Hauptwerkstatt.<br />

Gleichzeitig werden nach den Vorgaben der Lindschulte<br />

+ Kloppe Ingenieurgesellschaft mbH – zuständig für die<br />

Planung Verkehr und Infrastruktur – 3.800 m Gleise und<br />

Fahrleitungen verlegt und Leitungen für Strom, Wasser,<br />

Abwasser und Gas gebaut. „Die neuen Werkstätten und<br />

Anlagen wurden unter besonderer Berücksichtigung von<br />

energieeffizienten Gesichtspunkten geplant und entsprechen<br />

modernen Umweltstandards“, betont Neubert und<br />

verweist dabei auf die umwelt- und ressourcenschonende<br />

Realisierung eines Konzeptes, das ganz gezielt auf Nachhaltigkeit<br />

setzt.<br />

Geordnet gesammelt und zwischengelagert<br />

Das gilt auch für den Umgang mit dem auf dem Gelände<br />

anfallenden Niederschlagswasser. Aufgrund der eingeschränkten<br />

Versickerungs- und Ableitungsmöglichkei-<br />

Fotos: AMITECH Germany GmbH<br />

Vorteile an der Einbaustelle: Das vergleichsweise geringe Gewicht der<br />

Wickelrohre trägt entscheidend dazu bei, dass die Transportkosten<br />

überschaubar bleiben und die Rohre an der Einbaustelle einfach und<br />

flexibel zu handhaben sind<br />

Zukunftsweisendes Konzept: In dem neuen Stauraumkanal<br />

soll das anfallende Regenwasser gesammelt und kontrolliert<br />

in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet werden<br />

68 03 / 2013


ten muss das Oberflächenwasser geordnet gesammelt<br />

und zwischengespeichert werden, um dann kontrolliert<br />

in das öffentliche Kanalnetz eingespeist zu werden. Zur<br />

Ausführung kam eine Anlage, bei der das gesammelte<br />

Regenwasser über ein Absatzbecken geleitet wird, in dem<br />

sich die mitgeführten Feststoffe absetzen. Danach gelangt<br />

das Wasser in einen Stauraumkanal, wo es mittels einer<br />

Pumpe gedrosselt dem öffentlichen Kanal zugeführt wird.<br />

Der Stauraumkanal DN 3000, der von der EUROVIA Verkehrsbau<br />

Union GmbH eingebaut wurde, ist rund 370 m<br />

lang und verfügt über ein Fassungsvermögen von rund<br />

2.700 m 3 . „Seine Länge und Dimensionierung wurden im<br />

Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt“, so Neubert<br />

weiter. „Das war auf der einen Seite die Größe der künftig<br />

versiegelten Flächen und die daraus abzuleitende Menge<br />

an Oberflächenwasser. Auf der anderen Seite stand für den<br />

Bau des Stauraumkanals nur ein begrenzter Platz innerhalb<br />

des Baufeldes zur Verfügung.“<br />

Wartungsaufwand minimiert<br />

Bei der Auswahl eines geeigneten Werkstoffes hat sich<br />

der Auftraggeber für glasfaserverstärkte Kunststoffrohre<br />

entschieden. Zum Einsatz kamen FLOWTITE GFK-<br />

Wickelrohre, deren Produktion in (fast) jeder beliebigen<br />

Länge und in Nennweiten von bis zu 3000 mm möglich<br />

ist. Sie verfügen über vielfältige materialtechnische und<br />

verlegetechnische Vorteile. „Das geringe Gewicht der<br />

Wickelrohre – sie wiegen lediglich ein Viertel bzw. ein<br />

Zehntel von vergleichbaren Rohren aus Grauguss oder<br />

Beton – trägt entscheidend dazu bei, dass die Transportkosten<br />

überschaubar bleiben und dass die Rohre an der<br />

Einbaustelle einfach und flexibel zu handhaben sind“,<br />

erklärt Helmut Jersch, als Vertreter der AMITECH Germany<br />

GmbH verantwortlich für den Vertrieb in Sachsen. Dies<br />

sorgt zudem für eine Minimierung der Verlegekosten,<br />

und auf den Einsatz eines Krans kann meist verzichtet<br />

werden. Auch mit weiteren Werkstoffeigenschaften können<br />

die FLOWTITE-Wickelrohre überzeugen. Der Einsatz<br />

der REKA-Kupplung stellt die Dichtigkeit des gesamten<br />

Systems sicher und die glatten porenfreien Innenoberflächen<br />

der Rohre sorgen für eine hervorragende Hydraulik,<br />

unterstützen die angestrebte Selbstreinigung und minimieren<br />

den Wartungsaufwand.<br />

Der Neubau des Stauraumkanals konnte zur Zufriedenheit<br />

aller Baupartner abgeschlossen werden. Der Umstand, dass<br />

die erforderlichen Bauteile in kürzester Zeit produziert und<br />

geliefert werden konnten, trug dabei ebenso zu einem<br />

reibungslosen und erfolgreichen Abschluss der Tiefbaumaßnahme<br />

bei wie die Qualität der gelieferten Produkte.<br />

Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt beim Neubau des<br />

Technischen Zentrums Heiterblick sollen im ersten Quartal<br />

2014 abgeschlossen sein.<br />

KONTAKT: Amitech Germany GmbH, Mochau, Tel. +49 3431 7182-0,<br />

E-Mail: presse@amitech-germany.de, www.amitech-germany.de<br />

03 / 2013 69


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

Entflechtung der Leerer<br />

Mischwasserkanalisation<br />

Seit rund zehn Jahren stellen die Stadtwerke Leer - Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) das innerstädtische Kanalnetz<br />

sukzessive von einer Mischwasserkanalisation auf ein Trennsystem um. Zum einen werden damit die Vorgaben des<br />

Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) erfüllt. Zum anderen führt die Entflechtung der Mischwasserkanalisation zu einer<br />

Verringerung der Kosten, da das anfallende Regenwasser zunehmend aus der Kläranlage ferngehalten wird.<br />

In Leer werden Abschnitte des städtischen Kanalnetzes überall<br />

dort, wo die baulichen Rahmenbedingungen es zulassen,<br />

konsequent erneuert. Etwa dann, wenn entsprechende<br />

Schadensbilder vorliegen oder hydraulische Mindestvoraussetzungen<br />

nicht mehr erfüllt werden. So auch bei einer<br />

Tiefbaumaßnahme im Helmsweg und im Esklumer Fährweg,<br />

wo die H. Schmidt GmbH im Auftrag der Stadtwerke eine<br />

neue Regenwasser- und Schmutzwasserkanalisation hergestellt<br />

hat. Auftraggeber und Planer haben sich dabei für das<br />

HS ® -Kanalrohrsystem der Funke Kunststoffe GmbH entschieden.<br />

Neben Kanalrohren in blau (Regenwasser) und braun<br />

(Schmutzwasser), die für die Erstellung der Sammler und Hausanschlussleitungen<br />

genutzt wurden, kamen weitere Bauteile<br />

wie die HS ® -Abwasserkontrolle oder die VPC ® -Rohrkupplung<br />

zum Einsatz. Der Systemcharakter der aufeinander abgestimmten<br />

Komponenten des modernen Kanalrohrsystems konnte<br />

dabei ebenso überzeugen, wie die einfache und flexible Handhabung<br />

der Rohre und Formteile an der Einbaustelle.<br />

Das Wasserhaushaltsgesetz gibt die Richtung ganz klar vor:<br />

Niederschlagswasser soll ortsnah versickert, verrieselt oder<br />

direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit<br />

Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden, soweit<br />

dem weder wasserrechtliche noch sonstige öffentlichrechtliche<br />

Vorschriften noch wasserwirtschaftliche Belange<br />

entgegenstehen, heißt es in § 55, Abs. 2, des Wasserhaushaltsgesetzes.<br />

„Dementsprechend findet bei uns eine Entflechtung<br />

des Mischwassersystems statt“, erläutert Dipl.-<br />

Ing. Jörg Kuhls, Projektleiter bei den Stadtwerken Leer. Die<br />

Sammlung und der Transport des Abwassers erfolgt über<br />

ein Kanalsystem, das aus Gefälle- und Druckrohrleitungen<br />

sowie Pumpwerken besteht. Ein Hauptpumpwerk fördert<br />

das Abwasser zur Kläranlage Leer, wo eine Behandlung<br />

durch mechanische und biologische Reinigungsverfahren<br />

erfolgt. „Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Kostenund<br />

Energieoptimierung gewinnt das Trennsystem dabei<br />

immer mehr an Bedeutung, da sich der Energieaufwand<br />

und die Betriebskosten für die Abwasserbeseitigung reduzieren<br />

lassen“, so Kuhls. Überall dort, wo die Straßendecke<br />

aufgemacht wird, sind deshalb die Kanalbauer zur Stelle,<br />

um die alte Mischwasserkanalisation durch einen entsprechenden<br />

Abwasser- und Regenwassersammler zu erneuern.<br />

Zumindest da, wo es Sinn macht. Ausgenommen sind in<br />

der Regel die Altstadtbereiche, in denen es aus Platz- und<br />

Kostengründen einfach nicht zu realisieren ist.<br />

„Erste Baumaßnahmen mit der entsprechenden Systemumstellung<br />

fanden vor etwa sechs bis sieben Jahren statt“,<br />

erinnert sich Kuhls, der als weiteres Beispiel die Umsetzung<br />

des Projektes „Soziale Stadt“ nennt. Im Jahr 2001 wurde<br />

die beiderseits der Bahnlinie gelegene Leerer Oststadt als<br />

städtebauliches Sanierungsgebiet ausgewiesen und in das<br />

bundesweite Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen.<br />

Seitdem wurden die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

ebenso wie die Wohnqualität in diesem Quartier nach und<br />

nach gesteigert. Im Zuge der geförderten Baumaßnahmen<br />

wurden mehrere Straßenzüge auf das Trennsystem umgestellt.<br />

Gleiches erfolgte auch in diesem Jahr, etwa bei der<br />

Entflechtung der Mischwasserkanalisation und Herstellung<br />

einer Regenwasser- und Schmutzwasserkanalisation im<br />

Helmsweg und im Esklumer Fährweg.<br />

ÜBERSCHWEMMUNGEN NACH STARKREGEN<br />

Nach Aussage des verantwortlichen Planers Dipl.-Ing. Steffen<br />

Seidel vom Ingenieurbüro Börjes GmbH & Co KG war<br />

neben den für die Dauer der Nutzung des alten Mischwasserkanals<br />

typischen Schadensbilder vor allem eine nicht<br />

mehr zeitgemäße hydraulische Dimensionierung der Haltungen<br />

ausschlaggebend für die Erneuerung der Kanalisation<br />

in den beiden Straßenzügen. „So kam es besonders<br />

nach Starkregenereignissen am Tiefpunkt des Helmsweg<br />

regelmäßig zu Überschwemmungen“, erklärt Seidel, „und<br />

die Anwohner mussten sich öfters mit gefluteten Kellern<br />

auseinandersetzen. Abhilfe schafft das neue Trennsystem. In<br />

Zukunft werden Regen- und Schmutzwasser getrennt abgeleitet.<br />

Während das Abwasser zu den Pumpstationen und<br />

über das Hauptpumpwerk in die Kläranlage geführt wird,<br />

kann das Regenwasser dem Vorfluter zugeführt werden.<br />

Beim Neubau der Sammler setzte die H. Schmidt GmbH<br />

Rohre und Formteile aus dem HS ® -Kanalrohrsystem von<br />

Funke ein. Für die Regenwasser- und Mischwassersammler<br />

kamen blaue und braune Rohre in Nennweiten von DN/OD<br />

200 bis DN/OD 400 zur Ausführung. Hierbei handelt es sich<br />

um Vollwandrohre aus PVC-U, hergestellt in Anlehnung<br />

an die DIN EN 1401-1, jedoch mit erhöhter Wanddicke.<br />

„Das HS ® -Kanalrohr zeichnet sich durch hohe Stabilität,<br />

hohe Sicherheit und gute Verlegbarkeit aus“, erklärt Ewald<br />

Michels-Lübben, Fachberater Funke Kunststoffe GmbH.<br />

Die Rohre verfügen über eine Mindestringsteifigkeit von<br />

12 kN/m 2 und die Formteile sind wandverstärkt (SDR 34).<br />

70 03 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

Die Bauteile halten starke Druckbelastungen aus und sind<br />

bereits bei Überdeckungen von 0,5 m für Verkehrslasten bis<br />

SLW 60 einsetzbar. Neben der Farbgebung, die eine Zuordnung<br />

der Leitungen auch viele Jahre nach der Verlegung<br />

möglich macht, ist auch die Innengravur erwähnenswert.<br />

Axial fortlaufend in einem Winkel von 120° tragen die Rohre<br />

einen Schriftzug, der neben dem Namen des Herstellers<br />

Angaben zur Ringsteifigkeit und zum Produktionsdatum<br />

macht. „Die dauerhafte Prägung ist im Gegensatz zu einer<br />

drucktechnisch hergestellten Beschriftung auch noch nach<br />

jahrelangem Einsatz gut lesbar“, so Michels-Lübben, der mit<br />

der fest eingelegten FE ® -Dichtung ein weiteres wichtiges<br />

bautechnisches Merkmal dieses Kanalrohrsystems nennt. Die<br />

Konstruktion sorgt dafür, dass die Dichtung bei der Montage<br />

weder herausgedrückt noch verschoben werden kann.<br />

EINFACHER ZUGANG<br />

„Mit blauen und braunen Rohren DN/OD 160 wurden auch<br />

die Hausanschlussleitungen bis zur Grundstücksgrenze verlegt“,<br />

erläutert Projektleiter Kuhls mit Verweis auf die Satzung,<br />

nach der der öffentliche Bereich an der Grundstücksgrenze<br />

endet. Hier wurde dann eine HS ® -Abwasserkontrolle<br />

eingebaut. Sie erlaubt einen schnellen und einfachen<br />

Zugang zur Kanalisation im öffentlichen Bereich und auf<br />

dem Privatgrundstück, ohne dieses zu betreten. Revisionen,<br />

Spülungen, Dichtigkeitskontrollen oder wenn nötig<br />

Absperrungen sind jederzeit möglich. Geliefert werden die<br />

Abwasserkontrollen im anwender- und einbaufreundlichen<br />

Set. Ihr Einbau verläuft schnell und ist denkbar einfach,<br />

wie Georg Klinkenborg, Geschäftsführer des ausführenden<br />

Unternehmens H. Schmidt GmbH und Polier Matthias<br />

Jürgens berichten. Einig sind sie sich auch bei der Beurteilung<br />

des mit umfangreichen Zubehörteilen ausgestatteten<br />

HS ® -Kanalrohrsystems. „Da ist vom Haus bis zum Sammler<br />

praktisch alles vorhanden, was der Tiefbauer vor Ort im Leitungsgraben<br />

benötigt“, findet Klinkenborg. „Das sorgt für<br />

einen schnellen Baufortschritt, denn Stillstände, etwa weil<br />

bestimmte Teile fehlen und erst herbei geschafft werden<br />

müssen oder über alternative Baulösungen nachgedacht<br />

werden muss, kommen im Grunde genommen nicht vor.“<br />

„Und wenn mal etwas fehlt, kann Funke die gewünschten<br />

Bauteile schnell liefern“, ergänzt Polier Jürgens.<br />

Neben den Rohren und Formteilen machen unter anderem<br />

Bauteile wie die VARIOmuffe oder die VPC ® -Rohrkupplung<br />

die Leistungsstärke und Einsatzvielfalt des modernen Kanalrohrsystems<br />

aus. So wurden beispielsweise Hausanschlussleitungen<br />

mit dem HS ® -Abzweig DN/OD 250/160 45° eingebunden.<br />

Er wird ab Werk mit der HS ® -VARIOmuffe geliefert.<br />

Das Besondere: Das Bauteil verfügt über eine integrierte<br />

Kugel, die die Rohrverbindungen in einem Bereich von 0° bis<br />

11° schwenkbar macht. „Für uns bedeutet das schon beim<br />

Einbau mehr Flexibilität, aber die Konstruktion ermöglicht es<br />

auch, nachträgliche Hausanschlüsse leichter zu realisieren“,<br />

so Jürgens. Gleiches gilt für die VPC ® -Rohrkupplung, die die<br />

Tiefbauer bei der Verbindung der neuen Hausanschlussleitungen<br />

aus PVC-U mit bereits vorhanden Rohren in gleichen<br />

Nennweiten aber aus anderen Werkstoffen verwendet<br />

haben. Genau für diesen Verwendungszweck ist das Bauteil<br />

konstruiert. Die Rohrkupplung besteht aus einer Dichtmanschette<br />

aus Elastomergummi, einem Fixierkorb aus Kunststoff<br />

sowie zwei Edelstahlbändern, die den Verschluss bilden.<br />

Werden die Schrauben der Edelstahlbänder bei der Montage<br />

entsprechend der Herstellerangaben angezogen, passt sich<br />

die Manschette den unterschiedlichen Außendurchmessern<br />

der verschiedenen Rohrwerkstoffe stufenlos an.<br />

Nach Fertigstellung der neuen Kanalisation sollten Überschwemmungen<br />

nach Starkregenereignissen weitestgehend<br />

der Vergangenheit angehören – hierin sind sich die beteiligten<br />

Baupartner einig. Ebenso wie in ihrem Urteil über das<br />

eingesetzte Kanalrohrsystem, das aufgrund seiner Vielfältigkeit<br />

und seiner bautechnischen Eigenschaften zu einem<br />

flexiblen und wirtschaftlichen Bauablauf beigetragen hat.<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

Zug um Zug<br />

wird in Leer<br />

das alte Mischwasser<br />

system<br />

durch ein<br />

modernes<br />

Trennsystem<br />

abgelöst<br />

Formteile<br />

wie die HS ® -<br />

VARIOmuffe<br />

erleichtern das<br />

Einbinden der<br />

Haus an schlussleitungen<br />

in<br />

den Sammler<br />

Die HS ® -Abwasser<br />

kontrolle<br />

erlaubt einen<br />

schnellen und<br />

einfachen<br />

Zugang zur<br />

Kanalisation<br />

im öffentlichen<br />

Bereich und<br />

auf dem<br />

Privatgrundstück<br />

03 / 2013 71


FACHBERICHT PROJEKT KURZ RECHT BELEUCHTET & REGELWERK ABWASSERENTSORGUNG<br />

PP-Vollwandwandrohre sichern<br />

Entwässerung im Simplontunnel<br />

Eine der ältesten und wichtigsten Eisenbahn-Alpenquerungen, der Simplontunnel, wird derzeit erneuert. Weil er den<br />

heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr entspricht, passt der Betreiber, die Schweizerische Bundesbahnen (SBB),<br />

mit einem Aufwand von 170 Millionen Franken bauliche und technischen Anlagen den aktuellen Anforderungen in Bezug<br />

auf Sicherheit und Technik an: Die Stromversorgung wird erneuert und die Spannung erhöht. In beiden Röhren werden<br />

Gehwege, Handläufe, Notbeleuchtung und Fluchtwegbeschilderungen eingebaut. Zwischen den beiden Tunnelröhren<br />

werden in regelmäßigen Abständen Verbindungen als Fluchtwege ausgebaut. In der Mitte des Tunnels wird die Sohle<br />

abgesenkt und Weichen werden ausgetauscht. Gleisoberbau und die teilweise nicht mehr funktionstüchtige Entwässerung<br />

werden ersetzt. Bei den Baumaßnahmen, die 2012 begonnen haben, kommen auch Rehau-Lösungen zum Einsatz.<br />

Bis Anfang der 1980er Jahre war der Simplontunnel der<br />

längste Tunnel der Erde. Er kam sogar im zweiten James<br />

Bond Film „Liebesgrüße aus Moskau“ 1963 zu Filmehren<br />

und wurde weltberühmt. Mehr als zwei Millionen Fahrgäste<br />

passieren den Tunnel pro Jahr. Der Fahrbetrieb von<br />

Personen- und Güterzügen bewegt sich bei ca. 100 Zügen<br />

pro Tag, die mögliche Kapazität liegt bei bis zu 300 Zügen.<br />

Der Bau des fast 20 km langen Tunnels begann bereits<br />

1898. Im Jahr 1906 wurde schließlich zwischen Brig in der<br />

Schweiz und Iselle in Italien der Betrieb aufgenommen. Der<br />

Simplontunnel ist ein Meisterwerk europäischer Ingenieurbaukunst<br />

und war von Anfang an elektrifiziert – damals eine<br />

absolute Besonderheit. Er besteht aus zwei Einspurröhren<br />

mit einer Querverbindung in Tunnelmitte.<br />

VOLLWANDROHRE AUS PP FÜR DIE<br />

TUNNELENTWÄSSERUNG<br />

Bislang waren PE-Rohre in SN2 für die Tunnelentwässerung<br />

im Einsatz. Diese sind durch harte Spülungen geschwächt<br />

worden. Dazu kommt, dass im Tunnelinnern durchschnittliche<br />

Temperaturen von 30 °C herrschen. Der Auftraggeber<br />

entschied sich daher, bei der Erneuerung auf Vollwandrohre<br />

aus PP nach SN EN 1852 zu setzen. Dabei muss es sich zu<br />

100 % um Neumaterial, also ohne Recyclatbeimischung,<br />

sowie Rohrmaterial ohne Füllstoffe handeln. Diese Anforderungen<br />

erfüllt RAUDRIL Rail PP von Rehau.<br />

Aufgrund der baulichen Gegebenheiten wurde ein Schlitzwinkel<br />

von 150° statt der üblichen 120° gefordert. Rehau<br />

änderte das Schlitzbild entsprechend den Anforderungen<br />

Bei der Sanierung des Simplon-Tunnels werden RAUDRIL Rail PP<br />

Rohre zur Tunnelentwässerung eingesetzt<br />

Zwischen 2012 und 2015 wird der Simplontunnel von der SBB auf<br />

aktuellen Stand gebracht<br />

72 03 / 2013


ABWASSERENTSORGUNG RECHT & PROJEKT REGELWERK KURZ FACHBERICHT<br />

BELEUCHTET<br />

des Auftraggebers. Entsprechend den Ausführungs- und<br />

Qualitätsvorschriften für Tunnelentwässerung der Schweizer<br />

Bahn (SBB) weisen die Rohre eine Schlitzbreite von 10 mm<br />

auf. Hierdurch wird auch eine Reinigung der Wassereintrittsöffnungen<br />

erleichtert.<br />

REINIGUNGSARBEITEN MIT DER<br />

KETTENSCHLEUDER<br />

Da abschnittsweise starke Versinterungen auftreten, sind<br />

Reinigungsarbeiten mit der Kettenschleuder unausweichlich.<br />

Kein Problem, denn RAUDRIL Rail PP kann mit der Kettenschleuder<br />

nach Herstellerangaben gereinigt werden, da es<br />

sich durch hohe Schlagfestigkeit und Widerstandsfähigkeit<br />

auszeichnet und zudem hochdruckspülbar bis 340 bar ist.<br />

RAUDRIL Rail PP entspricht aber nicht nur den Ausführungs-<br />

und Qualitätsvorschriften für Tunnelentwässerung<br />

der Schweizerischen Bahn (SBB), sondern auch der Richtlinie<br />

„Ausbildung und Instandhaltung von Tunnelentwässerungen“<br />

der Österreichischen Vereinigung für Beton- und Bautechnik.<br />

Das vom deutschen Eisenbahn-Bundesamt (EBA)<br />

zugelassene Rohrsystem RAUDRIL Rail PP SN 16 kann ohne<br />

Zustimmung im Einzelfall (ZiE) sogar im Einflussbereich von<br />

Eisenbahnverkehrslasten und speziell im durch das EBA<br />

festgelegten inneren Druckbereich eingesetzt werden.<br />

Zusätzlich zu den Produktvorteilen zeigte sich eine der<br />

besonderen Stärken von Rehau aber auch in der Ländergrenzen<br />

übergreifenden engen Zusammenarbeit von<br />

Verkaufsbüro vor Ort in Bern, Rohrwerk Neulengbach in<br />

Österreich und der Verfahrenstechnik in Erlangen mit dem<br />

Auftraggeber. Denn für das Objekt waren mehrere Anpassungen<br />

an die Anforderungen und Gegebenheiten der<br />

Baustelle notwendig. Während der Bauzeit wird abwechslungsweise<br />

eine Hälfte der beiden Tunnelröhren gesperrt<br />

und der Betrieb einspurig geführt. Nach Abschluss der<br />

Bauarbeiten 2015 kann der Fuhrbetrieb im Simplontunnel<br />

wieder im vollen Umfang aufgenommen werden und der<br />

Verkehr dann wieder nach Norden und Süden sicher fließen.<br />

KONTAKT: REHAU AG + Co, ERLANGEN; Jan-Carl Mehles,<br />

Tel. +49 9131 92-5810, E-Mail: jan-carl.mehles@rehau.com<br />

8th Pipeline Technology<br />

Conference<br />

Pipeline Technology<br />

Conference 18.-20. März 2013, Hannover 2010<br />

Europa’s führende Konferenz<br />

für neue Pipelinetechnologien<br />

Mehr Informationen unter www.pipeline-conference.com<br />

Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer<br />

2013 02 <strong>3R</strong> ptc de.indd 1 11.02.2013 10:36:04<br />

03 / 2013 73


8.<br />

16. Mai 2013, Essen, Hotel Bredeney<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Programm<br />

Moderation: Ralph-Harry Klaer,<br />

Bayer Technology Services<br />

• Tendenzen bei Industriearmaturen aus Anwendersicht<br />

R.-H. Klaer, Bayer Technology Services<br />

• Electric meets hydraulics – intelligente elektrische Antriebe<br />

mit fluidischem Getriebe in der Prozessautomation<br />

Marcus Groedl, Gotthard Gawens, Babak Farrokhzad,<br />

HOERBIGER Automatisierungstechnik<br />

• Armaturendiagnose mittels Wirkleistungsmessung –<br />

Leistung, Kräfte, Momente<br />

P. Borsum, TÜV Süd Industrie Service GmbH; M. Beetz, AREVA NP GmbH<br />

• Erste Erfahrungen mit der Lebensdauervorhersage<br />

von Ventilen mit einem Reliability-Index<br />

A. Vogt, F.I.R.S.T. GmbH<br />

• Anforderungen an Armaturen in der Zukunft – eine<br />

Abschätzung aus Sicht eines Armaturenanwenders<br />

G. Spiegel, BASF SE<br />

• Risikoreduzierung durch funktionale Sicherheit<br />

bei Aktoren<br />

S. Peeg, AUMA Riester GmbH<br />

• Herausforderung Elastomerdichtungen: Schadensanalyse<br />

von O-Ringen in Industriearmaturen<br />

M. Krüger, C. Otto Gehrckens GmbH & Co.<br />

• Innovative Armaturensysteme – Schnittstelle<br />

zwischen Brennstoff und Sicherheit<br />

S. Simon, Kühme Armaturen GmbH<br />

Wann und Wo?<br />

Termin:<br />

Donnerstag, 16. Mai 2013<br />

Veranstaltung 09:30 - 17:00 Uhr<br />

Ort:<br />

Essen, Hotel Bredeney, www.hotel-bredeney.de<br />

Zielgruppe:<br />

Das Forum Industriearmaturen wendet sich an alle<br />

Fachleute aus dem Bereich Industriearmaturen:<br />

Anwender, Anlagenplaner und -bauer sowie<br />

Anbieter von Armaturen und Armaturenantrieben.<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Abonnenten von Industriearmaturen/<br />

Mitglieder des VDMA FB Armaturen: 330,00 €<br />

regulärer Preis: 360,00 €<br />

Vortragende sind von den Tagungsgebühren<br />

befreit.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen,<br />

das Catering (2 x Kaffee/Snacks, 1 x Mittagessen)<br />

sowie die Parkgebühren am Hotel.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.forum-industriearmaturen.de<br />

Ich bin Abonnent von Industriearmaturen / Mitglied des VDMA FB Armaturen<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

?<br />

Ort, Datum, Unterschrift


RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

Tracto-Technik GmbH & Co. KG<br />

Neueste Bohrtechnik auf der Bauma<br />

Die Tracto-Technik GmbH präsentiert zum 16. Mal auf der<br />

Bauma, der internationalen Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen,<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte,<br />

vom 15.-21. April in München das gesamte Spektrum ihrer<br />

Bohrtechnik. Dazu gehören seit 1970 die GRUNDOMAT-Erdraketen,<br />

die verstärkt für den FTTH-Hausanschluss eingesetzt<br />

werden. Ein markantes Merkmal der siebten Grundomat-N-<br />

Generation ist die außergewöhnliche Kopfform, die als Kronenkopf<br />

bezeichnet wird (Bild 1). Dieser Kopf ist einzigartig und<br />

steht für eine hohe Durchschlagskraft und Zielgenauigkeit in<br />

steinigen Böden. Der GRUNDOMAT N wird optional auch mit<br />

dem bewährten Stufenkopf der Vorgängergeneration angeboten.<br />

Eine weitere Verbesserung ist die Dreigangsteuerung. Um<br />

in wechselnden Böden besser reagieren zu können, lässt sich<br />

die Erdrakete neben dem Rückwärtsgang auf zwei Vorlaufpositionen<br />

mit unterschiedlichen Schlagfrequenzen umschalten.<br />

Der GRUNDODRILL18 ACS, auch Black Mole genannt<br />

(Bild 2), wurde bereits im vergangenen Jahr einem potentiellen<br />

Anwenderkreis vorgestellt und findet breite Zustimmung.<br />

Die Bohranlage ist mit dem Doppelrohrgestänge für<br />

Felsbohrungen bis 20 Zoll Durchmesser und 300 m Bohrlänge<br />

oder mit dem Twin Drive-Bohrgestänge für reguläre<br />

Spülbohrungen bis 600 mm Durchmesser und 400 m Bohrlänge<br />

flexibel einsetzbar. Der bisherige Längenrekord einer<br />

Felsbohrung liegt bei 270 m. Der GRUNDODRILL 18 ACS<br />

mit seinem hohen technischem Niveau ist mit allem ausgestattet,<br />

was für einen effizienten Bohrbetrieb notwendig<br />

ist. Der Nachfolger des GRUNDODRILL 15 XP ist der<br />

GRUNDODRILL 15 XPT. Damit können Rohre bis 450 mm<br />

Durchmesser eingezogen werden. Neben der Leistungssteigerung<br />

und -optimierung lag der Entwicklungsfokus<br />

auf Verbesserungen der Arbeits- und Betriebssicherheit.<br />

Neben den HDD-Spülbohranlagen von Tracto-Technik stellt<br />

auf dem über 1.500 m 2 großen Messestand auch die Partnerfirma<br />

Prime Drilling ihre HDD-Großbohrtechnik aus.<br />

Netzbetreiber und Anwender im In- und Ausland sind sich<br />

einig: Die GRUNDOPIT K-Keyholetechnik ist der Schlüssel<br />

zum wirtschaftlichen Hausanschluss. Das Keyhole ist<br />

sowohl für die Neuverlegung mit einer Erdrakete oder mit<br />

der gesteuerten Mini-Bohranlage GRUNDOPIT K als auch<br />

für die Erneuerung mit dem Seilzuggerät GRUNDOTUGGER<br />

nutzbar. Ein erfreulicher Begleiteffekt des Keyholes ist, dass<br />

durch die kreisrunde Form Risse und Frostschäden in der<br />

Straßenoberfläche nachhaltig vermieden werden.<br />

Ergänzend zu den bisherigen GRUNDOBURST-Anlagen ist<br />

ein neuer GRUNDOBURST-Typ mit 1900 kN Zugkraft für den<br />

Neurohreinzug bis DA 900 hinzugekommen. Er schließt die<br />

Lücke zwischen dem 1250 G sowie dem 2500 G und hat<br />

bereits auf mehreren Baustellen erfolgreich seine Bewährungsprobe<br />

bestanden.<br />

Das neue Geothermiebohrgerät Geodrill 8R ist das Nachfolgemodell<br />

des Geodrill 4R und wird auf der Bauma als<br />

Prototyp ausgestellt. Die Lafette ist nun von 30° bis auf 95°<br />

schwenkbar und somit nicht nur für schräge, sondern auch<br />

für vertikale Erdwärmebohrungen geeignet. Des Weiteren<br />

erschließen sich dadurch für den Geodrill 8R zusätzliche<br />

Aufgaben im Brunnen-, Grund- und Ankerbau. Die Motorleistung<br />

liegt bei 55 kW; gleichzeitig wurde das Drehmoment<br />

von 3.500 Nm auf 8.000 Nm erhöht.<br />

Hinweis: Da das Messegelände weiter vergrößert und<br />

umstrukturiert wurde, musste auch die Tracto-Technik<br />

„umziehen“ und hat ihren neuen Standort direkt am Eingang<br />

und Parkplatz Nord/West.<br />

KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt, E-Mail: karin.<br />

schulte@tracto-technik.de, www.tracto-technik.de<br />

FGN.N521/1<br />

Bild 1 Charakteristisch für die neue Erdrakete ist der neue Kronenkopf,<br />

der eine Pilotbohrung vorschlägt, Hindernisse zertrümmert, das Erdreich<br />

abfördert und mit dem Gehäuse verdrängt<br />

Bild 2 Der neue GRUNDODRILL 18 ACS, auch Black Mole, genannt<br />

03 / 2013 75


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />

Radiodetection CE<br />

Flexibles Schiebeinspektionssystem<br />

Das GatorCam 4 <strong>Inspektion</strong>ssystem von Radiodetection<br />

bietet eine hohe Leistung durch ein robustes und einfach zu<br />

bedienendes Schiebeinspektionssystem. Auf der Grundlage<br />

von 15 Jahren kontinuierlicher Entwicklung bietet das neue<br />

GatorCam-Sortiment robuste, hochauflösende 25-mm- und<br />

50-mm-Kameras sowie ein umfangreiches Sortiment von<br />

Trommeln und Schubelementen für die meisten <strong>Inspektion</strong>sbedürfnisse.<br />

Die moderne Steuerung unterstützt digitale<br />

Features und kann auf verschiedenen Speichermedien<br />

aufzeichnen. Sie kann ebenfalls dazu verwendet werden,<br />

detaillierte <strong>Inspektion</strong>sberichte vor Ort zu erstellen, um die<br />

Produktivität zu maximieren.<br />

Kernstück des GatorCam4-Systems ist die robuste und<br />

witterungsbeständige GatorCam4USB-Steuerung, die digitale<br />

Videos oder Bilder in hoher Qualität auf Knopfdruck<br />

aufnimmt und diese auf einem ultrahellen 8“-TFT-Bildschirm<br />

(200 mm) anzeigt. Dank fortgeschrittener Digitalfunktionen<br />

kann der Anwender während der Aufzeichnung und Wiedergabe<br />

in Bilder zoomen,<br />

schwenken und drehen,<br />

um Problembereiche besser<br />

erkennen zu können.<br />

Es können auch jederzeit<br />

Standbilder aufgenommen<br />

werden.<br />

Die GatorCam4USB-<br />

Steuerung unterstützt<br />

die gängigen USB-Flash-<br />

Drives vollständig. Ein<br />

Memory Stick kann einfach<br />

in die Steuerung<br />

gesteckt werden, um<br />

die <strong>Inspektion</strong>svideos, -fotos<br />

und -beobachtungen aufzuzeichnen,<br />

zu speichern<br />

oder zu kopieren. Das System<br />

ist auch mit Compact-<br />

Flash-Speicherkarten kompatibel<br />

und kann direkt an<br />

einen PC zur Datenübertragung<br />

ohne zwischengeschalteten<br />

Kartenleser angeschlossen<br />

werden.<br />

Zudem organisiert<br />

die Steuerung<br />

automatisch Arbeiten nach<br />

Kunde, Standort und Gutachten,<br />

wodurch das Berichten und Auswerten<br />

der Videos, Fotos und Beobachtungen<br />

unkompliziert wird. Das vorinstallierte,<br />

umfassende Berichtssystem<br />

kann zum schnellen Ausfüllen von Beobachtungsberichten<br />

vor Ort verwendet werden. Es kann auch Berichtsdateien im<br />

HTML- oder SEWER.DAT-Format erstellen, ohne an einen<br />

Computer angeschlossen sein zu müssen.<br />

Die Flexisight Manager-Software ist der leistungsstarke<br />

PC-Begleiter für die Steuerung, ermöglicht sie doch dem<br />

Bediener alle seine digitalen <strong>Inspektion</strong>sdaten zu importieren,<br />

zu speichern und zu verwalten. Kundenspezifische<br />

und umfangreiche <strong>Inspektion</strong>sberichte können ebenfalls<br />

mit dem Firmennamen des Bedieners erstellt werden, bei<br />

denen Rohrleitungsgrafiken, Beschreibungen und farbcodierten<br />

Mängelbewertungen des Unternehmens mit<br />

integriert werden.<br />

Das GatorCam4-System bietet die Wahl zwischen zwei<br />

robusten, hochauflösenden Kameras aus Edelstahl,<br />

die einem Druck von 11 bar widerstehen können, was<br />

einer Unterwasserarbeitstiefe von 100 m entspricht. Die<br />

25-mm- und 50-mm-Modelle sind mit fokussierbaren<br />

Objektiven, die eine verbesserte Videoauflösung bieten,<br />

sowie der neuesten Generation von ultrahellen, weißen<br />

LEDs erhältlich, die ein perfektes Bild unter den meisten<br />

Rohrleitungsbedingungen liefern. Die 50-mm-Kamera<br />

ist selbstnivellierend, wodurch das Videobild aufrecht<br />

bleibt, während die Kamera durch das Rohr fährt. Dort,<br />

wo besondere Flexibilität erforderlich ist, bietet die neue<br />

Kabeltrommel für Installateure hervorragende Leistung bei<br />

engen Stellen in den Rohrleitungen von Wohn- und Gewerbegebieten.<br />

Das System kann die meisten Geruchsverschlüsse<br />

(ab 2“/50 mm) und Rohrbiegungen (ab 1 1/4“/32mm)<br />

überwinden. Für Installateure ist es das ideale Werkzeug<br />

für Rohrleitungen mit kleinem Durchmesser. Die eingebaute<br />

Sonde kann verwendet werden, um die Lage mit einem<br />

geeigneten Kabel- und Leitungssuchgerät festzustellen.<br />

Die GatorCam4 kann an die meisten <strong>Inspektion</strong>sanforderungen<br />

angepasst werden. Eine Reihe von verschiedenen<br />

Kabeln sind erhältlich von der Kabeltrommel für Installateure<br />

mit 30 m Länge bis hin zur Trommel mit besonders<br />

steifem 150 m Schubkabel für größere Entfernungen. Eine<br />

langlebige 25-mm- oder 50-mm-Kamera kann an jedem<br />

Schubkabel angebracht werden. Verschiedene kompatible<br />

Sonden, Schlitten, Bürsten und Zubehör runden das Paket<br />

ab, mit dem Rohrleitungen bis 9“ (230 mm) Durchmesser<br />

inspiziert werden können. Dank kompakter Kabeltrommelausführungen<br />

sind die Systeme vollständig transportabel<br />

und während des Transports geschützt.<br />

KONTAKT: Radiodetection CE, Continental Europe, Emmerich,<br />

Marion Giesbers, Tel. +49 2851 9237-20,<br />

E-Mail: marion.giesbers@spx.com<br />

FGN.N930/1<br />

76 03 / 2013


RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG<br />

Kanalrohrinspektionsanlage mit Full-HD-Technologie<br />

Bild 1: Kamera PEGASUS HD mit<br />

elektrischem Lift und Traktor<br />

Hochauflösendes digitales Fernsehen hat Einzug in das<br />

Produktprogramm von IBAK gehalten. Bisher wendete der<br />

Kieler Hersteller von Kanalinspektionsanlagen die Technik<br />

einer vollständig digitalen Bilderzeugung und -übertragung<br />

in seinen auf Fototechnik basierenden PANORAMO-Scannersystemen<br />

an. Diese erzeugen u. a. eine reale 3D-Darstellung<br />

befahrener Leitungen oder Schächte. Über 300<br />

verkaufte Einheiten sprechen für den nachhaltigen Erfolg<br />

dieser Scanner. Bisher wurden in der Palette der Dreh-/<br />

Schwenkkopfkameras die marktüblichen analogen PAL-<br />

Fernsehelektroniken eingesetzt. Allerdings wurde hier mit<br />

der Einführung des Bediensystems BS7 das analoge Videosignal<br />

durch LWL-Technik digital übertragen, was zu einer<br />

enormen Bildverbesserung führte.<br />

Nun folgt der letzte Schritt zur kompletten digitalen Videotechnik:<br />

Erzeugung, Übertragung, Darstellung, Verarbeitung<br />

und Archivierung in Full-HD Qualität.<br />

IBAK nutzt seine in der PANORAMO-Technik gewonnenen<br />

Erfahrungen im Kanal-TV sowie neueste Elektronikkomponenten<br />

aus der digitalen Fernsehtechnik und präsentiert das<br />

weltweit erste HDTV-Dreh-/Schwenkkopf-<strong>Inspektion</strong>ssystem:<br />

PEGASUS HD.<br />

Die PEGASUS HD-Kamera besitzt einen Bildsensor im Full-<br />

HD-Format (1.920 x 1.080 = 208 Millionen Pixel), der ca.<br />

fünfmal so viele Bildelemente aufweist wie ein herkömmlicher<br />

PAL-Sensor. Die Bildübertragung ist von der Bildentstehung<br />

im Kamerakopf bis zur Darstellung und Speicherung<br />

im Bedienstand durchgehend digital. Verlustbehaftete<br />

Analog-/Digital-Wandlungen können dadurch entfallen. Das<br />

Ergebnis ist eine beim Kanalfernsehen bisher nicht mögliche<br />

Güte der Bilder in Auflösung und Farbtreue (Bild 2).<br />

Bereits seit einiger Zeit verwendet IBAK auch bei den analogen<br />

Kamerasystemen eine digitale Übertragung über eine<br />

Glasfaserleitung im Kamerakabel. Diese Glasfaserleitung<br />

kann nun ebenfalls genutzt werden, um die Full-HD-Auflösung<br />

der PEGASUS HD-Kamera zu übertragen. Dadurch und<br />

dank des modularen Aufbaus der IBAK-Kamerasysteme lässt<br />

sich die PEGASUS HD auch mit überschaubarem Aufwand<br />

an neuere <strong>Inspektion</strong>sanlagen adaptieren.<br />

Mit ihrer vertikalen Bildauflösung von 1.080 Pixel erfüllt die<br />

PEGASUS HD nun erstmalig die Anforderungen des DWA-<br />

Merkblatts M149-5 (Dezember 2010) für die <strong>Inspektion</strong><br />

von Großprofilen. Dieses Merkblatt fordert z. B. für die<br />

<strong>Inspektion</strong> einer Leitung DN 1000 in rohraxialer Sicht eine<br />

Bildauflösung von mindestens 1.000 Pixel. Zwar gilt diese<br />

Forderung nicht, wenn die Rohrwand durch eine Dreh-/<br />

Schwenkkopfkamera mit Zoomobjektiv abgeschwenkt wird.<br />

Jedoch bedarf es bei schwer auszumachenden Schadensbildern<br />

natürlich einer ausreichenden Auflösung in axialer<br />

Sicht, um sie überhaupt anschwenken zu können. Bei Bedarf<br />

lässt sich durch den Bediener auch eine geringere Bildauflösung<br />

(HD-Standard 720 x 1.280) einstellen. Dies könnte u.a.<br />

der Reduzierung des abzuspeichernden Datenvolumens bei<br />

der <strong>Inspektion</strong> kleinerer Rohrnennweiten dienen.<br />

Neben der hochauflösenden digitalen Bilderzeugung besitzt<br />

die PEGASUS HD sämtliche Funktionen einer „konventionellen“<br />

Dreh-/Schwenkkopfkamera zur professionellen<br />

Sammlerinspektion, wie 10-fach optischen (sowie 4-fach<br />

digitalen) Zoom, automatisierte Bedienroutinen und Messfunktionen<br />

für Schadensgrößen oder Leitungsverlauf. Die<br />

explosionsgeschützte Ausführung der Anlage für Einsatz in<br />

Zone 1 ist bei IBAK selbstverständlich.<br />

Auf der IFAT 2012 stellte IBAK eine „volldigitale“ Kanalrohr-<br />

Fernsehanlage als Prototyp vor. Nun steht sie als PEGASUS<br />

HD serienmäßig zur Verfügung und wurde im Dezember<br />

2012 an den ersten Kunden, die Stadtentwässerung Koblenz,<br />

ausgeliefert.<br />

KONTAKT: IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG, Kiel, www.ibak.de<br />

H2/D07 + H2/E08<br />

Bild 2: Anschluss im Betonrohr DN 1000. Foto aufgenommen mit der<br />

PEGASUS HD aus einem unkomprimierten Videodatenstrom mit Full-HD<br />

Auflösung, dargestellt im jpg-Format<br />

03 / 2013 77


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />

resinnovation GmbH<br />

Harz8 bindet Schachtdeckelrahmen dauerelastisch ein<br />

Die Rundum-Sanierung von Schachtbauwerken mit modernen<br />

Kunstharzsystemen ist das Schwerpunktthema der resinnovation<br />

GmbH auf der RO-KA-TECH in Kassel. Hier stehen u. a.<br />

die Themen „Abdichtung gegen Grundwasser“ und „korrosionsbeständige<br />

Oberflächenbeschichtung“ im Brennpunkt.<br />

Als chronische „Achillesferse“ von Kanal-Schachtbauwerken<br />

gelten die Einbindung der Schachtdeckelrahmen und ihre<br />

Abdichtung zum Schachtkonus hin. Dieses mechanisch<br />

höchstbelastete Bauelement mit mineralischen Mörteln<br />

einzubinden, ist im Sinne nachhaltiger Problemlösung ein<br />

aussichtsloses Unterfangen, da diese Schwachstelle erfahrungsgemäß<br />

immer wieder aufs Neue saniert werden muss.<br />

Schächte mit dem markant roten „Harz8-Ring“ stehen für kompromisslose<br />

Dichtheit im Bereich der Schachtdeckel-Auflage. Dem<br />

dauerelastischen Werkstoff kann auch jahrelange Verkehrsbelastung<br />

nichts anhaben<br />

Damit könnte bald Schluss sein. Das Epoxidharz-basierte<br />

Abdichtungssystem Harz8, das die resinnovation GmbH<br />

vorstellt, löst dieses Problem schnell und dauerhaft.<br />

Undichte Schachtdeckelrahmen sind ein lästiges Dauerproblem<br />

an einem erheblichen Teil der 13,75 Millionen Revisionsschächte<br />

in deutschen Abwasser-Kanalisationsnetzen. Stete<br />

Dauerbelastung durch die mechanischen Stöße des rollenden<br />

Verkehrs setzt den Schachtrahmen von allen Elementen<br />

des Schachtbauwerks am heftigsten zu. Nur zu bald lösen<br />

sich die Rahmen aus dem Verbund zur Fahrbahnoberfläche;<br />

auch die Dichtheit der Schnittstelle zum darunterliegenden<br />

Schachthals ist schnell dahin.<br />

Harz 8 ist ein von der resinnovation GmbH entwickelter<br />

Zweikomponenten-Epoxidharzmörtel, der momentan als<br />

ultimative Lösung zur Einbindung von Schauchlinern in<br />

Schachtbauwerke Furore macht. Nun hat man das Potential<br />

dieses hoch elastischen Dauerklebers zur „Ein-für<br />

allemal-Sanierung“ des Schachtdeckelrahmen-Problems<br />

entdeckt. Denn im Prinzip steht man hier vor der gleichen<br />

Herausforderung wie bei der Liner-Einbindung – nur ist<br />

sie in ihrem Ausmaß ungleich stärker. In beiden Fällen<br />

hat man relativ zueinander bewegliche Bauelemente,<br />

von denen eines ununterbrochen dynamischen Lasten<br />

ausgesetzt ist. An solchen Schnittstellen können spröde,<br />

mineralische Werkstoffe keine überzeugende Lösung<br />

sein, wie die Praxis auch immer wieder eindrucksvoll<br />

belegt.<br />

Der Schachtring ist jedoch – im Gegensatz zur Liner-Einbindung<br />

tief an der Basis des Bauwerks – den Achslasten<br />

des Straßenverkehrs unmittelbar und aus nächster Distanz<br />

ausgesetzt. Daher kann hier nur ein zuverlässig rissfreier<br />

und dauerelastischer Werkstoff Abhilfe schaffen, der<br />

zugleich eine extreme Haftwirkung zur Fahrbahn und zum<br />

Schachtbauwerk hin bietet und auch unter thermischen<br />

Extrembedingungen nicht versprödet. Die Applikation von<br />

Harz 8 ist einfach und dauert samt vorbereitenden Arbeiten<br />

nur minimal länger als Mörteleinbindung. Der sanierte<br />

Schacht ist binnen 120 Minuten wieder voll belastbar. Der<br />

letztlich entscheidende Unterschied zu klassischen Lösungen<br />

ist, dass mit Harz 8 das Thema Schachtring endgültig<br />

„vom Tisch“ ist. Die DWA hat in ihrer Umfrage 2009 zum<br />

Zustand der Kanalisationssysteme recht plastisch vorgerechnet,<br />

was die turnusmäßige Wiederholung der Sanierung<br />

von Schachtrahmen und Abdeckungen die Volkswirtschaft<br />

und die Gebührenzahler kostet: „Wenn auch nur zwei<br />

Drittel der Schächte im Straßenraum liegen (genaue Zahlen<br />

liegen nicht vor) und diese alle zehn Jahre saniert werden<br />

müssten, so ergibt dies, bei einem durchschnittlichen Sanierungsaufwand<br />

von 500 bis 1.000 € pro Schachtrahmen/<br />

Deckel, einen Sanierungsaufwand von 250 bis 500 Millionen<br />

€ pro Jahr.“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.<br />

Es lohnt sich also, in aufwändigere Sanierungssysteme<br />

zu investieren, wenn diese dafür erheblich länger halten<br />

als die bisherigen Lösungen.<br />

Dipl.-Ing. Mirko Heuser und Dipl.-Ing. Dino Heuser,<br />

Geschäftsführer der resinnovation GmbH, ziehen den Rahmen<br />

für die konsequente Lösung des Problems gedanklich<br />

noch einen Schritt weiter: „Eigentlich sollte man gar nicht<br />

erst bis zur Sanierung warten, sondern Harz 8 gleich beim<br />

Schacht-Neubau einsetzen – dann kann man sich von vorn<br />

herein (mindestens) einen Arbeitsgang sparen.“<br />

KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzheim, Tel. +49 7272 702502,<br />

E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de<br />

H2/E12<br />

78 03 / 2013


RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

Trelleborg Pipe Seals Duisburg GmbH<br />

Sanierung vom Hauptkanal zum Gebäude<br />

Praktikabilität, Zuverlässigkeit und Zeitersparnis bei Sanierungsmaßnahmen<br />

von Rohrleitungen: Diese Aspekte stehen<br />

im Mittelpunkt bei den Systemlösungen von Trelleborg Pipe<br />

Seals aus Duisburg. Mit dem neuen MtH-System präsentiert<br />

das Unternehmen auf der RO-KA-TECH ein Verfahren,<br />

das genau diesen Ansprüchen gerecht wird. Der Name MtH<br />

leitet sich dabei vom englischen „Main-to-House“ ab und<br />

bezieht sich auf die Möglichkeit der Sanierung von Stutzen<br />

und Abzweigen sowie der Anschlussleitungen vom Hauptrohr<br />

zum Haus. Bislang benötigte man bei der Instandsetzung<br />

des Hausanschlusssystems obligatorisch einen Zugangspunkt<br />

im Gebäude, um dann in Richtung Hauptkanal zu sanieren.<br />

Das neue System hingegen erlaubt eine aufgrabungsfreie<br />

Wiederherstellung der Leitungen und Abzweige aus entgegengesetzter<br />

Richtung. Ein Zutritt im Hausbereich über<br />

einen Schacht oder eine Revisionsöffnung ist damit nicht<br />

mehr erforderlich. „Die Entfernung zwischen Startschacht im<br />

Hauptrohr zum Anschlusspunkt kann bei der Instandsetzung<br />

sogar bis zu 150 m betragen. Und wir können bis zu 30 m an<br />

einem Stück sanieren“, erklärt Stephan Raab, Leiter Vertrieb<br />

und Marketing bei Trelleborg Pipe Seals Duisburg. Das beim<br />

MtH-System verarbeitete, sehr flexible Hutmanschetten- und<br />

Liner-Material gewährleistet höchste Stabilität und verfügt<br />

in Verbindung mit dem Epoxidharzsystem EPROPOX HC120<br />

über hervorragende mechanische Kennwerte. Insbesondere<br />

Kommunen und Gemeinden eröffnet das innovative Verfahren<br />

neue Möglichkeiten: Sie können künftig die Instandsetzung<br />

ihrer <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen – sogar ohne<br />

Genehmigung des Eigentümers – selbst in die Hand nehmen<br />

und so „problemlos“ für<br />

intakte Leitungen sorgen.<br />

Die Praxistauglichkeit des<br />

Systems wurden im November<br />

2012 bei einem ersten<br />

Pilotprojekt für die Stadt<br />

Rheinberg unter Beweis<br />

gestellt. Hier kam das MtH-<br />

System zum Einsatz, um einige<br />

Hausanschlussleitungen<br />

(DN 150) zu sanieren, bei<br />

denen sowohl im und vorm<br />

Haus keine Zugänglichkeit<br />

vorhanden war, um den<br />

erforderlichen Schlauchliner<br />

einzubauen.<br />

KONTAKT: Trelleborg Pipe SealDuisburg GmbH,<br />

E-Mail: info.epros@trelleborg.com<br />

H5/09<br />

Das patentierte Hightech-MtH-System erlaubt die<br />

Sanierung vom Hauptkanal bis zum Gebäude<br />

Grafik: Trelleborg<br />

Pipe Seals Duisburg<br />

MC Bauchemie<br />

DIBt erteilt Zulassung für Konudur Robopox 10<br />

Risse und Ausbrüche sowie Undichtigkeiten an Rohrmuffen<br />

und Hausanschlusseinbindungen stellen typische Schadensbilder<br />

in der Kanalisation dar, die es sowohl aus Gründen<br />

der Dichtigkeit als auch der Standsicherheit dauerhaft zu<br />

sanieren gilt. Besonders nicht begehbare Kanäle bringen bei<br />

derartigen Schäden Probleme mit sich, da diese nur schwer<br />

zu erfassen und instand zu setzen sind. Konudur Robopox 10<br />

sorgt hier für Abhilfe und bietet eine zuverlässige Lösung: Das<br />

Hightech-Produktsystem der MC, dem das Deutsche Institut<br />

für Bautechnik (DIBt) im Dezember 2012 die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung unter der Zulassungsnummer Z-42.3-<br />

496 erteilt hat, verfügt über hervorragende Eigenschaften<br />

bei der robotergestützten Instandsetzung nicht begehbarer<br />

Kanäle. Das pastöse Zweikomponenten-Epoxidharzsystem<br />

ist manuell und vor allem maschinell verarbeitbar und zeichnet<br />

sich durch eine hohe Beständigkeit gegen Chemikalien<br />

sowie eine gute Haftung auf trockenen, mattfeuchten und<br />

feuchten mineralischen Untergründen sowie GFK-Laminaten<br />

aus. Konudur Robopox 10 härtet auch unter Wasser aus und<br />

verfügt über gute mechanische Eigenschaften nach Erhärtung.<br />

Es ist zudem gut sichtbar bei der Kameraüberwachung<br />

robotergestützter Sanierungssysteme. Konudur Robopox<br />

10 wird zum Instandsetzen örtlich begrenzter Schäden in<br />

Abwasser-, Mischwasser- oder Regenwasserkanälen und<br />

-Ieitungen mit Kreis- oder Eiprofilen eingesetzt. Es dient der<br />

Reparatur von Rissen, Fehlstellen wie Scherben und Ausbrüchen,<br />

defekten Muffen oder Muffenversätzen in Kanälen und<br />

Sammelleitungen aus Steinzeug, Kanalklinker, Beton oder<br />

PVC in den Nennweiten DN 100 bis DN 800. Ein weiteres<br />

Anwendungsgebiet ist die Sanierung defekter Anbindungen<br />

von Hausanschlüssen und Seitenzuläufen. Dabei können problemlos<br />

auch solche Anschlüsse dauerhaft dicht eingebunden<br />

werden, die zuvor mit einem Schlauchliningverfahren auf<br />

Epoxid-, Polyester-, Silikat- oder Vinylesterharzbasis saniert<br />

wurden.<br />

KONTAKT: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG, Bottrop,<br />

www.mc-bauchemie.de<br />

H10/C04<br />

03 / 2013 79


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />

Friatec AG<br />

Erstellung von Hausanschlüssen und Straßenabläufen<br />

Für die wirtschaftliche Erstellung von Hausanschlüssen<br />

und Straßenabläufen steht das FRIAFIT-Abwassersystem<br />

von Friatec.<br />

Große Anschlüsse in d 225 werden bisher mit Spitzend-<br />

Formteilen hergestellt, die mit Hilfe von Heizwendel-<br />

Schweißmuffen in den Kanal eingebunden werden. Ein<br />

nachträgliches Erstellen von Anschlussleitungen ist nur zeitaufwändig<br />

durch Sperren und Trennen des Hauptkanals<br />

möglich. Mit dem neuen FRIAFIT-Abwassersattel ASA-VL<br />

können auch großvolumige Abzweige an Sammlern mit<br />

geringem Aufwand, minimalem Tiefbau und vor allem<br />

ohne Unterbrechung des Betriebs kostengünstig hergestellt<br />

werden.<br />

Die Fixierung des Sattels kann an jeder beliebigen Position<br />

auf dem Rohr erfolgen. Durch die speziell entwickelte Aufspanntechnik<br />

wird nur der Zugang zur überdeckten Sattelfläche<br />

benötigt. Gerade bei Anbindungen an bestehende<br />

Leitungen wird die Bettung der Leitungszone dadurch nur<br />

im unbedingt notwendigen Ausmaß gestört.<br />

Durch die Montage mittels Unterdruck wird automatisch<br />

und in Sekundenschnelle eine optimale Aufspannung des<br />

Sattels auf dem Rohr erzeugt. Baustellenübliche Ovalitäten<br />

und Formabweichungen des Rohres werden dabei durch<br />

die Vakuumspanntechnik ausgeglichen. Hierzu sind nur<br />

ein baustellenüblicher Kompressor und das VACUSET von<br />

Kanalrohr<br />

Steinzeug DN250 N<br />

Steinzeug DN250 H<br />

Steinzeug DN300 N<br />

Steinzeug DN300 H<br />

Steinzeug DN350 N<br />

Steinzeug DN350 H<br />

Beton DN250<br />

Beton DN300<br />

Anschluss-Stutzen d2 = 160 mm<br />

ASA-MULTI DN250<br />

ASA-MULTI<br />

DN300/350-STZ<br />

DN250/300-B<br />

Friatec erforderlich. Der korrekte Sitz des Fittings wird am<br />

Manometer angezeigt: Vakuum steht – Schweißung starten.<br />

Eine absatzfreie Anbohrung mit dem Anbohrset FWAB<br />

ASA ermöglicht eine optimale hydraulische Leistung und<br />

die Fertigstellung eines Abzweiges in kürzester Zeit. Der<br />

FRIAFIT-Abwassersattel ASA-VL mit Abgang d 225 ist für<br />

Anschlüsse an PE-HD-Hauptleitungen in den Dimensionen<br />

d 355, d 450, d 560 und d 630 verfügbar.<br />

Der FRIAFIT-Anschluss-Stutzen ASA-MULTI ermöglicht<br />

jetzt eine Verbindung von geschweißten PE-HD Hausanschlussleitungen<br />

oder Seitenzuläufen an Steinzeug- oder<br />

Betonrohre und damit einen wirtschaftlichen Anschluss. Bei<br />

Neuverlegung wie auch Sanierung muss keine<br />

Trennung des Hauptkanals oder komplette<br />

Freilegung erfolgen. Die Anbohrung des<br />

Steinzeug- bzw. Betonrohres erfolgt mit üblichen<br />

Kernbohrgeräten mittels Bohrkrone. Der<br />

Anschluss-Stutzen ASA-MULTI wird mittels<br />

mechanischer Aufspannung mit elastomerer<br />

Abdichtung für die Schnittstelle Hauptkanal/<br />

Anschluss auf dem Hauptkanal fixiert. Der<br />

Stutzen kann jetzt mit einer FRIAFIT-Muffe<br />

AM oder einem FRIAFIT-Bogen ABM direkt<br />

mit der PE-HD-Anschlussleitung dicht, längskraftschlüssig<br />

und wurzelfest geschweißt<br />

werden.<br />

Der Anschluss erfolgt ohne Einragen in den<br />

Hauptkanal und ermöglicht somit eine ungehinderte<br />

Kamerabefahrung. Die helle Innenfläche<br />

des Stutzens unterstützt die optimale<br />

Sicht bei TV-<strong>Inspektion</strong>. Ein wesentlicher Vorteil<br />

besteht auch im dimensionsübergreifenden<br />

Einsatz, siehe Tabelle.<br />

FRIAFIT-Anschluss-Stutzen ASA-MULTI<br />

KONTAKT: FRIATEC AG, Division Technische Kunststoffe,<br />

Mannheim, Karin Kionka,<br />

Tel. +49 621 486-1708,<br />

E-Mail: karin.kionka@friatec.de,<br />

www.friatec.de<br />

80 03 / 2013


Marktübersicht<br />

2013<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de<br />

03 / 2013 81


2013<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

Formstücke<br />

Schutzmantelrohre<br />

Kunststoff<br />

82 03 / 2013


RohRe + Komponenten<br />

2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

03 / 2013 83


2013<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Leckageortung<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

84 03 / 2013


KoRRosIonsschutZ<br />

2013<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

03 / 2013 85


2013<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

86 03 / 2013


KoRRosIonsschutZ<br />

2013<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

03 / 2013 87


2013<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Marktübersicht<br />

Sanierung<br />

sanierung<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

88 03 / 2013


InstItute + VeRbänDe<br />

2013<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

03 / 2013 89


2013<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

8th Pipeline Technology Conference 2013, Hannover 73<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau 13<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 03<br />

IE expo 2013, Shanghai, Volksrepublik China 69<br />

JT-elektronik GmbH, Lindau 55<br />

Radiodetection CE, Continental Europe, Emmerich am Rhein 57<br />

RELINEEUROPE AG, Rohrbach<br />

Titelseite<br />

REW Istanbul 2013, Istanbul, Türkei 41<br />

SebaKMT, Baunach 07<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt 11<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 15<br />

VDRK Verband der Rohr-und Kanal-Technik-Unternehmen e.V., Kassel<br />

Beilage<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage 2013, Wiesbaden 17<br />

Marktübersicht 81-90<br />

90 03 / 2013


RsV-Regelwerke<br />

RSV Merkblatt 1<br />

renovierung von entwässerungskanälen und -leitungen<br />

mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />

Liningverfahren ohne ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 2.2<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

vorgefertigten rohren durch TIP-Verfahren<br />

2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 3<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />

Liningverfahren mit ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 4<br />

reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />

2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 5<br />

reparatur von entwässerungsleitungen und Kanälen<br />

durch roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RsV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren entwässerungsleitungen und<br />

-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RECHT & REGELWERK www.vulkan-verlag.de FACHBERICHT<br />

RsV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in entwässerungssystemen<br />

2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RsV Merkblatt 7.1<br />

renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur einbindung von Anschlussleitungen –<br />

reparatur / renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RsV Merkblatt 8<br />

erneuerung von entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 10,<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RsV information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die erhaltung und<br />

erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />

2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Auch als<br />

eBook<br />

erhältlich!<br />

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Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

faxbestellschein an: +49 201 / 82002-34 Deutscher Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

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___ ex. rSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ ex. rSV-M 8 € 29,-<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen.<br />

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Kontonummer<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher 03 / 2013 Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

91<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

XfrSVM1212


www.dwa.de/KA<br />

Neues DWA-Büro<br />

in Berlin<br />

Demografischer<br />

Wandel in der<br />

Wasserwirtschaft<br />

Niederschlagswasser<br />

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Trennsystemen<br />

DWA-Politikmemorandum<br />

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NORMGERECHTE ABSCHEIDERANLAGEN FÜR LEICHTFLÜSSIGKEITEN<br />

Funktion - Betrieb - Wartung - <strong>Inspektion</strong><br />

INFOS:<br />

Autor: Dr. Jürgen Hinrichsen; Beuth Praxis, 1. Auflage<br />

2012, 254 Seiten, DIN A5, Broschur, 42,00 EUR,<br />

ISBN 978-3-410-21270-6, eBook: 42,00 EUR,<br />

ISBN 978-3-410-21271-3, Kombi (Buch & eBook): 54,60 EUR<br />

In Deutschland werden schätzungsweise 100.000<br />

nach dem Schwerkraftprinzip arbeitende Abscheideranlagen<br />

für Leichtflüssigkeiten in Kfz-Werkstätten,<br />

Waschanlagen und Waschstraßen betrieben.<br />

Die technischen Anforderungen an Bau, Betrieb<br />

und Wartung von Norm-gerechten Abscheideranlagen<br />

für Leichtflüssigkeiten sind in den Normen<br />

DIN EN 858-1 und -2 sowie DIN 1999-100 festgelegt.<br />

CE-Kennzeichnung und bauaufsichtliche<br />

Zulassungen regeln außerdem das Inverkehrbringen<br />

auf europäischer und nationaler Ebene. Dieser<br />

Beuth Praxis-Titel geht detailliert auf die Inhalte<br />

der geltenden Verordnungen und Normen ein.<br />

Weitere behandelte Themen sind die verwendeten<br />

Werkstoffe (etwa unter dem Einfluss von Biodiesel)<br />

sowie Betrieb, Wartung und <strong>Inspektion</strong>. Zu diesem<br />

Zweck enthält das Kompendium ein Muster-<br />

Betriebstagebuch. Außerdem präsentiert der Band<br />

eine Darstellung der Generalinspektion sowie der<br />

erforderlichen Qualifikation (Fachkundiger, VAwS-<br />

Sachverständiger) und sachgerechten Ausrüstung.<br />

Der Autor beschreibt die typischen Mängel von<br />

Abscheideranlagen und zeigt konkrete Lösungen<br />

zur Behebung auf. Ein Überblick über aktuell verfügbare<br />

Maschinentypen rundet den Inhalt ab.<br />

DWA-BRANCHENFÜHRER 2013<br />

DWA-BRANCHENFÜHRER 2013<br />

Deutsch<br />

English<br />

Français<br />

■ DWA-BRANCHENFÜHRER<br />

WASSERWIRTSCHAFT<br />

ABWASSER-ABFALL 2013<br />

INDUSTRY GUIDE 2013<br />

WATERMANAGEMENT - WASTEWATER - WASTE<br />

GUIDE SECTORIEL 2013<br />

GESTION DES EAUX - EAUX USÉES-DÉCHETS<br />

Korrespondenz Abwasser, Abfall 55. Jahrgang · Nr. 7 · Juli<br />

Korrespondenz<br />

Abwasser · Abfall<br />

INFOS:<br />

GFA, Rita Theus, Hennef, Tel. +49 22 42/872-153,<br />

Fax +49 22 42/872-151, E-Mail: branchenfuehrer@dwa.de<br />

Eine einzigartige Datenquelle für Dienstleistungen<br />

und Produkte zu den Themen Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall ist der jährlich erscheinende<br />

Branchenführer der DWA – Deutsche Vereinigung<br />

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der Vereinigung ist für 2013 neu erschienen<br />

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www.gfa-news.de, dort „Branchenführer“.<br />

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Ausschreibung, Bauüberwachung, Bau, Anlagenbau,<br />

Haus- und <strong>Grundstücksentwässerung</strong>,<br />

Kanalisation, Pumpwerke, Hebeanlagen, Abwasserbehandlung,<br />

Schlammbehandlung, -entsorgung,<br />

Wasseraufbereitung, Mess-, Regel-, Steuerungsund<br />

Prüfgeräte, Antriebe, Motoren, Behandlung<br />

besonderer Abwässer aus Industrie und Gewerbe,<br />

Abfallwirtschaft/Entsorgungstechnik, Betrieb,<br />

Wartung, Reparatur, Dienstleistungsunternehmen,<br />

Werbeagenturen, Fachliteratur, Software, Bildung,<br />

Wasserbau, Wasserkraft, Gewässerunterhaltung,<br />

Hydrologie und Boden.<br />

HIDDEN CHAMPIONS – AUFBRUCH NACH GLOBALIA<br />

Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer<br />

INFOS:<br />

Autor: Hermann Simon; Campus Verlag, 1. Auflage 2012,<br />

447 Seiten, 67 Abb., gebunden, 42,00 EUR,<br />

ISBN: 978-3-593-39714-6<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Simon setzt die<br />

Serie seiner Hidden Champions-Bestseller mit<br />

seinem neuen Buch „Hidden Champions – Aufbruch<br />

nach Globalia“ fort. Er liefert die bisher<br />

umfassendste Erklärung für den bewunderten<br />

Erfolg deutscher Unternehmen in der Welt von<br />

heute und morgen, die er „Globalia“ nennt.<br />

Immer wieder erfindet Simon solche pointierten<br />

Begriffe. Auch „Hidden Champions“, mittlerweile<br />

mit mehr als 300.000 Google-Einträgen<br />

nicht nur in der deutschen Sprache, sondern<br />

weltweit ein Standard-Terminus, ist seine<br />

Wortschöpfung.<br />

Das neue Buch zeigt anhand von hunderten neuer<br />

Fallbeispiele, dass die unglaubliche Erfolgsgeschichte<br />

der mittelständischen Weltmarktführer<br />

weitergeht. Die Postkrisenzeit, die Probleme der<br />

Eurozone und der Aufstieg Chinas eröffnen völlig<br />

neue Chancen und Herausforderungen, denen<br />

sich die Hidden Champions bravourös gewachsen<br />

zeigen. „Ihre Überlegenheit haben die Hidden<br />

Champions bis dato vielfach unter Beweis gestellt.<br />

Die deutschen Mittelständler sind für Globalia, die<br />

globalisierte Welt der Zukunft, bestens aufgestellt.<br />

Ich bin sehr optimistisch“, so Simon.<br />

92 1-2 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

BAU-Akademie Nord<br />

SEMINARE<br />

GW 15 – Grundkurs Nachumhüllen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

08.-12.04.2012 Bad Zwischenahn<br />

GW 15 – Nachschulung Nachumhüllen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

04.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

11.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 330 – Grundkurs PE-Schweißer gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />

08.04.-12.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 330 – Nachschulung PE-Schweißer<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />

18.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

19.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

15.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

16.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

17.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

18.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

W 339 - Fachkraft für Muffentechnik<br />

metallischer Rohrsysteme –<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

18.-20.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFEND<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundkurs<br />

08./09.04.2013 Gera<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

22.03.2013 Gera<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Praxis der Tiefbauarbeiten bei<br />

Leitungsverlegungen –<br />

DIN 4124/ZTV A-StB, 2012<br />

24./25.04.2013 Berlin<br />

Bauausführung<br />

19.03.2013 Münster<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

20.03.2013 Münster<br />

GAS/WASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

12 Termine ab 04.03.2013 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

9 Termine ab 19.03.2013 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

Hinweis GW 129<br />

9 Termine ab 19.03.2013 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

12.-26.04.2013 Leipzig<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

27 Termine ab 04.03.2013 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerung<br />

43 Termine ab 05.03.2013 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 – Grundkurs<br />

15 Termine ab 04.03.2013 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 – Nachschulung<br />

21 Termine ab 01.03.2013 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

6 Termine ab 11.03.2013 bundesweit<br />

Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />

15.-17.04.2013 Gera<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />

6 Termine ab 12.03.2013 bundesweit<br />

Netzmeister/Rohrnetzmeister –<br />

Erfahrungsaustausch<br />

19./20.03.2013 Köln<br />

Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />

09.04.2013 Stuttgart<br />

Sachkundiger Wasser<br />

10.04.2013 Stuttgart<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

21.03.2013 Stockdorf bei München<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

22.-26.04.2013 Gera<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331<br />

inkl. DVS-Abschluss 2212-1<br />

21./22.03.2013 Dortmund<br />

FERNWÄRME<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Fernwärmemeister – Erfahrungsaustausch<br />

19./20.03.2013 Köln<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter Fernwärme<br />

15.-19.04.2013 Kerpen<br />

DVGW<br />

INTENSIVSCHULUNGEN<br />

Wasserchemie<br />

19.-21.03.2013 Bamberg<br />

GWI Essen<br />

SEMINARE<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen -<br />

BALSibau - DVGW GW 129<br />

19.04.2013 Essen<br />

12.07.2013 Essen<br />

27.09.2013 Essen<br />

22.11.2013 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

24.-26.06.2013 Essen<br />

16.-18.09.2013 Essen<br />

09.-11.12.2013 Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten<br />

Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />

im Bereich betrieblicher Gasverwendung<br />

gemäß DVGW G 614<br />

06.09.2013 Essen<br />

Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

18./19.06.2013 Essen<br />

07./08.10.2013 Essen<br />

1-2 | 2013 93


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />

Gas-Druckregelanlagen nach DVGW G 491,<br />

G 495 und G459-2<br />

10.-11.07.2013 Essen<br />

20.-21.11.2013 Essen<br />

Die DVGW-TRGI 2008 - Technische Regeln<br />

für Gasinstallationen<br />

18.03.2013 Essen<br />

18.07.2013 Essen<br />

Praxis des Bereitschaftsdienstes für Biogas<br />

20.03.2013 Essen<br />

Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />

Gasnetzen und –anlagen<br />

21.03.2013 Essen<br />

18.12.2013 Essen<br />

Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />

Instandhaltung<br />

10./11.04.2013 Essen<br />

12./13.12.2013 Essen<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />

Druckregelanlagen<br />

10./11.04.2013 Essen<br />

09./10.10.2013 Essen<br />

Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik<br />

in der Gas-Hausinstallation<br />

17./18.04.2013 Essen<br />

25./26.09.2013 Essen<br />

Sachkundige für Odorieranlagen - DVGW<br />

G 280<br />

24./25.04.2013 Essen<br />

12./13.11.2013 Essen<br />

Prüfungen, Dokumentationen und<br />

Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen bis<br />

5 bar durch Sachkundige<br />

14./15.05.2013 Essen<br />

05./06.11.2013 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischen Führungskräften im Bereich<br />

von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

03./04.06.2013 Essen<br />

16./17.09.2013 Essen<br />

18./19.06.2013 Organisation und Logistik<br />

der Gasrohrnetzüberprüfung<br />

17.06.2013 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischem Personal für<br />

Klärgas- und Biogasanlagen in der<br />

Abwasserbehandlung<br />

26./27.09.2013 Essen<br />

Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />

15./16.10.2013 Essen<br />

HDT<br />

SEMINARE<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

18./19.03.2013 Berlin<br />

22./23.04.2013 München<br />

23./24.09.2013 Kochel<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />

Druckbehältern<br />

18./19.03.2013 Essen<br />

02./03.12.2013 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

15.04.2013 Berlin<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

25.09.2013 Berlin<br />

Flanschverbindungen<br />

26.06.2013 Essen<br />

26.09.2013 Berlin<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

15.04.2013 Essen<br />

ASME-Kenntnisse für die Anfrage<br />

zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />

Zubehör und Schweißkonstruktionen im<br />

Maschinenbau<br />

03.06.2013 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

05./06.06.2013 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

25.06.2013 München<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

24.10.2013 Essen<br />

RSV<br />

ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />

Blockschulung 2013<br />

Modulare Schulung 2013<br />

Dresden<br />

18.03.-23.03.2013<br />

08.04.-13.04.2013<br />

22.04.-26.04.2013<br />

27.05.-01.06.2013<br />

Feuchtwangen<br />

18.03.-23.03.2013<br />

08.04.-12.04.2013<br />

22.04.-27.04.2013<br />

Kerpen<br />

09.09.-14.09.2013<br />

23.09.-28.09.2013<br />

07.10.-11.10.2013<br />

11.11.-16.11.2013<br />

Hamburg/Kiel<br />

16.09.-21.09.2013<br />

21.10.-26.10.2013<br />

18.11.-22.11.2013<br />

02.12.-07.12.2013<br />

Feuchtwangen<br />

23.09.-28.09.2013<br />

14.10.-19.10.2013<br />

04.11.-08.11.2013<br />

25.11.-30.11.2013<br />

SAG<br />

SEMINARE<br />

Grundlagen der Kanalreinigung in Theorie<br />

und Praxis<br />

22.04.2013 Lauingen<br />

13.05.2013 Lünen<br />

21.05.2013 Darmstadt<br />

23.09.2013 Darmstadt<br />

04.11.2013 Kiel<br />

09.12.2013 Lünen<br />

Fahrzeug- und Gerätetechnik im Bereich<br />

Kanalreinigung<br />

15.05.2013 Lünen<br />

23.05.2013 Darmstadt<br />

25.09.2013 Darmstadt<br />

94 1-2 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

06.11.2013 Kiel<br />

11.12.2013 Lünen<br />

Fachgerechte Reinigung von <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen<br />

in Theorie und Praxis<br />

04.04.2013 Lünen<br />

02.05.2013 Darmstadt<br />

27.05.2013 Kiel<br />

16.12.2013 Lünen<br />

Grundlagen der <strong>Inspektion</strong> von Kanälen<br />

und <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen<br />

in Theorie und Praxis<br />

13.05.2013 Darmstadt<br />

Grundlagen der <strong>Inspektion</strong> von Kanälen<br />

und <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen<br />

in Theorie und Praxis auf Grundlage der<br />

Europäischen Norm DIN EN 13508-2, des<br />

nationalen Regelwerks DWA-M 149, Teil 2<br />

und 5 sowie ISYBAU 2006<br />

22.04.2013 Darmstadt<br />

03.06.2013 Kiel<br />

10.06.2013 Lauingen<br />

01.07.2013 Darmstadt<br />

15.07.2013 Lünen<br />

14.10.2013 Lünen<br />

04.11.2013 Darmstadt<br />

18.11.2013 Kiel<br />

Grundlagen der <strong>Inspektion</strong> von <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sleitungen<br />

nach Europäischer<br />

Norm DIN EN 13508-2 und nationalem<br />

Regelwerk DWA-M 149, Teil 2 und 5<br />

03.06.2013 Kiel<br />

03.07.2013 Darmstadt<br />

14.10.2013 Lünen<br />

Bewertung von Schadensbildern,<br />

Zustandsklassifizierung nach DWA-M 149-<br />

3, ISYBAU sowie DIN 1986-30 (02/2012),<br />

Zustandsbewertung nach DWA-M 149-3<br />

(mit Sanierungskennzahlen) und Auswahl<br />

des geeigneten Sanierungsverfahrens<br />

sowie Übersicht von Sanierungsverfahren<br />

im Bereich <strong>Grundstücksentwässerung</strong> (GEA)<br />

08.04.2013 Lauingen<br />

27.05.2013 Darmstadt<br />

07.10.2013 Darmstadt<br />

25.11.2013 Lünen<br />

Grundlagen der Kanalsanierung<br />

privater Abwasserleitungen,<br />

Bewertung von Schadensbildern mit<br />

Zustandsklassifizierung nach DWA-M<br />

149-3, ISYBAU 2006 und DIN 1986-30<br />

(02/2012)<br />

08.04.2013 Lauingen<br />

27.05.2013 Darmstadt<br />

07.10.2013 Darmstadt<br />

25.11.2013 Lünen<br />

<strong>Inspektion</strong> von sanierten Kanälen und<br />

zur Abnahme von Bauleistungen (VOB/<br />

Gewährleistung)<br />

21.05.2013 Lünen<br />

07.08.2013 Kiel<br />

21.08.2013 Darmstadt<br />

Abschlusslehrgang „Zertifizierter<br />

Fachkundiger <strong>Grundstücksentwässerung</strong>“<br />

04.04.2013 Kiel<br />

Sachkundelehrgang Muffendruckprüfung<br />

und Dichtheitsprüfung<br />

von Druckrohrleitungen,<br />

Abwassersammelgruben, Pumpenschächte<br />

und Kleinkläranlagen (Luft/Wasser)<br />

25.04.2013 Lünen<br />

13.06.2013 Darmstadt<br />

10.10.2013 Lünen<br />

Planung und Bau von<br />

<strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen<br />

01.07.2013 Lünen<br />

Grundlagen und Anwendung der<br />

Sanierung mittels Berstliningverfahren<br />

17./18.06.2013 Darmstadt<br />

SKZ<br />

SEMINARE<br />

Muffenmontage an<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

21./22.03.2013 Halle<br />

TAE<br />

SEMINARE<br />

Messtechnik beim kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS)<br />

13.-15.05.2013 Ostfildern<br />

TAH<br />

SEMINARE<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2013<br />

11.03.-15.06.2013 Hannover<br />

16.-21.09.2013 Heidelberg<br />

14.-19.10.2013 Weimar<br />

TAW<br />

SEMINARE<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />

der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />

03./04.06.2013 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

16./17.04.2013 Wuppertal<br />

Veranstaltungen zum<br />

Korrosionsschutz<br />

SEMINARE<br />

Prüfung nach DIN EN 15257 A1, A2<br />

erdverlegte Anlagen<br />

21./22.03.2013 Esslingen (angeboten<br />

durch die TAW in Wuppertal)<br />

Zertifikatsprüfung Grad 1, Grad 2 DIN EN<br />

15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />

22.03.2013<br />

(angeboten durch die fkks cert gmbh)<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

25.04.2013 Aalen<br />

(angeboten durch den DVGW)<br />

Messtechnik beim kathodischen<br />

Korrosionsschutz<br />

13.-15.05.2013 Esslingen<br />

(angeboten von der TAE Technischen Akademie<br />

Esslingen)<br />

ZfW<br />

WORKSHOP<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für<br />

Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

16./17.04.2013 Würzburg<br />

SEMINAR<br />

Qualitätsprodukt Kanalsanierung mit<br />

Schlauchlining<br />

28./29.05.2013 Hamburg<br />

1-2 | 2013 95


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

BAU-Akademie Nord<br />

Claudia Mack, Tel. 0421/20349-119,<br />

Fax 0421/20349-6119,<br />

E-Mail: Mack@bauindustrie-nord.de,<br />

www.bauakademie-nord.de<br />

brbv<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44,<br />

Fax 0221/37668-62, E-Mail: rhode@brbv.de,<br />

www.brbv.de<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V.,<br />

Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

GWI Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />

Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146,<br />

E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de,<br />

www.gwi-essen.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen,<br />

Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

SAG-Akademie<br />

Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111,<br />

Fax 06151/10155-155,<br />

E-Mail: Kratt@SAG-Akademie.de,<br />

www.SAG-Akademie.de<br />

SKZ<br />

SKZ - ToP gGmbH, Astrid Pratsch,<br />

Tel. 0345/53045-11, Fax 0345/53045-22,<br />

E-Mail: halle@skz.de, www.skz.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen,<br />

Manfred Schuster, Tel. 0711/3400829,<br />

Fax 0711/3400830,<br />

E-Mail: manfred.schuster@tae.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung, Dipl.-Päd. Anke<br />

Lüken, Tel. 0441/361039-20,<br />

Fax 0441/361039-30, E-Mail: anke.lueken@<br />

jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw/<br />

ZKS<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Ganz RohR<br />

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96 1-2 | 2013


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als ePaper (Einzellizenz) für € 556,25 pro Jahr.<br />

Für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />

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IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

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Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

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E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Layout und Satz<br />

Dipl. Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />

Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) ·<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln ·<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

· Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology<br />

GmbH, Gelsenkirchen (Gastechnologie und Handelsunterstützung) ·<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund<br />

· Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer,<br />

Europipe GmbH, Mülheim Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-<br />

Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA<br />

GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />

· W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />

MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />

GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />

Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />

GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />

Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />

Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg ·<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der

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