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Report<br />
Bayanihan<br />
Bayanihan: Linux auf den Philippinen<br />
Gemeinsam zum Ziel<br />
Mit einer eigenen Distribution und passenden<br />
Kursen treiben IT-Verantwortliche auf<br />
den Philippinen den Einsatz von Linux voran.<br />
Die Fähigkeiten des selbst entwickelten<br />
Systems überzeugen. Erik Bärwaldt<br />
README<br />
Auch <strong>im</strong> Fernen Osten<br />
verbreitet sich das freie<br />
Betriebssystem in rasantem<br />
Tempo. Dabei<br />
treibt man insbesondere<br />
auf den Philippinen<br />
durch eine ausgeklügelte<br />
Strategie aus<br />
selbst entwickelter Software<br />
und Schulungen<br />
die Verbreitung voran.<br />
Das zugehörige Projekt<br />
nennt sich Bayanihan.<br />
Seit einigen Jahren versuchen<br />
die Philippinen zu den Industrienationen<br />
aufzuschließen und verfolgen<br />
dabei einige eigenständige<br />
Projekte <strong>im</strong> IT-Sektor. Bereits <strong>im</strong><br />
Jahr 2001 begannen Entwickler<br />
unter dem Dach des Forschungsund<br />
Technologieministeriums <strong>im</strong><br />
Advanced Science and Technology<br />
Institute (ASTI) in der Hauptstadt<br />
Manila damit, ein freies Betriebssystem<br />
auf Basis von Red Hat<br />
Linux zu entwickeln. Es sollte sich<br />
für den universellen Einsatz eignen<br />
und sich gegenüber den vorherrschenden<br />
proprietären<br />
Lösun gen durch eine bessere<br />
Hardware-Kompatibilität, einfachere<br />
Bedienung, eine größere<br />
Stabilität und mehr Tempo auf<br />
alter Hardware auszeichnen.<br />
Das Projekt firmierte als nicht<br />
kommerzielle Distribution bereits<br />
von Beginn an unter dem Namen<br />
Bayanihan Linux. Der der Landessprache<br />
Tagalog entlehnte Begriff<br />
Bayanihan beschreibt eine Atmosphäre<br />
der gemeinsamen Arbeit<br />
<strong>im</strong> Team zum Wohle aller – was<br />
exakt dem Ziel des Projektes entspricht.<br />
Die Verantwortlichen<br />
hoffen, dass die IT als Schlüsseltechnologie<br />
des 21. Jahrhunderts<br />
zur weiteren Entwicklung des<br />
Landes beiträgt. Vor allen Dingen<br />
hofft man, mithilfe der selbst entwickelten<br />
Linux-Systeme die Abhängigkeit<br />
von ausländischen<br />
Herstellern zu vermindern – vornehmlich<br />
von solchen aus der<br />
ehemaligen Kolonialmacht USA.<br />
Zuwachs<br />
Im Jahr 2003 erhielt die Bayanihan-Familie<br />
aus Desktop und Server<br />
mit Version 3 Zuwachs durch<br />
einen Thin-Client-Manager, den<br />
eine weitere bei ASTI in Manila<br />
angesiedelte Arbeitsgruppe entwickelt<br />
hat. Die Software erlaubt<br />
es, in heterogenen Umgebungen<br />
mit älteren, leistungsschwachen<br />
Workstations ohne Festplatte und<br />
optische Laufwerke ein <strong>Netz</strong>werk<br />
mithilfe eines einzigen leistungsstarken<br />
Servers aufzusetzen.<br />
Dieses Projekt sollte vor allem in<br />
den öffentlichen Schulen des Archipels<br />
für einen effizienten Einsatz<br />
vorhandener Hardware sorgen<br />
und orientiert sich dabei zusätzlich<br />
an den Bedürfnissen der<br />
dort tätigen Administratoren: Wie<br />
in Europa rekutieren diese sich<br />
auch auf den Philippinen meist<br />
aus pädagogischem Personal ohne<br />
fundierte EDV-Kenntnisse.<br />
Gleichzeitig mit der Freigabe der<br />
neuen Versionen richteten die<br />
Verantwortlichen <strong>im</strong> Internet<br />
Projekt- und Supportseiten ein,<br />
die neben Foren für Anwender sowie<br />
Links zu Downloads auch die<br />
Möglichkeit bieten, direkten Kontakt<br />
zu den Entwicklern aufzunehmen<br />
[1]. Mit Roadshows und<br />
der Teilnahme an regionalen Konferenzen<br />
stellten sich die Projekte<br />
zudem der Öffentlichkeit vor.<br />
Nach rund zweieinhalb Jahren<br />
Entwicklungszeit erschien <strong>im</strong><br />
März 2007 die Version 4 von<br />
Bayanihan Linux. Sie basierte<br />
erstmals auf Debian statt auf Red<br />
Hat. Mit dieser Version entfiel der<br />
Thin-Client-Manager. Auch die<br />
Server-Version, die auf Cent OS<br />
basierte, haben die Entwickler<br />
zwischenzeitlich eingestellt. Bayanihan<br />
Linux 3.1 und 4.0, der für<br />
14 11 | 11<br />
www.linux-user.de