Speed-Magazin Stefan Bradl Moto2 (Vorschau)
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MOTOGP IN SEPANG<br />
das nicht. Er führte in der vorletzten Runde noch, als<br />
er einen Highsider parieren musste - Vinales und Cortese<br />
schlüpften durch, er wurde auf drei zurückgereicht.<br />
Noch ein weiterer heftiger Rutscher in der letzten<br />
Runde bedeutete, dass Terol noch bis auf den fünften<br />
Platz zurückfi el und sowohl Zarco als auch Teamkollege<br />
Hector Faubel überholten. Terol hielt nach dem<br />
Rennen an der Seite an und musste sich zunächst<br />
einmal hinter die Leitplanke setzen. „Das war heute<br />
ohne Zweifel das härteste Rennen meines Lebens“,<br />
stöhnte der Fünftplatzierte anschließend. „Es lag an<br />
<strong>Moto2</strong>: Titelvorentscheidung<br />
gefallen, Meisterschaft<br />
vertagt<br />
Als Marc Marquez am Freitagmorgen im ersten freien<br />
Training der <strong>Moto2</strong>-Klasse schwer stürzte fi el im<br />
Prinzip eine kleine Vorentscheidung. Schon eine Woche<br />
zuvor war der spanische Youngster in Australien<br />
schwerer abgefl ogen, als er dem Thailänder Ratthapark<br />
Wilairot ins Heck fuhr. Allerdings kämpfte er sich<br />
dort im Rennen vom<br />
letzten Startplatz aus<br />
noch bis aufs Podest<br />
nach vorn.<br />
Aber in Sepang war<br />
daran nicht zu denken.<br />
Was war passiert? Im<br />
ersten freien Training<br />
der <strong>Moto2</strong>-Klasse gab<br />
es in nur einer einzigen<br />
Kurve nasse Flecken.<br />
Nur dort hatte es<br />
geregnet. Und die Stre-<br />
Foto: Peter Lange<br />
ckenposten zeigten<br />
das in keiner Weise an.<br />
Weder gelb, noch gelbrot-gestreift<br />
wurde geschwenkt<br />
und so fi elen<br />
diesen Bedingungen<br />
Maverick Vinales gewinnt vor Sandro Cortese und Johann Zarco.<br />
der Hitze und am Stress. Glücklicherweise konnte<br />
ich ruhig bleiben, als das Rennen in der Endphase<br />
schwieriger wurde. Ich habe mich auf mich konzentriert<br />
und wollte von der Spitzengruppe abhauen,<br />
denn ich wusste, dass Zarco mit seiner eigenen Pace<br />
ein wenig Schwierigkeiten hatte.“ Also ging Terol an<br />
Vinales vorbei und pushte hart. „Ich habe letzte Nacht<br />
sehr wenig geschlafen und es war schwer, mich zu<br />
konzentrieren“, meinte der Spanier weiter. Er habe<br />
nur an den Sieg und den Titel gedacht und sei daher<br />
nervös gewesen. „Der Rutscher in der letzten Runde<br />
hat mich fast die Zielankunft gekostet, ich bin happy,<br />
dass ich den abfangen und Fünfter werden konnte.<br />
Es ist ein gutes Ergebnis, denn ich habe immer noch<br />
20 Punkte Vorsprung. Ich fühlte mich schwach, als<br />
ich wieder zurück an die Box kam - heute habe ich<br />
wirklich absolut alles gegeben habe, um den Sieg zu<br />
holen.“<br />
Für Luis Salom, Jasper Iwema und Joan Perello war schon<br />
in der ersten Kurve das Rennen beendet.<br />
24 12 - 2011 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
gleich mehrere Piloten zum<br />
Opfer. Den Anfang machte<br />
der Franzose Jules Cluzel,<br />
die nachfolgenden Fahrer<br />
versuchten noch zu warnen.<br />
Doch kaum kam Marquez<br />
um die Ecke gebogen, fl og<br />
er auch schon per Highsider<br />
aus dem Sattel. Kurze<br />
Zeit später kam der Brite<br />
<strong>Bradl</strong>ey Smith angefl ogen<br />
und krachte in die noch<br />
herumliegende Maschine<br />
von Marquez. Auch er sollte<br />
mit dem Rennen an diesem<br />
Wochenendes nichts mehr<br />
zu tun haben.<br />
Marquez wollte aber nicht<br />
Foto: Peter Lange<br />
so einfach aufgeben.<br />
Im Qualifying am<br />
Samstag schwang<br />
er sich für zwei gezeitete<br />
Runden in<br />
den Sattel seiner<br />
Suter und holte sich<br />
in 2:12,864 Minuten<br />
zumindest die Berechtigung,<br />
am Rennen<br />
teilzunehmen.<br />
Die Maschine von Marc Marquez blieb im Rennen der <strong>Moto2</strong><br />
wegen eines erneuten Trainingssturzes unbewegt.<br />
Von Konkurrenzfähigkeit konnte dabei keine Rede<br />
sein, denn auf die Pole-Zeit des Schweizers Thomas<br />
Lüthi verlor Marquez rund 5,3 Sekunden. Dafür, dass<br />
er aber eben nur drei Runden an jenem Wochenende<br />
fuhr, war das schon wieder beachtlich. Trotzdem war<br />
nicht mehr drin, denn der amtierende 125ccm-Weltmeister<br />
hatte Sicht-Probleme. „Wenn ich nach links<br />
blicke, dann kann ich nicht klar sehen“, erklärte der<br />
18-Jährige. „Das ist auf einem Motorrad sehr gefährlich,<br />
denn du brauchst zu 100 Prozent deine Sehkraft<br />
wenn, du mit über 200 km/h daher kommst. Und das<br />
ist nicht nur für dich, sondern auch für die restlichen<br />
Fahrer eine Gefahr.“ Zwar hatte das Team noch auf<br />
Besserung zum Sonntagmorgen hin gehofft, aber die<br />
blieb aus.<br />
Also war es an <strong>Stefan</strong> <strong>Bradl</strong>, den Matchball zu verwandeln.<br />
Um den Titelgewinn bereits vorzeitig klar<br />
zu machen, musste er das Rennen gewinnen. Doch<br />
schon die Trainings zeigten, dass da einer was dagegen<br />
hatte: Der Schweizer Thomas Lüthi. Er sicherte<br />
sich mit reichlich zwei Zehntelsekunden Vorsprung<br />
die Pole Position vor dem Deutschen. Doch <strong>Bradl</strong> war<br />
mit Startplatz zwei auch sehr zufrieden. „Es ist hier<br />
sehr wichtig, aus der vorderen Startreihe loszufahren“,<br />
sagte der WM-Leader am Samstagabend. „Bei<br />
den heißen Bedingungen hier ist es halt so, dass man<br />
am Anfang noch fi t ist und daher auch die meisten<br />
Meter machen kann. Weil jetzt erstaunlicher Weise<br />
beide Reifen sehr gut funktionieren, haben wir uns<br />
noch nicht entschieden, welche Mischung wir verwenden<br />
werden.“ Durch das Nicht-Antreten von Marquez<br />
wollte sich der Bayer im Vorfeld aber nicht nervös machen<br />
lassen. „Ich denke es ist morgen schon ein sehr<br />
wichtiges Rennen“, lautete seine Vorab-Einschätzung.<br />
Rückendeckung bekam er am Vorabend des vorletzten<br />
Laufes von seinem Teamchef. „<strong>Stefan</strong> ist gut drauf,<br />
das Motorrad funktioniert gut und wir haben im Abschlusstraining<br />
noch mal einen großen Schritt nach<br />
vorne gemacht“, so <strong>Stefan</strong> Kiefer.<br />
Das Rennen selbst sollte dann fest in deutschsprachiger<br />
Hand sein. <strong>Bradl</strong> versuchte wegzufahren, Lüthi<br />
ließ sich nicht abschütteln. Immer<br />
wieder einmal zeigte der Schweizer<br />
dem Deutschen sein Vorderrad. In<br />
Runde 17 machte Lüthi dann ernst<br />
und ging vorbei. Zunächst sah es<br />
einen kurzen Moment auch danach<br />
aus, als ließe <strong>Bradl</strong> wieder abreißen,<br />
aber der fi ghtete zurück. Nutzen<br />
Foto: Peter Lange