Speed-Magazin Stefan Bradl Moto2 (Vorschau)
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MOTOGP IN SEPANG<br />
sollte das nichts, die Taktik des Zahlingers wurde bestraft.<br />
Kalex-Markenkollege Axel Pons war schwer gestürzt<br />
und das Rennen musste abgebrochen werden.<br />
„Durch den Abbruch wurde die Runde davor gewertet“,<br />
schilderte der Viessmann Kiefer-Pilot. „Ich hatte<br />
ihn vorbei gelassen, um seine Linie zu studieren. Dass<br />
dann der Abbruch kam, konnte niemand wissen.“<br />
Der Sieg ging also an Lüthi. „Ich glaube ich hätte es<br />
verdient gehabt, heute Weltmeister zu werden, aber<br />
es hat nicht sollen sein“, so <strong>Bradl</strong>. „<strong>Stefan</strong> hat sich<br />
heute mit dem zweiten Platz eine gute Grundlage für<br />
das letzte Rennen in Valencia geschaffen“, analysierte<br />
Teamchef Kiefer. „Wenn alles normal läuft, müsste er<br />
dort den Sack zumachen können. Wir sind mit dem<br />
Ergebnis jedenfalls absolut zufrieden und werden in<br />
Valencia versuchen, Weltmeister zu werden.“<br />
Der Rennsieg für Lüthi war dennoch verdient.<br />
Der Schweizer konnte eine fünfeinhalb Jahre<br />
dauernde Durststrecke beenden, denn zuvor<br />
stand er zuletzt im Mai 2006 in Le Mans in<br />
der Achtelliterklasse auf dem obersten Treppchen.<br />
Sepang wurde Lüthis Sechster GP-Sieg<br />
und der erste in der mittleren Kategorie. „Ich<br />
bin überglücklich“, strahlte der 25-Jährige.<br />
„Wir waren das ganze Wochenende über<br />
schnell und das war schlussendlich für das<br />
Rennen entscheidend.“ Dabei habe er auf<br />
den ersten Runden sogar noch zwei drei Fehler<br />
eingebaut, eine kleine Rempelei mit Pol<br />
Espargaro gab es auch noch. „Ich musste<br />
aufmachen und habe wieder ein paar Meter<br />
verloren“, kommentierte Lüthi. Anschließend<br />
dauerte es noch etwas, den Rhythmus und<br />
ein Gefühl für den Vorderreifen zu fi nden.<br />
In den schnellen Kurven habe das „immer<br />
einklappen wollen“. Lüthi mahnte sich<br />
selbst zur Vorsicht, denn „ich bin letztes<br />
Jahr hier über das Vorderrad gestürzt, und<br />
diesen Fehler wollte ich nicht noch einmal<br />
machen.“ Lüthi hatte sich dann den gleichen<br />
Plan zurecht gelegt, wie auch <strong>Bradl</strong>: Vorbei<br />
an allen und Flucht nach vorn. „Ich wusste,<br />
dass das schwer wird und dass <strong>Stefan</strong> <strong>Bradl</strong><br />
versuchen wird, den ersten Platz zurückzuholen.<br />
Dann kam die rote Flagge. Ich wusste<br />
Tom Lüthi (li.) gewinnt sein erstes <strong>Moto2</strong> Rennen.<br />
zunächst nicht, ob es gereicht hatte und fuhr im Parc<br />
Ferme auf Verdacht auf den ersten Platz.“ Lüthi wurde<br />
dann angezeigt, dass dies richtig war, die Freude war<br />
riesengroß, auch wenn er gestehen musste: „Ein bisschen<br />
Glück war bei meinem Sieg dabei, aber ich weiß,<br />
dass ich auch ohne die rote Flagge das Rennen hätte<br />
gewinnen können.“ sagte er selbstbewusst.<br />
Hinter Pol Espargaro und Alex de Angelis sah ein stark<br />
fahrender Dominique Aegerter als Fünfter das Ziel.<br />
Der Eidgenosse setzte sich auf den letzten Metern in<br />
einer Fünfergruppe gegen Mika Kallio, Michele Pirro,<br />
Aleix Espargaro und Andrea Iannone durch. Scott Redding<br />
machte die Top Ten rund.<br />
Desaster bei MZ. Martin Wimmer explodierte nach<br />
dem <strong>Moto2</strong>-Rennen fast. „Es ist der Gipfel der Dummheit,<br />
wenn sich beide Fahrer eines Teams gegenseitig<br />
abschießen, und zwar ganz unabhängig<br />
von der Schuldfrage“,<br />
sagte der MZ-Geschäftsführer,<br />
nachdem Max Neukirchner und<br />
Anthony West miteinander kollidiert<br />
und im Kiesbett gelandet<br />
waren. „Mit dieser Aktion stehen<br />
für mich beide Fahrer bis<br />
auf weiteres zur Disposition. Ich<br />
bin stocksauer!“ Neukirchner<br />
sah den Vorfall wie folgt: „Ich<br />
war genau hinter Anthony und<br />
er war im Windschatten vom<br />
Simeon. Wir waren alle auf gleicher<br />
Höhe und haben natürlich<br />
alle gebremst. Anthony musste,<br />
weil er selbst etwas spät auf der<br />
Bremse war, reinziehen. Ich war<br />
auch voll auf dem Anker, musste<br />
ebenfalls reinziehen und noch<br />
mal aufmachen, um ihn nicht<br />
abzuräumen. Leider habe ich<br />
ihn trotzdem noch am Hinterrad<br />
berührt und bin gestürzt.“ Die<br />
Version des Australiers liest sich so: „Im Rennen ging<br />
ich in der letzten Kurve der ersten Runde an Max vorbei<br />
und lief dabei auf zwei, drei weitere Gegner auf. Ich<br />
bremste sehr spät und kam an ihnen vorbei, musste<br />
aber einen etwas weiteren Bogen machen. Als ich wieder<br />
nach innen zog, wurde ich von hinten gerammt.<br />
Die Fußraste traf mich dabei hinten in die Wade und<br />
es fühlte sich so an, als sei das Bein gebrochen. Zum<br />
Glück haben die Röntgenaufnahmen aber gezeigt,<br />
dass alles okay ist. Doch es tut sehr weh.“ Wenn man<br />
den Vorfall objektiv betrachtet, wird klar, dass es eben<br />
doch nur ein normaler Rennunfall war.<br />
Das MotoGP-Rennen wurde aufgrund eines schweren<br />
Unfalls abgebrochen. Der Italiener Marco Simoncelli<br />
erlag dabei seinen schweren Verletzungen. Mehr dazu<br />
im <strong>Speed</strong>-Simoncelli-Special.<br />
Vorentscheidung in Malaysia, <strong>Stefan</strong> <strong>Bradl</strong> baut Vorsprung auf Marquez aus.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
12 - 2011 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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