eb - Elektrische Bahnen Betrieb der S-Bahn Berlin 2012 (Vorschau)
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B 2580<br />
Termine<br />
2/2013<br />
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
F<strong>eb</strong>ruar<br />
Standpunkt<br />
Klaus Bosch, TÜV SÜD Rail<br />
Fokus<br />
Interview<br />
Martin Schmitz, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
Praxis<br />
Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong><br />
Report<br />
IZBE-Symposium <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />
und -ausrüstungen<br />
Forum<br />
Leserforum<br />
Chancen deutscher Unternehmen bei<br />
<strong>Bahn</strong>projekten im Mittleren Osten<br />
Thema<br />
Innovationsschub für die Trolley-Technik<br />
Erster vollelektrisch autarker Serienomnibus in Europa<br />
MiniMetro als effiziente Nahverkehrslösung<br />
für stark verkehrsbelastete Zonen<br />
Leichtbau bei Straßen- und Stadtbahnen −<br />
Bestandsaufnahme und Potenziale<br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
Potenziale für das Lastmanagement<br />
im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem<br />
Historie<br />
<strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> im Jahre 1963<br />
Fundsache: <strong>Bahn</strong>stromversorgung in Schlesien
Die neue Adresse für<br />
das Wissen <strong>der</strong> Industrie:<br />
Deutscher Industrieverlag<br />
Lesen Sie mehr dazu:<br />
www.di-verlag.de<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT
Standpunkt<br />
ÖPNV und Metros – Potenziale und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Zertifizierung<br />
D<br />
er Trend ist deutlich: Immer mehr<br />
Menschen l<strong>eb</strong>en in urbanen Großräumen.<br />
Heute sind es schon mehr als die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Weltbevölkerung, 2050 werden<br />
es sogar über 70 Prozent sein. Das bedeutet<br />
einen massiv steigenden Bedarf an Mobilität, <strong>der</strong><br />
sich nur durch den konsequenten Auf- und Ausbau<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs bewältigen<br />
lässt. Auf dem Weg dorthin gilt es aber noch einige<br />
Hürden zu meistern.<br />
Der Nachweis <strong>der</strong> Sicherheit ist das zentrale Thema<br />
bei <strong>der</strong> Zulassung und Abnahme von Systemen im<br />
Schienenverkehr. Im Rahmen von Begutachtungen<br />
wird die integrale Sicherheit für das Fahrzeug, die<br />
Signaltechnik sowie die Infrastruktur unter die Lupe<br />
genommen. Wer jetzt aber glaubt, dass alle in die<br />
Prozesse involvierten Personen von den gleichen Dingen<br />
sprechen, wenn Begriffe wie Independent Safety<br />
Assessment, Gutachten, Homologation o<strong>der</strong> Zulassung<br />
fallen, <strong>der</strong> irrt lei<strong>der</strong>. Der Alltag zeigt, dass <strong>der</strong><br />
Raum für Interpretationen durchaus groß ist. Ursache<br />
dafür ist eine sich ständig verän<strong>der</strong>nde Landschaft aus<br />
Verordnungen, Vorschriften, Normen und an<strong>der</strong>en<br />
Regelwerken. Im internationalen Umfeld verschärfen<br />
sprachliche Barrieren diese Problematik entsprechend.<br />
Aber auch die im europäischen Umfeld etablierten,<br />
l<strong>eb</strong>enszyklusorientierten Prozessnormen wie<br />
EN 50126 und Folgende stellen aufgrund <strong>der</strong> Komplexität<br />
hohe Anfor<strong>der</strong>ungen. Das Gleiche gilt für<br />
die jeweils geltenden TSI, <strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungserfüllung<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Begutachtung beziehungsweise<br />
im Rahmen von EG-Prüfverfahren und Konformitätsbewertungen<br />
geprüft wird. Und das nicht nur<br />
im grenzüberschreitenden Verkehr <strong>der</strong> Vollbahnen,<br />
son<strong>der</strong>n auch im ÖPNV.<br />
Die Komplexität dieses „Sicherheits-Checks“<br />
wird oft und beson<strong>der</strong>s im internationalen Geschäft<br />
unterschätzt. Die gutachterliche Prüfung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
ist keine Formsache, die kurz vor <strong>der</strong><br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahme erfolgt, son<strong>der</strong>n ist entwicklungsbegleitend<br />
zu berücksichtigen. Das hält Projektrisiken<br />
klein und spart Kosten und Zeit.<br />
Auch betri<strong>eb</strong>liche Aspekte werden<br />
zum Teil unterschiedlich gewichtet<br />
– ein System muss sicher im Betri<strong>eb</strong><br />
sein, aber auch instand haltbar sowie<br />
zuverlässig und verfügbar sein.<br />
In Deutschland ist <strong>der</strong> Standard insgesamt<br />
hoch – Prozesse, Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und Verfahren sind entsprechend<br />
etabliert. Schwieriger ist hingegen<br />
eine Harmonisierung des Verständnisses<br />
im internationalen Geschäft<br />
beziehungsweise beim grenzüberschreitenden<br />
Verkehr. Unzureichende<br />
Transparenz und unterschiedliche<br />
Erwartungshaltungen bei allen Beteiligten<br />
bezüglich <strong>der</strong> Prüftiefe und<br />
-schwerpunkte stellen dabei Herausfor<strong>der</strong>ungen an<br />
Zulassungsbehörden, Hersteller, Kunden, Betreiber<br />
und nicht zuletzt auch an die Prüforganisationen<br />
und Inspektionsstellen.<br />
So ergibt es Sinn, sicherheitsrelevante Produkteigenschaften,<br />
die durch weltweit akzeptierte<br />
Normen wie EN 50126 abgedeckt sind, durch<br />
unabhängige Stellen zertifizieren zu lassen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
ist die allgemein anerkannte Zertifizierung<br />
von generischen Produkten vorteilhaft, um Mehrfachprüfungen<br />
und damit Mehrkosten bei Einsatz in<br />
verschiedenen Län<strong>der</strong>n zu vermeiden.<br />
Ihr<br />
Klaus Bosch<br />
Geschäftsführer TÜV SÜD Rail GmbH<br />
111 (2013) Heft 2<br />
65
Inhalt<br />
2 / 2013<br />
Standpunkt<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
65 Klaus Bosch<br />
ÖPNV und Metros – Potenziale und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Zertifizierung<br />
Fokus<br />
Interview<br />
68<br />
Martin Schmitz<br />
Investitionen in die Infrastruktur sichern<br />
Praxis<br />
72<br />
Jens Fleischmann<br />
Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong><br />
Report<br />
74 Andreas Albrecht<br />
IZBE-Symposium <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />
und -ausrüstungen<br />
Forum<br />
78 Leserforum<br />
79<br />
Michael Witt<br />
Chancen deutscher Unternehmen bei<br />
<strong>Bahn</strong>projekten im Mittleren Osten<br />
Titelbild<br />
Schnelligkeit<br />
© Martina Friedl/pixelio.de
Inhalt<br />
Thema<br />
Nachrichten<br />
84<br />
104 <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
106 Energie und Umwelt<br />
Matthias Holfeld<br />
Innovationsschub für die Trolley-Technik<br />
106 Berichtigungen und Nachträge<br />
86<br />
116 Impressum<br />
U 3<br />
Termine<br />
U. Behmann<br />
Erster vollelektrisch autarker<br />
Serienomnibus in Europa<br />
Historie<br />
89<br />
109<br />
92<br />
Martin Binswanger<br />
MiniMetro als effiziente Nahverkehrslösung<br />
für verkehrsbelastete Zonen<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> im Jahre 1963<br />
114 Fundsache: <strong>Bahn</strong>stromversorgung<br />
in Schlesien<br />
Martin Schwickert<br />
Leichtbau bei Straßen- und Stadtbahnen –<br />
Bestandsaufnahme und Potenziale<br />
Hauptbeiträge<br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
98<br />
MW<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
Gesamtleistung<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00 hh:mm<br />
Tageszeit<br />
J. Bosch, J. M. Aniceto<br />
Potenziale für das Lastmanagement<br />
im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem<br />
Load management potentials for the<br />
railway power system<br />
Potentiels pour un système de gestion des<br />
charges dans l’alimentation électrique du<br />
réseau ferré
Fokus Interview<br />
Martin Schmitz<br />
Investitionen in die<br />
Infrastruktur sichern<br />
Die Einheit Europas hat viele Facetten. EU-Bemühungen um einheitliche<br />
technische und betri<strong>eb</strong>liche Standards, aber auch die aktuelle For<strong>der</strong>ung<br />
nach <strong>der</strong> Trennung von Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur werfen Fragen<br />
auf. Gefährdet die zunehmende EU-Standardisierung die hohen technischen<br />
Standards in Deutschland? Wird Infrastruktur zum wohlfeilen<br />
Wirtschaftsgut? O<strong>der</strong> könnte <strong>der</strong> Ausbau vorhandener ÖV-Infrastrukturen<br />
womöglich sogar die angestr<strong>eb</strong>te individuelle Elektromobilität<br />
unterstützen? Eberhard Buhl fragte Martin Schmitz, Technischer Geschäftsführer<br />
des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).<br />
<strong>eb</strong>: Immer wie<strong>der</strong> sorgen die Normungs-,<br />
Standar disierungs- und Regulierungsbemühungen<br />
<strong>der</strong> EU-Kommission für Unruhe in <strong>der</strong><br />
Branche. Was erwartet die deutschen Unternehmen<br />
da generell in den kommenden Jahren?<br />
Martin Schmitz: Die Kommission ist sehr aktiv in<br />
<strong>der</strong> Erstellung neuer Standards. Eine Abstimmung<br />
und Anhörung von Interessen <strong>der</strong> deutschen Verkehrsunternehmen<br />
erscheint dabei allerdings, um<br />
es mal vorsichtig zu formulieren, ausbaufähig. Da<br />
heißt es aus Sicht unserer Branche: Aufmerksam hinschauen<br />
und genau prüfen, was da an Vorschlägen<br />
und Initiativen aus Brüssel kommt. Teilweise versucht<br />
die Kommission Entscheidungen, die längst gefallen<br />
sind, über neu eingeschlagene Wege auszuh<strong>eb</strong>eln<br />
und eine völlig an<strong>der</strong>e Richtung einzuschlagen.<br />
Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?<br />
Als neues Projekt wurde das Mandat M486 gestartet,<br />
bei dem nun die Straßenbahnnormen auf EU-Ebene<br />
gezogen werden. Unser Ziel muss es aber sein, das<br />
bewährte und weltweit anerkannte BOStrab-Konzept<br />
unbedingt zu bewahren. Der VDV kämpft da<br />
an vor<strong>der</strong>ster Front, auch in Brüssel, und sucht dabei<br />
strategische Partner.<br />
Besteht also die Gefahr <strong>der</strong> technischen und<br />
betri<strong>eb</strong>lichen Gleichmacherei, um allen Anbietern<br />
europaweit d ie gleichen Chancen zu<br />
verschaffen?<br />
Wenn Sie so wollen, sind Normen und Standardisierungen<br />
ja per Definition Gleichmacherei. Aber in einem<br />
positiven, den Unternehmen helfenden Sinne,<br />
in dem sie einen klar definierten Ordnungsrahmen<br />
abstecken. Sie sollen funktionaler Natur sein, sodass<br />
ein technischer und betri<strong>eb</strong>licher Wettbewerb erhalten<br />
bleiben kann. Und natürlich müssen Normungen<br />
und Standards auch unter betri<strong>eb</strong>swirtschaftlichen<br />
Aspekten sinnvoll sein: Eine Kostensenkung in <strong>der</strong> Beschaffung<br />
und im Unterhalt muss <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong> sein für<br />
Normungsaktivitäten. Aber was da teilweise von <strong>der</strong><br />
Kommission kommt, ist das genaue Gegenteil: Mehr<br />
Bürokratie, höhere Kosten und weniger Nutzen. Es ist<br />
kontraproduktiv, wenn wir Vielfalt und Unternehmergeist<br />
durch regulatorische Maßnahmen ausbremsen.<br />
Wo tritt dieser Konflikt zwischen den Grünen<br />
Tischen in <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> sinnvollen Praxis<br />
aktuell beson<strong>der</strong>s zutage?<br />
Das ist zunächst aktuell das 4. Eisenbahnpaket mit <strong>der</strong><br />
For<strong>der</strong>ung zur Trennung von Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur<br />
zu nennen. Dies führt zu Mehrkosten und steigendem<br />
Bürokratieaufwand bei den Unternehmen. Vor<br />
allem kleinere Anbieter, die Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur<br />
haben, sind dabei die Leidtragenden, das hier macht<br />
eine Trennung unter dem Gesichtspunkt eines fairen<br />
Wettbewerbs wenig Sinn. Dazu kommen immer höhere<br />
Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Eisenbahnbehörden,<br />
die die Kosten erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter reduzieren. Auf Grund des Bestandsrechts werden<br />
neue For<strong>der</strong>ungen immer oben drauf gesattelt,<br />
sodass neue Systeme und Konzepte komplexer und<br />
damit auch teurer werden. So ist prinzipiell das Konzept<br />
des ETCS-Gedankens zu begrüßen, die Umsetzung<br />
führt jedoch zu nennenswerten Kostensteigerungen<br />
und damit zu Umsetzungsschwierigkeiten.<br />
Gilt das auch beispielsweise für die Regelung<br />
zum europäischen Eisenbahnführerschein?<br />
Auf europäischer Ebene und bei län<strong>der</strong>übergreifendem<br />
Verkehr ist <strong>der</strong> Ansatz hilfreich – für nationalen Verkehr<br />
führen die Regelungen zu einem Mehraufwand. Da<br />
muss noch nachgesteuert werden. Langfristig muss<br />
das Ziel sein, den Wettbewerbsnachteil zur Straße zu<br />
68 111 (2013) Heft 2
Interview Fokus<br />
reduzieren und nicht zu erhöhen. Auch die Zulassung<br />
<strong>der</strong> Schienenfahrzeuge läuft trotz Anstrengungen aller<br />
Seiten sehr unbefriedigend. Dies wird Auswirkungen<br />
auf den Beschaffungspreis und final auf den Fahrpreis<br />
haben. Wenn wir in Deutschland nicht innovative<br />
Technik auf die Straße und die Schiene bekommen,<br />
wird uns ein Wettbewerbsnachteil entstehen und es<br />
ist zu erwarten, dass Entwicklungen und dann auch<br />
die Produktion in an<strong>der</strong>en Teilen <strong>der</strong> Welt stattfinden.<br />
Hier besteht aus nationalem Interesse ein hoher Handlungsbedarf<br />
und extreme Diskrepanz.<br />
Gibt es aus Ihrer Sicht auch Vorteile bei dieser<br />
Entwicklung?<br />
Das Eisenbahnhandbuch zeigt einen richtigen Weg<br />
auf, nämlich dass man sich gemeinsam auf ein gutes<br />
Konzept einigen kann. Lei<strong>der</strong> fehlen noch die Umsetzung<br />
und die Anwendung.<br />
Auch bei Erhalt und Instandsetzung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
im kommunalen <strong>Bahn</strong>bereich sind<br />
ja viele Fragen offen. Die Kommunen sind<br />
durchweg klamm, vorhandene Infrastrukturen<br />
vielfach pfleg<strong>eb</strong>edürftig. Sehen Sie zur<br />
Lösung dieses Problems einen Königsweg?<br />
Deutschland ist kein armes Land, die Steuereinnahmen<br />
sind auf Rekordniveau. Wir müssen uns strategisch mit<br />
<strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>setzen, wo und wie wir unser<br />
Geld investieren. Nach <strong>der</strong> Aufbauphase zur Wendezeit<br />
vor über 20 Jahren hat man nun den Eindruck, dass statt<br />
in langfristige Infrastruktur li<strong>eb</strong>er in Projekte investiert<br />
wird, die <strong>der</strong> Bürger sofort spürt, bei denen also die Politik<br />
gut dastehen kann. Dies führt dazu, dass wir unser<br />
Geld verl<strong>eb</strong>en und bei <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur auf Verschleiß<br />
fahren.<br />
Wir müssen einen gesamtgesellschaftlichen Konsens<br />
über den hohen Stellenwert unserer Infrastruktur anstr<strong>eb</strong>en.<br />
Jedem Bürger und jedem Politiker muss klar sein,<br />
dass Investitionen in die Infrastruktur unsere Zukunft als<br />
eine <strong>der</strong> wichtigsten Volkswirtschaften <strong>der</strong> Welt sichern.<br />
Neue Schienenwege für Stadt- und Straßenbahnen<br />
kosten freilich Geld, das oft einfach<br />
nicht vorhanden ist. Sind womöglich Trolleybusse,<br />
elektrische o<strong>der</strong> Hybrid-Busse die<br />
preisgünstigere Lösung?<br />
Intelligent aufg<strong>eb</strong>aute und innerstädtisch eing<strong>eb</strong>undene<br />
Bussysteme bieten eine hohe Transportkapazität.<br />
Beson<strong>der</strong>s die neuen 24 Meter langen Fahrzeuge<br />
bieten ein neues Potenzial. Dies kann man in einigen<br />
südamerikanischen Län<strong>der</strong>n besichtigen. E-Bus-<br />
Systeme bieten lokal umweltpolitische Vorteile: weniger<br />
Geräusch und keine Abgase. Es bleibt jedoch<br />
<strong>der</strong> Grundansatz bestehen, dass man entsprechend<br />
<strong>der</strong> Transportkapazität einer Linie diese entsprechend<br />
mit Bus, Tram o<strong>der</strong> U-<strong>Bahn</strong> auslegen sollte. Ein E-Bus-<br />
System ist mit großen Synergieeffekten also in Ergänzung<br />
zu Tram-Systemen zu sehen.<br />
In Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />
haben die Fahrzeughersteller in den<br />
vergangenen Jahren weltweit Enormes geleistet.<br />
Wo sehen Sie in <strong>der</strong> ÖPNV-Landschaft<br />
Deutschlands <strong>der</strong>zeit weitere Stellh<strong>eb</strong>el für<br />
mehr Energieeffizienz?<br />
Wer statt mit dem Pkw mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
fährt, verbessert seinen individuellen Energieverbrauch<br />
schon um den Faktor zwei bis drei. Eine Politik<br />
zum Umstieg auf den ÖPNV im innerstädtischen Verkehr<br />
wäre also zu begrüßen und hätte direkte, messbare<br />
Effekte. Technisch gesehen werden wir mit <strong>der</strong><br />
2014 kommenden EURO-6-Norm den Ausstoß von<br />
Abgasen drastisch reduzieren. Das nächste Thema<br />
ist dann die Verbrauchsreduktion. Hierzu bietet sich<br />
noch Potenzial durch intelligente und wegeabhängige<br />
Steuerungen, elektrisch steuerbare N<strong>eb</strong>enaggregate,<br />
Heizung, Klimatechnik und Leichtbau an.<br />
Die E-Mobilität verspricht zudem weiteres großes Potenzial.<br />
Für die Serientauglichkeit und die Darstellung<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit scheinen jedoch noch Erprobungen<br />
und Entwicklungen notwendig. Hierzu wäre ein<br />
längerfristiges Entwicklungsprogramm wünschenswert,<br />
damit Forschungen langfristig aufeinan<strong>der</strong> aufbauen<br />
können, Erfahrungen genutzt werden können und so<br />
neue Techniken zum Erfolg geführt werden können.<br />
Welchen Stellenwert nehmen Ihrer Einschätzung<br />
nach die Hybrid-Technologien im ÖPNV<br />
heute schon ein?<br />
Die ersten Erg<strong>eb</strong>nisse für Hybridfahrzeuge fallen sehr<br />
unterschiedlich aus. Hier zeigt sich, dass <strong>der</strong> Ansatz,<br />
Technologien zu för<strong>der</strong>n, Unterschiede zuzulassen<br />
und zu vergleichen, zu einem sehr großen Erfahrungsschatz<br />
geführt hat. Nun sind Konsolidierungen<br />
und die Weiterentwicklung <strong>der</strong> erfolgreichen Systeme<br />
notwendig. Denn noch sind Hybridsysteme lei<strong>der</strong> zu<br />
teuer und rechnen sich deshalb in <strong>der</strong> Praxis meistens<br />
nicht. Im Hinblick auf weitere For<strong>der</strong>ungen zur Geräuschreduzierung<br />
könnte sich jedoch die Ausgangslage<br />
än<strong>der</strong>n. Ein Hersteller hat schon angekündigt, ab<br />
EURO 6 nur noch Hybridantri<strong>eb</strong>e anbieten zu wollen.<br />
N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Diesel-Hybridtechnik gibt es zum<br />
Beispiel auch Trolleybus-Hybridantri<strong>eb</strong>e mit<br />
Batterien, die einen absoluten lokalen abgasfreien<br />
Betri<strong>eb</strong> ermöglichen und auf eine bewährte<br />
Technik aufbauen ...<br />
Einige Verkehrsunternehmen prüfen auch diese<br />
Technik. E-Mobilität bekommt n<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> aktuellen,<br />
sehr hochentwickelten und sauberen Dieseltechnologie<br />
einen größeren Stellenwert, da diese Hybridantri<strong>eb</strong>e<br />
weniger abhängig von <strong>der</strong> Energiequelle sind<br />
und lokal abgasfreien Betri<strong>eb</strong> ermöglichen.<br />
In welchen Bereichen sehen Sie mittelfristig<br />
Einsatzbereiche für völlig neue urbane, aber<br />
111 (2013) Heft 2<br />
69
Fokus Interview<br />
Private E-Mobilität<br />
scheitert bisher am<br />
Henne-Ei-Prinzip.<br />
mit infrastrukturellem Aufwand verbundene<br />
Konzepte?<br />
Weltweit gibt es viele interessante neue ÖPNV-Konzepte<br />
wie People Mover, Seilbahn-Konzepte, Bus<br />
Rapid Transit (BRT) und so weiter. Da wir in Deutschland<br />
schon eine sehr gut ausg<strong>eb</strong>aute Verkehrsinfrastruktur<br />
haben, stellt sich die Frage, ob bei uns <strong>der</strong><br />
Einsatz von unterschiedlichen Systemen betri<strong>eb</strong>swirtschaftlich<br />
sinnvoll ist. Dies muss lokal geprüft<br />
werden. Generell jedoch bieten BRT-Systeme ein hohes<br />
Potenzial mit überschaubaren Investitionen.<br />
Mehr ÖPNV in <strong>der</strong> Stadt ist im<br />
Hinblick auf Klima und Ressourcenverbrauch<br />
wünschenswert<br />
und wird, sagen aktuelle Statistiken,<br />
verstärkt angenommen.<br />
Was erachtet <strong>der</strong> Kunde dabei<br />
als beson<strong>der</strong>s wichtig?<br />
Die Anstrengungen und Qualitätsverbesserungen<br />
<strong>der</strong> Verkehrsunternehmen<br />
werden seit Jahren durch<br />
steigende Fahrgastzahlen bestätigt. Für den Kunden<br />
zählt, dass er das System einfach und unkompliziert<br />
nutzen kann, und natürlich, dass es bezahlbar und zuverlässig<br />
ist. Deshalb sind Aspekte wie Barrierefreiheit<br />
an <strong>Bahn</strong>höfen und Haltestellen, neue Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge,<br />
Investments in aktive Fahrgastinfo-Systeme,<br />
Apps zur Fahrplanauskunft und <strong>der</strong>gleichen wichtig,<br />
Pünktlichkeit und Sauberkeit natürlich sowieso. Echtzeit-Information<br />
unterstützt das Vertrauen <strong>der</strong> Kunden<br />
in das System und macht es für Fahrgäste transparenter<br />
und damit attraktiver.<br />
Und das Thema Sicherheit?<br />
Auch <strong>der</strong> Sicherheitsaspekt ist entscheidend. Dabei<br />
gibt es immer wie<strong>der</strong> Unterschiede zwischen <strong>der</strong> tatsächlichen,<br />
objektiv messbaren Sicherheit und dem<br />
gefühlten, subjektiven Sicherheitsempfinden <strong>der</strong><br />
Fahrgäste. Die Sicherheit im ÖPNV ist sehr hoch und<br />
wird weiter optimiert, obwohl man das Unwohlsein<br />
einiger Kunden, die zum Beispiel nachts auf schlecht<br />
beleuchteten <strong>Bahn</strong>steigen warten, wirklich ernst nehmen<br />
und sich auch dort geeignete Maßnahmen<br />
überlegen muss. Allerdings gibt es gerade an dieser<br />
Stelle auch zahlreiche städt<strong>eb</strong>auliche Unzulänglichkeiten,<br />
die man nicht mal <strong>eb</strong>en so beseitigen kann.<br />
Vor allem in den Innenstädten klagen ja die<br />
Bewohner oft auch über steigende Lärmbelastung.<br />
Sehen Sie hier zukunftsweisende, bezahlbare<br />
Lösungen?<br />
Die Lärmreduktion wird uns in den nächsten Jahren<br />
noch intensiver beschäftigen. Da jedoch die Infrastruktur<br />
sehr langl<strong>eb</strong>ig ist, ist eine Umstellung auf<br />
neue Materialien und Technologien lei<strong>der</strong> <strong>eb</strong>en auch<br />
nur in einem langfristigen Zeitfenster möglich. Einige<br />
Unternehmen haben schon neue Materialien verbaut<br />
und nach relativ kurzer Zeit festgestellt, dass die<br />
eine kürzere L<strong>eb</strong>ensdauer haben als bisherige. Auch<br />
in diesem Bereich sind also strategische Entwicklungen<br />
über einen längeren Zeitraum empfehlenswert.<br />
Wenn wir auf das Thema Elektromobilität zurückkommen:<br />
Lassen sich die Infrastrukturen<br />
<strong>der</strong> Stadt- und Straßenbahnen nicht auch für<br />
an<strong>der</strong>e elektrische Verkehrsmittel o<strong>der</strong> private<br />
Elektroautos nutzen und damit zur Einnahmequelle<br />
machen?<br />
E-Mobilität wird in vielen kommunalen Verkehrsunternehmen<br />
schon seit Jahrzehnten mit dem Betri<strong>eb</strong> von<br />
Trams und Trolleybussen gel<strong>eb</strong>t, bei <strong>der</strong> Eisenbahn natürlich<br />
sowieso. Aber die Überführung des Individualverkehrs<br />
zur E-Mobilität scheitert am Henne-Ei-Prinzip:<br />
Ohne Ladestationen keine E-Autos und ohne E-Autos<br />
keine Ladestationen. Hier kann <strong>der</strong> ÖPNV maßg<strong>eb</strong>lich<br />
helfen, indem E-Bus-Linien aufg<strong>eb</strong>aut werden, die eine<br />
Grundabnahme an den E-Tankstellen sichern würden.<br />
Weiterhin kann <strong>der</strong> ÖPNV über die Unterwerke Gleichstrom<br />
zum Laden <strong>der</strong> E-Fahrzeuge innerhalb <strong>der</strong> Städte<br />
anbieten. Wenn man sich die elektrische ÖPNV-Infrastruktur<br />
deutschlandweit ansieht, existiert zumindest in<br />
den großen Städten landauf landab ein dichtes Netz.<br />
Aber wie gesagt, <strong>der</strong> Unterhalt und die Instandhaltung<br />
sind schon heute schwierig, weil sehr kostenintensiv.<br />
Diese Infrastruktur müsste, soll sie E-Mobiltät auf den<br />
Straßen unterstützen, eine sichere und nachhaltige Finanzierungsbasis<br />
seitens <strong>der</strong> Politik bekommen.<br />
Trotz dieser Unsicherheiten werden weiterhin<br />
neue E-Projekte im städtischen <strong>Bahn</strong>bereich<br />
auf gelegt?<br />
Diese innovativen Ansätze, E-Mobilität für Tram,<br />
E-Busse und Ladestationen für Elektroautos verfolgt<br />
das ehrgeizige Projekt <strong>der</strong> Campusbahn in Aachen.<br />
Mit diesem Projekt könnte man die Verknüpfung <strong>der</strong><br />
E-Mobilität und damit die Wirtschaftlichkeit darstellen.<br />
Ein überaus interessanter Ansatz, <strong>der</strong> Lösungsansätze<br />
für an<strong>der</strong>e Städte liefern kann.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung,<br />
Herr Schmitz.<br />
ZUR PERSON<br />
Dipl.-Ing. Martin Schmitz studierte Allgemeine Elektrotechnik<br />
an <strong>der</strong> Technischen Universität Darmstadt (TUD) mit<br />
einjährigem ERASMUS-Intermezzo an <strong>der</strong> Ecole Nationale<br />
de l’Aviation Civile in Toulouse und schloss 1998 als Diplom-Ingenieur<br />
<strong>der</strong> Elektro technik ab. Ins Berufsl<strong>eb</strong>en startete<br />
er als Projektleiter bei Vossloh Kiepe, leitete dann die<br />
Abteilung Vertri<strong>eb</strong> und Marketing, übernahm die Leitung<br />
des Geschäftsfelds <strong>Elektrische</strong> Antri<strong>eb</strong>e für Straßenfahrzeuge<br />
und war von 2011 bis August <strong>2012</strong> Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
<strong>der</strong> Vossloh Kiepe GmbH. Seit September <strong>2012</strong> ist<br />
Schmitz Geschäftsführer Technik des Verbandes Deutscher<br />
Verkehrsunternehmen (VDV).<br />
70 111 (2013) Heft 2
Fokus Praxis<br />
Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong><br />
Die Betri<strong>eb</strong>slage bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> zeigt sich in letzter Zeit bei knappen Ressourcen nach außen<br />
relativ stabil. Einige Großaktionen sind abgeschlossen, zu an<strong>der</strong>en Problemen werden noch Lösungen<br />
gesucht. Die verzögerte Ausschreibung neuer Fahrzeuge lässt erneute Engpässe von 2017 bis<br />
2019 erwarten.<br />
Bild 1:<br />
Tri<strong>eb</strong>zug <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Baureihe 481 auf <strong>der</strong> Linie<br />
S2 bei Zepernick<br />
(Foto: DB/Günter Jazbec).<br />
Allgemeines<br />
Für den Fahrplan waren 511 Viertelzüge (Vz) notwendig.<br />
Zum täglichen Zählzeitpunkt 7 Uhr wurde<br />
diese Zahl regelmäßig etwas unterschritten, und<br />
zwar vorwiegend in <strong>Berlin</strong>, in Brandenburg dagegen<br />
nur wenig.<br />
Die Zugabfertigung durch den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführer<br />
über Monitore (ZAT-FM) ist auf mehreren Ringbahnhöfen<br />
im Testbetri<strong>eb</strong>. Gelbe Markierungen auf<br />
den <strong>Bahn</strong>steigen zeigen dem Tf, an welcher Stelle er<br />
für den Testbetri<strong>eb</strong> halten soll, damit die Feldstärke<br />
des Videosignals nachgewiesen werden kann. Eine<br />
Station wurde wegen unzureichen<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>steigbeleuchtung<br />
aus dem Test herausgenommen. Diese<br />
Erkenntnis führt bei einer netzweiten Einführung von<br />
ZAT-FM dazu, dass die Beleuchtung aller umzurüstenden<br />
<strong>Bahn</strong>höfe geprüft und notfalls nachg<strong>eb</strong>essert<br />
werden muss.<br />
Die Personallage im Fahrdienst hat sich trotz 50<br />
neuer Fahrer nicht entspannt, weil mehr Mitarbeiter<br />
fahrdienstuntauglich wurden als erwartet.<br />
Baureihe 481+482<br />
Der Radsatztausch für diese Baureihe (Bild 1) war<br />
Ende 2011 abgeschlossen, wobei auch fast alle<br />
Radsatzwellen ersetzt wurden. Diese Aktionen haben<br />
50 Mio. EUR gekostet. Ebenso waren die Aufarbeitung<br />
aller 2 550 Fahrmotoren mit 1,2 Mio. km<br />
Laufweg und <strong>der</strong> Tausch aller Bremszylin<strong>der</strong> nach<br />
1,0 Mio. km erledigt.<br />
Die Besandungsanlagen haben Füllstandskontrollen<br />
bekommen, die allerdings nur einen Messpunkt<br />
bei 30 % Füllungsgrad haben. Besandet werden die<br />
Züge nicht nur in den Betri<strong>eb</strong>swerken, son<strong>der</strong>n auch<br />
von mobilen Trupps. Zusammen mit Knorr Bremse<br />
hat die S-<strong>Bahn</strong> eine automatische, magnetbasierte<br />
Funktionsüberwachung und ein Beheizungssystem<br />
für die Besandungsanlagen entwickelt und eing<strong>eb</strong>aut.<br />
Die Bremsanlage wird weiter verbessert, vor<br />
allem <strong>der</strong> Gleitschutz. Bis September <strong>2012</strong> war etwa<br />
die Hälfte <strong>der</strong> 500 Vz erfasst.<br />
Bei Tests in <strong>der</strong> Klimakammer in Wien haben sich<br />
verschiedene Filter als Schutz <strong>der</strong> Fahrmotoren gegen<br />
Flugschnee erfolglos gezeigt. Mangels Alternative<br />
müssen sie aber weiterhin eingesetzt werden;<br />
zumindest min<strong>der</strong>n sie die Schneemengen um ein<br />
Drittel. Bei Revisionen soll die Verkabelung <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>seinheiten<br />
vom Fahrzeugboden in den Dachbereich<br />
verlegt werden.<br />
Weil große Sommerhitze <strong>der</strong> Bordelektronik schadet,<br />
wurde ein Maßnahmenpaket beschlossen, darin<br />
unter an<strong>der</strong>em die Entwicklung eines stabilen Kühlsystems.<br />
Es soll bis zum Sommer 2013 umgesetzt<br />
werden.<br />
Wenn alle Großaktionen abgeschlossen sind,<br />
sollen die Klappfenster geän<strong>der</strong>t werden, um die<br />
Fahrgasträume besser zu belüften. Der Einbau einer<br />
Klimaanlage würde eine Neuzulassung <strong>der</strong> Baureihe<br />
erfor<strong>der</strong>n, die wahrscheinlich nicht gelingen würde.<br />
Baureihen 480.0+480.5<br />
Die Fahrzeuge erhalten eine modifizierte Besandungskontrolle.<br />
Baureihen 485+885<br />
Die Wie<strong>der</strong>inbetri<strong>eb</strong>nahme war schwierig und hat<br />
viel mehr Zeit beansprucht als geplant. Im Herbst<br />
72 111 (2013) Heft 2
Praxis Fokus<br />
waren 66 Vz wie<strong>der</strong> im Einsatz (Bild 2), die restlichen<br />
14 sollten noch folgen.<br />
Historische Fahrzeuge<br />
Die historischen Fahrzeuge sollen zwar möglichst<br />
wie<strong>der</strong> einsatzfähig gemacht werden. Allerdings gibt<br />
es hier ähnliche Probleme wie bei <strong>der</strong> BR 485, sodass<br />
dies eher skeptisch gesehen wird.<br />
Ausschreibung und Neufahrzeuge<br />
Betri<strong>eb</strong>swerk Friedrichsfelde<br />
Das Betri<strong>eb</strong>swerk Friedrichsfelde soll dauerhaft weiter<br />
betri<strong>eb</strong>en werden und wird für die Instandhaltung<br />
von etwa 200 Vz ausgelegt. Mit dem Budget von<br />
<strong>der</strong>zeit 15 Mio. EUR und bis 2014 weiteren 6 Mio. EUR<br />
werden die Hallen und die Untersuchungsgruben<br />
saniert sowie die Gleisanlagen komplett erneuert.<br />
Dabei wird auch <strong>der</strong> Boden dekontaminiert, <strong>der</strong> in<br />
deutlich schlechterem Zustand ist als erwartet. Die<br />
Haupthalle wird vier und die N<strong>eb</strong>enhalle drei Gleise<br />
haben. Eine eingehauste Außenwaschanlage für stehende<br />
Vollzüge dient im Winter als Auftaustelle. Auch<br />
die zugehörige Außenstelle Erkner l<strong>eb</strong>t wie<strong>der</strong> auf.<br />
Jens Fleischmann, <strong>Berlin</strong><br />
Zum Teilnahmewettbwerb Teilnetz Ring, mit dem die<br />
dringend notwendige Fahrzeugneubeschaffung zusammenhängt,<br />
gab es viele Nachfragen. An die unter<br />
den Teilnehmern ermittelten Anbieter sollten im Dezember<br />
<strong>2012</strong> die Ausschreibungsunterlagen versandt<br />
werden, <strong>der</strong> Zuschlag soll 2014 erfolgen.<br />
2014 soll die Ausschreibung Netz Stadtbahn und<br />
schließlich 2016 diejenige Netz Nord-Süd starten.<br />
Die vorgesehenen 30 Jahre Vertragslaufzeit für die<br />
Fahrzeuge lässt die DB rechtlich prüfen, weil dies unüblich<br />
lang ist.<br />
Weil die gefor<strong>der</strong>ten Neufahrzeuge frühestens<br />
2017 als Vorserie und 2019 in Serie kommen können,<br />
sind künftige Fahrzeugengpässe absehbar. Hieran<br />
trägt <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er Senat die Hauptschuld, weil<br />
er die lange angekündigten Ausschreibungen über<br />
Jahre verschleppt hat.<br />
Ein Weiterbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> BR 480 und 485 über 2017<br />
wird kaum möglich sein, weil dann die Ausnahmegenehmigung<br />
für die mechanischen Fahrsperren<br />
ausläuft. Ein Umrüsten ist vor allem bei <strong>der</strong> BR 480<br />
wegen <strong>der</strong> zwei Führerstände aufwändig, dazu kommen<br />
<strong>der</strong>en Ersatzteilprobleme; auch für die BR 485<br />
sieht es nicht besser aus. N<strong>eb</strong>en dem notwendigen<br />
Einbau eines Zugbeeinflussungssystems als Ersatz für<br />
die Fahrsperren wird auch GSM-Rail Pflicht, welches<br />
den Bündelfunk ablösen wird. Eine Umrüstung <strong>der</strong><br />
Altfahrzeuge würde nicht nur teuer, son<strong>der</strong>n ihre Verfügbarkeit<br />
in den Jahren 2016 und 2017 vermin<strong>der</strong>n.<br />
Bild 2:<br />
S-<strong>Bahn</strong>-Zug <strong>der</strong> Baureihe<br />
485 auf <strong>der</strong> Linie S 75<br />
nach Spandau in <strong>der</strong><br />
unter Denkmalschutz<br />
stehenden Station Hackescher<br />
Markt (Foto: DB/<br />
Hans-Joachim Kirsche).<br />
111 (2013) Heft 2<br />
73
Fokus Report<br />
IZBE-Symposium <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />
und -ausrüstungen<br />
Zum 5. Male seit 2004 lud das Innovationszentrum <strong>Bahn</strong>technik Europa (IZBE) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verband <strong>der</strong> Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE) zum Symposium <strong>Elektrische</strong><br />
Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e und -ausrüstungen ein, das vom 29. bis 30. November <strong>2012</strong> in Dresden<br />
stattfand.<br />
Bild 1:<br />
Martin A<strong>eb</strong>erhard (SBB) während seines Vortrags (Foto: S. Meyer).<br />
Nach dem Grußwort des sächsischen Staatsministeriums<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr startete<br />
<strong>der</strong> erste Vortragsblock mit dem Motto <strong>Elektrische</strong><br />
Antri<strong>eb</strong>stechnik und Ausrüstung für Neu- und<br />
Altfahrzeuge. Darin stellte zunächst Dr. Markus<br />
Glasl (Voith Turbo, St. Pölten) ein Verfahren zur<br />
Flusssteuerung von Asynchronmaschinen vor. Es<br />
unterscheidet sich von den bekannten Verfahren<br />
<strong>der</strong> feldorientierten Regelung darin, dass es<br />
auf dem Ansatz <strong>der</strong> Feldorientierung am Rotorfluss<br />
basiert, aber eine Steuerung des Streuflussvektors<br />
erfolgt. Angewendet werden ein strikter<br />
Feedforward-Regelungsansatz und ein inverses<br />
Maschinenmodell, das hohe Drehmomentgenauigkeit<br />
ermöglicht und die Kompensation <strong>der</strong><br />
schwankenden Zwischenkreisspannung in jedem<br />
Berechnungsschritt erlaubt. Im folgenden Beitrag<br />
stellte Jean-Pierre Pally (TU Dresden) einen Ansatz<br />
zur „Ganzheitliche(n) Diagnose von Verbrauchern<br />
im Bordnetz von Schienenfahrzeugen“ vor. Über<br />
eine fahrzeugweite Sammlung und Bewertung <strong>der</strong><br />
technischen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Diagnose <strong>der</strong><br />
Teilkomponenten des Fahrzeugs kann über einen<br />
einheitlichen Algorithmus, <strong>der</strong> die einfache Integration<br />
weiterer Komponenten erlaubt, ein vollständiger<br />
Diagnoseraum erstellt werden. Ein hoher<br />
Automatisierungsgrad gewährleistet dabei eine<br />
kleine Fehlerwahrscheinlichkeit bei einer strukturierten<br />
Projektierung. Eine Schwachstellenanalyse<br />
des Gesamtsystems ist damit möglich. Eine praktische<br />
Umsetzung könnte mithilfe eines zentralen<br />
Diagnoserechners auf dem Fahrzeug erfolgen.<br />
Unter dem Titel „Mo<strong>der</strong>nisierung von leistungselektronischen<br />
Komponenten für Schienenfahrzeuge“<br />
stellte Andreas Berger (SMA Railway<br />
Technology) die mit nur teilweisem Ersatz von<br />
leistungselektronischen Systemen in Altfahrzeugen<br />
verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen anhand zweier<br />
konkreter Projektbeispiele vor. Deutlich wurde<br />
hierbei, dass es einer genauen Definition von Akzeptanzkriterien<br />
<strong>der</strong> neuen Komponente in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden bedarf. Viel Zeit sollte<br />
für die messtechnische Erfassung des Ist-Zustandes<br />
und die Definition <strong>der</strong> mechanischen und elektrischen<br />
Schnittstellen eingeplant werden. Denn oft<br />
sind die technischen Lieferdokumentationen nicht<br />
mehr verfügbar. In eine ähnliche Richtung zielte<br />
auch <strong>der</strong> Beitrag von Andreas Maroschik (Bombardier<br />
Transportation) und Michael Rüffer (Verkehrsgesellschaft<br />
Frankfurt am Main – VGF). Unter <strong>der</strong><br />
Überschrift „Kuppelbarkeit mit Altfahrzeugen“<br />
ging es um die betri<strong>eb</strong>lich freizügige Einsetzbarkeit<br />
<strong>der</strong> U-<strong>Bahn</strong>-Züge <strong>der</strong> Serie U4, die 1994/95 in Betri<strong>eb</strong><br />
genommen wurden, mit den neuen U-<strong>Bahn</strong>-<br />
Zügen <strong>der</strong> Serie U5 bei <strong>der</strong> Mehrfachtraktion. Auch<br />
hier wurde deutlich, dass sich <strong>der</strong>artige Projekte<br />
nur durch die kooperative Zusammenarbeit zwischen<br />
Kunde und Anbieter lösen lassen. Relevante<br />
Dokumentationen zur Serie U4 waren auch hier<br />
nicht vorhanden, sie mussten mit Messkampagnen<br />
erarbeitet werden. Die geplante technische Lösung<br />
für den Betri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> Mehrfachtraktion muss durch<br />
Gutachter geprüft werden. Als empfehlenswert<br />
wurde die frühzeitige Hinzuziehung eines externen<br />
Gutachters für die Vorbereitung <strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahmegenehmigung<br />
dargestellt.<br />
Der anschließende Vortragsblock mit dem Titel<br />
Stationäre und mobile Energiespeicher ließ Bekanntes<br />
aber auch Neues hinsichtlich dieses Modethemas<br />
erwarten. Unter <strong>der</strong> Überschrift „ELFA Energiespeichersystem<br />
mit Doppelschichtkondensatoren für<br />
74 111 (2013) Heft 2
Report Fokus<br />
effiziente Hybridantri<strong>eb</strong>e in Stadtbussen“ stellte Dr.<br />
Bernd Laska (Siemens) ein Speichersystem mit einer<br />
Kapazität von 63 F für DC 820 V Betri<strong>eb</strong>sspannung<br />
und 150 A dauerndem Lade-/Entladestrom vor, welches<br />
für den Einsatz auf Hybridbussen beson<strong>der</strong>s<br />
hohen IP-Schutzgraden (IP6K6K, IP6K7, IP6K9K) genügt.<br />
Davon sind seit Mai 2011 bereits rund 1 000<br />
Module im Einsatz. Sie sollen die gleiche L<strong>eb</strong>ensdauer<br />
wie <strong>der</strong> Hybridbus besitzen. Weiterhin wurde ein<br />
hybri<strong>der</strong> Energiespeicher mit <strong>der</strong> Kombination aus<br />
Doppelschicht-Kondensatoren (DSK) und einer Lithium-Ionen-Batterie<br />
zur lokal emissionsfreien Überbrückung<br />
größerer Strecken untersucht. Dabei kann<br />
bei richtiger Dimensionierung die L<strong>eb</strong>ensdauer des<br />
Akkumulators erhöht werden. Dr. Gunter Schädlich<br />
(Hoppecke Batteriesysteme) stellte „Mo<strong>der</strong>ne Batteriesysteme<br />
zur Anwendung im ÖPNV“ vor. Er verwies<br />
darauf, dass <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Li-Ionen-Technologie bei<br />
Temperaturen unter 0 °C und unter dem Aspekt des<br />
Brandschutzes durch die Brandgefahr <strong>der</strong> Elektrolyte<br />
problematisch sein kann. Wo es von Volumen<br />
und Masse vertretbar ist, sind Nickel-Metallhydrid-<br />
Akkumulatoren (NiMH) auf Grund ihres thermischen<br />
Verhaltens, ihrer L<strong>eb</strong>ensdauer und ihres Wartungsaufwandes<br />
eine Alternative. Mit dem Referat über<br />
einen „Elektronischen(r) Kurzschlussstrombegrenzer<br />
für Li-Ionen Akkumulatoren großer Leistung“ stellte<br />
Dr. Reinhard Vogel (Siemens) eine Möglichkeit <strong>der</strong><br />
Beherrschung dieses kritischen Fehlerfalles mit einer<br />
theoretischen Stromanstiegszeit von lediglich 2 bis<br />
3 ms vor. Der Begrenzer erlaubt eine selektive Abschaltung<br />
des fehlerbehafteten Abzweiges durch die<br />
strombegrenzende Einschaltung eines Wi<strong>der</strong>stands<br />
und eine automatische Wie<strong>der</strong>einschaltung ungestörter<br />
Stromkreise.<br />
Unter dem Titel Wie viel Innovationen brauchen<br />
die <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>? wurden zwei weitere Vorträge und die<br />
Podiumsdiskussion abgehalten. Zunächst stellte Dr.<br />
Michael Meinert (Siemens) sein „Hybridenergiespeichersystem<br />
für Energieeffizienz und fahrdrahtlose<br />
Energieversorgung“ vor. Dabei konnte er für den seit<br />
2008 bestehenden Einsatz des Hybridspeichers aus<br />
Doppelschichtkondensatoren und NiMH-Traktionsakkumulatoren<br />
auf einer Avenio-Straßenbahn beim<br />
Betreiber MTS bei Lissabon eine realistische Energieeinsparung<br />
von rund 10 % nachweisen. Weiterhin<br />
kann <strong>der</strong> rund 2,5 km lange fahrdrahtlose Fahrbetri<strong>eb</strong><br />
mit v max<br />
= 30 km/h demonstriert werden. Die<br />
Verfügbarkeit des Energiespeichersystems liegt bei<br />
99,8 %, es wurden Sicherheitsnachweise für die Zulassung<br />
nach BOStrab erbracht. Die Vision für das<br />
fahrdrahtlose Straßenbahnprojekt in Katar/Dubai besteht<br />
darin, statt einer Oberleitung Kabel zwischen<br />
den Ladestationen an den Haltestellen zu verlegen<br />
und den Fahrbetri<strong>eb</strong> dadurch zu gewährleisten. Die<br />
auf den Avenio-Straßenbahnen vorhandenen Energiespeicher<br />
werden während <strong>der</strong> Zeit des Fahrgastwechsels<br />
an den Haltestellen nachgeladen.<br />
Der leidenschaftliche Vortrag „Leistungselektronischer<br />
Traktionstransformator PETT“ von Akos Mester<br />
(ABB) zeigte den aktuellen Entwicklungsstand dieses<br />
ehrgeizigen Projektes auf. Auch wenn eines <strong>der</strong><br />
Hauptziele, nämlich die Masseeinsparung gegenüber<br />
dem bisherigen Transformator mit dem bisher<br />
auf einer Rangierlokomotive in Genf eingesetzten<br />
Prototyps mit einer Nennscheinleistung von 1,2 MVA<br />
noch nicht erreicht wurde, so wurde bei einer optimierten<br />
Serienfertigung eine Masseeinsparung<br />
um bis zu 50 % prognostiziert. Der PETT kann den<br />
Einschalt-Rush vermeiden und den Wirkungsgrad im<br />
Teillastbereich durch Abschaltung von Teilkomponenten<br />
verbessern. Es wurde die Vision von verteilten<br />
PETT auf einem Zug entwickelt, die durch einen<br />
DC-Bus verbunden auch auf dem Dach installiert<br />
werden könnten.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Podiumsdiskussion unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation<br />
von Prof. Dr. Arnd Stephan sollte das Thema<br />
Innovation noch vertiefend besprochen werden<br />
(Bild 2). Die Teilnehmer waren Dr. Michael Kunz von<br />
<strong>der</strong> DB (Ersatzteileinkauf), Horst Künzel von <strong>der</strong> Nahverkehrsgesellschaft<br />
Baden-Württemberg (Besteller<br />
von Nahverkehrsleistungen), Dr. Michael Meinert von<br />
Siemens (Hersteller), Christian Vetterli von ABB (Hersteller)<br />
und Michael Rüffer von <strong>der</strong> VGF (Betreiber).<br />
Zunächst wurden die verschiedenen Vorstellungen<br />
von Innovationen beleuchtet. Für den Besteller von<br />
NV-Leistungen sind dies zum Beispiel Möglichkeiten,<br />
Züge freizügig verstärken und schwächen zu können<br />
sowie zuverlässig funktionierende Toiletten. Für<br />
den Betreiber sind dies die Nie<strong>der</strong>flurtechnik und die<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> Belange von mobilitätseingeschränkten<br />
Personen. Die Hersteller sehen ein Problem<br />
in <strong>der</strong> erst langfristigen sichtbaren Wirkung von<br />
Innovation, die teilweise erst nach 20...35 Jahren voll<br />
zur Geltung kommen, sodass Besteller zurückhaltend<br />
reagieren, wenn nicht sofort ein Mehrwert erkennbar<br />
ist. In großen Firmen besteht zudem das Problem<br />
kurzer Zykluszeiten, sodass die firmeninterne Argumentation<br />
für langfristige Innovationen erschwert<br />
ist. Die Notwendigkeit für Innovationen wird vom<br />
Bild 2:<br />
Podiumsdiskussion (Foto: S. Meyer).<br />
111 (2013) Heft 2<br />
75
Fokus Report<br />
Besteller indirekt über die funktionalen Kriterien in<br />
den Ausschreibungen vorgeg<strong>eb</strong>en, die direkte Bestellung<br />
ist durch das Diskriminierungsverbot meist<br />
nicht möglich. Die Betreiber sehen auch die Hersteller<br />
in <strong>der</strong> Pflicht, sie über gute Zusammenarbeit<br />
und gemeinsame Besprechungen für Innovation zu<br />
begeistern und gegenseitig Vorstellungen auszutauschen.<br />
Der Ersatzteil-Besteller bemängelte das kurzl<strong>eb</strong>ige<br />
Geschäft insbeson<strong>der</strong>e im Nahverkehr, da<br />
Innovationen erst längerfristig wirken, was eine gewisse<br />
Risikobereitschaft auf allen Seiten voraussetzt.<br />
Der Wettbewerb ist hier möglicherweise konträr zu<br />
<strong>der</strong> Anwendung von Innovationen. Eine Möglichkeit<br />
wird in <strong>der</strong> Modifizierung einer Kleinserie in Zusammenarbeit<br />
mit dem Hersteller und dem Finanzier <strong>der</strong><br />
Verkehrsleistung gesehen. Die Hersteller räumen ein,<br />
dass Kompromisse notwendig seien, da <strong>der</strong> MTBF<br />
(mean time between failure) zu Beginn eines Einsatzes<br />
erfahrungsgemäß erst einmal schlechter sein wird<br />
als <strong>der</strong> <strong>der</strong> etablierten Konstruktion. Für den Betreiber<br />
besteht ein gangbarer Weg in dem Erfahrungsaustausch<br />
zwischen verschiedenen Betreibern beim<br />
Test einer Innovation. Die Wahrnehmung von Innovationen<br />
findet erwartungsgemäß unterschiedlich<br />
statt. Der Fahrgast wird aus Bestellersicht dafür kaum<br />
Interesse zeigen, technische Hintergründe seien ihm<br />
egal. Für den Betreiber muss die Technik stimmen.<br />
Die Vermeidung jeglichen Fahrtausfalls steht hier im<br />
Vor<strong>der</strong>grund. Der Ersatzteil-Besteller wird auf definierte<br />
Schnittstellen zu an<strong>der</strong>en Komponenten setzen,<br />
um die Instandhaltbarkeit zu vereinfachen. Dies<br />
wird vorteilhaft durch Modularisierung erreicht. Das<br />
Thema Obsoleszenz sollte bei allen Entwicklungen<br />
beachtet werden. Die Hersteller könnten sich vorstellen,<br />
zur besseren Öffentlichkeitswirksamkeit ein Energieeffizienzlabel<br />
anzubringen. Das Thema Zulassung<br />
wurde zwar als zeitintensiv aber nicht als prinzipielles<br />
Ausschlusskriterium gesehen, solange die Behörden<br />
bereits in <strong>der</strong> Vorfeldentwicklung mit einbezogen<br />
werden und ein gemeinsames Vorgehen erfolgt.<br />
Der zweite Tagungstag startete mit dem Themenblock:<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit/Netzrückwirkungen.<br />
Im Vortrag von Carsten Sauer (EBA) und Dr.<br />
Wilhelm Baldauf (DB Systemtechnik) wurde „Aktuelles<br />
zu den Arbeiten des Arbeitskreises EMV und Vorstellung<br />
des EU-Projekts EUREMCO zum Nachweis<br />
<strong>der</strong> Kompatibilität von Fahrzeugen mit Gleisstromkreisen“<br />
vorgestellt. Der Ersatz <strong>der</strong> EMV-Vorschrift<br />
Nr. 04 durch die weiterentwickelte Nr. 05 auf Basis<br />
<strong>der</strong> TS 50238-3 wurde angekündigt. Carsten Sauer<br />
berichtete weiterhin von aktuellen Problemen mit<br />
Dieseltri<strong>eb</strong>wagen, die ungewollte Fahrstraßenauflösungen<br />
verursachen, obwohl alle Einzelkomponenten<br />
des Systems für sich korrektes Verhalten zeigen.<br />
Durch zusätzliche Erdungsmaßnahmen an den<br />
Achsen wird <strong>der</strong>zeit eine Problemlösung erprobt.<br />
Im Projekt EUREMCO wurde die Abhängigkeit <strong>der</strong><br />
Störstromaussendung eines Fahrzeuges von <strong>der</strong> befahrenen<br />
Infrastruktur untersucht. Dazu wurde eine<br />
Messkampagne in den 16,7-Hz-Fahrleitungnetzen<br />
DACH mit verschiedenen Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen und Zuggarnituren<br />
durchgeführt. Insbeson<strong>der</strong>e hat die Kapazität<br />
von etwa 40 nF <strong>der</strong> Dachleitungen, die als<br />
Kabelverbindungen ausgeführt sind, einen hohen<br />
Einfluss auf das unterschiedliche Störstromverhalten<br />
<strong>der</strong> elektrischen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge. Das verhin<strong>der</strong>te unter<br />
an<strong>der</strong>em bislang bei <strong>der</strong> Zulassung von Fahrzeugen<br />
Verfahren nach <strong>der</strong> Cross-acceptance-Methode<br />
zu nutzen. Das Ziel ist die Festlegung von Testinfrastrukturen<br />
für die europäischen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgungssysteme.<br />
Mit dem Beitrag „Kompensation<br />
von Traktionsnetzrückwirkungen mit Bordnetzumrichtern“<br />
durch Guido Bachmann von SMA Railway<br />
Technology wurde die Möglichkeit <strong>der</strong> aktiven Störstromkompensation<br />
mithilfe eines entsprechend geregelten<br />
Hilfsbetri<strong>eb</strong>eumrichters (HBU) vorgestellt.<br />
Der Funktionsnachweis des Regelungskonzeptes<br />
konnte erbracht werden. Ziel ist die Einsparung <strong>der</strong><br />
Masse und des Volumens passiver Filter, die dann für<br />
einen leistungsgesteigerten HBU, wie er bei Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />
von Fahrzeugen oft gefor<strong>der</strong>t wird, genutzt<br />
werden kann.<br />
Der Vortrag „Zukünftige elektrische Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e:<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Wünsche aus <strong>der</strong> Sicht<br />
<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>stromversorgung“ von Martin A<strong>eb</strong>erhard<br />
(SBB) und Dr. Markus Meyer (emkamatik) machte<br />
in bewusst pointierter Art und Weise deutlich, dass<br />
trotz weitgehend abgeschlossener Grenzwertdefinitionen<br />
für Harmonische, Netzstabilität und Leistungsbegrenzung<br />
noch weitere Baustellen bei <strong>der</strong><br />
Kompatibilität von <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung und<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen bestehen. So wird die steigende<br />
Anzahl geregelter Elemente im Gesamtsystem<br />
die Gefahr von Schwingungen <strong>der</strong> Leistungs- und<br />
Spannungsregler erhöhen, die politisch gewollte<br />
Verkabelung wird zu sinkenden Resonanzfrequenzen<br />
<strong>der</strong> Netze führen, <strong>der</strong> Einsatz des PETT<br />
erhöht die Gefahr von DC-Anteilen im Netzstrom<br />
und die Ablösung rotieren<strong>der</strong> Maschinen in <strong>der</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung wird die Dämpfung des<br />
76 111 (2013) Heft 2
www.elektrisch<strong>eb</strong>ahnen.de<br />
Systems verkleinern. Diese Problemkreise zwingen zur<br />
Durchsetzung von Kompatibilitätsvorschriften. Die<br />
Vortragenden sehen weiterhin im Gesamtsystem Optimierungsbedarf<br />
hinsichtlich einer „wirtschaftlichen<br />
Fahrzeit“. So verursachen zu leistungsschwache Züge<br />
einen erhöhten Gesamtenergi<strong>eb</strong>edarf, genauso wie zu<br />
leistungsstarke Züge hohe Leistungsspitzen und <strong>eb</strong>enso<br />
einen erhöhten Energi<strong>eb</strong>edarf zur Folge haben.<br />
Im zweiten Themenblock des Tages Energieeffizienz<br />
und Energiemanagement wurden verschiedene Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Fahrerassistenzsysteme vorgestellt. Der<br />
Vortrag „Energieeffizienz durch Betri<strong>eb</strong>sleitsysteme bei<br />
Straßenbahnen“ von Dr. Martin Lehnert (TU Dresden)<br />
behandelte im Wesentlichen das Projekt <strong>der</strong> Nord-Süd-<br />
Straßenbahnverbindung in Dresden, bei dem eine qualitätsgerechte<br />
ÖPNV-Bevorrechtigung an kooperativen<br />
Lichtsignalanlagen (LSA) die multimodale Verkehrsqualität<br />
erhöhen soll. Das bedeutet, <strong>der</strong> Straßenbahn Bevorrechtigung<br />
in einem Zeitraum einzuräumen, dass sie<br />
nicht anhalten muss, und den motorisierten Individualverkehr<br />
dabei nur so wenig wie möglich auszubremsen.<br />
Derzeit läuft das System auf zwölf personeng<strong>eb</strong>undenen<br />
Smartphones, die von den Straßenbahnfahrern mitgeführt<br />
werden. Im Jahr 2013 sollen alle Straßenbahnen<br />
vom Typ D8DD und D12DD mit einem festeing<strong>eb</strong>auten<br />
Display ausgerüstet werden.<br />
Frank Templin (Institut für <strong>Bahn</strong>technik) stellte das<br />
Projekt ELS – energieoptimiertes Leit- und Störfallmanagement<br />
vor. Es wurde ein Mobilteil ecoM für die Fahrerassistenz<br />
und eine Bedienoberfläche ecoC für den Disponenten<br />
entwickelt. Das System wird bei <strong>der</strong> U-<strong>Bahn</strong><br />
<strong>Berlin</strong> erprobt und beinhaltet die Visualisierung des<br />
Fahrplanes für die Pünktlichkeit sowie des Abschaltbefehls<br />
für den Fahrer für eine energieoptimierte Fahrweise<br />
und die Unterstützung <strong>der</strong> Disposition bei Störfällen<br />
nach den Kriterien Pünktlichkeit, Energieoptimum o<strong>der</strong><br />
Robustheit.<br />
Dr. Manfred Walter (Knorr-Bremse Systeme) stellte mit<br />
dem System Lea<strong>der</strong> ein weiteres Fahrerassistenzsystem<br />
vor, dass zunächst für den US-amerikanischen Markt für<br />
eine möglichst bremsenschonende Fahrweise und zur<br />
Verringerung <strong>der</strong> Längsdruckkräfte im Zugverband konzipiert<br />
wurde. Das System wurde um die Unterstützung<br />
für energieoptimale Fahrweise insbeson<strong>der</strong>e für den europäischen<br />
Markt (v.a. Großbritannien) erweitert. Eine<br />
Harmonisierung des Fahrverhaltens <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführer<br />
und eine erhöhte Pünktlichkeit können damit erreicht<br />
werden. Der Amortisationszeitraum des Systems<br />
wurde mit etwa drei Jahren angeg<strong>eb</strong>en.<br />
Andreas Albrecht<br />
<strong>eb</strong> - <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> erscheint in <strong>der</strong> DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
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111 (2013) Heft 2
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Ihre Meinung ist gefragt. Senden Sie Kommentare und Diskussionsbeiträge bitte per Post o<strong>der</strong> E-Mail<br />
leserforum@<strong>eb</strong>-elektrische-bahnen.de direkt an die Redaktion.<br />
Sicher o<strong>der</strong> zuverlässig?<br />
<strong>eb</strong> 11/<strong>2012</strong>, Seite 585, Standpunkt „ETCS – conditio<br />
sine qua non ...?“<br />
In <strong>der</strong> Rubrik Standpunkt <strong>der</strong> <strong>eb</strong>, November <strong>2012</strong>,<br />
wird unter an<strong>der</strong>em ausgesagt, dass durch ETCS „…<br />
die Sicherheit wesentlich verbessert wird.“ Diese Formulierung<br />
bedarf einer Richtigstellung. Sie würde so<br />
wie geschri<strong>eb</strong>en schlussendlich bedeuten, dass die<br />
heutigen Systeme nicht sicher sind. Die Verwendung<br />
des Ausdrucks „Sicherheit“ in diesem Zusammenhang<br />
ist falsch. Es geht um die „Zuverlässigkeit“.<br />
Während Zuverlässigkeit mit Zahlen bewertbar ist,<br />
gilt für „Sicherheit“ vorhanden/nicht vorhanden.<br />
„Sicherheit“ bedeutet die Sicherheit von Personen<br />
vor den Folgen eines Versagens einer technischen<br />
Einrichtung und ist damit nicht messbar und auch<br />
nicht zu verbessern. „Zuverlässigkeit“ ist die Eigenschaft<br />
einer technischen Einrichtung, ihre Funktion<br />
unter vorgeg<strong>eb</strong>enen Bedingungen während einer<br />
bestimmten Zeitdauer mit vorgeg<strong>eb</strong>ener Wahrscheinlichkeit<br />
zu erfüllen, und ist damit messbar.<br />
ETCS verbessert also allenfalls die Zuverlässigkeit des<br />
<strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong>s. Im täglichen Sprachg<strong>eb</strong>rauch wird<br />
vielfach nicht zwischen beiden Begriffen unterschieden;<br />
in technisch-wissenschaftlichen Zeitschriften<br />
und insbeson<strong>der</strong>e in Beiträgen, die sich mit <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />
des <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong>s beschäftigen, ist diese<br />
Unterscheidung jedoch unerlässlich.<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Hybridfahrzeuge besser einsetzen<br />
<strong>eb</strong> 1/2013, Seiten 24–26, „<strong>Bahn</strong>elektrifizierung ...“<br />
Zum Übergang von Hybrid-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen aus<br />
dem elektrifizierten Streckennetz auf nicht elektrifizierte<br />
Strecken gibt es, angesichts <strong>der</strong> Schwierigkeiten<br />
mit neuen Speichertechnologien wie bei den<br />
neuen Doppelgelenk-Trolleybussen in Zürich, meines<br />
Erachtens mittelfristig nur zwei Alternativen: Für<br />
relativ geringe Leistungen und kurze Strecken verschleißfreie<br />
Supercaps, für höhere Leistungen auf<br />
längeren Strecken dagegen die Lösung mit einem<br />
zusätzlichen Dieselmotor wie aus Europa nach USA<br />
geliefert (<strong>eb</strong> 1-2/2010, S. 84). Beim Einsatz solcher<br />
Fahrzeuge, zum Beispiel in <strong>der</strong> Relation (Hamburg –)<br />
Itzehoe – Westerland, könnten die Oberleitungen<br />
des letzten elektrifizierten <strong>Bahn</strong>hofs noch so weit<br />
verlängert werden, bis alle Züge auf ihre Höchstgeschwindigkeit<br />
beschleunigt haben.<br />
Nachdem die DB sich offensichtlich schwer damit<br />
tut, die in einem Kalen<strong>der</strong>jahr verwirklichten<br />
Strecken(!)-Elektrifizierungen für <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> ordentlich o<strong>der</strong> überhaupt bereitzustellen<br />
(<strong>eb</strong> 1-2/2011, S. 15, Tab. 3; <strong>eb</strong> 3/<strong>2012</strong>, S. 78–83),<br />
ist die Tabelle 2 in dem Beitrag verdienstvoll und<br />
dankenswert.<br />
Georg Schwach, Villingen-Schwenningen<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften sinnwahrend<br />
zu kürzen.<br />
78 111 (2013) Heft 2
Forum Fokus<br />
Chancen deutscher Unternehmen bei<br />
<strong>Bahn</strong>projekten im Mittleren Osten<br />
In mehreren Län<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> arabischen Halbinsel steht die Realisierung von <strong>Bahn</strong>-Großprojekten<br />
an. Für <strong>der</strong>en planerische Umsetzung liegen nach <strong>der</strong>zeitigem Stand deutsche Unternehmen mit<br />
<strong>Bahn</strong>technik-Knowhow strukturell im Markt an eher unbedeuten<strong>der</strong> Stelle.<br />
Der Verfasser hat als Verkehrsberater die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur auf <strong>der</strong> arabischen Halbinsel,<br />
speziell in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
(United Arab Emirates, UAE) und in Katar, mehr als<br />
zehn Jahre beobachtet und fachlich begleitet. Aus<br />
dieser Sicht sind zur Entwicklung und zum Bau neuer<br />
<strong>Bahn</strong>infrastrukturen und <strong>der</strong> zugehörigen Verkehrssysteme<br />
einige Bemerkungen zu machen. Sie zielen<br />
primär auf das politische und wirtschaftliche Umfeld<br />
von Projekten auf <strong>der</strong> arabischen Halbinsel ab und<br />
könnten für weitere Aktivitäten deutscher Unternehmen<br />
in diesem G<strong>eb</strong>iet hilfreich sein.<br />
Planung und Realisierung von <strong>Bahn</strong>systemen<br />
in Arabien<br />
Mit Beginn des letzten Jahrzehnts begann sich in den<br />
arabischen Län<strong>der</strong>n die Einstellung zu <strong>der</strong> bisherigen<br />
monomodalen, auf den Verkehrsträger Straße ausgerichteten<br />
Infrastruktur zu än<strong>der</strong>n. Zunehmend setzte<br />
sich die Erkenntnis durch, dass diese den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an ein nachhaltiges Transportsystem, das<br />
umweltverträglich, hochleistungsfähig und sicher ist,<br />
zukünftig nicht mehr gerecht werden kann. Daher<br />
begann man in Dubai (UAE) zunächst mit <strong>der</strong> Planung<br />
und Realisierung eines Metro-Systems, in Katar<br />
mit <strong>der</strong> Planung eines integrierten <strong>Bahn</strong>systems sowie<br />
in Abu Dhabi und weiteren Emiraten <strong>der</strong> UAE schließlich<br />
mit <strong>der</strong> Planung eines <strong>Bahn</strong>systems sowohl für<br />
den regionalen als auch überregionalen Verkehr zur<br />
Verbindung <strong>der</strong> Golf-Staaten (Bil<strong>der</strong> 1 und 2).<br />
Im November 2009 wurde sehr öffentlichkeitswirksam<br />
verkündet, dass die DB, o<strong>der</strong> genauer die DB<br />
International (DBI) als die internationale Planungsinstitution<br />
innerhalb <strong>der</strong> DB, einen Großauftrag in<br />
Katar für den Aufbau eines integrierten <strong>Bahn</strong>systems<br />
erhalten hat. Dieser integrative Ansatz enthält mit<br />
einem Volumen von rund 36 Mrd. USD sowohl den<br />
Personennah- und -fernverkehr als auch den Güterverkehr<br />
mit Anbindungen an die bestehenden o<strong>der</strong><br />
geplanten Strecken eines die sechs arabischen Golfstaaten<br />
umfassenden elektrifizierten <strong>Bahn</strong>netzes.<br />
Dieser Auftrag war in einer Zeit, als sich in Katar<br />
Repräsentanten aus <strong>der</strong> Politik und aus deutschen<br />
Unternehmen des Verkehrssektors quasi die Klinke<br />
in die Hand gaben, offenbar dank einer intensiven<br />
politischen Flankierung zustande gekommen. Einen<br />
zusätzlichen Schub erhielt die Planung in jüngerer<br />
Zeit durch den Entscheid, die Fußballweltmeisterschaft<br />
2022 in Katar durchzuführen. Hiervon hatte<br />
sich die <strong>Bahn</strong>industrie in Deutschland, aber insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch die deutsche Ingenieurbranche, lukrative<br />
Aufträge erwartet. Doch was ist bis heute realisiert<br />
worden?<br />
Außer im Königreich Saudi-Arabien gibt es in<br />
den betreffenden arabischen Län<strong>der</strong>n bisher keine<br />
<strong>Bahn</strong>infrastruktur; in dem Bereich <strong>der</strong> UAE, in<br />
Abu Dhabi als dem bei weitem größten Emirat <strong>der</strong><br />
UAE, befindet sich das <strong>Bahn</strong>netz gerade mit einer<br />
ersten Güterverkehrsstrecke im Aufbau. Das Fehlen<br />
wesentlicher <strong>Bahn</strong>-Zulassungs- und -Organisationsstrukturen<br />
dort hat dazu geführt, dass ein erh<strong>eb</strong>licher<br />
Planungszeitvorlauf durch den Aufbau nationaler<br />
<strong>Bahn</strong>unternehmen/-behörden eingetreten ist.<br />
Gleichzeitig war es aber erfor<strong>der</strong>lich, für Design,<br />
Bau und Beschaffung von <strong>Bahn</strong>systemen ausschreibungsreife<br />
Unterlagen zu entwickeln, welche die<br />
Kenntnis und das Beherrschen von internationalen<br />
Standards voraussetzten.<br />
Bild 1:<br />
Geplantes <strong>Bahn</strong>netz zur Verbindung <strong>der</strong> Golfstaaten (alle Bil<strong>der</strong>: Google).<br />
grün bestehende <strong>Bahn</strong>linien 1 und 2 <strong>der</strong> SRO (Saudi Arabi an Railway Organization)<br />
nach Riad<br />
blau Golfstaaten-<strong>Bahn</strong>-Projekt entlang <strong>der</strong> Golfküste<br />
pink Nord-Süd-<strong>Bahn</strong>(NSR)-Projekt in Saudi Arabien<br />
rot Landbridge-<strong>Bahn</strong>-Projekt<br />
111 (2013) Heft 2<br />
79
Fokus Forum<br />
Randbedingungen für die Beauftragung<br />
von Planungsleistungen in<br />
arabischen Län<strong>der</strong>n<br />
Die Beratung <strong>der</strong> arabischen Kunden setzt n<strong>eb</strong>en<br />
fachtechnischer Kompetenz auch soziokulturelle,<br />
sprachliche und international unternehmerische Erfahrung<br />
und Gewandtheit voraus; dies macht es den<br />
deutschen Unternehmen, die primär national und<br />
europäisch aktiv sind, im Vergleich zu ihren angloamerikanischen<br />
Wettbewerbern häufig schwerer,<br />
sich am Markt durchzusetzen. Die Ingenieurfirmen<br />
dieser Wettbewerber sind in <strong>der</strong> Regel schon jahrelang<br />
vor Ort verwurzelt und konnten dabei exzellente<br />
Netzwerke bis in die hohen Entscheidungs<strong>eb</strong>enen<br />
hinein entwickeln.<br />
Der politische Umbruch in einzelnen arabischen<br />
Staaten sowie <strong>der</strong> wirtschaftliche Einbruch beim<br />
Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur in Dubai führten dazu, dass<br />
durch die Neuorientierung <strong>der</strong> Ingenieur- und Beratungsfirmen<br />
nun ein vermehrter Konkurrenzdruck<br />
in Abu Dhabi und Katar besteht. Er wird von einer<br />
Reihe von Einflussfaktoren verstärkt:<br />
• Das Vorhalten von großen Tochterunternehmen<br />
in <strong>der</strong> Region mit umfangreichem, zumeist<br />
lokal angestelltem Personal, teilweise auf<br />
Freiberufler(Freelancer)-Basis, eröffnet merkliche<br />
Preisvorteile gegenüber primär von Deutschland<br />
aus operierenden Ingenieurbüros.<br />
• Skalenvorteile <strong>der</strong> ausländischen Firmen in<br />
Größenordnungen von zigtausend Mitarbeitern<br />
lassen selbst Firmenzusammenschlüsse, wie zum<br />
Beispiel die Dorsch-Gruppe o<strong>der</strong> die German<br />
Railway Consult, mit mehreren tausend festen<br />
und freien Mitarbeitern relativ klein erscheinen.<br />
30 000 bis 40 000 Mitarbeiter sind es zum Beispiel<br />
bei Parsons o<strong>der</strong> Bechtel, davon Hun<strong>der</strong>te<br />
in <strong>der</strong> Region. Zählt man noch die muttersprachlichen<br />
Vorteile mit hinzu, dann schrumpft die<br />
Zahl <strong>der</strong> äquivalent einsetzbaren Mitarbeiter<br />
deutscher Firmen noch weiter.<br />
• Teilweise in <strong>der</strong> Zeit eines gemeinsamen Studiums<br />
an Elite-Universitäten in England und den<br />
USA begründet, sind verschiedentlich persönliche<br />
Beziehungen arabischer Entscheidungsträger<br />
zur Management<strong>eb</strong>ene großer Ingenieurfirmen<br />
unter an<strong>der</strong>em dieser Län<strong>der</strong> herangewachsen.<br />
• Sind ausländische Planungsfirmen bereits im Projektmanagement<br />
(PM) für den Kunden beratend<br />
tätig, dann wird es sehr schwierig, nationale Designstandards<br />
durch- und damit umzusetzen und<br />
<strong>Bahn</strong>material o<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>ausrüstungen deutscher<br />
Hersteller zu liefern. Aktuelles Beispiel ist die Or<strong>der</strong><br />
von amerikanischen Schwerlast-Lokomotiven mit<br />
32 t je Radsatz durch Etihad Rail für das in Aufbau<br />
befindliche Güterverkehrsnetz in den UAE.<br />
• Die Attraktivität von Public-Private-Partnership-<br />
Modellen im <strong>Bahn</strong>sektor in Deutschland muss<br />
zurückhaltend beurteilt werden; Erfolge sind<br />
bisher noch nicht vorzuzeigen, was sich auch<br />
international negativ auswirkt.<br />
• Der Schwerpunkt des Infrastrukturausbaus im<br />
Verkehrssektor <strong>der</strong> arabischen Halbinsel liegt<br />
zurzeit noch ganz klar beim Straßenverkehr,<br />
einem Sektor, in dem deutsche Unternehmen<br />
keinen spürbaren Technologie- o<strong>der</strong> Knowhow-<br />
Vorsprung zu verzeichnen haben.<br />
Insgesamt zeigt sich aus deutscher Sicht die Notwendigkeit,<br />
vermehrt auf Freelancer aus dem englischsprachigen<br />
Raum zu setzen, was naturgemäß den Einsatz<br />
von Mitarbeitern aus den Mutterhäusern in Deutschland<br />
einengt. Gleichzeitig ist dies ein Indiz für eine For<strong>der</strong>ung<br />
nach vermehrter internationaler Ingenieurausbildung<br />
und räumlicher Flexibilität bei den deutschen<br />
Firmen, eine Bildungsstrategie, die sich langfristig immer<br />
politisch und wirtschaftlich bezahlt macht.<br />
Stand <strong>der</strong> Beauftragung in den<br />
einzelnen arabischen Staaten<br />
Bei Durchsicht <strong>der</strong> von arabischen Kunden bereits<br />
erteilten Aufträge an Planungsfirmen für das Design<br />
und das PM von <strong>Bahn</strong>systemen fällt auf, dass als<br />
Auftragnehmer fast nur anglo-amerikanische Firmen<br />
festzustellen sind.<br />
Abu Dhabi (UAE)<br />
Bild 2:<br />
Stufenweiser Aufbau des geplanten <strong>Bahn</strong>netzes im Bereich<br />
<strong>der</strong> UAE mit Verbindungen nach Oman und Saudi Arabien.<br />
Atkins (UK), Aecom (US) und Parsons (US) arbeiten<br />
bei Etihad Rail, Fluor (US) für Metro und Tram in Abu<br />
Dhabi. Die Finanzierung von 70 km Metro-Linien<br />
und mehreren hun<strong>der</strong>t km Tram-Linien sollte bis<br />
Ende <strong>2012</strong> sichergestellt werden, erste Streckenabschnitte<br />
sollen 2017 in Betri<strong>eb</strong> gehen.<br />
80 111 (2013) Heft 2
Forum Fokus<br />
Die Feasibility-Studie für die insgesamt 1 200 km<br />
lange Fernbahnstrecken wurde zwar bereits von<br />
2005 bis 2007 durch die Firmen DBI (DEC), GIZ<br />
(GTZ) und Dornier Consulting (DCo) erarbeitet, danach<br />
gingen diese Firmen aber bis auf die DBI leer<br />
aus, die ihrerseits nun als Juniorpartner in Zusammenarbeit<br />
mit Aecom und Parsons Brinckerhoff (US)<br />
das PM für die Metro in Abu Dhabi erstellt. Mott<br />
Mac Donald (US) hat die komplette Bauüberwachung<br />
für die Straßen- und Wasserversorgung erhalten.<br />
Als Independent Safety Assessor für die Etihad<br />
Rail löste inzwischen Lloyds Register (UK) den TÜV<br />
Rheinland ab.<br />
Die italienischen Firmen Saipem und Tecnimont<br />
zusammen mit einer lokalen Firma und im Übrigen<br />
Ansaldo STS erhielten die Aufträge für die Phase 1<br />
<strong>der</strong> Güterzugverbindung von Ruwais mit den Sulfatfel<strong>der</strong>n<br />
in Shah/Habshan mit 245 km Länge und zirka<br />
1 Mrd. USD Bausumme. Die Phase 2 mit über 600 km<br />
Länge steht demnächst zur Vergabe an und es ist völlig<br />
offen, ob nun auch deutsche Firmen beauftragt<br />
werden. Zurzeit ist nur Vossloh, und zwar mit <strong>der</strong> Lieferung<br />
von Schienenbefestigungen, engagiert.<br />
Bahrain<br />
In Bahrain wird sich aufgrund <strong>der</strong> politischen Umstände<br />
in absehbarer Zeit auf dem <strong>Bahn</strong>sektor nichts<br />
tun, die <strong>Bahn</strong>verbindung nach Katar, seit vielen Jahren<br />
in <strong>der</strong> Planung, ist wie<strong>der</strong> mal auf Eis gelegt.<br />
Bild 3:<br />
Metro-Netz für Doha, Katar, mit dem Hauptbahnhof als Zentrum.<br />
Katar<br />
Atkins (UK) ist bereits die zentrale Planungsbehörde<br />
in Katar mit einem Auftrag über 108 Mio. USD für drei<br />
Jahre, die für alle Infrastrukturplanungen zuständig<br />
zeichnet; Parsons International (US) berät die katarische<br />
Baubehörde, Hy<strong>der</strong> Consulting (UK) kümmert<br />
sich um die Infrastrukturprojekte im Norden von Katar.<br />
Strategischer Programm-Manager in Katar ist die<br />
Firma Parsons Brinckerhoff (US), die inzwischen zu<br />
Balfour Beatty gehört und über eine sehr beschränkte<br />
Ausschreibung ermittelt wurde. Ergänzt wird dieses<br />
Management durch Turner&Townsend (UK), die das<br />
PM für das Doha <strong>Bahn</strong>projekt erhalten haben.<br />
Die von <strong>der</strong> DB mit Vertrag vom 22.11.2009 mit<br />
Qatari Diar gegründete QRDC wurde bereits wie<strong>der</strong><br />
aufgelöst und in an<strong>der</strong>e Strukturen integriert. Nach<br />
Informationen soll die DB intern prüfen, wie <strong>der</strong> bisherige<br />
Auftrag sinnvoll und erfolgreich fortgeführt<br />
werden kann.<br />
Die Bauarbeiten für das Metro-System (Bild 3) in<br />
Doha gingen für die erste Stufe mit roter, goldener<br />
und grüner Linie sowie Haupt- und Fernbahnhöfen<br />
an ein Konsortium, bestehend aus den Firmen Porr,<br />
HBK sowie Saudi bin Laden. Das PM und Control<br />
Bild 4:<br />
Fernbahnnetz für Katar mit Anschlüssen Richtung Bahrain, Saudi<br />
Arabien und UAE.<br />
111 (2013) Heft 2<br />
81
Fokus Forum<br />
Management (CM) für die einzelnen Linien ging<br />
an die Firmen Jacobs (UK), Louis Berger/Egis Rail<br />
(US/F) sowie Hill International (UK); das Safety Assessment<br />
macht Lloyd’s Register. Für globale Softwarelösungen<br />
und Services ist Bentley Systems<br />
(US) zuständig. Ein Auftrag über rechtliche Beratungsleistungen<br />
soll demnächst verg<strong>eb</strong>en werden.<br />
Auch hierfür stehen englische und US-Kanzleien<br />
zur ersten Wahl.<br />
Saudi Arabien<br />
Für die saudi-arabische Eisenbahnverwaltung haben<br />
GIZ und DCo in den letzten Monaten einen<br />
<strong>Bahn</strong>infrastruktur-Masterplan erstellt. Nun wird sich<br />
erweisen müssen, ob dies <strong>der</strong> einzige deutsche Beitrag<br />
war o<strong>der</strong> ob an deutsche Firmen weitere Aufträge<br />
erteilt werden; bereits erhalten hat ein spanisches<br />
Ingenieurkonsortium den Bauauftrag für die<br />
Haramain-HGV-Strecke, die von Mekka nach Medina<br />
führen wird.<br />
Kuwait<br />
Zunächst will Kuwait so genannte Railway Ventures<br />
entwickeln lassen. Ernst&Young, Atkins und Ashurst<br />
(alle UK) haben sich für das Metro-Projekt und als<br />
Transaction Advisory Consultant hat sich ein Konsortium<br />
<strong>der</strong> Firmen Booz, Wilbur Smith und Allen Overy<br />
(alle UK) für das Eisenbahnprojekt erfolgreich durchgesetzt.<br />
Oman<br />
Um den aktuellen Design- und Consult-Ten<strong>der</strong> bewerben<br />
sich gegenwärtig neun Firmen, die Mehrzahl<br />
US-, F- und UK-Unternehmen; inzwischen tummeln<br />
sich auch schon chinesische und koreanische Firmen.<br />
Die deutsche Seite wird allein durch die DBI<br />
repräsentiert, die aber nicht allein, son<strong>der</strong>n in einem<br />
Konsortium mit ausländischen Partnern anbietet.<br />
Ausblick<br />
N<strong>eb</strong>en dem Königreich Saudi-Arabien sind die Emirate<br />
Abu Dhabi und Katar (Bild 4) die bahnseitig kurzfristig<br />
wachsenden Märkte. Weit über 100 Mrd. USD sollen<br />
im Einflussbereich des Golf-Kooperationsrats (GCC)<br />
investiert werden, davon ein Großteil in den oben genannten<br />
Staaten. Dies sollte Anreiz genug sein, dass<br />
sich trotz all <strong>der</strong> Verwirrungen und Enttäuschungen<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit alle Stellen <strong>der</strong> deutschen <strong>Bahn</strong>wirtschaft,<br />
bestehend aus Planungs- und Beratungsbüros,<br />
Designbüros, Bau- und Ausrüstungsfirmen sowie<br />
Zulassungsbehörden und Betreibern zusammenschließen<br />
und gemeinsam mit <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> deutschen<br />
Ingenieurkunst zu einem erfolgverssprechenden Auftreten<br />
verhelfen. Unsere europäischen Nachbarn und<br />
die USA, aber auch zunehmend asiatische Firmen,<br />
machen uns vor, wie Netzwerke geschmiedet werden<br />
müssen, damit man als Unternehmen auf dem internationalen<br />
<strong>Bahn</strong>sektor erfolgreich bestehen kann.<br />
Die DBI ist bis auf das Projekt in Katar eher zu einem<br />
Juniorpartner großer internationaler Ingenieurfirmen<br />
geworden. Eine konzertierte Aktion mit an<strong>der</strong>en<br />
deutschen Ingenieurbüros gibt es nicht, son<strong>der</strong>n<br />
je<strong>der</strong> versucht sein eigenes Glück. Damit zersplittert<br />
sich die deutsche Kompetenz und man findet sich<br />
bei den Ausschreibungen in <strong>der</strong> Regel allein im Wettbewerb<br />
wie<strong>der</strong>.<br />
Zurzeit werden die deutschen Ingenieurbüros<br />
noch nicht als gleichwertig starke Partner gesehen,<br />
son<strong>der</strong>n mehr als Ergänzungs- und Reservepool<br />
eingestuft, <strong>der</strong>en Leistungen bei Bedarf hinzugekauft<br />
werden. Dabei muss befürchtet werden, dass<br />
nur nach dem günstigsten Preis verg<strong>eb</strong>en wird; dadurch<br />
dürften häufig Kriterien wie hoher Standard,<br />
Qualität, Kompetenz, Zuverlässigkeit, Erfahrung und<br />
Eignung sowie Innovation, welche insbeson<strong>der</strong>e die<br />
deutschen Unternehmen auszeichnen, auf <strong>der</strong> Strecke<br />
bleiben.<br />
Daher sollte mit Blick auf die großen internationalen<br />
Verkehrsinfrastruktur-Maßnahmen eine konzertierte<br />
Vorgehensweise <strong>der</strong> deutschen Ingenieursunternehmen<br />
bei großen und komplexen Projekten im Ausland<br />
stattfinden, um möglichst alle Disziplinen g<strong>eb</strong>ündelt<br />
aus einer Hand kompetent anbieten zu können.<br />
Wünschenswert wäre, wie bereits mehrfach gefor<strong>der</strong>t,<br />
die Bildung eines alle relevanten Disziplinen<br />
umfassenden und leistungsfähigen deutschen <strong>Bahn</strong>-<br />
Kompetenzzentrums, das den ausländischen Wettbewerbern<br />
Paroli bieten kann. Hierzu bedarf es eines Verbundes<br />
innerhalb <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>- und Ingenieurlandschaft<br />
unter einer kompetenten, zielorientierten Führung.<br />
Die DBI kann in ihrer jetzigen Aufstellung diesen Anspruch,<br />
allein nicht erfüllen, auch nicht in Katar.<br />
Michael Witt, 88677 Markdorf;<br />
E-Mail: mikewitt@t-online.de<br />
82 111 (2013) Heft 2
Advertorial<br />
Sixty years of activity in service to the<br />
progress of energy<br />
Anzeige<br />
MACE anniversary: more than half a century of commitment on the European and extra continental<br />
territory for the human progress in the energy field<br />
The Italian Company, manufacturing electric transformers,<br />
lea<strong>der</strong> in the field of systems for the transfer<br />
of electric current and recognized around the world<br />
with an export quota of more than 60 %, cel<strong>eb</strong>rates<br />
its sixty years of fully Italian made production.<br />
A continuous growth which has led MACE to be<br />
credited to numerous and prestigious institutional<br />
and private partners in the energy field, both electric<br />
and water as well as renewable.<br />
MACE, with its factory based in the surroundings<br />
of Naples, manufactures electric transformers which<br />
allows to transfer the alternate current to any place of<br />
consumption (industries, civil dwellings, etc.) by reducing<br />
the energy loss with obvious benefits for the<br />
environment and for the economy.<br />
With its versatile production capacity MACE plays<br />
a first rank role in the global research for a sustainable<br />
development: its products are also installed in photovoltaic<br />
and wind farms. Furthermore MACE performs<br />
all activities needed for the decontamination and disposal<br />
of PCB contaminated transformers.<br />
MACE production contributes to the benefit of<br />
humanity, whether it is a community who defies the<br />
drought of the desert, or it is a rural district where the<br />
energy distribution is still very limited.<br />
In particular the most recent supplies confirm the<br />
growing recognition of MACE for the production of<br />
power transformers for primary substations.<br />
• 4 units of 31,5 MVA with On load Tap Changer,<br />
supplied to the Iraqi Ministry of Electricity.<br />
• 1 60MVA transformer with On Load Tap Changer,<br />
supplied to a co-generation plant in Gabon.<br />
During the last years MACE has also given its contribution<br />
to the progress of the transport by rail by<br />
supplying its transformers to ITALFERR for the HIGH<br />
SPEED rail track .<br />
MACE is one of the few companies in its field to<br />
boast international certifications, this is thanks to its<br />
staff of experts who are dedicated to study the adaptation<br />
of the design and manufacturing procedures<br />
to be compliant to clients’ technical specifications. All<br />
production technologies comply to European Standards<br />
CEI-UNI-UNEL-IEC, with possibility to conform<br />
also to German Standards (DIN), American Standards<br />
(NEMA), English Standards (BS) and others.<br />
MACE, Via Circumvallazione Esterna di Napoli,<br />
80025 Casandrino (NA), Italy; www.mace.it<br />
111 (2013) Heft 2<br />
83
Fokus Thema<br />
Innovationsschub für die Trolley- Technik<br />
Vom 22. bis 24. Oktober <strong>2012</strong> fanden im Congress Center Leipzig zeitgleich die drei Fachkonferenzen<br />
new mobility, euregia und trolley:motion statt, auf denen <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>der</strong> Entwicklung und <strong>der</strong><br />
Anwendung von elektrisch angetri<strong>eb</strong>enen Straßenfahrzeugen vorgestellt und diskutiert wurde. Hier<br />
ein Nachbericht zur Trolleybus-Konferenz.<br />
Bild 1:<br />
Solinger Trolleybus 959<br />
(Foto: Felix O/Wikipedia)<br />
Auf <strong>der</strong> 3. Internationalen Trolleybus-Konferenz [1]<br />
wurden Anfor<strong>der</strong>ungen, Ideen und Erfahrungen rund<br />
um den Trolleybus-Einsatz präsentiert. Die Trolley-<br />
Technik hat in den letzten Jahren einen Innovationsschub<br />
erhalten. Dieser entstand sowohl durch die<br />
weitere Verbreitung als auch durch neue Möglichkeiten<br />
und Anfor<strong>der</strong>ungen im Kontext <strong>der</strong> Elektromobilität.<br />
Erfolgreiche Verbesserungen des Systems sind<br />
in den Bereichen Rekuperation, Leichtbau, mo<strong>der</strong>nes<br />
Fahrzeugdesign sowie bei Fahrgastkapazität und<br />
Komfort durch den Einsatz von Doppelgelenkbussen<br />
wie beispielsweise in Zürich zu finden. Zukünftige<br />
Entwicklungen sind in den Bereichen Akkumulator/<br />
Supercap, Energiespeichermanagement, Dieselmotor<br />
(Trolley-Diesel-Hybrid), induktive Energieübertragung<br />
und Nachladekonzepte notwendig und zu<br />
erwarten. Hybride Antri<strong>eb</strong>sstrukturen sind sowohl als<br />
Zwischenstufe zwischen dem Dieselbus und Trolleyo<strong>der</strong><br />
Elektro-Bussen notwendig als auch als eigenständige<br />
Endstufe in Anwendungsfällen anzusehen,<br />
in denen ein Einsatz von Trolley-Bussen wirtschaftlich-technisch<br />
o<strong>der</strong> politisch nicht möglich ist.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Konferenz wurde darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass <strong>der</strong> neue Aufbau von Trolleybus-<br />
Netzen nur dann gelingt, wenn diese auf die richtige<br />
Art und Weise umgesetzt, in bestehende Verkehrssysteme<br />
integriert und intelligent vermarktet werden.<br />
Sowohl für die Fahrzeuge als auch für die Infrastruktur<br />
von Trolleybus-Netzwerken finden sich<br />
häufig positive und negative Argumente. Hier ist ein<br />
sensibler Umgang in <strong>der</strong> Argumentation wichtig. Es<br />
ist richtig, dass Trolleybusse in <strong>der</strong> Anschaffung etwa<br />
zweimal so teuer sind wie Dieselbusse mit vergleichbarer<br />
Kapazität und Leistung. Gleichzeitig sind Trolleybusse<br />
bei entsprechen<strong>der</strong> Instandhaltung auch<br />
zweimal länger haltbar als Dieselbusse. Während ein<br />
durchschnittlicher Dieselbus 12 Jahre im Einsatz ist,<br />
konnten in Solingen die Trolleybusse, die bis 1988<br />
beschafft wurden, 24 Jahre wirtschaftlich betri<strong>eb</strong>en<br />
werden. Im Vergleich zum Dieselbus lässt sich auch<br />
<strong>der</strong> Mehraufwand bei <strong>der</strong> Infrastruktur allein durch<br />
den um 40 % geringeren Energi<strong>eb</strong>edarf <strong>der</strong> Trolleybusse<br />
wirtschaftlich begründen.<br />
Viel sinnvoller sollte aber eine Vergleichsdiskussion<br />
zwischen Trolleybus und Straßenbahn geführt werden.<br />
Bei gleicher L<strong>eb</strong>ensdauer <strong>der</strong> Fahrzeuge und<br />
<strong>der</strong> Energieversorgung sind Trolleybusse in <strong>der</strong> Anschaffung<br />
etwa fünfmal preiswerter als Straßenbahnfahrzeuge.<br />
Trolleybusse sollten daher erfolgreicher<br />
als einfache Trams vermarktet werden, die durch das<br />
Nichtvorhandensein <strong>der</strong> Spurführung eine höhere<br />
Flexibilität und Verfügbarkeit besitzen. Der Ansatz<br />
des Vergleichs mit <strong>der</strong> Tram sollte sich entsprechend<br />
in einem mo<strong>der</strong>nen Design <strong>der</strong> Fahrzeuge, gutem<br />
Fahrkomfort und guten Zugangs- und Umsteig<strong>eb</strong>edingungen<br />
wi<strong>der</strong>spiegeln, welche durch die Verkehrsunternehmen<br />
organisiert werden müssen.<br />
Auch für die Infrastrukturkomponenten <strong>der</strong> Energieversorgung<br />
finden sich unterschiedliche Argumente.<br />
Unbestritten ist, dass Fahrleitungsanlagen gegenüber<br />
dem leeren Straßenraum eine negative optische und<br />
städt<strong>eb</strong>auliche Wirkung haben können. Dieser negative<br />
Faktor kann und muss aber durch eine intelligente<br />
und innovative Gestaltung <strong>der</strong> Fahrleitungsanlage<br />
beseitigt werden. So können Fahrleitungsstützpunkte<br />
mit <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung lokal zusammengefasst<br />
werden und durch eine attraktive an das Stadtbild<br />
angepasste Gestaltung den Straßenraum aufwerten.<br />
Weiterhin sollte bei <strong>der</strong> Argumentation für die Schaffung<br />
von Infrastruktur darauf verwiesen werden, dass<br />
diese ein Garant und Erkennungszeichen für Stadtentwicklung<br />
ist. Während sich eine Dieselbuslinie quasi<br />
über Nacht verlegen o<strong>der</strong> einstellen lässt, ist durch die<br />
vorhandene Infrastruktur des Trolleybus-Systems eine<br />
langjährige Nutzung gesichert. Dies wird zu einer höheren<br />
Attraktivität <strong>der</strong> entsprechenden Straßenzüge<br />
und Stadtteile führen. Zusätzlich stellt die Fahrleitung<br />
84 111 (2013) Heft 2
Thema Fokus<br />
für Einheimische wie für Touristen als Leitsystem zur<br />
nächsten Bushaltestelle eine positive Orientierungshilfe<br />
dar und ist ein nach außen ununterbrochen sichtbares<br />
Zeichen für eine nachhaltige und umweltbewusste<br />
Elektromobilität in einer Stadt.<br />
Auf <strong>der</strong> Trolleybus-Konferenz wurden <strong>der</strong> Status<br />
quo <strong>der</strong> Technik, Planungen und Zukunftsszenarien im<br />
Bereich <strong>der</strong> Trolleybusse vorgestellt. Planungen zum<br />
Neubau beziehungsweise zur Erweiterung von Netzwerken<br />
sind international vorhanden, so zum Beispiel in<br />
Montreal (Kanada), Leeds (England), São Paulo (Brasilien),<br />
Zürich (Schweiz) und in den drei deutschen Anwendungsfällen<br />
Solingen, Esslingen und Eberswalde.<br />
Die Planungen entstehen dabei aus unterschiedlichen<br />
Randbedingungen heraus. Zürich ist nicht nur eine boomende<br />
G<strong>eb</strong>irgsstadt, son<strong>der</strong>n durch Volksabstimmung<br />
vor allem auch Öko-Stadt. Bei 20 % weniger Energi<strong>eb</strong>edarf<br />
als bei Dieselbuseinsatz kommen Trolleybusse hier<br />
hauptsächlich auf Tangentiallinien und auf Steigungsstrecken<br />
zum Einsatz, die eine Längsneigung von bis<br />
zu 14 % besitzen. Dieses Beispiel zeigt, dass es auch in<br />
Großstädten sinnvoll sein kann, parallel zu Straßenbahnbetri<strong>eb</strong>en<br />
Trolleybus-Netzwerke zu etablieren. In São<br />
Paulo wird <strong>der</strong> Ausbau des Trolleybus-Systems vor allem<br />
durch den extremen Anstieg des Dieselkraftstoffbedarfs<br />
in Verbindung mit einem höheren CO 2<br />
-Ausstoß und einer<br />
Verteuerung von Diesel-Kraftstoff verbunden. Dementsprechend<br />
finden <strong>der</strong>zeit ein Ersatz <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Infrastruktur, eine Erweiterung des Trolleybus-Netzwerkes<br />
und <strong>der</strong> Neubau eines Power Control Center statt.<br />
Die Stadt Solingen verfügt über das größte Trolleybus-<br />
Netz in Deutschland (Bild 1). Bei einem hohen Ausbaustandard<br />
des Netzes werden auf sechs Trolleybus-Linien<br />
etwa 65 % <strong>der</strong> Fahrgäste mithilfe eines elektrisch betri<strong>eb</strong>enen<br />
Nahverkehrsmittels beför<strong>der</strong>t. Die Bremsenergie<br />
kann zu 15 % wie<strong>der</strong> für Antri<strong>eb</strong> und Hilfsbetri<strong>eb</strong>e genutzt<br />
werden. Bei Einsatz von mobilen Energiespeichern<br />
auf den Fahrzeugen lässt sich <strong>der</strong> nutzbare Anteil <strong>der</strong><br />
Bremsenergie auf 30 % steigern. Der Anteil <strong>der</strong> Infrastrukturkosten<br />
an den Betri<strong>eb</strong>skosten beträgt inklusive<br />
Erstinvestition etwa 10 %.<br />
Nach Angaben <strong>der</strong> Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Esslingen<br />
kostet <strong>der</strong> Neubau von Trolleybus-Oberleitungsanlagen<br />
heute etwa 1 Mio. EUR je Kilometer und Richtung<br />
(Bild 2). Bei Einsatz von Trolleybus-Hybridbussen<br />
kann auf Straßen mit großer Längsneigung auf die<br />
Oberleitungen in Talrichtung verzichtet werden. Zudem<br />
lassen sich aufwändige und optisch negativ wirkende<br />
Weichenkonstruktionen vermeiden. Dadurch<br />
sinkt <strong>der</strong> Investitionsbedarf für die Oberleitungsan-<br />
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111 (2013) Heft 2<br />
85
Fokus Thema<br />
spannungsnetze o<strong>der</strong> in stationäre Energiespeicher<br />
ist nach Erfahrungen des Infrastrukturbetreibers in<br />
Eberswalde wegen <strong>der</strong> deutlich geringeren Leistung<br />
im Vergleich mit schieneng<strong>eb</strong>undenen Nahverkehrsmitteln<br />
nicht sinnvoll. Sinnvoll ist daher <strong>der</strong> Ersatz<br />
des bisher aus Reservegründen notwendigen Dieselhilfsmotors<br />
durch einen leistungsstärkeren Akkumulator,<br />
<strong>der</strong> gleichzeitig als mobiler Energiespeicher<br />
dienen kann. Das Beispiel Eberswalde zeigt, dass bei<br />
entsprechen<strong>der</strong> Stadtstruktur und bei vorhandenem<br />
politischem Willen <strong>der</strong> Einsatz von Trolleybussen<br />
auch in kleineren Städten mit etwa 50 000 Einwohnern<br />
wirtschaftlich ist.<br />
Matthias Holfeld, Dresden<br />
Bild 2:<br />
Trolleybus in Esslingen<br />
(Foto: Juergen G/<br />
Wikipedia).<br />
lagen auf 0,25 bis 0,40 Mio. EUR je Streckenkilometer<br />
und Richtung. Bei Nachladungsmöglichkeit <strong>der</strong><br />
Energiespeicher an den Endstationen lässt sich <strong>der</strong><br />
Aufwand für Oberleitungsanlagen noch weiter reduzieren.<br />
Durch den Einsatz von Trolley-Hybrid-Bussen<br />
können die Infrastrukturkosten damit auf 0,05 EUR<br />
je Fahrtkilometer reduziert werden. Für Neubauprojekte<br />
wird angeregt, eine Mitfinanzierung durch<br />
örtliche Energieversorgungsunternehmen zu erwirken,<br />
da diese langfristig von dem stabilen Energieumsatz<br />
profitieren. Die Rückspeisung <strong>der</strong> gewonnen<br />
Bremsenergie in vorgelagerte 3-AC-50-Hz-Mittel-<br />
Dipl.-Ing. Matthias Holfeld ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
an <strong>der</strong> Professur <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität<br />
Dresden; E-Mail: matthias.holfeld@tu-dresden.de<br />
[1] Haase, R.: Der Elektrobus in Deutschland und weltweit –<br />
eine Renaissance durch Innovation. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
110 (<strong>2012</strong>), H. 12, S. 672–676.<br />
http://www.new-mobility-leipzig.de/<br />
http://www.euregia-leipzig.de/<br />
http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=79<br />
http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=80&L=0<br />
http://www.trolleymotion.ch/fileadmin/user_upload/documents/Konferenz/V10_TrolleyMotion-FL8S_Deutsch.pdf<br />
http://www.ccl-leipzig.de/<br />
Erster vollelektrisch autarker Serienomnibus<br />
in Europa<br />
Die neueste Batterietechnologie ermöglicht effiziente Energiespeicher auf Straßenfahrzeugen für<br />
den öffentlichen Personenverkehr. Als erste europäische Stadt setzt Wien eine Serie solcher Omnibusse<br />
auf Innenstadtlinien ein.<br />
Merkmale<br />
Bei den ersten fahrleitungslos vollelektrischen Serienbussen<br />
in Europa wird <strong>der</strong> gesamte Energi<strong>eb</strong>edarf,<br />
sowohl für Traktion wie für Komfort, aus mitgeführten<br />
Batterien gespeist. Die wesentlichen Vorteile gegenüber<br />
Diesel- o<strong>der</strong> Erdgas-Bussen sind:<br />
• Rückgewinn <strong>der</strong> Bremsenergie und dadurch<br />
niedrigerer Energi<strong>eb</strong>edarf<br />
• geringerer Instandhaltungsaufwand<br />
• schadstofffreier Betri<strong>eb</strong> unterwegs<br />
• fast geräuschfreier Antri<strong>eb</strong><br />
86 111 (2013) Heft 2
Thema Fokus<br />
Ab Herbst <strong>2012</strong> bis Sommer 2013 stellen die Wiener<br />
Linien mit zwölf Midi-Bussen zwei innerstädtische Linien<br />
komplett auf gleis- und fahrleitungslosen elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong> um (Bild 1). Das Konzept und die<br />
Antri<strong>eb</strong>stechnik stammen von Siemens und <strong>der</strong> Fahrzeugteil<br />
von Rampini Carlo (Italien), die Kenndaten<br />
stehen in Tabelle 1.<br />
Fahrzeugteil<br />
Das Fahrgestell ist eine selbsttragende, elektrisch geschweißte<br />
Gitterrohrrahmenkonstruktion. Die Außenhülle<br />
besteht aus hoch korrosionsbeständigem<br />
Material. Die Gesamtkonstruktion bietet einen angemessenen<br />
Seitenaufprallschutz. Die Vor<strong>der</strong>rä<strong>der</strong> sind<br />
einzeln aufgehängt und die Hinterrä<strong>der</strong> sitzen auf starrer<br />
Achse, jeweils mit Luftfe<strong>der</strong>n und Stoßdämpfern.<br />
Die Regeleinstieghöhe entspricht einer Treppenstufe.<br />
Das Kneeling-System senkt sie jedoch an <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>en einflügeligen Schwenktüre auf 250 mm<br />
und an <strong>der</strong> zweiflügeligen mittleren auf 290 mm<br />
über Fahrbahn.<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Herzstück ist ein wassergekühlter Drehstromasynchronmotor<br />
mit rund 90 % Wirkungsgrad gegenüber<br />
herkömmlichen Dieselmotoren mit etwa 25 %,<br />
wohl zweifellos jeweils auf Endenergie bezogen.<br />
Der Motor wird von einem IGBT-Wechselrichter<br />
gespeist. Für den Anschluss an das Hinterachsdifferenzial<br />
wurde ein spezielles Untersetzungsgetri<strong>eb</strong>e<br />
entwickelt.<br />
Bremsen<br />
<strong>der</strong> Straßenbahn gut greifbar war. Aufgeladen wird<br />
über einen zweipoligen Dachstromabnehmer (Bild 2)<br />
und ein an Bord installiertes Ladegerät jeweils 10 bis<br />
15 min lang. Dabei wird vorteilhaft auch rückgespeiste<br />
Bremsenergie <strong>der</strong> Straßenbahnen genutzt.<br />
Energieumsatz<br />
Der gesamte Energi<strong>eb</strong>edarf wird aus den Batterien<br />
gedeckt, also einschließlich Klimatisierung mit Heizung<br />
o<strong>der</strong> Kühlung. An<strong>der</strong>erseits fällt im Innenstadtverkehr<br />
und bei Haltestellenabständen im 100-m-<br />
Bereich sehr viel Bremsenergie an.<br />
Für die Batteriekapazität 96 kWh werden als Reichweite<br />
120 bis 150 km genannt (Tabelle 1). Nimmt man<br />
als Parameter für diese Streuung den Besetzungsgrad<br />
und damit die Gesamtmasse mit rund 9 bis 11 t an, so<br />
Bild 1:<br />
eBus am Heldenplatz<br />
in Wien bei Fototermin<br />
im September <strong>2012</strong><br />
(Bil<strong>der</strong> : Siemens).<br />
Regeneratives Bremsen hat Vorrang. Schon beim<br />
Loslassen <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>spedals wird die erste Stufe<br />
<strong>der</strong> Energierückgewinnung aktiviert. Auf dem ersten<br />
Drittel des Bremspedalweges steigt die rückgespeiste<br />
Leistung, und nur die restlichen zwei Drittel<br />
aktivieren zunehmend die pneumatische Anlage.<br />
Dabei werden die selbstbelüfteten Scheibenbremsen<br />
mit zwei getrennten und unabhängigen Kreise<br />
gesteuert.<br />
Batterie<br />
Der Bus hat neun Batterien aus Lithium-Ferrit-Zellen,<br />
den zurzeit effizientesten Elementen. Davon sitzen<br />
drei auf dem Dach, fünf im Heck und eine unterflur<br />
anstelle des Kraftstofftanks. Je eine Ladestelle ist an<br />
den Endhaltestellen Schwarzenbergplatz und Schottenring<br />
eingerichtet, wo das 600-V-Fahrleitungsnetz<br />
111 (2013) Heft 2<br />
TABELLE 1<br />
Technische Daten eBus Wiener Linien.<br />
Eigenmasse<br />
zulässige Gesamtmasse<br />
Länge<br />
größte Breite<br />
größte Höhe<br />
mittlere Fußbodenhöhe<br />
Radstand<br />
Zahl Sitz- und Stehplätze 1<br />
Motorleistung dauernd/kurzzeitig<br />
Kapazität Lithium-Ferrit-Batterie<br />
Reichweite im Linienverkehr 2<br />
spezifischer Energi<strong>eb</strong>edarf netto<br />
Schnellladeleistung im Linienverkehr<br />
Ladezeit im Linienverkehr<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Langsamladeleistung über Nacht<br />
1<br />
dazu ein Rollstuhlplatz<br />
2<br />
mit Vollklimatisierung, bei Bremsenergie-Rückspeisung<br />
kg<br />
kg<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
–<br />
kW<br />
kWh<br />
km<br />
Wh/t · km<br />
kW<br />
min/h<br />
km/h<br />
kW<br />
8 250<br />
12 000<br />
7 720<br />
2 200<br />
3 050<br />
350<br />
3 635<br />
13 + 26<br />
85 / 150<br />
96<br />
120 ... 150<br />
≈50<br />
60<br />
10 ... 15<br />
62<br />
15<br />
87
Fokus Thema<br />
TABELLE 2<br />
EBUS Award.<br />
Kategorie<br />
Preisträger<br />
Batteri<strong>eb</strong>usse Solaris Bus & Coach S. A.<br />
Vossloh Kiepe GmbH<br />
Hybridbus<br />
Brennstoffzellenbusse<br />
Innovative Komponenten für<br />
Busse mit elektrischen Antri<strong>eb</strong>en<br />
Betri<strong>eb</strong>skonzepte Hybridbusse<br />
Betri<strong>eb</strong>skonzepte Batteri<strong>eb</strong>usse<br />
Marketing<br />
Ausbildung<br />
Volvo Bus Corporation/<br />
Volvo Busse Deutschland GmbH<br />
Daimler Buses/EvoBus GmbH<br />
ZF Friedrichshafen AG<br />
Stuttgarter Straßenbahnen AG<br />
Wiener Linien GmbH & Co. KG<br />
Stadtwerke Osnabrück AG<br />
Dresdner Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e AG<br />
üstra Hannoversche Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e AG<br />
führt das bei 70 % Entladung auf rund 50 Wh/t ∙ km als<br />
spezifischen Bedarf, einen recht plausiblen Wert.<br />
Die Fahrstrecken <strong>der</strong> Linien 2A sind richtungsabhängig<br />
2,9 und 3,5 km, diejenigen <strong>der</strong> Linie 3A<br />
nur 1,2 und 2,3 km lang. Mit dem spezifischen Pauschalwert<br />
entnimmt also je<strong>der</strong> planmäßig absolvierte<br />
Umlauf selbst bei 12 t Höchstmasse <strong>der</strong> Batterie<br />
nur 4 o<strong>der</strong> 2 kWh netto, die während <strong>der</strong> 10 bis<br />
15 min langen Schnellladungen mit maximal 60 kW<br />
entsprechend 100 A wie<strong>der</strong> zu laden sind. Dabei<br />
werden die Batterien immer auf einem Ladezustand<br />
gehalten, <strong>der</strong> einerseits für ihre L<strong>eb</strong>ensdauer am<br />
günstigsten ist, aber an<strong>der</strong>erseits genügend Reserven<br />
für Verkehrsstörungen wie Stau o<strong>der</strong> Umleitung<br />
hat. Nachts im Depot werden sie mit 15 kW voll<br />
aufgeladen.<br />
Gegenüber Diesel- o<strong>der</strong> Erdgas-Bussen wird <strong>der</strong><br />
Energi<strong>eb</strong>edarf um rund 25 % niedriger angeg<strong>eb</strong>en.<br />
Damit kann jetzt nur Primärenergie gemeint sein, sodass<br />
<strong>der</strong> Unterschied hauptsächlich aus dem Bremsenergierückgewinn<br />
stammen muss.<br />
Instandhaltung<br />
Weil für den konventionellen Teil möglichst viele bewährte<br />
Komponenten eingesetzt sind, kann das Personal<br />
<strong>der</strong> Wiener Linien die Instandhaltung insoweit<br />
selbst durchführen. Für neuartige elektrische Komponenten<br />
springt <strong>der</strong> Service des Herstellers ein.<br />
Bild 2:<br />
Ladestation Endhaltestelle Schwarzenbergplatz im 1. Bezirk.<br />
Auszeichnung<br />
Die eBusse sind Teil <strong>der</strong> Wiener Modellregion für Elektromobilität.<br />
Die Betreiberin Wiener Linien wurde für ihr<br />
Betri<strong>eb</strong>skonzept mit dem EBUS Award ausgezeichnet.<br />
Dieser Umweltpreis für Busse im öffentlichen Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) wurde erstmals vom Forum für<br />
Verkehr und Logistik (Deutschland) verliehen, sein Initiator<br />
ist Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann (Tabelle 2).<br />
Für die si<strong>eb</strong>en Kategorien, darunter eine merkwürdig<br />
mit zwei Unterkategorien, hatten sich rund 50 Unternehmen<br />
um den Preis beworben. Ausschlagg<strong>eb</strong>end<br />
für die Auszeichnung war die europaweit einzigartige<br />
Einbindung <strong>der</strong> eBusse in den Linienbetri<strong>eb</strong>.<br />
Be<br />
88 111 (2013) Heft 2
Thema Fokus<br />
MiniMetro als effiziente Nahverkehrslösung<br />
für verkehrs belastete Zonen<br />
Die MiniMetro ist ein automatisches System für den Personen-Nahverkehr kleiner bis mittelgroßer Städte,<br />
beson<strong>der</strong>s anpassungsfähig an örtliche Geg<strong>eb</strong>enheiten und an stark wechselnden Kapazitätsbedarf.<br />
Mit dem MiniMetro-System bietet <strong>der</strong> Südtiroler<br />
Seilbahnhersteller Leitner eine in mehrerlei Hinsicht<br />
ungewöhnliche Lösung für den öffentlichen<br />
Nahverkehr. Die MiniMetro folgt im Grundsatz<br />
dem Konstruktionsprinzip von Standseilbahnen,<br />
wobei sie wesentliche Elemente <strong>der</strong> Technik mo<strong>der</strong>ner<br />
Luftseilbahnen einbezieht (Bild 1). Sie lässt<br />
sich flexibel an geologisch und architektonisch<br />
anspruchvolle urbane Strukturen anpassen und<br />
arbeitet ohne Betri<strong>eb</strong>spersonal in den Fahrzeugen<br />
zuverlässig und sicher.<br />
zu 7 m/s übertreffen das in Innenstädten in <strong>der</strong> Regel<br />
mögliche Durchschnittstempo von Straßenbahnen<br />
und Autobussen.<br />
Systembeschreibung<br />
Die MiniMetro ist eine seilgezogene und durch<br />
Schienen geführte urbane Verkehrseinrichtung [1].<br />
Die einzelnen Fahrzeuge, im System als Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel<br />
bezeichnet, zirkulieren auf einer eigenen, vom<br />
übrigen Verkehr getrennten Schienenfahrbahn, wobei<br />
zwei Systemvarianten zu unterscheiden sind<br />
• Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel mit fester Klemme, Beispiel<br />
Square Metro in Frankfurt (Bild 2), und<br />
• automatisch einkuppelbare Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel,<br />
Beispiel MiniMetro in Perugia (Bild 3).<br />
Die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel weisen eine vergleichsweise<br />
geringe Breite auf, sodass das System wenig Raum<br />
in Anspruch nimmt und dadurch an die jeweilige<br />
Stadtstruktur gut angepasst werden kann. Die Anlagen<br />
eignen sich gut für widrige Geländeverhältnisse<br />
und beherrschen insbeson<strong>der</strong>e auch beträchtliche<br />
Steigungen und enge Steigungsradien (Tabelle 1).<br />
Fahrwege sind auf Stützen mit Trägerkonstruktionen<br />
o<strong>der</strong> in unterirdischen Galerien möglich. Die von einem<br />
Traktionsseil bewegten Fahrzeuge folgen einan<strong>der</strong><br />
in kurzen Abständen, sodass längere Wartezeiten<br />
in den Verkehrsstationen vermieden werden.<br />
Die MiniMetro arbeitet vollautomatisch ohne<br />
Fahrzeugführer und wird von einem zentralen Kontrollraum<br />
aus (Bild 4) überwacht. Die Transportkapazität<br />
kann zur Minimierung des Energieverbrauchs<br />
und zum Vermeiden von Überbesetzungen in weitem<br />
Bereich rasch an das Fahrgastaufkommen angepasst<br />
werden, und zwar durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit des För<strong>der</strong>seils und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anzahl<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge. Die Fahrgeschwindigkeiten bis<br />
111 (2013) Heft 2<br />
Bild 2:<br />
Square Metro in Frankfurt.<br />
Bild 1:<br />
MiniMetro-<br />
Haupt antri<strong>eb</strong><br />
(alle Bil<strong>der</strong>: Leitner).<br />
89
Fokus Thema<br />
Bild 3:<br />
MiniMetro<br />
in Perugia.<br />
Das System zeichnet sich durch große Umweltverträglichkeit<br />
aus. Der Energieverbrauch <strong>der</strong> Anlage ist<br />
gering, als Antri<strong>eb</strong>selemente dienen ausschließlich<br />
Elektromotoren in den Antri<strong>eb</strong>sstationen (Bild 1).<br />
Die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel bewegen sich mit Gummireifen<br />
auf Schienen und verursachen we<strong>der</strong> Lärm noch<br />
Vibrationen. Übliche Instandhaltungsarbeiten lassen<br />
sich bei laufendem System erledigen, was die Kosten<br />
niedrig hält.<br />
Jahrelang erprobte Technologien machen die<br />
MiniMetro zu einem sicheren und benutzerfreundlichen<br />
Transportsystem. Die Fahrzeuge halten in den<br />
Stationen in Höhe von stationären Portalen 20 s lang<br />
zum bequemen Aus- und Einsteigen. Die Einstiegsplattformen<br />
liegen niveaugleich zum Fahrzeugboden<br />
und sind problemlos auch für behin<strong>der</strong>te und<br />
ältere Personen begehbar.<br />
Variante 1: Fix geklemmte Kabinen<br />
im Pendelbetri<strong>eb</strong><br />
Bild 4:<br />
Kontrollraum<br />
in Perugia.<br />
Bild 5:<br />
Fahrzeuggarage<br />
in Perugia.<br />
Die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel sind bei dieser Systemvariante<br />
an einem Zugseil festgeklemmt, das für den Beschleunigungs-<br />
und Bremsvorgang sorgt und den<br />
Haltevorgang in den Stationen lenkt. Das System<br />
ist modular erweiterbar und kann einen Konvoi aus<br />
einzelnen o<strong>der</strong> aus mehreren Fahrbetri<strong>eb</strong>smitteln<br />
bilden (Bild 5).<br />
Kurze bis mittellange Fahrstrecken werden <strong>eb</strong>enerdig<br />
o<strong>der</strong> unterirdisch angelegt. Eingleisige o<strong>der</strong><br />
zweigleisige Fahrstrecken sind möglich; im ersten<br />
Fall ist eine Ausweichstelle vorzusehen. Die Position<br />
<strong>der</strong> Stationen wird an die jeweiligen Erfor<strong>der</strong>nisse<br />
des Systems angepasst.<br />
Die Fahrzeuge bestehen aus <strong>der</strong> Fahrgastkabine<br />
und dem Fahrwerk; sie enthalten selbst keinen Antri<strong>eb</strong>.<br />
Ihren Hauptantri<strong>eb</strong> übernimmt ein Stahlseil,<br />
an das sie fest angeklemmt sind.<br />
Der Hauptantri<strong>eb</strong> ist in einer <strong>der</strong> Stationen in einem<br />
schallgedämmten Raum unterg<strong>eb</strong>racht. Er besteht<br />
aus hochzuverlässigen Elektromotoren. Technische<br />
Daten dieser Systemvariante enthält Tabelle 1,<br />
ausgeführtes Beispiel ist die Square Metro (Bild 2) in<br />
Frankfurt (Main).<br />
TABELLE 1<br />
Technische Daten <strong>der</strong> beiden Varianten des MiniMetro-Systems.<br />
Pendelbetri<strong>eb</strong> Umlaufbetri<strong>eb</strong><br />
maximale Platzkapazität je Richtung P/h 8000 3000<br />
maximale Geschwindigkeit km/h 36 – 43 22 – 30<br />
maximale Neigung <strong>der</strong> Strecke ‰ 120 120<br />
maximale Länge <strong>der</strong> Sektionen km 3 – 4 3 – 4<br />
Mindest-Kurvenradius in Abhängigkeit von v m 50 – 70 50<br />
Mindest-Steigungsradius <strong>der</strong> Strecke m 150 150<br />
Mindest-Zeitintervall s – 60<br />
Variante 2: Automatisch kuppelbare<br />
Kabinen im Umlaufbetri<strong>eb</strong><br />
Bei dieser Systemvariante verkehrt eine Reihe von<br />
kuppelbaren Fahrbetri<strong>eb</strong>smitteln an einem als Seilschleife<br />
ausg<strong>eb</strong>ildeten Zugseil in kurzen Zeitabständen.<br />
Ausgeführtes Beispiel mit rund 5 m langen Fahrzeugen<br />
für je etwa 25 Fahrgäste ist die MiniMetro in<br />
Perugia (Bild 3).<br />
90 111 (2013) Heft 2
Thema Fokus<br />
Kurze bis mittellange Strecken werden <strong>eb</strong>enerdig<br />
o<strong>der</strong> unterirdisch o<strong>der</strong> auf Stützen gelagert geführt.<br />
Die Streckenabschnitte können in einige km lange<br />
Sektionen geglie<strong>der</strong>t werden. Die Strecke ist zweigleisig<br />
(Tabelle 1).<br />
Zwischenstationen können beli<strong>eb</strong>ig entlang <strong>der</strong><br />
Strecke eingeplant werden. In den Stationen werden<br />
die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel für den Fahrgastwechsel ausgekuppelt<br />
und vorübergehend von einem an<strong>der</strong>en<br />
Antri<strong>eb</strong>ssystem weiterbeför<strong>der</strong>t. Auf einer drehbaren<br />
Plattform in <strong>der</strong> Endstation wechseln sie die Fahrtrichtung.<br />
Die kuppelbare Verbindung zwischen Seil<br />
und Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel übernehmen zwei patentierte<br />
Leitner-Klemmensysteme.<br />
Für jeden Streckenabschnitt sind ein Hauptantri<strong>eb</strong><br />
und ein Spannsystem erfor<strong>der</strong>lich. Höchste Zuverlässigkeit<br />
wird mit zwei parallel geschalteten Motoren<br />
erreicht. Technische Daten enthält Tabelle 1.<br />
Stationsausrüstung<br />
Außerordentliche Sicherheitsstandards vor allem<br />
auch in den Stationen garantieren ein reibungsloses<br />
Funktionieren <strong>der</strong> Anlage in allen Bereichen. Ausgeklügelte<br />
Technologien überwachen Passagiere und<br />
Bedienstete, die einzelnen Teilsysteme und <strong>der</strong>en<br />
Zusammenspiel.<br />
Elektronische und mechanische Sensoren überwachen<br />
nach dem Fail-Safe-Prinzip laufend die Anlage,<br />
beson<strong>der</strong>s die Höchstgeschwindigkeit, die Position<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge und <strong>der</strong>en Sicherheitsabstand voneinan<strong>der</strong>.<br />
Eventuelle Gefahrensituationen können so<br />
bereits im Vorfeld erkannt werden.<br />
Ein vorgeg<strong>eb</strong>enes Programm überwacht die Bewegung<br />
<strong>der</strong> Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel und sichert nachfrag<strong>eb</strong>edingt<br />
die optimale För<strong>der</strong>kapazität. Das so<br />
genannte Process-Logic-Control-System steuert die<br />
Bewegungen <strong>der</strong> Fahrzeuge sowie das Öffnen und<br />
Schließen <strong>der</strong> Türen. Das Automatic-Train-Supervision-System<br />
(ATS) aktiviert die regelmäßigen Durchsagen,<br />
archiviert alle statistisch relevanten Daten und<br />
ermöglicht dem Fahrdienstleiter, die Fahrt zu steuern.<br />
Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />
Die MiniMetro lässt sich dank <strong>der</strong> umfassenden Automatisierung<br />
mit wenig Personal beson<strong>der</strong>s einfach<br />
handhaben – we<strong>der</strong> Fahrzeugführer o<strong>der</strong> Wagenbegleiter<br />
noch Stationsbedienstete sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Die gesamte Leitung und Überwachung <strong>der</strong> Anlage<br />
geschieht von einer zentralen Kontrollstelle aus.<br />
Die Anlagen werden anhand eines detaillierten<br />
Planes instand gehalten, <strong>der</strong> Langl<strong>eb</strong>igkeit und maximale<br />
Verfügbarkeit sichert. Ein Großteil <strong>der</strong> Instandhaltungsarbeiten<br />
lässt sich auch bei laufen<strong>der</strong><br />
Anlage durchführen, ohne dass <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong> dadurch<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Bin<br />
MiniMetro ist ein Markenzeichen von Leitner.<br />
[1] www.wikipedia.de: MiniMetro-Systembeschreibung.<br />
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111 (2013) Heft 2<br />
91
Fokus Thema<br />
Leichtbau bei Straßen- und Stadtbahnen −<br />
Bestandsaufnahme und Potenziale<br />
Eine von <strong>der</strong> DMG beauftragte Leichtbaustudie enthält in ihrem zweiten Teil eine Bestandsaufnahme<br />
über die Entwicklung <strong>der</strong> Fahrzeuggewichte von Straßen- und Stadtbahnen in den letzten 20 Jahren.<br />
Die Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft<br />
(DMG) ließ eine zweiteilige Studie über die Entwicklung<br />
des Leichtbaus bei Fahrzeugen <strong>der</strong> Vollbahnen<br />
sowie <strong>der</strong> Straßen- und Stadtbahnen ausarbeiten.<br />
Beauftragt wurde die Studie durch die DMG mit<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Firmen Alstom LHB, Bombardier<br />
Transportation, Siemens Mobility, Stadler Rail sowie<br />
des Freundeskreises Schienenfahrzeuge Hannover.<br />
Ein Kurzbericht über den ersten Teil <strong>der</strong> Studie,<br />
den Leichtbau bei den Vollbahnen, liegt bereits vor<br />
[1]. Der aktuelle Beitrag präsentiert die Erg<strong>eb</strong>nisse<br />
des zweiten Teils dieser so genannten Leichtbaustudie<br />
[2], <strong>der</strong> eine Bestandsaufnahme und vergleichende<br />
Bewertung zur Entwicklung <strong>der</strong> Fahrzeuggewichte<br />
von Straßen- und Stadtbahnen seit zunächst 1993<br />
bringt. Die Untersuchung schließt an die Vorgängerstudie<br />
[3] von 1994 an. Darin enthalten waren<br />
damals n<strong>eb</strong>en etlichen Vollbahnfahrzeugen nur eine<br />
Stadtbahn, <strong>der</strong> DT 8 <strong>der</strong> Stuttgarter Straßenbahnen<br />
AG (SSB). Dies wurde zum Anlass genommen, für<br />
den Bereich <strong>der</strong> Straßen- und Stadtbahnen den Beobachtungszeitraum<br />
jetzt auf Fahrzeuge bereits ab<br />
1990 zu erweitern.<br />
Als sinnvolle Beurteilungsgröße kristallisierte sich<br />
relativ schnell das Fahrzeug-Flächengewicht heraus.<br />
Dieses wird g<strong>eb</strong>ildet aus dem Leergewicht, bezogen<br />
auf das Produkt aus Gesamtlänge und Nennbreite <strong>der</strong><br />
Fahrzeuge. Auf eine Auswertung und Gegenüberstellung<br />
<strong>der</strong> Sitzplatzgewichte, wie sie für Vollbahnfahrzeuge<br />
sinnvoll ist, wurde bei den Straßen- und Stadtbahnen<br />
verzichtet. Zu stark ist hier die Innenausstattung<br />
von den heterogenen Kundenanfor<strong>der</strong>ungen, die zum<br />
Beispiel große Stehplatzflächen o<strong>der</strong> Mehrzweckbereiche<br />
im Innenraum verlangen, beeinflusst.<br />
Bild 1:<br />
Übersicht über die Entwicklung des Flächengewichtes von Straßen- und Stadtbahnfahrzeugen unterschiedlicher Kategorien mit Trenddarstellung<br />
über den Inbetri<strong>eb</strong>nahme-Jahren.<br />
• Nie<strong>der</strong>flur (NF) Trend NF<br />
• 2-System + Hybrid Trend 2-System + Hybrid<br />
Hochflur (HF) Trend HF<br />
92 111 (2013) Heft 2
Thema Fokus<br />
Bestandsaufnahme<br />
Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum Flächengewichte<br />
von 206 Straßen- und Stadtbahnfahrzeugen<br />
berücksichtigt. Die technischen Details,<br />
das heißt Ausstattungsmerkmale wie Türanzahl und<br />
Fahrwerkkonfigurationen konnten mithilfe einer<br />
intensiven Recherche einschlägiger Fachliteratur<br />
gewonnen werden. Zur Vielzahl an einbezogenen<br />
Literaturstellen sei hier auf die Angaben in [2] verwiesen.<br />
Das Erg<strong>eb</strong>nis <strong>der</strong> Bestandsaufnahme ist aus<br />
Bild 1 ersichtlich.<br />
Da sich Hoch- und Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge hinsichtlich<br />
des Einsatzbereichs und <strong>der</strong> Ausstattung wesentlich<br />
voneinan<strong>der</strong> unterscheiden, war eine getrennte<br />
Betrachtung dieser Fahrzeugtypen notwendig. Die<br />
Zuordnung wurde abhängig von <strong>der</strong> Fußbodenhöhe<br />
nach <strong>der</strong> Definition von Hondius [4] vorgenommen.<br />
Die Gruppe <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge enthält auch<br />
Fahrzeuge, <strong>der</strong>en Fußboden über mindestens 50 %<br />
<strong>der</strong> gesamten Fahrzeuglänge nie<strong>der</strong>flurig ist. Weiterhin<br />
wurden Fahrzeuge, <strong>der</strong>en Antri<strong>eb</strong>skonzepte<br />
sich wesentlich von konventionellen Antri<strong>eb</strong>en unterscheiden,<br />
getrennt betrachtet: Hybrid-Fahrzeuge<br />
mit diesel-elektrischem Antri<strong>eb</strong> und Zweisystem-<br />
Fahrzeuge zum Beispiel für Netze mit DC 750 V und<br />
AC-Netze mit 15 kV 16 2 /3 Hz.<br />
Bei <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Hochflurfahrzeuge zeigt <strong>der</strong><br />
vereinfacht als linear angenommene Trendverlauf<br />
eine Zunahme des Flächengewichts über die Jahre<br />
1990 bis 2011 von etwa 5 %, während die Flächengewichte<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge in demselben<br />
Zeitraum um rund 20 % anstiegen. Damit erreichen<br />
die Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge heute schon das Flächengewicht<br />
<strong>der</strong> Hochflurfahrzeuge. Der Trendverlauf<br />
für das Flächengewicht von Zweisystem- und Hybrid-Fahrzeugen<br />
bleibt im Mittel annähernd gleich.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e für die Gruppen Hoch- und Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge<br />
stehen genügend Fahrzeuge zur Verfügung,<br />
sodass die Trendverläufe einen repräsentativen<br />
Überblick g<strong>eb</strong>en. Im Einzelnen können Fehler<br />
jedoch nicht ausgeschlossen werden, da die in den<br />
Quellen genannten Gewichtsangaben nicht selten<br />
um 10 % o<strong>der</strong> mehr variieren.<br />
N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Fußbodenhöhe ist das Fahrzeugkonzept<br />
ein wesentliches Unterscheidungskriterium. So<br />
wurden die Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge, in zehn Kategorien<br />
eingeteilt, getrennt betrachtet. Bild 2 zeigt diese Kategorien<br />
mit ihrer jeweiligen Benennung. Auch die<br />
kleinere Gruppe <strong>der</strong> Hochflurfahrzeuge kann unterschiedlichen<br />
Konzepten zugeordnet werden, jedoch<br />
wurde darauf innerhalb <strong>der</strong> Studie verzichtet. Zusätzlich<br />
sind in Bild 2 für jede Kategorie die gemittelten<br />
Flächengewichte und <strong>der</strong> zugehörige Mittelungszeitraum<br />
angeg<strong>eb</strong>en. Für alle Kategorien, bei denen<br />
ein Trendverlauf äquivalent zu Bild 1 infolge einer<br />
ausreichenden Fahrzeuganzahl sinnvoll erscheint, ist<br />
dieser mit Anfangs- und Endwert markiert.<br />
111 (2013) Heft 2<br />
Die Flächengewichte aller Nie<strong>der</strong>flurkategorien,<br />
für die genügend Fahrzeuge berücksichtigt werden<br />
konnten, nahmen über den betrachteten Zeitraum<br />
zu. In <strong>der</strong> Kategorie 1Ac, Fahrzeuge mit vierachsigem<br />
Mittelwagen und darauf abgestützten Endwagen<br />
mit Tri<strong>eb</strong>drehgestellen, stieg das Flächengewicht um<br />
14 %. Bei den ähnlichen Fahrzeugen <strong>der</strong> Kategorie<br />
1Dh, mit gleichen Endwagen aber einem Gelenkwägelchen<br />
als Mittelteil, zeigt <strong>der</strong> Trend sogar einen<br />
Anstieg um 22 % und bei den Multigelenkfahrzeugen,<br />
Kategorie 1Cg, sind es 12 % Gewichtszunahme.<br />
Detailvergleich ausgewählter<br />
Fahrzeuge<br />
N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Bestandsaufnahme zu den relativen Fahrzeuggewichten<br />
sollten in <strong>der</strong> Studie auch so genannte<br />
Gewichtstreiber identifiziert werden. Dazu<br />
1Be<br />
2l<br />
1Cg<br />
1Ab<br />
1Dh<br />
2n<br />
1Ad<br />
2m<br />
3s<br />
1Ac<br />
HF<br />
2-Sys<br />
Hybr<br />
0 100 200 300 400 500 600 kg/m² 700<br />
Bild 2:<br />
Flächengewichte von Fahrzeugen unterschiedlicher Bauformen mit Jahr <strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahme.<br />
93
Fokus Thema<br />
Bild 3:<br />
Entwicklung des Flächengewichtes <strong>der</strong> Stuttgarter Stadtbahntri<strong>eb</strong>wagen S-DT 8.6 bis 8.12 über dem Jahr <strong>der</strong> ersten Inbetri<strong>eb</strong>nahme und<br />
prozentuale Aufteilung <strong>der</strong> jeweiligen Fahrzeug-Gesamtmasse auf Gewichtsgruppen.<br />
Bild 4:<br />
Prozentuale Aufteilung <strong>der</strong> jeweiligen Fahrzeug-Gesamtmasse <strong>der</strong> Stadler-Variobahnen auf Gewichtsgruppen.<br />
94 111 (2013) Heft 2
Thema Fokus<br />
wurden beispielhaft Fahrzeuge ähnlicher Bauart, die<br />
zeitlich aufeinan<strong>der</strong> folgend an einen o<strong>der</strong> mehrere<br />
Betreiber geliefert wurden, genauer untersucht. Für<br />
die Gruppe <strong>der</strong> hochflurigen Stadtbahnen konnten<br />
die Fahrzeuge <strong>der</strong> SSB aus vier Generationen analysiert<br />
werden. Die Fahrzeug-Flächengewichte und die<br />
Gewichtsanteile zeigt Bild 3.<br />
Alle vier verglichenen Fahrzeuge weisen annähernd<br />
dieselben Abmessungen auf. Trotz teilweise<br />
gravieren<strong>der</strong> Unterschiede in <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong><br />
Fahrzeuge schwankt das Flächengewicht nur wenig<br />
um 550 kg/m ² . Die Ausstattungsunterschiede sind<br />
jedoch in <strong>der</strong> Gewichtsverteilung deutlich ersichtlich.<br />
So wurde beim Übergang vom DT 8.9 zum<br />
DT 8.10 die Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik eingeführt<br />
und gleichzeitig eine neue Drehgestellbauart mit<br />
Einzelachs-Querantri<strong>eb</strong> statt <strong>der</strong> zuvor verwendeten<br />
Längsmotor-Anordnung eingesetzt. Trotz des<br />
notwendigen zweiten Motors in jedem Drehgestell<br />
konnte hier eine deutliche Gewichtsreduktion erreicht<br />
werden. Das im Fahrwerk und bei <strong>der</strong> elektrischen<br />
Antri<strong>eb</strong>sausrüstung eingesparte Gewicht wird<br />
allerdings durch deutliche Zuwächse bei den N<strong>eb</strong>en-<br />
und Hilfs aggregaten und <strong>der</strong> Inneneinrichtung<br />
aufgezehrt. Zudem wurde im DT 8.10 zwischen den<br />
beiden Wagenkästen erstmals ein Übergang mit Faltenbalg<br />
geschaffen, was sich auf die Gewichtsgruppe<br />
Wagenkasten und Anbauteile jedoch nicht maßg<strong>eb</strong>lich<br />
auswirkt.<br />
Der Gewichtsanteil <strong>der</strong> Fahrwerke des S-DT 8.11<br />
wurde aufgrund <strong>der</strong> insgesamt um 900 kg schwereren<br />
Radsatzwellen, im Vergleich zum ansonsten fast<br />
baugleichen Vorgängerfahrzeug S-DT 8.10, schwerer.<br />
Hierbei wirkt sich die Auslegung <strong>der</strong> Radsatzwellen<br />
nach EN 13104 [5] eindeutig gewichtssteigernd aus.<br />
Als Vertreter <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>flurigen Straßenbahnen<br />
konnten die bei <strong>der</strong> Stadler Pankow GmbH hergestellten<br />
Fahrzeuge vom Typ Variobahn für si<strong>eb</strong>en Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e<br />
analysiert werden. Das Erg<strong>eb</strong>nis zeigt<br />
Bild 4. Auffällig sind hier die großen Abweichungen<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge einer Fahrzeugfamilie im Laufe <strong>der</strong><br />
Jahre. Dies lässt sich teilweise auf die Abhängigkeit<br />
von speziellen Kundenanfor<strong>der</strong>ungen, wie Hublifte<br />
im Eingangsbereich, Vorrichtungen für Fahren ohne<br />
Oberleitung und Cantilever-Sitze, zurückführen.<br />
Gleichzeitig wird anhand <strong>der</strong> Variobahn-Familie aber<br />
Anzeige<br />
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 – 1947 bis 1960<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, <strong>Bahn</strong>stromversorgungs-<br />
und Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens dieser Zeit.<br />
Das Werk veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen den technischen, wirtschaftlichen sowie<br />
den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Auflage <strong>2012</strong>, 240 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />
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1. Auflage 2013, ISBN: 978-3-8356-3219-6<br />
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Fokus Thema<br />
auch die Bedeutung <strong>der</strong> Fahrzeugmaße deutlich. Je<br />
länger und insbeson<strong>der</strong>e je breiter ein Fahrzeug vergleichbaren<br />
Typs ist, desto geringer ist in <strong>der</strong> Regel<br />
das Flächengewicht. Der Grund dafür ist, dass viele<br />
Ausstattungskomponenten nicht mit <strong>der</strong> Gefäßgröße<br />
des Wagenkastens wachsen.<br />
Für die Gewichtsverteilung gilt zu beachten, dass<br />
ein Teil des Leergewichts nicht zugeordnet werden<br />
konnte. Allerdings liegt dieser Anteil bei allen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
deutlich unter 10 %. Signifikante Unterschiede in <strong>der</strong><br />
Gewichtsverteilung liegen hier bei den Fahrwerkgewichten<br />
und <strong>der</strong> elektrischen Antri<strong>eb</strong>sausrüstung<br />
vor, wobei die Antri<strong>eb</strong>smotoren in dieser Aufstellung<br />
<strong>der</strong> Fahrwerkmasse zugeordnet wurden. Absolut ist<br />
die elektrische Antri<strong>eb</strong>sausrüstung bei <strong>der</strong> Münchener<br />
Variobahn um etwa 1 t schwerer als bei den Versionen<br />
für Nürnberg, Graz und Bochum, was zumindest<br />
teilweise auf die Vorbereitung für Fahren ohne<br />
Oberleitung zurückgeführt werden kann. Bei den<br />
neuesten Fahrzeugen für Mainz und Potsdam fällt<br />
die elektrische Antri<strong>eb</strong>sausrüstung hingegen etwa 1 t<br />
leichter aus. Die unterschiedlichen Gewichtsanteile<br />
<strong>der</strong> Fahrwerke resultieren aus den unterschiedlichen<br />
Fahrzeugmassen, auf die sie bezogen sind. So fallen<br />
die durchweg ähnlichen Fahrwerkmassen bei einer<br />
leichten, weil kurzen und schmalen <strong>Bahn</strong> wie in<br />
Graz, stärker ins Gewicht, als bei einem schwereren,<br />
weil deutlich breiteren und längeren Fahrzeug, wie<br />
in Bergen.<br />
Die Erkenntnisse zu Gewichtstreibern, wie sie<br />
für die Vollbahnfahrzeuge gefunden wurden, können<br />
für die Straßen- und Stadtbahnen so nicht<br />
bestätigt werden. Die Detailbetrachtung <strong>der</strong> Fahrzeugkomponenten<br />
anhand <strong>der</strong> Stuttgarter Stadtbahnen<br />
aus mehreren Generationen zeigt, dass<br />
sich Gewichts einsparungen bei Komponenten,<br />
beispielsweise beim Wechsel auf Drehstromtechnik,<br />
nur wenig auf das Gewicht des Gesamtfahrzeugs<br />
auswirken. Sie werden hier eher als Beitrag<br />
zur Komfortverbesserung in Form hochwertiger<br />
Inneneinrichtung und Zusatzausrüstung, zum Beispiel<br />
Klimaanlagen, als zur Senkung <strong>der</strong> Fahrzeugmasse<br />
verstanden.<br />
Das Beispiel <strong>der</strong> Variobahnen zeigt zudem deutlich<br />
die Abhängigkeit <strong>der</strong> Flächengewichte eines<br />
Fahrzeugs von den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen. Daraus<br />
lässt sich schließen, dass die Komfortausstattung<br />
und sonstige Son<strong>der</strong>wünsche des Kunden auch<br />
heute noch einen wesentlich höheren Stellenwert<br />
genießen als ein niedriges Fahrzeuggewicht. In Anbetracht<br />
steigen<strong>der</strong> Energiekosten und einer angepeilten<br />
Betri<strong>eb</strong>sdauer von mehr als 30 Jahren ein<br />
kurzsichtiges Denken!<br />
Martin Schwickert, Christian Schindler<br />
Dipl.-Ing. Martin Schwickert ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
an <strong>der</strong> TU Kaiserslautern; E-Mail: schwickert@mv.uni-kl.de<br />
Ausblick<br />
Die Entwicklung bei Nie<strong>der</strong>- und Hochflurfahrzeugen<br />
<strong>der</strong> Straßen- und Stadtbahnen führte bei allen<br />
Kategorien, für die eine Angabe des Trendverlaufs<br />
sinnvoll möglich war, im jeweiligen Beobachtungszeitraum<br />
zu deutlich steigenden Flächengewichten;<br />
eine Ausnahme bilden Zweisystem- und Hybridfahrzeuge,<br />
sie sind hinsichtlich des Flächengewichts die<br />
schwersten. Die Einhaltung <strong>der</strong> zulässigen Achslast<br />
von meist maximal 10 t begrenzt die Fahrzeuggesamtmasse<br />
je nach Anzahl <strong>der</strong> Radpaare nach oben.<br />
Dabei führen mehr Radpaare je Fahrzeug eindeutig<br />
zu höheren Flächengewichten.<br />
Prof. Dr.-Ing. Christian Schindler leitet den Lehrstuhl KIMA<br />
an <strong>der</strong> TU Kaiserlslautern; E-Mail: schindler@mv.uni-kl.de<br />
[1] Leichtbau bei Schienenfahrzeugen – Bestandsaufnahme<br />
und Potenziale In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 111 (2013), H. 1,<br />
S. 8-11.<br />
[2] Dellmann, T.; Bernicke, S.; Schindler, C.; Schwickert, M.:<br />
Leichtbau bei Schienenfahrzeugen – Bestandsaufnahme<br />
und Potenziale; Georg Siemens Verlag, <strong>2012</strong>.<br />
[3] Voss, G.; Dorn, C.: Wirkungsanalyse für den Leichtbau<br />
von Schienenfahrzeugen; Institut für Schienenfahrzeuge<br />
und maschinelle <strong>Bahn</strong>anlagen. Universität Hannover,<br />
1994.<br />
[4] Hondius, H.: ÖPNV-Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge im Kommen.<br />
Stadtverkehr Son<strong>der</strong>druck, S. 5–13, 1995.<br />
[5] DIN EN 13104: <strong>Bahn</strong>anwendungen − Radsätze und<br />
Drehgestelle − Treibradsatzwellen − Konstruktionsverfahren,<br />
2011.<br />
96 111 (2013) Heft 2
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn<br />
Teil 2 – 1960 bis 1993<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge,<br />
<strong>Bahn</strong>stromversorgungs- und Fahrleitungsanlagen in <strong>der</strong> sozialistischen<br />
Planwirtschaft<br />
Ab 1965 begann die Beschaffung von sowjetischen Diesellokomotiven zu<br />
Lasten <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>elektrifizierung. 1973 führte dann die Kehrtwende zu einer<br />
wahren Elektrifizierungseuphorie. Beginnend mit Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> ersten<br />
Neubauelloks, über Betri<strong>eb</strong> und Ausmusterung <strong>der</strong> Altbauelloks werden die<br />
Entwicklungen und <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Elloks <strong>der</strong> DR dokumentiert.<br />
Erstmals vorgestellt werden Ellokprojekte mit Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik. Eine<br />
Abhandlung <strong>der</strong> zentralen und dezentralen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung sowie ein<br />
Überblick zum Fahrleitungssektor runden die Technikgeschichte ab. Der Verkehrsrückgang<br />
nach <strong>der</strong> politischen Wende führte zur Ausmusterung älterer<br />
Elloks, die neueren erweckten als Leihloks das Interesse <strong>der</strong> DB, so dass gemeinsam<br />
noch die 160 km/h schnelle Baureihe 112 beschafft wurde. Die als<br />
Erbin firmierende DB AG vollendete ab 1994 noch einige DR-Projekte.<br />
Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und beschreibt die Zusammenhänge<br />
zwischen den technischen, wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen<br />
und politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
Potenziale für das Lastmanagement im<br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem<br />
Julius Bosch, Josep M. Aniceto, Zollikofen<br />
Die <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) weist erh<strong>eb</strong>liche Lastschwankungen<br />
auf, die in Zukunft noch zunehmen werden. Die verfügbare Erzeugungsleistung muss auf<br />
die absolute Lastspitze ausgelegt sein, was hohe Kosten verursacht. Anhand von Simulationen wird<br />
aufgezeigt, dass mit einem Lastmanagement die Lastspitzen in <strong>der</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> SBB<br />
deutlich reduziert werden können, ohne dabei den Ablauf im <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong> o<strong>der</strong> den Energi<strong>eb</strong>edarf<br />
zu beeinflussen.<br />
LOAD MANAGEMENT POTENTIALS FOR THE RAILWAY POWER SYSTEM<br />
The railway power supply system of the Schweizerische Bundesbahnen (SBB) is characterised by<br />
major load fluctuations that are expected to increase in the future. The available power that is generated<br />
must be kept at absolute load peak level which causes high costs. Simulations show that a<br />
load management is a practicable way of noticeably reducing load peaks in the SBB railway power<br />
supply system without having an adverse effect on railway operations or the energy demand.<br />
POTENTIELS POUR UN SYSTÈME DE GESTION DES CHARGES DANS L’ALIMENTATION ÉLECTRIQUE<br />
DU RÉSEAU FERRÉ<br />
L’alimentation électrique du réseau des Chemins de fer fédéraux suisses (CFF) est soumise à des<br />
variations considérables de charges qui s’amplifieront à l’avenir. La puissance disponible doit être<br />
indexée sur la pointe absolue de consommation, ce qui entraîne des frais élevés. Des simulations<br />
montrent comment un système de gestion des charges permet de réduire considérablement les<br />
pointes de consommation dans l’alimentation électrique du réseau CFF, sans incidences sur l’exploitation<br />
ou les besoins en énergie.<br />
1 Einführung<br />
Die zeitliche Überlagerung von Traktionsleistungen<br />
führt in <strong>der</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> SBB zu erh<strong>eb</strong>lichen<br />
Lastschwankungen. Bild 1 zeigt den Lastverlauf<br />
vom 7. F<strong>eb</strong>ruar <strong>2012</strong> mit <strong>der</strong> bisher höchsten<br />
gemessenen Lastspitze von 725 MW um 18:43 Uhr.<br />
TABELLE 1<br />
Vor- und Nachteile <strong>der</strong> untersuchten Ansätze zu Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten.<br />
Ansatz + –<br />
dezentral<br />
- keine Funkkommunikation<br />
nötig<br />
- hohe Ausfallsicherheit<br />
- Kommunikation im Fahrzeug/<br />
Zug dennoch nötig<br />
- geringes Lastmanagementpotenzial<br />
zentral<br />
- großes Lastmanagementpotenzial<br />
- Funkkommunikation nötig<br />
zeitgesteuert<br />
frequenzgeführt<br />
- einfache Realisierung<br />
- hohe Ausfallsicherheit<br />
- nur bei wenigen Lasten möglich<br />
(USV)<br />
- nicht geeignet, da Frequenz<br />
konstant gehalten werden soll<br />
- nur in Inselnetzen möglich<br />
- Laststeuerung über Frequenz<br />
dient als Notmaßnahme<br />
Die Lastspitzen sind verglichen mit dem 50-Hz-Landesnetz<br />
von kürzerer Dauer, auch die Lastdynamik<br />
ist wesentlich größer. In Zukunft werden diese Lastspitzen<br />
durch die Vervollständigung des Taktknotensystems<br />
<strong>der</strong> SBB mit vielen gleichzeitigen Beschleunigungs-<br />
und Rekuperationsbremsvorgängen sowie<br />
durch leistungsfähigere Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge steigen. Zur<br />
Deckung dieser Lastspitzen muss ausreichend verfügbare<br />
Erzeugungsleistung aus Kraftwerken, Frequenzumformern<br />
o<strong>der</strong> -umrichtern bereitgehalten<br />
werden, wobei die installierte Erzeugungsleistung<br />
durch die absolute Lastspitze und einer Reserve definiert<br />
wird. Die zukünftige Zunahme <strong>der</strong> Lastspitzen<br />
erfor<strong>der</strong>t folglich Investitionen in den Ausbau <strong>der</strong><br />
installierten Erzeugungsleistung. Hier bietet ein Lastmanagement<br />
Einsparungspotenziale in Form von<br />
nicht getätigten Investitionen, beispielsweise für Frequenzumrichter<br />
und <strong>der</strong>en Unterhaltskosten.<br />
Zum Lastmanagement in 50-Hz-Landesnetzen<br />
existieren bereits zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen<br />
(zum Beispiel [1; 2]). Zum Lastmanagement<br />
im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem liegen dem Autor keine<br />
Arbeiten vor. Lediglich [3] erwähnt kurz das Lastmanagement,<br />
sieht im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem aber kaum<br />
Potenziale dafür und behandelt es nicht weiter. Des-<br />
98 111 (2013) Heft 2
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
halb hat die SBB untersucht, ob mit Lastmanagement<br />
im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem ein Reduzieren <strong>der</strong> absoluten<br />
Lastspitzen möglich ist [4]. Eine zentrale Randbedingung<br />
bestand darin, dass <strong>der</strong> Ablauf im <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong><br />
nicht beeinflusst werden darf. Dies ist möglich, wenn<br />
<strong>der</strong> Leistungsbedarf gewisser Lasten zu Spitzenlastzeiten<br />
reduziert und auf Schwachlastzeiten verlagert<br />
wird. Der Energi<strong>eb</strong>edarf bleibt dadurch unverän<strong>der</strong>t.<br />
In Extremsituationen des <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetzes, wie<br />
beispielsweise <strong>der</strong> in Bild 1 sichtbaren, durch extreme<br />
Kälte verursachten Spitze, könnte zusätzlich auch<br />
in die Traktionsleistung eingegriffen werden, dies<br />
war aber nicht Fokus dieser Arbeit.<br />
2 Potenzialanalyse <strong>der</strong> Lasten<br />
Um Leistung verlagern zu können, werden in diesem<br />
Abschnitt die Potenziale <strong>der</strong> Lasten für ein Lastmanagement<br />
analysiert. Statistische Auswertungen<br />
zeigen, dass die jährlichen absoluten Lastspitzen bei<br />
großer Kälte auftreten (Bild 2). Der Anstieg des Energie-<br />
und Leistungsbedarfs bei Kälte wird hauptsächlich<br />
durch die Fahrzeuginnenraumheizungen und<br />
Weichenheizungen verursacht. Diese beiden thermischen<br />
Lastgruppen eignen sich auch für ein Lastmanagement<br />
an kalten Tagen, da sie inhärente thermische<br />
Speicher besitzen. Bei den Fahrzeugheizungen<br />
kann die Wärmekapizität des Fahrzeuginnenraums als<br />
Speicher genutzt werden, bei den Weichenheizungen<br />
die Wärmekapazität <strong>der</strong> Schienen. Zusätzlich können<br />
die Unterbrechungsfreien Spannungsversorgungen<br />
(USV) für ein Lastmanagement genutzt werden, die<br />
im Normalfall zu gleichen Teilen aus dem 16,7-Hzund<br />
dem 50-Hz-Netz gespeist werden können. Die<br />
USV können für das Lastmanagement zu Zeiten, in<br />
denen im 16,7-Hz-Netz Lastspitzen auftreten, bevorzugt<br />
aus dem 50-Hz-Netz gespeist werden. Die Fahrzeugvorheizungen,<br />
die abgestellte Fahrzeuge auf eine<br />
Mindestbetri<strong>eb</strong>stemperatur halten und vortemperieren,<br />
sowie die Lüftungen können in ein Lastmanagement<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuginnenraumheizungen integriert<br />
werden. Weitere Lasten, wie die Druckluftversorgung<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge o<strong>der</strong> Hilfsbetri<strong>eb</strong>e bieten ein zu geringes<br />
Lastmanagementpotenzial und werden deshalb<br />
in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit nicht weiter betrachtet.<br />
3 Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten<br />
Zur Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten werden verschiedene Ansätze<br />
untersucht. Tabelle 1 gibt einen Überblick über<br />
MW<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
Gesamtleistung<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00<br />
hh:mm<br />
Tageszeit<br />
Bild 1:<br />
Verlauf <strong>der</strong> Gesamtlast des 16,7-Hz-<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetzes <strong>der</strong> SBB vom 7. F<strong>eb</strong>ruar <strong>2012</strong>.<br />
111 (2013) Heft 2<br />
99
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
MW<br />
mittlere Tagesleistung<br />
400<br />
300<br />
200<br />
-10 -5 0 5 10 15 20 25<br />
mittlere Tagestemperatur<br />
°C<br />
MW<br />
Bild 2:<br />
Zusammenhang<br />
zwischen mittlerer Tagestemperatur<br />
und <strong>der</strong><br />
mittleren Tagesleistung<br />
(oben) sowie <strong>der</strong> maximalen<br />
Tagesleistung<br />
(unten), ausgewertet<br />
wurden 83 Tage.<br />
max. Tagesleistung<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
-10 -5 0 5 10 15 20 25<br />
mittlere Tagestemperatur<br />
°C<br />
MW<br />
700<br />
600<br />
500<br />
P ges ohne Lastmanagement<br />
P ges mit Lastmanagement<br />
P Weichenheizung<br />
P Fahrzeugheizung<br />
P USV<br />
Bild 3:<br />
Simulationsrechnung:<br />
Einfluss des Lastmanagements<br />
auf den<br />
Gesamtlastverlauf<br />
P ges ohne Lastmanagement<br />
und<br />
auf die Lasten (oben);<br />
Temperaturabweichung<br />
vom Sollwert bei Nutzung<br />
des Lastmanagements<br />
(unten).<br />
P<br />
ΔT<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00<br />
K 0<br />
Δ T<br />
-0.5 Weichenheizung<br />
Δ T Fahrzeugheizung<br />
-1<br />
00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00<br />
Tageszeit<br />
hh:mm<br />
hh:mm<br />
100 111 (2013) Heft 2
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
die Vor- und Nachteile <strong>der</strong> untersuchten Ansätze: dezentral,<br />
zentral, zeitgesteuert und frequenzgeführt.<br />
Beim dezentralen Ansatz wird <strong>der</strong> lokale Leistungsbezug<br />
eines jeden Fahrzeuges optimiert, indem<br />
zu Zeiten hohen Traktionsleistungsbedarfs des<br />
betreffenden Fahrzeugs die Heizleistung für den Innenraum<br />
reduziert wird. Problematisch ist hierbei<br />
jedoch die Wahl des richtigen Grenzwerts <strong>der</strong> Traktionsleistung,<br />
<strong>der</strong> das Lastmanagement aktiviert. Wird<br />
<strong>der</strong> Grenzwert hoch gewählt, zum Beispiel Traktionsleistung<br />
> 90 %, sprechen nur wenige Fahrzeuge auf<br />
das Lastmanagement an und somit ist die Reduktion<br />
<strong>der</strong> Lastspitze gering. Wird <strong>der</strong> Grenzwert hingegen<br />
niedrig angesetzt, werden die Fahrzeuginnenraumheizungen<br />
zu häufig und zu lange abgeschaltet. In<br />
diesem Fall reichen die inhärenten thermischen Speicher<br />
nicht aus. Der dezentrale Ansatz ist praktisch<br />
somit nicht sinnvoll einsetzbar.<br />
Beim zentralen Ansatz werden die Lastspitzen<br />
zentral erkannt und Abschaltsignale an die Lasten<br />
gesendet. Damit könnten alle teilnehmenden Lasten<br />
gleichzeitig für das Lastmanagement aktiviert<br />
werden. Zur Kommunikation können teilweise bereits<br />
vorhandene Kommunikationsstrecken erweitert<br />
und genutzt werden. Diese Än<strong>der</strong>ungen lassen<br />
sich größtenteils durch Softwareanpassungen<br />
realisieren. Der zentrale Ansatz eignet sich für die<br />
Fahrzeuginnenraumheizungen und die Weichenheizungen.<br />
Beim zeitgesteuerten Ansatz werden die Lasten<br />
zu Tageszeiten, in denen die Lastspitzen auftreten,<br />
abgeschaltet, zum Beispiel von 7:00 bis 9:00<br />
und von 14:00 bis 22:00 Uhr. Dies ist nur möglich,<br />
wenn die Lasten lange abgeschaltet werden<br />
können. Der zeitgesteuerte Ansatz ist somit für die<br />
USV möglich, bei denen auf das 50-Hz-Netz als bevorzugte<br />
Energiequelle umgeschaltet werden kann<br />
und somit das 16,7-Hz-Netz während den Zeiträumen,<br />
in denen die Lastspitzen auftreten können<br />
entlastet wird.<br />
Beim frequenzgeführten Ansatz wird die überall<br />
im Netz leicht messbare Frequenz als Maß für die<br />
Lastreduktion herangezogen. Da die Frequenz aber<br />
von <strong>der</strong> Netzregelung konstant gehalten werden<br />
soll, würde ein gleichzeitiger Einsatz von frequenzgeführtem<br />
Lastmanagement und <strong>der</strong> Netzregelung<br />
unerwünschte Effekte verursachen. Dem frequenzgeführtem<br />
Lastmanagement würde auch <strong>der</strong> Verbundbetri<strong>eb</strong><br />
mit <strong>der</strong> DB (Deutschen <strong>Bahn</strong>) und den<br />
ÖBB (österreichischen Bundesbahnen) entgegen<br />
wirken, da in den gekuppelten Netzen die gleiche<br />
Frequenz herrscht. Außerdem wird die frequenzab-<br />
MW<br />
700<br />
600<br />
500<br />
P<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
ΔT<br />
K<br />
0<br />
-0.5<br />
-1<br />
18:00 18:15 18:30 18:45 19:00 19:15 19:30 19:45<br />
111 (2013) Heft 2<br />
Tageszeit<br />
hh:mm<br />
Bild 4:<br />
Ausschnitt aus Bild 3 für<br />
die Zeit <strong>der</strong> höchsten<br />
Netzbelastung von<br />
18:00 bis 20:00 Uhr.<br />
101
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
Δ P max, Tag<br />
MW<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
hängige Traktionsleistungsbegrenzung bereits als<br />
Notmaßnahme im Netz verwendet [5].<br />
4 Resultate des Simulationsmodells<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 s<br />
Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung<br />
Bild 5:<br />
Sensitivitätsanalyse: Einfluss <strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung <strong>der</strong> Fahrzeuginnenraumheizungen<br />
auf die Reduktion <strong>der</strong> absoluten Lastspitze ΔP max, Tag<br />
.<br />
Auf Basis des zentralen Ansatzes bei den Fahrzeuginnenraumheizungen<br />
und den Weichenheizungen<br />
sowie des zeitgesteuerten Ansatzes bei den USV<br />
wird ein numerisches Simulationsmodell entwickelt,<br />
das den Einfluss des Lastmanagements auf<br />
den Gesamtlastverlauf und die Lasten berechnet.<br />
Dazu werden die einzelnen Lasten je nach Art und<br />
Parameter zu einer Lastgruppe zusammengefasst<br />
und <strong>der</strong>en inhärenter Speicher im Modell als Zustand<br />
abg<strong>eb</strong>ildet. Zur Bestimmung des Zustandes<br />
wird jeweils die Wärmekapazität bestimmt. Die<br />
Verlustleistungen werden als Energieabflüsse aus<br />
dem Speicher abg<strong>eb</strong>ildet und die durch das Lastmanagement<br />
modulierten Leistungen <strong>der</strong> Lasten<br />
als Energiezuflüsse. Das Modell berücksichtigt auch<br />
die Verzögerungszeiten <strong>der</strong> Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten<br />
im zentralen Ansatz.<br />
Bild 3 und 4 zeigen, dass die absoluten Lastspitzen<br />
im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetz <strong>der</strong> SBB um gut 100 MW<br />
– das entspricht 14 % <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen absoluten Lastspitze<br />
– reduziert werden können. Dabei weicht die<br />
Temperatur <strong>der</strong> Weichenheizungen um maximal 1 K<br />
vom Sollwert ab, die <strong>der</strong> Fahrzeuginnenraumheizungen<br />
um maximal 0,3 K. Die USV werden zeitgesteuert<br />
jeweils bevorzugt aus dem 50-Hz- o<strong>der</strong> dem<br />
16,7-Hz-Netz gespeist.<br />
Mit einer Sensitivitätsanalyse wird untersucht, wie<br />
kritisch sich eine Abweichung <strong>der</strong> Parameter des Simulationsmodells<br />
auf die Erg<strong>eb</strong>nisse auswirkt. Hierbei<br />
werden nur die Fahrzeuginnenraumheizungen berücksichtigt.<br />
Kritisch ist dabei nur <strong>der</strong> Parameter <strong>der</strong> Totzeit<br />
<strong>der</strong> Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten zu bewerten. Die weiteren<br />
Parameter haben bei geringen Abweichungen keinen<br />
nennenswerten Einfluss auf die Simulationserg<strong>eb</strong>nisse.<br />
Die Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung repräsentiert jene Zeit, welche<br />
zwischen dem Erkennen einer Lastspitze und dem<br />
Abschalten <strong>der</strong> Last verstreicht und wird hauptsächlich<br />
durch die Verzögerungszeit <strong>der</strong> Kommunikationsstrecken<br />
und <strong>der</strong> Schaltzeiten <strong>der</strong> Schütze bestimmt. Wie<br />
Bild 5 zeigt, sinkt bei zunehmen<strong>der</strong> Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung<br />
die Reduktion <strong>der</strong> absoluten Lastspitze durch das<br />
Lastmanagement. Für die Sensitivitätsanalyse wurde die<br />
Totzeit jeweils an mehreren Tagen variiert, die durchgezogene<br />
Linie zeigt den Mittelwert, die Balken g<strong>eb</strong>en<br />
den Streubereich zwischen den einzelnen Tagen an.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> schlechteren Wirkung des Lastmanagements<br />
bei größerer Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung sollte bei<br />
<strong>der</strong> Umsetzung auf möglichst kurze Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung<br />
geachtet werden. Bei den untersuchten Kommunikationsstrecken<br />
wird typischerweise eine Totzeit <strong>der</strong><br />
Ansteuerung von bis zu 2 s erwartet.<br />
5 Schlussfolgerungen und<br />
Ausblick<br />
Ein Lastmanagement, das die absolute Lastspitze<br />
im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetz <strong>der</strong> SBB um 100 MW senkt,<br />
ist nicht nur technisch möglich, son<strong>der</strong>n auch<br />
wirtschaftlich lukrativ. Die Umsetzung des Lastmanagements<br />
könnte im Fahrzeugbereich beson<strong>der</strong>s<br />
bei Softwareanpassungen und bei Neubeschaffungen<br />
berücksichtigt werden. Beson<strong>der</strong>es<br />
Augenmerk ist bei <strong>der</strong> Realisierung auf die Verfügbarkeit<br />
des Systems zu legen, diese muss mindestens<br />
so hoch sein wie bei einem Kraftwerk o<strong>der</strong><br />
Frequenzumrichter, um gleiche Verfügbarkeit des<br />
<strong>Bahn</strong>stromsystems zu erhalten. Die praktische Erprobung<br />
des vorgeschlagenen Lastmanagements<br />
steht noch aus.<br />
Die am Beispiel <strong>der</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong><br />
SBB erzielten Erg<strong>eb</strong>nisse können auch auf an<strong>der</strong>e <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgungsnetze<br />
übertragen werden, wenn<br />
dort Rahmenbedingungen vorherrschen, die ein senken<br />
von Lastspitzen interessant machen. Dabei sind<br />
nicht Frequenz und Spannung das entscheidende Kriterium<br />
für die Anwendbarkeit des Lastmanagements,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lastverlauf, die Marktbedingungen für<br />
die Beschaffung <strong>der</strong> Leistung, klimatische Bedingungen<br />
und die einzusparenden Kosten, wenn eine geringere<br />
Erzeugerleistung installiert werden kann.<br />
102 111 (2013) Heft 2
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />
Literatur<br />
[1] Klobasa, M.: Dynamische Simulation eines Lastmanagements<br />
und Integration von Windenergie in ein Elektrizitätsnetz<br />
auf Landes<strong>eb</strong>ene unter regelungstechnischen<br />
und Kostengesichtspunkten; DISS ETH Nr. 17324; 2007.<br />
[2] Kohler, St., et al.: dena-Netzstudie II – Integration erneuerbarer<br />
Energien in die deutsche Stromversorgung<br />
im Zeitraum 2015–2020 mit Ausblick 2025 Deutsche<br />
Energie-Agentur GmbH (dena), <strong>Berlin</strong> 2010.<br />
[3] Gerhardt, N., et al.: <strong>Bahn</strong>strom Regenerativ − Analyse<br />
und Konzepte zur Erhöhung des Anteils <strong>der</strong> Regenerativen<br />
Energie des <strong>Bahn</strong>stroms. (Fraunhofer-Institut<br />
für Windenergie und Energiesystemtechnik), (Becker<br />
Büttner Held), (Institut für Klimaschutz, Energie und<br />
Mobilität), 2011.<br />
[4] Bosch, J.: Technische und wirtschaftliche Potenziale von<br />
Lastmanagement im <strong>Bahn</strong>stromsystem. Masterarbeit<br />
TU-München <strong>2012</strong>.<br />
[5] A<strong>eb</strong>erhard, M.; Kunz, Ch.; W<strong>eb</strong>er, M.: <strong>Elektrische</strong> Prüfungen<br />
von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen bei <strong>der</strong> SBB Infrastruktur. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 110 (<strong>2012</strong>), H. 10, S. 555–562.<br />
AUTORENDATEN<br />
Julius Bosch M.Sc. B.Eng. (28),<br />
Berufsausbildung Elektroniker; Bachelorstudium<br />
Elektrotechnik HTWG-Konstanz<br />
und Università degli Studi di Padova<br />
(Italien); Masterstudium Elektrotechnik<br />
TU-München; Masterarbeit zu Lastmanagement<br />
im <strong>Bahn</strong>stromsystem <strong>der</strong><br />
SBB; aktuell bei <strong>der</strong> SBB in <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong>splanung<br />
<strong>Bahn</strong>strom beschäftigt.<br />
Adresse: SBB AG Infrastruktur Energie,<br />
Industriestr. 1,<br />
3052 Zollikofen, Schweiz;<br />
Fon: +41 51 220 46 82;<br />
E-mail: julius.bosch@sbb.ch<br />
Dr. sc. ETH Josep M. Aniceto (31),<br />
Studium Ingeniero Industrial an <strong>der</strong><br />
Universität Girona (Spanien) und<br />
wissenschaftlicher Assistent an <strong>der</strong><br />
Professur für Hochspanungstechnik <strong>der</strong><br />
ETH Zürich; seit 2011 bei <strong>der</strong> SBB im<br />
Systemdesign.<br />
Adresse: wie oben;<br />
Fon: +41 51 220 29 21;<br />
E-mail: josep.aniceto@sbb.ch<br />
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111 (2013) Heft 2<br />
103
Nachrichten <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
Aerodynamik-Leitfaden für Probefahrten<br />
Nach den Verordnungen zum transeuropäischen Eisenbahnsystem<br />
müssen Probefahrten genehmigt werden. Bei dem Nachweis, dass<br />
dabei die Sicherheit des Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>s nicht beeinträchtigt wird,<br />
müssen aerodynamische Aspekte bewertet werden. Der Lenkungskreis<br />
Fahrzeuge, ein nationales Steuerungsgremium für fahrzeugtechnische<br />
Angelegenheiten aus Vertretern des gesamten deutschen<br />
Eisenbahnsektors, hat dazu von DB Systemtechnik einen Leitfaden<br />
für die Berücksichtigung aerodynamischer Aspekte bei <strong>der</strong> Planung<br />
und Durchführung von Probefahrten erstellen lassen. Dieser zeigt<br />
unter an<strong>der</strong>em auf, wie aerodynamische Lasten auf die Infrastruktur<br />
o<strong>der</strong> begegnende Züge nachzuweisen sind. Der Leitfaden kann<br />
entgeltfrei bestellt werden unter systemtechnik@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com.<br />
Neue Strecken in Österreich<br />
Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember<br />
<strong>2012</strong> haben die Österreichischen<br />
Bundesbahnen (ÖBB) bei vier bedeutenden<br />
Infrastrukturvorhaben Meilensteine<br />
erreicht (<strong>eb</strong> 8/2011, S. 423–424).<br />
Beachtung über die Grenzen hinaus<br />
fand die Eröffnung des als Durchgangsbahnhof<br />
neu entstehenden Hauptbahnhofs<br />
Wien. Er verknüpft die transeuropäischen<br />
Korridore 17 Paris – Straßburg<br />
Der Lainzer Tunnel und seine Verbindungsstrecken (Quelle: dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org).<br />
– München – Wien – Bratislava (ehem.<br />
Preßburg), 22 Nürnberg – und Dresden<br />
– Prag – Wien – Budapest – Sofia – Athen<br />
und 23 Danzig – Warschau – Brno (ehem.<br />
Brünn) – und – Bratislava – Wien – Venedig.<br />
Zunächst ist <strong>der</strong> südliche Teil für Regionalverbindungen<br />
Richtung Osten fertiggestellt.<br />
Erste Fernverbindungen sollen in<br />
zwei Jahren folgen, wenn auch <strong>der</strong> nördliche<br />
Teil in Betri<strong>eb</strong> geht. Als letzte wird<br />
2015 die Westachse<br />
Richtung Salzburg –<br />
München angeschlossen.<br />
Dann werden<br />
zehn <strong>Bahn</strong>steig- und<br />
zwei Durchfahrtsgleise<br />
vorhanden sein;<br />
vorerst gibt es vier<br />
<strong>Bahn</strong>steig- und ein<br />
Durchfahrtsgleis.<br />
Im Westen von<br />
Wien ist <strong>der</strong> insgesamt<br />
12,8 km lange,<br />
aus vier Abschnitten<br />
bestehende Lainzer<br />
Tunnel fertig geworden<br />
(Bild). Er verbindet<br />
den Hauptbahnhof,<br />
die Südbahn und<br />
die Donauländ<strong>eb</strong>ahn<br />
mit <strong>der</strong> Westbahn.<br />
Zunächst wird er nur<br />
von Güterzügen befahren, <strong>der</strong> Reiseverkehr<br />
soll ihn ab 2014 nutzen können.<br />
Auf <strong>der</strong> Westbahn Wien – Salzburg<br />
wurde die rund 60 km lange, für 230 km/h<br />
trassierte Neubaustrecke Wien – St. Pölten<br />
mit dem 11,6 km langen Wienerwaldtunnel<br />
und einem neuen <strong>Bahn</strong>hof auf<br />
dem Tullnerfeld fertig. Für die Region an<br />
<strong>der</strong> Donau entstand ein „Tor zur Welt“.<br />
Die Westbahn ist jetzt auch in diesem<br />
Abschnitt viergleisig. Regionalexpresszüge<br />
(REX) fahren hier erstmals in Österreich<br />
mit 200 km/h. – Eine weitere, rund 40 km<br />
lange und mit 220 km/h befahrbare Neubaustrecke<br />
wurde in Tirol zwischen Kufstein<br />
und Innsbruck eröffnet. Sie erweitert<br />
die Kapazitäten im Zulauf zum Brenner,<br />
verläuft überwiegend in Tunneln und vermin<strong>der</strong>t<br />
damit auch die Geräuschimmissionen<br />
im dicht besiedelten Inntal. – Beide<br />
Neubaustrecken sind mit ETCS Level 2<br />
ausgerüstet (<strong>eb</strong> 8/2011, S. 418– 422).<br />
rrr<br />
Neues ICE-Werk<br />
Die DB will in Köln-Nippes ein weiteres<br />
ICE-Werk bauen, das mit 400 Arbeitsplätzen<br />
im Frühjahr 2017 die Arbeit aufnehmen<br />
soll.<br />
Zulassungen und Einsatz von Vectron-Lokomotiven<br />
Im Dezember <strong>2012</strong> hat das Eisenbahn-<br />
Bundesamt (EBA) für die AC-Variante <strong>der</strong><br />
Vectron-Lokomotiven die Zulassung für<br />
Deutschland erteilt (Bild 1, <strong>eb</strong> 8-9/<strong>2012</strong>,<br />
S. 380). Diese Variante mit 6,4 MW<br />
Leistung und 200 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
stimmt in wesentlichen Teilen mit<br />
den weiteren Ausführungen <strong>der</strong> Vectron-<br />
Plattform, nämlich denjenigen für DC<br />
und für mehrere Spannungen, überein.<br />
Daher können diese auf Basis des jetzt<br />
zugelassenen ersten Baumusters mittels<br />
einer vergleichenden Analyse zeitsparend<br />
<strong>eb</strong>enfalls zugelassen werden.<br />
Voraussetzung für die nationale<br />
Zulassung war die europaweit gültige<br />
Zertifizierung <strong>der</strong> Vectron-Lokomotive<br />
gemäß den anzuwendenden Technischen<br />
Spezifikationen für Interoperabilität (TSI).<br />
Das vorliegende EU-Zertifikat reduziert<br />
die nationalen Prüfanteile in den EU-<br />
Staaten (<strong>eb</strong> 10/<strong>2012</strong>, S. 574).<br />
Für die Arbeiten zur nationalen Zulassung<br />
des Vectron wurde das Cross-Acceptance-Verfahren<br />
genutzt, ein Abkommen<br />
zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz,<br />
Italien und Nie<strong>der</strong>lande als Grundlage<br />
104 111 (2013) Heft 2
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> Nachrichten<br />
Bild 1: Lokomotive Vectron AC für Deutschland (Foto: Siemens).<br />
Bild 2: Lokomotive Vectron D für DB Schenker Rail Polska (Foto: Siemens).<br />
dafür, dass die Nachweisführung auf die zuständigen<br />
fünf Län<strong>der</strong>behörden aufgeteilt<br />
werden konnte (<strong>eb</strong> 11/2011, S. 608–611).<br />
Dank dieser Vorgehensweise liegen Cross-<br />
Acceptance-Zertifikate zur gegenseitigen<br />
Anerkennung vor, die für die weitere<br />
Zulassung in den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n genutzt<br />
werden. Durch die parallele Vorgehensweise<br />
wird die benötigte Zeit für die Zulassungsprozesse<br />
in den einzelnen Län<strong>der</strong>n<br />
bestmöglich eingegrenzt.<br />
Ende Dezember <strong>2012</strong> wurden auch die<br />
ersten zwei von 23 bestellten Lokomotiven<br />
Vectron DC (Tabelle) von Siemens an DB<br />
Schenker Rail Polska S.A. überg<strong>eb</strong>en, die<br />
größte nichtstaatliche Güterbahn in Polen.<br />
Die an<strong>der</strong>en sollen bis Anfang 2015 folgen<br />
und für weitere 13 Stück besteht eine Option.<br />
Im Rahmen des Zulassungsverfahrens<br />
waren fast ein Jahr lang eine Lokomotive<br />
beim künftigen Betreiber sowie bei <strong>der</strong><br />
SNCF-Tochter ITL Eisenbahngesellschaft,<br />
Sitz Dresden, und eine an<strong>der</strong>e bei PKP IC<br />
im Intercity-Verkehr eingesetzt und hatten<br />
dabei zusammen über 80000 km zurückgelegt.<br />
Danach hatte die Vectron-Variante<br />
für DC 3 kV im September die unbefristete<br />
Zulassung in Polen erhalten.<br />
In Europa haben AC-Varianten schon<br />
unbefristete Zulassung in Rumänien und<br />
vorläufige in Schweden, für Österreich sind<br />
die Netzzugangsfahrten abgeschlossen,<br />
und für die Schweiz, Italien sowie die Nie<strong>der</strong>lande<br />
laufen die Zulassungsarbeiten.<br />
TABELLE<br />
Hauptdaten Lokomotive Vectron<br />
Spurweite 1 435 mm, Radsatzfolge Bo’Bo‘<br />
1 Variante AC 15 kV 16,7 Hz für Deutschland<br />
2 Variante DC 3 kV für DB Schenker Rail Polska<br />
1 2<br />
Dienstmasse<br />
Anfahrzugkraft<br />
größte Traktionsleistung<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
t<br />
kN<br />
kW<br />
km/h<br />
85 ... 87<br />
300<br />
6 400<br />
200<br />
80<br />
300<br />
5 200<br />
160<br />
Automatisierte Metrolinie für Hongkong<br />
Die Regierung von Hongkong will in<br />
einem Programm Hongkong 2020 fast<br />
3 Mrd. USD in das Schienennetz investieren.<br />
Unter an<strong>der</strong>em soll dabei die<br />
47 km lange Metrostrecke zwischen <strong>der</strong><br />
chinesischen Grenze und dem zentralen<br />
Geschäftsviertel Hongkong Island dort<br />
um 6 km verlängert und von Siemens<br />
für 80 Mio. EUR unter laufendem Betri<strong>eb</strong><br />
bis 2020 mit mo<strong>der</strong>nster Leittechnik<br />
einschließlich Zugbeeinflussungssystem<br />
ausgerüstet werden. Dazu wird die dann<br />
16 Stationen umfassende Strecke acht<br />
elektronische Stellwerke Sicas und das<br />
Zugsteuerungssystem Trainguard MT<br />
bekommen, das alle Funktionen zur<br />
Überwachung, Durchführung und Steuerung<br />
des vollautomatischen Betri<strong>eb</strong>s<br />
umfasst. Es berechnet kontinuierlich aus<br />
den Abständen zwischen den Zügen<br />
<strong>der</strong>en günstigste Geschwindigkeiten und<br />
überträgt diese direkt in die Zugsteuerungen.<br />
Das automatische Steuern <strong>der</strong><br />
Beschleunigungs-, Beharrungs- und<br />
Bremsvorgänge senkt den Energi<strong>eb</strong>edarf<br />
und erhöht die Pünktlichkeit. Für die<br />
automatische Zugüberwachung kommt<br />
das Betri<strong>eb</strong>sleitsystem Vicos zum Einsatz,<br />
als WLAN-Funkübertragung sichert die<br />
bewährte Lösung Airlink den kontinuierlichen<br />
Datenverkehr zwischen <strong>der</strong><br />
Betri<strong>eb</strong>sleitzentrale in Tsing Yi und den<br />
Zügen und <strong>der</strong>en ständige Ortung.<br />
Hybrid-Trolleybusse für Verona<br />
Die norditalienische Stadt Verona wird ein<br />
traktionstechnisch innovatives Trolleybus-<br />
System aufbauen. Dafür sind 37 neue<br />
Fahrzeuge vom Typ VDL Citea des nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Busherstellers APTS geor<strong>der</strong>t<br />
worden, die auch für autonomen Betri<strong>eb</strong><br />
geeignet sind. Sie bedienen nach <strong>der</strong><br />
Planung zwei insgesamt 23,8 km lange<br />
Strecken, auf denen sie außerhalb <strong>der</strong><br />
Stadtmauern im elektrischen Betri<strong>eb</strong> mit<br />
Oberleitung und innerstädtisch autonom<br />
fahren. Diese Verknüpfung ist gerade in<br />
einer Stadt wie Verona wichtig, um die<br />
historische Innenstadt frei von Oberleitungen<br />
halten zu können. Für autonomen<br />
Betri<strong>eb</strong> werden die neuen Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge<br />
mit Dieselaggregaten nach<br />
Abgasnorm Euro 6 ausgerüstet.<br />
Die mo<strong>der</strong>nen Trolleybusse zeichnen<br />
sich durch niedrigen Energieverbrauch<br />
aus, <strong>der</strong> vor allem durch den Einsatz von<br />
111 (2013) Heft 2<br />
105
Nachrichten <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
Supercaps möglich wird. Diese Energiespeicher nehmen die<br />
beim Bremsen zurückgewonnene Energie auf und stellen sie<br />
beim nächsten Anfahrvorgang wie<strong>der</strong> zur Verfügung.<br />
Zusätzlich erhalten die Fahrzeuge für gefahrloses und exaktes<br />
Anfahren an die Haltestellen eine automatische Spurführung, die<br />
insbeson<strong>der</strong>e gehandicapten Fahrgästen den Einstieg in den Bus<br />
durch das lückenlose Heranfahren an den Bussteig erleichtert.<br />
Insgesamt finden 140 Fahrgäste in dem 18 m langen Bus Platz.<br />
Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> bestellten Fahrzeuge, die gemeinsam<br />
von APTS und Vossloh Kiepe hergestellt werden, ist auf<br />
den Abschluss <strong>der</strong> Bauarbeiten an den beiden neuen Strecken<br />
abgestimmt und für das Jahr 2015 geplant.<br />
Nachrichten Energie und Umwelt<br />
För<strong>der</strong>programm für leise Güterzüge<br />
Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember<br />
<strong>2012</strong> ist in Deutschland ein För<strong>der</strong>programm<br />
in Kraft getreten, mit dem in den<br />
nächsten acht Jahren die Umrüstung <strong>der</strong><br />
rund 180 000 auf dem DB-Netz fahrenden<br />
Güterwagen, davon rund 40 000<br />
ausländischer Halter, auf leise Bremssohlen<br />
erreicht werden soll. Dazu wurden die<br />
Trassenpreise für Güterzüge ohne leise<br />
Bremsen um 1 % angehoben, während<br />
es für jeden Radsatz mit leiser Bremse<br />
einen Kilometerbonus gibt. Gemäß EU-<br />
Wettbewerbsrichtlinien dürfen För<strong>der</strong>mittel<br />
für die Umrüstung nicht direkt an die<br />
Wagenhalter fließen, vielmehr werden die<br />
Boni den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
zugute kommen, die Züge mit leisen<br />
Bremsen fahren.<br />
Nachrichten Berichtigungen und Nachträge<br />
Nachricht „Weiterhin unterschiedliche Betri<strong>eb</strong>svorschriften ...?“<br />
in <strong>eb</strong> 1/2013, Seite 53<br />
Zu dem Dauerthema war berichtet<br />
worden (<strong>eb</strong> 8-9/<strong>2012</strong>, S. 388–389), dass<br />
die für private Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) geltende DB-Richtlinie<br />
(Ril) 492.1005 in zwei verschiedenen<br />
Fassungen mit demselben Gültigkeitsdatum<br />
11.12.2011 existierte: im öffentlich<br />
zugänglichen Regelwerk ohne Halteg<strong>eb</strong>ot<br />
bei längerem Ausfall <strong>der</strong> Fahrleitungsspannung<br />
und in <strong>der</strong> internen DB-Datenbank<br />
fast wortgleich jedoch mit Halteg<strong>eb</strong>ot<br />
nach 1 min lang fehlen<strong>der</strong> Spannung.<br />
Inzwischen steht auch in <strong>der</strong> Datenbank<br />
nur noch die erstgenannte Fassung, die<br />
jetzt ergänzt werden, jedoch im Unterschied<br />
zur analogen Ril 492.0005 für<br />
DB-Fahrzeugführer weiterhin ohne Halteg<strong>eb</strong>ot<br />
bleiben soll.<br />
Fokus Forum „<strong>Bahn</strong>elektrifizierung ...“ in <strong>eb</strong> 1/2013, Seite 24–26<br />
Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen ETA 150 <strong>der</strong> DB mit Steuerwagen, Baujahre 1954 bis 1965 (Foto: Sammlung Be).<br />
Das Bild 4 auf Seite 26 zeigt nicht die letzte,<br />
son<strong>der</strong>n die erste Nachkriegsbaureihe<br />
Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen ETA 176 <strong>der</strong> DB.<br />
Weil sie zu teuer waren, kamen davon nur<br />
acht Stück. Als Serie beschaffte die DB von<br />
1954 bis 1965 eine abgespeckte Variante<br />
ETA 150 mit 232 Stück (Bild), wovon die<br />
letzten erst 1995 ausgemustert wurden.<br />
In <strong>der</strong> Tabelle 2 gehören die Einträge<br />
„5907“ in Spalte 1 und „4,0 21.11.2011<br />
Neubau Südgleis“ in den Spalten 3 bis 5<br />
zum Streckenabschnitt „ehemalige Abzw<br />
Jansenbrücke – Fürth“ in <strong>der</strong> letzten Zeile.<br />
106 111 (2013) Heft 2
Berichtigungen und Nachträge Nachrichten<br />
Beitrag „132-kV-Übertragungsleitung ...“ in <strong>eb</strong> 1/2013, Seite 38–52<br />
Das Bild 11 auf Seite 44 zeigt als Einlinienschaltbild<br />
Uw Feldkirch <strong>der</strong> ÖBB noch den<br />
alten Erstentwurf. Die hier jetzt gezeigte<br />
Ausführungsplanung unterscheidet sich<br />
davon hauptsächlich durch Wegfall <strong>der</strong><br />
132-kV-Sammelschiene und <strong>der</strong> Prüfschiene<br />
sowie den Seitentausch <strong>der</strong> Anschlussfel<strong>der</strong><br />
für ein fahrbares Unterwerk (fUw)<br />
von rechts nach links; ein fUw selbst ist<br />
nicht aufgestellt. Zu den sechs Oberleitungsabzweigen<br />
15 kV (Seite 48) gehört<br />
n<strong>eb</strong>en den fünf Streckanab zweigen<br />
einer für den Eigenbedarf (EB). – In den<br />
15-kV-Schaltanlagen <strong>der</strong> ÖBB werden<br />
die Streckenabzweige stets nach dem<br />
Endpunkt <strong>der</strong> Strecke benannt, hier in<br />
Vorarlberg also mit „Wien“, an<strong>der</strong>swo mit<br />
„Spielfeld“, „Passau“ und so weiter.<br />
Bild 11: Einlinienschaltbild Uw Feldkirch, Ausführ ungs planung (Berichtigung zu <strong>eb</strong> 1/2013 Seite 44; Grafik: ÖBB).<br />
Blindleistung Nachrichten<br />
Also doch<br />
„Die Bremsanlage ist ... als regeneratives<br />
System konzipiert. Geht <strong>der</strong> Fahrer vom<br />
Gaspedal, wird bereits die erste Stufe <strong>der</strong><br />
Energierückgewinnung aktiviert, ...“ (aus<br />
aktueller Beschreibung eines Elektrobusses).<br />
Möglichst noch<br />
Malzbier<br />
„Mehr Bier auf die Schiene“ (Überschrift<br />
Kurznachricht in internationa ler Eisenbahnfachzeitschrift).<br />
Neueste Technologie<br />
„Schaefer, Heinz-Herbert: Ortsfeste Anlagen<br />
<strong>der</strong> elektronischen Zugför<strong>der</strong>ung“.<br />
(aus Zentrales Verzeichnis Antiquarischer<br />
Bücher – ZVAB – Anfang 2013).<br />
111 (2013) Heft 2<br />
107
Nachrichten Blindleistung<br />
Kein Entrinnen im Internet<br />
„Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde ... Generalregister für<br />
d. Bände 1–100. Leipzig: Vogel, 1893–1970. Enth. u.a.: ... (ca.<br />
60 Titel) ...; v. Weizsäcker, <strong>Elektrische</strong> Untersuchung des Tonus;<br />
... (ca. 20 weitere Titel) ...; Kreutzberg, G., Enzymhistoschemiche<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in Axonen d. Rückenmarks nach Durchschneidung<br />
d. langen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>; ... (4 weitere Titel).“ (eines von vielen<br />
Ang<strong>eb</strong>oten im ZVAB Anfang 2013 zum Suchbegriff „elektrische<br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>“; Hervorh<strong>eb</strong>ungen des Autors).<br />
Etwa für I k<br />
?<br />
Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Technik<br />
Ausschnitte älteres Prinzipschaltbild<br />
<strong>Bahn</strong>stromschaltan<br />
lage 1 AC 15 kV 16,7 Hz.<br />
„Bei <strong>der</strong> Üstra standen die Straßenbahnen<br />
still, erreichten aber nach Angaben<br />
von Sprecher XY sämtlich die Stationen.“<br />
(aus „Stromausfall legt ganz Hannover<br />
lahm“ in HAZ vom Juli 2011).<br />
Die Lösung für ETCS Level 3<br />
Wo bleibt <strong>der</strong> Rest?<br />
„Mit beiden Verträgen ist das Potenzial an Wasserkraft in Deutschland<br />
weitgehend ausgeschöpft.“ (aus Mitarbeiterzeitung DB WELT<br />
1/2013; gemeint sind – vermutlich in <strong>der</strong> Summe – die langfristigen<br />
Lieferverträge mit RWE über 0,9 TWh/a und mit E.ON über<br />
0,6 TWh/a aus Wasserkraft zur Umwandlung in <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergie. Das<br />
Regelarbeitsvermögen Laufwasserkraft in Deutschland beträgt<br />
17,5 TWh/a, davon allein E.ON 8 TWh/a).<br />
Ob man da wirklich was sieht?<br />
Velaro D bei Testfahrt in Saarbrücken Hbf; Auslieferung und Einsatz dieser neuen<br />
Tri<strong>eb</strong>züge verzögern sich durch Softwareprobleme (<strong>eb</strong> 1/2013, Seite 53)<br />
(Foto: Siemens).<br />
„Die 110-kV-Übertragungsleitung X – Y ist ab dem<br />
09.05.<strong>2012</strong> als unter Spannung stehend zu betrachten.“<br />
(Mitteilung eines Energieversorgungsunternehmens).<br />
Nanu?<br />
„Unter dem Zug wurde eine Weiche<br />
umgestellt“ sagt XY, Sprecher <strong>der</strong> Bundespolizei<br />
Bad Bentheim. ... Menschliches<br />
Versagen werde nach ersten Ermittlungen<br />
ausgeschlossen. (aus Nordwest-Zeitung<br />
vom 10.11.<strong>2012</strong> zu einer folgenreichen<br />
Tri<strong>eb</strong>zugentgleisung im Hauptbahnhof<br />
Oldenburg).<br />
Neue Rechtsbegriffe<br />
„Ein schuldhaftes Verhalten irgendeines<br />
Be teiligten schließen wir auf jeden Fall aus.<br />
...“ sagte XY, Ermittlungsleiter <strong>der</strong> Bundes-<br />
polizei. ... Die Ermittlungen gehen in Richtung<br />
fahrlässiges Verhalten. (aus Nordwestzeitung<br />
vom 13.12.<strong>2012</strong> zu dem Unfall).<br />
108 111 (2013) Heft 2
Historie<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> im Jahre 1963<br />
Allgemeines<br />
Zum Jahresbeginn erschien die Zeitschrift,<br />
nach dem plötzlichen Tod des letzten<br />
ihrer Nachkriegs-Wie<strong>der</strong>begrün<strong>der</strong> (<strong>eb</strong><br />
12/<strong>2012</strong>), neu strukturiert: Statt einer Wissenschaftlichen<br />
Leitung aus drei Personen<br />
gab es jetzt zwei Herausg<strong>eb</strong>er, davon Albert<br />
Gladigau als Dezernent im Bundesbahn-<br />
Zentralamt (BZA) München weiterhin zugleich<br />
Schriftleiter. Mit Alfred Kniffler dagegen<br />
wurde die Vorkriegstradition wie<strong>der</strong><br />
aufgenommen, dass <strong>der</strong> oberste <strong>Bahn</strong>elektrotechniker<br />
ihr Herausg<strong>eb</strong>er zu sein hatte.<br />
Der Untertitel verkürzte sich von dem 1950<br />
eingeführten überlangen und leicht pleonastischen<br />
„Zentralblatt für elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong> und alle Arten von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen<br />
mit elektrischem Antri<strong>eb</strong>“ in „Zeitschrift<br />
für Elektrotechnik im <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong>“.<br />
Neu war auch, dass jedem Heft ein<br />
halbseitiges Geleitwort voranstand (Tabelle<br />
1), das bis auf das Schwerpunktheft 12<br />
nicht immer mit dem Heftinhalt zu tun<br />
hatte, son<strong>der</strong>n meist ein aktuelles Thema<br />
kommentierte.<br />
An<strong>der</strong>s als im Vorjahr bot <strong>der</strong> Jahrgang<br />
ein breites Themenspektrum.<br />
Bild 1:<br />
Anh<strong>eb</strong>en eines Stellwerksg<strong>eb</strong>äudes<br />
im Rangierbahnhof<br />
Gremberg zum<br />
Unterführen <strong>der</strong> Oberleitungen<br />
(Bild 11 aus [1]).<br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong><br />
Die nach Norden fortschreitende Elektrifizierung<br />
hatte im Vorjahr auch rechtsrheinisch<br />
den Raum Köln erreicht. Parallel zu diesem<br />
Mammutprogramm war man bemüht,<br />
gleichzeitig die Signalanlagen auf neue<br />
Technik umzustellen, was aber nicht immer<br />
gelang (Bild 1). Grenzleistung für Generatoren<br />
1 AC 16 2 /3 Hz war 40 MW (Bild 2),<br />
Standardgröße für Umformer 25 MW. Eine<br />
Ergänzung zu dem elektrotechnischen Fachbericht<br />
[1] war <strong>der</strong> seit 1959 aufgenommene<br />
Auszug [16], beson<strong>der</strong>s mit Einblicken in<br />
die Entwicklung des Rechnungswesens.<br />
Nach einer zweimonatigen Zwischenetappe<br />
bis B<strong>eb</strong>ra [9] war ein Meilenstein<br />
die Aufnahme des elektrischen Betri<strong>eb</strong>es<br />
bis Hannover [14]. Hohen Respekt verdient,<br />
wie dieses Projekt in nur zwei Jahren,<br />
noch dazu mit dem extrem strengen Winter<br />
1962/63 gestemmt wurde. Bild 3 lässt<br />
erkennen, welchen Sprung es in Betri<strong>eb</strong>sführung<br />
und Wirtschaftlichkeit bei den bis<br />
12 km langen Rampen mit 10 bis 12,5 ‰<br />
Steigung bedeutete.<br />
Bild 2:<br />
<strong>Bahn</strong>strommaschine E 3 für 16 2 /3 Hz 40 MW im Großkraftwerk Mannheim mit Untersetzungsgetri<strong>eb</strong>e<br />
zur Turbinenwelle (Werb<strong>eb</strong>ild auf Heft 1/1964).<br />
TABELLE 1<br />
Geleitworte in <strong>eb</strong> Jahrgang 34 (1963).<br />
Heft Autor Thema<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Kniffler<br />
Crusius<br />
Kammerer<br />
Bauermeister<br />
Wilke<br />
Kniffler<br />
Lüdtke<br />
Kulla<br />
Hartmann<br />
Kniffler<br />
Gladigau<br />
Kniffler<br />
1<br />
Phasenanschnitt- und Choppersteuerung<br />
Zum Jahreswechsel 1962/63<br />
Netzleitstelle für die <strong>Bahn</strong>stromversorgung <strong>der</strong> DB<br />
50 Jahre elektrisch betri<strong>eb</strong>ene Fernbahnen<br />
<strong>Elektrische</strong> Zugför<strong>der</strong>ung und die europäische Integration<br />
Neue Wege in <strong>der</strong> Zugkraftregelung elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge 1<br />
Vogelfluglinie und Elektrifizierung<br />
<strong>Bahn</strong>stromversorgung aus Umformerwerken<br />
Fernsteuerung von Unterwerken<br />
Siliziumgleichrichter zur Stromversorgung von Gleichstrombahnen<br />
5 000 km bei <strong>der</strong> DB elektrifiziert<br />
Die 1 000. elektrische Neubaulokomotive <strong>der</strong> DB<br />
Eisenbahnen und Lichttechnik<br />
111 (2013) Heft 2<br />
109
Historie<br />
Bild 3:<br />
Profil Nord-Süd-Strecke Hannover – Gemünden (Main) und – Frankfurt (Main) mit verlorenen<br />
Steigungen (Bild 3 aus [14]).<br />
„Nachschubstrecken“ = Streckenabschnitte mit Schi<strong>eb</strong>edienst auf Steigungen 10 ... 12,5 ‰<br />
BD Bundesbahndirektion<br />
Höhenangaben bis zu 10 m abweichend vom Eisenbahnatlas Deutschland (Verlag Schweers & Wall),<br />
beide abweichend von Internet-Enzyklopädie<br />
Bild 4:<br />
Schalter zum wechselweisen Speisen eines<br />
Fahrleitungsabschnittes mit DC o<strong>der</strong> AC (Bild<br />
10 aus [26]).<br />
Bild 6:<br />
SBB-Tri<strong>eb</strong>zug Rae TEE II (Bild 1 aus [7]).<br />
Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannungen 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz und 25 kV 50 Hz sowe<br />
DC 1,5 kV und 3 kV, Länge über Mittelpufferkupplung 125 334 mm, Radsatzfolge 2‘2‘ + (Ao1Ao)‘<br />
(Ao1Ao)‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘, Dienstmasse 259 t davon auf Treibradsätzen 68 t, Anfahrzugkraft<br />
160 kN, Stundenleistung ≈2 350 kW bei 15 kV 16 2 /3 Hz (bei an<strong>der</strong>en Spannungen ≈5 % weniger),<br />
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, größte elektrische Bremskraft 75 kN, Sitzplatzzahl 126 plus 54 in<br />
Speisewagen und Bar<br />
Bild 5:<br />
Spezifischer Energi<strong>eb</strong>edarf U-<strong>Bahn</strong> (Bild 6 aus [15]).<br />
unabhängige Größe Anfahrbeschleunigung ungewöhnlich als<br />
Ordinate und abhängige Größe Energi<strong>eb</strong>edarf als Abszisse, Parameter<br />
Halteabstand und Reisegeschwindigkeit fest verknüpft<br />
Die schon 1944 abschnittsweise begonnene<br />
Elektrifizierung <strong>der</strong> 5 500 km<br />
langen Magistrale von Moskau zum Baikalsee<br />
war 1961 fertig geworden [26],<br />
davon überwiegend mit DC 3 kV und<br />
erst die letzten rund 1 200 km mit 1 AC<br />
25 kV 50 Hz (Bild 4). Bemerkenswert<br />
offen wurde über Infrastruktur, Fahr-<br />
110 111 (2013) Heft 2
Historie<br />
zeuge, Betri<strong>eb</strong> und Wirtschaftlichkeit<br />
berichtet.<br />
In <strong>Berlin</strong> war nach drei Jahrzehnten<br />
erstmals wie<strong>der</strong> eine völlig neue U-<strong>Bahn</strong>linie<br />
entstanden [15]. Schwerpunkt des<br />
Berichtes war, wie für das Betri<strong>eb</strong>skonzept<br />
ganz neue Parameter untersucht und gewählt<br />
wurden; dabei zeigte sich <strong>der</strong> günstige<br />
Einfluss <strong>der</strong> Anfahrbeschleunigung<br />
auf den Energi<strong>eb</strong>edarf (Bild 5).<br />
Fahrzeugtechnik<br />
Ein Höhepunkt <strong>der</strong> damaligen Fahrzeugentwicklungen<br />
waren die zunächst vier<br />
Mehrspannungstri<strong>eb</strong>züge <strong>der</strong> SBB für den<br />
TEE-Verkehr (Bild 6). Sie bestanden aus<br />
zwei End- und zwei Mittelwagen für Publikum<br />
und einem sechsachsigen Maschinenwagen.<br />
Beson<strong>der</strong>es Merkmal waren Wellenspannungs-Fahrmotoren<br />
für den Betri<strong>eb</strong><br />
mit gleichgerichteten AC-Größen ohne<br />
Glättungsdrossel. Wie damals üblich, wurde<br />
nicht nur <strong>der</strong> elektrische, son<strong>der</strong>n auch<br />
<strong>der</strong> Fahrzeugteil ausführlich beschri<strong>eb</strong>en<br />
[7]. Staunen lässt <strong>der</strong> Umlaufplan (Bild 7)<br />
mit heute unvorstellbar kurzer Wendezeit in<br />
Mailand, dem Zeitzeugen eine vorbildliche<br />
Betri<strong>eb</strong>squalität bescheinigen. Vergleiche<br />
mit den Verhältnissen während <strong>der</strong> letzten<br />
Jahren unterbleiben besser, und auch dass<br />
zu drei eingesetzten Zügen ein vierter als<br />
Reserve stand, ist heute undenkbar.<br />
Amüsant wirkt heute die anfängliche<br />
Bezeichnung des Thyristors in dem Beitrag<br />
[19]. Bei <strong>der</strong> beschri<strong>eb</strong>enen, später<br />
durchaus erfolgreichen Anwendung dieses<br />
Halbleiterbauelementes war noch viel<br />
zu seiner Betri<strong>eb</strong>sfestigkeit zu entwickeln.<br />
Ein typisches Gesicht (Bild 9) zeigte<br />
ein, wie man heute sagen würde, modular<br />
zusammenstellbarer AC-Tri<strong>eb</strong>zug für<br />
verschiedene schwedische <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> [13].<br />
Als Fahrzeugtypen gab es einen Endwagen<br />
mit Hochspannungsausrüstung und<br />
Antri<strong>eb</strong>, nicht angetri<strong>eb</strong>ene Mittelwagen<br />
und einen Endwagen wahlweise mit o<strong>der</strong><br />
für Zweiwagenzüge ohne Antri<strong>eb</strong>. Ungewöhnlich<br />
waren die unter den Wagenkästen<br />
längs hängenden Fahrmotoren mit<br />
Kardangelenkwellen und Kegelgetri<strong>eb</strong>en<br />
jeweils nur an den inneren Drehgestellradsätzen.<br />
Ähnlich charakteristisch kennt man<br />
noch das Bild des ersten ÖBB-Tri<strong>eb</strong>zuges<br />
für die neue Wiener Schnellbahn (Bild 9).<br />
Die künftigen Fahrgeschwindigkeiten<br />
über 160 km/h erfor<strong>der</strong>ten fest im Drehgestell<br />
aufgehängte, das heißt voll abgefe<strong>der</strong>te<br />
Fahrmotoren. Für die Verbindungen zum<br />
Bild 7:<br />
Umlaufplan SBB-Vierspannungstri<strong>eb</strong>züge<br />
TEE II, Tag 4 Werkstatt- und<br />
Betri<strong>eb</strong>sreserve in Zürich (Bild 37<br />
aus [7]).<br />
————— Tag 1 Zürich – Mailand<br />
– Paris 1 115 km<br />
— — — —· Tag 2 Paris –<br />
Mailand 822 km<br />
— · — · — Tag 3 Mailand –<br />
Zürich – Mailand –<br />
Zürich 879 km<br />
Bild 8:<br />
Schwedischer Vier-Wagen-Leichtbautri<strong>eb</strong>zug<br />
Yoa 2 für SJ (Bild 1 aus [13]).<br />
Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannung<br />
1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz,<br />
Länge über Puffer 69 800 mm,<br />
Radsatzfolge (1A)‘(A1)‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘<br />
+ (1A)‘(A1)‘, Gesamtmasse 79 t<br />
davon auf Treibradsätzen (16 + 13) t,<br />
Anfahrzugkraft ≈50 kN, Stundenleistung<br />
338 kW, Höchstgeschwindigkeit<br />
105 km/h, Sitzplatzzahl 154<br />
Bild 9:<br />
ÖBB-Tri<strong>eb</strong>zug 4030.200 (Bild 2 aus<br />
Kurznachricht in Heft 3).<br />
Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannung<br />
1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz,<br />
Länge über Puffer 70 m, Radsatzfolge<br />
Bo’Bo‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘, Dienstmasse<br />
120 t, Stundenleistung 1 000 kW,<br />
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h,<br />
Sitzplatzzahl 210<br />
Bild 10:<br />
Schema Hohlwellen-Kardanantri<strong>eb</strong> bei beidseitigem<br />
Durchfe<strong>der</strong>n des Drehgestells (Bild 6 aus [11]).<br />
1 Rad 5 Großrad<br />
2 Gummielement 6 Ritzel<br />
3 Ho hlwelle 7 Fahrmotor<br />
4 Gelenkh<strong>eb</strong>el<br />
111 (2013) Heft 2<br />
111
Historie<br />
Bild 11:<br />
Verschleiß Doppelschleifleisten<br />
(Bild 11 aus [17]).<br />
1 Aluminium<br />
2 Hartkohle mit<br />
Aluminium<br />
3 Hartkohle allein<br />
4 Hartkohle mit Kupfer<br />
5 Kupfer mit Stahl<br />
Radsatz ergaben sich damit neue Anfor<strong>der</strong>ungen (Bild 10). Der in<br />
[11] sowohl in seiner Kinematik wie mit großformatigen Maßzeichnungen<br />
vorgestellte Antri<strong>eb</strong> war eine <strong>der</strong> ersten Lösungen hierfür.<br />
Weiterhin noch im Grundsätzlichen beschäftigte die Experten<br />
das seit einigen Jahren anstehende Thema, wie über Gleichrichter<br />
gespeiste Kommutatormotoren am Besten zu bauen wären [6].<br />
Einem <strong>der</strong> bedeutenden Unternehmen war seine Veröffentlichung<br />
dazu sogar den damals sündhaft teuren Farbdruck wert [21].<br />
Die ganz groß angelegten Untersuchungen zu einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />
und zugleich empfindlichsten Stellen im System elektrische<br />
Schienenbahnen hatten auch den Fahrdrahtverschleiß mit einbezogen<br />
[17]. Dabei hatte sich kein idealer Schleifleistenwerkstoff erg<strong>eb</strong>en,<br />
jedoch erfüllte Kohle mit bestimmten Metallen kombiniert<br />
die meisten Anfor<strong>der</strong>ungen (Bild 11).<br />
Für die in [12] untersuchte Frage hatten sich die damals handelsüblichen<br />
Leistungsschaltgeräte als zu träge erwiesen; gefor<strong>der</strong>t<br />
wurden um 10 –2 s Schaltzeit.<br />
Nur kopfschüttelnd kann man heute zwei Beiträge betrachten,<br />
in denen das Wort Elektrotechnik nicht vorkam. Dabei hatte die Arbeit<br />
[3], in <strong>der</strong> 1,5 <strong>der</strong> 10 Seiten aus nur fünf Formeln mit je rund 20<br />
Termen, 50 Formelzeichen und 14 Indices angefüllt waren, immerhin<br />
noch einen Bezug zu elektrischen Lokomotiven und <strong>der</strong>en Weiterentwicklung.<br />
Objekt von [10] waren dagegen ordinäre Güterwagen;<br />
die Arbeit endete mit – in ihrer Handarbeit bewun<strong>der</strong>nswerten<br />
– 22 Zeichnungen vom Kaliber wie Bild 12 sowie 38 Gleichungen,<br />
die prompt eine Seite Formelberichtigungen auslösten.<br />
Bild 12:<br />
Beispiel für Laufbild eines<br />
steifachsigen Zweiachsfahrzeugs<br />
(Bild 4 aus [10]).<br />
Bild 13:<br />
Querfeldmodell für EDVmäßige<br />
Berechnung<br />
(Bild 1 aus [4]).<br />
Ortsfeste Anlagen<br />
Zu dem Ansatz in [5] wurde resümiert, dass keine Typisierung möglich,<br />
son<strong>der</strong>n individuelle Berechnung erfor<strong>der</strong>lich ist (Bild 13).<br />
Für stationäre Zugversorgungsanlagen waren 16 Wagenbauarten<br />
mit 10 bis 36 kW zu berücksichtigen [4]. Es wurden Standardtypen<br />
mit 250, 500, 1 000 und 2 000 kVA entwickelt; wichtig<br />
waren Anschlusskabel und -armaturen (Bild 14).<br />
Ein Auszug aus <strong>der</strong> Dissertation des Verfassers war [18]. Danach<br />
konnte er mit einem stabilisierten Wärmedifferentialschutz<br />
die Temperatur <strong>der</strong> wärmeren Wicklung eines Öltransformators<br />
hinreichend genau anzeigen lassen.<br />
Die Arbeit [22] ähnelt, ungeachtet ihres durchaus relevanten<br />
Themas, formal mit 33 Diagrammen und 23 mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
umfangreichen Gleichungen den beiden oben kommentierten<br />
Mechanikbeiträgen, und es gilt dazu das schon einmal Gesagte<br />
(<strong>eb</strong> 12/2011, S. 702).<br />
Querschnittsthemen<br />
Lesenswert ist immer noch [20] mit Diskussion des mehrdeutigen<br />
Begriffes Gewicht und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en genannten Fragen. DIN 1301<br />
hatte Anfang 1961 noch die Krafteinheit Kilopond beibehalten.<br />
Der heutige in <strong>der</strong> technischen Alltagspraxis nicht mehr vorkommende<br />
Begriff Kybernetik wurde in [24] abstrakt und dann an<br />
Beispielen wie Fahrleitungsschutz und Führen eines Tri<strong>eb</strong>fahrzeugs<br />
erklärt, und die in [25] referierte Veranstaltung hatte weltweites<br />
Interesse gefunden. Ins Praktische übersetzt geht es dabei im Kern<br />
um Automatisierung sowie Steuerung und Regelung.<br />
Lichttechnik<br />
Einen ausgezeichneten Überblick hierzu und zum Stand <strong>der</strong> Technik<br />
bot das nur diesem Schwerpunkt geltende Heft 12 [27; 28;<br />
112 111 (2013) Heft 2
Historie<br />
Bild 14:<br />
Verriegelbarer Zugvorheizstecker<br />
(Bild 5 aus [5]).<br />
Bild 15:<br />
Hg-Dampfhochdrucklampenleuchte mit doppelt-asymmetrischen Lichtstärkeverteilungskurven<br />
(Bil<strong>der</strong> 13 und 14 aus [27]).<br />
29; 30]. Darin wurden sowohl theoretische<br />
Grundlagen, beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Eisenbahn wie gute Ausleuchtung<br />
<strong>der</strong> engen Gassen zwischen Wagenreihen,<br />
Konstruktionsbeispiele mit ihren Merkmalen<br />
(Bild 15) und das dafür dienende Versuchswesen<br />
beschri<strong>eb</strong>en. Hierzu wäre ein<br />
Vergleich mit dem heutigen Stand reizvoll.<br />
Jubiläen<br />
Der Bericht [2] bietet heute gegenüber<br />
dem in <strong>eb</strong> 7/<strong>2012</strong> nichts Neues; Beson<strong>der</strong>heiten<br />
wie die Schutzstrecken und Zähleinrichtungen<br />
an <strong>der</strong> Landesgrenze sind<br />
gar nicht erwähnt. Die entlang <strong>der</strong> Strecke<br />
verlegte 55-kV-Übertragungsleitung wird<br />
als Ausgang für die weitere Entwicklung<br />
des heutigen 110-kV-<strong>Bahn</strong>stromleitungsnetzes<br />
bezeichnet.<br />
Zur weltweit ersten Untergrundbahn<br />
und dem ersten elektrischen Betri<strong>eb</strong><br />
dort – mit Lokomotiven und fensterlosen<br />
Wagen – ab 1890 wurden einige<br />
Etappen benannt [8]. – Mit [23] waren<br />
die berühmten Fahrten auf <strong>der</strong> 3AC-<br />
Versuchsstrecke Zossen – Marienfelde bis<br />
210 km/h gemeint.<br />
Mitteilungen und Kurznachrichten<br />
Von <strong>der</strong> Vielzahl dieser Texte aus aller Welt,<br />
sollen nur einige herausgestellt werden.<br />
Wie alljährlich wurde ausführlich über<br />
die letzte Grazer Schienenfahrzeugtagung<br />
berichtet und dieses Mal beson<strong>der</strong>s über<br />
die Pariser Metrolinie mit gummibereiften<br />
Laufrä<strong>der</strong>n (Heft 1).<br />
Die BLS hatte ihre zweite Doppellokomotive<br />
Ae 8/8 in Betri<strong>eb</strong> genommen und<br />
ließ die ersten zwei <strong>der</strong> später berühmten<br />
Gleichrichterlokomotiven Ae 4/4 bauen; in<br />
Wien waren seit Anfang 1962 die ersten<br />
teils unterirdischen Strecken <strong>der</strong> Schnellbahn<br />
in Betri<strong>eb</strong> (Heft 3).<br />
Ein Nachruf würdigte Dr.-Ing. Karl Töfflinger<br />
als bekannten <strong>Bahn</strong>motorenberechner<br />
bei Siemens (Heft 4).<br />
Kurz skizziert wurde die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> SNCF seit ihrer Gründung vor 25 Jahren<br />
(Heft 7).<br />
Ein Bericht über <strong>Bahn</strong>objekte auf <strong>der</strong><br />
Hannover-Messe 1963 stammte vom heutigen<br />
Autor, <strong>der</strong> – Zufall o<strong>der</strong> Schicksal –<br />
Anfang jenes Jahres seinen Berufsweg im<br />
BZA München beim damaligen Schriftleiter<br />
<strong>der</strong> <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> begonnen hatte<br />
(Heft 9).<br />
Das Unternehmen LEW in Hennigsdorf<br />
hatte den Auftrag über zwei sechsachsige<br />
Gleichrichter-Versuchslokomotiven für<br />
50 Hz bekommen, eine polnische Veröffentlichung<br />
hatte aus Versuchen in verschiedenen<br />
Län<strong>der</strong>n geschlossen, dass<br />
„<strong>der</strong> Haftwert weniger vom Stromsystem<br />
als solchem als vielmehr von <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>sart<br />
und <strong>der</strong> Fahrwerkskonstruktion abhängt“<br />
(Kommentar überflüssig), und in<br />
China wurde elektrischer Betri<strong>eb</strong> mit 50 Hz<br />
und mit Nutzbremsung auf Rampenstrecken<br />
gemeldet (Heft 12).<br />
Hauptbeiträge Jahrgang 34 (1963) Hefte 1 bis 12<br />
[1] Kniffler, Alfred: Der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong><br />
Deutschen Bundesbahn im Jahre 1962. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 1, S. 2–14.<br />
[2] Koci, Alexan<strong>der</strong>: 50 Jahre Mittenwaldbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 1,<br />
S. 15–18.<br />
[3] Nöthen, Johannes: Zum überkritischen Lauf<br />
von Drehgestellen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34<br />
(1963), H. 2, S. 26–35.<br />
[4] Spöhrer, Walter: Neue Entwürfe elektrischer<br />
Zugvorheizanlagen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
34 (1963), H. 2, S. 35 – 41.<br />
[5] Georgi, Walter; Trollius, Hans: Querfeldberechnung<br />
für Fahrleitungen mit dem<br />
Digitalrechner. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
34 (1963), H. 2, S. 41– 47.<br />
[6] Töfflinger †, Karl: Der Motor des Gleichrichter-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugs,<br />
Grundlagen zu seiner<br />
Berechnung und Konstruktion. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 3, S. 50 – 58.<br />
[7] Guignard, Robert; von Meyenburg, Klaus,<br />
Die elektrischen Trans-Europ-Tri<strong>eb</strong>züge <strong>der</strong><br />
SBB: 3. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 3, S. 59 – 66; H. 4, S. 80 – 93.<br />
[8] Walton, Arthur: 100 Jahre Londoner Untergrundbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 3, S. 66 – 67.<br />
[9] Beisiegel, Walter: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Strecke Fulda – B<strong>eb</strong>ra. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 4, S. 74 –75.<br />
[10] Heumann, Hermann: Freilauf eines zweiachsigen<br />
steifachsigen Eisenbahnfahrzeugs in <strong>der</strong><br />
Geraden. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 4, S. 76–79; H. 5, S. 112–119; H. 6,<br />
S. 132–138; H. 12, S. 291–292.<br />
111 (2013) Heft 2<br />
113
Historie<br />
[11] Koch, Wilhelm: Der neue BBC-Gummi-<br />
Gelenk-Kardanantri<strong>eb</strong> für schnellfahrende<br />
Lokomotiven. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34<br />
(1963), H. 5, S. 98 –109.<br />
[12] Bauer, Anton: Kann die Selbsterregung <strong>der</strong><br />
Motoren bei <strong>der</strong> elektrischen Wi<strong>der</strong>standsbremse<br />
durch Schaltmittel beschleunigt<br />
werden? In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 5, S. 109–111.<br />
[13] Björklund, Bengt: Der leichte elektrische<br />
Tri<strong>eb</strong>zug in Schweden. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
34 (1963), H. 6, S. 122–131; H. 10,<br />
S. 240.<br />
[14] Dencker, Johannes: Aufnahme des elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong>es auf <strong>der</strong> Nord-Süd-<br />
Strecke bis Hannover am 26. Mai 1963.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 7,<br />
S. 142–149.<br />
[15] Hoppe, Hans: Die Linie G <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er U-<br />
<strong>Bahn</strong>. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 7, S. 150 –156.<br />
[16] N. N.: Auszug aus dem vorläufigen Jahresrückblick<br />
<strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn –<br />
Geschäftsjahr 1962. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
34 (1963), H. 7, S. 157–166.<br />
[17] Kasperowski, Ottomar: Kontaktwerkstoffe<br />
für Stromabnehmer elektrischer Fahrzeuge.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 8,<br />
S. 170 –182.<br />
[18] Hendrichs, Wolfgang: Ein neues Verfahren<br />
zum Schutze von Öltransformatoren.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 8,<br />
S. 182–188; H. 9, S. 194 –203.<br />
[19] Stein, Werner: Lichtbogenfreie Lastumschaltung<br />
mit Siliziumstromtoren bei Stufentransformatoren.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34<br />
(1963), H. 9, S. 204 –206.<br />
[20] Leiner, G.: Die genormten Einheiten für<br />
Masse und Kraft, ihre Entstehung und Hinweise<br />
zu ihrer Anwendung. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 9, S. 206–211.<br />
[21] Calvi, Gerhard; Kuhlow, Jürgen: Der <strong>Bahn</strong>motor<br />
bei Gleichrichterspeisung. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 10, S. 218 –229.<br />
[22] Kammerer, Albert: Die zweiseitig gespeiste<br />
Leitung für sich allein und im Netzverband.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 10,<br />
S. 230–236; H. 11, S. 253 –261.<br />
[23] Gladigau, Albert: Schnellfahrjubiläum. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 10, S. 236.<br />
[24] Kniffler, Alfred: Über die Kybernetik und ihre<br />
Anwendung in <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 11, S. 242–245.<br />
[25] Lüdtke, Gerhard: Symposium über die Anwendung<br />
<strong>der</strong> Kybernetik bei den Eisenbahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 11, S. 245–246.<br />
[26] Pertzovsky, L. M.: Die elektrifizierte Hauptverkehrslinie<br />
<strong>der</strong> Eisenbahn Moskau – Baikal-See.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 11, S. 247–253.<br />
[27] Pfannkuch, Heinrich: Licht im Dienste <strong>der</strong><br />
Eisenbahn. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 12, S. 266–276.<br />
[28] Birkhofer, Adolf: Die Beleuchtungsanlagen<br />
des Münchener Hauptbahnhofes. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 12, S. 276 –283.<br />
[29] Oelschläger, Hans; Schinharl, Josef: Die<br />
Einheitslichtmaste <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />
H. 12, S. 283–286.<br />
[30] Kerth, Wilhelm: Die Lichttechnik in <strong>der</strong><br />
Bundesbahn-Versuchsanstalt München.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 12,<br />
S. 286–289.<br />
Fundsache: <strong>Bahn</strong>stromversorgung in Schlesien<br />
Das <strong>Bahn</strong>kraftwerk Mittelsteine, die 80-kV-<br />
Fernleitungen sowie die Unterwerke<br />
Nie<strong>der</strong> Salzbrunn, Ruhbank, Hirschberg<br />
und Lauban zur <strong>Bahn</strong>stromversorgung<br />
<strong>der</strong> schlesischen G<strong>eb</strong>irgsbahnen hatten<br />
Siemens-Schuckertwerke und Allgemeine<br />
Elektrizitätsgesellschaft in den Jahren 1912<br />
bis 1914 erbaut und zunächst in gemeinsamem<br />
Eigentum behalten. Gemäß Stromlieferungsvertrag<br />
mit <strong>der</strong> Reichsbahn sollten<br />
diese Anlagen im Jahre 1949 in ihr Eigentum<br />
übergehen. Der kurz nach Kriegsende<br />
geschlossene Vertrag war aber später,<br />
beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Inflationszeit, für beide<br />
Seiten unbefriedigend geworden, weshalb<br />
die Anlagen schon am 30. September 1926<br />
gegen eine Abfindung in das Eigentum <strong>der</strong><br />
Reichsbahn übergingen. (<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
2 (1926), H. 10, S. 382).<br />
Uwe Behmann<br />
114 111 (2013) Heft 2
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 1: Durch das mitteldeutsche Braunkohlerevier –<br />
1900 bis 1947<br />
Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige<br />
Techniker wie Gustav Wittfeld den Grundstein<br />
für den Aufbau eines elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>s<br />
mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen – es<br />
war <strong>der</strong> Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />
Dieser Band beschreibt die Pionierarbeit<br />
<strong>der</strong> ersten Jahre – von <strong>der</strong> Finanzierung<br />
bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster Teststrecken, über<br />
die schwere Wie<strong>der</strong>inbetri<strong>eb</strong>nahme in den Zwanzigern<br />
und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren,<br />
bis hin zur Phase des Wie<strong>der</strong>aufbaus und<br />
<strong>der</strong> folgenden Demontage nach dem zweiten<br />
Weltkrieg.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Auflage 2010, 258 Seiten mit CD-ROM,<br />
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Band 2: Elektrisch in die schlesischen Berge – 1911 bis 1945<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 – 1947 bis 1960<br />
Die Technik mit Einphasen-Wechselstrom sollte<br />
ihre Tauglichkeit auch unter schwierigen topografischen<br />
Bedingungen unter Beweis stellen.<br />
Die im Rieseng<strong>eb</strong>irgsvorland verlaufende Teststrecke<br />
Lauban – Königszelt wies alle Eigenschaften<br />
einer G<strong>eb</strong>irgsbahn auf. Nachdem die<br />
Mittel zur Elektrisierung dieser <strong>Bahn</strong>strecke<br />
genehmigt waren, begann eine stürmische Entwicklung,<br />
die durch den ersten Weltkrieg unterbrochen<br />
wurde. In den zwanziger Jahren wurde<br />
das Engagement fortgesetzt, das letztlich zum<br />
Erfolg <strong>der</strong> elektrischen Traktion in Deutschland<br />
beigetragen hat.<br />
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Bereits 1947 beschäftigte sich die DR mit<br />
dem Gedanken zur Wie<strong>der</strong>elektrifizierung des<br />
demontierten elektrischen Streckennetzes. 1950<br />
folgten dann konkrete Schritte, die nach Verhandlungen<br />
mit <strong>der</strong> UdSSR in einem Staatsvertrag<br />
endeten. Einen sofortigen Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
des Demontagegutes verhin<strong>der</strong>ten <strong>der</strong> Zustand<br />
von Lokomotiven und Anlagen sowie DDRinterne<br />
Streitereien über das anzuwendende<br />
<strong>Bahn</strong>stromsystem. Trotzdem gelang es 1955 den<br />
elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong> wie<strong>der</strong> aufzunehmen.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
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Normalpreis pro Einzelband: € 49,90 (zzgl. Versand)<br />
Son<strong>der</strong>preis pro Einzelband für Abonnenten <strong>der</strong> Fachzeitschrift <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> o<strong>der</strong><br />
bei Bestellung <strong>der</strong> Gesamtreihe (Band 1-3): € 44,90 (zzgl. Versand)<br />
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auf die erste Rechnung belohnt.<br />
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von DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
Impressum<br />
7. und<br />
8. März<br />
2013<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler,<br />
Königlich Sächsische Technische Hochschule zu Dresden.<br />
Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
Dr. Ansgar Brockmeyer, CEO High Speed and Commuter Rail, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main (fe<strong>der</strong>führend)<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>, Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig, ELBAS <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahn</strong>systeme Ingenieur-Gesellschaft mbH, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik<br />
und Leistungs elektronik, Ruhr-Universität, Bochum<br />
Beirat:<br />
Dipl.-El.-Ing. ETH Martin A<strong>eb</strong>erhard, Leiter Systemdesign, SBB AG Infrastruktur Energie, Zollikofen (CH)<br />
Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungs systeme<br />
in <strong>der</strong> Direction de l‘ingéniere <strong>der</strong> SNCF, Paris (FR)<br />
Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH,<br />
Abteilung Benannte Stelle, Wien (AT)<br />
Dr.-Ing. Gert Fregien, Bereichsleiter Betreuung <strong>Bahn</strong>betreiber, Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge<br />
GmbH, München<br />
Dr. Andreas Fuchs, Principal Engineer, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Axel Güldenpenning, Bad Homburg<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an <strong>der</strong> Lahn<br />
Dipl.-Verwaltungsbetri<strong>eb</strong>swirt Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter Öffentlichkeitsarbeit,<br />
DB Systemtechnik, München<br />
Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />
Dr. Werner Krötz, Abteilungsleiter Stromabnehmer und Oberleitungsanlagen, DB Netz AG, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing Hans Peter Lang, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung DB Systemtechnik, Minden<br />
Dipl.-Ing. Martin Lemke, Leiter Planung und Projekte, DB Energie GmbH, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-För<strong>der</strong>kreis e.V., Köln<br />
Dr. Dipl.-Ing. Johann Pluy, Geschäftsbereichsleiter Energie, ÖBB-Infrastrukturtechnik AG., Wien<br />
Dr. Thorsten Schütte, Senior Scientist, Atkins Sverige AB, Västers (SE)<br />
Dipl.-Ing. Peter Schulze, Bauherrenfunktion Großprojekte, DB Netz AG, <strong>Berlin</strong><br />
Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />
Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan, Lehrstuhl für <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>, TU Dresden, Dresden<br />
Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik,<br />
Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Dipl.-El.-Ing. ETH Urs Wili, Geschäftsleitung Furrer + Frey AG, Bern (CH)<br />
Redaktionsleitung:<br />
Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich)<br />
Fon: +49 89 203 53 66-53, Fax: -99<br />
E-Mail: buhl@di-verlag.de<br />
Fachredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Albrecht, Dresden<br />
Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />
Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />
Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden (verantwortlich für die Hauptbeiträge)<br />
Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dipl.-Ing. Uwe Behmann, St. Ingbert<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />
E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124<br />
80636 München, Deutschland, Fon: +49 89 203 53 66-0, Fax: -99<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Mediaberatung:<br />
Kirstin Sommer, Fon: +49 89 203 53 66-36, Fax: -99<br />
E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 59.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />
Postfach 9161<br />
97091 Würzburg,<br />
Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-494,<br />
E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />
Jahresabonnement Print 305,00 € (inkl. MwSt.)<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Einzelheft 35,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />
Einzelausgabe als ePaper 35,00 €<br />
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Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung o<strong>der</strong> direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalen<strong>der</strong>jahres.<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />
sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green High Wycombe, Buckinghamshire,<br />
England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />
ISSN 0013-5437<br />
Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />
116
Termine<br />
Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />
Schwingungsdiagnose Level 2<br />
Vertiefende Schwingungs diagnose an Gleitlagern, Wälzlagern mit<br />
niedrigen Dreh zahlen, Montagefehlern, Maschinen mit intensiven<br />
Stör geräuschen<br />
19.-20.02.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
Essen (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Stationäre Speichersysteme für elektrische<br />
und thermische Energi e<br />
Überblick, Einsatzbereich, Wirtschaftlichkeit und<br />
Entwicklungs herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
20.-21.02.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
<strong>Berlin</strong> (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Gegenwärtige und zukünftige Anwendungen<br />
von Supraleitern<br />
Grundlagen, Überblick, Materialien und Eigenschaften, Technologie<br />
und Anwendungsbeispiele<br />
05.03.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
<strong>Berlin</strong> (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
6. acrps – a.c. rail power supply<br />
Internationale Konferenz für Energieversorgungs anlagen<br />
von Wechselstrombahnen<br />
07.-08.03.2013 Internet: www.acrps.info,<br />
Leipzig (DE) (siehe auch Anzeige in diesem Heft)<br />
Rail Tech Europe 2013<br />
19.-21.03.2013 europoint<br />
Amersfoort (NL) Fon: +31 30 69-81800, Fax: -17394,<br />
E-Mail: svanbeekrailtech-europe.com<br />
Internet: www.railtech-europe.com<br />
41. Tagung Mo<strong>der</strong>ne Schienenfahrzeuge<br />
07.-10.04.2013 Technische Universität Graz<br />
Graz (AT) Fon/Fax: +43 316 873-6216,<br />
E-Mail: claudia.kaufmann@<br />
schienenfahrzeugtagung.at<br />
Internet: www.tugraz.at<br />
IZBE-Symposium Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>technik –<br />
Belastung o<strong>der</strong> Mehrwert?<br />
18.-19.04.2013 Innovationszentrum <strong>Bahn</strong>technik<br />
Europa e. V.<br />
Dresden (DE) Fon: +49 351 4769857,<br />
Fax: +49 351 4519675,<br />
E-Mail: info@izbe.eu,<br />
Internet: www.izbe.eu<br />
Eisenbahnverkehr: Bau- und Betri<strong>eb</strong>srecht<br />
Informationen zur Sicherheit und zur neuen<br />
Bauaufsicht EBA\r<br />
22.-22.04.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
München (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Eisenbahnverkehr: Umweltrecht<br />
Überblick über die wesentlichen Vorschriften des Umweltrechts<br />
beim Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahninfrastruktur<br />
23.-23.04.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
München (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
60. UITP World Congress and Exhibition<br />
26.-30.05.2013 UITP<br />
Genf (CH) E-Mail: anhorn.philippe@tpg.ch,<br />
Internet: www.uitpgeneva2013.org<br />
SIFER 2013<br />
26.-28.03.2013 Mack Brooks France<br />
Lille (FR) Fon: +33 03 59560637,<br />
E-Mail: sifer@mackbrooks.com,<br />
Internet: www.sifer2013.com
<strong>eb</strong> – Das Fachmagazin<br />
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Vorteilsanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. o<strong>der</strong> 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
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Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
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Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
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Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an den Leserservice <strong>eb</strong>, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.