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eb - Elektrische Bahnen Betrieb der S-Bahn Berlin 2012 (Vorschau)

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B 2580<br />

Termine<br />

2/2013<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

F<strong>eb</strong>ruar<br />

Standpunkt<br />

Klaus Bosch, TÜV SÜD Rail<br />

Fokus<br />

Interview<br />

Martin Schmitz, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

Praxis<br />

Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong><br />

Report<br />

IZBE-Symposium <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />

und -ausrüstungen<br />

Forum<br />

Leserforum<br />

Chancen deutscher Unternehmen bei<br />

<strong>Bahn</strong>projekten im Mittleren Osten<br />

Thema<br />

Innovationsschub für die Trolley-Technik<br />

Erster vollelektrisch autarker Serienomnibus in Europa<br />

MiniMetro als effiziente Nahverkehrslösung<br />

für stark verkehrsbelastete Zonen<br />

Leichtbau bei Straßen- und Stadtbahnen −<br />

Bestandsaufnahme und Potenziale<br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

Potenziale für das Lastmanagement<br />

im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem<br />

Historie<br />

<strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> im Jahre 1963<br />

Fundsache: <strong>Bahn</strong>stromversorgung in Schlesien


Die neue Adresse für<br />

das Wissen <strong>der</strong> Industrie:<br />

Deutscher Industrieverlag<br />

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WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT


Standpunkt<br />

ÖPNV und Metros – Potenziale und<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

D<br />

er Trend ist deutlich: Immer mehr<br />

Menschen l<strong>eb</strong>en in urbanen Großräumen.<br />

Heute sind es schon mehr als die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Weltbevölkerung, 2050 werden<br />

es sogar über 70 Prozent sein. Das bedeutet<br />

einen massiv steigenden Bedarf an Mobilität, <strong>der</strong><br />

sich nur durch den konsequenten Auf- und Ausbau<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs bewältigen<br />

lässt. Auf dem Weg dorthin gilt es aber noch einige<br />

Hürden zu meistern.<br />

Der Nachweis <strong>der</strong> Sicherheit ist das zentrale Thema<br />

bei <strong>der</strong> Zulassung und Abnahme von Systemen im<br />

Schienenverkehr. Im Rahmen von Begutachtungen<br />

wird die integrale Sicherheit für das Fahrzeug, die<br />

Signaltechnik sowie die Infrastruktur unter die Lupe<br />

genommen. Wer jetzt aber glaubt, dass alle in die<br />

Prozesse involvierten Personen von den gleichen Dingen<br />

sprechen, wenn Begriffe wie Independent Safety<br />

Assessment, Gutachten, Homologation o<strong>der</strong> Zulassung<br />

fallen, <strong>der</strong> irrt lei<strong>der</strong>. Der Alltag zeigt, dass <strong>der</strong><br />

Raum für Interpretationen durchaus groß ist. Ursache<br />

dafür ist eine sich ständig verän<strong>der</strong>nde Landschaft aus<br />

Verordnungen, Vorschriften, Normen und an<strong>der</strong>en<br />

Regelwerken. Im internationalen Umfeld verschärfen<br />

sprachliche Barrieren diese Problematik entsprechend.<br />

Aber auch die im europäischen Umfeld etablierten,<br />

l<strong>eb</strong>enszyklusorientierten Prozessnormen wie<br />

EN 50126 und Folgende stellen aufgrund <strong>der</strong> Komplexität<br />

hohe Anfor<strong>der</strong>ungen. Das Gleiche gilt für<br />

die jeweils geltenden TSI, <strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungserfüllung<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Begutachtung beziehungsweise<br />

im Rahmen von EG-Prüfverfahren und Konformitätsbewertungen<br />

geprüft wird. Und das nicht nur<br />

im grenzüberschreitenden Verkehr <strong>der</strong> Vollbahnen,<br />

son<strong>der</strong>n auch im ÖPNV.<br />

Die Komplexität dieses „Sicherheits-Checks“<br />

wird oft und beson<strong>der</strong>s im internationalen Geschäft<br />

unterschätzt. Die gutachterliche Prüfung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ist keine Formsache, die kurz vor <strong>der</strong><br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahme erfolgt, son<strong>der</strong>n ist entwicklungsbegleitend<br />

zu berücksichtigen. Das hält Projektrisiken<br />

klein und spart Kosten und Zeit.<br />

Auch betri<strong>eb</strong>liche Aspekte werden<br />

zum Teil unterschiedlich gewichtet<br />

– ein System muss sicher im Betri<strong>eb</strong><br />

sein, aber auch instand haltbar sowie<br />

zuverlässig und verfügbar sein.<br />

In Deutschland ist <strong>der</strong> Standard insgesamt<br />

hoch – Prozesse, Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Verfahren sind entsprechend<br />

etabliert. Schwieriger ist hingegen<br />

eine Harmonisierung des Verständnisses<br />

im internationalen Geschäft<br />

beziehungsweise beim grenzüberschreitenden<br />

Verkehr. Unzureichende<br />

Transparenz und unterschiedliche<br />

Erwartungshaltungen bei allen Beteiligten<br />

bezüglich <strong>der</strong> Prüftiefe und<br />

-schwerpunkte stellen dabei Herausfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Zulassungsbehörden, Hersteller, Kunden, Betreiber<br />

und nicht zuletzt auch an die Prüforganisationen<br />

und Inspektionsstellen.<br />

So ergibt es Sinn, sicherheitsrelevante Produkteigenschaften,<br />

die durch weltweit akzeptierte<br />

Normen wie EN 50126 abgedeckt sind, durch<br />

unabhängige Stellen zertifizieren zu lassen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

ist die allgemein anerkannte Zertifizierung<br />

von generischen Produkten vorteilhaft, um Mehrfachprüfungen<br />

und damit Mehrkosten bei Einsatz in<br />

verschiedenen Län<strong>der</strong>n zu vermeiden.<br />

Ihr<br />

Klaus Bosch<br />

Geschäftsführer TÜV SÜD Rail GmbH<br />

111 (2013) Heft 2<br />

65


Inhalt<br />

2 / 2013<br />

Standpunkt<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

65 Klaus Bosch<br />

ÖPNV und Metros – Potenziale und<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

Fokus<br />

Interview<br />

68<br />

Martin Schmitz<br />

Investitionen in die Infrastruktur sichern<br />

Praxis<br />

72<br />

Jens Fleischmann<br />

Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong><br />

Report<br />

74 Andreas Albrecht<br />

IZBE-Symposium <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />

und -ausrüstungen<br />

Forum<br />

78 Leserforum<br />

79<br />

Michael Witt<br />

Chancen deutscher Unternehmen bei<br />

<strong>Bahn</strong>projekten im Mittleren Osten<br />

Titelbild<br />

Schnelligkeit<br />

© Martina Friedl/pixelio.de


Inhalt<br />

Thema<br />

Nachrichten<br />

84<br />

104 <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

106 Energie und Umwelt<br />

Matthias Holfeld<br />

Innovationsschub für die Trolley-Technik<br />

106 Berichtigungen und Nachträge<br />

86<br />

116 Impressum<br />

U 3<br />

Termine<br />

U. Behmann<br />

Erster vollelektrisch autarker<br />

Serienomnibus in Europa<br />

Historie<br />

89<br />

109<br />

92<br />

Martin Binswanger<br />

MiniMetro als effiziente Nahverkehrslösung<br />

für verkehrsbelastete Zonen<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> im Jahre 1963<br />

114 Fundsache: <strong>Bahn</strong>stromversorgung<br />

in Schlesien<br />

Martin Schwickert<br />

Leichtbau bei Straßen- und Stadtbahnen –<br />

Bestandsaufnahme und Potenziale<br />

Hauptbeiträge<br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

98<br />

MW<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

Gesamtleistung<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00 hh:mm<br />

Tageszeit<br />

J. Bosch, J. M. Aniceto<br />

Potenziale für das Lastmanagement<br />

im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem<br />

Load management potentials for the<br />

railway power system<br />

Potentiels pour un système de gestion des<br />

charges dans l’alimentation électrique du<br />

réseau ferré


Fokus Interview<br />

Martin Schmitz<br />

Investitionen in die<br />

Infrastruktur sichern<br />

Die Einheit Europas hat viele Facetten. EU-Bemühungen um einheitliche<br />

technische und betri<strong>eb</strong>liche Standards, aber auch die aktuelle For<strong>der</strong>ung<br />

nach <strong>der</strong> Trennung von Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur werfen Fragen<br />

auf. Gefährdet die zunehmende EU-Standardisierung die hohen technischen<br />

Standards in Deutschland? Wird Infrastruktur zum wohlfeilen<br />

Wirtschaftsgut? O<strong>der</strong> könnte <strong>der</strong> Ausbau vorhandener ÖV-Infrastrukturen<br />

womöglich sogar die angestr<strong>eb</strong>te individuelle Elektromobilität<br />

unterstützen? Eberhard Buhl fragte Martin Schmitz, Technischer Geschäftsführer<br />

des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).<br />

<strong>eb</strong>: Immer wie<strong>der</strong> sorgen die Normungs-,<br />

Standar disierungs- und Regulierungsbemühungen<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission für Unruhe in <strong>der</strong><br />

Branche. Was erwartet die deutschen Unternehmen<br />

da generell in den kommenden Jahren?<br />

Martin Schmitz: Die Kommission ist sehr aktiv in<br />

<strong>der</strong> Erstellung neuer Standards. Eine Abstimmung<br />

und Anhörung von Interessen <strong>der</strong> deutschen Verkehrsunternehmen<br />

erscheint dabei allerdings, um<br />

es mal vorsichtig zu formulieren, ausbaufähig. Da<br />

heißt es aus Sicht unserer Branche: Aufmerksam hinschauen<br />

und genau prüfen, was da an Vorschlägen<br />

und Initiativen aus Brüssel kommt. Teilweise versucht<br />

die Kommission Entscheidungen, die längst gefallen<br />

sind, über neu eingeschlagene Wege auszuh<strong>eb</strong>eln<br />

und eine völlig an<strong>der</strong>e Richtung einzuschlagen.<br />

Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?<br />

Als neues Projekt wurde das Mandat M486 gestartet,<br />

bei dem nun die Straßenbahnnormen auf EU-Ebene<br />

gezogen werden. Unser Ziel muss es aber sein, das<br />

bewährte und weltweit anerkannte BOStrab-Konzept<br />

unbedingt zu bewahren. Der VDV kämpft da<br />

an vor<strong>der</strong>ster Front, auch in Brüssel, und sucht dabei<br />

strategische Partner.<br />

Besteht also die Gefahr <strong>der</strong> technischen und<br />

betri<strong>eb</strong>lichen Gleichmacherei, um allen Anbietern<br />

europaweit d ie gleichen Chancen zu<br />

verschaffen?<br />

Wenn Sie so wollen, sind Normen und Standardisierungen<br />

ja per Definition Gleichmacherei. Aber in einem<br />

positiven, den Unternehmen helfenden Sinne,<br />

in dem sie einen klar definierten Ordnungsrahmen<br />

abstecken. Sie sollen funktionaler Natur sein, sodass<br />

ein technischer und betri<strong>eb</strong>licher Wettbewerb erhalten<br />

bleiben kann. Und natürlich müssen Normungen<br />

und Standards auch unter betri<strong>eb</strong>swirtschaftlichen<br />

Aspekten sinnvoll sein: Eine Kostensenkung in <strong>der</strong> Beschaffung<br />

und im Unterhalt muss <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong> sein für<br />

Normungsaktivitäten. Aber was da teilweise von <strong>der</strong><br />

Kommission kommt, ist das genaue Gegenteil: Mehr<br />

Bürokratie, höhere Kosten und weniger Nutzen. Es ist<br />

kontraproduktiv, wenn wir Vielfalt und Unternehmergeist<br />

durch regulatorische Maßnahmen ausbremsen.<br />

Wo tritt dieser Konflikt zwischen den Grünen<br />

Tischen in <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> sinnvollen Praxis<br />

aktuell beson<strong>der</strong>s zutage?<br />

Das ist zunächst aktuell das 4. Eisenbahnpaket mit <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ung zur Trennung von Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur<br />

zu nennen. Dies führt zu Mehrkosten und steigendem<br />

Bürokratieaufwand bei den Unternehmen. Vor<br />

allem kleinere Anbieter, die Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur<br />

haben, sind dabei die Leidtragenden, das hier macht<br />

eine Trennung unter dem Gesichtspunkt eines fairen<br />

Wettbewerbs wenig Sinn. Dazu kommen immer höhere<br />

Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Eisenbahnbehörden,<br />

die die Kosten erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter reduzieren. Auf Grund des Bestandsrechts werden<br />

neue For<strong>der</strong>ungen immer oben drauf gesattelt,<br />

sodass neue Systeme und Konzepte komplexer und<br />

damit auch teurer werden. So ist prinzipiell das Konzept<br />

des ETCS-Gedankens zu begrüßen, die Umsetzung<br />

führt jedoch zu nennenswerten Kostensteigerungen<br />

und damit zu Umsetzungsschwierigkeiten.<br />

Gilt das auch beispielsweise für die Regelung<br />

zum europäischen Eisenbahnführerschein?<br />

Auf europäischer Ebene und bei län<strong>der</strong>übergreifendem<br />

Verkehr ist <strong>der</strong> Ansatz hilfreich – für nationalen Verkehr<br />

führen die Regelungen zu einem Mehraufwand. Da<br />

muss noch nachgesteuert werden. Langfristig muss<br />

das Ziel sein, den Wettbewerbsnachteil zur Straße zu<br />

68 111 (2013) Heft 2


Interview Fokus<br />

reduzieren und nicht zu erhöhen. Auch die Zulassung<br />

<strong>der</strong> Schienenfahrzeuge läuft trotz Anstrengungen aller<br />

Seiten sehr unbefriedigend. Dies wird Auswirkungen<br />

auf den Beschaffungspreis und final auf den Fahrpreis<br />

haben. Wenn wir in Deutschland nicht innovative<br />

Technik auf die Straße und die Schiene bekommen,<br />

wird uns ein Wettbewerbsnachteil entstehen und es<br />

ist zu erwarten, dass Entwicklungen und dann auch<br />

die Produktion in an<strong>der</strong>en Teilen <strong>der</strong> Welt stattfinden.<br />

Hier besteht aus nationalem Interesse ein hoher Handlungsbedarf<br />

und extreme Diskrepanz.<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht auch Vorteile bei dieser<br />

Entwicklung?<br />

Das Eisenbahnhandbuch zeigt einen richtigen Weg<br />

auf, nämlich dass man sich gemeinsam auf ein gutes<br />

Konzept einigen kann. Lei<strong>der</strong> fehlen noch die Umsetzung<br />

und die Anwendung.<br />

Auch bei Erhalt und Instandsetzung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

im kommunalen <strong>Bahn</strong>bereich sind<br />

ja viele Fragen offen. Die Kommunen sind<br />

durchweg klamm, vorhandene Infrastrukturen<br />

vielfach pfleg<strong>eb</strong>edürftig. Sehen Sie zur<br />

Lösung dieses Problems einen Königsweg?<br />

Deutschland ist kein armes Land, die Steuereinnahmen<br />

sind auf Rekordniveau. Wir müssen uns strategisch mit<br />

<strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>setzen, wo und wie wir unser<br />

Geld investieren. Nach <strong>der</strong> Aufbauphase zur Wendezeit<br />

vor über 20 Jahren hat man nun den Eindruck, dass statt<br />

in langfristige Infrastruktur li<strong>eb</strong>er in Projekte investiert<br />

wird, die <strong>der</strong> Bürger sofort spürt, bei denen also die Politik<br />

gut dastehen kann. Dies führt dazu, dass wir unser<br />

Geld verl<strong>eb</strong>en und bei <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur auf Verschleiß<br />

fahren.<br />

Wir müssen einen gesamtgesellschaftlichen Konsens<br />

über den hohen Stellenwert unserer Infrastruktur anstr<strong>eb</strong>en.<br />

Jedem Bürger und jedem Politiker muss klar sein,<br />

dass Investitionen in die Infrastruktur unsere Zukunft als<br />

eine <strong>der</strong> wichtigsten Volkswirtschaften <strong>der</strong> Welt sichern.<br />

Neue Schienenwege für Stadt- und Straßenbahnen<br />

kosten freilich Geld, das oft einfach<br />

nicht vorhanden ist. Sind womöglich Trolleybusse,<br />

elektrische o<strong>der</strong> Hybrid-Busse die<br />

preisgünstigere Lösung?<br />

Intelligent aufg<strong>eb</strong>aute und innerstädtisch eing<strong>eb</strong>undene<br />

Bussysteme bieten eine hohe Transportkapazität.<br />

Beson<strong>der</strong>s die neuen 24 Meter langen Fahrzeuge<br />

bieten ein neues Potenzial. Dies kann man in einigen<br />

südamerikanischen Län<strong>der</strong>n besichtigen. E-Bus-<br />

Systeme bieten lokal umweltpolitische Vorteile: weniger<br />

Geräusch und keine Abgase. Es bleibt jedoch<br />

<strong>der</strong> Grundansatz bestehen, dass man entsprechend<br />

<strong>der</strong> Transportkapazität einer Linie diese entsprechend<br />

mit Bus, Tram o<strong>der</strong> U-<strong>Bahn</strong> auslegen sollte. Ein E-Bus-<br />

System ist mit großen Synergieeffekten also in Ergänzung<br />

zu Tram-Systemen zu sehen.<br />

In Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />

haben die Fahrzeughersteller in den<br />

vergangenen Jahren weltweit Enormes geleistet.<br />

Wo sehen Sie in <strong>der</strong> ÖPNV-Landschaft<br />

Deutschlands <strong>der</strong>zeit weitere Stellh<strong>eb</strong>el für<br />

mehr Energieeffizienz?<br />

Wer statt mit dem Pkw mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

fährt, verbessert seinen individuellen Energieverbrauch<br />

schon um den Faktor zwei bis drei. Eine Politik<br />

zum Umstieg auf den ÖPNV im innerstädtischen Verkehr<br />

wäre also zu begrüßen und hätte direkte, messbare<br />

Effekte. Technisch gesehen werden wir mit <strong>der</strong><br />

2014 kommenden EURO-6-Norm den Ausstoß von<br />

Abgasen drastisch reduzieren. Das nächste Thema<br />

ist dann die Verbrauchsreduktion. Hierzu bietet sich<br />

noch Potenzial durch intelligente und wegeabhängige<br />

Steuerungen, elektrisch steuerbare N<strong>eb</strong>enaggregate,<br />

Heizung, Klimatechnik und Leichtbau an.<br />

Die E-Mobilität verspricht zudem weiteres großes Potenzial.<br />

Für die Serientauglichkeit und die Darstellung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit scheinen jedoch noch Erprobungen<br />

und Entwicklungen notwendig. Hierzu wäre ein<br />

längerfristiges Entwicklungsprogramm wünschenswert,<br />

damit Forschungen langfristig aufeinan<strong>der</strong> aufbauen<br />

können, Erfahrungen genutzt werden können und so<br />

neue Techniken zum Erfolg geführt werden können.<br />

Welchen Stellenwert nehmen Ihrer Einschätzung<br />

nach die Hybrid-Technologien im ÖPNV<br />

heute schon ein?<br />

Die ersten Erg<strong>eb</strong>nisse für Hybridfahrzeuge fallen sehr<br />

unterschiedlich aus. Hier zeigt sich, dass <strong>der</strong> Ansatz,<br />

Technologien zu för<strong>der</strong>n, Unterschiede zuzulassen<br />

und zu vergleichen, zu einem sehr großen Erfahrungsschatz<br />

geführt hat. Nun sind Konsolidierungen<br />

und die Weiterentwicklung <strong>der</strong> erfolgreichen Systeme<br />

notwendig. Denn noch sind Hybridsysteme lei<strong>der</strong> zu<br />

teuer und rechnen sich deshalb in <strong>der</strong> Praxis meistens<br />

nicht. Im Hinblick auf weitere For<strong>der</strong>ungen zur Geräuschreduzierung<br />

könnte sich jedoch die Ausgangslage<br />

än<strong>der</strong>n. Ein Hersteller hat schon angekündigt, ab<br />

EURO 6 nur noch Hybridantri<strong>eb</strong>e anbieten zu wollen.<br />

N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Diesel-Hybridtechnik gibt es zum<br />

Beispiel auch Trolleybus-Hybridantri<strong>eb</strong>e mit<br />

Batterien, die einen absoluten lokalen abgasfreien<br />

Betri<strong>eb</strong> ermöglichen und auf eine bewährte<br />

Technik aufbauen ...<br />

Einige Verkehrsunternehmen prüfen auch diese<br />

Technik. E-Mobilität bekommt n<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> aktuellen,<br />

sehr hochentwickelten und sauberen Dieseltechnologie<br />

einen größeren Stellenwert, da diese Hybridantri<strong>eb</strong>e<br />

weniger abhängig von <strong>der</strong> Energiequelle sind<br />

und lokal abgasfreien Betri<strong>eb</strong> ermöglichen.<br />

In welchen Bereichen sehen Sie mittelfristig<br />

Einsatzbereiche für völlig neue urbane, aber<br />

111 (2013) Heft 2<br />

69


Fokus Interview<br />

Private E-Mobilität<br />

scheitert bisher am<br />

Henne-Ei-Prinzip.<br />

mit infrastrukturellem Aufwand verbundene<br />

Konzepte?<br />

Weltweit gibt es viele interessante neue ÖPNV-Konzepte<br />

wie People Mover, Seilbahn-Konzepte, Bus<br />

Rapid Transit (BRT) und so weiter. Da wir in Deutschland<br />

schon eine sehr gut ausg<strong>eb</strong>aute Verkehrsinfrastruktur<br />

haben, stellt sich die Frage, ob bei uns <strong>der</strong><br />

Einsatz von unterschiedlichen Systemen betri<strong>eb</strong>swirtschaftlich<br />

sinnvoll ist. Dies muss lokal geprüft<br />

werden. Generell jedoch bieten BRT-Systeme ein hohes<br />

Potenzial mit überschaubaren Investitionen.<br />

Mehr ÖPNV in <strong>der</strong> Stadt ist im<br />

Hinblick auf Klima und Ressourcenverbrauch<br />

wünschenswert<br />

und wird, sagen aktuelle Statistiken,<br />

verstärkt angenommen.<br />

Was erachtet <strong>der</strong> Kunde dabei<br />

als beson<strong>der</strong>s wichtig?<br />

Die Anstrengungen und Qualitätsverbesserungen<br />

<strong>der</strong> Verkehrsunternehmen<br />

werden seit Jahren durch<br />

steigende Fahrgastzahlen bestätigt. Für den Kunden<br />

zählt, dass er das System einfach und unkompliziert<br />

nutzen kann, und natürlich, dass es bezahlbar und zuverlässig<br />

ist. Deshalb sind Aspekte wie Barrierefreiheit<br />

an <strong>Bahn</strong>höfen und Haltestellen, neue Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge,<br />

Investments in aktive Fahrgastinfo-Systeme,<br />

Apps zur Fahrplanauskunft und <strong>der</strong>gleichen wichtig,<br />

Pünktlichkeit und Sauberkeit natürlich sowieso. Echtzeit-Information<br />

unterstützt das Vertrauen <strong>der</strong> Kunden<br />

in das System und macht es für Fahrgäste transparenter<br />

und damit attraktiver.<br />

Und das Thema Sicherheit?<br />

Auch <strong>der</strong> Sicherheitsaspekt ist entscheidend. Dabei<br />

gibt es immer wie<strong>der</strong> Unterschiede zwischen <strong>der</strong> tatsächlichen,<br />

objektiv messbaren Sicherheit und dem<br />

gefühlten, subjektiven Sicherheitsempfinden <strong>der</strong><br />

Fahrgäste. Die Sicherheit im ÖPNV ist sehr hoch und<br />

wird weiter optimiert, obwohl man das Unwohlsein<br />

einiger Kunden, die zum Beispiel nachts auf schlecht<br />

beleuchteten <strong>Bahn</strong>steigen warten, wirklich ernst nehmen<br />

und sich auch dort geeignete Maßnahmen<br />

überlegen muss. Allerdings gibt es gerade an dieser<br />

Stelle auch zahlreiche städt<strong>eb</strong>auliche Unzulänglichkeiten,<br />

die man nicht mal <strong>eb</strong>en so beseitigen kann.<br />

Vor allem in den Innenstädten klagen ja die<br />

Bewohner oft auch über steigende Lärmbelastung.<br />

Sehen Sie hier zukunftsweisende, bezahlbare<br />

Lösungen?<br />

Die Lärmreduktion wird uns in den nächsten Jahren<br />

noch intensiver beschäftigen. Da jedoch die Infrastruktur<br />

sehr langl<strong>eb</strong>ig ist, ist eine Umstellung auf<br />

neue Materialien und Technologien lei<strong>der</strong> <strong>eb</strong>en auch<br />

nur in einem langfristigen Zeitfenster möglich. Einige<br />

Unternehmen haben schon neue Materialien verbaut<br />

und nach relativ kurzer Zeit festgestellt, dass die<br />

eine kürzere L<strong>eb</strong>ensdauer haben als bisherige. Auch<br />

in diesem Bereich sind also strategische Entwicklungen<br />

über einen längeren Zeitraum empfehlenswert.<br />

Wenn wir auf das Thema Elektromobilität zurückkommen:<br />

Lassen sich die Infrastrukturen<br />

<strong>der</strong> Stadt- und Straßenbahnen nicht auch für<br />

an<strong>der</strong>e elektrische Verkehrsmittel o<strong>der</strong> private<br />

Elektroautos nutzen und damit zur Einnahmequelle<br />

machen?<br />

E-Mobilität wird in vielen kommunalen Verkehrsunternehmen<br />

schon seit Jahrzehnten mit dem Betri<strong>eb</strong> von<br />

Trams und Trolleybussen gel<strong>eb</strong>t, bei <strong>der</strong> Eisenbahn natürlich<br />

sowieso. Aber die Überführung des Individualverkehrs<br />

zur E-Mobilität scheitert am Henne-Ei-Prinzip:<br />

Ohne Ladestationen keine E-Autos und ohne E-Autos<br />

keine Ladestationen. Hier kann <strong>der</strong> ÖPNV maßg<strong>eb</strong>lich<br />

helfen, indem E-Bus-Linien aufg<strong>eb</strong>aut werden, die eine<br />

Grundabnahme an den E-Tankstellen sichern würden.<br />

Weiterhin kann <strong>der</strong> ÖPNV über die Unterwerke Gleichstrom<br />

zum Laden <strong>der</strong> E-Fahrzeuge innerhalb <strong>der</strong> Städte<br />

anbieten. Wenn man sich die elektrische ÖPNV-Infrastruktur<br />

deutschlandweit ansieht, existiert zumindest in<br />

den großen Städten landauf landab ein dichtes Netz.<br />

Aber wie gesagt, <strong>der</strong> Unterhalt und die Instandhaltung<br />

sind schon heute schwierig, weil sehr kostenintensiv.<br />

Diese Infrastruktur müsste, soll sie E-Mobiltät auf den<br />

Straßen unterstützen, eine sichere und nachhaltige Finanzierungsbasis<br />

seitens <strong>der</strong> Politik bekommen.<br />

Trotz dieser Unsicherheiten werden weiterhin<br />

neue E-Projekte im städtischen <strong>Bahn</strong>bereich<br />

auf gelegt?<br />

Diese innovativen Ansätze, E-Mobilität für Tram,<br />

E-Busse und Ladestationen für Elektroautos verfolgt<br />

das ehrgeizige Projekt <strong>der</strong> Campusbahn in Aachen.<br />

Mit diesem Projekt könnte man die Verknüpfung <strong>der</strong><br />

E-Mobilität und damit die Wirtschaftlichkeit darstellen.<br />

Ein überaus interessanter Ansatz, <strong>der</strong> Lösungsansätze<br />

für an<strong>der</strong>e Städte liefern kann.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung,<br />

Herr Schmitz.<br />

ZUR PERSON<br />

Dipl.-Ing. Martin Schmitz studierte Allgemeine Elektrotechnik<br />

an <strong>der</strong> Technischen Universität Darmstadt (TUD) mit<br />

einjährigem ERASMUS-Intermezzo an <strong>der</strong> Ecole Nationale<br />

de l’Aviation Civile in Toulouse und schloss 1998 als Diplom-Ingenieur<br />

<strong>der</strong> Elektro technik ab. Ins Berufsl<strong>eb</strong>en startete<br />

er als Projektleiter bei Vossloh Kiepe, leitete dann die<br />

Abteilung Vertri<strong>eb</strong> und Marketing, übernahm die Leitung<br />

des Geschäftsfelds <strong>Elektrische</strong> Antri<strong>eb</strong>e für Straßenfahrzeuge<br />

und war von 2011 bis August <strong>2012</strong> Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

<strong>der</strong> Vossloh Kiepe GmbH. Seit September <strong>2012</strong> ist<br />

Schmitz Geschäftsführer Technik des Verbandes Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen (VDV).<br />

70 111 (2013) Heft 2


Fokus Praxis<br />

Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong><br />

Die Betri<strong>eb</strong>slage bei <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong> zeigt sich in letzter Zeit bei knappen Ressourcen nach außen<br />

relativ stabil. Einige Großaktionen sind abgeschlossen, zu an<strong>der</strong>en Problemen werden noch Lösungen<br />

gesucht. Die verzögerte Ausschreibung neuer Fahrzeuge lässt erneute Engpässe von 2017 bis<br />

2019 erwarten.<br />

Bild 1:<br />

Tri<strong>eb</strong>zug <strong>der</strong> S-<strong>Bahn</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Baureihe 481 auf <strong>der</strong> Linie<br />

S2 bei Zepernick<br />

(Foto: DB/Günter Jazbec).<br />

Allgemeines<br />

Für den Fahrplan waren 511 Viertelzüge (Vz) notwendig.<br />

Zum täglichen Zählzeitpunkt 7 Uhr wurde<br />

diese Zahl regelmäßig etwas unterschritten, und<br />

zwar vorwiegend in <strong>Berlin</strong>, in Brandenburg dagegen<br />

nur wenig.<br />

Die Zugabfertigung durch den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführer<br />

über Monitore (ZAT-FM) ist auf mehreren Ringbahnhöfen<br />

im Testbetri<strong>eb</strong>. Gelbe Markierungen auf<br />

den <strong>Bahn</strong>steigen zeigen dem Tf, an welcher Stelle er<br />

für den Testbetri<strong>eb</strong> halten soll, damit die Feldstärke<br />

des Videosignals nachgewiesen werden kann. Eine<br />

Station wurde wegen unzureichen<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>steigbeleuchtung<br />

aus dem Test herausgenommen. Diese<br />

Erkenntnis führt bei einer netzweiten Einführung von<br />

ZAT-FM dazu, dass die Beleuchtung aller umzurüstenden<br />

<strong>Bahn</strong>höfe geprüft und notfalls nachg<strong>eb</strong>essert<br />

werden muss.<br />

Die Personallage im Fahrdienst hat sich trotz 50<br />

neuer Fahrer nicht entspannt, weil mehr Mitarbeiter<br />

fahrdienstuntauglich wurden als erwartet.<br />

Baureihe 481+482<br />

Der Radsatztausch für diese Baureihe (Bild 1) war<br />

Ende 2011 abgeschlossen, wobei auch fast alle<br />

Radsatzwellen ersetzt wurden. Diese Aktionen haben<br />

50 Mio. EUR gekostet. Ebenso waren die Aufarbeitung<br />

aller 2 550 Fahrmotoren mit 1,2 Mio. km<br />

Laufweg und <strong>der</strong> Tausch aller Bremszylin<strong>der</strong> nach<br />

1,0 Mio. km erledigt.<br />

Die Besandungsanlagen haben Füllstandskontrollen<br />

bekommen, die allerdings nur einen Messpunkt<br />

bei 30 % Füllungsgrad haben. Besandet werden die<br />

Züge nicht nur in den Betri<strong>eb</strong>swerken, son<strong>der</strong>n auch<br />

von mobilen Trupps. Zusammen mit Knorr Bremse<br />

hat die S-<strong>Bahn</strong> eine automatische, magnetbasierte<br />

Funktionsüberwachung und ein Beheizungssystem<br />

für die Besandungsanlagen entwickelt und eing<strong>eb</strong>aut.<br />

Die Bremsanlage wird weiter verbessert, vor<br />

allem <strong>der</strong> Gleitschutz. Bis September <strong>2012</strong> war etwa<br />

die Hälfte <strong>der</strong> 500 Vz erfasst.<br />

Bei Tests in <strong>der</strong> Klimakammer in Wien haben sich<br />

verschiedene Filter als Schutz <strong>der</strong> Fahrmotoren gegen<br />

Flugschnee erfolglos gezeigt. Mangels Alternative<br />

müssen sie aber weiterhin eingesetzt werden;<br />

zumindest min<strong>der</strong>n sie die Schneemengen um ein<br />

Drittel. Bei Revisionen soll die Verkabelung <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>seinheiten<br />

vom Fahrzeugboden in den Dachbereich<br />

verlegt werden.<br />

Weil große Sommerhitze <strong>der</strong> Bordelektronik schadet,<br />

wurde ein Maßnahmenpaket beschlossen, darin<br />

unter an<strong>der</strong>em die Entwicklung eines stabilen Kühlsystems.<br />

Es soll bis zum Sommer 2013 umgesetzt<br />

werden.<br />

Wenn alle Großaktionen abgeschlossen sind,<br />

sollen die Klappfenster geän<strong>der</strong>t werden, um die<br />

Fahrgasträume besser zu belüften. Der Einbau einer<br />

Klimaanlage würde eine Neuzulassung <strong>der</strong> Baureihe<br />

erfor<strong>der</strong>n, die wahrscheinlich nicht gelingen würde.<br />

Baureihen 480.0+480.5<br />

Die Fahrzeuge erhalten eine modifizierte Besandungskontrolle.<br />

Baureihen 485+885<br />

Die Wie<strong>der</strong>inbetri<strong>eb</strong>nahme war schwierig und hat<br />

viel mehr Zeit beansprucht als geplant. Im Herbst<br />

72 111 (2013) Heft 2


Praxis Fokus<br />

waren 66 Vz wie<strong>der</strong> im Einsatz (Bild 2), die restlichen<br />

14 sollten noch folgen.<br />

Historische Fahrzeuge<br />

Die historischen Fahrzeuge sollen zwar möglichst<br />

wie<strong>der</strong> einsatzfähig gemacht werden. Allerdings gibt<br />

es hier ähnliche Probleme wie bei <strong>der</strong> BR 485, sodass<br />

dies eher skeptisch gesehen wird.<br />

Ausschreibung und Neufahrzeuge<br />

Betri<strong>eb</strong>swerk Friedrichsfelde<br />

Das Betri<strong>eb</strong>swerk Friedrichsfelde soll dauerhaft weiter<br />

betri<strong>eb</strong>en werden und wird für die Instandhaltung<br />

von etwa 200 Vz ausgelegt. Mit dem Budget von<br />

<strong>der</strong>zeit 15 Mio. EUR und bis 2014 weiteren 6 Mio. EUR<br />

werden die Hallen und die Untersuchungsgruben<br />

saniert sowie die Gleisanlagen komplett erneuert.<br />

Dabei wird auch <strong>der</strong> Boden dekontaminiert, <strong>der</strong> in<br />

deutlich schlechterem Zustand ist als erwartet. Die<br />

Haupthalle wird vier und die N<strong>eb</strong>enhalle drei Gleise<br />

haben. Eine eingehauste Außenwaschanlage für stehende<br />

Vollzüge dient im Winter als Auftaustelle. Auch<br />

die zugehörige Außenstelle Erkner l<strong>eb</strong>t wie<strong>der</strong> auf.<br />

Jens Fleischmann, <strong>Berlin</strong><br />

Zum Teilnahmewettbwerb Teilnetz Ring, mit dem die<br />

dringend notwendige Fahrzeugneubeschaffung zusammenhängt,<br />

gab es viele Nachfragen. An die unter<br />

den Teilnehmern ermittelten Anbieter sollten im Dezember<br />

<strong>2012</strong> die Ausschreibungsunterlagen versandt<br />

werden, <strong>der</strong> Zuschlag soll 2014 erfolgen.<br />

2014 soll die Ausschreibung Netz Stadtbahn und<br />

schließlich 2016 diejenige Netz Nord-Süd starten.<br />

Die vorgesehenen 30 Jahre Vertragslaufzeit für die<br />

Fahrzeuge lässt die DB rechtlich prüfen, weil dies unüblich<br />

lang ist.<br />

Weil die gefor<strong>der</strong>ten Neufahrzeuge frühestens<br />

2017 als Vorserie und 2019 in Serie kommen können,<br />

sind künftige Fahrzeugengpässe absehbar. Hieran<br />

trägt <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er Senat die Hauptschuld, weil<br />

er die lange angekündigten Ausschreibungen über<br />

Jahre verschleppt hat.<br />

Ein Weiterbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> BR 480 und 485 über 2017<br />

wird kaum möglich sein, weil dann die Ausnahmegenehmigung<br />

für die mechanischen Fahrsperren<br />

ausläuft. Ein Umrüsten ist vor allem bei <strong>der</strong> BR 480<br />

wegen <strong>der</strong> zwei Führerstände aufwändig, dazu kommen<br />

<strong>der</strong>en Ersatzteilprobleme; auch für die BR 485<br />

sieht es nicht besser aus. N<strong>eb</strong>en dem notwendigen<br />

Einbau eines Zugbeeinflussungssystems als Ersatz für<br />

die Fahrsperren wird auch GSM-Rail Pflicht, welches<br />

den Bündelfunk ablösen wird. Eine Umrüstung <strong>der</strong><br />

Altfahrzeuge würde nicht nur teuer, son<strong>der</strong>n ihre Verfügbarkeit<br />

in den Jahren 2016 und 2017 vermin<strong>der</strong>n.<br />

Bild 2:<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Zug <strong>der</strong> Baureihe<br />

485 auf <strong>der</strong> Linie S 75<br />

nach Spandau in <strong>der</strong><br />

unter Denkmalschutz<br />

stehenden Station Hackescher<br />

Markt (Foto: DB/<br />

Hans-Joachim Kirsche).<br />

111 (2013) Heft 2<br />

73


Fokus Report<br />

IZBE-Symposium <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />

und -ausrüstungen<br />

Zum 5. Male seit 2004 lud das Innovationszentrum <strong>Bahn</strong>technik Europa (IZBE) in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verband <strong>der</strong> Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE) zum Symposium <strong>Elektrische</strong><br />

Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e und -ausrüstungen ein, das vom 29. bis 30. November <strong>2012</strong> in Dresden<br />

stattfand.<br />

Bild 1:<br />

Martin A<strong>eb</strong>erhard (SBB) während seines Vortrags (Foto: S. Meyer).<br />

Nach dem Grußwort des sächsischen Staatsministeriums<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr startete<br />

<strong>der</strong> erste Vortragsblock mit dem Motto <strong>Elektrische</strong><br />

Antri<strong>eb</strong>stechnik und Ausrüstung für Neu- und<br />

Altfahrzeuge. Darin stellte zunächst Dr. Markus<br />

Glasl (Voith Turbo, St. Pölten) ein Verfahren zur<br />

Flusssteuerung von Asynchronmaschinen vor. Es<br />

unterscheidet sich von den bekannten Verfahren<br />

<strong>der</strong> feldorientierten Regelung darin, dass es<br />

auf dem Ansatz <strong>der</strong> Feldorientierung am Rotorfluss<br />

basiert, aber eine Steuerung des Streuflussvektors<br />

erfolgt. Angewendet werden ein strikter<br />

Feedforward-Regelungsansatz und ein inverses<br />

Maschinenmodell, das hohe Drehmomentgenauigkeit<br />

ermöglicht und die Kompensation <strong>der</strong><br />

schwankenden Zwischenkreisspannung in jedem<br />

Berechnungsschritt erlaubt. Im folgenden Beitrag<br />

stellte Jean-Pierre Pally (TU Dresden) einen Ansatz<br />

zur „Ganzheitliche(n) Diagnose von Verbrauchern<br />

im Bordnetz von Schienenfahrzeugen“ vor. Über<br />

eine fahrzeugweite Sammlung und Bewertung <strong>der</strong><br />

technischen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Diagnose <strong>der</strong><br />

Teilkomponenten des Fahrzeugs kann über einen<br />

einheitlichen Algorithmus, <strong>der</strong> die einfache Integration<br />

weiterer Komponenten erlaubt, ein vollständiger<br />

Diagnoseraum erstellt werden. Ein hoher<br />

Automatisierungsgrad gewährleistet dabei eine<br />

kleine Fehlerwahrscheinlichkeit bei einer strukturierten<br />

Projektierung. Eine Schwachstellenanalyse<br />

des Gesamtsystems ist damit möglich. Eine praktische<br />

Umsetzung könnte mithilfe eines zentralen<br />

Diagnoserechners auf dem Fahrzeug erfolgen.<br />

Unter dem Titel „Mo<strong>der</strong>nisierung von leistungselektronischen<br />

Komponenten für Schienenfahrzeuge“<br />

stellte Andreas Berger (SMA Railway<br />

Technology) die mit nur teilweisem Ersatz von<br />

leistungselektronischen Systemen in Altfahrzeugen<br />

verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen anhand zweier<br />

konkreter Projektbeispiele vor. Deutlich wurde<br />

hierbei, dass es einer genauen Definition von Akzeptanzkriterien<br />

<strong>der</strong> neuen Komponente in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden bedarf. Viel Zeit sollte<br />

für die messtechnische Erfassung des Ist-Zustandes<br />

und die Definition <strong>der</strong> mechanischen und elektrischen<br />

Schnittstellen eingeplant werden. Denn oft<br />

sind die technischen Lieferdokumentationen nicht<br />

mehr verfügbar. In eine ähnliche Richtung zielte<br />

auch <strong>der</strong> Beitrag von Andreas Maroschik (Bombardier<br />

Transportation) und Michael Rüffer (Verkehrsgesellschaft<br />

Frankfurt am Main – VGF). Unter <strong>der</strong><br />

Überschrift „Kuppelbarkeit mit Altfahrzeugen“<br />

ging es um die betri<strong>eb</strong>lich freizügige Einsetzbarkeit<br />

<strong>der</strong> U-<strong>Bahn</strong>-Züge <strong>der</strong> Serie U4, die 1994/95 in Betri<strong>eb</strong><br />

genommen wurden, mit den neuen U-<strong>Bahn</strong>-<br />

Zügen <strong>der</strong> Serie U5 bei <strong>der</strong> Mehrfachtraktion. Auch<br />

hier wurde deutlich, dass sich <strong>der</strong>artige Projekte<br />

nur durch die kooperative Zusammenarbeit zwischen<br />

Kunde und Anbieter lösen lassen. Relevante<br />

Dokumentationen zur Serie U4 waren auch hier<br />

nicht vorhanden, sie mussten mit Messkampagnen<br />

erarbeitet werden. Die geplante technische Lösung<br />

für den Betri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> Mehrfachtraktion muss durch<br />

Gutachter geprüft werden. Als empfehlenswert<br />

wurde die frühzeitige Hinzuziehung eines externen<br />

Gutachters für die Vorbereitung <strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahmegenehmigung<br />

dargestellt.<br />

Der anschließende Vortragsblock mit dem Titel<br />

Stationäre und mobile Energiespeicher ließ Bekanntes<br />

aber auch Neues hinsichtlich dieses Modethemas<br />

erwarten. Unter <strong>der</strong> Überschrift „ELFA Energiespeichersystem<br />

mit Doppelschichtkondensatoren für<br />

74 111 (2013) Heft 2


Report Fokus<br />

effiziente Hybridantri<strong>eb</strong>e in Stadtbussen“ stellte Dr.<br />

Bernd Laska (Siemens) ein Speichersystem mit einer<br />

Kapazität von 63 F für DC 820 V Betri<strong>eb</strong>sspannung<br />

und 150 A dauerndem Lade-/Entladestrom vor, welches<br />

für den Einsatz auf Hybridbussen beson<strong>der</strong>s<br />

hohen IP-Schutzgraden (IP6K6K, IP6K7, IP6K9K) genügt.<br />

Davon sind seit Mai 2011 bereits rund 1 000<br />

Module im Einsatz. Sie sollen die gleiche L<strong>eb</strong>ensdauer<br />

wie <strong>der</strong> Hybridbus besitzen. Weiterhin wurde ein<br />

hybri<strong>der</strong> Energiespeicher mit <strong>der</strong> Kombination aus<br />

Doppelschicht-Kondensatoren (DSK) und einer Lithium-Ionen-Batterie<br />

zur lokal emissionsfreien Überbrückung<br />

größerer Strecken untersucht. Dabei kann<br />

bei richtiger Dimensionierung die L<strong>eb</strong>ensdauer des<br />

Akkumulators erhöht werden. Dr. Gunter Schädlich<br />

(Hoppecke Batteriesysteme) stellte „Mo<strong>der</strong>ne Batteriesysteme<br />

zur Anwendung im ÖPNV“ vor. Er verwies<br />

darauf, dass <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Li-Ionen-Technologie bei<br />

Temperaturen unter 0 °C und unter dem Aspekt des<br />

Brandschutzes durch die Brandgefahr <strong>der</strong> Elektrolyte<br />

problematisch sein kann. Wo es von Volumen<br />

und Masse vertretbar ist, sind Nickel-Metallhydrid-<br />

Akkumulatoren (NiMH) auf Grund ihres thermischen<br />

Verhaltens, ihrer L<strong>eb</strong>ensdauer und ihres Wartungsaufwandes<br />

eine Alternative. Mit dem Referat über<br />

einen „Elektronischen(r) Kurzschlussstrombegrenzer<br />

für Li-Ionen Akkumulatoren großer Leistung“ stellte<br />

Dr. Reinhard Vogel (Siemens) eine Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Beherrschung dieses kritischen Fehlerfalles mit einer<br />

theoretischen Stromanstiegszeit von lediglich 2 bis<br />

3 ms vor. Der Begrenzer erlaubt eine selektive Abschaltung<br />

des fehlerbehafteten Abzweiges durch die<br />

strombegrenzende Einschaltung eines Wi<strong>der</strong>stands<br />

und eine automatische Wie<strong>der</strong>einschaltung ungestörter<br />

Stromkreise.<br />

Unter dem Titel Wie viel Innovationen brauchen<br />

die <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>? wurden zwei weitere Vorträge und die<br />

Podiumsdiskussion abgehalten. Zunächst stellte Dr.<br />

Michael Meinert (Siemens) sein „Hybridenergiespeichersystem<br />

für Energieeffizienz und fahrdrahtlose<br />

Energieversorgung“ vor. Dabei konnte er für den seit<br />

2008 bestehenden Einsatz des Hybridspeichers aus<br />

Doppelschichtkondensatoren und NiMH-Traktionsakkumulatoren<br />

auf einer Avenio-Straßenbahn beim<br />

Betreiber MTS bei Lissabon eine realistische Energieeinsparung<br />

von rund 10 % nachweisen. Weiterhin<br />

kann <strong>der</strong> rund 2,5 km lange fahrdrahtlose Fahrbetri<strong>eb</strong><br />

mit v max<br />

= 30 km/h demonstriert werden. Die<br />

Verfügbarkeit des Energiespeichersystems liegt bei<br />

99,8 %, es wurden Sicherheitsnachweise für die Zulassung<br />

nach BOStrab erbracht. Die Vision für das<br />

fahrdrahtlose Straßenbahnprojekt in Katar/Dubai besteht<br />

darin, statt einer Oberleitung Kabel zwischen<br />

den Ladestationen an den Haltestellen zu verlegen<br />

und den Fahrbetri<strong>eb</strong> dadurch zu gewährleisten. Die<br />

auf den Avenio-Straßenbahnen vorhandenen Energiespeicher<br />

werden während <strong>der</strong> Zeit des Fahrgastwechsels<br />

an den Haltestellen nachgeladen.<br />

Der leidenschaftliche Vortrag „Leistungselektronischer<br />

Traktionstransformator PETT“ von Akos Mester<br />

(ABB) zeigte den aktuellen Entwicklungsstand dieses<br />

ehrgeizigen Projektes auf. Auch wenn eines <strong>der</strong><br />

Hauptziele, nämlich die Masseeinsparung gegenüber<br />

dem bisherigen Transformator mit dem bisher<br />

auf einer Rangierlokomotive in Genf eingesetzten<br />

Prototyps mit einer Nennscheinleistung von 1,2 MVA<br />

noch nicht erreicht wurde, so wurde bei einer optimierten<br />

Serienfertigung eine Masseeinsparung<br />

um bis zu 50 % prognostiziert. Der PETT kann den<br />

Einschalt-Rush vermeiden und den Wirkungsgrad im<br />

Teillastbereich durch Abschaltung von Teilkomponenten<br />

verbessern. Es wurde die Vision von verteilten<br />

PETT auf einem Zug entwickelt, die durch einen<br />

DC-Bus verbunden auch auf dem Dach installiert<br />

werden könnten.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Podiumsdiskussion unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation<br />

von Prof. Dr. Arnd Stephan sollte das Thema<br />

Innovation noch vertiefend besprochen werden<br />

(Bild 2). Die Teilnehmer waren Dr. Michael Kunz von<br />

<strong>der</strong> DB (Ersatzteileinkauf), Horst Künzel von <strong>der</strong> Nahverkehrsgesellschaft<br />

Baden-Württemberg (Besteller<br />

von Nahverkehrsleistungen), Dr. Michael Meinert von<br />

Siemens (Hersteller), Christian Vetterli von ABB (Hersteller)<br />

und Michael Rüffer von <strong>der</strong> VGF (Betreiber).<br />

Zunächst wurden die verschiedenen Vorstellungen<br />

von Innovationen beleuchtet. Für den Besteller von<br />

NV-Leistungen sind dies zum Beispiel Möglichkeiten,<br />

Züge freizügig verstärken und schwächen zu können<br />

sowie zuverlässig funktionierende Toiletten. Für<br />

den Betreiber sind dies die Nie<strong>der</strong>flurtechnik und die<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Belange von mobilitätseingeschränkten<br />

Personen. Die Hersteller sehen ein Problem<br />

in <strong>der</strong> erst langfristigen sichtbaren Wirkung von<br />

Innovation, die teilweise erst nach 20...35 Jahren voll<br />

zur Geltung kommen, sodass Besteller zurückhaltend<br />

reagieren, wenn nicht sofort ein Mehrwert erkennbar<br />

ist. In großen Firmen besteht zudem das Problem<br />

kurzer Zykluszeiten, sodass die firmeninterne Argumentation<br />

für langfristige Innovationen erschwert<br />

ist. Die Notwendigkeit für Innovationen wird vom<br />

Bild 2:<br />

Podiumsdiskussion (Foto: S. Meyer).<br />

111 (2013) Heft 2<br />

75


Fokus Report<br />

Besteller indirekt über die funktionalen Kriterien in<br />

den Ausschreibungen vorgeg<strong>eb</strong>en, die direkte Bestellung<br />

ist durch das Diskriminierungsverbot meist<br />

nicht möglich. Die Betreiber sehen auch die Hersteller<br />

in <strong>der</strong> Pflicht, sie über gute Zusammenarbeit<br />

und gemeinsame Besprechungen für Innovation zu<br />

begeistern und gegenseitig Vorstellungen auszutauschen.<br />

Der Ersatzteil-Besteller bemängelte das kurzl<strong>eb</strong>ige<br />

Geschäft insbeson<strong>der</strong>e im Nahverkehr, da<br />

Innovationen erst längerfristig wirken, was eine gewisse<br />

Risikobereitschaft auf allen Seiten voraussetzt.<br />

Der Wettbewerb ist hier möglicherweise konträr zu<br />

<strong>der</strong> Anwendung von Innovationen. Eine Möglichkeit<br />

wird in <strong>der</strong> Modifizierung einer Kleinserie in Zusammenarbeit<br />

mit dem Hersteller und dem Finanzier <strong>der</strong><br />

Verkehrsleistung gesehen. Die Hersteller räumen ein,<br />

dass Kompromisse notwendig seien, da <strong>der</strong> MTBF<br />

(mean time between failure) zu Beginn eines Einsatzes<br />

erfahrungsgemäß erst einmal schlechter sein wird<br />

als <strong>der</strong> <strong>der</strong> etablierten Konstruktion. Für den Betreiber<br />

besteht ein gangbarer Weg in dem Erfahrungsaustausch<br />

zwischen verschiedenen Betreibern beim<br />

Test einer Innovation. Die Wahrnehmung von Innovationen<br />

findet erwartungsgemäß unterschiedlich<br />

statt. Der Fahrgast wird aus Bestellersicht dafür kaum<br />

Interesse zeigen, technische Hintergründe seien ihm<br />

egal. Für den Betreiber muss die Technik stimmen.<br />

Die Vermeidung jeglichen Fahrtausfalls steht hier im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Der Ersatzteil-Besteller wird auf definierte<br />

Schnittstellen zu an<strong>der</strong>en Komponenten setzen,<br />

um die Instandhaltbarkeit zu vereinfachen. Dies<br />

wird vorteilhaft durch Modularisierung erreicht. Das<br />

Thema Obsoleszenz sollte bei allen Entwicklungen<br />

beachtet werden. Die Hersteller könnten sich vorstellen,<br />

zur besseren Öffentlichkeitswirksamkeit ein Energieeffizienzlabel<br />

anzubringen. Das Thema Zulassung<br />

wurde zwar als zeitintensiv aber nicht als prinzipielles<br />

Ausschlusskriterium gesehen, solange die Behörden<br />

bereits in <strong>der</strong> Vorfeldentwicklung mit einbezogen<br />

werden und ein gemeinsames Vorgehen erfolgt.<br />

Der zweite Tagungstag startete mit dem Themenblock:<br />

Elektromagnetische Verträglichkeit/Netzrückwirkungen.<br />

Im Vortrag von Carsten Sauer (EBA) und Dr.<br />

Wilhelm Baldauf (DB Systemtechnik) wurde „Aktuelles<br />

zu den Arbeiten des Arbeitskreises EMV und Vorstellung<br />

des EU-Projekts EUREMCO zum Nachweis<br />

<strong>der</strong> Kompatibilität von Fahrzeugen mit Gleisstromkreisen“<br />

vorgestellt. Der Ersatz <strong>der</strong> EMV-Vorschrift<br />

Nr. 04 durch die weiterentwickelte Nr. 05 auf Basis<br />

<strong>der</strong> TS 50238-3 wurde angekündigt. Carsten Sauer<br />

berichtete weiterhin von aktuellen Problemen mit<br />

Dieseltri<strong>eb</strong>wagen, die ungewollte Fahrstraßenauflösungen<br />

verursachen, obwohl alle Einzelkomponenten<br />

des Systems für sich korrektes Verhalten zeigen.<br />

Durch zusätzliche Erdungsmaßnahmen an den<br />

Achsen wird <strong>der</strong>zeit eine Problemlösung erprobt.<br />

Im Projekt EUREMCO wurde die Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Störstromaussendung eines Fahrzeuges von <strong>der</strong> befahrenen<br />

Infrastruktur untersucht. Dazu wurde eine<br />

Messkampagne in den 16,7-Hz-Fahrleitungnetzen<br />

DACH mit verschiedenen Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen und Zuggarnituren<br />

durchgeführt. Insbeson<strong>der</strong>e hat die Kapazität<br />

von etwa 40 nF <strong>der</strong> Dachleitungen, die als<br />

Kabelverbindungen ausgeführt sind, einen hohen<br />

Einfluss auf das unterschiedliche Störstromverhalten<br />

<strong>der</strong> elektrischen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge. Das verhin<strong>der</strong>te unter<br />

an<strong>der</strong>em bislang bei <strong>der</strong> Zulassung von Fahrzeugen<br />

Verfahren nach <strong>der</strong> Cross-acceptance-Methode<br />

zu nutzen. Das Ziel ist die Festlegung von Testinfrastrukturen<br />

für die europäischen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgungssysteme.<br />

Mit dem Beitrag „Kompensation<br />

von Traktionsnetzrückwirkungen mit Bordnetzumrichtern“<br />

durch Guido Bachmann von SMA Railway<br />

Technology wurde die Möglichkeit <strong>der</strong> aktiven Störstromkompensation<br />

mithilfe eines entsprechend geregelten<br />

Hilfsbetri<strong>eb</strong>eumrichters (HBU) vorgestellt.<br />

Der Funktionsnachweis des Regelungskonzeptes<br />

konnte erbracht werden. Ziel ist die Einsparung <strong>der</strong><br />

Masse und des Volumens passiver Filter, die dann für<br />

einen leistungsgesteigerten HBU, wie er bei Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />

von Fahrzeugen oft gefor<strong>der</strong>t wird, genutzt<br />

werden kann.<br />

Der Vortrag „Zukünftige elektrische Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Wünsche aus <strong>der</strong> Sicht<br />

<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>stromversorgung“ von Martin A<strong>eb</strong>erhard<br />

(SBB) und Dr. Markus Meyer (emkamatik) machte<br />

in bewusst pointierter Art und Weise deutlich, dass<br />

trotz weitgehend abgeschlossener Grenzwertdefinitionen<br />

für Harmonische, Netzstabilität und Leistungsbegrenzung<br />

noch weitere Baustellen bei <strong>der</strong><br />

Kompatibilität von <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung und<br />

Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen bestehen. So wird die steigende<br />

Anzahl geregelter Elemente im Gesamtsystem<br />

die Gefahr von Schwingungen <strong>der</strong> Leistungs- und<br />

Spannungsregler erhöhen, die politisch gewollte<br />

Verkabelung wird zu sinkenden Resonanzfrequenzen<br />

<strong>der</strong> Netze führen, <strong>der</strong> Einsatz des PETT<br />

erhöht die Gefahr von DC-Anteilen im Netzstrom<br />

und die Ablösung rotieren<strong>der</strong> Maschinen in <strong>der</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung wird die Dämpfung des<br />

76 111 (2013) Heft 2


www.elektrisch<strong>eb</strong>ahnen.de<br />

Systems verkleinern. Diese Problemkreise zwingen zur<br />

Durchsetzung von Kompatibilitätsvorschriften. Die<br />

Vortragenden sehen weiterhin im Gesamtsystem Optimierungsbedarf<br />

hinsichtlich einer „wirtschaftlichen<br />

Fahrzeit“. So verursachen zu leistungsschwache Züge<br />

einen erhöhten Gesamtenergi<strong>eb</strong>edarf, genauso wie zu<br />

leistungsstarke Züge hohe Leistungsspitzen und <strong>eb</strong>enso<br />

einen erhöhten Energi<strong>eb</strong>edarf zur Folge haben.<br />

Im zweiten Themenblock des Tages Energieeffizienz<br />

und Energiemanagement wurden verschiedene Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Fahrerassistenzsysteme vorgestellt. Der<br />

Vortrag „Energieeffizienz durch Betri<strong>eb</strong>sleitsysteme bei<br />

Straßenbahnen“ von Dr. Martin Lehnert (TU Dresden)<br />

behandelte im Wesentlichen das Projekt <strong>der</strong> Nord-Süd-<br />

Straßenbahnverbindung in Dresden, bei dem eine qualitätsgerechte<br />

ÖPNV-Bevorrechtigung an kooperativen<br />

Lichtsignalanlagen (LSA) die multimodale Verkehrsqualität<br />

erhöhen soll. Das bedeutet, <strong>der</strong> Straßenbahn Bevorrechtigung<br />

in einem Zeitraum einzuräumen, dass sie<br />

nicht anhalten muss, und den motorisierten Individualverkehr<br />

dabei nur so wenig wie möglich auszubremsen.<br />

Derzeit läuft das System auf zwölf personeng<strong>eb</strong>undenen<br />

Smartphones, die von den Straßenbahnfahrern mitgeführt<br />

werden. Im Jahr 2013 sollen alle Straßenbahnen<br />

vom Typ D8DD und D12DD mit einem festeing<strong>eb</strong>auten<br />

Display ausgerüstet werden.<br />

Frank Templin (Institut für <strong>Bahn</strong>technik) stellte das<br />

Projekt ELS – energieoptimiertes Leit- und Störfallmanagement<br />

vor. Es wurde ein Mobilteil ecoM für die Fahrerassistenz<br />

und eine Bedienoberfläche ecoC für den Disponenten<br />

entwickelt. Das System wird bei <strong>der</strong> U-<strong>Bahn</strong><br />

<strong>Berlin</strong> erprobt und beinhaltet die Visualisierung des<br />

Fahrplanes für die Pünktlichkeit sowie des Abschaltbefehls<br />

für den Fahrer für eine energieoptimierte Fahrweise<br />

und die Unterstützung <strong>der</strong> Disposition bei Störfällen<br />

nach den Kriterien Pünktlichkeit, Energieoptimum o<strong>der</strong><br />

Robustheit.<br />

Dr. Manfred Walter (Knorr-Bremse Systeme) stellte mit<br />

dem System Lea<strong>der</strong> ein weiteres Fahrerassistenzsystem<br />

vor, dass zunächst für den US-amerikanischen Markt für<br />

eine möglichst bremsenschonende Fahrweise und zur<br />

Verringerung <strong>der</strong> Längsdruckkräfte im Zugverband konzipiert<br />

wurde. Das System wurde um die Unterstützung<br />

für energieoptimale Fahrweise insbeson<strong>der</strong>e für den europäischen<br />

Markt (v.a. Großbritannien) erweitert. Eine<br />

Harmonisierung des Fahrverhaltens <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführer<br />

und eine erhöhte Pünktlichkeit können damit erreicht<br />

werden. Der Amortisationszeitraum des Systems<br />

wurde mit etwa drei Jahren angeg<strong>eb</strong>en.<br />

Andreas Albrecht<br />

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111 (2013) Heft 2


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Sicher o<strong>der</strong> zuverlässig?<br />

<strong>eb</strong> 11/<strong>2012</strong>, Seite 585, Standpunkt „ETCS – conditio<br />

sine qua non ...?“<br />

In <strong>der</strong> Rubrik Standpunkt <strong>der</strong> <strong>eb</strong>, November <strong>2012</strong>,<br />

wird unter an<strong>der</strong>em ausgesagt, dass durch ETCS „…<br />

die Sicherheit wesentlich verbessert wird.“ Diese Formulierung<br />

bedarf einer Richtigstellung. Sie würde so<br />

wie geschri<strong>eb</strong>en schlussendlich bedeuten, dass die<br />

heutigen Systeme nicht sicher sind. Die Verwendung<br />

des Ausdrucks „Sicherheit“ in diesem Zusammenhang<br />

ist falsch. Es geht um die „Zuverlässigkeit“.<br />

Während Zuverlässigkeit mit Zahlen bewertbar ist,<br />

gilt für „Sicherheit“ vorhanden/nicht vorhanden.<br />

„Sicherheit“ bedeutet die Sicherheit von Personen<br />

vor den Folgen eines Versagens einer technischen<br />

Einrichtung und ist damit nicht messbar und auch<br />

nicht zu verbessern. „Zuverlässigkeit“ ist die Eigenschaft<br />

einer technischen Einrichtung, ihre Funktion<br />

unter vorgeg<strong>eb</strong>enen Bedingungen während einer<br />

bestimmten Zeitdauer mit vorgeg<strong>eb</strong>ener Wahrscheinlichkeit<br />

zu erfüllen, und ist damit messbar.<br />

ETCS verbessert also allenfalls die Zuverlässigkeit des<br />

<strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong>s. Im täglichen Sprachg<strong>eb</strong>rauch wird<br />

vielfach nicht zwischen beiden Begriffen unterschieden;<br />

in technisch-wissenschaftlichen Zeitschriften<br />

und insbeson<strong>der</strong>e in Beiträgen, die sich mit <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />

des <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong>s beschäftigen, ist diese<br />

Unterscheidung jedoch unerlässlich.<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Hybridfahrzeuge besser einsetzen<br />

<strong>eb</strong> 1/2013, Seiten 24–26, „<strong>Bahn</strong>elektrifizierung ...“<br />

Zum Übergang von Hybrid-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen aus<br />

dem elektrifizierten Streckennetz auf nicht elektrifizierte<br />

Strecken gibt es, angesichts <strong>der</strong> Schwierigkeiten<br />

mit neuen Speichertechnologien wie bei den<br />

neuen Doppelgelenk-Trolleybussen in Zürich, meines<br />

Erachtens mittelfristig nur zwei Alternativen: Für<br />

relativ geringe Leistungen und kurze Strecken verschleißfreie<br />

Supercaps, für höhere Leistungen auf<br />

längeren Strecken dagegen die Lösung mit einem<br />

zusätzlichen Dieselmotor wie aus Europa nach USA<br />

geliefert (<strong>eb</strong> 1-2/2010, S. 84). Beim Einsatz solcher<br />

Fahrzeuge, zum Beispiel in <strong>der</strong> Relation (Hamburg –)<br />

Itzehoe – Westerland, könnten die Oberleitungen<br />

des letzten elektrifizierten <strong>Bahn</strong>hofs noch so weit<br />

verlängert werden, bis alle Züge auf ihre Höchstgeschwindigkeit<br />

beschleunigt haben.<br />

Nachdem die DB sich offensichtlich schwer damit<br />

tut, die in einem Kalen<strong>der</strong>jahr verwirklichten<br />

Strecken(!)-Elektrifizierungen für <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> ordentlich o<strong>der</strong> überhaupt bereitzustellen<br />

(<strong>eb</strong> 1-2/2011, S. 15, Tab. 3; <strong>eb</strong> 3/<strong>2012</strong>, S. 78–83),<br />

ist die Tabelle 2 in dem Beitrag verdienstvoll und<br />

dankenswert.<br />

Georg Schwach, Villingen-Schwenningen<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften sinnwahrend<br />

zu kürzen.<br />

78 111 (2013) Heft 2


Forum Fokus<br />

Chancen deutscher Unternehmen bei<br />

<strong>Bahn</strong>projekten im Mittleren Osten<br />

In mehreren Län<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> arabischen Halbinsel steht die Realisierung von <strong>Bahn</strong>-Großprojekten<br />

an. Für <strong>der</strong>en planerische Umsetzung liegen nach <strong>der</strong>zeitigem Stand deutsche Unternehmen mit<br />

<strong>Bahn</strong>technik-Knowhow strukturell im Markt an eher unbedeuten<strong>der</strong> Stelle.<br />

Der Verfasser hat als Verkehrsberater die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur auf <strong>der</strong> arabischen Halbinsel,<br />

speziell in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

(United Arab Emirates, UAE) und in Katar, mehr als<br />

zehn Jahre beobachtet und fachlich begleitet. Aus<br />

dieser Sicht sind zur Entwicklung und zum Bau neuer<br />

<strong>Bahn</strong>infrastrukturen und <strong>der</strong> zugehörigen Verkehrssysteme<br />

einige Bemerkungen zu machen. Sie zielen<br />

primär auf das politische und wirtschaftliche Umfeld<br />

von Projekten auf <strong>der</strong> arabischen Halbinsel ab und<br />

könnten für weitere Aktivitäten deutscher Unternehmen<br />

in diesem G<strong>eb</strong>iet hilfreich sein.<br />

Planung und Realisierung von <strong>Bahn</strong>systemen<br />

in Arabien<br />

Mit Beginn des letzten Jahrzehnts begann sich in den<br />

arabischen Län<strong>der</strong>n die Einstellung zu <strong>der</strong> bisherigen<br />

monomodalen, auf den Verkehrsträger Straße ausgerichteten<br />

Infrastruktur zu än<strong>der</strong>n. Zunehmend setzte<br />

sich die Erkenntnis durch, dass diese den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an ein nachhaltiges Transportsystem, das<br />

umweltverträglich, hochleistungsfähig und sicher ist,<br />

zukünftig nicht mehr gerecht werden kann. Daher<br />

begann man in Dubai (UAE) zunächst mit <strong>der</strong> Planung<br />

und Realisierung eines Metro-Systems, in Katar<br />

mit <strong>der</strong> Planung eines integrierten <strong>Bahn</strong>systems sowie<br />

in Abu Dhabi und weiteren Emiraten <strong>der</strong> UAE schließlich<br />

mit <strong>der</strong> Planung eines <strong>Bahn</strong>systems sowohl für<br />

den regionalen als auch überregionalen Verkehr zur<br />

Verbindung <strong>der</strong> Golf-Staaten (Bil<strong>der</strong> 1 und 2).<br />

Im November 2009 wurde sehr öffentlichkeitswirksam<br />

verkündet, dass die DB, o<strong>der</strong> genauer die DB<br />

International (DBI) als die internationale Planungsinstitution<br />

innerhalb <strong>der</strong> DB, einen Großauftrag in<br />

Katar für den Aufbau eines integrierten <strong>Bahn</strong>systems<br />

erhalten hat. Dieser integrative Ansatz enthält mit<br />

einem Volumen von rund 36 Mrd. USD sowohl den<br />

Personennah- und -fernverkehr als auch den Güterverkehr<br />

mit Anbindungen an die bestehenden o<strong>der</strong><br />

geplanten Strecken eines die sechs arabischen Golfstaaten<br />

umfassenden elektrifizierten <strong>Bahn</strong>netzes.<br />

Dieser Auftrag war in einer Zeit, als sich in Katar<br />

Repräsentanten aus <strong>der</strong> Politik und aus deutschen<br />

Unternehmen des Verkehrssektors quasi die Klinke<br />

in die Hand gaben, offenbar dank einer intensiven<br />

politischen Flankierung zustande gekommen. Einen<br />

zusätzlichen Schub erhielt die Planung in jüngerer<br />

Zeit durch den Entscheid, die Fußballweltmeisterschaft<br />

2022 in Katar durchzuführen. Hiervon hatte<br />

sich die <strong>Bahn</strong>industrie in Deutschland, aber insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch die deutsche Ingenieurbranche, lukrative<br />

Aufträge erwartet. Doch was ist bis heute realisiert<br />

worden?<br />

Außer im Königreich Saudi-Arabien gibt es in<br />

den betreffenden arabischen Län<strong>der</strong>n bisher keine<br />

<strong>Bahn</strong>infrastruktur; in dem Bereich <strong>der</strong> UAE, in<br />

Abu Dhabi als dem bei weitem größten Emirat <strong>der</strong><br />

UAE, befindet sich das <strong>Bahn</strong>netz gerade mit einer<br />

ersten Güterverkehrsstrecke im Aufbau. Das Fehlen<br />

wesentlicher <strong>Bahn</strong>-Zulassungs- und -Organisationsstrukturen<br />

dort hat dazu geführt, dass ein erh<strong>eb</strong>licher<br />

Planungszeitvorlauf durch den Aufbau nationaler<br />

<strong>Bahn</strong>unternehmen/-behörden eingetreten ist.<br />

Gleichzeitig war es aber erfor<strong>der</strong>lich, für Design,<br />

Bau und Beschaffung von <strong>Bahn</strong>systemen ausschreibungsreife<br />

Unterlagen zu entwickeln, welche die<br />

Kenntnis und das Beherrschen von internationalen<br />

Standards voraussetzten.<br />

Bild 1:<br />

Geplantes <strong>Bahn</strong>netz zur Verbindung <strong>der</strong> Golfstaaten (alle Bil<strong>der</strong>: Google).<br />

grün bestehende <strong>Bahn</strong>linien 1 und 2 <strong>der</strong> SRO (Saudi Arabi an Railway Organization)<br />

nach Riad<br />

blau Golfstaaten-<strong>Bahn</strong>-Projekt entlang <strong>der</strong> Golfküste<br />

pink Nord-Süd-<strong>Bahn</strong>(NSR)-Projekt in Saudi Arabien<br />

rot Landbridge-<strong>Bahn</strong>-Projekt<br />

111 (2013) Heft 2<br />

79


Fokus Forum<br />

Randbedingungen für die Beauftragung<br />

von Planungsleistungen in<br />

arabischen Län<strong>der</strong>n<br />

Die Beratung <strong>der</strong> arabischen Kunden setzt n<strong>eb</strong>en<br />

fachtechnischer Kompetenz auch soziokulturelle,<br />

sprachliche und international unternehmerische Erfahrung<br />

und Gewandtheit voraus; dies macht es den<br />

deutschen Unternehmen, die primär national und<br />

europäisch aktiv sind, im Vergleich zu ihren angloamerikanischen<br />

Wettbewerbern häufig schwerer,<br />

sich am Markt durchzusetzen. Die Ingenieurfirmen<br />

dieser Wettbewerber sind in <strong>der</strong> Regel schon jahrelang<br />

vor Ort verwurzelt und konnten dabei exzellente<br />

Netzwerke bis in die hohen Entscheidungs<strong>eb</strong>enen<br />

hinein entwickeln.<br />

Der politische Umbruch in einzelnen arabischen<br />

Staaten sowie <strong>der</strong> wirtschaftliche Einbruch beim<br />

Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur in Dubai führten dazu, dass<br />

durch die Neuorientierung <strong>der</strong> Ingenieur- und Beratungsfirmen<br />

nun ein vermehrter Konkurrenzdruck<br />

in Abu Dhabi und Katar besteht. Er wird von einer<br />

Reihe von Einflussfaktoren verstärkt:<br />

• Das Vorhalten von großen Tochterunternehmen<br />

in <strong>der</strong> Region mit umfangreichem, zumeist<br />

lokal angestelltem Personal, teilweise auf<br />

Freiberufler(Freelancer)-Basis, eröffnet merkliche<br />

Preisvorteile gegenüber primär von Deutschland<br />

aus operierenden Ingenieurbüros.<br />

• Skalenvorteile <strong>der</strong> ausländischen Firmen in<br />

Größenordnungen von zigtausend Mitarbeitern<br />

lassen selbst Firmenzusammenschlüsse, wie zum<br />

Beispiel die Dorsch-Gruppe o<strong>der</strong> die German<br />

Railway Consult, mit mehreren tausend festen<br />

und freien Mitarbeitern relativ klein erscheinen.<br />

30 000 bis 40 000 Mitarbeiter sind es zum Beispiel<br />

bei Parsons o<strong>der</strong> Bechtel, davon Hun<strong>der</strong>te<br />

in <strong>der</strong> Region. Zählt man noch die muttersprachlichen<br />

Vorteile mit hinzu, dann schrumpft die<br />

Zahl <strong>der</strong> äquivalent einsetzbaren Mitarbeiter<br />

deutscher Firmen noch weiter.<br />

• Teilweise in <strong>der</strong> Zeit eines gemeinsamen Studiums<br />

an Elite-Universitäten in England und den<br />

USA begründet, sind verschiedentlich persönliche<br />

Beziehungen arabischer Entscheidungsträger<br />

zur Management<strong>eb</strong>ene großer Ingenieurfirmen<br />

unter an<strong>der</strong>em dieser Län<strong>der</strong> herangewachsen.<br />

• Sind ausländische Planungsfirmen bereits im Projektmanagement<br />

(PM) für den Kunden beratend<br />

tätig, dann wird es sehr schwierig, nationale Designstandards<br />

durch- und damit umzusetzen und<br />

<strong>Bahn</strong>material o<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>ausrüstungen deutscher<br />

Hersteller zu liefern. Aktuelles Beispiel ist die Or<strong>der</strong><br />

von amerikanischen Schwerlast-Lokomotiven mit<br />

32 t je Radsatz durch Etihad Rail für das in Aufbau<br />

befindliche Güterverkehrsnetz in den UAE.<br />

• Die Attraktivität von Public-Private-Partnership-<br />

Modellen im <strong>Bahn</strong>sektor in Deutschland muss<br />

zurückhaltend beurteilt werden; Erfolge sind<br />

bisher noch nicht vorzuzeigen, was sich auch<br />

international negativ auswirkt.<br />

• Der Schwerpunkt des Infrastrukturausbaus im<br />

Verkehrssektor <strong>der</strong> arabischen Halbinsel liegt<br />

zurzeit noch ganz klar beim Straßenverkehr,<br />

einem Sektor, in dem deutsche Unternehmen<br />

keinen spürbaren Technologie- o<strong>der</strong> Knowhow-<br />

Vorsprung zu verzeichnen haben.<br />

Insgesamt zeigt sich aus deutscher Sicht die Notwendigkeit,<br />

vermehrt auf Freelancer aus dem englischsprachigen<br />

Raum zu setzen, was naturgemäß den Einsatz<br />

von Mitarbeitern aus den Mutterhäusern in Deutschland<br />

einengt. Gleichzeitig ist dies ein Indiz für eine For<strong>der</strong>ung<br />

nach vermehrter internationaler Ingenieurausbildung<br />

und räumlicher Flexibilität bei den deutschen<br />

Firmen, eine Bildungsstrategie, die sich langfristig immer<br />

politisch und wirtschaftlich bezahlt macht.<br />

Stand <strong>der</strong> Beauftragung in den<br />

einzelnen arabischen Staaten<br />

Bei Durchsicht <strong>der</strong> von arabischen Kunden bereits<br />

erteilten Aufträge an Planungsfirmen für das Design<br />

und das PM von <strong>Bahn</strong>systemen fällt auf, dass als<br />

Auftragnehmer fast nur anglo-amerikanische Firmen<br />

festzustellen sind.<br />

Abu Dhabi (UAE)<br />

Bild 2:<br />

Stufenweiser Aufbau des geplanten <strong>Bahn</strong>netzes im Bereich<br />

<strong>der</strong> UAE mit Verbindungen nach Oman und Saudi Arabien.<br />

Atkins (UK), Aecom (US) und Parsons (US) arbeiten<br />

bei Etihad Rail, Fluor (US) für Metro und Tram in Abu<br />

Dhabi. Die Finanzierung von 70 km Metro-Linien<br />

und mehreren hun<strong>der</strong>t km Tram-Linien sollte bis<br />

Ende <strong>2012</strong> sichergestellt werden, erste Streckenabschnitte<br />

sollen 2017 in Betri<strong>eb</strong> gehen.<br />

80 111 (2013) Heft 2


Forum Fokus<br />

Die Feasibility-Studie für die insgesamt 1 200 km<br />

lange Fernbahnstrecken wurde zwar bereits von<br />

2005 bis 2007 durch die Firmen DBI (DEC), GIZ<br />

(GTZ) und Dornier Consulting (DCo) erarbeitet, danach<br />

gingen diese Firmen aber bis auf die DBI leer<br />

aus, die ihrerseits nun als Juniorpartner in Zusammenarbeit<br />

mit Aecom und Parsons Brinckerhoff (US)<br />

das PM für die Metro in Abu Dhabi erstellt. Mott<br />

Mac Donald (US) hat die komplette Bauüberwachung<br />

für die Straßen- und Wasserversorgung erhalten.<br />

Als Independent Safety Assessor für die Etihad<br />

Rail löste inzwischen Lloyds Register (UK) den TÜV<br />

Rheinland ab.<br />

Die italienischen Firmen Saipem und Tecnimont<br />

zusammen mit einer lokalen Firma und im Übrigen<br />

Ansaldo STS erhielten die Aufträge für die Phase 1<br />

<strong>der</strong> Güterzugverbindung von Ruwais mit den Sulfatfel<strong>der</strong>n<br />

in Shah/Habshan mit 245 km Länge und zirka<br />

1 Mrd. USD Bausumme. Die Phase 2 mit über 600 km<br />

Länge steht demnächst zur Vergabe an und es ist völlig<br />

offen, ob nun auch deutsche Firmen beauftragt<br />

werden. Zurzeit ist nur Vossloh, und zwar mit <strong>der</strong> Lieferung<br />

von Schienenbefestigungen, engagiert.<br />

Bahrain<br />

In Bahrain wird sich aufgrund <strong>der</strong> politischen Umstände<br />

in absehbarer Zeit auf dem <strong>Bahn</strong>sektor nichts<br />

tun, die <strong>Bahn</strong>verbindung nach Katar, seit vielen Jahren<br />

in <strong>der</strong> Planung, ist wie<strong>der</strong> mal auf Eis gelegt.<br />

Bild 3:<br />

Metro-Netz für Doha, Katar, mit dem Hauptbahnhof als Zentrum.<br />

Katar<br />

Atkins (UK) ist bereits die zentrale Planungsbehörde<br />

in Katar mit einem Auftrag über 108 Mio. USD für drei<br />

Jahre, die für alle Infrastrukturplanungen zuständig<br />

zeichnet; Parsons International (US) berät die katarische<br />

Baubehörde, Hy<strong>der</strong> Consulting (UK) kümmert<br />

sich um die Infrastrukturprojekte im Norden von Katar.<br />

Strategischer Programm-Manager in Katar ist die<br />

Firma Parsons Brinckerhoff (US), die inzwischen zu<br />

Balfour Beatty gehört und über eine sehr beschränkte<br />

Ausschreibung ermittelt wurde. Ergänzt wird dieses<br />

Management durch Turner&Townsend (UK), die das<br />

PM für das Doha <strong>Bahn</strong>projekt erhalten haben.<br />

Die von <strong>der</strong> DB mit Vertrag vom 22.11.2009 mit<br />

Qatari Diar gegründete QRDC wurde bereits wie<strong>der</strong><br />

aufgelöst und in an<strong>der</strong>e Strukturen integriert. Nach<br />

Informationen soll die DB intern prüfen, wie <strong>der</strong> bisherige<br />

Auftrag sinnvoll und erfolgreich fortgeführt<br />

werden kann.<br />

Die Bauarbeiten für das Metro-System (Bild 3) in<br />

Doha gingen für die erste Stufe mit roter, goldener<br />

und grüner Linie sowie Haupt- und Fernbahnhöfen<br />

an ein Konsortium, bestehend aus den Firmen Porr,<br />

HBK sowie Saudi bin Laden. Das PM und Control<br />

Bild 4:<br />

Fernbahnnetz für Katar mit Anschlüssen Richtung Bahrain, Saudi<br />

Arabien und UAE.<br />

111 (2013) Heft 2<br />

81


Fokus Forum<br />

Management (CM) für die einzelnen Linien ging<br />

an die Firmen Jacobs (UK), Louis Berger/Egis Rail<br />

(US/F) sowie Hill International (UK); das Safety Assessment<br />

macht Lloyd’s Register. Für globale Softwarelösungen<br />

und Services ist Bentley Systems<br />

(US) zuständig. Ein Auftrag über rechtliche Beratungsleistungen<br />

soll demnächst verg<strong>eb</strong>en werden.<br />

Auch hierfür stehen englische und US-Kanzleien<br />

zur ersten Wahl.<br />

Saudi Arabien<br />

Für die saudi-arabische Eisenbahnverwaltung haben<br />

GIZ und DCo in den letzten Monaten einen<br />

<strong>Bahn</strong>infrastruktur-Masterplan erstellt. Nun wird sich<br />

erweisen müssen, ob dies <strong>der</strong> einzige deutsche Beitrag<br />

war o<strong>der</strong> ob an deutsche Firmen weitere Aufträge<br />

erteilt werden; bereits erhalten hat ein spanisches<br />

Ingenieurkonsortium den Bauauftrag für die<br />

Haramain-HGV-Strecke, die von Mekka nach Medina<br />

führen wird.<br />

Kuwait<br />

Zunächst will Kuwait so genannte Railway Ventures<br />

entwickeln lassen. Ernst&Young, Atkins und Ashurst<br />

(alle UK) haben sich für das Metro-Projekt und als<br />

Transaction Advisory Consultant hat sich ein Konsortium<br />

<strong>der</strong> Firmen Booz, Wilbur Smith und Allen Overy<br />

(alle UK) für das Eisenbahnprojekt erfolgreich durchgesetzt.<br />

Oman<br />

Um den aktuellen Design- und Consult-Ten<strong>der</strong> bewerben<br />

sich gegenwärtig neun Firmen, die Mehrzahl<br />

US-, F- und UK-Unternehmen; inzwischen tummeln<br />

sich auch schon chinesische und koreanische Firmen.<br />

Die deutsche Seite wird allein durch die DBI<br />

repräsentiert, die aber nicht allein, son<strong>der</strong>n in einem<br />

Konsortium mit ausländischen Partnern anbietet.<br />

Ausblick<br />

N<strong>eb</strong>en dem Königreich Saudi-Arabien sind die Emirate<br />

Abu Dhabi und Katar (Bild 4) die bahnseitig kurzfristig<br />

wachsenden Märkte. Weit über 100 Mrd. USD sollen<br />

im Einflussbereich des Golf-Kooperationsrats (GCC)<br />

investiert werden, davon ein Großteil in den oben genannten<br />

Staaten. Dies sollte Anreiz genug sein, dass<br />

sich trotz all <strong>der</strong> Verwirrungen und Enttäuschungen<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit alle Stellen <strong>der</strong> deutschen <strong>Bahn</strong>wirtschaft,<br />

bestehend aus Planungs- und Beratungsbüros,<br />

Designbüros, Bau- und Ausrüstungsfirmen sowie<br />

Zulassungsbehörden und Betreibern zusammenschließen<br />

und gemeinsam mit <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> deutschen<br />

Ingenieurkunst zu einem erfolgverssprechenden Auftreten<br />

verhelfen. Unsere europäischen Nachbarn und<br />

die USA, aber auch zunehmend asiatische Firmen,<br />

machen uns vor, wie Netzwerke geschmiedet werden<br />

müssen, damit man als Unternehmen auf dem internationalen<br />

<strong>Bahn</strong>sektor erfolgreich bestehen kann.<br />

Die DBI ist bis auf das Projekt in Katar eher zu einem<br />

Juniorpartner großer internationaler Ingenieurfirmen<br />

geworden. Eine konzertierte Aktion mit an<strong>der</strong>en<br />

deutschen Ingenieurbüros gibt es nicht, son<strong>der</strong>n<br />

je<strong>der</strong> versucht sein eigenes Glück. Damit zersplittert<br />

sich die deutsche Kompetenz und man findet sich<br />

bei den Ausschreibungen in <strong>der</strong> Regel allein im Wettbewerb<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Zurzeit werden die deutschen Ingenieurbüros<br />

noch nicht als gleichwertig starke Partner gesehen,<br />

son<strong>der</strong>n mehr als Ergänzungs- und Reservepool<br />

eingestuft, <strong>der</strong>en Leistungen bei Bedarf hinzugekauft<br />

werden. Dabei muss befürchtet werden, dass<br />

nur nach dem günstigsten Preis verg<strong>eb</strong>en wird; dadurch<br />

dürften häufig Kriterien wie hoher Standard,<br />

Qualität, Kompetenz, Zuverlässigkeit, Erfahrung und<br />

Eignung sowie Innovation, welche insbeson<strong>der</strong>e die<br />

deutschen Unternehmen auszeichnen, auf <strong>der</strong> Strecke<br />

bleiben.<br />

Daher sollte mit Blick auf die großen internationalen<br />

Verkehrsinfrastruktur-Maßnahmen eine konzertierte<br />

Vorgehensweise <strong>der</strong> deutschen Ingenieursunternehmen<br />

bei großen und komplexen Projekten im Ausland<br />

stattfinden, um möglichst alle Disziplinen g<strong>eb</strong>ündelt<br />

aus einer Hand kompetent anbieten zu können.<br />

Wünschenswert wäre, wie bereits mehrfach gefor<strong>der</strong>t,<br />

die Bildung eines alle relevanten Disziplinen<br />

umfassenden und leistungsfähigen deutschen <strong>Bahn</strong>-<br />

Kompetenzzentrums, das den ausländischen Wettbewerbern<br />

Paroli bieten kann. Hierzu bedarf es eines Verbundes<br />

innerhalb <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>- und Ingenieurlandschaft<br />

unter einer kompetenten, zielorientierten Führung.<br />

Die DBI kann in ihrer jetzigen Aufstellung diesen Anspruch,<br />

allein nicht erfüllen, auch nicht in Katar.<br />

Michael Witt, 88677 Markdorf;<br />

E-Mail: mikewitt@t-online.de<br />

82 111 (2013) Heft 2


Advertorial<br />

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111 (2013) Heft 2<br />

83


Fokus Thema<br />

Innovationsschub für die Trolley- Technik<br />

Vom 22. bis 24. Oktober <strong>2012</strong> fanden im Congress Center Leipzig zeitgleich die drei Fachkonferenzen<br />

new mobility, euregia und trolley:motion statt, auf denen <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>der</strong> Entwicklung und <strong>der</strong><br />

Anwendung von elektrisch angetri<strong>eb</strong>enen Straßenfahrzeugen vorgestellt und diskutiert wurde. Hier<br />

ein Nachbericht zur Trolleybus-Konferenz.<br />

Bild 1:<br />

Solinger Trolleybus 959<br />

(Foto: Felix O/Wikipedia)<br />

Auf <strong>der</strong> 3. Internationalen Trolleybus-Konferenz [1]<br />

wurden Anfor<strong>der</strong>ungen, Ideen und Erfahrungen rund<br />

um den Trolleybus-Einsatz präsentiert. Die Trolley-<br />

Technik hat in den letzten Jahren einen Innovationsschub<br />

erhalten. Dieser entstand sowohl durch die<br />

weitere Verbreitung als auch durch neue Möglichkeiten<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen im Kontext <strong>der</strong> Elektromobilität.<br />

Erfolgreiche Verbesserungen des Systems sind<br />

in den Bereichen Rekuperation, Leichtbau, mo<strong>der</strong>nes<br />

Fahrzeugdesign sowie bei Fahrgastkapazität und<br />

Komfort durch den Einsatz von Doppelgelenkbussen<br />

wie beispielsweise in Zürich zu finden. Zukünftige<br />

Entwicklungen sind in den Bereichen Akkumulator/<br />

Supercap, Energiespeichermanagement, Dieselmotor<br />

(Trolley-Diesel-Hybrid), induktive Energieübertragung<br />

und Nachladekonzepte notwendig und zu<br />

erwarten. Hybride Antri<strong>eb</strong>sstrukturen sind sowohl als<br />

Zwischenstufe zwischen dem Dieselbus und Trolleyo<strong>der</strong><br />

Elektro-Bussen notwendig als auch als eigenständige<br />

Endstufe in Anwendungsfällen anzusehen,<br />

in denen ein Einsatz von Trolley-Bussen wirtschaftlich-technisch<br />

o<strong>der</strong> politisch nicht möglich ist.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Konferenz wurde darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass <strong>der</strong> neue Aufbau von Trolleybus-<br />

Netzen nur dann gelingt, wenn diese auf die richtige<br />

Art und Weise umgesetzt, in bestehende Verkehrssysteme<br />

integriert und intelligent vermarktet werden.<br />

Sowohl für die Fahrzeuge als auch für die Infrastruktur<br />

von Trolleybus-Netzwerken finden sich<br />

häufig positive und negative Argumente. Hier ist ein<br />

sensibler Umgang in <strong>der</strong> Argumentation wichtig. Es<br />

ist richtig, dass Trolleybusse in <strong>der</strong> Anschaffung etwa<br />

zweimal so teuer sind wie Dieselbusse mit vergleichbarer<br />

Kapazität und Leistung. Gleichzeitig sind Trolleybusse<br />

bei entsprechen<strong>der</strong> Instandhaltung auch<br />

zweimal länger haltbar als Dieselbusse. Während ein<br />

durchschnittlicher Dieselbus 12 Jahre im Einsatz ist,<br />

konnten in Solingen die Trolleybusse, die bis 1988<br />

beschafft wurden, 24 Jahre wirtschaftlich betri<strong>eb</strong>en<br />

werden. Im Vergleich zum Dieselbus lässt sich auch<br />

<strong>der</strong> Mehraufwand bei <strong>der</strong> Infrastruktur allein durch<br />

den um 40 % geringeren Energi<strong>eb</strong>edarf <strong>der</strong> Trolleybusse<br />

wirtschaftlich begründen.<br />

Viel sinnvoller sollte aber eine Vergleichsdiskussion<br />

zwischen Trolleybus und Straßenbahn geführt werden.<br />

Bei gleicher L<strong>eb</strong>ensdauer <strong>der</strong> Fahrzeuge und<br />

<strong>der</strong> Energieversorgung sind Trolleybusse in <strong>der</strong> Anschaffung<br />

etwa fünfmal preiswerter als Straßenbahnfahrzeuge.<br />

Trolleybusse sollten daher erfolgreicher<br />

als einfache Trams vermarktet werden, die durch das<br />

Nichtvorhandensein <strong>der</strong> Spurführung eine höhere<br />

Flexibilität und Verfügbarkeit besitzen. Der Ansatz<br />

des Vergleichs mit <strong>der</strong> Tram sollte sich entsprechend<br />

in einem mo<strong>der</strong>nen Design <strong>der</strong> Fahrzeuge, gutem<br />

Fahrkomfort und guten Zugangs- und Umsteig<strong>eb</strong>edingungen<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln, welche durch die Verkehrsunternehmen<br />

organisiert werden müssen.<br />

Auch für die Infrastrukturkomponenten <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

finden sich unterschiedliche Argumente.<br />

Unbestritten ist, dass Fahrleitungsanlagen gegenüber<br />

dem leeren Straßenraum eine negative optische und<br />

städt<strong>eb</strong>auliche Wirkung haben können. Dieser negative<br />

Faktor kann und muss aber durch eine intelligente<br />

und innovative Gestaltung <strong>der</strong> Fahrleitungsanlage<br />

beseitigt werden. So können Fahrleitungsstützpunkte<br />

mit <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung lokal zusammengefasst<br />

werden und durch eine attraktive an das Stadtbild<br />

angepasste Gestaltung den Straßenraum aufwerten.<br />

Weiterhin sollte bei <strong>der</strong> Argumentation für die Schaffung<br />

von Infrastruktur darauf verwiesen werden, dass<br />

diese ein Garant und Erkennungszeichen für Stadtentwicklung<br />

ist. Während sich eine Dieselbuslinie quasi<br />

über Nacht verlegen o<strong>der</strong> einstellen lässt, ist durch die<br />

vorhandene Infrastruktur des Trolleybus-Systems eine<br />

langjährige Nutzung gesichert. Dies wird zu einer höheren<br />

Attraktivität <strong>der</strong> entsprechenden Straßenzüge<br />

und Stadtteile führen. Zusätzlich stellt die Fahrleitung<br />

84 111 (2013) Heft 2


Thema Fokus<br />

für Einheimische wie für Touristen als Leitsystem zur<br />

nächsten Bushaltestelle eine positive Orientierungshilfe<br />

dar und ist ein nach außen ununterbrochen sichtbares<br />

Zeichen für eine nachhaltige und umweltbewusste<br />

Elektromobilität in einer Stadt.<br />

Auf <strong>der</strong> Trolleybus-Konferenz wurden <strong>der</strong> Status<br />

quo <strong>der</strong> Technik, Planungen und Zukunftsszenarien im<br />

Bereich <strong>der</strong> Trolleybusse vorgestellt. Planungen zum<br />

Neubau beziehungsweise zur Erweiterung von Netzwerken<br />

sind international vorhanden, so zum Beispiel in<br />

Montreal (Kanada), Leeds (England), São Paulo (Brasilien),<br />

Zürich (Schweiz) und in den drei deutschen Anwendungsfällen<br />

Solingen, Esslingen und Eberswalde.<br />

Die Planungen entstehen dabei aus unterschiedlichen<br />

Randbedingungen heraus. Zürich ist nicht nur eine boomende<br />

G<strong>eb</strong>irgsstadt, son<strong>der</strong>n durch Volksabstimmung<br />

vor allem auch Öko-Stadt. Bei 20 % weniger Energi<strong>eb</strong>edarf<br />

als bei Dieselbuseinsatz kommen Trolleybusse hier<br />

hauptsächlich auf Tangentiallinien und auf Steigungsstrecken<br />

zum Einsatz, die eine Längsneigung von bis<br />

zu 14 % besitzen. Dieses Beispiel zeigt, dass es auch in<br />

Großstädten sinnvoll sein kann, parallel zu Straßenbahnbetri<strong>eb</strong>en<br />

Trolleybus-Netzwerke zu etablieren. In São<br />

Paulo wird <strong>der</strong> Ausbau des Trolleybus-Systems vor allem<br />

durch den extremen Anstieg des Dieselkraftstoffbedarfs<br />

in Verbindung mit einem höheren CO 2<br />

-Ausstoß und einer<br />

Verteuerung von Diesel-Kraftstoff verbunden. Dementsprechend<br />

finden <strong>der</strong>zeit ein Ersatz <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Infrastruktur, eine Erweiterung des Trolleybus-Netzwerkes<br />

und <strong>der</strong> Neubau eines Power Control Center statt.<br />

Die Stadt Solingen verfügt über das größte Trolleybus-<br />

Netz in Deutschland (Bild 1). Bei einem hohen Ausbaustandard<br />

des Netzes werden auf sechs Trolleybus-Linien<br />

etwa 65 % <strong>der</strong> Fahrgäste mithilfe eines elektrisch betri<strong>eb</strong>enen<br />

Nahverkehrsmittels beför<strong>der</strong>t. Die Bremsenergie<br />

kann zu 15 % wie<strong>der</strong> für Antri<strong>eb</strong> und Hilfsbetri<strong>eb</strong>e genutzt<br />

werden. Bei Einsatz von mobilen Energiespeichern<br />

auf den Fahrzeugen lässt sich <strong>der</strong> nutzbare Anteil <strong>der</strong><br />

Bremsenergie auf 30 % steigern. Der Anteil <strong>der</strong> Infrastrukturkosten<br />

an den Betri<strong>eb</strong>skosten beträgt inklusive<br />

Erstinvestition etwa 10 %.<br />

Nach Angaben <strong>der</strong> Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Esslingen<br />

kostet <strong>der</strong> Neubau von Trolleybus-Oberleitungsanlagen<br />

heute etwa 1 Mio. EUR je Kilometer und Richtung<br />

(Bild 2). Bei Einsatz von Trolleybus-Hybridbussen<br />

kann auf Straßen mit großer Längsneigung auf die<br />

Oberleitungen in Talrichtung verzichtet werden. Zudem<br />

lassen sich aufwändige und optisch negativ wirkende<br />

Weichenkonstruktionen vermeiden. Dadurch<br />

sinkt <strong>der</strong> Investitionsbedarf für die Oberleitungsan-<br />

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111 (2013) Heft 2<br />

85


Fokus Thema<br />

spannungsnetze o<strong>der</strong> in stationäre Energiespeicher<br />

ist nach Erfahrungen des Infrastrukturbetreibers in<br />

Eberswalde wegen <strong>der</strong> deutlich geringeren Leistung<br />

im Vergleich mit schieneng<strong>eb</strong>undenen Nahverkehrsmitteln<br />

nicht sinnvoll. Sinnvoll ist daher <strong>der</strong> Ersatz<br />

des bisher aus Reservegründen notwendigen Dieselhilfsmotors<br />

durch einen leistungsstärkeren Akkumulator,<br />

<strong>der</strong> gleichzeitig als mobiler Energiespeicher<br />

dienen kann. Das Beispiel Eberswalde zeigt, dass bei<br />

entsprechen<strong>der</strong> Stadtstruktur und bei vorhandenem<br />

politischem Willen <strong>der</strong> Einsatz von Trolleybussen<br />

auch in kleineren Städten mit etwa 50 000 Einwohnern<br />

wirtschaftlich ist.<br />

Matthias Holfeld, Dresden<br />

Bild 2:<br />

Trolleybus in Esslingen<br />

(Foto: Juergen G/<br />

Wikipedia).<br />

lagen auf 0,25 bis 0,40 Mio. EUR je Streckenkilometer<br />

und Richtung. Bei Nachladungsmöglichkeit <strong>der</strong><br />

Energiespeicher an den Endstationen lässt sich <strong>der</strong><br />

Aufwand für Oberleitungsanlagen noch weiter reduzieren.<br />

Durch den Einsatz von Trolley-Hybrid-Bussen<br />

können die Infrastrukturkosten damit auf 0,05 EUR<br />

je Fahrtkilometer reduziert werden. Für Neubauprojekte<br />

wird angeregt, eine Mitfinanzierung durch<br />

örtliche Energieversorgungsunternehmen zu erwirken,<br />

da diese langfristig von dem stabilen Energieumsatz<br />

profitieren. Die Rückspeisung <strong>der</strong> gewonnen<br />

Bremsenergie in vorgelagerte 3-AC-50-Hz-Mittel-<br />

Dipl.-Ing. Matthias Holfeld ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

an <strong>der</strong> Professur <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Dresden; E-Mail: matthias.holfeld@tu-dresden.de<br />

[1] Haase, R.: Der Elektrobus in Deutschland und weltweit –<br />

eine Renaissance durch Innovation. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

110 (<strong>2012</strong>), H. 12, S. 672–676.<br />

http://www.new-mobility-leipzig.de/<br />

http://www.euregia-leipzig.de/<br />

http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=79<br />

http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=80&L=0<br />

http://www.trolleymotion.ch/fileadmin/user_upload/documents/Konferenz/V10_TrolleyMotion-FL8S_Deutsch.pdf<br />

http://www.ccl-leipzig.de/<br />

Erster vollelektrisch autarker Serienomnibus<br />

in Europa<br />

Die neueste Batterietechnologie ermöglicht effiziente Energiespeicher auf Straßenfahrzeugen für<br />

den öffentlichen Personenverkehr. Als erste europäische Stadt setzt Wien eine Serie solcher Omnibusse<br />

auf Innenstadtlinien ein.<br />

Merkmale<br />

Bei den ersten fahrleitungslos vollelektrischen Serienbussen<br />

in Europa wird <strong>der</strong> gesamte Energi<strong>eb</strong>edarf,<br />

sowohl für Traktion wie für Komfort, aus mitgeführten<br />

Batterien gespeist. Die wesentlichen Vorteile gegenüber<br />

Diesel- o<strong>der</strong> Erdgas-Bussen sind:<br />

• Rückgewinn <strong>der</strong> Bremsenergie und dadurch<br />

niedrigerer Energi<strong>eb</strong>edarf<br />

• geringerer Instandhaltungsaufwand<br />

• schadstofffreier Betri<strong>eb</strong> unterwegs<br />

• fast geräuschfreier Antri<strong>eb</strong><br />

86 111 (2013) Heft 2


Thema Fokus<br />

Ab Herbst <strong>2012</strong> bis Sommer 2013 stellen die Wiener<br />

Linien mit zwölf Midi-Bussen zwei innerstädtische Linien<br />

komplett auf gleis- und fahrleitungslosen elektrischen<br />

Betri<strong>eb</strong> um (Bild 1). Das Konzept und die<br />

Antri<strong>eb</strong>stechnik stammen von Siemens und <strong>der</strong> Fahrzeugteil<br />

von Rampini Carlo (Italien), die Kenndaten<br />

stehen in Tabelle 1.<br />

Fahrzeugteil<br />

Das Fahrgestell ist eine selbsttragende, elektrisch geschweißte<br />

Gitterrohrrahmenkonstruktion. Die Außenhülle<br />

besteht aus hoch korrosionsbeständigem<br />

Material. Die Gesamtkonstruktion bietet einen angemessenen<br />

Seitenaufprallschutz. Die Vor<strong>der</strong>rä<strong>der</strong> sind<br />

einzeln aufgehängt und die Hinterrä<strong>der</strong> sitzen auf starrer<br />

Achse, jeweils mit Luftfe<strong>der</strong>n und Stoßdämpfern.<br />

Die Regeleinstieghöhe entspricht einer Treppenstufe.<br />

Das Kneeling-System senkt sie jedoch an <strong>der</strong><br />

vor<strong>der</strong>en einflügeligen Schwenktüre auf 250 mm<br />

und an <strong>der</strong> zweiflügeligen mittleren auf 290 mm<br />

über Fahrbahn.<br />

Antri<strong>eb</strong><br />

Herzstück ist ein wassergekühlter Drehstromasynchronmotor<br />

mit rund 90 % Wirkungsgrad gegenüber<br />

herkömmlichen Dieselmotoren mit etwa 25 %,<br />

wohl zweifellos jeweils auf Endenergie bezogen.<br />

Der Motor wird von einem IGBT-Wechselrichter<br />

gespeist. Für den Anschluss an das Hinterachsdifferenzial<br />

wurde ein spezielles Untersetzungsgetri<strong>eb</strong>e<br />

entwickelt.<br />

Bremsen<br />

<strong>der</strong> Straßenbahn gut greifbar war. Aufgeladen wird<br />

über einen zweipoligen Dachstromabnehmer (Bild 2)<br />

und ein an Bord installiertes Ladegerät jeweils 10 bis<br />

15 min lang. Dabei wird vorteilhaft auch rückgespeiste<br />

Bremsenergie <strong>der</strong> Straßenbahnen genutzt.<br />

Energieumsatz<br />

Der gesamte Energi<strong>eb</strong>edarf wird aus den Batterien<br />

gedeckt, also einschließlich Klimatisierung mit Heizung<br />

o<strong>der</strong> Kühlung. An<strong>der</strong>erseits fällt im Innenstadtverkehr<br />

und bei Haltestellenabständen im 100-m-<br />

Bereich sehr viel Bremsenergie an.<br />

Für die Batteriekapazität 96 kWh werden als Reichweite<br />

120 bis 150 km genannt (Tabelle 1). Nimmt man<br />

als Parameter für diese Streuung den Besetzungsgrad<br />

und damit die Gesamtmasse mit rund 9 bis 11 t an, so<br />

Bild 1:<br />

eBus am Heldenplatz<br />

in Wien bei Fototermin<br />

im September <strong>2012</strong><br />

(Bil<strong>der</strong> : Siemens).<br />

Regeneratives Bremsen hat Vorrang. Schon beim<br />

Loslassen <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>spedals wird die erste Stufe<br />

<strong>der</strong> Energierückgewinnung aktiviert. Auf dem ersten<br />

Drittel des Bremspedalweges steigt die rückgespeiste<br />

Leistung, und nur die restlichen zwei Drittel<br />

aktivieren zunehmend die pneumatische Anlage.<br />

Dabei werden die selbstbelüfteten Scheibenbremsen<br />

mit zwei getrennten und unabhängigen Kreise<br />

gesteuert.<br />

Batterie<br />

Der Bus hat neun Batterien aus Lithium-Ferrit-Zellen,<br />

den zurzeit effizientesten Elementen. Davon sitzen<br />

drei auf dem Dach, fünf im Heck und eine unterflur<br />

anstelle des Kraftstofftanks. Je eine Ladestelle ist an<br />

den Endhaltestellen Schwarzenbergplatz und Schottenring<br />

eingerichtet, wo das 600-V-Fahrleitungsnetz<br />

111 (2013) Heft 2<br />

TABELLE 1<br />

Technische Daten eBus Wiener Linien.<br />

Eigenmasse<br />

zulässige Gesamtmasse<br />

Länge<br />

größte Breite<br />

größte Höhe<br />

mittlere Fußbodenhöhe<br />

Radstand<br />

Zahl Sitz- und Stehplätze 1<br />

Motorleistung dauernd/kurzzeitig<br />

Kapazität Lithium-Ferrit-Batterie<br />

Reichweite im Linienverkehr 2<br />

spezifischer Energi<strong>eb</strong>edarf netto<br />

Schnellladeleistung im Linienverkehr<br />

Ladezeit im Linienverkehr<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Langsamladeleistung über Nacht<br />

1<br />

dazu ein Rollstuhlplatz<br />

2<br />

mit Vollklimatisierung, bei Bremsenergie-Rückspeisung<br />

kg<br />

kg<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

–<br />

kW<br />

kWh<br />

km<br />

Wh/t · km<br />

kW<br />

min/h<br />

km/h<br />

kW<br />

8 250<br />

12 000<br />

7 720<br />

2 200<br />

3 050<br />

350<br />

3 635<br />

13 + 26<br />

85 / 150<br />

96<br />

120 ... 150<br />

≈50<br />

60<br />

10 ... 15<br />

62<br />

15<br />

87


Fokus Thema<br />

TABELLE 2<br />

EBUS Award.<br />

Kategorie<br />

Preisträger<br />

Batteri<strong>eb</strong>usse Solaris Bus & Coach S. A.<br />

Vossloh Kiepe GmbH<br />

Hybridbus<br />

Brennstoffzellenbusse<br />

Innovative Komponenten für<br />

Busse mit elektrischen Antri<strong>eb</strong>en<br />

Betri<strong>eb</strong>skonzepte Hybridbusse<br />

Betri<strong>eb</strong>skonzepte Batteri<strong>eb</strong>usse<br />

Marketing<br />

Ausbildung<br />

Volvo Bus Corporation/<br />

Volvo Busse Deutschland GmbH<br />

Daimler Buses/EvoBus GmbH<br />

ZF Friedrichshafen AG<br />

Stuttgarter Straßenbahnen AG<br />

Wiener Linien GmbH & Co. KG<br />

Stadtwerke Osnabrück AG<br />

Dresdner Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e AG<br />

üstra Hannoversche Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e AG<br />

führt das bei 70 % Entladung auf rund 50 Wh/t ∙ km als<br />

spezifischen Bedarf, einen recht plausiblen Wert.<br />

Die Fahrstrecken <strong>der</strong> Linien 2A sind richtungsabhängig<br />

2,9 und 3,5 km, diejenigen <strong>der</strong> Linie 3A<br />

nur 1,2 und 2,3 km lang. Mit dem spezifischen Pauschalwert<br />

entnimmt also je<strong>der</strong> planmäßig absolvierte<br />

Umlauf selbst bei 12 t Höchstmasse <strong>der</strong> Batterie<br />

nur 4 o<strong>der</strong> 2 kWh netto, die während <strong>der</strong> 10 bis<br />

15 min langen Schnellladungen mit maximal 60 kW<br />

entsprechend 100 A wie<strong>der</strong> zu laden sind. Dabei<br />

werden die Batterien immer auf einem Ladezustand<br />

gehalten, <strong>der</strong> einerseits für ihre L<strong>eb</strong>ensdauer am<br />

günstigsten ist, aber an<strong>der</strong>erseits genügend Reserven<br />

für Verkehrsstörungen wie Stau o<strong>der</strong> Umleitung<br />

hat. Nachts im Depot werden sie mit 15 kW voll<br />

aufgeladen.<br />

Gegenüber Diesel- o<strong>der</strong> Erdgas-Bussen wird <strong>der</strong><br />

Energi<strong>eb</strong>edarf um rund 25 % niedriger angeg<strong>eb</strong>en.<br />

Damit kann jetzt nur Primärenergie gemeint sein, sodass<br />

<strong>der</strong> Unterschied hauptsächlich aus dem Bremsenergierückgewinn<br />

stammen muss.<br />

Instandhaltung<br />

Weil für den konventionellen Teil möglichst viele bewährte<br />

Komponenten eingesetzt sind, kann das Personal<br />

<strong>der</strong> Wiener Linien die Instandhaltung insoweit<br />

selbst durchführen. Für neuartige elektrische Komponenten<br />

springt <strong>der</strong> Service des Herstellers ein.<br />

Bild 2:<br />

Ladestation Endhaltestelle Schwarzenbergplatz im 1. Bezirk.<br />

Auszeichnung<br />

Die eBusse sind Teil <strong>der</strong> Wiener Modellregion für Elektromobilität.<br />

Die Betreiberin Wiener Linien wurde für ihr<br />

Betri<strong>eb</strong>skonzept mit dem EBUS Award ausgezeichnet.<br />

Dieser Umweltpreis für Busse im öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) wurde erstmals vom Forum für<br />

Verkehr und Logistik (Deutschland) verliehen, sein Initiator<br />

ist Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann (Tabelle 2).<br />

Für die si<strong>eb</strong>en Kategorien, darunter eine merkwürdig<br />

mit zwei Unterkategorien, hatten sich rund 50 Unternehmen<br />

um den Preis beworben. Ausschlagg<strong>eb</strong>end<br />

für die Auszeichnung war die europaweit einzigartige<br />

Einbindung <strong>der</strong> eBusse in den Linienbetri<strong>eb</strong>.<br />

Be<br />

88 111 (2013) Heft 2


Thema Fokus<br />

MiniMetro als effiziente Nahverkehrslösung<br />

für verkehrs belastete Zonen<br />

Die MiniMetro ist ein automatisches System für den Personen-Nahverkehr kleiner bis mittelgroßer Städte,<br />

beson<strong>der</strong>s anpassungsfähig an örtliche Geg<strong>eb</strong>enheiten und an stark wechselnden Kapazitätsbedarf.<br />

Mit dem MiniMetro-System bietet <strong>der</strong> Südtiroler<br />

Seilbahnhersteller Leitner eine in mehrerlei Hinsicht<br />

ungewöhnliche Lösung für den öffentlichen<br />

Nahverkehr. Die MiniMetro folgt im Grundsatz<br />

dem Konstruktionsprinzip von Standseilbahnen,<br />

wobei sie wesentliche Elemente <strong>der</strong> Technik mo<strong>der</strong>ner<br />

Luftseilbahnen einbezieht (Bild 1). Sie lässt<br />

sich flexibel an geologisch und architektonisch<br />

anspruchvolle urbane Strukturen anpassen und<br />

arbeitet ohne Betri<strong>eb</strong>spersonal in den Fahrzeugen<br />

zuverlässig und sicher.<br />

zu 7 m/s übertreffen das in Innenstädten in <strong>der</strong> Regel<br />

mögliche Durchschnittstempo von Straßenbahnen<br />

und Autobussen.<br />

Systembeschreibung<br />

Die MiniMetro ist eine seilgezogene und durch<br />

Schienen geführte urbane Verkehrseinrichtung [1].<br />

Die einzelnen Fahrzeuge, im System als Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel<br />

bezeichnet, zirkulieren auf einer eigenen, vom<br />

übrigen Verkehr getrennten Schienenfahrbahn, wobei<br />

zwei Systemvarianten zu unterscheiden sind<br />

• Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel mit fester Klemme, Beispiel<br />

Square Metro in Frankfurt (Bild 2), und<br />

• automatisch einkuppelbare Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel,<br />

Beispiel MiniMetro in Perugia (Bild 3).<br />

Die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel weisen eine vergleichsweise<br />

geringe Breite auf, sodass das System wenig Raum<br />

in Anspruch nimmt und dadurch an die jeweilige<br />

Stadtstruktur gut angepasst werden kann. Die Anlagen<br />

eignen sich gut für widrige Geländeverhältnisse<br />

und beherrschen insbeson<strong>der</strong>e auch beträchtliche<br />

Steigungen und enge Steigungsradien (Tabelle 1).<br />

Fahrwege sind auf Stützen mit Trägerkonstruktionen<br />

o<strong>der</strong> in unterirdischen Galerien möglich. Die von einem<br />

Traktionsseil bewegten Fahrzeuge folgen einan<strong>der</strong><br />

in kurzen Abständen, sodass längere Wartezeiten<br />

in den Verkehrsstationen vermieden werden.<br />

Die MiniMetro arbeitet vollautomatisch ohne<br />

Fahrzeugführer und wird von einem zentralen Kontrollraum<br />

aus (Bild 4) überwacht. Die Transportkapazität<br />

kann zur Minimierung des Energieverbrauchs<br />

und zum Vermeiden von Überbesetzungen in weitem<br />

Bereich rasch an das Fahrgastaufkommen angepasst<br />

werden, und zwar durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Geschwindigkeit des För<strong>der</strong>seils und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge. Die Fahrgeschwindigkeiten bis<br />

111 (2013) Heft 2<br />

Bild 2:<br />

Square Metro in Frankfurt.<br />

Bild 1:<br />

MiniMetro-<br />

Haupt antri<strong>eb</strong><br />

(alle Bil<strong>der</strong>: Leitner).<br />

89


Fokus Thema<br />

Bild 3:<br />

MiniMetro<br />

in Perugia.<br />

Das System zeichnet sich durch große Umweltverträglichkeit<br />

aus. Der Energieverbrauch <strong>der</strong> Anlage ist<br />

gering, als Antri<strong>eb</strong>selemente dienen ausschließlich<br />

Elektromotoren in den Antri<strong>eb</strong>sstationen (Bild 1).<br />

Die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel bewegen sich mit Gummireifen<br />

auf Schienen und verursachen we<strong>der</strong> Lärm noch<br />

Vibrationen. Übliche Instandhaltungsarbeiten lassen<br />

sich bei laufendem System erledigen, was die Kosten<br />

niedrig hält.<br />

Jahrelang erprobte Technologien machen die<br />

MiniMetro zu einem sicheren und benutzerfreundlichen<br />

Transportsystem. Die Fahrzeuge halten in den<br />

Stationen in Höhe von stationären Portalen 20 s lang<br />

zum bequemen Aus- und Einsteigen. Die Einstiegsplattformen<br />

liegen niveaugleich zum Fahrzeugboden<br />

und sind problemlos auch für behin<strong>der</strong>te und<br />

ältere Personen begehbar.<br />

Variante 1: Fix geklemmte Kabinen<br />

im Pendelbetri<strong>eb</strong><br />

Bild 4:<br />

Kontrollraum<br />

in Perugia.<br />

Bild 5:<br />

Fahrzeuggarage<br />

in Perugia.<br />

Die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel sind bei dieser Systemvariante<br />

an einem Zugseil festgeklemmt, das für den Beschleunigungs-<br />

und Bremsvorgang sorgt und den<br />

Haltevorgang in den Stationen lenkt. Das System<br />

ist modular erweiterbar und kann einen Konvoi aus<br />

einzelnen o<strong>der</strong> aus mehreren Fahrbetri<strong>eb</strong>smitteln<br />

bilden (Bild 5).<br />

Kurze bis mittellange Fahrstrecken werden <strong>eb</strong>enerdig<br />

o<strong>der</strong> unterirdisch angelegt. Eingleisige o<strong>der</strong><br />

zweigleisige Fahrstrecken sind möglich; im ersten<br />

Fall ist eine Ausweichstelle vorzusehen. Die Position<br />

<strong>der</strong> Stationen wird an die jeweiligen Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

des Systems angepasst.<br />

Die Fahrzeuge bestehen aus <strong>der</strong> Fahrgastkabine<br />

und dem Fahrwerk; sie enthalten selbst keinen Antri<strong>eb</strong>.<br />

Ihren Hauptantri<strong>eb</strong> übernimmt ein Stahlseil,<br />

an das sie fest angeklemmt sind.<br />

Der Hauptantri<strong>eb</strong> ist in einer <strong>der</strong> Stationen in einem<br />

schallgedämmten Raum unterg<strong>eb</strong>racht. Er besteht<br />

aus hochzuverlässigen Elektromotoren. Technische<br />

Daten dieser Systemvariante enthält Tabelle 1,<br />

ausgeführtes Beispiel ist die Square Metro (Bild 2) in<br />

Frankfurt (Main).<br />

TABELLE 1<br />

Technische Daten <strong>der</strong> beiden Varianten des MiniMetro-Systems.<br />

Pendelbetri<strong>eb</strong> Umlaufbetri<strong>eb</strong><br />

maximale Platzkapazität je Richtung P/h 8000 3000<br />

maximale Geschwindigkeit km/h 36 – 43 22 – 30<br />

maximale Neigung <strong>der</strong> Strecke ‰ 120 120<br />

maximale Länge <strong>der</strong> Sektionen km 3 – 4 3 – 4<br />

Mindest-Kurvenradius in Abhängigkeit von v m 50 – 70 50<br />

Mindest-Steigungsradius <strong>der</strong> Strecke m 150 150<br />

Mindest-Zeitintervall s – 60<br />

Variante 2: Automatisch kuppelbare<br />

Kabinen im Umlaufbetri<strong>eb</strong><br />

Bei dieser Systemvariante verkehrt eine Reihe von<br />

kuppelbaren Fahrbetri<strong>eb</strong>smitteln an einem als Seilschleife<br />

ausg<strong>eb</strong>ildeten Zugseil in kurzen Zeitabständen.<br />

Ausgeführtes Beispiel mit rund 5 m langen Fahrzeugen<br />

für je etwa 25 Fahrgäste ist die MiniMetro in<br />

Perugia (Bild 3).<br />

90 111 (2013) Heft 2


Thema Fokus<br />

Kurze bis mittellange Strecken werden <strong>eb</strong>enerdig<br />

o<strong>der</strong> unterirdisch o<strong>der</strong> auf Stützen gelagert geführt.<br />

Die Streckenabschnitte können in einige km lange<br />

Sektionen geglie<strong>der</strong>t werden. Die Strecke ist zweigleisig<br />

(Tabelle 1).<br />

Zwischenstationen können beli<strong>eb</strong>ig entlang <strong>der</strong><br />

Strecke eingeplant werden. In den Stationen werden<br />

die Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel für den Fahrgastwechsel ausgekuppelt<br />

und vorübergehend von einem an<strong>der</strong>en<br />

Antri<strong>eb</strong>ssystem weiterbeför<strong>der</strong>t. Auf einer drehbaren<br />

Plattform in <strong>der</strong> Endstation wechseln sie die Fahrtrichtung.<br />

Die kuppelbare Verbindung zwischen Seil<br />

und Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel übernehmen zwei patentierte<br />

Leitner-Klemmensysteme.<br />

Für jeden Streckenabschnitt sind ein Hauptantri<strong>eb</strong><br />

und ein Spannsystem erfor<strong>der</strong>lich. Höchste Zuverlässigkeit<br />

wird mit zwei parallel geschalteten Motoren<br />

erreicht. Technische Daten enthält Tabelle 1.<br />

Stationsausrüstung<br />

Außerordentliche Sicherheitsstandards vor allem<br />

auch in den Stationen garantieren ein reibungsloses<br />

Funktionieren <strong>der</strong> Anlage in allen Bereichen. Ausgeklügelte<br />

Technologien überwachen Passagiere und<br />

Bedienstete, die einzelnen Teilsysteme und <strong>der</strong>en<br />

Zusammenspiel.<br />

Elektronische und mechanische Sensoren überwachen<br />

nach dem Fail-Safe-Prinzip laufend die Anlage,<br />

beson<strong>der</strong>s die Höchstgeschwindigkeit, die Position<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge und <strong>der</strong>en Sicherheitsabstand voneinan<strong>der</strong>.<br />

Eventuelle Gefahrensituationen können so<br />

bereits im Vorfeld erkannt werden.<br />

Ein vorgeg<strong>eb</strong>enes Programm überwacht die Bewegung<br />

<strong>der</strong> Fahrbetri<strong>eb</strong>smittel und sichert nachfrag<strong>eb</strong>edingt<br />

die optimale För<strong>der</strong>kapazität. Das so<br />

genannte Process-Logic-Control-System steuert die<br />

Bewegungen <strong>der</strong> Fahrzeuge sowie das Öffnen und<br />

Schließen <strong>der</strong> Türen. Das Automatic-Train-Supervision-System<br />

(ATS) aktiviert die regelmäßigen Durchsagen,<br />

archiviert alle statistisch relevanten Daten und<br />

ermöglicht dem Fahrdienstleiter, die Fahrt zu steuern.<br />

Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />

Die MiniMetro lässt sich dank <strong>der</strong> umfassenden Automatisierung<br />

mit wenig Personal beson<strong>der</strong>s einfach<br />

handhaben – we<strong>der</strong> Fahrzeugführer o<strong>der</strong> Wagenbegleiter<br />

noch Stationsbedienstete sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die gesamte Leitung und Überwachung <strong>der</strong> Anlage<br />

geschieht von einer zentralen Kontrollstelle aus.<br />

Die Anlagen werden anhand eines detaillierten<br />

Planes instand gehalten, <strong>der</strong> Langl<strong>eb</strong>igkeit und maximale<br />

Verfügbarkeit sichert. Ein Großteil <strong>der</strong> Instandhaltungsarbeiten<br />

lässt sich auch bei laufen<strong>der</strong><br />

Anlage durchführen, ohne dass <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong> dadurch<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Bin<br />

MiniMetro ist ein Markenzeichen von Leitner.<br />

[1] www.wikipedia.de: MiniMetro-Systembeschreibung.<br />

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111 (2013) Heft 2<br />

91


Fokus Thema<br />

Leichtbau bei Straßen- und Stadtbahnen −<br />

Bestandsaufnahme und Potenziale<br />

Eine von <strong>der</strong> DMG beauftragte Leichtbaustudie enthält in ihrem zweiten Teil eine Bestandsaufnahme<br />

über die Entwicklung <strong>der</strong> Fahrzeuggewichte von Straßen- und Stadtbahnen in den letzten 20 Jahren.<br />

Die Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft<br />

(DMG) ließ eine zweiteilige Studie über die Entwicklung<br />

des Leichtbaus bei Fahrzeugen <strong>der</strong> Vollbahnen<br />

sowie <strong>der</strong> Straßen- und Stadtbahnen ausarbeiten.<br />

Beauftragt wurde die Studie durch die DMG mit<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Firmen Alstom LHB, Bombardier<br />

Transportation, Siemens Mobility, Stadler Rail sowie<br />

des Freundeskreises Schienenfahrzeuge Hannover.<br />

Ein Kurzbericht über den ersten Teil <strong>der</strong> Studie,<br />

den Leichtbau bei den Vollbahnen, liegt bereits vor<br />

[1]. Der aktuelle Beitrag präsentiert die Erg<strong>eb</strong>nisse<br />

des zweiten Teils dieser so genannten Leichtbaustudie<br />

[2], <strong>der</strong> eine Bestandsaufnahme und vergleichende<br />

Bewertung zur Entwicklung <strong>der</strong> Fahrzeuggewichte<br />

von Straßen- und Stadtbahnen seit zunächst 1993<br />

bringt. Die Untersuchung schließt an die Vorgängerstudie<br />

[3] von 1994 an. Darin enthalten waren<br />

damals n<strong>eb</strong>en etlichen Vollbahnfahrzeugen nur eine<br />

Stadtbahn, <strong>der</strong> DT 8 <strong>der</strong> Stuttgarter Straßenbahnen<br />

AG (SSB). Dies wurde zum Anlass genommen, für<br />

den Bereich <strong>der</strong> Straßen- und Stadtbahnen den Beobachtungszeitraum<br />

jetzt auf Fahrzeuge bereits ab<br />

1990 zu erweitern.<br />

Als sinnvolle Beurteilungsgröße kristallisierte sich<br />

relativ schnell das Fahrzeug-Flächengewicht heraus.<br />

Dieses wird g<strong>eb</strong>ildet aus dem Leergewicht, bezogen<br />

auf das Produkt aus Gesamtlänge und Nennbreite <strong>der</strong><br />

Fahrzeuge. Auf eine Auswertung und Gegenüberstellung<br />

<strong>der</strong> Sitzplatzgewichte, wie sie für Vollbahnfahrzeuge<br />

sinnvoll ist, wurde bei den Straßen- und Stadtbahnen<br />

verzichtet. Zu stark ist hier die Innenausstattung<br />

von den heterogenen Kundenanfor<strong>der</strong>ungen, die zum<br />

Beispiel große Stehplatzflächen o<strong>der</strong> Mehrzweckbereiche<br />

im Innenraum verlangen, beeinflusst.<br />

Bild 1:<br />

Übersicht über die Entwicklung des Flächengewichtes von Straßen- und Stadtbahnfahrzeugen unterschiedlicher Kategorien mit Trenddarstellung<br />

über den Inbetri<strong>eb</strong>nahme-Jahren.<br />

• Nie<strong>der</strong>flur (NF) Trend NF<br />

• 2-System + Hybrid Trend 2-System + Hybrid<br />

Hochflur (HF) Trend HF<br />

92 111 (2013) Heft 2


Thema Fokus<br />

Bestandsaufnahme<br />

Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum Flächengewichte<br />

von 206 Straßen- und Stadtbahnfahrzeugen<br />

berücksichtigt. Die technischen Details,<br />

das heißt Ausstattungsmerkmale wie Türanzahl und<br />

Fahrwerkkonfigurationen konnten mithilfe einer<br />

intensiven Recherche einschlägiger Fachliteratur<br />

gewonnen werden. Zur Vielzahl an einbezogenen<br />

Literaturstellen sei hier auf die Angaben in [2] verwiesen.<br />

Das Erg<strong>eb</strong>nis <strong>der</strong> Bestandsaufnahme ist aus<br />

Bild 1 ersichtlich.<br />

Da sich Hoch- und Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge hinsichtlich<br />

des Einsatzbereichs und <strong>der</strong> Ausstattung wesentlich<br />

voneinan<strong>der</strong> unterscheiden, war eine getrennte<br />

Betrachtung dieser Fahrzeugtypen notwendig. Die<br />

Zuordnung wurde abhängig von <strong>der</strong> Fußbodenhöhe<br />

nach <strong>der</strong> Definition von Hondius [4] vorgenommen.<br />

Die Gruppe <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge enthält auch<br />

Fahrzeuge, <strong>der</strong>en Fußboden über mindestens 50 %<br />

<strong>der</strong> gesamten Fahrzeuglänge nie<strong>der</strong>flurig ist. Weiterhin<br />

wurden Fahrzeuge, <strong>der</strong>en Antri<strong>eb</strong>skonzepte<br />

sich wesentlich von konventionellen Antri<strong>eb</strong>en unterscheiden,<br />

getrennt betrachtet: Hybrid-Fahrzeuge<br />

mit diesel-elektrischem Antri<strong>eb</strong> und Zweisystem-<br />

Fahrzeuge zum Beispiel für Netze mit DC 750 V und<br />

AC-Netze mit 15 kV 16 2 /3 Hz.<br />

Bei <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Hochflurfahrzeuge zeigt <strong>der</strong><br />

vereinfacht als linear angenommene Trendverlauf<br />

eine Zunahme des Flächengewichts über die Jahre<br />

1990 bis 2011 von etwa 5 %, während die Flächengewichte<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge in demselben<br />

Zeitraum um rund 20 % anstiegen. Damit erreichen<br />

die Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge heute schon das Flächengewicht<br />

<strong>der</strong> Hochflurfahrzeuge. Der Trendverlauf<br />

für das Flächengewicht von Zweisystem- und Hybrid-Fahrzeugen<br />

bleibt im Mittel annähernd gleich.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für die Gruppen Hoch- und Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge<br />

stehen genügend Fahrzeuge zur Verfügung,<br />

sodass die Trendverläufe einen repräsentativen<br />

Überblick g<strong>eb</strong>en. Im Einzelnen können Fehler<br />

jedoch nicht ausgeschlossen werden, da die in den<br />

Quellen genannten Gewichtsangaben nicht selten<br />

um 10 % o<strong>der</strong> mehr variieren.<br />

N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Fußbodenhöhe ist das Fahrzeugkonzept<br />

ein wesentliches Unterscheidungskriterium. So<br />

wurden die Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge, in zehn Kategorien<br />

eingeteilt, getrennt betrachtet. Bild 2 zeigt diese Kategorien<br />

mit ihrer jeweiligen Benennung. Auch die<br />

kleinere Gruppe <strong>der</strong> Hochflurfahrzeuge kann unterschiedlichen<br />

Konzepten zugeordnet werden, jedoch<br />

wurde darauf innerhalb <strong>der</strong> Studie verzichtet. Zusätzlich<br />

sind in Bild 2 für jede Kategorie die gemittelten<br />

Flächengewichte und <strong>der</strong> zugehörige Mittelungszeitraum<br />

angeg<strong>eb</strong>en. Für alle Kategorien, bei denen<br />

ein Trendverlauf äquivalent zu Bild 1 infolge einer<br />

ausreichenden Fahrzeuganzahl sinnvoll erscheint, ist<br />

dieser mit Anfangs- und Endwert markiert.<br />

111 (2013) Heft 2<br />

Die Flächengewichte aller Nie<strong>der</strong>flurkategorien,<br />

für die genügend Fahrzeuge berücksichtigt werden<br />

konnten, nahmen über den betrachteten Zeitraum<br />

zu. In <strong>der</strong> Kategorie 1Ac, Fahrzeuge mit vierachsigem<br />

Mittelwagen und darauf abgestützten Endwagen<br />

mit Tri<strong>eb</strong>drehgestellen, stieg das Flächengewicht um<br />

14 %. Bei den ähnlichen Fahrzeugen <strong>der</strong> Kategorie<br />

1Dh, mit gleichen Endwagen aber einem Gelenkwägelchen<br />

als Mittelteil, zeigt <strong>der</strong> Trend sogar einen<br />

Anstieg um 22 % und bei den Multigelenkfahrzeugen,<br />

Kategorie 1Cg, sind es 12 % Gewichtszunahme.<br />

Detailvergleich ausgewählter<br />

Fahrzeuge<br />

N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Bestandsaufnahme zu den relativen Fahrzeuggewichten<br />

sollten in <strong>der</strong> Studie auch so genannte<br />

Gewichtstreiber identifiziert werden. Dazu<br />

1Be<br />

2l<br />

1Cg<br />

1Ab<br />

1Dh<br />

2n<br />

1Ad<br />

2m<br />

3s<br />

1Ac<br />

HF<br />

2-Sys<br />

Hybr<br />

0 100 200 300 400 500 600 kg/m² 700<br />

Bild 2:<br />

Flächengewichte von Fahrzeugen unterschiedlicher Bauformen mit Jahr <strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahme.<br />

93


Fokus Thema<br />

Bild 3:<br />

Entwicklung des Flächengewichtes <strong>der</strong> Stuttgarter Stadtbahntri<strong>eb</strong>wagen S-DT 8.6 bis 8.12 über dem Jahr <strong>der</strong> ersten Inbetri<strong>eb</strong>nahme und<br />

prozentuale Aufteilung <strong>der</strong> jeweiligen Fahrzeug-Gesamtmasse auf Gewichtsgruppen.<br />

Bild 4:<br />

Prozentuale Aufteilung <strong>der</strong> jeweiligen Fahrzeug-Gesamtmasse <strong>der</strong> Stadler-Variobahnen auf Gewichtsgruppen.<br />

94 111 (2013) Heft 2


Thema Fokus<br />

wurden beispielhaft Fahrzeuge ähnlicher Bauart, die<br />

zeitlich aufeinan<strong>der</strong> folgend an einen o<strong>der</strong> mehrere<br />

Betreiber geliefert wurden, genauer untersucht. Für<br />

die Gruppe <strong>der</strong> hochflurigen Stadtbahnen konnten<br />

die Fahrzeuge <strong>der</strong> SSB aus vier Generationen analysiert<br />

werden. Die Fahrzeug-Flächengewichte und die<br />

Gewichtsanteile zeigt Bild 3.<br />

Alle vier verglichenen Fahrzeuge weisen annähernd<br />

dieselben Abmessungen auf. Trotz teilweise<br />

gravieren<strong>der</strong> Unterschiede in <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong><br />

Fahrzeuge schwankt das Flächengewicht nur wenig<br />

um 550 kg/m ² . Die Ausstattungsunterschiede sind<br />

jedoch in <strong>der</strong> Gewichtsverteilung deutlich ersichtlich.<br />

So wurde beim Übergang vom DT 8.9 zum<br />

DT 8.10 die Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik eingeführt<br />

und gleichzeitig eine neue Drehgestellbauart mit<br />

Einzelachs-Querantri<strong>eb</strong> statt <strong>der</strong> zuvor verwendeten<br />

Längsmotor-Anordnung eingesetzt. Trotz des<br />

notwendigen zweiten Motors in jedem Drehgestell<br />

konnte hier eine deutliche Gewichtsreduktion erreicht<br />

werden. Das im Fahrwerk und bei <strong>der</strong> elektrischen<br />

Antri<strong>eb</strong>sausrüstung eingesparte Gewicht wird<br />

allerdings durch deutliche Zuwächse bei den N<strong>eb</strong>en-<br />

und Hilfs aggregaten und <strong>der</strong> Inneneinrichtung<br />

aufgezehrt. Zudem wurde im DT 8.10 zwischen den<br />

beiden Wagenkästen erstmals ein Übergang mit Faltenbalg<br />

geschaffen, was sich auf die Gewichtsgruppe<br />

Wagenkasten und Anbauteile jedoch nicht maßg<strong>eb</strong>lich<br />

auswirkt.<br />

Der Gewichtsanteil <strong>der</strong> Fahrwerke des S-DT 8.11<br />

wurde aufgrund <strong>der</strong> insgesamt um 900 kg schwereren<br />

Radsatzwellen, im Vergleich zum ansonsten fast<br />

baugleichen Vorgängerfahrzeug S-DT 8.10, schwerer.<br />

Hierbei wirkt sich die Auslegung <strong>der</strong> Radsatzwellen<br />

nach EN 13104 [5] eindeutig gewichtssteigernd aus.<br />

Als Vertreter <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>flurigen Straßenbahnen<br />

konnten die bei <strong>der</strong> Stadler Pankow GmbH hergestellten<br />

Fahrzeuge vom Typ Variobahn für si<strong>eb</strong>en Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e<br />

analysiert werden. Das Erg<strong>eb</strong>nis zeigt<br />

Bild 4. Auffällig sind hier die großen Abweichungen<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge einer Fahrzeugfamilie im Laufe <strong>der</strong><br />

Jahre. Dies lässt sich teilweise auf die Abhängigkeit<br />

von speziellen Kundenanfor<strong>der</strong>ungen, wie Hublifte<br />

im Eingangsbereich, Vorrichtungen für Fahren ohne<br />

Oberleitung und Cantilever-Sitze, zurückführen.<br />

Gleichzeitig wird anhand <strong>der</strong> Variobahn-Familie aber<br />

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und Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens dieser Zeit.<br />

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Fokus Thema<br />

auch die Bedeutung <strong>der</strong> Fahrzeugmaße deutlich. Je<br />

länger und insbeson<strong>der</strong>e je breiter ein Fahrzeug vergleichbaren<br />

Typs ist, desto geringer ist in <strong>der</strong> Regel<br />

das Flächengewicht. Der Grund dafür ist, dass viele<br />

Ausstattungskomponenten nicht mit <strong>der</strong> Gefäßgröße<br />

des Wagenkastens wachsen.<br />

Für die Gewichtsverteilung gilt zu beachten, dass<br />

ein Teil des Leergewichts nicht zugeordnet werden<br />

konnte. Allerdings liegt dieser Anteil bei allen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

deutlich unter 10 %. Signifikante Unterschiede in <strong>der</strong><br />

Gewichtsverteilung liegen hier bei den Fahrwerkgewichten<br />

und <strong>der</strong> elektrischen Antri<strong>eb</strong>sausrüstung<br />

vor, wobei die Antri<strong>eb</strong>smotoren in dieser Aufstellung<br />

<strong>der</strong> Fahrwerkmasse zugeordnet wurden. Absolut ist<br />

die elektrische Antri<strong>eb</strong>sausrüstung bei <strong>der</strong> Münchener<br />

Variobahn um etwa 1 t schwerer als bei den Versionen<br />

für Nürnberg, Graz und Bochum, was zumindest<br />

teilweise auf die Vorbereitung für Fahren ohne<br />

Oberleitung zurückgeführt werden kann. Bei den<br />

neuesten Fahrzeugen für Mainz und Potsdam fällt<br />

die elektrische Antri<strong>eb</strong>sausrüstung hingegen etwa 1 t<br />

leichter aus. Die unterschiedlichen Gewichtsanteile<br />

<strong>der</strong> Fahrwerke resultieren aus den unterschiedlichen<br />

Fahrzeugmassen, auf die sie bezogen sind. So fallen<br />

die durchweg ähnlichen Fahrwerkmassen bei einer<br />

leichten, weil kurzen und schmalen <strong>Bahn</strong> wie in<br />

Graz, stärker ins Gewicht, als bei einem schwereren,<br />

weil deutlich breiteren und längeren Fahrzeug, wie<br />

in Bergen.<br />

Die Erkenntnisse zu Gewichtstreibern, wie sie<br />

für die Vollbahnfahrzeuge gefunden wurden, können<br />

für die Straßen- und Stadtbahnen so nicht<br />

bestätigt werden. Die Detailbetrachtung <strong>der</strong> Fahrzeugkomponenten<br />

anhand <strong>der</strong> Stuttgarter Stadtbahnen<br />

aus mehreren Generationen zeigt, dass<br />

sich Gewichts einsparungen bei Komponenten,<br />

beispielsweise beim Wechsel auf Drehstromtechnik,<br />

nur wenig auf das Gewicht des Gesamtfahrzeugs<br />

auswirken. Sie werden hier eher als Beitrag<br />

zur Komfortverbesserung in Form hochwertiger<br />

Inneneinrichtung und Zusatzausrüstung, zum Beispiel<br />

Klimaanlagen, als zur Senkung <strong>der</strong> Fahrzeugmasse<br />

verstanden.<br />

Das Beispiel <strong>der</strong> Variobahnen zeigt zudem deutlich<br />

die Abhängigkeit <strong>der</strong> Flächengewichte eines<br />

Fahrzeugs von den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen. Daraus<br />

lässt sich schließen, dass die Komfortausstattung<br />

und sonstige Son<strong>der</strong>wünsche des Kunden auch<br />

heute noch einen wesentlich höheren Stellenwert<br />

genießen als ein niedriges Fahrzeuggewicht. In Anbetracht<br />

steigen<strong>der</strong> Energiekosten und einer angepeilten<br />

Betri<strong>eb</strong>sdauer von mehr als 30 Jahren ein<br />

kurzsichtiges Denken!<br />

Martin Schwickert, Christian Schindler<br />

Dipl.-Ing. Martin Schwickert ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

an <strong>der</strong> TU Kaiserslautern; E-Mail: schwickert@mv.uni-kl.de<br />

Ausblick<br />

Die Entwicklung bei Nie<strong>der</strong>- und Hochflurfahrzeugen<br />

<strong>der</strong> Straßen- und Stadtbahnen führte bei allen<br />

Kategorien, für die eine Angabe des Trendverlaufs<br />

sinnvoll möglich war, im jeweiligen Beobachtungszeitraum<br />

zu deutlich steigenden Flächengewichten;<br />

eine Ausnahme bilden Zweisystem- und Hybridfahrzeuge,<br />

sie sind hinsichtlich des Flächengewichts die<br />

schwersten. Die Einhaltung <strong>der</strong> zulässigen Achslast<br />

von meist maximal 10 t begrenzt die Fahrzeuggesamtmasse<br />

je nach Anzahl <strong>der</strong> Radpaare nach oben.<br />

Dabei führen mehr Radpaare je Fahrzeug eindeutig<br />

zu höheren Flächengewichten.<br />

Prof. Dr.-Ing. Christian Schindler leitet den Lehrstuhl KIMA<br />

an <strong>der</strong> TU Kaiserlslautern; E-Mail: schindler@mv.uni-kl.de<br />

[1] Leichtbau bei Schienenfahrzeugen – Bestandsaufnahme<br />

und Potenziale In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 111 (2013), H. 1,<br />

S. 8-11.<br />

[2] Dellmann, T.; Bernicke, S.; Schindler, C.; Schwickert, M.:<br />

Leichtbau bei Schienenfahrzeugen – Bestandsaufnahme<br />

und Potenziale; Georg Siemens Verlag, <strong>2012</strong>.<br />

[3] Voss, G.; Dorn, C.: Wirkungsanalyse für den Leichtbau<br />

von Schienenfahrzeugen; Institut für Schienenfahrzeuge<br />

und maschinelle <strong>Bahn</strong>anlagen. Universität Hannover,<br />

1994.<br />

[4] Hondius, H.: ÖPNV-Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge im Kommen.<br />

Stadtverkehr Son<strong>der</strong>druck, S. 5–13, 1995.<br />

[5] DIN EN 13104: <strong>Bahn</strong>anwendungen − Radsätze und<br />

Drehgestelle − Treibradsatzwellen − Konstruktionsverfahren,<br />

2011.<br />

96 111 (2013) Heft 2


Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong><br />

in Deutschland<br />

Band 3: Die Deutsche Reichsbahn<br />

Teil 2 – 1960 bis 1993<br />

Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge,<br />

<strong>Bahn</strong>stromversorgungs- und Fahrleitungsanlagen in <strong>der</strong> sozialistischen<br />

Planwirtschaft<br />

Ab 1965 begann die Beschaffung von sowjetischen Diesellokomotiven zu<br />

Lasten <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>elektrifizierung. 1973 führte dann die Kehrtwende zu einer<br />

wahren Elektrifizierungseuphorie. Beginnend mit Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> ersten<br />

Neubauelloks, über Betri<strong>eb</strong> und Ausmusterung <strong>der</strong> Altbauelloks werden die<br />

Entwicklungen und <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Elloks <strong>der</strong> DR dokumentiert.<br />

Erstmals vorgestellt werden Ellokprojekte mit Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik. Eine<br />

Abhandlung <strong>der</strong> zentralen und dezentralen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung sowie ein<br />

Überblick zum Fahrleitungssektor runden die Technikgeschichte ab. Der Verkehrsrückgang<br />

nach <strong>der</strong> politischen Wende führte zur Ausmusterung älterer<br />

Elloks, die neueren erweckten als Leihloks das Interesse <strong>der</strong> DB, so dass gemeinsam<br />

noch die 160 km/h schnelle Baureihe 112 beschafft wurde. Die als<br />

Erbin firmierende DB AG vollendete ab 1994 noch einige DR-Projekte.<br />

Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und beschreibt die Zusammenhänge<br />

zwischen den technischen, wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen<br />

und politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

Potenziale für das Lastmanagement im<br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem<br />

Julius Bosch, Josep M. Aniceto, Zollikofen<br />

Die <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) weist erh<strong>eb</strong>liche Lastschwankungen<br />

auf, die in Zukunft noch zunehmen werden. Die verfügbare Erzeugungsleistung muss auf<br />

die absolute Lastspitze ausgelegt sein, was hohe Kosten verursacht. Anhand von Simulationen wird<br />

aufgezeigt, dass mit einem Lastmanagement die Lastspitzen in <strong>der</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> SBB<br />

deutlich reduziert werden können, ohne dabei den Ablauf im <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong> o<strong>der</strong> den Energi<strong>eb</strong>edarf<br />

zu beeinflussen.<br />

LOAD MANAGEMENT POTENTIALS FOR THE RAILWAY POWER SYSTEM<br />

The railway power supply system of the Schweizerische Bundesbahnen (SBB) is characterised by<br />

major load fluctuations that are expected to increase in the future. The available power that is generated<br />

must be kept at absolute load peak level which causes high costs. Simulations show that a<br />

load management is a practicable way of noticeably reducing load peaks in the SBB railway power<br />

supply system without having an adverse effect on railway operations or the energy demand.<br />

POTENTIELS POUR UN SYSTÈME DE GESTION DES CHARGES DANS L’ALIMENTATION ÉLECTRIQUE<br />

DU RÉSEAU FERRÉ<br />

L’alimentation électrique du réseau des Chemins de fer fédéraux suisses (CFF) est soumise à des<br />

variations considérables de charges qui s’amplifieront à l’avenir. La puissance disponible doit être<br />

indexée sur la pointe absolue de consommation, ce qui entraîne des frais élevés. Des simulations<br />

montrent comment un système de gestion des charges permet de réduire considérablement les<br />

pointes de consommation dans l’alimentation électrique du réseau CFF, sans incidences sur l’exploitation<br />

ou les besoins en énergie.<br />

1 Einführung<br />

Die zeitliche Überlagerung von Traktionsleistungen<br />

führt in <strong>der</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> SBB zu erh<strong>eb</strong>lichen<br />

Lastschwankungen. Bild 1 zeigt den Lastverlauf<br />

vom 7. F<strong>eb</strong>ruar <strong>2012</strong> mit <strong>der</strong> bisher höchsten<br />

gemessenen Lastspitze von 725 MW um 18:43 Uhr.<br />

TABELLE 1<br />

Vor- und Nachteile <strong>der</strong> untersuchten Ansätze zu Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten.<br />

Ansatz + –<br />

dezentral<br />

- keine Funkkommunikation<br />

nötig<br />

- hohe Ausfallsicherheit<br />

- Kommunikation im Fahrzeug/<br />

Zug dennoch nötig<br />

- geringes Lastmanagementpotenzial<br />

zentral<br />

- großes Lastmanagementpotenzial<br />

- Funkkommunikation nötig<br />

zeitgesteuert<br />

frequenzgeführt<br />

- einfache Realisierung<br />

- hohe Ausfallsicherheit<br />

- nur bei wenigen Lasten möglich<br />

(USV)<br />

- nicht geeignet, da Frequenz<br />

konstant gehalten werden soll<br />

- nur in Inselnetzen möglich<br />

- Laststeuerung über Frequenz<br />

dient als Notmaßnahme<br />

Die Lastspitzen sind verglichen mit dem 50-Hz-Landesnetz<br />

von kürzerer Dauer, auch die Lastdynamik<br />

ist wesentlich größer. In Zukunft werden diese Lastspitzen<br />

durch die Vervollständigung des Taktknotensystems<br />

<strong>der</strong> SBB mit vielen gleichzeitigen Beschleunigungs-<br />

und Rekuperationsbremsvorgängen sowie<br />

durch leistungsfähigere Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge steigen. Zur<br />

Deckung dieser Lastspitzen muss ausreichend verfügbare<br />

Erzeugungsleistung aus Kraftwerken, Frequenzumformern<br />

o<strong>der</strong> -umrichtern bereitgehalten<br />

werden, wobei die installierte Erzeugungsleistung<br />

durch die absolute Lastspitze und einer Reserve definiert<br />

wird. Die zukünftige Zunahme <strong>der</strong> Lastspitzen<br />

erfor<strong>der</strong>t folglich Investitionen in den Ausbau <strong>der</strong><br />

installierten Erzeugungsleistung. Hier bietet ein Lastmanagement<br />

Einsparungspotenziale in Form von<br />

nicht getätigten Investitionen, beispielsweise für Frequenzumrichter<br />

und <strong>der</strong>en Unterhaltskosten.<br />

Zum Lastmanagement in 50-Hz-Landesnetzen<br />

existieren bereits zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen<br />

(zum Beispiel [1; 2]). Zum Lastmanagement<br />

im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem liegen dem Autor keine<br />

Arbeiten vor. Lediglich [3] erwähnt kurz das Lastmanagement,<br />

sieht im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem aber kaum<br />

Potenziale dafür und behandelt es nicht weiter. Des-<br />

98 111 (2013) Heft 2


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

halb hat die SBB untersucht, ob mit Lastmanagement<br />

im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergiesystem ein Reduzieren <strong>der</strong> absoluten<br />

Lastspitzen möglich ist [4]. Eine zentrale Randbedingung<br />

bestand darin, dass <strong>der</strong> Ablauf im <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong><br />

nicht beeinflusst werden darf. Dies ist möglich, wenn<br />

<strong>der</strong> Leistungsbedarf gewisser Lasten zu Spitzenlastzeiten<br />

reduziert und auf Schwachlastzeiten verlagert<br />

wird. Der Energi<strong>eb</strong>edarf bleibt dadurch unverän<strong>der</strong>t.<br />

In Extremsituationen des <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetzes, wie<br />

beispielsweise <strong>der</strong> in Bild 1 sichtbaren, durch extreme<br />

Kälte verursachten Spitze, könnte zusätzlich auch<br />

in die Traktionsleistung eingegriffen werden, dies<br />

war aber nicht Fokus dieser Arbeit.<br />

2 Potenzialanalyse <strong>der</strong> Lasten<br />

Um Leistung verlagern zu können, werden in diesem<br />

Abschnitt die Potenziale <strong>der</strong> Lasten für ein Lastmanagement<br />

analysiert. Statistische Auswertungen<br />

zeigen, dass die jährlichen absoluten Lastspitzen bei<br />

großer Kälte auftreten (Bild 2). Der Anstieg des Energie-<br />

und Leistungsbedarfs bei Kälte wird hauptsächlich<br />

durch die Fahrzeuginnenraumheizungen und<br />

Weichenheizungen verursacht. Diese beiden thermischen<br />

Lastgruppen eignen sich auch für ein Lastmanagement<br />

an kalten Tagen, da sie inhärente thermische<br />

Speicher besitzen. Bei den Fahrzeugheizungen<br />

kann die Wärmekapizität des Fahrzeuginnenraums als<br />

Speicher genutzt werden, bei den Weichenheizungen<br />

die Wärmekapazität <strong>der</strong> Schienen. Zusätzlich können<br />

die Unterbrechungsfreien Spannungsversorgungen<br />

(USV) für ein Lastmanagement genutzt werden, die<br />

im Normalfall zu gleichen Teilen aus dem 16,7-Hzund<br />

dem 50-Hz-Netz gespeist werden können. Die<br />

USV können für das Lastmanagement zu Zeiten, in<br />

denen im 16,7-Hz-Netz Lastspitzen auftreten, bevorzugt<br />

aus dem 50-Hz-Netz gespeist werden. Die Fahrzeugvorheizungen,<br />

die abgestellte Fahrzeuge auf eine<br />

Mindestbetri<strong>eb</strong>stemperatur halten und vortemperieren,<br />

sowie die Lüftungen können in ein Lastmanagement<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuginnenraumheizungen integriert<br />

werden. Weitere Lasten, wie die Druckluftversorgung<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge o<strong>der</strong> Hilfsbetri<strong>eb</strong>e bieten ein zu geringes<br />

Lastmanagementpotenzial und werden deshalb<br />

in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit nicht weiter betrachtet.<br />

3 Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten<br />

Zur Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten werden verschiedene Ansätze<br />

untersucht. Tabelle 1 gibt einen Überblick über<br />

MW<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

Gesamtleistung<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00<br />

hh:mm<br />

Tageszeit<br />

Bild 1:<br />

Verlauf <strong>der</strong> Gesamtlast des 16,7-Hz-<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetzes <strong>der</strong> SBB vom 7. F<strong>eb</strong>ruar <strong>2012</strong>.<br />

111 (2013) Heft 2<br />

99


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

MW<br />

mittlere Tagesleistung<br />

400<br />

300<br />

200<br />

-10 -5 0 5 10 15 20 25<br />

mittlere Tagestemperatur<br />

°C<br />

MW<br />

Bild 2:<br />

Zusammenhang<br />

zwischen mittlerer Tagestemperatur<br />

und <strong>der</strong><br />

mittleren Tagesleistung<br />

(oben) sowie <strong>der</strong> maximalen<br />

Tagesleistung<br />

(unten), ausgewertet<br />

wurden 83 Tage.<br />

max. Tagesleistung<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

-10 -5 0 5 10 15 20 25<br />

mittlere Tagestemperatur<br />

°C<br />

MW<br />

700<br />

600<br />

500<br />

P ges ohne Lastmanagement<br />

P ges mit Lastmanagement<br />

P Weichenheizung<br />

P Fahrzeugheizung<br />

P USV<br />

Bild 3:<br />

Simulationsrechnung:<br />

Einfluss des Lastmanagements<br />

auf den<br />

Gesamtlastverlauf<br />

P ges ohne Lastmanagement<br />

und<br />

auf die Lasten (oben);<br />

Temperaturabweichung<br />

vom Sollwert bei Nutzung<br />

des Lastmanagements<br />

(unten).<br />

P<br />

ΔT<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00<br />

K 0<br />

Δ T<br />

-0.5 Weichenheizung<br />

Δ T Fahrzeugheizung<br />

-1<br />

00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00<br />

Tageszeit<br />

hh:mm<br />

hh:mm<br />

100 111 (2013) Heft 2


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

die Vor- und Nachteile <strong>der</strong> untersuchten Ansätze: dezentral,<br />

zentral, zeitgesteuert und frequenzgeführt.<br />

Beim dezentralen Ansatz wird <strong>der</strong> lokale Leistungsbezug<br />

eines jeden Fahrzeuges optimiert, indem<br />

zu Zeiten hohen Traktionsleistungsbedarfs des<br />

betreffenden Fahrzeugs die Heizleistung für den Innenraum<br />

reduziert wird. Problematisch ist hierbei<br />

jedoch die Wahl des richtigen Grenzwerts <strong>der</strong> Traktionsleistung,<br />

<strong>der</strong> das Lastmanagement aktiviert. Wird<br />

<strong>der</strong> Grenzwert hoch gewählt, zum Beispiel Traktionsleistung<br />

> 90 %, sprechen nur wenige Fahrzeuge auf<br />

das Lastmanagement an und somit ist die Reduktion<br />

<strong>der</strong> Lastspitze gering. Wird <strong>der</strong> Grenzwert hingegen<br />

niedrig angesetzt, werden die Fahrzeuginnenraumheizungen<br />

zu häufig und zu lange abgeschaltet. In<br />

diesem Fall reichen die inhärenten thermischen Speicher<br />

nicht aus. Der dezentrale Ansatz ist praktisch<br />

somit nicht sinnvoll einsetzbar.<br />

Beim zentralen Ansatz werden die Lastspitzen<br />

zentral erkannt und Abschaltsignale an die Lasten<br />

gesendet. Damit könnten alle teilnehmenden Lasten<br />

gleichzeitig für das Lastmanagement aktiviert<br />

werden. Zur Kommunikation können teilweise bereits<br />

vorhandene Kommunikationsstrecken erweitert<br />

und genutzt werden. Diese Än<strong>der</strong>ungen lassen<br />

sich größtenteils durch Softwareanpassungen<br />

realisieren. Der zentrale Ansatz eignet sich für die<br />

Fahrzeuginnenraumheizungen und die Weichenheizungen.<br />

Beim zeitgesteuerten Ansatz werden die Lasten<br />

zu Tageszeiten, in denen die Lastspitzen auftreten,<br />

abgeschaltet, zum Beispiel von 7:00 bis 9:00<br />

und von 14:00 bis 22:00 Uhr. Dies ist nur möglich,<br />

wenn die Lasten lange abgeschaltet werden<br />

können. Der zeitgesteuerte Ansatz ist somit für die<br />

USV möglich, bei denen auf das 50-Hz-Netz als bevorzugte<br />

Energiequelle umgeschaltet werden kann<br />

und somit das 16,7-Hz-Netz während den Zeiträumen,<br />

in denen die Lastspitzen auftreten können<br />

entlastet wird.<br />

Beim frequenzgeführten Ansatz wird die überall<br />

im Netz leicht messbare Frequenz als Maß für die<br />

Lastreduktion herangezogen. Da die Frequenz aber<br />

von <strong>der</strong> Netzregelung konstant gehalten werden<br />

soll, würde ein gleichzeitiger Einsatz von frequenzgeführtem<br />

Lastmanagement und <strong>der</strong> Netzregelung<br />

unerwünschte Effekte verursachen. Dem frequenzgeführtem<br />

Lastmanagement würde auch <strong>der</strong> Verbundbetri<strong>eb</strong><br />

mit <strong>der</strong> DB (Deutschen <strong>Bahn</strong>) und den<br />

ÖBB (österreichischen Bundesbahnen) entgegen<br />

wirken, da in den gekuppelten Netzen die gleiche<br />

Frequenz herrscht. Außerdem wird die frequenzab-<br />

MW<br />

700<br />

600<br />

500<br />

P<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

ΔT<br />

K<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

18:00 18:15 18:30 18:45 19:00 19:15 19:30 19:45<br />

111 (2013) Heft 2<br />

Tageszeit<br />

hh:mm<br />

Bild 4:<br />

Ausschnitt aus Bild 3 für<br />

die Zeit <strong>der</strong> höchsten<br />

Netzbelastung von<br />

18:00 bis 20:00 Uhr.<br />

101


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

Δ P max, Tag<br />

MW<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

hängige Traktionsleistungsbegrenzung bereits als<br />

Notmaßnahme im Netz verwendet [5].<br />

4 Resultate des Simulationsmodells<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 s<br />

Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung<br />

Bild 5:<br />

Sensitivitätsanalyse: Einfluss <strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung <strong>der</strong> Fahrzeuginnenraumheizungen<br />

auf die Reduktion <strong>der</strong> absoluten Lastspitze ΔP max, Tag<br />

.<br />

Auf Basis des zentralen Ansatzes bei den Fahrzeuginnenraumheizungen<br />

und den Weichenheizungen<br />

sowie des zeitgesteuerten Ansatzes bei den USV<br />

wird ein numerisches Simulationsmodell entwickelt,<br />

das den Einfluss des Lastmanagements auf<br />

den Gesamtlastverlauf und die Lasten berechnet.<br />

Dazu werden die einzelnen Lasten je nach Art und<br />

Parameter zu einer Lastgruppe zusammengefasst<br />

und <strong>der</strong>en inhärenter Speicher im Modell als Zustand<br />

abg<strong>eb</strong>ildet. Zur Bestimmung des Zustandes<br />

wird jeweils die Wärmekapazität bestimmt. Die<br />

Verlustleistungen werden als Energieabflüsse aus<br />

dem Speicher abg<strong>eb</strong>ildet und die durch das Lastmanagement<br />

modulierten Leistungen <strong>der</strong> Lasten<br />

als Energiezuflüsse. Das Modell berücksichtigt auch<br />

die Verzögerungszeiten <strong>der</strong> Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten<br />

im zentralen Ansatz.<br />

Bild 3 und 4 zeigen, dass die absoluten Lastspitzen<br />

im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetz <strong>der</strong> SBB um gut 100 MW<br />

– das entspricht 14 % <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen absoluten Lastspitze<br />

– reduziert werden können. Dabei weicht die<br />

Temperatur <strong>der</strong> Weichenheizungen um maximal 1 K<br />

vom Sollwert ab, die <strong>der</strong> Fahrzeuginnenraumheizungen<br />

um maximal 0,3 K. Die USV werden zeitgesteuert<br />

jeweils bevorzugt aus dem 50-Hz- o<strong>der</strong> dem<br />

16,7-Hz-Netz gespeist.<br />

Mit einer Sensitivitätsanalyse wird untersucht, wie<br />

kritisch sich eine Abweichung <strong>der</strong> Parameter des Simulationsmodells<br />

auf die Erg<strong>eb</strong>nisse auswirkt. Hierbei<br />

werden nur die Fahrzeuginnenraumheizungen berücksichtigt.<br />

Kritisch ist dabei nur <strong>der</strong> Parameter <strong>der</strong> Totzeit<br />

<strong>der</strong> Ansteuerung <strong>der</strong> Lasten zu bewerten. Die weiteren<br />

Parameter haben bei geringen Abweichungen keinen<br />

nennenswerten Einfluss auf die Simulationserg<strong>eb</strong>nisse.<br />

Die Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung repräsentiert jene Zeit, welche<br />

zwischen dem Erkennen einer Lastspitze und dem<br />

Abschalten <strong>der</strong> Last verstreicht und wird hauptsächlich<br />

durch die Verzögerungszeit <strong>der</strong> Kommunikationsstrecken<br />

und <strong>der</strong> Schaltzeiten <strong>der</strong> Schütze bestimmt. Wie<br />

Bild 5 zeigt, sinkt bei zunehmen<strong>der</strong> Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung<br />

die Reduktion <strong>der</strong> absoluten Lastspitze durch das<br />

Lastmanagement. Für die Sensitivitätsanalyse wurde die<br />

Totzeit jeweils an mehreren Tagen variiert, die durchgezogene<br />

Linie zeigt den Mittelwert, die Balken g<strong>eb</strong>en<br />

den Streubereich zwischen den einzelnen Tagen an.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> schlechteren Wirkung des Lastmanagements<br />

bei größerer Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung sollte bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung auf möglichst kurze Totzeit <strong>der</strong> Ansteuerung<br />

geachtet werden. Bei den untersuchten Kommunikationsstrecken<br />

wird typischerweise eine Totzeit <strong>der</strong><br />

Ansteuerung von bis zu 2 s erwartet.<br />

5 Schlussfolgerungen und<br />

Ausblick<br />

Ein Lastmanagement, das die absolute Lastspitze<br />

im <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergienetz <strong>der</strong> SBB um 100 MW senkt,<br />

ist nicht nur technisch möglich, son<strong>der</strong>n auch<br />

wirtschaftlich lukrativ. Die Umsetzung des Lastmanagements<br />

könnte im Fahrzeugbereich beson<strong>der</strong>s<br />

bei Softwareanpassungen und bei Neubeschaffungen<br />

berücksichtigt werden. Beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk ist bei <strong>der</strong> Realisierung auf die Verfügbarkeit<br />

des Systems zu legen, diese muss mindestens<br />

so hoch sein wie bei einem Kraftwerk o<strong>der</strong><br />

Frequenzumrichter, um gleiche Verfügbarkeit des<br />

<strong>Bahn</strong>stromsystems zu erhalten. Die praktische Erprobung<br />

des vorgeschlagenen Lastmanagements<br />

steht noch aus.<br />

Die am Beispiel <strong>der</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung <strong>der</strong><br />

SBB erzielten Erg<strong>eb</strong>nisse können auch auf an<strong>der</strong>e <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgungsnetze<br />

übertragen werden, wenn<br />

dort Rahmenbedingungen vorherrschen, die ein senken<br />

von Lastspitzen interessant machen. Dabei sind<br />

nicht Frequenz und Spannung das entscheidende Kriterium<br />

für die Anwendbarkeit des Lastmanagements,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lastverlauf, die Marktbedingungen für<br />

die Beschaffung <strong>der</strong> Leistung, klimatische Bedingungen<br />

und die einzusparenden Kosten, wenn eine geringere<br />

Erzeugerleistung installiert werden kann.<br />

102 111 (2013) Heft 2


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergieversorgung<br />

Literatur<br />

[1] Klobasa, M.: Dynamische Simulation eines Lastmanagements<br />

und Integration von Windenergie in ein Elektrizitätsnetz<br />

auf Landes<strong>eb</strong>ene unter regelungstechnischen<br />

und Kostengesichtspunkten; DISS ETH Nr. 17324; 2007.<br />

[2] Kohler, St., et al.: dena-Netzstudie II – Integration erneuerbarer<br />

Energien in die deutsche Stromversorgung<br />

im Zeitraum 2015–2020 mit Ausblick 2025 Deutsche<br />

Energie-Agentur GmbH (dena), <strong>Berlin</strong> 2010.<br />

[3] Gerhardt, N., et al.: <strong>Bahn</strong>strom Regenerativ − Analyse<br />

und Konzepte zur Erhöhung des Anteils <strong>der</strong> Regenerativen<br />

Energie des <strong>Bahn</strong>stroms. (Fraunhofer-Institut<br />

für Windenergie und Energiesystemtechnik), (Becker<br />

Büttner Held), (Institut für Klimaschutz, Energie und<br />

Mobilität), 2011.<br />

[4] Bosch, J.: Technische und wirtschaftliche Potenziale von<br />

Lastmanagement im <strong>Bahn</strong>stromsystem. Masterarbeit<br />

TU-München <strong>2012</strong>.<br />

[5] A<strong>eb</strong>erhard, M.; Kunz, Ch.; W<strong>eb</strong>er, M.: <strong>Elektrische</strong> Prüfungen<br />

von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen bei <strong>der</strong> SBB Infrastruktur. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 110 (<strong>2012</strong>), H. 10, S. 555–562.<br />

AUTORENDATEN<br />

Julius Bosch M.Sc. B.Eng. (28),<br />

Berufsausbildung Elektroniker; Bachelorstudium<br />

Elektrotechnik HTWG-Konstanz<br />

und Università degli Studi di Padova<br />

(Italien); Masterstudium Elektrotechnik<br />

TU-München; Masterarbeit zu Lastmanagement<br />

im <strong>Bahn</strong>stromsystem <strong>der</strong><br />

SBB; aktuell bei <strong>der</strong> SBB in <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong>splanung<br />

<strong>Bahn</strong>strom beschäftigt.<br />

Adresse: SBB AG Infrastruktur Energie,<br />

Industriestr. 1,<br />

3052 Zollikofen, Schweiz;<br />

Fon: +41 51 220 46 82;<br />

E-mail: julius.bosch@sbb.ch<br />

Dr. sc. ETH Josep M. Aniceto (31),<br />

Studium Ingeniero Industrial an <strong>der</strong><br />

Universität Girona (Spanien) und<br />

wissenschaftlicher Assistent an <strong>der</strong><br />

Professur für Hochspanungstechnik <strong>der</strong><br />

ETH Zürich; seit 2011 bei <strong>der</strong> SBB im<br />

Systemdesign.<br />

Adresse: wie oben;<br />

Fon: +41 51 220 29 21;<br />

E-mail: josep.aniceto@sbb.ch<br />

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111 (2013) Heft 2<br />

103


Nachrichten <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

Aerodynamik-Leitfaden für Probefahrten<br />

Nach den Verordnungen zum transeuropäischen Eisenbahnsystem<br />

müssen Probefahrten genehmigt werden. Bei dem Nachweis, dass<br />

dabei die Sicherheit des Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>s nicht beeinträchtigt wird,<br />

müssen aerodynamische Aspekte bewertet werden. Der Lenkungskreis<br />

Fahrzeuge, ein nationales Steuerungsgremium für fahrzeugtechnische<br />

Angelegenheiten aus Vertretern des gesamten deutschen<br />

Eisenbahnsektors, hat dazu von DB Systemtechnik einen Leitfaden<br />

für die Berücksichtigung aerodynamischer Aspekte bei <strong>der</strong> Planung<br />

und Durchführung von Probefahrten erstellen lassen. Dieser zeigt<br />

unter an<strong>der</strong>em auf, wie aerodynamische Lasten auf die Infrastruktur<br />

o<strong>der</strong> begegnende Züge nachzuweisen sind. Der Leitfaden kann<br />

entgeltfrei bestellt werden unter systemtechnik@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com.<br />

Neue Strecken in Österreich<br />

Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember<br />

<strong>2012</strong> haben die Österreichischen<br />

Bundesbahnen (ÖBB) bei vier bedeutenden<br />

Infrastrukturvorhaben Meilensteine<br />

erreicht (<strong>eb</strong> 8/2011, S. 423–424).<br />

Beachtung über die Grenzen hinaus<br />

fand die Eröffnung des als Durchgangsbahnhof<br />

neu entstehenden Hauptbahnhofs<br />

Wien. Er verknüpft die transeuropäischen<br />

Korridore 17 Paris – Straßburg<br />

Der Lainzer Tunnel und seine Verbindungsstrecken (Quelle: dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org).<br />

– München – Wien – Bratislava (ehem.<br />

Preßburg), 22 Nürnberg – und Dresden<br />

– Prag – Wien – Budapest – Sofia – Athen<br />

und 23 Danzig – Warschau – Brno (ehem.<br />

Brünn) – und – Bratislava – Wien – Venedig.<br />

Zunächst ist <strong>der</strong> südliche Teil für Regionalverbindungen<br />

Richtung Osten fertiggestellt.<br />

Erste Fernverbindungen sollen in<br />

zwei Jahren folgen, wenn auch <strong>der</strong> nördliche<br />

Teil in Betri<strong>eb</strong> geht. Als letzte wird<br />

2015 die Westachse<br />

Richtung Salzburg –<br />

München angeschlossen.<br />

Dann werden<br />

zehn <strong>Bahn</strong>steig- und<br />

zwei Durchfahrtsgleise<br />

vorhanden sein;<br />

vorerst gibt es vier<br />

<strong>Bahn</strong>steig- und ein<br />

Durchfahrtsgleis.<br />

Im Westen von<br />

Wien ist <strong>der</strong> insgesamt<br />

12,8 km lange,<br />

aus vier Abschnitten<br />

bestehende Lainzer<br />

Tunnel fertig geworden<br />

(Bild). Er verbindet<br />

den Hauptbahnhof,<br />

die Südbahn und<br />

die Donauländ<strong>eb</strong>ahn<br />

mit <strong>der</strong> Westbahn.<br />

Zunächst wird er nur<br />

von Güterzügen befahren, <strong>der</strong> Reiseverkehr<br />

soll ihn ab 2014 nutzen können.<br />

Auf <strong>der</strong> Westbahn Wien – Salzburg<br />

wurde die rund 60 km lange, für 230 km/h<br />

trassierte Neubaustrecke Wien – St. Pölten<br />

mit dem 11,6 km langen Wienerwaldtunnel<br />

und einem neuen <strong>Bahn</strong>hof auf<br />

dem Tullnerfeld fertig. Für die Region an<br />

<strong>der</strong> Donau entstand ein „Tor zur Welt“.<br />

Die Westbahn ist jetzt auch in diesem<br />

Abschnitt viergleisig. Regionalexpresszüge<br />

(REX) fahren hier erstmals in Österreich<br />

mit 200 km/h. – Eine weitere, rund 40 km<br />

lange und mit 220 km/h befahrbare Neubaustrecke<br />

wurde in Tirol zwischen Kufstein<br />

und Innsbruck eröffnet. Sie erweitert<br />

die Kapazitäten im Zulauf zum Brenner,<br />

verläuft überwiegend in Tunneln und vermin<strong>der</strong>t<br />

damit auch die Geräuschimmissionen<br />

im dicht besiedelten Inntal. – Beide<br />

Neubaustrecken sind mit ETCS Level 2<br />

ausgerüstet (<strong>eb</strong> 8/2011, S. 418– 422).<br />

rrr<br />

Neues ICE-Werk<br />

Die DB will in Köln-Nippes ein weiteres<br />

ICE-Werk bauen, das mit 400 Arbeitsplätzen<br />

im Frühjahr 2017 die Arbeit aufnehmen<br />

soll.<br />

Zulassungen und Einsatz von Vectron-Lokomotiven<br />

Im Dezember <strong>2012</strong> hat das Eisenbahn-<br />

Bundesamt (EBA) für die AC-Variante <strong>der</strong><br />

Vectron-Lokomotiven die Zulassung für<br />

Deutschland erteilt (Bild 1, <strong>eb</strong> 8-9/<strong>2012</strong>,<br />

S. 380). Diese Variante mit 6,4 MW<br />

Leistung und 200 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

stimmt in wesentlichen Teilen mit<br />

den weiteren Ausführungen <strong>der</strong> Vectron-<br />

Plattform, nämlich denjenigen für DC<br />

und für mehrere Spannungen, überein.<br />

Daher können diese auf Basis des jetzt<br />

zugelassenen ersten Baumusters mittels<br />

einer vergleichenden Analyse zeitsparend<br />

<strong>eb</strong>enfalls zugelassen werden.<br />

Voraussetzung für die nationale<br />

Zulassung war die europaweit gültige<br />

Zertifizierung <strong>der</strong> Vectron-Lokomotive<br />

gemäß den anzuwendenden Technischen<br />

Spezifikationen für Interoperabilität (TSI).<br />

Das vorliegende EU-Zertifikat reduziert<br />

die nationalen Prüfanteile in den EU-<br />

Staaten (<strong>eb</strong> 10/<strong>2012</strong>, S. 574).<br />

Für die Arbeiten zur nationalen Zulassung<br />

des Vectron wurde das Cross-Acceptance-Verfahren<br />

genutzt, ein Abkommen<br />

zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz,<br />

Italien und Nie<strong>der</strong>lande als Grundlage<br />

104 111 (2013) Heft 2


<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> Nachrichten<br />

Bild 1: Lokomotive Vectron AC für Deutschland (Foto: Siemens).<br />

Bild 2: Lokomotive Vectron D für DB Schenker Rail Polska (Foto: Siemens).<br />

dafür, dass die Nachweisführung auf die zuständigen<br />

fünf Län<strong>der</strong>behörden aufgeteilt<br />

werden konnte (<strong>eb</strong> 11/2011, S. 608–611).<br />

Dank dieser Vorgehensweise liegen Cross-<br />

Acceptance-Zertifikate zur gegenseitigen<br />

Anerkennung vor, die für die weitere<br />

Zulassung in den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n genutzt<br />

werden. Durch die parallele Vorgehensweise<br />

wird die benötigte Zeit für die Zulassungsprozesse<br />

in den einzelnen Län<strong>der</strong>n<br />

bestmöglich eingegrenzt.<br />

Ende Dezember <strong>2012</strong> wurden auch die<br />

ersten zwei von 23 bestellten Lokomotiven<br />

Vectron DC (Tabelle) von Siemens an DB<br />

Schenker Rail Polska S.A. überg<strong>eb</strong>en, die<br />

größte nichtstaatliche Güterbahn in Polen.<br />

Die an<strong>der</strong>en sollen bis Anfang 2015 folgen<br />

und für weitere 13 Stück besteht eine Option.<br />

Im Rahmen des Zulassungsverfahrens<br />

waren fast ein Jahr lang eine Lokomotive<br />

beim künftigen Betreiber sowie bei <strong>der</strong><br />

SNCF-Tochter ITL Eisenbahngesellschaft,<br />

Sitz Dresden, und eine an<strong>der</strong>e bei PKP IC<br />

im Intercity-Verkehr eingesetzt und hatten<br />

dabei zusammen über 80000 km zurückgelegt.<br />

Danach hatte die Vectron-Variante<br />

für DC 3 kV im September die unbefristete<br />

Zulassung in Polen erhalten.<br />

In Europa haben AC-Varianten schon<br />

unbefristete Zulassung in Rumänien und<br />

vorläufige in Schweden, für Österreich sind<br />

die Netzzugangsfahrten abgeschlossen,<br />

und für die Schweiz, Italien sowie die Nie<strong>der</strong>lande<br />

laufen die Zulassungsarbeiten.<br />

TABELLE<br />

Hauptdaten Lokomotive Vectron<br />

Spurweite 1 435 mm, Radsatzfolge Bo’Bo‘<br />

1 Variante AC 15 kV 16,7 Hz für Deutschland<br />

2 Variante DC 3 kV für DB Schenker Rail Polska<br />

1 2<br />

Dienstmasse<br />

Anfahrzugkraft<br />

größte Traktionsleistung<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

t<br />

kN<br />

kW<br />

km/h<br />

85 ... 87<br />

300<br />

6 400<br />

200<br />

80<br />

300<br />

5 200<br />

160<br />

Automatisierte Metrolinie für Hongkong<br />

Die Regierung von Hongkong will in<br />

einem Programm Hongkong 2020 fast<br />

3 Mrd. USD in das Schienennetz investieren.<br />

Unter an<strong>der</strong>em soll dabei die<br />

47 km lange Metrostrecke zwischen <strong>der</strong><br />

chinesischen Grenze und dem zentralen<br />

Geschäftsviertel Hongkong Island dort<br />

um 6 km verlängert und von Siemens<br />

für 80 Mio. EUR unter laufendem Betri<strong>eb</strong><br />

bis 2020 mit mo<strong>der</strong>nster Leittechnik<br />

einschließlich Zugbeeinflussungssystem<br />

ausgerüstet werden. Dazu wird die dann<br />

16 Stationen umfassende Strecke acht<br />

elektronische Stellwerke Sicas und das<br />

Zugsteuerungssystem Trainguard MT<br />

bekommen, das alle Funktionen zur<br />

Überwachung, Durchführung und Steuerung<br />

des vollautomatischen Betri<strong>eb</strong>s<br />

umfasst. Es berechnet kontinuierlich aus<br />

den Abständen zwischen den Zügen<br />

<strong>der</strong>en günstigste Geschwindigkeiten und<br />

überträgt diese direkt in die Zugsteuerungen.<br />

Das automatische Steuern <strong>der</strong><br />

Beschleunigungs-, Beharrungs- und<br />

Bremsvorgänge senkt den Energi<strong>eb</strong>edarf<br />

und erhöht die Pünktlichkeit. Für die<br />

automatische Zugüberwachung kommt<br />

das Betri<strong>eb</strong>sleitsystem Vicos zum Einsatz,<br />

als WLAN-Funkübertragung sichert die<br />

bewährte Lösung Airlink den kontinuierlichen<br />

Datenverkehr zwischen <strong>der</strong><br />

Betri<strong>eb</strong>sleitzentrale in Tsing Yi und den<br />

Zügen und <strong>der</strong>en ständige Ortung.<br />

Hybrid-Trolleybusse für Verona<br />

Die norditalienische Stadt Verona wird ein<br />

traktionstechnisch innovatives Trolleybus-<br />

System aufbauen. Dafür sind 37 neue<br />

Fahrzeuge vom Typ VDL Citea des nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Busherstellers APTS geor<strong>der</strong>t<br />

worden, die auch für autonomen Betri<strong>eb</strong><br />

geeignet sind. Sie bedienen nach <strong>der</strong><br />

Planung zwei insgesamt 23,8 km lange<br />

Strecken, auf denen sie außerhalb <strong>der</strong><br />

Stadtmauern im elektrischen Betri<strong>eb</strong> mit<br />

Oberleitung und innerstädtisch autonom<br />

fahren. Diese Verknüpfung ist gerade in<br />

einer Stadt wie Verona wichtig, um die<br />

historische Innenstadt frei von Oberleitungen<br />

halten zu können. Für autonomen<br />

Betri<strong>eb</strong> werden die neuen Nie<strong>der</strong>flurfahrzeuge<br />

mit Dieselaggregaten nach<br />

Abgasnorm Euro 6 ausgerüstet.<br />

Die mo<strong>der</strong>nen Trolleybusse zeichnen<br />

sich durch niedrigen Energieverbrauch<br />

aus, <strong>der</strong> vor allem durch den Einsatz von<br />

111 (2013) Heft 2<br />

105


Nachrichten <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

Supercaps möglich wird. Diese Energiespeicher nehmen die<br />

beim Bremsen zurückgewonnene Energie auf und stellen sie<br />

beim nächsten Anfahrvorgang wie<strong>der</strong> zur Verfügung.<br />

Zusätzlich erhalten die Fahrzeuge für gefahrloses und exaktes<br />

Anfahren an die Haltestellen eine automatische Spurführung, die<br />

insbeson<strong>der</strong>e gehandicapten Fahrgästen den Einstieg in den Bus<br />

durch das lückenlose Heranfahren an den Bussteig erleichtert.<br />

Insgesamt finden 140 Fahrgäste in dem 18 m langen Bus Platz.<br />

Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> bestellten Fahrzeuge, die gemeinsam<br />

von APTS und Vossloh Kiepe hergestellt werden, ist auf<br />

den Abschluss <strong>der</strong> Bauarbeiten an den beiden neuen Strecken<br />

abgestimmt und für das Jahr 2015 geplant.<br />

Nachrichten Energie und Umwelt<br />

För<strong>der</strong>programm für leise Güterzüge<br />

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember<br />

<strong>2012</strong> ist in Deutschland ein För<strong>der</strong>programm<br />

in Kraft getreten, mit dem in den<br />

nächsten acht Jahren die Umrüstung <strong>der</strong><br />

rund 180 000 auf dem DB-Netz fahrenden<br />

Güterwagen, davon rund 40 000<br />

ausländischer Halter, auf leise Bremssohlen<br />

erreicht werden soll. Dazu wurden die<br />

Trassenpreise für Güterzüge ohne leise<br />

Bremsen um 1 % angehoben, während<br />

es für jeden Radsatz mit leiser Bremse<br />

einen Kilometerbonus gibt. Gemäß EU-<br />

Wettbewerbsrichtlinien dürfen För<strong>der</strong>mittel<br />

für die Umrüstung nicht direkt an die<br />

Wagenhalter fließen, vielmehr werden die<br />

Boni den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

zugute kommen, die Züge mit leisen<br />

Bremsen fahren.<br />

Nachrichten Berichtigungen und Nachträge<br />

Nachricht „Weiterhin unterschiedliche Betri<strong>eb</strong>svorschriften ...?“<br />

in <strong>eb</strong> 1/2013, Seite 53<br />

Zu dem Dauerthema war berichtet<br />

worden (<strong>eb</strong> 8-9/<strong>2012</strong>, S. 388–389), dass<br />

die für private Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

(EVU) geltende DB-Richtlinie<br />

(Ril) 492.1005 in zwei verschiedenen<br />

Fassungen mit demselben Gültigkeitsdatum<br />

11.12.2011 existierte: im öffentlich<br />

zugänglichen Regelwerk ohne Halteg<strong>eb</strong>ot<br />

bei längerem Ausfall <strong>der</strong> Fahrleitungsspannung<br />

und in <strong>der</strong> internen DB-Datenbank<br />

fast wortgleich jedoch mit Halteg<strong>eb</strong>ot<br />

nach 1 min lang fehlen<strong>der</strong> Spannung.<br />

Inzwischen steht auch in <strong>der</strong> Datenbank<br />

nur noch die erstgenannte Fassung, die<br />

jetzt ergänzt werden, jedoch im Unterschied<br />

zur analogen Ril 492.0005 für<br />

DB-Fahrzeugführer weiterhin ohne Halteg<strong>eb</strong>ot<br />

bleiben soll.<br />

Fokus Forum „<strong>Bahn</strong>elektrifizierung ...“ in <strong>eb</strong> 1/2013, Seite 24–26<br />

Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen ETA 150 <strong>der</strong> DB mit Steuerwagen, Baujahre 1954 bis 1965 (Foto: Sammlung Be).<br />

Das Bild 4 auf Seite 26 zeigt nicht die letzte,<br />

son<strong>der</strong>n die erste Nachkriegsbaureihe<br />

Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen ETA 176 <strong>der</strong> DB.<br />

Weil sie zu teuer waren, kamen davon nur<br />

acht Stück. Als Serie beschaffte die DB von<br />

1954 bis 1965 eine abgespeckte Variante<br />

ETA 150 mit 232 Stück (Bild), wovon die<br />

letzten erst 1995 ausgemustert wurden.<br />

In <strong>der</strong> Tabelle 2 gehören die Einträge<br />

„5907“ in Spalte 1 und „4,0 21.11.2011<br />

Neubau Südgleis“ in den Spalten 3 bis 5<br />

zum Streckenabschnitt „ehemalige Abzw<br />

Jansenbrücke – Fürth“ in <strong>der</strong> letzten Zeile.<br />

106 111 (2013) Heft 2


Berichtigungen und Nachträge Nachrichten<br />

Beitrag „132-kV-Übertragungsleitung ...“ in <strong>eb</strong> 1/2013, Seite 38–52<br />

Das Bild 11 auf Seite 44 zeigt als Einlinienschaltbild<br />

Uw Feldkirch <strong>der</strong> ÖBB noch den<br />

alten Erstentwurf. Die hier jetzt gezeigte<br />

Ausführungsplanung unterscheidet sich<br />

davon hauptsächlich durch Wegfall <strong>der</strong><br />

132-kV-Sammelschiene und <strong>der</strong> Prüfschiene<br />

sowie den Seitentausch <strong>der</strong> Anschlussfel<strong>der</strong><br />

für ein fahrbares Unterwerk (fUw)<br />

von rechts nach links; ein fUw selbst ist<br />

nicht aufgestellt. Zu den sechs Oberleitungsabzweigen<br />

15 kV (Seite 48) gehört<br />

n<strong>eb</strong>en den fünf Streckanab zweigen<br />

einer für den Eigenbedarf (EB). – In den<br />

15-kV-Schaltanlagen <strong>der</strong> ÖBB werden<br />

die Streckenabzweige stets nach dem<br />

Endpunkt <strong>der</strong> Strecke benannt, hier in<br />

Vorarlberg also mit „Wien“, an<strong>der</strong>swo mit<br />

„Spielfeld“, „Passau“ und so weiter.<br />

Bild 11: Einlinienschaltbild Uw Feldkirch, Ausführ ungs planung (Berichtigung zu <strong>eb</strong> 1/2013 Seite 44; Grafik: ÖBB).<br />

Blindleistung Nachrichten<br />

Also doch<br />

„Die Bremsanlage ist ... als regeneratives<br />

System konzipiert. Geht <strong>der</strong> Fahrer vom<br />

Gaspedal, wird bereits die erste Stufe <strong>der</strong><br />

Energierückgewinnung aktiviert, ...“ (aus<br />

aktueller Beschreibung eines Elektrobusses).<br />

Möglichst noch<br />

Malzbier<br />

„Mehr Bier auf die Schiene“ (Überschrift<br />

Kurznachricht in internationa ler Eisenbahnfachzeitschrift).<br />

Neueste Technologie<br />

„Schaefer, Heinz-Herbert: Ortsfeste Anlagen<br />

<strong>der</strong> elektronischen Zugför<strong>der</strong>ung“.<br />

(aus Zentrales Verzeichnis Antiquarischer<br />

Bücher – ZVAB – Anfang 2013).<br />

111 (2013) Heft 2<br />

107


Nachrichten Blindleistung<br />

Kein Entrinnen im Internet<br />

„Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde ... Generalregister für<br />

d. Bände 1–100. Leipzig: Vogel, 1893–1970. Enth. u.a.: ... (ca.<br />

60 Titel) ...; v. Weizsäcker, <strong>Elektrische</strong> Untersuchung des Tonus;<br />

... (ca. 20 weitere Titel) ...; Kreutzberg, G., Enzymhistoschemiche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in Axonen d. Rückenmarks nach Durchschneidung<br />

d. langen <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>; ... (4 weitere Titel).“ (eines von vielen<br />

Ang<strong>eb</strong>oten im ZVAB Anfang 2013 zum Suchbegriff „elektrische<br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong>“; Hervorh<strong>eb</strong>ungen des Autors).<br />

Etwa für I k<br />

?<br />

Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Technik<br />

Ausschnitte älteres Prinzipschaltbild<br />

<strong>Bahn</strong>stromschaltan<br />

lage 1 AC 15 kV 16,7 Hz.<br />

„Bei <strong>der</strong> Üstra standen die Straßenbahnen<br />

still, erreichten aber nach Angaben<br />

von Sprecher XY sämtlich die Stationen.“<br />

(aus „Stromausfall legt ganz Hannover<br />

lahm“ in HAZ vom Juli 2011).<br />

Die Lösung für ETCS Level 3<br />

Wo bleibt <strong>der</strong> Rest?<br />

„Mit beiden Verträgen ist das Potenzial an Wasserkraft in Deutschland<br />

weitgehend ausgeschöpft.“ (aus Mitarbeiterzeitung DB WELT<br />

1/2013; gemeint sind – vermutlich in <strong>der</strong> Summe – die langfristigen<br />

Lieferverträge mit RWE über 0,9 TWh/a und mit E.ON über<br />

0,6 TWh/a aus Wasserkraft zur Umwandlung in <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>ergie. Das<br />

Regelarbeitsvermögen Laufwasserkraft in Deutschland beträgt<br />

17,5 TWh/a, davon allein E.ON 8 TWh/a).<br />

Ob man da wirklich was sieht?<br />

Velaro D bei Testfahrt in Saarbrücken Hbf; Auslieferung und Einsatz dieser neuen<br />

Tri<strong>eb</strong>züge verzögern sich durch Softwareprobleme (<strong>eb</strong> 1/2013, Seite 53)<br />

(Foto: Siemens).<br />

„Die 110-kV-Übertragungsleitung X – Y ist ab dem<br />

09.05.<strong>2012</strong> als unter Spannung stehend zu betrachten.“<br />

(Mitteilung eines Energieversorgungsunternehmens).<br />

Nanu?<br />

„Unter dem Zug wurde eine Weiche<br />

umgestellt“ sagt XY, Sprecher <strong>der</strong> Bundespolizei<br />

Bad Bentheim. ... Menschliches<br />

Versagen werde nach ersten Ermittlungen<br />

ausgeschlossen. (aus Nordwest-Zeitung<br />

vom 10.11.<strong>2012</strong> zu einer folgenreichen<br />

Tri<strong>eb</strong>zugentgleisung im Hauptbahnhof<br />

Oldenburg).<br />

Neue Rechtsbegriffe<br />

„Ein schuldhaftes Verhalten irgendeines<br />

Be teiligten schließen wir auf jeden Fall aus.<br />

...“ sagte XY, Ermittlungsleiter <strong>der</strong> Bundes-<br />

polizei. ... Die Ermittlungen gehen in Richtung<br />

fahrlässiges Verhalten. (aus Nordwestzeitung<br />

vom 13.12.<strong>2012</strong> zu dem Unfall).<br />

108 111 (2013) Heft 2


Historie<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> im Jahre 1963<br />

Allgemeines<br />

Zum Jahresbeginn erschien die Zeitschrift,<br />

nach dem plötzlichen Tod des letzten<br />

ihrer Nachkriegs-Wie<strong>der</strong>begrün<strong>der</strong> (<strong>eb</strong><br />

12/<strong>2012</strong>), neu strukturiert: Statt einer Wissenschaftlichen<br />

Leitung aus drei Personen<br />

gab es jetzt zwei Herausg<strong>eb</strong>er, davon Albert<br />

Gladigau als Dezernent im Bundesbahn-<br />

Zentralamt (BZA) München weiterhin zugleich<br />

Schriftleiter. Mit Alfred Kniffler dagegen<br />

wurde die Vorkriegstradition wie<strong>der</strong><br />

aufgenommen, dass <strong>der</strong> oberste <strong>Bahn</strong>elektrotechniker<br />

ihr Herausg<strong>eb</strong>er zu sein hatte.<br />

Der Untertitel verkürzte sich von dem 1950<br />

eingeführten überlangen und leicht pleonastischen<br />

„Zentralblatt für elektrischen<br />

Zugbetri<strong>eb</strong> und alle Arten von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen<br />

mit elektrischem Antri<strong>eb</strong>“ in „Zeitschrift<br />

für Elektrotechnik im <strong>Bahn</strong>betri<strong>eb</strong>“.<br />

Neu war auch, dass jedem Heft ein<br />

halbseitiges Geleitwort voranstand (Tabelle<br />

1), das bis auf das Schwerpunktheft 12<br />

nicht immer mit dem Heftinhalt zu tun<br />

hatte, son<strong>der</strong>n meist ein aktuelles Thema<br />

kommentierte.<br />

An<strong>der</strong>s als im Vorjahr bot <strong>der</strong> Jahrgang<br />

ein breites Themenspektrum.<br />

Bild 1:<br />

Anh<strong>eb</strong>en eines Stellwerksg<strong>eb</strong>äudes<br />

im Rangierbahnhof<br />

Gremberg zum<br />

Unterführen <strong>der</strong> Oberleitungen<br />

(Bild 11 aus [1]).<br />

<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong><br />

Die nach Norden fortschreitende Elektrifizierung<br />

hatte im Vorjahr auch rechtsrheinisch<br />

den Raum Köln erreicht. Parallel zu diesem<br />

Mammutprogramm war man bemüht,<br />

gleichzeitig die Signalanlagen auf neue<br />

Technik umzustellen, was aber nicht immer<br />

gelang (Bild 1). Grenzleistung für Generatoren<br />

1 AC 16 2 /3 Hz war 40 MW (Bild 2),<br />

Standardgröße für Umformer 25 MW. Eine<br />

Ergänzung zu dem elektrotechnischen Fachbericht<br />

[1] war <strong>der</strong> seit 1959 aufgenommene<br />

Auszug [16], beson<strong>der</strong>s mit Einblicken in<br />

die Entwicklung des Rechnungswesens.<br />

Nach einer zweimonatigen Zwischenetappe<br />

bis B<strong>eb</strong>ra [9] war ein Meilenstein<br />

die Aufnahme des elektrischen Betri<strong>eb</strong>es<br />

bis Hannover [14]. Hohen Respekt verdient,<br />

wie dieses Projekt in nur zwei Jahren,<br />

noch dazu mit dem extrem strengen Winter<br />

1962/63 gestemmt wurde. Bild 3 lässt<br />

erkennen, welchen Sprung es in Betri<strong>eb</strong>sführung<br />

und Wirtschaftlichkeit bei den bis<br />

12 km langen Rampen mit 10 bis 12,5 ‰<br />

Steigung bedeutete.<br />

Bild 2:<br />

<strong>Bahn</strong>strommaschine E 3 für 16 2 /3 Hz 40 MW im Großkraftwerk Mannheim mit Untersetzungsgetri<strong>eb</strong>e<br />

zur Turbinenwelle (Werb<strong>eb</strong>ild auf Heft 1/1964).<br />

TABELLE 1<br />

Geleitworte in <strong>eb</strong> Jahrgang 34 (1963).<br />

Heft Autor Thema<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Kniffler<br />

Crusius<br />

Kammerer<br />

Bauermeister<br />

Wilke<br />

Kniffler<br />

Lüdtke<br />

Kulla<br />

Hartmann<br />

Kniffler<br />

Gladigau<br />

Kniffler<br />

1<br />

Phasenanschnitt- und Choppersteuerung<br />

Zum Jahreswechsel 1962/63<br />

Netzleitstelle für die <strong>Bahn</strong>stromversorgung <strong>der</strong> DB<br />

50 Jahre elektrisch betri<strong>eb</strong>ene Fernbahnen<br />

<strong>Elektrische</strong> Zugför<strong>der</strong>ung und die europäische Integration<br />

Neue Wege in <strong>der</strong> Zugkraftregelung elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge 1<br />

Vogelfluglinie und Elektrifizierung<br />

<strong>Bahn</strong>stromversorgung aus Umformerwerken<br />

Fernsteuerung von Unterwerken<br />

Siliziumgleichrichter zur Stromversorgung von Gleichstrombahnen<br />

5 000 km bei <strong>der</strong> DB elektrifiziert<br />

Die 1 000. elektrische Neubaulokomotive <strong>der</strong> DB<br />

Eisenbahnen und Lichttechnik<br />

111 (2013) Heft 2<br />

109


Historie<br />

Bild 3:<br />

Profil Nord-Süd-Strecke Hannover – Gemünden (Main) und – Frankfurt (Main) mit verlorenen<br />

Steigungen (Bild 3 aus [14]).<br />

„Nachschubstrecken“ = Streckenabschnitte mit Schi<strong>eb</strong>edienst auf Steigungen 10 ... 12,5 ‰<br />

BD Bundesbahndirektion<br />

Höhenangaben bis zu 10 m abweichend vom Eisenbahnatlas Deutschland (Verlag Schweers & Wall),<br />

beide abweichend von Internet-Enzyklopädie<br />

Bild 4:<br />

Schalter zum wechselweisen Speisen eines<br />

Fahrleitungsabschnittes mit DC o<strong>der</strong> AC (Bild<br />

10 aus [26]).<br />

Bild 6:<br />

SBB-Tri<strong>eb</strong>zug Rae TEE II (Bild 1 aus [7]).<br />

Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannungen 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz und 25 kV 50 Hz sowe<br />

DC 1,5 kV und 3 kV, Länge über Mittelpufferkupplung 125 334 mm, Radsatzfolge 2‘2‘ + (Ao1Ao)‘<br />

(Ao1Ao)‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘, Dienstmasse 259 t davon auf Treibradsätzen 68 t, Anfahrzugkraft<br />

160 kN, Stundenleistung ≈2 350 kW bei 15 kV 16 2 /3 Hz (bei an<strong>der</strong>en Spannungen ≈5 % weniger),<br />

Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, größte elektrische Bremskraft 75 kN, Sitzplatzzahl 126 plus 54 in<br />

Speisewagen und Bar<br />

Bild 5:<br />

Spezifischer Energi<strong>eb</strong>edarf U-<strong>Bahn</strong> (Bild 6 aus [15]).<br />

unabhängige Größe Anfahrbeschleunigung ungewöhnlich als<br />

Ordinate und abhängige Größe Energi<strong>eb</strong>edarf als Abszisse, Parameter<br />

Halteabstand und Reisegeschwindigkeit fest verknüpft<br />

Die schon 1944 abschnittsweise begonnene<br />

Elektrifizierung <strong>der</strong> 5 500 km<br />

langen Magistrale von Moskau zum Baikalsee<br />

war 1961 fertig geworden [26],<br />

davon überwiegend mit DC 3 kV und<br />

erst die letzten rund 1 200 km mit 1 AC<br />

25 kV 50 Hz (Bild 4). Bemerkenswert<br />

offen wurde über Infrastruktur, Fahr-<br />

110 111 (2013) Heft 2


Historie<br />

zeuge, Betri<strong>eb</strong> und Wirtschaftlichkeit<br />

berichtet.<br />

In <strong>Berlin</strong> war nach drei Jahrzehnten<br />

erstmals wie<strong>der</strong> eine völlig neue U-<strong>Bahn</strong>linie<br />

entstanden [15]. Schwerpunkt des<br />

Berichtes war, wie für das Betri<strong>eb</strong>skonzept<br />

ganz neue Parameter untersucht und gewählt<br />

wurden; dabei zeigte sich <strong>der</strong> günstige<br />

Einfluss <strong>der</strong> Anfahrbeschleunigung<br />

auf den Energi<strong>eb</strong>edarf (Bild 5).<br />

Fahrzeugtechnik<br />

Ein Höhepunkt <strong>der</strong> damaligen Fahrzeugentwicklungen<br />

waren die zunächst vier<br />

Mehrspannungstri<strong>eb</strong>züge <strong>der</strong> SBB für den<br />

TEE-Verkehr (Bild 6). Sie bestanden aus<br />

zwei End- und zwei Mittelwagen für Publikum<br />

und einem sechsachsigen Maschinenwagen.<br />

Beson<strong>der</strong>es Merkmal waren Wellenspannungs-Fahrmotoren<br />

für den Betri<strong>eb</strong><br />

mit gleichgerichteten AC-Größen ohne<br />

Glättungsdrossel. Wie damals üblich, wurde<br />

nicht nur <strong>der</strong> elektrische, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>der</strong> Fahrzeugteil ausführlich beschri<strong>eb</strong>en<br />

[7]. Staunen lässt <strong>der</strong> Umlaufplan (Bild 7)<br />

mit heute unvorstellbar kurzer Wendezeit in<br />

Mailand, dem Zeitzeugen eine vorbildliche<br />

Betri<strong>eb</strong>squalität bescheinigen. Vergleiche<br />

mit den Verhältnissen während <strong>der</strong> letzten<br />

Jahren unterbleiben besser, und auch dass<br />

zu drei eingesetzten Zügen ein vierter als<br />

Reserve stand, ist heute undenkbar.<br />

Amüsant wirkt heute die anfängliche<br />

Bezeichnung des Thyristors in dem Beitrag<br />

[19]. Bei <strong>der</strong> beschri<strong>eb</strong>enen, später<br />

durchaus erfolgreichen Anwendung dieses<br />

Halbleiterbauelementes war noch viel<br />

zu seiner Betri<strong>eb</strong>sfestigkeit zu entwickeln.<br />

Ein typisches Gesicht (Bild 9) zeigte<br />

ein, wie man heute sagen würde, modular<br />

zusammenstellbarer AC-Tri<strong>eb</strong>zug für<br />

verschiedene schwedische <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> [13].<br />

Als Fahrzeugtypen gab es einen Endwagen<br />

mit Hochspannungsausrüstung und<br />

Antri<strong>eb</strong>, nicht angetri<strong>eb</strong>ene Mittelwagen<br />

und einen Endwagen wahlweise mit o<strong>der</strong><br />

für Zweiwagenzüge ohne Antri<strong>eb</strong>. Ungewöhnlich<br />

waren die unter den Wagenkästen<br />

längs hängenden Fahrmotoren mit<br />

Kardangelenkwellen und Kegelgetri<strong>eb</strong>en<br />

jeweils nur an den inneren Drehgestellradsätzen.<br />

Ähnlich charakteristisch kennt man<br />

noch das Bild des ersten ÖBB-Tri<strong>eb</strong>zuges<br />

für die neue Wiener Schnellbahn (Bild 9).<br />

Die künftigen Fahrgeschwindigkeiten<br />

über 160 km/h erfor<strong>der</strong>ten fest im Drehgestell<br />

aufgehängte, das heißt voll abgefe<strong>der</strong>te<br />

Fahrmotoren. Für die Verbindungen zum<br />

Bild 7:<br />

Umlaufplan SBB-Vierspannungstri<strong>eb</strong>züge<br />

TEE II, Tag 4 Werkstatt- und<br />

Betri<strong>eb</strong>sreserve in Zürich (Bild 37<br />

aus [7]).<br />

————— Tag 1 Zürich – Mailand<br />

– Paris 1 115 km<br />

— — — —· Tag 2 Paris –<br />

Mailand 822 km<br />

— · — · — Tag 3 Mailand –<br />

Zürich – Mailand –<br />

Zürich 879 km<br />

Bild 8:<br />

Schwedischer Vier-Wagen-Leichtbautri<strong>eb</strong>zug<br />

Yoa 2 für SJ (Bild 1 aus [13]).<br />

Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannung<br />

1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz,<br />

Länge über Puffer 69 800 mm,<br />

Radsatzfolge (1A)‘(A1)‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘<br />

+ (1A)‘(A1)‘, Gesamtmasse 79 t<br />

davon auf Treibradsätzen (16 + 13) t,<br />

Anfahrzugkraft ≈50 kN, Stundenleistung<br />

338 kW, Höchstgeschwindigkeit<br />

105 km/h, Sitzplatzzahl 154<br />

Bild 9:<br />

ÖBB-Tri<strong>eb</strong>zug 4030.200 (Bild 2 aus<br />

Kurznachricht in Heft 3).<br />

Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannung<br />

1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz,<br />

Länge über Puffer 70 m, Radsatzfolge<br />

Bo’Bo‘ + 2‘2‘ + 2‘2‘, Dienstmasse<br />

120 t, Stundenleistung 1 000 kW,<br />

Höchstgeschwindigkeit 100 km/h,<br />

Sitzplatzzahl 210<br />

Bild 10:<br />

Schema Hohlwellen-Kardanantri<strong>eb</strong> bei beidseitigem<br />

Durchfe<strong>der</strong>n des Drehgestells (Bild 6 aus [11]).<br />

1 Rad 5 Großrad<br />

2 Gummielement 6 Ritzel<br />

3 Ho hlwelle 7 Fahrmotor<br />

4 Gelenkh<strong>eb</strong>el<br />

111 (2013) Heft 2<br />

111


Historie<br />

Bild 11:<br />

Verschleiß Doppelschleifleisten<br />

(Bild 11 aus [17]).<br />

1 Aluminium<br />

2 Hartkohle mit<br />

Aluminium<br />

3 Hartkohle allein<br />

4 Hartkohle mit Kupfer<br />

5 Kupfer mit Stahl<br />

Radsatz ergaben sich damit neue Anfor<strong>der</strong>ungen (Bild 10). Der in<br />

[11] sowohl in seiner Kinematik wie mit großformatigen Maßzeichnungen<br />

vorgestellte Antri<strong>eb</strong> war eine <strong>der</strong> ersten Lösungen hierfür.<br />

Weiterhin noch im Grundsätzlichen beschäftigte die Experten<br />

das seit einigen Jahren anstehende Thema, wie über Gleichrichter<br />

gespeiste Kommutatormotoren am Besten zu bauen wären [6].<br />

Einem <strong>der</strong> bedeutenden Unternehmen war seine Veröffentlichung<br />

dazu sogar den damals sündhaft teuren Farbdruck wert [21].<br />

Die ganz groß angelegten Untersuchungen zu einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

und zugleich empfindlichsten Stellen im System elektrische<br />

Schienenbahnen hatten auch den Fahrdrahtverschleiß mit einbezogen<br />

[17]. Dabei hatte sich kein idealer Schleifleistenwerkstoff erg<strong>eb</strong>en,<br />

jedoch erfüllte Kohle mit bestimmten Metallen kombiniert<br />

die meisten Anfor<strong>der</strong>ungen (Bild 11).<br />

Für die in [12] untersuchte Frage hatten sich die damals handelsüblichen<br />

Leistungsschaltgeräte als zu träge erwiesen; gefor<strong>der</strong>t<br />

wurden um 10 –2 s Schaltzeit.<br />

Nur kopfschüttelnd kann man heute zwei Beiträge betrachten,<br />

in denen das Wort Elektrotechnik nicht vorkam. Dabei hatte die Arbeit<br />

[3], in <strong>der</strong> 1,5 <strong>der</strong> 10 Seiten aus nur fünf Formeln mit je rund 20<br />

Termen, 50 Formelzeichen und 14 Indices angefüllt waren, immerhin<br />

noch einen Bezug zu elektrischen Lokomotiven und <strong>der</strong>en Weiterentwicklung.<br />

Objekt von [10] waren dagegen ordinäre Güterwagen;<br />

die Arbeit endete mit – in ihrer Handarbeit bewun<strong>der</strong>nswerten<br />

– 22 Zeichnungen vom Kaliber wie Bild 12 sowie 38 Gleichungen,<br />

die prompt eine Seite Formelberichtigungen auslösten.<br />

Bild 12:<br />

Beispiel für Laufbild eines<br />

steifachsigen Zweiachsfahrzeugs<br />

(Bild 4 aus [10]).<br />

Bild 13:<br />

Querfeldmodell für EDVmäßige<br />

Berechnung<br />

(Bild 1 aus [4]).<br />

Ortsfeste Anlagen<br />

Zu dem Ansatz in [5] wurde resümiert, dass keine Typisierung möglich,<br />

son<strong>der</strong>n individuelle Berechnung erfor<strong>der</strong>lich ist (Bild 13).<br />

Für stationäre Zugversorgungsanlagen waren 16 Wagenbauarten<br />

mit 10 bis 36 kW zu berücksichtigen [4]. Es wurden Standardtypen<br />

mit 250, 500, 1 000 und 2 000 kVA entwickelt; wichtig<br />

waren Anschlusskabel und -armaturen (Bild 14).<br />

Ein Auszug aus <strong>der</strong> Dissertation des Verfassers war [18]. Danach<br />

konnte er mit einem stabilisierten Wärmedifferentialschutz<br />

die Temperatur <strong>der</strong> wärmeren Wicklung eines Öltransformators<br />

hinreichend genau anzeigen lassen.<br />

Die Arbeit [22] ähnelt, ungeachtet ihres durchaus relevanten<br />

Themas, formal mit 33 Diagrammen und 23 mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

umfangreichen Gleichungen den beiden oben kommentierten<br />

Mechanikbeiträgen, und es gilt dazu das schon einmal Gesagte<br />

(<strong>eb</strong> 12/2011, S. 702).<br />

Querschnittsthemen<br />

Lesenswert ist immer noch [20] mit Diskussion des mehrdeutigen<br />

Begriffes Gewicht und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en genannten Fragen. DIN 1301<br />

hatte Anfang 1961 noch die Krafteinheit Kilopond beibehalten.<br />

Der heutige in <strong>der</strong> technischen Alltagspraxis nicht mehr vorkommende<br />

Begriff Kybernetik wurde in [24] abstrakt und dann an<br />

Beispielen wie Fahrleitungsschutz und Führen eines Tri<strong>eb</strong>fahrzeugs<br />

erklärt, und die in [25] referierte Veranstaltung hatte weltweites<br />

Interesse gefunden. Ins Praktische übersetzt geht es dabei im Kern<br />

um Automatisierung sowie Steuerung und Regelung.<br />

Lichttechnik<br />

Einen ausgezeichneten Überblick hierzu und zum Stand <strong>der</strong> Technik<br />

bot das nur diesem Schwerpunkt geltende Heft 12 [27; 28;<br />

112 111 (2013) Heft 2


Historie<br />

Bild 14:<br />

Verriegelbarer Zugvorheizstecker<br />

(Bild 5 aus [5]).<br />

Bild 15:<br />

Hg-Dampfhochdrucklampenleuchte mit doppelt-asymmetrischen Lichtstärkeverteilungskurven<br />

(Bil<strong>der</strong> 13 und 14 aus [27]).<br />

29; 30]. Darin wurden sowohl theoretische<br />

Grundlagen, beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Eisenbahn wie gute Ausleuchtung<br />

<strong>der</strong> engen Gassen zwischen Wagenreihen,<br />

Konstruktionsbeispiele mit ihren Merkmalen<br />

(Bild 15) und das dafür dienende Versuchswesen<br />

beschri<strong>eb</strong>en. Hierzu wäre ein<br />

Vergleich mit dem heutigen Stand reizvoll.<br />

Jubiläen<br />

Der Bericht [2] bietet heute gegenüber<br />

dem in <strong>eb</strong> 7/<strong>2012</strong> nichts Neues; Beson<strong>der</strong>heiten<br />

wie die Schutzstrecken und Zähleinrichtungen<br />

an <strong>der</strong> Landesgrenze sind<br />

gar nicht erwähnt. Die entlang <strong>der</strong> Strecke<br />

verlegte 55-kV-Übertragungsleitung wird<br />

als Ausgang für die weitere Entwicklung<br />

des heutigen 110-kV-<strong>Bahn</strong>stromleitungsnetzes<br />

bezeichnet.<br />

Zur weltweit ersten Untergrundbahn<br />

und dem ersten elektrischen Betri<strong>eb</strong><br />

dort – mit Lokomotiven und fensterlosen<br />

Wagen – ab 1890 wurden einige<br />

Etappen benannt [8]. – Mit [23] waren<br />

die berühmten Fahrten auf <strong>der</strong> 3AC-<br />

Versuchsstrecke Zossen – Marienfelde bis<br />

210 km/h gemeint.<br />

Mitteilungen und Kurznachrichten<br />

Von <strong>der</strong> Vielzahl dieser Texte aus aller Welt,<br />

sollen nur einige herausgestellt werden.<br />

Wie alljährlich wurde ausführlich über<br />

die letzte Grazer Schienenfahrzeugtagung<br />

berichtet und dieses Mal beson<strong>der</strong>s über<br />

die Pariser Metrolinie mit gummibereiften<br />

Laufrä<strong>der</strong>n (Heft 1).<br />

Die BLS hatte ihre zweite Doppellokomotive<br />

Ae 8/8 in Betri<strong>eb</strong> genommen und<br />

ließ die ersten zwei <strong>der</strong> später berühmten<br />

Gleichrichterlokomotiven Ae 4/4 bauen; in<br />

Wien waren seit Anfang 1962 die ersten<br />

teils unterirdischen Strecken <strong>der</strong> Schnellbahn<br />

in Betri<strong>eb</strong> (Heft 3).<br />

Ein Nachruf würdigte Dr.-Ing. Karl Töfflinger<br />

als bekannten <strong>Bahn</strong>motorenberechner<br />

bei Siemens (Heft 4).<br />

Kurz skizziert wurde die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> SNCF seit ihrer Gründung vor 25 Jahren<br />

(Heft 7).<br />

Ein Bericht über <strong>Bahn</strong>objekte auf <strong>der</strong><br />

Hannover-Messe 1963 stammte vom heutigen<br />

Autor, <strong>der</strong> – Zufall o<strong>der</strong> Schicksal –<br />

Anfang jenes Jahres seinen Berufsweg im<br />

BZA München beim damaligen Schriftleiter<br />

<strong>der</strong> <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> begonnen hatte<br />

(Heft 9).<br />

Das Unternehmen LEW in Hennigsdorf<br />

hatte den Auftrag über zwei sechsachsige<br />

Gleichrichter-Versuchslokomotiven für<br />

50 Hz bekommen, eine polnische Veröffentlichung<br />

hatte aus Versuchen in verschiedenen<br />

Län<strong>der</strong>n geschlossen, dass<br />

„<strong>der</strong> Haftwert weniger vom Stromsystem<br />

als solchem als vielmehr von <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>sart<br />

und <strong>der</strong> Fahrwerkskonstruktion abhängt“<br />

(Kommentar überflüssig), und in<br />

China wurde elektrischer Betri<strong>eb</strong> mit 50 Hz<br />

und mit Nutzbremsung auf Rampenstrecken<br />

gemeldet (Heft 12).<br />

Hauptbeiträge Jahrgang 34 (1963) Hefte 1 bis 12<br />

[1] Kniffler, Alfred: Der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong><br />

Deutschen Bundesbahn im Jahre 1962. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 1, S. 2–14.<br />

[2] Koci, Alexan<strong>der</strong>: 50 Jahre Mittenwaldbahn.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 1,<br />

S. 15–18.<br />

[3] Nöthen, Johannes: Zum überkritischen Lauf<br />

von Drehgestellen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34<br />

(1963), H. 2, S. 26–35.<br />

[4] Spöhrer, Walter: Neue Entwürfe elektrischer<br />

Zugvorheizanlagen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

34 (1963), H. 2, S. 35 – 41.<br />

[5] Georgi, Walter; Trollius, Hans: Querfeldberechnung<br />

für Fahrleitungen mit dem<br />

Digitalrechner. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

34 (1963), H. 2, S. 41– 47.<br />

[6] Töfflinger †, Karl: Der Motor des Gleichrichter-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugs,<br />

Grundlagen zu seiner<br />

Berechnung und Konstruktion. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 3, S. 50 – 58.<br />

[7] Guignard, Robert; von Meyenburg, Klaus,<br />

Die elektrischen Trans-Europ-Tri<strong>eb</strong>züge <strong>der</strong><br />

SBB: 3. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 3, S. 59 – 66; H. 4, S. 80 – 93.<br />

[8] Walton, Arthur: 100 Jahre Londoner Untergrundbahn.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 3, S. 66 – 67.<br />

[9] Beisiegel, Walter: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Strecke Fulda – B<strong>eb</strong>ra. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 4, S. 74 –75.<br />

[10] Heumann, Hermann: Freilauf eines zweiachsigen<br />

steifachsigen Eisenbahnfahrzeugs in <strong>der</strong><br />

Geraden. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 4, S. 76–79; H. 5, S. 112–119; H. 6,<br />

S. 132–138; H. 12, S. 291–292.<br />

111 (2013) Heft 2<br />

113


Historie<br />

[11] Koch, Wilhelm: Der neue BBC-Gummi-<br />

Gelenk-Kardanantri<strong>eb</strong> für schnellfahrende<br />

Lokomotiven. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34<br />

(1963), H. 5, S. 98 –109.<br />

[12] Bauer, Anton: Kann die Selbsterregung <strong>der</strong><br />

Motoren bei <strong>der</strong> elektrischen Wi<strong>der</strong>standsbremse<br />

durch Schaltmittel beschleunigt<br />

werden? In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 5, S. 109–111.<br />

[13] Björklund, Bengt: Der leichte elektrische<br />

Tri<strong>eb</strong>zug in Schweden. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

34 (1963), H. 6, S. 122–131; H. 10,<br />

S. 240.<br />

[14] Dencker, Johannes: Aufnahme des elektrischen<br />

Zugbetri<strong>eb</strong>es auf <strong>der</strong> Nord-Süd-<br />

Strecke bis Hannover am 26. Mai 1963.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 7,<br />

S. 142–149.<br />

[15] Hoppe, Hans: Die Linie G <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er U-<br />

<strong>Bahn</strong>. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 7, S. 150 –156.<br />

[16] N. N.: Auszug aus dem vorläufigen Jahresrückblick<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn –<br />

Geschäftsjahr 1962. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

34 (1963), H. 7, S. 157–166.<br />

[17] Kasperowski, Ottomar: Kontaktwerkstoffe<br />

für Stromabnehmer elektrischer Fahrzeuge.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 8,<br />

S. 170 –182.<br />

[18] Hendrichs, Wolfgang: Ein neues Verfahren<br />

zum Schutze von Öltransformatoren.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 8,<br />

S. 182–188; H. 9, S. 194 –203.<br />

[19] Stein, Werner: Lichtbogenfreie Lastumschaltung<br />

mit Siliziumstromtoren bei Stufentransformatoren.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34<br />

(1963), H. 9, S. 204 –206.<br />

[20] Leiner, G.: Die genormten Einheiten für<br />

Masse und Kraft, ihre Entstehung und Hinweise<br />

zu ihrer Anwendung. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 9, S. 206–211.<br />

[21] Calvi, Gerhard; Kuhlow, Jürgen: Der <strong>Bahn</strong>motor<br />

bei Gleichrichterspeisung. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 10, S. 218 –229.<br />

[22] Kammerer, Albert: Die zweiseitig gespeiste<br />

Leitung für sich allein und im Netzverband.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 10,<br />

S. 230–236; H. 11, S. 253 –261.<br />

[23] Gladigau, Albert: Schnellfahrjubiläum. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 10, S. 236.<br />

[24] Kniffler, Alfred: Über die Kybernetik und ihre<br />

Anwendung in <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 11, S. 242–245.<br />

[25] Lüdtke, Gerhard: Symposium über die Anwendung<br />

<strong>der</strong> Kybernetik bei den Eisenbahnen.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 11, S. 245–246.<br />

[26] Pertzovsky, L. M.: Die elektrifizierte Hauptverkehrslinie<br />

<strong>der</strong> Eisenbahn Moskau – Baikal-See.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 11, S. 247–253.<br />

[27] Pfannkuch, Heinrich: Licht im Dienste <strong>der</strong><br />

Eisenbahn. In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 12, S. 266–276.<br />

[28] Birkhofer, Adolf: Die Beleuchtungsanlagen<br />

des Münchener Hauptbahnhofes. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 12, S. 276 –283.<br />

[29] Oelschläger, Hans; Schinharl, Josef: Die<br />

Einheitslichtmaste <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963),<br />

H. 12, S. 283–286.<br />

[30] Kerth, Wilhelm: Die Lichttechnik in <strong>der</strong><br />

Bundesbahn-Versuchsanstalt München.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> 34 (1963), H. 12,<br />

S. 286–289.<br />

Fundsache: <strong>Bahn</strong>stromversorgung in Schlesien<br />

Das <strong>Bahn</strong>kraftwerk Mittelsteine, die 80-kV-<br />

Fernleitungen sowie die Unterwerke<br />

Nie<strong>der</strong> Salzbrunn, Ruhbank, Hirschberg<br />

und Lauban zur <strong>Bahn</strong>stromversorgung<br />

<strong>der</strong> schlesischen G<strong>eb</strong>irgsbahnen hatten<br />

Siemens-Schuckertwerke und Allgemeine<br />

Elektrizitätsgesellschaft in den Jahren 1912<br />

bis 1914 erbaut und zunächst in gemeinsamem<br />

Eigentum behalten. Gemäß Stromlieferungsvertrag<br />

mit <strong>der</strong> Reichsbahn sollten<br />

diese Anlagen im Jahre 1949 in ihr Eigentum<br />

übergehen. Der kurz nach Kriegsende<br />

geschlossene Vertrag war aber später,<br />

beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Inflationszeit, für beide<br />

Seiten unbefriedigend geworden, weshalb<br />

die Anlagen schon am 30. September 1926<br />

gegen eine Abfindung in das Eigentum <strong>der</strong><br />

Reichsbahn übergingen. (<strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

2 (1926), H. 10, S. 382).<br />

Uwe Behmann<br />

114 111 (2013) Heft 2


Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong><br />

in Deutschland<br />

Band 1: Durch das mitteldeutsche Braunkohlerevier –<br />

1900 bis 1947<br />

Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige<br />

Techniker wie Gustav Wittfeld den Grundstein<br />

für den Aufbau eines elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>s<br />

mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen – es<br />

war <strong>der</strong> Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />

Dieser Band beschreibt die Pionierarbeit<br />

<strong>der</strong> ersten Jahre – von <strong>der</strong> Finanzierung<br />

bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster Teststrecken, über<br />

die schwere Wie<strong>der</strong>inbetri<strong>eb</strong>nahme in den Zwanzigern<br />

und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren,<br />

bis hin zur Phase des Wie<strong>der</strong>aufbaus und<br />

<strong>der</strong> folgenden Demontage nach dem zweiten<br />

Weltkrieg.<br />

P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />

1. Auflage 2010, 258 Seiten mit CD-ROM,<br />

Hardcover<br />

www.di-verlag.de<br />

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Band 2: Elektrisch in die schlesischen Berge – 1911 bis 1945<br />

Band 3: Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 – 1947 bis 1960<br />

Die Technik mit Einphasen-Wechselstrom sollte<br />

ihre Tauglichkeit auch unter schwierigen topografischen<br />

Bedingungen unter Beweis stellen.<br />

Die im Rieseng<strong>eb</strong>irgsvorland verlaufende Teststrecke<br />

Lauban – Königszelt wies alle Eigenschaften<br />

einer G<strong>eb</strong>irgsbahn auf. Nachdem die<br />

Mittel zur Elektrisierung dieser <strong>Bahn</strong>strecke<br />

genehmigt waren, begann eine stürmische Entwicklung,<br />

die durch den ersten Weltkrieg unterbrochen<br />

wurde. In den zwanziger Jahren wurde<br />

das Engagement fortgesetzt, das letztlich zum<br />

Erfolg <strong>der</strong> elektrischen Traktion in Deutschland<br />

beigetragen hat.<br />

P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />

1. Auflage 2011, 253 Seiten mit CD-ROM,<br />

Hardcover<br />

Bereits 1947 beschäftigte sich die DR mit<br />

dem Gedanken zur Wie<strong>der</strong>elektrifizierung des<br />

demontierten elektrischen Streckennetzes. 1950<br />

folgten dann konkrete Schritte, die nach Verhandlungen<br />

mit <strong>der</strong> UdSSR in einem Staatsvertrag<br />

endeten. Einen sofortigen Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

des Demontagegutes verhin<strong>der</strong>ten <strong>der</strong> Zustand<br />

von Lokomotiven und Anlagen sowie DDRinterne<br />

Streitereien über das anzuwendende<br />

<strong>Bahn</strong>stromsystem. Trotzdem gelang es 1955 den<br />

elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong> wie<strong>der</strong> aufzunehmen.<br />

P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />

1. Auflage <strong>2012</strong>, 240 Seiten mit CD-ROM,<br />

Hardcover<br />

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Vorteilsanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 Deutscher 201 Industrieverlag / 82002-34 GmbH | Arnulfstr. o<strong>der</strong> 124 abtrennen | 80636 München<br />

und im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. <strong>Elektrische</strong>r Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 1<br />

___ Ex. <strong>Elektrische</strong>r Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 2<br />

___ Ex. <strong>Elektrische</strong>r Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 3 (Teil 1)<br />

Normalpreis pro Einzelband: € 49,90 (zzgl. Versand)<br />

Son<strong>der</strong>preis pro Einzelband für Abonnenten <strong>der</strong> Fachzeitschrift <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> o<strong>der</strong><br />

bei Bestellung <strong>der</strong> Gesamtreihe (Band 1-3): € 44,90 (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 3,-<br />

auf die erste Rechnung belohnt.<br />

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von DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


Impressum<br />

7. und<br />

8. März<br />

2013<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler,<br />

Königlich Sächsische Technische Hochschule zu Dresden.<br />

Herausg<strong>eb</strong>er:<br />

Dr. Ansgar Brockmeyer, CEO High Speed and Commuter Rail, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main (fe<strong>der</strong>führend)<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>, Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig, ELBAS <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahn</strong>systeme Ingenieur-Gesellschaft mbH, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik<br />

und Leistungs elektronik, Ruhr-Universität, Bochum<br />

Beirat:<br />

Dipl.-El.-Ing. ETH Martin A<strong>eb</strong>erhard, Leiter Systemdesign, SBB AG Infrastruktur Energie, Zollikofen (CH)<br />

Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />

Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungs systeme<br />

in <strong>der</strong> Direction de l‘ingéniere <strong>der</strong> SNCF, Paris (FR)<br />

Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH,<br />

Abteilung Benannte Stelle, Wien (AT)<br />

Dr.-Ing. Gert Fregien, Bereichsleiter Betreuung <strong>Bahn</strong>betreiber, Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge<br />

GmbH, München<br />

Dr. Andreas Fuchs, Principal Engineer, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Axel Güldenpenning, Bad Homburg<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an <strong>der</strong> Lahn<br />

Dipl.-Verwaltungsbetri<strong>eb</strong>swirt Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter Öffentlichkeitsarbeit,<br />

DB Systemtechnik, München<br />

Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />

Dr. Werner Krötz, Abteilungsleiter Stromabnehmer und Oberleitungsanlagen, DB Netz AG, Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Ing Hans Peter Lang, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung DB Systemtechnik, Minden<br />

Dipl.-Ing. Martin Lemke, Leiter Planung und Projekte, DB Energie GmbH, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-För<strong>der</strong>kreis e.V., Köln<br />

Dr. Dipl.-Ing. Johann Pluy, Geschäftsbereichsleiter Energie, ÖBB-Infrastrukturtechnik AG., Wien<br />

Dr. Thorsten Schütte, Senior Scientist, Atkins Sverige AB, Västers (SE)<br />

Dipl.-Ing. Peter Schulze, Bauherrenfunktion Großprojekte, DB Netz AG, <strong>Berlin</strong><br />

Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />

Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan, Lehrstuhl für <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>, TU Dresden, Dresden<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik,<br />

Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />

Dipl.-El.-Ing. ETH Urs Wili, Geschäftsleitung Furrer + Frey AG, Bern (CH)<br />

Redaktionsleitung:<br />

Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich)<br />

Fon: +49 89 203 53 66-53, Fax: -99<br />

E-Mail: buhl@di-verlag.de<br />

Fachredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Albrecht, Dresden<br />

Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />

Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />

Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden (verantwortlich für die Hauptbeiträge)<br />

Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Dipl.-Ing. Uwe Behmann, St. Ingbert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />

E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124<br />

80636 München, Deutschland, Fon: +49 89 203 53 66-0, Fax: -99<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Mediaberatung:<br />

Kirstin Sommer, Fon: +49 89 203 53 66-36, Fax: -99<br />

E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 59.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong><br />

Postfach 9161<br />

97091 Würzburg,<br />

Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-494,<br />

E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong><strong>Bahn</strong>en</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />

Jahresabonnement Print 305,00 € (inkl. MwSt.)<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Einzelheft 35,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />

Einzelausgabe als ePaper 35,00 €<br />

Abo Plus (Print plus ePaper) 396,50 €<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung o<strong>der</strong> direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalen<strong>der</strong>jahres.<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />

sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green High Wycombe, Buckinghamshire,<br />

England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich geschützt.<br />

Mit Ausnahme <strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />

ISSN 0013-5437<br />

Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />

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Termine<br />

Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />

Schwingungsdiagnose Level 2<br />

Vertiefende Schwingungs diagnose an Gleitlagern, Wälzlagern mit<br />

niedrigen Dreh zahlen, Montagefehlern, Maschinen mit intensiven<br />

Stör geräuschen<br />

19.-20.02.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />

Essen (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />

E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />

Internet: www.hdt-essen.de<br />

Stationäre Speichersysteme für elektrische<br />

und thermische Energi e<br />

Überblick, Einsatzbereich, Wirtschaftlichkeit und<br />

Entwicklungs herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

20.-21.02.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />

<strong>Berlin</strong> (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />

E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />

Internet: www.hdt-essen.de<br />

Gegenwärtige und zukünftige Anwendungen<br />

von Supraleitern<br />

Grundlagen, Überblick, Materialien und Eigenschaften, Technologie<br />

und Anwendungsbeispiele<br />

05.03.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />

<strong>Berlin</strong> (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />

E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />

Internet: www.hdt-essen.de<br />

6. acrps – a.c. rail power supply<br />

Internationale Konferenz für Energieversorgungs anlagen<br />

von Wechselstrombahnen<br />

07.-08.03.2013 Internet: www.acrps.info,<br />

Leipzig (DE) (siehe auch Anzeige in diesem Heft)<br />

Rail Tech Europe 2013<br />

19.-21.03.2013 europoint<br />

Amersfoort (NL) Fon: +31 30 69-81800, Fax: -17394,<br />

E-Mail: svanbeekrailtech-europe.com<br />

Internet: www.railtech-europe.com<br />

41. Tagung Mo<strong>der</strong>ne Schienenfahrzeuge<br />

07.-10.04.2013 Technische Universität Graz<br />

Graz (AT) Fon/Fax: +43 316 873-6216,<br />

E-Mail: claudia.kaufmann@<br />

schienenfahrzeugtagung.at<br />

Internet: www.tugraz.at<br />

IZBE-Symposium Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>technik –<br />

Belastung o<strong>der</strong> Mehrwert?<br />

18.-19.04.2013 Innovationszentrum <strong>Bahn</strong>technik<br />

Europa e. V.<br />

Dresden (DE) Fon: +49 351 4769857,<br />

Fax: +49 351 4519675,<br />

E-Mail: info@izbe.eu,<br />

Internet: www.izbe.eu<br />

Eisenbahnverkehr: Bau- und Betri<strong>eb</strong>srecht<br />

Informationen zur Sicherheit und zur neuen<br />

Bauaufsicht EBA\r<br />

22.-22.04.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />

München (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />

E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />

Internet: www.hdt-essen.de<br />

Eisenbahnverkehr: Umweltrecht<br />

Überblick über die wesentlichen Vorschriften des Umweltrechts<br />

beim Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahninfrastruktur<br />

23.-23.04.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />

München (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />

E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />

Internet: www.hdt-essen.de<br />

60. UITP World Congress and Exhibition<br />

26.-30.05.2013 UITP<br />

Genf (CH) E-Mail: anhorn.philippe@tpg.ch,<br />

Internet: www.uitpgeneva2013.org<br />

SIFER 2013<br />

26.-28.03.2013 Mack Brooks France<br />

Lille (FR) Fon: +33 03 59560637,<br />

E-Mail: sifer@mackbrooks.com,<br />

Internet: www.sifer2013.com


<strong>eb</strong> – Das Fachmagazin<br />

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Die Deutsche Reichsbahn<br />

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und Instandhaltung elektrischer <strong><strong>Bahn</strong>en</strong> und Verkehrssysteme. Mit detailierten<br />

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Vorteilsanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. o<strong>der</strong> 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />

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als ePaper (Einzellizenz) für € 152,50<br />

als Heft + ePaper für € 228,25 (Deutschland) / € 233,25 (Ausland) pro Jahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>eb</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an den Leserservice <strong>eb</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

Bankleitzahl<br />

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Kontonummer<br />

PAEBAH0213<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.

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