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BAHN EXTRA Deutsche Reichsbahn 1939 (Vorschau)

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Mit zwei Elektrotriebwagen<br />

hatte die <strong>Reichsbahn</strong> 1935 das<br />

Angebot begonnen. Hier eines<br />

der Fahrzeuge im Bahnhof<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Großzügig verglaste und komfortable Fahrzeuge für den Touristikverkehr<br />

auf der Schiene, wie man sie heute vom Glacierund<br />

Bernina-Express in der Schweiz kennt, sind keine Er -<br />

findung der jetzigen Zeit. Unter dem Konkurrenzdruck des Straßenomnibusses<br />

ließ schon die <strong>Reichsbahn</strong> in den 30er-Jahren spe -<br />

zielle Aussichtstriebwagen bauen – besser bekannt unter dem<br />

Namen „Gläserner Zug“. Es entstanden zwei elektrische Triebwagen<br />

(elT 1998 und 1999) sowie drei Fahrzeuge mit dieselhydraulischem<br />

Antrieb (VT 137 240, 462, 463).<br />

Eine „Fahrt ins Blaue“ mit den elektrischen Triebwagen (Baujahr<br />

1935) in die bayerischen und österreichischen Alpen oder mit den<br />

Dieseltriebwagen (Baujahre 1936–39) ins Rhein-, Mosel- oder<br />

Lahntal entwickelte sich sogleich zum Renner im Sonderfahrtenprogramm<br />

der <strong>Reichsbahn</strong>. Den Ausflugsreisenden wurde nicht nur<br />

eine einmalige Sicht auf die Landschaft geboten, sie konnten auch<br />

dem Triebwagenführer über die Schulter blicken und die befahrene<br />

Strecke lief wie im Film vor ihren Augen ab. Die Sitze waren umklappbar,<br />

man saß immer in Fahrtrichtung. Etwas Besonderes waren<br />

die Dieseltriebwagen: Das Rollverdeck konnte geöffnet werden –<br />

bei schönem Wetter genoss man die Fahrt wie im Cabrio.<br />

Der Kriegsbeginn <strong>1939</strong> und die Folgen<br />

Der Beginn des Zweiten Weltkriegs beendete <strong>1939</strong> den Einsatz. Noch<br />

war die Durchhalteparole „erst siegen, dann reisen“ nicht geschaffen,<br />

aber die „Fahrt ins Blaue“ trotzdem schon zu Ende. Die Strecken<br />

sollten militärischen Zwecken dienen. Die Fahrzeuge wurden abgestellt,<br />

zwei von ihnen – VT 137 462 und elT 1999 – fielen Luftangriffen<br />

zum Opfer. Die übrigen drei Triebwagen gelangten zur <strong>Deutsche</strong>n<br />

Bundesbahn. Dort wurden 1960 bzw. 1962 die Dieselfahrzeuge<br />

VT 137 240 und 463 (zuletzt VT 90 500 und 501) ausgemustert;<br />

elT 1998 (jetzt ET 91 01 bzw. ab 1968 dann 491 001) blieb im Einsatz<br />

und wurde am 12. Dezember 1995 bei einem Zugunglück im Bahnhof<br />

Garmisch-Partenkirchen schwer beschädigt. Er steht heute im Bahnpark<br />

Augsburg. Leonhard Bergsteiner<br />

Panoramasicht bei der<br />

Reise durch die Alpen:<br />

Die Fahrten der Gläsernen<br />

Züge erfreuten sich in der<br />

zweiten Hälfte der 1930er-<br />

Jahre großer Beliebtheit<br />

Aufnahmen des Beitrags: Slg. Gerhard<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 2/2014 41

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