Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
REKLAME<br />
53<br />
den Anzeigenserien der Zigaretten, die oft<br />
wunderschön und sammelwürdig sind.<br />
Zigarettenwerbung<br />
Für französische Zigaretten gibt es noch<br />
gar nicht so lange deutsche <strong>Reklame</strong>:<br />
Zwar war vor dem Ersten Weltkrieg das<br />
Französische als Zeichen von adelig-bürgerlicher<br />
Hochkultur noch so chic, dass in<br />
Deutschland hergestellte Zigaretten mit<br />
Namen wie „Versailles", „La Finesse",<br />
„Mon Plaisir" oder „Pour les Dames" gehandelt<br />
und beworben wurden. Dies<br />
verbot sich aber nach dem Frieden von<br />
Versailles von selbst, und in den Jahren<br />
des Nationalsozialismus und des Zweiten<br />
Weltkrieges war nicht-deutsch bezeichnete<br />
Ware ohnehin verpönt (Dies ging beispielsweise<br />
so weit, dass dringend empfohlen<br />
wurde, nicht mehr „Serviette", sondern<br />
nur noch „Mundtuch" zu sagen).<br />
In der Nachkriegszeit ab 1950 boomte<br />
wohl die Anzeigenwerbung für Zigaretten,<br />
aber es handelte sich dabei in der Regel<br />
um <strong>Reklame</strong> für amerikanische (Virginia)<br />
Tabakwaren oder es wurden Orientzigaretten<br />
beworben. Die ersten Marken hießen<br />
dabei „Gold Dollar" oder „Texas", „Astor"<br />
und „Peer", Reemtsma brachte „Ova"<br />
heraus, die alte „Eckstein" war beliebt und<br />
es gab die Orient-Zigarette „Emir" und Batscharis<br />
„Mercedes". In Frankreich sah die<br />
Werbung zur gleichen Zeit sehr ähnlich<br />
aus, die Anzeigen waren hier wie dort von<br />
kindlicher Naivität und Fröhlichkeit in der<br />
Gestaltung geprägt. Der großartige französische<br />
Grafiker Bernard Villemot (1911-<br />
1989) gestaltete die bekannten knallfarbigen<br />
Plakate für „Orangina" und entwarf<br />
auch <strong>Reklame</strong>bilder für „Gauloises", allerdings<br />
nicht für den internationalen Markt.<br />
Mitte der 1950er wurde der deutsche<br />
Markt dann schnell breiter und Frauen<br />
wurden (zum Beispiel für „Gloria"-, „Lux"-,<br />
„Player's"- und „Milde Sorte"-Zigaretten)<br />
als Zielgruppe besonders ins Visier genommen.<br />
Auf den Schwarz-Weiß-Fotografien<br />
der Zigarettenwerbung der späteren<br />
1950er-Jahre blickten die Menschen in<br />
beiden Ländern freundlich und „unterhielten”<br />
sich über die Produkte.<br />
In Deutschland waren Zigaretten aus<br />
Frankreich als Folge des Zweiten Weltkriegs<br />
zwar sehr bekannt, denn die französischen<br />
Besatzungssoldaten bekamen<br />
sie mit ihren Nachkriegsrationen, und Zigaretten<br />
waren direkt nach Kriegsende die<br />
gängige Ersatzwährung gewesen, da auf<br />
den Wert des Geldes bis zur Währungsreform<br />
im Juni 1948 kein Verlass war. Aber<br />
diese Zeit der Not war nicht das, woran die<br />
Werbetreibenden erinnern wollten. „Orien-<br />
Linke Spalte: „Gauloises"-Anzeigen von 1972,<br />
1972 und 1973<br />
Rechte Spalte: „Gauloises"-Anzeigen von 1978,<br />
1980 und „Gauloises"-Anzeige von 1983<br />
07 / 13