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TECHNIK<br />
Lorenz C1<br />
Lorenz C2<br />
LORENZ C1 / C2<br />
REINHARD BOGENA<br />
Besondere Radios der 50er-Jahre: Lorenz C1 / C2 – ein ungleiches Zwillingspaar<br />
Das Capehart Clock-Radio aus den USA diente<br />
wohl als Vorbild für die C-Serie<br />
renzmodellen unterschieden. Während<br />
opulente „Wohnzimmerradios" mit hochglanzpoliertem<br />
Holzgehäuse und Messing-Dekorationen<br />
ihren Wert nach außen<br />
dokumentierten, erlebten auch Kleinempfänger<br />
eine neue Blüte, nun aber unter<br />
anderem Vorzeichen: Hatte man sie zuvor<br />
für die vielerorts noch kriegsbedingt engen<br />
Wohnverhältnisse beworben, gab es<br />
nunmehr einen unübersehbaren Trend<br />
zum kleinen Zweitradio. Manchmal reichte<br />
allein der Ehrgeiz einzelner Konstrukteure,<br />
einen funktionsfähigen Empfänger<br />
in einem möglichst kleinen Gehäuse unterzubringen.<br />
Auch Lorenz hatte schon zu<br />
Anfang des Jahrzehnts im Wetteifer mit anderen<br />
Herstellern attraktive Klein- bzw.<br />
Tischradios auf den Markt gebracht. Die<br />
Berliner Firma gehört zu den Pionieren der<br />
Rundfunktechnik und war seit 1930 Teil<br />
der amerikanischen International Telephone<br />
and Telegraph Company, kurz: ITT. Lorenz<br />
wiederum übernahm einige Jahre<br />
später (1940) die G. Schaub Apparatebaugesellschaft.<br />
Aus diesem Grunde finden<br />
wir einige nahezu baugleiche Geräte,<br />
die einmal unter dem Signet von Schaub,<br />
zum anderen mit der Bezeichnung Lorenz<br />
auf den Markt kamen (Anm.: Den Doppelnamen<br />
Schaub-Lorenz verwendete die<br />
Firma erst ab 1955).<br />
Aus betriebswirtschaftlichen Gründen verlegte<br />
man 1950 die Herstellung aller Lorenz-Radioempfänger<br />
in die ehemaligen<br />
Schaub-Werke in Stuttgart und Pforzheim.<br />
Doch während einige mit kleinen Änderungen<br />
unter beiden Namen (Schaub oder<br />
Lorenz) verkauft wurden, gab es beim Höhepunkt<br />
der Kleingeräte-Serie mit Bakelit-<br />
Gehäuse interessanterweise kein Pendant<br />
von Schaub. Die Rede ist von den ungleichen<br />
Zwillingen, die der Hersteller 1953<br />
präsentierte: „Neue Technik und moderner<br />
Stil vereinen sich zu sachlicher Schönheit<br />
in den Geräten der LORENZ-C-SERIE<br />
1953/54. Die reizvollen Gehäuseformen<br />
und -Farben entsprechen langgehegten<br />
Wünschen vieler Interessenten. Äußerst<br />
günstige Preise sichern hohe Umsätze" –<br />
so lesen wir in einer speziellen Händlerwerbung.<br />
Ob das Ergebnis wirklich der<br />
Das kleine Zweitradio<br />
1953 – das Leben im Nachkriegs-<br />
Deutschland normalisierte sich, ja, mehr<br />
noch, langsam zeichnete sich der Weg ins<br />
Wirtschaftswunder ab. Eine Neuheit jagte<br />
die andere – auch auf dem Gebiet der<br />
Unterhaltung. Beim Radio führte die Einführung<br />
von UKW (1949) zusammen mit<br />
weiter entwickelten Röhren zu verbesserten<br />
Klang- und Empfangseigenschaften,<br />
außerdem war endlich das Fernsehen da!<br />
Das Fernsehen – Segen oder Fluch? Auf<br />
einmal stand die Frage im Raum, ob es<br />
sich jetzt überhaupt noch lohne, ein Radio<br />
anzuschaffen. Selbst Hersteller beschäftigte<br />
dieser Gedanke; sie übertrafen sich<br />
deshalb mit attraktiven Rundfunkempfängern,<br />
die sich sowohl in Technik als auch<br />
im Design von Vorgänger- und Konkur-<br />
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