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SPIELZEUG<br />
21<br />
Schnittmuster für eine Leibschürze. Aus: Illustriertes<br />
Spielbuch für Mädchen, Leipzig 1864<br />
„Für fleißige Kinderhände. Anleitung und Muster<br />
zur vollständigen Bekleidung einer Puppe". Von<br />
Julie Lutz, Stuttgart 1888. Format 18 cm x 13 cm, 52<br />
Seiten<br />
„Die fleissige Puppenschneiderin. Anleitung<br />
und Muster zur Bekleidung einer Puppe von<br />
Julie Lutz, neu bearbeitet von Bertha Heyde".<br />
Titel der 5. Auflage 1902. 60 Seiten, Format 20 cm x<br />
14 cm<br />
Zwei von zwölf Umschlägen mit Schnittmustern,<br />
Zubehör des Buches von Julie Lutz aus dem Jahre<br />
1888. Umschlaggröße 18 cm x 11,5 cm, Größe der<br />
enthaltenen Schnittmusterbogen 33 cm x 21 cm<br />
Schnittmusterbogen von Julie Lutz, Ausgabe 1888,<br />
Format 33 cm x 21 cm<br />
schnitten, dann könnt ihr euren Pfleglingen<br />
nach Belieben schönere und einfachere<br />
Kleider selbst zuschneiden und nähen; ihr<br />
werdet mit etwas Geduld ganz geschickte<br />
Puppenschneiderinnen werden; und<br />
kommt dereinst die Zeit, in welcher die eine<br />
oder die andere meiner lieben Leserinnen<br />
für ihre eigene Toilette sorgen muß, so<br />
wird sie dankbar auf die Vorübung zurückblicken,<br />
die das Anfertigen von Puppenkleidern<br />
ihr gewährte." Bei einer Seitengröße<br />
von 21 x 14 cm waren die in diesem<br />
Buch abgedruckten Schnittmuster natürlich<br />
nur für recht kleine Puppen der vorgegebenen<br />
Größe brauchbar. Sollten also<br />
Röcke, Kleider, Blusen, Hemden usw.<br />
auch für Puppen anderer Größen gefertigt<br />
werden, so waren die Muster „beim Zeichnen<br />
zu vergrößern oder zu verkleinern, je<br />
nachdem eure Puppen Kinder, heranwachsende<br />
Mädchen oder junge Damen<br />
sind."<br />
Schon im 19. Jahrhundert erschienen<br />
mehrere Bücher dieser Art für Mädchen,<br />
die sowohl eine Mischung mit Spielvorschlägen<br />
zum Zeitvertreib als auch im Hinblick<br />
auf die künftige Rolle als Hausfrau<br />
und Mutter, eine Beschäftigung als Dienstmädchen<br />
in fremden Haushalten oder das<br />
sprichwörtliche „Mädchen für alles" Anleitungen<br />
und Übungen für die Tätigkeiten in<br />
der Küche, beim Einkaufen, der Pflanzenpflege<br />
und auch für Schneiderarbeiten<br />
enthielten. Damit wurden auch Vorschläge<br />
aufgegriffen, die ebenfalls als sinnvoll für<br />
den Schulunterricht erachtet wurden: „In<br />
der zweiten Classe für Kinder von 11-12<br />
Jahren, wo die Geschlechter schon getrennt<br />
werden müssen, sollen die Näharbeiten<br />
schon angewendet werden zum<br />
Anfertigen vollständiger Kinderanzüge,<br />
Kinderschuhe und zum Ausbessern<br />
sämmtlicher, den Kindern angehöriger<br />
Bekleidungsgegenstände. Während noch<br />
außerdem die Mädchen angehalten werden<br />
sollen zum Waschen, Plätten und<br />
Scheuern, sollen die Knaben und eben so<br />
auch die intelligenteren Mädchen in der<br />
Fabrikation der feineren Spielsachen, die<br />
an das Gebiet der Drechslerei, Gürtlerei,<br />
Weberei, Malerei, Tapezier- und Galanteriearbeit<br />
gehören, angehalten werden.<br />
(Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche<br />
Frauen-Conferenz in Leipzig, 1865). In einem<br />
Artikel über sinnvolle Weihnachtsgeschenke<br />
für Mädchen empfahl 1881 „Die<br />
Gartenlaube": „Was die Spielsachen betrifft,<br />
so dürfen nur einfach und solid gearbeitete<br />
den Kindern geboten werden. Eine<br />
von der Mutter selbst angezogene Puppe<br />
ist gewiß der theuren Pariser Modepuppe<br />
vorzuziehen. Für solch eine einfache Puppe<br />
wird das Kind sehr bald lernen, selbst<br />
neue Garderobe anzufertigen, und dieses<br />
Nähen für die Puppe ist eine gar prächtige<br />
Uebung, eine beständige Quelle der Beschäftigung<br />
und Unterhaltung. Dazu ge-<br />
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