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Trödler Alte Reklame (Vorschau)

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8<br />

MAGAZIN<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

■ Vom Schwank zur Marke<br />

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des<br />

Bezirks Schwaben zeigt das Schwäbische<br />

Volkskundemuseum Oberschönenfeld bis<br />

6. Oktober die Ausstellung „Die Sieben<br />

Schwaben. Vom Schwank zur Marke“.<br />

Ob als Brunnenskulptur, Denkmal oder<br />

Wandmalerei, im Gasthaus oder auf der<br />

Verkehrsinsel: Immer wieder begegnen<br />

uns nicht nur in Bayerisch-Schwaben sieben<br />

„tapfere“ Gesellen mit einem langen<br />

Spieß – die Sieben Schwaben. Bekannt<br />

sind sie weit über die Region hinaus, doch<br />

wer kennt eigentlich ihre Geschichte? Die<br />

Handlung selbst ist schnell erzählt: Bewaffnet<br />

mit einem Spieß begeben sich<br />

sieben Schwaben auf die Jagd, um das<br />

Ungeheuer am Bodensee zu besiegen.<br />

Doch als sie dem „Ungethier“ endlich<br />

gegenüberstehen, entpuppt es sich als<br />

harmloser Hase. Viele Autoren haben dieses<br />

Motiv verwendet, überarbeitet, umgeformt,<br />

in Prosa erzählt oder in Reime gesetzt,<br />

vielfach wurde es illustriert und karikiert.<br />

Die Erzählung hat eine bewegte Vergangenheit:<br />

Das Grundmotiv lässt sich bis<br />

zu einer lateinischen Handschrift des 15.<br />

Jahrhunderts zurückverfolgen. In einem<br />

Meisterlied von Hans Sachs aus dem Jahr<br />

1545 treten noch neun Schwaben auf, ehe<br />

sich ihre Zahl im 17. Jahrhundert auf sieben<br />

einpendelte. Seitdem wurde der Stoff<br />

immer wieder literarisch aufgegriffen und<br />

neu erzählt – als Märchen bei den Brüdern<br />

Grimm, als Operette von Karl Millöcker<br />

oder als Hörspiel für Kinder. Besonderer<br />

Wirtshausschild der „7-Schwaben-Stuben“, Augsburg 1971. Das traditionsreiche Gasthaus am Augsburger<br />

Königsplatz wurde 1996 geschlossen; Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld, Gessertshausen<br />

Foto: Andreas Brücklmair<br />

Beliebtheit erfreu(t)en sich die Abenteuer<br />

der Sieben Schwaben in der Version des<br />

gebürtigen Türkheimers Ludwig Aurbacher<br />

(1784-1847). Er breitete den Stoff<br />

erstmals 1827 in seinem „Volksbüchlein“ –<br />

zunächst anonym – zu einem ganzen<br />

Schwankzyklus aus und wies allen Sieben<br />

Schwaben spezifische „typisch schwäbische“<br />

Eigenschaften zu.<br />

Unter dem Motto „Wie alle Sieben für Einen,<br />

so für alle Sieben nur Einen“ trugen<br />

bei Ludwig Aurbacher Seehas, Nestelschwab,<br />

Gelbfüßler, Knöpfleschwab,<br />

Blitzschwab, Spiegelschwab und Allgäuer<br />

den langen Spieß in wechselnder Reihenfolge.<br />

Dabei führten sie ihre Wege und<br />

Umwege zwischen Bodensee und Ries<br />

über Augsburg quer durch Schwaben. Auf<br />

ihrer Reise erlebten sie zahlreiche Abenteuer.<br />

Vom „Dummenschwank“, der mit Schwaben-Klischees<br />

spielt, sind die Sieben<br />

Schwaben im Laufe des 20. Jahrhunderts<br />

zu einer beliebten Marke geworden, derer<br />

sich zahlreiche Firmen, Städte und Vereine,<br />

Gasthäuser und Hotels als Marketinginstrument<br />

gerne bedienen. Ob im Kinderzimmer,<br />

im Schulunterricht oder im Wirtshaus<br />

– in der (schwäbischen) Alltagskultur<br />

ist das Bild der Sieben Schwaben, wie sie<br />

mit ihrem langen Spieß vor einem Hasen<br />

zurückschrecken, bis heute präsent.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband<br />

mit zahlreichen farbigen Abbildungen.<br />

Telefon: 08238/3001-12<br />

■ Symbol des urbanen Stils<br />

Langspielplatte „Die sieben Schwaben“. Ein Märchenhörspiel nach Ludwig Bechstein, 1971; Schwäbisches<br />

Volkskundemuseum Oberschönenfeld, Gessertshausen<br />

Foto: Andreas Brücklmair<br />

„Tour du Monde. Fahrradgeschichten“ erzählt<br />

anhand von über 40 Fahrrad-Ikonen<br />

des 20./21. Jahrhunderts von der gestalterischen<br />

Qualität und Vielfalt dieses Fahrzeug-Klassikers.<br />

Vor dem Hintergrund eines<br />

wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit<br />

und des virulenten Themas Mobilität<br />

in Ballungszentren erfährt das altbewährte<br />

Individualverkehrsmittel eine Renaissance<br />

und wird zum trendigen Symbol<br />

eines urbanen Lebensstils. Exponate aus<br />

der renommierten Sammlung des Wiener<br />

Architekten Michael Embacher laden zu<br />

einer Reise durch die Geschichte des Kultobjekts<br />

Fahrrad, an dessen sukzessive<br />

veränderter Technologie und Formge-<br />

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