eb - Elektrische Bahnen Bahnenenergieversorgung (Vorschau)
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B 2580<br />
1-2/2011<br />
Januar/F<strong>eb</strong>ruar<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
B ahnen<br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der<br />
Deutschen Bahn im Jahre 2010<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Rail Power Supply Systems<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB<br />
Technik und Betri<strong>eb</strong> der Netzkupplungsanlagen<br />
50/16,7 Hz bei der SBB<br />
Umrichterwerke bei 50-Hz-<strong>Bahnen</strong> –<br />
Vorteile am Beispiel der Chinese Railways<br />
Converter Stations in 50 Hz Traction –<br />
Advantages in Case of Chinese Railways<br />
Oberleitungsanlagen<br />
Metro Santo Domingo – Errichtung und<br />
Instandhaltung der Oberleitung Sicat LD<br />
Journal<br />
DB bestellt 27 IC-Doppelstockzüge für den<br />
Einsatz im Fernverkehr<br />
Fachausstellung zum 7. Weltkongress für<br />
Hochgeschwindigkeitszüge in Peking<br />
Betri<strong>eb</strong>slage bei der S-Bahn Berlin<br />
<strong>Bahnen</strong>, Unternehmen, Energie und Umwelt,<br />
Personen, Produkte, Medien, Kommentare,<br />
Historie, Termine<br />
Erste Fachzeitschrift für Elektrotechnik<br />
im öffentlichen Verkehr
Wir bauen die Zukunft<br />
Gemeinsam mit Partnern will swb bis 2013 ein Gas- und<br />
Dampfturbinen-Kraftwerk in Bremen-Mittelsbüren realisieren:<br />
hocheffizient, flexibel und wirtschaftlich.<br />
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Mit dem Projekt setzt swb konsequent ihre Nachhaltigkeitsstrategie<br />
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Erdgas optimal aus und emittiert besonders wenig CO c pro<br />
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das GuD-Kraftwerk außerdem die passende Ergänzung zur<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.<br />
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Von der Vision in die Realität – jeden Tag einen Schritt weiter.<br />
Wir arbeiten daran, dass aus unseren Plänen Wirklichkeit wird.<br />
Aktuelle Informationen zum Projekt für Sie im Internet:<br />
www.swb-gruppe.de/GuD<br />
|>| Energie, Trinkwasser, Entsorgung,<br />
|>| technische Dienstleistungen
Inhalt<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 1-2/2011<br />
Elektrotechnik im Verkehrswesen<br />
Hauptbeiträge Seite Hauptbeiträge Seite<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der<br />
Deutschen Bahn im Jahre 2010 3<br />
Electric operation at Deutsche Bahn at 2010<br />
Traction électrique à la Deutsche Bahn en 2010<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Rail Power Supply Systems<br />
M. Perschbacher<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB 50<br />
Traction power supply of DB<br />
Installations pour l‘alimentation en<br />
courant de traction de la DB<br />
J.-P. Pfander, K. Simons<br />
Technik und Betri<strong>eb</strong> der Netzkupplungsanlagen<br />
50/16,7 Hz bei der SBB 55<br />
Technique and operation of network interconnection<br />
installations 50/16.7 Hz of SBB<br />
Technique et l’exploitation d’installations de<br />
couplage de réseaux 50/16,7 Hz des SBB<br />
U. Behmann, K. Rieckhoff<br />
Umrichterwerke bei 50-Hz-<strong>Bahnen</strong> − Vorteile<br />
am Beispiel der Chinese Railways<br />
Converter Stations in 50 Hz Traction –<br />
Advantages in Case of Chinese Railways 63<br />
Stations de conversion dans des systèmes de<br />
traction à 50 Hz – Avantages en cas des<br />
Chinese Railways<br />
Oberleitungsanlagen<br />
M. Bach, S. Fels, B. Fiegl, R. Puschmann<br />
Metro Santo Domingo – Errichtung<br />
und Instandhaltung der Oberleitung<br />
Sicat LD 75<br />
Metro Santo Domingo – Construction and<br />
maintenance of contact line type Sicat LD<br />
Métro de Saint Domingue – Pose et maintenance<br />
de la caténaire Sicat LD<br />
Journal<br />
Journal extra<br />
DB bestellt 27 IC-Doppelstockzüge für den<br />
Einsatz im Fernverkehr 83<br />
Fachausstellung zum 7. Weltkongress für<br />
Hochgeschwindigkeitszüge in Peking 87<br />
Betri<strong>eb</strong>slage bei der S-Bahn Berlin 88<br />
<strong>Bahnen</strong> . Railways . Chemins de fer 92<br />
Unternehmen . Companies . Sociétés 96<br />
Energie und Umwelt . Energy and<br />
environment . Énergie et environnement 97<br />
Personen . Persons . Personnes 97<br />
Produkte . Products . Produits 98<br />
Medien . Media . Media 98<br />
Kommentare . Comments . Commentaires 99<br />
Berichtigung . Correction . Refification 100<br />
Historie . History . Histoire 101<br />
Termine . Dates . Dates<br />
U3<br />
Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8 Abs. 3 PresseG i.V.m. Art. 2 Abs. 1c DVO zum<br />
BayPresseG g<strong>eb</strong>en wir die Inhaber und Beteiligungsverhältnisse am Verlag wie folgt an:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145, 81671 München. Alleiniger<br />
Gesellschafter des Verlages ist die ACM Unternehmensgruppe, Ostring 13, 65205<br />
Wiesbaden-Nordenstadt.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2
Impressum<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Die Fachzeitschrift<br />
für Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
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für Entwicklung, Bau, Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />
elektrischer <strong>Bahnen</strong> und Verkehrssysteme.<br />
Mit detaillierten Fachberichten über Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge,<br />
Fahrzeugausrüstung, Infrastruktur und Energieversorgung.<br />
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Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler, Königlich Sächsische Technische Hochschule<br />
zu Dresden.<br />
Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung, Bombardier Transportation GmbH, Berlin<br />
Dr. Ansgar Brockmeyer, Leiter Business Segment Public Transit, Siemens Mobility, Erlangen<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Dipl.-Ing. Hans-Peter Lang, Vorsitzender DB Systemtechnik, Minden (federführend)<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische<br />
Universität Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik und Leistungselektronik,<br />
Ruhr-Universität, Bochum<br />
Beirat:<br />
Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />
in der Direction de l‘ingéniere der SNCF<br />
Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft<br />
mbH, Abteilung Benannte Stelle, Wien<br />
Dr.-Ing. Gert Fregien, Leiter Fahrzeugtechnik, DB Fernverkehr, Frankfurt am Main<br />
Dr. Andreas Fuchs, Leiter Vorentwicklung Traktion, Siemens Mobility, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an der Lahn<br />
Dipl.-Ing. Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />
Öffentlich keitsarbeit, DB Systemtechnik, München<br />
Dr. Dieter Klumpp, Geschäftsführer Alstom LHB GmbH, Salzgitter<br />
Dipl.-Ing. Manfred Lörtscher, Geschäftsführer, LOITS GmbH, Wettswil am Albis<br />
Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-Förderkreis e.V., Köln<br />
Dipl.-Ing. (FH) Peter Schließmann, Leiter Consulting Services Ausrüstungstechnik, DB International,<br />
Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />
Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV), Köln<br />
Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik, Balfour Beatty Rail<br />
GmbH, Offenbach am Main<br />
Dipl.-Wirtschaftsing. Michael Witt, Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel<br />
Dr. Dipl.-Ing. Alfred Zimmermann, Vorstandsdirektor Infrastruktur, Österreichische Bundes -<br />
bahnen, Wien<br />
Redaktion:<br />
Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich), Fon: +49 711 33-7977, Fax: -3022,<br />
E-Mail: redaktion@<strong>eb</strong>-elektrische-bahnen.de, Postanschrift siehe Verlag.<br />
Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />
Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />
Dipl.-Ing. (FH) Bodo Ehret, DB AG, Vorstandsressort Technik, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden<br />
Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Mobility, Erlangen<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />
81671 München, Deutschland, Fon: +49 89 45051-0, Fax: -207<br />
Internet: http://www.oldenbourg.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, Fon: +49 89 45051-228, Fax: -207,<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de, Anschrift siehe Verlag.<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 57.<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />
E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Postfach 9161<br />
97091 Würzburg,<br />
Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-492,<br />
E-Mail: leserservice@oldenbourg.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />
Jahresabonnement 289,00 € (inkl. MwSt.)<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Einzelheft 33,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige<br />
Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />
sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green High Wycombe, Buckinghamshire,<br />
England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />
ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />
ISSN 00 13-5437<br />
Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong><br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München
Betri<strong>eb</strong><br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der<br />
Deutschen Bahn im Jahre 2010<br />
Der Schienenpersonenverkehr in Deutschland hat sich nach dem Rückgang im Jahr 2009 wieder<br />
spürbar erholt und die Verkehrsleistung wuchs um knapp 2,5 %. Auch die Verkehrsleistung im<br />
Schienengüterverkehr stieg im Jahr 2010 mit knapp 12 % wieder stark an. Mit über 90 Tagen<br />
geschlossener Schneedecke im ersten Quartal und im Dezember zählte das Berichtsjahr zu den<br />
schneereichsten und kältesten seit den Neunzigern. Dies belastete den Fahrbetri<strong>eb</strong> durch höheres<br />
Schadensaufkommen, längere Instandhaltungszeiten sowie Verzögerungen im Betri<strong>eb</strong>.<br />
Electric operation at Deutsche Bahn at 2010<br />
After a decline in 2009, passenger rail transport perceptibly recovered in Germany, and the<br />
transport volume has grown by nearly 2.5 %. At just a little under 12 %, also the goods rail<br />
transport volume showed a steep rise in 2010. With more than 90 days of closed snow cover in<br />
the first quarter and in December, the year under review has been one of the snow-richest and<br />
coldest years since the nineties. This meant a great deal of stress on rail operations as a whole as<br />
it caused greater than normal damage, longer maintenance times and delays in the rail service.<br />
Traction électrique à la Deutsche Bahn en 2010<br />
Après un déclin en 2009, le transport ferroviaire des voyageurs a connu une nette remontée en<br />
Allemagne avec une croissance de près de 2,5 %. Avec un peu moins de 12 %, le volume des transports<br />
de marchandises a fait lui aussi état d’une croissance en flèche en 2010. Avec plus de 90 jours<br />
d’enneigement pendant le premier trimestre et en décembre, l’année écoulée a été l’une des années<br />
les plus froides et les plus enneigées depuis les années 90. Il en est résulté des contraintes qui<br />
ont fortement affecté l’exploitation ferroviaire dans son ensemble, notamment des dégâts plus<br />
importants que d’habitude, des délais plus longs de maintenance et des retards de trains.<br />
1 Wirtschaft und Verkehr<br />
1.1 Gesamtwirtschaft<br />
Die nach der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise in<br />
der zweiten Jahreshälfte 2009 eingesetzte Erholung der<br />
weltwirtschaftlichen Entwicklung hat sich im Jahr 2010<br />
beschleunigt fortgesetzt und erreichte mit einem Anstieg<br />
um 4 % ein kräftiges Wachstum. Erst im letzten Quartal<br />
ließ die konjunkturelle Dynamik aufgrund der bereits<br />
verbesserten Vorjahreswerte erwartungsgemäß etwas<br />
nach. Gestützt wurde das Wachstum vor allem von der<br />
überdurchschnittlichen Entwicklung der Schwellenländer<br />
Asiens und Lateinamerikas. Der Welthandel legte <strong>eb</strong>enfalls<br />
kräftig zu und erreichte mit einem Zuwachs von etwa<br />
14 % bereits wieder das Vorkrisenniveau.<br />
Hiervon profitierte auch die exportorientierte deutsche<br />
Wirtschaft. Nach ersten Berechnungen des Statistischen<br />
Bundesamtes von Mitte Januar 2011 verzeichnete das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einem Anstieg um 3,6 %<br />
den stärksten Zuwachs seit der Wiedervereinigung. Nach<br />
dem krisenbedingten Einbruch im Jahr 2009 um 4,7 % hat<br />
sich die Wirtschaft somit kräftiger zurückgemeldet als erwartet.<br />
Gestützt wurde das Wachstum vor allem von der<br />
dynamischen Entwicklung der Exporte, die nach einem<br />
Rückgang um 14,3 % im Vorjahr wieder stark mit 14,2 %<br />
zugelegt haben. Auch die Importe stiegen nach dem Rückgang<br />
im Jahr 2009 um 9,4 % wieder deutlich um 13,0 %<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
an. Der daraus resultierende Wachstumsbeitrag zum BIP<br />
von einem Prozentpunkt wurde noch von den positiven<br />
Impulsen aus der Entwicklung der Unternehmensinvestitionen<br />
übertroffen. Nachdem die Ausrüstungsinvestitionen<br />
in 2009 um knapp 23 % unter dem Vorjahresniveau<br />
g<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en waren, wurden sie im Jahr 2010 um rund 9,5 %<br />
ausgeweitet. Die Bauinvestitionen haben sich <strong>eb</strong>enfalls<br />
erholt und legten um 2,8 % zu.<br />
Während der Staatsverbrauch mit 2,2 % etwas schwächer<br />
als im Vorjahr ausgeweitet wurde, gewann die Entwicklung<br />
des Privatkonsums nach dem Vorjahresrückgang<br />
und einem schwachen Start in den ersten zwei Quartalen<br />
2010 zunehmend an Dynamik. Im Gesamtjahr konnte ein<br />
Anstieg um 0,5 % verzeichnet und somit <strong>eb</strong>enfalls ein<br />
Wachstumsbeitrag zum BIP geleistet werden. Die Inflationsrate<br />
betrug im Jahresdurchschnitt 2010 1,1 % und<br />
wurde vor allem von den stark gestiegenen Preisen für<br />
Mineralölprodukte getri<strong>eb</strong>en. Die Kraftstoffpreise legten<br />
insgesamt um 11,2 % gegenüber dem Vorjahr zu, beim<br />
leichten Heizöl war sogar ein Plus von 22,6 % zu verzeichnen.<br />
Gedämpft wurde die Teuerung unter anderem durch<br />
Preisrückgänge zum Beispiel bei Gas, Pauschalreisen, Nachrichtenübermittlung<br />
und langl<strong>eb</strong>igen G<strong>eb</strong>rauchsgütern.<br />
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich mit dem<br />
konjunkturellen Aufschwung kontinuierlich verbessert. Die<br />
Zahl der Erwerbstätigen lag ab Mai über dem Vorjahresniveau.<br />
Im Jahresdurchschnitt 2010 sank die Zahl der Arbeitslosen<br />
um rund 179 000 auf 3,24 Mio. An der insgesamt sehr<br />
3
Betri<strong>eb</strong><br />
erfreulichen Entwicklung konnte auch der Dämpfer durch<br />
den im Dezember sehr früh und extrem stark eing<strong>eb</strong>rochenen<br />
Winter, der die Arbeitslosenzahl etwas kräftiger als<br />
saisonal erwartet ansteigen ließ, nichts ändern.<br />
Das Jahr 2010 zählte mit seinen deutlich über 90 Tagen<br />
mit geschlossener Schneedecke im ersten Quartal und im<br />
Dezember sowie einer Durchschnittstemperatur von nur<br />
etwa 8,2 °C zu den schneereichsten und kältesten Jahren<br />
seit den Neunzigern. Dieses hatte auch weitreichende<br />
Auswirkungen auf die Personen- und Güterverkehrsnachfrage<br />
zu Lande, zu Wasser und in der Luft.<br />
1.2 Personenverkehr<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
Bild 1: ICE 3 auf Pfieffetalbrücke bei Melsungen (DB/Günter Jazbec).<br />
Die Nachfrage auf dem Personenverkehrsmarkt in<br />
Deutschland, motorisierter Individualverkehr (MIV), Schiene,<br />
öffentlicher Straßenpersonenverkehr und innerdeutscher<br />
Luftverkehr, bli<strong>eb</strong> im Jahr 2010 nach ersten Berechnungen<br />
stabil, die Verkehrsleistung lag annähernd auf<br />
dem Vorjahresniveau. Hierbei stand den spürbaren Beeinträchtigungen<br />
durch den strengen Winter zu Jahresbeginn<br />
und im Dezember eine unerwartet kräftige Erholung<br />
des Arbeitsmarktes in Verbindung mit einer verbesserten<br />
Einkommens- und Konsumentwicklung gegenüber.<br />
Der den Gesamtmarkt mit einem Anteil von knapp 80 %<br />
dominierende MIV konnte seine Verkehrsleistung trotz<br />
der um gut 11 % gestiegenen Kraftstoffpreise wie bereits<br />
im Vorjahr stabil halten. Nachdem die Pkw-Neuzulassungen<br />
in Deutschland im Jahr 2009 vor allem durch die so genannte<br />
Abwrackprämie um gut 23 % angestiegen waren,<br />
brachen sie in 2010 in vergleichbarer Größenordnung ein.<br />
Der Schienenpersonenverkehr (SPV) in Deutschland<br />
hat sich nach dem Rückgang im Jahr 2009 wieder spürbar<br />
erholt und die Verkehrsleistung stieg deutlich um knapp<br />
2,5 % an (Bild 1). Hierbei wurde die Entwicklung der Gesellschaften<br />
von DB Bahn Fernverkehr und DB Bahn Regio<br />
n<strong>eb</strong>en den positiven Konjunktureffekten von Ang<strong>eb</strong>otsverbesserungen,<br />
Mehrverkehren durch den Pilotenstreik<br />
bei der Lufthansa, die Luftraumsperrungen aufgrund<br />
des Vulkanausbruchs auf Island und die winterbedingten<br />
Ausfälle im Luftverkehr gestützt. Bei den fast ausschließlich<br />
im Regionalverkehr tätigen konzernexternen <strong>Bahnen</strong><br />
wirkte sich vor allem die Übernahme weiterer Strecken<br />
leistungssteigernd aus.<br />
In dem von Bussen, Straßen- und Untergrundbahnen<br />
erbrachten öffentlichen Straßenpersonenverkehr hat sich<br />
der Negativtrend der letzten Jahre mit einem erneuten<br />
Leistungsrückgang um rund 0,5 % fortgesetzt. Während<br />
die Verkehrsleistung im Linienverkehr trotz zurückgehender<br />
Ausbildungsverkehre anzog, ging der Gelegenheitsverkehr<br />
weiter zurück.<br />
Nach dem krisenbedingten Einbruch des innerdeutschen<br />
Luftverkehrs im Vorjahr wurde die Nachfrageerholung<br />
im ersten Quartal 2010 durch den Pilotenstreik bei<br />
der Lufthansa unterbrochen. Im April ging die Leistung in<br />
Folge der Auswirkungen der Vulkanaschewolken erneut<br />
spürbar zurück, bevor sie in den Folgemonaten wieder auf<br />
den Wachstumspfad zurückkehrte. Erst mit dem unerwartet<br />
starken Wintereinbruch im Dezember wurde die dynamische<br />
Entwicklung gestoppt. Massive Flugausfälle und<br />
Verspätungen sorgten für Störungen im gesamten europäischen<br />
Luftraum. Trotz der zahlreichen Einschränkungen<br />
übertraf die Verkehrsleistung im innerdeutschen Luftverkehr<br />
im Jahr 2010 das Vorjahresniveau um etwa 3 %.<br />
Während im Vorjahr lediglich der MIV seine Marktposition<br />
verbesserte, war es im Jahr 2010 der SPV. Mit einem<br />
überdurchschnittlichen Leistungsanstieg konnten die im<br />
Jahr 2009 verlorenen Marktanteile zurückgewonnen und<br />
das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2008 von 10 % wieder<br />
erreicht werden.<br />
1.3 Güterverkehr<br />
Die nach dem krisenbedingten Einbruch um gut 11 % bereits<br />
im letzten Quartal 2009 eingesetzte Erholung der Transportnachfrage<br />
auf dem deutschen Güterverkehrsmarkt, also<br />
Schiene, Straße, Binnenschifffahrt und Rohrfernleitungen,<br />
hat sich im Jahrverlauf 2010 beschleunigt fortgesetzt. Erst in<br />
den letzten Monaten zeigte sich aufgrund der bereits verbesserten<br />
Vorjahreswerte wie erwartet eine Abschwächung<br />
des Wachstums. Weniger abzusehen waren hingegen die<br />
sich im Dezember mit dem starken Wintereinbruch gezeigten<br />
negativen Auswirkungen, die verkehrsträgerübergreifend<br />
zu Behinderungen in den Betri<strong>eb</strong>sabläufen führten.<br />
Dennoch konnte die Verkehrsleistung im Gesamtjahr um<br />
etwa 7,5 % gesteigert werden, wobei sich der Schienengüterverkehr<br />
und die Binnenschifffahrt überdurchschnittlich<br />
entwickelten. Das Vorkrisenniveau aus 2008 wurde dabei<br />
allerdings noch nicht wieder erreicht.<br />
Waren es zum Jahreswechsel 2009/2010 noch die internationalen<br />
Verkehre, die bei einem kräftig angezogenen<br />
Außenhandel das Wachstum stützten, kamen im Jahresverlauf<br />
auch wieder zunehmend positive Impulse aus<br />
der Binnennachfrage. Mit Blick auf die Branchen wiesen<br />
vor allem die in der Krise stark eing<strong>eb</strong>rochene Montan-,<br />
Automobil- und Chemieindustrie zweistellige Produktionszuwächse<br />
auf und sorgten für eine dynamische Entwicklung<br />
der Transportnachfrage. Während der Maschi-<br />
5
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Mit vielen, bisher<br />
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Wechselstrom-<br />
Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 1: Durch das mitteldeutsche<br />
Braunkohlerevier – 1900 bis 1947<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung der<br />
Entwicklung der Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungsund<br />
Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens<br />
dieser Zeit.<br />
Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige Techniker wie<br />
Gustav Wittfeld den Grundstein für den Aufbau eines elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen<br />
– es war der Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />
Der erste Band beschreibt die Pionierarbeit der frühen<br />
Jahre – von der Finanzierung bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster<br />
Teststrecken, über die schwere Wiederinbetri<strong>eb</strong>nahme in den<br />
Zwanzigern und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren, bis<br />
hin zur Phase des Wiederaufbaus und der Demontage nach<br />
dem zweiten Weltkrieg.<br />
Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und<br />
beschreibt die Zusammenhänge zwischen den technischen<br />
und wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen und<br />
politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lüderitz<br />
1. Aufl age 2010, 258 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />
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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Betri<strong>eb</strong><br />
nenbau mit einer zeitlichen Verzögerung folgte und die<br />
Produktion spürbar anzog, zeigte sich in der Baubranche<br />
nach einem witterungsbedingt schwachen Start im ersten<br />
Quartal in den Folgemonaten eine vergleichsweise moderate<br />
Entwicklung. Insgesamt war der Güterverkehrsmarkt<br />
auch weiterhin von einer hohen inter- und intramodalen<br />
Wettbewerbsintensität geprägt, was unter anderem dazu<br />
führte, dass sich die Entwicklung der in der Krise stark<br />
gesunkenen Frachtpreise weniger dynamisch als bei der<br />
Transportnachfrage zeigte. Dennoch waren vereinzelt bereits<br />
wieder Laderaumengpässe zu verzeichnen.<br />
Nachdem der Schienengüterverkehr (SGV) in Deutschland<br />
im Krisenjahr 2009 mit –17,1 % den kräftigsten Rückgang<br />
verzeichnen musste, stieg die Verkehrsleistung im<br />
Jahr 2010 mit knapp 12 % wieder stark an (Bild 2). Einen<br />
maßg<strong>eb</strong>lichen Beitrag zu diesem Wachstum lieferten die<br />
in der Krise stark eing<strong>eb</strong>rochenen Container- und Montantransporte;<br />
auch die Automotive-, Chemie- und Düngemittelverkehre<br />
legten spürbar zu. Der konjunkturelle<br />
Aufschwung spiegelte sich sowohl in der positiven Entwicklung<br />
von DB Schenker Rail, als auch von den anderen<br />
Güterbahnen in Deutschland wider. Trotz der kräftigen<br />
Erholung konnte der Schienengüterverkehr das Vorkrisenniveau<br />
aus dem Jahr 2008 noch nicht wieder erreichen.<br />
In der Binnenschifffahrt wurde die zum Jahreswechsel<br />
2009/2010 eingesetzte Erholung bereits im F<strong>eb</strong>ruar unterbrochen;<br />
durch den strengen Winter brach die Leistung<br />
um mehr als 18 % ein. In den Folgemonaten zeigte sich<br />
jedoch wieder eine unerwartet dynamische Entwicklung,<br />
sodass die Verkehrsleistung nach dem krisenbedingten<br />
Vorjahresrückgang um 13,4 % in 2010 im zweistelligen<br />
Bereich zulegen konnte. Die Verluste aus dem Jahr 2009<br />
konnten dabei aber noch nicht wieder vollständig kompensiert<br />
werden. Gestützt wurde das Wachstum vor allem<br />
von einem starken Anstieg der Kohle- und Erzverkehre.<br />
Auch die Zahl der transportierten Container nahm kräftig<br />
zu und übertraf das Vorjahresniveau um etwa ein Fünftel.<br />
Der in der Wirtschaftskrise um knapp 10 % zurückgegangene<br />
Straßengüterverkehr konnte seine Verkehrsleistung<br />
im Jahr 2010 nach ersten Hochrechnungen um etwa<br />
6,5 % steigern. Nach einem durch den strengen Winter<br />
gekennzeichneten schwachen ersten Quartal, was unter<br />
anderem auf die Entwicklung der für die Straße bedeutenden<br />
Baubranche zurückzuführen ist, gewann die Erholung<br />
in den Folgemonaten zunehmend an Fahrt. Nach der<br />
Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr steigerten<br />
die im Ausland zugelassenen Fahrzeuge ihre Leistung<br />
auf dem mautpflichtigen Straßennetz in Deutschland<br />
dabei aber wieder deutlich stärker als ihre deutschen<br />
Wettbewerber und kehrten somit auf den durch die Krise<br />
unterbrochenen, dynamischeren Wachstumspfad zurück.<br />
Durch die unterschiedlich stark ausgeprägte Erholung<br />
der Verkehrsträger haben sich auch Veränderungen bei<br />
den Marktanteilen erg<strong>eb</strong>en. Während der Straßengüterverkehr<br />
den Anteilsgewinn aus dem Vorjahr um gut einen<br />
Prozentpunkt größtenteils wieder verloren hat, konnten<br />
die Binnenschifffahrt und vor allem der Schienengüterverkehr<br />
nach den Verlusten in 2009 Zugewinne verzeichnen<br />
und ihre Marktposition wieder verbessern.<br />
Bild 2: Güterzug von DB Schenker Rail mit Mehrsystem-Ellok 189<br />
065-9 zwischen Nürnberg und Mannheim Rbf bei Groß Gerau-Dornberg<br />
(Foto: DB/Norbert Basner).<br />
2 Streckeninfrastruktur<br />
2.1 Neubaustrecken<br />
2.1.1 Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) 8<br />
Allgemeines<br />
Für diese teils Ausbau-, teils Neubaustrecke (ABS, NBS) werden<br />
fast 10 Mrd. EUR investiert. Bis Ende 2010 wurden davon<br />
5 Mrd. EUR ausgeg<strong>eb</strong>en. Der 23 km lange Neubauabschnitt<br />
Gröbers – Leipzig ist seit 2003 in Betri<strong>eb</strong>. Von Leipzig und<br />
Halle bis Berlin sind die Arbeiten seit 2006 und im Bahnhof<br />
Erfurt seit 2008 fertig. Nunmehr konzentrieren sich diese auf<br />
die drei Neubauabschnitte, auf deren mittlerem bei der Querung<br />
des Thüringer Waldes 22 Tunnel und 29 Eisenbahnbrücken<br />
entstehen. Dabei werden die im Einzelfall bis 1,5 Mio. m 3<br />
großen Tunnelausbruchmassen vielfach zu landestypisch aufgeforsteten<br />
oder bepflanzten Landschaften modelliert. Die<br />
weiteren Zeitziele sind 2015 für Erfurt – Gröbers mit dem<br />
Abzweig nach Halle (Saale) und 2017 durchgehend.<br />
Bayern<br />
In den Landkreisen Lichtenfels und Coburg befinden sich<br />
fünf der acht Tunnel des Bayerischen Streckenteils im<br />
Vortri<strong>eb</strong>, darunter der 3 km lange Tunnel Reitersberg. Begonnen<br />
wurden außerdem die Tunnel Eierberge (3 756 m),<br />
Kulch (1 331 m) und Lichtenholz (931 m). Die restlichen<br />
sind verg<strong>eb</strong>en. Im September 2011 beginnen in diesem<br />
Bereich beim 25. und letzten Tunnel der Neubaustrecke<br />
die Vortri<strong>eb</strong>sarbeiten.<br />
Der Bau der großen Talbrücken ist weit fortgeschritten.<br />
Die Itztalbrücke, die Pöpelholzbrücke und die Talbrücke<br />
über den Froschgrundsee sind rohbaufertig. Bei der Füllbachtalbrücke<br />
(1 012 m) laufen die letzen Takte für den<br />
Vorschub des Überbaus.<br />
Thüringen<br />
Im Oktober wurde im Landkreis Sonn<strong>eb</strong>erg im rohbaufertigen<br />
Tunnel Müß mit oberfränkischer und Thüringer<br />
Bevölkerung der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Auch<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
7
Betri<strong>eb</strong><br />
die Thüringer Tunnelbauwerke sind weit fortgeschritten.<br />
Für die längsten Tunnel der Kammquerung (Tunnel<br />
Bleßberg mit 8,3 km und Silberberg mit 7,4 km Länge) ist<br />
im Frühjahr 2011 der Durchschlag vorgesehen. Der mit<br />
270 m Spannweite längste Stahlbetonbogen in Europa der<br />
Grümpentalbrücke steht seit November 2010 frei. Ebenso<br />
wie bei der Oelzetalbrücke (Bild 3) wurden die Hilfspfeiler<br />
unter den Bögen gekonnt gesprengt. Im März 2011 ist<br />
die letzte Lücke für die längste Brücke Thüringens (1,7 km<br />
Langewiesen) geschlossen.<br />
Bild 3: VDE 8.1 Luftaufnahme der Baustelle an der Oelzetalbrücke<br />
(Foto: DB/Frank Kniestedt).<br />
Auf dem folgenden 32,5 km langen Abschnitt von Ilmenau<br />
bis 5 km vor Erfurt sind acht Talbrücken mit zusammen<br />
3 740 m Länge und drei Tunnel mit zusammen 3 187 m<br />
Länge im Rohbau fertig. Seit September 2010 läuft hier die<br />
Ausrüstung mit Fester Fahrbahn und Oberleitungsanlagen.<br />
Nach Inbetri<strong>eb</strong>nahme der Verkehrsstation Erfurt Hbf<br />
im Jahr 2008 werden jetzt bei laufendem Zugverkehr die<br />
Neubaustrecken in einer Vielzahl von Bauzuständen in<br />
den Bahnknoten eing<strong>eb</strong>unden.<br />
Ab Erfurt läuft auf dem über 30 km langen tunnelfreien<br />
Abschnitt in den Landkreisen Weimarer Land und<br />
Sömmerda bis zur Landesgrenze Sachsen-Anhalt der Trassenbau<br />
mit Bahndämmen und Geländeeinschnitten. Hier<br />
werden etwa 1,3 Mio. m 3 Massen bewegt und je si<strong>eb</strong>en<br />
Straßenbrücken und Eisenbahnbrücken g<strong>eb</strong>aut, darunter<br />
als größte die Scherkondetalbrücke bei Krautheim. Sie<br />
erhielt im November den renommierten Architekturpreis<br />
Ernst&Söhne. Zum Ausgleich der Eingriffe in den Naturraum<br />
wurden auch hier Biotope eingerichtet, so bei<br />
Großbrembach ein 18 ha großes Habitat für Weißstörche.<br />
Später werden die Straßen wieder zu Alleen bepflanzt.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Im März wurde mit einem Doppeldurchschlag für den<br />
Finne- und den Bibratunnel (gesamt 13,5 km) (Bild 4) im<br />
Burgenlandkreis die Bauhalbzeit beim Teilprojekt Erfurt-<br />
Leipzig/Halle markiert. Eines seiner beiden Südportale<br />
liegt noch in Thüringen. Der Finnetunnel (Bild 5) wurde<br />
als einziger im Maschinenvortri<strong>eb</strong> aufgefahren. Derzeit<br />
werden die Querstollen zwischen den beiden Tunnelröhren<br />
hergestellt.<br />
Im November wurde beim Osterbergtunnel, der von der<br />
Querfurter Platte bei Steigra im Saalekreis in den Nordhang<br />
des Unstruttals führt, der Bau der Innenschale beendet.<br />
Das Ausbruchmaterial gelangte während des Vortri<strong>eb</strong>s<br />
auf kurzem Weg in einen nahe gelegenen Tag<strong>eb</strong>au.<br />
2.1.2 Karlsruhe – Basel<br />
Bild 4: VDE 8.2 Spritzbetonarbeiten im Bibratunnel<br />
(Foto: DB/Frank Kniestedt).<br />
Bild 5: VDE 8.2: NBS Erfurt – Leipzig/Halle, Finnetunnel, Portal West,<br />
Eingangsbauwerk (Foto: DB/Frank Kniestedt).<br />
Derzeit wird zwischen Schliengen und Eimeldingen an der<br />
Innenausrüstung des 9,4 km langen Katzenbergtunnels<br />
und seinen beiderseitigen Anbindungen an die Rheintalbahn<br />
sowie im Abschnitt zwischen Haltingen und Weil<br />
am Rhein gearbeitet. Als erster Eisenbahntunnel Deutschlands<br />
wird der Katzenbergtunnel nach dem neuesten Rettungskonzept<br />
der Bahn als Zweiröhrentunnel realisiert.<br />
Bestandteil dieses neuen Konzeptes sind 19 Verbindungsbauwerke,<br />
zwei Lüftungsschächte (einer pro Röhre) sowie<br />
die für Straßenfahrzeuge befahrbare Feste Fahrbahn.<br />
Um den so genannten Tunnel-Knall-Effekt (Sonic-Boom),<br />
der durch Mikrodruckwellen hervorgerufen wird, zu vermeiden,<br />
werden hier erstmals in Europa so genannte<br />
Sonic-Boom-Haubenbauwerke realisiert, die in die offene<br />
Bauweise an beiden Tunnelportalen integriert werden.<br />
Katzenbergtunnel und Anbindungsmaßnahmen sollen<br />
2012 fertig sein. Die DB plant, das Gesamtprojekt bei gesicherter<br />
Finanzierung und verzögerungsfreien Verfahren<br />
bis 2020 abzuschließen.<br />
8 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
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Betri<strong>eb</strong><br />
2.1.3 Rhein/Main – Rhein/Neckar<br />
Aufgrund der im November 2010 vorgelegten Überarbeitung<br />
der Bedarfsplanprojekte durch das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) werden<br />
derzeit die Planungen für die Neubaustrecke (NBS)<br />
Rhein/Main – Rhein/Neckar überarbeitet. Im Mittelpunkt<br />
stehen die Anbindung Darmstadt und Mannheim.<br />
2.1.4 Stuttgart 21<br />
Die Finanzierungsverträge für dieses große Projekt wurden<br />
Anfang April 2009 in Stuttgart unterschri<strong>eb</strong>en. Die<br />
Bauarbeiten begannen im F<strong>eb</strong>ruar 2010. Von Oktober bis<br />
Dezember fanden zwischen Befürwortern und Gegnern<br />
des Projektes neun Schlichtungsrunden statt. Als Erg<strong>eb</strong>nis<br />
verpflichtete sich die Deutsche Bahn AG, einen so genannten<br />
Stresstest für den geplanten Bahnknoten Stuttgart 21<br />
anhand einer Simulation durchzuführen. Der Stresstest<br />
ermöglicht die realitätsnahe Abbildung des Betri<strong>eb</strong>es in<br />
einem Computermodell mit Hilfe von Fahrplansimulationen.<br />
Um eine ausreichende statistische Sicherheit der<br />
Erg<strong>eb</strong>nisse zu erzielen, werden mindestens 100 Betri<strong>eb</strong>stage<br />
simuliert und ausgewertet. Anschließend werden<br />
die Simulationserg<strong>eb</strong>nisse von der Schweizer Firma SMA<br />
überprüft.<br />
2.1.5 Y-Trasse Nordwestdeutschland<br />
Derzeit laufen die Planungen zum Neu- beziehungsweise<br />
Ausbau der Schienenverbindungen von Hamburg und<br />
Bremen nach Hannover. Diese so genannte Y-Trasse soll<br />
auf den landseitigen Anbindungen der Nordseehäfen den<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehr vom Güter- und hauptsächlich<br />
Containerverkehr entflechten. Im November wurde<br />
zwischen der DB AG und dem Land Niedersachsen eine Finanzierungsvereinbarung<br />
getroffen. Mit dieser Vereinbarung<br />
finanziert das Land die Weiterführung der Planungen<br />
für dieses wichtige Neubauvorhaben mit 10 Mio. EUR<br />
vor.<br />
und Rad<strong>eb</strong>eul West. Letzterer ist Bestandteil des Konjunkturpaktes<br />
I. Bahn, Bund und Land investieren in den<br />
nächsten Jahren insgesamt rund 280 Mio. EUR, um künftig<br />
je zwei separate Gleise für die Züge des Nah- und Fernverkehrs<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Ebenfalls im Januar 2010 haben die Hauptbauarbeiten<br />
für den Ausbau der S-Bahn-Linie von Dresden-Neustadt<br />
nach Coswig (Sachsen) begonnen. Insbesondere zwischen<br />
Rad<strong>eb</strong>eul Ost und Rad<strong>eb</strong>eul West laufen die Arbeiten<br />
seither auf Hochtouren. Nach Fertigstellung sollen die<br />
S-Bahn-Gleise auf diesem Teilstück mit Geschwindigkeiten<br />
bis zu 120 km/h und die Fernbahngleise mit bis zu<br />
160 km/h befahrbar sein. Gleichzeitig will die DB alle<br />
S-Bahn-Haltepunkte entlang der Strecke modernisieren<br />
und barrierefrei ausbauen sowie den Haltepunkt Dresden-<br />
Bischofsplatz neu errichten. Erneuert werden auch mehr<br />
als 20 Eisenbahnüberführungen, die gesamte Oberleitung<br />
sowie die Leit- und Sicherungstechnik. Parallel dazu finden<br />
im Bahnhof Dresden-Neustadt umfassende Bauarbeiten<br />
statt, um die Voraussetzungen für den viergleisigen<br />
Ausbau in Richtung Coswig zu schaffen. Das umfasst auch<br />
den barrierefreien Ausbau der Bahnsteigzugänge.<br />
2.1.7 Flughafen Berlin Brandenburg (BBI)<br />
Am 19. F<strong>eb</strong>ruar 2010 erließ das Eisenbahn-Bundesamt den<br />
Planfeststellungsbeschluss für die knapp 5 km lange östliche<br />
Schienenanbindung zwischen dem Flughafentunnel<br />
und der Bahnstrecke Berlin–Cottbus („Görlitzer Bahn“).<br />
Auf dieser Grundlage konnten die Bauarbeiten auch in<br />
diesem Teilabschnitt der Schienenanbindung des neuen<br />
Flughafens beginnen (Bild 6).<br />
In den Abschnitten Mitte und West wurden 2010 die<br />
Gleise für die S-Bahn sowie die Fern- und Regionalbahn<br />
verlegt. Vom Bahnhof Schönefeld bis Waßmannsdorf wurden<br />
entlang des Berliner Außenrings rund 16 km Gleis<br />
zurückg<strong>eb</strong>aut. Rund 95 000 m 3 Boden und 160 000 m 3<br />
Schotter wurden bewegt. Neu entstanden 33 km Gleis,<br />
2.1.6 Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 9<br />
Seit Januar erneuert die Deutsche Bahn die Fernbahnstrecke<br />
zwischen Dresden-Neustadt und Coswig als Bestandteil<br />
der Ausbaumaßnahme Verkehrsprojekt Deutsche<br />
Einheit (VDE) Nr. 9 Leipzig–Dresden. Die Ausbaustrecke<br />
Leipzig–Dresden soll mittelfristig für Geschwindigkeiten<br />
bis zu 200 km/h ausg<strong>eb</strong>aut werden. Der Abschnitt zwischen<br />
Leipzig und Riesa wurde in den vergangenen Jahren<br />
bereits fertig gestellt. Jetzt werden die Ausbaumaßnahmen<br />
schrittweise in Richtung Dresden fortgesetzt.<br />
Dazu gehören n<strong>eb</strong>en dem viergleisigen Ausbau zwischen<br />
Dresden-Neustadt und Coswig, auch der Neubau der<br />
Verbindungskurve zwischen Weißig und Böhla sowie die<br />
Ertüchtigung des Streckenabschnitts zwischen Weinböhla<br />
Bild 6: Berliner Flughäfen überg<strong>eb</strong>en unterirdische BBI-Bahnanlagen<br />
offiziell an die DB Netz. Pünktlich zum vereinbarten Fertigstellungstermin<br />
haben die Berliner Flughäfen den westlichen Bahntunnel und<br />
damit den letzten Teil der unterirdischen BBI-Bahnanlagen überg<strong>eb</strong>en<br />
(Foto: Flughafen BBI).<br />
10 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
23 Weichen wurden eing<strong>eb</strong>aut. Im Herbst begann die Montage<br />
von Oberleitungsanlagen und Stromschienen sowie<br />
der Signaltechnik. Im BBI-Bahnhof ging der Ausbau der Station<br />
weiter voran. Zudem wurden technische Ausrüstungen<br />
und die Brandschutztechnik im Tunnel eing<strong>eb</strong>aut. Fortgeführt<br />
wurde der Umbau im Bahnhof Schönefeld.<br />
Die Arbeiten liegen im Plan, am 30. Oktober 2011 wird<br />
die Schienenanbindung des Flughafens Berlin Brandenburg<br />
komplett in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
2.2 Zusätzliche Gleise<br />
2.2.1 Hildesheim – Groß Gleidingen<br />
Die 34 km lange eingleisige Strecke 1772 wird von den<br />
ICE der Linie Berlin – Frankfurt/Main befahren und ist ein<br />
Nadelöhr auf dieser Achse. Viele Regionalverkehrszüge<br />
müssen bis zu 10 min auf kreuzende oder überholende<br />
ICE warten. Im Januar 2009 haben DB und Bund die Finanzierung<br />
von Investitionen in Höhe von 140 Mio. EUR<br />
für den Bau des zweiten Gleises vereinbart. Außer den<br />
Gleis-, Weichen- und Oberleitungsarbeiten sind 24 Bahnübergänge<br />
zu verbreitern und ihre Sicherungstechnik für<br />
künftig 160 km/h Streckengeschwindigkeit umzustellen,<br />
19 Brücken zu erweitern und vier neu zu bauen sowie<br />
Lärmschutz zu errichten. Der Baubeginn war im Sommer<br />
2009 und der Bauschluss ist für Ende 2012 geplant.<br />
2.2.2 Lünen – Münster (Westfalen)<br />
Die Vorplanung der 42 km langen Strecke 2000 Lünen –<br />
Münster (Westfalen) soll 2011 fertig sein. Das Land NRW<br />
möchte hier den Rhein-Ruhr-Express im Stundentakt von<br />
Dortmund verlängern. Deshalb soll die fast krümmungsfreie<br />
Strecke zweigleisig ausg<strong>eb</strong>aut und die Geschwindigkeit<br />
von 160 auf 200 km/h angehoben werden.<br />
2.2.3 Oldenburg (Oldenbg.) – Sande<br />
Der Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port ist das derzeit größte<br />
Infrastrukturprojekt in Niedersachsen. Er wird über den<br />
45 km langen Hauptteil der Strecke 1522 nach Wilhelmshaven<br />
ang<strong>eb</strong>unden, die noch zwei 5 und 7 km lange eingleisige<br />
Abschnitte hat. Um hier bis 2012 das vorgesehene<br />
zweite Gleis zu bekommen, muss zunächst das Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen werden.<br />
2.2.4 Stelle – Lün<strong>eb</strong>urg<br />
Um diesen 27 km langen Abschnitt der Hauptstrecke 1720<br />
Hannover – Hamburg, der zu den am stärksten belasteten<br />
im DB-Netz gehört, zu entlasten, investieren DB, Bund,<br />
Land und EU rund 285 Mio. EUR. Um den Güterverkehr<br />
vom bis zu 200 km/h schnellen Personenverkehr zu entflechten,<br />
werden die heute im Bf Stelle abzweigenden<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
eingleisigen Verbindungsstrecken 1284 und 1281 zum und<br />
vom Rbf Maschen um 3 km bis zum Bf Ashausen verlängert,<br />
von dort bis Lün<strong>eb</strong>urg wird ein drittes Streckengleis<br />
g<strong>eb</strong>aut. Bemerkenswert sind die bis zu 6 m hohen Schallschutzwände.<br />
Während der Bauarbeiten muss der Streckenabschnitt<br />
zeitweise eingleisig betri<strong>eb</strong>en werden.<br />
2.3 S-Bahnstrecken<br />
2.3.1 S-Bahn Nürnberg<br />
Mit Kosten von rund 400 Mio. EUR wird das Nürnberger<br />
S-Bahnnetz auf das Dreifache ausg<strong>eb</strong>aut: Künftig werden<br />
auf 224 km Streckenlänge 74 Stationen bedient. Vier neue<br />
S-Bahnlinien (Nürnberg – Forchheim/Bamberg (S 1), Nürnberg<br />
– Neumarkt (Oberpfalz) (S 3), Nürnberg – Ansbach<br />
(S 4) und die Verlängerung der Linie Nürnberg – Lauf nach<br />
Hartmannshof (S 1)) ersetzen alle Regionalbahnen auf<br />
diesen Strecken.<br />
Bei der S 1 wurde im Dezember das S-Bahngleis Nürnberg<br />
– Fürth in Betri<strong>eb</strong> genommen. Im Rahmen des<br />
viergleisigen Ausbaus des Fürther Bogens (Fürth Hbf –<br />
Unterfarrnbach) wurden zwei neue Fernbahngleise in<br />
Betri<strong>eb</strong> genommen, der Neubau von zwei S-Bahngleisen<br />
begonnen. Die Streckenelektrifizierung bis Hartmannshof<br />
wurde abgeschlossen. Die neue Oberleitung wurde im<br />
November unter Spannung gesetzt. Ebenso die Oberleitung<br />
am wiederhergestellten Streckengleis Lauf (links<br />
Peg) – Hersbruck.<br />
In über 30 Stationen wurden die Bahnsteigkanten auf<br />
die Höhe von 76 cm über der Schienenoberkante g<strong>eb</strong>racht,<br />
um niveaufreien Einstieg<br />
in die S-Bahnfahrzeuge<br />
zu ermöglichen. Alle Stationen<br />
wurden mit Blindenleitstreifen,<br />
Wind- und<br />
Wetterschutz, Sitzgelegenheiten,<br />
Infovitrinen, Uhren<br />
und Wegeleitsystem ausgestattet.<br />
34 Stationen erhielten<br />
dynamische Schriftanzeiger<br />
und Lautsprecher,<br />
die funkgesteuert über Abweichungen<br />
im Zugverkehr<br />
informieren. Aktuell sind 55<br />
Stationen behindertengerecht<br />
ausg<strong>eb</strong>aut (Tabelle 1).<br />
2.3.2 Stuttgart<br />
Tabelle 1: S-Bahn Nürnberg –<br />
Zahlen zum Streckenausbau.<br />
Gleisbau<br />
30 550 m<br />
Schwellen 42 700<br />
Stück<br />
Schotter<br />
137 000 t<br />
Bodenausbau/- 411 550 m 3<br />
einbau<br />
Neue Weichen 80<br />
Neue Hauptsignale 162<br />
Oberleitung 87 km<br />
Oberleitungsmaste 775<br />
Brücken /Durchlässe 35<br />
Schallschutzwände 8 930 m<br />
Zur Verlängerung der Linie S 1 um 13 km über Plochingen<br />
hinaus wurden knapp 33 Mio. EUR für das Anpassen von<br />
Gleisanlagen, Signaltechnik und Bahnübergängen, den<br />
Neubau von Bahnsteigen in vier Stationen einschließlich<br />
deren barrierefreier Erschließung sowie für die Elektrifizierung<br />
des 6 km langen eingleisigen Abschnitts Wendlingen<br />
(Neckar) – Kirchheim (Teck) investiert.<br />
11
Betri<strong>eb</strong><br />
Am 14. Juni 2010 hat die S 60 (Böblingen – Renningen)<br />
auf der 5,5 km langen Teilstrecke Böblingen – Maichingen<br />
den Betri<strong>eb</strong> aufgenommen. Auf 2,8 km wurde die Strecke<br />
zweigleisig ausg<strong>eb</strong>aut, 3 km Lärmschutzwände errichtet<br />
und in zwei Abschnitten mit insgesamt 820 m Länge Erschütterungsschutz<br />
eing<strong>eb</strong>aut.<br />
Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme der neuen S-Bahnlinien S 5 im<br />
Elsenztal am 13. Dezember 2009 und die Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
der neuen S 51 am 12. Juni 2010 im Schwarzbachtal hat<br />
einen Einzugsbereich von insgesamt 18 Gemeinden mit<br />
rund 160 000 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis, im Landkreis<br />
Heilbronn und im Neckar-Odenwald-Kreis.<br />
Die Gesamtlänge der Strecke beträgt rund 80 km, davon<br />
liegen 20 km im Schwarzbachtal. 19 Stationen wurden<br />
S-Bahn-gerecht modernisiert.<br />
Die Gesamtkosten für die Inbetri<strong>eb</strong>nahme der S-Bahn<br />
Rhein-Neckar im Elsenz- und Schwarzbachtal in Höhe<br />
von rund 94 Mio. EUR wurden durch den Bund, das Land<br />
Baden-Württemberg und die Kommunen aufg<strong>eb</strong>racht.<br />
2.3.3 S-<strong>Bahnen</strong> DC<br />
S-Bahn Hamburg<br />
Wie in den vergangenen Jahren zuvor, wurde auch in<br />
2010 die Netzinfrastruktur der S-Bahn Hamburg weiter<br />
verbessert. So erneuerte die DB Netz unter anderem auf<br />
allen Ästen Gleise, beispielsweise im Bereich Sülldorf,<br />
zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Hammerbrook.<br />
Weiterhin wurde in den Aufbau von Lärmschutzwänden<br />
investiert, derzeit zwischen Barmbek und Hasselbrook.<br />
Im Bereich der Stationsinfrastruktur hat die DB Station&Service<br />
im vergangenen Jahr stark in den Ausbau<br />
der Barrierefreiheit von S-Bahnstationen investiert. Finanziert<br />
werden diese Modernisierungsmaßnahmen insbesondere<br />
aus den Konjunkturprogrammen des Bundes<br />
und dem Programm zur Steigerung der Haltestellenattraktivität<br />
der Hamburger S-Bahnstationen der Stadt<br />
Hamburg. Ziel ist es, in den nächsten Jahren weitere Stationen<br />
barrierefrei auszubauen.<br />
S-Bahn Berlin<br />
Zur Verbesserung der Fahrgastinformation auf den<br />
S-Bahnhöfen werden zusätzliche LCD-Anzeiger beschafft,<br />
die n<strong>eb</strong>en der Linienangabe, der Abfahrtszeit, dem Zielbahnhof,<br />
den wichtigsten Unterwegshalten und dem<br />
Wagenstand des nächsten Zuges auch über Störungen informieren.<br />
Nach aktuellem Planungsstand werden voraussichtlich<br />
585 Anzeiger auf dann 134 Bahnhöfen installiert<br />
(Bild 7). Die 34 weniger stark frequentierten Bahnhöfe erhalten<br />
dynamische Schriftanzeiger, die bei Verspätungen<br />
die Fahrgäste über Abweichungen informieren.<br />
Die DB Netz bereitet derzeit den Einsatz eines neuen<br />
Zugbeeinflussungssystems (ZBS) für die Berliner S-Bahn<br />
vor, das in den kommenden zehn Jahren schrittweise die<br />
bisherige Sicherungstechnik ablösen wird. Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
des ersten Abschnitts ist für das 4. Quartal 2011<br />
zwischen Frohnau und Schönholz auf der Linie S1 vorgesehen.<br />
Gegenüber der bisherigen Technik, die mittels<br />
Bild 7: S-Bahn Berlin: neue LED-Zugzielanzeiger (Foto: DB AG).<br />
mechanischer Fahrsperren eine ungewollte Vorbeifahrt<br />
am Halt zeigenden Signal verhindert, überwacht das<br />
neue ZBS mittels Balisen und entsprechenden Anlagen im<br />
Zug zusätzlich die Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit<br />
der Züge. Die Gesamtkosten für die Ausrüstung<br />
des 332 km langen S-Bahn-Netzes belaufen sich auf über<br />
130 Mio. EUR.<br />
Neue Gleise erhielt die S-Bahn Linie S3 zwischen Karlshorst<br />
und Ostkreuz. Auf dem 3,2 km langen Streckenabschnitt<br />
wurden beide Gleise ausgetauscht. Ebenfalls<br />
erneuert wurde auf einer Länge von 4 km der Streckenabschnitt<br />
zwischen Schönholz und Tegel der S 25.<br />
2.4 Brücken und Tunnel<br />
2.4.1 Buschtunnel<br />
Auf der internationalen Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
von Köln nach Brüssel und Paris ist seit Ende 2007 bei Aachen<br />
Süd der neue Buschtunnel in Betri<strong>eb</strong>. Nunmehr wird<br />
der 1843 zweigleisig g<strong>eb</strong>aute, 692 m lange alte Buschtunnel<br />
saniert. Im November 2009 begann auf der Ostseite<br />
das Einbringen von Spunddielen für Stützwände. In der<br />
ersten Hälfte 2010 wurde die neue Betoninnenschale ang<strong>eb</strong>racht,<br />
wofür das vorhandene Ziegelsteingewölbe zum<br />
Teil abgeschrämt werden musste. Die dann eingleisige<br />
Wiedereröffnung ist für das Jahr 2011 vorgesehen.<br />
2.4.2 Alte Mainzer Tunnel<br />
Im Oktober wurden die komplett erneuerten Alten Mainzer<br />
Tunnel offiziell wieder in Betri<strong>eb</strong> genommen. Die beiden<br />
hintereinander liegenden, durch den Eisgrubeneinschnitt<br />
voneinander getrennten Tunnelröhren wurden in<br />
rund vierjähriger Bauzeit in ihrem Querschnitt erweitert<br />
und erhielten eine neue Stahlbetonschale. Wie der parallel<br />
verlaufende, im Oktober 2003 in Betri<strong>eb</strong> gegangene<br />
Neue Mainzer Tunnel hat auch der Alte Mainzer Tunnel je<br />
zwei Gleise. Für die Erneuerung der beiden Alten Mainzer<br />
12 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 8: City-Tunnel Leipzig: Verlegung der Elastomer-Federung (Foto:<br />
Freistaat Sachsen).<br />
Bild 9: City-Tunnel Leipzig am Bayerischen Bahnhof (Foto: Freistaat<br />
Sachsen).<br />
Tunnel inklusive des Eisgrubeneinschnitts wurden rund<br />
70 Mio. EUR investiert.<br />
Der City-Tunnel Leipzig wird künftig die unterirdische Verbindung<br />
zwischen Leipzig Hbf und Bayerischer Bahnhof<br />
im Süden des Stadtzentrums herstellen und so das Stadtzentrum<br />
von Leipzig eisenbahntechnisch erschließen. Im<br />
Tunnelabschnitt sind vier unterirdische Stationen, jeweils mit<br />
einem Inselbahnsteig in Tieflage, sowie eine Station mit zwei<br />
Außenbahnsteigen vorgesehen. Gleichzeitig ermöglicht der<br />
City-Tunnel die Neuordnung des gesamten Nahverkehrs im<br />
Raum Leipzig und erlaubt zahlreiche neue, deutlich schnellere<br />
Verbindungen zwischen der Stadt Leipzig und den umliegenden<br />
Regionen. Der Tunnel besteht aus zwei eingleisigen<br />
Tunnelröhren (Ost- und Weströhre). Die zweigleisige, elektrifizierte<br />
Strecke hat eine Gesamtlänge von rund 5,3 km, davon<br />
4 km im Tunnel, der mit maximal 80 km/h befahren wird.<br />
Im Jahr 2010 sind in der Oströhre Feste Fahrbahn, Federung<br />
und Gleise vollständig verlegt worden. In der Weströhre finden<br />
derzeit Schal- und Bewehrungsarbeiten statt. Im F<strong>eb</strong>ruar<br />
beginnen auf dem letzten Teilstück zwischen Bayerischer<br />
Bahnhof und Wilhelm-Leuschner-Platz die Betonierarbeiten<br />
für die Feste Fahrbahn. Das Masse-Feder-System wurde bereits<br />
komplett eing<strong>eb</strong>aut (Bilder 8, 9). Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
des gesamten Tunnels ist für Ende 2013 vorgesehen.<br />
2.4.3 Neuer B<strong>eb</strong>enrothtunnel<br />
Im Juni erfolgte der Tunnelanschlag für den 1 030 m langen<br />
Neuen B<strong>eb</strong>enrothtunnel bei Witzenhausen (Werra-<br />
Meißner-Kreis, Hessen) auf der Strecke Frankfurt – B<strong>eb</strong>ra<br />
– Göttingen. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren Bauzeit<br />
entsteht parallel zum 135 Jahre alten B<strong>eb</strong>enrothtunnel eine<br />
neue Tunnelröhre. Der Tunnel wird vom Nordportal aufgefahren.<br />
Nach Fertigstellung der neuen Tunnelröhre 2012<br />
kann der 935 m lange alte Tunnel, als künftig eingleisige<br />
Tunnelröhre, erneuert werden. Die Gesamtbaumaßnahmen<br />
mit einem Investitionsvolumen von 68 Mio. EUR sollen 2015<br />
abgeschlossen werden.<br />
2.4.4 City-Tunnel Leipzig<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
2.4.5 Neue Rheinbrücke Kehl<br />
Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde am 10. Dezember<br />
die neue Rheinbrücke bei Kehl zweigleisig in Bet ri<strong>eb</strong> genommen.<br />
In das 238 m lange und 3000 t schwere Bauwerk über<br />
dem Rhein, in neue elektronische Stellwerkstechnik sowie<br />
umfangreiche Baumaßnahmen in Kehl wurden insgesamt<br />
63 Mio. EUR investiert. Die Kosten für die Brücke finanzieren<br />
Deutschland und Frankreich im Verhältnis von 75 zu 25.<br />
Von August bis Oktober wurde der gesamte Stahlüberbau<br />
der neuen Brücke seitlich in seine endgültige Lage verschoben.<br />
Zeitgleich wurden die Gleisanschlüsse auf deutscher und<br />
französischer Seite hergestellt, die Ausrüstungstechnik inst alliert<br />
und im Westbereich des Bahnhofs Kehl die Gleisführung<br />
an die neue zweigleisige Brücke angepasst. Im Rahmen der<br />
Baumaßnahme wurden zusätzlich im Bereich der neuen<br />
Brücke und im Bahnhof Kehl umfangreiche Schallschutzmaßnahmen<br />
realisiert. Am 26. September nahm das neue<br />
elektronische Stellwerk in Kehl seinen Betri<strong>eb</strong> auf.<br />
Die Eisenbahnachse von Paris über Straßburg und<br />
Stuttgart nach Bratislava beziehungsweise Budapest ist eines<br />
der prioritären Projekte, die die aktuelle TEN-Leitlinie<br />
von 2004 aufweist. Wichtiges Teilstück bildet dabei die<br />
Schnellbahnverbindung Paris – Ostfrankreich – Südwestdeutschland<br />
(POS), deren Realisierung am 22. Mai 1992<br />
in einer Staatsvereinbarung zwischen Deutschland und<br />
Frankreich in La Rochelle fixiert wurde (Tabelle 2).<br />
Tabelle 2: Neue Rheinbrücke bei Kehl.<br />
Bauart<br />
Stahlfachwerk zweifeldrig<br />
Länge/Breite/Höhe<br />
238,4/13,00/12,00 m<br />
Anzahl der Gleise 2<br />
Anzahl der Pfeiler 10<br />
Maximale Geschwindigkeit 160 km/h<br />
Fertigstellung (zweigleisig) 12. Dezember 2010<br />
Durchfahrtshöhe Schifffahrt 7,00 m<br />
13
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 10: Elektrifizierte Strecken DB und Übergänge zu ausländischen Nachbarbahnen am 1. Januar 2011; nur Schnellfahrstrecken parallel<br />
besonders dargestellt.<br />
schwarz Fahrleitungsspannung 1AC 15 kV 16,7 Hz, 1 DC 1,5 kV, 2 DC 3 kV, 3 1AC 25 kV 50 Hz<br />
14 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
2.5 Elektrifizierung und Oberleitungen<br />
2.5.1 Strecke Reichenbach – Hof<br />
Am 10. Juli begann die Deutsche Bahn mit der Elektrifizierung<br />
des Streckenabschnitts Reichenbach – Hof auf der Sachsen-Franken-Magistrale<br />
Dresden – Chemnitz – Hof – Nürnberg.<br />
Für die Bauarbeiten auf dem 73 km langen Bauabschnitt<br />
will die DB rund 120 Mio. EUR aus EU-, Bundes-, Landes- und<br />
Eigenmitteln investieren. Dabei werden rund 3 000 Oberleitungsmasten<br />
gesetzt und 170 km Gleis mit Oberleitung<br />
überspannt. Ebenso werden die Bahnstromversorgungs- und<br />
Einspeisungseinrichtungen in Hof und Plauen ausg<strong>eb</strong>aut.<br />
Im Streckenabschnitt Reichenbach bis Herlasgrün sind<br />
speziell am Göltzschtalviadukt umfangreiche Arbeiten notwendig.<br />
Bei laufendem Betri<strong>eb</strong> erhält die weltbekannte<br />
Ziegelbrücke auf der Oberseite<br />
ein komplett neues<br />
Tragwerk aus Stahlbeton<br />
mit einer neuen Fahrbahnwanne<br />
und Fundamenten<br />
für die insgesamt 22 neuen<br />
Oberleitungsmasten. Aus<br />
diesem Grund müssen zunächst<br />
die Gleise vollständig<br />
zurück g<strong>eb</strong>aut werden. Im<br />
Anschluss werden die Fahrbahnwanne<br />
erneuert und<br />
die neuen Gleise und Oberleitungsmasten<br />
errichtet.<br />
In Hof entsteht im Zusammenhang<br />
mit der Elektrifizierung<br />
die Fußgängerbrücke<br />
„Luftsteg“ neu. Mit dem<br />
„Luftsteg“ entsteht eine<br />
191 m lange Schrägseilbrücke<br />
mit zwei Pylonen von<br />
jeweils rund 25 m Höhe. Die<br />
Stützweite zwischen den Pylonen<br />
beträgt 130,8 m. Der<br />
neue Luftsteg wird über<br />
Rampen barrierefrei zugänglich<br />
sein. Der Brückenneubau<br />
kostet rund 5,6 Mio. EUR,<br />
davon trägt die Stadt Hof,<br />
Fördermittel eingeschlossen,<br />
rund 3,4 Mio. EUR.<br />
2.5.2 Strecke Borna –<br />
Geithain<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
Die Elektrifizierung des 18 km<br />
langen Abschnittes auf der<br />
gesamten Strecke wurde<br />
abgeschlossen. Im Rahmen<br />
der Bauarbeiten wurden 300<br />
Oberleitungsmasten entlang<br />
der eingleisigen Strecke aufg<strong>eb</strong>aut.<br />
Im einzigen zweigleisigen Abschnitt der Strecke, im<br />
Bahnhof Frohburg, wurden Oberleitungsmasten mit Doppelauslegern<br />
installiert, die beide Gleise überspannen (Bild 10,<br />
Tabelle 3).<br />
2.6 Güterverkehrsanlagen<br />
2.6.1 Umschlaganlagen<br />
Regensburg-Ost<br />
Im November begannen die auf acht Monate angesetzten<br />
Bauarbeiten zur Erweiterung des Umschlagbahnhofs in<br />
Regensburg-Ost. Das im Jahr 2000 in Betri<strong>eb</strong> genommene<br />
Terminal Regensburg- Ost hat mit einem durchschnittlichen<br />
Umschlagvolumen von mehr als 100000 Ladeeinhei-<br />
Tabelle 3: Streckenelektrifizierung 2010 – neu elektrifizierte Strecken.<br />
Bauvorhaben<br />
Strecken-<br />
Nummer<br />
Strecke oder Streckenabschnitt<br />
VDE 9 ABS Leipzig –<br />
Dresden, Leckwitz (e)<br />
– Kottewitz (a)<br />
Knoten Magd<strong>eb</strong>urg 2<br />
Baustufe<br />
ABS 23 POS Süd,<br />
Kehl – Appenweiher<br />
Viergleisiger Ausbau<br />
München – Augsburg<br />
Ausbau/Erweiterung<br />
S-Bahn Stuttgart<br />
Neubau Wörth –<br />
Germersheim<br />
Länge des<br />
neu elektrifi<br />
zierten<br />
Abschnitts / m<br />
6274 Verbindungskurve Weißig – Böhla 7 530<br />
6404 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Buckau, Gl. 3 950<br />
6404 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Buckau, Gl. 4 1 220<br />
6403 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Buckau, Weichenverbindung (Wvb)<br />
301/302<br />
110<br />
6403 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Buckau, Wvb 303/304 60<br />
6402 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Neustadt, Wvb 01/02 80<br />
6402 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Neustadt, Wvb 04/05 140<br />
6402 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Neustadt, Wvb 03/12 220<br />
6110 Bf Magd<strong>eb</strong>urg-Neustadt, Wvb 13/14 120<br />
4260 Neue Rheinbrücke Kehl 300<br />
5581 Olching – Maisach 6 604<br />
5581 Bf Maisach, Gleis 4 2 150<br />
5581 Bf Olching, Gleis 3 831<br />
5581 Bf Mammendorf, Gleis 3 1 910<br />
5581 Bf Mammendorf, Gleis 4 1 679<br />
5581 Bf Mammendorf, Gleis 5 4 855<br />
5581 Bf Mammendorf, Weichenstraße zw. Gl. 2+3 372<br />
5581 Bf Mammendorf, Weichenstraße zw. Gl. 3+4 310<br />
5543 Bf Mammendorf, Weichenstraße zw. Gl. 5+6 211<br />
5543 Bf Mammendorf, Gleis 6 1 451<br />
5543 Bf Mammendorf, Gleis 7 478<br />
5543 Bf Mammendorf, Abstellgleis 559<br />
5581 Bf Mammendorf temp. Anschwenkung auf HGV<br />
Gleis rechts nach Hp. Haspelmoor<br />
7 622<br />
5581 Bf Mammendorf – temp. Anschwenkung auf HGV<br />
Gleis links nach Hp. Haspelmoor<br />
7 627<br />
4931 Bf Freiberg 252<br />
4931 Benningen – Freiberg 990<br />
4610 Wendlingen – Kirchheim (S-Bahn-Strecke S1) 2 630<br />
3400 Bf Germersheim Gleis 6, 8, 9 und 10 675<br />
3400 Germersheim – Wörth 38 036<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
15
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 11: Railteam Kooperation: RailJet der ÖBB als RJ 63 München –<br />
Wien – Budapest bei Übersee (Foto: DB/Bartlomiej Banaszak).<br />
Bild 12: Berlin-Warszawa-Express: DB und PKP Intercity bauen Zusammenarbeit<br />
aus (Foto: DB/Hartmut Reiche).<br />
ten im Jahr seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Mit einer<br />
von Bund und Bahn finanzierten Investitionssumme von<br />
fast 6 Mio. EUR wird die von der Deutschen Umschlaggesellschaft<br />
Schiene – Straße (DUSS) betri<strong>eb</strong>ene Anlage<br />
modernisiert. Anschließend stehen verlängerte Umschlagund<br />
Zugbildungsgleise, erweiterte Abstellspuren sowie ein<br />
neues Terminal- und Dispositionsg<strong>eb</strong>äude zur Verfügung.<br />
Die Umschlag- und Abstellkapazitäten werden um 50 000<br />
Ladungen jährlich gesteigert. Die zwei Hochleistungskräne<br />
können Sendungen mit einer Last von bis zu 41 t im System<br />
Schiene - Straße und Schiene – Schiene umschlagen. Der<br />
operative Terminalbetri<strong>eb</strong> wird über das elektronische Betri<strong>eb</strong>sleitsystem<br />
für Umschlagbahnhöfe abgewickelt. Über<br />
den angrenzenden Rangierbahnhof sind die Hauptabfuhrstrecken<br />
Frankfurt – Wien, Regensburg – Berlin, Regensburg<br />
– Ulm und Regensburg – Prag zu erreichen.<br />
Kornwestheim<br />
In Kornwestheim bei Stuttgart ist planmäßig die Verlängerung<br />
des 2. Moduls im Mai 2010 in Betri<strong>eb</strong> genommen worden,<br />
womit den Kunden der Anlage nun Kapazitäten von<br />
rund 230 000 Ladeeinheiten pro Jahr zur Verfügung stehen.<br />
Nürnberg<br />
DB Intermodal Services GmbH, ein Unternehmen des<br />
Geschäftsfelds DB Schenker Rail, hat am Nürnberger<br />
Hafen ein neues Container-Depot in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Eine Fläche von 53 000 m 2 bietet Platz für rund 6 000 TEU<br />
(Twenty-foot Equivalent Unit). Für die Instandsetzung<br />
beschädigter Container steht eine 26 x 38 m große Halle<br />
zur Verfügung. Durch diese Inbetri<strong>eb</strong>nahme sind Voraussetzungen<br />
für die angestr<strong>eb</strong>te Anbindung der Adriahäfen<br />
und eine Landbrücke nach Osteuropa geschaffen.<br />
3 Betri<strong>eb</strong><br />
3.1 Fernverkehr<br />
Der Winter 2009/2010 war geprägt durch eine bundesweit<br />
lang andauernde Kälteperiode mit viel Schnee. Dies belastete<br />
den Fahrbetri<strong>eb</strong> durch höheres Schadensaufkommen,<br />
längere Instandhaltungszeiten sowie Verzögerungen im<br />
Betri<strong>eb</strong>. Aufgrund der dauerhaften Belastung und Einschränkung<br />
der Instandhaltungswerke durch die zusätzlichen<br />
Ultraschallprüfungen an den Radsatzwellen kam es<br />
bei den extremen Witterungsbedingungen zu Jahresanfang<br />
2010 zu substanziellen Ang<strong>eb</strong>otseinschränkungen.<br />
Als Folge der Radsatzwellenproblematik hat die DB<br />
2009 den bogenschnellen Betri<strong>eb</strong> (Betri<strong>eb</strong> mit aktivierter<br />
Neigetechnik) mit ICE T-Fahrzeugen der Baureihe 411/415<br />
eingestellt und die Radsatzwellen in stark verkürzten<br />
Intervallen Ultraschallprüfungen unterzogen. Die daraus<br />
resultierenden Einschränkungen in der Verfügbarkeit der<br />
ICE-Flotte führen dazu, dass keine ausreichenden Fahrzeugreserven<br />
für zusätzliche Belastungen zur Verfügung<br />
stehen. Zwischenzeitlich werden die Verkehre der Linie 87<br />
mit lokbespannten IC-Garnituren durchgeführt.<br />
Seit dem 21. März fahren zwischen Stuttgart und Zürich<br />
Intercity(IC)-Züge in Kooperation zwischen den Schweizerischen<br />
Bundesbahnen (SBB) und der DB. Die Frühverbindung<br />
(täglich) sowie die Spätverbindung (montags bis<br />
samstags) fahren dabei von und nach Frankfurt/Main<br />
Zum Jahresfahrplanwechsel Winter 2010 wurden folgende<br />
Änderungen umgesetzt: Zwischen Frankfurt und<br />
Brüssel wurde das Ang<strong>eb</strong>ot um ein weiteres ICE-Zugpaar<br />
auf dann vier tägliche umsteigefreie Verbindungen im<br />
Vier-Stunden-Takt erhöht. ETCS (European Train Control<br />
System) bildet die technische Basis dafür.<br />
In Zusammenarbeit mit der ÖBB verkehren von München<br />
aus täglich sechs Railjets nach Wien und zurück. Aus<br />
dem Rhein/Main-G<strong>eb</strong>iet verkehrt über Stuttgart, Ulm und<br />
Augsburg eine neue Railjet-Verbindung freitags/samstags<br />
von und nach Wien und Budapest (Bild 11). Seit Fahrplanwechsel<br />
wird im Eurocity-Verkehr zwischen München und<br />
Italien zusätzlich noch Venedig als Ziel ang<strong>eb</strong>oten. Ein<br />
ICE-Zugpaar verbindet Hamburg und Wien direkt.<br />
Ab Dezember wird in Zusammenarbeit mit PKP Intercity<br />
beim Berlin-Warszawa-Express die neue Mehrsystem-<br />
Lok „Huzarz“ der PKP fahrplanmäßig eingesetzt. Durch<br />
den Wegfall des Lokwechsels verkürzt sich die Fahrtzeit<br />
zwischen Berlin und Warschau um knapp 10 min (Bild 12).<br />
Durch zwei zusätzliche Verbindungen steigt das Ang<strong>eb</strong>ot<br />
auf insgesamt dann acht.<br />
16 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Flughafenanbindung<br />
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Aus- und Neubaustrecke<br />
Karlsruhe-Basel, Katzenbergtunnel
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 13: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> DB Regio Großbritannien<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 14: <strong>Elektrische</strong> Verkehre von DB Regio in Schweden<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Nach der erfolgreichen Testfahrt eines ICE BR 406 durch<br />
den Kanaltunnel hat die DB im Oktober erstmals einen ICE<br />
im Bahnhof St. Pancras International in London vorgestellt.<br />
Im Kanaltunnel fanden in Zusammenarbeit mit dem Infrastrukturbetreiber<br />
Eurotunnel und unter Aufsicht der Sicherheitsbehörden<br />
Evakuierungsübungen statt. Mit der Klärung<br />
dieser Sicherheitsaspekte ist der erste Schritt im Zulassungsprozess<br />
in Angriff genommen worden. Weitere Zulassungsschritte<br />
folgen in den kommenden Monaten. Zum Fahrplanwechsel<br />
im Dezember 2013 sollen dann täglich drei Zugpaare<br />
(Hin- und Rückfahrten) zwischen Frankfurt und London über<br />
Köln, Brüssel und Lille verkehren. Parallel dazu sind Verbindungen<br />
von Amsterdam über Rotterdam und Brüssel nach<br />
London vorgesehen. Die Fahrtzeit von Köln nach London soll<br />
bei unter vier Stunden liegen, von Frankfurt nach London<br />
bei knapp über fünf Stunden. Von Amsterdam aus soll die<br />
britische Hauptstadt in unter vier Stunden zu erreichen sein.<br />
3.2 Regionalverkehr<br />
3.2.1 Ausschreibungen<br />
Werdenfelsnetz<br />
Bei einer europaweiten Ausschreibung hat DB Regio Bayern<br />
den vorläufigen Zuschlag für den Betri<strong>eb</strong> des Werdenfelsnetzes<br />
erhalten. Das Werdenfelsnetz umfasst die Verkehre von<br />
München ins Werdenfelser Land, mit den Zielen Garmisch-<br />
Partenkirchen, Mittenwald, Kochel und Oberammergau. Ab<br />
Dezember 2013 werden dabei 35 neue Tri<strong>eb</strong>zügen der Bauart<br />
Talent 2 der Firma Bombardier zum Einsatz kommen. Diese<br />
neuen, beschleunigungsstarken zwei- und vierteiligen Züge<br />
bieten in Einfachtraktion eine Kapazität von 100 bis 229 Sitzplätzen.<br />
Geplant ist ein Einsatz bis hin zur Vierfachtraktion.<br />
Mitteldeutsches S-Bahn-Netz<br />
Im September erhielt die S-Bahn Mitteldeutschland, Tochter<br />
von DB Regio, den Zuschlag für den Nahverkehr im<br />
mitteldeutschen Raum ab 2013 für den Zeitraum von<br />
zwölf Jahren. Dabei werden 51 Fahrzeuge der Baureihe<br />
Talent 2 vom Hersteller Bombardier Transportation zum<br />
Einsatz kommen. Für diese Fahrzeuge sind Investitionen<br />
von 200 Mio. EUR erforderlich (Tabelle 4).<br />
Tyne and Wear Metro England<br />
Seit 1. April betreibt DB Regio UK für 7 Jahre das Metronetz<br />
in Newcastle, Sunderland und Umg<strong>eb</strong>ung. Die<br />
Tyne and Wear Metro hat ein 74 km langes Netz mit 60<br />
Stationen und zählt rund 40 Mio. Fahrgäste im Jahr. Die<br />
Bahntochter DB Regio UK verantwortet auch die Instandhaltung<br />
und Modernisierung der 90 Metro-Fahrzeuge<br />
des Auftragg<strong>eb</strong>ers Nexus. Der Vertrag kann um zwei Jahre<br />
verlängert werden (Bild 13).<br />
Schweden<br />
Ende April 2010 hat DB Regio Sverige zusammen mit der<br />
schwedischen Staatsbahn SJ die Ausschreibung für den<br />
Tabelle 4: Mitteldeutsches S-Bahn-Netz.<br />
S 1<br />
Leipzig Miltitzer Allee – Leipzig Hbf tief (CTL) – Wurzen – Oschatz<br />
S 2<br />
Bitterfeld – Delitzsch – Leipzig Messe-Leipzig Hbf tief (CTL) –<br />
Markkle<strong>eb</strong>erg – Gaschwitz<br />
S 3<br />
Halle-Nietl<strong>eb</strong>en – Halle (Saale) Hbf – Schkeuditz – Leipzig Hbf tief<br />
(CTL) – Leipzig-Stötteritz<br />
S 4<br />
Hoyerswerda– Torgau – Eilenburg – Leipzig Hbf tief (CTL) –<br />
Markkle<strong>eb</strong>erg – Borna – Geithain<br />
S 5<br />
Leipzig/Halle Flughafen – Leipzig Messe – Leipzig Hbf tief (CTL) –<br />
Markkle<strong>eb</strong>erg – Altenburg – Zwickau<br />
S 5X<br />
Halle (Saale) Hbf – Leipzig/Halle Flughafen – Leipzig Messe –<br />
Leipzig Hbf tief (CTL) – Markkle<strong>eb</strong>erg – Altenburg – Zwickau<br />
18 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Zukunft bewegen.<br />
Betri<strong>eb</strong> von Regionalverkehrsstrecken im Norden Schwedens gewonnen.<br />
Der Verkehr auf dem so genannten Norrtåg-Netz, das teilweise noch im<br />
Bau ist, wurde stufenweise seit August aufgenommen. Zwei Linien führen<br />
nach Norwegen nach Trondheim beziehungsweise Narvik. Ab 2013<br />
umfasst der Betri<strong>eb</strong> jährlich 4,7 Mio. Zugkilometer und kann um weitere<br />
2,2 Mio. Zugkilometer ausgeweitet werden. Die Laufzeit des Vertrags beträgt<br />
sechs Jahre, mit einer Verlängerungsoption um weitere fünf Jahre.<br />
Die erforderlichen Fahrzeuge stellt der schwedische Besteller der Verkehre,<br />
Norrtåg.<br />
Zum Fahrplanwechsel Dezember nahm DB Regio Sverige den Östgötapendeln<br />
in Südschweden in Betri<strong>eb</strong>. Die Züge verkehren auf den Strecken<br />
Norrköping – Linköping – Mjölby – Tranås – Nässjö –Jönköping. Im August<br />
2012 kommt außerdem die Strecke Mjölby – Motala dazu. Die 18 Fahrzeuge<br />
werden von den Bestellern, Östgöta Trafiken und Jönköpings Länstrafik,<br />
gestellt. Der Vertrag umfasst 3,3 Mio. Zugkilometer, ab August 2012<br />
3,8 Mio. Zugkilometer. Der Vertrag läuft zehn Jahre mit einer Verlängerungsoption<br />
um weitere vier Jahre (Bild 14).<br />
3.3 S-Bahn Berlin und Hamburg<br />
Pablo Castagnola, THSRC<br />
3.3.1 Berlin<br />
Im Juni fanden mit dem Berliner Senat Verhandlungen über eine Anpassung<br />
des laufenden Verkehrsvertrags für die S-Bahn Berlin infolge der seit<br />
Juli 2009 anhaltenden Ang<strong>eb</strong>otseinschränkungen statt.<br />
Schwerpunkte dabei waren definierte Qualitätsmerkmale für Pünktlichkeit,<br />
Sauberkeit und Kundenzufriedenheit sowie eine genaue Festschreibung<br />
der Anzahl der einzusetzenden Viertelzüge. Bei Nichterfüllung<br />
der Vorgaben zu Pünktlichkeit, Sauberkeit und Kundenzufriedenheit kann<br />
das Bestellerentgelt entsprechend den vereinbarten Regelungen gekürzt<br />
werden. Die Obergrenze für Pönalen pro Jahr wurde erhöht.<br />
3.3.2 Hamburg<br />
Mit stetig wachsenden Fahrgastzahlen ist die S-Bahn Hamburg weiterhin<br />
auf Erfolgskurs innerhalb der Metropolregion Hamburg. Allein im letzten<br />
Jahr konnte das Unternehmen einen Fahrgastzuwachs von 3,5 % (221,2 Mio.<br />
Fahrgäste) erzielen. Täglich nutzen 700 000 Fahrgäste die sechs Linien der<br />
S-Bahn. Genauso erfreulich entwickelt sich der Verkehr der Flughafen-<br />
S-Bahn. Hier konnte die Fahrgastzahl nochmals auf 4,6 Mio. Fahrgäste in<br />
2010 gesteigert werden. Weiterhin entwickelt sich auch die S-Bahn in den<br />
niedersächsischen Raum positiv. Auch hier konnte eine Fahrgaststeigerung<br />
von rund 3,5 % auf 6,4 Mio. Fahrgäste in 2010 erzielt werden. Die hohe<br />
Nachfrage bestätigte sich, deshalb bestellte die Landesnahverkehrsgesellschaft<br />
Niedersachsen zusätzliche Zugfahrten in den Hauptverkehrszeiten in<br />
Richtung Stade.<br />
Nach der Veröffentlichung einer aktualisierten, positiven Fahrgastprognose<br />
durch die S-Bahn Hamburg entschieden die Länder Schleswig-<br />
Holstein und Hamburg, in die vorbereitende Planung für eine S-Bahn-<br />
Linie 4 zwischen Bad Oldesloe, Ahrensburg, Altona und darüber hinaus<br />
bis Elmshorn einzusteigen. Hierfür führte die DB Netz AG im letzten Jahr<br />
eine Betri<strong>eb</strong>ssimulation für das S-Bahn-Gleichstrom-Netz unter Einbezug<br />
der ein- und ausbrechenden Linie S4 durch, die positiv ausfiel: Si<strong>eb</strong>en<br />
oder auch acht Linien lassen sich problemlos im S-Bahn-System fahren.<br />
Derzeit klären die Länder letzte Fragen der Finanzierung, während die<br />
DB Netz die betri<strong>eb</strong>liche Aufgabenstellung für die Strecke Hamburg-<br />
Hasselbrook – Bad Oldesloe fertigt. 2011 soll mit der Vorentwurfsplanung<br />
begonnen werden.<br />
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ist weltweit anerkannt. Internationale<br />
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es, jedem Kunden alle Leistungen aus<br />
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<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
MadAngels
Betri<strong>eb</strong><br />
Seit Januar verkehrt zwischen dem brandenburgischen Seddin<br />
und Wirtschaftsstandorten in Südpolen (Schlesien) unter<br />
dem Namen „Linienzug Schlesien“ zweimal wöchentlich<br />
ein neuer durchgehender Zug, der bisherige Ang<strong>eb</strong>ote<br />
bündelt und die Transportzeiten in Polen um etwa die Hälfte<br />
auf nur noch si<strong>eb</strong>en Tage verkürzt. Die Verkehre sind ein<br />
gemeinsames Ang<strong>eb</strong>ot der DB Schenker Rail Deutschland<br />
AG und ihrer Tochter DB Schenker Rail Polska S.A. (Bild 15).<br />
3.4.3 DB Schenker Rail engagiert sich in Allianz Xrail<br />
Bild 15: Internationale Aktivitäten DB Schenker Rail<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
3.4 Güterverkehr<br />
3.4.1 Neue Containerzugverbindung „Moscovite“<br />
zwischen Duisburg und Moskau<br />
Seit Juni verbindet eine neue Containerzugverbindung<br />
Duisburg und Moskau. Es ist der erste durchgängige Regelzug<br />
dieser Art. Unter der Bezeichnung „Moscovite“<br />
verkehrt der Zug zunächst einmal wöchentlich zwischen<br />
Deutschland und Russland. Die Fahrtdauer für die rund<br />
2 200 km lange Strecke beträgt si<strong>eb</strong>en Tage. In Brest, an<br />
der polnisch-weißrussischen Grenze, werden die Container<br />
auf die russische Breitspur umgeladen. Der Zug wird<br />
von der Trans Eurasia Logistics (TEL) GmbH betreut. Die<br />
DB hält wie die Russische Eisenbahnen (RZD) 30 % der Anteile<br />
an diesem Gemeinschaftsunternehmen.<br />
3.4.2 Linienzug Schlesien nach Südpolen<br />
Zur Stärkung des Einzelwagenverkehrs haben sich si<strong>eb</strong>en<br />
europäische Güterbahnen zur Allianz Xrail zusammengetan.<br />
Ziel dieses Bündnisses ist es, den internationalen Einzelwagenverkehr<br />
in Europa deutlich zuverlässiger und kundenfreundlicher<br />
zu gestalten und damit wettbewerbsfähiger<br />
gegenüber dem Straßentransport zu werden. Partner<br />
sind DB Schenker Rail, SNCB Logistics (Belgien), CD Cargo<br />
(Tschechische Republik), CFL Cargo (Luxemburg), Green<br />
Cargo (Schweden), Rail Cargo Austria (Österreich) und SBB<br />
Cargo (Schweiz).<br />
Vereinbart sind gemeinsame Produktions- und Informationsstandards<br />
im Einzelwagenverkehr. N<strong>eb</strong>en einer deutlich<br />
verkürzten Ang<strong>eb</strong>otsplanung und einer Pünktlichkeitsgarantie<br />
innerhalb des Xrail-Netzwerkes erhalten die Kunden automatisch<br />
elektronische Informationen zu ihren Transporten.<br />
4 <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
4.1 DB Energie 16,7 Hz<br />
4.1.1 Erzeugung<br />
Die beiden Umrichterwerke Lehrte (Bild 16) und Aschaffenburg<br />
haben im Jahr 2010 erfolgreich den Betri<strong>eb</strong><br />
aufgenommen. Der Baustart für die zentralen Umrichterwerke<br />
Neckarwestheim (Bild 17) und Köln sowie für die<br />
dezentralen Umrichterwerke Rostock und Adamsdorf ist<br />
<strong>eb</strong>enfalls planmäßig erfolgt.<br />
Bild 16: Betri<strong>eb</strong>saufnahme im Umrichterwerk Lehrte<br />
(Foto: DB/Stefan Eling).<br />
Bild 17: Baubeginn des zentralen Umrichterwerkes Neckarwestheim<br />
(Foto: DB/Bernd Hoyer).<br />
20 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Augsburg<br />
Bild 18: 16,7-Hz-Energieerzeugungs-, Übertragungs- und Verteilungsanlagen in Deutschland am 1. Januar 2011.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
21
Betri<strong>eb</strong><br />
ABB erhielt den Zuschlag der Ausschreibung für den<br />
Streckenumrichter Hof im Rahmen der Elektrifizierung<br />
der Strecke Reichenbach-Hof. Der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong><br />
soll dort Ende 2013 erfolgen.<br />
4.1.2 Verteilung<br />
Im Bahnstromleitungsnetz (Bild 18) wurden im Jahr 2010<br />
fünf Ersatzneubauprojekte sowie vier Ertüchtigungsprojekte<br />
durchgeführt.<br />
4.1.3 Schaltanlagen<br />
In Datteln wurde 2010 das neue Schaltwerk fertiggestellt.<br />
Der Schaltposten Calau und die Kuppelstellen Lemförde,<br />
Herzogenrath und Bramstedt wurden vollständig erneuert.<br />
Die elektrotechnische Ausrüstung des Schaltpostens<br />
Frankfurt wurde im bestehenden G<strong>eb</strong>äude komplett neu<br />
errichtet und in diesem Zusammenhang betri<strong>eb</strong>lich für<br />
die Versorgung der S-Bahn und der Fernbahn getrennt.<br />
Im Sw Schkopau erfolgte die Erneuerung der Stationsleittechnik<br />
und eine primärtechnische Anlagenerweiterung für<br />
den Anschluss der Bahnstromleitung Schkopau – Saubachtal<br />
(Energieversorgung der NBS Halle/Leipzig-Erfurt). Im Schaltposten<br />
Goldshöfe wurde die Sekundärtechnik erneuert.<br />
In den Unterwerken Rudersdorf, Garßen und Nürnberg<br />
wurden Teilinbetri<strong>eb</strong>nahmen der neuen Anlagen durchgeführt.<br />
Des Weiteren wurden unter anderem in den Unterwerken<br />
Bingen, Duisburg, Löhne und Rothenburg (Wümme)<br />
die Arbeiten zur vollständigen Erneuerung begonnen oder<br />
fortgesetzt.<br />
Eine Kuppelstelle in Neckarhausen war betri<strong>eb</strong>lich nicht<br />
mehr erforderlich und konnte außer Betri<strong>eb</strong> genommen<br />
werden.<br />
4.1.4 Netzleitstellen<br />
Am 05. Mai 2010 wurde der Auftrag zur Erneuerung des<br />
Netzleitsystems der Hauptschaltleitung der DB Energie an<br />
Siemens verg<strong>eb</strong>en.<br />
Gemäß Ausschreibung wird ein modernes Netzleitsystem<br />
für die Hauptschaltleitung 110 kV in Frankfurt/Main<br />
sowie eine Ersatzleitstelle inklusive Leitstellenkopplung<br />
realisiert. N<strong>eb</strong>en dem klassischen „Bedienen und Beobachten“<br />
(SCADA) sind zahlreiche Funktionen für das<br />
110-kV-Bahnstromnetz 16,7 Hz vorgesehen. Dazu gehören<br />
umfangreiche Netzanalysepakete sowie ein Trainingssimulator,<br />
der im Rahmen von Ausbildung und<br />
Störungsanalyse die Reaktionen des Bahnstromnetzes<br />
nach Bedienhandlungen simuliert. Herzstück der Energiemanagement-Funktionen<br />
sind innovative Pakete<br />
zur Kraftwerksoptimierung und zur Netzregelung des<br />
16,7-Hz-Bahnstromnetzes. Um den Bediener eines solchen<br />
Systems nach Netzstörungen zu entlasten, wird das<br />
SCADA-System an das Instandhaltungs-Planungssystem<br />
der DB Energie (SAP PM) gekoppelt.<br />
Bild 19: Gleishilfsbrücke Stolzenfeldstraße mit einem speziellen<br />
Stromschienenträger für durchgehende Stromschiene<br />
(Foto: DB/Mike Schwarzer).<br />
Das in den letzten Jahren regelmäßig an aktuelle Marktbedürfnisse<br />
angepasste SPECTRUM Power TM 4 verfügt als<br />
reines UNIX-System n<strong>eb</strong>en einer an Windows angelehnten,<br />
plattformunabhängigen Bedienoberfläche zusätzlich über<br />
Mechanismen zur Gewährleistung höchster IT-Sicherheit, wie<br />
sie in den letzen Jahren zunehmend am deutschen Markt<br />
gefordert werden. Hier sei auf die einschlägigen Richtlinien<br />
des Bundesverbands der deutschen Energiewirtschaft BDEW<br />
in Form des BDEW-Whitepaper für IT-Sicherheit verwiesen.<br />
Im Sommer 2010 wurde in Frankfurt/Main ein zentrales<br />
Datenbanksystem der Firma PSI in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Dieses System hält im Rahmen der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung<br />
(LuFV) alle Daten zur Ermittlung der<br />
Qualitätskennzahl Versorgungssicherheit <strong>Bahnen</strong>ergie vor.<br />
Diese Qualitätskennzahl ist der in der LuFV festgeschri<strong>eb</strong>ene<br />
Gradmesser für den zweckentsprechenden Einsatz der<br />
Bundeshaushaltsmittel. Die Datenbank dient außerdem als<br />
zentrale Schnittstelle für alle Zentralschaltstellen zum Instandhaltungs-Planungssystem<br />
(SAP PM), über die instandhaltungsrelevante<br />
Prozessinformationen wie zum Beispiel<br />
Störungsmeldungen automatisch gekoppelt werden. Das<br />
System wird schrittweise zum zentralen Speichersystem für<br />
verschiedene Prozessdaten, die einem breiten Nutzerkreis<br />
zugänglich gemacht werden sollen, ausg<strong>eb</strong>aut.<br />
4.2 S-<strong>Bahnen</strong> DC<br />
4.2.1 S-Bahn Berlin<br />
Bei 23 Gleichstromunterwerken (GUw) wurde durch<br />
Gleichstellung einzelner Anlagen ein einheitlicher Ausrüstungs-<br />
und Funktionsumfang gewährleistet. Um einen<br />
Reserveschutz bei Schaltversagern zu gewährleisten, wurden<br />
alle GUw nachträglich mit einem Einspeiseleistungsschalter<br />
je Gleichrichterabzweig ausgerüstet.<br />
Zur Anbindung des Flughafens Berlin Brandenburg International<br />
wurde im GUw Flughafen Schönefeld die 30 kV-<br />
Schaltanlage um 2 Kabelzellen erweitert. Damit ist die<br />
22 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 20: Detail an der Gleishilfsbrücke Stolzenfeldstraße<br />
(Foto: DB/Mike Schwarzer).<br />
Bild 21: Schutzschränke (Schutzrelais und Erdschlussrichtungsrelais)<br />
für 25-kV Kabelsysteme der Hamburger S-Bahn<br />
(Foto: DB/Guido Schmid).<br />
Voraussetzung für die 30 kV-Einspeisung von der 110/30 kV<br />
Abnehmeranlage Ost zu den Neubauunterwerken Waßmansdorf<br />
und Flughafen Terminal im Jahr 2011 geg<strong>eb</strong>en.<br />
Im Rahmen der Grunderneuerung des Oberbaus in verschiedenen<br />
Streckenbereichen der Berliner S-Bahn wurden<br />
8400 m Fahrleitung erneuert (Reinickendorf – Tegel, Rummelsburg<br />
– Karlshorst, Eisenbahnüberführung (EÜ) Teltowkanal,<br />
Bahnhof Hoppegarten, Bahnhof Frohnau, Bereich<br />
Spindlersfeld, Grünau – Zeuthen, Frohnau – Hermsdorf).<br />
Zur Fernüberwachung von Spannungsdurchschlagsicherungen<br />
(SDS) an S-Bahnbrücken wurde an 4 SDS eine<br />
Überwachungseinrichtung (GSM Funküberwachung) installiert.<br />
Damit können rund 25 % des Gesamtbestandes<br />
fernüberwacht werden. Ziel ist es, Störungszeiten zu<br />
verkürzen, manuelle Kontrollen entfallen zu lassen und<br />
langfristig alle SDS per Funk zu überwachen.<br />
In den Bereichen EÜ Kopenhagener Straße, Bahnhof<br />
Karlshorst (Tunneldurchstich) und EÜ Teltower Damm wurden<br />
Gleishilfsbrücken aufg<strong>eb</strong>aut, die mit einem speziellen<br />
Stromschienenträger (Entwicklung DB Bahnbau Gruppe)<br />
den Aufbau einer durchgehenden Stromschiene erlauben<br />
(Bilder 19, 20). Der Vorteil ist n<strong>eb</strong>en der einfachen baulichen<br />
Ausführung, dass vor und hinter der Hilfsbrücke keine<br />
Aufläufe zur Herstellung einer Lücke oder Trennstelle mehr<br />
g<strong>eb</strong>raucht werden; der Verschleiß an Fahrleitungsanlage<br />
und Tri<strong>eb</strong>fahrzeugstromabnehmer ist dadurch geringer.<br />
Die Streckeninfrastruktur der S-Bahnstromversorgung<br />
Berlin besteht unverändert aus 87 GUw und AA, 675 km<br />
Kabelsystemen 3 AC 30 kV 50 Hz und 718 km Stromschienenfahrleitung.<br />
4.2.2 S-Bahn-Hamburg<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
Am 23.08.2010 hat DB Energie ein neues Gleichrichterwerk<br />
in Hasselbrook in Betri<strong>eb</strong> genommen, welches die<br />
teilweise aus dem Jahr 1939 stammende Technik ersetzt.<br />
Auch die beiden aus dem Jahr 1957 stammenden Gleichrichterwerke<br />
(GW) Bergedorf und Billwerder werden ersetzt.<br />
Das GW Billwerder wird voraussichtlich im April<br />
2011 in Betri<strong>eb</strong> gehen. Für den Ersatz des GW Billwerder<br />
wurde die Entwurfsplanung eingeleitet (Bild 21).<br />
5 DB Systemtechnik<br />
5.1 Allgemeines<br />
Die Beherrschung des komplexen Systems Eisenbahn erfordert<br />
Fachkompetenz nicht nur in bahntechnischen<br />
Spezialg<strong>eb</strong>ieten, sondern über das Zusammenwirken von<br />
Betri<strong>eb</strong>, Infrastruktur und Fahrzeugtechnik. Das technische<br />
Know-how der Bahn genießt weltweit einen hervorragenden<br />
Ruf, daher werden die Spezialisten der DB Systemtechnik<br />
auch international nachgefragt<br />
Dies erfolgt ausgehend von der Unterstützung komplexer<br />
Fahrzeugbeschaffungsprojekte, über die technische<br />
Betreuung der Produktionsmittel im Betri<strong>eb</strong> und Redesignprojekte<br />
für Fahrzeugflotten bis zu Zulassungs- und<br />
Prüfaufträgen im In- und Ausland.<br />
5.2 Redesign-Projekte<br />
Im Bereich des Personenverkehrs werden zahlreiche Redesign-<br />
Projekte bearbeitet, um die Fahrzeuge nach einer gewissen<br />
Nutzungszeit zu modernisieren und so den gestiegenen Anforderungen<br />
der Kunden anzupassen. Die Aufgaben der DB<br />
Systemtechnik umfassen dabei die Konstruktionserstellung<br />
sowie die Begleitung bei Ausschreibung und Umbau.<br />
5.2.1 ICE 2<br />
Im Rahmen eines Vorprojektes wurden die Anforderungen<br />
für die nächsten 15 Jahre Nutzungszeit definiert. Von November<br />
2010 bis Ende Januar 2011 wurde der erste Mus-<br />
23
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 22: Doppelstockwagen der Südostbayernbahn (SOB) nach<br />
Redesign mit neuen Sitzen und ergonomischer Rückenlehnenkontur<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 23: Euro 4000: fahrtechnische Untersuchungen in Frankreich mit<br />
Messradsätzen von DB Systemtechnik (Foto: DB Systemtechnik).<br />
terzug im Werk Nürnberg umg<strong>eb</strong>aut und dem Betri<strong>eb</strong> in<br />
modernisiertem Zustand wieder überg<strong>eb</strong>en. Bis 2012 wird<br />
dann der Serienumbau der weiteren 43 Züge durchgeführt.<br />
Wesentliche Elemente des Umbaus sind: Aufarbeitung<br />
der Innenverkleidung, Ausstattung mit neuen Sitzen, optimierte<br />
Nutzung der Grundfläche, Modernisierung des<br />
übrigen Interieurs, Neugestaltung von Küche und Speis<strong>eb</strong>ereich,<br />
Einbau eines Ruheraums für Zugbegleiter (erstmalig<br />
in einem FV-Zug), neue Fußböden und Teppiche,<br />
neue Platzreservierungsanzeigen sowie die Modernisierung<br />
des Reisendeninformations- und Entertainmentsystems mit<br />
Anzeige-Gondeln an der Decke.<br />
5.2.2 ET 425<br />
12 Tri<strong>eb</strong>züge der BR 425.0, die im Expressnetz NRW eingesetzt<br />
sind, erhalten eine Neubestuhlung und Umgestaltung<br />
der Sitzlandschaft. Das Redesign umfasst:<br />
• Einbau komfortablerer Sitze mit ergonomischen Polstern,<br />
größerer Lehnenneigung, mehr Armlehnen und<br />
größeren Kopfstützen<br />
• erhöht ang<strong>eb</strong>rachte Abfallbehälter im Bereich der Sitzkästen<br />
für mehr Beinfreiheit<br />
• neue, stabilere und gegen Nässe resistentere Fußbodenplatten<br />
• helle Lackierung der Seitenwände und Decken<br />
• Antigraffiti-Beschichtung<br />
im Fahrzeuginnern und ein modernes Lautsprechersystem.<br />
Außerdem wurden sämtliche Fahrgastsitze ausgetauscht<br />
(Bild 22). Die Rückenlehnenkontur der neuen Sitze unterstützt<br />
die Wirbelsäule in allen Sitzpositionen. Nachdem DB<br />
Systemtechnik 2009 die Konstruktionszeichnungen erstellt,<br />
die benötigten Teile ausgeschri<strong>eb</strong>en und den Umbau begleitet<br />
hat, wurden die Fahrzeuge im Januar 2010 abgenommen.<br />
5.3 Aufgabeng<strong>eb</strong>iet Radsätze<br />
Im Berichtsjahr hatten die Radsatzthemen wiederum großen<br />
Anteil an der Gesamttätigkeit. Zusammen mit den<br />
Transportgesellschaften und der Aufsichtsbehörde wurden<br />
die neuen Instandhaltungs-Intervalle für die Radsatzwellen<br />
der Bestandsfahrzeuge festgelegt. Für die Züge der<br />
ICE 3- und ICE T-Flotten befinden sich neue Radsatzkonstruktionen<br />
im Entwicklungs- und Zulassungsprozess. Auf<br />
EU-Ebene wurden international gültige Vorgaben für die<br />
Instandhaltung von Güterwagenradsatzwellen erarbeitet.<br />
5.4 Prüfungen und Zulassungen<br />
Prüf- und Zulassungsaufträge werden sowohl für Konzernunternehmen<br />
der Deutschen Bahn als auch für externe<br />
Auftragg<strong>eb</strong>er ausgeführt. Die Prüfstelle der DB Sys-<br />
5.2.3 Redesign Doppelstockwagen<br />
Südostbayernbahn<br />
Die im Bereich der Südostbayernbahn (SOB) eingesetzten<br />
Doppelstockwagen waren im Bereich der Fahrgastsitze hinsichtlich<br />
Ergonomie und Verschleißzustand der Polsterung<br />
nicht mehr zeitgemäß. Das vorhandene Fahrgastinformationssystem<br />
(FIS) erfüllte die Anforderungen nicht mehr.<br />
Insgesamt wurden 8 Fahrzeuge modernisiert und umg<strong>eb</strong>aut.<br />
Das Redesign umfasste den Einbau eines Fahrgastinformationssystems<br />
(FIS) mit modernen Fahrtzielanzeigen außen<br />
am Fahrzeug, Anzeigedisplays und Fahrgastsprechstellen<br />
Bild 24: Nachprüfungen Desiro ML: Bremstechnik, Zusammenwirken<br />
Stromabnehmer/Oberleitung (Foto: DB Systemtechnik).<br />
24 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
First choice.<br />
Worldwide.<br />
The extraordinary quality of nkt cables contact wires has been proved<br />
worldwide in daily high – speed rail traffic. In Germany (Berlin – Hanover,<br />
Cologne – Rhine/Main, Nuremberg – Ingolstadt), Spain (La Sarga – Toledo,<br />
Segovia – Valdestillas, Madrid – Valencia), France (TGV Méditerranée<br />
Valence – Marseilles, TGV Est), Netherlands (HSL) and China (Bejing –<br />
Tianjing, Wuhan – Guangzhou, Zengzhou – Xian, Bejing – Shanghai)<br />
the VALCOND ® contact wires from nkt cables differentiate themselves<br />
through their high reliability, long service life, good vibration behaviour and<br />
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Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 25: Coradia Continental für Regionalverkehr München – Passau:<br />
Störstrommessungen, Lärmemmission, Gutachten Bremse, Stromabnehmer<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 26: Untersuchungen am X 61 für den schwedischen Betreiber<br />
Skanetraffiken (Foto: DB Systemtechnik).<br />
temtechnik bietet den Herstellern die Einbindung bereits<br />
in einer frühen Phase der Entwicklung an. Diese frühzeitige<br />
Beratung über Zulassungs- und Prüfanforderungen<br />
ermöglicht gerade bei europäischen Zulassungsverfahren<br />
eine Optimierung des Aufwandes und beschleunigt den<br />
Zulassungsprozess erh<strong>eb</strong>lich.<br />
Im Berichtsjahr wurden so im Auftrag der Hersteller<br />
für Fahrzeugfamilien wie Desiro, E-Lok Vectron, ETR 610,<br />
X 61, XRE und TGV Duplex in Deutschland und weiteren<br />
Ländern Europas Zulassungsuntersuchungen durchgeführt<br />
(Bilder 23, 24, 25, 26).<br />
5.4.1 Radsatzlagerprüfstände in Minden<br />
In Minden wurde im Juli 2010 das Tätigkeitsfeld um<br />
Leistungsprüfungen von Radsatzlagern erweitert (Bilder<br />
27, 28). Die Untersuchungen werden gemäß der<br />
EN 12082 über Paralleltests von zwei baugleichen Radsatzlagern<br />
über ihre L<strong>eb</strong>ensdauer bei betri<strong>eb</strong>sgerechter<br />
Belastung durchgeführt. Das bedeutet, dass unterschieden<br />
nach Güter- und Reisezugwagen sowie Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen,<br />
deren Radsatzlager Laufleistungen<br />
von 600 000 bis zu 1,5 Mio. km absolvieren<br />
müssen. Mit diesen Untersuchungen simuliert man in 5<br />
bis 12 Monaten die gesamte L<strong>eb</strong>ensdauer. Dazu wurden<br />
zwei baugleiche Prüfstände mit insgesamt vier Prüfzellen<br />
in Betri<strong>eb</strong> genommen. Ein Prüfstand besteht aus zwei<br />
getrennten, in der Regel synchron betri<strong>eb</strong>enen Wellen,<br />
die jeweils von einem Asynchronmotor mit einer Leistung<br />
von 35 kW angetri<strong>eb</strong>en werden. Eine Besonderheit der<br />
neuen Lagerprüfstände ist eine auf 20 °C temperierte,<br />
geschlossene Belüftung zur Simulation des Fahrtwindes,<br />
um Auswirkungen von Temperaturschwankungen in der<br />
Laborumg<strong>eb</strong>ung zu vermeiden. Eine Elektronik steuert<br />
die Prüfstände vollautomatisch im 24-Stundenbetri<strong>eb</strong><br />
über die gesamte Laufzeit einer Prüfung. Die Prüfstände<br />
werden sowohl konzernintern bei der Deutschen Bahn<br />
als auch für Aufträge der Eisenbahnindustrie genutzt.<br />
5.5 Entwicklungen im Bereich Oberleitungsanlagen<br />
und Weichenheizungsanlagen<br />
5.5.1 Oberleitungsanlagen<br />
In 2010 konnten Klemmarmaturen als Ersatz für Gewindearmaturen<br />
zur Montage von Auslegerohren aus Aluminium<br />
eingeführt werden (Bild 29). Die Klemmarmaturen bringen<br />
prinzipbedingt Vorteile gegenüber Gewindearmaturen, bei<br />
denen es am Auslegerrohr durch die mechanische Beanspruchung<br />
bei hohen Geschwindigkeiten zu Rissbildungen kommen<br />
kann, wenn die Gewinde nicht optimal geschnitten<br />
sind. Diese Rissbildungen, die bis zum Bruch des Auslegerrohres<br />
führen können, sind im Rahmen von Sichtprüfungen<br />
nur schwer ohne weiteres erkennbar. Die neuen Klemmarmaturen<br />
steigern die Zuverlässigkeit und vereinfachen die<br />
Montage von Auslegern. Außerdem lassen sich Armaturen<br />
und Rohre bei Umbaumaßnahmen wiederverwenden.<br />
Bild 27: Radsatzlager Prüfstand DB Systemtechnik Minden: Gesamtansicht<br />
auf beide Prüfstände (Foto: DB Systemtechnik).<br />
26 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 28: Radsatzlager Prüfstand DB Systemtechnik Minden: Ansicht<br />
der geöffneten Prüfzellen auf die zu prüfenden Radsatzlager<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 29: Klemmarmaturen der Tragseildrehklemme und am Gelenkstück<br />
mit Gabel (Foto: DB/Thomas Richter).<br />
Nach einer erfolgreichen zweijährigen Betri<strong>eb</strong>serprobung<br />
im Bf Rostock-Kavelsdorf konnte ein weiterer Masttrennschaltertyp<br />
mit Verbundisolatoren und Linienkontakt<br />
mit oder ohne Erdkontakt bei der DB eingeführt werden<br />
(Bild 30). Aufbauend auf dieser Baureihe, wurde auch die<br />
Verwendung als Mast-Erdungstrennschalter für Oberleitungsspannungsprüfanlagen<br />
(OLSP) erprobt und freigeg<strong>eb</strong>en.<br />
Die Verbundisolatoren dieser Masttrennschalter sind bei<br />
Kurzschluss widerstandsfähiger als Porzellanisolatoren und<br />
müssen daher seltener ausgetauscht werden. Die Verbundisolatoren<br />
dieser Masttrennschalter sind bei Kurzschluss widerstandsfähiger<br />
als Porzellanisolatoren und müssen daher<br />
seltener ausgetauscht werden. Außerdem ergibt sich durch<br />
die größere Bauhöhe der Isolatoren ein größerer Abstand zu<br />
geerdeten Teilen (Traversen) und somit eine Verbesserung im<br />
Hinblick auf den Vogelschutz an Oberleitungsanlagen.<br />
5.5.2 Weichenheizungsanlagen<br />
Im Bereich Weichenheizungsanlagen wurde im Jahr 2010<br />
eine weitere Musteranlage mit Geothermie in Farchant<br />
bei Garmisch-Partenkirchen in Betri<strong>eb</strong> genommen. N<strong>eb</strong>en<br />
den Musteranlagen in Holzminden und Vilseck ist<br />
dies die dritte geothermische Musteranlage der DB. Ziel<br />
dieser Erprobungen ist es, möglichst bald eine Serienreife<br />
für geothermische Weichenheizungsanlagen zu erreichen.<br />
Erprobt wird bei diesen Anlagen nicht nur die Geothermie<br />
mit Tiefensonden, sondern auch Oberflächengeothermie<br />
mit Sondenkörben ab 1,20 m Einbautiefe.<br />
Erste Erfahrungswerte zeigen, dass solche geothermische<br />
Weichenheizungsanlagen nur noch 40 % der elektrischen<br />
Energie im Vergleich zu elektrischen Weichenheizungsanlagen<br />
benötigen.<br />
6 Tri<strong>eb</strong>züge Fernverkehr<br />
6.1 Allgemeines<br />
Bild 30: Masttrennschalter mit Verbundisolatoren<br />
(Foto: DB/Thomas Richter).<br />
Vom DB-Vorstand wurde die endgültige Entscheidung zur<br />
Durchführung des Redesigns der ICE 2-Züge getroffen.<br />
Der erste Tri<strong>eb</strong>zug wurde im Oktober dem Werk Nürnberg<br />
überg<strong>eb</strong>en.<br />
Anfang Juli kam es bei extrem hohen Außentemperaturen<br />
von mehr als 35 °C in größerem Umfang zu Funktionseinschränkungen<br />
oder Ausfällen der Klimaanlagen<br />
von ICE 2-Mittelwagen.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
27
Betri<strong>eb</strong><br />
Tabelle 5: Bestand elektrischer Tri<strong>eb</strong>züge oder -wagen jeweils am<br />
Jahresanfang.<br />
bei Tri<strong>eb</strong>zügen Baureihennummer Tri<strong>eb</strong>kopf oder Endwagen<br />
synonym für ganzen Zug<br />
Fahrleitungsspannungen:<br />
1 AC 15 kV 16,7 Hz 5 DC 600 V<br />
2 AC 25 kV 50 Hz 6 DC 750 V Stromschiene<br />
3 DC 3 kV 7 DC 1,2 kV Stromschiene<br />
4 DC 1,5 kV<br />
Baureihe<br />
DB Bahn Fernverkehr<br />
401<br />
402<br />
403<br />
406<br />
409<br />
411<br />
415<br />
Zahl<br />
2010<br />
59<br />
44<br />
50<br />
13<br />
2<br />
56<br />
11<br />
Zahl<br />
2011<br />
59<br />
44<br />
50<br />
13<br />
2<br />
56<br />
11<br />
Summe 235 235<br />
DB Bahn Regio<br />
420<br />
422<br />
423<br />
424<br />
425<br />
426<br />
427<br />
440<br />
450<br />
167<br />
64<br />
461<br />
40<br />
249<br />
42<br />
5<br />
37<br />
4<br />
163<br />
84<br />
461<br />
40<br />
249<br />
42<br />
5<br />
80<br />
4<br />
Summe 1 069 1 128<br />
S-Bahn Berlin<br />
480<br />
481<br />
485<br />
70<br />
500<br />
62<br />
60<br />
500<br />
60<br />
Summe 632 620<br />
S-Bahn Hamburg<br />
472.1 und .2<br />
474.1<br />
474.2<br />
474.3<br />
52<br />
45<br />
25<br />
42<br />
52<br />
45<br />
25<br />
42<br />
Fahr -<br />
leitung<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 2, 3, 4<br />
1, 2, 3, 4<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 5<br />
6<br />
6<br />
6<br />
7<br />
7<br />
7<br />
1, 7<br />
Fahr -<br />
motoren<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
DC<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
Summe 164 164<br />
Oberweißb. Bergbahn<br />
479.2 3 3 5 DC<br />
total 2 104 2 150<br />
DB Sys temtechnik<br />
410 1 1 1 3AC<br />
Museumszüge<br />
420 001 München 1 1 1 DC<br />
zu 402 dazu Reserve zwei Tri<strong>eb</strong>köpfe und ein Steuerwagen<br />
zu 406 vier baugleiche Züge bei NS Reizigers<br />
zu 409 Thalys PKBA, 3AC-Synchronfahrmotoren<br />
zu 411 drei baugleiche Züge beim Joint Venture DB und ÖBB<br />
zu 450 baugleich mit Zweistrom-Stadtbahnzügen Karlsruhe<br />
zu 410 ICE-S<br />
zu 420 001 ex ET 20 001, Baujahr 1969<br />
S-Bahn Berlin ohne Panoramazug und Museumszüge<br />
Die Deutsche Bahn und die ARGE ICE haben in 2009<br />
eine Vereinbarung geschlossen, die Treibradsätze der<br />
ICE 3 Tri<strong>eb</strong>züge der BR 403 und der BR 406 durch eine<br />
neue Konstruktion zu ersetzen.<br />
Die ICE T verkehren nicht mehr bogenschnell, und seit<br />
März werden die Ultraschallüberprüfungen der Radsatzwellen<br />
für alle Strecken außer der Linie 87 mit einem Intervall<br />
von 21 000 km durchgeführt.<br />
Die letzten drei instandgesetzten Fahrzeuge aus dem<br />
Unfallzug Thun des ICE 1 werden Ende des 1. Quartals<br />
2011 an den Fernverkehr überg<strong>eb</strong>en.<br />
Gegen Ende des Jahres wurde beschlossen, dass fünf der<br />
sechs noch abgestellten Tri<strong>eb</strong>züge der Baureihe 605 für den<br />
nationalen Einsatz wieder in Betri<strong>eb</strong> gesetzt werden sollen.<br />
Das Redesign der ICE 3-Flotte ist ab 2016 geplant. Die<br />
ersten Voruntersuchungen laufen (Tabelle 5).<br />
6.2 Baureihen übergreifende Themen zu ICE<br />
6.2.1 Railnet (Internet im Zug)<br />
Nach der erfolgreichen Ausrüstung des ICE 3 der BR 403<br />
und von 19 Tri<strong>eb</strong>zügen des ICE 1 mit Railnet werden nun<br />
auch im ICE 2 Redesign die Züge mit einer entsprechenden<br />
Infrastruktur vorgerüstet. Das hierfür notwendige<br />
Engineering wurde abgeschlossen und ein Mustereinbau<br />
im Werk Nürnberg durchgeführt.<br />
6.2.2 Mobilfunk-Repeater<br />
Der in 2008 begonnene Einbau der neuen Mobilfunk-<br />
Repeater-Einrichtungen auf den ICE-Zügen konnte bis<br />
auf einige wenige ICE 2-Züge weitgehend abgeschlossen<br />
werden. Alle Repeater wurden mit neuen Einstellungen<br />
versehen, um einen stabileren Betri<strong>eb</strong> zu erreichen. Zudem<br />
wurde die Diagnose der Repeater verbessert, um die<br />
Instandhaltung zu optimieren.<br />
6.2.3 Medienserver ICE 3 und ICE T (1.BS)<br />
Das bisher analoge Audiosystem (CD-Wechsler, Autoradios)<br />
wurde auf ein modernes, wartungsfreies, digitales System<br />
umgestellt. Hierzu wurden umfangreiche Änderungen im<br />
Schaltschrank des Dienst-Abteils durchgeführt, der durch<br />
das miniaturisierte Medienserver-System nun auch Platz für<br />
neue Systeme bietet. Zukünftig können nun vier Radioprogramme<br />
und vier verschiedene Audioprogramme (Konserve)<br />
im Zug empfangen werden. Die Radioprogramme sind<br />
auf Grund einer GPS-basierten Ortung, die im Medienserver<br />
integriert ist, örtlich angepasst und bieten somit den<br />
Fahrgästen ein vielfältiges Programm im In- und Ausland.<br />
Das Videosystem wurde stillgelegt und zurückg<strong>eb</strong>aut.<br />
6.3 Tri<strong>eb</strong>züge ICE 1 und ICE 2<br />
6.3.1 Modernisierung Traktions-Stromrichter<br />
(Thyristor-Tri<strong>eb</strong>köpfe des ICE 1)<br />
Die Umrüstung auf die neu entwickelten IGBT-Stromrichter<br />
begann bei 38 Tri<strong>eb</strong>köpfen des ICE 1 im 4. Quartal 2009.<br />
Dazu wurden durch das Werk Nürnberg und die ABB<br />
28 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Schweiz die ersten beiden Tri<strong>eb</strong>köpfe (aus dem Tri<strong>eb</strong>zug<br />
111) umg<strong>eb</strong>aut und absolvierten Einstell-, Erprobungs- und<br />
Nachweisfahrten. Seit Juni 2010 werden sie im Regelbetri<strong>eb</strong><br />
eingesetzt. Nach Anfangsschwierigkeiten in den ersten beiden<br />
Betri<strong>eb</strong>swochen bewähren sie sich nahezu störungsfrei<br />
– an den heißen Sommertagen gab es keine Ausfälle der<br />
IGBT-Stromrichter. Auswertungen der Energieverbrauchsdaten<br />
aus dem Regelbetri<strong>eb</strong> bestätigten die erwarteten Energieeinsparungen.<br />
Die Umrüstung der weiteren 36 Tri<strong>eb</strong>köpfe<br />
wird bis Mitte 2011 abgeschlossen sein.<br />
6.3.2 HBU-Modernisierung (ICE 1-Tri<strong>eb</strong>köpfe)<br />
In den vergangenen Jahren wurden an bisher 20 Tri<strong>eb</strong>köpfen<br />
schadauffällige Hilfsbetri<strong>eb</strong>eumrichter (HBU) jeweils<br />
fahrzeugweise saniert. Diese Maßnahme hat zu<br />
einer signifikanten Reduktion der Störungen bei den<br />
HBU geführt, daher wird sie auf alle ICE 1-Tri<strong>eb</strong>köpfe<br />
ausgedehnt. Die Umrüstung des 21. Tri<strong>eb</strong>kopfes beginnt<br />
Anfang 2011, nach einer Erprobungsphase sollen alle weiteren<br />
Tri<strong>eb</strong>köpfe bis Ende 2012 umg<strong>eb</strong>aut werden.<br />
Bild 31: Redesign des ICE 2 im Werk Nürnberg: Umbau eines 2. Klasse<br />
Mittelwagens (Foto: DB AG).<br />
6.3.3 Unfall Thun (Tri<strong>eb</strong>zug 173)<br />
Im Rahmen der Instandsetzung des bei einem Unfall in Thun<br />
(CH) schwer verunfallten Tri<strong>eb</strong>zuges 173 traten bei den drei<br />
letzten ausstehenden, besonders stark beschädigten Mittelwagen<br />
durch Komplikationen Verzögerungen auf.<br />
6.3.4 Redesign ICE 2<br />
Im Rahmen des 2009 durchgeführten Vorprojekts wurden<br />
die funktionalen Lastenhefte abgestimmt sowie Variantenuntersuchungen<br />
und Wertanalysen für einzelne Komponenten<br />
durchgeführt. Wesentliche Bestandteile des<br />
geplanten Redesigns sind eine Modernisierung der Inneneinrichtung<br />
mit Anpassung an das Design der anderen<br />
ICE-Baureihen sowie Maßnahmen zur Verfügbarkeitssteigerung<br />
und Verbesserung der Instandhaltbarkeit.<br />
Die Arbeiten für das geplante Redesign des ICE 2<br />
haben im Oktober mit der Zuführung des ersten Tri<strong>eb</strong>zuges<br />
(Tz 232) in das Instandhaltungswerk Nürnberg<br />
begonnen (Bilder 31, 32). Der Umbau wird mit den<br />
anderen 43 Tri<strong>eb</strong>zügen in den Jahren 2011 bis 2013 fortgesetzt,<br />
wobei in 2011 die ersten 18 Züge fertiggestellt<br />
werden sollen.<br />
Bild 32: Redesign ICE 2: Der Umbau des ersten Zuges ist bereits abgeschlossen<br />
(Foto: DB AG).<br />
6.3.5 Programm „Verfügbarkeitssteigernde<br />
Maßnahmen“ für ICE 2<br />
Die Umsetzung der aus den Monitoring-Erkenntnissen<br />
identifizierten und in den letzten Jahren beschri<strong>eb</strong>enen<br />
Maßnahmenpakete wurde 2010 fortgesetzt. Der Einbau<br />
alternativer gekapselter Relais in die Fahrzeugsteuerung<br />
der ICE 2-Tri<strong>eb</strong>köpfe wird noch bis 2011 fortgesetzt.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
6.3.6 Ausfälle der Klimaanlagen der<br />
ICE 2-Mittelwagen im Sommer 2010<br />
Die Klimaanlage der ICE 2-Mittelwagen ist nach dem zum<br />
Zeitpunkt der Konstruktion geltenden Regelwerk (UIC<br />
651, Zone II) ausgelegt. Demnach muss bis 32 °C Außentemperatur<br />
ein bestimmter Innentemperatur-Komfortbereich<br />
eingehalten werden. Über 32 °C muss der Komfort-<br />
29
Betri<strong>eb</strong><br />
bereich nicht mehr eingehalten werden, die Klimaanlage<br />
muss aber weiterhin funktionstüchtig sein.<br />
Nach einer dreistufigen Untersuchungskampagne unter<br />
Beteiligung von Fahrzeughersteller, Anlagenhersteller und<br />
verschiedenen Stellen der DB und einigen Adhoc-Maßnahmen<br />
zeigte sich, dass die Klimaanlage bei hohen Außentemperaturen,<br />
abhängig von Verschleißzustand und Besetzungsgrad,<br />
Schutzabschaltungen vornimmt, beim Wiederanlauf<br />
aber keinen stabilen Betri<strong>eb</strong>spunkt mehr erreicht. Für eine<br />
weitere Bewertung von Verbesserungsmaßnahmen wurden<br />
von Oktober bis Dezember Versuche in der Klimakammer der<br />
DB Systemtechnik in Minden durchgeführt. Dabei wurden<br />
auch verschiedene zuvor definierte konstruktive Verbesserungsmaßnahmen<br />
auf ihre Wirksamkeit untersucht.<br />
Im 1. Quartal 2011 wird der Vorstand der DB Fernverkehr<br />
über folgende konstruktive Maßnahmen entscheiden:<br />
• Tausch der Verdichter<br />
• Entkoppelung der Drehzahl des Verdichters und der<br />
Verflüssigerlüfter durch separate Energieversorgung<br />
• Einbau von Verdichtern mit umschaltbarem Fördervolumen<br />
• Leitbleche zur Optimierung der Luftführung am Verflüssiger<br />
• verbesserte Funktionalität der Klimaanlagen-Steuerungssoftware<br />
• Maßnahmen zur Stabilisierung des Energieversorgungsblocks<br />
6.3.7 Spezialitäten-Kaffeemaschine für ICE 2<br />
In Vorbereitung einer geplanten Ausrüstung der ICE 2 mit<br />
neuen Spezialitäten-Kaffeemaschinen wurden auf ICE 1-Zügen<br />
(dort existieren bereits die Randbedingungen dafür)<br />
drei verschiedene neue Kaffeemaschinen getestet. In 2010<br />
erfolgte die Entscheidung, alle ICE 1- und ICE 2-Speisewagen<br />
mit neuen Kaffeemaschinen der Firma Thermoplan auszurüsten.<br />
Im ICE 1 ist der Umbau in 2011 geplant, im ICE 2<br />
erfolgt der Umbau parallel mit dem Redesign.<br />
6.3.8 Führerstandsklimaanlage ICE 1 und ICE 2<br />
Die Führerstandsklimaanlagen der ICE 1 und ICE 2 zeigten<br />
in der Vergangenheit erhöhte Ausfallraten. Aus diesem<br />
Grund werden sie modifiziert, unzuverlässige beziehungsweise<br />
abgekündigte Bauteile durch neue ersetzt. Derzeit<br />
läuft die Serienumrüstung aller Anlagen, die bis Ende 2011<br />
abgeschlossen sein soll.<br />
6.3.9 Witterungsbedingte Störungen<br />
im Winter 2009/2010<br />
Ende 2009/Anfang 2010 kam es bei winterlichen Witterungsverhältnissen<br />
zu vermehrten Störungen, die sich<br />
folgenden Bereichen zuordnen lassen:<br />
• Beschädigung von unterflur ang<strong>eb</strong>rachten Komponenten<br />
durch Eisabwurf<br />
• eingefrorene Komponenten (luftführende Bauteile,<br />
wasserführende Bauteile, Unterflurkomponenten)<br />
• Erdschlüsse durch Feuchtigkeitseintrag in Elektrik-/<br />
Elektronikkomponenten<br />
• Ausfall von GTO-Modulen (nur ICE 2) bei sehr niedrigen<br />
Außentemperaturen unter –15 °C<br />
Angesichts der vielfältigen Einflussparameter sind die Untersuchungen<br />
zum Ausfall der GTO-Module noch im Gange.<br />
Weitere konstruktive und instandhaltungstechnische Änderungen,<br />
wie beispielsweise der Einbau von Schutzblechen an<br />
den LZB-Antennen oder der Einbau von Luftbehältern aus<br />
Stahl statt Aluminium sind bereits in der Umsetzung.<br />
6.3.10 Kleinere Maßnahmen<br />
N<strong>eb</strong>en den genannten Umbauten und Maßnahmen wurden<br />
mehrere kleinere Änderungen zur besseren Verfügbarkeit<br />
beziehungsweise Instandhaltung umgesetzt oder<br />
begonnen. Beispielhaft seien hier genannt:<br />
• Umsetzung des ETCS Release 2010 bei den SBB-tauglichen<br />
ICE 1<br />
• Neuentwicklung abgekündigter LWL-Steckkarten<br />
• Qualifizierung neuer Steamer für ICE 1 und ICE 2<br />
• Einbau einer neuen Spülmaschine für ICE 2<br />
• Sanierung Fußbodenbelag im Speisewagen ICE 1<br />
6.4 Tri<strong>eb</strong>züge ICE 3<br />
6.4.1 Neue Treibradsatzwellen<br />
Wichtigstes Element des neuen Treibradsatzes ist eine<br />
neue Radsatzwelle mit einem größeren Wellendurchmesser,<br />
die aus dem Werkstoff A4T besteht. Nach dem Abschluss<br />
der Neukonstruktion Ende März folgte im November<br />
die Erstmusterprüfung für den neuen Radsatz.<br />
Gegenwärtig laufen die Zulassungsverfahren, um für den<br />
ICE 3 mit neuen Treibradsätzen beim EBC eine EG-Prüfung<br />
gemäß TSI abschließen zu können und nachfolgend beim<br />
Eisenbahn-Bundesamt eine Inbetri<strong>eb</strong>nahmegenehmigung<br />
gemäß TEIV zu erhalten.<br />
Bestandteil der Verfahren ist auch eine fahrtechnische<br />
Prüfung, die im Frühjahr 2011 durchgeführt wird.<br />
Gelingt es, den Terminplan einzuhalten, können die<br />
ersten neuen Treibradsätze in der zweiten Jahreshälfte<br />
2011 in die ICE 3-Tri<strong>eb</strong>züge eingerüstet werden.<br />
6.4.2 Software<br />
Im Jahr 2010 wurden die beiden Releases V 17.11 und V 17.20<br />
auf die Tri<strong>eb</strong>züge der Baureihe 403 aufg<strong>eb</strong>racht. Diese<br />
Zugsoftwareversionen enthalten Verbesserungen im Bereich<br />
des Zentralen Steuergerätes, des Antri<strong>eb</strong>ssteuergerätes, des<br />
Bordnetzes, der Diagnose und der Anzeige-Displays.<br />
Die Version V 17.20, erstmalig mit der Komponente<br />
ÜDF zur Überwachung und Diagnose von Fahrwerken,<br />
wird zunächst in 6 Tri<strong>eb</strong>züge eing<strong>eb</strong>aut.<br />
30 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Eine geänderte Zugfunksoftware ergänzt die Version<br />
V 17.11 und wird als Version V 17.16 in die Fahrzeuge der<br />
BR 406 integriert. Die neue Zugfunksoftware wird seit<br />
Anfang Dezember auf den Tri<strong>eb</strong>zügen der Baureihe 406 F<br />
in Deutschland und Frankreich betri<strong>eb</strong>serprobt.<br />
Die derzeitige Planung für 2011 sieht unter anderem<br />
eine Verbesserung im Bereich der Türen der 1. Bauserie<br />
(Integration eines weiteren Verriegelungskontrollschalters)<br />
sowie die ETCS-Ausrüstung der Fahrzeuge vor.<br />
6.4.3 Luftgestützte Klimaanlagen<br />
Nach einer konzentrierten Aktion Anfang 2010 zur Stabilisierung<br />
und Erhöhung der Verfügbarkeit der Klimaanlagen<br />
des ICE 3 der 1. Bauserie traten im Sommer 2010<br />
keine außergewöhnlichen Auffälligkeiten im Betri<strong>eb</strong> der<br />
Klimaanlagen auf. Die planmäßige Aufarbeitung der<br />
Motorverdichter und Kühlturbinen konnte weitgehend<br />
abgeschlossen werden. Die Restarbeiten werden Anfang<br />
2011 beendet sein.<br />
Der Betri<strong>eb</strong> der technisch unterschiedlichen Klimaanlagen<br />
der 2. Bauserie (BS) des ICE 3 lief erneut sehr stabil.<br />
Zurzeit wird eine neue Klimaanlagensoftware getestet,<br />
die die Diagnose der Klimaanlage optimieren wird. Anfang<br />
2011 soll mit deren flottenweiter Aufspielung begonnen<br />
werden.<br />
Eine Vergleichsmessung zwischen den ganzjährigen<br />
Energieverbräuchen der luftgestützten Klimaanlagen der<br />
2. BS des ICE 3 und den konventionellen Kaltdampf-Klimaanlagen<br />
des ICT 2 wurde abgeschlossen. Dabei zeigten<br />
sich deutliche Vorteile der Klimaanlagen des ICE 3, 2. BS,<br />
gegenüber den Anlagen des ICT 2. Diese Erkenntnisse<br />
leisten einen wertvollen Beitrag zu der aktuell stattfindenden<br />
Kältemitteldiskussion und rücken den Energieverbrauch<br />
von Klimaanlagen deutlich in den Fokus.<br />
Bild 33: Korrosionsschäden an den Außentüren des ICE T und ICE 3<br />
(Foto: DB/Thomas Zengler).<br />
Bild 34: Korrosionsschäden am Vierkantschloss der Außentüren des<br />
ICE T und ICE 3 (Foto: Thomas Zengler).<br />
6.4.4 Maßnahmen Winter<br />
Nach den Erfahrungen des Winters 2009/10 galt es,<br />
n<strong>eb</strong>en der Vielzahl von Einzelereignissen systematische<br />
Fehlerbilder auszumachen. Dabei erwies sich zum Beispiel<br />
die Beschaltungsdrossel der Wirbelstrombremse<br />
nach zehnjährigem, einwandfreiem Betri<strong>eb</strong> als eine<br />
neue Störquelle. Die Wirksamkeit der Dichtung der Einhausung<br />
sowie die Isolationsschicht der Drossel selber<br />
haben ihren Zweck nicht mehr erfüllt. N<strong>eb</strong>en dem Tausch<br />
vieler, durch Schotterflug mechanisch beschädigter und<br />
demzufolge offensichtlich undichter WB-Drosselgehäuse<br />
wurden alle weiteren Drosseln einer Abdichtmaßnahme<br />
unterzogen. Erste Erfolge dieser Maßnahme wurden<br />
beim frühen und starken Wintereinbruch Ende November<br />
2010 erzielt.<br />
Ein weiteres Dichtungsproblem konnte im Bereich der<br />
Türtaster an den Einstiegstüren festgestellt werden. Hier<br />
wurde damit begonnen, alle Türtaster mit einem neuen<br />
Dichtmaterial zu versehen. Die Arbeiten werden in 2011<br />
abgeschlossen werden.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
6.4.5 Korrosion an Außentüren<br />
Bei den Fahrzeugen der ICE 3- und ICE T-Baureihen werden<br />
vermehrt Korrosionsschäden an den Außentüren festgestellt<br />
(Bilder 33, 34). Wegen unzureichender Abdichtung<br />
insbesondere im Bereich des Türfensters und der Griffmulde<br />
kann Feuchtigkeit in das Türinnere eindringen, sodass<br />
von dort aus Korrosion entsteht, die auf der Türoberfläche<br />
sichtbar wird. Die Außentüren müssen umfassend saniert<br />
werden, damit sie die gewünschte L<strong>eb</strong>ensdauer erreichen.<br />
Bis zur endgültigen Sanierung im Rahmen des Redesigns<br />
(in etwa sechs Jahren) sollen an der Innenseite der Außentüren<br />
Entwässerungsbohrungen ang<strong>eb</strong>racht werden. Auf<br />
diese Weise kann eingedrungene Feuchtigkeit entweichen<br />
und das Türinnere wieder abtrocknen.<br />
Außerdem ist die Verwendung von modifizierten Dichtrahmen<br />
geplant, die im unteren Bereich zusätzliche Entwässerungsbohrungen<br />
oder ein kammartiges Profil besitzen,<br />
damit eingedrungene Feuchtigkeit ablaufen kann.<br />
Der Bereich um das Vierkantschloss soll jeweils durch eine<br />
aufgekl<strong>eb</strong>te Rosette geschützt werden; sie soll verhindern,<br />
31
Betri<strong>eb</strong><br />
Der Winter 2009/2010 hatte bei den ICE T zu dramatischen<br />
Traktionsausfällen geführt, die so aus der bisherigen Betri<strong>eb</strong>serfahrung<br />
mit diesen Fahrzeugen nicht bekannt waren.<br />
Hauptverursacher waren Erdschlüsse, die durch Feuchtigkeit<br />
in den Unterflur-Klemmkästen verursacht wurden.<br />
Hierbei spielten Konstruktion und Umweltbedingungen<br />
unglücklich zusammen, denn der feine Schnee konnte an<br />
Stellen eindringen, durch die Regenwasser keinen Weg<br />
ins Wageninnere findet. Die vorhandene Leitungsverlegung<br />
konnte zusätzlich nicht verhindern, dass die Feuchtigkeit<br />
an die kritischen Klemmstellen gelangte.<br />
Um dies künftig zu vermeiden, wurden Sofort- und<br />
Mittelfristmaßnahmen mit nachhaltiger Wirkung entwickelt<br />
und umgesetzt. Kurzfristig sind die Klemmstellen<br />
mit feuchtigkeitsabweisenden Mitteln behandelt und die<br />
offensichtlichen Undichtigkeiten an Klemmkästen und Kabelkanälen<br />
behoben worden. Für eine nachhaltige Lösung<br />
wurden passgenaue Abdichtungen für die identifizierten<br />
undichten Stellen entwickelt und in die Flotte eing<strong>eb</strong>aut.<br />
6.5.3 Brüche an der Sekundärfederung<br />
Bild 35: ICE TD auf der Fehmarnsundbrücke in Schleswig-Holstein<br />
(Foto: DB/Heiner Müller-Elsner).<br />
dass bei Verwendung des Vierkants der Oberflächenschutz<br />
beschädigt wird. Diese Maßnahmen befinden sich zurzeit<br />
bei einigen Außentüren in der Betri<strong>eb</strong>serprobung. Die serienmäßige<br />
Umsetzung ist für das Jahr 2011 geplant.<br />
6.4.6 GSM-R Modem ICE 3 BR 403/406<br />
Die Übertragung der Diagnosedaten beim ICE 3 wurde<br />
aus Kostengründen von GSM-P auf GSM-R umgestellt.<br />
Hierzu wurden die Endwagen mit bahntauglichen GSM-R-<br />
Modems ausgerüstet.<br />
Die in 2009 zugelassenen neuen Sekundärfedern konnten<br />
2010 in die ersten vier Züge eingerüstet werden. Die Lieferung<br />
für die weiteren Züge ist terminiert und die Umrüstung<br />
erfolgt schrittweise im Rahmen der planmäßigen<br />
Revision.<br />
6.5.4 ETCS<br />
Bis 2015 soll die ICE T-Flotte mit ETCS ausgestattet sein.<br />
Bereits für 2012 ist geplant, die nach Österreich verkehrenden<br />
Züge für ETCS ertüchtigt zu haben.<br />
Termingerecht wurde in 2010 das Bieterverfahren zur<br />
Vergabe der Entwicklungs-, Zulassungs- und Umrüstleistung<br />
durchgeführt und abgeschlossen, sodass die Arbeiten<br />
2011 zügig beginnen können.<br />
6.5 Tri<strong>eb</strong>züge ICE T<br />
6.5.1 Radsätze<br />
Obwohl kein bogenschneller Betri<strong>eb</strong> stattfindet, wird die<br />
Neigetechnik jedoch zur Erhöhung des Fahrkomforts genutzt.<br />
Dies auch mit Blick auf die perspektivische Wiederaufnahme<br />
des bogenschnellen Betri<strong>eb</strong>es mit neuen Radsätzen.<br />
Anfang 2010 haben die DB und das Konsortium ICT2 eine<br />
Vereinbarung über die Entwicklung, Konstruktion, Zulassung<br />
und Lieferung neuer Treib- und Laufradsätze abgeschlossen,<br />
mit denen der bogenschnelle Betri<strong>eb</strong> und höhere UT-Intervalle<br />
für den ICE T wieder realisiert werden sollen. Im Laufe<br />
des Jahres 2010 wurden die Entwicklung betri<strong>eb</strong>en und erste<br />
Kontakte zu den Zulassungsbehörden aufgenommen.<br />
6.5.2 Traktionsausfälle<br />
6.6 Tri<strong>eb</strong>züge ICE TD<br />
6.6.1 Allgemeines<br />
Der ICE TD bedient seit 2010 mit 13 Tri<strong>eb</strong>zügen die Verbindungen<br />
zwischen Berlin, Hamburg und Kopenhagen<br />
beziehungsweise Arhus (Bild 35).<br />
Aufgrund der guten Nachfrage werden alle 13 im Betri<strong>eb</strong><br />
befindlichen Züge zur Erhöhung des Sitzplatzang<strong>eb</strong>otes<br />
umg<strong>eb</strong>aut, wobei insgesamt 12 Sitzplätze zusätzlich<br />
entstehen. Parallel wird die Neigetechnik aus den ICE TD-<br />
Zügen zurückg<strong>eb</strong>aut, da ein weiterer bogenschneller Einsatz<br />
nicht absehbar ist und die Instandhaltung der ungenutzten<br />
Neigetechnikkomponenten eine immer größere<br />
technische und kommerzielle Herausforderung darstellt.<br />
Beide Umbauten sind für alle 13 Züge in 2011 geplant.<br />
6.6.2 Schutz des Dachwiderstandes<br />
Im Betri<strong>eb</strong> des ICE TD mussten immer wieder Ausfälle der<br />
Traktion hingenommen werden, die ihre Ursache in Kurzschlüssen<br />
am Dachwiderstand hatten. Grund für die Kurzschlüsse<br />
waren Vögel, die in den Dachwiderstand gerieten.<br />
Zur Vermeidung dieses Problems wird der Dachwiderstand<br />
mit einem mechanischen Schutz versehen. Die Konstruktion<br />
konnte 2009 verifiziert werden, sodass in 2010<br />
die Umrüstung der 13 Tri<strong>eb</strong>züge durchgeführt wurde.<br />
32 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 36: Fertigungshalle Fa. Siemens BR 407 (Foto: DB/Jürgen Brefort).<br />
6.7 Neue Tri<strong>eb</strong>zugprojekte<br />
6.7.1 Projekt HGV-MS, BR 407<br />
Bild 37: Karosseriefertigung BR 407 im Werk Krefeld der Fa. Siemens,<br />
April 2010 (Foto: DB/Jürgen Brefort).<br />
Im Projekt stand n<strong>eb</strong>en dem Bau der Fahrzeuge und den<br />
dabei aufgekommenen Problemen die Arbeit an der Zulassung<br />
der Fahrzeuge im Fokus (Bilder 36, 37).<br />
Der Liefervertrag sieht eine gestufte Herbeiführung<br />
der Genehmigung zum Einsatz der Fahrzeuge vor. Ab<br />
Dezember 2011 soll der Einsatz in Deutschland und Frankreich<br />
in Einzeltraktion sichergestellt sein. Gleichzeitig<br />
wurde untersucht, wie das Programm möglichst effizient<br />
auf die später vorgesehene Zulassung in Belgien sowie<br />
die verschiedenen Formen der Doppeltraktion (artrein)<br />
und im Zusammenwirken mit den älteren Fahrzeugen der<br />
Familie, den ICE 3 der Baureihen 403 und 406 in deren<br />
verschieden Ausprägungen ausgeweitet werden kann.<br />
Begleitend zum Bau der Fahrzeuge wurden rund 200<br />
Erstmusterprüfungen an Komponenten und den Einzelfahrzeugen<br />
erfolgreich durchgeführt. Diese Tätigkeiten<br />
werden 2011 fortgeführt. Im Dezember 2010 hat der erste<br />
komplette Tri<strong>eb</strong>zug die ersten Tests im Prüfcenter Wildenrath<br />
absolviert.<br />
Im Rahmen der internationalen HGV-Ang<strong>eb</strong>ote der DB<br />
ist ein Betri<strong>eb</strong> der BR 407 nach London geplant (Bild 38).<br />
Im Rahmen der anstehenden Revision der Sicherheitsanforderungen<br />
für den Verkehr durch den Kanaltunnel wie<br />
auch der spezifischen technischen Anforderungen für den<br />
Betri<strong>eb</strong> auf der HGV-Strecke vom Tunnel bis nach London<br />
St. Pancras werden Modifikationen an den ursprünglich<br />
nicht für diesen Einsatz vorgesehenen Zügen vorgenommen<br />
werden müssen. Diese Spezifikation bildete vor<br />
allem in der zweiten Jahreshälfte einen Schwerpunkt<br />
der Arbeit der DB und des Herstellers Siemens. N<strong>eb</strong>en<br />
der verbesserten Standfestigkeit in Brandfällen sind dabei<br />
die Nachrüstung von Brandbekämpfungsanlagen und<br />
spezifischen Steuerungsfunktionen bei den Zugbeeinflussungssystemen<br />
und den Stromabnehmern im Blick. Diese<br />
Arbeiten sollen im Zusammenhang mit einer zu erwartenden<br />
Veröffentlichung der Sicherheitsanforderungen der<br />
internationalen Kanaltunnel-Sicherheitskommission IGC<br />
im ersten Halbjahr 2011 abgeschlossen werden.<br />
6.7.2 Projekt Zulassung TGV 2N2 in Deutschland<br />
Ebenfalls fortgesetzt wurde im Jahr 2010 die Unterstützung<br />
der DB für die Zulassung des TGV 2N2 der SNCF in<br />
Deutschland zum Einsatz im Kooperationsprojekt Rhin-<br />
Rhône. Schwerpunkte bildeten die Abstimmung der Prüfprogramme<br />
mit Blick auf den inzwischen formal etablierten<br />
Prozess der Cross-Acceptance und die ersten Fahrten<br />
Bild 38: ICE-Premiere in London: Vorstellung des ICE 3 im Bahnhof St. Pancras<br />
International London am 19.10.10 (Foto: DB/Bartlomiej Banaszak).<br />
Bild 39:Testfahrten mit ICE 3 MS in Belgien: Schotterflugschäden am<br />
Querträger der Wirbelstrombremse (Foto: DB/Wolfgang Brade).<br />
34 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
des Vorzuges PS 1 im Netz der DB. Systemoptimierung<br />
und grundsätzliche Fahrzeugeigenschaften im 16,7 Hz-<br />
Betri<strong>eb</strong> standen dabei im Vordergrund.<br />
Es ist festzustellen, dass die Zusammenarbeit der Bahntechniker<br />
beider Seiten ein Niveau erreicht hat, welches<br />
die Konzentration auf die unmittelbare und befriedigende<br />
Lösung der festgestellten Probleme und Mängel ohne<br />
Umschweife ermöglicht.<br />
6.7.3 Projekt ICx<br />
Auf der Plattform mit dem Projektarbeitstitel ICx sollen<br />
Nachfolgegenerationen für die heutigen Flotten IC/EC, ICE 1<br />
und ICE 2 entstehen. Mit mehreren Mrd. EUR Auftragswert<br />
für bis zu 300 Zuggarnituren wird es der größte Investitionsauftrag<br />
für neue Fahrzeuge in der Geschichte der Deutschen<br />
Bahn sein. Auf Basis der Prüfung, Bewertung und Verhandlung<br />
der in 2009 erhaltenen Ang<strong>eb</strong>ote wurde dem Bieter<br />
Siemens mit Unterauftragnehmer Bombardier im Januar<br />
2010 der Status des Preferred Bidder zugesprochen. Die weiteren<br />
kommerziellen und technischen Detailabstimmungen<br />
werden aufgrund der Komplexität, Innovationstiefe sowie<br />
qualitativer und wirtschaftlicher Herausforderungen von<br />
beiden Seiten mit hoher Intensität vorangetri<strong>eb</strong>en. Ziel ist<br />
ein Vertragsabschluss im ersten Halbjahr 2011.<br />
6.8 Internationaler Einsatz<br />
6.8.1 ICE 3<br />
Auslandsverkehr Frankreich<br />
Die 2009 begonnene Zulassung der Doppeltraktion BR 406 F<br />
in Frankreich konnte 2010 erfolgreich und planmäßig abgeschlossen<br />
werden. Der Betri<strong>eb</strong> in Doppeltraktion wurde<br />
insbesondere für die Zeit der Brückensperrung Kehl –<br />
Strasbourg im Sommer 2010 benötigt.<br />
Der Zusammenstoß des Tri<strong>eb</strong>zuges 4681 in Lambrecht<br />
mit einem Müllfahrzeug und der daraus resultierende<br />
Totalschaden führten zu einer Verkleinerung der frankreichfähigen<br />
BR 406 F auf nunmehr fünf Züge.<br />
Auslandsverkehr Belgien<br />
Für den erweiterten Einsatz der BR 406 in Belgien wurden<br />
2010 verschiedene Bestätigungs- und Messfahrten durchgeführt.<br />
Die Zulassungsfähigkeit wurde einerseits mit einem<br />
ETCS-ausgerüsteten Zug (BR 406 B) für die Umleitungsstrecke<br />
Aachen-Montzen-Lüttich und andererseits mit einem<br />
Tri<strong>eb</strong>zug mit Frankreichpaket (BR 406 F) für die Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
Lüttich – Brüssel (L2) nachgewiesen.<br />
In größerem Umfang wurden weitere Messungen zur<br />
Geschwindigkeitserhöhung auf der L2 durchgeführt. Hierzu<br />
wurde zunächst in Einzel-, anschließend in Doppeltraktion<br />
das Verhalten der Stromabnehmer, die Störströme<br />
sowie das Vorkommen von Schotterflug überprüft. Insbesondere<br />
das Phänomen des Schotterflugs ist bereits<br />
seit den letzten Messfahrten mit Hochgeschwindigkeit im<br />
Bild 40: BR 406: modifiziertes Schleifstück für DC-Stromabnehmer<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Jahr 2003 bekannt. Aktuell wurde kritischer Schotterflug,<br />
der aerodynamisch induziert ist, durch nachgerüstete<br />
Windleitbleche an den Wagenübergängen wirkungsvoll<br />
verhindert (Bild 39). Lediglich in Doppeltraktion über<br />
270 km/h muss eine Abwägung zwischen erhöhtem Instandhaltungsaufwand<br />
und Fahrzeitgewinn vorgenommen<br />
werden.<br />
Im Jahr 2010 erwies sich der 2009 neu eingeführte<br />
ETCS-Level-2-Betri<strong>eb</strong> auf der L3 (Aachen – Lüttich) mit<br />
dem ICE 3 sehr stabil. Der inzwischen parallel laufende<br />
Betri<strong>eb</strong> mit den TGV Thalys konnte davon <strong>eb</strong>enfalls profitieren.<br />
Die zweite Ausbaustufe der Fahrzeuge (Integration<br />
in die gesamte Zugbeeinflussungstechnik der Züge)<br />
wurde im Detail projektiert und mit den Lieferanten verhandelt.<br />
Der Umbau wird 2011 ausgeführt.<br />
Im Jahr 2010 wurde auch die Ausrüstung der restlichen<br />
Mehrsystem-ICE3-Flotte mit ETCS ausgeschri<strong>eb</strong>en<br />
und verhandelt. Nach erfolgtem Umbau können diese<br />
Züge sowohl auf der Strecke Mannheim – Saarbrücken<br />
mit ETCS und Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h als<br />
auch auf der französischen HGV-POS-Strecke betri<strong>eb</strong>en<br />
werden.<br />
Auslandsverkehr Niederlande<br />
Der Betri<strong>eb</strong> zwischen Frankfurt und Amsterdam läuft<br />
weitgehend stabil. Hierzu hat insbesondere die Entwicklung<br />
eines resistenteren DC-Schleifstückes beigetragen,<br />
wie sich im Winter 2009/2010 gezeigt hat (Bild 40). Im<br />
Bereich der allgemeinen Traktion im Gleichstromnetz<br />
wurden jedoch weitere Störquellen identifiziert, insbesondere<br />
die Überwachung der Bremswiderstandslüfter.<br />
Hierzu wurden in kürzester Zeit Abhilfemaßnahmen gemeinsam<br />
mit der Industrie entwickelt und erfolgreich<br />
eingesetzt. Die langfristige Stabilisierung wird darüber<br />
hinaus in einer Arbeitsgruppe mit NS Hispeed durch eine<br />
komponentenübergreifende Analyse der aufgetretenen<br />
Fehlercodes fortgeführt.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
35
Betri<strong>eb</strong><br />
6.8.2 TGV-POS im Netz der DB<br />
Die Zusammenarbeit mit der SNCF umfasste hauptsächlich<br />
die Zulassungsarbeiten für die Doppeltraktion, die mit<br />
dem Erhalt der EBA-Inbetri<strong>eb</strong>nahmegenehmigung parallel<br />
zur Doppeltraktionszulassung des ICE 3 in Frankreich<br />
Ende Mai erreicht wurde. Somit konnte rechtzeitig zur<br />
Sperrung der Kehler Rheinbrücke im August der Betri<strong>eb</strong><br />
in Doppeltraktion aufgenommen und der Verkehr über<br />
den TGV POS-Nordast umgeleitet werden.<br />
Dan<strong>eb</strong>en brachte das Jahr kleinere technische Entwicklungen,<br />
die den Betri<strong>eb</strong> mit dem TGV POS weiter stabilisieren<br />
sowie die N<strong>eb</strong>enbestimmungen und Auflagen aus der<br />
Tabelle 6: Aktiver Bestand elektrischer Lokomotiven jeweils am<br />
Jah resanfang.<br />
Fahrleitungsspannungen:<br />
1 AC 15 kV 16,7 Hz 3 DC 3 kV<br />
2 AC 25 kV 50 Hz 4 DC 1,5 kV<br />
Baureihe<br />
DB Bahn Fernverkehr<br />
101<br />
103 245-7<br />
113<br />
115<br />
120<br />
181.2<br />
Zahl<br />
2010<br />
145<br />
1<br />
3<br />
19<br />
52<br />
16<br />
Zahl<br />
2011<br />
145<br />
1<br />
3<br />
17<br />
50<br />
16<br />
Summe 236 232<br />
DB Bahn Regio<br />
110<br />
111<br />
112<br />
114<br />
120<br />
143<br />
146.0<br />
146.1<br />
146.2<br />
182<br />
88<br />
225<br />
89<br />
39<br />
5<br />
520<br />
31<br />
32<br />
47<br />
5<br />
64<br />
224<br />
89<br />
38<br />
8<br />
487<br />
31<br />
32<br />
47<br />
25<br />
Summe 1 081 1 045<br />
DB Schenker Rail<br />
139<br />
140<br />
145<br />
151<br />
152<br />
155<br />
180<br />
182<br />
185.1<br />
185.2<br />
189<br />
11<br />
74<br />
79<br />
140<br />
170<br />
195<br />
10<br />
20<br />
200<br />
175<br />
90<br />
11<br />
81<br />
79<br />
133<br />
170<br />
185<br />
10<br />
0<br />
200<br />
199<br />
90<br />
Summe 1164 1178<br />
total 2481 2455<br />
DB Systemtechnik<br />
103 222-6<br />
110 169-0<br />
114 501-0<br />
120 501-2<br />
752 004-2<br />
Museumsfahrzeuge<br />
103 184-8, 235-8<br />
110 121-1<br />
140 128-0<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
Lieferjahre<br />
1996–1999<br />
1974<br />
1962–1963<br />
1962–1964<br />
1987–1988<br />
1974–1975<br />
1957–1969<br />
1975–1984<br />
1992–1993<br />
1990–1992<br />
1987–1988<br />
1984–1990<br />
2001–2002<br />
2002–2004<br />
2005–2006<br />
2001<br />
1959–1960<br />
1957–1973<br />
1998–2000<br />
1973–1975<br />
1997–2001<br />
1974–1984<br />
1988<br />
2001<br />
2000–2004<br />
2005–2009<br />
2002–2005<br />
1973<br />
1957<br />
1991<br />
1988<br />
1980<br />
1972, 1973<br />
1958<br />
1959<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 2<br />
1, 2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 3<br />
1, 2<br />
1, 2<br />
1, 2<br />
1, 2, 3, 4<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Fahrleitung<br />
Fahrmotoren<br />
3AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
DC<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
3AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
Zulassung der Fahrzeuge endgültig aufh<strong>eb</strong>en sollen. Dazu<br />
gehören die Verbesserung der Störstromaussendung der<br />
Fahrzeuge, insbesondere im 100-Hz-Bereich, und eine verfeinerte<br />
Abstimmung der Detektion von Störaussendungen.<br />
Arbeiten im Rahmen der Zulassung zur Doppeltraktion<br />
und Erfahrungen der SNCF bei der Entwicklung der neuen<br />
Doppelstock-TGV 2N2 führten insgesamt zu einer Verbesserung<br />
der Fahrzeuge. Eine grundlegend überarbeitete<br />
Traktionssteuerung wird 2011 versuchstechnisch erprobt.<br />
Zur Erkennung von Laufunruhen werden in der ersten<br />
Jahreshälfte 2011 neue Beschleunigungsmesser an jedem<br />
Drehgestell, eine zusätzliche Warnlampe auf dem Führerpult<br />
und eine neue Fahrzeugsoftware installiert.<br />
Ebenso begann die Umsetzung des EBuLa-Funk-Verfahrens<br />
auch auf dem TGV POS. Da eine Anbindung des<br />
bestehenden EBuLa-Bordgerätes auf den Fahrzeugen an<br />
das Funkgerät nicht ohne weiteres möglich ist, haben die<br />
beteiligten Stellen der DB und die Bordgerätehersteller<br />
integrierte Lösungen entwickelt und qualifiziert, die in<br />
2011 auf den Fahrzeugen TGV POS realisiert werden. Dabei<br />
wird das Funkmodem mit Antenne direkt am Bordgerät<br />
unterg<strong>eb</strong>racht, die Kombination kann somit als EBuLa<br />
stand-alone-Gerät genutzt werden.<br />
Mitte 2009 traten an zwei von vier Befestigungselementen<br />
der dritten Dachhaube auf den Tri<strong>eb</strong>köpfen Risse auf.<br />
Die SNCF hat sich daher nach Abstimmung mit dem Hersteller<br />
und der DB dazu entschlossen, die Dachhauben abzubauen<br />
und mittelfristig durch ein verbessertes Exemplar zu<br />
ersetzen. Dabei wird n<strong>eb</strong>en der Befestigung auch die Form<br />
der Hauben modifiziert, um die aerodynamischen Lasten bei<br />
Fahrgeschwindigkeiten über 300 km/h zu reduzieren. Entsprechende<br />
Entwicklungsarbeit wurde 2010 beim Hersteller<br />
Alstom geleistet und durch umfangreiche Simulationsrechnungen<br />
begleitet. Bis zur Realisierung werden die POS Tri<strong>eb</strong>köpfe<br />
noch ohne die betreffenden Dachhauben verkehren.<br />
Ebenfalls optisch auffällig durch gut sichtbare Abdeckhauben<br />
für die aktiven Satellitenantennen ist die laufende<br />
Vorrüstung für die später vorgesehene Verfügbarkeit<br />
von Internet im Zug. Die SNCF nutzt mit ihren Partnern<br />
ein anderes als das der DB von den deutschen Mobilfunkbetreibern<br />
empfohlene Übertragungsverfahren.<br />
7 Lokomotiven<br />
7.1 Allgemein<br />
Während die BR 112 und 114 infolge Ihrer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 160 km/h weiterhin wichtiger Bestandteil<br />
der Fahrzeugplanungen bei DB Regio sind, schreitet<br />
die Ausmusterung von Lokomotiven der BR 143 voran.<br />
Im Jahr 2010 sind bereits mehrere Fahrzeuge der BR 182<br />
an DB Regio überg<strong>eb</strong>en worden. Es ist vorgesehen, dass DB<br />
Regio die komplette Flotte von DB Schenker Rail übernimmt.<br />
Aufgrund einer Betri<strong>eb</strong>saufnahme in NRW sind seit dem<br />
Fahrplanwechsel drei Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge (Tfz) der BR 120 bei DB<br />
Regio NRW als Rhein-Sieg-Express im Einsatz. Damit reduziert<br />
sich der Bestand bei DB Fernverkehr auf 50 Lokomotiven.<br />
36 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Am 29.09.2010 wurde die letzte BR 185.2, die Lok<br />
185-399-3, an DB Schenker Rail im Bombardier-Werk<br />
Kassel feierlich überg<strong>eb</strong>en. Diese Lok wurde mit einer<br />
Sonderbekl<strong>eb</strong>ung für den Betri<strong>eb</strong>seinsatz versehen. Somit<br />
stehen insgesamt 399 Lokomotiven bei DB Schenker<br />
zur Verfügung. Die Einsatzg<strong>eb</strong>iete der Fahrzeuge sind<br />
n<strong>eb</strong>en Deutschland die Länder Schweiz, Österreich, Frankreich,<br />
Dänemark und Schweden. Mit Ausnahme der Loks<br />
für Dänemark und Schweden sind alle Lokomotiven der<br />
BR 185.2 nun auch in Österreich zugelassen.<br />
Von den insgesamt 65 bestellten Lokomotiven der BR 186<br />
für den Einsatz in Frankreich, Belgien und Deutschland sind<br />
für die DB Schenker-Tochter ECR in 2010 13 und für DB<br />
Schenker Deutschland 7 Lokomotiven ausgeliefert worden.<br />
Ende 2010 stehen somit 35 Lokomotiven im Einsatz.<br />
Der Fokus des betri<strong>eb</strong>lichen Einsatzes der BR 189 lag<br />
2010 in der reibungslosen Abwicklung des Güterverkehrs<br />
auf der Betuwelinie in Holland (Tabelle 6).<br />
Bild 41: Lok 101 047-9 mit energiesparenden und wartungsarmen<br />
LED-Leuchten (Foto: DB/Thomas M. Schmid).<br />
7.2 Einzelne Baureihen<br />
BR 101<br />
Die mittlerweile im Schnitt 12 Jahre alten Fahrzeuge<br />
werden für die zweite Hälfte ihrer Nutzungsdauer fit<br />
gemacht. Dazu erhielten sie eine Grundreinigung der Ölkühler<br />
und Hilfsbetri<strong>eb</strong>eumrichter, um thermische Schädigungen<br />
aufgrund von Staub und Schmutz zu verhindern.<br />
Diese Maßnahme befindet sich noch in Umsetzung und<br />
wird 2011 im regelmäßigen Turnus fortgesetzt.<br />
Für die speziell ausgerüsteten Lokomotiven zum Einsatz<br />
mit dem ehemaligen Metropolitan-Wagenpark wurde<br />
zusammen mit dem Hersteller Bombardier eine Software-Änderung<br />
auf den Weg g<strong>eb</strong>racht, um zukünftig den<br />
Zugbusbetri<strong>eb</strong> wieder zu ermöglichen.<br />
Darüber hinaus wurden die bisher verwendeten Ionisationsbrandmelder<br />
durch solche mit optischen Detektoren ersetzt:<br />
Sie sprechen noch schneller an und unterliegen nicht<br />
der gesetzlich vorgeschri<strong>eb</strong>enen Pflicht zum Tausch nach zehn<br />
Jahren. Da sie auch nicht als Sondermüll entsorgt werden müssen,<br />
leisten sie gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz.<br />
Ein weiteres „grünes“ Projekt fährt als Erprobungsträger<br />
auf Lok 101 047-9: Die dort eing<strong>eb</strong>auten energiesparenden<br />
und wartungsarmen LED-Leuchten ersetzen die bisher<br />
verwendeten Halogen-Lampen als Spitzen-, Schluss- und<br />
Fernlicht (Bild 41). Die Testphase verläuft bisher erfolgreich.<br />
Im Laufe des Jahres 2011 wird über einen Serienumbau<br />
entschieden. Wie auch die 101 047-9 erhielten die meisten<br />
Lokomotiven, die einen längeren Werksaufenthalt im Werk<br />
Dessau hatten, eine neue, vorab erprobte Lackierung, sodass<br />
diese wieder im schönen DB-Verkehrsrot erstrahlen<br />
können. Am Jahresende wurde zudem das erste Fahrzeug<br />
mit der Funktion Aufgerüstet abstellen ausgerüstet, die sich<br />
bereits auf vielen anderen Fahrzeugen der DB bewährt hat.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
BR 111<br />
In lokbespannten Wagenzügen arbeitet bei fehlerhaft eingeschalteten<br />
Zugschlusssignalen das 165-kHz-Signal der<br />
FMZ (Frequenz-Multiplexe-Zugsteuerung) nicht ordnungsgemäß.<br />
Als technische Lösung zur einwandfreien Überwachung<br />
wird nun ein zweiter Meldeweg für den Zustand<br />
der Türen über die Ader 16 der UIC-Leitung realisiert. Die<br />
beiden Signale werden über einen Funktionsbaustein ausgewertet.<br />
Bei Ungleichheit erhält der Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführer<br />
eine Meldung über die vorhandenen Leuchtmelder „Türen“<br />
im Führerraum mit erhöhter Blinkfrequenz. Damit<br />
wird sichergestellt, dass im TAV- und SAT-Betri<strong>eb</strong> keine<br />
Fehlanzeige über den Zustand der Türen vorkommen<br />
kann. Als weiteres wurde die technische Lösung für die unterbrechungsfreie<br />
Versorgung der Zugsammelschiene Lok<br />
– Steuerwagen bei Führerraumwechsel im ZWS-Betri<strong>eb</strong><br />
(Zeit-Multiplexe-Wendezugsteuerung) erarbeitet, die eine<br />
unterbrechungsfreie Klimatisierung/Heizung und Batterieladung<br />
des Wagenzuges sicherstellt.<br />
Die Maßnahmen wurden von DB Regio zur Umsetzung<br />
angewiesen.<br />
In Vorbereitung ist eine Erhöhung des Volumens<br />
des Kondensatsammelbehälters bei Lokomotiven mit<br />
Lufttrocknungsanlage. Dadurch ist das Entleeren der Behälter<br />
nur noch im Fristabstand notwendig. Die Musterumrüstung<br />
des ersten Fahrzeuges ist in Vorbereitung.<br />
BR 112/114/143<br />
Für das Befahren von Tunneln wurden die Sicherheitsstandards<br />
in den letzten Jahren weiter angehoben. Eine der<br />
wichtigsten Maßnahmen bei den Fahrzeugen ist die Ausrüstung<br />
mit Notbremsüberbrückung (NBÜ). Der Einbau der Nahverkehrs-NBÜ<br />
2004 der BR 112/114/143 wurde fortgesetzt.<br />
Die Ausrüstung erfolgt entsprechend den Anforderungen<br />
der Regionen, die von Tunnelfahrten betroffen sind.<br />
BR 120<br />
Die Führerraumklimaanlagen werden komplett überarbeitet<br />
und teilweise mit neuen Komponenten ausgerüstet.<br />
Damit soll eine höhere Kühlleistung und Verfügbarkeit<br />
der Geräte sichergestellt werden. Die Maßnahme ist<br />
Ende 2012 abgeschlossen.<br />
Eine Verstärkung des Schienenräumers wurde konstruiert,<br />
um seine Stabilität bei mittelgroßen Fremdkörpern zu verbes-<br />
37
Betri<strong>eb</strong><br />
sern. Da es aber noch offene Fragen mit der Zulassungsbehörde<br />
gibt, verzögert sich diese Umsetzung auf unbestimmte Zeit.<br />
Die zu DB Regio abgeg<strong>eb</strong>enen drei Lokomotiven wurden<br />
mit einem Nahverkehrspaket ausgerüstet<br />
Baureihe 145<br />
Einige Lokomotiven dieser BR werden vorübergehend bei<br />
DB Regio eingesetzt, bis die für diese Verkehre vorgesehenen<br />
Fahrzeuge vorhanden sind.<br />
Baureihe 146<br />
Für die BR 146.0 wurde beim Hersteller die Erhöhung der<br />
Nennleistung von derzeit 4 200 kW auf 5 600 kW (wie BR 146.1<br />
und 146.2) in Auftrag geg<strong>eb</strong>en. Nach der Musterumrüstung<br />
an Lok 146 026 wurde Anfang Dezember der Serienumbau in<br />
der Werkstatt Dortmund der DB Regio NRW aufgenommen.<br />
Dabei sind Änderungen der Hochspannungskabel und Fahrmotorzuleitungen<br />
sowie von Komponenten des Antri<strong>eb</strong>sstromrichters<br />
und Anpassung einiger Parameter in der Antri<strong>eb</strong>ssteuerung<br />
erforderlich. Nach endgültiger Abstimmung<br />
mit der Aufsichtsbehörde kann die Änderung auf den bereits<br />
umg<strong>eb</strong>auten Lokomotiven aktiviert werden.<br />
Auf allen drei Bauserien wurde der Einbau der Ausrüstung<br />
für energiesparendes Fahren fortgesetzt, wobei für<br />
die BR 146.2 auch der Einbau eines zusätzlichen Gerüstes<br />
(Elektronikschrank 2) im Maschinenraum vorgesehen wurde,<br />
um für künftige weitere Ausrüstungen Einbauplätze<br />
vorzuhalten. Mit Stand Dezember 2010 verfügen 8 Tfz der<br />
BR 146.0, 3 Tfz der BR 146.1 und 2 Tfz der BR 146.2 über ESF.<br />
Die bereits im Vorjahr eingeleiteten präventiven Instandhaltungsmaßnahmen<br />
zur Steigerung der Verfügbarkeit<br />
wurden um Drehzahlg<strong>eb</strong>er der Fahrmotoren erweitert.<br />
Maßnahmen für Komponenten im Antri<strong>eb</strong>sstromrichter<br />
und im Hilfsbetri<strong>eb</strong>eumrichter, die aufgrund der Bauteilgleichheit<br />
auch die BR 101, 145 und 185 betreffen,<br />
werden aktuell zwischen den Beteiligten diskutiert.<br />
Bei der Zugbeeinflussungsanlage EBICAB2000DES der<br />
BR 146.2 (auch 185.2) ist der LZB-Betri<strong>eb</strong> auf bestimmten<br />
Strecken nach wie vor nicht zufriedenstellend. Die Anfang<br />
2010 eingeführte Änderung der Wegmessfunktion<br />
hat sich als nicht betri<strong>eb</strong>stauglich erwiesen und musste<br />
wieder zurückgenommen werden; somit sind auch alle<br />
übrigen geplanten Verbesserungen bislang nicht umgesetzt<br />
worden und der Hersteller ist weiterhin gefordert,<br />
die Anlagen in einen stabilen Zustand zu versetzen.<br />
Die Themen RZS-Bremszangen und MBS-Bremssteuerung<br />
sind ausführlich im Abschnitt BR 185 behandelt.<br />
Die Sanierung der Drehdämpferkonsolen verläuft analog<br />
dem Konzept der BR 185 planmäßig und ist für die<br />
BR 146.2 im Jahr 2010 abgeschlossen worden.<br />
BR 151<br />
Bei der BR 151 treten derzeit keine systematischen Störungen<br />
auf. Optimierungsmaßnahmen werden im Bereich der Schaltwerke<br />
untersucht, wobei auch Untersuchungen zur Wechselwirkung<br />
mit Gleichstromanteilen im Netz laufen. Dauerthema<br />
bei dieser schon älteren Baureihe ist die Ersatzbeschaffung für<br />
abgekündigte Bauteile. Hierbei unterstützen Rückgewinnungsmöglichkeiten<br />
von Bauteilen aus stillgelegten Fahrzeugen, die<br />
derzeit gelistet werden. Auf Grund einer Forderung der deutschen<br />
Eichbehörden werden derzeit Umbauten für eichfähige<br />
Stromwandler entworfen und nächstes Jahr realisiert.<br />
BR 152<br />
Eine gute Zuverlässigkeit kennzeichnet diese Baureihe.<br />
Wie bereits in den Vorjahren, konzentrieren sich die<br />
technischen Störungen nicht auf einen Schwerpunkt. Unbefriedigend<br />
ist die relativ hohe Ausfallrate bei den Fahrmotoren.<br />
Zusammen mit der Industrie erarbeitet die DB<br />
zurzeit entsprechende Abhilfemaßnahmen, vorwiegend<br />
um zu verhindern, dass eindringende Fremdkörper zu<br />
Beschädigungen und damit Masseschlüssen führen. Weiterhin<br />
verursachen defekte Phasenmodule hohe Instandhaltungskosten;<br />
auch hier laufen Nachforschungen.<br />
Baureihe 155<br />
Bei starkem Frost traten einige Probleme mit dem Drucklufthauptschalter<br />
DAT5/2 auf, dessen Druckluftantri<strong>eb</strong> einfror.<br />
Eine gemeinsame Untersuchung mit DB Schenker Rail<br />
ergab, dass sich ein kompletter Austausch dieses Hauptschalters<br />
gegen den neuen, elektrisch angetri<strong>eb</strong>enen Vakuumhauptschalter<br />
CVB 15 des Herstellers Schaltbau finanziell<br />
lohnt und eine gesteigerte Verfügbarkeit bringt. Durch<br />
den elektrischen Antri<strong>eb</strong> des Schalters ist zum Anh<strong>eb</strong>en der<br />
Stromabnehmer nur noch Druckluft erforderlich, auch ist<br />
der benötigte Luftdruck nur halb so hoch. Ein Einfrieren ist<br />
nicht mehr möglich und die Wartungsintervalle können um<br />
rund das Vierfache erweitert werden. Die MEG betreibt seit<br />
Oktober 2008 zwei Vakuumhauptschalter CVB 15 auf der<br />
Lok 801 (ex BR 156) und 701 (ex BR 155) ohne Störungen.<br />
Nach dem erfolgreichen Mustereinbau des CVB 15 auf<br />
der Lok 155 232 im Werk Dessau konnte dieser für eine<br />
Serienumrüstung freigeg<strong>eb</strong>en werden. Die technische Dokumentation<br />
wird zurzeit bei der Systembetreuung in München<br />
erstellt. DB Schenker Rail wird in den nächsten drei<br />
Jahren alle Fahrzeuge dieser Baureihe damit ausrüsten.<br />
Auch bei der BR143 lässt sich der DAT5/2 problemlos durch<br />
den CVB15 ersetzen. Darüber hat DB Regio jedoch noch<br />
keine Entscheidung getroffen.<br />
Baureihe 180<br />
Von dieser BR ist aus dem Berichtsjahr technisch nichts Nennenswertes<br />
zu berichten. Allerdings laufen Untersuchungen,<br />
Fahrmotorüberschläge mittels eines 3kV Überspannungsableiters<br />
im Hochspannungsteil zu verhindern. Verbesserung<br />
brachte bereits eine erhöhte Isolation der Fahrmotorbandagen<br />
im Rahmen der Aufarbeitung dieser Motoren im Werk Dessau.<br />
BR 181.2<br />
Da die Aluminium-Dachhauben nach über 35 Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />
Risse aufweisen, werden sie im Werk Krefeld saniert<br />
und im Anschluss im Werk Dessau montiert.<br />
Bei eingeschalteter NBÜ/ep (System DB) ist die Angleicherfunktion<br />
nicht wirksam. Durch Tauschen des Führerbremsventil<br />
PEP durch PEPE und eine Anpassung der<br />
Anschlüsse wird die Angleicherfunktion hergestellt. Da<br />
jedoch bei der Zulassungsbehörde noch Fragen offen<br />
sind, verzögert sich die Umsetzung auf unbestimmte Zeit.<br />
38 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 42: BR 182 mit Nahverkehrspaket (Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 43: Güterzug mit 185 397-7 Relation Seelze-Würzburg zwischen<br />
Karlstadt (Main) und Himmelstadt (Foto: DB/Norbert Basner).<br />
BR 182<br />
Diese Baureihe zählt mit einem Wert von unter 10 Störfällen<br />
pro Mio. Fahrkilometer zu den zuverlässigsten im<br />
Betri<strong>eb</strong>. Die mit der Industrie abgestimmte Fahrmotoroptimierung<br />
läuft planmäßig. Verbesserte Fahrmotoren sind<br />
bisher nicht ausgefallen. Zur Verifizierung des tatsächlich<br />
im Betri<strong>eb</strong> auftretenden Verschleißes an Bremsbelag und<br />
Bremsscheiben läuft ein mehrmonatiger Versuch. Die bisherigen<br />
Analysen mit dem Bremsbelag BM40TGV lassen<br />
ein positives Erg<strong>eb</strong>nis erwarten.<br />
Für den Einsatz im Nahverkehr bei DB Regio werden<br />
die Loks mit dem so genannten Nahverkehrspaket & NBÜ<br />
2004 ausgerüstet (Bild 42). Der Umbau an den ersten zwei<br />
Fahrzeugen läuft bereits.<br />
BR 185<br />
Das Upgrade der Lokomotiven mit Schweizpaket auf ZUB<br />
262 ct wurde 2010 bei 45 weiteren Fahrzeugen umgesetzt.<br />
Somit können derzeit 55 Lokomotiven, davon 10<br />
mit ETCS, in der Schweiz eingesetzt werden. Die übrigen<br />
10 Fahrzeuge mit Schweizpaket werden zunächst nicht<br />
umgerüstet und stehen daher für Einsätze in der Schweiz<br />
nicht mehr zur Verfügung.<br />
Um die Anforderungen zum GSM-R Funk in Frankreich<br />
zu erfüllen, ist eine VACMA Alarmfunktion erforderlich.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
Die Firma Center Systems, die von EADS die Betreuung<br />
und Weiterentwicklung des Zugfunkgerätes ZFM 21 M<br />
übernommen hat, erstellte zwischenzeitlich die erforderliche<br />
Software und prüfte sie in statischen und dynamischen<br />
Tests erfolgreich. Die Zulassung in Deutschland<br />
und Frankreich läuft und soll nach Verzögerungen nun<br />
Anfang 2011 abgeschlossen sein.<br />
Weiterhin läuft die Sanierung von Rissen an Drehdämpferkonsolen<br />
planmäßig. Die Lokomotiven der BR 185.2<br />
sind bereits fast vollständig saniert, die Loks der BR 185.1<br />
werden bei der anstehenden Revision mit neuen Drehdämpferkonsolen<br />
versehen (Bild 43).<br />
Die Rollkur der RZS Bremszangen, bei der ein so genannter<br />
Spritzschutz eingeführt wird, erweist sich als<br />
zielführend. Die Ausfälle im Jahr 2010 bli<strong>eb</strong>en auf einem<br />
sehr geringen Niveau.<br />
Um die Ausfälle der BCCP (Brake Cylinder Contol<br />
Portion Modul) der Bremsanlage MBS der BR 185.2 zu<br />
beseitigen, wurde eine Rollkur durchgeführt. Da jedoch<br />
weiterhin Ausfälle zu verzeichnen sind, sind erneute Untersuchungen<br />
durch den Hersteller erforderlich.<br />
BR 186<br />
Besonders beim Einsatz in Frankreich traten Probleme auf.<br />
Anfangs gab es erh<strong>eb</strong>liche Verschleißprobleme mit metallisierten<br />
Kohleschleifstücken im 1,5 kV-Gleichstromnetz, die<br />
eine Standzeit von nur etwa 5 000 km erreichten. Da die<br />
Schleifleisten sogar zwischen zwei Nachschauen getauscht<br />
werden mussten, wurden neue Kupfer-Zirkonium-Schleifleisten<br />
eingesetzt, mit denen sich nach der Zulassung nun deutlich<br />
höherer Standzeiten im Betri<strong>eb</strong> erzielen lassen.<br />
Die durch ein ungeeignetes Befüllsystem im Trafokühlkreis<br />
aufgetretenen Probleme wurden durch den Hersteller<br />
Bombardier verbessert.<br />
Dringend benötigte Softwareverbesserungen, die die<br />
Zuverlässigkeit der EBICAB und des Stromrichters steigern<br />
sollen, erfordern durch neue Anforderungen bei der<br />
Zulassung einen erhöhten Aufwand beim Hersteller und<br />
kommen so erst Mitte 2011 zum Tragen.<br />
BR 189<br />
Um die 5 400 t schweren Züge in Doppeltraktion ohne<br />
Lokwechsel an der niederländisch-deutschen Grenze vom<br />
Hafen Rotterdam (Maasvlakte) nach Dillingen/Saar sowohl<br />
über die Betuwe-Linie wie auch über das Altnetz in<br />
den Niederlanden zu befördern, wurden insgesamt 18 Lokomotiven<br />
der BR 189 (189 030 – 047) zusätzlich zu ETCS<br />
und ATB mit einer automatischen Kupplung Bauart cAKv<br />
des Herstellers Faiveley ausgerüstet (Bilder 44, 45).<br />
Inzwischen sind insgesamt 58 Lokomotiven der Baureihe<br />
189 in den Niederlanden zugelassen und mit ATB<br />
und ETCS ausgerüstet. Bei allen 58 Lokomotiven sind inzwischen<br />
Bedienung und Anzeige der ETCS-Anlage in das<br />
Lokdisplay integriert und das im Jahr 2007 bei 26 Lokomotiven<br />
installlierte zusätzliche Display von Alstom konnte<br />
wieder ausg<strong>eb</strong>aut werden. Außerdem wurden alle ETCS-<br />
Anlagen im Jahr 2010 auf den aktuellen Software-Stand<br />
2.3.0.d g<strong>eb</strong>racht und sind damit gemäß neuester ETCS-<br />
Vereinbarungen interoperabel einsetzbar.<br />
39
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 44: BR 189 mit automatischer Kupplung Bauart cAKv der<br />
Fa. Faiveley (Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 45: BR 189 mit automatischer Kupplung Bauart cAKv im Einsatz<br />
von Rotterdam ins Saarland (Foto: DB Systemtechnik).<br />
Die Suche nach Lösungen bei ETCS-Störungen und Problemen,<br />
die nach der Umrüstung der Fahrzeuge auf automatische<br />
Kupplung auftraten, bildete den Schwerpunkt<br />
der technischen Aktivitäten.<br />
Nach vermehrt auftretenden Rissen an den Lüfterrädern<br />
der Führerstand-Klimaanlage wurden diese mit<br />
einem zusätzlichen Schutzgitter versehen.<br />
8 Tri<strong>eb</strong>züge Regional- und<br />
Ballungsverkehr<br />
8.1 Tri<strong>eb</strong>züge AC-<strong>Bahnen</strong><br />
BR 420<br />
Die elektrischen Tri<strong>eb</strong>züge der BR 420 werden planmäßig<br />
derzeit nur noch bei den S-<strong>Bahnen</strong> Stuttgart und Frankfurt<br />
eingesetzt. Aktuell befinden sich in Frankfurt noch 77 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
und in Stuttgart noch 86 Tri<strong>eb</strong>züge im Einsatz. Vier<br />
Stuttgarter Tri<strong>eb</strong>züge der 7. Bauserie mit Schwenkschi<strong>eb</strong>etüren<br />
sind seit 2010 in Frankfurt beheimatet. Der ET 420001 ist<br />
bei der S-Bahn München als Museumsfahrzeug im Einsatz.<br />
Bild 46: BR 422: Auslieferung des 84. und letzten Tri<strong>eb</strong>zuges im<br />
Oktober 2010 (Foto: DB).<br />
BR 422<br />
Der vierteilige Tri<strong>eb</strong>zug der BR 422 ist das Nachfolgefahrzeug<br />
für die in München, Stuttgart und Frankfurt verkehrenden<br />
ET 423. Durch Leichtbau, Energierückgewinnung<br />
beim Bremsen und Nutzung der Abwärme zum Beheizen<br />
der Fahrgasträume ist der Tri<strong>eb</strong>zug sparsam im Verbrauch.<br />
Ein durchgängig begehbares modernes Gliederzugkonzept,<br />
fahrgastfreundliche indirekte Beleuchtung, durchgängige<br />
Videoüberwachung im Zug sowie Fahrgastsprechstellen in<br />
jedem Einstiegsbereich sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit.<br />
Ein visuelles und akustisches Fahrgastinformationssystem,<br />
eine moderne Klimaanlage, geräumige Mehrzweckabteile<br />
und 192 Sitzplätze mit ergonomisch optimierten<br />
Sitzen (davon 16 in der 1. Klasse) sind Komfortmerkmale<br />
der BR422. Im Oktober 2010 wurde der 84. und damit letzte<br />
Tri<strong>eb</strong>zug der BR 422 durch die DB abgenommen und in den<br />
Betri<strong>eb</strong> in NRW eingegliedert (Bild 46).<br />
BR 423<br />
Nachdem das EBA Ende Dezember 2009 die Genehmigung<br />
zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme gemäß § 6 Abs. 1 TEIV und Bauartzulassung<br />
nach § 7 Abs. 1 TEIV für die letzten 13 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
dieser Baureihe erteilt hat, konnten die Züge Anfang<br />
2010 von der DB vertragsrechtlich abgenommen und vom<br />
S-Bahn-Konsortium BR 423 an die S-Bahn Frankfurt/Main<br />
überstellt werden.<br />
DB Regio verfügt damit über insgesamt 461 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
der BR 423 in vier Einsatzg<strong>eb</strong>ieten:<br />
• S-Bahn München 238 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
• S-Bahn Frankfurt/M. 100 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
• S-Bahn NRW<br />
63 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
• S-Bahn Stuttgart 60 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
BR 424-426<br />
Die Fahrzeuge der Baureihen 424, 425 und 426 des Konsortiums<br />
Siemens Transportation Systems/Bombardier/DWA<br />
sind leichte Elektro-Gliedertri<strong>eb</strong>züge für Regional- und<br />
S-Bahn-ähnlichen Verkehr. Die Baureihen 424 und 425 sind<br />
vierteilig ausgeführt, während die Baureihe 426 zweiteilig<br />
ist. Mit der Auslieferung in den Jahren 2000–2004 und<br />
40 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
2008 wurde ein Teil der bisherigen lokbespannten Wagenzüge<br />
ersetzt. Die Fahrzeugflotte besteht seit dem Jahr<br />
2008 aus insgesamt 331 Tri<strong>eb</strong>zügen. Die BR 425 wurde in<br />
insgesamt 5 Bauserien geliefert.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit der BR 424-426 beträgt<br />
140 km/h, LZB-geführt bei den Fahrzeugen der ersten und<br />
dritten Bauserie BR 425 160 km/h.<br />
Einsatzg<strong>eb</strong>iete sind die S-Bahn-Netze Hannover und<br />
Rhein Neckar sowie die Regionen Hessen, Bayern, NRW,<br />
Baden-Württemberg, Saarland/Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.<br />
Die Baureihen 424 und 425 verfügen über ein Platzang<strong>eb</strong>ot<br />
von insgesamt 206 Sitzplätzen, davon 24 in der<br />
1. Klasse. Die Fahrzeuge besitzen im Endwagen 1 eine<br />
behindertengerechte Toilette und in beiden Endwagen<br />
einen Mehrzweckraum. Die Baureihe 426 hat ein Platzang<strong>eb</strong>ot<br />
von insgesamt 100 Sitzplätzen, davon 12 in der<br />
1. Klasse. Der Fahrzeuge besitzen eine behindertengerechte<br />
Toilette und einen Mehrzweckraum.<br />
Die Tri<strong>eb</strong>züge haben eine Länge von 67,5 m LüK (vierteilig)<br />
und 36,49 m LüK (zweiteilig) und können in Mehrfachtraktion<br />
mit bis zu vier Tri<strong>eb</strong>zügen in Mischtraktion<br />
verkehren.<br />
Seit 2010 liegen die entsprechenden Zulassungen zur<br />
Mischtraktion der BR 425, 5. Bauserie, mit allen Baureihen<br />
424 und 426 sowie den weiteren Bauserien der BR 425<br />
vor. Damit ist der Mischbetri<strong>eb</strong> bei der S-Bahn Hannover<br />
uneingeschränkt möglich.<br />
Aktuell werden alle Tri<strong>eb</strong>züge der Baureihen 424-426<br />
im Einstiegsbereich mit Lichtgittern ausgestattet, die Türsoftware<br />
wird angepasst. Die Lichtgittersensoren detektieren<br />
Hindernisse und kleinste Gegenstände zusätzlich<br />
im oberen Türbereich beziehungsweise dem Bereich der<br />
Haltestangen und erhöhen damit die Sicherheit für einund<br />
aussteigende Fahrgäste. Der Abschluss der Umrüstung<br />
ist für das 1. Quartal 2011 geplant.<br />
Im Jahr 2010 wurde die langjährige Rollkur der Haupttransformatoren<br />
der BR 426 abgeschlossen. Alle Fahrzeuge<br />
sind nun mit sanierten Transformatoren in Betri<strong>eb</strong>. Die drei<br />
Reservetransformatoren werden im 1. Quartal 2011 saniert.<br />
BR 430<br />
Die 83 für den Betri<strong>eb</strong> der S-Bahn Stuttgart bei Bombardier<br />
bestellten vierteiligen elektrischen Tri<strong>eb</strong>züge der Baureihe<br />
BR 430 ersetzen künftig die Fahrzeuge der Baureihe 420.<br />
Die Fertigung der Tri<strong>eb</strong>züge erfolgt an den Standorten<br />
Salzgitter und Aachen, das Engineering und die Projektleitung<br />
sind in Hennigsdorf angesiedelt. Im September<br />
wurde das Engineering für den mechanischen und elektrischen<br />
Teil abgeschlossen. Die ersten Wagenkästen sind<br />
gefertigt und lackiert, im November startete planmäßig<br />
der Innenausbau des ersten Tri<strong>eb</strong>zuges, der ab F<strong>eb</strong>ruar<br />
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<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
41
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 47: BR 430: Fertigungsprozess beim Hersteller, hier lackierter<br />
Mittelwagenkasten (Foto: Bombardier).<br />
2011 zur Inbetri<strong>eb</strong>setzung vorgesehen ist (Bilder 47, 48).<br />
Bis Ende 2011 sollen 5 Tri<strong>eb</strong>züge für Typtests, Typprüffahrten<br />
und Software-Validierung fertig gestellt sein. Die EBA-<br />
Bauartzulassung der BR 430 ist für die erste Jahreshälfte 2012<br />
vorgesehen, nach Plan werden bis April 2013 alle 83 bestellten<br />
Tri<strong>eb</strong>züge gefertigt, zugelassen, durch die DB abgenommen<br />
und in den Betri<strong>eb</strong> überführt worden sein (Tabelle 7).<br />
Die neuen Fahrzeuge sind im Vergleich zum Vorgängermodell<br />
um etwa 40 % energieeffizienter, verfügen<br />
über eine Klimaanlage, neue ergonomische, komfortable<br />
und weich gepolsterte Sitze sowie Mehrzweckabteile für<br />
Kinderwagen und Fahrräder. Die Wagen sind zudem mit<br />
einem Reisendeninformationssystem und einem Videoüberwachungssystem<br />
ausgestattet.<br />
Tabelle 7: Bestellte elektrische Tri<strong>eb</strong>züge DB Regio.<br />
Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV 16,7 Hz<br />
A Alstom Transport Baureihe 440/841/44<br />
B Bombardier Transportation Baureihe 442/843/443<br />
K Konsortium A und B Baureihen 422/423 und 430/431<br />
zugelassene Geschwindigkeit 140 km/ bei 422/432 und 430/431,<br />
sonst 160 km/h<br />
Einsatz region Zahl Be tri<strong>eb</strong> Konfi gu ation Hersteller<br />
Cottbus 3<br />
3<br />
Mosel 5<br />
8<br />
2011 zweiteilig<br />
vierteilig<br />
2011 zweiteilig<br />
vierteilig<br />
Nürnberg 42 2011 vierteilig B<br />
Rhein-Sieg 3<br />
10<br />
2<br />
Franken 5<br />
8<br />
9<br />
Mittelhessen 6<br />
16<br />
Sachsen 4<br />
4<br />
Die BR 440 ist ein mehrteiliger Elektrotri<strong>eb</strong>zug des Fahrzeugherstellers<br />
Alstom, der als Regionaltri<strong>eb</strong>zug eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreicht (Tabelle 8).<br />
Als Fugger-Express verkehren 37 vierteilige Tri<strong>eb</strong>züge<br />
auf dem E-Netz Augsburg. DB Regio Bayern hat das vollständige<br />
Flügelkonzept im E-Netz Augsburg mit diesen<br />
Tri<strong>eb</strong>zügen zum Fahrplanwechsel 2009 aufgenommen. Der<br />
70,9 m lange, vierteilige Tri<strong>eb</strong>zug kann in Mehrfachtraktion<br />
mit bis zu vier baugleichen Tri<strong>eb</strong>zügen des E-Netzes<br />
Augsburg verkehren. Der Tri<strong>eb</strong>zug hat in den beiden Mit-<br />
Berlin-<br />
Branden burg<br />
26<br />
22<br />
2011 dreiteilig<br />
vierteilig<br />
fünfteilig<br />
2011 dreiteilig<br />
vierteilig<br />
fünfteilig<br />
2011 dreiteilig<br />
vierteilig<br />
2011 dreiteilig<br />
fünfteilig<br />
ab 2011<br />
dreiteilig<br />
fünfteilig<br />
Stuttgart 83 2012 vierteilig K<br />
B<br />
B<br />
B<br />
B<br />
B<br />
B<br />
B<br />
Bild 48: BR 430: Fertigungsprozess beim Hersteller, hier grundierter<br />
Rohbau (Foto: Bombardier).<br />
BR 440<br />
Tabelle 8: Modulare Tri<strong>eb</strong>zugkonfigurationen für DB Regio.<br />
Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV 16,7 Hz<br />
Leistung in kW<br />
Antri<strong>eb</strong> x/y Zahl Tri<strong>eb</strong>drehgestelle/Zahl Drehgestelle<br />
Länge über Kupplungen in m<br />
Alstom<br />
Transport<br />
Coradia<br />
Continental<br />
Leistung 2·880<br />
2·160 (dreiteilig)<br />
zweiteilig<br />
Baureihen<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Länge<br />
Sitzplätze<br />
dreiteilig<br />
Baureihen<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Länge<br />
Sitzplätze<br />
vierteilig<br />
Baureihen<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Länge<br />
Sitzplätze<br />
fünfteilig<br />
Baureihen<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Länge<br />
Sitzplätze<br />
440, 441<br />
3 /4<br />
54,5<br />
172<br />
440, 441<br />
4/5<br />
70,9<br />
233, 236, 240<br />
440, 841, 441<br />
4/6<br />
87,3<br />
293<br />
Bombardier<br />
Transportation<br />
Talent 2<br />
2·505<br />
442, 443<br />
2/3<br />
40,1<br />
111, 120<br />
442, 843, 443<br />
2/4<br />
56,2<br />
160 ... 192<br />
442, 443<br />
3/5<br />
72,3<br />
223 ... 253<br />
442, 843, 443<br />
3/6<br />
88,4<br />
299, 300, 328<br />
42 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 49: BR 442 Talent 2 bei Inbetri<strong>eb</strong>nahmeversuchen<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Bild 50: Umg<strong>eb</strong>auter Tri<strong>eb</strong>wagen der Oberweißbacher Bergbahn<br />
(Foto: Oberweißbacher Bergbahn).<br />
telwagen je zwei Mehrzweckräume und zwei behindertengerechte<br />
Toiletten.<br />
Als Mainfrankenbahn sind seit 2010 im E-Netz Würzburg<br />
22 dreiteilige (Länge 54,5 m) und 5 vierteilige Tri<strong>eb</strong>züge<br />
der BR 440 unterwegs. Sie lassen sich in Mehrfachtraktion<br />
mit bis zu drei Tri<strong>eb</strong>zügen betreiben.<br />
Auf der Strecke München-Passau verkehren 6 vierteilige<br />
und 6 fünfteilige (Länge 87,3 m) Tri<strong>eb</strong>züge der<br />
BR 440 als Donau-Isar-Express. Diese Tri<strong>eb</strong>züge sind<br />
<strong>eb</strong>enfalls seit 2010 im Fahrgasteinsatz und können auch<br />
in Mehrfachtraktion mit bis zu drei Tri<strong>eb</strong>zügen verkehren.<br />
Die Fahrzeuge verfügen über ein Reisendeninformationssystem.<br />
Auch die Tri<strong>eb</strong>züge der Mainfrankenbahn und des<br />
Donau-Isar-Express verfügen über Mehrzweckräume und<br />
behindertengerechte Toiletten. Je nach Bedarf lässt sich<br />
die Kapazität der Mehrzweckbereiche durch eine Sommer-<br />
oder Winterbestuhlung anpassen.<br />
Nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 traten<br />
bei den Fahrzeugen im E-Netz Augsburg winterbedingte<br />
Kupplungsstörungen auf, die massive Auswirkungen auf<br />
den Fahrgastbetri<strong>eb</strong> hatten. Für die im Winter 2009/2010<br />
identifizierten Hauptprobleme an der Kupplung legte<br />
der Hersteller Rollkurmaßnahmen fest, die im Herbst<br />
2010 umgesetzt wurden. Trotz der Umbaumaßnahmen<br />
traten jedoch im Winter 2010/2011 weiterhin Kupplungsstörungen<br />
im Fahrgastbetri<strong>eb</strong> auf. Der Hersteller hat<br />
auch dafür Abhilfemaßnahmen erarbeitet, die kurzfristig<br />
umgesetzt werden.<br />
BR 442<br />
Für die mehrteiligen Elektrotri<strong>eb</strong>züge der BR 442 des<br />
Herstellers Bombardier wurde am 14.02.2007 der Rahmenvertrag<br />
über die Lieferung von 321 Tri<strong>eb</strong>zügen unterzeichnet.<br />
Über 11 Abrufe wurden bisher 287 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
vom Zwei- bis zum Fünfteiler bestellt.<br />
Die Abrufe Moselthalbahn und Cottbus-Leipzig sollten<br />
bereits mit dem Fahrplanwechsel Dezember 2009 den Betri<strong>eb</strong><br />
aufnehmen, was aber wegen Fertigungsschwierigkeiten<br />
nicht möglich war. Im Dezember 2010 war für zwei<br />
weitere Abrufe – S-Bahn Nürnberg und RheinSiegExpress<br />
– die Betri<strong>eb</strong>saufnahme geplant. Die unterschiedlichen<br />
Anforderungen der Fahrzeuge in den Abrufen und die<br />
damit verbundenen Unterschiede in der Fahrzeugausstattung<br />
und in der Fahrzeugsoftware stellen eine Herausforderung<br />
dar, die vom Hersteller unterschätzt wurden.<br />
Vor allem wegen Problemen mit der Fertigstellung der<br />
Fahrzeugsoftware verschi<strong>eb</strong>t sich die Betri<strong>eb</strong>saufnahme<br />
für die genannten Abrufe auf das Jahr 2011 (Bild 49). Die<br />
Betri<strong>eb</strong>e laufen bis dahin mit Ersatzmaßnahmen. Besteller<br />
und Hersteller haben Maßnahmen und Aktivitäten zur Risikobeherrschung<br />
und Risikominimierung eingeleitet, um<br />
die Betri<strong>eb</strong>saufnahme in 2011 zu gewährleisten.<br />
8.2 Tri<strong>eb</strong>wagen und -züge DC-<strong>Bahnen</strong><br />
8.2.1 Oberweißbacher Bergbahn<br />
Die Tri<strong>eb</strong>wagen ET 479 201 und ET 479 203 haben ihre<br />
Bewährungsprobe nach der Modernisierung im Jahr 2008<br />
bestanden (Bild 50). Mit den Umbauten am Leitungsverlauf<br />
der Druckluftversorgung haben die beiden Tri<strong>eb</strong>wagen<br />
nun auch harten Winterbetri<strong>eb</strong> mehrmals gut überstanden.<br />
Die Umbauten zur Verbesserung des Fahr- und<br />
Sitzkomfort des Fahrzeugführers haben sich bewährt und<br />
die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessert.<br />
Als bahnfest und störungsfrei erweisen sich die elektrischen<br />
Türschließeinrichtungen. Die Modernisierung der<br />
beiden Tri<strong>eb</strong>wagen unter Beibehaltung des historischen<br />
Gesamteindruckes war also ein Erfolg und hat den G<strong>eb</strong>rauchswert<br />
der fast 30 Jahre alten Fahrzeuge wesentlich<br />
verbessert.<br />
Das dritte Fahrzeug, der ET 479 205, wird in den nächsten<br />
Jahren zu einem offenen Aussichtswagen umg<strong>eb</strong>aut, um im<br />
Sommer, als Ergänzung zum Einsatz des Cabrio-Wagens auf<br />
der Standseilbahn, auch auf der Flachstrecke der Bergbahn<br />
eine Attraktion bieten zu können. Dazu gibt es konkrete<br />
Vorstellungen, die noch im Detail zu klären sind. Eine Aufarbeitung<br />
als drittes Regelfahrzeug ist jedoch nicht geplant.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
43
Betri<strong>eb</strong><br />
8.2.2 S-Bahn Berlin<br />
Im F<strong>eb</strong>ruar wurde der Untersuchungsbericht der unabhängigen<br />
Ermittler der Berliner Rechtsanwaltskanzlei<br />
Gleiss Lutz zu den Betri<strong>eb</strong>sstörungen der Berliner S-Bahn<br />
vorgelegt. Wesentliche Ursachen für die festgestellten<br />
Missstände liegen demnach in gravierenden konstruktiven<br />
Fahrzeugmängeln sowie in erh<strong>eb</strong>lichen Organisationsdefiziten<br />
der S-Bahn.<br />
Die technischen Mängel der Fahrzeuge beruhen nach<br />
heutigen Erkenntnissen auf in wesentlichen Teilen mangelhaft<br />
konstruierten Fahrzeugen der Baureihe 481/482<br />
– vor allem den nicht ausreichend dimensionierten Radscheiben.<br />
Aufgrund durch Managementfehler verursachter<br />
Missstände der Werkstattorganisation wurden Bremszylinder<br />
seit 2002 nicht fachgerecht Instand gehalten. Dies<br />
hat zu den erh<strong>eb</strong>lichen zusätzlichen Betri<strong>eb</strong>sstörungen im<br />
September 2009 geführt.<br />
Als Konsequenz wurden die Organisationsdefizite abgestellt<br />
und umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen für<br />
den Winter 2010/2011 getroffen und umgesetzt:<br />
• Eine Winterreserve von 90 Fahrmotoren wurde zur<br />
Verfügung gestellt und die Motoren werden für den<br />
Austausch genutzt.<br />
• Ein Konzept zur mobilen Enteisung vereister Fahrgastraumtüren<br />
mittels Enteisungsmittel wurde entwickelt<br />
und mobile Enteisungsteams sind im Einsatz.<br />
• Zusätzliche Auftaukapazitäten für Züge wurden durch<br />
Beschaffung von Heizlüftern und Nutzung zusätzlicher<br />
Standorte in Erkner sowie der Außenreinigungsanlagen<br />
in Grünau und Wannsee geschaffen.<br />
• Zusätzliche Werkstattkapazitäten wurden durch Wiedereröffnung<br />
von Werkstattstandorten und zusätzlichem<br />
Personal (50 zusätzliche Instandhaltungsmitarbeiter)<br />
geschaffen und laufen jetzt im Schichtbetri<strong>eb</strong>.<br />
• Der Durchsatz der Werkstätten wurde auf ca. 100 Viertelzüge<br />
(Vz) ggü. 70 Vz vor Wintereinbruch gesteigert.<br />
Trotz der intensiven Vorbereitungen kam es im Zuge des<br />
Wintereinbruchs im Dezember 2010 zu massiven Betri<strong>eb</strong>seinschränkungen.<br />
Die Vorbereitungsmaßnahmen lindern<br />
zwar die Auswirkungen, die technischen Probleme bleiben<br />
jedoch bestehen, da bisher keine konstruktiven Lösungen<br />
zusammen mit dem Hersteller entwickelt werden konnten.<br />
So sind im Dezember 2010 über 1 100 Antri<strong>eb</strong>störungen<br />
aufgetreten. Dies entspricht einer Steigerung der Störanfälligkeit<br />
im Vergleich zum Dezember 2009 um den Faktor 3.<br />
Mittelfristig werden ca. 3 000 Fahrmotoren ausgetauscht<br />
und aufgearbeitet, und es sind diverse Entwicklungen insbesondere<br />
zum besseren Schutz der Elektronik eingeleitet.<br />
N<strong>eb</strong>en der Antri<strong>eb</strong>sproblematik führen Riss-Befunde und<br />
ungenügende Festigkeit von Radscheiben und Wellen zu<br />
einer extremen Erhöhung des Prüfaufwandes für Radsätze<br />
und dadurch zu einer Verringerung der Zugverfügbarkeit.<br />
Noch in diesem Jahr werden deshalb 4 000 Radsätze (8 000<br />
Scheiben und 4 000 Wellen) ausgetauscht. Hierfür wurde im<br />
Werk Schöneweide eine eigene Montagestraße aufg<strong>eb</strong>aut,<br />
um den Tausch von 16 Radsätzen an einem Halbzug (vier<br />
Wagen) in nur 24 Stunden bewältigen zu können. Der Gesamttausch<br />
soll bei Gesamtkosten von rund 50 Mio. EUR bis<br />
zum Jahresende 2011 abgeschlossen sein.<br />
Zusätzlich müssen durch eine neue Absprache mit dem<br />
Eisenbahnbundesamt eine tägliche Prüfung des Füllstandes<br />
der Sandbehälter und Funktionskontrolle der Sandstreueinrichtung<br />
durchgeführt werden. Im Winter gibt<br />
es zusätzlich das Problem, dass Sandanlagen einfrieren<br />
und in diesem Fall die Höchstgeschwindigkeit von 80 auf<br />
60 km/h herabgesetzt werden muss. Hier ist geplant, in<br />
2011 an 500 Viertelzügen automatisierte Füllstandskontrollen<br />
einzurüsten, zusätzlich werden schnellstmöglich<br />
Funktionskontrollen und Beheizungen entwickelt und in<br />
570 Viertelzügen eing<strong>eb</strong>aut sowie die Bremssoftware und<br />
der Gleitschutz bei 500 Viertelzügen optimiert. Die DB ist<br />
dabei auf die Mitarbeit des Herstellers angewiesen, um<br />
diese konstruktiven Mängel zu beseitigen.<br />
Alle mittelfristig abzuarbeitenden Maßnahmen umfassen<br />
Kosten von rund 120 Mio. EUR, die die DB zusätzlich in<br />
die Hand nimmt.<br />
8.2.3 S-Bahn Hamburg<br />
Im Jahr 2010 wurden 112 S-Bahnzüge der BR 474 mit<br />
komfortableren Sitzpolstern im Regio-Design (karo-blau)<br />
ausgerüstet. Hierfür investierte die S-Bahn Hamburg insgesamt<br />
2,2 Mio. EUR. In der Folge wird jetzt bis 2011 die<br />
Baureihe 472/473 mit diesen Sitzpolstern ausgerüstet.<br />
Der Umbau des Prototypen ET 474 PLUS wird im Sommer<br />
2011 abgeschlossen. Der Prototyp erhält eine Klimaanlage,<br />
die Wagen werden durchgängig sein und ein<br />
anspruchsvolles Interieur mit modernen Fahrgastinformationssystemen<br />
sowie Fahrgastfernsehen erhalten. Ein<br />
zusätzliches Mehrzweckraumkonzept soll mehr Platz für<br />
Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle schaffen.<br />
9 Fahrzeugbehandlung und<br />
-instandhaltung<br />
9.1 Bereitstellungs- und<br />
Behandlungsanlagen<br />
9.1.1 Bremsprobeanlagen<br />
Viele vorhandene Bremsprobeanlagen in Zugbildungsanlagen<br />
sind nach langer Nutzungsdauer stark verschlissen und<br />
haben hohe Leckverluste in den Druckluftverteilnetzen,<br />
was ihren Weiterbetri<strong>eb</strong> unwirtschaftlich macht. An anderen<br />
Stellen müssen die Anlagen dem geänderten Bedarf<br />
angepasst werden. Deshalb erneuert oder modernisiert<br />
DB Netz als Betreiber die Drucklufterzeugungsanlagen<br />
und -verteil netze. Die Modernisierung von Anlagen in<br />
Mannheim, Seelze und Duisburg ist abgeschlossen, für das<br />
wichtige Infrastrukturprojekt in Hamburg-Maschen wurde<br />
das Vergabeverfahren zum Süd-Nord-System durchgeführt.<br />
44 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
9.1.2 Gleiswaagen<br />
An wichtigen Knotenpunkten hält DB Netz Gleiswaagen für<br />
die Nutzung durch unterschiedliche EVU vor. Gleiswaagen dienen<br />
einerseits zur Ermittlung des Wagengewichtes im Kundenauftrag<br />
und der Ermittlung von Transport-entgelten. Andererseits<br />
lassen sich sicherheitsrelevante Beladungszustände wie<br />
Überladungen, insbesondere bei Schrott- und Holztransporten,<br />
erkennen und verhindern. Um den Verwiegeaufwand zu<br />
senken, werden überwiegend dynamische Gleiswaagen, auch<br />
als In-Fahrt-Wägeanlagen bezeichnet, eingesetzt. Im Jahr 2010<br />
liefen die Planungen für Gleiswaagen in Nürnberg Rbf und<br />
München Nord, deren Realisierung im Jahr 2011 geplant ist.<br />
9.1.3 Schienenschmier- und -konditionieranlagen<br />
Schienenschmier- und -konditionieranlagen können dazu<br />
beitragen, den Schienenverschleiß zu reduzieren und das besonders<br />
in engen Gleisbögen durch den Rad-Schiene-Kontakt<br />
hervorgerufene „Schienenkreischen“ zu mindern. Im Rahmen<br />
des Konjunkturpakets II ist daher der Einbau in verschiedenen,<br />
besonders kritischen Gleisbereichen geplant, so in<br />
Stuttgart-Bad Cannstatt und Mainz-Bischofsheim. Im Vorfeld<br />
der für 2011 vorgesehenen Realisierungen wurden umfangreiche<br />
Untersuchungen der Auswirkungen solcher Anlagen<br />
auf das Bremsverhalten von Schienenfahrzeugen und auf<br />
Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik durchgeführt.<br />
Bild 51: Außenreinigungsanlage Karlsruhe (Foto: DB/Wolfgang Seifried).<br />
Für die maschinentechnische Ausrüstung der Außenreinigungsanlage<br />
des Regio-Werkes Mühldorf/Inn wurde<br />
mittlerweile <strong>eb</strong>enfalls der Auftrag erteilt. In Mühldorf entsteht<br />
eine 64 m lange Waschhalle mit vorgelagerter Unterflurreinigungsgrube.<br />
Die Fahrzeuge in Mühldorf werden<br />
in Eigentraktion innerhalb der Waschhalle bereitgestellt<br />
und dann durch verfahrbare Waschportale gereinigt. Längere<br />
Wagenzüge werden durch die Außenreinigungsanlage<br />
getaktet. Die tägliche Waschleistung wird mit 600-<br />
1 000 m angesetzt.<br />
9.1.4 Außenreinigungs- und Enteisungsanlagen<br />
Am Standort Karlsruhe hat die S-Bahn Rhein-Neckar eine<br />
Einfachwaschanlage in Betri<strong>eb</strong> genommen (Bild 51). In der<br />
Anlage werden n<strong>eb</strong>en den Dieseltri<strong>eb</strong>wagen der Baureihe<br />
628 auch S-Bahn-Tri<strong>eb</strong>züge der Baureihe 425 gewaschen.<br />
Die Außenreinigungsanlage (ARA) ist nicht eingehaust<br />
und reinigt nur mit Neutralreiniger, damit konnte auf eine<br />
aufwendige Abwasseraufbereitung verzichtet werden.<br />
Auch die Anlagen in Köln und in Ulm basieren auf dem<br />
Konzept der neutralen Reinigung. In Köln-Nippes ist eine<br />
nicht eingehauste Außenreinigungsanlage für die DB Regio<br />
mit einer Länge von etwa 85 m geplant. Die Anlagen für<br />
Steuerung, Dosierung und Abwasseraufbereitung werden<br />
in beigestellten Containern unterg<strong>eb</strong>racht. Ein Schleppfahrzeug<br />
zieht die Fahrzeuge durch den Waschbereich. Die Anlage<br />
für DB Regio in Ulm wird eine Hallenlänge von 90 m erhalten<br />
und ist für die Reinigung im Durchfahrprinzip ausgelegt.<br />
Die im Jahre 2009 ausgeschri<strong>eb</strong>ene Außenreinigungsanlage<br />
der DB Regio am Standort München-Laim befindet<br />
sich mittlerweile im Bau. Die 127 m lange Waschhalle<br />
wird sich sowohl als Stand- wie auch als Durchfahranlage<br />
nutzen lassen. Die Oberleitung wird innerhalb der<br />
Waschhalle durchgezogen und kann bei Bedarf durch<br />
eine Ortssteuereinheit abgeschaltet werden.<br />
Auch die neu zu errichtende Außenreinigungsanlage<br />
der DB Regio in Nürnberg wird mit einer Hallenlänge von<br />
112 m dieses Konzept verfolgen. Hier sollen vorwiegend<br />
Fahrzeuge der BR ET 440 und 442 gereinigt werden.<br />
Bild 52: Außenreinigungsanlage München Hbf mit integrierter<br />
Enteisungsanlage (Foto: DB/Ernst Hörmann).<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
45
Betri<strong>eb</strong><br />
standortspezifischen Voraussetzungen geprüft und danach<br />
entsprechende Lösungsvorschläge durch DB Systemtechnik<br />
erarbeitet werden. Die Errichtung von rund 10 weiteren<br />
Anlagen soll bis zum Winter 2011/2012 abgeschlossen sein.<br />
9.2 Instandhaltungswerkstätten<br />
9.2.1 DB Bahn Regio<br />
Bild 53: Instandhaltungswerkstatt für regionale Dieseltri<strong>eb</strong>züge Kiel<br />
(Foto: DB/Thomas Bahr).<br />
Bild 54: Durchgehende Dacharbeitsbühne im Werk Eidelstedt<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
Im Bereich der DB Fernverkehr ist die Erneuerung der<br />
bestehenden Außenreinigungsanlagen an den Standorten<br />
Berlin-Rummelsburg II und Hamburg-Eidelstedt geplant.<br />
Da die projektierte Nutzungsdauer erreicht ist und<br />
Ersatzteile für Steuerungstechnik zunehmend schwieriger<br />
zu erhalten sind, ist nun die Erneuerung der jeweiligen<br />
waschtechnischen Ausrüstung notwendig.<br />
Im Verlauf des Winters 2009/10 erwies sich die in die<br />
Außenreinigungsanlage München Hbf integrierte Enteisungstechnologie<br />
(Bild 52) als überaus leistungsfähig.<br />
Diesen technologischen Ansatz fortführend, wurden 2010<br />
drei weitere Anlagen ähnlichen Prinzips zur Nachrüstung<br />
in Bestands-Anlagen an den Standorten Frankfurt-Höchst,<br />
Köln Betri<strong>eb</strong>sbahnhof und Dortmund-Spähenfelde ausgeschri<strong>eb</strong>en<br />
und verg<strong>eb</strong>en. Auch für Hamburg-Eidelstedt<br />
und Berlin-Rummelsburg II ist der zusätzliche Einbau von<br />
Enteisungsanlagen vorgesehen. Die Berliner Anlage soll<br />
zum Winterfahrplan 2011/2012 betri<strong>eb</strong>sbereit sein.<br />
Nach diesen Erkenntnissen haben sich verschiedene<br />
Regionalbereiche der DB Regio zur Errichtung von Enteisungsanlagen<br />
entschlossen. Hier müssen zunächst die<br />
Die DB Regionalbahn Schleswig-Holstein hat 4,5 Mio. EUR in<br />
eine neue Instandhaltungswerkstatt für regionale Dieseltri<strong>eb</strong>züge<br />
in Kiel investiert und diese am 2. Juni 2010 in Betri<strong>eb</strong><br />
genommen (Bild 53). In der 67 m langen und 22 m breiten<br />
Werkstatthalle lassen sich auf zwei Instandhaltungsgleisen<br />
alle erforderlichen Arbeiten der betri<strong>eb</strong>snahen Instandhaltung<br />
durchführen. Für leichte Revisionsarbeiten und Bedarfsreparaturen<br />
stehen ein 10-t-Brückenkran sowie H<strong>eb</strong>eanlagen<br />
zum Drehgestell- und Radsatzwechsel zur Verfügung.<br />
In der Region Bayern wurde die Planung der neuen<br />
Betri<strong>eb</strong>swerkstatt am Standort Nürnberg fortgeführt,<br />
Baubeginn war am 21. Juni 2010. Zum Fahrplanwechsel<br />
2011/12 wird eine Teilinbetri<strong>eb</strong>nahme des 50 Mio. EUR<br />
teuren Projekts für die ET-Fahrzeuge erfolgen.<br />
DB Regio NRW hat für den Neubau einer Fahrzeug-<br />
Instandhaltungs- und Behandlungsanlage (FIBA) in Köln-<br />
Nippes das Plangenehmigungsverfahren eingeleitet. Die<br />
Anlage umfasst eine Betri<strong>eb</strong>swerkstatt mit 4 Instandhaltungsplätzen<br />
für die ET-Baureihen 423/425, eine zweigleisige<br />
Innenreinigungsanlage und eine Außenreinigungsanlage<br />
sowie einen separaten Stand zur Graffiti-Entfernung.<br />
Bei der Mitte des Jahres der DB Regio zugeordneten<br />
S-Bahn Berlin wurden zur Bewältigung des Instandhaltungsrückstaus<br />
und zusätzlich angeordneter Prüfleistungen<br />
zwei stillgelegte Werkstätten reaktiviert. Dabei handelt<br />
es sich um die Werkstatt in Berlin-Friedrichsfelde für<br />
die betri<strong>eb</strong>snahe Instandhaltung sowie die Werkstatt in<br />
Erkner für leichte Bedarfsreparaturen.<br />
DB Regio Südost plant im Zusammenhang mit der Aufnahme<br />
des Tunnelverkehrs in Leipzig ab 2012 die Erweiterung<br />
und Anpassung der Betri<strong>eb</strong>swerkstatt in Halle/Saale.<br />
9.2.2 DB Bahn Fernverkehr<br />
Schwerpunkt der Entwicklungsmaßnahmen in den ICE-<br />
Bestandswerken sind Flexibilisierungsmaßnahmen. Ziel<br />
ist es, trotz des grundsätzlich baureihenbezogenen Linienkonzepts<br />
möglichst viele unterschiedliche Tri<strong>eb</strong>züge<br />
in der jeweiligen Werkstatt behandeln zu können. Unter<br />
dieser Maßgabe wurde 2010 ein Fertigungsgleis des Werks<br />
Eidelstedt modifiziert und unter anderem mit durchgehenden<br />
Dacharbeitsbühnen ausgestattet (Bild 54), ein<br />
weiteres Gleis folgt 2011.<br />
Das Werk Köln wurde seit 2003 schrittweise aus einem<br />
Reisezugwagenwerk in einen Standort für ICE-Instandhaltung<br />
umg<strong>eb</strong>aut. Auf zwei Gleisen ist hier auch eine verfahrbare<br />
Bühne installiert, die jetzt durch zwei getrennte<br />
Dacharbeitsbühnen ersetzt werden soll. Die Vorplanun-<br />
46 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 55: Rohbau der Instandhaltungshalle Frankfurt Griesheim<br />
(Foto: DB/Wilfried Brandt).<br />
Bild 56: Modell des geplanten Multifunktiosstandes im ICE Werk<br />
Leipzig (Foto: DB Systemtechnik).<br />
gen wurden im Jahr 2010 abgeschlossen, die Anlagen<br />
können 2011 ausgeschri<strong>eb</strong>en und errichtet werden.<br />
Im Regionalbereich Mitte wurde mit dem Bau der<br />
neuen Betri<strong>eb</strong>swerkstatt für die ICE 3-Mehrsystemflotte,<br />
15 BR 407-Tri<strong>eb</strong>züge für Frankreich, Benelux und UK,<br />
am Standort Frankfurt-Griesheim begonnen. Die rund<br />
8 300 m² große dreigleisige Instandhaltungshalle soll zum<br />
Fahrplanwechsel 2011/12 in Betri<strong>eb</strong> gehen (Bild 55).<br />
In der IC-Wagenhalle der Werkstatt Dortmund sollen<br />
für die Instandhaltung der ICE auf beiden Gleisen Dacharbeitsbühnen<br />
sowie zusätzlich Gleisbrücken für den Tausch<br />
der Radsätze an den ICE nachgerüstet werden. Auch hier<br />
wurde im laufenden Jahr die Vorplanung zum Teil abgeschlossen,<br />
sodass Ausschreibung und Errichtung schrittweise<br />
2011 und 2012 beginnen können.<br />
Im noch jungen ICE-Werk Leipzig (Bild 56) besteht<br />
zusätzlicher Bedarf an zuglanger Gleiskapazität für Ultraschallprüfungen.<br />
Dazu wird für den momentan in der<br />
Tri<strong>eb</strong>zughalle durchgeführten Komponententausch in der<br />
Unterflur-Radsatz-Drehmaschinen(URD)-Halle ein Multi-<br />
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21.02.2011 21.04.2010 8:19:18 9:15:09 Uhr
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 57: Grundsteinlegung für die Neubauwerkstatt in Nähe des<br />
Rangierbahnhofes Nürnberg (Foto: DB/Eckhard Wittmann).<br />
Bild 58: Single Unterflurdrehmaschine im ICE Werk Hamburg<br />
(Foto: DB Systemtechnik).<br />
funktionsstand errichtet, um die Tri<strong>eb</strong>zughalle zu entlasten.<br />
Die Fertigstellung des geplanten Multifunktionsstandes<br />
ist bis zum Fahrplanwechsel 2011 vorgesehen.<br />
9.2.3 DB Schenker Rail<br />
Für die Neubauwerkstatt zur Tri<strong>eb</strong>fahrzeuginstandhaltung<br />
in unmittelbarer Nähe des Rangierbahnhofes Nürnberg<br />
wurde am 15.11.2010 der Grundstein gelegt (Bild 57).<br />
Auf rund 80 x 60 m entsteht n<strong>eb</strong>en der Werkstatthalle<br />
ein zweigeschossiger Hochbau für N<strong>eb</strong>enwerkstätten<br />
und Bürog<strong>eb</strong>äude. Die Vergabe der maschinentechnischen<br />
Ausstattung begann 2010 mit der Umsetzung einer<br />
Lokradsatzsenke, Dacharbeitsbühnen sowie Wasch- und<br />
Abwassertechnik der Außenreinigungsanlage werden folgen.<br />
Im Jahr 2011 werden Drehscheiben, Besandungsanlage<br />
und weitere maschinentechnische Anlagen ausgeschri<strong>eb</strong>en<br />
und verg<strong>eb</strong>en. Die endgültige Fertigstellung ist<br />
für Ende 2012 vorgesehen.<br />
9.2.4 DB Netz<br />
Zur Instandhaltung regional eingesetzter Technik wurde im<br />
Jahre 2010 die ehemalige Fernverkehrs-Werkstatt Grunewald<br />
wiedereröffnet. Die Werkstatt aus dem Jahr 1928 mit<br />
rund 5 000 m² Fläche ist seither Instandhaltungs-Schwerpunkt<br />
für Fahrzeuge des Maschinenpools der DB Netz.<br />
eine neue Maschine eines italienischen Herstellers ersetzt<br />
und im Januar 2011 in Betri<strong>eb</strong> genommen wurde.<br />
Im ICE-Werk Hamburg existierte n<strong>eb</strong>en der Tandem-<br />
URD eines spanischen Herstellers eine Single-URD aus<br />
dem Jahr 1967 (Bild 58). Auf dieser wurden überwiegend<br />
angetri<strong>eb</strong>ene Achsen sowie die härteren Sumitomo-Räder<br />
bearbeitet. Die veraltete Maschine wurde 2010 durch eine<br />
beidseitig verfahrbare Tandem-Anlage aus deutscher Produktion<br />
ersetzt. Die Anlagen in Hamburg besitzen damit<br />
eine gesteigerte Kapazität, um n<strong>eb</strong>en ICE auch Fahrzeuge<br />
anderer Geschäftsfelder, vor allem die der Hamburger<br />
S-Bahn, schnell und zuverlässig zu bearbeiten.<br />
Die reduzierten Prüffristen für Radsatzwellen zogen die<br />
Beschaffung weiterer Prüfsysteme zur zerstörungsfreien<br />
Prüfung von Radsatzwellen mit Längsbohrung (HPS) nach<br />
sich. Die DB Fernverkehr beschaffte im Jahr 2010 für die<br />
Werke Dortmund, München und Frankfurt jeweils 2 Prüfsysteme<br />
(Bild 59), deren Endabnahme im Jahr 2011 erfolgen<br />
wird. Gegenwärtig werden weitere Prüfsysteme beschafft:<br />
Die Werke der betri<strong>eb</strong>snahen Instandhaltung sollen rund<br />
40 Prüfsysteme erhalten, weitere 8 Systeme werden für<br />
die Werkstätten der DB Regio-Unternehmen beschafft und<br />
2011 durch DB Systemtechnik abgenommen.<br />
9.3 Fertigungseinrichtungen der Werke<br />
und Werkstätten<br />
9.3.1 Betri<strong>eb</strong>snahe Instandhaltung<br />
Im Netz der DB verfügt DB Schenker Rail nur über einige<br />
veraltete Unterflur-Radsatz-Drehmaschinen (URD). Am<br />
Standort Dresden wird die URD aus dem Jahr 1968 demnächst<br />
stillgelegt. In Seddin wurde in den 1980er Jahren<br />
eine URD der Firma Raffamet errichtet, die 2010 durch<br />
Bild 59: Hohlwellenprüfstand im neuen Layout (Foto: Cegelec/Lehmann)<br />
48 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Betri<strong>eb</strong><br />
9.3.2 Schwere Instandhaltung<br />
Die DB Fahrzeuginstandhaltung erteilte im Mai 2010 Aufträge<br />
zur Fertigung, Lieferung, Montage und Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
von 6 automatischen Prüfeinrichtungen für Eisenbahnräder<br />
für die Werke Kassel, Neumünster, Krefeld,<br />
Paderborn, Wittenberge und Eberswalde. Die Endabnahme<br />
der Anlage für das ET-Werk Krefeld ist für Mitte 2011<br />
vorgesehen. Die prüftechnische Ausstattung aller Prüfsysteme<br />
mit Gruppenstrahler-Prüfköpfen und einem entsprechenden<br />
Prüfgerät entspricht der Prüftechnik der in den<br />
Werken der DB Fernverkehr eingesetzten Unterflur-Prüfeinrichtungen.<br />
Damit werden die Radsätze der ICE-Baureihen<br />
in den Werken der betri<strong>eb</strong>snahen und der schweren<br />
Instandhaltung mit vergleichbarer Technik geprüft.<br />
Im Werk Krefeld wird bis zum Jahr 2013 die 1980 errichtete<br />
Oberflächenbehandlungsstrecke ersetzt werden. Derzeit<br />
werden aufgrund des aktuellen und mittelfristigen<br />
Mengengerüsts die Ausschreibungsunterlagen erstellt.<br />
Weiterhin hat die DB Systemtechnik eine Radprüfanlage<br />
für das Ellok-Werk Dessau der DB Fahrzeuginstandhaltung<br />
gefertigt, in Betri<strong>eb</strong> genommen und geliefert (Bild 60).<br />
Zur Umsetzung der Lean-maintenance-Strategie der DB<br />
Fahrzeuginstandhaltung begann im Werk Dessau der Bau<br />
des neuen Zentrallagers. Es wird 16 000 Lagerplätze für<br />
Kleinteile und Material mit Euro-Standardmaßen bieten,<br />
bauliche Besonderheiten sind zwei 20 m hohe Lagerlifte<br />
für Kleinteile.<br />
Bild 60: Radprüfstand für das Werk Dessau<br />
(Foto: DB/Thorsten G<strong>eb</strong>urtig).<br />
Alfred Hechenberger, Deutsche Bahn AG – DB Systemtechnik, Leiter<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Völckerstraße 4, 80839 München; Fon: +49 89<br />
1308-3341, Fax: -7522.<br />
Frank Kiewert, Deutsche Bahn AG – Konzernentwicklung, Konzernstrategie<br />
und Verkehrsmarkt, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin; Fon:<br />
+49 30 297-61695, Fax: -61957.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Pfarrer-<br />
Perabo-Platz 2, 60326 Frank¬furt am Main; Fon: +49 69 265-23310,<br />
Fax: -23304.<br />
Dipl.-Ing. Mike Schwarzer, DB Netz AG, <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
S-Bahn Berlin, Arbeitsg<strong>eb</strong>ietsleiter Technisches Büro, Markgrafendamm<br />
24, Haus 13, 10245 Berlin; Fon: +49 30 297-22720, Fax: -21158.<br />
Dr.-Ing. Werner Krötz, Deutsche Bahn AG – DB Systemtechnik,<br />
Stromabnehmer, Oberleitungsanlagen, Weichenheizung; Mainzer<br />
Landstraße 161, 60327 Frankfurt am Main, Fon: +49 69 265-45230,<br />
Fax: -45232.<br />
Dipl.-Ing. Peter Lankes, Deutsche Bahn AG – Technik, Systemverbund und<br />
Dienstleistungen, Leiter Technik Hochgeschwindigkeitstri<strong>eb</strong>züge, Landsberger<br />
Straße 158, 80687 München; Fon: +49 89 1308-5663, Fax: -2518.<br />
Dipl.-Ing. Gerd Matschke, Deutsche Bahn AG – Technik, Systemverbund<br />
und Dienstleistungen, Leiter Technik Lokomotiven, Richelstraße<br />
3, 80634 München; Fon: +49 89 1308-3050, Fax: -2498.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Rhode, Deutsche Bahn AG – Technik, Systemverbund<br />
und Dienstleistungen, Technik Tri<strong>eb</strong>züge Nahverkehr, Richelstraße<br />
3, 80634 München; Fon: +49 89 1308-5975, Fax: -5976.<br />
Dr.-Ing. Ingo Trockels, Deutsche Bahn AG – DB Systemtechnik, Leiter<br />
Infrastruktur Fahrzeuginstandhaltung, Bahntechnikerring 74, 14774<br />
Brandenburg-Kirchmöser; Fon: +49 3381 812-325, Fax: -264.<br />
Anmerkung: Einzelne Teile dieses Berichtes lassen sich direkt den<br />
genannten Autoren nach ihren Funktionen zuordnen. Die übrigen<br />
wurden in Zusammenarbeit mit den Kommunikationsbereichen des<br />
Konzerns und anderen Fachdiensten erstellt.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
49
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB<br />
Michael Perschbacher, Frankfurt am Main<br />
Für die 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der Deutschen Bahn sind aktuell 3 GW Nennleistung in<br />
Wärme- und Wasserkraftwerken sowie Umformer- und Umrichterwerken installiert. Die Energie<br />
wird zum größten Teil mit einem eigenen Hochspannungsnetz übertragen und verteilt, das im<br />
Verbund mit den Netzen Österreichs und der Schweiz betri<strong>eb</strong>en wird. Nur ein geringer Teil wird<br />
direkt in das Oberleitungsnetz gespeist.<br />
Traction power supply of DB<br />
For 16,7 Hz traction power supply of Deutsche Bahn actually there are installed 3 GW rated<br />
power in thermal and hydro power plants as well as in rotary and static converter stations.<br />
Energy is mostly transported and distributed by an own high voltage grid which is operated in<br />
interconnection with those of Austria and Switzerland. Only a small part is fed directly to the<br />
overhead contact lines.<br />
Installations pour l‘alimentation en courant de traction de la DB<br />
Pour l’alimentation en courant de traction de la Deutsche Bahn une puissance nominale de<br />
3 GW est installée actuellement ainsi que dans les usines thermiques et hydrauliques que dans<br />
les sous-stations avec des convertisseurs rotatifs et statiques. L’énergie est en majeure partie<br />
transportée et distribuée par le propre réseau à haute tension exploité avec des raccordements<br />
avec les réseaux de l’Autriche et de la Suisse. Ne que une petite partie de l’énergie est directement<br />
injectée dans le réseau des lignes de contact.<br />
1 Einführung<br />
Die heutige 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung in Deutschland<br />
ist ein historisch gewachsenes System, das die unabhängige<br />
Energielieferung für die elektrische Zugförderung<br />
gewährleistet.<br />
Die Deutsche Bahn AG (DB) besteht aus zahlreichen<br />
Konzernunternehmen. So ist die DB Energie GmbH der<br />
interne Stromversorger und die DB Netz AG der Betreiber<br />
derjenigen elektrotechnischen Infrastrukturanlagen, die<br />
unmittelbar der Zugförderung dienen und somit dem<br />
Fahrweg zuzuordnen sind.<br />
Die Schnittstelle zwischen DB Energie und DB Netz<br />
liegt am Werkzaun der speisenden Anlagen, dies sind<br />
Tabelle 1: Zentrale Wärmekraftwerke mit Betreibern für die<br />
6,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB, Stand 1. Januar 2010.<br />
Datteln<br />
Datteln 1<br />
Neckarwestheim I 2<br />
Neckarwestheim II 3, 2<br />
Mannheim 2<br />
Kirchmöser<br />
Bremen 2<br />
Lünen 2<br />
Schkopau 2<br />
E.ON Kraftwerke<br />
E.ON Kraftwerke<br />
EnBW Kernkraft<br />
EnBW Kernkraft<br />
GKM 4<br />
E.ON Kraftwerke<br />
swb Erzeugung<br />
Evonik Steag<br />
E.ON Kraftwerke<br />
1<br />
statt ursprünglicher 50-Hz-Erzeugung<br />
2<br />
auch 50-Hz-Erzeugung<br />
3<br />
über Umformer<br />
4<br />
Großkraftwerk Mannheim<br />
Steinkohle<br />
Steinkohle<br />
Kernenergie<br />
Kernenergie<br />
Steinkohle<br />
Erdgas<br />
Gicht-/Erdgas<br />
Steinkohle<br />
Braunkohle<br />
Unterwerke (Uw) sowie dezentrale Kraft-, Umformerund<br />
Umrichterwerke (Kw, Ufw, Urw), und streckenseitige<br />
Schaltanlagen, wie Schaltposten, Kuppelstellen und Autotransformatorstationen.<br />
Umformer bestehen im Leistungsteil aus einer 50-Hz-<br />
Asynchronmaschine und einer 16,7-Hz-Synchronmaschine.<br />
Sie wandeln Energie aus dem 3AC-Landesnetz für das<br />
Bahnstromnetz oder umgekehrt um und können dabei<br />
Lastspitzen bis zur doppelten Nennleistung übertragen.<br />
Bei statischen Umrichtern geschieht die Umwandlung<br />
mittels Leistungselektronik.<br />
Die DB Energie betreibt selbst nur die Ufw, einige der<br />
Urw und zwei kleine Wasserkraftwerke (Wkw). Überwiegend<br />
wird die <strong>Bahnen</strong>ergie in Kraftwerken direkt erzeugt,<br />
die verschiedenen Energiewirtschaftsunternehmen<br />
gehören und vielfach auch der öffentlichen<br />
Versorgung mit 3 AC 50 Hz dienen.<br />
(2 x 55 + 113) MW<br />
2 x 40 MW<br />
152 MW<br />
2 x 70 MW<br />
(2 x 40 + 110) MW<br />
(50 + 2 x 55) MW<br />
110 MW<br />
110 MW<br />
110 MW<br />
∑ = 1 275 MW<br />
Bei den Werken unterscheidet man zwischen<br />
zentraler und dezentraler Anbindung.<br />
Erstere speisen in das bundesweite 110-kV-<br />
Bahnstromleitungsnetz, letztere direkt in das<br />
15-kV-Oberleitungsnetz.<br />
Am 1. Januar 2010 verfügte der Netzbetri<strong>eb</strong><br />
der DB Energie über 2,9 GW installierte<br />
16,7-Hz-Nennleistung in Deutschland. Wie<br />
sich diese und die Gesamterzeugung aufteilen,<br />
ist in den Bildern 1 und 2 zu sehen, das<br />
Netzschema mit den Standorten in Bild 18<br />
in [1].<br />
50 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Bild 1: Zusammensetzung<br />
der<br />
16,7 Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieerzeugerleistung<br />
in<br />
Deutschland am 1.<br />
Januar 2010, Gesamtleistung<br />
2,88 GW.<br />
Tabelle 2: Wasserkraftwerke mit Betreibern für die 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
der DB, Stand 1. Januar 2010.<br />
zentrales Netz<br />
Kochel 1, 2<br />
Mittlere Isar 3<br />
Obere Donau 5<br />
Reichenhall 2<br />
Langenprozelten<br />
E.ON Wasserkraft<br />
E.ON Wasserkraft<br />
E.ON Wasserkraft<br />
DB Energie<br />
E.ON Wasserkraft<br />
Speicherwasser<br />
Laufwasser<br />
Laufwasser<br />
Laufwasser<br />
Pumpspeicher<br />
∑ = 42,8 MW<br />
∑ = 50,0 MW<br />
∑ = 105,8 MW<br />
4 x 1,3 MW<br />
2 x 75 MW<br />
∑ = 354 MW<br />
rot<br />
blau<br />
grün<br />
thermisch<br />
hydraulisch<br />
Umformung<br />
orange Umrichtung<br />
dunkel zentrale Versorgung<br />
hell dezentrale Versorgung<br />
dezentrales<br />
Netz<br />
Bad Abbach<br />
Kammerl<br />
E.ON Wasserkraft<br />
DB Energie<br />
Laufwasser<br />
Laufwasser<br />
3,5 MW<br />
3 x 0,3 MW<br />
∑ = 4 MW<br />
1<br />
(2 x 9,4 + 2 x 12,0) MW<br />
2<br />
auch 50-Hz-Erzeugung<br />
3<br />
Pfrombach 4, 2 14,0 MW, Eitting 2 2 x 8,4 MW, Aufkirchen 2 (9,2 + 10,0) MW<br />
Bild 2: Zusammensetzung<br />
der 16,7-Hz-<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />
in Deutschland<br />
in 2009; Farben wie<br />
Bild 1.<br />
4<br />
auch als Umformer<br />
5<br />
Bertoldsheim 3 x 6,3 MW, Bittenbrunn 3 x 6,7 MW,<br />
Bergheim 3 x 7,9 MW, Ingolstadt 3 x 6,6 MW, Vohburg 3 x 7,9 MW<br />
2.3 Umformerwerke<br />
Die zentralen Ufw im Netz der ehemaligen Deutschen Bundesbahn<br />
und in Dresden mit 16 % der installierten Leistung<br />
deckten überwiegend die Spitzenlast und erzeugten deshalb<br />
nur 5 % des Bedarfs (Bild 5, Tabelle 3).<br />
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2 <strong>Bahnen</strong>ergiewerke<br />
2.1 Wärmekraftwerke<br />
Die Grundlast der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB wird<br />
von zentralen Wärmekraftwerken mit den Energieträgern<br />
Kohle, Gicht- und Erdgas sowie Kernenergie erzeugt,<br />
in denen 43 % der installierten Leistung steht<br />
und die 63 % des Bedarfs deckten (Bild 3, Tabelle 1). Das<br />
Kw Datteln liefert auch Fernwärme für die Stadt. Der<br />
152-MW-Generator in Neckarwestheim ist der größte<br />
jemals für 1AC- Bahnstrom g<strong>eb</strong>aute.<br />
GEBÄUDE<br />
Optimales Bausystem<br />
Optimaler Komplettpreis<br />
Elementbauweise oder<br />
Raumzellenbauweise<br />
Individuell oder standardisiert<br />
Freie Fassadenund<br />
Dachgestaltung<br />
Feste Endpreise und Endtermine<br />
2.2 Wasserkraftwerke<br />
Mit 12 % der Maschinenleistung und 10 % der Gesamterzeugung<br />
dienen die Wkw teils der Grund- und teils<br />
der Spitzenlastdeckung (Tabelle 2).<br />
Das Kw Kammerl an der Ammer bei Saulgrub im<br />
bayerischen Alpenvorland hat mit seiner geringen Leistung<br />
nur historische Bedeutung: Es ist als Keimzelle der<br />
deutschen 16 2 / 3<br />
-Hz-Bahnstromversor gung zu sehen. Im<br />
Saalach-Kw erzeugt die DB Energie auch Drehstrom für<br />
die Stadt Bad Reichenhall.<br />
Eine weitere Besonderheit ist das im Spessart liegende<br />
einzige deutsche Bahnstrom-Pumpspeicher werk (Bild 4).<br />
Es hat 0,8 GWh Speicherkapazität.<br />
TRANSFORMATORENSTÄNDE<br />
Konstruktive Trennung Kompakte Dimension der Bauteile<br />
von Tragen und Auffangen Monolithische Wannen,<br />
Variable Grössen FD-Beton, keine Beschichtung<br />
Variable Trafo-Spurweiten An einem Tag montiert<br />
marbeton GmbH Telefon: 07565/9801-0<br />
Fertigteilbau Telefax: 07565/9801-10<br />
Oberhauser Weg 23 E-Mail: post@marbeton.de<br />
88319 Aitrach Internet: www.marbeton.de<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
51
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Tabelle 3: Umformerwerke der DB Energie für die 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
der DB, Stand 1. Januar 2010.<br />
Bild 3: 110-MW-Bahnstromturbosatz im Wärmekraftwerk Bremen-<br />
Mittelsbüren (Foto: Michael Perschbacher).<br />
zentrales Netz<br />
Borken, Karlsruhe, Neu-Ulm, Saarbrücken<br />
Dresden<br />
Harburg<br />
Köln<br />
Lehrte<br />
Nürnberg<br />
dezentrales Netz<br />
Adamsdorf, Bützow, Cottbus, Neustadt an der<br />
Dosse, Prenzlau, Rostock, Rummelsburg, Schwerin,<br />
Wittenberge<br />
Frankfurt an der Oder, Senftenberg, Stralsund<br />
je 2 x 25 MW<br />
2 x 30 MW<br />
(25 + 35) MW<br />
3 x 25 MW<br />
25 MW<br />
4 x 7,5 MW<br />
∑ = 450 MW<br />
je 2 x 8 MW<br />
je 3 x 8 MW<br />
∑ = 216 MW<br />
2.4 Umrichterwerke<br />
Bild 4: Unterbecken mit Pumpspeicherwerkg<strong>eb</strong>äude Langenprozelten (Foto: Michael Perschbacher).<br />
Die zentral installierte Urw-Leistung<br />
mit 17 % und deren anteilige Bedarfsdeckung<br />
mit 17 % deuten auf einen<br />
Einsatz ähnlich wie bei den Wkw<br />
(Bild 6, Tabelle 4). Inzwischen sind in<br />
Lehrte und in Aschaffenburg je zwei<br />
neue 32-MW-Umrichter ans Netz gegangen<br />
[1].<br />
Die dezentrale Variante im Netz der<br />
ehemaligen DR umfasst bisher nur geringe<br />
Anteile der Gesamtversorgung,<br />
wird aber eine zunehmende Rolle<br />
spielen. Vier Standardanlagen mit je<br />
2 x 15 MW sind dort im Bau [1].<br />
3 Bahnstromleitungen<br />
Bild 5: Netzkupplungsumformer (Foto: Sammlung <strong>eb</strong>).<br />
Dezentrale Ufw gibt es nur im Streckennetz der ehemaligen<br />
Deutschen Reichsbahn (DR) in Bereichen ohne<br />
Bahnstromleitungsnetz. Sie versorgen ihre Speis<strong>eb</strong>ezirke<br />
und deckten dabei nur 4 % des Gesamtbedarfs.<br />
Für die Übertragung des Bahnstroms betreibt die DB Energie<br />
ein induktiv gelöschtes Netz 2 AC 110 kV 16,7 Hz mit<br />
7 755 km Trassenlänge. Die Betri<strong>eb</strong>sspannung zwischen<br />
den beiden Außenleitern R und T ist 115 kV, die Spannung<br />
zwischen Außenleitern und Mittelpunkt beträgt je 58 kV.<br />
Die Trassen sind fast ausschließlich Freileitungen, die Regelbauarten<br />
sind ein- bis viersyste mig mit Einzel-, Zweieroder<br />
Viererbündelleitern (Bild 7, Tabelle 5).<br />
Die Bahnstromleitungen versorgen 181 Uw (Bild 8), in denen<br />
insgesamt 378 Einphasen-Haupt umspanner 110/15 kV mit<br />
10 oder 15 MVA, in wenigen Fällen auch noch 6,5 oder 8 MVA<br />
Nennleistung und 15 teils regelbare Erdschlusslöschspulen mit<br />
90 bis 200 A Kompensationsstrom stehen.<br />
Das Bahnstromnetz ist komplett verbunden, sodass<br />
primär und sekundär die Phasenlage gleich ist. Im zentral<br />
versorgten Netz sind deshalb bis auf wenige Sonderfälle<br />
keine Schutzstrecken im Oberleitungsnetz nötig.<br />
Mit den Bahnstromnetzen der SBB und der ÖBB ist<br />
das der DB Energie mehrfach verbunden (Tabelle 6).<br />
Wegen der anderen Nennspannung bei der SBB stehen<br />
52 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Furrer+Frey AG<br />
Ingenieurbüro, Fahrleitungsbau<br />
Thunstrasse 35, Postfach 182<br />
CH-3000 Bern 6<br />
www.furrerfrey.ch<br />
Telefon +41 31 357 61 11<br />
Telefax +41 31 357 61 00<br />
Furrer Frey<br />
baut Fahrleitungen<br />
®<br />
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in den beiden DB-Uw jeweils zwei Kuppel umspanner<br />
110/132 kV, davon einer mit 25 und einer mit 50 MVA<br />
Nennleistung.<br />
110-kV-Sammelschine zwischen den Phasen R und T angeschlossen.<br />
Die Kessel beinhalten eine Spule mit Mittelabgriff,<br />
den so genannten Mittelpunktbildner. An diesem<br />
4 Fazit<br />
Die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung in<br />
Deutschland hat sich in der heutigen<br />
Form über Jahrzehnte bewährt.<br />
Es gab nur wenige Teilausfälle<br />
durch Verkettungen wie<br />
Störungen an Betri<strong>eb</strong>smitteln bei<br />
momentan kritischen Betri<strong>eb</strong>szuständen.<br />
Ein Totalausfall ist nicht<br />
bekannt.<br />
Die induktive Löschung bringt<br />
große Vorteile in der Betri<strong>eb</strong>ssicherheit<br />
und Stabilität des Netzes. So<br />
kann ein Erdschlusswischer innerhalb<br />
kürzester Zeit gelöscht werden. Dazu<br />
gibt es in ausgewählten Unterwerken<br />
Erdschlusslöschspulen. Diese sind<br />
wie die Hauptumspanner über Leistungsschalter<br />
und Trenner an der<br />
Bild 6: Bahnstromumrichterwerk Bremen mit DB-Schaltanlage und Bahnstromleitung<br />
2 AC 110 kV 16,7 Hz (rechts und unten) beim swb-Netzknoten 3 AC 110 kV 50 Hz Bremen-<br />
Mittelsbüren (oben) (Foto: swb).<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
53
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Bild 7: Bahnstromleitung am Unterbecken des Pumpspeicherwerks<br />
Langenprozelten (Foto: Michael Perschbacher).<br />
Bild 8: Unterwerk Gemünden (Foto: Michael Perschbacher).<br />
ist die eigentliche Erdschlusslöschspule angeschlossen,<br />
deren Induktivität teilweise angepasst werden kann. Das<br />
andere Ende der Wicklung ist geerdet. Im Falle eines<br />
Tabelle 4: Umrichterwerke und Betreiber für die 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie<br />
versorgung der DB, Stand 1. Januar 2010.<br />
zentrales Netz<br />
Bremen<br />
Düsseldorf<br />
Jübek, Nürnberg<br />
Karlsfeld<br />
Limburg, Thyrow<br />
Tabelle 5: Regelbauarten der 110-kV-Bahnstromleitungen der<br />
DB Energie, alle Leiter 300/50 Al/St.<br />
Bündelleiter<br />
swb Erzeugung<br />
DB Energie<br />
DB Energie<br />
E.ON Netz<br />
DB Energie<br />
2 – 1 500<br />
2 Zweier 3 000<br />
4 Zweier 6 000<br />
2 Vierer 6 000<br />
100 MW<br />
2 x 15 MW<br />
je 12 MW<br />
2 x 50 MW<br />
je 8 x 15 MW<br />
∑ = 494 MW<br />
dezentrales Netz<br />
Doberlug-Kirchhain,<br />
Genin, Wolkramshausen DB Energie je 2 x 15 MW<br />
∑ = 90 MW<br />
Dauerstrombelastbarkeit<br />
der Trasse<br />
A<br />
Überschlages gegen Erde, wird der kapazitiv zum höchsten<br />
Gegenpotential (gesunde Phase, 110 kV) getri<strong>eb</strong>ene<br />
Erdschluss-Strom, durch die Induktivität kompensiert. Die<br />
Spannung der kurzschlussbehafteten Phase zur Erde geht<br />
in diesem Moment gegen 0 V, und der Lichtbogen reißt<br />
ohne Leistungsschalter-Auslösung ab. Die Schutztechnik<br />
wird nur bei einem Doppelerdschluss oder bei einem<br />
Kurzschluss zwischen R und T angeregt.<br />
Seit einigen Jahren wird die Umstellung der DB-<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung von rotierenden Umformern auf<br />
statische Umrichter betri<strong>eb</strong>en. Langfristig sollen die Umrichter<br />
sogar nahezu alle 16,7-Hz-Generatoren ablösen.<br />
Gründe hierfür sind die hohen Investitionen für Sonderfertigung<br />
als Einzelstücke, der ungünstigere Wirkungsgrad<br />
bei Umformer-Teillastbetri<strong>eb</strong> sowie der mechanische<br />
Verschleiß und die damit verbundene aufwändige<br />
Instandhaltung der rotierenden Maschinen. Ob sich dies<br />
hinsichtlich der Netzstabilität in der Praxis bewährt, wird<br />
sich erst zeigen müssen; theoretisch gibt es keinen Anlass<br />
zur Besorgnis.<br />
Anmerkung: Der Bericht ist die Druckfassung eines<br />
Vortrags, den der Autor am 9. November 2010 in Fulda<br />
auf dem 2. UEEIV-Seminar Fahrleitungsbau mit System<br />
gehalten hat.<br />
Literatur<br />
[1] N. N.: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre<br />
2010. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1 2, S. 3–49.<br />
Tabelle 6: <strong>Bahnen</strong>ergienetzkuplungen DB – SBB und DB – ÖBB.<br />
Zahl der Systeme<br />
DB-Unterwerk<br />
Haltingen<br />
Singen<br />
Kochel<br />
Traunstein<br />
Nachbarunterwerk Bahnstromleitung Nennspannung<br />
kV<br />
Muttenz SBB bei 2 x 2 x 300/50 Al/St 132<br />
Basel<br />
Etzwilen SBB bei<br />
Schaffhausen<br />
Zirl ÖBB bei<br />
Innsbruck<br />
Steindorf ÖBB bei<br />
Salzburg<br />
1 x 2 x 300/50 Al/St 132<br />
2 x 2 x 300/50 Al/St 110<br />
2 x 2 x 300/50 Al/St 110<br />
Michael Perschbacher (38), Technischer Betri<strong>eb</strong>swirt;<br />
ab 1988 bei Deutsche Bundesbahn, später<br />
DB Netz AG, ab 1995 leitend in der Instandhaltung<br />
Oberleitung; ab 2007 Standortmanager der<br />
DB Services GmbH für die DB Fahrzeuginstandhaltung<br />
GmbH in den Werken Kassel, Fulda und<br />
München; seit 2008 Referent Fahrleitungsanlagen<br />
in der Zentrale DB Netz.<br />
Adresse: DB Netz AG, Zentrale I.NPT 1 (E),<br />
Theodor-Heuss-Allee 7, 60486 Frankfurt am<br />
Main, Deutschland;<br />
Fon +49 69 265-31414, Fax: -36418;<br />
E-Mail: michael.perschbacher@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com<br />
54 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Technik und Betri<strong>eb</strong> der Netzkupplungsanlagen<br />
50/16,7 Hz bei der SBB<br />
Jean-Pierre Pfander, Konrad Simons, Zollikofen<br />
Die SBB betreibt seit 1932 frequenzelastische Kupplungen zwischen dem 50-Hz-Landesnetz und<br />
dem 16,7-Hz-Bahnnetz. Die anfänglich g<strong>eb</strong>auten elektromechanischen Apparate und rotierenden<br />
Maschinen wurden ab 1960 schrittweise durch Elektronik abgelöst. Zukünftig werden wohl<br />
nur noch statische Umrichter beschafft. Von den Umwandlungskosten entfällt fast ein Drittel<br />
auf das Mitbenutzungsentgelt im 50-Hz-Netz. Für den wachsenden Bahnverkehr sind mehrere<br />
Umrichteranlagen in Planung.<br />
Technique and operation of network interconnection installations 50/16.7 Hz of SBB<br />
Since 1932 SBB has been operating frequency-elastic network couplings between the 50 Hz public<br />
grid and the 16,7 Hz railway grid. The initially electro-mechanical devices and rotary machines<br />
were replaced step by step by electronics from 1960. It is expected that in future only static converters<br />
will be used. Conversion costs result to nearly one thirds from charges for usage of the<br />
50 Hz network. Due to increasing rail traffic several converter projects are in planning.<br />
Technique et l’exploitation d’installations de couplage de réseaux 50/16,7 Hz des SBB<br />
Dès1932 le CFF exploit des stations de couplage à frequence élastique entre le réseau 50 Hz et le<br />
réseau ferroviaire 16,7 Hz. Les premiers appareils étaient purement électromécaniques et d’engines<br />
rotatives. Ceux-ci furent progressivement remplacés à partir des années 1960 par des composants<br />
électroniques. Les équipements de conversion futurs seront probablement construits<br />
uniquement avec des convertisseurs statiques. Environ un tiers des coûts de conversion vient en<br />
contrepartie de l’utilisation du réseau 50 Hz. Avec l’expansion de l’offre ferroviaire différentes<br />
stations de convertisseur sont actuellement en planification.<br />
1 Einführung<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
Die SBB betreibt n<strong>eb</strong>en mehreren Wasserkraftwerken<br />
(KW) seit den 1930er Jahren auch Anlagen zur Energieumwandlung<br />
zwischen dem 50-Hz-Drehstrom-Landesnetz<br />
und ihrem Bahnstromnetz mit damals 16 2 / 3<br />
Hz, heute<br />
16,7 Hz [1]. Diese Netzkupplungen können innerhalb ihrer<br />
technischen Grenzen beli<strong>eb</strong>ig Wirk- und Blindleistung in<br />
beiden Richtungen übertragen. Der Vierquadrantenbetri<strong>eb</strong><br />
ist für den Energiehaushalt der SBB notwendig, weil<br />
ihre KW im Sommer über den Bedarf hinaus produzieren.<br />
Der Überschuss wird an das Drehstromnetz abgeg<strong>eb</strong>en,<br />
während im Winter das Produktionsmanko von dort gedeckt<br />
wird. Die Möglichkeit zum Einstellen der Blindleistung<br />
ist wichtig für die Stabilität der Netze.<br />
Bis Ende der 1970er Jahre wurden die Netzkupplungen<br />
mit rotierenden Maschinen g<strong>eb</strong>aut und als Frequenzumformer<br />
bezeichnet, im Folgenden kurz Umformer. Ab<br />
den 1990er Jahren werden sie vollstatisch aus Bausteinen der<br />
Leistungselektronik aufg<strong>eb</strong>aut und als Frequenzumrichter<br />
bezeichnet, nachfolgend Umrichter. Diese erfüllen im Prinzip<br />
dieselben Funktionen wie die Umformer, haben allerdings einige<br />
andere technische und dadurch betri<strong>eb</strong>liche Merkmale.<br />
Beide Bauformen haben sich als sehr zuverlässig erwiesen.<br />
Tabelle 1 enthält eine Übersicht des SBB-Netzkupplungsparks,<br />
Tabelle 2 einige aktuelle Daten der 16,7-Hz-<br />
Gesamtversorgung und Bild 1 zeigt die Standorte der<br />
Anlagen [2].<br />
Tabelle 1: Netzkupplungsanlagen 50/16,7 Hz der SBB,<br />
Stand 1. Januar 2011.<br />
Anlage und Gruppen in Betri<strong>eb</strong> Wirk- und Scheinleistung<br />
je Gruppe 1 MW / MVA<br />
Umformer<br />
Se<strong>eb</strong>ach 3 2, 3<br />
Wimmis 1 4, 5<br />
Giubiasco 1<br />
Rupperswil 1 und 2<br />
Wimmis 2 4<br />
Massaboden<br />
Kerzers 1 und 2<br />
Se<strong>eb</strong>ach 1 und 2<br />
Umrichter<br />
Giubiasco 2 und 3<br />
Wimmis 1, 2, 4 und 5<br />
1932<br />
1962<br />
1965<br />
1965/66<br />
1966<br />
1968<br />
1974/75<br />
1978/79<br />
1995<br />
2006<br />
Obermatt 6 2010<br />
6,5 / 8,6<br />
8 / 10<br />
25 / 33<br />
30 / 40<br />
25 / 33<br />
30 / 40<br />
33,75 / 45<br />
60 / 80<br />
20 / 20<br />
20 / 20<br />
4,5 / 4,5<br />
1<br />
Daten wie in [2]<br />
2<br />
Nummer erst ab 1978, abg<strong>eb</strong>rochen 2008<br />
3<br />
mit fast gleichen Leistungsdaten 1942 bei BKW ein Umformer im<br />
Kraftwerk Mühl<strong>eb</strong>erg<br />
4<br />
ursprünglich bei BKW für BLS, 2008 zur SBB<br />
5<br />
außer Betri<strong>eb</strong> Juni 2009<br />
6<br />
in Betri<strong>eb</strong> Dezember 2010, Speisung 15 kV<br />
55
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
2 Entwicklung<br />
2.1 Anfänge<br />
Tabelle 2: Netzkupplungen und Kraftwerke zur <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />
16,7 Hz für SBB, Stand 1. Januar 2011.<br />
Netzkupplungen<br />
50/16,7 Hz<br />
Zahl<br />
Standorte<br />
Zahl<br />
Gruppen<br />
Wirk- und Scheinleistung<br />
total 1<br />
in MW/MVA<br />
8 17 458 / 570<br />
Kraftwerke 16,7 Hz 13 34 652 / 813<br />
1<br />
für Kraftwerke neuere Bewertungen<br />
Die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der SBB stützte sich von<br />
den Anfängen um 1920 bis in die 1930er Jahre allein auf<br />
die eigenen KW Ritom, Amsteg und Göschenen in der<br />
Gotthardregion sowie Barberine, Vernayaz, Trient und<br />
Massaboden im Wallis. Hierin waren 1932 zusammen<br />
rund 250 MW installiert, die etwa 500 GWh/a erzeugten.<br />
Zusätzlich beschafften sich die SBB rund 10 % dieser Menge<br />
von den Bernischen Kraftwerken (BKW), den Bündner<br />
Kraft werken und dem Mailänder Unternehmen Dynamo<br />
mittels 16 2 / 3<br />
-Hz-Generatoren in deren Kraftwerken Mühl<strong>eb</strong>erg,<br />
Küblis und Varzo (Bild 1).<br />
Durch die fortschreitende Elektrifizierung und zunehmenden<br />
Verkehr genügte dies aber nicht mehr. Ende der<br />
1920er Jahre erwartete man 50 % mehr Verkehr für 1940<br />
gegenüber 1926. Statt vermehrten Fremdbezugs starteten<br />
die SBB deshalb das Gemeinschaftsprojekt Etzelwerk<br />
am Zürichsee mit der Nordostschweizerischen Kraftwerke<br />
(NOK), das aus dem Wasser der Sihl n<strong>eb</strong>en Drehstrom<br />
mit 44 MW Leistung 75 GWh/a Bahnstrom liefern sollte.<br />
Durch schwierige Konzessionsverhandlungen verzögerte<br />
sich jedoch der ab 1934 geplante Betri<strong>eb</strong> auf 1937.<br />
Der drohenden Energielücke begegneten die SBB durch<br />
eine Zusatzvereinbarung zum Vertrag, nach der sie bis<br />
30 GWh/a aus dem Netz der NOK beziehen durften, und<br />
bauten dafür einen 6-MW-Umformer in ihrem Unterwerk<br />
(UW) Se<strong>eb</strong>ach bei Zürich (Bild 2), den ersten seiner Art in<br />
der Schweiz [3; 4].<br />
Aufgrund der guten Erfahrungen damit installierten<br />
die BKW im KW Mühl<strong>eb</strong>erg einen gleich großen Umformer<br />
und bauten später in Wimmis einen etwas stärkeren<br />
zur Speisung der Bern-Lötschberg-Simplon- und der Bern-<br />
Neuenburg-Bahn (BLS, BN) nach dem gleichen Konzept<br />
(Tabelle 1).<br />
2.2 Weitere Umformer<br />
Ab den 1960er Jahren erforderte der stetig wachsende<br />
Energie- und Leistungsbedarf weitere Umformer, nachdem<br />
die wirtschaftlich verantwortbaren Wasserkräfte mit<br />
den Gemeinschafts-KW Rupperswil-Auenstein (1945) und<br />
Göschenen (1960/61) sowie dem SBB-KW Châtelard (1977)<br />
erschlossen waren. Erhältlich waren aber Beteiligungen<br />
an einigen schweizerischen und französischen Kernkraft-<br />
Bild 1: Netzschema der SBB-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung mit Kraftwerken und Netzkupplungen, Stand 1. Januar 2011.<br />
56 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
werken, die ausschließlich Drehstrom erzeugten, sodass<br />
die SBB neue Umformer in Giubiasco, Rupperswil, Massaboden<br />
und Kerzers erstellten und den Standort Se<strong>eb</strong>ach<br />
massiv verstärkten (Tabelle 1, Bild 1) [5]. In dieser Zeit bauten<br />
auch die BKW einen zweiten Umformer in Wimmis.<br />
2.3 Umrichter<br />
Mit dem 1991 gestarteten Projekt einer statischen Netzkupplung<br />
in Gubiasco betrat die SBB Neuland [6]. Die drei<br />
grundlegenden Forderungen lauteten:<br />
• Unterbringung in dem für einen zweiten Umformer<br />
schon mit g<strong>eb</strong>auten Raum<br />
• Leistung etwa gleich wie ein Umformer in dem dafür<br />
vorgesehenen Raum<br />
• Betri<strong>eb</strong>sverhalten im Wesentlichen wie das der Umformer<br />
Diese Anforderungen wurden zur vollen Zufriedenheit<br />
aller Partner erfüllt. Künftige Anlagen für die 16,7-Hz<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgungen werden wohl ausschließlich<br />
statisch ausgeführt.<br />
Eine 2006 von BKW FMB Energie in Wimmis in Betri<strong>eb</strong><br />
genommene Umrichteranlage (Tabelle 1) [7] ist zusammen<br />
mit den beiden Umformern 2006 in die Betri<strong>eb</strong>sführung<br />
und 2008 in das Eigentum der SBB übergegangen,<br />
nachdem diese die Systemverantwortung für die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
der mit 1 AC betri<strong>eb</strong>enen <strong>Bahnen</strong> der<br />
Schweiz bekommen hat [8]. Ausgenommen bleibt dabei<br />
die Rhätische Bahn (RhB), die eigene Energieressourcen<br />
einschließlich je eines 18-MW-Umrichters in Landquart<br />
und in Bever besitzt [9]. In Küblis endete die 16,7-Hz-<br />
Erzeugung 2003.<br />
Tabelle 3: Geforderte Betri<strong>eb</strong>sbereiche für Netzkupplungsanlagen<br />
der SBB.<br />
Spannung<br />
Drehstromnetz 220 kV 1 50 Hz<br />
Bahnstromnetz 132 kV 16 2 / 3<br />
Hz<br />
Frequenz<br />
Drehstromnetz 220 kV 1 50 Hz<br />
Bahnstromnetz 132 kV 16 2 / 3<br />
Hz<br />
Umformerdrehzahlen<br />
erster Umformer Se<strong>eb</strong>ach<br />
alle weiteren Anlagen<br />
1<br />
Giubiasco 150 kV<br />
±5 %<br />
+7,5 %, –5 %<br />
±1 %<br />
±4 %<br />
±3 %<br />
±4 %<br />
209 ... 231 kV<br />
125,5 ... 142 kV<br />
49,5 ... 50,5 Hz<br />
16,0 ...17,3 Hz<br />
485 ... 515 min –1<br />
480 ... 520 min –1<br />
Bild 2: Frequenzumformer gruppe Se<strong>eb</strong>ach 6,5 MW / 8,6 MVA, in<br />
Betri<strong>eb</strong> 1932 [3].<br />
von links nach rechts: Frequenz wandler – Scherbiusmaschine –<br />
Drehstrom-Asynchronmaschine mit Schleifringläufer – Bahnstrom-<br />
Synchronmaschine – (nicht sichtbar Erregergenerator), im Hintergrund:<br />
Hilfserregergruppe<br />
3 Technik<br />
3.1 Allgemeine Merkmale<br />
Die Netzkupplungen sind frequenzelastisch, sodass die<br />
beiden Hochspannungsnetze unabhängig voneinander<br />
betri<strong>eb</strong>en werden. Das ist notwendig, weil ihre Spannungen<br />
und Frequenzen je nach Belastung und Betri<strong>eb</strong>szustand<br />
verschieden stark schwanken (Tabelle 3).<br />
Die Umformer können aufgrund der großen Wärmekapazität<br />
ihrer Wicklungen kurzzeitig weit über ihre Nennleistung<br />
belastet werden. Die Drehmassen ihrer Rotoren<br />
wirken netzstabilisierend. Sie erzeugen aber auch sehr<br />
hohe, nur durch die Maschinen- und Netzimpedanz begrenzte<br />
Kurzschlussströme.<br />
Umrichter sind bisher kaum überlastbar und müssen<br />
deshalb für höhere Nennleistungen bemessen werden.<br />
Bei Kurzschluss im Netz muss der Strom zum Schutz der<br />
Halbleiter sofort auf den Maximalwert begrenzt werden.<br />
Die Frage nach der Stabilität eines nur statisch gespeisten<br />
Bahnstromnetzes stellt sich für die SBB vorläufig nicht,<br />
nachdem Aussicht besteht die Konzessionen der KW mit<br />
16,7-Hz-Generatoren zu verlängern.<br />
Bild 3: Vereinfachtes Schaltbild der Elemente sowie der Steuerung<br />
der Maschinenkaskade Se<strong>eb</strong>ach [3].<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
57
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
3.2 Umformerregelung<br />
3.2.1 Prinzip<br />
Die klassische Umformergruppe besteht aus einer<br />
zwölfpoligen Asynchronmaschine am 50-Hz-<br />
Drehstrom netz und einer vierpoligen Synchronmaschine<br />
am 16,7-Hz-Bahnstromnetz und ist wegen dessen<br />
33,4-Hz-Leistungspulsationen federnd aufgestellt. Die<br />
Drehzahl wird durch die Synchronmaschine bestimmt,<br />
die der Frequenz des Bahnnetzes folgen muss. Die<br />
Asynchronmaschine arbeitet folglich mit einem ständig<br />
stark schwankenden Schlupf, der durch die Differenz<br />
der Istfrequenzen der beiden unabhängigen Netze<br />
bestimmt ist (Tabelle 3). Ohne besondere Maßnahmen<br />
würde also die Leistung ständig entsprechend der Frequenzdifferenz<br />
schwanken und dabei stets vom Netz<br />
der relativ höheren Frequenz zu demjenigen der tieferen<br />
fließen.<br />
3.2.2 Elektromechanik<br />
Anfänglich ermöglichten so genannte Hintermaschinen<br />
es, den Leistungsfluss unabhängig von den Frequenzverhältnissen<br />
vorzug<strong>eb</strong>en. Diese bestanden ursprünglich<br />
aus einem Frequenzwandler, der zusammen mit einer<br />
Steuervorrichtung ein nach Phasenlage und Amplitude<br />
gewünschtes schlupfproportionales Signal erzeugte, das<br />
wiederum mittels einer vom Hersteller Brown Boveri so<br />
genannten Scherbiusmaschine verstärkt und über Schleifringe<br />
in die Rotorwicklung der Asynchronmaschine gespeist<br />
wurde (Bild 3).<br />
3.2.3 Steuer- und Regelelektronik<br />
Der in Bild 3 hervorgehobene Induktionsregler der ersten<br />
Umformer in Se<strong>eb</strong>ach wurde bei den von 1960 bis<br />
1975 beschafften Anlagen von elektronischen Reglern<br />
abgelöst, die über eine Hilfsmaschine weiterhin den Frequenzwandler<br />
anspeisten.<br />
3.2.4 Leistungselektronik<br />
Der nächste Technologiesprung folgte dann mit den als<br />
1 und 2 nummerierten neuen Umformern in Se<strong>eb</strong>ach (Tabelle<br />
1): An die Stelle der klassischen Maschinenkaskade<br />
trat Leistungselektronik, wobei die Rotorspeisung der<br />
Asychronmaschine nicht mehr mit einer Scherbiusmaschine<br />
realisiert wurde sondern mit einem Thyristor-Stromrichter<br />
n<strong>eb</strong>st diversen Reglereinheiten.<br />
In den vergangenen Jahren wurden, vorläufig außer in<br />
Rupperswil, alle älteren Umformer vollständig überholt.<br />
Dabei wurden die Maschinenkaskaden, deren Instandhaltung<br />
sehr aufwändig war, <strong>eb</strong>enso durch Leistungselektronik<br />
ersetzt wie die Erregermaschinen der Synchronmaschinen<br />
(Bilder 4 und 5). Zugleich wurden dabei die<br />
Maschinengruppen für zentralisierten Betri<strong>eb</strong> fernsteuerund<br />
-überwachbar gemacht.<br />
3.3 Vollstatische Umrichter<br />
Mit den statischen Netzkupplungen Giubiasco 2 und 3<br />
gelang dann der vorläufig letzte wesentliche Technologiesprung,<br />
abgesehen von den Weiterentwicklungen bei den<br />
Halbleitern selbst. Analog wie die<br />
Umformer bestehen die Umrichter<br />
aus einem 50-Hz- und einem 16,7-Hz-<br />
Teil, und zwar ersterer aus einem<br />
Thyristor-Stromrichter und letzterer<br />
aus einem zwölfstufigen GTO-Wechselrichter.<br />
Als Kupplung dient ein<br />
DC-Zwischenkreis. Um die 33,4-Hz-<br />
Leistungspulsation des zweiphasigen<br />
Bahnnetzes aufzunehmen, ist dieser<br />
mit einem Filter bestückt.<br />
In Wimmis wurden die Schaltungen<br />
mit IGCT-Elementen realisiert,<br />
die 50-Hz-seitig fremd kommutiert<br />
sind (Bilder 6 und 7).<br />
4 Betri<strong>eb</strong><br />
4.1 Wirkungsgrad<br />
Bild 4: Frequenzumformerwerk Kerzers 2 x 33,75 MW / 45 MVA, in Betri<strong>eb</strong> 1974/75, nach<br />
Ersatz der Hintermaschinenkaskade durch Stromrichter nur noch Drehstrom-Asynchronmaschinen<br />
(gelb) und Bahnstrom-Synchron mmaschinen (rot) (Foto: Jean-Pierre Pfander).<br />
Beim Wirkungsgrad unterscheiden<br />
sich die Maschinenumformer deutlich<br />
von den statischen Umrichtern (Bild 8).<br />
Im Maximum erreichen Umr ichter<br />
58 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
97 % und Umformer immerhin noch 95 %, jedoch wird deren<br />
Effizienz unter 30 % ihrer Nennlast sehr schlecht (Bild 8).<br />
Bei der Betri<strong>eb</strong>splanung ist dies im Rahmen aller anderen<br />
Parameter möglichst zu berücksichtigen.<br />
4.2 Auslastung<br />
Bild 9 zeigt als Mittelwert über zwei Jahre die Auslastung<br />
sämtlicher SBB-Netzkupplungen, ausgenommen Umformer<br />
und Umrichter Wimmis. Bei den einzelnen Anlagen<br />
können allerdings diese Verteilungen erh<strong>eb</strong>lich vom Mittelwert<br />
abweichen.<br />
Bei der Gesamtauslastung fällt auf, dass in über 35 %<br />
der Betri<strong>eb</strong>sstunden die Anlagen unter 20 % ihrer Nennlast<br />
betri<strong>eb</strong>en werden. In diesem Bereich ist der Wirkungsgrad<br />
bei den Umrichtern etwas niedriger, und bei den<br />
Umformern ist er sehr tief (Bild 8). Da im Netzkupplungspark<br />
der SBB auch nach der Übernahme der Umrichter in<br />
Wimmis der Anteil der Umformer mit fast 80 % weit überwiegt,<br />
ist diese Betri<strong>eb</strong>sart besonders ungünstig.<br />
Abhilfe könnte durch einen Betri<strong>eb</strong> mit zeitweise weniger<br />
ans Netz geschalteten Umformern erreicht werden.<br />
Dagegen spricht allerdings ihre Bedeutung für die regionale<br />
Versorgung auf möglichst kurzen Übertragungswegen<br />
und besonders für die Spannungshaltung.<br />
Umgekehrt werden die Netzkupplungen selten über<br />
90 % ausgelastet. Auch hier könnte man folgern,<br />
dass die Anlagen nicht betri<strong>eb</strong>sgerecht ausgelegt<br />
wurden. Doch birgt ein Betri<strong>eb</strong> nahe der<br />
maximalen Leistung das Risiko der Überlastung,<br />
besonders wenn man den stochastischen Charakter<br />
der Last aus dem Bahnbetri<strong>eb</strong> berücksichtigt.<br />
Dies gilt allerdings nicht nur bei den hier untersuchten<br />
Anlagen, sondern ist typisch für die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung:<br />
Hohe Spitzenwerte bedingen<br />
hohe Nennleistungs werte der Betri<strong>eb</strong>smittel<br />
bei ungünstiger Nutzungsdauer.<br />
Bei einzelnen Jahreswerten zwischen 98 und 99 % erreichen<br />
im mehrjährigen Mittel die besten Umformer 95 %<br />
und alle Umformer 85 %. Dieser relativ niedrige Wert lässt<br />
sich mit den Erneuerungsarbeiten in Kerzers und Se<strong>eb</strong>ach<br />
erklären, die jeweils eine fast zwölfmonatige Abstellung<br />
bedingten und sich in den niedrigen Werten bis 7 % widerspiegeln.<br />
Darüber hinaus vermindern die alle zehn Jahre<br />
Bild 5: Prinzipschaltbild eines Umformers Kerzers mit statischem<br />
Erregerkreis.<br />
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4.3 Verfügbarkeit<br />
Die Verfügbarkeit einer Anlage in der Definition<br />
Verfügbarkeit = (Gesamtzeit – Gesamtausfallzeit)<br />
/ Gesamtzeit<br />
ist ein Maß für die Erfüllung der an sie gestellten<br />
Anforderungen innerhalb der Gesamtzeit, zum<br />
Beispiel eines Jahres. Tabelle 4 zeigt die Jahreswerte<br />
aller SBB-Netzkupplungsanlagen und Mittelwerte<br />
über fast eine Dekade. Die Ausfallzeiten<br />
umfassen hier sowohl die geplanten als auch die<br />
ungeplanten Zeiten, bei der die jeweilige Anlage<br />
nicht verfügbar war.<br />
Die durchschnittliche Verfügbarkeit des gesamten<br />
Netzkupplungsparks beträgt knapp 89 %, was<br />
einer Nicht-Verfügbarkeit über alle Anlagen von<br />
etwas weniger als einem Tag pro Woche entspricht.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
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59
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Tabelle 4: Verfügbarkeit der Netzkupplungsanlagen 50/16,7 Hz der SBB in %, Gesamtwert über neun Jahre 88,6 %.<br />
Anlage und<br />
Gruppe<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 alle Um former alle Umrichter<br />
Giubiasco<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Kerzers<br />
1<br />
2<br />
Massaboden<br />
Rupperswil<br />
1<br />
2<br />
Se<strong>eb</strong>ach<br />
3<br />
1<br />
2<br />
Wimmis 1<br />
1<br />
2<br />
Wimmis 2<br />
1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert<br />
94,2<br />
97,2<br />
96,8<br />
97,8<br />
98,4<br />
98,2<br />
90,5<br />
95,1<br />
85,3<br />
89,9<br />
95,9<br />
97,1<br />
84,6<br />
7,2<br />
98,9<br />
97,5<br />
97,6<br />
96,7<br />
98,0<br />
24,6<br />
92,8<br />
95,7<br />
93,8<br />
88,7<br />
89,9<br />
84,1<br />
87,6<br />
90,6<br />
93,1<br />
96,5<br />
94,9 93,7 89,0 92,8 97,9 71,7 95,0 95,1 95,6 91,7 –<br />
95,7<br />
98,1<br />
96,0<br />
98,1<br />
97,5<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
93,9<br />
95,4<br />
61,9<br />
88,1<br />
87,6<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
95,0<br />
94,6<br />
33,4<br />
71,5<br />
70,7<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
96,2<br />
96,5<br />
57,6<br />
68,0<br />
89,1<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
87,3<br />
71,0<br />
44,5<br />
79,1<br />
67,7<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Mittelwerte 85,2 95,8<br />
1<br />
ab 2006 Betri<strong>eb</strong> und ab 2008 Eigentum SBB, vorher BKW für BLS, dafür detaillierte Daten nicht verfügbar<br />
2<br />
ab 2006 Betri<strong>eb</strong> und ab 2008 Eigentum SBB<br />
79,2<br />
97,0<br />
93,0<br />
86,0<br />
42,8<br />
96,7<br />
95,3<br />
97,8<br />
99,0<br />
99,3<br />
97,6<br />
96,5<br />
96,7<br />
96,7<br />
95,2<br />
95,0<br />
94,0<br />
96,8<br />
85,4<br />
65,9<br />
48,7<br />
98,5<br />
98,2<br />
99,0<br />
98,3<br />
96,7<br />
98,6<br />
88,7<br />
97,0<br />
96,8<br />
96,6<br />
96,4<br />
96,4<br />
97,0<br />
64,8<br />
33,8<br />
94,1<br />
91,5<br />
87,4<br />
97,1<br />
95,6<br />
96,7<br />
98,6<br />
97,1<br />
88,9<br />
90,5<br />
91,7<br />
96,6<br />
90,3<br />
92,0<br />
–<br />
96,8<br />
97,6<br />
39,6<br />
97,7<br />
98,6<br />
98,9<br />
98,0<br />
99,1<br />
94,1<br />
–<br />
–<br />
83,7<br />
87,4<br />
92,0<br />
92,9<br />
67,1<br />
76,4<br />
77,3<br />
95,6<br />
94,7<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
94,3<br />
93,5<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
98,1<br />
98,0<br />
97,7<br />
98,2<br />
98,0<br />
notwendigen, jeweils mehrere Monate dauernden Großrevisionen<br />
die Verfügbarkeit der Anlagen massiv.<br />
Die Verfügbarkeit der vier neuen Umrichter in Wimmis<br />
beträgt im mehrjährigen Mittel 98 %, mit einzelnen Jahreswerten<br />
etwas über 99 %, und mit den älteren Umrichtern<br />
in Giubiasco zusammen knapp 96 %. Diese guten Werte<br />
werden durch die Erfahrungen der RhB mit ihren beiden<br />
Anlagen bestätigt, für die 99,7 % in den ersten zwei Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />
nach der Inbetri<strong>eb</strong>setzung genannt werden.<br />
4.4 Wirtschaftlichkeit<br />
Die Kosten für die Frequenzumwandlung in allen SBB-<br />
Umformern und -Umrichtern betrugen im Jahr 2009<br />
Tabelle 5: Vollkosten für den gesamten Netzkupplungsbetri<strong>eb</strong> der<br />
SBB im Jahr 2009 absolut und anteilig.<br />
10 6 CHF %<br />
Kapitaldienst<br />
8,4<br />
Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />
6,7<br />
Gemeinkosten<br />
3,4<br />
Nutzungsentgelt 50-Hz-Netz<br />
11,6<br />
Geldwert Wirkarbeitsverluste 1<br />
5,9<br />
gesetzliche Abgaben 2 3,0<br />
22<br />
17<br />
9<br />
29<br />
15<br />
8<br />
Summe 39,0 100<br />
1<br />
einschließlich Blockumspannern, beide Last rich tungen addiert,<br />
mit Durchschnittsarbeitspreis<br />
2<br />
kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) für erneuerbare<br />
Energien<br />
rund 39 Mio. CHF. Bei 746 GWh umgewandelter Energie<br />
bedeutet das 52 CHF/MWh. Hierbei sind die in beiden<br />
Richtungen übertragenen Energiemengen nicht saldiert,<br />
sondern addiert.<br />
In Tabelle 5 und in Bild 10 ist dargestellt, wie sich diese<br />
Jahreskosten im Einzelnen zusammensetzen. Auffällig<br />
sind dabei die relativ hohen Entgelte für die Mitbenutzung<br />
des 50-Hz-Netzes auf der Ebene 220 kV, ausgenommen<br />
bei Giubiasco mit 150 kV. Auch der Anteil für die<br />
elektrischen Verluste zwischen den Netzanschlusspunkten<br />
ist erh<strong>eb</strong>lich. Die KEV ist eine Abgabe zur Förderung des<br />
Einsatzes erneuerbarer Energien.<br />
4.5 Umrichter Obermatt<br />
Für den oberen Teil der Strecke (Luzern –) Stans – Engelberg<br />
der Zentralbahn (zb) musste zur Stützung der<br />
Fahrleitungsspannung die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung verstärkt<br />
werden, weil dort die Transportkapazität erweitert<br />
wurde. Der neue Umricher Obermatt ist als bisher<br />
einziger nicht in das Hochspannungs-Übertragungsnetz<br />
der SBB eing<strong>eb</strong>unden, sondern speist direkt in das Fahrleitungsnetz.<br />
Sein Zweck gleicht also hier dem eines<br />
UW. Obwohl er dadurch natürlich an die landesweite<br />
16,7-Hz-Frequenz gekoppelt ist, wird er anders als die übrigen<br />
Netzkupplungen betri<strong>eb</strong>en, die normalerweise zum<br />
Übertragen größerer Energiemengen in beiden Richtungen<br />
eingesetzt werden.<br />
60 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
4.6 Schutzmaßnahmen bei Umrichtern<br />
am Netz<br />
Der Netzbetri<strong>eb</strong> mit statischen Umrichtern erfordert einige<br />
spezielle Überlegungen zu den Einstellungen der<br />
Netzschutzparameter. Wegen der Strombegrenzung auf<br />
den Maximalwert ist es kaum möglich, einen Störfall von<br />
einem Betri<strong>eb</strong>sfall zu unterscheiden; das gilt sowohl für das<br />
Übertragungsleitungsnetz wie für das Fahrleitungsnetz.<br />
Berechnungen und der praktische Einsatz haben aber gezeigt,<br />
dass dies kein Problem darstellt,<br />
solange auch rotierende Maschinen<br />
am Netz angeschlossen sind.<br />
Im Inselbetri<strong>eb</strong> hingegen, wie er im<br />
Raum Lötschberg mit den Umrichtern<br />
Wimmis und neu auch auf der Stans-<br />
Engelberg-Strecke mit dem Umrichter<br />
Obermatt vorkommen kann, sind Maßnahmen<br />
nötig. Diese bestehen im Allgemeinen<br />
aus tieferen Einstellungen<br />
der Schutzgeräte, beispielsweise beim<br />
Distanzschutz, weil Überstromschutzfunktionen<br />
nicht mehr wirksam sind.<br />
Umrichter zu nutzen sein werden. Standorte und Größe<br />
von neuen Umrichtern sind zurzeit noch nicht definitiv<br />
bestimmt, doch ist man sich über deren Notwendigkeit<br />
weitgehend einig.<br />
In Nant de Drance werden Umrichter dazu dienen,<br />
die Gruppen aus Pumpturbinen und Asynchronmaschinen<br />
drehzahlvariabel stets im günstigsten Arbeitspunkt zu betreiben.<br />
Weitere Einsatzmöglichkeiten für statische Umrichter<br />
in Hochspannungsnetzen wurden kürzlich in [13] beschri<strong>eb</strong>en.<br />
Dazu würde auch ein seit Längerem diskutierter<br />
5 Ausblick<br />
In der Schweiz gibt es mehrere Großprojekte<br />
und Pläne zur Bewältigung<br />
des erwarteten Mehrverkehrs auf<br />
der Schiene, die Verstärkungsmaßnahmen<br />
für die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
erfordern werden. In der Region<br />
Zürich – Ostschweiz sind dies die<br />
neue Durchmesserlinie Zürich – Oerlikon<br />
[10], die vierte Teilergänzung<br />
der S-Bahn Zürich und der Ausbaus<br />
der S-Bahn St. Gallen. Auch in der<br />
Westschweiz zeichnet sich im G<strong>eb</strong>iet<br />
Genf – Lausanne beträchtlicher<br />
Mehrverkehr ab, und in der Südschweiz<br />
werden sich die Alpentransversale<br />
durch den Gotthard und den<br />
Monte Ceneri auswirken. Darüber<br />
hinaus sind zurzeit die Konzepte Zukünftige<br />
Entwicklung der Bahninfrastruktur<br />
(ZEB) und Bahn 2030 zur<br />
Erweiterung der Schienenkapazitäten<br />
im Personenfernverkehr und im<br />
Güterverkehr in Arbeit [11]. Alle diese<br />
Projekte werden erh<strong>eb</strong>lich mehr<br />
Energie und Leistung benötigen.<br />
Im Zusammenhang hiermit ist die<br />
Beteiligung der SBB am Pumpspeicherwerk<br />
Nant de Drance zu sehen<br />
[12]. Dieses wird nur Drehstrom produzieren,<br />
sodass die Energie- und<br />
Leistungsguthaben der Bahn über<br />
Bild 6: 20-MW-Umrichterblock 1 in Wimmis, in Betri<strong>eb</strong> 2006.<br />
von links nach rechts: Transformator 50 Hz mit Netzfilter – Umrichtercontainer – Transformator<br />
16,7 Hz mit Filter (durch Kessel verdeckt); im Hintergrund Niesen (2 362 m) am Eingang<br />
Kandertal<br />
Bild 7: Prinzipschaltbild der Umrichterblöcke Wimmis [7].<br />
a 3 AC 50 kV 50 Hz 5 Spannungsbegrenzer<br />
b 2 AC 132 kV 16,7 Hz 6 Filter 33,4 Hz<br />
1 Netzfilter 50 Hz 7 Hochpassfilter<br />
2 Transformator 50 Hz 8 Wechselrichter 16,7 Hz<br />
3 Wechselrichter 50 Hz 9 Netzfilter 16,7 Hz<br />
4 Zwischenkreiskondensatoren 10 Transformator 16,7 Hz<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
61
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Bild 8: Wirkungsgrade von Halbleiterumrichtern (1, nach Herstellerdaten)<br />
und von Maschinenumformern (2, nach SBB-Messungen)<br />
einschließlich beiderseitiger Blockumspanner.<br />
Bild 9: Anteilige Betri<strong>eb</strong>szeiten (Summe 100 %) in Lastbereichen (Basis<br />
Stundenmittelwerte) aller SBB-Umformer und -Umrichter in den<br />
Betri<strong>eb</strong>sjahren 2007 und 2008, noch ohne Umformer und Umrichter<br />
Wimmis.<br />
Literatur<br />
[1] Simons, K.: Bereitstellung der Ressource Energie durch Frequenzumformer<br />
50/16.7 Hz im SBB-Netz. Masterarbeit, AKAD,<br />
Hochschule für Berufstätige (HfB_EMBA_11/07_4)<br />
[2] Eggimann, A.; Fasel, N.; Guillelmon, B.; Marti, A.: Geschäftseinheit<br />
Energie und Bahnstromversorgung der SBB AG –<br />
Teil 2. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 102 (2004), H. 3, S. 123–133.<br />
[3] Dudler, A.; Bossi, H.: Die 8600-kVA-Frequenz-Umformergruppe<br />
im Unterwerk Se<strong>eb</strong>ach der schweizerischen Bundesbahnen<br />
(SBB). In: Bulletin des Schweizerischen Elektrotechnischen<br />
Vereins 25 (1934), H. 3, S. 65–84.<br />
[4] Gri<strong>eb</strong>, F.: Netzkupplungs-Umformer, vornehmlich für Bahnbetri<strong>eb</strong>.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 21 (1950), H. 5, S. 105–112.<br />
[5] Ingold, R.: Das Umformerwerk Kerzers der Schweizerischen Bundesbahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 48 (1977), H. 5, S. 110–118.<br />
[6] Mathis, P.: Statischer Umrichter Giubiasco der schweizerischen<br />
Bundesbahnen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 93 (1995), H. 6, S. 194–200.<br />
[7] Thoma, M; Jampen, U.: Statische Frequenzumrichteranlage<br />
Wimmis (Schweiz). In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 104 (2006), H. 12,<br />
S. 576–583.<br />
[8] N. N.: <strong>Bahnen</strong>ergie-Hochspannungsanlagen von der BLS zur<br />
SBB – Umformer- und Umrichterwerk Wimmis von BKW zur<br />
SBB. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 11, S. 517.<br />
[9] Germann, B., Städler, J., Voegeli, H., Fanta, M.: 20 Jahre Ausbau<br />
der Bahnstromversorgung der Rhätischen Bahn – Teil 1.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 4, S. 163–174.<br />
[10] N. N.: Durchmesserlinie Zürich. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 108<br />
(2010), H. 8-9, S. 413.<br />
[11] Be: Bahnmodernisierung in der Schweiz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
108 (2010), H. 10, S. 470.<br />
[12] Pfander, J.-P.: SBB-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung und Pumpspeicherwerk<br />
Nant de Drance. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008),<br />
H. 11, S. 508–513.<br />
[13] Baumberger, H.; Steimer, P.: Die wachsende Bedeutung der<br />
Leistungselektronik. In: Bulletin SEV/VSE 101 (2010), No. 10s<br />
– ITG-Sonderausgabe, S. 43–47.<br />
[14] Behmann, U.; Koeltzsch, W.: <strong>Bahnen</strong>ergienetzverbund<br />
Deutschland – Österreich – Schweiz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
106 (2008), H. 3, S. 115–12.<br />
Dipl.-Ing. Jean-Pierre Pfander (64), Studium Elektrotechnik<br />
Eidgenössische Technische Hochschule<br />
(ETH) Zürich; seit 1977 bei SBB als Projekt- und<br />
Bereichsleiter, zunächst für Inbetri<strong>eb</strong>nahme Rangierbahnhöfe,<br />
ab 1980 bei der Bahnstromversorgung<br />
in den Bereichen Engineering, Netz und<br />
Energiewirtschaft; ab F<strong>eb</strong>ruar 2011 pensioniert.<br />
Adresse: Lutertalstr. 53, 3065 Bolligen, Schweiz;<br />
Fon: +41 31 9213397;<br />
E-Mail: jp_pfander@swissonline.ch<br />
Bild 10: Frequenzumwandlungskosten aller SBB-Umformer und<br />
-Umrichter im Jahr 2009.<br />
Schrägregler in der geplanten Netzkupplung zwischen den<br />
Netzen der ÖBB und der SBB im Raum Buchs SG – Feldkirch<br />
zählen [14], der den Energiefluss zwischen den beiden Netzen<br />
steuern soll. Seine Notwendigkeit, Einsatzweise und<br />
Wirtschaftlichkeit sind aber noch nicht restlos geklärt.<br />
Dipl.-Ing. FH Konrad Simons (38), Studium <strong>Elektrische</strong><br />
Energietechnik an der Fachhochschule Konstanz,<br />
Nachdiplomstudium EMBA in Business Administration<br />
an der AKAD Fachhochschule Oerlikon,<br />
danach bei ABB in den Bereichen Engineering und<br />
Inbetri<strong>eb</strong>setzung von Schaltanlagensteuerungen,<br />
seit 2003 bei SBB zuerst als Fachspezialist Schutztechnik,<br />
ab 2011 Fachführung Anlagenleittechnik.<br />
Adresse: SBB Energie, Infrastruktur Energie,<br />
Industriestr. 1, 3052 Zollikofen, Schweiz;<br />
Fon: +41 51 220-4630, Fax: -4669;<br />
E-Mail: konrad.simons@sbb.ch<br />
62 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Rail Power Supply Systems / <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Umrichterwerke bei 50-Hz-<strong>Bahnen</strong> –<br />
Vorteile am Beispiel der Chinese Railways<br />
Converter Stations in 50 Hz Traction –<br />
Advantages in Case of Chinese Railways<br />
Uwe Behmann, St. Ingbert; Kurt Rieckhoff, Frankfurt am Main<br />
Bei ihrem Bemühen um weitere Verbesserung der Energieeffizienz stoßen die Chinese Railways<br />
bisher auf ein Veto der Hochspannungsnetzbetreiber gegen elektrisches Rückspeis<strong>eb</strong>remsen.<br />
Eine technische Lösung hierfür ist der Einsatz statischer Umrichter in den Bahnunterwerken, die<br />
phasengleiche Spannungen liefern und somit das Durchschalten der Fahrleitung erlauben, wodurch<br />
sich die Bremsenergie im Fahrleitungsnetz weit verteilen kann. Weitere Vorteile winken<br />
bei Investitionen und Betri<strong>eb</strong>sführung.<br />
Converter Stations in 50 Hz Traction – Advantages in Case of Chinese Railways<br />
In their efforts to further improve energy efficiency Chinese Railways are confronted with a<br />
strong verdict by operators of high voltage grids against feeding back of regenerative braking<br />
power. A technical solution to this will be using in traction substations, which will provide<br />
phase-synchronized voltages, thus allowing catenary to be coupled through. So regenerated<br />
braking energy can be distributed over longer distances. Fringe benefits can be expected as<br />
regards total investment and operational costs.<br />
Stations de conversion dans des systèmes de traction à 50 Hz – Avantages en cas des Chinese Railways<br />
Dans le cadre de ses efforts pour l’amélioration de l’efficience énergétique, la compagnie<br />
Chinese Railways se voit refuser, par les opérateurs du réseau haute tension, la mise en œuvre de<br />
freinage régénératif. Une solution technique consisterait à l’emploi de convertisseurs statiques<br />
dans les sous-stations de traction, délivrant des tensions en phase, et autorisant l’interconnexion<br />
des contons électriques des caténaires. L’énergie de freinage peut ainsi être répartie plus largement<br />
dans le réseau de caténaires. Des avantages en termes d’investissement et de coûts d’exploitation<br />
peuvent également être envisagés.<br />
1 Einführung<br />
Angesichts der Bedeutung, die ein leistungsfähiges, energieeffizientes<br />
und klimaschonendes Transportsystem für<br />
die weitere Entwicklung des Landes hat, vergrößert die<br />
Volksrepublik (VR) China seit 15 Jahren forciert ihr Eisenbahnnetz<br />
(Bild 1) [1]. Dessen Länge soll von 90 000 km Ende<br />
2010 auf 120 000 km im Jahr 2020 wachsen, davon 16 000 km<br />
Strecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr (Bild 2). Der<br />
Anteil elektrisch betri<strong>eb</strong>ener Strecken ist im letzten Jahrzehnt<br />
sprunghaft überproportional gestiegen (Bild 1). Dabei<br />
haben die Chinesischen Eisenbahnen (Chinese Railways,<br />
CR) heute die weltweit höchsten Verkehrsdichten sowohl<br />
im Personen- wie im Güterverkehr, bei letzterem mit dem<br />
rund Zehnfachen des weltweiten Durchschnittswertes.<br />
Seit 1990 hat die KfW Entwicklungsbank im Auftrag<br />
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
1 Introduction<br />
Being aware of the importance of a high-capacity, energy-efficient<br />
and climate-friendly transport system with<br />
regard to further development of its economy, the People’s<br />
Republic (PR) of China has been continuously enlarging<br />
its railway network for 15 years (Figure 1) [1]. It’s<br />
total network length will increase from 90.000 km by end<br />
of 2010 to 120.000 km by 2020, of which 16.000 km will<br />
be for high-speed traffic (Figure 2). Over the last decade<br />
the percentage of electrically operated lines has jumped<br />
disproportionally. It is also important to realize that Chinese<br />
Railways (CR) handle the highest traffic density for<br />
passenger as well as for freight traffic, with the latter<br />
reaching about 10 times the world-wide average value.<br />
Since 1990 KfW Entwicklungsbank on behalf of the<br />
German Ministry for Economic Cooperation has suppor-<br />
63
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung / Rail Power Supply Systems<br />
140<br />
10³ km<br />
l<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
2005<br />
2010<br />
...<br />
2020<br />
Bild 1: Entwicklung Streckennetzlänge Chinesische Eisenbahnen<br />
elektrifiziert (grün) und nicht elektrifiziert (rot) (nach Bild 1 in [1]).<br />
Figure 1: Development of network length Chinese Railways electrified<br />
(green) and not electrified (red) (based on Figure 1 in [1]).<br />
Bild 2: Streckenneubau (Shanghai –) Hefei – Wuhan (– Chongqing)<br />
nahe Macheng, Großsektionstransporter und Gantry-Kran mit in Feldfabrik<br />
gefertigtem Spannbeton-Hohlkastenträger ≤ 33 m und ≤ 900 t.<br />
Figure 2: Construction of new line (Shanghai –) Hefei – Wuhan (–<br />
Chongqing) near Macheng, large section carrier and gantry crane with<br />
prefabricated, pre-stressed concrete girder max. 33 m, max. 900 ton.<br />
(Foto: Kurt Rieckhoff, November 2007)<br />
arbeit und Entwicklung (BMZ) die VR China beim Modernisieren<br />
und Erweitern ihres Eisenbahnnetzes durch die<br />
Finanzierung von Projekten unterstützt, mit denen CR<br />
die immer weiter wachsenden Verkehrsmengen mit möglichst<br />
geringen Belastungen von Umwelt und Weltklima<br />
bewältigen können. Dafür wurden n<strong>eb</strong>en zinsgünstigen<br />
Haushaltsmitteln des Bundes zunehmend auch Kapitalmarktmittel<br />
der KfW genutzt und haben erstere mittlerweile<br />
ersetzt. Besonderer Schwerpunkt sind dabei Maßnahmen,<br />
bei denen moderne, in Deutschland bewährte<br />
Technologien die Bauverfahren und den Betri<strong>eb</strong> neuer<br />
Bahnstrecken deutlich verbessern oder die Betri<strong>eb</strong>seffizienz<br />
bestehender Strecken steigern. Diese wurden nach<br />
dem Bestehen der ersten Praxistests schnell zum Standard<br />
und erlaubten deutschen, auch mittelständischen Unternehmen<br />
einen Einstieg in den derzeit weltweit größten<br />
Markt für Bahnausrüstungen. Ein Beispiel hierfür sind<br />
die 25-kV-Fahrlei tungen nach deutschen Regelbauarten<br />
(Re) für unterschiedliche Betri<strong>eb</strong>sanforderungen, die nach<br />
ted the PR of China in modernizing and extending its railway<br />
network by financing projects which help to handle<br />
the continuously growing transport volumes with as little<br />
an impact as possible on the environment and the climate.<br />
Former low interest loans from the federal budget have<br />
in the meantime been replaced by KfW capital market<br />
loans. Special focus is on measures where technologies<br />
proven successful in Germany considerably improve construction<br />
and operation of new railway lines or enhance<br />
efficiency on existing railway lines. Having successfully<br />
past first pilot applications such technologies set the standard<br />
for further projects, easing at the same time access<br />
to the world’s largest market for railway equipment for<br />
specialized, even medium-scale German enterprises. For<br />
example, based on positive experiences gathered in pilot<br />
applications, recent 25 kV catenary systems in the PR of<br />
China reflect the German standard design (Re) in line with<br />
the operational conditions be it for heavy goods haulage<br />
or high speed passenger services (Figure 3).<br />
In view of the global challenges it is important to identify<br />
and explore potentials for further energy saving in<br />
railway operation. Besides other areas, one possible field<br />
of cooperation could be the use of regenerative braking.<br />
Currently 60 % of Deutsche Bahn (DB) traction units have<br />
the necessary on-board equipment, wher<strong>eb</strong>y 10 % of the<br />
total traction energy collected is regenerated already. In<br />
the long term 15 % are to be achieved.<br />
In the PR of China all modern electric locomotives and<br />
EMUs are based on 3-phase traction technology and thus<br />
may feed back braking energy. However, this may not<br />
be utilized to date because from the power suppliers’<br />
perspective this electric power would flow into their grid<br />
without control and at random in terms of place and time.<br />
Nevertheless, due to the operational situation and the<br />
envisaged extension of the network chances for major<br />
savings in energy consumption are evident.<br />
An innovative solution to this is at hand by using static<br />
converters in the traction power substations (TPS), which<br />
do already have a successful track record in TPS with DB.<br />
In case of China such a solution promises further advantages<br />
in terms of investments as well as technical simplification<br />
and operational flexibility. This means that also in<br />
railways without an autonomous HV power supply grid,<br />
i.e. where traction TPS are connected individually to the<br />
national 3AC grid phase separators in the catenary can<br />
be avoided. Hence, with the catenary coupled through,<br />
such regenerated braking energy can be distributed over<br />
larger distances in the catenary until it reaches other traction<br />
units. Utilizing converters the energy flow between<br />
national grid and catenary grid can be actively controlled<br />
and in accordance with current regulations feeding back<br />
can be blocked totally.<br />
Following a proposal by KfW and on the invitation of<br />
the Ministry of Railways (MoR), an expert discussion was<br />
held in Beijing in May 2010, in which high-ranking representatives<br />
of the MoR and relevant Chinese research and<br />
design institutions took part. The presentation given as<br />
introductory thesis forms the basis of the following article.<br />
Since the theory behind is relevant for 50 Hz as well as for<br />
64 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Rail Power Supply Systems / <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
durchweg positiven Erfahrungen heute Grundlage der<br />
chinesischen Fahrleitungskonstruktionen sowohl für hoch<br />
belastete Güterverkehrsstrecken wie für neue Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
sind (Bild 3).<br />
Angesichts der globalen Herausforderungen ist es<br />
wichtig, Potenziale zur weiteren Energieeinsparung im<br />
Bahnbetri<strong>eb</strong> zu erkennen und zu nutzen. N<strong>eb</strong>en einigen<br />
anderen Bereichen kann dabei ein künftiges Kooperationsfeld<br />
der Einsatz der elektrischen Rückspeis<strong>eb</strong>remse<br />
sein. Bei der Deutschen Bahn (DB) sind derzeit knapp 60 %<br />
aller elektrischen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge rückspeisefähig. Damit<br />
werden heute schon etwa 10 % der aufgenommenen<br />
Traktionsenergie rückgespeist; langfristig soll dieser Wert<br />
auf etwa 15 % steigen [2].<br />
In der VR China sind alle neueren elektrischen Lokomotiven<br />
und Tri<strong>eb</strong>züge dank Drehstrom-Antri<strong>eb</strong>s technik<br />
<strong>eb</strong>enfalls für Rückspeisung geeignet. Jedoch darf dies<br />
bisher nicht genutzt werden, weil dabei aus Sicht der<br />
Energieversorgungsunternehmen (EVU) örtlich und zeitlich<br />
unkontrolliert Leistung in das Landesnetz fließen<br />
würde. Dabei erscheint das Einsparpotenzial an Energie<br />
angesichts der genannten Betri<strong>eb</strong>sverhältnisse und der<br />
künftigen Erweiterungen beachtlich.<br />
Eine innovative Lösung bietet hier der Einsatz statischer<br />
Umrichter in den Bahnunterwerken (UW), die sich<br />
in der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB bewährt haben.<br />
In China verspricht dies noch weitere investive, technische<br />
und betri<strong>eb</strong>liche Vorteile. Diese Technik macht es<br />
auch für <strong>Bahnen</strong> ohne autarkes Versorgungssystem, das<br />
heißt mit dezentralen Anschlüssen der Unterwerke an<br />
das 3AC-Landesnetz möglich, auf Phasentrennstellen zu<br />
verzichten, ihr Fahrleitungsnetz durchzuschalten und dadurch<br />
die rückgespeiste Bremsenergie weit zu anderen<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen zu übertragen [3]. Dabei lassen sich mit<br />
den Umrichtern die Lastströme zwischen Landesnetz und<br />
Fahrleitungsnetz aktiv steuern oder auch gemäß der bisher<br />
geltenden EVU-Auflage gegen Rückspeisung sperren.<br />
Hierüber fand auf Anregung der KfW und auf Einladung<br />
des Ministry of Railways (MoR) im Mai 2010 in Beijing<br />
(Peking) eine Expertendiskussion mit hochrangigen<br />
Vertretern des MoR und einschlägiger chinesischer Forschungsinstitute<br />
statt. Die dieser Diskussion vorangehende<br />
Präsentation ist Grundlage des vorliegenden Beitrags.<br />
Wegen der grundsätzlichen Bedeutung für 50-Hz- und<br />
60-Hz-<strong>Bahnen</strong> ist der Hauptteil allgemein gehalten, sodass<br />
nicht alle darin angesprochenen Aspekte direkt auf<br />
die CR zutreffen müssen.<br />
Bild 3: Bahnhof Jinzhai, Strecke (Shanghai –) Hefei – Wuhan<br />
(– Chongqing) für gemischten Verkehr, Höchstgeschwindigkeit<br />
250 km/h.<br />
Figure 3: Station Jinzhai, mixed traffic line (Shanghai –) Hefei –<br />
Wuhan (– Chongqing), max. speed 250 km/h.<br />
(Foto: Kurt Rieckhoff, April 2009)<br />
Bild 4: Prinzipschemata Umrichter.<br />
oben <strong>Bahnen</strong>ergieumrichter: Landeshochspannungsnetz 3 AC <br />
Bahnfahrleitungsnetz 1 AC<br />
unten Tri<strong>eb</strong>fahrzeugumrichter: Fahrleitung 1 AC Fahrmotoren (M) 3 AC<br />
Figure 4: Basic schemes of converters.<br />
above traction power converter: public HV grid 3 AC catenary<br />
network 1 AC<br />
below traction unit converter: catenary 1 AC traction motors (M) 3 AC<br />
60 Hz railways the main part of this article is rather general,<br />
such that not all aspects mirror one by one the CR situation.<br />
2 Ausgangslage<br />
Zunächst mag der Gedanke fremdartig erscheinen, ein<br />
50-Hz-Fahrleitungsnetz über Umrichter aus dem Landesnetz<br />
zu versorgen anstatt nur über Umspanner. Deshalb sollen<br />
hier noch einige Entwicklungslinien aufgezeigt werden.<br />
Als man ab 1910 in Mittel- und Nordeuropa elektrische<br />
Fernstrecken auch abseits von Bahnknoten einspeisen musste<br />
und dafür leistungsstarke zentrale Erzeugungsanlagen sowie<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
2 Underlying facts<br />
From the outset it appears to be strange to supply a 50 Hz<br />
catenary grid via a converter rather than via a transformer<br />
from the national grid. For this reason different development<br />
paths in the past are shortly highlighted in the following.<br />
Back in 1910 when long distance electric railways needed<br />
to be supplied in Central and Northern Europe even<br />
at places far from major railway hubs and there was demand<br />
for both powerful generator plants and HV trans-<br />
65
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung / Rail Power Supply Systems<br />
Bild 5: Phasentrennstelle Strecke (Beijing –)<br />
Wuhan – Guangzhou (Bild 9 in [1]).<br />
Figure 5: Phase separating section (Beijing –)<br />
Wuhan – Guangzhou line (Figure 9 in [1]).<br />
Hochspannungs-Übertra gungs leitungen brauchte, waren flächendeckende<br />
öffentliche Energieversorgungsnetze erst im<br />
Aufbau. Auch gab es damals als leistungsstarke Antri<strong>eb</strong>e nur<br />
Reihenschluss-Kommutatormotoren für niedrige Sonderfrequenz.<br />
Deshalb entstanden autarke <strong>Bahnen</strong>er gienetze mit einphasiger<br />
16 2 / 3<br />
-Hz-Direkterzeugung in Kraftwerken, Übertragung<br />
mit bahneigenen Zweileiter-Hochspannungsnetzen und<br />
einphasigem Abspannen auf die Mittelspannung der einpoligen<br />
Fahrleitungsnetze. Später folgten Netzkupplungen zwischen<br />
3 AC 50 Hz und 2 AC Hochspannungsleitunen oder direkt<br />
1 AC Fahrleitungsspannung 16 2 / 3<br />
Hz, zuerst mit rotierenden<br />
Maschinengruppen und ab den 1990er Jahren mit statischen<br />
Umrichtern. Letztere arbeiten im Prinzip wie die ab den 1980er<br />
Jahren in der Tri<strong>eb</strong>fahrzeugtechnik vordringenden zur Umwandlung<br />
zwischen 1 AC und 3 AC in beiden Last richtungen,<br />
also für Traktion und für Rückspeis<strong>eb</strong>remsen (Bild 4).<br />
Ganz anders war die Situation in denjenigen randeuropäischen<br />
und außereuropäischen Ländern, die erst nach 1950 ihre<br />
Strecken zu elektrifizieren begannen. Dort gab es inzwischen<br />
eine gewisse und wachsende Landesversorgung mit 3 AC<br />
50 Hz. Weil zudem der finanzielle Spielraum meist begrenzt<br />
war und weil sich bei der Traktionstechnik bahntaugliche<br />
Gleichrichter ankündigten, wählte man hier den Anschluss<br />
der einphasigen Bahnfahrleitungsnetze über Umspanner an<br />
die Drehstrom-Landes netze. Aus dieser Konstellation 1 AC an<br />
3 AC ergaben sich allerdings Komplikationen und Einschränkungen<br />
im Vergleich zu dem etablierten autarken System.<br />
Beim Einsatz von Umrichtern geht es hier also nicht<br />
einfach um Umwandlung von 50 Hz auf 50 Hz, sondern<br />
von 3 AC 50 Hz auf 1 AC 50 Hz.<br />
mission lines, country-wide HV supply grids were only just<br />
being built up. Moreover, powerful propulsion engines<br />
were at hand only as series-connected commutator motors<br />
requiring special low frequencies. As a consequence,<br />
railways developed independent single-phase 16 2 / 3<br />
Hz<br />
traction power supply grids with direct supply from power<br />
plants, transmission via twin-pole HV grids and single phase<br />
transformation into the single-pole catenary networks.<br />
Later on couplings between 3 AC 50 Hz and 16 2 / 3<br />
Hz 2 AC<br />
high voltage or 1 AC catenary were implemented initially<br />
using rotary inverters and since the 1990-s using static<br />
converters. In principle the latter work like those converters<br />
which are being used since the 1980’s in electric<br />
traction units converting 1 AC to 3 AC and vice versa, i. e.<br />
for traction or regenerative braking (Figure 4).<br />
The situation was quite different in other parts of Europe<br />
and other continents, where railway electrification<br />
only started from the 1950s onwards. In these countries<br />
3 AC 50 Hz national supply grids were available by then.<br />
Due to often scarce financial resources and the fact that<br />
rectifiers fit for use in traction units were already under<br />
development, the single-phase catenary of railways was<br />
connected to the 3-phase national grid using transformers.<br />
However, linking 1AC to 3 AC resulted in complications<br />
and restrictions in comparison with the existing<br />
autonomous system.<br />
Hence, using converters does not only mean inverting<br />
50 Hz to 50 Hz but in fact 3 AC 50 Hz to 1 AC 50 Hz.<br />
66 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Rail Power Supply Systems / <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
3 Netzanschluss über Umrichter statt<br />
über Direktumspanner<br />
3.1 Fahrleitungsnetz und Einspeisung<br />
3.1.1 Technik<br />
Bei Direktumspannern 3 AC/1 AC führen die einphasigen,<br />
noch dazu örtlich und zeitlich stark wechselnden Bahnlasten<br />
im Drehstrom-Hochspannungsnetz zu Spannungsunsymmetrien.<br />
Um diese zu mildern, werden benachbarte<br />
UW oder sogar ihre Haupttransformatoren bisher an verschiedenen<br />
Phasen betri<strong>eb</strong>en.<br />
Die Speis<strong>eb</strong>ezirke des Fahrleitungsnetzes haben also<br />
keine phasensynchronen Spannungen. Sie müssen deshalb<br />
als Inselbezirke geschaltet und mit Trennstellen in<br />
der Fahrleitung voneinander isoliert werden (Bild 5). Ein<br />
anderer Grund für die Auftrennung ist, Ausgleichsströme<br />
parallel zum Hochspannungsnetz zu verhindern. Die<br />
Trennstellen müssen von den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen leistungslos<br />
durchfahren werden, und das Ausschalten muss bei<br />
anspruchsvollen Betri<strong>eb</strong>sverhältnissen durch automatische<br />
Einrichtungen überwacht und sichergestellt werden.<br />
Umrichter können so gesteuert werden, dass sie im<br />
ganzen Netz phasengleiche Spannung liefern, sodass die<br />
Fahrleitungsabschitte durchgeschaltet werden können.<br />
Trennstellen und ihre Überwachungstechnik werden entbehrlich.<br />
Die so entstehende zweiseitige Speisung führt<br />
zu niedrigeren Stromstärken und damit zu geringeren<br />
Spannungsfallwerten in den Fahrleitungen, was größeren<br />
UW-Abstand möglich und/oder ein Zweispannungssystem<br />
mit Autotransformatoren (AT) unnötig macht (Bild 6).<br />
Mit den Stromstärken sinkt auch die elektromagnetische<br />
Beeinflussung in den Bahnanlagen und ihrem Umfeld, die<br />
manchmal das AT-System erzwingt.<br />
Bei zweiseitiger Speisung über Direktumspanner werden<br />
die Kurzschlussstromstärken an Störungsstellen im Fahrleitungsnetz<br />
größer. Umrichter begrenzen ihren Ausgangsstrom<br />
bei Kurzschluss auf etwa den Nennwert. Als Fahr-<br />
3 Power supply via converters instead<br />
of direct transformers<br />
3.1 Catenary network and feeding<br />
3.1.1 Technical features<br />
In case of direct transformers 3 AC/1 AC the single-phase<br />
railway-typical loads with their inherent stochastic fluctuation<br />
in terms of time and site of occurrence cause<br />
asymmetric load to the HV grid. In order to mitigate this,<br />
neighbouring TPS or even their main transformers are<br />
being operated on different phases of the national grid<br />
up to now.<br />
Feeding sections within the catenary network, hence,<br />
are supplied with different phases requiring therefore to<br />
be isolated from each other by means of phase separators<br />
in the catenary (Figure 5). Furthermore, such separation is<br />
required to exclude current flow in parallel to the HV grid.<br />
Traction units, when passing such neutral sections, have<br />
to cut off power, a measure which has to be controlled<br />
and monitored automatically in case of high performing<br />
railway lines.<br />
Converters can be controlled such that they deliver voltage<br />
of same phase throughout the network, so that the<br />
catenary sections can be coupled through, with neutral<br />
sections and the related monitoring equipment no longer<br />
required. The resulting double-sided feeding reduces<br />
amperage and loss of voltage, so that spacing of TPS may<br />
be increased and/or dual-voltage system with autotransformers<br />
(AT) are becoming obsolete (Figure 6). In line<br />
with reducing amperage, electromagnetic interference of<br />
line side equipment and other installations is decreasing,<br />
which sometimes calls for provision of AT-Systems.<br />
In case of double-sided feeding by direct transformers<br />
short-circuit amperage will be higher at the location of<br />
the defect. In case of converters amperage is limited to<br />
the rated current value even at short-circuits. To protect<br />
the catenary network simple over-current protection will<br />
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<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
14.02.2011 12:16:24 Uhr<br />
67
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung / Rail Power Supply Systems<br />
leitungsnetzschutz genügt kein einfacher Überstromschutz<br />
mehr, sondern ein mehrstufiger Distanzschutz wird benötigt.<br />
no longer be sufficient, but multi-stage distance protection<br />
is required.<br />
3.1.2 Klima- und Umweltwirkungen<br />
Gegenüber Inselbetri<strong>eb</strong>en hat zweiseitige Speisung geringere<br />
Übertragungsverluste in den Fahrleitungen. Ganz<br />
entscheidend ist aber, dass rückgespeiste Bremsenergie<br />
bei aufgetrenntem Fahrleitungsnetz nur in den Inselbezirken<br />
nutzbar ist, das heißt bei fehlendem Traktionsenergi<strong>eb</strong>edarf<br />
gar nicht. Bei durchgeschaltetem Netz kann sie<br />
dagegen im Rahmen der zulässigen Spannungsgrenzen<br />
weit nach beiden Richtungen fließen, auch über die<br />
Sammelschienen benachbarter UW hinaus. Damit steigt<br />
die Wahrscheinlichkeit für ihre Nutzung sprunghaft an,<br />
und in gleichem Umfang sinkt die aus dem Hochspannungsnetz<br />
zu beziehende Energiemenge. Hier liegt der<br />
entscheidende ökologische Effekt des Umrichtereinsatzes.<br />
Beim Verzicht auf das Zweispannungssystem werden<br />
Stadt- und Landschaftsbild entlastet, weil keine Negativfeeder<br />
auf den Fahrleitungsmasten mitgeführt werden<br />
müssen.<br />
3.1.2 Impacts on climate and environment<br />
In comparison to single-sided supply, double-sided supply<br />
reduces transmission losses in the catenary. It is, however,<br />
crucial that braking energy being fed back in the case of<br />
sectionalized catenary network can only be utilized within<br />
the isolated sections and, hence, cannot be used at all in the<br />
absence of any traction demand in this very section. In case<br />
the catenary is coupled through, such energy can be spread<br />
in both directions and according to the voltage limitations<br />
even beyond the busbars in the neighbouring TPS. As a consequence,<br />
the probability for being utilized by another traction<br />
unit rises sharply and at the same scale disreduced the<br />
energy demand from the HV grids. This is the core benefit in<br />
regard to the energy saving of using converters.<br />
If dual-voltage systems and related equipment are dispensed<br />
with, the impact on the townscape and landscape<br />
will be reduced, because negative feeders will no longer<br />
be installed on top the catenary poles.<br />
3.1.3 Betri<strong>eb</strong><br />
Die Trennstellen erfordern regelmäßig, zum Beispiel alle<br />
25 km und damit bei 250 km/h Geschwindigkeit alle 6 min,<br />
das Abschalten der Traktions- oder Bremsleistung sowie<br />
der Hilfsbetri<strong>eb</strong>e und der Zugversorgung. Sie bergen<br />
auch ein gewisses Risiko, dass ein Zug in dem neutralen<br />
3.1.3 Operation<br />
The neutral sections require that traction or braking<br />
power as well as auxiliaries and passenger compartment<br />
supply is cut-off in fixed intervals, e. g. every 25 km, which<br />
means every 6 minutes at a speed of 250 km/h. Furthermore,<br />
there is a certain risk that a train may stop within<br />
Bild 6: Schemata 50-Hz-Streckenspeisungen konventionell (oben),<br />
mit Zweispannungssystem (Mitte) und mit Umrichtern (unten) (nach<br />
Bild 7 in [3]).<br />
1 Landesnetz 3 AC 220 kV 50 Hz<br />
2 Unterwerk mit Umspannern in Sonderschaltungen (Bild 7)<br />
3 Fahrleitungsnetz 1 AC<br />
4 Phasentrennstelle<br />
5 Rückleitungssystem<br />
6 Unterwerk mit Umspannern in Sonderschaltungen und für Autotransformatorspeisung<br />
7 Negativfeeder<br />
8 Autotransformatorstation<br />
9 Landesnetz 3 AC 110 kV 50 Hz<br />
10 Unterwerk mit Umrichtern<br />
Figure 6: Line feeding schemes conventional (above), with doublevoltage<br />
system (centre) and with converters (below) (based on<br />
Figure 7 in [3]).<br />
1 public grid 3 AC 220 kV 50 Hz<br />
2 traction power substation with special design transformers<br />
(Figure 7)<br />
3 catenary network 1 AC<br />
4 phase separation section<br />
5 return conductor system<br />
6 power substation with special design transformers and for<br />
autotransformer feeding<br />
7 negative feeder<br />
8 autotransformer station<br />
9 public grid 3 AC 110 kV 50 Hz<br />
10 power substation with converters<br />
68 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Rail Power Supply Systems / <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Abschnitt zum Halten kommt und mit Zeit raubenden<br />
Schalthandlungen daraus befreit werden muss. Diese Leistungsunterbrechungen<br />
und derartige Betri<strong>eb</strong>sstörungen<br />
entfallen bei durchgeschalteten Fahrleitungen.<br />
Die Strombegrenzung der Umrichter vermindert das<br />
Schadensrisiko bei Fahrleitungskurzschlüssen und die dadurch<br />
verursachten Betri<strong>eb</strong>sstörungen.<br />
a neutral section and can only be relieved by a time-consuming<br />
process of switching actions. Such cutting of the<br />
flow of power and operational interruptions are avoided<br />
if the catenary is coupled through.<br />
The limitation of amperage by converters reduces the<br />
risk of severe damage due to catenary short-circuits and<br />
the subsequent disruptions of railway operations.<br />
3.1.4 Investitionen und Betri<strong>eb</strong>skosten<br />
Anmerkung: Soweit Veränderungen von Investitionen<br />
angesprochen werden, sollen auch die entsprechend veränderten<br />
Instandhaltungskosten gemeint sein.<br />
Die für Trennstellen erforderlichen Investitionen und<br />
durch sie verursachte Betri<strong>eb</strong>skosten entfallen mit ihnen.<br />
Große Investitionen werden gespart, wenn bei zweiseitiger<br />
Speisung keine AT-Streckenausrüs tung g<strong>eb</strong>raucht wird.<br />
Ebenso kann eine geringere Beeinflussungswirkung beträchtliche<br />
Ausgaben für Schutzmaßnahmen vermeiden.<br />
Mit zweiseitiger Speisung verringern sich die Belastungsspitzen<br />
der benachbarten UW und damit die Kosten<br />
für die Leistungsbereitstellung. Die Energiekosten sinken<br />
in dem Maße wie die Bremsenergie genutzt wird und die<br />
Verluste geringer werden.<br />
Durch Kurzschlussströme verursachte Reparaturkosten<br />
an Fahrleitungen fallen weg.<br />
3.1.4 Investments and costs of operation<br />
Remark: Wherever variation of investments is mentioned<br />
the related maintenance costs are understood to be varying<br />
accordingly.<br />
The investments for neutral sections and the operational<br />
costs which are linked to them are avoided. Major<br />
investments are saved in case double-sided feeding eliminates<br />
the need for AT-equipment along the line. Lower<br />
interference levels will significantly reduce the costs of<br />
related protective measures.<br />
In case of double-sided feeding the load peaks within<br />
neighbouring TPS will decrease and thus the charges for<br />
power demand. Charges for energy consumption will be<br />
reduced to the extent that the braking energy is utilized<br />
and the transmission losses mitigated.<br />
Expenses for repair of catenary damages caused by<br />
short-circuit currents do no longer occur.<br />
3.2 Mittelspannungsanlagen im Unterwerk<br />
Bei der klassischen 50-Hz-Technik können in den Mittelspannungsanlagen<br />
der UW Spannungen verschiedener Phasenlage<br />
anstehen, was dort technische Sicherungsmaßnahmen gegen<br />
Phasenkurzschluss erfordert. Bei phasengleichen Spannungen<br />
entfällt dies. Das spart die Investitionen dafür und macht den<br />
Schaltdienst unkomplizierter und weniger fehlerträchtig.<br />
3.2 Medium voltage installations in TPS<br />
In case of traditional 50 Hz technique voltages of different phasing<br />
may occur within the medium voltage installations of the<br />
TPS, which requires protective measures against phase-to-phase<br />
short-circuits. In case of in-phase voltages such measures are not<br />
needed. Related investments can be avoided and switching operations<br />
are less complex and risks of operating errors are reduced.<br />
3.3 Betri<strong>eb</strong>smittel zur Umwandlung im<br />
Unterwerk<br />
3.3 Components for transforming/<br />
converting in TPS<br />
3.3.1 Technik<br />
Direktumspanner sind oft kompliziert aufg<strong>eb</strong>aut oder<br />
zusammengeschaltet (Bild 7), um die Belastung der drei<br />
3.3.1 Technical features<br />
In order to equalize the load to the three phases of the HV<br />
grid complex designs are often used in case of direct trans-<br />
Bild 7: Dreiphasige und einphasige<br />
Last im 3AC-Hochspannungsnetz<br />
(links, vereinfacht) und Transformator-Sonderschaltungen<br />
zum<br />
Vermindern der Unsymmetrie<br />
(rechts: L<strong>eb</strong>lanc – Scott – V/V – Y/Δ<br />
– Y/ – Y/VΔΔ) (nach Bild 3 in [3]).<br />
Figure 7: Three phase and single<br />
phase HV grid load (left, simplified)<br />
and special design transformers<br />
for reducing load unbalance (right:<br />
L<strong>eb</strong>lanc – Scott – V/V – Y/Δ – Y/ – Y/<br />
VΔΔ) (based on Figure 3 in [3]).<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
69
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung / Rail Power Supply Systems<br />
Phasen des Hochspannungsnetzes zu vergleichmäßigen.<br />
Umrichter symmetrieren jede Last für das Drehstromnetz<br />
und brauchen deshalb primärseitig nur normale 3AC-<br />
Stromrichtertransformatoren.<br />
Direktumspanner sind passive Elemente. Deshalb fließt<br />
über ihre elektromagnetische Kopplung physikalisch unvermeidlich<br />
Bremsleistung vom Fahrleitungsnetz in das<br />
Hochspannungsnetz, sobald die Spannungs- und Impedanzverhältnisse<br />
dies erzwingen. Wenn das nicht erlaubt ist, bedeutet<br />
das de facto ein Verbot für das Rückspeis<strong>eb</strong>remsen.<br />
Bei Umrichtern ist der Leistungsfluss im Rahmen ihrer Bemessung<br />
in allen vier Quadranten beli<strong>eb</strong>ig einstellbar. Wenn bei<br />
dem im Bild 8 gezeigten Beispiel die Wirkleistungsgrenzlinie von<br />
jetzt –85 % auf 0 % eingestellt wird, ist jede Energieübertragung<br />
in das Hochspannungsnetz verhindert (Quadranten 3 und 4).<br />
Bei Direktumspannern muss die Sekundärspannung<br />
allen Schwankungen der Primärspannung unmittelbar<br />
folgen. Gewisse Abhilfe bieten hier Stufenschalter zum<br />
Ändern des Übersetzungsverhältnisses. Meist wird dies<br />
aber nicht on-line genutzt, sondern nur zum Anpassen an<br />
verändertes mittleres Hochspannungsniveau.<br />
Bei Umrichtern sind Primär- und Sekundärseite durch<br />
den DC-Zwischenkreis entkoppelt, so dass sie im Rahmen<br />
ihrer Bemessung jede Veränderung der Hochspannung<br />
für die Sekundärspannung ausregeln können.<br />
Leistungstransformatoren haben häufig aufgrund von<br />
Sättigungseffekten eine verzerrte Sekundärspannung,<br />
formers (Figure 7). Converters equalize the load vis-a-vis<br />
the 3-phase grid automatically and, thus, on their primary<br />
side only need ordinary 3AC-converter transformers.<br />
Direct transformers are passive, i. e. non-controllable<br />
electrical elements. It is therefore physically unavoidable<br />
that this electro-magnetic link conveys regenerated braking<br />
power into the HV grid, once the voltage or impedance<br />
situation imposes such transfer. If such transfer is not<br />
allowed, this implies in fact a ban on regenerative braking.<br />
In case of converters the flow of electric power is adjustable<br />
within the limits of their performance specification within all<br />
four quadrants. If in the example shown in Figure 8 the active<br />
power limitation line is adjusted from –85 % to 0 %, any transfer<br />
of energy into the HV grid is prevented (Quadrants 3 and 4).<br />
In case of direct transformers the secondary voltage has<br />
to directly follow any variation of the primary voltage.<br />
This effect may be manipulated to a certain extend by using<br />
tap-changers in order to vary the transformation ratio.<br />
However, usually such a method is not applied on-line, but<br />
rather in order to adjust to a variation of the mean HV level.<br />
In case of converters the primary and secondary sides<br />
are completely separated from each other through the<br />
DC-link circuit, so that within the limits of their designed<br />
performance any variation of HV can be corrected as regards<br />
the secondary voltage.<br />
Due to imminent saturation effects power transformers<br />
often generate a somehow distorted secondary voltage, as<br />
Bild 8: Betri<strong>eb</strong>sfelder eines <strong>Bahnen</strong>ergieumrichters.<br />
Vollkreise bedeuten Scheinleistung bei Nennstrom und größter (rot),<br />
nomineller (blau) und kleinster (grün) Netzspannung, darin Beispiele<br />
für vom Betri<strong>eb</strong> eingestellte Grenzen<br />
links: Teilumrichter 3 AC DC Leistungsgrenzen bei Nennspannung<br />
und ±12 % Abweichung<br />
Wirkleistung P: Rückfluss ins Netz (–), Grenze hier eingestellt auf<br />
–85 %, kann mit Verschi<strong>eb</strong>ung auf 0 % gesperrt werden<br />
Blindleistung Q: Abgabe ins Netz (+), Grenze hier mit sinkender Netzspannung<br />
steigend eingestellt; Abnahme vom Netz (–), Grenze hier bei Leistungsgrenzen<br />
belassen; kann beides mit Verschi<strong>eb</strong>ung auf 0 % gesperrt werden<br />
rechts: Teilumrichter DC 1 AC: Leistungsgrenzen Nennspannung<br />
und +15 % / –7 % Abweichung<br />
Figure 8: Operational fields of a traction power converter.<br />
full circles represent apparent power at rated amperage and maximum<br />
(red), rated (blue) and minimum (green) network voltage, with<br />
examples showing limits set by operation control<br />
left: converter part 3 AC DC power limits at rated voltage and<br />
±12 % devation<br />
active power P: return flow into grid (–), limit here set to –85 %, can<br />
be blocked by shifting to 0 %<br />
reactive power Q: delivery into grid (+), limit here set to increase as<br />
grid voltage decreases; drawing from grid (–), limit here left at rated<br />
power; can both be blocked by shifting to 0 %<br />
right: converter part DC 1 AC, power limits at rated voltage and<br />
deviation +15 % / –7 %<br />
70 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Rail Power Supply Systems / <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
was Harmonische niedriger Ordnungszahl erzeugt. Umrichter<br />
bilden mittels Pulssteuerverfahren sekundär eine<br />
sinusförmige Grundschwingung mit Harmonischen erst ab<br />
höheren Ordnungszahlen.<br />
Umrichter zum Einspeisen in das Fahrleitungsnetz haben<br />
bisher Sekundärumspanner. Die DB bekommt jetzt<br />
einen Typ ohne diese. Das zeigt, dass hier noch Weiterentwicklung<br />
folgen kann.<br />
Im Unterschied zu passiven Direktumspannern können<br />
Umrichter die Blindleistung an beiden Netzen unabhängig<br />
einstellen aufgrund der Entkopplung durch den DC-Zwischenkreis<br />
(Bilder 4 und 8). Für das Fahrleitungsnetz ist das vorteilhaft<br />
solange dort noch Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mit niedrigem Leistungsfaktor<br />
fahren. Drehstromseitig können sie auf konstant<br />
Leistungsfaktor 1 regeln, bei Bedarf aber auch Bindleistung in<br />
das Hochspannungsnetz abg<strong>eb</strong>en oder von dort abnehmen.<br />
Klassische Leistungstransformatoren sind kurzzeitig über<br />
ihre Nennleistung hinaus belastbar und vertragen auch<br />
Kurzschlussströme. Umrichter sind bisher noch nicht überlastbar<br />
und schützen sich durch Strombegrenzung. Theoretisch<br />
müssen sie also für höhere Leistung bemessen werden,<br />
was aber durch das sekundärseitige Zusammenschalten<br />
sowohl im UW wie zwischen den UW gemildert wird.<br />
a consequence of which lower harmonic orders appear. Converters,<br />
using pulse modulation, form a sinusoidal basic wave<br />
on the secondary side with only higher harmonic orders.<br />
Converters which feed into the catenary network up to<br />
now still have a transformer on their secondary side. DB<br />
is taking delivery of a new type without secondary transformer,<br />
which shows that further technical development<br />
can be expected.<br />
In contrast to passive direct transformers converters can<br />
control the reactive power independently from each other in<br />
both grids due to the existence of the DC-link circuit (Figures 4<br />
and 8). This is of special advantage for the catenary network in<br />
case traction units are still operating with a rather low power<br />
factor. On their three-phase side they can be controlled to<br />
unity power factor but may if needed even deliver reactive<br />
power into the HV grid or draw reactive power therefrom.<br />
Traditional power transformers may, for short periods, be<br />
overloaded beyond their rated power and even withstand<br />
short-circuit currents. Converters up to now cannot withstand<br />
overload and protect themselves through current limitation. So,<br />
theoretically, they would have to be designed for higher load.<br />
This requirement, however, can be reduced by coupling on the<br />
secondary side within the TPS itself and between the TPS.<br />
3.3.2 Klima- und Umweltwirkungen<br />
3.3.2 Impacts on climate and environment<br />
Gegenüber zweiseitiger Speisung mit ungeregelten UW-<br />
Spannungen kann man mit Umrichtern noch mehr Verluste<br />
sparen. Ihre Ausgangsspannungen lassen sich mittels Kennlinien<br />
so steuern, dass möglichst wenig Leistung auf langen<br />
Strecken übertragen wird, vor allem aber so, dass Bremsleistung<br />
möglichst Vorrang vor Bezug aus dem Hochspannungsnetz<br />
hat. Hier liegt so viel Potenzial, dass dagegen<br />
die Verluste sowie der Kühlerbetri<strong>eb</strong> der Umrichter<br />
und soweit vorhanden sekundärseitiger Umspanner<br />
marginal sind. Dabei senkt der ständige Parallelbetri<strong>eb</strong><br />
von Umrichtern die Verluste noch etwas<br />
gegenüber getrennten Umspannern.<br />
Die Umrichter-Fertigstationen und soweit vorhanden<br />
sekundärseitige Umspanner benötigen<br />
zusätzliche Grundflächen in den UW (Bild 9).<br />
In comparison to double-sided feeding with non-controlled<br />
TPS voltages converters help to further reduce losses.<br />
Their output voltages can be diagram-controlled, such<br />
that power transport over long distance is minimized,<br />
mainly however, that braking power is given priority<br />
against collecting power from the HV grid. The saving<br />
potential in there supersedes by far the losses attributable<br />
Qualität die bewegt<br />
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3.3.3 Betri<strong>eb</strong><br />
Die Abhängigkeit der Sekundär- von der Primärspannung<br />
kann besonders in schwachen Bereichen<br />
des Hochspannungsnetzes ungünstig wirken, weil<br />
zu niedrige Stromabnehmerspannung die Leistung<br />
der Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mindert. Die Bahn muss derartige<br />
von ihr nicht zu steuernde Schwankungen bisher<br />
in dem zulässigen Spannungshub von 29 bis 17,5 kV<br />
zu Lasten ihres eigenen Netzbetri<strong>eb</strong>s oder sogar<br />
ihrer Infrastruktur auffangen. Die Spannungssteuerung<br />
von Umrichtern kann dies ausgleichen.<br />
Wenn zwei Direktumspanner eines UW mit<br />
verschiedenen Phasen betri<strong>eb</strong>en werden, wird oft<br />
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71
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung / Rail Power Supply Systems<br />
Bild 9: Umrichterwerk Doberlug-Kirchhain, Strecken Halle an der<br />
Saale – Cottbus und Berlin – Elsterwerda (– Dresden).<br />
von links: Kabelendverschlüsse 3 AC 110 kV 50 Hz – zwei Blöcke aus<br />
Umspanner 50 Hz, Umrichter in Fertigstation und Umspanner 16,7 Hz<br />
– Stationen für Schaltanlage 1 AC 15 kV 16,7 Hz mit Sekundärtechnik,<br />
davor Ersatzversorgung 3 AC 400/230 V 50 Hz aus 1 AC 15 kV 16,7 Hz<br />
– Station 3 AC 15/0,4 kV 50 Hz, dahinter Telekommunikation<br />
Figure 9: Converter station Doberlug-Kirchhain (crossing station in<br />
East Germany).<br />
from left: feeding cable ending heads 3 AC 110 kV 50 Hz – two<br />
groups consisting of transformer 50 Hz, containerized converter and<br />
transformer 16.7 Hz – switchgear box 1 AC 15 kV 16,7 Hz and auxiliary<br />
equipment boxes<br />
(Foto: DB Energie)<br />
der beiden anderen schaltbar ist. Das erfordert auch hier<br />
technischen Schutz und große Sorgfalt um Phasenkurzschluss<br />
zu vermeiden. Die ständige Parallelschaltung der<br />
Umrichter in den UW und der benachbarten UW bildet im<br />
Allgemeinen genügend Reserve bei Ausfall einer Einheit.<br />
Bei zu häufigen und zu hohen thermischen Belastungen<br />
können Transformatorwicklungen unbemerkt vorzeitig altern.<br />
Umrichter schützen sich vor Überschreiten ihres Nennstroms.<br />
3.3.4 Investitionen und Betri<strong>eb</strong>skosten<br />
Wenn Umrichter die Bahnlasten symmetrieren und die Spannungsschwankungen<br />
ausregeln, entfallen Direkt umspanner<br />
mit kompliziertem Wicklungsaufbau (Bild 7) und mit Stufenschalter.<br />
Hohe Investitionen werden auch dadurch gespart,<br />
dass es keine Reservetrans for matoren mehr g<strong>eb</strong>en muss.<br />
Der Mehrquadrantenbetri<strong>eb</strong> der Umformer macht besondere<br />
Blindstromkompensationsanlagen entbehrlich.<br />
Dem stehen die Investitionen für die Umrichter-Hard- und<br />
Software einschließlich ihrer Umspanner gegenüber (Bild 9). Diese<br />
sinken sprunghaft, wenn wie noch gezeigt wird für ihre primärseitigen<br />
Umspanner eine niedrigere Hochspannung genügt.<br />
Die sinusförmige Umrichterspannung kann Beeinflussungsprobleme<br />
im Bereich tiefer Harmonischer vermeiden.<br />
Der wirtschaftliche Effekt des Belastungsspitzenabbaus<br />
lässt sich mit der Umrichtersteuerung auch aktiv nutzen.<br />
Das erfordert Energiedispatcher. Andere Energiekosten<br />
folgen den unter 3.3.2 beschri<strong>eb</strong>enen Veränderungen.<br />
Beim Betri<strong>eb</strong> mit Umrichtern fallen keine Zusatzentgelte<br />
für unsymmetrische Last und für Blindleistung mehr<br />
an. Mit Blindleistungsmanagement gegenüber dem Hochspannungsnetz<br />
kann sich sogar Geld verdienen lassen<br />
to the cooling circuit needed for the converters and – if<br />
needed – of the secondary transformers. Continuous parallel<br />
operation of converters furthermore reduces losses in<br />
comparison to separated transformers.<br />
Containerized converter stations and – if needed – secondary<br />
transformers occupy additional ground area in<br />
the TPS (Figure 9).<br />
3.3.3 Operation<br />
Mainly in weak areas of the HV grid the direct dependency<br />
of the secondary from the primary voltage may be<br />
unfavourable, since low voltage at the pantograph reduces<br />
the available power of the traction units. Such fluctuations,<br />
which cannot be controlled by the railways, must<br />
be compensated for to ensure that they remain within the<br />
permissible range of voltage of 29 kV to 17.5 kV, to the<br />
disadvantage of their network operation or even to the<br />
disadvantage of their infrastructure. Voltage control of<br />
converters can compensate this.<br />
If two direct transformers within a TPS are operated on<br />
different phases, a third one is often installed, which can be<br />
connected as a replacement in exchange of any of the two.<br />
Here too technical protection measures are called for and<br />
extreme care is needed to avoid any short circuit between<br />
phases. The permanent parallel operation of the converters<br />
within a TPS as well as of the neighbouring TPS in general<br />
provides sufficient capacity if a complete unit fails.<br />
In case of too frequent thermical overloads transformer-windings<br />
may suffer from unperceived premature fatigue.<br />
Converters protect themselves against surpassing<br />
of their rated current.<br />
3.4 Hochspannungsanlagen im Unterwerk<br />
Die Spannungsunsymmetrie, die bei einer bestimmten<br />
1AC-Bahnlast im 3AC-Hochspannungs netz entsteht, wird<br />
3.3.4 Investments and costs of operation<br />
Brecause converters equalize railway typical unsymmetrical loads<br />
and compensate for voltage fluctuations, then transformers<br />
72 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Rail Power Supply Systems / <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Bild 10: Freiluftschaltanlage und Freileitung 3 AC 220 kV 50 kV<br />
Unterwerk Jinzhai (siehe Bild 3).<br />
Figure 10: Open air switchgear and high voltage line 3 AC 220 kV<br />
50 Hz traction power substation Jinzhai (see Figure 3).<br />
(Foto: Kurt Rieckhoff, April 2009).<br />
maßg<strong>eb</strong>lich von dessen Kurzschlussimpedanz bestimmt.<br />
Deshalb müssen klassische 50-Hz-UW oft aus Netzen<br />
höherer Nennspannung versorgt werden als von ihrem<br />
Wirkleis tungs bedarf eigentlich notwendig wäre, konkret<br />
also mit 380 kV statt 220 kV oder mit 220 kV statt 110 bis<br />
150 kV (Bild 10). Das wird besonders aufwändig, wenn<br />
eine bestehende Hochspannungsleitung dafür aufgetrennt<br />
und selektiv geschützt in das Bahn-UW eingeschleift<br />
werden muss.<br />
Weil Umrichter primärseitig das Netz stets symmetrisch<br />
belasten, entfällt dieser Zwang. Wo dadurch eine niedrigere<br />
Nennspannung ausreicht, bedeutet das sprunghaft geringere<br />
Investitionen für die Hochspannungsschaltanlagen der<br />
UW und für die Primärumspanner. Dies kann ein entscheidender<br />
wirtschaftlicher Vorteil des Umrichtereinsatzes sein.<br />
Geringerer Flächenbedarf beeinträchtigt die Umwelt<br />
weniger und erlaubt flexiblere Planung.<br />
Noch einfacher, billiger und kleiner werden die Schaltanlagen,<br />
wenn an den Hochspannungsleitungen die netzbetri<strong>eb</strong>lich<br />
anspruchslosen T-förmigen Abzweige zugelassen sind.<br />
3.5 Hochspannungsleitungen<br />
Niedrigere Nennspannungen wirken sich auch bei den<br />
Hochspannungszuleitungen sprunghaft günstig aus, denn<br />
die Landesnetze sind dann entsprechend dichter vermascht<br />
und greifbare Anschluss punkte in Bahnnähe immer wahrscheinlicher.<br />
Dadurch werden die Leitungen kürzer und<br />
die Größen ihrer Armaturen, Masten und Fundamente<br />
geringer. Bei den Investitionen kann dies ein weiterer entscheidender<br />
Vorteil des Umrichtereinsatzes sein.<br />
Es können sich daraus auch UW-Abstände erg<strong>eb</strong>en, die<br />
ein AT-System entbehrlich machen.<br />
Gegenüber dem nur lokal begrenzten Flächenbedarf von<br />
UW ist der Entlastungseffekt für die Umwelt bei kleineren<br />
und kürzeren Hochspannungsleitungen deutlich größer.<br />
Energetisch bringt Leistungsübertragung mit niedrigerer<br />
Nennspannung marginal höhere Verluste.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
using very complicated winding designs and tap changers (Figure<br />
7) can be avoided. High investments are also saved due to<br />
the fact that stand-by transformers are no longer needed.<br />
Special reactive power compensators become dispensable<br />
due to the ability of the converter to operate in any quadrant.<br />
Compared with this the investments for hard- and<br />
soft-ware of the converters including the respective transformers<br />
are to be considered (Figure 9). They decrease<br />
by leaps and bounds, as will be shown later on, if lower<br />
voltages suffice for their primary transformer.<br />
The sinusoidal transformer voltage may reduce interference<br />
problems at low harmonics.<br />
The economic effect of reducing load peaks can be<br />
proactively used by controlling the converters, which calls<br />
for load dispatchers. Other costs of energy are in line to<br />
those changes already described (see 3.3.2 above).<br />
Using converters no surcharges fall due for unsymmetrical<br />
load and reactive power management vis-à-vis. There is<br />
a chance to even earn money reactive power to the HV grid.<br />
3.4 High voltage installations in TPS<br />
Unbalance of voltage in 3 AC HV grid caused/induced by a<br />
railway-specific 1 AC load is mainly determined by its short-circuit<br />
impedance. Therefore, classic 50 Hz TPS are often supplied<br />
from grids with higher rated voltage than would be necessary<br />
just considering their active power demand. This means supply<br />
from 380 kV instead of 220 kV or from 220 kV instead of 110 up<br />
to 150 kV (Figure 10). This becomes specifically expensive in<br />
the event that an existing HV line has to be interrupted and<br />
rerouted via the railway TPS requiring full selective protection.<br />
Since converters load the HV grid symetrically, such constraints<br />
no longer exist. Where and if, as a result of this, lower<br />
voltage is sufficient investments for HV switch gear and primary<br />
main transformers in TPS fall dramatically. This may become<br />
one of the core economic benefits of using converters<br />
Lower demand in terms of floor space to be occupied<br />
provides more flexibility in planning and reduces the environmental<br />
impact.<br />
Switch gears will even be simpler, cheaper and smaller if<br />
T-type branches are admitted for connection to the HV lines,<br />
which are at the same time operationally far less complex.<br />
3.5 High voltage lines<br />
Lower rated voltages are extremely advantageous as regards<br />
the feeding HV lines because public grids with lower voltages<br />
are normally mashed more densely so that the probability to<br />
find suitable connecting points in the nearby of railway infrastructures<br />
is considerably higher. Hence, HV supply lines will<br />
become shorter and the sizes of their armatures, masts and<br />
foundations smaller. With regard to investments this may be<br />
another core economic benefit of using converters in TPS.<br />
As a consequence spacing of TPS may be such that an<br />
AT system becomes dispensable.<br />
Compared with the rather locally limited space requirement<br />
of a TPS, the lower environmental impact is even<br />
73
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung / Rail Power Supply Systems<br />
4 Erg<strong>eb</strong>nis und weitere Schritte<br />
Am Schluss der Veranstaltung bestand Einvernehmen<br />
über die erh<strong>eb</strong>lichen Potenziale zur Energieeinsparung<br />
und über die technischen und betri<strong>eb</strong>lichen Vorteile,<br />
die ein solches Einspeisekonzept im Falle der CR bietet.<br />
Konkrete Anwendungsfälle müssten aber im Rahmen von<br />
Durchführbarkeitsstudien untersucht werden. Ziel dabei<br />
soll sein, Strecken für eine Pilotanwendung auszuwählen<br />
und daran besonders die betri<strong>eb</strong>s- und die volkswirtschaftliche<br />
Machbarkeit zu untersuchen.<br />
Bei positiven Erg<strong>eb</strong>nissen sind Folgeprojekte in erh<strong>eb</strong>lichem<br />
Umfang realistisch angesichts<br />
• der gewaltigen Ausdehnung des Streckennetzes,<br />
• der enormen Länge kommender Neubaustrecken,<br />
• der Elektrifizierung vieler weiterer bestehender Strecken,<br />
• der hohen Zugzahlen auf dem Netz und<br />
• der Topographie vieler Regionen mit teilweise sehr langen<br />
Steigungs- und Gefällestrecken.<br />
Alle diese Parameter versprechen deutliche Reduzierungen<br />
bei den spezifischen Werten des Traktionsenergi<strong>eb</strong>edarfs<br />
und der zuzuordnenden CO 2<br />
-Emissionen beim<br />
Einsatz statischer Umrichter.<br />
Bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen können die<br />
eingesparten CO 2<br />
-Emissionen im CO 2<br />
-Zertifika tehandel<br />
genutzt und die Einnahmen daraus zum weiteren Abdecken<br />
eventuell verbleibender Mehrinvestitionen der<br />
Umrichtertechnik eingesetzt werden.<br />
Literatur / References<br />
[1] Zimmert, G.; Solka, M.: Elektrifizierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
Wuhan – Guangzhou. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 107<br />
(2009), H. 8, S. 338–343.<br />
[2] Behmann, U.: Rückspeisen von Bremsenergie bei der DB. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 1-2, S. 83–85; 108 (2010), H. 8−9, S. 408.<br />
considerably higher if HV transmission lines are becoming<br />
smaller and shorter.<br />
From the energy point of view transmitting power with<br />
lower-rated voltage will slightly increase transmission losses.<br />
4 Result and next steps<br />
At the end of the sessions consent was achieved about the<br />
significant potential to save energy as well as the technical<br />
and operational advantages, when using such a power<br />
supply concept in the case of the CR. Concrete opportunities<br />
for application would, however, need to be analysed<br />
further within related feasibility studies. Such studies shall,<br />
hence, identify railway lines for pilot application and analyze<br />
especially the financial and economic viability.<br />
In case of success further projects can be expected,<br />
considering<br />
• the network’s tremendous extension,<br />
• the enormous length of future new lines,<br />
• the ongoing electrification of existing lines,<br />
• the high numbers of trains on the network,<br />
• the topography in many regions where the alignment<br />
includes very long sections with up- and down-gradients.<br />
All these parameters promise considerable reductions<br />
in specific traction energy demand and along with that in<br />
related CO 2<br />
emissions when using static converters.<br />
If certain conditions are fulfilled CO 2<br />
emissions saved<br />
can be transferred into CO 2<br />
certificates so that the related<br />
revenues could be utilized to cover any higher investments<br />
for using static converters.<br />
[3] Behmann, U.: Statische Umrichter - nur für Sonderfrequenzen?<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 98 (2000), H. 10, S. 381–389.<br />
Dipl.-Ing. Uwe Behmann (74),<br />
Studium Elektrotechnik Technische Hochschule<br />
Hannover; ab 1963 bei Deutsche Bundesbahn,<br />
später Deutsche Bahn, seit 1971 Leitungsfunktionen<br />
Maschinen- und Elektrotechnik bis 1998;<br />
zwischendurch Lehrauftrag <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Universität Kaiserslautern und Auslandseinsätze<br />
bei damals DE-Consult und Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau; 1990 bis 2002 Chefredakteur <strong>eb</strong> –<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>; freier Journalist und Berater.<br />
Studies Electrotechnical Engineering Technical University<br />
Hannover; since 1963 with Deutsche Bundesbahn,<br />
later Deutsche Bahn, from 1971 managerial<br />
positions in mechanical and electrical services until<br />
1998; in between lecturer Electric Railways at University<br />
Kaiserslautern and foreign projects with former<br />
DE-Consult and Kreditanstalt für Wiederaufbau; from<br />
1900 to 2002 chief lecturer of magazin <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong>; freelance journalist and consultant.<br />
Adresse: Otto-Hahn-Str. 7, 66386 St. Ingbert,<br />
Deutschland;<br />
Fon = Fax: +49 6894 580023;<br />
E-Mail: bm.uwe@t-online.de<br />
Dipl.-Ing. Kurt Rieckhoff (62),<br />
Studium Maschinenbau Technische Hochschule Darmstadt;<br />
ab 1976 bei DE-Consult (heute DB International)<br />
im Bereich Planung elektro- und maschinentechnischer<br />
Bahnanlagen; ab 1987 technischer Sachverständiger für<br />
schieneng<strong>eb</strong>undene Verkehrssysteme bei KfW Bankengruppe,<br />
Senior Engineer for Railways and MRT-Systems.<br />
Studies Mechanical Engineering, Technical University<br />
Darmstadt; since 1976 with DE-Consult (today DB International)<br />
planning of electrical and mechanical equipment<br />
and plants for railways; since 1987 technical<br />
expert for railbound transport projects in KfW Bankengruppe,<br />
Senior Engineer for Railways and MRT-Systems.<br />
Adresse: KfW Bankengruppe, Transport and<br />
Communication, Palmengartenstr. 5–9,<br />
60325 Frankfurt am Main, Deutschland;<br />
P.O. Box 11 11 41, 60046 Frankfurt am Main,<br />
Deutschland ;<br />
Fon: +49 69 7431-2017, Fax: -3013;<br />
E-Mail: kurt.rieckhoff@kfw.de<br />
74 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Metro Santo Domingo −<br />
Errichtung und Instandhaltung<br />
der Oberleitung Sicat LD<br />
Martin Bach, Santo Domingo; S<strong>eb</strong>astian Fels, Bernd Fiegl,<br />
Rainer Puschmann, Erlangen<br />
Am 29.01.2009 eröffnete die erste Metrolinie in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen<br />
Republik, den Betri<strong>eb</strong>. Nach der Tren Urbano in San Juan/Puerto Rico ist dies die zweite<br />
Metro in der Karibik. Die Linie verläuft vom Stadtzentrum im Tunnel und ab der Station Máximo<br />
Gómez auf einem Viadukt bis zur Endstation Mamá Tingó im Norden. Eine Oberleitung Sicat LD<br />
auf der offenen Strecke und eine Stromschienenoberleitung des Typs Metro Madrid im Tunnel<br />
versorgen die Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mit DC 1,5 kV. Siemens errichtete die Energieversorgungsanlagen<br />
und ist auch für deren Instandhaltung zuständig.<br />
Metro Santo Domingo – Construction and maintenance of contact line type Sicat LD.<br />
On January 29, 2009 the Santo Domingo metro, the first metro line in the Dominican Republic<br />
and the second after the Tren Urbano in San Juan/Puerto Rico in the Caribbean was commissioned<br />
between the centre and the northern suburbs. The line runs in a tunnel underneath the<br />
centre and on a viaduct from the station Máximo Gómez to the final destination Mamá Tingó in<br />
the north. A contact line type Sicat LD supplies the vehicles at DC 1,5 kV while in the tunnel an<br />
overhead contact rail type Metro Madrid is adopted. Siemens installed the energy supply system<br />
and is responsible for its maintenance, too.<br />
Métro de Saint Domingue – Pose et maintenance de la caténaire Sicat LD<br />
Le 29 janvier 2009, la première ligne de métro de la République dominicaine a été ouverte à<br />
Saint Domingue. Après le Tren Urbano de San Juan (Porto Rico), c’est le deuxième métro à être<br />
mis en service aux Antilles. La ligne relie le centre ville au terminus Mamá Tingó au nord d’abord<br />
en tunnel, puis en viaduc après la station Máximo Gómez. Une caténaire Sicat LD à l’air libre<br />
et une caténaire rigide du type métro de Madrid en tunnel alimentent les motrices en courant<br />
continu 1,5 kV. Les installations d’alimentation ont été construites par Siemens qui se charge<br />
aussi de leur maintenance.<br />
Oberleitungsanlagen<br />
1 Einführung<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
Im Jahr 1492 landete Christopher Columbus auf der Suche<br />
nach einem kurzen Seeweg nach Indien auf der Insel<br />
Española. Mit der Entdeckung der Insel durch Columbus<br />
begann eine fast 400 Jahre andauernde spanisch-französische<br />
Kolonialzeit. Erst 1844 wurde die Dominikanische<br />
Republik nach der Trennung vom französisch sprechenden<br />
Haiti unabhängig. Nach mehreren Eroberungskriegen<br />
Haitis gegen die Dominikanische Republik begab sich<br />
diese 1867 unter spanischen Schutz. Im Jahr 1865, nach<br />
den Restaurationskriegen, begann für die Dominikanische<br />
Republik die zweite Unabhängigkeit, die im Jahr<br />
1882 durch eine gewaltsam errichtete Diktatur endete.<br />
Nach der Ermordung des Diktators und mehreren Regierungswechseln<br />
intervenierten die USA 1907 militärisch.<br />
Erst 1924 entstand mit der Dritten Republik wieder eine<br />
Demokratie, der 1961 abermals eine Militärdiktatur folgte.<br />
Nach vier Jahren Militärdiktatur konstituierte sich 1965<br />
die Vierte Republik, die bis heute andauert. Der Tourismus<br />
als heutige Haupteinnahmequelle und der Kakao-,<br />
Kaffee-, Bananen- und Zuckerexport ermöglichen einen<br />
bescheidenen Wohlstand und erlauben Investitionen auch<br />
in Infrastrukturprojekte.<br />
Die rapide Zunahme des Verkehrs in der Stadt Santo<br />
Domingo führte zu dem nationalen Raumordnungsplan,<br />
ein Metro-Netz zu bauen. Die erste Linie ist seit Januar<br />
2009 in Betri<strong>eb</strong> und führt vom Zentrum der Stadt in den<br />
Norden mit den Wohnorten (Bild 1). Die zweite Linie<br />
befindet sich im Bau, verläuft vollständig unterirdisch<br />
und kreuzt die Linie 1 an der Station Juan Pablo Duarte.<br />
Weitere vier Linien sind geplant und sollen den Straßenverkehr<br />
mit derzeit nicht kalkulierbaren Fahrzeiten<br />
entlasten. Der Artikel beschreibt die Errichtung, Inbe-<br />
75
Oberleitungsanlagen<br />
Nach der <strong>eb</strong>enerdigen Station Máximo<br />
Gómez folgen fünf aufgeständerte<br />
Stationen. Die letzte Station<br />
Mamá Tingó (Bild 2) stellt den direkten<br />
Übergang zum im Bau befindlichen<br />
Busterminal her.<br />
3 Anforderung an die<br />
Bahn-elektrifizierung<br />
3.1 Klima<br />
Bild 1: Streckenschema des künftigen Metro-Netzes.<br />
tri<strong>eb</strong>nahme und Instandhaltung der Oberleitungsanlage<br />
einschließlich deren Energieversorgung der Linie 1.<br />
2 Streckenführung<br />
Die Linie 1 beginnt im Süden bei Centro de los Héroes und<br />
verläuft unter dem Zentrum der Stadt hindurch in Richtung<br />
Norden zum Vorort Villa Mella. Die Station Centro de los<br />
Heroes liegt in rund 20 m Tiefe unter der Erdoberfläche. Es<br />
folgen neun weitere unterirdische Stationen. An der <strong>eb</strong>enerdigen<br />
Station Máximo Gómez endet der Tunnel. Nach<br />
der Brücke über den Rio Ozama beginnt das vier Kilometer<br />
lange Viadukt. Unmittelbar an der Station Máximo Gómez<br />
befindet sich das Depot für die Instandhaltung der Züge,<br />
wo auch die Instandhaltungsstützpunkte der Infrastruktur<br />
unterg<strong>eb</strong>racht sind. Die Gleise des Depots verlaufen pa rallel<br />
zu den Streckengleisen und ermöglichen das Ein- und Ausfahren<br />
der Züge in beiden Richtungen ohne enge Radien.<br />
Die relative Luftfeuchte in Santo Domingo<br />
liegt bei 90 %. Die Lufttemperatur<br />
schwankt wegen der Meeresnähe<br />
nur gering zwischen 20 °C<br />
nachts bis 30 °C tagsüber bei 255<br />
Sonnentagen im Jahr. Die Windgeschwindigkeit<br />
erreicht wegen der<br />
Wirbelstürme extreme Werte. Daher<br />
war zwischen einer betri<strong>eb</strong>lichen Windgeschwindigkeit<br />
bis zu 27,8 m/s, bei der ein Betri<strong>eb</strong> noch möglich sein<br />
sollte, und einer statischen Windgeschwindigkeit bis zu<br />
69,5 m/s, bis zu der die baulichen Anlagen dem Windstaudruck<br />
standhalten sollten, zu unterscheiden. Wegen der<br />
Meeresnähe kann Salzwasser die Anlagen beeinflussen.<br />
Die Anlagen sollen Erdb<strong>eb</strong>en standhalten und haben<br />
bereits ihre Zuverlässigkeit während des schweren Erdb<strong>eb</strong>ens<br />
im Januar 2010 in Haiti bewiesen. Bezüglich des<br />
Grundwasserpegels bestanden keine besonderen Anforderungen.<br />
Eine entsprechend dimensionierte Pumpenanlage<br />
entwässert während der Hurrikan-Saison mit starken<br />
Regenfällen vom Mai bis November die Tunnel.<br />
3.2 Betri<strong>eb</strong><br />
Die Bahnelektrifizierung soll bei 200 Sekunden Zugfolge<br />
die Energie bereitstellen. Jeder Zug benötigt maximal<br />
rund 4 kA für 80 km/h Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit.<br />
3.3 Technische Anforderungen<br />
Bild 2: Ende des Viadukts an der Station Mamá Tingó.<br />
Die Stromart war mit DC 1,5 kV vorgeg<strong>eb</strong>en. Die Erdungsanlage<br />
sollte den Vorgaben der EN 50122-1 [1]<br />
entsprechen. Eine Stromschienenoberleitung erfüllte die<br />
Anforderungen des kleinen Tunnelquerschnitts (Bild 3),<br />
während eine Kettenwerksoberleitung für die offene<br />
Strecke vorgesehen war. Der Stromabnehmertyp SK49 bestimmte<br />
die Fahrdrahtgrenzlage.<br />
Die Fahrdrahthöhe sollte sowohl im Tunnel als auch<br />
auf der offenen Strecke 4,10 m betragen (Bilder 3 und 4).<br />
Für die Befestigung der Stützpunkte der Stromschiene<br />
ließ sich die Tunneldecke nutzen. Auf der offenen Strecke<br />
tragen Stahlprofil-Einzelmasten die Ausleger.<br />
76 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Oberleitungsanlagen<br />
Die Bemessung der Unterwerke ergab sich aus dem<br />
Streckenprofil, der Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit, dem Fahrplan<br />
und der Leistungsaufnahme der Tri<strong>eb</strong>züge.<br />
In der öffentlichen Stromversorgung<br />
der Dominikanischen Republik<br />
kommt es zeitweise zu längeren<br />
Unterbrechungen. Eine Netzersatzanlage<br />
bestehend aus Dieselgeneratoren mit 17 MVA Gesamtleistung<br />
übernimmt dann die Speisung der Metro,<br />
sodass deren Betri<strong>eb</strong> nicht beeinflusst wird.<br />
4 Errichtung<br />
4.1 Allgemeines<br />
Siemens erhielt 2006 als Konsortialführer den Auftrag für<br />
die Errichtung der kompletten Mittelspannungs- und Traktionsenergieversorgung<br />
und der Signaltechnik sowie für die<br />
Integration dieser Gewerke mit den im Konsortium mitgelieferten<br />
Telekommunikations- und Fahrgeldmanagementanlagen.<br />
Mit Auftragseingang begann die Planung der<br />
Bahnelektrifizierung, die bis zum Baubeginn 2007 dauerte.<br />
Nach extrem kurzer Bauzeit fanden Sonderfahrten zum Nationalfeiertag<br />
am 27.02.2008 und zur<br />
Buchausstellung „Feira de Libro“ im<br />
April 2008 statt, wobei die Metro eine<br />
hohe Akzeptanz bei den Bürgern der<br />
Stadt erlangen konnte.<br />
Nach einem vorgezogenen Betri<strong>eb</strong><br />
zu Weihnachten 2008 und danach<br />
folgenden Prüfungen begann am<br />
29.01.2009 der offizielle Betri<strong>eb</strong> der<br />
Metro de Santo Domingo.<br />
4.4 Oberleitung der offenen Strecke<br />
Die Oberleitungsbauart Typ Sicat LD (Bild 4) verwendet<br />
auf der offenen Strecke Masten aus Stahlrohren, die<br />
auf angeklammerten Konsolen (Bild 5) oder im Viadukt<br />
integrierten Fundamenten stehen. In den Stationen<br />
der offenen Strecke sind die Ausleger an harmonisch<br />
in die Tragwerkskonstruktion eingefügten Hängesäulen<br />
(Bild 6) befestigt. Die Bauart Sicat LD [3] nutzt mit<br />
Sicat ® Master [4] berechnete Aluminiumausleger. Das<br />
Kettenwerk besteht aus einem Fahrdraht Cu AC-120 mit<br />
zwei Tragseilen 120-Cu-ETP und Hängern aus 25 mm²<br />
flexiblen Kupferseilen. Der Fahrdraht und die beiden<br />
4.2 Unterwerke<br />
Ein neu errichtetes Umspannwerk<br />
138 kV/20 kV speist die vier Traktionsunterwerke,<br />
die in Innenräumen<br />
der Stationen unterg<strong>eb</strong>racht<br />
und über die Kommunikationsanlage<br />
mit der Betri<strong>eb</strong>sleitstelle im<br />
Depot verbunden sind. Eine Mittelspannungsverteilung<br />
speist über<br />
AC-20-kV-Kabel entlang der Strecke<br />
die vier Unterwerke, in denen sich<br />
die Gleichrichter und die DC-1,5-kV-<br />
Einspeisungen befinden. Von dort<br />
aus versorgen Kabel in eigenen Kanälen<br />
die Fahrleitung mit DC 1,5 kV.<br />
Metalloxid-Überspannungsableiter<br />
[2] schützen die Abgangsfelder in<br />
den Unterwerken, die Kabel und<br />
die Kabelendverschlüsse an den Abgangsmasten.<br />
Bild 3: Tunnelquerschnitt.<br />
4.3 Netzersatzanlage<br />
Bild 4: Schematische Darstellung der Oberleitung Sicat LD.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
77
Oberleitungsanlagen<br />
Tragseile gemeinsam sind jeweils über einen Radspanner<br />
mit Gussgewichten beweglich abgespannt. Leichtbau-Streckentrenner<br />
vom Typ 8WL5545-7A trennen die<br />
Speiseabschnitte elektrisch. Die Oberleitung ist über<br />
Weichen kreuzend ausgeführt.<br />
Im Depot sind rund 10 km Oberleitung wegen der<br />
beengten Verhältnisse an Querfeldern mit bis 25 m Querspannweite<br />
ohne Mittelmasten verlegt. An einzelnen<br />
Gleisen tragen Einzelausleger die Einfachoberleitung mit<br />
einem Fahrdraht Cu AC-120 (Bild 7). An der Depoteinfahrt<br />
separieren Trenner vom Typ 8WL5546-1 die Oberleitung<br />
der Hallengleise von der der Außengleise.<br />
4.5 Stromschienenoberleitung im Tunnel<br />
Im Tunnel besteht die Stromschienenoberleitung der Bauart<br />
Metro Madrid aus 12 m langen Y-Aluminiumprofilen<br />
(Bild 8), in die der Fahrdraht eingeklemmt ist. An der Tunneldecke<br />
in 7 bis 12 m Abständen befestigte Hängesäulen<br />
tragen die Stromschiene. Die in 312 m Abstand angeordneten<br />
Überlappungen gleichen die Längenänderungen der<br />
Stromschiene aus. In der Mitte zwischen den Überlappungen<br />
finden sich Festpunkte. Trenner in der Stromschiene<br />
unterteilen die Speiseabschnitte der Unterwerke.<br />
Bild 5: Anklammermast auf Konsole.<br />
5 Abnahme und Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
5.1 Ziele<br />
Bild 6: Hängeseil und Ausleger mit Oberleitung Sicat LD.<br />
Bei Projekten, die Errichtung und Instandhaltung einschließen,<br />
können unterschiedliche Geschäftseinheiten<br />
eines Unternehmens oder mehrere Unternehmen beteiligt<br />
sein. Meist decken Kredite die Aufwendungen für<br />
die Errichtung, während Einnahmen aus dem Betri<strong>eb</strong> die<br />
Kosten der Instand haltenden Geschäftseinheit decken.<br />
Beide Einheiten wollen ein positives Geschäftserg<strong>eb</strong>nis<br />
erzielen. Die errichtende Einheit möchte das Projekt<br />
mit minimalem Aufwand abzuschließen. Die Instand<br />
haltende Einheit kann ein geplantes Betri<strong>eb</strong>serg<strong>eb</strong>nis<br />
nur bei einer hohen Anlagenverfügbarkeit, das heißt<br />
mit einer qualitativ hochwertigen Anlage erzielen. Treten<br />
während des Betri<strong>eb</strong>s der Anlage Störungen mit<br />
Betri<strong>eb</strong>sunterbrechungen auf, kann der Betreiber seine<br />
Einnahmeausfälle als Pönale an den Instandhalter weiterleiten.<br />
Eine qualitativ hochwertige Errichtung und<br />
eine sorgfältige Abnahmeprüfung der Anlage sind daher<br />
nicht nur ein technischer Vorgang. Sie sichern eine hohe<br />
Verfügbarkeit der Anlage und zusammen mit einer kompetenten<br />
Instandhaltung auch das Betri<strong>eb</strong>serg<strong>eb</strong>nis des<br />
Instandhalters.<br />
5.2 Ablauf der Oberleitungsabnahme<br />
Bild 7: Ausleger mit Einfachoberleitung im Depot.<br />
Die Abnahmeprüfung der Oberleitungen der offenen<br />
Strecke und im Tunnel unterteilte sich in<br />
78 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Oberleitungsanlagen<br />
• Begehung der bodennahen Anlagenteile,<br />
• Befahrung der bodenfernen Anlagenteile,<br />
• Fahrdrahtlagemessung und<br />
• Überwachung der Mängelbeseitigung.<br />
Die vollständige Mängelbeseitigung bildete das Ende<br />
der Abnahme.<br />
5.3 Begehung der Oberleitungsanlage<br />
Bei der Begehung der Anlage wurden die Fundamente,<br />
die Masten, die unteren Teile der Nachspannvorrichtungen<br />
und die Spannungsbegrenzungseinrichtungen geprüft.<br />
Wegen möglicher Hurrikans waren die Prüfung jeder<br />
Schraubverbindung und deren Anziehdrehmomente<br />
besonders wichtig.<br />
Bild 8: Stromschienenoberleitung Typ Metro Madrid.<br />
5.4 Befahrung der Oberleitungsanlage<br />
Die Befahrung der Oberleitungsanlage mit dem Inspektionsfahrzeug<br />
beinhaltete die Prüfung der oberen<br />
Teile der Masten, Ausleger, Oberleitung, Festpunkte,<br />
Trenner, Stromverbinder, der oberen Teile der Nachspannvorrichtung,<br />
Spannungsbegrenzungseinrichtungen, der<br />
Kabelendver schlüsse und der Schalter. Wegen der niedrigen<br />
Fahrdrahthöhe war eine Sonderausführung des Zwei-<br />
Wege-Inspektionsfahrzeuges ohne Messstromabnehmer<br />
(Bild 9) erforderlich. Durch die vorhergehende Fahrdrahtlagemessung<br />
war dieser Kompromiss möglich.<br />
5.5 Fahrdrahtlagemessung<br />
Normen, wie EN 50119, fordern die Fahrdrahtlagemessung<br />
als Nachweis der Einhaltung der vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />
Geometrie. Diese Messung ist auch für den Errichter ein<br />
Nachweis seiner qualitativ hochwertigen Installation.<br />
Bild 9: Inspektionsfahrzeug für niedrige Fahrdrahthöhen.<br />
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21.04.2009 13:05:13 Uhr<br />
79
Oberleitungsanlagen<br />
Wagen, beförderten die Fahrgäste entsprechend dem<br />
Fahrplan. Zwei Tri<strong>eb</strong>züge verbli<strong>eb</strong>en als Betri<strong>eb</strong>s- und<br />
Instandhaltungsreserve im Depot. Während des Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>es<br />
lernten die Tri<strong>eb</strong>zugführer den Umgang mit den<br />
Fahrzeugen und das Verhalten im Betri<strong>eb</strong>. Die betri<strong>eb</strong>liche<br />
und die elektrische Leitstelle, beide im Depot unterg<strong>eb</strong>racht,<br />
nahmen ihren Betri<strong>eb</strong> auf. Die Infrastruktur<br />
mit der Gleisanlage, der Signalanlage, der Fahrgastinformationsanlage,<br />
der Telekommunikationsanlage und der<br />
Energieversorgung arbeiteten dabei reibungslos.<br />
5.8 Aufnahme des Betri<strong>eb</strong>s<br />
Bild 10: Tri<strong>eb</strong>zug Metropolis 9000.<br />
Die Fahrdrahtlage in Santo Domingo maß der Errichter<br />
mit einem optischen Lot. Die Messung der Fahrdrahtlage<br />
mit dieser einfachen, aber zeitaufwändigen Messmethode<br />
war auf dem momentan noch kurzen Streckenabschnitt<br />
möglich. Im Zuge des weiteren Ausbaus ist die<br />
Wizard-Ultraschall-Messung mit der Auswertesoftware<br />
FMA besser geeignet [5].<br />
5.6 Ablauf der Abnahmen in den<br />
Unterwerken<br />
Die Abnahme der Unterwerke bestand aus der Sichtprüfung,<br />
der Funktionsprüfung nach einer Prüfmatrix und<br />
der Übergabe der Dokumente.<br />
Die Sichtprüfung umfasste die korrekte Installation der<br />
Anlagenteile und die Prüfung von Messprotokollen, die<br />
während der Montage die fehlerfreie Funktion der Anlagenteile<br />
bestätigten.<br />
Die vollständige und strukturelle Prüfung der Unterwerksfunktion<br />
unterstütze eine Prüfmatrix. Diese enthielt<br />
die Funktionen, die nach den schrittweise durchgeführten<br />
Prüfungen die fehlerfreie Arbeitsweise der Anlagen bestätigten.<br />
Die Prüfmatrix hilft auch bei der Instandhaltung, sämtliche<br />
Funktionen in zeitlich festen Abständen zu prüfen.<br />
Die Prüfung der Vollständigkeit der für die Instandhaltung<br />
notwendigen Dokumente schloss die Abnahme der Unterwerke<br />
ab.<br />
5.7 Aufnahme des Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>s<br />
Am 27.02.2008, dem Nationalfeiertag der Dominikanischen<br />
Republik, begann der Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>. Si<strong>eb</strong>zehn Tri<strong>eb</strong>züge<br />
vom Typ Metropolis 9 000 [6], bestehend aus drei<br />
Am 29.01.2009 nahm die Linie 1 der Metro Santo Domingo<br />
mit si<strong>eb</strong>zehn dreiteiligen Tri<strong>eb</strong>zügen (Bild 10) von<br />
6:30 Uhr bis 22:30 Uhr den Betri<strong>eb</strong> auf. Jeder dreiteilige<br />
Zug kann 309 Personen befördern. Die Stationen sind<br />
bereits für den Betri<strong>eb</strong> mit sechsteiligen Tri<strong>eb</strong>zügen mit<br />
617 Plätzen ausgelegt. Nach der Umstellung können täglich<br />
bis zu 200 000 Passagiere die Metro nutzen.<br />
Das durchschnittliche tägliche Fahrgastaufkommen<br />
stieg im ersten Jahr von 45 000 auf rund 85 000 Fahrgäste.<br />
Nach der geplanten Neuordnung des Bustransfers von<br />
und zur Metro und der Betri<strong>eb</strong>saufnahme der Linie 2 werden<br />
die Fahrgastzahlen weiter deutlich zunehmen.<br />
Der Betreiber Oficina para el reordenamiento del transporte<br />
(OPRET) ist für den Betri<strong>eb</strong>, Alstom für die Instandhaltung<br />
der Fahrzeuge und Siemens mit dem Konsortialpartner<br />
Thales für die Instandhaltung der elektrischen<br />
Ausrüstung zuständig. Die Erfahrungen aus dem einjährigen<br />
Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong> und den folgenden zwei Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />
bestätigen eine hohe Qualität der Planung, Errichtung<br />
und Instandhaltung der Stromversorgung.<br />
6 Instandhaltung<br />
6.1 Ziel<br />
Die Instandhaltung von technischen Anlagen soll sicherstellen,<br />
dass der funktionsfähige Zustand erhalten bleibt<br />
oder nach Störungen wieder hergestellt wird, damit eine<br />
hohe Verfügbarkeit und Sicherheit entstehen.<br />
6.2 Vorgaben<br />
Die DIN 31051 strukturiert die Instandhaltung in vier<br />
Grundmaßnahmen: Wartung, Inspektion, Instandsetzung<br />
und Verbesserung. Daher ist es im Rahmen der Instandhaltung<br />
notwendig, den Ist-Zustand der Anlage in festgelegten<br />
Zeitabständen zu prüfen, um unzulässige Abweichungen<br />
gegenüber dem Soll-Zustand zu erkennen. Wenn<br />
Abweichungen die Verfügbarkeit unmittelbar beeinträchtigen,<br />
sind sie sofort zu beh<strong>eb</strong>en, wie gerissene Hänger,<br />
andernfalls die Instandsetzung längerfristig einzuplanen,<br />
wie bei abgefahrenem Fahrdraht.<br />
80 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Oberleitungsanlagen<br />
Die vorbeugende Instandhaltung<br />
mit festen Inspektionsintervallen<br />
und Instandsetzungen<br />
in Abhängigkeit<br />
vom Inspektionserg<strong>eb</strong>nis ist<br />
am effektivsten. Der Zeitplan<br />
nach Tabelle 1 für die<br />
Oberleitungsinspektionen in<br />
Santo Domingo berücksichtigt<br />
die Anzahl der Stromabnehmerdurchgänge<br />
pro<br />
Tag, die Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit,<br />
die geforderte Verfügbarkeit<br />
der Strecke, die<br />
Oberleitungsbauart und den<br />
Zustand der Anlage.<br />
Tabelle 1: Instandhaltungsinhalte mit Perioden.<br />
Art der Inhalt Abschaltung Priorität der Oberleitung<br />
Instandhaltung<br />
Priorität 1 Priorität 2<br />
I 1<br />
I 2<br />
Inspektion der bodennahen<br />
Anlagenteile als<br />
Begehung<br />
Inspektion der bodenfernen<br />
Anlagenteile als<br />
Befahrung<br />
Nein 12 Monate 24 Monate<br />
Ja 12 Monate 24 Monate<br />
I 3<br />
Inspektion der Spannungsbegrenzungseinrichtungen<br />
Nein 3 Monate 12 Monate<br />
I 4 Fahrdrahtlagemessung Nein 3 Monate 12 Monate<br />
R 1 Begehung Ja bei Bedarf bei Bedarf<br />
R 2 Befahrung Ja bei Bedarf bei Bedarf<br />
V Begehung oder Befahrung Ja/Nein nach Auftrag nach Auftrag<br />
6.3 Instandhaltungsplan<br />
Für die Durchführung von Inspektionen liefert der<br />
Plan die Fristen und deren Inhalte sowie Standort und<br />
die Ausstattung des Instandhaltungsstützpunktes, das<br />
Personal mit der erforderlichen Qualifikation und die<br />
Dokumentation. Das Bereitschaftssystem mit Bereitschafts-<br />
und Alarmierungsplan, der schnelle Zugriff auf<br />
Ersatzteile und das sinnvolle Vorgehen bei der Beseitigung<br />
von Störungen komplettieren den Instandhaltungsplan<br />
für die Metro de Santo Domingo.<br />
Die Oberleitungsanlage ist nach ihrer Bedeutung in<br />
die erste und zweite Priorität klassifiziert (Tabelle 1).<br />
Erste Priorität hat die Oberleitung der durchgehenden<br />
Hauptgleise, die des Depots gehört zur zweiten Priorität.<br />
Bei der Instandhaltung der Oberleitungsanlage Sicat<br />
LD sind<br />
• Inspektion als präventive Instandhaltung,<br />
• Reparatur nach einer Störung oder festgestelltem<br />
Mangel als korrektive Instandhaltung und<br />
• Verbesserungen<br />
zu unterscheiden.<br />
Nach Kurzschlüssen, abnormen Regenfällen und<br />
Stürmen sind außerordentliche Inspektionen als Begehung<br />
oder Befahrung notwendig.<br />
6.4 Ablauf<br />
Nach dem täglichen Betri<strong>eb</strong>sende um 22:30 Uhr schaltet<br />
die elektrische Leitstelle die Oberleitungsanlage<br />
spannungslos. Ab diesem Zeitpunkt beginnen nach den<br />
Sicherungsmaßnahmen die Inspektion I1 als Begehung<br />
entlang der Strecke und die Inspektion I2 mit dem Zwei-<br />
Wege-Fahrzeug. Beide Inspektionen sollen möglichst<br />
örtlich zusammen stattfinden, um Synergien bei der Beseitigung<br />
entdeckter Mängel zu nutzen. Nach Abschluss<br />
der Inspektion und Rückbau der Sicherungsmaßnahmen<br />
startet um 6:30 Uhr der elektrische Betri<strong>eb</strong> der Metro<br />
erneut. In einer Datenbank werden die Inspektionserg<strong>eb</strong>nisse<br />
gespeichert.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
6.5 Verfügbarkeit<br />
Wichtige Voraussetzungen für eine hohe Anlagenverfügbarkeit<br />
sind eine ausreichende Anzahl qualifizierter Mitarbeiter,<br />
die sofortige Verfügbarkeit der notwendigen Ersatzteile,<br />
eine stete Kommunikation und Mobilität sowie<br />
das Vorhandensein von Inspektionsfahrzeugen für den<br />
Transport von Arbeitskräften, Material und Werkzeugen.<br />
Wir sind offen<br />
für Ihre Fragen.<br />
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pflegen seit ihrer Errichtung vertrauensvolle Beziehungen<br />
zu ihren Nachbar gemeinden. Wir sind stolz<br />
auf die breite, jahrzehntelange Akzeptanz von KWO,<br />
GKN und KKP.<br />
Wir wissen aber auch, dass der Betri<strong>eb</strong> der Kernkraftwerke<br />
immer wieder Fragen aufwirft und für<br />
Diskussionen sorgt. Dem stellen wir uns. Wenn Sie<br />
etwas wissen möchten über Strom erzeugung, über<br />
Sicherheit und Strahlenschutz oder über Entsorgung,<br />
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81
Oberleitungsanlagen<br />
Im Störfall ist eine straffe Planung und Logistik vom Bereitschaftsleiter<br />
gefordert. Das Mitdenken und eigenständige<br />
Handeln von Monteuren verkürzt wesentlich die Störungszeit.<br />
Die bereitwillige Unterstützung der nicht in der Bereitschaft<br />
stehenden Kollegen ist notwendig, um bei großen Störungen<br />
nach spätestens zwölf Stunden das Bereitschaftsteam<br />
abzulösen. Jeder Störfall stellt eine Bewährungssituation dar<br />
und zeigt das kollegiale Zusammenspiel der Führungskraft<br />
mit den Mitarbeitern und der Mitarbeiter untereinander.<br />
Störungen lassen sich durch Teamgeist effizienter beseitigen.<br />
Mit dem Bereitschaftssystem an 24 Stunden pro Tag<br />
und an 365 Tagen im Jahr betrug die mittlere Verfügbarkeit<br />
der Oberleitungsanlage der Metro de Santo Domingo<br />
in den beiden ersten Betri<strong>eb</strong>sjahren 99,91 %.<br />
[4] Burkert, W.: Oberleitungsplanung mit der erweiterten Software<br />
Sicat ® Master. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 8-9,<br />
S. 377–385.<br />
[5] Wehrhahn, D.: Neues Fahrdrahtmesssystem von Wehrhahn. In:<br />
EI - Eisenbahningenieur (2010), H. 9, S. 44.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Martin Bach (33), Studium der<br />
Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule München,<br />
tätig als Projektmanager der Siemens AG in<br />
verschiedenen Projekten in Lateinamerika.<br />
Adresse: Siemens AG, Industry, Mobility,<br />
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Deutschland;<br />
Fon: +49 9131 722626, Fax:+49 9131 82822626;<br />
E-Mail: martin.mb.bach@siemens.com<br />
7 Ausblick<br />
In Santo Domingo waren einheimische Fachkräfte zur Planung,<br />
Errichtung und Instandhaltung der Bahnelektrifizierungsanlage<br />
schwierig zu finden. Deutsche und spanische<br />
Ingenieure planten die Anlage. Die Errichtung der Unterwerke<br />
und Oberleitung realisierten spanische Mitarbeiter. Die<br />
Abnahme der Anlagen führten deutsche Mitarbeiter durch,<br />
die während der Abnahme die lokalen Mitarbeiter für die<br />
weitere Instandhaltung ausbildeten. Während des Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>es<br />
und im ersten Betri<strong>eb</strong>sjahr unterstützten erfahrene<br />
Mitarbeiter aus Deutschland die Instandhaltung. Nach Ablauf<br />
des zweiten Betri<strong>eb</strong>sjahres ging die Leitung der Instandhaltungsorganisation<br />
vollständig an lokale Mitarbeiter über. Damit<br />
liegt nun die Zuständigkeit für die anforderungsgerechte<br />
Instandhaltung bei der Siemens-Instandhaltungsorganisation<br />
in Santo Domingo, die durch Kompetenz und Kostenbewusstsein<br />
die Grundlage zur Verlängerung des bestehenden Instandhaltungsvertrages<br />
für die Linie 1 und eine Erweiterung<br />
auf die Linie 2 geschaffen hat, die zurzeit g<strong>eb</strong>aut wird.<br />
Literatur<br />
[1] prEN 50122-1:2008: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen –<br />
<strong>Elektrische</strong> Sicherheit, Erdung und Rückstromführung – Teil 1:<br />
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag.<br />
[2] Steinfeld, K.; Göhler, R.: Metalloxidableiter für elektrische<br />
<strong>Bahnen</strong>. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 100 (2002), H. 8-9, S. 321–328.<br />
[3] Kiessling F.; Puschmann, R.; Schmieder, A; Vega, T.: Líneas de<br />
Contacto para Ferrocarriles Electrificados. Erlangen, Siemens<br />
AG, 2008.<br />
Dipl.-Ing. (FH) S<strong>eb</strong>astian Fels (30), Studium der<br />
Feinwerk- und Mikrotechnik an der Fachhochschule<br />
München und an der Technischen Universität<br />
in Kaunas. Verschiedene Tätigkeiten in Projekten<br />
in Europa, Nordamerika und derzeit<br />
Projektmanager im Geschäftsg<strong>eb</strong>iet Integrated<br />
Services der Siemens AG.<br />
Adresse: Siemens AG, Industry Mobility,<br />
Si<strong>eb</strong>oldstr. 16, 91052 Erlangen, Deutschland;<br />
Fon: +49 9131 723051, Fax: +49 9131 82823051;<br />
E-Mail: s<strong>eb</strong>astian.fels@siemens.com<br />
Bernd Fiegl (43), Industrietechnologe, zertifizierter<br />
Projektleiter, tätig als Senior Projektmanager<br />
der Siemens AG in verschiedenen Projekten weltweit.<br />
Adresse: Siemens AG, Industry, Mobility,<br />
Werner-von-Siemens-Str. 50, 91052 Erlangen,<br />
Deutschland;<br />
Fon: +49 9131 746908, Fax: +49 9131 82846908;<br />
E-Mail: bernd.fiegl@siemens.com<br />
Dipl.-Ing. Rainer Puschmann (60), Studium <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> an der Hochschule für Verkehrswesen<br />
Dresden und Studium Eisenbahnbau an der<br />
Fachschule für Verkehrstechnik Dresden. Verschiedene<br />
Tätigkeiten bei den Deutschen <strong>Bahnen</strong><br />
und der Siemens AG, tätig als Segmentleiter im<br />
Geschäftsg<strong>eb</strong>iet Integrated Services der Siemens<br />
AG in Erlangen und als EBA- und EBC-Gutachter.<br />
Adresse: Siemens AG, Industry Mobility,<br />
Si<strong>eb</strong>oldstr. 16, 91052 Erlangen, Deutschland;<br />
Fon:+49 9131 722626,Fax:+49 9131 82822626;<br />
E-Mail: rainer.puschmann@siemens.com<br />
82 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
DB bestellt 27 IC-Doppelstockzüge<br />
für den Einsatz im Fernverkehr<br />
Journal Extra<br />
1 Vorbemerkung Interoperabilität<br />
Für die Realisierung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs<br />
(HGV) mit Fahrgeschwindigkeiten ab 200 km/h werden in<br />
Deutschland elektrische Tri<strong>eb</strong>züge und von elektrischen<br />
Lokomotiven geführte Wendezüge eingesetzt, die auf<br />
eigens dafür errichteten Neubaustrecken, speziell ertüchtigten<br />
Ausbaustrecken und auf konventionellen Strecken<br />
verkehren. Die Fahrzeuge für den HGV müssen technisch<br />
und betri<strong>eb</strong>lich den hohen Anforderungen genügen, die<br />
bei hohen Fahrgeschwindigkeiten im Rad-Schiene-System<br />
gestellt werden müssen. Sie besitzen qualitativ hochwertige,<br />
zuverlässige technische Ausrüstungen und bieten den<br />
Fahrgästen komfortable Reis<strong>eb</strong>edingungen. An die Trassierung<br />
und die technische Ausstattung der HGV-Strecken<br />
sind <strong>eb</strong>enfalls anspruchsvolle Forderungen zu stellen. Die<br />
grundsätzlichen technischen und betri<strong>eb</strong>lichen Kriterien<br />
des interoperablen Eisenbahnverkehrs sind für transeuropäische<br />
konventionelle und Hochgeschwindigkeitsbahnsysteme<br />
in den Technischen Spezifikationen Interoperabilität<br />
(TSI) festgelegt. Im Rahmen von Genehmigungs- und<br />
Zulassungsverfahren sowohl für Fahrzeuge als auch für<br />
Ausrüstungen der Infrastruktur sind EG-Prüfungsverfahren<br />
durchzuführen, bevor die Fahrzeuge eingesetzt und<br />
die Strecken in Betri<strong>eb</strong> genommen werden dürfen. Die<br />
DB verfügt über eigene fachliche und organisatorische<br />
Kompetenzen, um bei diesen Maßnahmen aktiv und<br />
konstruktiv mitzuwirken [1; 2], damit die Genehmigungs-,<br />
Zulassungs- und Prüfverfahren gründlich vorbereitet und<br />
zügig durchgeführt werden können.<br />
HGV bei der DB ist seit mehreren Jahren sehr angespannt.<br />
Es sind kaum Reserven vorhanden, um auf betri<strong>eb</strong>liche Unregelmäßigkeiten<br />
wirkungsvoll in der dispositiven Arbeit<br />
der Betri<strong>eb</strong>sführung reagieren zu können. Die ICE 2-Tri<strong>eb</strong>züge<br />
(BR 402) und die IC-Reisezugwagen sind aufgrund<br />
verschlissener technischer Ausrüstungen sowie abgenutzter<br />
und nicht mehr zeitgemäßer Inneneinrichtungen technisch<br />
zu überarbeiten und die Innenausstattung ist zu<br />
modernisieren. Für die ICE 2 haben im November 2010<br />
im Instandhaltungswerk Nürnberg die Arbeiten zum Redesign<br />
begonnen. Im Januar 2011 wurde ein Musterzug<br />
umg<strong>eb</strong>aut und modernisiert dem Betri<strong>eb</strong> überg<strong>eb</strong>en. Die<br />
weiteren 43 Züge sollen bis 2013 überarbeitet werden.<br />
Für die IC-Reisezugwagen werden analoge Maßnahmen<br />
Bild 1: IC-Doppelstockzug der DB für den Fernverkehr ab 2013<br />
(Designstudie: DB).<br />
2 Fahrzeugpark der DB für den<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
Tabelle 1: Bestand elektrischer<br />
Hochgeschwindigkeitstri<strong>eb</strong>züge<br />
der DB am 1. Januar 2011<br />
[3].<br />
Baureihe Anzahl<br />
401 59<br />
402 44<br />
403 50<br />
406 13<br />
409 2<br />
411 56<br />
415 11<br />
Gesamt 235<br />
Die DB besaß mit Stand vom<br />
1. Januar 2011 235 elektrische<br />
Tri<strong>eb</strong>züge für den<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
(Tabelle 1) [3]. Für<br />
den Einsatz in IC/EC-Zügen<br />
waren zum gleichen Zeitpunkt<br />
etwa 1 400 Reisezugwagen<br />
verfügbar. Die<br />
aktuellen Netzpläne für<br />
den ICE- und den IC/EC-Verkehr<br />
der DB stehen im Internet<br />
bereit [4; 5]. Die<br />
Situation bei der Verfügbarkeit<br />
der Fahrzeuge des<br />
Bild 2: Fünfteiliger Doppelstock-Regionalzug mit Lok BR 146<br />
(Foto: Bombardier).<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
83
Journal Extra<br />
vorbereitet. Die letzten Modernisierungen dieser Wagen<br />
erfolgten etwa bis 1995.<br />
Die Verfügbarkeit der ICE 3- und der ICE-T-Züge ist<br />
durch verkürzte Fristen für die Ultraschallprüfung der<br />
Treibradsatzwellen stark eingeschränkt. Die Prüfintervalle<br />
wurden von 300 000 km auf 30 000 km verkürzt. Eine<br />
Ultraschallprüfung für einen Tri<strong>eb</strong>zug dauert etwa 16 h.<br />
Die ICE-T-Züge dürfen bis zum Austausch der Radsätze<br />
nicht bogenschnell fahren und benötigen deshalb vorübergehend<br />
längere Fahrzeiten. Bei den ICE 3-Zügen sind<br />
etwa 1 200 Radsätze und bei den ICE-T-Zügen 1 872 Radsätze<br />
zu tauschen [6]. Während des Betri<strong>eb</strong>es unter den<br />
winterlichen Witterungsbedingungen im Dezember 2010<br />
Bild 3: Doppelstöckiger Zwillings-Steuerwagen für die Lübeck-Büchener<br />
Eisenbahn (1936) (Foto: Bombardier Werkfoto Görlitz).<br />
Bild 4: Fünfteiliger Doppelstockgliederzug mit Bufettwagen (1958)<br />
(Foto: Bombardier Werkfoto Görlitz).<br />
Tabelle 2: Ausstattung der IC-Doppelstockzüge.<br />
Sitzplätze<br />
davon am Tisch<br />
Ruh<strong>eb</strong>ereich<br />
Familienbereich<br />
Bereich für Geschäftsbesprechungen<br />
Stellfläche für Großgepäck/<br />
Sportgeräte im Vorraum<br />
Stellplätze für Fahrräder im<br />
Vorraum<br />
Wagen<br />
1. Klasse<br />
70<br />
24<br />
X<br />
Standardwagen<br />
2. Klasse<br />
112/336<br />
36/108<br />
X<br />
und Januar 2011 kamen weitere Komponentenausfälle<br />
hinzu. Bei einigen ICE-Zügen traten in den Stromkreisen<br />
der Drehstromfahrmotore Erdschlüsse auf. Die Ursachen<br />
dafür sind noch nicht bekannt. Beim ICE 3 werden gegenwärtig<br />
verstärkt Radsatzwellen und Ausrüstungen, die<br />
unterflur angeordnet sind, mechanisch durch Schotterund<br />
Eisflug beschädigt.<br />
3 Planungen Fernverkehr<br />
Ab Ende 2011 können 15 Mehrspannungstri<strong>eb</strong>züge der<br />
BR 407 schrittweise in Betri<strong>eb</strong> genommen werden [7].<br />
Damit wird die Situation der Verfügbarkeit von HGV-Fahrzeugen<br />
etwas verbessert. Obwohl die Züge der BR 407 für<br />
den internationalen Einsatz vorwiegend zwischen Frankfurt<br />
am Main und Südfrankreich vorgesehen sind, werden<br />
sie zunächst in Deutschland eingesetzt, um den nationalen<br />
ICE-Verkehr zu stabilisieren. Unter dem Projekttitel ICx<br />
wird das Konzept neuer HGV-Züge durch die DB vorbereitet.<br />
Sie sollen IC-Reisezugwagen sowie mittel- bis langfristig<br />
ICE 1- und ICE 2-Tri<strong>eb</strong>züge ersetzen. Gegenwärtig wird<br />
mit der Bahnindustrie verhandelt, um 130 Tri<strong>eb</strong>zügen ICx<br />
zu beschaffen. N<strong>eb</strong>en dem Aufbau einer ausreichenden<br />
Reserve von HGV-Fahrzeugen beabsichtigt die DB,<br />
langfristig das Fernverkehrsnetz kostengünstig in das<br />
so genannte Randnetz der vorhandenen Infrastruktur<br />
zu ergänzen. Damit wird ein flächendeckendes Fernverkehrssystem<br />
geschaffen, das zusätzlichen Fahrgästen aus<br />
weniger bahnfrequentierten Landesteilen attraktiv den<br />
Zugang zu HGV-Zügen ermöglicht. Gleichzeitig sollen<br />
die eigentlichen HGV-Züge besser ausgelastet werden.<br />
Für den Einsatz im Randnetz werden neue Fernverkehrszüge<br />
beschafft, die für die Fahrgäste in der Ausstattung<br />
den gleichen Komfort wie<br />
in ICE-Tri<strong>eb</strong>zügen besitzen.<br />
Sie werden vorwiegend auf<br />
Service-Steuerwagen<br />
2. Klasse<br />
Gesamter Zug<br />
63 469<br />
132<br />
X<br />
acht Plätze an<br />
zwei Tischen<br />
2/6 4 10<br />
Rollstuhlstellplätze 2 2<br />
WC 2 2/6 8<br />
Universal-WC 1 1<br />
Gepäckrack 6 6/18 6 40<br />
Kniefreiheit IC-DOSTO<br />
(ICE)<br />
Leselampen<br />
Sonnenschutz im<br />
Obergeschoss<br />
910 mm<br />
900 mm<br />
X<br />
820 mm<br />
800 mm-820 mm<br />
X X X<br />
konventionell betri<strong>eb</strong>enen<br />
Strecken bis zu einer Höchstgeschwindigkeit<br />
160 km/h verkehren.<br />
Das Konzept erinnert<br />
an die erfolgreiche Aufgabenteilung<br />
zwischen den<br />
ehemaligen IR- und IC-Zügen<br />
der Deutschen Bundesbahn,<br />
die beide mit der Höchstgeschwindigkeit<br />
200 km/h verkehrten.<br />
4 IC-Doppelstockzug<br />
Bei den deutschen <strong>Bahnen</strong><br />
werden seit Jahrzehnten<br />
Doppelstockwagen vor allem<br />
im Regionalverkehr eingesetzt.<br />
Die DB hat dafür von<br />
84 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
1994 bis 2008 etwa 1 600 Doppelstockwagen beschafft<br />
[8]. Sie besitzt zur Zeit über 2 000 Wagen dieser Bauart.<br />
Die DB schloss mit Bombardier Transportation (BT) im<br />
Januar 2009 einen Rahmenvertrag über die Lieferung<br />
von weiteren 800 Doppelstockwagen [9]. Dabei wurde<br />
vereinbart, dass die Innenausstattung der Wagen unterschiedlichen<br />
Einsatzbedingungen angepasst werden<br />
kann. Die Doppelstockwagen besitzen eine hohe Akzeptanz<br />
bei den Fahrgästen. Durch die Luftfederung fahren<br />
sie mit einer sehr hohen Laufruhe. Die Zuverlässigkeit<br />
der Wagen im Betri<strong>eb</strong>seinsatz beträgt etwa 98 %. Die<br />
Anschaffungs- und Instandhaltungskosten pro Sitzplatz<br />
sind günstiger als bei einstöckigen Wagen. Das sind<br />
Gründe, Doppelstockwagen auch für den anspruchsvolleren<br />
Fernverkehr zu beschaffen. Am 30.12.2010 bestellte<br />
die DB bei BT 27 Doppelstockzüge zu je fünf Wagen<br />
und 27 TRAXX-Lokomotiven P160.2 AC, die bei der DB<br />
als BR 146.2 eingereiht werden. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
der Züge beträgt 160 km/h. Sie entsprechen damit<br />
fahrdynamisch und betri<strong>eb</strong>lich dem Einsatz im konventionellen<br />
Streckennetz. Mit den neuen Zügen soll die<br />
Modernisierung des Fernverkehr-Fahrzeugparks fortgesetzt<br />
werden. Es werden IC-Wagen ersetzt, mit denen<br />
dann die Fahrzeug reserve im Fernverkehr stabilisiert<br />
werden kann.<br />
Die IC-Doppelstockzüge (Bild 1) werden als Wendezug<br />
betri<strong>eb</strong>en. Sie bestehen aus einer Lokomotive<br />
der BR 146.2 (Bild 2) und fünf Doppelstockwagen<br />
der Generation TWINNDEXX 2010. Der Lokomotive<br />
folgt ein Doppelstockwagen 1. Klasse. Es schließen sich<br />
drei Doppelstock-Standardwagen 2. Klasse und ein Doppelstock-Servicewagen<br />
2. Klasse, der als Steuerwagen<br />
ausgeführt ist, an. In dem Zug sind 399 Sitzplätze in der<br />
2. Klasse und 70 Sitzplätze in der 1. Klasse vorhanden.<br />
Die Ausstattung der Wagen wird dem Komfort künftiger<br />
ICE-Tri<strong>eb</strong>züge entsprechen. Bei der Ausstattung der<br />
Wagen soll die TSI Zugänglichkeit für eingeschränkt mobile<br />
Personen (PRM) vollständig berücksichtigt werden.<br />
Die Fahrzeugtüren besitzen eine Ein-/Ausstiegsbreite<br />
von 1 860 mm zu einem geräumigen Einstiegsbereich.<br />
Es sind fahrzeugg<strong>eb</strong>undene Einstieghilfen vorhanden.<br />
In dem Zug ist ein taktiles Leitsystem zur Orientierung<br />
sehbehinderter Fahrgäste installiert. Die Wagen<br />
besitzen Teppichboden. An Deckenmonitoren werden<br />
aktuelle Reise- und Anschlussinformationen angezeigt.<br />
An jedem Doppel- bzw. Einzelsitz sind Steckdosen<br />
1 AC 230 V 50 Hz angeordnet.<br />
Mobilfunk-Repeater sollen<br />
die kontinuierliche Nutzung<br />
von Handys ermöglichen.<br />
Ebenso können permanent<br />
Internetverbindungen geschaltet<br />
werden. In den Wagen<br />
werden jeweils mehrere<br />
Gepäckracks angeordnet, um<br />
Gepäck ausreichend und sicher<br />
abzulegen. Der Zug besitzt<br />
kein Bordbistro. Es wird<br />
eine Bedienung am Platz or-<br />
Bild 5: IC 2000 der SBB am 9. F<strong>eb</strong>ruar 2009 am Rotsee bei Luzern<br />
(Foto: SBB).<br />
Tabelle 3: Ausgewählte technische Daten der Lokomotive<br />
TRAXX P160 AC BR 146.2.<br />
Spurweite<br />
1 435 mm<br />
Umgrenzungsprofil UIC 506-1<br />
Nennspannung<br />
Radsatzfolge<br />
Antri<strong>eb</strong>ssystem<br />
Dienstmasse<br />
größte Leistung<br />
Anfahrzugkraft<br />
größte Leistung Rekuperationsbremse<br />
größte Bremskraft elektrisch<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Länge über Puffer<br />
größte Breite des Kastens<br />
Höhe über Stromabnehmer (gesenkt)<br />
Radsatzabstand im Drehgestell<br />
Raddurchmesser neu/abgenutzt<br />
Tabelle 4: Beispiele für den Einsatz von Doppelstockfahrzeugen im Fernverkehr.<br />
voll abgefederter Hohlwellenantri<strong>eb</strong><br />
84 t<br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Hersteller<br />
1 AC 15 kV 16,7 Hz<br />
1 AC 25 kV 50 Hz<br />
Bo’Bo’<br />
5 600 kW<br />
300 kN<br />
5 600 kW<br />
150 kN<br />
160 km/h<br />
18 900 mm<br />
2 977 mm<br />
4 283 mm<br />
2 600 mm<br />
1 250/1 170 mm<br />
Lübeck-Büchner-Eisenbahn (Bild 3) 1936 120 km/h WUMAG Görlitz,<br />
Linke-Hofmann-Lauchhammer<br />
Breslau<br />
Doppelstockgliederzug der DR (Bild 4) ab 1957 120 km/h Waggonbau Görlitz<br />
Doppelstockwagen<br />
IC 2000 der SBB (Bild 5)<br />
ab 1997 200 km/h Schindler Waggon<br />
TGV Duplex der SNCF (Bild 6) ab 1996 320 km/h GEC-Alsthom<br />
IC 200, IR 200 und IR 100 der SBB [9] ab 2013 200 km/h Bombardier Transportation<br />
(Bild 7)<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
85
Journal Extra<br />
Bild 7: TGV Duplex der SNCF (Foto: Alstom).<br />
Bild 6: Doppelstockzug der SBB für den Fernverkehr ab 2013<br />
(Designstudie: SBB).<br />
ganisiert. Weitere Ausstattungsdetails sind in Tabelle 2<br />
aufgeführt.<br />
Die Lokomotiven vom Typ TRAXX P160 AC sind modular<br />
aufg<strong>eb</strong>aut und können leicht an unterschiedliche<br />
Anwendungsbereiche angepasst werden. Sie wurden<br />
aus der Lokomotive BR 185 abgeleitet. Im Bestand der<br />
DB befanden sich zum 1. Jan. 2011 wie im Vorjahr 32 Lokomotiven<br />
BR 146.1 und 47 Lokomotiven BR 146.2 [3; 8].<br />
Die Lokomotiven der BR 146.2 verkehren zuverlässig. Die<br />
IC-Doppelstockzüge sollen ab Ende 2013 auf ausgewählten<br />
IC-Linien eingesetzt werden. Seitens der DB wurden<br />
zur Streckenauswahl noch keine Angaben gemacht.<br />
Die von der DB gewählte Lösung, lokomotivbespannte<br />
Doppelstockzüge im Wendezugbetri<strong>eb</strong> mit Höchstgeschwindigkeit<br />
160 km/h für ergänzende Aufgaben im<br />
Fernverkehr einzusetzen, ist eine wirtschaftlich und betri<strong>eb</strong>lich<br />
sinnvolle Lösung. Seitens der DB wird erwogen,<br />
später weitere IC-Doppelstockwagen für eine Höchstgeschwindigkeit<br />
mehr als 160 km/h, zum Beispiel 185 km/h<br />
zu beschaffen. Fahrzeuge für diese Höchstgeschwindigkeit<br />
müssen nicht gemäß den hohen Forderungen der<br />
Zulassungsbedingungen der TSI Fahrzeuge (RST) entwickelt,<br />
hergestellt und geprüft werden, die für 200 km/h<br />
anzuwenden ist. Doppelstockfahrzeuge für eine Höchstgeschwindigkeit<br />
200 km/h sind grundsätzlich verfügbar<br />
[10]. Eisenbahnstrecken, die mit Geschwindigkeiten<br />
mehr als 160 km/h befahren werden sollen, sind mit<br />
größerem Aufwand auf das Niveau einer Ausbaustrecke<br />
zu ertüchtigen. Dazu gehört die Überprüfung der Gleisgeometrie,<br />
die Beseitigung von Bahnübergängen sowie<br />
die Ausrüstung der Strecke mit Linienzugbeeinflussung<br />
oder ETCS-Sicherungstechnik. Fahrleitungsanlagen müssen<br />
als Regelbauart Re 200 ausgeführt sein. Die in den<br />
Unterwerken installierte Transformatorleistung ist zu<br />
überprüfen.<br />
5 Doppelstockzüge im Fernverkehr<br />
Der Einsatz von Doppelstockzügen im Fernverkehr ist nicht<br />
neu. Bereits 1936 fuhren auf der Strecke Hamburg – Lübeck –<br />
Travemünde der Lübeck-Büchner-Eisenbahn Doppelstockzüge<br />
mit stromlinienförmig verkleideten Dampflokomotiven (Bild<br />
3). Die Strecke war etwa 80 km lang und die Höchstgeschwindigkeit<br />
des Zuges betrug 120 km/h. Bei der DR wurden zum<br />
Sommerfahrplan ab Mai 1961 fünfteilige Doppelstockgliederzüge<br />
als Schnellzuggarnituren gefahren, die teilweise mit<br />
einem <strong>eb</strong>enfalls doppelstöckigen Bufettwagen ergänzt waren<br />
(Bild 4). Weitere Einsätze von Doppelstockfahrzeugen im<br />
Fernverkehr in der Schweiz und in Frankreich siehe Tabelle 4.<br />
Gr<br />
Literatur<br />
[1] http://www.deutsch<strong>eb</strong>ahn.com/site/bahn/de/geschaefte/<br />
fahrzeuge/fahrzeugtechnik/beschaffung/beschaffung.html<br />
[2] Flyer der DB: Fahrzeugtechnik als Erfolgsfaktor-Beschaffung,<br />
Zulassungsmanagement, Systembetreuung, Optimierung,<br />
Stand Mai 2005.<br />
[3] N.N.: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre<br />
2010. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> (109) 2011, H. 1-2, S. 36.<br />
[4] http://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/fahrplan_und_<br />
buchung/streckenplaene/MDB84831-ice_2011.pdf<br />
[5] http://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/fahrplan_und_<br />
buchung/streckenplaene/MDB85553-ecic_2011_korrigiert.pdf<br />
[6] N.N.: Einigung auch zu ICT-Radsatzwellen: In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> (108) 2010, H. 3, S. 134.<br />
[7] N.N.: Velaro D. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> (108) 2010, H. 10,<br />
S. 473-474.<br />
[8] N.N.: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre<br />
2009. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> (108) 2010, H. 1/2, S. 4–54.<br />
[9] N.N.: Doppelstockwagen für die DB. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
(107) 2009, H. 1-2, S. 98-99.<br />
[10] N.N.: SBB beschaffen 59 Doppelstockzüge für den Fernverkehr.<br />
In <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> (108) 2010, H. 6, S. 273-274.<br />
86 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
Fachausstellung zum 7.Weltkongress für<br />
Hochgeschwindigkeitszüge in Peking<br />
Bild 1: Frontpartie des CRH 380A, der auf der Grundlage des CRH 3 in<br />
China entwickelt wurde.<br />
Bild 2: Die betri<strong>eb</strong>liche Höchstgeschwindigkeit des CRH 380A beträgt<br />
380 km/h.<br />
Die Fachausstellung während des 7. Weltkongresses<br />
in Peking (7th Word Congress on High Speed Rail)<br />
vom 06. bis 09.12.2010 präsentierte den Kongressund<br />
Ausstellungsbesuchern modernste Technologie<br />
für Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge der chinesischen<br />
Bahn, der China Railway Highspeed (CRH). Mehr als<br />
310 Aussteller und rund 2 500 Kongressteilnehmer sowie<br />
ein internationales Fachpublikum konnten spezielle<br />
chinesische Weiter- und Eigenentwicklungen von<br />
Fahrzeugen besichtigen.<br />
Die Präsentation des CRH 380A (Bilder 1 und 2)<br />
zeigt, welch enormen Fortschritt der chinesische Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnbau<br />
im Fahrzeugbereich<br />
macht. Die Grundlage für die Entwicklung des CRH 380A<br />
bilden die Fahrzeuge des CRH 3 (ICE3/Siemens Velaro)<br />
von Langshan Railway Vehicle. Überraschende Ergänzung<br />
der Kongressausstellung war der noch frische chinesische<br />
Geschwindigkeitsrekord von 486 km/h, der auf<br />
einer Demonstrationsfahrt mit einem Serienfahrzeug<br />
des CRH 380A am 3. Dezember 2010 in der Provinz Shandong<br />
aufgestellt wurde.<br />
China will das schon jetzt längste Hochgeschwindigkeitsnetz<br />
der Welt bis 2012 auf rund 13 000 km<br />
ausbauen [1].<br />
Viele Details, wie die qualitativ hochwertige Ausstattung<br />
der CRH-Züge, die exakt verarbeiteten Drehgestelle,<br />
spezielle Ultraschallüberroll-Prüfsysteme von<br />
Tycho zur Radprüfung und die Übersichtsdarstellung des<br />
geplanten Hochgeschwindigkeitsnetzes für Gesamtchina<br />
im Modelleisenbahnformat, ergänzten als Exponate das<br />
weltweite Expertentreffen für den 7. UIC-Hochgeschwindigkeitskongress.<br />
Wesentlich für den angestr<strong>eb</strong>ten störungsfreien Dauerbetri<strong>eb</strong><br />
der unterschiedlichen Hochgeschwindigkeitszüge<br />
CRH 1, CRH 2, CRH 3 und CRH 5 wird jedoch die<br />
Qualität vor allem sicherheitstechnischer Bauteile und<br />
Baugruppen, wie beispielsweise der Räder, Radsatzwellen<br />
und Drehgestelle, sein. Die erforderlichen zerstörungsfreien<br />
Wiederholungsprüfungen zum Beispiel der<br />
Räder und Radsatzwellen mittels Ultraschall sowie die<br />
Auswahl der Wiederholungsprüfintervalle, die Festlegung<br />
des Prüfumfanges und die zu erzielende Fehlererkennbarkeit<br />
stellen eine enorme Herausforderung für<br />
die Instandhaltung der gesamten Hochgeschwindigkeitsflotte<br />
der CRH dar. Insbesondere die unterschiedlichen<br />
Rad- und Radsatzwellentypen aller CRH-Zugvarianten<br />
bedingen eine Vielfalt unterschiedlicher Wartungs- und<br />
Instandhaltungskonzepte.<br />
Internationale Erfahrungen mit Schadensfällen an<br />
Rädern und Radsatzwellen bei Hochgeschwindigkeitszügen<br />
belegen, dass nicht nur die Geschwindigkeit<br />
in der Instandhaltung als Maßstab der Effektivität<br />
relevant ist. Unter anderem sind auch die richtige<br />
Werkstoffauswahl, die prüfgerechte Konstruktionsform<br />
und die exakte Durchführung und Auswertung<br />
der zerstörungsfreien Ultraschallprüfungen eine Basis<br />
für den jahrelangen sicheren Dauerbetri<strong>eb</strong> aller CRH-<br />
Typen.<br />
Bernd Rockstroh, RöschCert, Reinheim<br />
[1] Rockstroh, B.: Weiterentwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs<br />
in China. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 12,<br />
S. 571.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
87
Journal Extra<br />
Betri<strong>eb</strong>slage bei der S-Bahn Berlin<br />
Fortsetzung von <strong>eb</strong> Heft 11/2010 Seiten 522–524<br />
1 Ausgangslage<br />
In der letzten Fortsetzung war referiert, wie die S-Bahn<br />
Berlin Anfang Oktober 2010 ein Winterkonzept vorgestellt<br />
und sich damit gerüstet gefühlt und dargestellt hatte.<br />
N<strong>eb</strong>en den eigenen Fahrzeugen und Werkstätten war<br />
dabei auch die von DB Netz vorgehaltene und betri<strong>eb</strong>ene<br />
Bahninfrastruktur einbezogen. Besonders stolz war man<br />
auf 90 Reservefahrmotoren, ein probates Enteisungsmittel<br />
für festgefrorene Türen, überprüfte Weichenheizungen<br />
und eindrucksvolle Zahlen abrufbarer Schneeräumkräfte,<br />
und alle Maßnahmen sollten zum 31. Oktober<br />
abgeschlossen sein.<br />
Trotzdem wirkte Anfang Dezember ein für unsere Breiten<br />
zwar extrem heftiger, aber immerhin vorhergesagter<br />
Wintereinbruch derart massiv auf den Betri<strong>eb</strong>sablauf,<br />
dass der CEO bekennen musste: ,,Dass wir so einbrechen,<br />
habe ich mir nicht vorstellen können. Wir mussten feststellen,<br />
dass unser System so labil ist, dass es bei externen<br />
Schocks kollabiert.“ [1]<br />
2 Betri<strong>eb</strong><br />
Dem bis –16 °C kalten letzten Novembertag folgte direkt<br />
heftiger, tagelang mehr oder weniger stark anhaltender<br />
Schneefall. Hauptursachen der dann entstehenden Betri<strong>eb</strong>sstörungen<br />
waren:<br />
Bild 1: Fahrzeugpark S-Bahn Berlin Dezember 2010.<br />
1 Bestand 620 Viertelzüge (Vz) [4]<br />
2 Montags bis Freitags einzusetzende 562 Vz laut Verkehrsvertrag<br />
3 größte und kleinste Zahl Vz bei Betri<strong>eb</strong>sbeginn an Wochentagen<br />
der jeweiligen Kalenderwoche [1]<br />
1. Durch Dutzende eingefrorener oder zugeschneiter<br />
Weichen konnten viele Tri<strong>eb</strong>züge nicht mehr in die<br />
Werkstätten fahren.<br />
2. Durch tiefe Temperaturen und viel Schnee wurden<br />
Antri<strong>eb</strong>e, Türen und Anderes an eingesetzten Tri<strong>eb</strong>zügen<br />
gestört.<br />
Ersteres führte dazu, dass Bedarfsinstandsetzungen,<br />
planmäßige Wartungen und Inspektionen sowie vor allem<br />
die vielen angeordneten Vorsorgeprüfungen an Rädern<br />
und Radsatzwellen schwer in Rückstand gerieten. Das betraf<br />
auch die täglichen Kontrollen der Besandungseinrichtungen,<br />
die in den Abstellanlagen weitgehend unmöglich<br />
geworden waren. Als Folge konnten Tri<strong>eb</strong>züge entweder<br />
nicht weiter eingesetzt werden oder sie durften es, obwohl<br />
intakt, gar nicht weiter oder allenfalls mit höchstens<br />
60 km/h.<br />
Zwar gingen an den beiden ersten Dezembertagen<br />
noch 420 Viertelzüge (Vz) in Betri<strong>eb</strong>, also wie vor einiger<br />
Zeit mit 414 Vz zugesagt, jedoch gab es zunehmend<br />
Verspätungen und Zugausfälle. Danach sank die Zahl<br />
einsatzfähiger oder -berechtigter Vz schlagartig: Schon<br />
am dritten Tag waren es bei Betri<strong>eb</strong>sbeginn nur 340 und<br />
am nächsten nur 270, die im Tagesverlauf jeweils weniger<br />
wurden. Nur noch jeder dritte Zug war pünktlich, und auf<br />
11 der 15 Linien wurde der Betri<strong>eb</strong> geplant eingeschränkt<br />
indem Züge ganz oder abschnittsweise ausgelegt und die<br />
Züge geschwächt wurden.<br />
Über das folgende Wochenende wurde der Fahrzeugrückstau<br />
mit zusätzlichem Personal in der betri<strong>eb</strong>snahen<br />
und der schweren Instandhaltung teilweise abgearbeitet,<br />
sodass der Betri<strong>eb</strong> in der zweiten Dezemberwoche wieder<br />
mit 320 Vz beginnen konnte. Zug- und Platzang<strong>eb</strong>ot bli<strong>eb</strong>en<br />
weiter eingeschränkt.<br />
Bild 1 zeigt nach [1], wie viele Vz in der jeweiligen<br />
Kalenderwoche an einem der sechs Werktage mindestens<br />
und an einem anderen höchstens zu Betri<strong>eb</strong>sbeginn verfügbar<br />
waren, es sagt also nichts über unersetzte Ausfälle<br />
im Tagesverlauf.<br />
Am Wochenende 49/50 war Jahresfahrplanwechsel, zu<br />
dem die S-Bahn Anfang 2010 die Rückkehr zum Normalfahrplan<br />
angestr<strong>eb</strong>t hatte [1].<br />
Mit weiter verstärkten Werkstattkräften auch aus<br />
anderen DB-Bereichen entspannte sich zur Monatsmitte<br />
die Situation etwas (Bild 1). Wegen vieler zugefrorener<br />
Sandstreueinrichtungen wurde jedoch zum Wochenende<br />
die zulässige Geschwindigkeit aller Züge auf 60 km/h<br />
beschränkt, was weitere Verspätungen erzeugte. Der<br />
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) prognostizierte<br />
als voraussichtlichen Pünktlichkeits-Jahreswert<br />
den historischen Tiefstand 79 %; der Verkehrsvertrag<br />
fordert 96 %.<br />
Die vorübergehende Besserung wurde jedoch durch<br />
drei weitere Schneewellen zunichte gemacht, die bis<br />
88 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
zur Weihnachtsnacht für Berlin mit knapp 50 cm die<br />
Hundert-Jahre-Schneehöhe brachten [5], mit den gleichen<br />
technischen und betri<strong>eb</strong>lichen Folgen wie am<br />
Monatsanfang.<br />
Die daraus entstehenden Einschränkungen trafen den<br />
Vorfeiertagsverkehr mit voller Wucht. DB Regio konnte<br />
auf den Fernbahngleisen zunächst keine Entlastungsleistungen<br />
bieten wie 2009, weil sie gleichfalls unter Fahrzeugmangel<br />
leidet, unter anderem weil bei Bombardier<br />
in Hennigsdorf stehende fabrikneue Tri<strong>eb</strong>züge Talent 2<br />
BR 442 vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) bisher nicht<br />
zugelassen sind. Ausrastende Fahrgäste machten das<br />
S-Bahnpersonal krank und lösten sogar einen weihnachtlichen<br />
Appell gegen frustbedingte Tätlichkeiten aus [1].<br />
Am 22. Dezember traf, wie im Vorjahr im letzten Moment,<br />
die neue Betri<strong>eb</strong>serlaubnis des EBA für die S-Bahn<br />
ein. Darin wurden die Bemühungen des Unternehmens<br />
um die Fahrzeuginstandhaltung und die Betri<strong>eb</strong>ssicherheit<br />
gelobt, zum Beispiel mit „Sicherheitsmanagementund<br />
Dokumentationssystemen die diesen Namen verdienen“,<br />
und mit jetzt drei Jahren Befristung belohnt [1].<br />
Auch über den Jahreswechsel arbeiteten die Werkstätten<br />
mit Hochdruck und schleusten täglich rund<br />
100 Vz statt normal rund 60 durch. Allerdings waren<br />
Bild 2: S-Bahnzug im<br />
Einsatz, Station Berlin<br />
Innsbrucker Platz<br />
(Foto: Marc Heller,<br />
20. Dezember 2010).<br />
Bild 3: Zuganzeige in Berlin Westkreuz (Foto: Marc Heller,<br />
5. Januar 2011).<br />
Anzeige
Journal Extra<br />
250<br />
200<br />
150<br />
n 100<br />
50<br />
0<br />
1<br />
15 21 26 30<br />
Kalendertag Dezember 2010<br />
Bild 4: Gesamtzahl ausgefallener<br />
3AC-Fahrmotoren Baureihe<br />
481+482 seit 1. Dezember 2010<br />
nach [1].<br />
1 zur Winterperiode angelegte<br />
Reserve 90 Stück<br />
Bahnhofsabstände sowieso kaum höhere Geschwindigkeit<br />
zulassen.<br />
Weil die längeren Fahrzeiten zusätzliche Tri<strong>eb</strong>züge<br />
binden, können mehrere Linien weiterhin nur in<br />
verdünntem Takt bedient werden, besonders auf Strecken<br />
mit eingleisigen Abschnitten. Die Busanschlüsse an<br />
S-Bahnhöfen wurden mit den Unternehmen und dem<br />
VBB so weit wie möglich angepasst, die Ergänzungsleistungen<br />
bei DB Regio und anderen Betri<strong>eb</strong>en wurden<br />
weiter bestellt.<br />
Schon die ersten drei Betri<strong>eb</strong>stage mit dem neuen<br />
Fahrplan zeigten zuverlässigen und zu >98 % pünktlichen<br />
Betri<strong>eb</strong>. Ernste Anschlussprobleme soll es nicht<br />
g<strong>eb</strong>en, wohl aber doch welche im Umland. Aufgrund von<br />
Verkehrsverlusten ist allerdings auch der Andrang nicht<br />
mehr so groß.<br />
inzwischen viele weitere Schäden angefallen, und die<br />
anhaltende Kälte erforderte vor jeder Arbeit zeitaufwändiges<br />
Enteisen (Bild 2). Dadurch gab es zum Jahresbeginn<br />
nur 200 einsetzbare Vz, weswegen weitere<br />
Takte ausgedünnt, zwei Linien ausgesetzt sowie auf vier<br />
nördlichen Außenstrecken der Betri<strong>eb</strong> vier Tage lang<br />
eingestellt und durch Busse ersetzt wurde (Bild 3). Im<br />
Stadtbereich stieß auch die BVG mit Verstärkungen bei<br />
Bus, Straßenbahn und U-Bahn an Kapazitätsgrenzen.<br />
Mit Zwischenhalten und verlängerten oder auch zusätzlichen<br />
Zügen unterstützten nunmehr auch DB Regio und<br />
die Niederbarnimer Eisenbahn.<br />
Zum Beginn der letzten Januarwoche führte die S-Bahn<br />
einen sorgfältig vorbereiteten Winterfahrplan ein. Dieser<br />
beruht auf der im Dezember adhoc angeordneten durchgehenden<br />
Höchstgeschwindigkeit 60 km/h und macht den<br />
Betri<strong>eb</strong> damit unabhängig vom Zustand der Sandstreueinrichtungen.<br />
Er soll zunächst bis zum 27. F<strong>eb</strong>ruar gelten,<br />
auch bei gutem Wetter, weil Personal- und Fahrzeugeinsatz<br />
sowie Daten- und Auskunftssysteme nicht beli<strong>eb</strong>ig<br />
kurzfristig zu ändern sind. Für stabilen Betri<strong>eb</strong> und verlässliche<br />
Fahrgastinformation nahm man, einvernehmlich<br />
mit den Bestellern, für die Außenstrecken bis 10 min längere<br />
Fahrzeiten in Kauf. Im Citybereich verändert sich die<br />
Reisezeit nur wenig, weil enge Kurvenradien und kurze<br />
Bild 5: Probefahrt vier Viertelzüge 485+885 nach Radsatztausch, Bahnhof<br />
Berlin-Schöneweide (Foto: Thomas Splittgerber, 19. Januar 2011).<br />
3 Baureihe 481 + 482<br />
Hauptursache für technische Ausfälle an dieser BR waren<br />
nach dem 1. Dezember dramatisch ansteigende Antri<strong>eb</strong>sstörungen<br />
und Fahrmotorschäden. Erstere hatten sich,<br />
alle Zahlen gerundet, bis Mitte des Monats auf 400 und<br />
bis Jahresende auf 1 000 summiert, letztere auf 100 und<br />
auf 220 (Bild 4). Mit dieser Schwachstelle wird der Betri<strong>eb</strong><br />
l<strong>eb</strong>en müssen, bis 3 000 bestellte neue Fahrmotorständer<br />
geliefert und eing<strong>eb</strong>aut werden. – Das Wachsspray Gleitmo<br />
2345 gegen Türvereisungen wird verdächtigt, lsoliermaterial<br />
anzugreifen [1].<br />
Besser sieht es bei den 4 000 Radsätzen mit bruchgefährdeten<br />
Rädern aus. Durch Lieferengpässe verzögert,<br />
begann kurz vor den Feiertagen der Tausch gegen neue,<br />
nachdem diese ein umfangreiches Zulassungsverfahren<br />
bestanden hatten und ein Qualitätssicherungssystem<br />
für sie aufg<strong>eb</strong>aut war. Die Aktion wird 50 Mio. EUR kosten<br />
und der größte technische Kraftakt der bisherigen<br />
Unternehmensgeschichte sein. Sie soll bis Ende 2011<br />
erledigt werden, Liefertreue der Industrie und freie<br />
Werkstattzufahrten vorausgesetzt. Zu den praktischen<br />
Vorarbeiten gehörte der Aufbau einer Montagestraße<br />
im Werk Schöneweide, die den Tausch der 16 Radsätze<br />
zweier Vz in 24 Stunden ermöglicht. Dafür wurden<br />
0,3 Mio. EUR in eine neue H<strong>eb</strong><strong>eb</strong>ockanlage und die<br />
Anpassung eines Spezialarbeitsstandes investiert. Zum<br />
Arbeitsaufwand ist zu bedenken, dass drei Viertel der<br />
Stückzahlen Treibradsätze sind, bei denen die Antri<strong>eb</strong>e<br />
ab- und anzumontieren sind. Ziemlich unbeachtet<br />
bli<strong>eb</strong> bisher, dass wegen der Raumverhältnisse und<br />
der Massegrenzen die Wellen wieder aus hochfestem<br />
Chrom-Nickel-Stahl sind, der weiterhin enge Fristen<br />
für Ultraschallprüfungen erfordert. Die 8 000 neuen<br />
Radscheiben haben von bisher 13 auf 18 mm verstärkte<br />
Stege. Die EBA-Zulassung verlangt dafür zunächst noch<br />
die Wirbelstromprüfung alle 60 000 km bei Treib- und<br />
alle 120 000 km bei Laufrädern, was die durchschnittlichen<br />
Intervalle von bisher zwei und vier Monaten auf<br />
drei und sechs streckt. Diese Sonderprüfungen sollen<br />
90 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
wegfallen sobald das EBA die Radscheiben als dauerfest<br />
zulässt<br />
Bei verschiedenen Anhörungen im Januar bekräftigten<br />
DB-Vertreter bis zum Vorstandsvorsitzenden, dass es sich<br />
um Konstuktionsmängel an dieser BR handelt. Daraufhin<br />
verschickte Bombardier Transportation als Nachfolgerin<br />
des Herstellers wieder eine Presseerklärung, fast gleichlautend<br />
wie im Vorjahr zum externen Untersuchungsbericht<br />
zur S-Bahn Berlin [2].<br />
Derzeit erhalten auch alle Fahrzeuge der BR elektronische<br />
Füllstandskontrollen der Sandbehälter, und es wird<br />
eine Beheizung und Funktionskontrolle entwickelt. Ferner<br />
wird die Ausrüstung mit selektivem Antigleitschutz vorbereitet.<br />
Parallel dazu wird die fahrzeugseitige Technik für<br />
die elektronische Zugsicherung (ZBS) eing<strong>eb</strong>aut [3].<br />
Alle Maßnahmen sollen die BR „dauerhaft zukunftsfähig“<br />
machen.<br />
6 Finanzielle Folgen<br />
Anfang Dezember behielt der Senat von Berlin von seinem<br />
Bestellerentgelt täglich 0,2 Mio. EUR als Sanktion ein. Für<br />
die S-Bahn sind diese Kürzungen zum Jahresende 2010 auf<br />
53 Mio. EUR angewachsen, das sind genau 20 % von der Bestellsumme<br />
aus 236 Mio. EUR von Berlin und 29 Mio. EUR von<br />
Brandenburg. Im Vorjahr waren es 37 Mio. EUR gewesen [1].<br />
Von früher 1,3 Mio. Fahrgästen an Montagen bis Freitagen<br />
soll die S-Bahn Berlin einen zweistelligen Prozentanteil<br />
überwiegend an die BVG verloren.<br />
Ende Januar hatten sich die Entschuldigungsleistungen<br />
der S-Bahn, also Fahrgelderstattungen und Freifahrten<br />
auf 105 Mio. EUR summiert, und für 2011 schätzt man weitere<br />
rund 40 Mio. EUR dafür.<br />
Hinzu kommen nicht geringe Beträge für bestellte<br />
Aushilfeverkehre bei DB Regio, Privatbahnen, BVG und<br />
Busunternehmen.<br />
4 Baureihe 485 + 885<br />
Bisher kommt der Einsatz der BR 485 + 885 nur zögerlich,<br />
die in [4] mit 60 Vz Bestand steht. Hauptuntersuchungen<br />
(HU) werden außer im Heimatwerk Berlin-Schöneweide<br />
auch im Werk Dessau gemacht. Im Jahr 2010 war das bei<br />
20 Vz der Fall und bis April 2011 ist es für weitere 15 Vz<br />
geplant. Ein Teil der Fahrzeuge wird zunächst zum Werk<br />
Wittenberge gefahren, wo die Wagenkästen und dabei<br />
besonders die Fußböden repariert werden.<br />
Nachdem im Vorjahr herausgekommen war, dass die<br />
Radsätze dieser BR nicht zeichnungsgemäß sind und<br />
keine Zulassung des EBA dafür vorlag, waren 466 neue<br />
Radsätze bestellt worden, die seit Herbst 2010 geliefert<br />
werden. Deren Einbau hat sowohl in Dessau wie in<br />
Schöneweide begonnen, sodass es regelmäßige Werksprobefahrten<br />
gibt (Bild 5). Damit entfallen nach und<br />
nach die häufigen Wirbelstromprüfungen an alten Radsätzen,<br />
was zusammen mit den erledigten HU die Lage<br />
entspannen wird.<br />
5 Infrastruktur<br />
70 Weichen waren in einer Nacht eingefroren, als bei heftigem<br />
Nordostwind und Temperaturen unter –10 °C etwa<br />
10 cm Flugschnee gefallen war und die Weichenheizungen<br />
zum Tauen nicht ausreichten. Laut DB schafft selbst<br />
„die beste Weichenheizung ... bei diesen Schneemengen<br />
nur bis –5 °C“. Es kursiert aber der Verdacht, dass neuere<br />
Weichenheizungen deutlich geringere Leistung bekommen<br />
hätten als früher.<br />
Die betri<strong>eb</strong>lichen Schwierigkeiten im Dezember wurden<br />
teilweise auch durch Baustellen mit abschnittsweise<br />
eingleisigen Betri<strong>eb</strong>en verschärft.<br />
7 Verkehrspolitik<br />
Mitte Dezember schickten die Länder Berlin und Brandenburg<br />
dem Unternehmen S-Bahn Berlin vorsorglich<br />
eine formelle Abmahnung wegen Nichteinhaltung des<br />
bis Ende 2017 laufenden Verkehrsvertrages, juristisch eine<br />
Voraussetzung für eine vorzeitige Kündigung. Auch DB<br />
Netz und DB Regio bekamen entsprechende Briefe [1].<br />
Der Berliner Senat favorisiert, auf 2017 für rund<br />
0,5 Mrd. EUR etwa neue 200 Vz zu beschaffen. Ob das Land<br />
dies selbst macht und die Fahrzeuge einem neuen Betreiber<br />
übergibt, hängt vom Ausgang der Wahl zum Berliner<br />
Abgeordnetenhaus im September 2011 ab. Erst danach<br />
soll über die Ausschreibung eines Teilnetzes entschieden<br />
werden, was die politischen Parteien unterschiedlich sehen.<br />
Die S-Bahn lehnt ihrerseits die Beschaffung neuer<br />
Fahrzeuge ab, wenn der Verkehrsvertrag nicht verlängert<br />
wird. Alternativ überlegen Berlin und Brandenburg, eine<br />
gemeinsame Eisenbahngesellschaft zu gründen, welche<br />
Tri<strong>eb</strong>züge beschaffen und ab 2017 das Teilnetz Ringbahn<br />
betreiben soll. Auch bei jedwedem Betreiberwechsel bli<strong>eb</strong>e<br />
die Verfügung über die Fahrweginfrastruktur bei der<br />
DB Netz und es würden unverändert die Trassenentgelte<br />
anfallen, unter anderem auch für abgestellte Züge, die<br />
derzeit mit etwa 230 Mio. EUR so hoch sind wie das Entgelt<br />
des Landes Berlin für die Betri<strong>eb</strong>sleistungen [5].<br />
Be<br />
[1] Behrend, H. G.: Die Fahrzeug-Problematik bei der S-Bahn<br />
(XVII). In: Berliner Verkehrsblätter 2/2011, S. 25–28.<br />
[2] Be: Untersuchungsbericht zur S-Bahn Berlin. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 4, S. 174–178.<br />
[3] N. N.: Neues Zugsicherungssystem für S-Bahn Berlin. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 8-9, S. 411.<br />
[4] N. N.: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre<br />
2010. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1-2, S. 28.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
91
Journal <strong>Bahnen</strong><br />
TRAXX-Lokomotiven für Hector Rail<br />
Bombardier Transportation<br />
(BT) hat vom schwedischen<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
Hector Rail (HR) einen<br />
Auftrag zur Lieferung von<br />
zwei TRAXX F140 AC-Lokomotiven<br />
erhalten. Ihre Auslieferung<br />
soll bis August 2011<br />
erfolgen. Der Vertrag beinhaltet<br />
eine Option auf vierweitere<br />
Lokomotiven der<br />
Baureihe. Im grenzüberschreitenden<br />
Güterverkehr<br />
zwischen Deutschland, Dänemark<br />
und Schweden sind<br />
gegenwärtig die Lokomotivkapazitäten<br />
von HR ausgeschöpft.<br />
Der Lokomotivpark<br />
soll deshalb erweitert werden.<br />
Die Endmontage der<br />
Lokomotiven wird in Kassel<br />
erfolgen. Die Wagenkästen<br />
werden in Wroclaw und die<br />
Drehgestelle in Siegen produziert.<br />
Ausrüstungen für den<br />
Antri<strong>eb</strong> und die Steuerung<br />
liefern Mannheim und Hennigsdorf.<br />
Doppelstockwagen für die Israelische<br />
Staatsbahn<br />
Bombardier Transportation<br />
(BT) hat von der Israelischen<br />
Staatsbahn ISR einen Folgeauftrag<br />
zur Lieferung von<br />
72 Doppelstockwagen erhalten.<br />
Dieser Auftrag ist Bestandteil<br />
des im Oktober 2010<br />
abgeschlos senen Rahmenvertrags,<br />
der n<strong>eb</strong>en einem Auftrag<br />
über 78 Wagen weitere<br />
Lieferoptionen vorsah [1]. Der<br />
Auftrag hat einen Wert von<br />
ca. 115 Mio. EUR. Die Produktion<br />
der Fahrzeuge wird in<br />
einer Arbeitsteilung zwischen<br />
Görlitz und in Israel erfolgen.<br />
[1] N. N.: Doppelstockwagen für<br />
Israel. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
108 (2010), H. 11, S. 530.<br />
Bewertung der Zuverlässigkeit von Desiro-<br />
Tri<strong>eb</strong>zügen in Großbritannien<br />
Railpool-Lokomotive TRAXX F140 MS 2 (Foto: Bombardier).<br />
Railpool bestellt 42 elektrische Lokomotiven<br />
Die Vermietungsgesellschaft<br />
für Schienenfahrzeuge Railpool,<br />
München, hat im Dezember<br />
2010 36 TRAXX- und<br />
sechs Vectron-Lokomotiven<br />
bei Bombardier Transportation<br />
(BT) bzw. bei Siemens<br />
Mobility (SIM) bestellt. Mit<br />
den Bestellungen wird Railpool<br />
seinen Lokomotivpark<br />
auf 100 Lokomotiven erhöhen.<br />
Die Auslieferung der<br />
TRAXX- ist von 2011 bis 2013<br />
und die der Vectron-Lokomotiven<br />
ab 2012 vorgesehen.<br />
Die Bestellung der<br />
Vectron ist für SIM der erste<br />
Auftrag für die neu entwickelte<br />
Generation [1]. Sie besitzen<br />
eine Nennleistung von<br />
6 400 kW und sind für eine<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
200 km/h ausgelegt. Ihr Einsatz<br />
soll in Deutschland und<br />
in Österreich erfolgen. Der<br />
Bau und die Endmontage<br />
der Lokomotiven erfolgt in<br />
München. Aus Graz werden<br />
die Drehgestelle zugeliefert.<br />
In welcher Konfiguration die<br />
TRAXX bestellt sind, wurde<br />
nicht genannt. Sie sollen<br />
flexibel auf den Strecken<br />
Europas eingesetzt werden<br />
können. Ihre Endmontage<br />
erfolgt in Kassel. Die Wagenkästen<br />
werden aus Wroclaw,<br />
die Drehgestelle aus<br />
Siegen und die technischen<br />
Ausrüstungen für Antri<strong>eb</strong>sund<br />
Steuerungstechnik aus<br />
Mannheim und Hennigsdorf<br />
zugeliefert.<br />
[1] Chl<strong>eb</strong>owski, J.; Fösel, U.: Vectron<br />
– neue Lokomotivengeneration<br />
für Europa. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 8-9,<br />
S. 398-400.<br />
Entscheidende Faktoren für<br />
die Verfügbarkeit von Zügen<br />
sind n<strong>eb</strong>en den erprobten<br />
Fahrzeugtechnologien der Züge<br />
die Serviceleistungen beim<br />
Instandhalten, die verfügbar<br />
sind. Siemens (SIM) hat in den<br />
letzten Jahren für viele in<br />
Großbritannien ausgelieferte<br />
Züge einen Instandhaltungsvertrag<br />
abgeschlossen [1].<br />
Nach Herstellerangaben werden<br />
seit 1996 an britischen<br />
Eisenbahnfahrzeugen Instandhaltungsarbeiten<br />
mit<br />
gut ausg<strong>eb</strong>ildetem Personal<br />
ausgeführt. Die Arbeiten<br />
werden in sechs Depots in<br />
Acton, Northam, Manchester,<br />
York, Northampton und Glasgow<br />
Shields durchgeführt. In<br />
den Werkstätten werden<br />
defekte und verschlissene<br />
Aggregate und Funktionseinheiten<br />
gegen funktionsfähige<br />
Einheiten ausgetauscht. Damit<br />
sind nur kurze Aufenthaltszeiten<br />
der Züge für deren<br />
Instandhaltung erforderlich.<br />
Die ausg<strong>eb</strong>auten Teile<br />
werden geprüft und im erforderlichen<br />
Umfang für den<br />
weiteren Einsatz wieder aufgearbeitet.<br />
Gegenwärtig<br />
betreut SIM etwa 370 Desiro-UK-Züge<br />
mit fast 1 500<br />
Wagen. Die Zuverlässigkeit<br />
von Zügen, die in Großbritannien<br />
verkehren, wird jährlich<br />
auf der Basis von statistisch<br />
erhobenen Daten ausgewertet.<br />
Zu den Daten gehört<br />
auch die Laufleistung der<br />
Züge zwischen aufgetretenen<br />
Störungen, die technisch<br />
bedingt sind. Die Rangliste<br />
wird von der Association of<br />
Train Operating Companies<br />
(Verband der Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>sgesellschaften)<br />
erstellt.<br />
Die Auszeichnungen Golden<br />
Spanner Awards (Goldener<br />
Schraubenschlüssel) werden<br />
auf der Grundlage dieser<br />
Rangliste von dem Fachmagazin<br />
Modern Railways jährlich<br />
verliehen. Dem SIM-Tri<strong>eb</strong>zug<br />
Desiro UK Class 444 (Bild)<br />
wurde 2010 der Preis Golden<br />
Spanner verliehen. Die<br />
Züge der Gesellschaft South<br />
West Trains erreichten<br />
2010 eine Laufleistung von<br />
89 000 km zwischen störungsbedingten<br />
Instandhaltungen.<br />
Einen Silver Spanner für den<br />
besten neuen elektrischen<br />
Tri<strong>eb</strong>zug erhielt der Tri<strong>eb</strong>zug<br />
Desiro UK Class 360/2. Diese<br />
Züge verkehren in London als<br />
Heathrow Express-Züge. Sie<br />
sind Eigentum der Flughafenbetreibergesellschaft<br />
Bri-<br />
Desiro UK 444 (Foto: Siemens).<br />
92 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong> Journal<br />
tish Airports Authority (BAA)<br />
und werden von First Great<br />
Western betri<strong>eb</strong>en. Die Instandhaltung<br />
der Züge erfolgt<br />
im Depot Acton. Die<br />
Tri<strong>eb</strong>züge Desiro UK<br />
Class 350/2 [2] wurden 2009<br />
von London Midland in Betri<strong>eb</strong><br />
genommen. Die Instandhaltung<br />
erfolgt in den Depots<br />
Northampton und Crewe. Die<br />
Neue Metrozüge für Oslo<br />
Siemens Mobility (SIM) hat im<br />
Dezember 2010 von der Schienenfahrzeug-Gesellschaft<br />
Oslo<br />
Vognselskap AS, Norwegen,<br />
einen Auftrag zur Lieferung von<br />
32 dreiteiligen Metrozügen für<br />
den Zweirichtungsbetri<strong>eb</strong> im<br />
Wert von rund 180 Mio. EUR<br />
erhalten. Die Züge werden<br />
ab 2012 in Wien hergestellt. Mit<br />
diesem Auftrag wird eine Option<br />
aus 2003 eingelöst, als die<br />
Nahverkehrsgesellschaft Oslo bei<br />
SIM erstmals Metrozüge bestellte<br />
[1]. SIM hat bisher 83 Metrozüge<br />
nach Oslo geliefert. Nach<br />
Herstellerangaben ist die kleinste<br />
Betri<strong>eb</strong>seinheit ein Kurzzug,<br />
der aus zwei Tri<strong>eb</strong>wagen MC1<br />
Züge erreichten eine störungsfreie<br />
Laufleistung von<br />
71 000 km und erhielten dafür<br />
<strong>eb</strong>enfalls eine Auszeichnung.<br />
[1] N. N.: Desiro-City für Großbritannien.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
107 (2009), H. 8, S. 361.<br />
[2] N. N.: Desiro UK für Großbritannien.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
106 (2008), H. 10, S. 475.<br />
und MC2 mit Führerstand und<br />
einem motorisierten Mittelwagen<br />
M besteht. Die Stromabnehmer<br />
für die Stromschiene befinden<br />
sich an den Drehgestellen<br />
der Tri<strong>eb</strong>wagen. Der Mittelwagen<br />
M wird vom Tri<strong>eb</strong>wagen<br />
MC1 mit Fahrleitungsspannung<br />
versorgt. Für den Rangierbetri<strong>eb</strong><br />
und bei einem<br />
Ausfall der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
über die Fahrleitung kann<br />
der Tri<strong>eb</strong>zug begrenzt mit einer<br />
Geschwindigkeit von 2 km/h<br />
durch die Batterien der Hilfsbetri<strong>eb</strong>eversorgung<br />
angetri<strong>eb</strong>en<br />
werden. Die elektrische Rekuperationsbremse<br />
bremst das Fahrzeug<br />
bis zum Stillstand. N<strong>eb</strong>en<br />
der Energierückgewinnung wird<br />
damit auch die Emission von<br />
Lärm und Feinstaub reduziert.<br />
Die Aluminiumkonstruktion des<br />
Wagenkastens, die bedarfsabhängig<br />
gesteuerte Klimatisierung<br />
der Fahrgasträume und<br />
gewichtsoptimierte Fahrwerke<br />
tragen <strong>eb</strong>enfalls zur Senkung<br />
des Energieverbrauchs bei. Die<br />
Metrozüge können zu fast 95 %<br />
recycelt werden. An zwei Zügen<br />
einer Vorserie wurden in der<br />
Klimakammer von Rail Tec Arsenal<br />
Wien Tests durchgeführt. Mit<br />
diesen Zügen wurden später<br />
ausführliche Testfahrten im<br />
realen Winterbetri<strong>eb</strong> in Oslo<br />
Zugskizze Metro Oslo (Grafik: Siemens).<br />
durchgeführt. Dabei konnte<br />
nachgewiesen werden, dass die<br />
technischen Ausrüstungen der<br />
Metrozüge für die Winterbedingungen<br />
der Region Oslo von bis<br />
zu –25 °C geeignet sind. Jedes<br />
Drehgestell verfügt über einen<br />
Gleit- und Schleuderschutz. Die<br />
Datenkommunikation zwischen<br />
den Tri<strong>eb</strong>zügen und stationären<br />
Einrichtungen erfolgt über<br />
WLAN-Verbindungen. Die Metro<br />
Oslo besteht aus sechs Linien.<br />
Das Streckennetz umfasst 85 km.<br />
[1] N. N.: Oslo Vognselskap bestellt<br />
20 Metrozüge. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 10,<br />
S. 477.<br />
Tabelle: Metro Zug MX Oslo, ausgewählte technische Daten.<br />
Nennspannung<br />
Spurweite<br />
Länge über Kupplung<br />
Fahrzeugbreite<br />
Fußbodenhöhe über SO<br />
Raddurchmesser neu/abgenutzt<br />
Zugkonfiguration<br />
Radsatzfolge<br />
DC 750 V, Stromschiene<br />
1 435 mm<br />
54 340 mm<br />
3 160 mm<br />
1 120 mm<br />
850/770 mm<br />
MC1+M+MC2<br />
Bo’Bo‘+Bo‘Bo‘+Bo‘Bo‘<br />
Zug der Metro Oslo (Foto: Siemens).<br />
Größte Leistung pro Kurzzug<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Maximale Anfahrbeschleunigung<br />
Mittlere Bremsverzögerung<br />
elektrisch<br />
2 222 kW<br />
IGBT Kompaktumrichter pro Tri<strong>eb</strong>wagen,<br />
Asynchronfahrmotore<br />
80 km/h<br />
1,27 m/s²<br />
1,35 m/s²<br />
Maximal befahrbare Steigung 5,5 %<br />
Bremseinrichtungen<br />
Elektrodynamische Bremse bis zum<br />
Stillstand<br />
Scheibenbremse<br />
Federspeicherbremse als Feststellbremse<br />
Primärfederung<br />
gummigeführte Schraubenfedern<br />
Sekundärfederung<br />
Luftfederung<br />
Leergewicht/Gesamtgewicht 94/141,5 t<br />
Radsatzlast<br />
12,5 t<br />
Anzahl der Fahrgäste<br />
davon Sitzplätze<br />
678<br />
124<br />
Erweiterung der Metro Santo Domingo<br />
Siemens (SIM) wird eine neue<br />
Metro-Linie 2 in Santo Domingo,<br />
Dominikanischen Republik,<br />
mit der kompletten <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
und<br />
Bahnautomatisierung ausrüsten.<br />
Den Auftrag hat SIM im<br />
Konsortium mit dem französischen<br />
Unternehmen Thales<br />
von der staatlichen Transportbehörde<br />
Oficina para la Reorganización<br />
del Transporte<br />
(OPRET) erhalten. Der Auftragsanteil<br />
von SIM beträgt<br />
rund 72 Mio. EUR. Er beinhaltet<br />
auch einen Instandhaltungsvertrag<br />
für die technischen<br />
Anlagen über drei<br />
Jahre. Die Metro-Linie 2 besitzt<br />
eine Länge von 17,5 km<br />
und verfügt über 20 Haltestellen.<br />
Die unterirdisch verlaufende<br />
Strecke ist eine Durchmesserlinie.<br />
Sie verbindet die<br />
westlichen und die östlichen<br />
Stadtteilen über die Innenstadt.<br />
Mit dem Neubau der<br />
Metro-Linie 2 soll die Modernisierung<br />
des ÖPNV fortgeführt<br />
werden. Ziel ist es, zum<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
93
Journal <strong>Bahnen</strong><br />
Individualverkehr eine Alternative<br />
zu schaffen. Der Neubau<br />
der Metrolinie erfolgt in<br />
zwei Abschnitten. Der erste<br />
Bauabschnitt mit einer Länge<br />
von 12 km soll Ende 2012<br />
abgeschlossen werden. Die<br />
Pläne für die zweite Ausbaustufe<br />
will OPRET noch 2011<br />
festlegen. SIM hat bereits für<br />
die erste Metrolinie Santo<br />
Domingo, die im Januar 2009<br />
in Betri<strong>eb</strong> genommen wurde,<br />
die Anlagen der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
und der Signaltechnik<br />
einschließlich aller<br />
Steuerungsaufgaben geliefert<br />
und errichtet. Als Konsortialführer<br />
die Metroerweiterung<br />
ist SIM verantwortlich für das<br />
Projektmanagement, die Signal-<br />
und Steuerungstechnik<br />
mit der automatischen Zugbeeinflussung<br />
ZUB 222, dem<br />
Betri<strong>eb</strong>sleitsystem Vicos OC100<br />
und die Anlagen der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
DC 1 500 V.<br />
Es werden fünf Gleichrichterunterwerke<br />
errichtet. Die<br />
Fahrleitungsanlage wird als<br />
Deckenstromschiene Typ Metro<br />
Madrid ausgeführt [1].<br />
[1] Bach, M.; Fels, S.; Fiegl, B.;<br />
Puschmann, R.: Metro Santo<br />
Domingo – Errichtung und Instandhaltung<br />
der Oberleitung<br />
Sicat LD. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 1-2, S. 75–82.<br />
Metro Santo Domingo<br />
(Foto: Siemens).<br />
Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />
Peoplemover Denver<br />
Bombardier Transportation<br />
(BT) hat mit der Flughafen-<br />
Verwaltung Denver, Colorado<br />
(CCD) einen Vertrag mit einer<br />
Laufzeit von 2011 bis 2017<br />
zum Betri<strong>eb</strong> und zur Instandhaltung<br />
des automatischen<br />
Peoplemover-Systems INNO-<br />
VIA APM 100 am Denver International<br />
Airport (DIA) geschlossen<br />
– siehe auch [1]. Der<br />
Vertrag setzt die bereits<br />
15-jährige Zusammenarbeit<br />
zwischen BT und CCD weitere<br />
si<strong>eb</strong>en Jahre fort. Das INNO-<br />
VIA APM 100-System wurde<br />
1995 zeitgleich mit der Einweihung<br />
des Flughafens in Betri<strong>eb</strong><br />
genommen. Das 2 km<br />
lange, zweigleisige INNOVIA<br />
APM 100-System (vormals<br />
CX-100-System) ging 1995 mit<br />
16 Fahrzeugen in Betri<strong>eb</strong>. Der<br />
Fahrzeugpark wurde bis 2007<br />
um 15 auf 31 Fahrzeuge ergänzt.<br />
Sie werden in vierteiligen<br />
Zügen eingesetzt, die<br />
zwischen dem Jeppesen-Terminal<br />
(Ausgabe von Flugtickets,<br />
Einchecken, Gepäckausgabe)<br />
und den Flugsteigen der Fluggesellschaften<br />
verkehren. Die<br />
Fahrzeit beträgt jeweils etwa<br />
5 min. Das Peoplemover-System<br />
besitzt eine hohe Verfügbarkeit<br />
von nahe 99 %.<br />
[1] N. N.: Betri<strong>eb</strong> und die Wartung<br />
des Peoplemover-Systems am<br />
Flughafen Frankfurt. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 8-9,<br />
S. 416.<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der Metro Mekka<br />
In der Pilgerregion Mekka wurde<br />
im November 2010 die neue<br />
U-Bahn Al Mashaaer Al Mugaddassah<br />
in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Die Metro ist eine 18 km lange<br />
Nahverkehrsverbindung von<br />
Mina nach Arafat. Mina ist etwa<br />
5 km von der Heiligen Moschee<br />
in Mekka entfernt. Die Strecke<br />
mit neun Bahnhöfen verläuft<br />
entlang des Pilgerwegs bis zur<br />
Region Arafat. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
des U-Bahn-Systems<br />
beträgt 80 km/h. In einer<br />
Stunde können 72 000 Fahrgäste<br />
pro Richtung befördert werden.<br />
Für die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
des U-Bahn-Systems lieferte und<br />
montierte Siemens Mobility<br />
(SIM) die elektrotechnischen<br />
Anlagen. Die Einspeisung der<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgungsanlagen<br />
erfolgt mit 3 AC 110 kV<br />
50 Hz. Entlang der U-Bahn-Strecke<br />
wurden elf Unterwerke<br />
errichtet, die umfangreiche<br />
Schaltanlagen 3 AC 13,8 kV 50 Hz<br />
für die Versorgung der DC-Anlagen<br />
und zusätzlicher Mittelspannungsanschlüsse<br />
besitzen. Die<br />
U-Bahn-Züge werden über<br />
Kettenwerksoberleitungen mit<br />
<strong>Bahnen</strong>ergie der Nennspannung<br />
DC 1 500 V versorgt.<br />
Erweiterung der U-Bahn München<br />
Im Dezember 2010 wurde das<br />
Netz der U-Bahn München<br />
durch den Streckenneubau auf<br />
der U 3 vom Olympia-Einkaufszentrum<br />
zum Moosacher<br />
Bahnhof um etwa 2 km auf<br />
95 km erweitert. Mit den<br />
zwei neuen Bahnhöfen Moosacher<br />
St.-Martins-Platz und<br />
Moosach beträgt die Anzahl<br />
der Bahnhöfe genau 100.<br />
Durch die Verlängerung der<br />
U-Bahn-Strecke entsteht im<br />
Münchner Nordwesten eine<br />
attraktive Verknüpfung mit<br />
dem S-Bahn-Netz, insbesondere<br />
zur Flughafenlinie S 1, und<br />
dem Regionalverkehr.<br />
Peoplemover-Fahrzeuge INNOVIA APM 100 Denver (Foto: Bombardier).<br />
Straßenbahnen mit Energiespeicher<br />
verkehren im Netz des rnv<br />
Im Dezember 2010 wurde in<br />
Mannheim von Bombardier<br />
Transportation (BT) der Gesellschaft<br />
Rhein-Neckar-Verkehr<br />
(rnv) die letzte Straßenbahn<br />
eines Auftrages von insgesamt<br />
71 Niederflur-Stra ßen bahnen<br />
überg<strong>eb</strong>en. Die ersten 36 Straßenbahnen<br />
hatte rnv im Dezember<br />
1998 bestellt. Die letzte<br />
Bestellung über 19 Straßenbahnen<br />
erfolgte im September 2007.<br />
Mit den neuen Fahrzeugen<br />
werden ältere Düwag-Züge<br />
ersetzt. Mit ihnen ist eine erh<strong>eb</strong>liche<br />
Komfortsteigerung für die<br />
Fahrgäste verbunden und für<br />
mobilitätseingeschränkte Personen<br />
wird das Ang<strong>eb</strong>ot verbessert.<br />
Die Einstiegshöhe der Niederflurbahnen<br />
beträgt 350 mm,<br />
es sind zusätzlich Klapprahmen<br />
zum Ein- und Ausstieg vorhanden.<br />
Die Straßenbahnen besitzen<br />
Plätze für Rollstühle. Sie<br />
verfügen über eine leistungsstarke<br />
Klimaanlage und einem<br />
übersichtlichen Fahrgastinformationssystem.<br />
Die zuletzt ausgelieferten<br />
19 Straßenbahnen sind<br />
mit der Energiespeichertechnik<br />
MITRAC Energy Saver ausgestattet.<br />
Die elektrische Energie, die<br />
die Fahrmotore beim Bremsen<br />
der Straßenbahn erzeugen, wird<br />
in leistungsfähigen kapazitiven<br />
Energiespeichern (SuperCaps),<br />
die auf dem Fahrzeugdach<br />
94 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong> Journal<br />
Stellenanzeige<br />
angeordnet sind, vorübergehend<br />
gespeichert. Sie kann für<br />
die folgende Anfahrt und für die<br />
Energieversorgung der Hilfsbetri<strong>eb</strong>e<br />
genutzt werden. Damit<br />
wird weniger Energie dem<br />
Fahrleitungsnetz für den Betri<strong>eb</strong><br />
der Straßenbahnen entnommen<br />
– der Energieverbrauch sinkt<br />
insgesamt. Auch das Fahren der<br />
Straßenbahnen ohne externe<br />
Stromzufuhr wird über einen begrenzten<br />
Streckenabschnitt in<br />
sensiblen Streckenbereichen<br />
planmäßig möglich. rnv setzt als<br />
eines der ersten Verkehrsunternehmen<br />
elektrische Energiespeicher<br />
in Serienfahrzeugen ein.<br />
Die Straßenbahnen wurden in<br />
Bautzen gefertigt. Die elektrische<br />
Ausrüstung lieferte das<br />
Werk Mannheim und die Drehgestelle<br />
das Werk Siegen.<br />
[1] N. N.: Variobahn mit Energiespeicher<br />
in Heidelberg in Betri<strong>eb</strong>.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
108 (2010), H. 1-2, S. 93-94.<br />
[2] in der Beek, M.; Kerber, A.;<br />
Nowak-Hertweck, G.: Rhein-Neckar-Verkehr<br />
– Unternehmensfusion<br />
mit Vorbildcharakter. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 108 (2010),<br />
H. 11, S. 491-502.<br />
Im Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik an<br />
der FH Aachen ist folgende Professur zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt zu besetzen<br />
Professur “Antri<strong>eb</strong>stechnik/<br />
Schienenfahrzeugtechnik”<br />
Kennziffer: 08-461<br />
Ihre Aufgaben:<br />
• Vertretung des Lehrg<strong>eb</strong>iets im Rahmen der<br />
Bachelor- und Masterstudiengänge in deutscher und<br />
englischer Sprache, insbesondere Durchführung von<br />
Lehrveranstaltungen zu<br />
o <strong>Elektrische</strong> Antri<strong>eb</strong>e insbesondere für Schienenfahrzeuge<br />
o Steuerungstechnik für Schienenfahrzeuge<br />
o Elektrotechnik<br />
o Elektronik<br />
für Studierende der Schienenfahrzeugtechnik, des<br />
Maschinenbaus, der Mechatronik und des Wirtschaftsingenieurwesens<br />
• Weiterentwicklung des ausgeschri<strong>eb</strong>enen Lehrg<strong>eb</strong>ietes<br />
und des Studienganges Schienenfahrzeugtechnik<br />
durch Forschung und Praxis<br />
• Besonderes Engagement in Forschung und Entwicklung<br />
und bei der Einwerbung von Drittmitteln<br />
• Mitwirkung am Neuaufbau eines Laborbereichs im<br />
Rahmen des „Kompetenzzentrums Mobilität Aachen“<br />
Variobahn mit Energiespeicher, der sich links auf dem Dach befindet<br />
(Foto: rnv).<br />
Instandhaltung von Schienenfahrzeugen<br />
SCI Verkehr hat in der aktuellen<br />
Marktstudie Fahrzeuginstandhaltung<br />
– Weltweite Marktentwicklungen<br />
im After-Sales- Service<br />
erstmals In stand haltungs märkte<br />
für Schienenfahrzeuge, ihre<br />
Strukturen, Entwicklungstrends<br />
und die Strategien der Anbieter<br />
im Wettbewerb analysiert. Der<br />
bisher überwiegend geschlossene<br />
Markt für Instandhaltung von<br />
Schienenfahrzeugen öffnet sich<br />
langsam und stellt – n<strong>eb</strong>en dem<br />
Neufahrzeuggeschäft – ein langfristiges<br />
Wachstumsfeld für die<br />
Hersteller dar. Auch unabhängige<br />
Anbieter von Instandhaltungsleistungen<br />
werden in Zukunft<br />
Marktanteile hinzugewinnen<br />
können. Der Markt für After Sales<br />
von Schienenfahrzeugen<br />
umfasst ein aktuelles Marktvolumen<br />
von ca. 37 Mrd. EUR und<br />
wächst in den kommenden Jahren.<br />
Etwa 70 % des Gesamtmarkts<br />
entfallen noch immer auf die<br />
Bahngesellschaften, die ihre<br />
eigenen Fahrzeuge instandhalten.<br />
Allerdings kündigen viele<br />
<strong>Bahnen</strong> an, sich in erster Linie auf<br />
ihr Kerngeschäft, den Transport<br />
von Personen- und Gütern, konzentrieren<br />
zu wollen. Auf diese<br />
Weise erhalten Hersteller, aber<br />
auch unabhängige Instandhalter<br />
Raum für das strategisch angepeilte<br />
Wachstum in diesem Segment,<br />
allerdings langsamer als<br />
von vielen Marktteilnehmern<br />
erhofft. Einer schnellen Verschi<strong>eb</strong>ung<br />
der Marktanteile stehen<br />
bisherige Strukturen der Betreibermärkte<br />
und die hohe Bedeutung<br />
einer Instandhaltung mit<br />
hoher Qualität für den sicheren<br />
Eisenbahnbetri<strong>eb</strong> gegenüber. In<br />
Bezug auf die Zugänglichkeit des<br />
Instandhaltungsmarkts ist eine<br />
Dynamik zu beobachten. Immer<br />
mehr Instandhaltungsleistungen<br />
werden im Wettbewerb verg<strong>eb</strong>en.<br />
Marktstruktur, -öffnung und<br />
Ihr Prol:<br />
• Abgeschlossenes einschlägiges Hochschulstudium<br />
sowie qualizierte ingenieurwissenschaftliche<br />
Promotion<br />
• Durch mehrjährige Tätigkeit im industriellen Umfeld<br />
nachgewiesene Kompetenz, das Lehrg<strong>eb</strong>iet in Lehre<br />
und Forschung zu vertreten<br />
• Fähigkeit Studierende zu motivieren, in ihrer<br />
Entwicklung zu fördern und Lehrinhalte überzeugend<br />
zu vermitteln<br />
• Erfüllung der Voraussetzungen des § 36 Hochschulgesetz<br />
NRW<br />
Wir bieten Ihnen:<br />
• die Möglichkeit, an einer forschungsstarken Fachhochschule<br />
Ihr Lehrg<strong>eb</strong>iet weiter zu entwickeln<br />
• europäisches L<strong>eb</strong>ensgefühl im L<strong>eb</strong>en und in der<br />
Arbeit, durch die Lage im Dreiländereck zu Belgien<br />
und den Niederlanden<br />
• angenehme Arbeitsatmosphäre<br />
• zertizierte Familienfreundlichkeit<br />
• unbefristete Vollzeitprofessur<br />
• die Möglichkeit die Professur auch in Teilzeitform im<br />
privatrechtlichen Dienstverhältnis zu besetzen<br />
• Besoldung nach W2 BBesO zzgl. Zulagen<br />
Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Manfred Enning,<br />
Telefonnummer: 0049 241 6009 52461,<br />
E-Mail: enning@fh-aachen.de<br />
Die Bewerbung geeigneter Schwerbehinderter ist<br />
erwünscht. Die FH Aachen beabsichtigt, den Anteil<br />
von Frauen in Lehre und Forschung zu erhöhen.<br />
Bewerbungen von Frauen sind daher besonders<br />
erwünscht.<br />
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen richten Sie<br />
bitte bis zum 01.04.2011 an die E-Mail-Adresse<br />
08-461@fh-aachen.de oder an das<br />
Rektorat der FH Aachen, Kennziffer 08-461,<br />
Kalverbenden 6, 52066 Aachen<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2
Journal <strong>Bahnen</strong><br />
Vergabepraxis sind je Land jedoch<br />
sehr unterschiedlich. In den<br />
vom Schienengüterverkehr geprägten<br />
Marktregionen Nordund<br />
Südamerika sowie Australien<br />
spielen Fahrzeughersteller und<br />
unabhängige Anbieter bereits<br />
eine große Rolle. Hier steht die<br />
hohe Wirtschaftlichkeit des<br />
Bahnbetri<strong>eb</strong>s an erster Stelle. In<br />
Russland und Indien obliegt die<br />
Instandhaltung bisher fast ausschließlich<br />
den nationalen <strong>Bahnen</strong>.<br />
In China sind die über die<br />
chinesische Bahn hinaus auch die<br />
lokalen Fahrzeughersteller für<br />
Instandhaltung und Modernisierungen<br />
zuständig. Die heterogenen<br />
Märkte in Europa sind noch<br />
immer stark von den nationalen<br />
Bahnreformen bestimmt. Ausnahmen<br />
sind Schweden, Großbritannien<br />
und Spanien, in denen<br />
private Anbieter bereits einen<br />
großen Anteil am Marktvolumen<br />
erzielen. Die Instandhaltung<br />
bleibt ein lokales Geschäft, so<br />
dass Marktanteile sich nur mit<br />
Werkstattkapazitäten vor Ort<br />
ausbauen lassen. SCI hat rund<br />
6 000 Standorte identifiziert,<br />
welche Instandhaltungsleistungen<br />
für Schienenfahrzeuge<br />
anbieten, 30 % davon entfallen<br />
auf die Hersteller und unabhängige<br />
Anbieter. In Europa gibt es<br />
mit knapp 2 000 Standorten für<br />
die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen<br />
die höchste Dichte<br />
unter den Weltmarktregionen.<br />
Handy-Empfang in der Münchner U-Bahn<br />
Das Mobilfunk-Netz in der<br />
Münchner U-Bahn wurde im<br />
Dezember 2010 um elf Bahnhöfe<br />
und um 9,3 km Tunnelstrecke<br />
erweitert. Insgesamt sind<br />
damit 68 Bahnhöfe und ca.<br />
63 km Tunnelstrecke ausgerüstet.<br />
Im Laufe des Jahres 2011<br />
SCI hat n<strong>eb</strong>en der Analyse der<br />
Instandhaltungsmärkte auch eine<br />
Prognose der Marktvolumina<br />
sowie Marktanteile der Anbieter<br />
erarbeitet. Im Anhang sind Unternehmens-<br />
und Standortporträts<br />
der wichtigsten Fahrzeughersteller,<br />
Kontaktdaten von<br />
Unternehmen mit Instandhaltungsleistungen<br />
sowie die Modernisierungs-<br />
und Instandhaltungsprojekte<br />
enthalten.<br />
sollen die letzten Außenabschnitte<br />
in das Mobilfunk-Netz<br />
einbezogen werden. Die erforderlichen<br />
Investitionen in Höhe<br />
von mehreren Mio. EUR tragen<br />
die vier Netzbetreiber Vodafone,<br />
Telekom, E-Plus und O 2<br />
zu<br />
gleichen Teilen.<br />
Journal Unternehmen<br />
Bombardier Transportation (BT) unterzeichnet<br />
Vertrag mit der Russischen Eisenbahn<br />
gen. Die Technologien von BT<br />
umfassen jeweils ein komplettes<br />
Sortiment an streckenseitigen<br />
und bordseitigen Produkten.<br />
Bombardier Transportation<br />
Signaling B.V. (BTS) hat im Dezember<br />
2010 einen Vertrag über<br />
den Erwerb einer Beteiligung an<br />
dem Signalausrüstungshersteller<br />
United Electrical Engineering<br />
Plants (Elteza) unterzeichnet.<br />
Elteza ist eine Tochtergesellschaft<br />
der Russischen<br />
Eisenbahn (RZD). BTS erwirbt<br />
zunächst eine 25 %-ige Beteiligung<br />
an Elteza. Vorbehaltlich<br />
weiterer Genehmigung wird BTS<br />
seine Beteiligung auf fast 50 %<br />
erhöhen. RZD bleibt Mehrheitsaktionär.<br />
Elteza ist Russlands<br />
größter Hersteller von Signalausrüstungen<br />
und beschäftigt<br />
mehr als 3 000 Mitarbeiter an<br />
si<strong>eb</strong>en Produktions standorten.<br />
Das Unternehmen konzentriert<br />
sich auf die Konstruktion, Entwicklung<br />
und Produktion von<br />
Signaltechnik für den Schienenverkehr<br />
und von automatischen<br />
und ferngesteuerten Zugsteuerungssystemen.<br />
Eltezas Märkte<br />
sind zurzeit Russland, die GUS-<br />
Staaten und die baltischen<br />
Länder. Bombardier und RZD<br />
sind in der Signaltechnik bereits<br />
Partner und betreiben in Moskau<br />
seit 1996 für Engineering-<br />
Leistungen das Joint Venture<br />
Bombardier Transportation<br />
(Signal) Ltd. Durch diese Partnerschaft<br />
wurden bereits in<br />
enger Zusammenarbeit mit<br />
Elteza mehr als 90 russische<br />
Bahnhöfe mit dem elektronischen<br />
Stellwerksystem<br />
EBI Lock 950 ausgerüstet. Im<br />
Rahmen der neuen Vereinbarung<br />
wird bei Elteza eine Abteilung<br />
eingerichtet, die sich mit<br />
neuen Technologien beschäftigen<br />
und auf die Herstellung von<br />
Produkten wie EBI Lock 950 und<br />
die neueste Generation von<br />
streckenseitigen Produkten<br />
konzentrieren wird. Der Abschluss<br />
dieser Transaktion unterliegt<br />
noch der Genehmigung<br />
verschiedener Stellen. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass die<br />
Vorgänge im ersten Quartal<br />
2011 abgeschlossen werden<br />
können. Der Bereich Rail Control<br />
Solutions von (BT) bietet mit<br />
CITYFLO ein vollständiges Nahverkehrs-Portfolio,<br />
das von<br />
manuellen über vollautomatische<br />
bis hin zu kommunikationsgesteuerten<br />
Systemen reicht.<br />
Darüber hinaus deckt INTERFLO<br />
den Fernverkehrsbereich ab<br />
– von herkömmlichen Systemen<br />
bis hin zu ERTMS Level 2-Lösun-<br />
Bombardier und chinesisches Eisenbahnministerium<br />
unterzeichnen mehrstufiges<br />
strategisches Kooperationsabkommen<br />
Bombardier Transportation<br />
(BT) und das chinesische Eisenbahnministerium<br />
(MOR) unterzeichneten<br />
im Dezember 2010<br />
eine gegenseitige Absichtserklärung<br />
zur Stärkung ihrer<br />
strategischen Partnerschaft bei<br />
der Entwicklung verschiedener<br />
Produkte und Systeme. Hierzu<br />
zählen Schienenfahrzeuge und<br />
Signalanlagen für Fern- und<br />
Nahverkehrsstrecken des chinesischen<br />
und des internationalen<br />
Markts. Beide Seiten<br />
vereinbarten, auch weiterhin<br />
bei der Entwicklung vorhandener<br />
Hoch- und Super-Hochgeschwindigkeitsprodukte<br />
zusammenzuarbeiten<br />
und<br />
geg<strong>eb</strong>enenfalls ihre Kooperation<br />
auf andere Plattformen,<br />
wie Regionalzüge, zu erweitern.<br />
Im Rahmen dieser Vereinbarung<br />
wird auch die China<br />
Railway Signal and Communication<br />
Corporation als strategischer<br />
Partner für das äußerst<br />
fortschrittliche Signalanlagensystem<br />
von BT genannt. Gemeinsam<br />
will man entsprechende<br />
Produkte für die<br />
Anforderungen des chinesischen<br />
und des internationalen<br />
Markts entwickeln.<br />
Thalys mit mehr als 13 % Umsatzplus<br />
Der internationale Hochgeschwindigkeitszug<br />
Thalys hat<br />
das Geschäftsjahr 2010 mit<br />
einem Jahresumsatz von<br />
432 Mio. EUR abgeschlossen. Vor<br />
allem auf die erweiterten Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
von<br />
Paris nach Köln und Amsterdam<br />
sei die Umsatzsteigerung von<br />
13,05 % zurückzuführen, so das<br />
Unternehmen. Besonders gut<br />
sei das First-Class-Ang<strong>eb</strong>ot<br />
„Comfort 1“ angenommen<br />
worden: In der ersten Klasse<br />
zählte Thalys rund 9,5 % mehr<br />
Kunden als im Vorjahr.<br />
96 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Energie und Umwelt Journal<br />
DB Energie nimmt zweiten Windpark ans Netz<br />
geschlossen. Die fünf Windanlagen<br />
in der Nähe der Ortschaft<br />
Marzahna haben eine Gesamtleistung<br />
von 7,5 MW. Ebenso<br />
wie bei den 20 Anlagen im<br />
Windpark Märkisch Linden mit<br />
30 MW Gesamtleistung soll der<br />
hier produzierte Strom direkt in<br />
den Bilanzkreis der DB Energie<br />
eingespeist werden.<br />
Ziel ist es laut DB Energie-<br />
Geschäftsführer Dr. Hans-Jürgen<br />
Witschke, den Anteil der<br />
erneuerbaren Energien im<br />
Bahnstrom-Mix von derzeit<br />
18,5 % auf mindestens 30 % bis<br />
2020 zu erhöhen. Bis zum Frühjahr<br />
2011 soll zudem das erste<br />
Hybridkraftwerk der Welt ans<br />
Netz gehen. Falls die Windräder<br />
mehr Energie erzeugen als direkt<br />
verbraucht wird, wird diese<br />
zunächst in einem Wasserstoffspeicher<br />
„zwischengelagert“<br />
und bei Bedarf in zwei Blockheizkraftwerken<br />
wieder verstromt.<br />
Die dabei entstehende<br />
Abwärme soll direkt in das<br />
Nahwärmenetz der Stadt<br />
Prenzlau eingespeist werden.<br />
Montage einer Windkraftanlage (Foto: Enertrag).<br />
Seit dem 1. Januar bezieht DB<br />
Energie Strom aus fünf Windkraftanlagen<br />
im Naturpark<br />
Hoher Fläming in Brandenburg.<br />
Ein entsprechender Vertrag<br />
wurde Ende 2010 mit dem<br />
Betreiber des Windparks, der<br />
Enertrag AG mit Sitz Dauerthal,<br />
Türkei am europäischen Verbundnetz<br />
Nach mehrjährigen Vorbereitungen<br />
ist seit 18. September<br />
2010 das Hochspannungsnetz<br />
der Türkei über zwei 400-kV-<br />
Leitungen in Bulagrien und<br />
eine 400-kV-Leitung in Griechenland<br />
in einem einjährigen<br />
Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong> mit dem<br />
kontinentaleuropäischen<br />
Verbundnetz.<br />
Personen Journal<br />
In memoriam Werner Teich<br />
Im Dezember 2010 ist Werner<br />
Teich, der Pionier der Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik,<br />
nach<br />
kurzer Krankheit im Alter von<br />
78 Jahren gestorben.<br />
1932 in Jurgaitschen im Kreis<br />
Tilsit (Ostpreußen) g<strong>eb</strong>oren, studierte<br />
er nach Schulzeit und Lehre<br />
Elektrotechnik und Maschinenbau<br />
in Dresden und begann<br />
eine Laufbahn bei der Deutschen<br />
Reichsbahn. Schon bald<br />
kehrte er aber der DDR den Rücken<br />
und kam über Berlin nach<br />
Mannheim zu Brown Boveri &<br />
Cie (BBC) in die Bahnabteilung.<br />
Als Projektierungsingenieur für<br />
die Steuerung dieselelektrischer<br />
Lokomotiven erkannte er dort<br />
sehr bald, dass es gegen die damalige<br />
Übermacht der amerikanischen<br />
Hersteller nur mit völlig<br />
neuer Technik Erfolgsaussichten<br />
g<strong>eb</strong>en würde.<br />
Mit genialem Weitblick und<br />
großer Hartnäckigkeit entwickelte<br />
er ein revolutionäres Antri<strong>eb</strong>ssystem<br />
für Schienenfahrzeuge<br />
aus statischem Umrichter<br />
und Drehstromfahrmotoren,<br />
das auf Diesellokomotiven von<br />
einem Dreh strom generator gespeist<br />
wird. Es war eine Sisyphusarbeit,<br />
alle Komponenten<br />
und besonders Leistungshalbleiter<br />
wie auch Kondensatoren in<br />
der Größe und Leistungsfähigkeit<br />
so zu beschaffen, wie sie<br />
für den Einsatz auf Bahnfahrzeugen<br />
notwendig waren. Zuvor<br />
waren alle Versuche im Inund<br />
Ausland an dieser technologischen<br />
Aufgabe gescheitert.<br />
Es war Werner Teichs großes<br />
Verdienst, sich bei seiner Arbeit<br />
nicht beirren zu lassen, und es<br />
war das Verdienst des Unternehmens<br />
BBC, seine Vision zu erkennen<br />
und ihm die Möglichkeit<br />
zu bieten, seine Gedanken umzusetzen.<br />
Er hat dabei weltweit<br />
unzählige Vorträge gehalten<br />
und über 200 Fachaufsätze veröffentlicht,<br />
um die Vorteile seiner<br />
Technik bekannt zu machen<br />
und herauszustellen. Dabei hat<br />
ihm seine Fähigkeit sehr geholfen,<br />
komplexe technische Zusammenhänge<br />
verhältnismäßig<br />
einfach darzustellen. Wenn heute<br />
weltweit nur noch die von<br />
ihm als richtig erkannte Technologie<br />
mit spannungsgeführten<br />
Antri<strong>eb</strong>sstromrichtern eing<strong>eb</strong>aut<br />
wird, so soll hier noch einmal<br />
an die dafür notwendige<br />
missionarische Überzeugungsarbeit<br />
erinnert werden.<br />
Legendär sind die drei dieselelektrischen<br />
Lokomotiven der<br />
Baureihe DE 2500, die BBC zusammen<br />
mit Henschel auf eigene<br />
Rechnung baute und ab 1970<br />
erprobte. Dies war erforderlich,<br />
um die <strong>Bahnen</strong> von der Möglichkeit<br />
zu überzeugen, mit konsequenter<br />
Anwendung der neuen<br />
Technologien Drehstromfahrmotoren<br />
in Bahnfahrzeugen zu verwenden.<br />
Erst langsam setzte sich<br />
danach die neue Technik bei<br />
den Industrie- und den Staatsbahnen<br />
durch. Die heutigen Lokomotiven<br />
und Tri<strong>eb</strong>wagen sind<br />
dank der großen Fortschritte in<br />
der Leistungs- und Steuerungselektronik<br />
wesentlich leistungsfähiger<br />
als vor 25 Jahren. Aber<br />
sie alle fahren mit der von Werner<br />
Teich entwickelten Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik.<br />
Werner Teich erhielt bereits<br />
1973 den VDE-NTG-Preis und<br />
1992 von der Deutschen Maschinentechnischen<br />
Gesellschaft<br />
die Beuth-Ehrenmedaille. Im<br />
Jahr 1982 wurden er und sein<br />
Team mit dem Elmer Sperry<br />
Award ausgezeichnet als „A Distinguished<br />
Engineering Contribution<br />
to the Art of Transportation“.<br />
Die Bedeutung dieser<br />
Auszeichnung von ASME und<br />
IEEE in den USA kann daran ermessen<br />
werden, dass Boeing sie<br />
für den ersten Jumbojet erhielt<br />
und vorher als einziger Nichtamerikaner<br />
Heinz Nordhoff für<br />
den Volkswagen. Die Bundesrepublik<br />
Deutschland ehrte Werner<br />
Teich im Jahr 2000 mit der<br />
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />
am Bande.<br />
Die Bahnwelt hat einen ihrer<br />
profiliertesten Lokomotiv-<br />
Systemingenieure verloren.<br />
Hubert Hochbruck<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
97
Journal Produkte<br />
Neues Informationssystem für finnische<br />
Bahnhöfe<br />
Funkwerk hat ein kundenspezifisches,<br />
multilinguales<br />
Informationssystem namens<br />
MIKU entwickelt, das nun an<br />
rund 200 finnischen Bahnhöfen<br />
und in den Betri<strong>eb</strong>szentralen<br />
der finnischen Verkehrsgesellschaft<br />
Ansagen<br />
und Anzeigen in Echtzeit<br />
erlaubt. Die Bahnhöfe wurden<br />
Schritt für Schritt mit<br />
dem neuen System ausgestattet.<br />
Laut Unternehmen<br />
nimmt die MIKU-Software<br />
zudem den Administratoren<br />
verschiedene Routinearbeiten<br />
ab und erhöht damit den<br />
Automatisierungsgrad im<br />
Betri<strong>eb</strong> um ein Vielfaches.<br />
www.funkwerk.com<br />
Gleisanschlusskasten für flexiblen Einbau<br />
Die A. Kaufmann AG aus Zug<br />
(Schweiz) hat einen Gleisanschlusskasten<br />
im Programm, der<br />
durch seine modulare Bauweise<br />
exakt und ohne Zwischenräume<br />
auf alle gängigen Vignol- und<br />
Rillenschienenprofile passt. Er<br />
ist so konstruiert, dass er Belastungen<br />
durch Straßenfahrzeuge<br />
direkt auf die Schiene überträgt<br />
und nicht einbetoniert werden<br />
muss. Je nach Platzverhältnissen<br />
und Kabelverlegungskonzept<br />
kann zwischen einer bündig mit<br />
der Schienenunterkante und<br />
einer rund 10 cm unter dem<br />
Schienenfuß liegenden Version<br />
gewählt werden. Kabel können<br />
von den Seiten, von der Rückwand<br />
oder von unten zugeführt<br />
werden. Für Gleichstrombahnen<br />
ist der Kasten auch in einer<br />
isolierten Variante erhältlich.<br />
www.kago.com<br />
Konfigurationstool für das RiLine60 Stromverteilungssystem<br />
Stromverteilungssystem RiLine60 Plus (Foto: Rittal).<br />
Rittal hat Version 5.0 seiner<br />
Konfigurationssoftware „Power<br />
Engineering“ für RiLine60 Sammelschienensysteme<br />
veröffentlicht.<br />
Die vorwiegend einfache<br />
Bedienung durch Drag&Drop-<br />
Funktionen soll einen schnellen<br />
grafischen Aufbau des gewünschten<br />
Sammelschienensystems<br />
innerhalb der Rittal TS 8<br />
Schaltschränke ermöglichen.<br />
Umfangreiche Exportschnittstellen<br />
für Stücklisten in den gängigen<br />
MS-Formaten sowie des<br />
CAD-Daten-Exports im DWGund<br />
DXF-Format erlauben es,<br />
zeitsparend eine durchgängig<br />
schlüssige Dokumentation zu<br />
erstellen. Außerdem lassen sich<br />
durch die integrierte Schaltgerätedatenbank<br />
mit Produkten<br />
verschiedener Gerätehersteller<br />
und der frei wählbaren Eingabeoption<br />
des Bemessungsstromes<br />
im Hintergrund automatisch<br />
Gesamtverlustleistung und Platzreserve<br />
auf dem Sammelschienensystem<br />
berechnen. Diese<br />
automatische Dokumentation<br />
kann zum Beispiel dafür genutzt<br />
werden, um mit den Angaben<br />
zur Verlustleistung mittels der<br />
Rittal Software Therm die passenden<br />
Klimatisierungsmaßnahmen<br />
zu bestimmen.<br />
www.rittal.de<br />
Journal Medien<br />
Bücher<br />
Bödeker, K.; Feulner, D.; Kammerhof,<br />
U.; Kindermann, R.:<br />
Prüfung elektrischer Geräte in<br />
der betri<strong>eb</strong>lichen Praxis<br />
nach DIN VDE 0701-0702,<br />
DIN EN 62353 (VDE 0751-1)<br />
VDE-Schriftenreihe – Normen<br />
verständlich Band 62<br />
Berlin: VDE-Verlag; 6. komplett<br />
überarbeitete Auflage<br />
2010, 408 S., DIN A5, kartoniert,<br />
29,00 EUR,<br />
ISBN 978-3-8007-3207-4<br />
Elektrogeräte müssen in<br />
festgelegten Zeiträumen einer<br />
Wiederholungsprüfung unterzogen<br />
werden. Mit diesem<br />
Buch wird Elektrofachkräften<br />
eine umfassende und praxisgerechte<br />
Darstellung der Erstund<br />
Wiederholungsprüfungen<br />
vorgelegt, die nach den Normen<br />
DIN VDE 0701-0702 und<br />
DIN EN 62353 (VDE 0751-1) an<br />
elektrischen und medizinischen<br />
elektrischen Betri<strong>eb</strong>smitteln<br />
durchzuführen sind.<br />
Das Fachbuch erleichtert Elektrofachkräften<br />
die Umsetzung<br />
der dafür erforderlichen<br />
DIN-VDE-Normen in der Praxis.<br />
Es wird detailliert erläutert,<br />
wann welche Normen bzw.<br />
Bestimmungen zu beachten<br />
sind und wie die einzelnen<br />
Vorschriften einander ergänzen.<br />
Behandelt werden auch<br />
die Organisation der Prüfung,<br />
die erforderliche Arbeitssicherheit<br />
und deren Anforderungen<br />
sowie die rechtlichen<br />
Grundlagen von Prüfungen.<br />
Umfangreiche Erfahrungen<br />
aus der Praxis sowie die Auswertung<br />
der vielfältigen Anfragen<br />
an die Experten der<br />
DKE-Komitees wurden in dem<br />
Werk berücksichtigt.<br />
98 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Medien Journal<br />
Doemeland, W.; Götz, K.:<br />
Handbuch Schutztechnik<br />
Grundlagen – Schutzsysteme<br />
– Inbetri<strong>eb</strong>setzung<br />
Berlin: VDE-Verlag; 9., aktualisierte<br />
Auflage 2010, 453 S.,<br />
DIN A5, g<strong>eb</strong>unden, 58,00 EUR,<br />
ISBN 978-3-8007-3294-4<br />
Die regelmäßige bedeutende<br />
Weiterentwicklung der<br />
Schutztechnik macht die permanente<br />
Aus- und Weiterbil-<br />
dung der entsprechenden Fachkräfte<br />
notwendig. Aus diesen<br />
Gründen erscheint seit 1974 das<br />
Handbuch Schutztechnik.<br />
Die 9. Auflage enthält unter<br />
anderem die Aktualisierungen<br />
und Ergänzungen zu den Themen<br />
Spezielle Anwendungen<br />
von Erdungstransformatoren<br />
und Sternpunktbildnern in<br />
Netzen mit niederohmiger<br />
Sternpunkterdung (NOSPE),<br />
Spannungsregelung von Transformatoren.<br />
Dabei sind die Ausführungen<br />
so angelegt, dass sowohl<br />
Studenten für die Lehre<br />
als auch Ingenieure für die Planung<br />
umfassend das ang<strong>eb</strong>otene<br />
Wissen nutzen können. In<br />
gewohnter Weise enthält dieses<br />
Standardwerk aktualisierte, ergänzende<br />
Informationen für<br />
Planer, Errichter und Betreiber<br />
von Elektroanlagen, die komprimiert<br />
nachzulesen und – durch<br />
den Praxisbezug – bei der täglichen<br />
Arbeit umzusetzen sind.<br />
Battran, L.; Linhardt, A.:<br />
Brandschutz Kompakt<br />
2010/2011<br />
Adressen, Bautabellen, Vorschriften,<br />
Industri<strong>eb</strong>au<br />
Köln: Feuertrutz; 2010, 368 S.,<br />
10,5 x 14,8 cm, kartoniert,<br />
20,00 EUR, Bestell-Nummer:<br />
311116<br />
Brandschutz Kompakt ist<br />
der ständige Begleiter im<br />
vorbeugenden Brandschutz.<br />
Es ergänzt den Brandschutzatlas<br />
und andere Titel mit<br />
einer kompakten und leserfreundlichen<br />
Zusammenfassung<br />
der wichtigsten Fachinformationen,<br />
die Planer und<br />
Ausführende im vorbeugenden<br />
Brandschutz ständig<br />
griffbereit haben sollten.<br />
Kern des handlichen Arbeitsmittels<br />
ist der tabellarische<br />
Teil der Fachtechnik mit Zusammenfassungen,<br />
Auszügen<br />
und Skizzen der wichtigsten<br />
Brandschutzvorschriften.<br />
Im Adressteil sind die<br />
Kontaktdaten zu Produktherstellern,<br />
Verbänden und<br />
Instituten aufgeführt. Das<br />
Kapitel Vorschriften führt<br />
den aktuellen Stand der<br />
wichtigsten Regelungen auf.<br />
Das kurze Kalendarium ist<br />
ein praktisches Arbeitsmittel.<br />
Kommentare Journal<br />
zu „Umrichterwerke bei 50-Hz-<strong>Bahnen</strong> – …“<br />
Zu dem Thema des Beitrags [1]<br />
gibt es noch einige weitere<br />
Aspekte.<br />
Bei konventioneller Speisung<br />
durch Transformatorunterwerke<br />
sinkt die fahrleitungsseitige<br />
Sammelschienenspannung<br />
gegenüber der<br />
hochspannungsseitigen entsprechend<br />
den üblichen Werten<br />
der Kurzschlussimpedanz<br />
für Unterwerkstransformatoren<br />
von 10 bis 13 %. Die Folge<br />
sind höhere Stromstärken, dadurch<br />
höhere Übertragungsverluste<br />
und höherer Spannungsfall<br />
in den genannten<br />
Grenzen 29 bis 17,5 kV, was<br />
den möglichen Unterwerksabstand<br />
weiter verringert.<br />
Bei Speisung über Umrichter<br />
eröffnet der symmetrische<br />
Anschluss an Hochspannungsnetze<br />
der niedrigeren Spannungs<strong>eb</strong>ene<br />
oder sogar an<br />
Mittelspannungsnetze noch<br />
weitere Möglichkeiten:<br />
<strong>Elektrische</strong>r Zugbetri<strong>eb</strong> mit<br />
1 AC 25 kV kommt auch für G<strong>eb</strong>iete<br />
oder Länder in Frage, wo<br />
bisher wegen zu geringer Kurzschlussleistung<br />
dieser Netze nur<br />
weiterhin Dieselbetri<strong>eb</strong> oder<br />
DC-Betri<strong>eb</strong> mit seiner wesentlich<br />
teureren Bahnstromversorgung<br />
die Alternativen sind.<br />
Mobile Unterwerke können<br />
freizügiger angeschlossen<br />
werden, was die Betri<strong>eb</strong>sführung<br />
bei Verkehrszuwachs,<br />
Umbau und Ausfällen bedeutend<br />
erleichtert.<br />
Sogar in Ländern mit mehreren<br />
nicht synchronen 3AC-<br />
Teilnetzen der Landesversorgung<br />
kann das Fahrleitungsnetz<br />
mit Spannung<br />
einheitlicher Frequenz und<br />
Phasenlage durchgeschaltet<br />
werden.<br />
Weiter gibt es keinen zwingenden<br />
Grund mehr, im Fahrleitungsnetz<br />
dieselbe 1AC-Frequenz<br />
zu wählen wie im 3AC-<br />
Hochspannungsnetz. Der<br />
einzige könnte eine vorhandene<br />
Flotte von Lokomotiven<br />
und Tri<strong>eb</strong>zügen sein, die für<br />
50 Hz oder 60 Hz ausgelegt<br />
sind. Wenn man aber bei kommenden<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugserien<br />
etwas größere und schwerere<br />
Haupttransformatoren in Kauf<br />
nimmt, kann man Strecken mit<br />
beispielsweise 1 AC 17 Hz betreiben<br />
und dabei gegenüber<br />
50 oder 60 Hz zwei erh<strong>eb</strong>liche<br />
Vorteile gewinnen:<br />
Der Reaktanzbelag der<br />
Fahr- und Rückleitung ist nur<br />
etwa ein Drittel des Wertes für<br />
50 oder 60 Hz, also sind der<br />
Impedanzbelag und damit der<br />
Spannungsfall geringer, der<br />
Unterwerksabstand kann größer<br />
sein oder die Schwelle<br />
zum AT-System wird höher.<br />
Die induktive Beeinflussung<br />
ist auch nur etwa ein Drittel ,<br />
was viele Probleme entschärft<br />
oder ausräumt, ein Argument<br />
für das AT-System aufh<strong>eb</strong>t und<br />
das BT-System nur für Sonderfälle<br />
notwendig macht.<br />
Wenn dann an Bord noch<br />
etwas mehr Software installiert<br />
wird, bekommt man<br />
Zweifrequenztri<strong>eb</strong>fahrzeuge,<br />
die freizügig im ganzen Netz<br />
fahren können.<br />
Eine technische Analogie ist<br />
die Windenergie, wo das Abstreifen<br />
der Zwangsjacke des<br />
Betri<strong>eb</strong>es mit 50 oder 60 Hz<br />
vor allem für Offshore-Parks<br />
große Vorteile verspricht [2].<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
99
Journal Kommentare<br />
On the issue of paper [1] some<br />
additional aspects can be added.<br />
For conventional feeding<br />
from transformer substations,<br />
the bus voltage on the catenary<br />
side is reduced in proportion<br />
to the high voltage side according<br />
to the short circuit impedance<br />
of the substation<br />
transformers, typically 10 to<br />
13 %. This results in higher<br />
amperages along with higher<br />
transmission losses and larger<br />
voltage drops within the mentioned<br />
limits 29 to 17.5 kV,<br />
also reducing further the<br />
achievable spacing between<br />
substations.<br />
In the case of feeding via<br />
converters, the symmetrical<br />
collecting from high voltage<br />
grids with comparably low voltage<br />
level or even from medium<br />
voltage grids offers further<br />
opportunities:<br />
Electrical traction with 1 AC<br />
25 kV becomes an alternative<br />
also for regions or countries<br />
where up to now, only retaining<br />
of diesel traction or installing<br />
of more expensive DCfeeding<br />
systems is feasible due<br />
to the limited short-circuit power<br />
of the 3AC grids.<br />
Mobile feeding stations can<br />
be connected much more easily<br />
to the 3AC-grid, which simplifies<br />
the feeding management<br />
if traffic increases, as well as in<br />
cases of refurbishing and<br />
break-downs. .<br />
Also for countries with<br />
non-synchronous 3AC separated<br />
grids, the catenary network<br />
can be switched through<br />
with voltage of the same frequency<br />
and phase.<br />
Furthermore, it is not longer<br />
mandatory to choose the<br />
same 1AC frequency for the<br />
catenary network as for the<br />
3 AC high voltage grid. The<br />
only reason might be an existing<br />
fleet of locomotives and<br />
railcars designed for 50 or<br />
60 Hz. When accepting, however,<br />
somewhat larger and heavier<br />
main transformers for<br />
new traction unit series, the<br />
railway can be run at e. g.<br />
1 AC 17 Hz resulting in two<br />
major advantages compared<br />
to 50 or 60 Hz:<br />
The specific reactance for<br />
the catenary and return conductor<br />
system is only about<br />
one third of its value for 50 or<br />
60 Hz, thus the specific impedance<br />
and the voltage drop<br />
along the length are lower,<br />
the substation spacing can be<br />
enlarged or the threshold for<br />
the need of an AT-system be<br />
raised.<br />
The level of inductive interference<br />
is also reduced to about<br />
one third, which reduces or fully<br />
smoothes out a lot of problems,<br />
dispels a reason for the<br />
AT-system and renders the BTsystem<br />
necessary only for special<br />
cases.<br />
Installing some more software<br />
on board of locomotives<br />
and railcars will create doublefrequency<br />
units which can<br />
operate unrestricted on the<br />
whole railway network.<br />
A technical analogy is the<br />
wind power, where the removal<br />
oft the 50 or 60 Hz straitjacket<br />
offers big advantages,<br />
especially for offshore wind<br />
power fields [2].<br />
Thorsten Schütte, Västerås<br />
[1] Behmann, U.; Rieckhoff, K.:<br />
Umrichterwerke für 50-Hz-<strong>Bahnen</strong><br />
– Vorteile am Beispiel der<br />
Chinese Railways. Converter<br />
Stations in 50 Hz Traction – Considerations<br />
in case of Chinese<br />
Railways. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 1-2, S. 63–74.<br />
[2] Schütte, Th.; Ström, M.; Gustavsson,<br />
B.: Erzeugung und Übertragung<br />
von Windenergie mittels<br />
Sonderfrequenz. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 99 (2001), H. 11, S. 435–<br />
443; 100 (2002), H. 1-2, S. 74.<br />
Als der Erstautor von [1] 1983<br />
mit der damaligen DE-Consult<br />
in Thailand eine Elektrifizierung<br />
der Strecke Bangkok –<br />
Chiang Mai untersuchte [2],<br />
lernte er konkret die Widrigkeiten<br />
und deren Auswirkungen<br />
kennen, die bei der konventionellen<br />
Speisung von<br />
50-Hz-Bahnunterwerken aus<br />
den 3AC-Landesnetzen entstehen.<br />
Er hatte daraufhin etwas<br />
darüber geschri<strong>eb</strong>en, wie man<br />
hierbei höchst vorteilhaft das<br />
Prinzip der aufkommenden<br />
Antri<strong>eb</strong>sumrichter umgekehrt<br />
einsetzen könnte. Wohlweislich<br />
hatte er den Artikel nicht<br />
an die <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
gesandt, sondern an die etz –<br />
Elektrotechnische Zeitschrift.<br />
Das war auch gut so, denn<br />
kaum war er dort erschienen<br />
[3], rief ihn ein hochrangiger<br />
Kollege an um ihm die Missbilligung<br />
des gemeinsamen<br />
Obersten Dienstherrn zu übermitteln<br />
– um eine Amtsbezeichnung<br />
aus der Hierarchie<br />
einer Weltkirche zu vermeiden:<br />
Mit solchen ketzerischen<br />
Schriften könnte man ja Leute<br />
auf die Idee bringen, mit<br />
statischen Umrichtern auch<br />
16 2 / 3<br />
Hz zu erzeugen!<br />
Diese Blasphemie ließ sich<br />
aber nicht aufhalten, sondern<br />
schwappte von Skandinavien<br />
nach Deutschland über, also<br />
umgekehrt wie 500 Jahre vorher<br />
die Reformation. Als dann<br />
im Jahre 2000 die DB Energie<br />
in Düsseldorf ihre ersten Standardumrichter<br />
einschaltete<br />
und beschri<strong>eb</strong> [4] und der Autor<br />
selbst Hauptakteur bei <strong>eb</strong><br />
– <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> war, versuchte<br />
er es im selben Heft erneut,<br />
dieses Mal aber ganz<br />
ohne erkennbare Resonanz.<br />
Die kam dann mit dem Workshop<br />
im Mai 2010 in Beijing,<br />
manches braucht <strong>eb</strong>en etwas<br />
länger. Und mit der Vision zur<br />
Frequenz kann die 1AC-Traktion<br />
wieder zu ihren Ursprüngen<br />
zurückkehren<br />
Be<br />
[1] Behmann, U.; Rieckhoff, K.:<br />
Umrichterwerke bei 50-Hz-<br />
<strong>Bahnen</strong> – Vorteile am Beispiel<br />
der Chinese Railways. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H.<br />
1-2, S. 63–74.<br />
[2] Behmann, U.: Stand und<br />
Aussichten des elektrischen<br />
Bahnbetri<strong>eb</strong>s bei den südostasiatischen<br />
Eisenbahnen. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 85 (1987),<br />
H. 5, S. 127–138.<br />
[3] Behmann, U.: Halbleiterstromrichter<br />
bei der Bahnstromversorgung.<br />
In: Elektrotechnische<br />
Zeitschrift 105 (1984), H. 16, S.<br />
840–844.<br />
[4] Schmidt, R.: Standardumrichterkonzept<br />
der DB Energie. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 98 (2000),<br />
H. 10, S. 354–357.<br />
Journal Berichtigungen<br />
zur Historie <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im<br />
Jahre 1985<br />
In <strong>eb</strong> Heft 12/2010 muss auf<br />
Seite 587 links am Anfang von<br />
Absatz 2 der Literaturverweis<br />
[1] heißen und rechts muss die<br />
Bildunterschrift 1 heißen:<br />
„Oberhafenbrücke S-Bahnstrecke<br />
Hamburg Hauptbahnhof<br />
– Hamburg-Neugraben mit<br />
DC-Tri<strong>eb</strong>zug ...“ Auf Seite 588<br />
sind in der linken Textspalte<br />
unten die Bildhinweise 8 und<br />
9 vertauscht.<br />
100 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Historie Journal<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1911 – Teil 1<br />
„Bei dem Verfolgen der Tätigkeit<br />
der deutschen Elektroindustrie<br />
während des vergangenen<br />
Jahres fällt dem<br />
Beobachter vor allem ihr frisches<br />
Vordringen auf allen<br />
Anwendungsg<strong>eb</strong>ieten auf.<br />
Nirgends ist ein Stillstand zu<br />
bemerken; überall dagegen<br />
der fleißige Ausbau des Bestehenden<br />
sowie das Auf suchen<br />
und Entwickeln neuer Kraftquellen,<br />
die Erhöhung der<br />
Umsätze auf dem heimischen<br />
und dem Weltmarkte.“ Mit<br />
diesen Worten schloss der<br />
Schriftleiter seine „Rundschau“<br />
zu Beginn des neuen<br />
Jahrgangs [1] und reflektierte<br />
damit auch die Bewertung von<br />
Wirtschaftswachstum schon<br />
vor hundert Jahren. In diesem<br />
Überblick fanden die vielfältigen<br />
„Kraftbetri<strong>eb</strong>e“ abermals<br />
mehr Gewicht, die <strong>Bahnen</strong><br />
folgten erst nach der Industrie,<br />
den Kraftwerken, der Kraftübertragung<br />
und den elektrischen<br />
Antri<strong>eb</strong>en; nur Elektrochemie<br />
und Metallurgie rangierten<br />
noch weiter hinten.<br />
Einige Punkte daraus zu <strong>Bahnen</strong><br />
verdienen Erwähnung:<br />
Hochspannungsmotoren<br />
versprachen die Einsparung<br />
des Lokomotiv-Transformators;<br />
in Preußen stand die Elektrifizierung<br />
der Strecke Dessau –<br />
Bitterfeld vor der Vollendung,<br />
für die Anschlussstrecken sowie<br />
für die G<strong>eb</strong>irgsbahn in<br />
Schlesien sollten beim Landtag<br />
die Mittel angefordert werden;<br />
Norm für Wechselstromstrecken<br />
in Preußen waren<br />
10 kV 15 Hz. In Baden stieß die<br />
<strong>Bahnen</strong>ergie versorgung auf<br />
unerwartete Schwierigkeiten,<br />
Bayern baute das Saalach-<br />
Kraftwerk in Bad Reichenhall,<br />
dem Walchenseekraftwerk<br />
hatte der Landtag <strong>eb</strong>en zugestimmt.<br />
Der Betri<strong>eb</strong> auf der<br />
Stadt- und Vorortbahn Blankenese<br />
– Ohlsdorf in Hamburg<br />
lief mit 110 Doppelwagen<br />
„völlig einwandfrei“, und in<br />
London konnte eine Bahn<br />
„außerordentliche Verkehrssteigerung“<br />
verbuchen, nachdem<br />
sie ihren elektrischen Betri<strong>eb</strong><br />
erweitert hatte.<br />
Die Frage der zweckmäßigsten<br />
Frequenz war noch<br />
immer nicht entschieden; in<br />
Amerika überwogen wegen<br />
der frühen Elektrifizierung<br />
25 Hz, Europa tendierte zu einem<br />
niedrigeren Wert. Die<br />
eingehende Erörterung des<br />
Themas in [33] schloss mit der<br />
Feststellung, die niedrige Frequenz<br />
sollte auch in einem<br />
„möglichst einfachen“ Verhältnis<br />
zur Industriefrequenz<br />
stehen, woraus sich 50/3 ergäbe<br />
– wie es dann später auch<br />
vereinbart wurde.<br />
Für die Konstruktion elektrischer<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen und Lokomotiven<br />
[9; 27; 34; 36], die Bemessung<br />
von Fahrleitungen<br />
[55] und den Schutz von Rohren<br />
gegen Erdströme [24] wurden<br />
Hinweise geg<strong>eb</strong>en, dem<br />
Betri<strong>eb</strong> konnte ein „fahrbares<br />
Unterwerk“ [45] nützen. Die<br />
Scherl’sche Einschienenbahn<br />
stand noch einmal im Blickpunkt,<br />
nachdem ein Nachtrag<br />
zu der ursprünglichen Denkschrift<br />
erschienen war; ein Beitrag<br />
setzte sich erneut kritisch<br />
mit der Idee auseinander [44].<br />
Bewunderung erregte dagegen<br />
eine Arbeit über Goethes<br />
Beziehungen zu Mathematik,<br />
Physik, Chemie und zu<br />
deren Anwendung in der<br />
Technik. Ein ungezeichneter<br />
Beitrag gab dazu einen breiten<br />
Überblick und im Heft 35<br />
wurde ein bei R. Oldenbourg<br />
erschienenes Buch darüber rezensiert<br />
[56].<br />
Für die deutschen <strong>Bahnen</strong><br />
bedeutete der elektrische Betri<strong>eb</strong><br />
auf der preußischen<br />
Staatsbahnstrecke Dessau – Bitterfeld<br />
das Ereignis des Jahres.<br />
Bild 1: Mitteilung in letzter Minute (aus H. 3, 24. Januar 1911, S. 60).<br />
Bild 2: Elektrifizierungsprojekte A.E.G. (aus [17], * Referenzbeitrag mit Abbildungen).<br />
Ganz am Schluss von Heft 3 erschien<br />
dazu eine offenbar nach<br />
Redaktionsschluss noch angehängte<br />
Notiz (Bild 1). Das Ereignis<br />
und das Projekt wurden<br />
ab Heft 16 ausführlich gewürdigt<br />
und behandelt. Die bereits<br />
erreichte Verbreitung von<br />
Wechselstrombahnen war detailliert<br />
in zwei Tabellen zu sehen<br />
(Bilder 2 und 3) [17]. In der<br />
Schweiz war als Versuchsstrecke<br />
1910 der Abschnitt Spiez<br />
– Frutigen der Lötschbergbahn<br />
zunächst mit 1 AC 15 kV 15 Hz<br />
elektrifiziert worden (Bilder 4<br />
und 5) [6]; der 1913 eröffnete<br />
durchgehende Betri<strong>eb</strong> bis Brig<br />
wurde dann von Anfang an<br />
mit 16 2 / 3<br />
Hz gefahren. Elektrifiziert<br />
wurden auch die Rhätische<br />
Bahn mit 10 kV 15 Hz, die<br />
angrenzende, damals noch eigenständige<br />
Berninabahn je-<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
101
Historie Journal<br />
doch mit DC 750 V (Bild 6) und<br />
die Strecke Lugano – Tesserete<br />
mit DC 1 kV [18; 25; 35].<br />
Österreichs Hauptstadt war<br />
zur Zwei-Millionen-Stadt angewachsen<br />
und benötigte n<strong>eb</strong>en<br />
der vorhandenen Stadtbahn,<br />
den Straßenbahnen und<br />
Omnibussen ein Schnellbahnsystem,<br />
über dessen Gestaltung<br />
heftig diskutiert wurde<br />
[57]. Zur damals <strong>eb</strong>enfalls<br />
noch österreichischen Nachbarstadt<br />
Preßburg, heute als<br />
Bratislava Hauptstadt der Slowakei,<br />
begann der Bau einer<br />
68 km langen Bahn, die in beiden<br />
Städten als Straßenbahn<br />
Bild 3: Elektrifizierungsprojekte Siemens-Schuckertwerke (aus [17], * Referenzbeitrag mit Abbildungen).<br />
Bild 4: BLS-Bahnhof Spiez (Figur 15 aus [6]).<br />
mit DC 500 bis 600V und dazwischen<br />
als Vollbahn mit<br />
1 AC 10 kV 15 oder 16 2 / 3<br />
Hz betri<strong>eb</strong>en<br />
werden sollte [5]. Auf<br />
der Mariazellerbahn begann<br />
im Abschnitt Kirchberg – Wienerbruck<br />
der elektrische Betri<strong>eb</strong><br />
mit 1 AC 6,5 kV 25 Hz<br />
[60]. Im Wiener Prater erhielt<br />
die 1909 eröffnete Straßenbahn<br />
nahe dem Rennplatz des<br />
Jockey-Clubs eine dem Massenverkehr<br />
an Turniertagen<br />
gewachsene Endstation [29].<br />
Um die absehbare Rauchbelästigung<br />
auszuschließen, sollte<br />
eine in Kopenhagen geplante<br />
Verbindungsbahn elektrisch<br />
betri<strong>eb</strong>en werden; die dafür<br />
eingesetzte Kommission sollte<br />
auch Möglichkeiten zur Einführung<br />
des elektrischen Betri<strong>eb</strong>s<br />
auf den Vorortstrecken<br />
untersuchen, wofür zwei bereits<br />
vorliegende Projekte Einphasenwechselstrom<br />
vorsahen<br />
[39]. Auch in Italien hatte das<br />
System bereits eine Anwendung<br />
bei der Straßenbahn in<br />
Parma gefunden [13]. Einige<br />
Neuerungen im elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong> wurden wiederum aus<br />
den USA und besonders aus<br />
New York gemeldet [3; 14; 50;<br />
51]. In Südamerika erhielt Buenos<br />
Aires eine erste U-Bahn<br />
[64]. Ein kurzer Bericht aus Japan<br />
erwähnte zwar keine <strong>Bahnen</strong>,<br />
war aber mit einer eindrücklichen<br />
Straßenszene aus<br />
Tokio illustriert (Bild 7) [26].<br />
Abgesehen von Dessau –<br />
Bitterfeld berichtete die Zeitschrift<br />
über deutsche <strong>Bahnen</strong><br />
nur knapp. In Berlin musste<br />
die Hoch- und Untergrundbahn<br />
die Stromversorgung ihres<br />
mehrfach verlängerten<br />
Netzes auf Drehstromübertragung<br />
und Unterwerke im Versorgungsg<strong>eb</strong>iet<br />
umstellen, außerdem<br />
wurde ein zweites<br />
Kraftwerk erforderlich [15].<br />
Mit zwei Zügen war am 1. Dezember<br />
1910 die damals eigenständige<br />
Schön<strong>eb</strong>erger<br />
U-Bahn in Betri<strong>eb</strong> gegangen;<br />
während deren Strombelastungskurve<br />
regelmäßig Spitzen<br />
aufwies, konnte die Spannung<br />
nahezu konstant gehalten<br />
werden [49]. Wegen<br />
drohenden Wettbewerbs mit<br />
der Staatsbahn lehnte der<br />
preußische Minister der öffentlichen<br />
Arbeiten eine zwischen<br />
Dortmund und Düsseldorf<br />
geplante elektrische<br />
Schnellbahn zum wiederholten<br />
Mal ab [61].<br />
Einzelthemen aus dem Straßenbahnbetri<strong>eb</strong>,<br />
zu Sicherungs-<br />
102 109 (2011) Heft 1-2 <strong>eb</strong>
Historie Journal<br />
anlagen und zur Betri<strong>eb</strong>ssicherheit<br />
standen in [8; 22; 30].<br />
Zum Quecksilberdampfstromrichter<br />
merkte der Autor<br />
hellseherisch an, dass dieser<br />
„vielleicht auch in einzelnen<br />
Bahnbetri<strong>eb</strong>en noch eine gewisse<br />
Bedeutung erlangen<br />
wird“ [52].<br />
Ohne unmittelbaren Bahnbezug<br />
behandelten Beiträge<br />
Grundsätzliches aus der Elektrotechnik<br />
[2; 4; 23; 38], Stromerzeugung<br />
und -übertragung<br />
[11; 21; 31; 48; 59], Isolatoren<br />
und Schalter [12; 47; 67], Gefahren<br />
der Spannung und<br />
Spannungsschutz [19; 32; 40;<br />
41; 46], elektrische Maschinen<br />
[7; 10; 20; 42; 43; 53; 54; 65; 68],<br />
letztere besonders bei Schiffen<br />
und Häfen [37; 58; 62; 63] und<br />
in der Hüttenkunde [16], in der<br />
Schwerindustrie [28] sowie bei<br />
Versorgungsbetri<strong>eb</strong>en [66].<br />
Eine erh<strong>eb</strong>liche Zahl der<br />
Beiträge war nur die Kurzfassung<br />
einer Originalveröffentlichung<br />
mit der Quellenangabe<br />
als Fußnote.<br />
Ralf Roman Rossberg<br />
Hauptbeiträge der Hefte 1 bis<br />
12 des Jahrgangs 9 (1911)<br />
E.K.B. = <strong>Elektrische</strong> Kraftbetri<strong>eb</strong>e<br />
und <strong>Bahnen</strong><br />
Titel ohne Verfasser und ohne<br />
N. N. sind Überschriften von<br />
bahnfremden Sammelbeiträgen<br />
verschiedener Autoren.<br />
[1] Eichel, Eugen: Rundschau. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 1, S. 1–6 und<br />
Tafel I.<br />
[2] Niethammer, F.; Czepek, R.:<br />
Mechanische Kräfte zwischen<br />
Stromleitern. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 1, S. 6–11.<br />
[3] Kuntze, H.: Neue Fahrdrahtaufhängung<br />
der mit 10 000 Volt<br />
Wechselstrom betri<strong>eb</strong>enen<br />
Strecke der New York, New<br />
Haven und Hartfordbahn. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 1, S. 11–14.<br />
[4] Bloss: Der Einfluß elektrischen<br />
Stromes auf Zementbeton. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 1, S. 14–17.<br />
[5] l.: <strong>Elektrische</strong> Wechselstrombahn<br />
Wien – Preßburg. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 1, S. 17.<br />
[6] Thormann: 15 000 Volt-, 15<br />
Perioden-Wechselstrombetri<strong>eb</strong><br />
auf der Strecke Spiez – Frutigen<br />
der Berner Alpenbahn. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 1, S. 17–18.<br />
[7] Wintermeyer: Senkbremsschaltungen<br />
für Krane und H<strong>eb</strong>ezeuge.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 2,<br />
S. 21–24.<br />
[8] Winkler: Zahlkasten für Straßenbahnen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 2, S. 24–28.<br />
[9] Mack, K.: <strong>Elektrische</strong>r Zahnradund<br />
Adhäsions-Motorwagen<br />
mit hochliegendem Motor. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 2, S. 28.<br />
[10] Freyer: Tragbare Nietmaschinen<br />
mit elektrischem Antri<strong>eb</strong>. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 2, S. 28–32.<br />
[11] Elektrizitätswerke und ihre<br />
Fernleitungen. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 2, S. 32–35.<br />
[12] Isolatoren. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 2, S. 35–37.<br />
[13] Derrer, Anton: Die Einphasenwechselstrom-Straßenbahnen<br />
der Provinz Parma. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 3, S. 41–51.<br />
[14] Eichel, E.: Der Einfluß des Telephons<br />
auf Unterhaltung<br />
und Betri<strong>eb</strong> amerikanischer<br />
elektrischer Kraftwerke, Straßen-<br />
und Überlandbahnen. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 3, S. 51–54.<br />
[15] Sch.: Die Kraftwerke der<br />
Hoch- und Untergrundbahn-<br />
Gesellschaft in Berlin. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 3, S. 55–57.<br />
[16] Elektrometallurgie. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 3, S. 57–59; H. 4,<br />
S. 74; H. 25, S. 497–499.<br />
[17] Eichel, E.: Einphasen-Wechselstrombahnen.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 3, S. 59–60.<br />
[18] Koller, Th.: Die Berninabahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 4,<br />
S. 61–66 und Tafel II; H. 5,<br />
S. 87–92; H. 6, S. 107–113.<br />
[19] Loewenherz, Bruno: Überspannungsschutzapparate<br />
mit besonderer<br />
Berücksichtigung der<br />
Aluminiumzellen. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 4, S. 66–70; H. 8,<br />
S. 148–156.<br />
[20] Niethammer, F.: Über das Pendeln<br />
von Synchronmaschinen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 4, S. 70–72.<br />
[21] Kraftwerke. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 4, S. 72–74; H. 19, S. 376–<br />
378; H. 33, S. 672–673.<br />
[22] Bahnsicherungsanlagen. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 4, S. 74–77.<br />
Bild 6: Bahnhof Pontresina (Figur 80 aus [18]).<br />
Bild 5: BLS-Versuchslokomotive Fc 2x3/3 Nummer 121, später Ce 6/6 (Figur<br />
16 aus [6]).<br />
Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV ursprünglich 15 Hz später 16 2 / 3 Hz,<br />
Länge über Puffer 15 020 mm, Radsatzfolge C’C‘, Dienstmasse 90 t,<br />
Stundenleistung umgerechnet 1 470 kW, spezifische Leistung 16,3 kW/t,<br />
Höchstgeschwindigkeit 65 km/h später 70 km/h<br />
[23] Noeggerath, J. E.: Über die<br />
Stromabnahme. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 5, S. 81–87; H. 6,<br />
S. 101–107.<br />
[24] Geppert; Liese: Schutz von Gasund<br />
Wasserrohren gegen Zerstörung<br />
durch Erdströme. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 5, S. 92–95.<br />
[25] N. N.: Die Elektrifizierung der<br />
Rhätischen Bahn. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 5, S. 96 und Tafel III.<br />
[26] Sch.: Die Elektrotechnik in Japan.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 5,<br />
S. 96–97.<br />
[27] Kleinow, Walter: Das Parallelkurbelgetri<strong>eb</strong>e<br />
als Antri<strong>eb</strong>smittel<br />
für elektrische Lokomotiven.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 5,<br />
S. 99–100; H. 10, S. 181–185.<br />
[28] Eichel, E.: Das Gary-Hochofenund<br />
Stahlwerk des United<br />
States Steel Trustes in Gary,<br />
Indiana. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 6, S. 113–117.<br />
[29] Spängler, L.: Endstation<br />
Rennplatz in der Freudenau<br />
der städt. Straßenbahnen in<br />
Wien. In: E.K.B. 9 (1911), H. 6,<br />
S. 117–118.<br />
[30] Perls, Paul H.: Unfallverhütung<br />
und Betri<strong>eb</strong>ssicherheit. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 6, S. 118–120.<br />
[31] Wilkens, K.: Was tut den Überlandkraftwerken<br />
not? In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 7, S. 121–124.<br />
[32] Meyer, Georg J.: Nachträge<br />
zur Theorie der Abschmelzsicherungen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 7, S. 124–127.<br />
[33] Pichelmayer, Karl: Über die<br />
Wahl der zweckmäßigsten Periodenzahl<br />
für schwere Wechselstrom-Zugförderung.<br />
In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 7, S. 127–132.<br />
[34] Mack, K.: Federnde Zahnradlagerung<br />
bei elektrischen Zahnradlokomotiven.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 7, S. 132–133.<br />
[35] Freyer: Die elektrische Bahn<br />
Lugano – Tesserete. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 7, S. 133.<br />
[36] Kw.: Gewichtsausgleich bei Lokomotiven.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 7, S. 133–136.<br />
[37] N. N.: <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>kraft im<br />
Schiffbau. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 7, S. 136–137.<br />
[38] Gerstmeyer, M.: Versuche über<br />
das Ausschalten von Wechsel-<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 1-2<br />
103
Historie Journal<br />
strom. In: E.K.B. 9 (1911), H. 8,<br />
S. 141–148; Zuschrift von Philippi,<br />
E.: H. 14, S. 277–278.<br />
[39] E., Th.E.: Elektrifizierung dänischer<br />
Staatsbahnen. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 8, S. 156.<br />
[40] Kyser: Die Spannungsgefahren<br />
an geerdeten, eisernen<br />
Masten und Schutzvorrichtung<br />
gegen Überspannungen<br />
in Freileitungen. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 8, S. 156–158.<br />
[41] N. N.: Leitsätze für die Herstellung<br />
und Einrichtung von<br />
G<strong>eb</strong>äuden, die mit Elektrizität<br />
versorgt werden sollen. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 8, S. 158–159.<br />
[42] Sch.: Pendelnde Synchronmaschinen<br />
mit Riemenantri<strong>eb</strong>.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 8, S. 159.<br />
[43] Moser, Robert: Beitrag zur<br />
Bestimmung der Hauptabmessungen<br />
elektrischer Maschinen<br />
unter besonderer<br />
Berücksichtigung des Drehstrommotors.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 9, S.161–166; Zuschrift H. 21,<br />
S. 420.<br />
[44] Schimpff, Gustav: Die technischen<br />
und wirtschaftlichen<br />
Aussichten einer einschienigen<br />
Kreiselbahn. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 9, S. 166–169.<br />
[45] Kyser, Herbert: Transformatorenwagen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 9, S. 169–172.<br />
[46] Nassauer: Versuche über die<br />
Wirksamkeit des Schutzes<br />
durch Isolierschemel und die<br />
Kapazität des menschlichen<br />
Körpers. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 9, S. 172–173.<br />
[47] Sch.: Luft und Öl als Isolatoren.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 9,<br />
S. 173–174.<br />
[48] Rf.: Elektrizitätswerke. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 9, S. 174–177.<br />
[49] Ri.: Der Stromverbrauch der<br />
Schön<strong>eb</strong>erger Untergrundbahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 9,<br />
S. 177.<br />
[50] Sch.: Hoch- und Untergrundbahnen<br />
in New York und Philadelphia.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 9, S. 177–178.<br />
[51] Sch.: Selbsttätige „Anhaltevorrichtungen“<br />
der New Yorker<br />
– Untergrundbahn und<br />
Die automatischen Blocksignale<br />
in den Unterwassertunnels<br />
der Hudson- u. Manhattan-Bahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 9, S. 178.<br />
[52] Niethammer, F.: Der Quecksilberdampf-Gleichrichter<br />
und<br />
seine Verwendung als Periodenwandler.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 10, S. 185–189.<br />
[53] Kopczynski, T.: Diagrammberechnung<br />
für Fördermaschinen,<br />
angetri<strong>eb</strong>en durch Elektromotoren<br />
mit Reihenschluß-Charakteristik.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 10, S. 189–194.<br />
[54] N.: Über regelbare Drehstromkommutatormotoren.<br />
In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 10, S. 195–197.<br />
[55] Na.: Berechnung des Spannungsabfalles<br />
in den Fahrleitungen<br />
und Schienenrückleitungen<br />
von Wechsel- und<br />
Drehstrombahnen. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 10, S. 197–198.<br />
[56] N. N.: Goethe in seinen Beziehungen<br />
zur Technik und als<br />
Arbeitsminister Carl Augusts<br />
von Weimar. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 10, S. 198–200; Sch.: Rezension<br />
zu Geitel, Max: Entlegene<br />
Spuren Goethes, H. 35, S. 718.<br />
[57] Steiner, Fritz: Kritische Betrachtungen<br />
über die Wiener<br />
Verkehrsprojekte. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 11, S. 201–207; H. 12,<br />
S. 224–230.<br />
[58] Niethammer, F.: Indirekter elektrischer<br />
Schiffsantri<strong>eb</strong>. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 11, S. 207–208.<br />
[59] Trettler: Statistik russischer<br />
Elektrizitätswerke. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 11, S. 208–217.<br />
[60] L.: Wechselstrombahn St. Pölten<br />
– Mariazell – Gußwerk. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 11, S. 216.<br />
[61] N. N.: Die elektrische Städt<strong>eb</strong>ahn<br />
Dortmund – Düsseldorf<br />
Bild 7: Hauptgeschäftsstraße Ginza in Tokio (Fig. 122 aus [26]).<br />
abgelehnt. In: E.K.B.9 (1911),<br />
H. 11, S. 216.<br />
[62] Pietrkowski, A.: <strong>Elektrische</strong>r<br />
Betri<strong>eb</strong> von Hafenanlagen in<br />
England. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 11, S. 216–218.<br />
[63] Bk.: Die Kohlenbeschickungsanlage<br />
des Dampfers „Minnesota“.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 11, S. 218–219.<br />
[64] Sidler, Louis J.: Buenos Aires<br />
und die elektrischen Untergrundbahnlinien.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 12, S. 221–224.<br />
[65] Dörr: Der elektrische Antri<strong>eb</strong><br />
von Werkzeugmaschinen auf<br />
der Brüsseler Weltausstellung<br />
1910, mit besonderer Berücksichtigung<br />
der Hobelmaschinenantri<strong>eb</strong>e.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 12, S. 231–235; H. 13,<br />
S. 251–255.<br />
[66] N. N.: Amerikanische Wasserwerke<br />
mit elektrischem Betri<strong>eb</strong>.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 12,<br />
S. 236.<br />
[67] Fellenberg: Schaltapparate.<br />
In: E.K.B.9 (1911), H. 12,<br />
S. 236–238.<br />
[68] N. N.: Antri<strong>eb</strong> von Werkzeugmaschinen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
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6. Internationaler VDV-Eisenbahnkongress<br />
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Lille (FR)<br />
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11. Signal+Draht-Kongress<br />
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3. Sicherheitstag Eisenbahnbetri<strong>eb</strong><br />
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