gas Effizienz mit KWK (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fachbeitrag<br />
Dezentrale und zentrale Energieversorgung rücken enger zusammen<br />
Mikro-<strong>KWK</strong> im Zeichen<br />
der Energiewende<br />
Mikro-<strong>KWK</strong>-Systeme sind besonders für den Modernisierungsmarkt geeignet. Allerdings<br />
bleibt ihre Verbreitung bisher hinter den Erwartungen zurück. Der Energieversorger<br />
RWE hat jetzt <strong>mit</strong> HomePower ein Konzept vorgestellt, das wirtschaftlich interessante<br />
Angebotsmodelle für Hauseigentümer <strong>mit</strong> einem umfassenden Beitrag zur Energiewende<br />
verbindet.<br />
Die Potenziale der Kraft-Wärme-Kopplung für eine zukunftsfähigere<br />
Energieversorgung sind unbestritten. Einerseits lässt<br />
sich da<strong>mit</strong> auf hoch effiziente Weise Energie dezentral vor<br />
Ort bereitstellen. Andererseits können die Anlagen als Teil virtueller<br />
Kraftwerke Regelenergie für das Stromnetz vorhalten. Aus diesem<br />
Grund können <strong>mit</strong> dem Einsatz von <strong>KWK</strong>-Anlagen zwei wesentliche<br />
Herausforderungen der Energiewende gleichermaßen angegangen<br />
werden: Die Umgestaltung der Stromversorgung sowie der Abbau<br />
des Modernisierungsstaus in den Heizkellern.<br />
Umbau der Strom erzeugungsstrukturen<br />
Der Anteil von regenerativem Strom an der gesamten Erzeugung soll<br />
bis 2020 von derzeit 17 auf 35 Prozent und bis 2050 auf 50 Prozent<br />
steigen. Auf der Netzseite geht es dabei vor allem um die zunehmende<br />
Integration von volatilem Ökostrom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen.<br />
Dieser muss transportiert, gespeichert und flexibel ergänzt<br />
werden. Bereits 2010 hat das nominelle Wind- und PV-Stromangebot<br />
eine Kapazität von etwa 45 Gigawatt erreicht – bis 2020 sollen es bis zu 90<br />
Gigawatt werden. Bedenkt man, dass der Strombedarf am Wochenende<br />
derzeit in Deutschland bei rund 35 Gigawatt liegt, wird deutlich, wie<br />
wichtig es für die Netzstabilität ist, ausreichend positive und negative<br />
Regelenergie zur Verfügung zu stellen.<br />
Durch die weiter steigende regenerative Leistung im Strommarkt<br />
ergibt sich in Zukunft eine zusätzliche Aufgabe für die Kraft-Wärme-Kopplung:<br />
Sie kann die erwähnte Regelenergie zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Modernisierung der Wärmeerzeugung<br />
Die zweite große Herausforderung ist die Auflösung des Modernisierungsstaus<br />
in den Heizungskellern. Mit etwa 40 Prozent hat der<br />
gesamte Wärmesektor den größten Anteil am Endenergieverbrauch.<br />
Gleichzeitig sind nur ein Viertel der knapp 17,8 Millionen Heizungsanlagen<br />
nach heutigem Stand der Technik als effizient zu bewerten<br />
oder werden <strong>mit</strong> regenerativen Energieträgern betrieben. Die jährliche<br />
Modernisierungsquote liegt derzeit lediglich bei 3 Prozent. Um die<br />
Energieeinspar- und Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen,<br />
wäre nach Einschätzung der Branchenverbände zumindest eine<br />
Verdopplung erforderlich.<br />
Obwohl die Kraft-Wärme-Kopplung ein wichtiger Baustein der<br />
Energiewende ist – ihr Anteil an der Stromversorgung soll laut Bundesregierung<br />
bis 2020 auf 25 Prozent erhöht werden –, gibt es bisher<br />
im kleinen Leistungsbereich nur wenige Ansätze, die Lösungen für<br />
die beiden oben genannten Herausforderungen versprechen. Die Ursachen<br />
hierfür sind vor allem struktureller Natur:<br />
Bereits kurz nach der Markteinführung wurden die ersten HomePower-Projekte realisiert – unter anderem in diesem Vierfamilienhaus<br />
im südlichen Ruhrgebiet <strong>mit</strong> insgesamt 360 Quadratmeter Wohnfläche. Im Bild der Bauherr (links) <strong>mit</strong> den Projektbeteiligten:<br />
(v. r.) Jessica Zinck, Projektingenieurin RWE <strong>Effizienz</strong>, Herbert Kuschel, Verkaufsleiter Vaillant Rhein Ruhr, Fachhandwerker Michael<br />
Newerla, Geschäftsführer der Gustav Müller GmbH in Düsseldorf.<br />
Bilder: RWE <strong>Effizienz</strong><br />
20 | 3 2012 | <strong>gas</strong>