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SBK in Magny Cours<br />
würdige Startverschiebung in Monza kam Biaggi<br />
sehr entgegen. Genau wie die Laverty-Bummelei<br />
in Moskau. Oder war es doch die etwas zu verhaltene<br />
Fahrt von Sykes im <strong>ersten</strong> Lauf? Egal. Der<br />
halbe Punkt hat es entschieden und Biaggi ist Superbike-Weltmeister<br />
2012! <strong>Die</strong> Herren Giugliano,<br />
Checa, Davies, Badovini, Berger, Camier, Corti,<br />
Zanetti, Aoyama und Brignola holen sich die letzten<br />
Punkte der SBK-Saison 2012. Doch das Wort<br />
sollen die Sieger haben. Beginnen wir mit Guintoli:<br />
„Ein phantastischer Sonntag auf meiner Heimstrecke.<br />
Ich wollte möglichst viel erreichen, da ich<br />
zum Ende der schwierigsten Saison doch noch<br />
ein Team gefunden habe, welches an mich glaubt<br />
und mit dem ich tolle Resultate einfahren konnte.<br />
Ich widme die beiden Podeste meiner Crew, den<br />
Mechanikern und allen, die mich unterstützt haben“,<br />
jubelte der Franzose mit britischem Wohnort<br />
und ergänzte: „Ich bin stolz, dass ich heute<br />
die Ducati 1098 mit zwei Podestplätzen in Pension<br />
schicken durfte. Es ist das letzte Mal, dass<br />
wir diese Maschine in der Weltmeisterschaft gesehen<br />
haben“, ergänzte der zukünftige GSXR-Pilot<br />
Guintoli. Als wahrer Sportsmann zeigte sich<br />
dann Vize-Weltmeister Tom Sykes: „Wir holten<br />
mit neuer Bestzeit die Pole, fuhren dann aufs Podest<br />
und erreichten einen Sieg. So konnten wir<br />
30 Punkte auf Max Biaggi aufholen. Gegen einen<br />
Fahrer dieses Kalibers ist das keine leichte Aufgabe.<br />
Natürlich ist es aber frustrierend, weil wir<br />
die WM nur um einen halben Punkt verloren haben.<br />
Andererseits haben wir unsere Erwartungen<br />
in diesem Jahr mehr als übertroffen.“ berichtet<br />
der 30 jährige stolz und erinnerte auch an seinen<br />
gelähmten Teamkollegen: „Das ganze Team war<br />
sehr stark an diesem Wochenende, ich denke, der<br />
Replica-Helm von Joan hat mir geholfen.“<br />
Womit wir beim neuen Weltmeister wären. WM-<br />
Titel Nummer Sechs war sicherlich der spannendste<br />
für den 41 jährigen aus Rom. „Von meinen<br />
sechs WM-Titeln habe ich jetzt vier erst im<br />
letzten Rennen gewonnen“, erklärte ein sichtlich<br />
bewegter Biaggi. „Scheinbar liegen mir solch<br />
schwierige Herausforderungen. <strong>Die</strong> Saison war<br />
sehr hart. Der Saisonstart mit dem Sieg auf Phillip<br />
Island lief gut, doch dann kamen auch einige<br />
schwierige Momente. Wir haben aber immer auf<br />
den Titel hingearbeitet. Wahrscheinlich ist es deshalb<br />
solch ein süßer Erfolg“. Es folgte der Dank<br />
an Team, Arbeitgeber Aprilia, die Familie sowie<br />
Freundin Eleonora und die beiden gemeinsamen<br />
Kinder. Besonders der Arbeitgeber dürfte nun einen<br />
schweren Stand haben, da Biaggi den neuen<br />
Vertrag noch nicht unterschrieben hat! Sicherlich<br />
werden wir aber die 1 auf der Aprilia in 2013 sehen.<br />
Und Biaggi kann auf diesem Weg helfen, den<br />
am Boden liegenden italienischen Motorradmarkt<br />
wieder nach vorne zu bringen.<br />
Supersport<br />
<strong>Die</strong> erste Bestzeit ging an Lokalmatador Jules<br />
Cluzel, wobei er aber auch einen Sturz wegstecken<br />
musste. Sam Lowes hatte ihm zwischendurch<br />
die Spitze entrissen. Der Schweizer Roman<br />
Stamm landete mit der Mayer-GSXR auf Platz<br />
22. Im zweiten Zeittraining holte sich dann Ten<br />
Kate-Pilot Broc Parkes die dritte Pole-Position der<br />
Saison (Nummer 17 insgesamt) vor den beiden<br />
Franzosen Fabien Foret und Jules Cluzel. Wobei<br />
der französische Kawa-Pilot lange die Nase vorne<br />
hatte. Der frisch gekürte Weltmeister Kenan Sofuoglu<br />
wurde Vierter. In Reihe Zwei folgen Lowes<br />
vor dem starken Talmacsi, Morais und Iannuzzo<br />
mit der Triumph. Roman Stamm verbesserte sich<br />
im zweiten Zeitfahren um 0,7 Sekunden und wird<br />
seinen einzigen WM-Lauf 2012 vom 22. Startplatz<br />
in Angriff nehmen. Yves Polzer fand zwar<br />
auch eine halbe Sekunde, bleibt aber auf dem<br />
Startplatz in der letzten Reihe.<br />
Den besten Start in das 22-Runden-Rennen auf<br />
der teilweise feuchten Strecke erwischte Kenan<br />
und geht als Zweiter hinter Broc Parkes in die<br />
erste Kurve. Kenan übernimmt dann die Führung<br />
und auch Foret kann an Parkes vorbei, als dieser<br />
einen Rutscher hat. Aus dem Gedränge der <strong>ersten</strong><br />
Runde kommen Cluzel als Zweiter und überraschend<br />
der 24 jährige Linfoot als Dritter zurück.<br />
Mit der zweiten Runde fällt Parkes immer weiter<br />
zurück. Der Pole-Mann wird später die Box zum<br />
Reifenwechsel aufsuchen. „Leider hatte ich einen<br />
Montagsreifen erwischt“, erklärt er dazu. Mit dem<br />
neuen Reifen läuft es dann auch nicht. „Unglaublich,<br />
wir hatten nur den halben Luftdruck im Ersatzreifen“,<br />
gesteht am Ende ein Mechaniker, die<br />
damit Parkes den Abschied ziemlich vermiesten.<br />
Vorne wurde zwischenzeitlich der neue Supersportweltmeister<br />
Sofuoglu durch Jules Cluzel<br />
von der Spitze verdrängt. Geradezu sensationell<br />
rangiert dahinter der Brite Linfoot, der für das<br />
indische MSD RN Team auf einer Kawasaki unterwegs<br />
ist. Hinter MSD verbirgt sich der indische<br />
Cricket National-Kapitän Mahendra Singh Dhoni.<br />
<strong>Die</strong>ser verdient ein Grundgehalt von 37 Millionen<br />
Dollar im Jahr und hat zusammen mit einem<br />
Schauspieler, einem Computer-Spezialisten und<br />
einem Herzchirurgen dieses Team gegründet.<br />
Herzlichen Glückwunsch, wenn ein Team beim<br />
5. Einsatz schon auf Podestkurs unterwegs ist.<br />
Den zweiten Platz verliert Linfoot zwar an Sam<br />
Lowes, doch dann kann er mit der privaten Kawa<br />
den beiden PTR Honda Aushängeschildern Cluzel<br />
und Lowes folgen. Dahinter fährt bei Halbzeit mit<br />
deutlichem Abstand Sofuoglu, Foret und Baldolini<br />
mit der Triumph. Als dann das letzte Renndrittel<br />
eingeläutet wird, macht sich Kenan auf den<br />
Weg zur Spitze. Dem Kawa-Mann war<br />
scheinbar eingefallen, dass er wenigstens<br />
bester „Grüner“ sein sollte.<br />
Innerhalb weniger Runden bringt er<br />
sich in Schlagdistanz zu dem Briten<br />
im indischen Team, mit dem er für die<br />
nächste Saison auch in Gesprächen<br />
ist. Zwei Runden vor dem Ziel ist Kenan<br />
dann am Rookie aus der Hafenstadt<br />
Harrogate dran und greift auch<br />
an. Doch der Türke kann die Linie<br />
nicht halten und der Pilot des MSD RN<br />
Teams kann erfolgreich kontern. Der<br />
Zweite Lowes, Linfoot und Sofuoglo<br />
sind jetzt dicht zusammen und die gesamte<br />
Gruppe kommt näher an Cluzel<br />
ran. In der letzten Runde will es Kenan<br />
dann wissen: er sticht in eine Lücke,<br />
die noch gar nicht da ist. Der Türke<br />
torpediert dabei den Briten, der danach<br />
auf der Strecke liegt und nur mit<br />
Mühe und ohne Fußraste als Vierter<br />
das Ziel erreicht. Kenan hat bereits<br />
Lowes im Visier, den er auch noch<br />
überholen kann. Doch wieder kann er<br />
die Linie nicht halten und hoppelt genauso<br />
über die Kerbs, wie beim Finale<br />
der 1000er Superstock <strong>Meister</strong>schaft<br />
2005, als er die <strong>Meister</strong>schaft an seinen<br />
Teamkollegen Didier van Kermeulen<br />
verlor. Und verlieren sollte Kenan<br />
auch in diesem Jahr einen Platz. <strong>Die</strong><br />
Rennleitung brummte ihm eine 25<br />
Start der Supersport World Championship.<br />
Sekunden-Zeitstrafe auf, womit er Vierter und<br />
Linfoot verdienter Dritter wird. Cluzel wird Sieger<br />
und liefert den Franzosen damit nach Superstock<br />
Laufsieger Guarnoni, Superstock Champion Barrier<br />
und Superbike-Sieger Guintoli den vierten<br />
Grund zum Feiern! Vive la France! Glückwunsch.<br />
Superstock 1000<br />
Mit seinem Sieg am Nürburgring und dem zweiten<br />
Platz in Portugal hatte sich Sylvain Barrier mit<br />
seiner BMW S 1000 RR wieder zurück in den Titelkampf<br />
gebracht. Der Motorrad Italia Pilot zeigte<br />
Nerven auf der regennassen Strecke, hielt dem<br />
Druck stand und holte beim Heimrennen den 2.<br />
Platz. Damit sicherte er sich und BMW diese wichtige<br />
<strong>Meister</strong>schaft. Der Pilot aus Oyonnax machte<br />
sich damit 14 Tage vor seinem 22. Geburtstag<br />
das schönste Geschenk. Sein Landsmann Jeremy<br />
Guarnoni siegte mit 10 Sekunden Vorsprung und<br />
schob sich in der <strong>Meister</strong>schaft noch mit der Kawasaki<br />
auf den 4. Platz. Eddi la Marra, der mit<br />
der Barni Ducati noch eine Chance auf den Titel<br />
hatte, stürzte schon in der zweiten Runde und<br />
konnte nicht weiterfahren. Theoretische Chancen<br />
auf den Titel hatte auch noch Bryan Staring.<br />
Der Australier aus dem Team Pedercini flog aber<br />
schon kurz vor La Marra aus dem Sattel der ZX<br />
10 R. Seine Aufholjagd war sehenswert, führte<br />
ihn noch zweimal neben die französische Strecke<br />
und letztendlich auf Platz 5, womit er Platz 4 in<br />
der Serie holte. Einen sicheren 10. Platz brachte<br />
Markus Reiterberger nach Hause. Damit schloss<br />
Jules Cluzel gewinnt das letzte Supersport-Rennen<br />
der Saison vor Lowes und Linfoot.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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