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schwerpunkt<br />
Lightweight-Webserver<br />
E In Lighttpd liefert<br />
das Modul mod_status<br />
nähere Informationen<br />
über den derzeitigen<br />
Zustand des Servers.<br />
listinG 2<br />
beschäftigen oder Ähnliches.<br />
Obwohl schon seit 2002 im regen<br />
Praxiseinsatz fehlt Hiawatha in<br />
den Repositories vieler Distributionen.<br />
Somit gilt es in der Regel,<br />
den Quellcode selbst zu übersetzen.<br />
Um den vollen Funktionsumfang<br />
zu erzielen, müssen Sie<br />
dabei neben dem C-Compiler <strong>und</strong><br />
Make die Entwicklerpakete zu<br />
OpenSSL, Libxml2 <strong>und</strong> Libxslt1<br />
einbinden. Hiawatha funktioniert<br />
monolithisch, lässt sich also nicht<br />
über Module im Funktionsumfang<br />
erweitern. Die Dokumentation<br />
besteht aus 14 umfassenden<br />
Howtos sowie einer überdimensionalen<br />
Manpage. Bleiben nach deren<br />
Studium Fragen offen, darf<br />
man sie in einem Forum stellen.<br />
$HTTP["host"] == "www.example.org" {<br />
server.document.root = "/var/www/example.org/"<br />
$HTTP["url"] =~ "^/download/" {<br />
dir‐listing.activate = "enable"<br />
}<br />
}<br />
häuptlinG unbekAnnt<br />
Keiner der vorgestellten Webserver ist vollständig zu <strong>Apache</strong><br />
kompatibel, Einstellungen lassen sich daher nicht übernehmen.<br />
Das gilt insbesondere für die mod_rewrite-Regeln <strong>und</strong> .htaccess-<br />
Dateien, was wiederum vor allem bei Webanwendungen wie<br />
Blogs, Wikis <strong>und</strong> Content-Management-Systemen zu Problemen<br />
führt. Die Macher von Lighttpd haben deshalb einen Migrationsleitfaden<br />
in ihrem Wiki bereitgestellt. Die Hiawatha-Homepage<br />
hält sogar für einige bekannte Webanwendungen wie Drupal,<br />
DokuWiki <strong>und</strong> Joomla passende URL-Rewrite-Regeln bereit.<br />
Hiawatha nutzt eine zentrale<br />
Konfigurationsdatei (meist /etc/<br />
hiawatha/hiawatha.conf), aus der<br />
Abbildung D auf Seite 22 einen<br />
Ausschnitt zeigt. Spezielle Abschnitte<br />
in geschweiften Klammern<br />
rahmen einige zusammengehörende<br />
Einstellungen ein –<br />
komplizierter wird es nicht. Dank<br />
der guten Howtos <strong>und</strong> der mitgelieferten,<br />
kommentierten Beispielkonfiguration<br />
geht die Einrichtung<br />
so schnell über die Bühne.<br />
Lighttpd<br />
Von allen hier vorgestellten Webservern<br />
bietet Lighttpd (ausgesprochen<br />
als „Lighty“) den größten<br />
Funktionsumfang. So ist es<br />
auch kein W<strong>und</strong>er, dass er im<br />
Webserver-Survey vom letzten<br />
Herbst auf Platz fünf der beliebtesten<br />
Webserver rangierte [1].<br />
Mit Lighttpd wollte dessen Erfinder<br />
Jan Knesche ursprünglich<br />
eigentlich nur beweisen, dass ein<br />
Webserver 10 000 Anfragen<br />
gleichzeitig abfertigen kann (das<br />
sogenannte C10K-Problem). Mittlerweile<br />
nutzen sogar bekannte<br />
Seiten mit hohem Benutzeraufkommen<br />
Lighttpd, wie das berühmt-berüchtigte<br />
The Pirate Bay<br />
oder Isohunt.com, aber auch seriöse<br />
Auftritte wie Chefkoch.de<br />
oder Teile von YouTube, MySpace<br />
<strong>und</strong> Sourceforge. Wie bei Monkey<br />
lassen sich Funktionen über sogenannte<br />
Module nachrüsten. Auf<br />
diesem Weg erhält Lighttpd auch<br />
eine CGI-, SCGI- <strong>und</strong> FastCGI-<br />
Schnittstelle. Besonderes Augenmerk<br />
legen die Entwickler dabei<br />
auf die Unterstützung von PHP:<br />
Lighttpd soll mit PHP über Fast-<br />
CGI genauso schnell arbeiten wie<br />
<strong>Apache</strong> mit dem Modul mod_php4.<br />
Für die FastCGI-Schnittstelle<br />
steht sogar ein Mechanismus zur<br />
Lastverteilung bereit.<br />
Weitere Module versprechen<br />
Geschwindigkeitssteigerungen<br />
durch diverse Cache-Verfahren<br />
oder rüsten eine minimale Unterstützung<br />
für WebDAV nach. Mittels<br />
regulärer Ausdrücke verwandelt<br />
mod_rewrite die kryptischen<br />
URLs einer Webanwendung in<br />
lesbarere Internetadressen (URL-<br />
Rewrite), während man mit dem<br />
Magnet-Modul die Verarbeitung<br />
von Anfragen über die Scriptsprache<br />
Lua steuert. Als besonderes<br />
Schmankerl gibt es noch die Möglichkeit,<br />
Flash-Videos im FLV-<br />
Format zu streamen [2].<br />
Lighttpd kann nicht nur wie<br />
Thttpd die Übertragungsrate<br />
künstlich einschränken, sondern<br />
auch Anfragen ab einer bestimmten<br />
Größe abweisen. Das Modul<br />
mod_auth schützt Verzeichnisse<br />
<strong>und</strong> Dateien mit einem Passwort.<br />
Die Authentifizierung erfolgt dabei<br />
wahlweise über die von <strong>Apache</strong><br />
bekannten .htpasswd-Dateien<br />
oder einen LDAP-Server. Auf<br />
Wunsch sammelt das Modul mod_<br />
status Informationen über den<br />
Serverbetrieb, wie etwa die Uptime<br />
oder die aktiven Verbindungen,<br />
<strong>und</strong> gibt diese unter einer<br />
bestimmten URL als HTML-Datei<br />
aus (Abbildung E). Über ein weiteres<br />
Modul lassen sich zudem<br />
RRDtool-Statistiken zur Visualisierung<br />
des Datenverkehrs abholen<br />
<strong>und</strong> in Webseiten integrieren.<br />
Der große Funktionsumfang fordert<br />
allerdings auch seinen Tribut:<br />
Zunächst besitzt Lighttpd<br />
wesentlich mehr Abhängigkeiten<br />
zu anderen Softwarepaketen als<br />
die drei anderen Konkurrenten.<br />
Der „nackte“ Lighttpd benötigt einen<br />
C-Compiler, Make sowie die<br />
Bibliotheken Libpcre <strong>und</strong> Zlib. Die<br />
Module erfordern unter Umständen<br />
weitere Softwarepakete, die<br />
das Wiki auf einer eigenen Seite<br />
info<br />
[1] Webserver-Spitzenreiter <strong>Apache</strong>:<br />
http:// www. linux-magazin. de/ content/ view/<br />
full/ 54199<br />
[2] Video-Streaming mit Lighttpd <strong>und</strong> <strong>Apache</strong>:<br />
Mathias Huber, „Tolle Rolle“, Linux-Magazin<br />
2010/ 01, http:// www. linux-magazin. de/<br />
content/ view/ full/ 48173<br />
[3] Taschen-Führer Lighttpd:<br />
Michael Krieg, „Lighttpd – kurz & gut“,<br />
O’Reilly 2009, ISBN 978-3-89721-549-8,<br />
http:// www. oreilly. de/ catalog/ lighttpdger/<br />
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www.linux-user.de