26.02.2014 Aufrufe

In Köln auf der Suche nach Kolpings Traum 10 - Kolping Schweiz

In Köln auf der Suche nach Kolpings Traum 10 - Kolping Schweiz

In Köln auf der Suche nach Kolpings Traum 10 - Kolping Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Welches können die Impulse von <strong>Kolping</strong><br />

Bolivien für <strong>Kolping</strong> <strong>Schweiz</strong> sein?<br />

Für <strong>Kolping</strong> <strong>Schweiz</strong> ist die Partnerschaft mit <strong>Kolping</strong><br />

Bolivien eine Chance: eine an<strong>der</strong>e Kultur, eine<br />

völlig an<strong>der</strong>e Welt eins zu eins kennen zu lernen<br />

und <strong>In</strong>formationen aus erster Hand zu erhalten.<br />

Das ist ein Lernprozess. Es sind Rollen da: diejenige<br />

<strong>der</strong> Helfenden, <strong>der</strong> Geber und diejenige <strong>der</strong><br />

Empfangenden. Dahinter stehen auch unterschiedliche<br />

Denken, die sich in <strong>der</strong> Regel nicht<br />

treffen. Bei uns gilt das Motto «Wir teilen». Das ist<br />

eigentlich ein bisschen hochgeschraubt, weil wir<br />

ja nur einen ganz kleinen Teil von uns weggeben.<br />

Wir haben aber trotzdem relativ hohe Ansprüche<br />

an die Empfänger. Wenn man aber die Welt des<br />

Empfängers wirklich kennt, sieht man, dass <strong>der</strong><br />

Empfänger viele unserer Erwartungen gar nicht<br />

erfüllen kann. Hier ist auch einer <strong>der</strong> schwierigsten<br />

Punkte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit<br />

angesprochen. Wenn ich von morgens bis abends<br />

in erster Linie einmal beschäftigt bin, ob ich Gas<br />

zum Kochen habe, ob ich etwas k<strong>auf</strong>en kann o<strong>der</strong><br />

nicht, ob Geld da ist, damit die Kin<strong>der</strong> auch im<br />

nächsten Monat zur Schule gehen können, dann<br />

fehlt mir schlicht die Zeit, um dem Spen<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> noch einen netten Brief zu schreiben. Das<br />

ist ein Problem. Und hier ist Bolivien eben die<br />

Chance für uns, die Realität zu sehen und zu begreifen,<br />

dass nicht immer alles so möglich ist, wie<br />

wir es uns vorstellen.<br />

Gibt es Pläne für die Zukunft?<br />

Ein Plan ist, als <strong>Kolping</strong>werk zu wachsen. Auch in<br />

Bolivien sind Tendenzen <strong>der</strong> Überalterung spürbar.<br />

Der Bereich Jugend soll daher stärker gepflegt<br />

werden. Es gilt, attraktiv zu bleiben neben den vielen<br />

an<strong>der</strong>en Angeboten, welche in diesem Land<br />

auch noch da sind. <strong>In</strong> <strong>der</strong> Region Pando soll <strong>nach</strong><br />

den grossen Überschwemmungen die ganze <strong>In</strong>frastruktur<br />

wie<strong>der</strong> hergestellt werden. <strong>In</strong> Santa Cruz<br />

soll ein altes <strong>Kolping</strong>haus wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>gebaut und<br />

erweitert werden. Das Nationalbüro wurde mittlerweile<br />

in die Stadt, <strong>nach</strong> La Paz gezügelt. Das ist<br />

wichtig für die Kontakte mit den offiziellen Stellen.<br />

<strong>In</strong> Sucre soll die berufliche Bildung weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Was war dein schönstes Erlebnis in Bolivien?<br />

<strong>In</strong> Bolivien zu sein ist in erster Linie unglaublich anstrengend,<br />

weil sehr viel <strong>auf</strong> einen zukommt. Generell<br />

das Schönste ist die Anerkennung. Während<br />

man daheim sich verteidigen muss und in <strong>der</strong> Kritik<br />

steht – nicht immer ausgesprochen, aber spürbar<br />

– begegnet man hier einer grossen Anerkennung.<br />

Schön ist auch zu sehen, wie <strong>Kolping</strong> ist,<br />

wenn <strong>Kolping</strong> wirklich lebt. Ich erlebte schon Jubiläumsfeiern,<br />

wo riesige Hallen einfach mit <strong>Kolping</strong><br />

gefüllt waren. Einmal haben an meinem Geburtstag<br />

Hun<strong>der</strong>te von Leuten für mich gesungen. Bei<br />

<strong>der</strong> grossen Anerkennung geht es nicht um mich<br />

als Person, son<strong>der</strong>n um das, was ich verkörpere. Ich<br />

kenne mittlerweile sehr viele Leute. Das Wie<strong>der</strong>sehen<br />

und Wie<strong>der</strong>erkennen gehört zu den schönsten<br />

Erlebnissen. Das Spüren <strong>der</strong> menschlichen Begegnung<br />

– ohne viel Worte – ist schön. Das lässt<br />

vergessen, dass man <strong>auf</strong> 4000 Metern über Meer<br />

ist und dass man eigentlich gehen möchte. Es wird<br />

dann halt doch noch zwei, drei Stunden getanzt.<br />

Die grosse Anerkennung gilt für ganz <strong>Kolping</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>. Aber sie kommt irgendwie nicht an.<br />

Wenn man vom schönsten Erlebnis spricht, sollte<br />

man vielleicht auch über Enttäuschungen reden:<br />

Wenn zu uns Besuch von auswärts kommt, ist von<br />

uns niemand da. Das ist ein so krasser Kontrast zur<br />

Anerkennung in Bolivien. Das <strong>In</strong>teresse bei uns ist<br />

verhältnismässig gering. Man ist an<strong>der</strong>weitig eingespannt.<br />

Das ist eine verpasste Chance.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!