Ökologisches Hotelerlebnis - Elektrizitätswerk Obwalden
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Stromübertragung ist wetterabhängig<br />
Kalte Leitungen, heisse Drähte<br />
Keine Rede von Winterschlaf. Bei kalten Temperaturen sind<br />
Hochspannungsleitungen leistungsfähiger. Lassen sich mit<br />
diesem Wissen die Übertragungsnetze optimieren?<br />
Foto: Keystone / Gaetan Bally<br />
EWO-Pikettdienst<br />
Das Wetter hat grossen Einfluss auf die Übertragungsleistung<br />
von Hochspannungsleitungen. Kalte Leitungen<br />
transportieren Strom gemäss den physikalischen<br />
Gesetzen nämlich besser als warme. Bei winterlichen<br />
Temperaturen kann somit mehr Strom fliessen. Wird’s<br />
eisig, sogar fast doppelt so viel wie in der Sommerhitze.<br />
Kein Wunder, wollen Forscher dieses Phänomen nutzen,<br />
um die Übertragungsnetze noch besser auszulasten<br />
– und so vielleicht sogar den Bau neuer Leitungen<br />
zu vermeiden.<br />
Rund um die Uhr im Einsatz<br />
Stürme, grosse Schneemengen oder<br />
Überschwemmungen können den Leitungen<br />
des <strong>Elektrizitätswerk</strong>s <strong>Obwalden</strong><br />
zusetzen. Damit sich die Kunden aber auf<br />
eine möglichst unterbruchfreie Stromversorgung<br />
verlassen können, ist der<br />
Pikettdienst rund um die Uhr verfügbar.<br />
Sollten Sie Beschädigungen an Stromleitungen<br />
feststellen, wenden Sie sich an unseren Pikettdienst<br />
unter der Telefonnummer:<br />
041 666 51 03<br />
Die Forscher müssen exakt verstehen, welchen Einfluss<br />
die Witterung (Lufttemperatur, Wind, Eis, Regen usw.)<br />
auf den Zustand der Leitung (Materialtemperatur, Qualität<br />
usw.) hat. Zu diesem Zweck befinden sich im Rahmen<br />
eines von Alpiq, BKW, Repower, Swissgrid und dem<br />
Bundesamt für Energie unterstützten Forschungsprojekts<br />
an wichtigen Nord-Süd-Übertragungsleitungen<br />
Messstellen. So zum Beispiel an der Bernina zwischen<br />
Engadin und Puschlav oder am Lukmanier. Zwei weitere<br />
Messstellen überwachen die Habsburg-Leitung zwischen<br />
Beznau und Regensdorf. Dazu kommen an fünf<br />
Standorten Webkameras, die zeigen, wenn die Leitungen<br />
bei kaltem Wetter vereisen.<br />
Manche mögen’s kalt<br />
Das Forschungsprojekt liefert seit letztem Herbst Messdaten.<br />
Forscher können die Daten über einen Webbrowser<br />
abrufen und analysieren. Einer der Forscher ist Urs<br />
Steinegger, Co-Geschäftsführer von Meteodat, einem<br />
Spin-off der ETH Zürich. Urs Steinegger will aus den Daten<br />
ableiten, wie sich der Betrieb der Übertragungsleitungen<br />
an das jeweilige Wetter anpassen lässt. Die Netzbetreiber<br />
könnten so in Zukunft bei der Festlegung der<br />
maximalen Strommenge für jede Übertragungsleitung<br />
auf das aktuelle regionale Wetter abstellen.<br />
Dies brächte gegenüber der aktuellen Praxis einen<br />
Effizienzvorteil: «Für einzelne Tage könnten wir fünf bis<br />
zehn Prozent mehr Strom durchleiten», schätzt Steinegger.<br />
Das gilt insbesondere für kühle Sommertage oder<br />
sehr kalte Wintertage. Benedikt Vogel